Netter «W Kram. Deilage ^r Lmbacher Ieitnng. .H^. R5 Erster Ichrgang. Ät April R857. Frühlingslieder. TAnd wär' mein Herz so kalt und müd', Daß cS vergaß zu grüße» Die Frühlingszeit mit einem Lied? DaS wär' ein schweres Vüßcn! Und säug' ich keine Lieder mehr Mit küffcrothem Munde Zu meiner Liebsten Preis und Ehr'? Das wär' wohl schlimme Kunde! Doch nein — es zieht mit süßem Klang Dcr Frühling durch die Räume; Da bringt ein jugendlicher Drang Mir alte, liebe Träume. Und Lieder hab' ich auch genung, « Die ich der Liebsten schriebe. Zwei Dinge mache» Herzen jung: Dcr Frühling nnd die Liebe. 2. Es hat der Mondcnschimmcr DaS Vlüthcnthal erhellt. Wic reisen meine Gedanken So lustig durch dic Welt! Sie reisen noch geschwinder. Als des Mondes luft'gcr Strahl; Sie sind »och feiner und zaltcr. Als dcr Blüthen-Duft im Thal. Sie wandern hin und wieder — Ich weiß es selber laum. Tic weben dcr Liebsten Bildnis; In meinen Frühliugstraum. 3. Wie kann des Frühlings Herrlichkeit Das Hcrz mir noch entzücken? Ich trank sie schon zur Wintcrzcit Aus meiner Liebsten Blicken. Wie kann dcr Vöglei» Lenz-Gesang Noch meinem Ohr gefallen? Iclj lauschte ja den Winter lang Der Liebsten Liebclallcn. Wie kaun dcr Duft im Veilchen-Grund Noch feffeln meine Sinne? Dcr Liebsten rother, warmer Mund, Das ist dcr Kclch dcr Minne. O Lenz! wic sehr du klingst und blühst — Dic Liebste ist mir lieber! Wen» sic mit heißem Kuß mich grüßt, Da gehl mir nichts darüber. ^, ^s. Der Ischkagraben zwischen dem Kriin- und «Mokrizberge. -j c^Du den anziehendsten landschaftlichen Bildern unseres an Naturschönheiten so reichen Landes gehören die engen Thalschluchten, welche die jütische Alpcnkette in tiefen Furchen durchschneiden. Sie sind gleichsam dic Pulsadern eines quellen-armcn Kalkgebirges, in die sich aller Reiz, den das belebende Element des Waffers in eine Gegend bringt, geflüchtet zu haben scheint. Die Wasserkraft ihrer Bäche und Flüsse wurde vom Menschen zur Weiterbeförderung des einstigen Holzreichthums benützt, doch Art und S.ige haben daselbst in der Regel das Werk der Vernichtung beendet, und von den Revieren, wo sie abgewirtschaftet, nahm die Ziege Besitz, um dem kümmerlichen Nachwuchs vollends den Garaus zu machen. Durch dic ungehinderte Abschwemmung des Erdreiches tritt der nackte Fels allmalig hervor, und gewährt dem wandernden Naturfreunde einen tiefern Vlick in den Bau der Gebirge. Findet sich außerdem ein Gestein vor, welches das Gepräge vorwcltlicher Organismen an sich trä'gt, so beleben sich diese scheinbar todten Maßen und bezeugen die Geschichte verflossener Jahrtausende. Doch nicht allein dieses, so zu sagen antiquarische Interesse ist es, welches die Schritte des Naturforschers in diese Thalengen zieht, auch Flora und Fauna der Jetztzeit gewähren ihm daselbst eine unerwartete Ausbeute. Um nur eines anzudeuten, erwähnen wir der wirklich überraschenden Alpen-Flora, die sich an solchen Orten häufig vorfindet. Wie manches seltene Pstänzchen, das nach den Angaben der Floristen nur in den höhern Regionen zu finden ist, wanderte, indem sein Same vom Wasser fortgeschwemmt wurde, in diese Niederungen und gedeiht dort unter günstigern klimatischen Verhältnissen in einer Ueppigkeit, die es an seinem ursprünglichen Standorte nicht hatte. W Reichlichen Stoff für derlei Beobachtungen liefern die ' Thalengen der Save, Kanker, Feistriz, der obern Kulpa, Idriza, ^ des Isonzo und die in dieselben einmündenden Seitenthäler. ^ Doch wir brauchen nicht so weit zu wandern, da ein wild- > romantischer Graben zwischen dem Krim-*) und Mokrizberge alles enthalt, was die Natur in diesem Genre zu bieten vermag. Jene beiden Berge sind die höchsten Punkte in dem ausgedehnten Gebirge, welches den Laibacher Morast im Süden begrä'nzt. Einförmig und düster ist ihr Charakter, und schon der krain. Chronist Valvasor sagte von ihnen: „Der Berg linoiim zwischen Auersperg und Freudenthal hat eine ansehnliche Höhe Und Größe, aber wenig Leutseligkeit." Sie werden durch eine tiefe Schlucht getrennt, welche den Lauf des Ischkabaches bezeichnet. Dieser entspringt in der Nähe von I.uöm'je, und legt, in einem tiefen Felsenbett eingeengt, einen mehr als zwei Meilen langen Weg mit dem jugendlichen Ungestüm eines Gebirgwassers zurück. Jedoch gleich beim Eintritt in die Ebene von Iggdorf versickert er bei 8ti-ul,dmei- in den Boden. Sein trockenes Flußbett, welches nur zur Zeit starker Regengüsse mit Waffer sich füllt, zieht sich am Fuße des Krimberges gegen Tomischl zu, wo die Ischka abermal zum Vorschein kommt, den Lauf über den Morast nimmt und bei I^ip« in die Laibach mündet. Gleich beim Eintritt in den Ischkagraben fühlt man sich von frischer Gebirgsluft angeweht, die um so belebender wirkt, da man sich bis dahin in einer dumpfen Morast-Atmosphäre bewegte. Ebenso ist der forellenreiche Bach, der als weiterer Führer dient, ein angenehmer Ersatz für das träge dahinfließende Sumpfwasser, das man bei der Fahrt bis Sonnegg zu beiden Seiten des Weges zum treuen Begleiter hatte. Eine i halbe Stunde hinter Iggdorf (l8kav«8) stehen die letzten Häuser mit einem von Linden beschatteten Kirchlein, sodann geht es an ein Paar Sagstätten vorüber und der holperige Fahrweg erreicht sein Ende. Der Fußsteig am rechten Ufcr führt nun tn die völlige Abgeschlossenheit einer einsamen Thalschlucht, welche mehrere Stunden weit ins Gebirge reicht. Auf der ! einen Seite sind es die Ausläufer des Krim, auf der andern ist es der Mokrizberg, welche beiden, immer näher aneinander rückend, diese interessante Landschaft einschließen. Scharfe, grätenartige Vorsprünge, Schutthalden, Felsgruppen, zu ge- ! waltigen Burgen aufgethürmt, Steilwände, theils völlig nackt, ! theils mit fahlem Riedgras bewachsen, mit vereinzelt stehenden Schwarzföhren gekrönt, bilden die Hauptmomente der Ischka-Szenerie. Dazu kommen die Wasserkünste des in der Tiefe 5) Dcr Name Krim kommt vom slavischen Zeitworte knii, bedecken, z und ist eine passive, dem Altslavischen eigenthümliche, im Neu- ! slovenischcn aber gänzlich verloren gegangene Partizivial-Form, welche so viel bedeutet, als „der bedeckt wird." Vefanntlich ist der Givfcl des Krim häufig mit Wolken bedeckt, und zur Zeit. als die Slaven sich i» seiner Nähe ansiedelten, war dieß gewiß ^ „och häufiger als jetzt der Fall, Der Vcrg wurde in treffender ! Kürze als der „(von Wolken) bedeckte" bezeichnet, analog dem l homerischen Epitheton „der Wolken-Sammler." Ueberdicß muß bemerkt werden, daß diescr Name im Mnnde der Anwohner nicht K>m>, sondern kn-i» (mit dem stummen Hallwolal ?) lautet, was auch mit der altslav. Partizipial-Form vollkommen iil-creinstimmt. ! ' rauschenden Baches, die schäumenden Quellen an beiden Seiten, ^ endlich die Romantik des Felsen-Pfades, welcher bald einen ^ Vorsprung erklimmt, bald sich im Gebüsche verliert, hier über ^ Erdabrutschungen mittelst eines provisorischen Steges setzt, weiterhin an der prallen Berglehne sich schlangelt, und bei all dieser Abwechselung den Wanderer in steter Spannung erhält, wohin er ihn endlich aus diesem Steingewirre und Busch-Labyrinthe führen werde. Unter den Quellen, denen man am Wege begegnet, erfreuet sich der ^miciiovc (Fichtenquell) bei den Landleutcn eines großen Rufes: er gilt als letztes hydropathisches Heilmittel, nachdem bereits alle „Trankl" der bäuerischen Rezeptirkunst ohne Erfolg angewendet wurden. Hat man von dort die Höhe des ?cx5iv«vnik (Rastort) erreicbt, so senkt sich der Pfad abermal in die Tiefe. Im Hintergrunde zeigen sich auf einem steil abfallenden Rücken die Verg-wiesen von Osreckck, über welchen Ort die kürzeste Verbindung zwischen der Umgebung von Sonnegg und dem Zirknizer- und Schneeberger-Thal stattfindet. Am Fuße des Osre^eker Vor-sprunges theilt sich die Schlucht in zwei Arme, der eine zieht sich als Ischkagraben in südlicher Richtung weiter, der andere zweigt sich gegen Westen ab und bildet den Rinnsal der Xnla, welche bei Näkilna entspringt. Die Einmündung dcr Anla in die I^liu wird Hcho genannt, und ist der Mittelpunkt Krain's, wo nach der ehemaligen politischen Eintheilimg des Landes die drei Kreise, nämlich: der Laibacher, Neustadtler und Adels-berger, zusammentreffen. Nicht leicht findet sich ein Plätzchen, das zur Rast einladender wäre, als der tiefe Kessel von ^«!.i>, zumal, wenn ! der Frühling eine? jeden Steinritze die prächtigen krainischen Primeln entlockt, und die schneeweißen Standarten der blühenden Felsbirn ringsnm aufgepflanzt hat. Von dieser Tiefe gelangt man auf einen steilen Pfad zum Dorfe O.^-lxlok, im Schneeberger Bezirke gelegen, dem im weitesten vorgeschobenen Punkt eines ausgedehnten Hoch-! plateaur. Das Klima dort ist rauh, und die Obstbäume gelangen mindestens vier Wochen später zur Blüthe als in der Laibacher Ebene. Ein zweiter Fußsteig fuhrt zu den Hinterwäldern an der Rückseite des schon längst zurückgelassenen Krimberges, welche zunächst mit Nslliilnn und Oberigg in Kommunikation stehen. Am lohnendsten ist es aber, den Pfad an dcr Mokrizer-Lehne gegen Vlutigenstein (liervgv« l>l>ei) zu verfolgen, dessen Kirchlein aus der Ferne über dem lichten Waldgrün freundlich in die Schlucht hinabblickt. Die Sage knüpft den Namen dieses Ortes an ein Greigniß aus den z Türken-Kriegen, da zwei Mädchen, um der türk. Gefangen-i schaft zu entgehen, sich über die Felswände stürzten. Ein liebliches Bild voll Waldfrische ist der Ursprung des Baches 8umnik unter dem Dorfe, an dem der Thalschlucht zugewendeten AbHange. ! Dcr Nückivcg von Vlutigenstein nach Vrunndorf führt ! an der östlichen Seite des Mokriz durch Wälder und Verg-wiesen. In drei Stunden kann man letztern Ort erreichen, und der mitunter anstrengende Rundgang um den gewaltigen ! Mokrizbcrg ist damit abgeschlossen. Doch die Thalfrische und Wald-Einsamkeit der durchwanderten Gegend bleiben unver- ! löschlich, und so oft ihre Bilder in der Erinnerung wieder > auftauchen, möchte man in der beengenden Sphäre der Städte ! mit dem römischen Dichter ausrufen: ^ __ 0 HM mo AlMi« in vgIlil)U8 ll»emi j 8ist«t «t m^Mti r»m0ium piolc^nt uindrn. ! i Verschiedenes. Lehrer an den Mittelschulen in Oesterreich. Im I. 1856 gab es 151l weltliche und 1676 geistliche ! Gymnasial-Lehrer in Oesterreich, ferner 90 weltliche und 180 geistliche Gymnasial-Direktoren. Unter den geistlichen Gym- ! nasial-Lehrern gab es 700 Weltpricster, 28 Augustiner, 181 ! Benediktiner, 64 Cisterzienser, 83 Franziskaner, 31 Jesuiten, ! 8 Kapuziner, 26 Minoriten, 302 Piaristen, 86 Prämon- ! stratenser u. a. m. Im Ganzen waren 873 Ordens-Geistliche. ! Daraus geht hervor, daß die Zahl der geistlichen Lehrer, ! die der Weltlichen noch immer überwiegt, daß ferner unter ! den Orden, die sich der Schule widmeten, noch immer der ! der Plansten, obwohl er materiell sehr heruntergekommen, ^ die meisten Lehrer liefert. Auffallend ist es auch, daß die > Zahl der geistlichen Gymnasial - Direktoren die der Weltlichen gerade um die Hälfte übersteigt. — An den Neal- ! schulen war das Verhältniß umgekehrt. Unter den 43 Direktoren waren 30 weltlich und 13 geistlich; ferner gab es 194 wirkliche, 110 supplirende und 93 Nebenlchrer, also im Ganzen 397 weltlichen Standes, dagegen einschließlich der ! Katecheten nur 74 Geistliche. — (Siehe Zeitschr. f. österr. ! Gymn. 18Ü6 XII.) Von Prof. Friedrich Simony erscheint bei Iustus Perthes in Gotha ein „physiognomischer Atlas der österr. Alpen" in sechs Bildern mit Tert. Die Bilder werden, 13 Zoll hoch und 24 Zoll breit, nach Prof. Simouy's gemalten j Originalien, unter dessen Augen vom Maler Novopacky auf Stein nachgebildet, und von Reifenstein A Rösch in Wien i" Farben gedruckt. Sie sollen eine Fülle wissenschaftlichen Materials in eiyem landschaftlichen Gemälde zu einem Ganzen künstlerisch vereinigen, und so die Natur d^r Alpen zur An- i schauung bringen. Die sechs Blätter werden Folgendes ! bringen: 1. Die Gletscher-Region. 2. Die Gruppe des Ve-uedigels. 3. Die Gruppe des Ortles. 4. Das todte Gebirge (eine öde Hochkarstbildung des Prielstockes in Oberösterreich). ! ^. Ein größeres Gemälde aus der obern Gletscher-Region, ' dessen Mittelpunkt der Glocknerstock bildet, und endlich 6. Den Triglav stock in Krain. Sie werden ein würdiges ! Seitenstück zu Schlaginsweit's Monte-Rosa-Karten bilden.— ! Prof. Simony arbeitet bekanntlich auch an einer Darstellung -des Laibacher Vcckcns. ! Indnstrie aus der Sonnenblume In England fängt man mit steigendem Profite an, die große, gelbe, groß- ^ köpfige, samenkornreiche Sonnenblume auf die beste Weise zu kultivircil und auszubeuten. Erst ernten die Bienen aus ihren unzähligen kleinen Samenblüthen (jedes Samenkorn > hat eine besondere) die reichlichste Menge Honig und Wachs. Die Samenkörner geben, wie Leinsamen behandelt, große Massen besten Oclcs für den Tischgebrauch :c., besonders auch für Maler, welche für blaue und grüne Farben kein besseres Oel finden. Als Mast für Geflügel gibt es kein besseres Mittel als Sonnenblumen. Die Seife von Sonncnblumen-Oel ist ein herrliches Schönheitsmittel für die Haut, welche sie weicher, zarter und weißer macht. Als Vartseise ist sie die vorzüglichste. Das Mehl aus den Samen-Körnern gibt das feinste Kuchenwerk und dem Brote eine größere Nahrhaftigkeit und Verdaulichkeit. Endlich gewinnt man aus der Staude die feinsten Fasern, die wegen ihrer Seidenartigkeit in China häufig unter die Seide gemischt werden. So erweist sich die bekannteste aller Blumen, die bisher nur für einen bäurischen Zierrath galt, plötzlich als eine der reichsten und ergiebigsten im Acker- und Gartenbau für industrielle Zwecke. Sie gedeiht überall ohne Pflege in unbenutzten Winkeln. In großer MeMc kultivirt man sie zwischen Kartoffeln, wo sie nach dem letzten Behacken zwischen die Furchen je 12 Fuß von einander gesteckt, werden. In China baut man Hunderttausende von Intru, Sonnenblumensamcn, uud bereitet Futter, Seide und Oel daraus. Die Staude soll sich auch ?ur Verarbeitung von Papier eignen. (Gtlbe.) Hausmittel. Der Pariser „Univers" schreibt: Leiden Sie an Migräne, welche bis jetzt allen Mitteln widerstand, so nehmen Sie etwas Kampferpul^er, thun Sie ein Wenig davon in ein Stückchen Mousseline, stecken Sie dieß in beide Ohren und Sie sollen sehen! Ich verdanke dieses Geheimmittel einem englischen Seeoffizier, jetzigen Gegen-Admiral, der vergebens fünfzehn Jahre lang die geschicktesten Schüler Neskulaps kon-sultirt hatte. — Haben Sie Zahnschmerzen, wohlan, der stärkste Schmerz hört sogleich auf, wenn man in das Ohr der leidenden Seite ein Stück Wol!«: mit 1—2 Tropfen Chloroform steckt. Ich sage 1—2 Tropfen. Dieß erzeugt Wärme, aber eine ganz erträgliche Wärme. — Gegen Nasenbluten hilft unfehlbar ein Vischen Charpic, in Vrennnessel-Saft getaucht und unter die Nase gehalten. — Die Nagel-Geschwüre, diese Schmerzens-herdc, verschwinden in weniger als drei Tagen, wenn man eine weiße Zwiebel nimmt, sie kochen läßt (nicht in Wasser), noch ganz warm auseinander schneidet und auf die leidende Stolle legt. — Wollen Sie in weniger als einer Woche einer Flechte los sein, bedecken sie selbe drei Mal täglich mit einem Schnitte frischen (nicht gesalzenen) Specks. — Auch die Hühner-Augen sind ein böser Feind. Nehmen Sie bei einem Kaufmann um einige Sous weiße Zwiebel, in Essig eingemacht, und verbinden Sie damit allabendlich das Hühner-Auge. In wenigen Tagen können Sie dasselbe mit Leichtigkeit herauskratzeu. Oder reiben Sie dasselbe täglich mit einer Auflösung von Aetzkali. ÄU5 RoMar'5 ^MMograsio. Dcr gelehrte Sprachforscher !>>', Miklosich hat die Sammlung und Herausgabe von Barthol. Kopitar's kleinern Schriften sprachwissenschaftlichen, geschichtlichen, ethnografischen uud rechts historischen Inhaltes übernommen. — Sorben ist in V cck's Uni XMäts-Buchhandlung in Wien dcr i. Band, 3»»0 Seiten stark, eischiencn, die in verschiedenen gelehrten Zeitschriften zerstreut gewesenen Abhandlungen Kopitar's aus den Jahre» 1809 bis t8l, weil er dabei an das i s!>>) dachte, das ihm als Zuruf an dcs Vaters Stute noch wohl bekannt war. Sonst freilich lief es beim slavischen Knaben, mitten unter svöttelndcn Deutschen, Anfangs nicht ohne Heimweh ab; ! doch hatte die Mutter ihm dieß oft prophezeit, wenn er zu heftig in den Vater drang, ihn nach Laibach zil führen; und so siegte das j»oiul ! ,^ wenigstens ! alle Werktage vom Morgen bis zum Abend mit dem Pfarrer zubringen, der so viel Interesse an dem lernbegierigen Vaucrusohn zu finden schien, um ihn nur zum Schlafengehen nach dem eine halbe Stunde entfernten väterlichen Haust zu entlassen. Gr hielt streng auf korrektes deutsch und bereitete den Schüler zum Zeitvertreibe während dcr Ferien fast um cincn vollcn KurS voraus vor, wclchcs Veidcs diesem bald so sthr zu Statten kam, daß er 1792 in der dritten Normal-Klaffc, die zugleich die ?:»iv» für das Gymnasium bildete, unter mehr als 250 Mitschülern den ersten Preis davontrug. (Zufällig war bic lat. prolo^u,'» oi^inana ^ unbesetzt und vrn cincm dcutschcn Lehrer supplirt, der scinc >'li6im«n!,l, ^ so gut ausgeschwitzt hatte, daß er »1o, <^», cl»>'c>, «Invi, liakim und »viz m. z aufgab, worüber er sich aber vom Schüler Kopitar zu großem Iur der Mitschüler gutmüthig zurechtweisen ließ.) Es wäre von nun an dic größte Schande gewesen, dieses ?nnoip»<. nicht das ganze Gymnasium hindurch zn behaupten. Eine Folge davon war (den Nuhm, der nach (»umtilil») auch dcn Knaben beseelt, ungerechnet), daß er nicht unr fein ! Schulgeld bczahlm durftc, sondern vielmehr aus den VoN Josef II, eingeführten Schulgeldern dcr Ucbrigcn cin jährliches Stipendium von fünfzig Gulden als Belohnung seines FlcißcS erhielt, und von dcr Grammatik an, 1794, wo seine beiden Aeltcrn an cincr Epidemie starben, ! mittelst dieses Stipendiums und Korrcpctitioncn mit schwachem Mit- j schülcrn nicht nur keiner Nachhilfe zum Unterhalte vom väterlichen Haust ! bcdurstc, sondern l799 als Hauslehrer eines Ncffcn in dic Fami^ic dcS , edlen Varon Sigmund Zois kam, der auf sein weiteres Schicksal den größten Einfluß hatte; denn auch nachdem dcr Zögling seine Laibachcr Studien vollendet hatte und nach Wien geschickt wurden war, um bort Chemie, Mineralogie und Technologie zu hören, blieb Kopitar beim ebenso geliebten als licbcnswürdigcu Sigmund Zois im Hause als dessen > Sekretär. Bibliothekar und Mineralien-Kabincts-Aimclicr durch ackt ^ Jahre, dic cr unter die ang8 »dvcrtÜL numon lcscu Wollte! ir.nlc» (wlil nur einer, ^Lnen«, „dcr Schlingel" wäre); Kopitar sprach halblaut, aber hastig zum Nachbar in dcr Bank: nir untz, «l,8«l onim Iu»tu3. Penzcl: was haben Sie gesagt? Kopitar (steht auf, über und über crröthcnd, daß er den Professor korrigirt, will aber auch vor den Mitschülern nicht zweideutig erscheinen): Ich sagte, nir nntz, czui-l ^85«t liiZlus. ! WaS that abcr darauf Pcnzcl? „Sie haben ganz rccht, und ich schreibe Sie dafür in's goldene Buch. So soll der Studmi mitihätig stin." ! „Hütten Kopitar's Aeltcrn Gndc 1800 »och gelebt, und vor Allcm ohnc Sigmuud Zois, so wäre Kopitar wahrschcinlich zur Theologie ! übergetreten, im besten Falle jetzt vielleicht ein Bischof «nd im schlimmsten wenigstens ein wchlbepfründctcr Pfarrer. So aber hatte dcr eigennützige Wunsch dcr Kollatcralcn nicht Gewicht gcnug. ihn zur Theologie zil bestimmcn, wiewohl ihm dic kirchena/schichtl. und philologischen Stubicn dcr Theologie und selbst der geistliche Perus sthr angenehm gewesen wäre. ! Kurz, er machte 1800 — 1808 einen Stillstand von eigentlichen Schul- ^ studicn und benutzte die ziemlich reiche Mußt bei Baron Zois, u« durch frcic Studicn dic Lücken dcr Schule möglichst auszufüllen." Scinc crfic slavische Thätigkeit bcschrcibt Kopitar also: ..Da Baron Zois sclbst von dcr Mutter her das Krainischc vortrefflich sprach, »«ch gcwöhnlich, wiewohl er damals nicht mehr in's Theatcr ging, für italicn. Opcristcn irgend ei» krainisches Couplet dichtete, dcsscn überraschendes Ertönen Parterre und Logen vor vaterländischer Freude außer sich brachte, so versieht eS sich vo» selbst, daß dcr Sekretär Kopitar an all den Dingen Theil nahm. Doch solltc stin Vcruf zum Slavistcn sich noch dringender bewähren. Da Baron ZoiS nicht ausgehen konnte, so kam Alles zu ihm, was sich nach interessanter Ansprache sehnte: Gouverneur, Militär-Kommandant. Fremde, ;. B. Lord Duckworth. selbst Fürst Mctternich und Erzherzog Johann. Dcr damaligc Militär-Kommandant Graf Vellegarde, ein Bruder des sseldmarschalls, war 180« nach Cattaro bcordcrt worden, um diesen Ort den Franzosen zu revindicircn; scinc Familie, d. h. scinc 16jährige Tochter und ihrc höchstens 30jährigc französische Gouvernante, blieben in Laibach. Dicst klagten bci dem nächsten Besuche dem Varon Zois, daß cS für sie doch fatal sei, daß gerade die besten Köchinnen Laibach's nichts als krainisch verstünden; mit Dolmetschern gehe cs schlecht, und auch dicst hätte mau nicht Tag und Nacht zu Gcbotc. Die Gouvernante bemerkte noch dazu, die Köchin meine, dic Herrschaft würde noch schöner stin, wcnn sic krainisch könnte, deßwegen bätcn sie ihn. den Varon Zois, um cincn gut.n Sprach-mcistcr; wenigstens dic Comtesse, wo nicht sie bcide, wollten cs versuchen, auch noch dicst Stufe der Schönheit zu ersteige». Zois lachte vom Herzen übcr dieß komische Mißvcrständniß, das dcr Gouvernante so viel Geist eingegeben hattc; ihm war cS klar, daß die Köchin uach cincm sthr natürlichen Idiotismus gesagt habc: I.«!>5> l,i bilc», cs wäre schöner (bcsscr), und ihr Dolmetsch, ein wälschcr Oberstlicutcnant, der krainisch nur radcbrach, daS Neutrum durch cin lomimnum müsse übersetzt habcn. Kopitar übernahm nun den Unterricht der Comtesse und brachtc cs dahin, daß sie in zwei Monaten sich vollständig mit den kraiu. Dienstboten verständigen konntcu. Anfangs November 1808 ging Kopitar nach Wien, widmctc sich durch zwci Jahre dcn Rechtsstudicu, wurde sodann slavischer uud gricchischcr Zensor und bald daraufHofbiblioth^S-Vcamtc." Druck und Verlag von Ign. v. Kleinmayr 35 F. Bamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur: F. Vamberg.