Vereinigte >«. Lalbacher ZcltHD «b^o. 66. Gedruckt mit Edlen von Klemmayer'schen Schriften. Frey tag den 16. August 1816. I n n l a n d. L a i b a ch. ^n Folge des nachfolgenden, am 1^. dieses mittelst der Wiener-Zeitung vom 10. d. bekannt gewordenen höchst wichtigen und erfreulichen Ereignisses, wurde vorgestern die Stadt, vom Magistrate sowohl, als vou Seite der hiesigen Bewohner, in so weit es die Kärze der Zeit gestattete, aus freyem Antriebe beleuchtet. W i e l,. In Beziehung aufdie Illyrischen Provinzen, ist eben nachstehendes Patent erschienen: Wir Franz?c :c.. Wir haben beschlossen, die in Folge der nüt den verbündeten Machten zu Stande gebrachten Verträge, unter dem Nahmen IUyrien wieder erworbenen Provinzen: Krain, den Villachcr-Kreis, Görz, das Küstenland, das vormahlige Ungarische Lttto-rale, und den zu Provinzial-Kroazieu gehörig gewesenen Antheil, fernerhin unter der Benennung IUyrien zu belassen, hierzu vle bey dem bestandenen Königreiche Italien gewesenen Bezirke Cividale und Gradiska, dann den bisher zu Inner-Oesterreich gehö-ngen Rla^cnfurter - Kr.eis zu zjehen, und die-, ses neue ^llyrieu zu elftem Lömgreichezu er- Hieranf bestimmen Wir: 1) Jas Königreich IUyrien soll von zwey besondern Gubernien verwaltet werden, wovon dem einen die Herzogthümer Karnten und Krain dem andern das Küstenland, die Grafschaft Görz und Gradiska, dann der bisher zu Illynen gehörige Theil ,von Pro? vinSial -Kroazieu zugewiesen sind.' 2).In Beziehung auf das Wappen dieses neuen Königreichs, dann auf den Platz, wo dasselbe Unsern österr.kaiscrl. Wappen , so wie der neue königliche Titel Unsern übrigen Titeln einzuschalten ist, darüber wird Unsere Bestimmung folgen. Gegeben in Unserer Haupt-und Residenzstadt Wien, den dritten August Eintausend achthundert und sechzehn nach Christi Oeburt, Unserer Reiche im Fünfundzwanzigsten Iah« re. Franz. sl. 8.) AloysGrafvonundzuUgarte, königl. Böhmischer oberster, und Erz? herzogl. Oesterr. erster Kanzler. Prokop Gräfv. Lazanzky, ^ Hofkanzlcr Nach Sr. f. f. Apostol. Majestät Höchsteigenem Befehl: ,s/' ' - , Franz Grafv. Guicciardi. Se. k. k. Maj. haben bey dem neu ernch« tcten Gubernium zu Laibach, welchem die Verwaltung der Herzogthümer Karntenund Kraiu zugewiesen ist, folgende Individuen allergnadigst qnjustellen geruhet: Als Gouverneu/, den dermabligen k. k. Hofrath und GMeräl-Polizeydirector in Mei-land, Julius Grafen v. Strasoldo; alsGu« bernial-Näthe: die Kreisbauptleute des Laibacher - und Villacher - Kreises, v. Ebenau und Grafen v. Stubenberg; den Domherrn und bisherigen geistlichen Referenten bey demTriester-Gubernium, Joseph Walland, den gewesenen Kreishairptmann Johann Wilcher; den ehemahligen Protomedicus in Krain, Doktor Kogel, und den Mährisch -Schlesischen Gubcrnial - Sekretär, Frey-herrn v. Ertl. Als Gubcrnial-Sekretäre: die beyden Inner - Ocsierreichischen Gnber-nial - Sekretäre Lorcnz Kaiser und Anton Kunsil, den pensionirten Gubernial - Ses kretar der Zrainer'Görzischen Landeshaupt-mannschaft, Anton Schrey, den ersten Vil-lachc,r Kreiskommissär, Franz Skaluperl, und den Hofkonziplsten der Zentral-Ocga-nisirungs-Hofkommission, Joseph v. Azula. Feruer geruhten Se. Maj. den wirklichen Gu-bernialrath-undKreishauptmann zuCilly Rü-mund Grafen v.Auersberg, zum Kreishanpt-mann in Laibach, den Kreishauptmann zu Neustadt!, Fluck, zum Kreishauvtmanndes neu errichteten, dem küsienlandischen Gou? vernemcnrs-Gebiethe zugewiesenen Karlstädter-Kreisamtes, und den ersten Laibacher-Kreiskommissar Vessel, zum Kreishauptmcmn zü Neusiädtl; endlich den Kammeral-Verwalter zu Visckossack, Hradezky , zum ersten, den Triester-Guoeruial 'Konzipisten Kübnel, zum zweyten, den Laibacher Kreis - Sekretär Gollob, zum dritten Kreiskommissar, und den Grafen Vinzenz o. Thurn, zum unbesol-deten Kreiskommissar zu Karlstadt, aller-gnädigsi zu ernennen. Ausland. Deutschland. Am ganzeu Nheine be'runter fallen die FruchKreise bey der Aussicht auf eine geseg-uete Ernte. Die Iudasstelen, welche auf den Hunger ihrer Mitmenschen spekulirten, und von dem öffentlichen Elen'd feist werden wollten, eilen nun mit den versteckten Vorragen heraus,' haben aber den Aerger, daß selbst aufdcn bedeutendsten Fruchtmärkt.n über zwey Orutheile des ansgel)vtenen Getreides an zudem Markttage unverkauft stehen bleibe". ^. ,. (P-3.) I t a l t e n. Ungeacht der vielen Gewitter und des häufigen Regens hat man do.b in Italien Aussichten anf eine gute Erndte, Zu Nom ist das Betteln ganzlich verboten. Wer das erstemahl gegen dieses Verbot bandelt, wird verhaftet und ewer Besserungsanstalt übergeben, das zweytemabl aber, nach Verschiedenheit der Falle uild der Umstände, mit Gefängniß, Verweisung, oder einjähriger öffentlicher Arbeit u. s. w. bestraft. (K. Z.) Aus Alghieri in Sardinien wird vom 2. Iuly gemeldet, daß an der lnrtig.cn Kü^ ste wieder 67 Seeräuber gelandet, und in das Innere eingedrungen scy^'n, um Gefangene zu macken. Allein die Einwohner versammelten sich in eiucm kleinen Gehölze, durch welches die Seeräuber ziehen mußten, und nahmen sie gefangen. Die Vücgcrgarde eilte gleichfalls von allen Seiten becbey, und es gelang ihnen, sich auch der Fahrzeuge der Vardaresken zu bemächtigen. Jene, welche zur Bedeckung der Schiffe warenzurü^elal-sen wor^cn, glaubten, als sie ihre Gefabc^ ten zurückkommen sahen, sie führten Gefangene mit sich , und verhielten sich daher ruhig, sie wurden mit Ungestüm angegriffen, und ebenfalls zu Gefangenen gemacht. Der weggenommenen Fahrzeuge sind »7. Dieses Er-eigniß wnrde in der dortigen Peterskirche ge- feyert. (K. 3«) Frankreich. Am 27, v. M. wurde au den Verurtbeil-ten Pleignier, Carbonneau und ToUeron iu Gegenwart einer ungeheueren Menschenmenge auf dem Richtplatze zu Paris die Todesstrafe vollzogen. (W. Z.) Im Sommer ,814 hatte die Gattin ei< nes Pariser Kaufmanns Bekanntschaft mit einem jungen Manne gemacht, der mit einem einnehmenden Aeußern die Formen el-ner feinen und ausgezeichneten Erziehung verband. Nachdem er ihr schon öfters Besuche abgestattet hatte, stellte er ihr eines Taa" einen Freund, unter dem Nahmen Hublin, , vor. Dieser erschien auch mehreremahle " dem Hanse der', Dame, und so traf es sich einmahl, daß berde Frcundc, ibr den Vor-scblag machten, das (dchau.'picl zn besuchen. Der junge Mann Nahmens Lefranc, ist über-bieß so artig, das Kammermädchen der Dame auch mitzunehmen. (Der Herr Gemahl war damahls abwesend« .daufRelsen.) Bey der Zuhaufekunft gewahrt die Dame mitSchre-cken, daß, wahrend sie im Schauspiele gewesen, ihre Juwelen, ihr Silbergeschirr und eine bedeutende Summe Geld gestohlen sind. — Achtzehn Monathe forschte die Polizcy vergebens dem Diebe nach. Endlich gestand ein zu lebenslänglicher Zwangsarbeit wegen anderer D'iebstähle verurtheilter Verbrecher, .Cabrut, auch diesen Diebstahl, und gab Lefranc und Hublin als Helfershelfer an. Der erste hatte dem Cabrut die nöthigen Anzeigen für den Diebsiahl gemacht. Diese beyden gebildeten, artigen Leute, waren aber auch nichts als entsprungene Galeerensklaven, und der eine, Hublin, war schon mit dem Prand-inark I'. geziert. Das Assisengericht hat am lo. die beyden zum Brandmark u»6 zur lebenslänglichen Galeerensirafe verurtheilt. Lefranc bewies vor Gericht eine seltene Kaltblütigkeit und unerschütterliche Frechheit. Großbr , ra n n , e n Um von der Wicktigkeit der Englischen Kolonien in West- Indien eine Vorstellung zu geben, theilt ein Engliscbes Blatt nach-stebende Berechnung mit: Die Anzahl der Sklaven in den Britttsche« Kolonien belauft sich auf 63^96, und in den neue« Erwerbungen auf l36,oo^, was, einem für den andern auf?o Pf. Sterl. gerechnet, ein Ka-pttal ron 53,906,720 Pf. Sterl. beträgt. Der Werth des angebauten und unangebau-ten Bodens ist 20,^01,718 Pf.Sterl. und in den neu erworbenen Kolonien mehr als i^l Millionen Pf. Sterl. " Der jährliche Ertrag der Erzen m'sse belauft ttcl) auf ,8,5i6,550 Pf. Sterl. und in pen neuen Erwerbungen wenigstens auf ^,980,»32 Pf. Sterl. . " Wenn wir, heißt es in demselben Blatte, be« gegenwärtigen Zustand der Kolonien umstürzen so werden sie damit endlich, daß fie klewe unabhängige Staaten bilden, die als naturliche Verbündete der vereinigten Staaten von Nord-Amerika das ganze Ge- wicht eines unermeßlichen Hanh?l5 u'id einer Masse von 25,c>o0 Matrosen m ' e Wagschale dieser Republikaner werfen werden, wc!>l^-Ullc.ufbörlich damit beschäftigt sind, ,ich ^u Herren der West-Indischen Scklfffal'N ^u machen. (W Z.) ' , Die lczten Nachrichten von St Helena schildern die Stimmung und Verhältnisse des berühmten Gefangenen nichi als sehr angenehm. Er soll keineswegs mehr jene kalte, ruhige Fassung zeigen , milder er sonst gleichgültig auf alles zu sehen schien, was um ihn vorging. An der englischen, unverwüstlichen Beharrlichkeit ist die seinige ermüdet auch scheint er diese Behandlung nicht erwartet zu haben. Seine Umgebung kommt zum Theil von den lebendigen Aufwallungen einer ewigen Anhänglichkeit und Ergebung zurück, die in dem Augenblicke der Gefahr und Noth ganz wahr gewesen seyn können; jetzt sieht mancher die Sache anders, welche nach und nach ihre romantische Seite verliert-. Die üble Lau> e, der Napoleon seit einiger Zeit unterworfen ist, zieht auch die Menschen nicht,an. Seine Gesundheitsumstande haben sich zuverlässig verschlimmert, welches auch seine blässere Farbe zeigt. D»e pünktliche Aufmerksamkeit, mit der man jeden seiner Schritte bewacht, ist ihm ärgerlich; nnd um dem ewigen Aufpassen zu entgehen, hat er sogar seine gewöhnlichen Ausflüge eingestellt, die er sonst täglicb machte, weil sein Körper an eine starke Bewegung gewöhnt ist. «> ^