Beilage zur Lmbacher Zeitung. H 34. Vierler Jahrgang. KO. Juni R8O». Griechisches Ma'hrchen. ^un glänzt in heimlichem Glau;c, Der Osten; dort steigt hervor Los auf goldncm Vagen Aus strahlendem HünmrlSthor. Sie zügclt die eilenden Nossc, Die eilen geschwind, geschwind, Schnaubend auö glühenden Nüstern; Das bringt der Morgenwind. Was zittern der Göttin dic Hände? Was ist so trüb ihr Gesicht? Ten todten Sohn sncht dic Mntter, Sucht ewig und findet ihn nicht. ! Ihn sandt sie den Troern zu Hilfe, ! Da siel er in Achilleus' Hand: > Wo liegt mrinrö Sohnes deiche ! Im fremden, niiheiligen Land? ! Schnell ist sie vorüber geflogen ^ Klagend und weinend, — und schau: > Ueberall liegen dic Thränen, ! Tcr zitternde Morgcnthau! Pas Feuerschiff. ^ Eine nordamcrikauischc Sage. ^Jährlich zn einer regelmäßig wiederkehrenden Zeit wird die Küste von Nordcarolinn von einem leuchtenden Gegenstände heimgesucht, der in einiger Entfernung genau wie ein brennendes Schiff aussieht. Diese Erscheinung kommt nach der Ueberlieferung regelmäßig, und die Thatsache ist von sehr glaubwürdigen Zeugen noch in neuerer Zeit eidlich bekräftigt worden. Diese sagen aus, daß nichts deutlicher sein,! könne, als die Erscheinung dieses brennenden und doch nie ' verbrennenden Schiffes. Stets kommt es vom Osten her. , Langsam segelt es westwärts, nähert sich dem Ufer, bis es ! auf dem Punkte zu stehen scheint, auf den Grund zu laufen, ^ und verschwindet daun einen Augenblick, um wieder im fer- ! uen Osten sichtbar zn werden. So beständig ansegelnd, scheint ! das Schiff größer und deutlicher zu werden, wie es näher ^ kommt, bis es, wenn es dcm Auge in der vollkommensten Gestalt sich darbietet und bereit zu sein scheint, in den Hafen einzulaufen, plötzlich verschwindet, nur um in der Ferne plötzlich wieder zu erscheinen und seine feurige Fahrt land« warts von Neuem anzufangen. Jeder Theil des Schiffes scheint in Flammen;u stehen. Numpf und Gallion, Masten »nd Spieren, Segel und Takel-werk stellen sich alle deutlich als feurige Masse oder in feurigen Umlisseu dar. Aber es sieht nicht aus, als ob er brenne, Keine feurigen Funken fliegen herum, keine Rauch« wölken umkreisen die Masten, keine Wand und keine Segel stürzen, keine sichtbare Veränderung geht in dem Schicksale oder dcm Aussehen des Schiffes vor jich — und so vollkommen nähert es sich dcm Ufer, fahrt dem Ufer entlang an dem Nandc der Brandung hin, in die es Miene macht hineinzusteuern, und verlöscht und verschwindet plötzlich; ader nur, wie schon gesagt, um von neuem am östlichen Nande des Meeres wieder heraufzudämmern. Diese Erscheinung dauert vierunozwanzig Stuudeu laug, während eines Tages in jedem Jahre. Das brennende Schiff ist als das „Schiff der Pfälzer" bekannt. Die Sage erzählt, daß unter der Regierung Georgs I. von England, als dieser Monarch sein Möglichstes that, dic Auswanderung nach den südlichen Kolonien zu ermuthi-gen, eine kleine Gesellschaft von Kolonisten, dic mau nach ihrer Heimat „deutsche Pfälzcr" nannte, in London ankan, um von dort ihre Uebcrfahrt nach Amerika zu bewerkstelligen. Sie wurden eine Zeit lang auf öffentliche Kosten unterhalten, bis man ciu geeignetes Schiff für sie fand, mit welchem sie nach der neue» Welt unter Segel giuge». Niemand hatte ihnen die stattliche Unterstützung mißgönnt, denn sie waren ihrem Aeußcrn nach so arm, als Auswanderer sich meistens darstellen, und hielten auf das sorgfältigste die Thatsache geheim, daß sie eigene Mittel hatten. Denn wii gewöhnlich in solchen Fälle»'» waren sie viel weniger arm, als sie sich stellten, und viel besser daran, als es meistens mit ihren ausgewanderten Landsleutüu der Fall ist. Nur eine ganz natürliche List gab ihnen ciu, die Mittel zu ver-bergeu, welche sie lieber zu andttu Zwecken als Sparpfeunig behalten wollten. Von der Geheimhaltung dieses Umstan-des hiug ihre Hoffnung ab, durch die Privatwohlthätigkeit, wie durch dic Regierung unterstützt zu werden. Sie bewahrten ihr Geheimniß glücklich, so lange ste am Laude waren. Es war ihr großer Irrthum und ihr Unglück, daß sie weniger vorsichtig wäre», seit sie, sich auf dem Meere ! befanden. Sie besaßen Schätze — nach dem Maßstabe von i Leuten ihres Standes gemessen — von beträchtlichem Werthe, ! Schätze von Gold und Silber, Juwelen und andere Habe; alte Fanülienandenken, Uebcrblcibsel früheren Wohlstandes; i Denkzeichen einer Liebe, die sich manchmal von ihren täglichen Bedürfnissen absparte, um einem theueren Wesen eine Freude zu machen. Der Vorrath uon solchen Sachen, den diese kleine Gemeinde von Auswanderern sorgsam zusammengehalten und schlau versteckt hatte, war keineswegs unbeträchtlich. Ein Schatz von großem Werthe in ihren eigenen Augen ' war er, wen» Andere ihn sahen, eine Lockspeise, verführerisch genug für Habgier und Naubsucht. Aber greifen wir den Ereignissen nicht vor. Diese Schätze von edlen Metallen und Kleinodien ließen sich leicht in verborgenen Winkeln unter dem übrigen Gepäck verstecken, und dem äußern Scheine nach arme Landlcute, von allen Mitteln entblößt, begaben sich die Auswanderer au Vord des für sie gemietheten Schiffes und stachen bald darauf in See. Die Reise ging in Folge von schlechtem Weiter und widrigen Winden über die Maßen langsam, und die armen Psalter hatten uon der Langeweile der Fahrt, schlechter Kost und noch schlechterem Unterkommen viel zu leiden. Das Schiff war leck, die Lebeusmittel waren halb verdorben, die StüüN,: häufig und vielen von den Auswanderern war der Muth gebrochen, lange bevor sie das Ziel ihrer Reise erblickten. Als dieß endlich geschah, als endlich die niedrige, graue ! Küste von Nordearoliua in Sicht kam und der Ruf „Land" ^ in ihr Ohr schallte, da verwandelte ftch ihre Nicdergeschla« genheit in lautesten Jubel. Von Hoffn-uug und Freude berauscht, vergaßen sie die Klugheit, mit welcher sie sich bisher benommen hatten. Wie sie die Küste so nahe und je-- den Augenblick üäher kommen sahen, wie üe die hohen Bäume, das grüne Gebüsch, die schattigen Plätzchen erblick- i tcn, uach denen sich ihre Phantasie so lauge gesehnt hatte, fühlten sie, daß alle Gefahr, aller Zweifel und alles War-tnnzu Ende sei, und vergaßen alle Vorsicht und Zurückhaltung. Sie machten sich bereit, den düstern Kerker ihres Schiffes zu verlasse» und die »cuc Freiheit in der neuen Heimat zu kostcu. Jeder fing au. sciue Sachen zusammen« zutragen und seine kleine Habe von der allgemeinen Masse zu trennen. Sie holten ihre Ballen und Koffer aus dem Raume herauf. Sie machten sie auf uud machten sie wie« der zi: uud sammelte» sich m Gruppen anf dem Verdeck, um das Schiff vor Anker gehen zu sehcu und sich in die Bote zu stürzen, die sie aus Land bringen sollten. So betrügen sich die Menschen beständig mit ihren Hoffnungen und die Ungeduld eines einzigen Augenblicks macht die Arbeit von Jahren zu nichte. Sie sollten bitter getäuscht werden. Zu ihrem Erstaunen wendete das Schiff plötzlich vom Lande ab. Die Segel wurden backgclcgt. Das Ufer trat wieder in die Ferne zn° rück. Sie konnten heute uicht landen. Der Kapitän hatte seine Grüude. VZ waren in dieser Gegend gefährliche Klip- pen und Untiefen und Verrätherische Strömungen. Sie mußten einen zugänglicheren Theil der Küste aufsuchen, um sich dem gewünschten Hafen zu nähern. Das waren die Gründe für die Bewegung, welche alle ihre Hoffnungen in dem Augenblicke anscheinender Gewißheit, täuschte. Ich kaun nicht sagen, ob die armen Pfalzer von dieser letzten Enttäuschung ganz gebrochen waren; aber jedenfalls fühlten sie sich so unglücklich während dieser Nacht, wo sie sich von dem kaum erblickten Lande wieder abwendeten, als ob sie ihre Reise von vorn anfanden müßten. Natürlich war für die Vorwände des Kapitäns nicht der mindeste Gruud vorhanden. Er hatte seinen Hafen vor sich, hatte sich in seinem Cours uicht geirrt und hätte alle seine Pfalzer noch an demselben Abend cm's Land setzen können. Daß er cs nicht that, hatten i>o ihrer eigenen Unvorsichtigkeit zu verdanken— der Aufregung lind kindischen Hoffnung, in welcher sie ihre bisherige Zurückhaltuug vergaßen. Die Sorglosigkeit, mit der sie ihre bisher versteckten Schätze, die sie nun für gesichert hielten, an's Tageslicht gebracht hatten, war der wahre Grund der Sinnesänderung > des Kapitäns. Sein habgieriges Auge hatt? Gold unter ihrem Gepäck funkeln sehen. Er hatte die silbernen Gefäße uud die glänzenden Juwelen erblickt — er hatte den Werth der Erbstücke entdeckt, welche die Auswanderer und ihre Voreltern, trotz aller Prüflingen und Armuth, seit mehreren Geschlechtern aufbewahrt hatten. ! Dieser Anblick hatte den Teufel in seinem Herzen ge- ^ weckt. Er besaß die Art Ehrlichkeit, welche nur in der Abwesenheit des Versuchers fest bleibt. Er hatte ein ruchloses uud uuruhiges Leben geführt lind sich uur der Abwechslung wegen, uud weis es ihm an der gewohnten Aufrcguug fehlte, zu einer gewöhnlichen Geschäftsreise entschlossen. Sei» Obcr-steucrmaun oder zweiter Offizier war ein Maun ganz nach i seinem Herzen. Er gab ihm eine Andeutung über seine Eutdeckliügcu uud seine Pläne, und wenige Worle reichten aus, zwischen den Veideu vollständige Uebereinstimmung her-l zustellen. Die Matrosen wurdeu einzeln sondirt, uud das ^ Schiff wendete und fuhr wieder meerwäits. ^, In jener Zeit war der Secraub kein so ehrloses und ! verbrecherisches Gewerbe wie gegenwärtig. Erfolgreicher Secraub war sogar eher eiu Gewerbe, auf das w.an stolz sein sonnte, und große Seeräuber wurdeu von großen Königen i zu Rittern geschlagen. Seeraub war gestattet südlich voi> der Linie und galt in Großbritannien für erlaubt, wenn uachgcwiesen werden konnte, dap die Opfer Spanier oder Franzosen gewesen waren. Wie bei jeder andern Cpekula-! tion war ihre Geltung vor der Welt gauz und gar abhäu-^ gig von dem Gelingen. ! Unter diesen Umständen fand der Vöse in dem Herzen des Kapitäns uud seiner Leute nichts, was seinen Eiuflüstc-ruugci'. hätte Widerpart halten können. Sie waren entschlossen, sich der Habe der armen Auswanderer zu bemächtigen, ! nach deren Schicksal die Regierung schwerlich weitere Nach« frage halten würde. Daher der plötzliche Ginfall, im Augen- blicke deZ LandenZ, zur bittern Kränkung und schlicßlichcn ^ Vereitelung aller Hoffnungen der armen, nichts Böses ahnenden Pfälzer, das Schiff wieder seewärts zu wenden. Es war keine schwere Sache, diese unwissenden bleute zu überzeugen, daß die Sicherheit des Schiffes diese Vorsichtsmaßregel nothwendig mache, daß sie den gewünschten Hafen noch nicht erreicht hätten und daß sie noch weiter westwärts fahren mußten. In wiefern der Vorwand begründet war, war gleichgiltig. Er genügte, Klagen und Murren zu beschwichtigen. Die Auswanderer befanden sich ganz in der Gewalt des Kapitäns, mochte er nun Seeräuber oder ehrlicher Maun sein, nnd ergaben sich mit soviel Philosophie, als sie aufbieten konnten, in ihr unvermeidlich scheinendes Loos, noch einige Tage auf dem Meere herumzuschwimmen. Sie blieben nach dem Dunkelwerden, und als das Land nicht länger sichtbar war, nicht lange auf dem Verdeck, sondern der größere Theil suchte, mit dem bittern Schmerz getäuschter Hoffnung im Herzen, die Hängcm.Uten auf. Das Gepäck mit dem so unvorsichtig an's Tageslicht gebrachten ! Neichthume ward wieder an seine alte Stelle zurückgebracht. ! Nur einige von den jüngeren Leuten blieben auf dem Vel> > deck sitzen, die Augen auf die schwachen Umrisse der Küste geheftet, bis die Finsterniß sie verschlang; selbst dann konnten sie ihre Blicke noch nicht von der Gegend abwenden, wo das heiß ersehnte Land lag, nnd sie unterhielten sich in ihrer eigenen Sprache hoffnungs- und vcrtrauensreich über ihre Zukunft. (Schluß folgt.) Das (NueclMberbergwerk Idria von seinem Beginne bis zur Gegenwart. Geschichtlich dargestellt von Peter Hitziugcr, ' »eH'aüt und Pfarrer zu Adclsl'erg. (Fortsetzung.) Erste Periode. 1490-1578. Die Auffindung des Quecksilbererzlagers ;u Idria geschah nach Valvasor's Erzählung im Jahre 1497; dieselbe Angabe wiederholen mehrere im Bergwerks - Archive aufbehaltene Berichte aus den folgenden Jahren. Allein in M. Vauzer'ö handschriftlicher Geschichte uoiischer oder inner« österreichischer Zustände wird das Jahr 1490 als der Zeitpunkt der Entdeckung des reichen Erzlagers angegeben, und diese Angabc wird von Dr. Kandier und von Oülla ljnna i„ den Niesten zur Geschichte des Küstenlandes und der Grafschaft Görz als begründet angenommen. Die Art und Weise, wie das reiche Quecksilbercrzlager zu Idria aufgefunden worden, wird allgemein folgendermaßen berichtet: Ein Vciuer aus,dcm Tbale von Idria fand einst an einer Quelle am Fuße des Nosenbcrges, an der Stelle, wo svater die Dreieinigkeits-Kirche gebaut wurde, gediegenes Qcckstlbcr in einem Holzgefäße, dessen Wasser« hältigkeit cr untersuchen wollte. Da er das glänzende Mc« tall nicht kannte, so wies cr dasselbe einem Goldschmiede in Lack vor, dem er jedoch den Fundort nicht anzeigen wollte. Einem Landsknechte, dessen Name gewöhnlich als Kanzian Anderlein angegeben wird, gelang es, dem glücklichen Finder dessen Geheimniß abzulocken; dieser Mann brachte sodann auch die erste Gewerkschaft zusammen, welche sich in den Betrieb des Bergwerkes setzte, und allseitig Arbeiter oder Bergknappen herbeizog. Diese Angaben werden durch Echrtf. tcn des Bergwcrks-Archives theilwcise berichtigt und vervollständiget. Ein Vergleich zwischen den alten und tzen neuen Gewerken vom Achazibaue, datirt vom 1. Mai 1336, gibt den wahren Namen des ersten Bergwerks-Unternehmcrs an; derselbe war Andre Pergcr, den man genannt hat Katzan-derle den Griffner, wonach dessen Heimatsort Griffen in Kärnten gewesen sein mochte. ^. Diese erste Gewerkschaft begann ihren Bau an dcr nördlichen Seite von Idria unter dem Rosenderge. in der Ge« gend, wo der erste Quccksilberfund gemacht worden; ihre Arbeiten fanden sich Anfangs hinlänglich belohnt. Allein das erzhaltige Gestein dieser Gegend ging bald ans, und Spnrcil von gediegenem Quecksilber mögen die Gewerke dahin geleitet haben, ihre Versuchbaue auf der Südseite zu beginnen. Nach der Angabe eines späteren Berichtes wurde der Van des Einfahrtstollens zu der nachmaligen Achazigrube bereits im I. 13W in Angriff genommen; es ist dieß der noch gc> genwärtig bestehende Anton istollen. Mangel an Betriebsmitteln nnd Schwierigkeit des Baues veranlaßte die erste Gewerkschaft, ihre Gerechtsame an eine zweite Gewerkschaft abzutreten; dcr Nuf vom Neichthume des Erzlagers mag sich jedoch schon weit verbreitet haben, da sich bei dic-ser neuen Gesellschaft auch Geschäftsleute aus der Ferne be-theiligtcn. Die neue Gewerkschaft übernahm die Fortführung d?s Bergbaues im I. 1lil)4< wie es gewöhnlich angeführt wird; der Verlauf der Begebenheiten dentct wahrscheinlicher auf ein früheres Jahr hin. Der Bau wurde Anfangs in der Thalsohle fortbctricbcn; doch man konnte mit keinem Stollen etwas ausrichten, und sah sich genöthiget, in die Teufe zu > fahren. Allein auch in dieser Richtung wollte es mit dem Bergmannsspruche „Glück auf!" nicht vorwärts. Die Leitung dcs Baues führte damals der Gewerke Valentin ! Kuttlcr von Salzburg, wie es ein späteres Berichtbuch angibt: er vermochte die Knappen, da die Zahlungen nicht ordentlich erfolgen konnten, nur mit der Hoffnung auf bessere Zeiten zn vertrösten, nud ;nr fernern Befahrung des neuangelegten Schachtes zu ermuthigen. Doch das Glück wollte der Gewerkschaft längere Zeit nicht zuwinken, die Betriebsmittel derselben waren ausgegangen, und es war ein ! Ausstand der Knappen zu besorgen. ! Endlich am Achatiiiötage, d. i. am 22. Juni des Iah- ! res 1308, wofern die Jahreszahl nicht älter sein soll, war ! das Glück in Wahrheit auf. Die Bergknappen erreichte,, i am genannten Tage im Silbcrschiefer die Tiefe, in welcher d.,3 Erzlager seinen Anfang hat; mit lautem Jubel verließen ^ sie den Schacht und erfüllten die Luft mit ihrem Freudcn- geschrei. Die Frau Valentin Kuttlcr's, die sich den Lärm ! nicht anders als im schlimmen Sinne erklären konnte, sprang voll Angst an's Fenster — es war, der Ueberlieferung nach, ! in dem an das frühere Waschhaus anstoßenden Gebäude -^ und warf den Knappen ihr letztes wcrthvolles Geschmeide. ! eine Leibkettc, zur Beschwichtigung zu. Wie sich endlich der ! Lärm aufklärte, war an dem Gcwcrkcn selbst die Neihc sich ^ zu erfreuen. Zur dankbaren Erinnerung wurde der neu». ^ aufgeschlossene Schacht St. Achazischacht und der neuer- ^ össüete Stollen St. Achazistollen genannt (unter dem bei ^ Valvasor wunderlich geschriebenen Schacht 6- ^mo!l<^m öum ^ nur der Achazischacht gemeint sein). Der angeführte Schacht ^ befand sich gegenüber von der Einsahrtsstube, an der Stelle. wo gegenwartig das kaiserliche Haus Nr. 82^83 siebt. Die Frau Kuttlers aber erbat sich iü der Folge, wie es im oberwähnten Verichtbuche angegeben ist, vom römischen Studie die Bewilligung einer feierlichen Prozession am St. Achatius-tage, welche Festlichkeit bis zur Gegenwart aufrecht erhal« tcn wird. Die Gewerkschaft erbat sich nun vom Kaiser Marimilian l. die Verleihung der Gerechtsame auf den neuen Grubenbau, und führte fortan dic Benennung: die Herren und Gcwerkcn der neuen Gab zu St. Achazen. Der Landes-fürsl behielt sich hierbei das Necht zu einem eigenen Grubenbaue vor, und sprach sich auch eine Frohne mit dem 10. Pfennig vom gewonnenen Quecksilber aus, wie dicß Alles der Verfolg der Geschichte deutlich zeigt. Durch die Thätigkeit der Gewerkschaft und durch die Theilnahme des Landesfürsten muß das Bergwerk schnell einen bedeutenden Auf--schwnng genommen, und die neue Ollschaft bereits einige Größe erlangt haben. Denn bereits im I. 1609 fand sich cm auswärtiger Feind Hieher gelockt, dagegen der Landes' fürst bewogen, denselben schnell vertreiben, und einen eigenen Bergrichtcr sür das Bergwerk aufstellen zu lassen. ^ Es hatten nämlich, laut zweier im Landcsmuscum zu Laibach aufbehaltenen Urkunden, dic Venetianer im Kriege i mit dem Kaiser Marimilian bereits zur Oslcrzcit 1K08 das ^ Schloß zu Görz in Besitz genommen; im nächsten Jahre, ! d. i. im Juni 1öl)9, hatte» sich dieselben auch des Idria- ! «er Bergwerkes bemächtiget. Der Kaiser befahl alsbald, am ^ 22. Juni desselben Jahres, dem Feldhauptmclun Erich, Herzog von Vrcnmschweig und dem Bischöfe Christes von Aaibach, das Bergwerk wieder einzuziehen, und Wilhelm Neumann als Vergrichter daselbst zu ernenne». Idria ^ kam auch noch im genannten Jahre 1K09, nicht im darauffolgenden Jahre, wieder in den Besitz des Landes fürsten; dieß läßt sich aus einer Schrift vom I. 1l>26 nachweisen, ! in welcher die Anfrage geschieht, wie viel Quecksilber und ! Zinnober seit 17 Jahren verkauft, und wie viel kaiserliche Frohnc davon bezahlt worden. In Folge der Niederbesitz-nahme wurde auch Wilhelm Neumann als erster Bergichter zu Idria aufgestellt; derselbe hatte die Nechte der einzelnen Gewerke zn i^hren, dic Besitzantheile derselben gerichtlich aufzuschreiben, Streitigketteu zwischen den Gewer» fen und den Knappen zu schlichte», auch. über die landes« ^ fürstlichen Gerechtsame und über die Abführung der kaiserlichen Frohne zu wachen. Nach der Wiederbesitznahme des Bergwerkes sorgte der Kaiser Marimilia» dalür, daß der vorbchaltene Grubenbau auf seine Rechnung thätig betrieben wurde; derselbe führte den Namen Fürsten bau, und hatte bald eine bedeutende Ausdehnung. Eine unter dem genannten Fürsten entworfene, wahrscheinlich in das I. 16l6 zu datirende Schrift spricht bereits von Bauen und Schachten, Wäldern, Brandstätten und Hüttcnscklägen, Häusern und Gründen, welche zum Fürstcnbaue gehörten. Zu diesem Baue führte ein eigener Schacht, der St. Kathreinschacht genannt, wie es- aus einer Urkunde vom I. 1329 zu erscheu ist; derselbe befand sich am jetzigen Hauptplatze, an der S.telle, wo nun das Privathaus Nr. 77,76 "steht. Bei der Erweiterung des Baues war man bereits tiefer in die Erzlagerstätte gedrun« gen, und der damit eröffüete St. Kathrein - Fcldort mochte bereits die Tiefe deö heutigen Florianifcldes erreicht haben. (Fortsetzung folgt.) Litorat Sindibad. Orientalische Dichtungen von Ludwig Vowitsch. Wien, A. Pichler's Wilwe und Sohn. 1860. Seit I. v. Hammer den „Hafis" übersetzte, ist die orientalische Poesie Gegenstand der Bearbeitung, Ucberset« zunq und Nachbildung gewesen, und unsere ersten Dichter« ! großen huldigten eine Zeit laug dieser Richtung. Göthe i that es in seinem »wessöstlichen Divan" ; A. v. Platen in seinen „Gaselcn" und Nückert in seinen „östlichen Nosen." Göthe that eö in einer romantischen Anwandlung, ihn trieb die Neigung, Alles was ihn bewegte, dichterisch produzirend zu bewältigen. Platen und Nückert reizte die Form, die ihnen die Gelegenheit bot, ihre Sprachgewandtheit zu zeigen. Später schwand das Interesse an der weichen, körperlosen orientalischen Poesie, bis neuerer Zeit Vodenstcdt mit seiner Ucbcrsetzung der Gedichte und Sprüche des Mirza Schaffy auftrat. I» der vorliegenden Sammlung versucht Bowitsch orientalische Anschauungen, Fabeln und Lebren in poetische Form zn bringen und es ist ihm dicß thcilweise auch gar nicht so übel gelungen, allein wir meinen, die deutsche Lyrik j habe ganz andere Aufgaben zn erfüllen. Freunden o^ien-! talisch'romantischcr Poeiie empfehlen wir indeß das Büchlein, ! in dem sich einige recht nette Sachen befinden, zu welchen ! wir vorzüglich „Nustan", „König Sardanapal",, „Bereit-! schaft" u. s. w., zahlen. Taschenausgabe der österreichischen Gesetze. Wien 1860. Verlag von Fr. Mauz. Der vorliegende, nett ausgestattete Vand enthält „das j allgemeine bürgerliche Gesetzbuch für das Kaiserthn.» ! Oesterreich" und zeichnet sich durch Vollständigkeit und Billig, ! kcit aus. Illustrirtes Familienbuch. X. Band, 6. Heft heraus« gegeben vom österreichischen Lloyd in Trieft. A»ch das neueste Heft dieser, der Unterhaltung und ^ Belehrung bestimmten Monatsschrift bietet einen gediegenen und reichen Inhalt. Es bringt „das Glück im Unglück", eine Erzählung in Briefen von K. Stuqau; »die letzten der Grafen von Schaumburg", eine hessische Sage von K. Prescr; „Annette von Droste", ein Lebensbild von Levin Schücking; einen naturwissenschaftlichen Aufsatz „über Naum und Zeit", von Dr. F. Eberty; „eiu Bild römischen Volkslebens", von Anna Löhn; «Gedichte" von (5d. Bergner, Drarler.Man-fred und Attcrbom, letztere übersetzt von Nillatzen; und schließlich einen „Literaturbericht" von Lcvin Schücking. Bei« gegeben sind drei Stahlstiche: Raub der Europa — der Strudel — Gemona. Berichtigung. In der letzten Nr. der „Blätter aus Krain" muß es heißen: S. 92, Z. 15 von unten: „Franciscischacht" statt FranMischacht. „ ., „ 8 „ ,. „Carolifclo" statt Karolincuftld. „ „ „ 7 ,. „ „Franc iöcifclo" statt Franziskifcld. Druck und Verlag von Ign. V. Klcinmayr i5 F. Bam berst in Laibach. — Vcrantwortlichrr Ncdaclcur F. Bambcrg.