„/nihtit, Wodlftaid, lllti»! str Illt." Str. »«. Mittwoch, t». Mai R8«». VI. Jahrgamg Die ^Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mitltvoch und Freitag. Preise — für Marbnrg: ganzjährig ö fl., halbjährig 3 fl.. vierteljährig 1 si. SV kr; für Austellung ins Haus monatlich 10 kr. — mit Popversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl.. vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 tr. berechnet, wozu sür jedeSmallge Einschaltung 80 kr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. Zur Geschichte des Tages. Die kroatische Frage gibt der Regierung mehr zu schaffen, als ste Anfangs befürchtet. WaS die Stellung der kroatischen Abgeord-neten in der öffentlichen Meinung des Landes festigt, ist die Berechligung ihre» ltßten Beschluffes. Die Regierung hat nun die btinge Wahl, den-selben entweder zu genehmigen, oder nicht. Geschieht daS Erstere und lverden die Abgeordneten sür unverletzlich erklärt, so wird der parlamen« tarische Kampf noch hitziger entbrennen. »Verden die Schläge noch dichter fallen, die Befchlüffe noch kühner, noch entschiedener lauten. Genehmigt die Regierung diesen Beschluß aber nicht, so muh sie. da die Ab-geordneten ihre Thätigkeit Nicht mehr fortsetzen wollen, dl,s verfassungsmäßige Mittel der Auflösung anwenden. — Kann Jemand die Zukunft in so rosigem Lichte erblicken, daß er hofft, die Kroaten, leidenschaftlich erregt, wie sie nun einmal sind, werden regierungsfreundlich wählen? Die Abtragung der Luxemburger FestungSlverke ist ohne Zweifel eine Bestimmung deS Londoner Vertrages, deren Bollzug besondere Anfmertsamk^t beanspruchen wird. Die Arbeit kann lange dauern und sollen die Kosten auf 50 Millionen Franken berechnet sein. Preußen dürste in seinem eigenen Interesse die Schleifung selbst vornehmen wollen, und zwar so gründlich wie möj^lich. um für seine westlichen Widersacher nicht einen bequemen Stützpunkt bei späteren gewaltsamen Versuchen zur Lösung der Frage der „natürlichen Grenzen" zurückzulas-sen; in Folge dessen wird sein Verbleiben im Großherzogthum noch von längerer Dauer sein und könnten sich leicht wieder neue Mrinungsver-schiedenheiten über die Ausführung deS Vertrages ergeben, welche bei der noch immer trotz Konferenz, Räumung und Neutralisation obwaltenden Spannung neuerdings eine größere Tragweite erlangen würden. * Trotz aller Nachrichten von der Erhaltung des Friedens »Verden in Frankreich die Rüstungen sortbelrieben. 15.00N Manu feldmäbig ausgerüsteter Truppen sind von Lyon über Mühlhausen nach der Oft« grenze, nicht nach dem Lager von Lhalons. aufgebrochen. Zwischen Luneville und ThionviUe bewegt sich sozusagen kein einziger Zug, mit dem nicht kleine Truppen-Abtheilungen kommen und gehen, oder Pferde« Transporte befördert werden. Zu Luneville find Lan^enreiter angekom« wen: Zuaven »Verden erwaltet, jedoch, »vie es heißt, nicht für Metz, son' dern angeblich für ein zwischen Thionville und Luxemburg zu errichten-des Lager, von dessen Formirung zu Metz gesprochen wird. In letzterer Stadt ist man beschäftigt, kleine (sogenannte Ausfall«) Kanonen auS dem Zeughaus nach den Außenwerken zu britmen. Auf den Wällen sieht man noch nirgkndlvo Geschütze, doch vom Bahnhofe nach der Stadt sind an einer Stelle eine Partie Schanzkörbe aufgestapelt und Spuren von frischen Erdarbeiten. Daß die Reservisten eingezogen werden, ist grwiß. Man war in Metz, dessen Berproviantirung betrieben wird, so ziemlich allgemein der Ansicht, daß selbst im schlimmsten Falle ein bat-diger Ausbruch deS Krieges nicht wahrscheinlich sei, vielmehr der Tanz, wenn überhaupt, erst nach Beendigung der großen Ausstellung losgehen werde, bis wohin man auch vollständig gerüstet sein würde. RichlSdesto-weniger erörtert man schon voreilig den KriegSplan. daß der Hauptan« griff mit aller Macht gegen Mainz. Koblenz und Köln gerichtet, der Rhrin aber nirgendwo überschritten »Verden soll. Man will sich also mit Geivinnung der sogenannten natürlichen Grenze Frankreichs begnügen. Das Mißtrauen Deutschlands gegen Frankreich ist vollkommen gerechtfertigt, »venn die kriegerischen Vorbereitungen jenseits des Rheins nicht von Ltunde an rückgängig gemacht werden. Die Kriegs-gksahr ist, so lange über diesen Punkt noch Zweifel bestehen, noch ebenso groß, ja größer alS zuvor. Der Krieg »vird, wenn Frankreich nicht ent» vie schöne Zkathi. Bon Ä. Schräder. (Fortsetzung.) Dem Korporal entging die Bewegung deS Fragenden nicht; er sah ihn einen Augenblick prüfend an. Indem er seine Befürchtung unterdrüekte. sagte er mit einem erzwungenen Lächeln: „An wen soll sich anders ein Soldat, der sich bei eiNlM Bürger im Quartier befindet, wenden, als an die Köchin, »venn er Hunger hat?" „Ah, Sie liegen hier im Quartier — daS wußte ich nicht!" rief Ferenz aufathmend. „Schon vor einiger Zeit", sagte Netti. „habe ich ihr Auftrag ertheilt. unserem Gaste das Abendessen zu bereiten; ich begreife nicht, warum eS nicht schon geschehen ist?" „Verzeihung. Nrtti, ich habe vergessen, daß ich die Magd zu einem meiner Kollegen geschickt, um mir ein Aktenstück holen zu lassen, das ich diesen Abend zu meiner Arbeit gebrauche". „In diesem Falle werde ich selbst die Vorbereitung treffen!" sagte das junge Mädchen, und verließ das Zimmer. „Sie find Korporal in kaiserlichen Diensten?" fraate Ferenz. der durch ein gleichgiltiges Lächeln den Soldaten auszuforschen suchen wollte. „Wie Sie schenk" anttvortete der Graf verlegen, der wie auf Koh len stand. „Ein schöner, aber gefährlicher Beruf". Ich leugne es nicht, aber die Gefahr macht ihn zu dem. waS er ist. Nur im Kriege lebt der Soldat, im Frieden ist er eine tobte Pnppe. Jetzt habe ich Ihnek gesagt, was ich bin, darf ich nun auch wissen — ?" ^er ich bin? Ich bin Advokat und heiße Ferenz". Der Soldat schien vor dieser Antwort überrascht zu sein, er sah mit große» Augen den Advokaten an. „ferenz ist Ihr Name?" fragte er endlich. „Ja! Wnndert Sie daS?" „Stehen Sie mit Pest in Korrespondenz?" .Ja-. „Und wer ist Ihr Korrespondent, wenn ich fragen darf?" „Der Graf Äanoö Esthi, dessen Gut. daS ich verwaltet habe, eine Stunde von Semlin entsernt liegt". „Und Sie verwalten eS auS dem Grunde nicht mehr", fuhr sardonisch lächelnd der Korporal fort, „weil man eS konfiScirt hat, um den jungen Grafen für die Dienste zu strafen, die er der Revolution ge-leistet hat?" „Ganz recht". Ihr letzter Brief, den Sie ihm nach Komorn sandten, enthielt eine Beileidsbezeugung für den Grafen und die Aufforderung, sich nach Sem« lin zu wenden, im Falle er gezwungen wäre, flüchtig zu werden ; den Brief brachte ein Erpresser". „Mein Gott", fragte der erstaunte Advokat, „woher wissen Sie das Alles?'^ „Weil der Gros mein Freund »var". „So können Sie mir auch »vohl sagen, »varnm der Graf meiner Aufforderung nicht nachkam, da er doch meinen lSifer, ihm zu dienen, kannte?" „Cr lernte auS ihrem Briefe zwar nicht Ihre Person kennen, mein Herr, aber Ihren ehrenwerthen Charakter — und wenn er sich nicht an Tie wendete, als der Kamps zu Ende war. so geschah eS deshalb, »veil man chn zwang, die Uniform eineS Korporals im zwanzigsten Infanterie« regimente zu tragen". „Diese Sprache, dieser Anstand —!" „Gehört dem Korporal IanoS Grafen Esihi!" „Welch' ein fürchterliches Geschick führt Sie in unsere Stadt l Herr Graf, die Ucbertragung der Verwaltung IhreS bedeutenden GuteS gab meiner Subfistenz den ersten Stützpunkt —" „Sie wurden mir durch den jetzt verstorbenen Dr. S. als ein zuverlässiger, tüchtiger Sachwalter empfohlen". „Ich mußte mich dankbar bezeigen — erinnern Sie sich des Schluß« satzeS meines BriefcS?" Der Soldat zog ein Taschenbuch auS der Vrnfttasche seiner Unisorm. »ad holte einen erbrochenen Brief daraus hervor, den er est« faltete. „Ja. das ist mein Brief!" rief frendig der Advokat. „Sie sprechen darin von einer Eröffnung, die Sie nur mündlich »ir zu machen vermöchten", sagte der Graf, die Augen ans das Papier geheftet; „ich bin bereit, sie zu hören, doch fassen Sie sich knrz. «eine Zeit ist gemessen". waffnet. uuvermtldlich, wenn er auch nicht um Luxembura geführt wer-den wird. Mau wird nämlich zugeben müssen, daß Deutschlaad sich der Gefahr, eines schönen Tages von der ganzen französischen Angriffsmacht überrascht zu sehen, auf keinen Fall aussetzen darf. Es wird also seiner-seits aus die französischen Rüstungen mit Gegenrüstungen antworten, es wird seine Armeen nicht allein mobil machen, sondern auch in der Nähe der Weftgrenze zusammenziehen müssen. Wenn aber einmal die beiden Nationen in voller Rüstung drohend einander gegenüberstehen werden, wird der Krieg selbst seinen Anfang genommen haben. Einige Tage werden mit gegenseitigen Aorderi^ngen abzurüsten, und mit gegenseitigen Vorwürfen, vaß der andere Theil angefangen habe, verbracht werden, und dann wird der Kamps beainnm So ungeheuere Heeresmassen lassen sich nicht wochenlang auf den Beinen halten, ohne daß man sie mit ernstlichen Aufgaben beschäftigt. Durch ihre bloße Schwere reißen ste die Staaten in den Krieg hinein. Ganz besonders trifft dies in Frankreich zu, wo die krankhafte Gereiztheit des nationalen Selbstgefühls es seibst dem friedliebendsten Monarchen nahezu unmöglich machen würde, eine zum Schlagen fertige Armee, deren Aufstellung schon ungeheure Summen verschlingt, unverrichteter Sache, wie nach einem Sommermanöver, wieder nach Hause »u schicken. Die Finanzlage der päpstlichen Regierung gestaltet fich von Tage zu Tage mißlicher. Wenn Italien seine Theilzahlungen dem päpstlichen Finanzminister nicht auch für die zweite Frist in Paris pünktlich zur Verfügung stellt, so wird derselbe schon am 1. Juni um die laufenden Ausgaben in Verlegenheit sein. Dessenungeachtet verfährt man nach wie vor wenig haushälterisch. Der Papst liebte von jeher alles, was er that, nach einem großartigen Maßstabe auszuführen und namentlich bei festlichen Anlässen nichts zu sparen. Die zum Petersfeste erwarteten Bischöfe sollen vom Augenblicke ihrer Ankunft an in jeder Beziehung als Gäste behandelt werden, ja selbst auch ihrer Dienerschaft soll die Gastfreundschaft zu Gute kommen und. wo sie in Klöstern woh-nen. sollen die Obern später die Auslagen zurückerstattet bekommen. Die Rechnung wird sehr lang sein, doch schien dieser Akt der Gastfreundschaft geboten, da die fremden Bischöfe ihrerseits bisher dafür gesorgt haben, daß die Kasse des Peterspfennigs nie leer war. Briefe aus Konstantinopel schildern die Stimmung der dortigen Reaierungskreise als gerade nicht rosenfärbig. Die türkische Regierung fürchtet einen europäischen Kongreß ganz ebenso wie einen europäischen Krieg, beide haben ihr bisher stets eine Verringerung ihres Gebietes oder ihrer Macht eingebracht. Wegen dieser niederschlagenden Stimmung aehen auch die beabstchtigten Reformen nur langsam vor-wätts: die vrdnung der Dorfverfassung. die Reaelung des Vesttzthnms. die Errichtung eines gemischten Staatsrathes. Die kandiotischen Abge« ordneten verlaimen bei Weitem metir, als die Pforte zugestehen will. O»er Paschas öperationen gehen sehr langsam vorwärts, da er an Truppen, Ingenieuren und Geld Matigel leidet. ^Ich habe Ihnen ein Kapital von hnnderttautend Gulden gerettet, das zur Empfangnahme bereit liegt". „Herr^erenz", rief Janos, „was sage« Sie?" .Die Wahrheit. Ich ahnte nach der unglücklichen Schlacht den Ver« lauf der Dinge, und da stch mir eine günstiae Gelegenheit bot, veräußerte ich vor der Konftskation des Gutes die Aecker uud Viesen jenseits der Save, so wie alles Mobiliar, was zu demselben gehörte. Der gerichtlich bestätigte Kauf, den ich als unbeschränkter Bevollmächtigter vollzogen, ge-stattet keine« Widerruf — Herr Graf, nehmen Sie Ihr gerettetes V^r-mögen i« Empfang". Schweigend umarmten fich die beiden Männer. „grennd", rief bewegt der Graf. „Sie haben mir einen Dienst erwiesen, der mich unendlich glücklich macht, einen Dienst, den ich Ihnen gewiß nie vergelten kann! Als erste»: Dank zolle ich Ihnen mein unbedingtes Vertrauen. Man verfolgt die Gräsin Andrassy, meine Braut". „Thekla, Ihre Braut 7 Herr Graf, noch ist sie geborgen^'. ^Wie. Sie kennen ihre« Aufenthalt 7" „Noch mehr, in diefem Augenblicke trifft sie die erste Vorbereitung zu ihrer Rettung, darum ist sie abwesend". „Ich suchte sie in der Küche". „Die Gräfin ist auf meinem Zimmer, um meine Kleider anzn-lege«". „Sie unterstützen meinen Plan — am Ufer der Save im Garten liegt ei» Kahn Die tattmäßigen Schritte einer Patrouille ließen fich in der Straße vernehmen. „Großer Gott!" rief Ferenz. „Gehen Sie an das Ufer, ich folge i« Anaenblicke «it der Gräfin!" „Edler Ma», der Himmel lohne Ihnen!" Der Soldat verließ eilig das Zimmer und stürzte in de» Gatten hinaus. Als Aere^ auf die Hausslur trat, hörte er. daß die Patrouille i» N»chbarha»ise ßkachfuchuug hielt. Wie ei« Pfeil fiog er die Treppe hinan nnd ttopfte leise an die Thür seines Zimmers. „Ich bi« es, Fere«z!" flüsterte er dabei. Die Thür »ard vo« I»»e» geöffnet, nnd die Gräfin, als Mann gekleidet, e^chie« an der Schwelle. Das schöne Haar hatte fie «nter einer Mütze verborgen, welche Ferenz anf seine» Reisen z» trage» pfiegte. Borsichtig schloß er die Thür wieder. TheNa stand i» der Mitte 0es Sj»u»ers. / - Die Nahnstre^e Marburg-Petta«. l. Marburg. 14. Mai. Zur Hebung der Boltswirthschast ist die Vermehrung, die Verbesse-rnng der Verkehrswege uiierlüßlich. Eisenbahnen sind die Hanptadern lies Verkehrs: schneller und wohlfeiler befördert kein anderes Mittel. Die Südbahn Gesellschaft, die im Jahre 16S8 so Viele und wichtige Rechte um so geringen Preis erkauft und längst schon verpflichtet gewesen, die Strecke Marburg Pettau zu bauen und dem Betrieb zu übergeben — diese Gesellschaft wurde von ihrer Verpflichtung befreit durch den letzten Vertrag mit der Staatsver.'valtung. Wir hoffen, die zunächst Betroffenen — die Gemeinden Marburg und Pettau — »Verden ihr Recht neuerdings mit der gleichen Entschieden-heit zu ivahreu suchen, wie sie's schon einmal gcthan; wir hoffen, der Landtag, oder im Namen desselben der Landesausschuß, werde auch diesmal für unser gutes Recht einsteheii. Vor Allem jcdoch ist es Sache des Reichsrathes, der Regierung zu beweisen, daß sie über dieses Recht nicht „verfügen" durfte — daß cS nur durch ein Gesetz aufgehoben wer. den kann — daß zur Gesetzgebung auch der Reichsrath gehört — daß, ivenn auch nur ein Theil desselben, ivenn auH nur dos Haus der Ab-geordneten seine Einwilligung vcrsagt, das rechtliche Verhältniß bleiben muß. wie es vorher gewesen. Der Erfolg wird zeigen, ob wir in einem Rechtsstaate leben, ob die Verfassung eine Wahrheit ist. Die erneute Versicherung, daß die Fahrtgebühren ivie bisher so auch künftig NM nach der geraden Entfernung berechnet werden, daß also die Reisenden auf der Strecke von Marburg über Pragerhof nach Pettau nicht mehr zu bezahlen haben, als ivenn die Bahn in gerader Richtung über das Feld ginge — diese Versicherung ist nicht geeignet, über den Verlust unseres Rechtes zu »rösten. Zeit ist eben auch Geld! Wer entschädigt den Rrisenden sür die längere Dauer der Fahrt — wer für die Zeit, die er in Pragerhof zubringen mnß, um die Ankunft des Zuges dort zu erwarten? Wer hält ihn schadlos für die Auslagen in der Schenke, die er besucht, um nicht in den Winkeln deS Bahnhofes herumgähnen zu müssen? Wer leistet Ersatz dem Geschäftsmanne, der ivegen dieser Verzögerung später am Orte seiner Bestimmniw eintrifft, länger an demselben veriveilen muß und nicht selten die beste Gelegenheit versäumt? Wollen unsere Staatsverivalter das Urtheil des Volkes über den fraglichen Bertrag hören ein Urtheil, so nnaeschminkt, so strenge, daß es die „freie Presse" Oesterreichs nicht wiedergeben darf? Wollen unsere Staatsverwalter dieses Urtheil hören, dann mögen sie unerkannt eine Fahrt von Wien nach dem Süden machen, aber auf der dritten Klasse, »vo man die Sprache der Wahrheit am reinsten spricht ^ dann mögen sie in Pra« gerhof mit reisenden Geschäftsmännern Verkehren und fie werde« keiner »vetteren Belehrung mehr bedürfeu, um fich zu überzeugen, daß der Ver« Rehmen Sie meinen Mantel", flüsterte er. „er hängt im Nebenzimmer dort. Sie werden seiner bedürfen". Die Gräfin eilte in das bneichnete Zimmer, die Haft des Advokaten ließ sie schon die größte Gefahr ahnen. Ferenz erschloß rasch einen Sekr/tär, nnd holte einen großen, schiveren Geldbeutel daraus hervor. „Wo »st der Korporal, der das Gartenhaus bewohnt?" fragte die zurückkehrende Gräfin. „Er erwartet Sie am Ufer der Save". „Sie haben ihn gesprochen, und wissen, wer er ist?" „Er ist der Vefitzer dieser Summe, die ich ihm gerettet habe. Fort,, fort, man sucht schou im Nachbarhause!" Der Advokat löschte das Licht aus. dann ergriff er den Arm der Gräfin und zog sie mit sich fort. Vorsichtig verschloß er das Zimmer wieder, da er die Kleider der Köchin darin wußte. Auf der Hausflur trat ihnen Netti entgegen. Erfchreckt blickte fie den jungen Mann im Mantel an. „Netti". flüsterte Ferenz flüchtig, „in zehn Minnten bin ich bei Ihnen, um Ihnen Alles zu erklären; gehen Sie in das Wohnzimmer, es ist möglich, daß Sie Besuch erhalten." Das junge Mädchen starrte den beiden Personen nach, die hastig aus dem Hause in den Garten eilten. Am Ufer trafen sie den Soldaten und den Fischer. „Herr Gras", sagte leise der Advokat, „hier ist Ihre Braut, und hier der Rest Ihres Vermögens, so viel ich davon im Golde vorräthig habe. Die Hälfte davon bes^e ich in Papieren, die in der Türkei ohne Werth stnd ; ich werde fie jek»och in klingende Münze uiuzusetzen suchen, damit ste stets ju ihrer Verfügung stehen". „Ich leiste Verzicht auf die Papiere, sie mögen der Lohn meines großmüthige« Advokate« sein!" „Herr Graf!" „Leben Sie wohl, vielleicht sehen wir nns wieder!" Hastig umarmte der Gras den jungen Mann. Dann half er der Gräfi« i« das Boot, in welchem Lajos schon wartete. Zuletzt spra«a er selbst hinein. Das Nasser rauschte und der Kahn verschwand in de« Nebel, der wie ein granes. nndnrchsichtiges Tuch auf de« Flusse ruhte. Noch einige Augenblicke hörte ma» die Rnderfchläge. dann war Alles still. (Schluß folgt ) trag vom 13. April d. mit einer solchen Einhelligkeit der stimmen verurtheilt wird, wie fie nur in Geldsachen mSglick. In Geldsachen hört aber jede Gemüthlichkeit auf sogar die österreichische. Die Moskauerfahrt der Ezechen veranlaßt einen Polen in Warschau, der „BreSlautr Zeitung" zu schreiben: „Man ist hier allgemein sehr ausgebracht über die Slaven. welche zu dtr in Moskau stattfindenden panslaviftischen Demonstration sich her-aeben. In der That. eS ist unbegreiflich, daß Männer wie Palacky und Rieger nicht einsehen sollten, daß daS Interesse für slavische Ethnographie nur ein erheucheltes sein kann bei den russischen Wortführern in Moskau, welcde die Ausrottung eineS so großen und vielleicht deS intellektuellsten slavischen Volkes, der Polen nämlich, sich zur Aufgabe gemacht haben. Alles, was im polnischen Volke und nicht weniger im rutljenischen sich volksthümlich entwickelt hat. wird mit roher Hand vertilgt; Sprache. Religion. Sitte. Geschichtschreibnng und selbst die Tracht unterliegen der« jenigen offiziellen gormulirung, welche das russische Mongolenthum beliebt. und dabei hat man die Frechheit, Interesse für slavische Völkerkunde zu heucheln. Man wende ja nicht ein. daß diejenigen Männer, welche die ethno-«naphische Ausstellung veranstalten, andere sind als diejenigen, welche daS Bernichtunj^swerk und die Fälschung polnischer und ruthenischer Denk mäler. sowle die Ausrottung der Bolksthümlichkeiten beider ausführen ; denn in Rußland kann und darf nichts ausgeführt werden, was nicht von Oben herab angeordnet wird. Beides, Vernichtung aller slavischen Volkseigenthümlichkeiten. insofern sie dem mongolischen Wesen widersprechen. und die ethnographische Ausstellung, welche die Kunde jener Volkseigenthümlichkeiten kultiviren soll, gehen unzweifelhaft von ein und derselben offiziellen Quelle aus. Dieses Doppelgeficht der ruffischen Re-gierung ist der Welt schon so bekannt, daß es erstaunlich wäre, wenn solches gerade den Czechen unbekannt bliebe. Wir Mafien uns kein Urtheil an über die Klagen der Ezechen gegen die österreichische Regierung; daß diese aber im schlimmsten Falle tausend Mal erträglicher ist als die brüderlich ruffische, davon dürfte die Ezechen fchon der Umstand allein überzeugen, daß sie unverhohlen eine ihrer Regierung mißliebige Reise antreten dürfen. Zu einer ähnlichen Reise würde man in Rußland keinen Paß erlangen, und diejenigen Personen, welche das wirtliche Ziel der Reise verheimlichend, andere unschuldige vorgebend. Päffe erlangt hätten, würden darauf unfehlbar als „Verschwörer" nach Sibirien wandern. Wir wissen nicht, was die Ezechen über die ruffische Regierung denken; hier aber hört man es allgemein aussprechen, daß die türkische Regierung eine weit humanere ist, als die russische. Wir unsererseits haben durchaus keine Beranlafsung. dieser Behauptung zu widersprechen. Wenn aber die Ezechen glauben, daß sie ein wenig Liebäugeln mit der ruffischen Regierung für ihre besonderen Zwecke benutzen kennen, so ver-geffe» sie dabei, daß es Gefahren gibt, vor denen man nur dadurch sich rettet, weun man sich hütet, mit ihnen in Berührung zu kommen. Mögen die Herren Palacky und Rieger überzeugt sein, daß man in Petersburg sich über sie ins Fäustchen lacht, oaß fie in die Falle der panslavlstischen Idee gegangen. Vermischte Rachnchte«. Aie Amerikaner und die Pariser Ausstellung.) Aus Rew-Aork wird berichtet, daß der Strom von Reifenden zur Pariser Ausstellung weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, auch keine Aussicht vorhanden sei. daß es damit anders wird. Einerseits find die Amerikaner geneigt, das Ganze als einen Humbug zu betrachten; sodann flößt ihnen die politische Lage Mißtrauen ein. und endlich ist das Gelo nicht mehr >o reichlich, wie in früheren Jahren. Die vielen edlen Menschenfreunde, »velche in Paris und an den Wegen dorthin auf amerikanische Geldbeutel spekulirten, möchten fich in ihren Berechnungen einigermaßen getäuscht haben. Der „GeeatEastern". welcher dreitausend Reisende aufnehmen wollte, bekam deren in Rew-Kork nur 19V. und die unglücklichen Aktionäre werden also abermals einen Abgang decken müssen. Schwerlich wird die Einnahme auch nur die Hafengebühren des Schiffes aufwiegen. Das Dampfschiff „Havanna", welches während der Ausstellung regelmäßige Fahrten zwischen Rew-Lork und Havre machen, nur Reisende für die erste Kajüte ausnehmen und eine Musikk^ipelle an Bord haben sollte, ist bereits zurückgezogen worden. Die deutschen Dam-pser sind die einzigen, welche gute Geschäfte machen, und die Hamburger Gesellschaft hat soeben für das vorige Jahr, trotz der mit dem Kriege verbundenen StSrungen. eine Dividende von 20 »/. erklärt. (M e n fche n ka p it a l.) Ueber die Verluste der Franzosen in Mexiko gibt eine Mittheilung aus Angers Aufschluß, wohin am 7. April das öl. Regimen! von Mexiko zurückkehrte. 2000 Mann waren ausge zogen. S00 kamen zurück. — Und was haben diese 1100 Gefallenen Frankreich genützt? Was Mexiko? Ist die Kultur, ist der Wohlstand durch fie gefördert worden? (Der Verbrauch desBieres inEuropa) beträgt sür den Kopf der Bevölkerung jährlich in Rußland 0,^ Eimer, i« England ^ >O» Erkner, in A^ankreich 1 Eimer, in Preußen 1 Eimer, in Oesterreich Eimer und in Baiern Eimer. Glrcktiches Baiern! tEine Berliner Stimme über den Kriea) Ein Berli-»er Blatt entnimmt dem Briefe eines bei der Pariser Ausstellung Be-theiligte« »achfolgend« Mittheilung: „Glaube» Sie ja »icht. daß Napo-leo» ss geistig »iedergebeugt ist, wie ma» ihn darstellt. Er sieht zwar wie eine wandelnde Leiche aus; die Augen geschlossen, wankt er an uns Deutschen in der Ausstellung vorbei, und man glaubt vielmehr ein Ge« spenst. als den Balaneenr Europa s zu sehen. Aver er ist ein gewaltiger Cäsar der Kombination, dem nur die verdammten Kruppschen Kanonen und die Hinterlader mit der affenartigen Geschwindigkeit von Königgrätz, von denen noch heute alle Oesterreicher aus der Ausstellung sprechen, einen furchtbaren Strich durch die Rechnung machten. Jetzt operirt und ^perimentirt er. und der Lärm von Luxemburg ist nur da. um diesen Demos von Paris, diese ganz zunichte regierte Kanaille, diesen bedeutendsten Pöbel der ganzen und der französischen Welt hinzuhalten, und nur als der betreffende Schachzug zu betrachten. Hat M dem deutschen Spießbürger nicht richtig schon wieder Angst gemacht? Wir in Deutschland find doch wahrhaftig ruhige und regelrechte Staatsbürger, und der Kriegs» rühm, den wir uns m sieben Tagen zusammengehauen, sieht denn doch anders auS. als manche sranzöfische That eine« französischen Weltkomö' dianten. Laßt sie sich zum Teufel die große Nation nennen, sie ist verdammt klein, wenn man das Maul ihr zuklappt und sich die Kerls genauer ansieht. Napoleon fängt mit un» keinen Krieg an, weil er weiß, daß gegen ihn alle Deutschen einig sind. Uebrigens ist er auch Geschäftsmann genug, um die Kosten der Ausstellung erst herauszuschlagen." (Aushebung des Tabakmonopols in Ungarn.) Dem ungarischen Fipanzminister Lonyay ist dieser Tage eine Denkschrift über die Aufhebung de« Tabakmonopols überreicht worden, die von einem in der ungarischen Tabakindustrie wohlbewanderten Fachmanne herrührt. Der Verf. behandelt die Sache ausführlich, um nachzuweisen, wie es für jiiden Einzelnen von Bortheil sei, somit im Jntereffe des ganzen Landes liege, wenn das Monopoleinkommen durch eine anderweitige Steuer ersetzt würde. Zu diesem BeHufe berechnet der Verfaffer, wie fich die Fabrikats-preise nach Aufhebung des Monopols gestalten würden; er will dmch Berechnungen der einsachsten Art die Ersparniffe des Rauchers gegenüber seinen jetzigen Auslagen ermitteln, sowie auf Grund dieser Ersparnisse den Beweis führen, daß das Mouopoleinkommen durch eine unmittelbare Besteuerung des Verbrauchers am zweckmäßigsten und leichtesten ohne Benachtheiligung des-selben erreicht werden kann. Folgendes ist die Berechnung des Verfaffers: „Der Fabrikant benötiiigt zur Erzeugung von 1000 Stück Zigarren höchstens 12 bis l ö Pfund Tabakmaterial, das er sich nach erfolgter Aufhebung des Monopols zum BeHufe der Erzeugung der bestmöglichen feinsten Zigarren aus ungarischem Blatt mit höchstens 2^/^ bis S fl. anschaffen kann; rechne ich nun weitere 2 fl. sür Fabrikations- und 1 fl. sür Adjuftirungskosttn hinzu, käme dem Fabrikanten das 1000 Stück feinster ungarischer Zigarren auf 5'/, bis 6 fl.. oie er somit, seinen Fabrikationsnutzen in Anschlag gebracht, mit 7'/, bis 8fl. daS 1000 dem Verbrauch überlaffen kann. Was die Erzeugung ordinärer Zigarren betrifft, so war dieser FalirikationSzweig vor öinsührung des Monopols beinahe ausschließlich eine Hausindustrie der ärmsten Klaffe der Bevölkerung. Tausend und aber Tausend alter gebrechlicher Leute,' sowie Frauen, die die Rückficht sür ihre kleinen Kinder oder sonstigen Familienverhältniffe an ihr Haus seffelten. erzeugten diese ordinäre Sorte von Zigarren, die sodann an Fabrikanten. Wirthsleute, Tabakverschleißer oder auf dem offenen Straßenmarkte mit 5'/, bis 6 fl. öst. W. das Tausend feilge-boten wurden. Eine Arbeiterin erzeugt in einem Tage mindestens 300 Stück Zigarren; wenn sie jedoch ihre Kinder eingeübt hat, ihr in den Vorarbeiten behilflich zu sein, so ist sie im Stande, in einem Tage ö00 bis 1000 Stück dieser ordinären Zigarren zu erzeugen. Wenn ich das entsprechend billigere Material hlem mit 1 fl. 80 kr. bis 2 fl. Vera»-schlage, was den heutigen Anschaffungskosten reichlich entspricht, so hat die Arbeiterin ihren Taglohn bezahlt, wenn fie das Tausend zu 2'/, bls Ä fl. veräußern kann; es kommen somit 3 bis 4 Stück Zigarren auf einen Neukreuzer. Diese Art von Hausindustrie, womit fich in Stadt und Land Tausende armer Familien ihr Brod verdienen können, würde auch heute eine große AuSdei)nung nehmen, wenn die Regierung diese privilegirte Staatsindustrie aufgäbe; dem Armen würde fich ein Rah« rungsziveig erschließen, zu dem er nichts, wie die leicht zu erlernende Fertigkeit in der Zigarrenerzeugung und ein Betriebskapital braucht, daß IN den wenigen Pfunden Tabak liegt, die er in einem Tage verarbei tcn kann." Marburger Berichte. (Di e nstm ann sch aft.) Am Sonntag wurde der dreijährige B.stand der hiesigen Dienstmänner-Anstalt seierlich begangen durch Anhörung einer Messe in der Domkirche. Angelobung auf dem Rathhause. Verthtilung der Preise an die vier ausgezeichnetsten Dienstmänner unl» ein gemeinschaftliches Mahl, mit welchem der Inhaber der Anstalt Herr Anton Hoinig seine Dienstmänner bewirthet. D'e Zahl derselben beträgt zwölf. In allen drei Jahren ist kein Schadenersatz gefordert »vorde». Zur Bewahrung des guten Rufes der Anstalt ist es nothwendig. daß die Parteien von ihrem Rechte schonungslos Gebrauch machen. Jeder Dieust-man« ist mit einer gedruckten Aniveisung über seine Verrichtung, mit einem Verzeichniß der Gebühren und mit einem von dem Inhaber aeftem« pelten Stundenpaß versehen und ist verpflichtet, dieselbe« auf Ver-langen vorzuweisen. Auf der Rückseite des Stundenpaffes können die Parteien ihre Beschwerden gegeu den Dieustman» bemerke». Glaubt eine Partei, der Dienstmann habe mehr gefordert, als er berechtigt ist. so kann sie die Zahlung verweigern uud fich mit de« Betreffenden zum Inhaber der Anstolt begeben. Die Parteien müsse» der Anstalt unbedingt vertrauen können — das Gedeihen derselbe» liegt nicht ollein im Jntereffe deS Verkehrs ; es schafft auch einer beträchtlichen Anzahl kräftiger Männer Arbeit und Verdienst. (Im Freien.) Die musikalischen Unterhaltungen im Freie» habe» am Sonntag einen guten Ansang genommtn und steht z» erwarte», die Besitzer der Wirthsgärten werden Heuer in ihre» Hoffnnnge» »icht so arg getäuscht werden, wie im verfloflenen Jahre. In der Pickardie spielte die Musikkapelle der Jäger, im Garten deS Herrn Kartin die Kapelle der Husaren, die in RadkerSburß ihren Standort haben. Im Brandhos wetteiferte die Kapelle der Sudbahn Arbeiter mit der Stadt» kapelle. Der Besuch war überall so zahlreich, als der Raum erlaubte — am stärksten im Brandhof. wo die Zahl der Gäste sich auf 600 be-lief, von welchen die jüngeren die vielfache Gelegenheit zum Turnen. Schaukeln und zu Spielen im Freien eisriast benützten. Um 9 Uhr Abends begannen die Ballone zu steigen. — Die Musikkapelle der Husa-ren spielte unter großem Zudrange auch am Montag Abends im Garten des Herrn Kartin und war die Unterhallun^ von einer herrlichen Früh-lings-Mondnacht begünstigt, sehr belebt. — Wie wir vernehmen, wird die Musikkapelle deS kärntnerischen Regimentes Maroitschitsch. lvelcheS in Graz liegt, sich am nächsten Sonntag im Brandhof hören lassen. (Oeffentliche Gewaltthat.) Am lebten Montag um S Uhr in der Arühe kam die Nachtwache — 2 Wachmänner der Stadt-Polizei und 2 Jäger — in das Kaffeehaus des Herrn Mauthendorser und ermahnten die Gäsie, fortzugehen. Bor dem Hause stellten sich die-selben auf — UMfähr zwanzig an der Zahl und begannen zu singen. Bou der Wache zur Ruhe aufgefordert, begaben sie sich weiter, blieben jedoch Eingangs der Biktringhof Gasse stehen und stimmten neuer-dingS ihre Lieder an. Als hierauf der ..Borsänger" oder — wie man polizelgemäß sagt — der Rädelsführer — verhaftet ward, wollten seine Kameraden ihn befreien: den ersten Versuch machten sie in der Postgasse, den zweiten auf dem Kirchplatz, wo aber die Wache durch 4 Mann ver-stärkt wurde. Unter dem Baionnetschutze der vier Zäaer gelang es der Polizeimannschaft. den Verhafteten bis in die Pfarrhos-Gasse und in das Schubzimmer zu bringen, welches silb in derselben besindet. Aezirks ver tretung.) Heute Bormittag um 10 Uhr vtr-sammeln sich zum ersten Male die Bezirksvertreter und Mar in jenen Räumen, welche früher das Steueramt inne gehabt. Die Sitzungen sind öffentlich: eine Ausnahme kann nach A. 69 des Gesetzes über die Bezirksvettretung nur beschlossen werden, falls der Obmann oder ö Mit-alieder dieselbe beantragen. Sitzungen, in welchen der Boranschlag über vie Bezirkskosten. oder die Bezirksrechnung zur Verhandlung kommt, dür-fen jedoch nie geheim sein. Gegenstände der Tagesordnung find heute: der Bertrag über die Miethe eines Sitzungssaales für die Bezirksvertre- tung — die <5inrichtung desselben — die Geschäftsordnung für die Bezirksvertretung. (Im kaufmännischen Berein) wird heute Abends um 8'/« Uhr Herr Professor Eßl einen Bortrag ülier Telegraphie halten nnd den -lehrreichen Gegenstand zugleich praktisch veranschaulichen. (Kunst'Aus stell UNg^ Morgen wird auf der Gallerie deS Kasino die Kunstausstellung eröffnet und soll dieselbe 10 Tage dauern. Der lZintritt ist täglich von 9 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends gegen Erlag von 10 kr. gestattet.. Diese Ausstellung der Gemälde umfaßt Geschichtsbilder, Bilder auS dem Stillleben, Thier- und Fruchtstücke, Landschaftcn ... von Künstlern auS PnriS. Wien. Düsseldorf. München, Berlin, Hamburg, Haag, Kopenhagen. Basel, Stuttgart. . . Besonders machen wir aufmerksam auf das berühmte Meisterwerk von Lariviere in Paris: Torquato Tasso im Klostergarten von' S. Onosrio. ans Kanon s „Eva" (Karlsruhe). Pollak'S „Berkündigung der Geburt Christi" (Wien), Jerichon-Baumann'S „Englische Waisenkinder" (Kopenhagen). Waldmüller's „Alte Frau". Heimerdinger'S Thierstück „Trau ihm nicht" (Hamburg), Scham'S „Bersäumte Predigt" (Wien). Büchtemann's „Blu-menstück" (Berlin). Schiffers „Dachstein" und „Admont" (Wien). Bel-langi's „Jäger auf der Rast" (Paris). Kunstsinnige Besucher mögen nicht versäumen, bcim Eintritt einen Katalog zu kaufen. (Turnverein.) Am nächsten Sonntag unternimmt der hiesige Turnverein eine Fahrt nach St. Margarethen an der Pößnitz. Der Abmarsch sindet um 2 Uhr Nachmittags statt: der Sammelplatz, ist vor dem Kaffeehause des Herrn Pichs. Letzte Post. Graf Alfred PotoSi soll zu« Mi«ist»r er»a««t w»rd»« ssi«. Zwölf badtfche «bg»ord«ete ««d Varteifüljrer habe» i« »t»Hr öffentlichen K«»dse»«»s stch für de» A«schl»ß »er fA»»e«tsche« Staaten an ve« nordveutschen «und ausgesprochen. ^ Die Londoner Konferenz hat ihre «lrdeit beendet, vie Unterzeichnungen des Vertrages werden binnen vier Woche« ansMewech» felt z Vrenßen fchreitet dann nnverziiglich znr Rilnmn«« Vnxe«» bnrgs, welche in der mögtiehft kürzesten Arlst bewerkstelligt wird. Der Sroßherzog von Lnxembnrg hat die Schleifung der Uestnng ilbernommen. Telegraphischer Wiener Cours vom 14. Mai. 5*/, Metalliqueß b«/, Natlonal-Anlehen . Igsoer StaatS Anlehen Vantaktien . . . . 60.— 70.40 88.— 729.— Kreditattien London ..... Silber .... «. K. Münz-Dukateu 179.80 127.40 12V.S0 S.— Geschäftsberichte. «ettau. 10. Mai. («ochenmartttbericht.) Weizenfl. 5.S0.Korn fl.8.SV' »erste « 0.- Hafer p. 1.70, «uturu» fl. S.S0. Heiden fl. Z.80, Hirsebrei» fl. ö.20. »rdävfel «. 1.80 pr. Netzen. «indsieisch22. «albfletsch ohne Sawage 22. Schweinfl-ifch 24 kr. pr. Pf. Holz SS" hart fl. 7.60. detto weich fl. S.60 pr.«laster. Holzkohlen oar? st. 0.S0, detto weich fl. 0.40 pr. Metzeu. Heu fl. 1.5, Stroh, Lager- fl. 1.—, Streu- fl. 0.85 pr. Tentner. _____ Angekommene in Marburg. «on 4. bis 10. Mai. , «Eetherz. Johann." Die Henen: »ar. Aalkenhausen, N Oberst m Pens., «raz. «ocaik. N. Schulrath. Sra^ Dosudil. «rSuer. Altstadt. Carl und ».WHauSbes., Trofaiach. «öhm, ^brittreis., Teplitz. «ohn, »aufm., »raz. Pollak. Otlrsörstee. «ohitsch. Seißner, v. Sroßtanischa. ^oflnlg, v. Ton^ch. .Stadt vien." Die Herren: A^ech. Mayerhofer Grüubüchl, tt. ML. iu i^iea Edler d. VaUentsttlch, Senerat in Vens., Sraz. Ritter v. Äenny, ««a tk ItittmeiKer Sra». Sorzaroli, tk. Hauptmann, Kärnten. Ar»^dl, k. rufflscher In«n..O,«? d. Südbahn-Sesellsch., »»>n. Led«^er, Kfm., Trief?.' Söthig, Ks«., varaßdin. Sottscheg^ Kfm., ^'kn. TnnN. - Wie«. Höaelßberger, Stuv. d. Med., Luttenberg. Nennigerholz, Aärbermelster, Polstrau. Clement, Sänaer, Klagenfurt. .Stadt Mera n". Die Herren: Traf «natol, 8eliie88e« in der Bei erfolgloser, mit diesgerichtlichen Edikten vom 1. Februar l. 3. Zahl 14294 (12123) und vom 7. April l. I. Zahl 38S8 auf den 4. Mai l. I. anlieraumten ztveiten exekutiven geilbietung der Äosef Werras' schen Realität Urb. Nr. 4 aä St. Nikolai wird am 4. Iuni l. Ä. Bormittag von 11—1Z Uhr hier bei Gericht die dritte Aeilbietuugs-Tagsatzung unter Hintangabe auch unter dem Schätzungswerthe pr. 2860 fl. abgehalten werden. Marburg am 6 Mai 1867. (259 Lizitation. Samftai de» 18. Mai fiadtt i» den gewihi»li«>ft» Lijitatio»tst«»dt» i» »«rmalia«» Maßajiiu t»< Herr« 3. W»»dsam i« Ham« be« Herr» >. l«ppei«r »i»e steiivillige Lizitati«, v»« «It«, Ha»«-. Sewol»- »ad 3i»«»r-S>unch»»»««ft»ckt» statt, »»j» »aufl»pigt höflichst ei»gelad»» n»d. Marb»»! d»» 1». Mal 1SS7.__ Eine Bäckerei ia «öt»» bti Marburg ist ,« »«rpachlen. Mhrr« «««k»«ft im Ha«se Rr. S daselbst. (2S1 Die Gmeinde Schleinitz Ankündigung. (261 Wegen plötzlicher Abreise wird ei» Pferd. Kuchs. Wallach, 15 /, gaust. 12 Jahre alt. vollkomme» geritte». auch zu« Sinspaune» geeignet, fthlerfrei und tr»ppe«fromm, z» verkaufe» gesucht. Nähere A«sk»nft ve» de? Uzpeditio» des Blattes. macht bekannt, daß die BS. Mai und am ^ie Jahr-F. Oepte und Lieh«är?te wie bisher a« epte«her abgehalten werde«. (2öü «i«e s«h» fre««dlich g-l,s<»e »»»h«««« im ersten Stocke mit 4 Zimmern und allem Zubehör ist im Orte Kra-nichsfeld au der Südbahn sogleich zu vermietheu. 9^ühere Auskunft iu der k. k. Postexpedjtion daselbst. _(247 Verloren: (257 ei» schwarzer H»»d mit zot^e«. fuchsattigem Schweife und blauem ^lsba»d. Die N»m«er der Marke ist 4öS. Der redliche Fi»der wolle de»selhe» gege» g»te Belohnung abgebe» i» der Glashaudluug. Nr. 229 Kär»t»ergaffe i» Marburg._ l»»rant»o?tli«h« «edakteur: Aranz >»»eßth«l^ ^kr F«u»itr- »ad P«n,»tUe» Fibnl z» Heile>ßti« t»i Tili z» haben. Mnfter davon liegen bei de» Herre» Joh. Lacher in Marburg und Araaz Dettelbach iu Graz. 2. St. 0. Druck und Verlaß vo> UdNard Jaischitz i« MarbArg.