Mo. XX. ^Kv. l 8 c> 5. ' Laibacher Zum Nutzen und V e r g n ü g e n. Als Zugabe zur Edel von Kleinmayer schen Lalbacher Z,ias zugeben, und einen Tag angestellt, ist Seyfried der Fraunderger schwer unterlegen, und deß Kampffs siegloß worden: Varnach hat Unstt' lieber Ka^t.l'.mneisicr, Hcktor von Tratmanns-dorff, Unser Frauen derKeyscrin, den gefangenen Sepfrk'd, zu cincr Ehrung gcschenckt, haben Wir darauf ssus Vergünnung der Keyst-rin, den gefangenen Seyfried, mit Leib, und seiner Willkühr , lvifderum lcdig gesprochen, doch in dcr Gestalt, daß hinsühro Unser getreuer lieber Kainluermeistcr, Hektor vonTrautlnannsdorff, sein Bruder, ihre Erben, und alle ihre Nachkommen, vor Seyfriedm den Fraunberger, seine Erben und Nachkonuueu, allweg im Schimpsf und Ernst, «ilit ihr Leib und Wappen den Fnr-stand haben sollen. So aber Scyfried der ^raun-bcrger, oder seine Nachkommen das nicht hielten, aus Muthwillcn üdcrtretten, sollen sie Uns und Unsern Rachkommen, ohne alle Gnade, verfallen seyn hundert Marck Golds, auch Hektorn von Trautmannsdorff F« Marck Golds : Das bestattigcn Wir ihm auß Keyserlichcr Macht, mit diesem Unsern Bricff, und kepscrl. anhangenden Insigcl, der geben ist in Unserm Marckt Myorach, an S. Georgen, im 1ZZ6. und Unsers Reichs im zwanzigsten Jahr. Weibliche Ch aracte rzüge. Von dem Berschöuerungstriebe. Fortsetzung. Wir wollen nun auch von dem Verfalle oder der Ausartung des VerschönerungstriebeS im weiblichen Geschlechte reden, denn so wie jeder wohlthätige Trieb, den der Urheber aller Wesen nm so viel Weisheit und Endzweck in unsere Natur gelegt hat, allmählich imMenschm aus-ariete, wodurch die bürgerlichen Gesetze nothwendig wurden, um denselben zu seiner ursprünglichen Gestalt wenigstens analogisch wieder zurückzuführen; eben so sank der Verschöne MnMricb von semem Ursprung und seiner Be-fchaffenheit tief herab , wurzelte wie ein Unkraut in fremden Erdreich, trieb Auswüchse nach al-lm Seiten, krümle seine Äste und Zweige in unförmliche Gestalten, und ward,, befruchtet von ausländischem Samcnstaube, knarrig, knotig , höckerig, zerborstet von innen und aussen. Mädchen lmd Weiber durchwirrlen, zerzauß-len, durchwühlten, verschnltlen^ brannten, krau-- selten einst ihre Haare, thürmcen sie hoch hinauf, stutzten sie tief hinab, sträubten sie borstig empor, puderten sie blond , aschgrau, nußbraun, goldfarbig, kohlschwarz, milschweiß; füllten sie Mit Ziegenhaaren, Baumwolle, Flachsseide, Rchhaan'n, und mit Polstern aus, um sie gro-il!sk hervorzuschwellcn, plünderten dic Männcr-haare. um ihren Lockendau ins Unendliche zu vervielfältigen, dnrchklcistertcn sie mit starkrle-chcnderSaldc, verflochten sie in vielerlcyZöpfchen , banden sie bald hinauf, bald hinab, durch-fiickten sie mit künstlichen Blumen und Straus-scn und Federn, und nannten'sV e r sch o ne-l u n g. Sie holten die Form zu ihrem Kopfpuhe aus allen Theilen der Welt; bald mußte Clnna, bald Spanien, bald der Muselmann, bald England , vornehmlich aber Frankreich , dieselbe herleihen. Da war das Idol dcr Mode aufgerichtet, und von da aus wurde der Stoss zur weib-lichenVcrsckönerung allgemein ausgespcndet. Dahin nur gaffte die blödsinnige Weibermenge, und die deutschen Damen ließen willig ihren gesunden Verstand in Sclavenkctten fesseln, obgleich der Franzmann sie für thörichte Assenpuppen hielt. Alle Lufterscheinungen, wichtige Vorfalle, O-pern.und Komödien, großeHelden und Staatsmänner mußten in dem erfinderischen i^inne des Weibervolkes eine neue Gestalt des Kopfputzes veranlassen; ja was noch mehr als alles 'st, selbst die abstraktesten Begriffe wurden zur körperlichen Form einer Meiberhaube. Hauben, groß und ungeheuer, dann wieder unnatürlich klein, platt gedruckt, gefallen, gewunden, ge« flügelt, in Lappen zerrissen, mtt Drach durchklammert , und alles dies heisscn sie Vcrschö-ncrung. Sie schürzten ihr Gewand in runzliche Falten, hiengens in knotige Schlingen, spanntcns durch beinerne Reife, bepolsterten ihre Hüften hoch auf, weit ausgebreitet, steiften d?.s Kleid mit Silber und Gold, und ließen es auf zw» gauze Ellen hinterher schleppen; und dies nannten sie gravitätisch, hochadclich; zwangen ihre Leiber in beinerne Mieder, schnürten sie fest zu°-sammen, daß sie zwey Hände umspannten, trieben die Brüste gewaltsam herauf, daß ihnen die Lungen verschrumpften, der Othcm verkürzte, der Rückgrad sich umbog, und die Behausung^ des kommenden Geschlechts verengte; drückten dic Füße in enge Schuhe, und guvtschten die Knochen zur grausamen Mißgestaltung, und nannten's Verschönerung; beklebten die Haut des Angesichts mit Pfiastrrchen, buntschackig, groß und klein, bepinselten die Wangen, den Mund, Nase Stirn und Brust mit roth und weißer Farbe, zeichneten mit Sonncnblumensaft die Aderchen an den Schlafen blau, und hiel-tcn's für Verschönerung« — So weit gedieh das Verderben und der Abscheu erweckende Hang zum Unnatürlichen: tief fiel der Verschönerungstricb von seinem hohen Ursprünge, nnd mit ihm die weibliche Natur. (Die Fortsetzung folgt.) Anque tlss Herleitung des Wortes Hausehre. Bekanntlich sind die Franzosen viel weiter hinter der deutschen Literatur zurück, als dicDcut-schen hinter der Französischen. Wie schülerhaft bisweilen die Exercitien der erstern in der deutschen Literatur ausfallen, beweißt unter andern der sonst so gelehrte Anquetil. Das deutsche Wort Hausehre, das er in seinem L^rikon gleichbedeutend mit Gattin oder Hausfrau fand, (eine Benennung, die vor Zeiten allgemeiner und auch passender war, als sie es itzt ist) leitet er bald von Hausare, bald von Hausöhre, bald von Hausahrc, bald vom griechischen He-re (Juno) ab. über die Abstammung des Worts von Äre (Zeitrechnung) sagt er: mit dem erreichten Ziel seiner Wünsche, semer Seufzer, und Gebethe, mit der priesierlichrn Trauung, beginnt für den jungen Ehemann ein ganz neuer Zeitlauf (Are). In den ersten Flittcrwochcn ehelicher Zärtlichkeit, wo es noch Kusse und llm-armungc-l regnet, wo noch Scherz und Sehnsucht di." Morgenröthe des Ehchimmcls umflattern , ist gciröhnlich die französtsche Zcitrechm^A-eingeführt: der Neuvermählte, ;atnt ron der ewig einen und untheilbaren — Liebe; späterhin zablt er mit den Ehristen von der Geburt — unerzogener Kinder, noch spater mit den Türken von der- Flucht — seiner Ruhe, und endlich mit den Römern ron der Erbauung —> feines Elends. Was Wunder, wenn das merkwürdige Wesen, das alle diese Epochen bildet, und das eil. lebendiger Kalender ist, Are helj^t. ,— Aber besser gefallt idm doch die Ableicung von Ähre. Eine Frau und eine Ähr^, sag! er, haben wahrhaftig die größte Ähnlickkett miteinander: jene ist (im Reden und Widcrbellcn) sritzig, die Äl>rc auch; jene hat (wenn es ihr nicht nach dem Smne geht) zuweilen den Brand, die Ähre a»ch; jciie ist incht selten (gegen alles Vorstellen und Zureden) taub, die Ähre auch; wenn kein befruchtender Regen fallt, so hansst die Ähre das Köpfchen, wenn aber des Tags die Sonne scheint, die Nachtfröste unter« bleiben und geaen Morgen ein erquickender Thau fallt, so steht sie munter wieder auf, und man hat Beyspiele, daß eine einzige Hausähre, wie Hckabe, Priamos Gemahlin, über hundert Körner trug. — Anekdoten. Gute Hoffnung, Eines Prozesses wegen hatte ein ehrlicher Landmann lange mit dem Kanzler gesprochen den er immer Herr Kanzellist nannte. Der Kanzler gab ihm ausführlichen und gutmülhi-gen Bescheid, und sehte am Ende hinzu: Ich hin auch nicht Kanzellist, sondern Kanzler." — I nu«, antwortete treuherzig derBauer, was Er nicht ist, kann Er ja noch werden. Die possii'liche Heirath. In dem Flecken Camden in England trug sich ein Vorfass zu, der vielleicht der einzige in seiner Avt ist. Ein Mann bep,Iahrell,der Witt- wcr war, verliebte sich in em junges Mädchen, und heirathete sie, Bald nach der Hochzeit trug der Sohn dieses Mannes, der von seinem Va-icr unabhängig war, der Mutter seiner Stiefmutter seine Hand an, die auch von der eben nicht bejahrten Frau willig angenommen n>ur-, . de. Durch diese sonderbare Heiralh halten alle Tbcile ganz widersprechende hauslich? Titel. D" Vater war Schwiegersohn seines eignen Sohnes, und seine Gattin nicht aNein Stieftochter ihres eigenen Stiefsohns, sondern auch Schwiegermutter ihrer leiblichen Mutter, und diese wieder Stieftochter ihrer Tochter, so wie ihr Mann der Stiefvater seiner Stiefmutter, desgleichen der Schwiegervater seines leiblichen Vaters war. Misccllen. In der Schule von Wcstminster ist es Sitte, alle Jahre eine Komödie des Tercnz aufzuführen. Dieses Jahr kamen die Adelphi (dieBruder) an die Reihe. Der zweyten Vorstellung des Stucks wohnten unter andern auch beyder Erzbischof von Aork, der Herzog v. Bctfort, der Doktor Vincent, und der Knabe Betty, oder der junge Roscius. Für diesen letzten, war eigentlich die ganze Feyerlichkcit für diesmal vcr-veranstallet;'sobald er in den Saal trat, überhäufte ihn das vcrfammletc Publikum mitBeo-fallsbezeugungen, und man ließ ibn «lebst seiner Gesellschaft in der königlichen Loge Platz nehmen. Nie ist wohl ein Dichter ausgezeichneter und sonderbarer belohnt worden, als Phrynichus, ein Athenienser. Als dieser in einer Tragödie einen Kriegsgesang angebracht hatte, ward das ganze Volk so sehr davon begeistert, daß es den Dichter sofort ^einstimmig zum Hauptanführer der Armee ernannte. — Von seinen Kriegstha-tcn schweigt aber die Geschichte. — Ein neugeborncrElephant hat 12 Backenzähne, ein erwachsener nur, vier; giebt es ein passenderes Gegenbild zu unsern jnngcn rhilo-sevhischen Genies, die auch den Mund voll — WeiGcit haben, bis ste zu Verstände kommen und etwas lernen?