'} SBatjITprä* A_______ Was mit begrftren »ob btt Zukunft ftentmi Saft Brot und Arbeit rm» gerüstet stehen, Saft unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. . ...... <8. Herwegh. bahner Wiens Wenbchner Mens! 20 Jahre sind vorübergegangen, seitdem sich zum erstenmal Bedienstete österreichischer Eisenbahnen ausrafften, ihr Geschick fortan den eigenen Händen anzuvertrauen. 20 Jahre schwerer, intensiver Organisationsarbeit sind verflossen und die Opfer, die den Kampfplatz bedecken, und die Erfolge, die die Organisation erfocht, geben Zeugnis von der seltenen Ausdauer und Unerschrockenheit, mit der das österreichische Eisenbahnpersonal für seine Sache stritt. Der 20jährige Gedenktag der Gründung unserer Organisation soll nicht unbeachtet vorübergehen! Die Zentrale unserer Organisation veranstaltet daher für die Eisen- Bersammlmgen mit der Tagesordnung: „20 Jahre MenbahnerorganALion" Die Versammlungen finden statt: Montag den 3. Zum im Floridsdorfer Arbeiterhehn, XXI, Angerer-stratze. Eröffnungschor: Gesangverein „Nordwest-bahnbund". Referent: Genosse Rudolf Müller. Mittwoch den 5. Zuni Reisingers Saal, II, Große Stadtgutgaffe 11. Er- pffnungschor: Arbeiter-Gesangverein „Elektra". Referent: Genosse Franz DuSek. Mittwoch den 5. Zuni Hosmanns „Rosensäle'" X, Favoritenstraße 89. Er-össnunfischor: Favoritener Arbeiter-Gesangverein. Referent: Reichsratsabgeordneter Josef Tomschik. Mittwoch den 5. Zum Vaumanns „Stadtgutsäle", XIV, Sechshauserstraße 3. (Stadtbahnhaltestelle Gumpendorferstraße.) Eröffnungschor: Eisenbahnergesangsektionen Wien-Westbahn und Hütteldorf. Referent: Genosse Rudolf Müller. Beginn der Versammlungen um halb 8 Uhr abends. Bifeabeloer! Ksllegen! ©enoffea! Keindienstfreier Eisenbahner,der dieWichtig-keit und Notwendiglreit der Organisation kennt und deren Tätigkeit schützt, wird bei diesen Versammlungen fehlen, die zeigen sollen, in welchem Lager das Gros der Eisenbahner steht. Erscheinet «Be! Es fehle kein Mann! Die Zentrale. Resirrnngsdank für dir Ientfch-imtivmlen. Die Karriere der dentschnationalcn Führer. „Der Eiscnbahuminister hat den Oberingenieur der k. k. österreichischen StaatSbahncn, Rudolf Heine, zum Vaurat im Eisenbahnministcrium ernannt." So las man es vor einigen Tagen in den Amtsblättern der Negierung. Eine trockene burcaukratische Formalität mit der eine an sich belanglose Ernennung der weiteren Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht wird, die aber dennoch nicht verfehlen wird, bei vielen Leuten nachdenklich gestimmte Betrachtungen auszulösen. Denn was diesmal, wie schon in mehreren vorausgegangenen ähnlichen Fällen des Nachdenkens wert erscheint, ist die prononzierte Persönlichkeit, der das Los der Ernennung zuteil wurde. Herr Rudolf Heine ist ein junger Mann von noch nicht einmal fünfunddreißig Jahren, und befindet sich sonach in einem Alter, wo andere Sterbliche, denen Fortuna weniger hold lächelnd bei ihrer Geburt zuwinkte, kaum noch jene soziale Stufenleiter hinter sich haben. Die Laufbahn seiner wirtschastlE'" Existenz begann Herr Rudolf H e i n e als ausgesprochener politischer Partei-mann der deutschnationalen Partei, als Sekretär der „Südmark" in Graz, wo er für den damaligen Abgeordneten und nachherigen Eisenbahnminister Dr. Ritter v. D e r s ch a t t a die Wahlen leitete, und erst später trat er als Staatsbeamter in den Staatsdienst. Seine Karriere begann er als Bauadjunkt, brachte es sodann bis zum Oberingenieur, und seine vierunddreißig Jahre sind heute kein Hindernis, um zum Baurat ernannt zu werden. Nichts ist begreiflicher, als daß die Geschichte dieser Ernennung zunächst die Erinnerung an die vergangenen Fälle ähnlicher Bevorzugung deutsch-nationaler Politiker zurückruft. Da ist der „Fall Kroy", über den noch lange nicht Gras gewachsen ist, und der erst vor wenigen Monaten frisch angereihte „Fall Weidenhoffer", und endlich die ebensowenig einwandfreie Berufung des deutfchnationalen Journalisten Eduard G e r st g r a s s e r in das Eisenbahnministerium, die zusammen mit der Ernennung des Herrn Rudolf Heine nochmals in ihrer Gänze gewürdigt werden müssen. Freilich lagen ja die Dinge bei dem fabelhaften und in der Geschichte der politischen Korruption ziemlich beispiellos dastehenden Avancement des Herrn Otto Kroy anders, als sie jetzt bei der Ernennung des Herrn Heine liegen. Herr Kroy wurde, wie man weiß, als kleiner subalterner Beamter einer kleinen Privatbahn in den Staatsbahnbetrieb übernommen und bei der Verstaatlichung der Nordwestbahn über ausdrücklichen 3B u n s ch des Eisenbahnministeriums zum Oberinspektor ernannt, und zwar dann, nachdem er zum Abgeordneten der deutschnationalen Partei in den Reichsrat gewählt worden war. Warum das über ausdrücklichen Wunsch des Eisenbahnmini-stcriums geschehen ist, darüber hat dieses trotz mehrfacher deutlicher Anfragen bis heute noch immer tiefstes Stillschweigen bewahrt, und der Öffentlichkeit bleibt es wohl bis ans Ende der Welt überlassen, sich über die Motive dieser ministeriellen Sehnsucht zu denken, was sie mag. Lagen also bei dem Fall Kroy die Dinge so, daß der Herr deutschnationale Abgeordnete einfach eine ganze Reihe älterer Vordermänner im Eisenbahndienst im Avancement übersprang, so handelt cs sich jetzt im Falle Heine um eine Ernenn u n g, bei der es kein turnusmäßiges Avancement gibt, sondern die im Wege des Vorschlagsrechtes erfolgt. Aber die Leute, die daraus den Schluß herleiten, daß deshalb die Sache weniger bedenklicher erscheinen muß, sind entschieden im Irrtum. Herr H e i n e hat ernannt werden können, denn cs steht dem beteiligten Eisenbahnministerium ohne Zweifel zu, in Vorschlag zu bringen, wtzi^>es-fbmund wen es für würdig hält, daß ihiwÄte Abzeichnung der Ernennung zuteil wird. Aber ob irgendwelche Gründe vorliegen, die es der Öffentlichkeit begreiflich erscheinen lassen könnten, daß Herr Heine ernannt werden m u ß t e, das ist eine andere Frage, um die sich jetzt alles dreht. Maßgebend für eine im Wege des Vorschlagsrcchtes vor sich gehende Ernennung, die grundverschieden von einer turnusmäßigen Vorrückung ist, bleibt, soweit hiebei Gründe, die auch der Außenstehende begreift, in Betracht kommen können, doch nur eine genügend lange Dienstzeit und eine besondere fachliche Qualifikation, die, wenn die Ernennung eben in jüngeren Dienstjahren erfolgt, über das gewöhnliche Matz einer hinreichenden Durchschnittsbefähigung weit hinausgeht. Nun liegt uns sicherlich nichts ferner, als an der fachlichen Tüchtigkeit des Herrn Heine irgendwie zu zweifeln. Herr H eine mag vielleicht als Beamter und Techniker besser noch als Politiker qualifiziert sein, aber was jedermann, der nicht die Gründe kennt, die das Eisenbahnministerium zu seinem Vorschlag bewogen haben, einleuchtet, ist die Tatsache, daß ein Mann mit noch nicht einmal 35 Jahren eine ganz besonder glänzende Begabung und ein überragendes Maß an fachlicher Tüchtigkeit aufweisen müßte, um jene soziale Stellung begreiflich erscheinen zu lassen, zu der es viele alte, im Dienst grau gewordene Beamte noch nicht gebracht haben. Es mag ja sein, daß es in Oesterreich jehon vorgekommen ist, daß unfähige und minder tüchtige Leute als Herr Heine zu Amt und Würden kamen, aber eine Entschuldigung ist es nicht. Und sicher steht auf alle Fälle, daß es außer uns noch viele Leute in Oesterreich gibt, die über eine besonders hervorragende Leistung des Herrn Heine als Eisenbahnfachmann nichts auszusagen wissen, cs sei denn, daß einige Fachartikel in deutschnationalen Parteiblättern genügen, sich von der an den Tag gelegten überragenden Tüchtigkeit überzeugt zu halten. Aber was immer die große Öffentlichkeit über die Beweggründe dieser auffallenden Ernennung denken mag, uns dünkt, die Regierung wird auch jetzt schweigen und allen Deutungen den weitesten Spielraum'lassen. Bei der innigen Hinneigung, die die Regierung mit den deutschnationalen Politikern verbindet, waltet das Gesetz, das Goethe für das geheimnisvolle Walten der Naturkräfte in die Worte gekleidet hat: Geheimnisvoll am lichten Tag, Läßt sich Natur der Schleiers nicht berauben, ", ' Und was sie dir nicht offenbar mag, Das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben. Und so werden auch diesmal die alten und treu gedienten Beamten, denen Herr Rudolf H eine mit Siebenmeilensticfeln vorausgeeilt ist, sich vergeblich die grauen Köpfe zerbrechen, wie so Licht und Schatten so ungerecht verteilt sind. Aber cs ist einmal so: Herr Otto K r o y mußte erst dentschnationaler Abgeordneter werden, „Oppositionsmann", mit Respekt zu sagen, ehe die Regierung sich für den auserwählten „Führer des deutschen Volkes" zu einer Schuld bekannte, und Herr Dr. Emanuel Weidenhoffer konnte als blutjunger Mann in Pension gehen, als ihm die Wählerschaft den Stuhl vor die Tür setzte, und dem Staate blieb sonach nichts übrig, als seinen Zuschuß zu leisten, als Herr Dr. E., Weidenhoffer Chefredakteur eines deutschnationalen Blattes wurde. Herr Rudolf Heine ist, wie dokumentarisch nachgewiesen ist, mit der Geldhilfe des nordböhmischen I n d u st r i c l I e n v e r b a n d e 8 zum nationalen Abgeordneten von Tctschen-Bodcnbach gewählt worden. Und wo die österreichischen Industriellen wissen, was s i e einem „Führer des deutschen Volkes" schuldig lüUT" Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflaae von 50,000 Exemplaren. adonr Telephon Rr. 8328. EcheSkonto 58.4151 Uenbahner Zentralorgan des Österreichischen Eisenbahn-Personales. Redaktion: Wien V/i, 3entagaffe Nr. 8. Medaktionsschluß: Zwei Tage vor dem Erscheinen bc» Blattes. - Sprechstunden sind jebcit Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr , vormittags dis Va* Uhr nachmittags. 3: Jnfertionspreis: Tie etitfpattigc Millimrltrztilt obtt beten SKnom A.-8tritt. x .1 Bei Jnhrrsauftrag Kaba&.V' H Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich...............................Kr. 2-63 Ganzjährlich.................................. 578 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. Wien, de» 1. Zuni 1912. Seite 2 wgt«* Gkstttvührrr»." . Nr. 16 find', da follte es eine k. I. Negierung nicht? In Schillers „SBollenstcin“ steht etwas vom ,,D a n k vom Hause Oesterrei ch". Aber seitdem die deutschnationalen Führer glücklich im Lager des Klerikalismus gelandet sind, werden sie sich darüber wohl nie zu beklagen haben! des Er- Sie Forderungen der 6ifen6a6«cr im ZuLZetaWschutz. Am Dienstag den 21. und Mittwoch den 22. Mai 1912 verhandelte der Vudgetausschus; die Regierungsvorlage über die Forterhebung der Steuern vom 1. Juli bis 31. Dezember 1912, das heißt über das Budgetprovisorium. Bekanntlich fand im Vorjahr am 16. Dezember 1911 ein Nesolutionsantrag. die Aufbesserung der Bezüge der Bediensteten und Arbeiter der k. k. Staatsbahnen betreffend, im Parlament einstimmige Annahme, mit welchem die Negierung aufgefordert wurde, zur Aufbesserung der Bezüge der Bediensteten und Arbeiter der k. k. Staatsbahneu einen Betrag von 38,010.171 Kr. zu verwenden. Die Negierung hat aber der Aufforderung trotz der einstimmigen Annahme des Nesolutiousantrages, nicht zur Gänze Folge geleistet, und hat zur Aufbesserung der Bezüge der Bediensteten und Arbeiter der k. I. Staatsbahnen nur einen Betrag von 21 Millionen Kronen verwendet. Dasselbe Spief wiederholte sich seitens der Negierung bei dem Resolutionsantrag, welcher die Ausbesserung der Lohnverhältnisse der Arbeiter der Hos-und Staatsdruckerei, der Tabakregie, des Salz-gesälles, des Hauptmünzamtes, der Telegraphen- und Telephonanstalt, der Triester Lagerhäuser, der Staats-montanwerke, der Forste und Domänen und der Straßenwärter verlangte. Das Parlament nahm den Resolutionsantrag einstimmig an, doch die Negierung gab dem Antrag nur insofern Folge, daß sie einen Betrag von 2o Millionen Kronen zur Aufbesserung der Bezüge der obengenannten Staatsarbeiter verwendet, obwohl der Ausschuß und mit ihm auch das ganze Parlament mehr als die doppelte Summe zu diesem Zweck verlangt hatte. Da aus diesem Verhalten mit deutlicher Klarheit hervorging, daß die Regierung nur durch Das Gesetz gezwungen, dem Willen des Paria rnents folgen wird, so hat der Klub der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten beschlossen, beim Budgetprovisorium zu dieser Angelegenheit Stellung zu nehmen. Hier der Bericht über die Budgetausschußsitzung, in welcher der Neichsratsabgeordnete Genosse T o m s ch i k im Aufträge des Klubs zum Gesetz über die Forterhebimg der Stenern einen entsprechenden Antrag einbrachte. Am Mittwoch den 22. Mai 1912, nachmittags 4 Uhr, fand die Budgetausschußsitzung statt. Auf der Tagesordnung stand das Budgetprovisorium. Zum Worte gelangte als dritter Redner der Abgeordnete Genosse Tomschik und brachte zum § 2 des Gesetzes über die Forterhebimg der Stenern vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 1912 folgenden Zusatzantrag ein: , Antrag der Abgeordneten Tomschik und Genossen zum § 2 Budgctprovisoriurns. Der Ausschuß wolle beschließen: Zum § 2 sind die folgenden Worte zuzufügen: ...., und zwar mit der Maßgabe, daß für die hohung der Bezüge der Bediensteten und Arbeiter der i. k. Staatsbahnen mit rückwirkender Kraft vom 1. Jänner 1912 an der Betrag von 17,000.171 Kr. und für die Erhöhung der Be. ziige der Arbeiter der Hof- und Staatsdruckerei, der Tabak-regie, des Salzgefälles, des Hauptmünzamtes, der Telegraphen» und Telephonanstalt, der Triester Lagerhäuser, der Staatsmontanwerke, der Forste und Domänen und der Straßenwärter der zur Durchführung der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses dom 20. Dezember 1911 erforderliche Betrag zu verwenden sind." Diesen Antrag begründete Abgeordneter Tomschik mit folgenden Ausführungen: „Mit Rücksicht darauf, daß die NesolutionSanträge betreffend die Aufbesserung der Bezüge der Eisenbahner und der übrigen Staatsarbeiter im Dezember vorigen Jahres vom Hause e i n st i m m i g a n g e n o m m e n w u r d e n, die Regierung aber die Beschlüsse des Hauses nicht voll und ganz beachtet hat, die Durchführung der Aufbesserungen aber sehr viel zu wünschen übrig läßt, und die von der Regierung verwendeten Beträge nicht den Beschlüssen des Hauses entsprechen, ist es dringend notwendig, diese Angelegenheit int Gesetz, weg zu regeln. Ich hoffe, daß alle Parteien für meinen Antrag stimmen werden, da sie ia für die Resolutionsanträge gestimmt haben. (Abgeordneter Steinwender: „Ja, Resolutionen, das ist etwas anderes I") Auf diesen Zwischenruf muß ich schon erklären, daß ich gemeint habe, daß eS den verschiedenen Parteien mit ihrer Abstimmung im Dezember vorigen Jahres ernst war. (Abgeordneter Steinwender: .Da überschätzen Sie uns sehrl") Die Regierung hat anstatt den im Resolutionsantrag für die Eisenbahner angeforderten Betrag von 88,010.171 Kr. nur 21 Millionen Kronen zur Aufbesserung der Bezüge der Eisenbahnbediensteten und Arbeiter verwendet, was natürlich viel zu wenig ist für die große Anzahl von Personen, um die eS sich hier handelt. Den Angestellten. Unterbeamten und Dienern hat man an Stelle der im Resolutionsantrag geforderten Wprozentigen Ouartiergelderhöhung eine solche von durchschnittlich 100 Kr. für Wien, 80, 70, 60 und 60 Kr. für die Provinz bewilligt. Die Aufbesserung der Gehalistnfe von 1300 Kr. im Ge-haltsckema der Unterbeamten, Festsetzung des Endgehaltes für die Ünterbeamten mit 3000 Kr., sowie die Einführung der zweijährigen Vorrückungsfristen im Gehaltschema der Diener und Festsetzung des Eirdgehaltes für die Diener mit 2000 Kr. hat man nicht durchgeführt. Ebenso hat man auch den Weichen- und Streckenwächtern die Nacht-dien ft zutage und dem Verschnbpersonal dieVerschub-zutage nicht gewährt. Ferner läßt der Hartenaus-gleich sehr viel zu wünschen übrig, und wurde die proviiortschc Dienstzeit bei der Berechnung nicht mit eingerechnet und der Härtenausgleich auf die Unterbeamten nicht ausgedehnt, ob-wohl dies im Nesolutionsantrag verlangt wird. Die schlechte DuMührnna der Lohnaufbesserungen für die Arbeiter ist hauptsächlich auf den Linien der k. k. Rordbahn, Staatseisenbahngesellschaft, Böhmischen Nordbahn und Oester-teichischen Nordwestbahn zu verzeichnen und läßt auch aus den Linien der alten k. k. Staatsbahnen sehr vrel zu wünschen übrig. Auf den bezeichn»' Linien gibt es eine Menge Stationen, und Bahnmeifieiaezme, ;oo die Arbeiter überhaupt keine Ausbesserungen erhalten haben. Wir haben erwartet, daß Aufbesserungen unter 20 H. per Tag nicht stattsinden werden. Leider muß betont werden, daß 10 ^.-Aufbesserungen bei Löhnen von Kr. 2'20 bis Kr. L'80 borgenommen wurden. Das Eisenbahnministerium bat seinerzeit erklärt, daß cs für Lohnaufbesserungen einen Betrag von 6,600.000 Kr. verwendet hat. Wenn ich nun annehme, daß Lohnaufbesserungen an 100.000 Arbeiter gegeben wurden, so müßten diese durchschnittlich per Tag eine Lohnaufbesserung von mindestens 20 H. bekommen haben. Wenn man aber nun erfährt, daß eine große Anzahl Arbeiter gar keine Lohnaufbesserung erhalten, eine große Anzahl nur 10 H. als Lohnaufbesserung bekommen hat, so erscheint es einem doch fraglich, ob für die Lohnaufbesserungen der Betrag von 6 Millionen Kronen wirklich verwendet wurde. Es wäre dringend notwendig, daß das Eisenbahnministerium dem Ausschuß einen Bericht erstattet, welche Summen in den einzelnen Direktionsbezirken für Lohnaufbesserungen verwendet wurden, damit man einen lleberblick darüber gewinnen kann, ' welche Summe im ganzen für Lohnaufbesserungen verwendet wurde und wie sie aufgeieilt und verwendet wurde. Denn nur so kann man kontrollieren, ob dem Willen des Hauses entsprochen wurde. Nachdem die Durchführung der Ausbesserung der Arbeiterlöhne sehr viel zu wünschen übrig läßt, ist es dringend notwendig, den von mir gestellten Antrag anzunehmen, der die Möglichkeit schafft, weitere Lohnaufbesserungen vorzunehmen, eine bessere Lohnautomat!? zu schaffen, als in Aussicht genommen ist, und eine Verbesserung der Arbeitsordnungen, welche erst jetzt ausgegeben wurden, vorzunehmen. Was die Ausbesserung der Lohnverhältnisse der übrigen StacrtSarbeiter anbetrifft, welche in meinem Antrag gruppenweise angeführt sind, so handelt eS sich hier um 66.000 Arbeiter, für welche die Regierung nur einen Betrag von 2 5 Millionen Kronen aufgewendet hat. Auch da fehlt uns ein näherer Bericht über die Durchführung der Lohnaufbesserungen. Wir wissen nur, daß die Regierung dem Willen des Parlaments nicht entsprochen hat, einen viel kleineren Betrag zu Lohnaufbesserungen verwendet hat, als er in dem Nesolutionsantrag von der Regierung gefordert wird. Angesichts der Teuerung, zu deren Abhilfe die Regierung nicht das geringste unternommen hat, ist eS bringend notwendig, daß den Eisenbahnern und Staatsarbeitern im Gesetzweg' das gegeben wird, was das Haus bereits im Dezember einmütig von der Regierung gefordert hat. Ich bitte daher, meinen Antrag anzunebmen, nachdem man im Dezember vorigen Jahres die" NesolutionSanträge einstimmig angenommen hat." lieber die Abstimmung dieses Antrages im Budgetausschuß werden wir in der nächsten Nummer berichten. ________________ Re Arbeiterschaft und der SetioimHsoms*). I. Der neueste Verstoß der tschechischen Sozialdemokraten, die bei den Wiener Gemeinderatswahlen den deutschen Genossen in den Rücken fielen, gegen ihre sozialistische Pflicht, lenkt wieder aufs neue die Aufmerksamkeit auf die unheilvolle Nolle, die de: nationale Gegensatz in dem Kamps der Arbeiter spielt. Da sich die ersten Spuren des Separatismus auch schon in anderen Ländern, auch in Deutschland, bemerkbar machen, ist die Frage nach seinen Wurzeln noch von mehr als bloß österreichischem Interesse. Solange die nationale Spaltung des Proletariats sich auf die politische Partei beschränkte, bot fit keine allzu große Unzuträglichkeiten. Man gab sich sogar der Illusion hin, daß in diesem föderalistischen Zusammenarbeiten der deutschen, der tschechischen, der polnischen und der anderen sozialistischen Parteiev ein ideales Organisationsprinzip erreicht war, das sogar dem aus dem endlosen nationalen Zank nicht •) In reichsdeurschen Parteiblättern finden wir den vorstehenden Artikel des bekannten sozialistischen Schriftstellers Anton Pannekoek, der als beachtenswerter Beitrag zur Diskussion des tschechischen SevaratiSmus in Oesterreich angesehen werden kann. Der zweite Teil unseres Aufsatzes stellt einen teilweisen Abdruck aus einer vor einigen Tagen zur Ausgabe gelangten Schrift dar: „Die Arbeiter und die Hat io n". Von Josef Straftet, Reichenberg m Böhmen. Verlag von Runge u. Komp. Preis 40 H. Das Buch ist eine vom streng marxistischen Geiste erfüllte lebendig ge-schrieben-: Streitschrift gegen den Nationalismus, tue wir heute schon unseren Ortsgruppen zur Anschaffung empfehlen mochten. Wir werden übrigens noch ausführlich auf Jne_ Ausführungen Straßers zurückkommen. Die Redaktion. Feuilleton. Menschenrechte. von August Strindberg. (Diesen Artikel veröffentlichte der kürzlich verstorbene August Strindberg an feinem 63. Geburtstag im Stockholmer „Socialdemokrat".) Wenn ein Menschenkind geboren wird in einer zivilisierten Gesellschaft, so werden mit ihm Rechte geboren, während die Gesellschaft von dem Neugebornen Pflichten erwartet, wenn die Zeit gekommen ist. Das Kind hat das Recht auf Nahrung und elementare Erziehung, und die Gesellschaft soll das Kind ernähren und erziehen, dessen Eltern durch Not oder Nachlässigkeit verhindert sind, es zu tun; denn wenn die Eltern Lumpen sind, soll das Kind dafür nicht bestraft werden Aber da daS Leben eine Rennbahn ist, wo ein Wettkampf stattfindet, müßten alle gleich gut ausgerüstet sein beim Start. DaS geschieht am besten in der Volksschule, obligatorisch und einheitlich für alle, wo der Elementarunterricht unentgeltlich erteilt wird. Lesen, Schreiben und Rechnen heißen die Schlüssel zu allem Wissen, denn damit kann man sich später selbst das übrige aneignen, daß im Büchcrladen zu kaufen ist. Wer imstande ist und Lust hat, mehr Kenntnisse zu erwerben, mag es tun; aber damit sollen nicht irgendwelche Rangunterschiede oder andere Privilegien verbunden fein, fon* dein nur das eine, daß jeder feinen Platz erhält. Und der, dein es gefällt, den Weg des Studiums zu gehen, soll nicht vom Staat verlangen können, daß er ihm Platz verschafft, wo kein Platz ist, sondern soll es als einen glücklichen Umstand Betrachten, daß er auf dem einen oder dem anderen Gebiet mehr weiß als die minder Begünstigten. Wenn jedermann, feiner natürlichen Begabung, feinem Talent und' seiner Neigung folgend, seine Bahn wählt, so soll ev ihm ohne Einschränkung of'fensiehen, nach seinem Verdienst befördert zu werden, soweit feine Tüchtigkeit im Fache reicht. Die Einschränkungen in der gegenwärtigen veralteten Kast-ngüsellschaft sind: 1. Das Studenten-(Abiturienten-) Examen, das an fick widersinnig ist, da kein« in einem halben an sich widersinnig ist, dc . tV f «V-, $»*$$$ :Wy ■&'/*KÄ.■*V Tage zu zeigen vermag, was er kann und weiß, aber sehr leicht durchfallen kann wegen einiger Kleinigkeiten, die er vergessen hat in diesem großen Sammelsurium von Wissen, das dem Konversationslexikon angehört. DaS Studentenexamen, das die ganze Jugend gekostet hat, gibt aber doch nicht Brot, sondern ist nur die Einleitung zu einer Fachausbildung. Dennoch ist das Studentenexamen eine Schranke auf dem Wege und fcheint etwas zu sein, das einen privilegierten Stand bildet, das Rang gibt, und darum muß eS sort. Die Erfahrung hat ja gezeigt, daß ein Manu ohne Examen sogar einen Staat verwalten kann (Amerikas Präsident) und daß in einer Monarchie die Ratgeber des Königs ein Negierungsdepartement verwalten können ohne Examen und ohne Kenntnisse in Kleinigkeiten. Das ist ein glänzender Beweis für die Entbehrlichkeit des Examens. In einem Volksstqat (Schweiz) ist die Verwaltung sehr einfach und die Staatsämter sind oftmals unbesoldet, werden als Ehrenämter angesehen, als Vertrauensposten, die auch nicht etwa indirekt durch prunkvolle Tracht oder Orden bezahlt werden In den bürgerlichen Abteilungen unserer Staatsverwaltung, wie im Postwesen, im Telegraphen- und Eisenbahnwesen, sollte die Beförderung uneingeschränkt sein. So könnte der Briefträger, der ja schreiben und rechnen kann und dem große Geldsummen anvertraut werden, sehr wohl au das Pulc gesetzt werden, wenigstens bei der inländischen Post, falls ihm die Kenntnis fremder Sprachen fehlt. Der Unterbeamte bei der Eisenbahn sollte Stationsvorsteher werden können; während es sich jetzt zeigt, daß in dieses Amt sehr oft fremde Personen hineingefchoben werden, die keine Ahnung haben von der vielverzweigten Organisation der Verkehrs, und es so eigentlich die sachkundigen Unter-beamten sind, die den Posten anszusullen vermögen. In den höheren Graden werden im allgemeinen so geringe Fachkenntnisse verlangt, daß man tagtäglich ganz unbegreifliche Beförderungen erlebt. Jetzt ist dieser Mann Geologe, gleich darauf ist er Kommerzialrat, dann taucht er auf als Eisenbahndirektor und schließlich sitzt ct irgendwo und verwaltet eine Provinz, was doch weder mit der Geologie noch mit Handel oder dem Eisenbahnwesen etwas zu tun hat. Hier zeigt es sich deutlich, daß Fachtüchtigkeit nicht der Grund zur Beförderung ist, und alle Welt weiß, daß c8 der ütegic« rungSsekretär (und der Kämmerer) ist, der die Provinz verwaltet, und daß daS Amt des Regierungspräsidenten, .Landeshauptmann'" nur für den Inhaber da ist. Die zweite Schranke auf der Rennbahn sind die Epau-letten des Leutnants. Während der Student ehemals durch seine Gelehrsamkeit dem Leutnant den Rang streitig machen konnte, rüstete man den Leutnant nun auch mit dem Studentenexamen au8 und sein Rang wurde unbestritten. Es war natürlich nicht die Bücherweisheit, die zum Kriegsdienst notwendig war, und dieses Luxusstudium war nur eine Anmaßung der militärischen Ausbildung: der Unteroffizier wurde mehr Krieger als der gelehrte Offizier. Man hat gesagt, der Krieg sei eine Wissenschaft geworden. Das ist durchaus unwahr. Pulver, Kanonen, Kriegsschiffe werben nicht von Offizieren hergestellt, fondern von Ingenieuren und Arbeitern ©me Truppe zu führen ist jetzt eine einfachere Sache als früher, und um die Mannschaft schießen zu lehren, wendet man wohl meist den Unteroffizier an, der mit dem Gewehr auferzogen ist. was vom Offizier nicht gesagt werden kann. DaS ganze Leben und alle Schreiberei in der Kaserne werden vom Unteroffizier geleitet und beforgt, der jeden Mann im Gliede kennt, seine Fähigkeiten sowohl wie feine Mängel. Warum wird er nicht befördert und. warum wird ihm mitten in seiner -ausbahn der Weg versperrt? Ja darum, weil es Klassen gibt und Klassenunterschiede, nämlich in einer Monarchie, wo das ->cachl-zentrum seinen auserwählten Vertrauenspersonen ihre Machtbefugnisse zuerteilt, um einen gewissen Stamm Gehorsamer in Gehorsam zu erhalten. Aber das ist nicht die Idee und nicht die Ausgabe des Staates, der das Wohl aller fördern, die Rechte aller wahrnehmen soll, und der neuere zivilisierte Staat spricht auch nicht von Kasten und Klassen. Es ist eine Anmaßung, dieser gesetzwidrige Rückgang auf einen Urzustano, der nur zu finden war in den ältesten Despotien fern m Indien. .. . UebrigenS gibt e$ einen europäischen Staat, wo da- Offiziersprivileg aufgehoben ist oder doch dein Unteros,,zier eine Möglichkeit zur Beförderung gegeben ist. ^a» »ft in *er italienischen Armee der Fall, wo ein gewisser Prozent,atz der Unteroffiziere befördert wird. (So war es um das Jahr 18.0, ob cs seitdem abgeändcrt ist, weiß ich nicht.) ; ■ ■ ■ Am stärksten merkt man dieses Privileg in Acmtern und Banken, wo es AmtSdicner oder Bankboten gibt. Diese Unter. Besucht Mt Lokale, in welchen der «Eisenbahner" aufUeßtl Nr. 16 hemuskommenden bürgerlichen Staat zur Nachahmung empfohlen wurde. Als aber die nationale Spaltung unter dem Namen Separatismus auf die Gewerkschaften Übergriff, wurde auf einmal die Gefahr handgreiflich. Nichts widersinniger, als wenn die Arbeiter derselben Werkstatt, bloß weil sie verschiedenen Nationen angchören, sich in verschiedenen Verbänden organisieren und so den gemeinsamen Kampf gegen den Unternehmer erschweren. Sie haben alle dasselbe Interesse gegenüber dem Kapitalisten, sie können nur als eine geschlossene Masse kämpfen und siegen und gehören daher in einer einzigen Organisation zusammen. Indem der Separatismus die Spaltung nach Nationen in die Gewerkschaften hineintrug, hat er ihre Kraft in hohem Maße gebrochen und den Aufstieg des Proletariats außerordentlich gehemmt und erschwert. Das ist den Separatisten in Hunderten von Artikeln immer wieder auseinandergesetzt; sogar der internationale Kongreß hat mit erdrückender Einstimmigkeit ihr Vorgehen mißbilligt. Aber ohne Erfolg. Wie war das möglich? Hatten die Leute ein Brett vor dem Kopf? Waren sie durch nationale Leidenschaft so verblendet, daß sie so einfache Wahrheiten nicht einsehen konnten? Nein, sie konnten ihnen eine andere, genau so wuchtige Wahrheit gegenüberstellen, auf die sie sich stützten, und sie konnten sich dabei sogar auf einen internationalen Kongreß berufen. In Stuttgart wurde festgestellt, daß Partei und Gewerkschaft auf engste zusammengehören, in stetiger Arbeits- und Kampfgemeinschaft. Wie aber ist das möglich, wenn die Partei nach Nationen gegliedert und zugleich die Gewerkschaftsbewegung international über den ganzen Staat zentralisiert ist? Wo findet die tschechische Sozialdemokratie die Gewerkschaftsbewegung. an die sie sich eng angliedern kann, wenn sie nicht eine besondere tschechische Gewerkschaftsbewegung schafft? Die Schwäche der deutsch-österreichischen Sozialdemokraten in ihrem Kampf gegen die Separatisten lag darin, daß sie als wichtigstes Argument immer die völlige Verschiedenheit des politischen und gewerkschaftlichen Kampfes ausspielten. In einer Zeit, die gerade umgekehrt diese beiden Organe des Klasscn-kampses immer näher zusammenbringt, sie zum engsten Zusammenarbeiten nötigt, und ihren Gegensatz immer mehr verwischt, muß eine solche Beweisführung an der Wirklichkeit abprallen. Aber damit bekommt der Separatismus noch kein Recht. D i c Wurzel des Widerspruchs liegt nicht in der Einheit der G c w c r k s ch a f t s b e w e-g u n g, s o n d c r n i n d e r S p a l t u n g d c r p o l i-tischen Partei- Nicht die Spaltung der Gewerkschaften, sondern die Vereinigung der sozialistischen Parteien ist der Ausweg, der einzige wirkliche Ausweg aus der separatistischen Schwächung der Arbeiterbewegung. Die Nationen sind keine natürlichen Gebilde der Menschheit, sondern Produkte wirtschaftlicher Faktoren. Die „Nationen", die in Oesterreich den nationalen Kampf führen, sind — wie vor allem unsere Genossen Bauer und Renner in vorzüglichen Untersuchungen dargelegt haben — ein Produkt der kapitalistischen Entwicklung. Sie sind Organisationen der Bourgeoisie, des Kleinbürgertums, der Intelligenz, aller derjenigen bürgerlichen Klassen, deren Leben auf beamten sind Diener und werden darum einfach beim Namen genannt, ohne Herrentitel, während man den höheren Beamten (der doch Diener der Allgemeinheit ist) Herr nennt. Nun ist es so, daß alte Diener in gewissen Amtsstuben so vertraut mit der ganzen Amtstätigkeit sind, dah sie die neu eintretenden Beamten unterrichten müssen; und ich habe Amtsabteilungen gesehen, wo der Diener die eigentliche Hilfskraft des Vorstehers, ja fast dessen erster und nächster Mann war. Auf Zollämtern wird zuweilen die ganze Amtstätigkeit von einem alten Subalternen versehen, wenn der Chef auf der Jagd ist oder Urlaub genommen hat; aber der Diener erhält dafür keinen Rang, keine besondere Vergütung und wird nicht befördert. In privaten Banken kenne ich Laufjungen und Bank, boten, die zu Beamten befördert wurden, und zwar auf Grund wirklicher Verdienste. ' Aber hier begegnet man auch der strengsten Scheidung zwischen Herren und Nichtherren. In Norwegen und in Dänemark bedient man sich nicht des Hcrrentitels. „Hören Sie, Asbjörnsen", sagt man und nicht Herr Asbjörnsen; das wäre ja nachahmenswert. Dann haben wir die Dienstboten! Wenn man schließlich den freien Austausch zwischen Arbeit und Lohn anerkennt, das Handgeld und die Gesindeordnung, die Hauszucht beseitigt, müßte doch die Stellung des Dienstboten in einem Hause auf etwas anderes gegründet sein als auf Herrschaft und Untertänigkeit. Der Dienstbote gibt seine Arbeit im Austausch gegen -ohn und Brot, und der Arbcitsvertrag ist frei. Warum behan-delt man da den Dienstboten als Untergebenen, während doch die Herrschaft ebenso abhängig vom Dienstboten ist und somit in seiner Abhängigkeit steht? Warum soll das Dienstmädchen deshalb geduzt werden, weil es einen Arbeitsvertrag hat, und warum soll es seinen bürgerlichen Namen verlieren? Und mit welchem Recht mischt man sich in dessen Privatleben? Ls braucht ja nur einmal ein Dienstbote aus dem Dienst zu gehen und man wird merken, wie hilflos man ist, wenn das Haus auf dem Kopfe steht; man kann geradezu gar nichts: kein Feuer anmachen, keine Lampe anzünden, kein Bett machen, nicht den Tisch decken und ain allerwenigsten Essen bereiten, pms eine große Kunst ist. Da bekommt man ein Gefühl dafür, svelchen Dank man dieser Unentbehrlichen schuldet, ohne die daS Leben unmöglich ist — für die oberen Schichten. »»Dev Eisenbahner." Konkurrenz beruht. Daher bringt das Proletariat, sobald es zum eignen Leben erwacht und politisch auf-tritt, zunächst mit den anderen bürgerlichen Traditionen auch das nationale Empfinden mit. Aber es ist klar, daß ein solches Nationalempfinden in den Lebens- und Kampfverhältnissen des Proletariats selbst keine Nahrung finden kann. Zwischen den Arbeitern verschiedener Nationen besteht kein Interessengegensatz; sie sind einander Freunde und Helfer, während im Kampf um ein besseres Leben und mehr Kultur die anderen Klassen ihrer Nation ihre erbitterten Feinde sind. Man redet oft von einer gemeinsamen Kultur, die Arbeiter und Bourgeoisie derselben Nation verbindet; aber in Wirklichkeit ist nur die äußere Form, die Sprache, dieselbe; der wesentliche Inhalt, die Weltanschauung, die Ideale, die Wissenschaft sind bei Bourgeoisie und Proletariat durchaus verschieden, während sic den sozialistischen Arbeitern aller Länder gemeinsam sind. Wie zwei einander fremde Nationen stehen die beiden Klassen eines Volkes einander gegenüber. Der Klassenkamps, der in den Arbeitern die besondere sozialistische Kulturanschauung großzieht, vertieft immer mehr den Gegensatz der beiden Klassen und webt zugleich um das ganze Proletariat der Welt ein Band internationaler Interessen- und Schicksalsgemeinschaft. So sinkt für die kämpfende Arbeiterklasse das Nationale immer mehr zu einer toten Tradition aus alter Zeit herab. Die Wirklichkeit des Lebens, die lebendige Kampfgemeinschaft gegen denselben Feind muß sich als Gemeinschasts- und Organisationsprinzip immer mächtiger gegenüber den traditionellen Faktoren durchsetzen. Der gemeinsame Kampf der Arbeiter gegen denselben Unternehmer, gegen den Unternehmerverband eines Landes bedingt notwendig die zentralisierte gewerkschaftliche Einheit ohne Rücksicht aus die nationale Zugehörigkeit — nur als formelles Verwaltungsprinzip, durch die Verschiedenheit der Sprache ansgezwungen, ist eine Gliederung nach der Sprache nötig. Aber dasselbe gilt auch für die politische Partei. Sie führt den Kampf gegen den Staat, die stärkste Organisation, die Hochburg der Bourgeoisie. Der Kampf zur Eroberung der politischen Herrschaft, der wesentlichste Teil des Befreiungskampfes des Proletariats, ist ein Kampf um und gegen die österreichische Staatsgewalt. Er ist den Arbeitern aller Nationen gemeinsam, und erfordert daher eine einheitliche Organisation. Als Kampsorganisationen müssen beide, Partei und Gewerkschaften, in derselben Weise staatlich-international einheitlich organisiert sein. Nur zum Zwecke der Agitation, der Aufklärung, der Verbreitung sozialistischer Bildung, an der sie beide interessiert sind, bedingt die Verschiedenheit der Sprache eine Gliederung nach Nationen. Der Separatismus ist also nur die unvermeidliche Konsequenz der nationalen Autonomie in der Parteiorganisation. Aber es versteht sich, daß seine tiefste Wurzel nicht in einer überholten Organisationsform liegen kann, vielmehr weist diese Form selbst aus die tiefere Ursache hin- In ihr wird gleichsam ausgesprochen, daß das nationale Prinzip als das natürliche, wesentliche Unterscheidungsmerkmal über dem Prinzip des Klassenkampfes steht. In dem grundlegenden Werk von Bauer über die Nationalitätenfrage, das gleichsam die Theorie zu der österreichischen Desgleichen: der Arbeiter! Laß einmal etwas entzweigehen im Hause, bloß ein Schloß zum Beispiel! Selbst kann man es nicht machen, irgendein Ingenieur oder Professor der Mechanik kann cs auch nicht, keiner kann cs besser als der Schlosser; er ist also unentbehrlich und sollte eine außerordentlich gute Bezahlung nehmen. Aber das tut er nicht, sondern er läßt sich viel zu wenig bezahlen, obwohl er allein mit seinen Fachgenossen ein Monopol hat oder einen Trust ausmacht, ohne es zu wissen. Wir, die in modernen Häusern mit maschinellen Einrichtungen wohnen, bekommen die Abhängigkeit vom Arbeiter zu fühlen; ioenn das elektrische Licht nicht brennt und man erwartet Gäste, da ist die Rettung nur bei einem, und wenn die Zentralheizung versagt, da steht man ratlos und muß beim Arbeiter betteln um baldige Hilfe. Er läßt uns vielleicht warten, damit wir lernen, was er wert ist; aber es ist oft nur Gedankenlosigkeit und Schlendrian, daß wir den, von dem wir abhängig sind, so behandeln, als wäre er unser Diener.......... Aber ich habe einmal dieser Zeitung versprochen, über meine Erinnerungen aus zwei Generalstreiks zu schreiben und wie ich entdeckte, welch hilflose, überflüssige Luxusartikel wir Nichtarbeiter sind und wie die ganze Gesellschaft mit ihrer Kultur, ihrer blühenden Kunst, ihrer Poesie und ihrer sterilen Ge-lchrsamkeit nur aus Gnaden derer besteht, die die Grundfesten und Mauern bilden. „Wenn die Arbeit nach Verdienst bezahlt werden sollte, müßte die Industrie aufhören," hat jemand gesagt. Mag denn die Industrie zusammenstürzen, wenn sie auf so ungerechter Grundlage aufgcbaut ist oder auf die Unterbietung oder auf Mißbrauch, den sie mit der Notlage eines Menschen treibt. Und mögen die, die gegen den Klassenkampf predigen, lieber darauf bedacht sein, die Klassen und die Klasscnschrankcn zu beseitigen; den Zutritt zur Rennbahn srcimachen und dafür sorgen, daß für alle der Start unter gleichen und gleichartigen Verhältnissen vor sich geht, ohne Kniffe und Schliche. Das würde den Haß besänftigen, das Leben erträglich machen und hoffnungsvoll für die, die dort unten hoffnungsvoll darben, ohne Hoffnung, jemals hinaufzukommen an die Seite ihrer Mitmenschen, derer, die sich einbilden, über ihnen zu stehen, die ersten zu fein, obwohl sic, wie sich schließlich hcrausstellt, die letzten sind. } Seite 3" Praxis bildet, wird das Nationalprinzip als das feste, gegebene vorangestellt und der Sozialismus im Licht dieses Prinzips betrachtet: die sozialistische Politik will das ganze Volk zur Nation machen, es zur Teilnahme an der nationalen Kulturgemeinschaft berufen, und die sozialistische Gesellschaft ist ein Verband nationaler Einheiten, die immer schärfer ihre Eigenart gegeneinander ausprägen. Die Separatisten gehen in der Unterordnung des Klassenkamp fcs unter das Nationalprinzip noch einen Schritt weiter und bringen das Arbeiterinteresse völlig ihren Nationalinteressen zum Opfer. Ihr ganzer Nationalismus ist nur die Konsequenz des halben Nationalismus, der auch sonst wohl in der Partei herrscht. Ihre schweren Verstöße gegen die einfachsten Gebote des Sozialismus und des Älassenkampfes beweisen klar, wozu die Konzessionen an das Nationalprinzip notwendig führen müssen; sie bilden die praktische Kritik, den Zusammenbruch der österreichischen Praxis, die Nation als Organisationsprinzip im proletarischen Klassenkamps anzuerkennen. Und eine wirkliche Ueberwindung der separatistischen Krise ist erst möglich, wenn überall, in der Taktik, in der Agitation, in dem Bewußtsein aller Genossen der Klassenkampf als das einzige proletarische Prinzip herrscht, gegen das alle nationalen Verschiedenheiten bedeutungslos sind- 1 Damit wird das nationale Bewußtsein nicht sofort verschwinden. Aber es wird genau so behandelt, wie wir die Religion im Klassenkampf behandeln. Wir gliedern die Arbeiter nicht in religiös getrennte Verbände, sondern heben immer die Klassengemeinschaft, das reale Interesse, als einzig gültiges Organisationsprinzip hervor, über alle religiösen Verschiedenheiten hinweg. Die Religion wird aus dem praktischen Kampfe ausgeschaltet und ihrem Schicksal überlassen. Indem dieselbe Methode auf die nationale Tradition angewandt wird, schaltet man diese aus dem proletarischen Stampf immer mehr aus, verliert sie allmählich ihre Macht in den Herzen der Arbeiter. Damit erst werden die Wurzeln des Separatismus dauernd beseitigt werden. * — ^ II. I ( In seinem Buche über die Nationalitätenfrage und die Sozialdemokratie hat Genosse Otto Bauer die Notwendigkeit der nationalen Gliederung unserer politischen Organisationen mit einigen anderen Argumenten zu beweisen versucht. Vor allem verweist er auf die Bedürfnisse der Agitation: die Partei „muß zu den Arbeitern jeder Nation in der Versammlung, in der Presse, in der Organisation in ihrer Sprache sprechen. So braucht sie für die Arbeiter jedes Volkes besondere Redner, besondere Agitatoren, besondere Schriftsteller. Dadurch gliedert sich der Körper der Partei naturgemäß in sprachliche, also national differenzierte Gruppen". Wort für Wort dasselbe könnte aber auch von den Gewerkschaften behauptet werden. Entweder müßte also auch die Gewerkschafts. Organisation in nationale Gruppen zerrissen werden oder die sprachliche Verschiedenheit ist auch in der Partei kein Grund zu nationaler „Differenzierung", zur Zertrümmerung der einheitlichen Organisation. Genosse Bauer fährt fort: ,„Wenn auch die gesamte Arbeiterklasse mit gleichen Mitteln zu gleichem Ziele strebt, so stehen doch die Arbeiter der verschiedenen Nationen verschiedenen Parteien gegenüber. Dadurch sind den Arbeitern der verschiedenen Nationen auch verschiedene Kampfaufgaben gestellt". Wenn das ein Grund zur Zerstörung der einheitlichen internationalen politischen Organisation ist, so dürfen auch die Arbeiter einer Nation nicht in einer Partei vereinigt fein. Die deutschen Arbeiter haben im Sudetengebiet andere Gegner zu bekämpfen, als in den Alpenländern. Hat es jemals auf die Kämpfe, die sie zu führen hatten, nachteilig eingewirkt, daß sie derselben Partei ongc«, hören? ! Am wichtigsten aber erscheint dem Genossen Bauer folgender Grund für die nationale Gliederung der Partei: „Der Sozialismus tritt bei jeder Nation, von der er ausgenommen wird, zu den überlieferten Ideologien der Nation im Gegensatz und wird gerade durch den Kampf mit ihnen zur ganzen Geschichte der Nation in Beziehung gesetzt. Daher ist die sozialistische Gedankenwelt der Deutschen bei aller Ucbereinstimmung doch im einzelnen verschieden von der Gedankenwelt der polnischen oder der italienisches Genossen". Das ist richtig, aber auch die Gedankenwelt des deutschen Holzhauers und des deutschen Baucrnknechtes ist eine ganz andere, als die des deutschen Fabrikarbeiters, ja man darf wohl behaupten, daß sich das geistige Leben des deutschen Jnduftrieproletariers von dem des deutschen Land-arbeiters in vielen Beziehungen stärker unterscheidet als von dem des tschechischen Jnduftrieproletariers. Noch mehr. „Ihren Gedanken, ihren Stimmungen, ihrem Temperament nach" sind die deutschen Schmiede den deutschen Webern, die deutschen Maurer den deutschen Mechanikern weniger ähnlich als ihren tschechischen . Bcrufsgenossen. Nichtsdestoweniger haben alle deutschen Arbeiter in einer Partei Platz, warum sollen gerade die nationalen Unterschiede die Arbeiterpartei in mehrere Parteien zerreißen dürfen? In dem einen Punkt haben die Separatisten recht: Wenn die Zerreißung der österreichischen Sozialdemokratie in mehrere nationale Parteien ein ' v' ttßSr Sorget dafür, datz der «Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen Werder -’M edtt „Dee Etsettdrrh«-».- Fortschrikl war, dann ist nicht elnzuschen, warum rnchl neben der Wiener GewevkschaftSkommission die Prager Kommission als vollkommen ebenbürtige Körperschaft stehen soll. Der gewerkschaftliche (Separatismus ist nur eine Konsequenz des politischen, logisch und auch historisch. Denn es ist nicht richtig, daß der Separatismus seinen Reformeifer ursprünglich auf die Gewerkschaften beschränkt und erst später die politische Organisation in baS Bereich seiner segensreichen Tätigkeit gezogen hat. Die Dinge liegen gerade umgekehrt. Seinen ersten Triumph hat der Separatismus auf dem Wimberger Parteitag gefeiert, die Gliederung der österreichischen Sozialdemokratie in nationale Gruppen wckr seine erste Großtat. Freilich wurde baS damals nicht erkannt. Auch Genossen, die über den Verdacht nationalistischer Neigungen erhaben sind, haben die nationale Gliederung der Partei für einen Fortschritt gehalten. Wie cS möglich war, daß der gewerkschaftliche Separatismus sofort als solcher erkannt und bekämpft wurde, der politische aber nicht? Dieser Unterschied erklärt sich daraus, daß die Aufgaben der politischen Organisation viel komplizierter sind als die der Gewerkschaft. Ob ctite bestimmte Taktik, eine bestimmte OrganisationS-fottft zweckmäßig ist oder nicht, muß in der Gewerkschaft viel früher offenbar werden als in der politischen Organisation, denn eS handelt sich in der Gewerkschaft um viel einfachere, klarere Verhältnisse. DaS Uebergehen der Tschechoslawen von der zentralistischen zur separatistischen GewerkschaftSorganisation muß zur Folge habxn, daß sie nicht die kleinste Lohnerhöhung, nicht die unbedeutendste Arbeitszeitverkürzung durchsetzen können, und daß infolgedessen ihre „Gewerkschaften" die Arbeiter nicht anziehen. DaS ist ein klarer Mißerfolg, und die Separatisten können baS vor Leuten, deren Gehirne der Nationalismus nicht vollständig verwüstet hat, unmöglich in einen Erfolg umdichten. Nicht so einfach liegen die Dinge in der Politik. Da ist die Möglichkeit von Scheinerfolgen viel größer als auf wirtschaftlichem Gebiet. Zum Beispiel': Die Separatisten können behaupten, daß sie ohne die Bewegungsfreiheit, die sie der nationalen Gliederung der Partei verdanken, den großen Wahlsieg im Jahre 1907 nicht hätten erringen können. Dieses Argument für die Notwendigkeit der nationalen Selbständigkeit macht gewiß einen großen Eindruck auf viele Genossen. Vor allem natürlich auf fette, die der Meinung sind, daß die Macht unserer Partei von der Anzahl ihrer Mandate abhäitgt und das; eS gleichgültig ist, wie man die Mandate Bekommt; aber auch auf andere: ein großer Wahlsieg kann ja auS dem Erstarken der Organisation zu erklären sein. Freilich kann er auch andere Ursachen haben: ES ist möglich, daß viele sozialdemokratische Stimmen von Mitläufern herrühren, denen die Partei sympathisch ist, nicht weil sie sich in ihren Anschauungen dem Sozialismus nähern, sondern weil sich die Partei vom Sozialismus entfernt, indem sie zum Beispiel dem Nationalismus Konzessionen macht. Wahlziffern lassen immer verschiedene Deutungen zu, und die richtige findet auch der gründlichste Kenner aller in Betracht kommenden Verhältnisse nicht in jedem Falle sofort. Auch er kann für einen ernsten Erfolg halten, was sich nach einigen Jahren alS Scheinsieg erweist. E s gibt auch in der Politik Arsenikessererfolge. Eine Partei kann sich scheinbar kräftig entwickeln, während sie in Wirklichkeit dem Verfall zutreibt. Der Separatismus hat cS uns gezeigt- ES dauert in einem solchen Falle natürlich immer ein Weilchen, bis der wahre Sachverhalt erkannt wird. In der Politik haben wir eben mit viel verwickeltem: Verhältnissen zu tun als in der Gewerkschaft. Und so wird der Separatismus ivohl noch eine geraume Zeill sein Unwesen treiben können, in der gewerkschaftlichen und erst recht in der politischen Organisation. Aber schließlich werden wir doch zu der Auffassung znrückkehren müssen, daß die nationale Autonomie in der Parteiorganisation, wie wir sie seit dem Wimberger Parteitag haben, ein Unding ist. Damit wollen wir keineswegs sagen, daß die Umstände, auf die Bauer Hiuweist, um die nationale Gliederung der Partei zu rechtfertigen, gleichgültig sind. Die Partei muß ihnen vollkommen Rechnung tragen, sie muß den Genossen jeder Nation die für die Propaganda notwendige Bewegungsfreiheit gewähren. Aber das i st möglich auch innerhalb einer einheitlichen, geschlossenen Partei. Die Zerreißung der Partei in autonome nationale Gruppen hat ihr den schwersten Schaden zugefügt, und sie wird unS noch viel mehr schädigen, wenn wir nicht den Weg cinschlagen, der zur Einheit der Organisation führt. Nur in einer straff zentralisierten internationalen Organisation ist auf die Dauer eine Politik des Internationalismus möglich. Jas Abbamecht. Das Neichsgesetzblatt vom 26. April 1912 veröffentlicht unter der Nummer 86 das sanktionierte Gesetz betreffend das Erbbaurecht. Das Zustandekommen des Gesetzes ist dem gewesenen Justizminister und gegenwärtigen Herrenhausmitglied Dr. Klein zu verdanken, der sich um eine Besserung der WohnungSverhältnisse ehrlich bemüht. Das Erbbaurecht besteht darin, daß es das Eigentum an Grund und Boden von dem Eigentum an den darauf errichteten Gebäuden trennt, indem der Baugrund Eigentum der Gemeinde, des Landes, des Staates oder eines öffentlichen Fonds bleibt und nur an den Bau- unternehmer auf eine bestimmte Zelt verpachtet wird'. Nach dem neuen Gesetz darf die Pachtzeit nicht weniger als 30 und nicht mehr als 80 Jahre dauern. Das Bau-recht erlischt nur dann, wenn der Baueigentümer wenigstens zwei Jahre mit dem Bauzins im Rückstand bleibt. In England hat das Erbbaurecht sich bisher sehr gut be-währt und sich so etngelebt, daß man sich ein anderes Baurecht gar nicht denken kann. Man kennt dort Erbban-rechte, die Von 99 Jahren bis 999 Jahren schwanken. Auch in englischen Kolonien, besonders in Neuseeland, hat man das Erbbaurecht eingeführt. Glänzend bewährt sich das Erbbaurecht in Philadelphia, der Hauptstadt des nord-amerikanischen Staates Pennsylvanien, wo die Wohnungsverhältnisse sehr günstige sind. In Deutschland besteht das Erbbaurecht ebenfalls und hat in einzelnen Städten, vor allem in Frankfurt am Main, dazu beigetragen, daß die WohnungSverhältnisse sich gebessert haben. c Bis jetzt war bei uns eine Trennung des Eigentums am Grunde von dem Eigentum des Gebäudes, das auf diesem Grunde errichtet wurde, undenkbar. Der Eigentümer des Grundes ist auch Eigentümer des Hauses. Um ein Haus zu bauen, muß man zuerst den Baugrund kaufen. Wer daher Hauseigentümer werden will, muß zuerst Grundeigentümer sein. Bei der Zusammendrängung und Anhäufung der Menschen in den Städten entwickelte sich eine tolle Spekulation mit Baugründen, deren Preise immer höher getrieben wurden und noch werden. Wer ein Haus bauen will, mutz zuerst den teuren Grund kaufen und außerdem die Uebertragungsgebühr zahlen. Alles das wirkt auf die Mieten. Je höher der Preis für den Baugrunds desto höher sind die Kosten des Hauses, und desto höher stellen sich die Mietpreise, denn das „investierte Kapital muß doch verzinst werden". Durch die Einführung des Erbbaurechtes soll der Wohnungsteuerung entgegengewirkt werden. Nach diesem Recht braucht jemand, der ein Haus bauen will, den Baugrund nicht zu kaufen, sondern zu pachten, für eine Zeitdauer von 30 bis 80 Jahren. Der Grundeigentümer braucht seinen Grund gar nicht zu verkaufen, sondern gegen eine jährliche Rente zu verpachten. Statt des hohen Kaufpreises hat der Bauunternehmer einen jährlichen Bodenzins zu bezahlen. DaS Geld, das zum Kaufe der Baugründe bisher notwendig war, bleibt erspart und kann zum Bau verwendet werden; die hohen lieber-tragungsgebühren entfallen, und es wird eine zu große Belehnung des Neubaues mit Hypothekardarlehen zu hohen Zinsen vermieden, kurz und gut: es zeigen sich Ersparnisse, die sicherlich von der größten Bedeutung sind, und einerseits eine Steigerung der Baulnst und anderseits eine Erniedrigung der Mietpreise zur Folge haben werden. Diese vertragsmäßige Grundbenützungsüberlassung an einen anderen bildet für die Grundeigentümer allerdings eine Belastung; diese ist aber eigentlich nur scheinbar vorhanden, denn in dem Augenblick, in dem er den Grund zur Benützung abtritt, erhält er hiefür eine Rente; sein Grundeigentum kann er sich aber in jeder Weise schützen und auch die Bedingung stellen, daß das Vorkaufsrecht an diesem auf seinem Grunde stehenden fremden Hause in erster Linie ihm zusteht, daß die Sicherstellung der Jahresrente auf dem Haufe grundbücherlich eingetragen wird. Dabei läuft der Grundeigentümer auch nicht der Gefahr, von einer eventuell dem Hauseigentümer drohenden Exekution in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Denn sowie das Eigentum am Grunde von dem Eigentum am Hause vollständig getrennt ist, so treffen auch die Lasten und Folgen des Hauses in keiner Weise den Grund und umgekehrt. Ferner: ebenso wie der Hauseigentümer sein Haus frei veräußern und vererben kann, ebenso steht dies auch dem Grundeigentümer bezüglich des Grundes zu. Natürlich unter Berücksichtigung der im Vertrag enthaltenen Bestimmungen. Für viele kleine Existenzen ist dieses Gesetz von großem sozialen Wert. Kleingewerbetreibende, besser situierte Arbeiter können mit Hilfe des Erbbaurechtes Eigentümer eines kleinen Hauses werden. Allerdings werden im Anfang Schwierigkeiten zu überwinden sein, aber mit der Zeit wird sich das Erbbaurecht auch bei uns einleben. Bezeichnend ist, daß die kapitalistische Presse das neue Gesetz kaum erwähnt. Die Bauspekulanten und Zinswucherer sind davon gar nicht erbaut, denn es ist nicht geeignet, den Wohnungswncher zu begünstigen und den Baugrund mit ungeheurem Gewinn zu verkaufen. ES wird sich noch Gelegenheit finden, auf dieses wichtige Gesetz zurückzukommen, vorläufig kann gesagt werden, daß durch die Einführung des Erbbaurechtes Oesterreich den ersten Schritt getan hat, der zu einer Linderung des Wohnungselends führen kann, wenn die kompetenten Faktoren es sich angelegen sein lassen, dem Gesetz die größte Publizität zu geben. Wenn die Wohnungszinshyänen eS totschweigen, haben die ehrlichen Leute allen Grund, von dem Erbbaurecht zu sprechen und seine Anwendung zu fordern. - f.' Sie Setmrtenbetoegmtg. Wohl keine Tatsache der gewerkschaftlichen Bewegung hat während der letzten Jahre derart die Aujinerk-samkeit der bürgerlichen Klassen erregt wie die, daß das nationalistische Gift auch in die Reihen der Arbeitet ickjaft eingedrungen ist, die bisher durch den Sozialismus als immunisiert galten, und daß von diesem schrecklichen Gifte namhafte Teile, insbesondere des tschechischen Proletariats infiziert wurden. Noch wissen die bürgerlichen Wetterpropheten nicht recht, wie sie sich zu der seltsamen Erscheinung verhalten sollen, und sie betrachten sie mit einem lachenden und einem tränenden Auge, halb schadenfroh und halb wehmütig, schwankend zwischen Furcht und Hoffnung, daß der Separatismus die Glieder des kämpfenden Proletariats dauernd schwächen werde. Aber kaum haben die Herren Scharfmacher und Advokaten noch Zeit gehabt, darüber nachzudenken, fesselt schon eine neue .Tatsache ihren Denkapparat: die gewaltige und in iyrer Art einzige Bewegung, von der heute dys gesamte Riesetcheer der Staatsbeamten und -Angestellten nebst zahlreichen ihnen nahestehenden Gruppen ergriffen ist. In keinem an- deren Lande — nicht einmal in dem republikanischen Frankreich, geschweige denn etwa im stramm bureautrati-schen Deutschland — werfen die staatlichen Bediensteten (und nicht nur die der unteren Kategorien) ihre bisherige wirtschaftliche Enthaltsamkeit und Keuschheit so offenkundig und energisch von sich wie bei uns in Oesterreich. Immer mehr Gruppen des Beamtenheeres kommen zum Bewußtsein ihrer staatsbürgerlichen Rechte und überzeugen sich unter den derben Schlägen, die ihnen die Teuerung auf den Magen gibt, von der unvermeidlichen Notwendigkeit, daß wirtschaftliche Forderungen nur von Klasse zu Klasse geltend gemacht und durchgefetzt werden können: daß alle Standesrücksichten eitel und nichtig sind, wenn der Hunger das Weiterdienen verhindert. Welche Wirkungen die Veamtenbewegung heute schon cmSgelöst hat, ist bekannt. Sogar die ältesten Dieper der k. k. Hofspritze sind ausgerückt — es sei nur an Herrn v. Plener erinnert — um die Feuerglocke zu ziehen und vor dem „Syndikalismus" in der Uniform zu warnen. Die Regftrung selbst hat die Gefährlichkeit des unter der Asche glühenden Brandes erkannt und — da das Beamtengesetz mit dem Zeitavancement sowie die Dienstpragmatik in der Herbstsession des Abgeordnetenhauses nicht fertig wurden — beschlossen, zu Neujahr eine bereits einmal in Aussicht genommene Teuerungszulage auszuzahlen. Die für die Verbesserung der marteriellen Lage der Staatsbediensteten bestimmte Summe wurde auf den Betrag von 51 Millionen Kronen erhöht, wovon 11,600.000 Kr. allein die Deckung der Kosten der Zeit-Vorrückung erfordert. Die Regierung hat das natürlich nicht getan, weil sie eingesehen, daß sie durch ihre total verfehlte Wirtschaftspolitik, zumal ihre erwerbsfeindliche Handels- und Finanzpolitik, den Notstand der Beamten hervorgerufen, zum mindesten in hervorragendem Maße verschärft hat; sondern — so wie die Beamten nur unter dem Drucke der Not handelnd ihre Ansprüche immer stärker und schroffer akzentuierten — so hat auch die Regierung, nur dem Drucke der Beamtenbewegnng nachgebend, sich dazu aufgerafft, ein Reu- und Bußgeld zu entrichten, um damit einen Teil ihrer Schuld zu,sühnen und den Staat vor der Erschütterung durch die vom Hunger gepeitschten Beamten zu bewahren. Weiß doch die Regierung recht gut, daß die Bureaukratie, auch die kleine und mittlere, eine ihrer Hauptstützen ist und daß sie alle Ursache hat, der Unzufriedenheit der Staatsbeamten zu steuern, und zwar nicht durch Unterdrückungsmaßregeln, sondern eben materiell durch Zuwendung von Mitteln, die das wirtschaftliche Gleichgewicht der Fest-besoldeten für einige Zeit notdürftig Herstellern Freilich ist eS zweifelhaft, ob das Lehrgeld, das da die Regierung zahlt, auch ausreichen wird. Tritt nicht im ^ahre 1917, wo die Handelsverträge ab laufen, eilte entscheidende Wendung zugunsten der städtischen Erwerbsklassen ein, dann wird angesichts der fortgesetzten Anwendung der Preisschraube durch die Agrarier und Kartellindustriellen alsbald wieder die Notwendigkeit sich einstellen, das Loch, welches der zügellose Agrarismus in das Budget der Beamten reißt, zu verstopfen. Der Tribut der Bevölkerung an die Agrarier ist ja gerade deshalb so schmerzhaft, weil er immer wieder mit automatischer Wirkung eine Ueberwälzung auf die konsumierenden Klassen erzwingt und den Haushalt des einzelnen wie der -Gesamtheit durch seine fortwährenden Störungen beunruhigt und erschüttert. Das gilt von den Fixbesoldeten deS Staates — ein Beamter hat zwar nichts, aber das „sicher — so wie von den Angestellten und Arbeitern der Privatbetriebe. . I Schon aus diesen allgemeinen Gründen ist es vom gewerkschaftlichen Standpunkt notwendig und nützlich, sich mit der Beamtenbewegung zu befassen. Dazu kommen noch spezielle Gründe: Erstens der Umstand, daß ein sehr erheblicher Teil der staatlichen Bediensteten- wir nennen nur die Eisenbahner — den organisierten Arbeitern sehr nahe steht; sodann, daß es sich bei der Bewegu^ der staatlichen Angestellten nicht bloß um Gehalts-lLohn-) fragen, sondern nicht in letzter Lutte auch um das Koalitionsrecht handelt. Beide Punkte nehmen m der Beamtenbewegung besondere Gestaltung an, und zwar deshalb weil der Beamte unter ganz anderen Bedingungen seinen Posten erhält als der Arbeiter. Zum Unterschied von diesem — wobei wir bemerken, daß darunter der Kürze halber alle Angestellten in der Privatinbustnc gemeint sind — steht der Beamte, wozu auch der Arbeiter mit Beamtencharakter zu rechnen ist, otnern Arbeitgeber gegenüber, der sich von den übrigen Arbeitgebern ganz erheblich unterscheidet. Der Arbeitgeber des Beamten ist der Staat, jenes unfaßbare und doch allen fühlbare Fabelwesen, welches durch eine verhältmsmapig kleine Gruppe von hohen Bureaukraten repräsentiert wird, die die Exponenten und Exekutoren (Anzeiger und Vollstrecker des Willens) der herrschenden Klassen sind. Diese uniformierten Vertreter des Besitzes kennen natürlich nur Interessen des letzteren, nur KMtalsinteressen. Mögen sie sozialpolitisch noch so fortschrittlich denken, ihr Handeln steht ganz im Banne des kapitalistischen Ritter-essenkreises, wird von diesem diktiert. Selten, daß zwischen Theorie und Praxis ein Kompromiß zustande kommt. Davon abgesehen, ist zu beachten, daß ,die Gehatie (Löhne) der Festbesoldeten des Staates einseitig von diesem, das heißt seinen Regierungen (oft ohne Inter-Petition gesetzgebender Körperschaften) festgesetzt werden, das gleiche gilt von den sonstigen Arbeitsbedingungen. Zudem ist der Staat ein Wirtschaftskorper, der seinerseits wesentlich höhere Forderungen an seine Vedmiste-ten stellt und ihre Verantwortlichkeit ans daS, höchste steigert. Zwischen ihm, dem Staat, und dem einzelnen Beamten ist der Abstand noch weit großer als zwischen dem privaten Unternehmer — sei eS auch der stärkste - und seinem Arbeiter. Der Staat hat namentlich m Oesterreich, wo dank der pfäsfisch - byzantinischen ..Schule und dem jeden geistigen Horizont verengenden Zunmer-tum die Menschen zur Unselbständigkeit erzogen werden, und in dem armseligen Krämertum wenn schon nicht die höchste, so doch die wichtigste Erwerbskategorie der Gesellschaft erblickt wird, eine riesige Auswahl von. Bewerbern. Ein jeder Akademiker glaubt mit, fernem Doktorhut schon den Rechtstitel zu eurer Karnete als Staatsbeamter erworben zu haben; von. den.Absolventen der Mittelschulen strömen gleichfalls viele m dw Sub. alteriistellungen des staatlichen Dienstes. Die Militär- Rr. 16 Sett, ; zertifikatisten haben einen förmlichen Anspruch darauf, vom Staat übernommen zu werden. Dazu das Heer von Handwerkern, qualifizierten und nichtqualifizierten Arbeitern, die in den staatlichen Industrie- und Verkehrsbetrieben Unterkommen wollen. Natürlich sind das ganz unorganisierte, indifferente Massen, die nicht wie andere Verkäufer ihrer Arbeitskraft, auf eine Gewerkschaft gestützt, ihre Bedingungen stellen können. Im Gegenteil, die Nichtangehörigkeit zu einer Organisation (klerikal-patriotische natürlich ausgenommen) ist geradezu eine Voraussetzung sür die Ausnahme in den Staatsdienst. Und selbst wenn eine Organisation hinter dem Ausnahmswerber stünde: der Staat ist nicht auf ihn angewiesen, er gebietet auf dem Arbeits-inarkt so souverän, daß er auch bei stärkster Nachfrage über ein ungeheures Angebot von Arbeitskräften jederzeit verfügt. Weit mehr noch als für den Privatunternehmer gilt für den Staat, daß der Lohn von vornherein ein für allemal und für alle ohne Ausnahme einseitig festgesetzt ist, daß der Arbeitsvertrag vom Käufer der Arbeitskraft, ohne daß der Verkäufer Gelegenheit hätte, auch nur den geringsten Einfluß darauf zu nehmen, diktiert wird. Der Staat fagt: Ich nehme nur den,, der sich ohne Vorbehalt meinen Bedingungen unterwirst und fügt, und schließlich aus dem Umstand, daß so viele trotzdem sich um eine staatliche Anstellung bewerben, nicht ohne Berechtigung, daß die Bewerber eben durch die Tatsache ihrer Bewerbung auf eine Geltendmachung ihrer Interessen beim Abschluß des Arbeits-(Dienst-) Vertrages verzichten. Der Staat täuscht sich auch nicht; denn ihn umlagert stets eine kolossale Reservearmee, während der industrielle Unternehmer und auch der Kleingewerbetreibende nur auf einen beschränkten Zulauf rechnen kann. _ Diese ganz unvergleichliche Ueberlegenheit des Staates über den einzelnen — privaten Arbeitgeber und Arbeiter — erklärt vieles, erklärt jedenfalls auch die Er-fcheiuung, daß sich hinter der gleißenden Außenseite, und zwar gerade auch bei den mittleren und höheren Beamtenkategorien, denen kostspielige Repräsentation^ Pflichten auferlegt sind, nicht selten glänzendes Elend birgt, das nur mühselig vor Explosion sich zurückhält, weil die Peitsche der Disziplinierung innerhalb des zur Unter-würfigkeit und zum Kadavergehorsam gedrillten Beamtenheeres noch empfindlicher niederklatscht als inner-halb der organisierten Arbeiterschaft eines Einzelunternehmers. Die Beamten ducken sich und begnügen sich mit dem äußeren Schein, solange es irgendwie geht. In den Aemtern ist die Arbeitszeit gering, der Andrang von Arbeiten nicht sehr groß, die Antreiberei weniger scharf als in den Privatbetrieben. Mancherlei Bequemlichkeiten, die der gewerblich-industrielle Arbeiter entbehrt: die Ehre, der Ehrgeiz, die weniger schmerzliche Ausbeutung, und vor allem das Bewußtsein, für das Leben versorgt zu sein. Diese Sicherheit wiegt viele, wenn nicht die meisten Nachteile des Staatsdienstes auf, zumal auch für die Zelt des Alters und der Invalidität vorgesorgt ist und den Hinterbliebenen gewisse Bezüge zustehen — lauter Begünstigungen, die schwer ins Gewicht fallen, wenn sie auch schon an Gewicht zu verlieren beginnen, weil die Kraft des organisierten Proletariats ähnliche und gleichwertige Sicherungen auch schon für die Privat-Industrie zumindest teilweise durchzusetzen im Begriffe steht, immerhin fällt ein Vergleich zwischen Staats- und Privatbetrieb noch immer zugunsten des ersteren aus, und so wie etwa die landwirtschaftlichen Arbeiter sich nach den Freiheiten des städtischen Proletariers sehnen und vom Lande in die Stadt flüchten, so fühlen sich viele der letzteren von den Vorteilen der staatlichen Anstellung angezogen. Die Enttäuschungen bleiben natürlich nicht anK. Nicht allein daß der Staatsbedienstete seine Arbeitskraft verkauft, er verkauft auch feine Freiheit. Wenn er auch dem Zivilarbeiter manches voraus hat: das erhöhte An-sehen — welches er übrigens vielfach nur in der Einbildung genießt — vermag ihn nicht für den Entgang mancher Vorteile zu entschädigen, die der unscheinbarste Fabrikarbeiter in Anspruch nehmen kann, sofern er es nur versteht. Solange übrigens der Staat seine materiellen Verpflichtungen voll einhält und die Lebens-oaUung des Staatsbediensteten sich auf der gewohnten „Hohe behauptet, geht es noch. Allein die Geißel der Lebensmittel- und Wohnungsteuerung trifft den Angestellten des Staates nicht weniger hart wie den Angehörigen eines privaten Berufes. Zum Teil sogar noch harter insofern, weil die Pflichten des Berufes und die Ansprüche an das Leben mit dem Einkommen beim Beamten in einem ärgeren Mißverhältnis stehen oder mindestens, weil dieses Mißverhältnis in Beamtenkreisen starker empfunden wird. Bei dem Zudrang zur Beamtenlaufbahn sind eben Nicht ausschließlich wirtschaftliche Momente maßgebend, sondern auch solche des Ehrgeizes, der Ehrfurcht, der Bequemlichkeit u. s. w. Es ist vielen Oesterreichern, wenn schon nicht angeboren, so doch anerzogen, sich in eine gewisse Abhängigkeit zu begeben und dafür eine Erleichterung des Kampfes um die Deckung der Lebensbedürfnisse einzutauschen. Die „Versorgung" ist das Ideal der einen, die Selbständigkeit als Kleinmeister das Ideal osr anderen: das höchste, was der Kleinbürger anstrebt, ~~ Hausherr zu sein. Da dies nur wenige werden rönnen, so suchen die Löhne des Kleinbürgertums Ersatz vafur in der Beamtenstellung. Der Staat nützt diese Konjunktur für sich aus und setzt die Arbeitsbedingungen herunter. Wenn sie sich in der Wirklichkeit nicht 10 fühlbar machen, so deshalb, weil durch die Uebersullung der Aemter die Arbeitslast eine so große Verteilung erfährt, daß sie niemand drückt. Aber der Gehalt, wenigstens der Subaltern- und Unterbeamten, die ia die ungeheure Mehrheit bilden, ist ganz deutlich das Ergebnis des Ueberangebots von Arbeitskräften gegenüber einer verhältnismäßig geringen Aachfrage. Diese Situation nützt der Staat gehörig aus. Was er auf der einen Seite verliert, muß er ja auf der anderen hereinbringen. Eine Intensität der Arbeit kann er sich nicht leisten; also muß der „Profit" in der Entlohnung gesucht werden. Schon das bedingt geradezu eine Minuendolizitation bei den Gehalten, daS heißt eine Berechnung derselben unterhalb der Produktionskosten, die die Vorbereitung zur Beamtenlaufbahn verursacht. ] Dazu kommt ein weiterer Umstand: Der Staat setzt zwar die Gehalte unter Annahme bestimmter Preise der zum standesgemäßen Leben der Beamten notwendigen Güter fest und sieht sogar gewisse Vorrückungen vor; allein diese sind so ungenügend, daß sie wachsenden Anforderungen, die das Leben an den mittlerweile in den Ehestand getretenen Beamten stellt, nicht entsprechen. Der Ausgleich durch den Bezug von Diäten und besonderen Zulagen ist nur für eine kleine Minderheit gegeben. Diesen Bevorzugten steht eine große Mehrheit von Angestellten gegenüber, die Zeit ihres Lebens auf das schmale Bett ihrer fixen Bezüge gespannt sind. Die Folgen dieses Zustandes bleiben nicht ans. Der Zustand verschlimmert sich, wen» der etacit durch seine Wirtschaftspolitik die Grundlagen, auf welche die Gehalte ursprünglich aufgebaut wurden, zu ungunsten der Beamten verschiebt. Und dies geschieht mit einer Gedankenlosigkeit, die nur noch von dem Zynismus übertroffen wird, mit welchem die Beherrscher des Staates und die Nutznießer der Staatsgewalt diese Verschiebung als selbstverständliche Maßregel und als im Interesse des Staates gelegen hinstellen. Unaufhörlich werden so die unentbehrlichsten Güter des Lebens verteuert, und alle dis Voraussetzungen, die einst für die Berechnung der Gehalte bestimmend waren, fchwinden dahin. Der Widerspruch zwischen Bedarf und Deckungsmöglichkeit wird immer größer und springt um so mehr in die Augen, als diejenigen, welchen die Wirtschaftspolitik des Staates zugute kommt, einen üppigen Luxus entfalten. Der Gegensatz in der Lebenshaltung der oberen Zehntausend und der Millionen, die auf ihre fixen Bezüge angewiesen sind, wird aber nicht nur augenfällig ; er wirkt auch aufreizend und verführt auch andere, die Mittelklassen, zu einer vermehrten Ausgabe für Luxuszwecke oder doch für eine gesteigerte Lebenshaltung. Das Ueble dieses sonst nicht unbedingt verdammenswerten Prozesses besteht nun darin, daß er sich auf Kosten der besitzlosen Massen vollzieht, daß sich die ganze Wucht des Druckes, den die durch die Handels-, Zoll- und Finanz-(Steuer-)politik des Staates geförderte Wirtschaft der kapitalistischen Klassen ausübt, verderbenbringend nach unten senkt. Die Verhältnismäßigkeit des Dienstvertrages, die von Anfang an nicht groß war, geht verloren — verloren durch die Maßnahmen des Staates, beziehungsweise der ihn beherrschenden Schichten. Die Bedingungen und Voraussetzungen, unter welchen der Dienstvertrag abgeschlossen wurde, existieren nicht mehr. Der Klassenstaat hat sie beseitigt zugunsten derer, die heute trotz allgemeinen Wahlrechts der Staat sind: zugunsten der Besitzenden. Was nützen da Teuerungszulagen, was Gehalts-aufbesseruugen? Die Warenpreise steigert und die Steuern werden gerade denen aufgewälzt, welche unter dieser Preissteigerung am meisten leiden. Die, Lüge des freien Dienstvertrages — schon bei den Arbeitern der Privatindustrie augenscheinlich — tritt immer greller in Erscheinung bei den Bediensteten des Staates. Die formalrechtlichen Bestimmungen des Vertrages werden zu einer leeren Hülse, der Inhalt hat sich verflüchtigt, weil die materiellen Unterlagen abhanden gekommen sind. Das Entgelt, welches der Staat ursprünglich versprochen hat, ist zusammengeschrumpft. Der Gegenwert, den die StciatSangestellten zu leisten sich verpflichtet haben, ist geblieben. Einzelne Beamte helfen sich, wie sie können; sie besorgen im Nebenamte Dienste, ihre Frauen und Kinder betreiben irgendein Geschäft, das die kärglichen Bezüge des Familienoberhauptes aufbessern soll. Es ist nicht mehr standeswidrig, außerhalb des Dienstes Beschäftigung und Verdienst zu suchen. Derlei Nebenbeschäftigungen find heute bei den Beamten fast allgemein, jedenfalls kommen sie in diesen Kreisen häufiger vor als bei den Arbeitern. Ob das für den Dienst förderlich ist, soll dahingestellt bleiben. Als die sichtbarste Folge des ganzen Systems kann die Protektionswirtschaft gelten, welche bei uns eingerissen ist. Das stürmische Verlangen nach dem automatischen Zeit-avanccmcnt kann nur darauf zurückgeführt werden. Der Beamte, den seine Leistungen nicht vorwärts bringen können und der vom Wohlwollen, um nicht zu sagen: von der Willkür seiner Vorgesetzten abhängt, will dagegen geschützt sein. Trotz dieser Verhältnisse, unter deren korrumpierender Wirkung nicht bloß die Beamtenschaft, sondern auch der Staat und die Bevölkerung leiden, haben die Beamten bisher von dem Koalitionsrecht nur einen sehr mäßigen, durchaus „standeswürdigen" Gebrauch gemacht. Sie waren sich anfangs gar nicht bewußt, daß ihnen dieses staatsbürgerliche Recht zusteht und gewöhnten sich nur zögernd daran. Erst das zielbewußte, entschlossene Vorgehen der Eisenbahnbediensteten machte den anderen Gruppen der Staatsangestellten Mut. Vollends aber paukten die immer mehr sich verschärfenden Existenzbedingungen den bisher loyalsten Elementen unter der Beamtenschaft Logik ein. Als schließlich die Geduld der Vielgeprüften zu Ende war, traten die Vereine der Beamten und Angestellten ganz und gar als wirtschaftliche Schutzorganisationen auf, denen nur die wirtschaftlichen Interessen vorschweben und politische.Zwecke nebensächlich sind. Man stützte sich nicht mehr einseitig auf bürgerliche Parteien, sondern ries auch die Sozialdemokratie zu Hilfe, die sich auch ohne Rücksicht auf die Parteizugehörigkeit der Beamten um deren Interessen kräftig annahm. Natürlich rief diese intransigente, aber sehr berechtigte Haltung der Beamten in den Kreisen der höheren Bureaukratie ein gelindes Entsetzen hervor. Noch größer wurde dasselbe, als ein Teil der Beamtenschaft zu dem Mittel der sogenannten passiven Resistenz griff, jener eigenartigen Methode des Widerstandes, durch deren Anwendung man dieselben Wirkungen erzielt wie durch den Streik uni) die bekanntlich in der genauesten Beobachtung der Dienstesvorschriften besteht. Daß die Beamtenqualität nicht vor dem Gebrauch solch revolutionärer, das heißt wirksamer Mittel bewahrt, jagte mancher Exzellenz eine Gänsehaut über den Rücken. Man war daher seitens der Regierung bemüht, in den Entwurf der Dienstpragmatik solche Bestimmungen auszunehmen, die den Beamten die Benützung des Koalilionsrechtes verleiden, das Recht aus Organisation illusorisch machen sollten. Ein staatsbürgerliches Grundrecht, das der Vereinigung zur Wahrung der Standesinteressen, sollte den Beamten verwehrt, mindestens eingeschränkt werden. Im Staatsanaestellten- ausschnß, wo die Dienstpragmatik beraten wurde, meinte der Minister des Innern, daß die Beamten derlei Einschränkungen schon mit in den Kauf nehmen können, da sie ja ihren Beruf freiwillig gewählt haben. Allein der Ausschuß war anderer Ansicht und gab den Vorschriften, die von der Amtsverschwiegenheit und dem Verhalten in und außer Dienst handeln, eine Fassung, aus der die rückhaltlose Anerkennung des Koalitionsrechtes hervorgeht. Dieses Fundament der staatsbürgerlichen Freiheit kann nunmehr den Beamten nicht mehr entzogen werden, da das Plenum des Hauses den Entwurf zum Beschluß erheben dürfte. Da auch die teilweise schon (im Eisen-bahndienst) praktizierten Personalkommissionen, nunmehr verallgemeinert werden sollen, ist der Anfang eines Prozesses eingeleitet, der die Beamten allmählich aus willenlosen Objekten der Staatsverwaltung in Subjekte Der», wandelt, die zur Selbstbestimmung und Selbstverant-Wortung mitberufen sind. Allerdings, damit die neuen Vorteile von Demagogen und byzantinischen Zuträgern der Vorgesetzten nicht mißbraucht werden, ist der Ausbau und die innere Disziplinierung der Standesorganisationen erforderlich. Erst wenn dies geschehen ist, wird die Beamtenbewegung zu ihrem Ziele gelangen, das in der Befestigung der Garantien für die Wahrung der Berufsinteressen und in. der Verbesserung der materiellen Le« bensbedmgungen besteht. - Serfolitiem oder bereinige*? „ Wieder ein neuer Sntegorintvem» der Kanzleigehilsen! In Oesterreich arbeiten wir nun zwanzig Jahre daran, alle Eisenbahner ohne Unterschied der Kategorie in einer einzigen Organisation zusammenzufassen und wir können ruhig sagen, daß diese zwanzigjährige Tätigkeit nicht umsonst gewesen ist und herrliche Früchte gezeitigt hat. Das gibt auch jeder objektiv denkende Eisen-bahner zu und alle vernünftigen Kollegen sind mit uns der Meinung, daß diese Organisation, die bereits 60.000 der gesamten Kollegenschaft umfaßt, nur ausgebaut und noch mehr gestärkt werden muß, und es kann noch viel, viel mehr erreicht werden. Einige Kanzleigehilfen der Südbahn sind aber anderer Meinung. Sie haben sich in den Kopf gesetzt, daß die Kanzleigehilfen in die große Organisation nicht hineingehören, angeblich weil für die Kanzleigehilfen bisher nichts geschehen ist, und sie müssen ,daher einen eigenen Verein bekommen. Also statt Einigungsbestrebungen Zersplitterung in Kategorievereine. 23 wohlgezählte Mann bilden bis jetzt das Um und Auf dieses Vereines, der nach den Ausführungen in der Nummer 1 seiner Mitteilungen dazu berufen sein foll, eine schlagfertige Organisation zu bilden, um die trostlose Lage der Kanzleigehilfen zu verbessern. Dieses Bestreben wird im einleitenden Artikel der genannten Mitteilungen damit begründet, „daß es in der heutigen Zeit so g a n g u n d g ä b e s e i, daß sich die arbeitenden Menschen in Organisationen zusammenschließen". Also nicht die Erkenntnis von der Notwendigkeit des Zusammen« schlusses aller arbeitenden Menschen ist es, welche die Kanzleigehilsen vereinigen soll, sondern weil es so der Brauch ist. Dieses Bekenntnis kennzeichnet die Gründer dieses neuen Vereines. Diese Leute wollen mit ihren Bestrebungen ernst genommen werden. Fehlt ihnen doch von vornherein jedes Klassenbewnßtsein, jedes Solidari-tätsgesühl. Die Kanzleigehilsen sind mit Rücksicht auf ihre" berufliche Tätigkeit eine Kategorie, die nur sehr schwer dem Organisationsgedanken zugänglich ist. Die in den Kanzleien seit jeher gezüchtete Unterwürfigkeit hat das Selbstbewnhtsein getrübt, der größte Teil der Kanzleigehilsen hat um des Ansehens bei den Vorgesetzten wegen aus die Wahrung der eigenen Menschen-würde längst verzichtet. Das soll natürlich kein Vor-Wurf sein, es ist vielmehr eine Feststellung von Tatsachen, die int herrschenden System der lieber» und Unterordnung ihre Ursachen haben. Wenn es hin und wieder einmal gelungen ist, einen Teil der Kanzlei-qehilfen zu organisieren, so war das ein kurzes Auf-flackern in der Bedrängnis, aber von einer Ausdauer ut der Organisationsarbeit war keine Rede. Und nun soll das bißchen Organisationsgedanke, das in dieser Kategorie vorherrschend ist, noch durch die Eigenbrodelei einzelner Leute, die unter allen Umständen was fein wollen, auch noch weggefegt werden. Die Kanzleigehilsen sollen so, wie eS in anderen Kategorienvereinen bereits geschieht, zur Züchtung des Standesdünkels und Kastengeistes erzogen werden, damit ihnen auch das bißchen Zugchärigkeitsgeftrhl zur großen Armee der gesamten Eisenbahnerschaft verloren geht. Denn einen anderen Zweck können diese unbedeutenden Vereinchen nicht erfüllen. Die Gründer dieses Vereines glauben doch hoffentlich selber nicht daran, daß sie ernst genommen werden. Worin soll denn die Schlag-fertigtet! eines Vereines der Kanzleigehtlfen bestehen? Darauf haben die Gründer bisher freilich keine Antwort gegeben und werden sich auch wohlweislich hüten, das zu tun. Denn außer dem Erheben von Forderungen kann der Verein keine andere Tätigkeit entwickeln, es fet denn durch Gewährung von Unterstützungen. Aber auch dazu gehört Geld und bei der Lage der Kanzleigehilsen fehlt dazu jede Voraussetzung. Der neue Verein will ettte schlagfertige Organisation zum Durchsetzen der Forderungen schaffen. Und das ist die entscheidende Frage, die der Verein nicht lösen kann. Denn mit Petitionieren und Vorsprechen setzt man keine Forderungen durch. Dazu gehört Macht und die kann weder der Verein der Kanzleigehilsen noch ein anderer Kategorienveretn schaffen, weil die einzelne Kategorie für den Unternehmer Luft ist. Nehmen wir an, daß alle Kanzleigehilfen der österreichischen Bahnen vom äußersten Kampfmittel, dem Streik, Gebrauch machen würden, um ihre Forderungen durchzusehen, was würde geschehen? Nichts, weil wegen der einen Kategorie der Verkehr nicht aufgehalten wird, weil die ganze Kategorie zu ersetzen ist. Die eine Kategorie ist daher ans die Gesamtheit aller Kategorien angewiesen. Die Schlagfertigkeit des Kanzleigehilsen-Vereines bleibt also für ewige Zeiten eine inhaltlose Phrase. Die Forderungen der Kanzleigehilfen können also nur von der Gesamtheit des Personals durchgesetzl ■JB&T61 . .................. . Werden, und dazu ist eine die Gesamtheit des Personals ' Umfassende Organisation notwendig. Darum leisten die Gründer dieses Kategorienvereines, statt Einigungs-Und Organisationsarbeit, Zersplitterungsarbeit, und zwar zum Schaden der Kategorie und der Gesamtheit des Personales und zur Freude und im Interesse des Unternehmers. Wer das nicht begreift, dem ist eben nicht zu helfen. Der muß eben Worten, bis et von der Entwicklung der Dinge eines Bessern belehrt wird, wenn es auch jdann zu spät sein dürfte. Nun können es natürlich die naseweisen Gründer dieses Vereines in der Nummer 1 ihrer Mitteilungen nicht unterlassen, auch unsere Organisation, der sie alles, was bisher für sie erreicht wurde, zu verdanken haben, zu beschimpfen. Unsere Organisation wird mit den nationalen und konfessionellen Schwindelorganisationen in einen Topf geworfen und wird behauptet, daß unsere yanze Tätigkeit in vielen spaltenlangen pompösen Artikeln liegt, die nur dazu dienen, die Eisenbahnerschaft recht lange am Narrenseil herumzuführen. Da müssen wir die für den Verein Verantwortlichen Kanzleigehilfen der Südbahn doch daran erinnern, warum sie im Jahre 1.907, als von der Gesamtorganisation für sie die definitive Anstellung überhaupt, und zwar mit dem Anfangsgehalt von 900 Kr., erreicht wurde, diese Verbesserungen nicht zurückgewiesen haben, wenn sie voP uns am Narren-seil herumgegängelt wurden? Und waruG. haben sie 1910 und 1911 die weiteren Verbesserungen in Gehalt, Avancement und Quartiergeld nicht zurückgewiesen, die ihnen allen, ohne ihr Zutun, in Analogie mit den bei den k. k. Staatsbahnen erreichten Verbesserungen zugute gekommen sind? Weil sich diese verantwortungslosen Leute die Sache gar zu bequem machen. Zuerst setzen sie sich an den gedeckten Tisch, den die anderen Kategorien für sie gedeckt haben, und essen mit, und dann beschimpfen sie den, der für sie gearbeitet hat. Zuerst war unsere Organisation gut genug, für diese Leute Verbesserungen zu erreichen und jetzt beschimpfen sie uns. Gewiß sind es nur einige, die in so unverantwortlicher Weise an ihrem Freunde handeln, aber diesen muß die ungeschminkte Wahrheit gesagt werden. Mit Ausnahme tooit ganz wenigen sind die Kanzleigehilfen der Südbahn niemals organisiert gewesen. Diese wenigen haben gewiß ihre Pflicht in der Organisation erfüllt. Aber die große Mehrheit hat sich stets von der Gesamtheit des organisierten Südbahnpersonals und von der Gesamtorganisation überhaupt die erreichten Verbesserungen erkämpfen lassen. Darum geziemt es den Gründern des jKanzleigehilfenvereines nicht, ihre Kollegen, die sie bisher ausgehalten haben, derart zu beschimpfen. Wenn sie ernst genommen werden wollen, dann sollen sie die seit 1905 für sie erreichten Verbesserungen zurückgeben und fallen aus eigener Kraft trachten, dasselbe zu erreichen. Hoffentlich werden alle denkenden Kanzleigehilfen auch fernerhin diesem neuen Verein die gebührende Aufmerksamkeit schenken und ihm, wie bisher, fernbleiben. Wollen die Kanzleigehilfen der Südbahn ihre Forderungen durchsetzen, so müssen sie die Möglichkeit hiezu in der Organisation des Gesamtpersonals suchen und dort werden sie dieselbe durch fleißige Mitarbeit auch finden. Sonst wird eben das eiserne Muß der Entwicklung den Kanzleigehilfen die Augen öffnen, wenn es vielleicht zu spät ist. Wir werden natürlich, ungeachtet der kläffenden Köter von links und rechts, die Forderungen des Gesamtpersonals weiter vertreten wie bisher. Aber nicht von unseren Worten und imserent Willen hängt die Bürgschaft des Erfolges ab, sondern vom geeinigten und geschlossenen Willen des Gesamtpersonals, der feinen Ausdruck in einer mächtigen, alle Kategorien umfassenden Organisation finden muß. A. M, Die österreichische» Aaatrbahnen in den Fahre» 1901—1916. Das Eisenbahnministerium versendet soeben eine Publikation, welche unter dem genannten Titel d i e Entwicklung des Staatsbahn netzes, den Verkehr und die finanziellen Ergebnisse desselben wahrend der Jahre 1901 bis 1910 in eingehender Weise zur Darstellung bringt und zugleich einen zusammenfassenden Bericht über die in diesem Dezennium von de^ Staatseisenbahnverwaltung auf einer Reihe der wichtigsten Gebiete ihres Ressorts entwickelte Tätig-feit enthält. Was zunächst die Entwicklung des B a h n-nehes betrifft, so standen mit Ende des Jahres 1900 11.140 Kilometer und Ende des Jahres 1910 18.761 Kilometer in staatlichem Betriebe, was einer Zunahme von 7651 Kilometer — 68"97 Prozent entspricht. Unter den angegebenen Längen befinden sich 2819, beziehungsweise 5051 Kilometer Privatbahnen, welche vom Staate für Rechnung der Eigentümer betrieben wurden, während 16 Kilometer, beziehungsweise 16 Kilometer Staatsbahn-itrecfeit im fremden Betrieb standen. Die Zunahme der Eigentumslänge der f. k. Staatsbahnen um 5354 Kilometer resultiert mit 4739 Kilometern aus der Erwerbung privater Eisenbahnen (hiervon entfällt der weitaus überwiegende Teil auf die im Zuge der großen Verstaatlichungsaktionen der Jahre 1906 und 1908 erfolgte Einlösung der Kaiser Ferdiuands-Nordbahu, der Böhmischen NordbahNj der Linien der Staatseisenbahngesellschaft, der Nordwestbahn und der Siidnorddeutschen Verbindungsbahn) und mit 626 Kilometer aus der staatlichen Bauführung, welche hauptsächlich den Bau der Alpenbahnen, der Süddalmatinischen Staatsbahnen und der Eisenbahn Spalato-Sinj zum Gegenstand hatte. Das in den Staatsbahnen investierte Anlagekapital erhöhte sich von 2673 Millionen Kronen im Jahre 1901 auf 5579 Millionen Kronen mit Ende des Jahres 1910 und erfuhr somit eine Steigerung um |10870 Prozent; von diesem Anlagekapital entfallen au den Bau von Bahnen 1901 16'71 Prozent und 1910 14*17 Prozent, aus die Erwerbung von Privatbahnen 7143 Prozent, beziehungsweise 70-05 Prozent, und au nachträgliche Investitionen 12'16 Prozent, rücksichtlich 1578 Prozent: Wenngleich der Fahrpark der Staatsbahnen jn der gegenständlichen Periode naturgemäß eine betracht*. „Drv Giseuvaytrer." liehe Vermehrung erfahren hat (Lokomotiven von 2686 auf 5764, Personenwagen von 6031 auf 11.069, Güterwagen von 48.583 auf 115,065) so genügt derselbe, den eingehenden Ausführungen der Publikation zufolge, den Anforderungen des gesteigerten Verkehres dennoch nicht, und stellt daher dessen zeitgemäße Regenerierung eine unabweisliche Notwendigkeit dar. Welch ganz besondere Steigerung der Verkehr auf dem staatlichen Betriebsnetz, und zwar nicht allein absolut genommen, sondern auch kilometrisch berechnet, erfahren hat, illustrieren die nachstehenden Daten: An Personen wurden im Jahre 1901 88 Millionen und im Jahre 1910 188 Millionen, das ist per Kilometer Betriebslänge 7777 und 9944, befördert, was einer Zunahme von 11277 Prozent, beziehungsweise 27'86 Prozent, entspricht; die Menge der beförderten Güter betrug in den beiden Grenzjahren 37, rücksichtlich 85 Millionen Tonnen ober per Kilometer Betriebslänge 3273 und 4474 Tonnen und stieg somit um 127'43 Prozent, beziehungsweise 36'69 Prozent. Anlangend die finanziellen Ergebnisse der S t a a t s b a h n e n ist zunächst zu erwähnen, daß die ordentlichen Gesamteinnahmen im Jahre 1901 267 Millionen Kronen, im Jahre 1910 754 Millionen Kronen — + 181"88 Prozent (per Kilometer Betriebs-ränge 28.584 Kr. und 48.352 Kr. — + 69-51 Prozent), die ordentlichen Gesamtausgaben 214 Millionen, rücksichtlich 572 Millionen Kronen (per Kilometer Betriebslänge 18.798 Kr. und 30.148 Kr. — +. 60-38 Prozent) betrugen. Werden zu den ordentlichen Einnahmen und Ausgaben die außerordentlichen auf den Betriebsüberschuß wirksamen Einnahmen (1901 rund 50.000 Kr., 1910 1*2 Millionen Kronen) und Ausgaben (1901 2'5 Millionen, 1910 28'8 Millionen Kr.) hinzugeschlagen, so ergibt sich nach entsprechender Gegenüberstellung der Betrieb s ü b e r s ch u ß: im kianzen per Kilometer vom verwendeten tm Jahre Millionen Betriebs!»nge Anlagekapital Kronen Kronen , Prozent 1901 51 6.057 1-91 1910 154 11.015 2-76 Nachdem das jährliche Erfordernis für die Verzinsung und Tilgung des Anlagekapitals der Staatsbahnen zuzüglich der berechneten vierprozentigen Zinsen von dem durch die Rentenbegebung oder ans Staatsmitteln bestrittenem Aufwands, das ist die Jahreslast, im Jahre 1901 115 Millionen Kronen und im Jahre 1910 249 Millionen Kronen betrug, so resultiert als I a h r e s b e l a st u u g des Staates durch die k. k. Staatsbahnen für das erstgenannte Jahr ein Betrag von 64 Millionen Kronen und für das Jahr 1910 ein solcher von 95 Millionen Kronen. In den die Jahreslast betreffenden Ziffernsätzen sind jedoch auch jene Beträge enthalten, welche alljährlich für die Tilgung der amortisablen Eisenbahnemissions-und .Darlehensschulden verausgabt werden, wenn auch diese Beträge gegenwärtig einen Teil der den Staatsschatz aus dem Bestände der Staatsbahnen treffenden Jahresbelastung bilden, so ist doch zu berücksichtigen, daß durch deren Zahlung der Stand der Staatsbahnschulden vermindert und die setnerzeittge Entlastung der Staatsbahnen vorbereitet wird. Das gegenständliche Tilgnngs-erfordernis betrug im Jahre 1901 8-1 Millionen und im Jahre 1910 367 Millionen Kronen. Weiters ist zu erwähnen, daß van den Staatsbahnen an staatlichen Steuern (das ist also ausschließlich der mchtäranschen Zuschläge) im Jahre 1901 4'4 Millionen und im Jahre 1910 129 Millionen Kronen gezahlt wurden. Auch sei noch angeführt, daß feit dem Jahre 1903 aus dem Staatsbahnbetrieb dem Staatshaushalt die nicht im Etat .des Eisenbahnministeriums, sondern in jenen der Finanzverwaltung toerrcchncte Fahrkartensteuer zufließt; das Erträgnis derselben bezifferte sich im Jahre 1910 mit 19'4 Millionen Kronen. Schließlich möge noch auf die finanziellen Lasten hingewiesen werden, welche den Staatsbahnen aus gesamtstaatlichen und volkswirtschaftlichen Rücksichten erwachsen, so beispielsweise auf die Belastung durch die zum Teil aus strategischen Gründen gebauten Bahnen, die Beförderung von Militärpersonen und »Gütern zu begünstigten, die Selbstkosten nicht deckenden Tarifsätzen; hieher gehören auch die finanziell schwerwiegenden Opfer, welche der staatliche Eisenbahnbetrieb durch die jederzeitige besondere Bedachtnahme auf die allgemeinen volkswirtschaftlichen Interessen ans sich nimmt, wie die Gewährung von Ausnahms- und Notstands-tarifen, Aufrechte,Haltung von minder gewinnbringenden Verkehren, Förderung des Lokalbahilwesens und anderes mehr. Eine sehr.eingehende Darstellung findet in der Publikation die Tätigkeit der Staatseisenbahnverwaltung auf dem Gebiete der Verbesserung der materiellen Lage des Personals. Abgesehen van der mit einer Jahresmehrbelastung von mehr als 15 Millionen Kronen verbundenen Regelung der Dienst-und Ruhezeiten des Personals, wurden bei sämtlichen Kategorien der Beamten, Unterbeamten und Diener sowohl die ständigen als auch die Nebenbezüge in beträchtlichem Maße erhöht; so betrugen beispielsweise noch im Jahre 1899 die ständigen Anfangsbezüge eines Beamten 1600 Kr. gegen nunmehr 2320 Kr., während sich bei den Unterbeamten und Dienern zwischen den seinerzeitigen und den heutigen Jahresbezügen Differenzen von 200 bis 1000 Kr. zugunsten der einzelnen Kategorien ergeben. Ein breites Feld der materiellen Fürsorge nehmen auch die Maßnahmen ein, welche die Neueinführung, beziehungsweise Erhöhung der Nebenbezüge des Personals zum Gegenstand hatten. Von großer Bedeutung erscheint ferner die in knappen Umrissen dargestellte Fürsorge der Staatseisenbahnverwaltung für das Personal aus dem Gebiete der Wahlfahrtseinrichtungen. Zu diesen Einrichtungen gehören die Kranken- und Unfallversicherung, die Invaliden- und Altersversorgung, die Wohnungsfür-sorge, die Fürsorge für billige Beschaffung von Lebensbedürfnissen und das Unterstützungswesen. Ein eigener Abschnitt ist der Darstellung der Organisation der Verwaltu'rtg gewidmet; in diesem werden, nach Anführung der Grundlagen der „gegenwärtig bestehenden Organisation, die während der Nr. 16 letzten zehn Jahre durchgeführten wesentlichen Aende-rungen derselben angeführt. Von besonderem Interesse ist der Abschnitt, in welchem die von der Staatseisenbahnverwaltimg im gegenständlichen Zeitraum durchgeführten technischen Neuerungen und Versuche besprochen werden; dieselben betreffen den Hochbau, Brückenbau, Tunnelbau und Tunnelbetrieb, die Anlagen zur Sicherung des Zugsverkehres und die Schwachftromeiurichtungen, den Zug-förderungs- und Werkstättendienst sowie die maschinellen Einrichtungen, die Einführung der Feuerung mit flüssigem Brennstoff, die Neuerungen und Verbesserungen an Fahrbetriebsmitteln, die elektrische Traktion und endlich das Beleuchtungswesen. Den Schluß des textlichen Teiles der Publikation bildet eine instruktive vergleichende Gegenüber st ei-lung der wichtigsten Ergebnisse des Österreich i-schen Staatsbahnbetriebes mit jenen der ungarischen, preußisch-hessischen und bayerischen Staatsbahnen. Art den textlichen Teil des Werkes reihen sich 20 in Tabellenform gehaltene Beilagen, welche ein reichhaltiges, den vorhergehenden textlichen Ausführungen zugrunde gelegtes statistisches Material enthalten. Sonftron der Kanzleidiener. Am Sonntag den 21. April 1912 fand in Wien eine Reichskanferenz der Kanzleidiener aller Bahnen Oesterreichs mit der Tagesordnung: 1. Lage der Kanzleidiener und Stellungnahme dazu, 2. Stellungnahme zu der Frage der Wahl eines Zentralpersonalkommissions-mitgliedes und 3. Eventuelles, statt. Die Konferenz, die zum Unterschied von den früher stattgefundenen Konferenzen die Aufgabe hatte, die Frage zu erörtern, wie eine starke Organisation unter den Kanzleidienern geschaffen werden könne, war von 25 Ortsgruppen, die durch 28 Delegierte vertreten waren, beschickt. Von der Zentrale war Genosse Rodler anwesend. Die Zentral» personalkommissiou war durch Genossen Sommer-feld vertreten und vom Lemberger Sekretariat war der Genosse Kaczanowsky gekommen. _ Das Präsidium wurde diesmal durchwegs von Kanzleidienern gestellt und bestand aus den Genossen Maurer, S w o-boda und Gr ei ne r. Vor Eingang in die Tagesordnung erstattete Genosse Sommerfeld den Bericht von der Zentralpersonalkommission, bei welchem er ins-besondere die für die Kanzleidiener in Betracht kommen-den Fragen erörterte und darauf hinwies, daß von seiten des k. k. Eisenbahnministeriums keine große Neigung bestehe, die Forderungen der Kanzleidiener zu erfüllen. Zum ersten Punkt der Tagesordnung ergriff hierauf der Referent Genosse B a r i a das Wort. An der Hand eines umfassenden Tatsachenmaterials wies er nach, daß die Kanzleidiener allen Grund haben, an den in früheren Konferenzen bereits formulierten Forderungen festzu-halten und zu verlangen, daß die Wünsche der Kanzleidiener von den verschiedenen Direktionen und vom k. k. Eisenbahnministerium gehört und auch erfüllt werden. Dem mit Beifall aufgenommenen Referat folgte eine Diskussion, in welcher von mehreren Seiten versucht wurde,' gegenüber einzelner Forderungen der Kanzleidiener eine andere Taktik einzuschlagen. Schließlich wurde aber der Beschluß gefaßt, die ausgestellten Forderungen wie bisher ausrechtzuerhalten und sie auch so zu vertreten. . . . Zum zweiten Punkt der Tagesordnung referierte Genosse Hartl. Er führte in feinem Referat alle jene Gründe an, die die Kanzleidiener bewegen, das Verlangen zu stellen, in der Zentralpersonalkommission vertreten zu sein und stellte zum Schlüsse den Antrag, die Zentrale sei aufzufordern, dahin zu wirken, daß dem Verlangen der Kanzleidiener Rechnung getragen werde. Das Referat hat eine längere Debatte zur, Folge, an der sich auch der Genosse Rodler von der Zentrale beteiligte Der Antrag wurde dann zum Beschluß erhoben. Zum dritten Punkt der Tagesordnung ergriff tote der Genosse Hartl das Wort. In längerer Rede führte er den Delegierten den Wert der Organisation vor Augen und machte insbesondere Vorschläge dahingehend, auch unter den Kanzleidienern das Vertrauensmännersystem auszubauen, da nur infolge Ausbaues des Vertrauensmännersystems eine starke Organisation unter den Kauz-leidienern geschaffen werden könne. Inzwischen war für verschiedene Genossen aus der Provinz die Stunde der Abreise herangekommen. Genosse Hartl war daher gezwungen, seine Ausführungen frühzeitig zu schließen Nun follte noch ein wichtiger Punkt, die Wahl eines Hauptvertrauensmannes, erledigt werden. Da jedoch, als es zur Abstimmung kommen sollte, verschiedene . Delegierte aus der Provinz bereits abgereist waren, wurde beschlossen, diese Wahl einer später einzuberufen-bett Versammlung der Wiener Genossen Vertrauensmänner zu überlassen. . , Dann wurden einige Anträge, die die Gesamtheit der Eisenbahnbediensteten und nicht nur die Kanzlei-dienet- allein betreffen, der Zentrale zugewiesen. . Das Ergebnis der Verhandlungen der_ Konferenz war in folgender Resolution zusammengefaßt worden: Resolution. Die am 21. April 1912 in Wien tagende Reichskonferenz der Kanzleidiener aller Bahnen Oesterreichs beschlicht, an den bisher vertretenen Forderungen der Kanzleidiener festzuhalten und alles daranzusetzen, um diese Forderungen zu verwirklichen. In der Erkenntnis, daß die Kanzleidiener nun hoffen können, ihre Forderungen durchzusetzen, wenn eine starke, gut funktionierende Organisation dec Kanzleidiener vorhanden \\t, erklärt die Reichskonferenz der Kanzleidiener aller Bahnen Oesterreichs, mit allen Kräften dafür zu wirken, da» unter vcn Kanzleidienern das Vertrauensmännersystem ausgebaut wird und so die Kanzleidiener zu einer festen Organisation zusammengeschweißt werden. Weiters beschließen oit Kanzleidiener, die Zentralorganisation zu beauftragen, für diese, im Eisenbahndienst ganz gewiß sehr wichtige Gruppe eine Vertretung in der Zentralpersonalkommission zu erwirken. Diese Resolution, die dafür zeugt, daß die Ver-trauensmänner der Kanzleidiener den Weg schon erkannt haben, den die Kanzleidiener gehen müssen, um sich ihre Lage zu verbessern, wurde einstimmig angenommen. Gelingt es den Kanzleidienern, das, was in der Resolutum Nr. 16 (*" i ... ............................. -■v ,s\ ' ;,, - gelegen ist, zu bsrwirklichen, Kerben sie bald aufsteigen zu jenen Kategorien, die auf Grund ihrer straffen Or-ganifation sich Kraft, Ansehen und Bedeutung errungen haben, werden mithelfen, ihre Lage zu verbessern und werden damit auch den Wert der Gesamtorganisation erhöhen. Ein Prosit ihrem Beginnen! • U. N, LebcnSversicherungsvcrcin für Eiscubahnbcdicnstetc. Sehr wenigen Eisenbahnbediensteten wird dieser Name bekannt sein, trotzdem dieser Verein nahezu 10 Jahre als Wohlfahrtseinrichtung wirkte. Dieser Verein blühte im Verborgenen, weil er in den früheren fahren seine Wirksamkeit lediglich auf die Angehörigen der ehemaligen Oesterreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft und ihre Jndustrialien ausdehnte. Die Leitung war in den Händen einiger Beamten, welche die Würde eines Zentralkomiteemitgliedes als erbgesessen betrachteten und dort schalten und walten konnten, wie es ihnen beliebte. Erst seit 1904, als dieser Verein seine Wirksamkeit auf die Bediensteten aller Bahnen ausgedehnt hatte, wurde er bekannter, blieb aber nichtsdestoweniger der Tummelplatz einiger höherer ehrgeiziger und stellenhungriger Beamten. Unsere Organisation hat diesen Verein, welcher nach vorsintflutlichen Satzungen verwaltet wird, wenig Aufmerksamkeit geschenkt, bis vor einigen Jahren ein neuer Zug, welcher demokratische Tendenzen zeigte, in den Verein eingezogen ist. Man hat damals zu den Versammlungen des „Delaglio"-Vereines Vertreter delegiert und einen Artikel im „Eisen- bahner" veröffentlicht. Schon durch diese geringe Teilnahme, welche die Organisation an den Vorgängen im „Delaglio"-Verein nahm, wurde bewirkt, daß der Herr Obmann samt seinen bezopften Komiteemitgliedern gestürzt wurde und die neue Leitung mit Herrn Oberrevi-denten Morawetz als Obmann an der Spitze einzog. ; Wenn man glaubte, daß nun ein neues, frischeres Leben in dem Verein „Delaglio" Platz greifen werde, so ^täuschte man sich; die Herren waren gewählt — was für sie die Hauptsache war — sie legten ihre demokratischen Allüren ab, legten die Demokratisierung des Instituts jzum alten Eisen und waren lediglich besorgt, daß die 9ie> beneinnahinen, als Tantiemen, Remunerationen und Wrovisiionen, nicht kleiner werden. . Nachdem nunmehr in dieser Institution auch Bedienstete Anteil nehmen, die als Mitglieder unserer Or-iganisation angehören, so sehen wir es als unsere Pflicht |cm, nicht nur informativ zu wirken, sondern auch direkt einzugreifen, um eine Gesundung dieser Institution !herbeiznsühren und unsere Mitglieder und auch die anderen Bediensteten vor Schaden zu bewahren. ; Zunächst sei uns gestattet, einiges über diesen Verein selbst zu sagen. Dieser Verein ist vor nahezu 40 Jahren ;von dem Generalinspektor der St. E. G., Herrn De Laglio, als „Unterstützungsverein für die Hinterbliebenen nach Beamten und Dienern der k. k. priv. Staatseisen-bahngesellschaft" gegründet worden; dieser Titel wurde später mehrmals geändert und bekam im Jahre 1897 den heutigen Titel: „Lebensvrrsicherungsverein für Eisenbahnbedienstete", und wurde seine Wirksamkeit im Jahre 1904 auch au die übrigen österreichischen Eisenbahnen ausgedehnt. Der Verein hat, wie schon aus dem Titel hervorgeht, den Zweck, Eisenbahnbedienstete auf Ableben und Erleben zu versichern. Der Versicherte kann unter den im Statut festgesetzten Bedingungen auch gegen Verpfändung der Polizze, Vorschüsse bis zur Höhe der Rückkaufsumme erhalten (§ 19, Z. 5). Der Verein wird durch das Zentralkomitee, welches aus sechs Mitgliedern und zwei Ersatzmännern gebildet wird, geleitet. Diesem Zentralkomitee stehen Lokalkomitees zur Seite, welche eigentlich auf die Leitung deS Vereines gar keinen Einfluß haben, da die Mitglieder an den Sitzungen des Zentralkomitees „n a ch M ö g l i ch k e i t" mit einer beratenden Stimme teilnehmen können (§ 12 ad 5). Die größte Eigentümlichkeit dieser Statuten ist, daß es überhaupt keine Generalversammlung gibt und daß die Mitglieder1 ihre Beschwerden und die Kritik der Gebarung lediglich schriftlich einbringen können. Auch die Wahl geschieht schriftlich mittels vom Zentralkomitee an die Mitgliedschaft ausgesendeten Stimmzettel. Man wird nun begreifen, warum in diesem Verein, welcher wirklich humanitär wirken könnte, solche desolate Zustände cinreißen konnten und warum die Mitgliedschaft diesen Verhältnissen den Garaus machen will. Das Zentralkomitee ist heute allmächtig und ist auch imstande, die Wahl so zu leiten, daß nur jene Personen gewählt werden, die eben dem Zentralkomitee genehm sind. Den Anlaß zu dem Krieg im Frieden bildete eine kleine Palastrevolution. Der neue Obmann, kaum in seiner Würde warm geworden, baute sich ein warmes Nestchen und alles, das Zentralkomitee, wie auch die Beamten des Instituts, schwam in eitel Wonne; ein jeder sang mit dem Kapuziner: „Heisa, juchaia! Dudeldumdei! Das geht ja hoch her. Bin auch dabei!" Ja, alle waren dabei: Der Herr Obmann, die Herren Zentralkomiteeterer und die Herren Jnstitutsbeamten, alle waren dabei; cs gab Gehalts- und Quartiergeldregelungen, Remunerationen, Provisionen und dergleichen schöne Dinge mehr. Wer sollte nicht Freude am Leben haben, wer sollte so vermessen sein, diese Idylle zu stören? Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten, und das Unglück schreitet schnell. Eine Kleinigkeit war es und die schöne Freundschaft ging flöten und der häusliche Krieg begann. Der Herr Obmann M o r a w e tz begann plötzlich den Eato zu spielen und aus war's mit der Freundschaft. Die Herren Komiteeterer schlossen mit den Beamten ein Komplott und das Kesseltreiben begann. Was man da feu hören bekam, das war wirklich nicht schön. Es wurde herüber, und hinübergeschossen, die Stinkbomben erfüllten die Luft, und der Schluß der Tragikomödie war, daß man bett Hünmelstürmer Morawetz eines schönen Tages depossediert hatte und ihn nicht mehr den kurulischen Stuhl besteigen ließ. Wir bekennen es offen, wir sind keine Freunde des Herrn Morawetz, aber das Verdienst, in diese Sauwirtschaft hineingeleuchtet zu haben, darf ihm nicht abgesprochen »erden. Er kam zwar spät, aber er kam» und das gründlich. „Drr Msenvaynrr.- „ Am 25. April d. I. fand in den Rosensalen in Wien, X. Bezirk, eine öffentliche Versammlung der Mitglieder des „Delaglio"-Dereines statt, zu welcher auch eine Delegation der Prager Mitglieder, welche an 2000 Vollmachten hatte, erschien und eine Resolution zur Annahme empfahl, welche bie sofortige Niederlegung der Mandate des Zentralkomitees und eine behördliche Kontrolle der Vereinskontrolle forderte. Diese Versamlung, der auch der Vertreter unserer Organisation, Genosse D u § e k, beiwohnte und die von Mitgliedern des genannten Vereines, sämtlichen Dienstkategorien angehörend, zahlreich besucht war, zeigte den ganzen Morast auf, in dem die Leitung seit langer Zeit herumwühlte. Es trat das ergötzliche Schauspiel zutage, daß die Zentralkomiteemitglieder im Verein mit den Jnstitutionsbeamten gegen den Obmann M o r a w e tz eine Kampfesweise in Szene setzten, welche die beteiligten Herren Beamten nicht gerade in einem sehr vorteilhaften Lichte zeigte. Und das alles angesichts der zahlreich erschienenen Bediensteten und Arbeiter, die in wenig schmeichelhafter Weise ihrer Entlüftung über das flegelhafte Benehmen Ausdruck gaben. Schon bei der Wahl des Bureaus, in welches Herr Bahnmeister Brandt und Genosse Prell gewählt wurden, führten die Herren Komiteeterer und dieJnstitutsbeamten Szenen auf, ftir die sich die Favoritner Gassenjungen geschämt hätten. Herr B r a n d l hielt den Herren einen Spiegel vor, der die Verbündeten in eine förmliche Raserei versetzte und als nach einem sachlichen Referat des Genossen Prell der Prager Delegierte Herr H a v e l k a zu Worte kam, konnten sich die Zentralkomiteemitglieder vor Wut kaum fassen, so daß der anwesende Regierungsvertreter mit der Auflösung der Versammlung drohen mußte. Wahrlich eine sonderbare Kostprobe der Intelligenz einzelner Beamten. Wir verzichten, den weiteren Verlauf der Versammlung zu schildern und gehen sofort zu den Anklagen des Obmannes M o r a w e tz, der an der Hand eines erschöpfenden Materials das Sündenregister der verbündeten Clique charakterisierte. Dabei betonen wir, daß es uns fernliegt, die persönliche schmutzige Wäsche der Herren an das Tageslicht zu fördern. Das mögen die Herren selbst tun; wir beschränken uns lediglich auf jene Anklagen, die das Interesse der Mitglieder schädigen, und wahrlich, da gibt es mehr als genug zu erzählen. Wie schon oben erwähnt, wurde gegen den Obmann Morawetz ein Kesseltreiben inszeniert, und zwar von den Vereinsbeamten S ch m i e b t und Dupal, welche es verstanden haben, sich der Unterstützung des Zentralkomitees, hauptsächlich der Herren Koerner, Herzog, Wessely, Wiesinger und — nomina sunt odiosa — des Urteutonen Marekzu versichern. Die Ursachen dieser Verschwörung sind, daß Herr Morawetz — dein man bei allen seinen Schwächen das Rechtlichkeitsgefühl nicht absprechen kann — es gewagt hat, den Extraverdienst der Herren D u p a l und S ch m i e d t zu schmälern. Diese beide Herren, welche im Revidentenrang stehen, einen Gehalt von 3200 Kr. nebst 1200 Kr. Quartiergeld, noch eine Remuneration von 400 bis 500 Kr. fix beziehen, haben noch nebenbei für abgeschlossene Geschäfte eine Provision von 2 bis 2y3 Prozent Provision zugesichert. Nun, diesen Extraverdienst tastete Morl> wetz an, indem er 162 vollständig adjustierte Polizzen inhibierte, beziehungsweise stornierte und den Herren Jnstitutsbeamten D n p a l und Schmied t die Akquisitionsprovision Per 3200 Kr. einfach streichen ließ, ja sogar die Anrechnung der Kosten der ärztlichen Unetrsuchung per 700 Kr. in Erwägung zog. Zu dieser Maßnahme mußte Morawetz greifen, weil die Versicherungsverträge nicht den Statuten entsprachen, indem unter den versicherten Personen nicht nur keine Eisenbahnbediensteten oderauf den Domänen der St. E. G. stabil beschäftigten Arbeiter, sondern auch bresthafte — einarmige, einbeinige — Personen sich befanden, ja sogar Zigeuner und Wasenmeister wurden von den genialen Akquisiteuren D u p a l und S ch m i e d t für den „Delaglio" assentiert. Und diesem statutenwidrigen, den Verein und dessen Mitglieder schädigenden Vorgehen der Jnstitutsbeamten gab das Zentralkomitee seine Zustimmung. Sie mußten es dulden, weil eben die Herren viel Butter am Kopfe hatten und die beiden Beamten die Herren des Zentralkomitees in der Tasche hatten; doch nicht das allein war die Ursache, die Herren waren ja an solchen Geschäften direkt interessiert, da sie über Antrag des „durch Reinheit zur Einheit" gekommenen Herrn Herzog von jeder Polizzenmitunterserti-gung 10 H. Extravergütung bekommen haben; also außer einer Jahresremuneration und Präsenzgelbent noch ein Stück Geld zu verdienen war. Doch die beiden Herren S ch m i e d t und D u p a l begnügten sich nicht allein mit diesein Verdienst, sie steckten mit Wissen des Zentralkomitees auch noch 50 Prozent der Provision für die bloße formale Vorlage der einlangenden Versicherungsanträge ein und und schädigten dadurch auch noch die auswärtigen Akquisiteure; ja, sie verrieten die Geschäftsgeheimnisse des Vereines an fremde Gesellschaften und schlossen ohne Wissen und Genehmigung des Zentralkomitees den Verein schädigende Verträge ab. Es ist erklärlich, daß diese Herren ein Jahreseinkommen von je 15.000 bis 20.000 Kr. zusammenbrachten. Um so weniger ist es aber für die Außenstehenden verständlich, wenn sich Leute älaKocrber, Herzog, Wessely, Marek je. dazu hergeben, sich mit solchen Elementen zu alliieren; verständlich wird es erst, wenn man weiß, daß es den Herren darum zu tun ist, sich der Funktionen zu bemächtigen. So möchte Herr Koerner, welcher ein pensionierter Inspektor der St. E. G. und honorierter Beamter der Equipierungskasse der St. E. G.-Bediensteten ist, Obmann des „De-laglio"-Vereines werden, um die fette Remuneration — welche sich die Herren des Zentralkomitees beschlossen haben — per 1200 Kr. einzustecken. Früher war die Funktion eine unbezahlte Ehrcnstelle. Auch Herr Marek sähe es gerne, wenn er Obmannstellvertreter werden könnte, da dieser Posten mit 600 Kr. dotiert ist; Herr Inspektor Wessely, dem bei der Domänendirektion der St. E. G. die Kontierung und normale Zinsenzurechnung siir die Prämieneingänge des „Delaglio"-Vereines als dienstliche Agenda zugewiesen ist, möchte auf seine Remuneration von 500 Kr. ebenfalls nicht verzichten und die übrigen Stellungen im Zentralkomitee werden doch wohl auch etwas ein tragen. „.... Seite 7 Aus dieser Darstellung geht hervor, daß die Verwaltung dieses Hmnanitätsinstituts nicht gerade die billigste war und daß M o r a w e tz nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet war, in dieses Wespennest hineinzugreifen; freilich, die Wespen waren augenblicklich stärker und haben ihn aus seiner Obmannstelle hinaus-gebisfen. i Diese Vorgänge im „Delaglio"-Verein sind auf der Strecke nicht unbekannt geblieben und riefen unter der Mitgliederschaft eine ungeheure Aufregung hervor. Um den Brand zu löschen, hat das Zentralkomitee — selbstrebend auf Kosten des Vereines — kostspielige Agitationsreisen veranstaltet, Tausends von Flugschriften verbreitet, doch alles vergeblich; die Blase ist geplatzt und nun müssen die Herren des Zentralkomitees zusehen, wie sie sich aus dieser für sie so unangenehmen und vielleicht auch folgenschweren Affäre mit heiler Haut ziehen. Welche Meinung unter der Mitgliederschaft herrscht, hievon gibt die bei der Versammlung am 25. April l. I. von den Prager und Brünner Mitgliedern beantragte, von den Wiener Mitgliedern modifizierte Resolution ein Zeugnis. Die Resolution wurde gegen die Stimmen der Zentralkomiteemitglieder und der beiden Vereinsbeamten, die merkwürdigerweise auch mitgestimmt haben, einstimmig angenommen. Die Resolution fordert das Zentralkomitee auf, sofort abzudanken und bie Wahl eines provisorischen Zentralkomitees vorzunehmen, welches sich mittels Revers verpflichten müßte, innerhalb sechs Monaten, vom Tage der Wahl gerechnet, unter Zuziehung von je zwei Experten aus dem Beamten«, Unterbeamten-, Diener- und Arbeiterstande eine Statutenänderung cmszuarebiten, und zwar daß: a) bas Zentralkomitee in Wien künftighin aus je drei Beamten, Unterbeamten, Dienern und Arbeitern zu bestehen hat und daß aus diesen vier Kategorien je ein Ersatzmann zu wählen ist; b) daß alljährlich in Wien eine Generalversammlung stattfindet, an welcher mit beratender und beschließender Stimme teilzunehmen ein jedes Vereinsmitglied berechtigt ist. Ferner fordert die Resolution, daß eine staatliche Kontrolle des Vereinsvermögens durchgeführtwird. Das sind die Ergebnisse der desolaten Geschäftsführung des Zentralkomitees und es ist zu wünschen, baß bieser Verein, ber wirklich humane Zwecke verfolgt, in geregelte Bahnen geführt uitb nicht einigen Personen als Ausbeutuugsobjekt überlassen bleibt. Wir ersuchen daher bie Mitglieder des „Delaglio"-Vereines, soweit sie auch Angehörige unserer Organisation sind, den Vorgängen in biesem Verein ihre Aufmerksamkeit zu toibnten itnb burch ihre Betätigung beizu-tmgen, daß eine frische und energische, dem Wohle der Mitglieder gewidmete Vereinstätigkeit entfaltet wird. Vor allem aber warnen wir unsere Genossen, den Herren des jetzigen Zentralkomitees auf den Leim zu gehen, wenn sie kommen, um ihre Stimmen zu betteln. Im Sinne der gefaßten Resolution haben die Mitglieder überall schriftlich bie Abdankung des Zentralkomitees und die Einleitung von Wahlen für ein provisorisches Komitee zu verlangen. Wjr stehen unseren Mitgliedern mit Rat und Tat in dieser Angelegenheit stets zur Verfügung. —d— Iar SchanAelhanr der Freien Volksbühne. Wer in diesen Tagen durch den VIII. Bezirk kommt, und zwar gerade durch das Herz deS VIII. Bezirkes, dort, wo sich die elektrischen Ouerlinien treffen, Ecke Daun-, Laudon-unb Skodagaffe, der sieht dort auf einem großen Eckgrundstück Hunderte geschäftiger Hände am Werk. In einigen Tage» ist dort eine der größten Altwienerfabriken demoliert worden, und an ihrer Stelle wird in einem halben Jahre daS neue Schauspielhaus der Freien Volksbühne erstehen. Die Pläne sind von den Baubehörden im großen ganzen genehmigt, die Architekten Kaufmann und F e l g e l brüten nur noch über Details, die Kommiffimüerungen haben stattgefunden, und da der Bau in Beton und Zement aufgeführt wird, so ist ein erstaunlich schnelles Tempo der Bauentwicklung sicher. Im November werden Fahnen von diesem Voskskunsthaus fröhlich wehen.... * ■», • Dor sechs Jahren ist die Freie Volksbühne gegründet worden. Als Pernerstorser, Höger, H u e b e r, Emmerling, Winarsky, Kulhanek und Groß- nt an n ihren Aufruf zur Gründung einer Freien Volksbühne hinaussandten, da meldeten sich aus der organisierten Arbeiterschaft 1200 Mann auf den ersten Ruf. Heute zählt die Freie Volksbühne über 20.000 Mitglieder, und schon türmen sich die Neuanmeldungen im Sekretariat. Wir werben in das neue Theater sicherlich mit 35.000 Mitgliedern entziehen. * B Bisher veranstaltete die Freie Volksbühne bloß Nach-, mittagSvorstellungen in fast allen Wiener Theatern. Das hatte seine Vorteile und Nachteile. Der schlimmste Nachteil war, daß fast keine Klassiker gespielt werden konnten, weil die Nachmittagsspielzeit zu kurz ist und die Darsteller der bisherigen Privattheater sich dafür nicht eigneten. Die „Faust"-Vorstellung mußte um 1 Uhr beginnen; gewiß eine harte Unbequemlichkeit! Im neuen Schauspielhaus werden die Abendvorstellungen um acht Uhr abends beginnen, und so werden viele Arbeiter und Angestellte, die sich bisher den freien Sonntag, den einzigen Tag, wo man mit den Seinen beisammen sein kann, nicht stören lassen wollten, Gelegenheit haben, ins Theater der Volksbühne zu kommen. Selbstverständlich werden auch die Nachmittagsvorstellungen im neuen Schauspielhaus für die Mitglieder der Freien Volksbühne reserviert bleiben. Das Mitglied der Freien Volksbühne zahlt, bekanntlich Kr. 1-10 monatlich oder Kr. i'00, wofür es einmal im Monat einen guten numerierten Sitzplatz (inklusive der^Garderobe-gebühr und des Programmheftes) sowie die 44 Seiten starke Monatsschrift der «Strom" erhält. Das ist knapp so viel, damit der Verein seine Kosten deckt. Damit zahlt er die Theatermiete und sonstige Spesen. Reichtümer hat die Freie Volksbühne damit nicht erwerben können. Und so hatte sie auch, nicht, f beite 8 _ sj&tx «ifenbahne».- Nr. 16 die Mittel, für nahezu 2 Millionen Kronen ein neues Theater zu errichten. Aber es bildete sich eine Genossenschaft mit beschränkter Haftung, die „Wiener Schauspielhausgesellschaft", die die Errichtung des Schauspielhauses auf sich nahm und mit der freien Volksbühne einen Untervcrtrag schloß. Wenn die Wiener Arbeiterschaft der Freien Volksbühne treu bleibt, so kann innerhalb der n ä ch st e n Jahre das Schauspielhaus allmählich in den Besitz der Freien Volksbühne übergehe it. Das ist vertraglich gesichert. In dem neuen Schauspielhaus werden alle Gattungen der dramatischen Dichtung gepflegt werden, Schiller und Ncstroy, Goethe und Ibsen, Anzengruber und Tolstoi, also: Das Wiener Stück und das klastische Drama, die moderne Komödie und die lustige Altwicncr Posse. Ein vielseitiges Ensemble, das auf Reisen durch ganz Deutschland sorgsam zusammengestellt wurde und das zweifellos auf sehr hohem künstlerischem Niveau steht, wird die Möglichkeit geben, das Ideal der Freien Volksbühne zu verwirklichen: Die edelsten Kunstwerke dem arbeitenden Volke zugänglich zu machen. Es stehen an Aufführungen bevor: „König Lear" von Shakespeare, „Die Räuber" und „Wilhelm Teil" von Schiller, ■ Götz von 2erlichingen" und „C Iavigo" von Goethe, „K a m p l" und „Lumpazivagabundus" von Nc stro t), „Sie Kronprätendenten" und „Der Volksfeind" von Ibsen, das letzte Werk von Leo Tolstoi „Das Licht scheint in die Finsternis", Dramen von Gcrhart Hauptmann und Frank Wedckind. Wir dürfen getrost behaupten: Kein Wiener Theater wird einen so reichen Spielplan wie das neue Schauspielhaus enthalten. Die Freie Volksbühne wird auch auf die künstlerische Leitung entscheidenden Einfluß haben, indem sie ihren künstlerischen Leiter Stefan G r o ß m a n n in die Direktion entsendet. * » ES ist also auzunchmcn, daß der Andrang zum Verein Freie Volksbühne ein besonders starker sein wird. Nun: Bevor die Freie Volksbühne an die große allgemeine Oeffentlichkeit mit dem Aufruf zur Mitgliedschaft herantritt, wendet sie sich an die organisierte Arbeiterschaft! Für euch ist dieses neue Haus in erster Linie bestimm t! Dem bildungsfreu digcn, kunstbegeisterten Arbeiter soll das neue Schauspielhaus eine Stätte der Freude sein! Die Bourgcosie hat viele Möglichkeiten, ihr Kunst-bedürsnis zu befriedigen. Dem modernen Arbeiter bietet sie sich hier. In der Hand der Wiener Arbeiter liegt cs jetzt, die Zusammensetzung der Wiener Freien Volksbühne zu bestimmen. Der Vorstand der Freien Volksbühne öffnet euch vor allem bas Tor! Wer die heutigen GeschäftSthcater ersetzen will durch das kunjtsrohe GcnoffenschaftStheater des Volkes, der werde schleunigst Mitglied der Freien Volksbühne! Sichert euch rechtzeitig vor dem allergrößten Ansturm, noch im Sommer, die Mitgliedschaft! Werbeschrift und Beitrittserklärungen liegen in allen Gewcrkschafrsgruppen und VcreinSzentralen auf. Wer eine Auskunft wünscht, wende sich an das Sekretariat der Freien Volksbühne, Wien V, Schönbrunncrstratze Nr. 124 (Tclephonnummer 7582). Inland. eines Berichtes des deutschen Arbeitersckrelariats in Karlsbad für das Jahr 1911 zu gelangen, aus welchem klar und deutlich hervorgeht, wie es eigentlich um die vielgcrühmte Selbständigkeit der völkischen „Arbeiterpartei" bestellt ist. Sehen wir uns einmal die Einnahmen dieses Sekretariats im Berichtsjahre an: Kronen .... 5-99 1. Jänner 28. März 1. April 30. „ 18. Juni 10. Juli 12. „ 14. . 17. „ 30 22! August September 15. 27. 27. 27. 27. 27. 27. 24. Oktober 28. Dezember 28. Per Kassastand vom Vorjahre...... „ Ortsgruppe der deutschen Eisenbahner......................... 15’— , Genossenschaft für die Metallgewerbe 10'— „ Löbliche BezirkSvertretung.......... 200-— „ Ernst Hofmann......................... 10'— „ Heinrich Edler v. Mattoni...........50'— „ Löbliche Stadtgemeinde Karlsbad . •. 1000'— „ Zinsen von der Sparkasse................ 4 51 „ Mathilde Riedl v. Riedenstein .... 50— „ Wendelin I. Franek.................. 20'— . Genossenschaft der Raseure, Friseure und Perückenmachcr..................... 5— Professor Rudolf Lößl............... 20'— Löbliche Stadtgemeinde Fischern Brauerei Weber. Fischern............ Altrohlaucr Porzcllanfabriken Moritz Zdelauer, Altrohlau............... Kaolinschlämmerei Gottl, Fischern. . KarI8bader»aolinindustrie-Gesellschaft, Schlämme«!, Sodau................. Ingenieur Gröger, Fischern .... Deutscher Ortsrat................... Dr. Körbel, Karlsbad................ Beitrag zur Deckung deö Kartoffel-sendungsdesizits von der löblichen Stadtgcmcinde..................... Beitrag zu; Deckung des Kartoffel-sendungsdesizits vom ständigen Ausschuß, Altrohlau............... Saldo ............. 25— 50— 50— 50— 200— 30— 150— 6'— 750'- 53-60 69634 Zusammen , 3450-44 Achtung, Arbeiter der I. k. österreichischen Staatöbahncn. Die Arbeitsordnungen für die Arbeiter der Bau-und Bahnerhaltung, der Materialmagazine und des Stations- und Fahrdienstes sind vom k. k. Eisenbahn-Ministerium an die k. k. Direktionen hinausgegeben und von einzelnen derselben bereits in den Amsblättern veröffentlicht worden. In den Arbeitsordnungen sind auch die Erholungsurlaube enthalten. Nach dem Erlaß des k. k. Eisenbahnministeriums vom 8. Mai 1912, Z. 13.088/4, treten die Erholungsurlaube und die Verrechnung der Ueberstundenentlohnuug (mit 1*4 des normalen Stundenlohnes) schon 15. Mai 1912 in Kraft. Tie anderen Bestimmungen der Arbeitsordnungen treten erst nach Aussolgung derselben an die Arbeiter in Kraft, und zwar bei den ständigen Arbeitern nach 14 Tagen, bei nichtständigen Arbeitern, welche Mitglieder des Provisionsfonds sind, nach 7 Tagen und bei allen übrigen Arbeitern nach 24 Stunden vom Zeitpunkt der Aussolgung. Ab 15. Mai 1912 haben Ansvruch auf ErbolungS-urlaub „bei zufriedenstellender Dienstleistung und nach Zulässigkeit des Dienstes" alle ständigen Arbeiter mit drei- bis zehnjähriger Gesamtdien st zeit 3 Tage, alle ständigen Arbeiter mit mehr als zehnjähriger Gesamtdienstzeit 6 Tage. Die Urlaube können darum schon angesprochen werden. Zu empfehlen ist, daß die Arbeiter überall, unter genauer Beachtung der Diensteszulässigkeit, in untereinander gepflogenem Einvernehmen die Urlaubseinteilung erstellen, durch zwei oder drei Vertrauensmänner dem Dienstvorstand übergeben lassen, die Vertrauensmänner sollen dann den Dienstvorstand ersuchen, mit ihrem Einvernehmen diese Urlaubseinteilung, soweit es nach menschlicher Voraussicht möglich ist. endgültig sestzustellen. Mit Rücksicht auf den Umfang der Arbeitsordnungen und in Anbetracht, daß jeder Arbeiter ohnehin die Arbeitsordnung selbst ausgefolgt erhalten wird, nehmen wir von der wörtlichen Wiedergabe derselben im „Eisenbahner" Abstand, werden sie aber in den nächsten Nummern unseres Blattes eingehend besprechen, worauf wir alle Arbeiter schon jetzt aufmerksam machen. * Die Geldgeber der deutfchnationalen „Arbeiterpartei". Wenn man den nationalen Arbeiterparteilern nachsagt, daß sie von den Unternehmern und deren Körperschaften ausgehalten werden, so schreien sie regelmäßig über sozialdemokratische Verleumdung. Unserem Karlsbader Parteiblatt ist es gelungen, in den Besitz Demnach rühren sämtliche Einnahmen, wenn man von den 15 Kr. absieht, die von wirklichen Arbeitern stammen, von Subventionen her. Angesichts dieser Tatsache wage es noch jemand, an der Selbständigkeit der Völkischen auch nur im geringsten zu zweifeln. Bemerkenswert ist, daß die Subventionen zum größten Teil von Fabrikanten gewährt worden sind, die ihre Arbeiter auf das schamloseste ausbeuten. Von wirklichen Arbeitern fand sich überhaupt, außer den Eisenbahnern, niemand, der für das deutschnationale Sekretariat Beiträge zahlte. Außer den Eisenbahnern gibt es demnach schon keinen Arbeiter mehr, der nicht wüßte, daß die deutschnationale Arbeiterpartei die Lchanddirne der Unternehmer ist. Für die Eisenbahner, die den Teutschnationalen nachlaufen, i st diese Feststellung nicht geradeehrend. Strrikbruch ist christlichsoziale Gcwcrkschaftspslicht. Tie „-Oberösterreichische Arbeiter-Zeitung", Organ der christlichsozialeil Arbeiterschaft Oberösterreichs bringt in ihrer letzten Nummer einen Leitartikel, unter dem Titel: „Christliche Gewerkschaften und sozialdemokratische Streiks", in dem es unter anderem heißt: Aber auch noch ein anderer Grund muß für uns maßgebend fein, den eigenen Weg zu gehen. Das Paktieren mit der Sozialdemokratie ist für uns Gift. Dadurch werden die Grundsätze verwässert und ein großer Teil der für uns zu gewinnenden Arbeiter mag leicht auf den Gedanken kommen: „ES ist gar nicht viel Unterschied zwischen Schwarzen und Noten." Da es bequemer ist, dem großen Haufen nachzurennen, wird ein solcher Arbeiter dann den — roten Organisation nachlaufen oder der großen Partei der Parteilosen verbleiben. Deswegen aber wurden die christlichen Gewerkschaften nicht gegründet. . Die christlichen Gewerkschaften werden auch tn Zukunft bereit sein, trotz den prinzipiellen Gegensätzen, Hand in Hand mit ihren Arbeitskollegen im anderen Lager für die wirtschaftliche Besserstellung der Arbeiterschaft einzustehen und zu kämpfen, sofern es im Nahmen von Gesetz und Recht geschieht, die Forderung gerecht und die Zeit zum Kampf richtig gewählt ist. Als autonome Organisationen können und dürfen wir uns aber nie von den Sozialdemokraten einen Streik aufdiktieren lassen. ES können Verhältnisse c i n t r c t c n, wo ts für uns zur Pflicht wird, frivol inszenierte Streiks der Genossen zu brechen. TaS ist wenigstens einmal ein ehrliches Bekenntnis. Ein AuLnahmsgeseb gegen die sozialdemokratische Presse soll, nach den Ausführungen des deutschnationalen Justizministers vor dem Preßausschuß, das neue Preßgesetz werden. Der Minister erklärte nämlich: Auch die Regierung sei für eine Einschränkung des objektiven Verfahrens: wenn jedoch nach dem Vorschläge dcS Entwurfes das objektive Verfahren künftig nur mehr ganz ausnahmsweise Anwendung finden soll, so müsse eine Erweiterung der Zuständigkeit der geplanten Schöffen-geeichte Platz greifen. Die vorläufige Beschlagnahme sollte außer den im Entwurf angeführten Fällen auch der Aufreizung zu m Klassenka m p f e, bei Aufforderung zu Handlungen, die. durch die Gesetze verboten sind, sowie bei strafbarer Bekämpfung von @in* r t d) t u tt 0 c n, die als die Grundlage der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung zu betrachten sind, gestattet sein. Ter Minister betonte weiters die Notwendigkeit einer noch weitergehenden Einschränkung der Immunisierung beschlagnahmter Druckschriften, als im Entwurf geplant sei. und erklärte, die Regierung will das Zustandekommen der Preßreform mit aller Kraft fördern, sie will sie auch vor dem anderen Hause vertreten. Sie glaubt, ihr Ziel um so sicherer er-reichen zu können, wenn die Fragen, dre otet auf-geworfen wurden, neuerlich erwogen werden und eine volle Uebereinstimnnmg zwischen den Abgeordneten und der Regierung erzielt werden könnte. — TaS heißt also: die Regierung, oder besser, der deutschnationale Justizminister, ist für eine Preßreform. wenn das neue Preßgesetz den sozialdemokratischen Zeitungen eine Aus-nahniestellung auweist, sie nach wie vor der Kon-fiskations- und Verfolgungswut der »Staatsanwaltschaft ausliefert und gleichzeitig das Recht, konfiszierte Artikel durch Interpellationen zu immunisieren, geschmälert werde. Herr v. H 0 ch e n b 11 r g e r hat also keinen schlechten Appetit. — Tie Nationalverbändler haben dem Minister lebhaften Beifall gespendet. Jedes Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokratie macht die deutschen Helden eben verzückt. Deutschradikale gegen die Beamten. Das Wort „deutschradikal" ist gleichbedeutend mit „arbeiterfeindlich". Nun kommt aber aus dem Parlament die Nachricht, daß die Deutschradikalen nicht nur professionsmäßige Arbeiterfeinde, sondern auch Feinde der um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen kämpfenden Beamten sind. Am 22. Mai wurde bekanntlich, wie aus dem parlamentarischen Bericht ersichtlich ist, eine Debatte über das Koalitionsrecht der Beamten abgeführt. Der Sozialdemokrat Glöckel konnte auf die gewundenen Ausführungen des Ministers, der sich nicht getraute, offen zu erklären: Tie Regierung will das Koalitionsrecht der Beamten illusorisch machen! um so wirksamer replizieren, als cs zur selben Zeit, wo er seine Rede hielt, bekannt wurde, daß der Postpräsident Hoheisl für Niederösterreich einen Erlaß herausgegeben hatte, der folgenden Wortlaut aufweist: „K. k. Post- und Telegcapheudircktion für Oesterreich unter der Enns. Z. 97/V—1912. Au dir Herren Vorstände der f. f. Post- und Tclegraphen-ämtcr in Wien. Laut Mitteilung der f. f. Polizcidirck-ti 0 n wird morgen Dienstag den 21. d. M. um 8 Uhr abends in Wimbcrgcrs csaallokalitäten vom Reichsverein der Post- und Telcgrapheubcdienstetcn Oesterreichs eine Demon-strationsversammlung veranstaltet. Die Herren Vorstände werden hievon unter Berufung auf die hieramtlichen Erlässe vom 20. September 1011, Zahl 201/V, und vom 30. April 1912, Zahl 97/V, mit dem Auftrag verständigt, das dortige Personal unter Vorhalt der ernsten Folgen vor der Teilnahme an Demonstrationen zu warnen. Auch wird es daher Sache der Vorstände sein, in geeigneter Weise feststellen zu lassen, wer von den dortigen Bediensteten en der angekündigten Versammlung teilgenommcn oder sich sonst etwa durch lebhafte Agitation hervorgetan hat. Die Meldungen hierüber sind bis 24. d. M. an die hier-ortige Abteilung I b vorzulegen. Der k. k. Postpräsident: Hoheis l." Sofort nach dem Bekanntwerden dieses Erlasses bemächtigte sich naturgemäß der Beamten, die unter sich nach dem Wunsche des sauberen Herrn Postprasidenten einen Spitzeldienst inszenieren sollen, eine große Erregung. So wurde kürzlich in Prag eine Versammlung abgehalten, in der von dem Referenten betont wurde, daß die Sache auch für Böhmen von Interesse sei, weil man nicht wissen könne, ob nicht auch hier an der Beamtenschaft ein so schamloses Attentat gegen das Recht des Zusammenschlusses für später geplant sei. Desgleichen rüsten die Wiener Beamten zu einer gepfefferten Ant-wort. Ten Autor des Erlasses läßt aber die Entrüstung und die parlamentarische Aktion ganz kühl. Im Gegenteil, mit zynischer Offenheit gesteht er in einer Zuschrift an die Presse, daß sein Erlaß „keineswegs' ein geheimer sei. Die Annahme unserer Parlamentarier, daß es sich hier um ein von der Regierung geduldetes, wenn nicht gar inspiriertes Vorgehen handelt, hat sich demnach als vollauf berechtigt herausgestellt.. So unerhört das Vorgehen des Herrn Hoheisl und ferner Inspiratoren auch sein mag — unerhörter nt das Benehmen der Deutschradikalen, die ja in diesen Tagen zu allen aktuellen politischen Fragen eine recht unzweideutige Haltung als pflichtbewußte Regierungsknechte eingenommen haben. Die verächtlichen Burschen begnügten sich nicht etwa mit einem passiven Verhalten m Erlaßsraae, nein, sie fanden es für notwend! Beamtenfeindlichkeit ex t r a z u rn: a nt-festieren, indem ihr Herr und Meister, Wolf, dt Rede des Sozialdemokraten gerade bei ienen stellen mit ausgesprochen beamtenfeindlicheii Worten unter-brach, wo von dem Erlaß die Rede war. Wolf brüllte, als sich die Erregung unserer Genossen in heftigen der ihre Zwischenrufen über die Infamie des Postpräsidenten entlud' „Die Herren Roten brauchen nur zu befehlen und der Minister kommt schon! Ob sich wohl die Beamten bei den Wahlen dieser Haltung der Deutschradikalen, die ja auch int Ausschuß das menschenmöglichste - an offener Beamtenfeindlichkeit geleistet haben, erinnern werden? Ursache hatten sie wahr-lich genug dazu, denn es soll ja ihrem wichtigsten Rechte ans Leben gehen. _________ Ausland. Die Eisenbahnerorganisation in Spanien. Bon Vincente Barrio (Madrid). f< (Eigenbericht.) Die Angestellten und Arbeiter der spanischen Eisenbahn fangen an, de» guten Zweck der Vereinigung etnzu-sehen. Kürzlich hatten diese ziemlich bemerkenswerte Erfolge zu verzeichnen. . . Die Vereinigung besitzt Ortsgruppen m den verschiedenen spanischen Städten. In einer derselben, in Almeria, wo die südspanischcu Eisenbahnkompagmen ihren Sitz haben, wurde die Wiedereinstellung von vier Arbeitern durchgesetzt, die entlassen worden waren, weil sie Bezahlung von Ucberftundcn verlangt hatten. Der Direktor weigerte sich, diese Bediensteten wieder emzu-stellen und die -Organisation als Vertreterin der Bediensteten anzucrkennen. Die entschiedene Haltung des Personals, das mit dem allgemeinen AuSstand drohte, zwang den Direktor zur Anerkennung der Organisation und Wiedereinstellung dieser Arbeiter. Einen weiteren Sieg hat die Ortsgruppe von Alge-ciras zu verzeichnen. Der zweite Vorsitzende der Ortsgruppe, welcher sich durch seine Arbeiten für die Epen-bahnerorganisation auszeichnet, lenkte die Aufmerksamkeit seiner Chefs auf sich. Man verlangte von ihm, daß er es unterlasse, Propaganda für die Organisation zu machen und daß er das Amt niederlege, welches er in der Ortsgruppe einnahm. Unser Genosse weigerte sich dies zu tun mci6\ «Der Eisenbahner. Seite 9 und fuhr fort, für die Organisation zu arbeiten. Um diesem Genossen dienstlich beikommen zu können, beschuldigte man ihn fälschlich, er habe einen Zug — dieser Genosse ist Lokomotivführer — zwischen zwei Stationen, wo der Weg gefährlich ist, mit zu großer Geschwindigkeit gefahren. Aus diesem Grunde erklärte man ihn in der Kompagnie für untauglich. Als die Organisation sich überzeugte, daß die Entlassung erfolgte, um das Personal einzuschüchtern, damit es nicht länger in der Eisenbahnervereinigung bliebe, teilte sie dem Direktor mit, daß man auf der Linie den Generalstreik erklären würde, wenn der Lokomotivführer nicht innerhalb acht Tagen wieder auf seinen alten Posten eingestellt und der Vorsteher entlassen würde, welcher der Urheber der Verleumdung betreffs zu großer Geschwindigkeit war. Anfänglich weigerte sich der Direktor, mit der Ortsgruppe zu verhandeln. Durch die Vermittlung des Statthalters wurde der Friede wieder hergestellt. Der Lokomotivführer wurde wieder eingestellt, es wurde ihm der Lohnentgang vergütet und der Vorsteher, der ihn wegen des Schnellfahrens verleumdet hatte, mußte Abbitte leisten. Die Werkstätten der Nordbahn, der bedeutendsten in Spanien, befinden sich in Valladolid und in denselben arbeiten mehr als 4000 Arbeiter. Schon vor langer Zeit hatten diese eine kleine Lohnerhöhung gefordert, ohne daß sie dieselbe erlangen konnten, da es an einer guten Organisation fehlte. Heute sind mehr als 3000 Arbeiter organisiert und kraft dieser Organisation beschloß man aufs neue, eine Erhöhung in den Tarifen um 25 Prozent zu fordern. Die Vorsteher, bei denen man vorstellig wurde, glaubten, daß die Arbeiter keine Macht besäßen und eine Organisation nicht existiere; sie antworteten daher einfach brüsk, daß die Arbeiter, welche mit den Löhnen nicht einverstanden wären, gehen könnten. Diese Erwiderung erregte die Arbeiter im höchsten Grade und noch im selben Augenblick setzte man sich mit allen Ortsgruppen in Verbindung und beschloß, in keiner Werkstatt zu arbeiten, bis der gerechten Forderung nicht Folge gegeben wäre. In weniger als einer Stunde war der Streik auf allen Haupt- und Nebenlinien erklärt. Die Arbeiter gingen aber nicht fort, sondern im Gegenteil, alle verblieben auf ihren Posten mit gekreuzten Armen und ohne zu arbeiten. Sie erklärten sich nur damit einverstanden, daß sechs oder acht Arbeiter Steinkohlen in die Oefen würfen. Das Personal der Passagierzüge, die Telegraphisten, die Weichensteller und alle übrigen feierten. Die Schreiber saßen in ihren Bureaus, ohne zu schreiben, die Expedienten waren auf den Kais, ohne das Gepäck zu besorgen und die Waren zu befördern. Und in diesem passiven Widerstand verharrten die Arbeiter drei Tage, nach deren Ablauf sich die mächtige Nordbahnkompagnie veranlaßt sah, die Forderung der Arbeiter zu bewilligen. Bei den andalusischen Eisenbahnen herrscht große Unzufriedenheit infolge des Zwanges, welchen die Kompagnie auf diejenigen ausübt, welche die Zurückerstattung des Geldes reklamieren, das man ihnen für fromme Stiftungen abgezogen, hat. Ein Mittel, durch welches matt die Eisenbahner unbarmherzig ausbeutet. Wenn die Regierung nicht vermittelt oder die Auflösung her besagten frommen Stiftung dekretiert, ist ein Streik in allernächster Zeit auf allen andalusischen Linien so gut wie sicher. Ein amerikanischer Eiscnbahncr-Lohntarif. In den Vereinigten Staaten sind die Eisenbahnen Privatuitternehmungen und die Arbeitsbedingungen werden zwischen den Betriebsleitungen und dem Personal vereinbart. Aus allen bedeutenden Bahnen sind Kollektivverträge die Regel, die von Konferenzen der Unternehmnngs- und Gewerkschaftsvertreter ausgestellt werden. Dieses System hat sich sehr gut bewährt. Es hat bewirkt, daß seit langer Zeit kein nennenswerter Streik mehr vorkam, obzwar die amerikanischen Eisenbahner das uneingeschränkte Recht der Arbeitseinstellung haben. Die Zahl der in Geltung stehenden Lohntarife ist sehr groß, da jede Bahngesellschaft mit jeder Gewerkschaft besondere Kollektivverträge eingeht. Im allgemeinen sind jedoch die Arbeitsbedingungen in gleichen Dienst-zweigen nicht viel verschieden. Es soll hier einer der Tarife auszugsweise wiedergegeben werden, damit die Leser dieser Zeitung sehen, wie sich die Arbeitsverhältnisse in Amerika gestalten; zu dem Zweck wählen wir den jetzt gültigen Lohntarif für das ZugSPersonal der Jllittois-Zentralbahngesellschast, der im vorigen Jahre abgeschlossen wurde. Im Personenverkehr richtet sich der Lohn nach der Zugsart und die Zahl der zurückgelcgten Meilen *). Im Durchgangsverkehr beträgt der Monatslohn: Bei 4000 oder weniger Zug», meiteu , 140 Dollar") > 76 , > 69 „ , 37 . bei 4000 61$ 6000 Suglmeilcn 159 Dollar 82 .. 78 , 43 . der Personenschnffner. . » ; „ Gepackschaffner .... , Bremser.................. . , Gepncksiräger.............. Im Lokalverkehr sind die Löhne niedriger; sie betragen: 618 zu 4000 4000 bi» 6000 6000 biS 6000 jiit Personenschaffner . 128 Dollar 147°Lollar 153 Dollar , Gepückschassner . . 70 „ 76 , 79 „ v Bremser................. 66 , 69 „ 72 „ » Gepäckträger ... 37 „ 43 „ 43 , Zur Feststellung der Ziigsmeilen kommen nur die regelmäßigen Fahrten in Anrechnung; für Dienst außer der Regel ist Ueberzeitentschödigung zu gewähren, und zwar den Personenschaffnern 39 Cents und den anderen Kategorien 25 Cents für die Stunde. Wenn die Zahl der Zugsmeilen bei regelmäßigen Fahrten 6000 per Monat überschreitet, so ist eine Extra* rntschädigung zu zahlen, und zwar: 3m®«te’^n8i‘ «m Sok-lv-rkehr den Personenschaffnern . . 2-65 Cents 2 54 Cents per Meile » Gepäckschassnern . . - 17« 135 „ , „ Bremsern...............Iw » 1-22 „ „ „ „ Gepäckträgern .... —'73 „ —'73 „ „ » *> 1 Meile entspricht 1'6 Kilometer. **) 1 Dollar kommt 5 Kr. gleich. Im § 10 deS Tarifs ist es verboten, die Dienstzeit ungehörig zu verlängern, um Extrameilengeld herauszuschlagen. Bei Fracht- und gemischten Zügen erhalten Zugs» führer 125 Dollar und Bremser 83 Dollar im Monat, bei Arbeitszügen stellen sich die Monatslöhne auf 114 und 76 Dollar. Im unregelmäßigen Frachtdienst wird den Zugsführern ein Lohn von 4-18 Cents per Meile und den Bremsern ein Lohn von 2-78 Cents per Meile gezahlt. Die Ueberzeitentschädigung beträgt für Zugssührer bei Fracht» und gemischten Zügen 48 Cents per Stunde, bei Arbeitszügen 44 Cents; Bremser erhalten 32 und 30 Cents per Stunde. In den ersten sechs Dienstmonaten im Frachtverkehr ist der Lohn um 10 Prozent geringer. Farbige Bremser (nämlich Neger) erhalten einen um 15 Prozent niedrigeren Lohn als Weiße. Der Arbeitstag währt im Frachtenverkehr zehn Stunden; für längere Dienstdaner wird Ueberzeitent-fchädigung gezahlt, für kürzere Dienstdauer (wenn sie nicht der Arbeiter verschuldet hat) wird jedoch fein Abzug gemocht. Jeder Werktag gilt als Arbeitstag. Die Zahl der Zugsmeilen soll 100 im Tag nicht überschreiten. Auf Bergstrecken, bei Dienst in den Schlachthöfen zu Chicago u. s. w., wird Extrameilengeld gezahlt. Zugsbedienstete, die zeitweise im Bahnhofdienst verwendet werden, erhalten ihre üblichen Löhne, außer wenn die Löhne für den Bahnhofdienst hoher sind; in dem Fall haben sie auf diese höheren Löhne Anspruch. Bei Ausfall von Frachtzngeu ist dem zum Dienst angetretenen Personal eine Entschädigung für mindestens zwei Stunden zu gewähren., _ Die Verwendung bei regelmäßigen Zügen und das Verrücken in eine höhere Dienstklasse hängt von der persönlichen Befähigung und der Zeitdauer ab, welche der Arbeiter im Dienst der Gesellschaft verbrachte. Die Entscheidung steht ausschließlich dem Betriebsleiter zu. Wenn Entlassungen notwendig werden, so sind in der Regel die zuletzt eingestellten Arbeiter zuerst zu entlassen; doch darf der Betriebsleiter von dieser Regel abgehen, wenn er jüngere Bedienstete für verläßlicher und leistungsfähiger hält. Der Grund eines solchen Abwei-chens von der Regel ist dem Personal auf Verlangen bekannt zu geben. Ohne guten Grund darf kein Zngs-bedieustetcr entlassen werden. Gegen die Entlassung kann innerhalb von zehn Tagen beim Betriebsleiter schriftlich Einspruch erhoben werden. Im Verlauf der folgenden zehn Tage ist eine Untersuchung über den Entlassungsgrund vorzunehmen, bei der der Entlassene anwesend zu sein hat. Wird die Entlassung aufrecht erhalten, so ist noch die Berufung an die Generaldirektion zulässig. Beschwerden sind innerhalb von 30 Tagen an den Betriebsleiter zu richten. Der Vertrag ist vom Generaldirektionsassistenten T. I. Foley, sowie von je zwei Vertretern der Brother-hood of Railroad Trainmen (Zugsbegleiter) und des Order of Railway Conductors (Schaffner) unterzeichnet. H. F. * Ein schweres Eisenbahnunglück bei Paris. Am Samstag den 18. Mai stieß in der Nähe des Gare du Nord bei Pont Marcadet der Passagierzug, der aus Pontoise kam, mit einem anderen Personenzug, der vom Gare du Nord nach Moutsoult abfahren sollte, zusammen. Der Zusammenstoß war so heftig, daß sechs Wagen sofort entgleisten, während drei andere aufeinander« geschoben wurden: Aus den Trümmern des entgleisten Zuges erschollen furchtbare Hilferufe und Schreie der Verunglückten. Es war sofort Hilfe zur Stelle. Augenzeugen des Unfalls eilten von allen Seiten herbei und bemühten sich, die unter den Trümmern begrabenen Passagiere zu befreien. Die Zahl der Schwerverletzten und Toten ist groß. Unter den Verwundeten befindet sich eine große Anzahl Soldaten. * Ein sozialdemokratischer Eisenbahueragitator, der den Hos-zng führt. Der Berliner Vorwärts" schreibt: Ein besonderes Charakteristikum erhalten die Eisenbahndebatten in der preußischen Duma und im Reichsparlament durch das Auftreten des Sozialistentöters Ä r e i t e n b a ch, seines Zeichens wohlbestallter preußischer Eisenbahnminister. Wehe dem Eisenbahnarbeiter, der es wagt, außerdienstlich seiner sozialdemokratischen Gesinnung Ausdruck zu geben, wenn gerade ein liebedienerischer „Kollege" in seiner Nähe ist. Und nun gar die sozialdemokratischen Eisenbahnbeamten I Sie sind nach preußisch-bureaukratischer Auffassung Eidbrecher, die nicht würdig sind, auch nur eine Stunde länger unter der Fuchtel ihrer Vorgesetzten zu stehen. So entwürdigend derartige Gesinnungsschnüffelei für die davon betroffenen Beamten ist, so wenig hat natürlich die politische Ueberzeugung eines Eisenbahnbeamten mit der Betriebssicherheit zu tun. Ein klassischer Beweis dafür ist die Tatsache, daß wahrend der letzten ReisedesKaiscrs von Genua nach Karlsruhe auf schweizerischem Gebiet der Sonderzug von dem Oberzugführer GiovanniTamo geleitet wurde, einem Beamten, der zu den eifrigsten s o z i a l i st i-sch e n A g i t a t o r e n i n d er Schweiz gehört. Aber das wird Herrn B r e i t e n b a ch natürlich nicht hindern, auch in Zukunft in jedem sozialdemokratischen Eisenbahnbeamten einen Eidbrecher und Schurken zu sehen, der nicht würdig ist, dem von Preußens Sintistern so genial geleiteten Beamtenstab anzugehöreni * Ein neuer Generalstreik in England. Die Londoner Transportarbeiter sind in einem das ganze Transportgewerbe umfassenden Generalstreik eingetreten. Der Streik umfaßt die Rollkutscher, Dockarbeiter, Gasangestellten, Eisenbahnarbeiter, Heizer, Lokomotivführer u. s. w. Der Verkehr in der <5tadt_ ist auf demselben Niveau angelangt, wie er bei dem großen Transportarbeiterstreik im Jahre 1911 war. Der Riesen-ausstand dürfte dem englischen Wirtschaftsleben ungeheure Verluste zuführen, fo daß eine Krise nicht aus« bleiben dürfte. Die Forderungen sind: 1. Von den organisierten Arbeitern soll nicht verlangt werden, daß sie mit nichtorgonifierfen Zusammenarbeiten. 2. Im Hafen von London sollen innerhalb der verschiedenen Arbeiterkategorien durchweg gleiche Löhne gezahlt werden. Zur Basis dieser Löhne sollen die höchsten Sätze genommen werden, die gegenwärtig gezahlt werden. Die Mitglieder des Verbandes in ganz England zählen 472.000 Mann. Cs ist noch ungewiß, ob sich die Bewegung auf London beschränken wird oder ob sie auch auf die anderen Häfen übergreift. Die Ausständigen versichern, daß, wenn die Reeder versuchen sollten, die fiit London bestimmten Schiffe nach anderen Häfen zu entsenden, der Ausstand sich sofort verallgemeinern werde. Bisher hat sich der Streik auf die großen Häfen, Liverpool. Dover und Hüll, nicht ausgedehnt. Ueber den Umfang des Streiks wird aus London gemeldet: Die Zahl der ausständigen Verlader und Transportarbeiter, die mit der Aushungerung Londons und einem mehrwöchigen Generalstreik drohen, beträgt nunmehr bereits 175.000. Sehr wenig Wagen, mit Lebensmitteln beladen, verkehren in den Straßen der Stadt und werden von berittenen Polizeiagenteu geschützt. Tausende Tonnen Lebensmittel werden im Hafen verderben. 150 Schiffe liegen zurzeit im Hafen und harren vergebens der Entladung. Die Vorräte an Petroleum langen nur für 14 Tage. Der Verkehr von Automobilen und Omnibussen nimmt bereits ab. Der Ausstand der Eisenbahner gilt als nahe bevorstehend. * Eiscnbahncrstrcik in Spanien. Wie aus Madrid gemeldet wird, ist auf den an dalu fischen Eisenbahnen vor einigen Tagen ein Streik ausgebrochen. In verschiedenen Orten stehen die Züge auf den Bahnhöfen mit Gütern beladen, ohne daß sie abgesendet werden können. Obwohl die Haltung der Streikenden friedlich ist, haben die Behörden die umfassendsten Vorsichtsmaßregeln getroffen. Es ist möglich, daß die Angestellten der Südeisenbahnen Spaniens sowie der Ostbahnen und der Bahn von, Algeciras einen Sympathiestreik mit den streikenden andalusischen Eisenbahnarbeitern ein gehen werden. Die Regierung hat Schritte getan, uni eine Lösung des Konflikts herbei-zufiihren. Die Unterhandlungen sind jedoch gescheitert. ___________ Aus dem (Serichtssaal. Zusnmmenstosi nrn Nordwestbahnhof. Wie wir seinerzeit berichtet habe», fand am 18. Dezember v. I. um 7 Uhr früh auf dem Nordwestbahnhof in Wien bei Einfahrt des Dort Stockerau kommenden Personenzuges Nr. 114 ein Zu- sammenstoß der Lokomotive mit dem Prellbock statt, wobei 32 im Aussteigen begriffene Reisende infolge der starken Erschütterung teils schwere, teils leichtere Verletzungen erlitten. Wegen dieses.Vorsalles hatte sich vor dem Erkenntnissenat des Landesgerichtes der Lokomotivführer Wenzel R o d e l wegen Vergehens gegen die körperliche Sicherheit zu verantworten. Die Anklage legte dem von Dr. Leopold Katz verteidigten Angeklagten ßur Last, daß er laut Gutachten der Bahn sachverständigen die Vakuumbremse zu spät und zu rasch betätigt habe. Die Sachverständigen Oberinspektor Murr und Kraus der Südbahn bezeichneien nämlich die Distanz von der Mitte bis zum Prellbock (60 Meter) als einen bei der eingehaltenen Geschwindigkeit von 8 Kilometer per Stunde zu kurzen Bremsweg. Der Angeklagte _ 9t o d e I verantwortete sich dahin, daß er seit mehr als 30jähriger Dienstzeit bei der Einfahrt in den Bahnhos niemals anders manipuliert habe, und datz er auch damals mit Sicherheit annehmen mußte, datz er den Zug rechtzeitig zum Stehen bringen werde. Die hierauf vernommenen Zeugen Adjunkt Adolf B a l z e r, Zugssührer Wöber und Heizer Belohlawek gaben an, das; die Linsahrtsgeschwindigkeit die gewöhnlich« war, das; der Lokomotivführer wie gewöhnlich in der Mitte der Halle die Vakuumbremse betätigt habe. Nach Vernehmung mehrerer schwer verletzter Zeugen sowie des Nordwestbahninspektors Langer gab der Vorsitzende OberlandeSgcrichtS-rat Schulz bekannt, daß zufolge Antrag des Verjeidigers Dr. Katz zwei Tage vor der Verhandlung ein Lofalaugeit-schein auf dem Nordwestbahnhof im Beisein der Sachverständigen vorgenommen wurde, welcher ein wesentlich anderes Resultat ergab, als das im schriftlichen Gutachten der Sachverständigen niedergelegte. Die Sachverständigen Oberinspektoren Murr und KrauS erklärten nunmehr, datz sie angesichts der beim Lokalaugenschein vorgenommenen Bremsproben ihr Gutachten insofern rektifizieren müssen, das; der Angeklagte wohl annehmen mutzte, datz er den Zug sogar auf eine Distanz v»n 30 bis 40 Meter werbe zum Stehen bringen können. Wenn dies damals nicht möglich war, so müsse eine zufällige Undichtheit einer Ventilkappe die Schuld tragen. Infolge dieses nunmehrigen Gutachtens erklärt« der Staatsanwalt die Anklage nicht mehr aufrecht erhalten zu können, wonach der Vorsitzende den Freispruch be8 Angeklagten verkündigte. Ein eingequetschter Finger. Für die Kondukteure bet Eisenbahn bildet das Zumachen der Türen der Waggon» eine ständige Gefahr, weil immer und immer wieder sich Reisende finden, welche so unvorsichtig sind, sich entweder an den Angeln der Tür anzuhalten oder sich vor die zuzumachende Tür zu stellen. „ Unter der Anklage, durch Znwersen der Kur einem Passagier den Finger eingeklemmt zu haben, stand vor dem k. k. Bezirksgericht L e i t m e r i tz der Kondukteur der Oe. N. W. B. Stanislaus Bauer. Die Anklage legte ihm zur Last, das; er tmvorsichtigerweife und ohne sich vorher zu über-zeugen, die Tür des Waggons zugeschlender, und einer gerade im Einsteigen befindlichen Person den Mittelfinger der rechten Hand am ersten ©liebe eingequetscht habe, wodurch bet Nagel absiel und womit eine längere BerufSuniahigkeit beS Verletzten verbunden war. Die Verteidigung Bauers führte Herr J. ü. Dr. Friedrich Ekstein, Advokat auS Aussig. Der Verletzte, ein Schneibergehilse namens Schund«, gab an, et sei mit dem Frühzug von Leitmeritz noch Aussig gefahren. Als er in der Station Leitmeritz eingestiegen sei, wollte gerade ein Mann, angeblich in Eisonbahnerumform, aus dem Wagen auS-steigen, worauf er zurücktrat, den Mann verlies; und Dann in ben Wagen sich begab. Bevor er jedoch eingetreten war, würbe, die Tür zugeworfen und er, der sich, um Halt zu gewinnen, an der einen Türseite anhielt, habe hiebei einen Finget eingequetscht erhalten. Als Zeugen dieses Vorfalles führte er eine zweite Person an. lieber eindingliches Befragen des Verteidigers mutzte der Verletzte zugeben, datz er nicht bestimmt wisse, wer die Tür zugeschlagen habe, er vermute jedoch, datz eS der dienst-habende Konoukteur war. Aus die Frage, ob derjenige, der die Tür zugemacht habe, eine Laterne in der Hand oder vor bet Brust hatte, erklärte der Verletzte, datz dies nicht der Fall gewesen sei. Auch gab der Verletzte endlich an, datz es sehr dunkel f6cario\ >->»»»»«« gewesen sei und, da er hinter der Tür stand, die Möglichkeit nicht ausgeschlossen sei, datz ihn der die Tür zuschlagende Kondukteur überhaupt nicht gesehen habe. Der Angeklagte Bauer verantwortete sich dahin, daß er von der ganzen Sache nichts misse und bei dem Zuge, welcher nur DurchgangscoupLs hatte, eine Tür überhaupt nicht zuzumachen gewesen sei. In einer Schlußrede wies der Verteidiger darauf hin, daß nach den eigenen Angaben des Verletzten es ausgeschlossen sei, dah der diensthabende Kondukteur die Tür zugemacht haben könne, welcher Ansicht sich der Richter anschlotz und ohne weitere Zeugen zu verhören mit Freispruch vorging, j Gegen den Freispruch hat die Staatsanwaltschaft Berufung ergriffen. Das k. k. Kreis- als Berufungsgericht in rLeitmeritz hat im Vorerhebungswege den Zeugen, den der Verhetzte namhaft gemacht hatte, als auch den Verletzten selbst nochmals einvernommen und den Verletzten zu der auf den 4. Mai 1012 angeordneten Berufungsverhandlung vorgeladen. In dieser Berufungsverhandlung gelang cs dem Verteidiger Dr. Ekstein abermals, das Gericht von der Unglaubwürdigkeit der Aussage des Verletzten zu überzeugen, welcher nämlich im Vorerhebungswege seine erste Aussage bedeutend abänderte und wahrscheinlich, in der Absicht, eine Schadenersatzklage gegen die Bahn zu erheben, mit genauen Angaben kam, indem er nun sogar behauptete, datz der Angeklagte derjenige sei, welcher die Tür zugemacht habe, da Grütze, Stärke und Farbe der Haare übereinstimmen, lieber Befragen des Verteidigers, wieso denn der Verletzte die Haarfarbe erkannt habe, wollte dieser seine Aussage, datz es dunkel war, widerrufen, konnte jedoch für seine Behauptung, datz es hell war, keinen auch nur halbwegs triftigen Grund finden. Auch in anderen Punkten gelang es dem Verteidiger, die Angaben des Verletzten auf das richtige Matz zurückzuführen und den Gerichtshof davon zu überzeugen, datz die Aussage des Verletzten mit äußerster Vorsicht aufzunehmen sei. Obwohl nun die Staatsanwaltschaft auf Verurteilung des Bauer gemätz § 432 St.-G. plädierte und darauf hinwies, datz der Kondukteur unvorsichtig die Tür zumachte, schloß sich der Gerichtshof dennoch der Ueberzeugung des Verteidigers, datz der Nachweis, der Angeklagte sei derjenige, der die Tür zitgeschlagen hat, nicht erbracht sei, an, bestätigte das erstrichterliche Urteil, wodurch Bauer von der gegen ihn erhobenen Anklage rechtsgültig freigesprochen wurde. Irrtümliche Welchenstellung. Aus Teplitz wird uns berichtet: Am 17. Mürz 1912 hatte der Kondukteur Heinrich Rauscher auf den zu den Schächten V und VI der Bri-janniagefellschaft von Maria schein aus führenden Schleppkahn den Dienst zu versehen. Er fuhr mit einem Lastzug zum Geleise des Britanniaschachtes V. Der Lastzug stellte dortselbst leere Wagen ab und sollte dann auf das Schlepp-bahngeleifr des Britanniaschachtes VI fahren. Rauscher hatte den Auftrag, die für die Fahrt notwendigen Wechselumstellungen vorzunehmen. Infolge eines Irrtums stellte er jedoch statt des Wechsels II den Wechsel III um und begab sich, ohne es zu merken, auf die das Geleise kreuzende Straße, um eventuell Vorbeigehende — es sind hier keine Schranken — auf die Fahrt des Zuges aufmerksam zu machen. Durch die falsche .Weichenstellung fuhr nun der Zug statt aus ein Neservegeleise 'auf das mit Wagen besetzte Schleppbahngeleise des Britanniaschachtes V, wodurch ein ziemlich beträchtlicher Materialschaden entstand. Vor dem k. k. Bezirksgericht Teplitz hatte sich nun Rauscher wegen Übertretung des § 432 St.-G. zu verantworten. Rauscher gestand zu, daß er irrtümlicherweise und weil cs trüb und regnerisch war, den Wechsel verfehlt und den falschen Wechsel gestellt hatte. Die Verteidigung des Rauscher führte Herr Dr. Friedrich E k st e i n, Advokat aus Aussig. Bel der mündlichen Verhandlung vertrat nun der Verteidiger die Anschauung, datz eine Ilebertretung des § 432 St.-G. nicht vorkiege, weil eine Gefahr für Menschen nicht entstanden ist. Der Verteidiger wies insbesondere darauf hin, daß auf den beschädigten Wagen sich kein Mensch befand und auch im Umkreise der Wagen keine Person anwesend war, und datz mit Rücksicht darauf, als der Lokomotivführer, wie dieser angab, die falsche Stellung des Wechsels, zwar bemerkte und bremste, jedoch den Zug mit Rücksicht aus das Gefälle nicht mehr aufhalten konnte, auch für das Zugspersonal eine Gefahr für ihre körperliche Sicherheit nicht vorhanden gewesen sein konnte. Die als Zeugen einvernommenen Personen bestätigten über Befragen ausdrücklich, datz eine Gefahr für die körperliche Sicherheit nicht vorhanden gewesen sein konnte und daß auch sonst kein Mensch gefährdet gewesen sei. Der Richter schlotz sich den Ausführungen der Verteidigung an und sprach Rauscher von der Ilebertretung, begangen nach § 432 St.-G., mit Rücksicht darauf, als lediglich Gefahr für Material, jedoch nicht für Personen entstanden ist, frei. Die verurteilte k. k. StnntSbahn. Aus Villach wird unS geschrieben: Am 21. d. M. fand beim hiesigen Bezirksgericht die Strafverhandlung gegen den Wächter der Südbahn Josef Kert und den Lokomotivführer der Staatsbahn Karl Kraßnig wegen Uebertretung des § 431 statt. Am 10 April 1912 um yill Uhr nachts fuhr der Lokomotivführer Karl 'Kraßnig beim Verschieben des Zuges 917 auf den Dienstwagen desselben Zuges, wodurch der Packmeister leicht verletzt und drei Fenster des Dienstwagens zerschlagen wurden. Das Verschulden des Wächters soll darin bestanden haben, daß er die Maschine nicht begleitet und angchaltcn habe. Als Sachverständiger fungierte Herr Adjunkt Horifchek. Der Richter sprach die Angeklagten, welche von Dr. Fuhrmann und Dr. Schütz verteidigt wurden, frei. In der Begründung hob er hervor, daß die Hauptschuld des erfolgten Anpralls in der U c b e r h a ft u n g, die durch die Verspätung des Zuges 861 einerseits und dem Personalmangel anderseits ihre Erklärung findet, zu suchen sei. Aus dem Gutachten des Herrn Sachverständigen gehe unzweideutig hervor, daß ein Tatbestand nach § 431 St.-G. nicht gegeben sei. Uebctfahmt des PreUbocks. Am 4. November 1911 wurde der in Purkersdorf gegen 3 Uhr morgens von St. Pölten ein langende Güterzug 108 ausnahmsweise auf Geleise 20 eingelassen, weil aus Geleise 18 der gleichfalls aus der Richtung St. Pölten erwartete Zug 263 dem Zug 198 Vorfahren sollte Der diensthabende Assistent Moldauer befahl zuerst, nicht zu verschieben, ehe nicht die Kreuzung mit dem aus der Richtung Wien fälligen Lastzug 197 erfolgt war. Später ver cinbartc er jedoch mit Weidlingau, dah die Kreuzung mit dem Zug 107 in Weidlingau stattzufinden habe, und befahl dem ZugSführer Reich l, rasch zu verschieben. Von diesem Aufträge verständigte er telephonisch den östlichen Stellwerkswächter Moser, der ihn seinerseits dem Personal der vor dem Stellwerk stehenden ZugSpartie zurief. Der Lokomotivführer H o f m a n n glaubte, vom Weichenwächter R e f ch ein Lorwärtssignal zu erhalten, und zog mit dem Verschubteil des Zuges vor, als er plötzlich bemerkte, daß der Wechsel 7, der vom Geleise 20 auf Geleise 18 führen sollte, in den Stutzen auf die 20. stand. Dem Lokomotivführer war es nicht mehr möglich, den Verfchubzug zum Stillstand zu bringen, ec fuhr die 20. gerade ans. Die Maschine warf den Prellbock um und vergrub sich im Erdreich, Wegen diesem Vorfall waren beim Bezirksgericht Purkersdorf Lokomotivführer Hofmann, Zugsführer Reicht, Wechsclwächtcr Resch, Stellwerkswächter Moser und der erste ZugLkondukteur Haidbauer angeklagt. Zugsführer Reich! gab an, er habe als Verschubleiter den Befehl des Beamten, zu verschieben, weitergegeben, ein l<5ignal zum Fahren jedoch nicht erteilt und hätte sich, ehe /„8«u 8 Uhr 34 Minuten ver, mittags. Ankunft in Znaim 11 Uhr 10 Minuten vormittags. 3. Tag: Zug 16 ab Znaim 5 Uhr 22 Minuten früh, Ankunft in Wien 7 Uhr 52 Minuten vormittags; Ruhezeit bis 1 Uhr mittags, dann Zug 21 um 1 Uhr 50 Minuten nachmittags ab Wien; Anlunst in Znaim 4 Uhr 35 Minuten nachmittags ^ gUg 22 ab Znaim 7 Uhr 34 Minuten abends, Ankunft in Wien 10 Uhr 37 Minuten abends (ein Mann der Partie muß am 5. Tag um 5 Uhr früh nach Stückerau fahren und kommt mit Zug 16 um 8 Uhr 62 Minuten zurück), dann mit der Partie mit Zug 19 um 11 Uhr vormittags ab Wien, Ankunft in Jglau 4 Uhr 41 Minuten nachmittags, dann mit Zug 34 ab Jglau 6 Uhr 52 Minuten abends nach Znaim, zurück. An Sette 1» »gtr G!ftnbah«er/ Nr. 16 Znaim 9 llljt 12 Minuten abends. (Diese Dienstleistung beträgt für einen Mann 16 Stunden 12 Minuten. 6. Tag: Zug 17 ab Znaim 7 Uhr 67 Minuten abends, Ankunft in Jglau 10 Uhr 27 Minuten abends, am 7. Tag um 4 Uhr früh geweckt und mit Zug 18 ab Jglau 5 Uhr 15 Minuten früh nach Wien, Ankunft 10 Uhr 30 Minuten vormittags. (Ein Mann der Partie fährt fofort um }412 Uhr mittags nach Stockerau und kommt mit Zug 128 um 1 Uhr 42 Minuten nachmittags nach Wien zurück.) In Wien Ruhezeit bis 10 Uhr abends, dann mit Zug 15 ab Wien 11 Uhr nachts nach Znaim zurück, Ankunft daselbst am 8. Tag um 1 Uhr 30 Minuten früh. Mit Zug 20 ab Znaim 11 Uhr 10 Minuten mittags nach Wien, Ankunft 2 Uhr 15 Minuten nachmittags und mit Zug 17 ab Wien 4 Uhr 45 Minuten nachmittags nach Znaim zurück; Ankunft hier 7 Uhr 20 Minuten abends. 0. Tag: Zug 35 ab Znaim 6 Uhr 23 Minuten früh, Ankunft in Jglau 8 llljt 33 Minuten vormittags. Dann mit Zug 6 um 11 Uhr 35 Minuten in Regie nach Znaim zurück, Ankunft daselbst 1 Uhr 22 Minuten nachmittags. Den nächsten Tag wieder Anfang mit Zug 162. Hierzu mutz bemerkt werden, daß die Ruhezeit von Zug 17 *u Zug 18 (sechster und siebenter Turnustag) in Jglau kaum vier Stunden beträgt, da die Partei in dasselbe Zimmer kommt, wo die Partie des Zuges 61/76 liegt, die das Zimmer erst um 12 Uhr nachts verläßt, so datz früher nicht die zum Schlafen nötige Ruhe cintreten kann. Somit ist diese Partie wieder mit einer nur vierstündigen Ruhezeit, von 7 Uhr abends bis nächsten Tag Vi\\ Uhr, das sind 16Vs Stunden, für einen Mann gar 20 Stunden, im Dienst. Man sollte glauben, datz man da wirklich genug Dienst hätte. Dem Herrn H a l u s f a ist dies aber noch immer zu wenig und die Ruhezeiten des Personals zu viel. Er nimmt daher R uhezci t kürzungen auf eigene Faust vor. Werden irgendwo Substitutionen nötig, ob in Wien oder ans der Strecke, überall muß das Ziiaimer Personal herhalten. Die Herrscher der Station wollen sich Bei der k. k. Direktion Liebkind machen und mit sehr wenig ^personal den starken Verkehr aufrecht-erhalten. Sonntag den 12. Mai mutzte die Partie des fünften Turnustages, welche Samstag den 11. Mai um %10 Uhr -ivends mit Zug 34 nach Znaim kam, mit Zug 18 um 'A8 Uhr früh nach Zellerndorf fahren, um dort Wallfahrterzüqe zu führen und kam mit Zug 17 in Rcgiefahrt um 7 Uhr 20 Minuten abends nach Znaim zurück- Sie sollte sofort ihren um 7 Uhr 34 Minuten abends angehenden Turnuszug 22 nach Wien führen. Weil Kollege Kohl zur Antwort gab, er wolle erst zu Hause essen, sagte ihm der weise Herr HaluLka: „Gehen Sic in die Restauration." Kohl sagte: „£> ja, bitte nur anschaffen und zahlen." Darauf fugte Herr Haluska: „Für was verdient ihr denn Stundengeld- Oder kommt zu Hause die Gnädige nicht aus? Oder müssen Sie alle Monat 20 Kr. in die Sparkasse tragen?" Er wird wahrscheinlich aus eigener Erfahrung wissen, ob er etwas in die Sparkasse tragen kann. Wie vielen deutschen Eisenbahnern mag dieser feine Herr seine Wahl zum Gemeinderat zu verdanken haben, und iii;t gebärdet sich derselbe derart gegen das Personal. Das Stundengeld des Zugspersonals, das bei so manchem einen häßlichen Neid erregt, scheint auch dem Herr H a l u L k a in die Nase zu stinken, sonst möchte er cs nicht immer dein Personal bei jeder Gelegenheit Vorhalten. Die k. k. General-i n s p e k t i o n fordern wir auf, dem Fahrpersonal die Rnhe-f,eiten zu wahren, da bei diesen Verhältnissen dasselbe jede Verantwortung für die Sicherheit des Verkehrs und der Reisende» von vornherein ablehnen mutz. Ämstetten. Der Werkmeister Isidor K ö t 11 der Be-iriebswrrkstätte Slmstetten wird auf diesem Wege dringendst et» jucht, feine Schikanen gegen die Arbeiter einzustellen. Et stellt die Arbeiter bei jeder Gelegenheit als faul Hin, beachtet aber nicht, um wie viel mehr Arbeit jeder einzelne Arbeiter leistet als er selbst je geleistet hat und datz er bei seinen Plauderstündchen nur Leute vom Arbeiten abhält. Et soll also den Herrn etwas weniger herauskehreu, da wir ihm sonst ungemütlich werden könnten. Mantern. (Ein rabiater Vorstand.) Wie manche Vorgesetzte mit Arbeitern und Dienern verfahren, davon wissen unsere Stationsbedienstete ein recht trauriges Lied zu singen. Unser Vorstand, Ludwig Trübswasser, der seine Untergebenen stets mit einer Serie von saftigen — urgermanischen Kosenamen wie: „Elende Faulenzerban d e, Sch mietsinke n" u. s. w. belegt und mit den Leuten wegen jeder Kleinigkeit schreit, ist einer jener Vorgesetzten, ja noch mehr, sogar handgreiflich wird dieser tapfere Teutone. Kürzlich hat dieser Herr den Kaiizleidiener in der VcrkchrSkanzlci hcrumgcworfcn und schließlich zur Glastür hinansgeworfen, so j>afs sich fogar die Reifenden darüber auf» hielten. In seiner Arbeiterfreundlichkeit ging dieser Herr so weit, datz er den armen Leuten das Prozentgeld länger »orentkiielt, obwohl die armen Teufel das Geld für die Feiertage sct'on sehnsüchtig erwarteten. Die aber, welche um ihr Geld bittlich vorsprachen, wurden noch mit dem Anzeigen bedroht. Ist dies die vielgepriesene Germanenkultur? Ob man wohl höheren Ortes dies endlich einmal abstellt? Eger. (Vom Heizhaus der BuschtieHrader Tisenbahn.) Wenn man dienstlich in der Station Eger zu tun hat, wundert man sich, was der Heizhausvorstand Sturm in Eger alles von seinen Kohlenladern verlangt, und noch t>aßu in welchem Ton. Man hört von ihm nicht ein gescheites Wort. Seine Lieblingsausdrücke sind: Faulenzer, Saugesell» schast, Bande, so datz auf der vorüberführenden Strafte die Leute stehen bleiben. Nicht nur, datz die Kohlenarbeiter der BufchÜehrader Eisenbahn schlechter bezahlt sind als die Arbeiter der übrigen in Eger einlaufeiiden Bahnen, ist deren Behandlung auch eine miserable. Dafür kann aber auch ein Arbeiter, wenn er etwas braucht, c3 nicht bekommen, ja, der Heizhatisvorstand findet cs sogar als überflüssig, wenn ein Bediensteter mit der Leiche seiner verstorbenen Frau gehen will. Wir werde» uns aber einmal die Zeit nehmen, den Herrn Zentralinspektor Tauber über seinen strammen Vorstand genau zu unterrichten und die Böcke anführen, die dieser schiefst. Wenn etwas verkracht ist, sollen immer andere Leute schuld gewesen sein, und diese müssen sich bann die Grobheiten gefallen lassen, denn etwas anderes kennt Herr Stur m nicht. Es wäre die höchste Zeit, datz er sich einmal dafür interessieren möchte, datz die abgcschnndenen Kohlen-labet einen freien Tag bekommen und datz sie nicht wie jetzt das ganze Jahr ununterbrochen schuften müssen. Bei dem starken Maschinenverkehr müssen in Eget fünf bis sechs Mann nutzer Kohlen laden noch Sand trocknen, Holz hacken, die Aschenkästen und Rauchkammern reinigen, Asche aufladcn, die Kohlen au» den Waggons ins Depot anSladen und sich daz» noch eine Behandlung wie für Hunde gefallen lassen. Herr Sturm könnte von den anderen Herren Hcizhausvor-ständen noch viel lernen, denn er braucht noch sehr viel, um zu wissen, datz Arbeiter auch Menschen sind oder er glaubt, unfehlbar zu fein und führt dabei Hirschauerstücke auf, fo datz eS ihm sehr unlieb wäre, wenn wir diese dem Herrn Zentralinspektor zur Kenntnis brächten. Seitdem er in Eger das Kommando übernommen hat, ist cs da wie in einem Tauhcnschlag. Es kann sich auch kein alter Arbeiter mehr halten. So kann cs nicht mehr sortgehen, und es mutz hier bald Abhilfe geschaffen werden. Seht schön ist es auch, datz die Leute zwölf Stunden arbeiten müssen und nur zehn Stunden ausbezahlt bekommen. Dabei bleibt ihnen aber auch nicht ein- mal die Zeit zum effert, fo datz sie die paar Brocken nur so gelegentlich Ijiiuintcrfchludcn mü„en. Besonders gut geht es den Reserveheizern, welchen den Kohlenladern zugeteilt sind; wenn sie den ganzen Tag geschunden haben, können sic noch bei der Nacht fahren. ES sind ja nur Arbeiter, und die brauchen nicht zu ruhen, wenn sie nur genug Arbeit haben. Das Schönste von dem Heizhausvorstand ist die Herausforderung des Personals. Wenn die Leute nicht mehr Vernunft hätten als er, io wäre es schon manchesmal sehr schlimm ausgefallen. Man mutz es geradezu kindisch nennen, was er alles treibt, Also, Here Stur nt, wir geben Ihnen den guten Rat, bessern Sie fich, und denken Sie, datz Arbeiter auch Menschen sind! Wenn cs Ihnen aber liebet ist, können wir Ihre ganze Kunst der Öffentlichkeit aufdecken! Wir können Ihnen die Versicherung geben, datz es die Arbeiter jetzt satt haben, sich alles von Ihnen gefallen zu lassen. Uebtigens müssen wir den Heizhausvorstand ersuchen, auch gegenüber dem anderen Personal sich anderer llmgmigSsormen zu bedienen, sonst müßten wir dieser Sache ein Ende bereiten. Reichenberg. (W e r k st ä 11 e.) Die Verhältnisse in der hiesigen Werkstätte sind derartige, datz sie tatsächlich jeder Beschreibung spotten. Nicht allein, datz den Arbeitern durch das verderbliche Akkordsystem und nervenzerrüttende Arbeit die Freude am Leben oft genug vergällt wird, glaubt hier jeder uniformierte Handlanger mit den Arbeitern Schind» ludet treiben zu können. In hiesiger Wcrkstätte findet man Vorgesetzte, welche wert wären, datz ihre Gebeine einmal in Spiritus aufbewahrt würden. In der Montierung treibt ein Werkführer fein Unwesen, welcher sich viel besser zu einem Ochsenknecht eignen würde. Leider mutz gefaßt werden, datz die Arbeiter die Schuld selbst daran tragen. Jnsolange jeder bestrebt fein wird, durch Schmarotzen und Bauchrutfchen vorwärts zu kommen, wird es auch nicht anders werden. Die Partieführcr, also jene Leute, welche doch berufen wären, den pöbelhaften Manieren eines Vorgefetzten energisch gegenüber« gutreten, versagen hier gänzlich. So lange die Partieführer alle Unannehmlichkeiten ruhig einstecken oder vor lauter Aengstlichkeit kaum ein Wort lallen können, kann man doch unmöglich von den Arbeitern mehr verlangen. Eine weitere Zierde der Werkstätte, aus dessen Beschäftigung man leidet nicht klug wird, ob er als Werkführer ober als Fisch- und Deckenagent bei der k. k. Staatsbahn tätig ist, ist der Werk-’ührer W. Diesem Mann mutz man für fein Tun und Treiben mildernde Umstände zubilligen, allem Anschein nach dürfte es bei ihm im oberen Triebwerk etwas happern. Ein Mensch, der einerseits durch Hetbeischaffung von Wolldecken, geräucherten Heringen u. s. w. die Lebenslage seiner Untergebenen angeblich verbessern will, anderseits aber stets darnach trachtet, die Akkotdpteisc herunterzudrücken, und der, nebenbei bemerkt, manchesmal Redensarten vom Stapel lätzt, die einem Münchhausen alle Ehre machen würden, einen solchen Menschen kann man doch unmöglich ernst nehmen. Eine anderer Vorgesetzter ist der Wcrkführer Z. Es wäre ihm gewiss auch nicht angenehm gewesen, als er noch als gewöhnlicher Schlossergchilfe sich so manchesmal von der Arbeit gedrückt hat, wenn ihm damals ein Vorgesetzter so ent» gegengekommen wäre, wie er sich jetzt gegenüber den Arbeitern benimmt. Es wäre besser für ihn, er würde sich etwas mehr Kenntnisse aneignen und die Arbeiter hübsch in Ruhe lassen, damit er nicht ein zwcitesmal als durchgesallener Prüfungskandidat nach Reichenbetg zurückkehrt. Wenn an den Verhältnissen der Werkstätte schon scharfe Kritik geübt werden mutz, ist es unbedingt auch nötig, den Schleier eines Mannes etwas zu lüften, der äußerlich den Anschein zu erwecken sucht, datz nur durch seine Persönlichkeit seinen Mitarbeitern geholfen werden kann. Leider gibt es noch immer Leute, die seine Worte für bare Münze nehmen. Aus welchem Grunde tft denn dieser Herr früher Mitglied des Rechtsschutz gewesen? Und we-halb tritt er so fanatisch für die Stabilisierung ein? Gewiß doch blotz deshalb, weil er die Stabilisierung als Mittel zum Zweck benützen will. Wenn es ihm möglich wäre, auf andere Art und Weise sein Ziel zu erreichen, bann würde ihn die Stabilisierung ganz kalt lassen. Der Mann ist einesteils zu bedauern, datz er immer noch als gewöhnlicher Lohnarbeiter sein Dasein fristen mutz. Als Stadtverordneter fiel er durch, die Arbeiter mochten ihn als Vertrauensmann nicht mehr, sogar eine Verbindung mit den Erbfeinden seiner Nation zur Erreichung eines Arbeiter-ausschutzmandats machten ihm die bösen Sozi zunichte! Aber trösten Sie sich, noch ist nicht aller Tage Abend, fahren sie ruhig so fort wie bisher, und der Erfolg wird sicher nicht ansbleibcn. Für diesmal genug. Allen diesen Herren möchten wir anraten, in Zukunft den Arbeitern ein anderes Entgegenkommen zu zeigen, sonst wären wir gezwungen, in Zukunft deutlicher zu werden. Den Arbeitern möchten wir zn-rufen: Organisiert euch! Dann können solche Zustände nicht Platz greifen. Giüi. Scbon öfter sind wir bemüßigt gewesen, die Verhältnisse der Station Cilli zu kennzeichnen. Heute jedoch müssen wir die ProtektionSwirtschaft dcS hiesigen StationS-Vorstandes Kuglet ein wenig näher beleuchten. Genannter Herr Stationsvorstand will in seiner Station ein echtes Bauch-rutschet- und Denunziantentegiment einführen, zu welchem als Oberst selbstverständlich sein MagazinStneister Schor-schal ernannt werden muß, da letzterer ja als eigentlicher Chef sich ausnimmt und seinem Herrn jedes SBörtlein, welches er übet seine Magazinsbediensteten wie auch über das gesamte StationSpcrsonal hört, rapportiert. Selbstverständlich hat auch er etliche Kreaturen, welche ihm jedes Wort zutragen, damit er cS höheren Orts anbringen kann. Hoffentlich bekommt er bald für feine eifrigste Mühe ein ledernes Diplom. Der Herr (Stationschef spielt sich auf einen vollkommen Gerechten auf, was wir jedoch stark bezweifeln. Oder ist der Herr StationS* chef manchmal kurzsichtig. Latz er solche Sachen nicht sicht? Et sicht nämlich sofort, wenn sich ein Magazinsarbeiter ein Stamperl Schnaps kauft; selber wird als besoffen erkannt und an die Direktion angezeigt. Seinen unmittelbaren Kanzlei-diener T o in i n z, welcher sich schon öfters so besoffen hatte, daß er nach Hause gehen mutzte, sieht der Herr Stationschef nicht, weil er einen solchen Menschen ja in seiner unmittelbaren Umgebung braucht, damit dieser jedes Wort seinem Papa berichtet. Auch ist das sehr merkwürdig, datz hier ältere Arbeiter nur zu schwerer Magazinsarbeit verwendet werden, die beiden Protcktionskinbcr des ©tationSchefB aber bald den einen, bald den anderen leichteren Dienst bekommen. Herr Krivec äutzerte sich, daß bie MagazinSarbeit zu schwer für ihn fei. Wir glauben aber, daß das nicht zu schwer war, als er anderthalb Jahre Akkord bezogen hatte und nicht einmal mit dem kleinen Finger etwas dazu beigetragen hat. Auch existiert in der Station ein Akkordsystem; nach welchem Muster weiß niemand. Doch darüber wird noch an anderer Stelle gesprochen werden. Die Arbeiterschaft wird hiemit aufmerksam gemacht, sich zu organisieren, d.i nur die Organisation die Macht hat, derartige Zustände zu beseitigen. Wolfsberg. (Das Vorrecht der Nationalverb ä n d l e r.) Voriges Jahr wurde Genosse SklenofS-kj) aus DiensteSrücksichien nach Knittelfeld versetzt. Es half ihm kein Bitten und auch nicht der Wohnungsmangel, um seine Versetzung rückgängig zu ma&cn. Heuer würbe nun der „ebren-feste" Obmann dc5 Rcichsbundes deutscher Eisenbahner eben» falls aus DiensteSrücksichten versetzt. Da Herrn Stopar, bieS ber Name des genannten Obmannes, die Versetzung nicht gerade erwünscht war, vielleicht wegen DesähigungStnangelS für den neuen Posten, so fuhr er ganz einfach zur Direktion, wo er höchstwahrscheinlich nach unserer Meinung bttrchbkicken ließ, daß er Wolfsberg als Obmann des Rcichsbundes nicht verlassen könne, ohne den Ruin des Vereines dadurch herbeizuführen, und ein Ersatz wäre unter den paar Mitgliedern auch nicht leicht zu finden. Stapar beteiligt sich doch nur deshalb an dem genannten Verein, um feine Unfähigkeiten und D'.enstcsnachläfsigkcitcn damit zu verdecken. Es würbe für ihn die tot-blau-weitze Trikolore besser passen, schon seinem Namen nach. Den Lesern überlassen wir es, die Objektivität zu beurteilen, mit welcher die k. 1. Staatsbahndirektion Villach die Bediensteten behandelt. Triest-Freihafen. Wie schön war es doch, als unser früherer Oberinspektor Herr Hofman noch die Station Triest-^retyafen leitete. Der Dienst hat sich nämlich unter der Leitung des Herrn Hofman in vollster und strengster Ordnung abge-wtaelt und das Personal ging mit Lust und Freude an die Arbeit. Heute sinb die Verhältnisse bedeutend schlechter. Da haben wir den Beamten R o z a n c, der in seiner übermütigen ^.aune das Personal direkt provoziert. So verlangt Rozanc, daß die Partien bei Ablösung des Dienstes sich in feiner Vor» kanzlet aufstellen und dann der Platzmeister die Meldung über» Bringt, daß die Partie zum Abgang in den Dienst ftefiig fei. Diese militärischen HanSwurstiaden sind selbstverständlich überflüssig und auch keine der bestehenden Instruktionen fordert eine derartige Handlung. Wir wollen den gegenwärtigen Leiter der Station Herrn Oberinspektor Lazina auf diesen Umstand aufmerksam machen und erwarten, daß .Herr Lazina den Rozanc auf das Unzukömmliche feinet böswilligen Handlungen verweist. Nenrohlaii bei Karlsbad. (Wie man mit der Ehre der Mitmenschen spielt.) Am 10 .April stellte ein von Ehodau kommender Lastzug einen von der Poschezauer Porzellanfabrik mit Porzellan betabenen Waggon in der Station Neurohlau nachts um % 11 Uhr ab, welcher weder versperrt noch plombiert wurde. Auf bis jetzt unaufgeklärte Weise tag früh etwas Stroh vor dem Waggon verstreut, was sofort den Verdacht erregte, daß hier ein Diebstahl verübt worden sei. Ohne weitere Ueberlegung, in der Haft, endlich einmal einen Dieb zu erwischen, verlangte der Herr Stationsvorstand den Polizeihund von Altrohlau sowie Gendarmerie von Ehoban. In aller Eile wurde noch bas Gemeindeamt verständigt und die Jagd ging los. Der Polizeihund fand auch richtig alle Spuren von den in der Nähe des Bahnhofes wohnenden Eisenbahnern und mußten sich die Frauen, die meistens allein zu Hause sind, das Herumschnüffeln beS Polizeihundes, der in Begleitung von Polizisten und Gendarmen „seines Amtes waltete", ruhig gefallen lassen. Das bei bert durchfahrenden Zügen Bedienstete Personal konnte die Neuigkeit, baß der Polizeihund bei diesem oder jenem Einkehr hielt, den nächsten Stationen übermitteln. Die hündische Prozedur dauerte den ganzen Vormittag, bis der Vertreter der Poschezauer Porzellanfabrik mit den Arbeitern, welche den Waggon verladen hatten, ankam und zum Entsetzen des Herrn Vorstandes feststellen konnte, daß aus dem Waggon überhaupt nichts fehle. Die Spurfinder verließen mit einem Lächeln über ihre Schlauheit die Verbrecherstelle mit dem Bewußtsein, daß sich der Herr Vorstand eine tüchtige Blamage geholt hat. Die Richtigstellung diene denjenigen zur Kenntnisnahme, die mit Bedauern die Kunde aufnahmen, aber auch jenen edlen Mitmenschen, welche schon vor Vergnügen über die erwischte Dieböbande grinsten. Die Eisenbahner werden gut tun, vor so gefährlichen Verdächtigungen auf der Hut zu fein. Dem Herrn Vorstand aber sagen wir, datz eine solche Spielerei nur einer hysterischen, nervösen Frau verzeihlich wäre. Schwarzenau. Am 19. Mai hielten die VerkehrSbündler eine Versammlung ab. Trotz ber zahlreich auSgegebenen Einladungen erschienen ganze zehn Mann und zwei Bauern. Von den umliegenden christlichen Schafsäckelverenien waren vier Delegierte als Aufputz erschienen. Als Referent war ein Herr Eichler aus Wien gekommen, der so recht und schlecht den braven Schäflein einen Vortrag Über die neue »Arbeitsordnung" halten wollte. Auch von unserer Seite hatten sich 14 Genossen cingefttndcit, um den guten Mann seine Rede anzuhören. Eichler fchwätzte und lamentierte wie alle Redner des 53er-kehrsbundes, doch war er so einsichtig, daß er die Anwesenden nicht allzulange langweilte. Nach Eichler meldete sich unser Genosse G a a g zum Wort, der in geschickter und temperamentvoller Sprache den Unterschied zwischen der Tätigkeit des „Christlichen Verkehrsbundes" und des sozialdemciratischeu Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines zergliederte. An der Hand verschiedener Beispiele wurde da den christlichen Verkehrs-bündlern die tochanbtaten der Christlichsozialen vorgehalten. Noch eine solche Versammlung des Verkehrsbundes, und die Zahlstelle Schwarzenau des christlichen VerkehrSbundcS ist endgültig begraben. DalaaS. (Qualifikation.) Beim Steinbrnch der k. k. Staatsbahnen am Weg nach der Formarinalpc treibt ein ganz gewöhnlicher Partieführcr namens Larcher fein Unwesen. Nicht nur, daß er an sich ein abstoßender Mensch ist, dem alles eher als das Amt eines Aufsichtsorgans passen würde, sondern er ist noch einer von jener Sorte, die sich durch die hart verdienten Kreuzer der Arbeiter zu Bereichern trachten. Deshalb möge er sich das alte «prichwort: „'s Krügle geht so lang zum Brunnen, bis es bricht" wohl merken, da das Krügle an sich schon ein paar verflixt gefährliche Sprünge hat, bie selbst bie k. k. Staatsbahn mit bem besten Willen kaum flicken kann. Also, Larcher, nehmen Sie sich wohl in acht, benn Recht und Wahrheit kommen schließlich doch an den Tag. Wolfsberg. (Genossen von Leoben-Staatsbahn, Achtung!) Wir sind in der angenehmen Lage, den vor Jahren von Leoben nach Wolfsberg versetzten Kondukteur Josef Zorman, welcher uns bamalS auch an bicscr Stelle besonders empfohlen wurde, wieder mit derselben Empfehlung zu retournieren. Derselbe ist im Denunzianten- und Zuträger-Wesen sehr gut ouSgefiilbct und wollen mir die Genossen daher aufmerksam machen, sich vor ihm zu hüten. Es ist am besten, denselben ganz einfach zu ignorieren. Da (ich Genannter infolge seiner guten Eigenschaften bei den „Roten" nicht mehr halten konnte, ging er zu den „Schwarzen" über, wohin er schon längst gehört hätte. Wien-Westbahnhof. Die dort stationierten Zugsbegleitet führen auch die Lokalzüge nach Heiligenstadt übet Klein-Schwechat. welche bis zum 1. April 1911 wie die Lokalzüge ber Hauptstrecke durch den ZugSsühtet und einen Kondukteur (Stockmann) begleitet wurden. Seit 1. April 1911 werden diese Züge in der Strecke Wien-Westbahnhof-Wieu-Kaibahnhof angeblich probeweise nur vom Zugsführet allein begleitet, welcher sich auf dem letzten Wagen zu postieren hat. Wenn wir biefc probeweife Begleitung näher unter-fvtchen, so finben wir folgenbe, die Sicherheit des Verkehres fehr beeinträchtigende Tatsachen: Die Strecke ist 29 Kilometer lang, hievon sinb nur 7 Kilometer mit abhängiger Blockeinrichtung auSgestattet unb nur 6 Kilometer zweigeleisig. Diese Züge werben, trotzdem sämtliche Wagen für bie automatische Bremsung eingerichtet sinb, nur mit einfacher Vakuumbremfe gebremst und steht daher dem Reisenben sowie bem ZugSführcr als Notsignal nur bie überall wegen Unbrauchbarkeit bereits weggeworfene ©ignalleine zur Verfügung. Die Beleuchtung in ben Haltestellen ist burchgehenbS ungenügenb, weil bie bort angebrachten Latenten oft nicht für bie Hälfte beS Perrons Licht fpenben unb deshalb bie Ueberblickung bc8 ganzen Zuges von einem Mann unmöglich ist, ' v mct» V11;1*"— 1 jgmmmmifmmmmmmmimmmmri w / Me AufenthaNr Im Fw VaNrp-Sftk fWS dScRfd!» ja ' kurz, weil es in 80 Gefunden nicht möglich ist, die Uebergabe, beziehungsweise Uebernahme von EUgut, Gepäck, Korrespondenz oder Post sowie da» Uederwachrn der AuS- und EinsteigenS der Reisenden, welche« alle» Obliegenheiten des Zugsführer» find, von ihm allein durchzuführen. Ebenso ist die Beachtung der Signale während der Fahrt durch den Zugsführer vom letzten Wagen de» Zuge» M. abgehaltene GeneLÄversammlung ergab folgendes Resultat: Josef Franke, Obmann, Karl Oth, Stellvertreter; Albert W i t t i ch, Kassier, Johann Ludwig, Stellvertreter; Johann Neu ge bau er, Gubkassier; Eduard Schön, Schriftführer, Wilhelm O n d r ä, 5 e i, Stellvertreter.; Johann. Göttlicher, Bibliothekar; Josef Langer und Johann Franke, Kontrollore;^ Josef Linke, Stephan Stöhr und Franz Heini sch, Ausschüsse. Als Referent fungierte Genosse B u r k e r t. aus Jägerndors, welcher ein sehr beifällig aufgenommenes Referat brachte. Memg: „^i'ete her Organ i f a t i o n". 4’ ' , *,. Wörgl I. In der am 121 Mai stattg^hWren GeÄral-vcrsanimlung wurden folgende Genossen gewählt, beziehungsweise wiedergewählt: Jakob Calliari. Obmann, Alfons Teschauer und Johann Fuchs, Stellvertreter; Michael H a s l w a n t e r, Schriftführer, Philipp Riehl und Peter Hetz, Stellvertreter; Josef Schmid, Kassier, Johann R u d i g und Franz A u e r, Subkassiere; August Wucherer, Heinrich Nestler und Josef Grub er, Bibliothekare; Florian Schweiger und Ernst Heinz, Revisoren. Alle Zuschriften sind an Jakob Calliari, Bahnhofstraße; in Geldangelegenheiten an Josef S ch m i d, Spitalgasse, zu richten. Die Monatsversammlungen finden wie bisher am 3. jeden Monats im Gasthaus Kumschier, Bahnhosstratze, um 8 Uhr abends statt. Weiters diene den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Bibliothek um 13 neue Bände verstärkt wurde. Die Ausgabe der Bücher findet jeden Tag von 7 bis 8 Uhr abends im Hause Nr. 7, Spitalgasse, durch den Bibliothekar Wucherer gegen Vorweis der Mitgliedsbücher statt. Ferner wird den Mitgliedern der § 9 der Vereinsstatuten zur Beachtung auf das dringendste empfohlen. Mährisch-Weitzkirchen. Am 18. Mai fand die zahlreich besuchte Jahresversammlung statt, bei der Genosse Steiner als Leiter der Zahlstelle über das Wirken des Vereines ein ausführliches Referat erstattete. Das rasche Emporblühen des Vereines machte cs nötig, zur Wahl von Funktionären zu schreiten, und wurden unter allgemeiner Zustimmung folgende Genossen gewählt: Th. Steiner, Obmann; Fr. Reck, Schriftführer; K. Wojkufka. Kassier; Jos. Matela, Bibliothekar; Fr. Musil, Fr. Mit tan, E. Schwarz und I. HanSlik, Ausschussmitglieder. Zusammenkünfte ab 1. Juni jeden ersten Samstag im Monat um 8 Uhr abends in den Lokalitäten der Restauration Bartek, wo auch die Bibliothek untergebracht ist. Zuschriften sind zu richten an Th. Steiner, V e r k e h r s b e a m t e r. Mährisch-W e i h k i r ch e n. Geldsendungen an die Adresse des Kassiers Genossen Karl Wojkufka, Wächter, Drahotufch. Parschnitz. Bei der am 14. April 1912 stattgefundenen Generalversammlung der Zahlstelle Parschnitz wurden folgende Genossen gewählt:' Ferdinand Schramek, Obmann, Adolf HouLviöka, Stellvertreter; Alois Wolf, Kassier, Johann Kohl, Stellvertreter; Franz Flügel und Josef Grimm, Revisoren; Karl Böhnisch Schriftführer; Franz Franz, Subkassier für die Strecke. Wernsdorf, Stock las, Subkassier für die Strecke KönigShan. Verschiedenes. Die Schafsfamilie. Die Mai-Nummer des Bonisazius-BlatteS enthält im Artikel „Warum müssen alle Menschen katholisch werden?" ein Bekenntnis einer klerikalen Seele, welches verdient, ans Licht gezerrt werden, denn nicht jeder bekommt die Stilblüten unfreiwilligen Humors und frappierender Rückständigkeit zu Gesicht. Im erwähnten Artikel heißt cs zum Schluß: „ ... Vielmehr widerstreben wir aus wahrhaft pflichtschuldiger Gegenliebe zu unserem göttlichen Heilande ... nicht mehr länger, seinem so sehnlichen und allerinnigsten Wunsche »Auf daß da fei« — wenigstens unter uns und soweit es in unserer Macht liegt — »ein Schaf stall, eine Herde und ein Hirt«." Zur Vorsorge, daß diese so sehnlichst herbeigewünschte SchasSfamilie stets die notwendige Zahl von geeigneten Hirten besitzt, wird im Anhang gleich wieder der Klingelbeutel geschwungen: „Katholisches Volk, sorge für gute Priester! Immer fühlbarer wird der Priestermangel. Die Hetze, welche in den letzten Jahren gegen den Priesterstand allseitig ins Werk gesetzt wurde, hat den Nachwuchs unterbunden. Immer kleiner wird die Schar derer, die sich dem Herrn weihen. Von jeher hat das arme Volk den größten Prozentsatz für den Priesterstand geliefert. Die allgemeine Teuerung macht nun mich den ärmeren Klassen Opfer unmöglich. Man kann den Sohn nicht studieren lassen. Gerade die deutschen Gegenden werden von dem Priestermangel am fühlbarsten betroffen. Es ist somit auch eine eminent patriotische Tat, sür priester-tichen Nachwuchs zu sorgen." Hier wird von ultra-klerikaler Seite die sonst stets ab-geleugnete „allgemeine Teuerung" zugestanden. Aus diesem «runde hat auch die Fechterei beim „armen Volk" hoffentlich feilten Erfolg. Wie wäre es. wenn bei den reichen Bischöfen und Klöstern für den angeführten Zweck eine Subskription veranstaltet würde? Dort wäre wenigstens noch etwas zu holen! Leser und Redakteur. Ans der Feder von Dr. H. Car-dciunS, des Chefredakteurs der „Kölnischen Volkszeitung", werde» demnächst im Verlag von I. P. Bachem (Köln) Erinnerungen unter dem Titel: „Aus dem Leben eines deutschen Redakteurs" erscheinen. Cardauns schreibt über das Verhält-niS des Lesers zu „seiner" Zeitung: „Und hier möchte ich eine Lanze für meine journalistischen Kollegen brechen. Die Zeitungsleser, auch der freundlich gesinnte Teil derselben, haben nur zu oft keinen Begriff, wie die Zeitung zustande kommt und unter welchen erschwerenden Umständen ein vielbeschäftigter Redakteur arbeiten muß. Sie lesen beim Frühstück, bei der Siesta oder abends in der freien Zeit „das Blatt", finden in der politisch stillen Zeit den Inhalt mager, viel fremder Eigentum, und stellen vielleicht Betrachtungen an, es müsse der Redaktion Muhe gekostet haben, „das Blatt voll zu bekommen". Sie sehen aber nur das fertige Produkt; von der toten Arbeit, von der M a s s e d e s M a t e r i a l s. das gelesen und gesichtet werden muß, größtenteils aber nicht benützt werden kann, von dem umfangreichen Briefwechsel mit den regelmäßigen und gelegentlichen Mitarbeitern, von den m ü n d-lichen Verhandlungen, nicht selten mit Leuten, die nichts Vernünftiges zu melden haben, von den Mühen des Uniarbeitens, VorbessernS Streichens, Zusetzens, des Nach-schlagens bei unklaren oder bedenklichen Stellen, nicht zu vergessen des leidigen KorrigierenS, wissen sie gewöhnlich nichts, und sind dann geneigt, sür jeden Irrtum, jede Entgleisung im Ausdruck, ja für jeden Druckfehler den „bequemen, unaufmerksamen Redakteur" verantwortlich zu machen. Nun gibt cs gewiß bequeme und unaufmerksame Re« bakleure — Mangel an Fleiß und Aufpassen soll auch in anderen Berufen Vorkommen — aber bis zum Beweis des Gegenteils sollte man doch annehmen, daß «der Mann, der Lie Zeitung schreibt", ein gewisses vernünftigerweise zu verlangendes Mindestmaß von Intelligenz, Umsicht, Pflichtbewusstsein und Fleiß besitzt und für die Mängel feiner Leistungen Entschuldigungen geltend machen kann, die in manchem anderen Beruf nicht Platz greifen: den leidigen Zwang, auf die Minute zu arbeiten, die Unmöglichkeit langen Ueberlegens, die ewigen Störungen durch neues Material, Boten, Telephonaufrufe, Besuche u. s. w., und ganz besonders die bare Unmöglichkeit, all die Gebiete zu beherrschen, über die er nun einmal schreiben muß und deren Vernachlässigung das Publikum ihm mit Recht bitter verübeln würde. Jeder Leser, der „sein Blatt" mit Zuschriften beehrt, sollte sich als gelegentlicher Mitarbeiter Betrachten und schon aus diesem Grunde die Regeln der Höflichkeit wahren; wer das nicht tut, hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn der Adressat feinen groben Brief dem Papierkorb übergibt, und sich die weitere Korrespondenz verbittet." Tolstoi gegen die Ehe. Den kürzlich in russischer Sprache erschienenen Tolstoi-Erinnerungen Laznrskys, des Hauslehrers der Tolstoischen Kinder in Jasnaja Poljana, entnimmt das „Coenobium" einen eigenartigen Dialog zwischen Tolstoi und seiner Gattin, in dem sich der Philosoph und Dichter recht unzweideutig als Gegner der Ehe gibt. Tolstoi definiert zunächst die Ehe recht düster als ein Begräbnis und fuhr dann fort: „Der Mann schreitet allein vorwärts; packe ihm eine Last von zwei Zentnern auf den Rücken und er ist glücklich, weil er allein ist; aber hänge ihm eine Frau ans Bein: diese Frau wird ihn rückwärts ziehen und jede freie Bewegung seines Willens lähmen." Die Gräfin fragte lächelnd: „Warum hast du dich denn verheiratet?" „Damals verstand ich dies alles noch nicht." „Willst du damit sagen, daß man seine Anschauungen fortwährend ändern soll?" Tolstoi schüttelte melancholisch das Haupt. „Jeder Mensch soll der Vollkommenheit zustreben. Ich persönlich kann mich über meine Ehe nicht beklagen; und ich kenne auch glückliche Ehebündnisse. Aber trotzdem ist die Ehe alles andere als ein Fest: Zwei Wesen vereinen sich, um sich gegenseitig zu bepacken." „Ich glaube vielmehr," enigcgnete die Gräfin, „sie vereinen sich, um sich gegenseitig zu helfen." Tolstoi lächelte traurig. „Gewiß, das wollen sie; aber wie sollen sie es können? Wie sollen sie sich helfen? Als Fremde verbinden sie sich und fremd müssen sie einander das ganze Leben hindurch bleiben— Die heiraten wollen, sollen es auch tun, vielleicht finden sie den Weg, ihr Leben glücklich einzurichten. Aber sie sollten sich von Anfang damit absinden, diesen Schritt als einen Abstieg, einen Sturz zu betrachten. Dann aber, dann sollen sie ihre ganze Kraft dafür einsetzen, ihr Lebensbündnis glücklich zu gestalten — wenn das möglich ist." Ei» Verehrer des Todes. Der englische Arzt William Osler, Professor in Oxford, ist in seinen Vorträgen für die Ueberzeugung eingetreten, daß die Krankheiten dem Menschen ein Segen seien, schon allein aus dem Gesichtspunkt, daß sic ihn auf eine Lebensgefahr aufmerksam machen und ihm die Möglichkeit geben sie abzuwenden. In folgerichtiger Fort-fpinnung dieses Gedankens ist Osler auch, man möchte fast sagen: ein Verehrer des Todes, und hat sich jetzt mit lebhaftem Unwillen gegen die Schrift von Maeterlinck über den Tod gewandt. Er wirft dem Dichter vor, daß in seinen Worten ein leichenhafter Modergeruch liegt, der auch durch die Schönheit der Sprache nicht verdeckt werden könne. Besonderen Anstoß nimmt Osler an der reichlichen Verwendung solcher Phrasen, wie „die Torturen der letzten Krankheit" oder „die Qualen des Todes", seine „Schrecken" und dergleichen. Er findet solche Ausdrücke durchaus ungerecht und erinnert an den Ausspruch eines großen Fachgenossen ans früherer Zeit, daß der Tod ebenso natürlich sei wie die Geburt, aber nicht halb so schmerzhaft. Auf Grund seiner großen Erfahrung behauptet Osler, daß nur sehr wenige Menschen im Sterben körperlich schwer leiden, noch weniger geistig. Er geht sogar so weit, den Schrecken des Todes lediglich als eine Erfindung der Religion zu bezeichnen. Daß dem Sterben oft eine peinvolle Krankheit vorausgeht, kann Osler selbstverständlich nicht leugnen. Er bezeichnet sie aber erstens als in vielen Fallen durch die eigene Schuld des Menschen hervorgerufen und zweitens als meist durch die Güte der Natur selbst gemildert. Osler tritt dann noch unverhüllt dafür ein, den Menschen, die unter dem Sterben leiden, diese Leiden zu erleichtern. Das Gesetz und auch die Vertreter der Medizin sollten sich dazu, entschließen, dem Menschen dieselbe Gnade zu erweisen, die man einem geliebten Tier gewährt. spicgcl erreicht. Ihr höchster Punkt liegt in einer Meereshöhe von 3018 Meter, und sie war lange Jahre hindurch die einzige Bahn in Europa, die über 3000 Meter Höhe cmstieg. Sic wird gegenwärtig jedoch schon übertroffen von der vielgenannten Jiiiigfraubahn. deren bereits dem Verkehr übergebene Station „Eismeer" 3162 Meter hoch liegt, während die nächste Station „Jungfraujoch" 3396 Meter und der in $lu8-icht genommene dereinstige Endpunkt im Jungsrautunuel gar 4075 Meter hoch zu liegen kommen wird. — Die höchste Vollbahn Europas war bis vor kurzem die Brennerbahn, die in ihrem höchsten Punkt 1367 Meter über dem Meere dahinfährt, während die Mont Cenis-Bahn es bis auf 1338 Meter, die Arlberg-Bahn bis auf 1311, die Gotthard-Bahn nur bis auf 1154 Meter Höhe bringt. Seit wenigen Jahren aber ist die Brennerbahn von der Simplonbahn übertroffen, deren Scheitel in 1430 Meter Meereshöhe liegt. — Ungleich größere Höhen als in Europa kommen in Amerika, vor allem in Südamerika, mannigfach vor. Eisenbahnen von 3000 Meter und mehr, ja von mehr als 4000 Meter Höhe sind dort heute keine Seltenheit mehr. So erreichen die höchsten Bahnen iti Mexiko am _ Cusubra de ta Cruces bei Salazar 3041 Meter, in den Vereinigten Staaten an der Tremont-Spitze 3453 Meter und an der Tenn-Spitze 3119 Meter Höhe. In Südamerika bringt es eine von Antafagasta nordostwärts ins bolivianische Gebiet laufende Eisenbahn bei Ascatan auf 3956 Meter Höhe. Bei Palacaho in Bolivia erreicht eine Bahn etwa die Höhe unserer Jungfrau (4166 Meter), nämlich 4152 Meter. In Südperu steigt eine Gebirgsbahn in der Nähe des riesigen Hochgeb'.rgssees des Titicaca bei Portez bei Cruzera auf 4270 Meter, und die schon seit 1873 von Puno am Titicaca-zum Haferwrt Arequipa lausende Bahn erreicht bei Vincocaya 4470 Meter Höhe. Noch weiter hinaus, bis auf 4618 Meter Meereshöhe, klettert auf der Ostseite der Anden eine von Chilecito in Argentinien nach Mcjicana führende Drahtseilbahn, und auch sie wird noch um 6 Meter geschlagen von dem bei Lagnna Bianca liegenden Scheitel der gegenwärtig erst im Entstehen begriffenen Bahn Arequipa-La Paz. Auch damit aber sind die größten Bahnhöhen noch nicht erreicht. Die noch nicht ganz fertiggestellte bolivianische Bahn Juliaco-Cuzco wird sich in naher Zukunft bis auf 4751 Meter Mecrcshöhe erheben, und noch etwas höher, bei 4775 Meter, also nur noch 35 Meter unter dem Montblanc-Gipsel, liegt im sogenannten Passo di Galera der Scheitelpunkt der berühmten Oroya-Bahn in Peru (Lima-Oroya). die bereits 1873 dem Verkehr übergeben wurde und seit 37 Jahren den Welt-Höhenrekord hält. Sie dürfte sobald auch, chreiben die „Technischen Monatshefte" (Stuttgart, Pfizer-straße 5), denen wir die vorstehende interessante Notiz entnehmen, nicht den Ruhm verlieren, die höchste Bahn der Welt zu sein, denn selbst wenn einmal die seit langem geplante, aber einstweilen noch ganz „in der Luft schwebende" Bahn auf den Montblanc zur Tatsache werden sollte, wird sie schwerlich bis aus den obersten Gipfel geführt werden, sondern in ihrem höchsten Punkte den der Oraya-Bahn jedenfalls nicht über-treffen. Technisches. Eilte Schnellbahn, die 500 Kilometer in der Stunde fährt. Seit 18 Jahren arbeitet der französische Erfinder Emile Bachelet in Newhork an dem Bau einer elektrischen Schnellbahn, die die außerordentlich große Geschwindigkeit von 500 Kilometer stündlich erreichen soll. Er glaubt jetzt am Ziele feiner Bemühungen angelangt zu sein. Vor kurzem hat er einer Reihe von Fachleuten seine Versuchsftrecke in Mount Vernon bei Newyork vorgeführt. Die Versuchsftrecke ist aller» digns nur 10 Meter lang. Der „Eisenbahnzug", wenn matt sein Modell so nennen will, ist etn zigarrenförmig gebauter Aluminiumwagen von etwa 15 Kilogramm Gewicht. Im gleichen Augenblick, wo Bachelet den elektrischen Betriebsstrom cinschaltet, fliegt dieser Verfuchswagen wie aus der Pistole geschossen von einem Ende zun, ändern der Versuchsftrecke. Das Geheimnis der großen Geschwindigkeit beruht darin, daß der Wagen außer dem Widerstand der Luft nicht im: Reibung zu kämpfen hat. Er läuft nicht mit Rädern au Schienen, sondern wird auf elektrischem Wege sretschwebend in der Lust gehalten. In den Schienen ist ein Wechselstrom vorhanden. Dieser Wechselstrom übt aus das Aluminium eine abstoßende Kraft aus und wirkt deshalb entgegengesetzt der Schwerkraft. Sobald bei den Vorführungen der Strom von 110 Volt in die Führungsschiene eingeschaltet wird, erhebt sich der „Versuchswagen" ungefähr einen Zentimeter hoch und bei Verdoppelung der Stromstärke verdoppelt sich die Erhebung Das Problem, die Reibung an den Schienen zu umgehen, das sonst der Steigerung der Geschwindigkeit fahrender Züge außerordentlich hinderlich ist. glaubt Bachelet gelöst zu haben. Die zweite Schwierigkeit bei seiner Schnellbahn liegt in der sortbcwegenden Kraft. Bet seiner Versuchsstrecke, die nur 10 Meter lang ist, arbeitet er mit Elektromagneten, die den Verfuchswagen anziehen und ihm tatsächlich etne Geschwindigkeit erteilen, die einer Stundengeschwindtgreu von 500 Kilometer gleich ist. Bei einer großen Bahn ist die ma-gnetische Fortbewegung nicht möglich. Bachelet nimmt aber an, daß er mit Luftschrauben ebenso große Geschwindigkeiten erreichen kann. „„ , . ,, Bachelet hat zwar bereits1 Patente ausgenommen, denkt jedoch noch nicht daran, Geldleute zur Ausführung einer Schnellbahn zu suchen. Vorläufig will er versuchen, etne etwas größere Schnellbahn zu bauen, die vielleicht zur Beförderung von Briefen oder leichteren Paketen dienen kann. Die höchsten Eisenbahnen der Erde. In Europa war bis vor kurzem die von Zermatt auf den Gornergrat führende Zahnradbahn diejenige, die die aroßte Lobe über dem Meeres* Literatur. Von der „Neuen Zeit" ist soeben das 34. Heft des 30. Jahrganges erschienen. Aus dem Inhalt des Heftes heben wir hervor: Die Scherben. — Oekonomic und Wehrhaftigkeit. Von K. Kautskh. — Die politische Lage in den Vereinigten Staaten und die bevorstehende Präsidentenwahl. Von L. B. Boudiu (Ncwyork). II. — Die „Titanic"-Katastrophc, ihre Ursachen, Folgen und Lehren. Von Paul Müller (Berlin). (Schluß.) — Literarische Rundschau: Robert Grimm, Partei und Gewerkschaft. H. Eugster-Züst, Muß ein gewerkschaftlich organisierter Arbeiter Sozialdemokrat sein? Theodor Leipari, Die gesetzliche Regelung der Tarifverträge. — Zeitschriften-schau. — Feuilleton: August Strindberg. Von Alfons Fedor Cohn. Wille und Denken. Von Ernst Meyer (Ernst Link). — Bücherschau: Eugen Ziegler, Das Drama der Revolution. Hermann Oncken, Lassalle. — Lose Blätter: Eine ästhetisch-literarische Enquete. Die „Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buchhandlungen, Postanstalten und Kolporteure zum Preise von Mk. 3-25 per Quartal zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Post nur per Quartal abonniert werden. Das einzelne Hest kostet 25 Pfg. — Probenummern stehen jederzeit zur Verfügung. Im Verlag der Druck- und Verlagsanstalt „Zukunft", Runge u. Co., Reichenberg, ist soeben erschienen: Der Arbeiter und die Nation. Von Josef Straffer. Die Broschüre ist 64 Seiten stark, in schöner Schrift auf gutem Papier gedruckt, in Umschlag geheftet und kostet 40 H. Wiederverkäufe,: erhalten Rabatt. Die Broschüre ist zu beziehen durch die Parteikolporteure. durch die Wiener Volksbuchhandlung und durch den Verlag selbst. Populär - wissenschaftliche Literatur zu tief herabgesetzten Preisen bietet neuerlich die Wiener Volksbuchhandlung Ignaz Brand u. Comp., Wien VI, Gumpen-dorfcrstraße 18. an. Die Bände, die uns in tadellosem Zustande vorltegen. können wir besonders empfehlen. Nachstehend Titel und Preis derselben. Bestellungen sind ausschließlich an die Wiener Volksbuchhandlung zu richten. 1. Des Lebens Werdegang und Ende. Naturwissenschaft, liche Offenbarungen der Neuzeit. Von Dr. A. D a i b e r. Mit 7 Tafeln. 6.—10. Taufend. Oktav. 152 Seiten. Geheftet statt Kr. 1'68 nur 70 H., gebunden statt Kr. 2'68 nur Kr. 120. Das Merkchen behandelt viel, es spricht in einfacher, klarer Form, auf wissenschaftlicher Basis ruhend, unter anderem über den Urquell alles Seins, die Herkunft des Lebens, die Elemente im Kreislauf des Lebens, über äußere und innere Lebensbedingungen, über dcn Tod und die Unsterblichkeit. . „ 2. Die großen Reltgionsstifter Buddha, Jesus, Mohammed. Leben und Lehre, Wahrheit und Irrtum. Von Heinrich Welzhofer. 7. Taufend. Oktav. 263 Seiten. Geheftet statt Kr 1'68 nur 70 H., gebunden statt Kr. 2'68 nur Kr. 1"20. ' Inhalt: Einleitung. — Buddha. — Jesus. — Moharn-med — Rückblick und Ausblick. — Stabiler Zustand der Religionen. — Niedergang, Zerklüftung, Zukunft und Reform. An einet geschichtlichen Darstellung der verschiedenen ReligianSgründcr, die den ethisch-religiösen Aufschwung der Menschheit seinen Stufen nach schildert, fehlte es bislang. Welzhofer hat mit seinem neuesten Merkchen diese Lucke in glücklichst gelungener Weise ausgefüllt. Er zeigt uns die drei Gestalten der Religionsgeschichte als die großen Menschen. °re sie waren, weit hervorragend über den Geist ihrer Zeit.. uno je größer sic uns erscheinen, je edler ein Mensch über seiner Zeit zu stehen scheint, desto menschlicher werden ihn un« seilte Rebler machen. Es ist ein lesenswertes Buch. 3. Wie ist das Leben entstanden? Ein sung des Lebensrätsels. Von Dr. Emil Koenig. Mit 2 Tafeln und 28 Textabbildungen. Oktav. 241 ©etten. Geheftet statt Kr. 2'16 nur 80 H., gebunden statt Kr. 312 nur Kr. 160. Von neuen Gesichtspunkten und Gedanken getragen^ Ausführungen! Allgemeinen, das Verständnis für das Thema fördernden Darlegungen über das Wesen des Lebens und seine wichtigsten Erscheinungen läßt der Verfaß er die eigentlichen Ausführungen über den Ursprung des ~cl)en6 folgen. Nr. 16 Seite 15 . 4. WaS ist Wahrheit? Lagebuchblätter «ine» Mönche» auf Ponape. Von Hildegard Daiber. 8. Auflage. In feiner Ausstattung. 175 Seiten. Geheftet statt Kr, 2 88 nur 80 H., gebunden statt Kr. 8 60 nur Kr. 1 50. WaS ist Wahrheit? So erklingt die ernste Pilätu». frage bald leise, bald laut in unserem Innern, und die edelsten Menschen haben sich bon jeher abgemüht, Antwort darauf zu finden. Was ist Wahrheit? So lautet auch besonders in der Gegenwart der dringende Ruf, und so verschieden erklingt die Antwort. — Mancher Suchende wird in dem vorliegenden Buch verwandte Seilen berührt finden. Der SoSbetfauf ist gegenüber -den frühere« Jahren ein EmgesendeL. (gilt tic|c ÖiutcU übernimmt du fltetottlon leine Beton ttnottungj Eröffnung eines Arbeiter-Strandbades in Wien. Sonntag den 2. Juni, 9 llhr vormittags, eröffnet der Arbeiler-Schwimmverein in Wien ein eigenes Strandbad an der alten Donau. Zutritt hat jedermann. Näheres in der Sonntagnummer der „Arbeiter-Zeitung", ... Nervenschwäche ist die Ursache vieler und hartnäckiger Krankheiten. Wer sich darüber unterrichten will, lese Le» Prospekt der Firma Dr. Arthur Erhard, Berlin W 85, der heute unserem Blatte Beiliegt. Leidende erhalten Gratisprobe ganz umsonst. .»->—>»............“f?1 ............. "■ Mitieilungen der Zentrale. ZentralnuSschufzsihuiist vom IB. Mai 1912. Referat: Beratung und Beschlutzfassung über die Veranstaltung fntegorientociscr Konferenzen. — Beschlußfassung über die anläßlich des 20jährigen Bestandes der Eisenbahner« Organisation in Wien abzuhaltenden Agitationsversammlungen. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. ZcutralauSschußsitzung am 22. Mai 1912. — Bericht und Diskussion über die Durchführung der Lohnregulierungen. Beschlußfassung über die Einebrufung einer Reichskonferenz für die Lohnarbeiter. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. Ausweis des Vereines „Eisenbahnerheim", Wien. An Spenden für das „Eisenbahnerheim" sind bei unS aus folgenden Orten in der Zeit vom 20. bis 21. Mai eingelaufen: F. P., Budigsdorf 10 Kr.; Leopold Zach, Innsbruck 10; Brüx 20; Michael St. 20; Amstcttcu (zweite Rate) 20; Favoriten (erste Rate) 180 Kr. Sprechsaal. An die geehrten Ortsgruppenfunktionäre und Mitglieder unseres Vereines!. " I. Wie euch schon durch Zuschriften als auch durch den „Eisenbahner" bekannt ist, hat unsere Organisation anläßlich der zwanzigjährigen Jubelfeier unseres Vereines ein für alle Zeiten feststehendes Vereinsabzeichen für ihre Mitglieder anfertigen lassen. Die Abzeichen werden vorläufig in deutscher, tschechischer und polnischer Sprache angefertigt. Wir ersuchen nun, für dieses Abzeichen, welches für sich selbst schon propagiert, die nötige Agitation einzuleiten. Die Bezugs- und Verkaufsbedingungen find in dem Ihnen zngegangencn Zirkular enthalten. II. In der nächsten Woche wird den Ortsgruppen das Regulativ zur Einführung der Hinterbliebenenunterstützung übermittelt werden. Wir ersuchen alle Funktionäre, jenen Mitgliedern, die diesem Fonds angehören, eine solche Bestimmung ihrem Mitgliedsbuch beizulegen. Für die neubeitretenden Mitglieder, die diesem Fonds anzugehören wünschen, sind nicht mehr die Legi timationsrarten, sondern gleich die.Mitgliedsbüchel samt Regulativ einzuhändigen. Bei der Neuauflage der Mitgliedsbüchel wird das Regulativ schon im Mitgliedsbuch erngeheftet sein. Achtung, Vertrauensmänner der Bahncrhaltungssektion . Wien I (StaatScisenbahngcsellschaft)! Am 16. Juni, 10 Uhr vormittags, findet eine Sitzung im Arbeiterheim, Wien X, Laxenburgerstratze 8—10, statt. Eisenbahner, Kollegen, Am 8. Juni d. I. findet die Ziehung der V. Eifett-bahner-Effekten-Lotterie, durch deren erzielten Reingewinn schon so manchem am Rande der Verzweiflung stehenden Eisenbahner hilfreiche Hand geboten wurde, statt. M5, Allein echt mit dem Namen MAGGI und der Schutzmarke ^ Kreuzstern. li und 1 Echt habe loh darüber nachgedncht, wie es andere bei geringem Einkommen an«teilen, dass eie eich ateta eletmnl und sohlk kleiden, all Ich endlich da» Febrlkatuoh-Versacdhnui „Liberia , Rolohenberg fl I. B„ entdeckte, wo stets ein reich sortierte« Lager in Heeean-AnniM- and engl, KoetOmetoffeii «tu. zn etaaneud billigen Preisen zu haben ist. Tausonde Meter Benin stets lagt:Nid. « Kreditfähigen Teilzahlung ohne Aufschlag. Master auswärts franko. Nebenerwerb oder Existenz Sichern sich Herren und Damen treibst in den kleinsten Orten durch Verkauf groueaniger Bausbaltungagebramchsantlkcl. Bioeonverdienet zn-„esicliert. Näheres gratis. Anfragen mittelst Postkarte unter „Nr, 28 raun, Wien I, Rotonturantrane 9. gesichert. Näheres gratis, an die Annoncenexpedition Eduen PION !fW= VERLAGS. UE€UVIV*) ANSTALT UM VORWXRIS Wien V, Rechtes Wlenxeile 97 titftert Vepslncn und Organisationen Druck-arbeiten! rasch in tadelloser Ausführung und Ml Telefon IM Telephon 3541 Sette 16 „Der Eisrnbiryusr. Nr 16. wenn Sie verschnupft, heiser, verschleimt sind und schwer atmen, Feller'S Fluid m. d. M. „ElsafluidWir überzeugten uns CAv <2? ? Brustschinerzen, Halsweh rc. von seiner heilenden, hustenstillenden, erfrischenden Wirkung. Probedutzend 5 Kronen, zwei Dutzend ® 60 Heller franko. Erzeuger nur Apotheker E. V. FeÜer in Stubica, Elsaplatz Nr. 191 (Kroatien).. - «*r: JJ._- selbst Bei 8 Kronen Gelegenhsitskauf Garantiert echter üi^sehfoart Prachtexemplar dunkles Haar, buschig, mit sehr schönem Reif, 18 cm lang, samt Altsilberhülse m. Hirsch-grandl, verschiebbarem Rinffu.Scliraube zusammen nur K 6‘—. Seltene Gelegenheit I Versendet per Nachnahme Gemsbartbintier Fenicüel, Wien IX, Altmütterg, 3-100, Danksagung. Für die unL anläßlich des Ablebens unseres unveraesilichen, lieben öntbcrS Karl Kraliöek bewiesene Teilnahme sowie für Ne zahlreiche Beteiligung und sckönen Kranzspenden bei seinem Begräbnis sprechen wir allen Teilnehmern, insbesondere dem Herrn Direktor und dem Herrn StationSvorstand in Jedlesee sowie den Herren Beamten, aus diesem Wege unseren tiesgefühlen Tank aus. Brüder Kraliöe? Floridsdorf, Koloniestraße 54. Mm Wli Sie We WWW eine Sprechmaschine direkt In einziger Fabrik Oesterreichs am besten ? Je hie Fracht, Soff, Packung wie Bei ouSIänblfchen Im Preise VVViV mitbezahlen, jede Maschine bis zur kleinsten Schraube vaterländisches Fabrikat ist, den Handlernuxen sparen. «u jeder Maschine drei Jahre Garantie ist, jede» Plattenfabrikat daraus spielen können, jede Maschine eine Klasse fütfia M.AM.A Cy y. i i ♦ ai-ft AoHflvn AAA *" ' ländisches Fabrikat ist, den Handlernuxen sparen. IPflt daraus spielen können, jede Maschine eine Klasse für sich bildet und meine Fabrik nicht erst gestern gegründet wurde, sondern feit 1898 besteht, daher für größtes Entgegenkommen bürgt, ich an solvente Kunden ohne Anzahlung in Raten von 5 Krone» an liesere und 20 Monate Kredit gewähre. Vorführung ohne Kaufzwang in der Fabrik. Katalog gratis. Kein Gasfenladen. Einzige Sprechmafchlnenfabrik Oesterreichs 65 \ Lcop. H. Kimpink, Wien VII, Kaiferstratze Nr. 65. weil Neise Ächtung! nach Begünstigung. Allen Kollegen und deren Angehörigen empfehlen wir auf ihrer Triest d»s „tzstel Balkan" in nächster Nähe der Südbahn auf das wärmste. Bei Vorweisung der Legitimation von den Zimmerpreisen ein 20 prozentiger Nachlaß. Vorzügliche Wiener-Küche, ausgezeichnete Getränke. Kaffeehaus im Hotel. Telephon 1253.__ Reste wer edle, schöne Webwaren schätzt, die seit 45 Jahren Weltruf haben. Spezialität: Zephire. Muster kostenles L@inenfabr!k Jos. Kraus Machod VII Böhmen, von Herren- u. Damenstoffen, welche sich im Verlauf der Saison angehäuft haben, gebe ich, solange der Vorrat reicht, zu tief herabgesetzten Preisen ab. Lassen Sie sich diesen Gelegen-heitskanf nicht entgehen u. verlangen Sie kostenlose Bemusterung. 125 Tuchversandhaus Franz Schmidt Jägerndorf Nr. 76 (Oesterr.-Schlesien). Mapng. Da Ich außerstande bi«, alle» einzelnen Herren Eisenbahnern fiit die mir entgegengekrachte Teilnahme anläßlich bei iibltbenS meinet innigst- geliebten Gattin zu danken, ersuche ich alle Herren Eisenbahner, für ihre liebevolle Teilnahme meinen innigsten Dank entgegenzunehmen. Hochachtungsvoll Karl Bauer Bahnhosrestaurateur Herpelje-Koziua (Istrien). r ; lOOOfftdjett Dank welche ich nach kurzem Gebrauch vollkommen hergkstelll wurde, obwohl ich beinahe *4 Jahre an Gicht und Rheumatismus litt. Ich spreche Ihnen auf diesem Wege meinen herzlichsten Dank aeS.SedfroIb 06 he im, Fleisch» Ijemr, Wien m, Kleistgasse IS. Pohl-Seife Me sich mich bei Beißen, Stechen, Jucken, Rheuma und yautnuS» schlügen vorzüglich bewährt, ist zu traben in Karton* A 4 Br. direkt beim Fabrikanten CI theken! I, Grabe» 7, Braiiiia» am Depot« in Wien: G. »a, po. I. Plankengasf« «, bei, 7, X, Alktl». markt 1,1, Hoher Mark?», xn, IWeibifttit« Haupt» ftvitiic 46, 60 lliiiUiiiiiziiMmii mit einem Schlage überall einzoftlhren, habe ich mieh entschlossen, . dieselbe tu obigem billigen Bn gros-Preis ohne Nachnahme zur Probe 7.ii senden! Kein Kaufzwang! Durch SeMenerspamia verdient sich die Maschine in kurzer Zeit! Leichte Handhabung! Leistet mehr wie- eine Maschine zu 70 Kronen 1 Die Maschine ist ans Holz, nicht aus Blech nnd ist unverwüstlich I Grösste Arbeits-erleichternng! Schont die Wäsche wie bei der Handarbeit! Zahlbar innerhalb 3 Monaten. Schreiben Sie sofort an Paul Alfred fioebet, Wien Vllt/z, Albertgasse 3, Vertreter enoh xu gelegrentUehem Verkauf überall reeeobt. Bitte nicht zu vergessen, die Bahnstation anzngeben, nach welcher die Maschine geschickt werden soll. EGoderner Anzug . , 24, 36, 44 K Englischer Schliefer. . 30, 40 „ Eie«. Uebenziehen . 20, 30, 40 „ Sleenenanzug .... 24, 30, 40 ,, Kuabru« «nd Kindcrklcidcr überraschend billig. e= Eigene Abteilung für Matzbcstelluugen. ----- Geiren Vorweisung bet Legitimation gewähre ich dem P. T. Bahnporsoyal und beschästigten Personen der Werkstätten 5 Prozent Rabatt von den festgesetzten erlicht, lichen Preisen. Illustr. Kataloge »nd Rtustcr gratis. Keiderhkm Albert Kern, ©ros, Armenltr. 28. 81 Schutzmittel „OLLR“ 4* Beste existierende Marke für Herren und Damen. Per Dutz. K 4'—, 6’—, 8'— und 10-—. Von mehr als 2000 Aerzten begutachtet und empfohlen. Frauenschutz, ein Ideal für jede Frau, jahrelang brauchbar, per Stück K 3 —, 8 — und 10'—. Neuheit für Herren, dauernd verwendbar, per Stück K 2'—. — Versand diskret. — Preisliste mit vielen Neuheiten gratis. (Verschlossen nur y\ i \ gegen 20 Heller-Marke.) 209 J. Kiiiim, hygien, fabrikslager, Wien V/2, Schönbrwinerstr, 141/E ^ Kläge sich jedermann nur selbst an, wenn er unzufrieden ist. Wer meine Schutzmittel nur einmal versucht, glaubt gleich I Kolumbus Amerika entdeckt zu haben. (Adresse beachten.) m i\ MSnnerKranK- Helten und Nervenschwäche' von Spezialarzt Tr. Rumlrr. Aeußerst lehr, reicher Ratgeber und Wegweiser zur Verhütung und Heilung von Gehirn-und SttdenrtmrfBetWtifung, GeschlechtSnervenzerruttung, Folgen nerven-ruinierender Leidenschaften und Exzesse und aller sonstigen geheimen Leiden. Für jeden Mann, ob jung ober alt, ob noch aeiunb oder schon erkrankt, ist das Lesen diese» Buche» von geradezu unschävbarem gesundheitlichem Rusen. Der Gesunde lernt sich vor Krankheit und Sichtum zu schützen, der bereit» Seibenbe aber lernt ben sichersten Weg zu feiner Heilung kennen. Biele interessante, belehrende Abbilbungen. Für Kr. 1-60 in Skicf matten franko von Dr. med. Viumler, tSeils 881 (Schweiz). 6 MÖBEL Ausnahmsverkauf! Beate Gelegenheit für Brautpaare u. Möbelkäufer. Fiinfhauser Möbelniederlage M. Eisenhammer \AO Wien XV, Wlariahiiferstraese (neben der Söwendrogerie Schawerda). 8 Speisezimmer, altdeutsch und modern, «ezesston von S8« «r. auswürt». Moderne Küchen, weiß, grün, von 70 Sr. auftu. Killt Sattunaen MSbel, Äatrazen und BttteinMe billigst. Kleiner Preiikuraut für die Provinz gratir. Grober Möbel, katalog für 80 Heller in Briefmarken franko. 6,1 ggfltht „n enen «ahnhöfe» und Bezirken *B(enl kostenfrei. (Tih-...*.t Um meine P. L. Kunden boc Schade» . durch Onelütinuig zu bewahren, achte» Sie genau a«t meine stirma ffünfhauler Möbel,iicderlaa«. da fine «»nkurrcnz meine Han?n«mm« »u Prei« mWranch^ «in meine i>. t. Knndrn zu täuschen. Achten 6ie «nf di- 6il6ea Tafeln vor dem SefchLftiportal. Sie find erst dann in dem richtige« Geschäft, men« Sie mein« e*#6mn«.ls .Eifenbahnkonduktenr» in fiebenSßtOle ie meinem Schauseiister sehen. Euer Wohlgeborenl Die Möbel sind in bester Ordnung angetemmen und Nnd «vir sehr zu. frieden damit. Die MLbel waren so forgsaltig verpackt, bet6 nicht bn» geringste beschSbigt war. Ich spreche Ihnen deshalb meinen besten Dank und vollste Zu-friebcnheit au» und werde Sic stet» in meinem Bekanntenkreis empfehlen Hochachtungsvoll Btlla». Johan« tooifch, Kondukteur. HegUMerte Sohutimarke: Elienbahn- Kondukteur. S. Bcnisch Beete bSbmUobo Berng.qnellel Billige Bettfedern! 1 kg graue, gute. Z K, bfsjeve2K4ü; brimrtlinlbtueifjeüKSO; weih« « K; weifte, flaumige R K 10; 1 kg hochfeine, fchneeweihe, (i*< ^8K; 1' lifiliffeite 6 K 40, i kg Dannen fffimm), nroue 6 S.. 1 K; rötlsie, feine Ir 10 K; allerseinfter Brnftflnum 12 K. ®ci Olbnuhme von S kg franko. Fertig gefüllte Betten au» bichtfÄbigtm roten, Hauen, «elften oder gelbenNanking, t^>>chkNk,IWem lang, ,!rl« 180em breit, mitsamts Kopfkissen,I-d-r80 K so, 5 R 70; Untcrtnchente »u* starkem, ficftrciften Gradl, 180 cm lann, 116 cm breit, 12 K 80, neflen Nachnahme von 12 K an fronlo. Nmtattsch gestattet, für Nichtpassendes Geld retour. 2, 8. Beniach in Doachenitz Nr. 158, Böhmen. —— Reichillnftrierte Preisliste graii« nnb franko. — 1 fiilo graue K 2.80, welke K 7, Säettfedem und JDälllU0fl chliflene K s.—, bessere K 2.40, 8.— und 0.60, ianitcn, K 10.—, Brustflanm K , bessere K 2.40, halbweitze prima titlnio bauneuweiche K 6.—, Hochprima taue, K 6.—, 7.—, weihe prima von 6 Kilo an franko. auS dick Fertig gefüllte Beiten Sinn. Inlett (S oral 8 Stopf bichtsäbigcm, rotem, blauem, gelbem ober weißem________ fing), 1 Tuchent, ca. 180 6m. lang, 120 6m. breit, samt Ä nuv polstern, icbet ca. 80 Cm. lang, 60 6nt. breit, genügend gefüllt tu neuen, grauen, flaumigen und dauerhaften Bettfebern K 16.- . Halbbannen K 20.—, Dannenfeber» K 24.—, Einzelne Tuchente Tnchente, 200 X140 Cm. geosj, K 13.—, 15.—, 18.—, 20.—, jtotif« Polster, 00X70 Km. groß, K 4.50. 6.—, 6.50. Untertuchente au» bestem Vcttgrad!, 180 X lic Gm. grob, K 13.— und K 15.—, setsenbel gegen Nachnahme ober Vorauszahlung Max Bcrger in Deschenitz Nr. 423a, Böhmerwald. Kein Nisiko, da Umtausch erlaubt oder (Selb rückerstattet wird. Reichhaltige illustr. Preisliste aller Bettwaren gratis. 16 m »im na i a* ■ k. y. k. Hoflieferanten 2 g*g (Dien Ul, Hirschengasse 25 | Fabrik für alle Brten Eisenbahnuniformen, y Mappen und sonstige fiusrüstungssorten y , Preiskurante gratis und franko Tuchfabrik: Humpotec (Böhmen) ® SI@E3 0BBBaiaBQBBB0aaES Parteigenossen! Bestellet euch jeder für eure Familie ein Paket fehlerfreier Neste, enthaltend: Prima Kanevas für Bett-Überzüge, starken Hemdenoxford, Zefir für Hemden I und Kleider, Blaudruck, Blusen- und Kleiderstoffe, Leinwand -c. AlleS in Prima Qualität. 40 Meter um 16 Kr.. beste Sorte 40 Meter um 18 Kr. per Nachnahme. Die Länge der Reste beträgt von 4 bis zu 14 Metern und kann jeder Rest bestens | verwendet werden. Für Wiederverkäufer glänzender Verdienst. , : Mit Parteigruh , Leopow Wlcer, HMweLer i in Nachod Nr. 17, Böhmen. tolfglleb brr politischen Orts« und Fachorganisatkon, I iene K » 00 belle« '' chliflen« Fffmo RETTTITM GEFÜLLTE DJC. 1 l lLiN breit K 10 -. L if-,_K I5‘—unb K lg- , 140 cm breit ^ 1B’ —, K 15 —, K 18*—, K tl'—, i StflbiMen »breit K »50, nnb kN'-, BO cm lantuTOom breit 5flila: neue.,....... K i*-,roei6ebaunenroeiche, K 18'—, K »4 -, schnenveise bannen« roeitfie gefcfilin. K»o--,K 88'-,K tt;-. inuliotem®ettihIett, gefüllt, 1 »uchenj oder 1 nntewetl 180 em lang. 11« cm • Mi---------------- Beter lang. 80 em lang K 11 an drei« K 8’—. K 8 60, und K. 4 -, BO cm lang, ™ em jveii 60. Hnftrtlgung auch nach lebet beliebig. Maßangabe Meilln« auf l Bett 6 K Vr~, bessere K 88 —. Bersand tzanko per Nach« r— auswärt», Umtausch nnb Rücknahme gegen yottooergütmia im BnAltl. Haben Nr. 170 bei «Ilsen. 866««. 18 50 uni „ qttfieürt*, llmfeuM «chattet. Benedikt «achfel, iitbti ' AWW. MHDttü von Versatzämtern eleganteste Herrenanzüfle bon K 1^ —, Ulster W*K M Lodenröcke, SBcttemögen von K 8 vo, Modehosen von K 4*— aufwärts. Mel Gew ermren-o 6ie Belm 6inton|l K llN-, . von feiner Herren«, Tomen, und »InberwLlche. fertige Ertflter Bettwäsche, weiß ober fLrbig, nnr K 5'—, Leintücher !re Mettienae. Lamastaradel, Bettuch, Leinen, Lhiffone, Bngine, lücher, Tischtücher, «orhünge L 8-—.Garantie, [1,8 erstaunlich billig. Sinzig in Wien nur b Grstzes K I M, schwere Bettzeuge, per Stück nur K 8 50, Handi,_ mit gebiegentte Ware, alle» erstaunlich ------- Goldstei», Vll, Kolseretrasse cr< bei 40. RutS Kleiderleihanstalt. per «n,»a K 8‘— Vrovinzversanb reell per Nachnahme. eftlffint - Nähmaschinen 30 Tag» $v«bel ======= Versand nach allen Orten der Monarchie.- Wertheim. Elektra K Wertheim- Schwing schiff. Wertheim-Zentral-Bobbin. Bekannt nie vorzügliche Maschinen für Haushalt und Gewerbe. Jede Maschine, die stell in der Probezeit nicht autllezkichnet bewährt, nehmen wir anstandrlo» auf unser, Kosten zurück. Biele tausend an Beamle, Lehrer, Förster uni Privatpersonen gelieferte Maschinen können überall be> sichtigt werben. Verlangen Sie neueste Preisliste 91t. 1» Auf Wunsch bequeme Teilzahlung. Mhmaschinen-VerjandhauL Strauß:: Wien TII, Siebevsterngaffe 13. Herausgeber Josef Tomschlk. — VeranüvorUicher vtebakteur FranZ Lill. — Druck» und ÖcrlnnSnnftnlt „Vorwärts" Uhren (in eigener Werkstätte reguliert nnd re passiert, daher streng verlässllcn und genau funktionierend). Gold-, Silber- u. optische Waren lnrhaTSieS°u^r^eiÄ»l^G^S tien gegen massige Teilzahlungen Im TellzohlungBhauee ftlax Eckstein k. k. boeidoter Sachverständiger und handolsgerichtl. protok. Uhrmacher Wien I, Wildpretmarkt 5 I. Stock (im eigenen Hause). 11 Verlangen Slo melno reich Illustrierte Preisliste Swoboda « IV»- Wien. Vv Rechte WienzeU» 97.