4'. Grazi880. ~^fíUiHW EHREN-DIPLOM C RAZ 1890. mi/.-. zu^jFcicr^ dec ^(gohrigcnB^fâîïdes ^erErma 3- -v v /i ^T. tonSamassai ^8^1-1865. imassay i sciřl866. Motto: Was in des Dammes tiefer Grube Die Hand mit Feuers' Hilfe baut, Hoch auf das Thurmes Glockenstube, Da wird es von uns zeugen laut. ie Firma Sarriassa hat heuer das einhundert und fiinfundzwanzigste Jahr ihres ununterbrochenen Bestandes erreicht und gestattet sich, zur Erinnerung an diese fiir sie so denkwiirdige Feier ihren Freunden im Nachstehenden eine curze Geschichte des Hauses zu widmen. Die Glockengieí3erei gehort zu jenen Handwerken, werche von dem gro!3artigen technischen Aufschwung dieses Jahrhundertes unberiihrt geblieben sind, und sie geht heute noch jene Bahněn, die ihr von altersher vorgezeichnet sind. Der technische Fortschritt, die Maschine, der Ersatz der Handarbeit, brachte ihr und konnte ihr auch keinen Vortheil bringen, denn die hochste Vollendung hat sie bereits vor Jahrhunderten erreicht, und ihr Leben ist nur die Tradition. Dieser Umstand ist es nun, der sie durch viele Generationen in einer Familie erhielt; das Geheimnis, welches dies altehrwlirdige Handwerk stets umgab, vererbte sich in mlindlicher UberHeferung vom Vater auf den Sohn und wurde streng gewahrt, so dass fast jede FamiHe ihre eigene Glockentype schuf, die sie auch, unbekiimmert um den Wandel der Zeiten, bewahrte. Zu einem jener alten Glockengieí3er-Geschlechter gehort nun die Famib'e Samassa, die sich, aus Venetien stammend, um 1725 in Laibach niederlieC und 1734 erstmals die GlockengieCer-Gerechtsame daselbst ausubte. In diesem Jahre starb namlich Kaspar Franchi, der die Laibacher Glockengieí3erei seit 1688 inne hatte, ohne Erben und hinterlieC das Geschaft seinem Verwandten Josef Samassa, der ihm schon in den letzten Jahren seines Lebens zur Seite gestanden war. Dieser starb jedoch schon 1742, und es ubernahm dessen Bruder Anton Samassa, geb. 1701 zu Forni-Avoltri in Venetien, die GieCerei und fuhrte sie bis zu seinem friihzeitigen Ableben im Jahre 1750. Seine Witwe verkaufte nun das Geschaft wegen Minderjâhrigkeit ihres Sohnes Johann Jakob an den Glockengiel3er Zacharias Reidt, und nach mannigfachem Wechsel fiel erst im Jahre 1767 die GieCerei an den nunmehr groCjahrigen Johann Jakob Samassa, der die GlockengieCerswitwe Schneider heiratete und damit das auf dem Hause KarlstadterstraCe Nr. I haftende Gewerbe erwarb. Von diesem Jahre an bleibt nun die Laibacher Glocken- gieDerei ununterbrochen im Besitze der Familie Samassa und vererbte sich in ihr in directer Linie bis auf den heutigen Tag, aus welchem Grunde eben das Jahr 1767 als das eigentliche Griindungsjahr der Firma angenommen wird. Ebenso sind die Geschafts-biicher in ununterbrochener Reihenfolge von jenem Jahre an gefiihrt, und manches Werkzeug und Modeli aus jener Zeit ist noch erhalten. Johann Jakob Samassa, geb. 1744 zu Forni-Avoltri in Venetien, war ein Mann von seltener Tiichtigkeit in seinem Fache, auch von gediegener musikalischer Bildung, und nahm das Gescháft daher unter ihm, namentlich gegen Ende des Jahrhundertes, einen bedeutenden Aufschwung. Sein Biograph sagt in der anlásslich seines Todes erschienenen Extra-Ausgabe der «Laibacher Zeitung» vom Jahre 1803 u. a. von ihm: «Vermoge seiner eigendichen Profession hat er zwar Glocken, sehr viele Glocken gegossen; es gibt beinahe keine Kirche in Krain, die sich nicht mit einer oder mit mehreren von ihm gegossenen Glocken ruhmen kônnte, aber auch Kirchen auCer Krain haben sich Glocken von seiner Meisterhand angeschafft, indem er nicht nur allein den Glocken einen reinen Ton zu geben verstand, sondern auch die Kunst der Glockenstimmung in einem ausgezeichnet hohen Grade besaG. Allein er wusste seine Geschicklichkeit im GlockengieCen auf aile Gattungen solcher Arbeiten trefflich anzuwenden. Er war ein Artist, welcher die Stelle vieler Artisten ersetzte. Er machte eine Menge Feuerloschspritzen, er versah das Berg-werk in Idria mit den zum Bergbau und zur Wasserhebung dienlichen Maschinen, er arbeitete fiir das physikalische Cabinet an unserem Lyceum, er goss nach den Regeln der Artillerie zwei Kanonen fiir das hiesige biirgerliche Jâgercorps, und mehrere lieferte er nach Kroatien, auch erfand er eine Bias- und Lothrohr-Maschine, von denen eine sich gleichfalls im hiesigen physikalischen Cabinet befindet.» Seinem Schaffenseifer wurden daher auch die alten Werkstatten bald zu klein, und er errichtete 1792 nach eigener Idee und ohne Baumeister das Gusshaus, welches heute noch nach genau 100 Jahren unverandert seinen Zwecken dient und an GroCe von keinem Gusshause in Ôsterreich iibertroffen "wird. Er starb allgemein beliebt und geachtet im Jahre 1803 und hinterliei3 das Geschâft seinem Sohne Vincenz Samassa, geb. 1776 zu Laibach, welcher indes keine gliickliche Epoche erlebte und mit den schwierigsten Zeitverhaltnissen zu kâmpfen hatte, denn es war gerade die traurige Zeit der franzôsischen Kriege und der Entwertung des Papiergeldes. Doch schon 1814 wurde er im kraftigsten Mannesalter hinweggerafft, und seiner Witwe fiel nun die schwierige Aufgabe zu, das Gescháft fiir die unmiindigen Kinder unter der Firma Vincenz Samassa's Erben weiterzufiihren. Nur ihrer groBen Willenskraft ist es zu danken, dass das Geschâft auch diese gefâhrHche Periode gliicklich iiberstand, und sie konnte bereits 1825 die Leitung des vaterlichen Geschaftes ihrem jugendlichen Sohne Anton anvertrauen, der es dann mit i. Jânner 1831 nach erlangter GroCjâhrigkeit fiir eigene Rechnung iibernahm. Anton Samassa, geb. 1808 zu Laibach, verstand es, durch rastlose Arbeit und gediegene Fachkenntnisse das Gescháft wieder zur vollen Bliite zu bringen und namentlich in den vierziger Jahren nach alien Seiten hin auszudehnen. Waren bis dahin Glocken nur vereinzelt auCer Landes gegangen, so mehrten sich jetzt die Auftrage aus den Nachbar-provinzen, und wurde damais der Grund gelegt zu dem Rufe, dessen sich heute die GieCerei in ganz Slidosterreich erfreut. Allé groCeren Pfarrkirchen in Krain versorgten sich in jener Zeit mit neuen Gelauten von einer GroCe, wie sie bisher noch nicht da-gewesen war, und allerorten war das Bestreben, die alten, groí3tentheils ohne Rucksicht auf die Stimmung zusammengestellten Gelaute durch neue, harmonische zu ersetzen. Ein trefflicher Mitarbeiter bei diesen bedeutenden Aufgaben war ihm sein Werkfiihrer Carl G. Pucher, der durch seine eifrigen Studien die Theorie sowohl als die Praxis der Glockengieí3erkunst mâchtig forderte und seine hervorragenden Erfahrungen in dem umfangreichen Werke «Der praktische GlockengieCer» niederlegte. Er bekleidete seine Stellung durch 45 Jahre und hat sich unvergessliche Verdienste um die Firma erworben. Doch nicht allein die GlockengieCerei, sondern auch die mechanische Werkstatte und die Metallgieí3erei waren, namentlich zur Zeit des Baues der Siidbahnlinie, stark beschaftigt, und das beginnende Aufstreben der Industrie machte sich auch schon in der kleinen Werkstatte bemerkbar. Mannigfache maschinelle Einrichtungen neuen Systems wurden eingefiihrt und ermoglichten es, den durch die zahlreich entstehenden Fabriken hervor-gerufenen groCeren Bedarf an Metallwaren und Armaturen zu befriedigen, wie auch dadurch in der Erzeugung von Feuerspritzen und Pumpen eine groCere Vervollkommnung erreicht wurde. Fur ihre Leistungen wurde die Firma denn auch auf verschiedenen Aus-stellungen ausgezeichnet, erstmals 1838 zu Graz, 1844 in Laibach und 1855 in Paris. In diesem regen Fortschritte lag wohl die erste Anregung zu dem spâteren fabriksmáCigen Betriebe, allein Anton Samassa hatte bereits ein arbeitsreiches Leben hinter sich und mochte diesem Gedanken nicht mehr naher treten. Er zog sich Ende 1865 ins Privat-leben zuriick, in welchem er noch viele Jahre lang eine umfassende offentliche Thâtigkeit entwickelte und sich eine angesehene Stellung und manch ehrenvolle Auszeichnung erwarb. Mit I. Janper 1866 ubernahm das Geschaft sein Sohn Albert Samassa, geb. 1833 zu Laibach, der heutige Chef der Firma. Gleich seinen Vorfahren war auch er in den Traditionen der GlockengieCerkunst aufgewachsen und widmete sich in erster Linie der Ausûbung des vâterlichen Gewerbes. Doch der bisherige Betrieb konnte den Anforderungen nicht mehr geniigen, und so errichtete er, dem Zeit-geiste folgend, im Jahre 1872 eine eigene Fabrik mit Dampfbetrieb fur die Erzeugang von Feuerloschgerathen, Pumpen und Metallwaren, jenen Zweig des Geschâftes, der von altersher ein Bestandtheil des GlockengieCer-Gewerbes war. Bald verschafften sich die nun maschinell construierten Feuerspritzen weitere Verbreitung und finden ihrer ebenso gediegenen als eleganten Ausfiihrung wegen allgemeinen Anklang, wie auch die tadellose Ausfuhrung verschiedener groCerer Pumpen- und Wasserleitungsanlagen in Brauereien, Papierfabriken etc. und namentlich die der groCen Feuersicherungsanlage in der k. und k. Pulverfabrik zu Stein fiir die tiichtige technische Leitung der Fabrik spricht. Gleich erfreulichen Aufschwung nimmt die Fabrication der Dampf- und Wasserleitungs-Armaturen sowie der Commerz-Messingwaren, und weiC die Firma, trotz der in diesen Artikeln starken Concurrenz des Auslandes, ihrer soliden Ware immer groCeren Absatz zu ver- schafifen. Auch das Kunstgewerbe fand Eingang in die Werkstatten; so erfreuen sich die massiven Bronzegerathe fiir Kirche und Haus ihrer kiinstlerisch durchgebildeten, stil-gerechten Formen wegen heute bereits groCer Beliebtheit und sind berufen, die mehr oder minder wertlos'en Blecharbeiten aus dem Gebrauche zu verdrangen. Die Glocken-gieCerei schreitet indes ihre alten Bahnen, und wenn auch die Glockenbestellungen aus dem Heimatlande in den letzten Jahren infolge der bedeutenden Neuanschalïungen der letzten Jahrzehnte zuriickgegangen sind, so hat sich doch die Firma durch ihre streng soliden Principien und peinliche Beriicksichtigung der reinen Stimmungen manch anderes Absatzgebiet zu erobern gewusst. Bis zum i. Janner 1892 wurde von Albert Samassa das Opus Nr. 2081 erreicht, hievon wurden geliefert: nach Krain 791, Steiermark 409^ Kárnten 263, Kroatien und Slavonien 234, Kiistenland und Dalmatien 185, Bosnien und Herzegovina 106, nach den anderen osterreichischen Provinzen und Ungarn 79 und nach dem Auslande 74 Glocken. Im Jahre 1883 zeichnete Se. Majestát der Kaiser das Etablissement mit seinem Besuche aus, und 1873 wurde der Firma der Hoftîtel verliehen; auCerdem erhielt sie Auszeichnungen, und zwar zumeist erste Preise, auf folgenden Ausstellungen : Graz 1870, Triest 1871, Wien 1873, Miinchen 1876, Paris 1878, Graz 1880^ Egeri88i, Triest 1882, Rom 1888, Munchen 1888, Wien 1890, Graz 1890 und Agram 1891. Im ganzen wurden seit Begriindung der Firma im Laufe von 125 Jahren 5091 Glocken im Gesammtgewichte von 2,027.743 kg gegossen, eine Zahl, die von keiner GlockengieCerei Osterreichs je erreicht wurde. Den alten Uberlieferungen getreu, wird das Geschaft nach den Grundsatzen der strengsten Soliditat weitergefuhrt und wird sich mit Gottes Hilfe auch in Zukunft das Ansehen, das es sich errungen, zu bewahren und zu mehren wissen. Mogen denn kiinftige Geschlechter stets der Pflichten, die sie der Erhaltung ihres Erbes schulden, ein-gedenk sein, damit sie mit berechtigtem Stolze zuriickblicken konnen auf das I25jahrige Jubilaum ihres Hauses! «Gott bewalir' das Haus!» Laibach im September 1892. Buchdruck von Ig. v. Kleinmayr .t Fed. Baraberg. 'ív t;- v- »> ■ >.v, . ■H. í : 1 - Šč- i A . ■ , . \ r: -i t % "í -> ví ■ , . - ■ 'J. t- ' , ' s • i. ■■ ii > 'V--'■.v^'^---'''" ■ 's