AN3R2NNN2TT tnr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Lebe»». 3ledigirt von Leopold Kordesch. ^ G. Montag am IsZ. Mai Ä83V. kß< ^ N°» dieser Zeitschrift erscheine» wöchentlich zwei Nummer», jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Nlaltcs i!i in laibach ganzjährig ü< «^-^ halbjährig z fl. Durcl! d,e k. f. Post unier <2nuvert m,t porlojre,er Zusendung ganzjährig u, halbjäblig 4 N, E. M,, und w,ri> halbjährig «orau«: bezahlt. Alle f. t. Postämter nehme,, Pränumcrali»» »n. In Laibach pränumerirl man beim Verleger am !«aan, Nr. lyu, im erste» Nlocke. 3lus dem Qsten. ZOieder Morgen ist's! die Welt hofft wieder; Wieder naht die Sonn' auf Zold'ncn Pfnde»; Angebunden an de» Sonnenfaden, Schwebt zum Lichte meine Seele wieder. Des Hahnes Ruf genügt dem Morgen: Er lächelt — und mehr braucht cs nicht; Des 'Himmels Nad rollt still «erborgen. Und schweigend übt er sein Gericht. Mir ruht des Höchsten ewig Vild I m Herzen, und beseligt mich; Das tiefste Sehnen ist gestillt: Warm» nur Nag' und seufze ich? Wo ist ein Herz, das nicht zu holdem Scherz Des Dichters frischer Sang entzückte? wo? Allein wo ist ein echtes Säugerherz > Das nicht die Last der Menschheit drückte? wo? Lrnst Freih. «. F euch tc rslcb c n. Albrecht von N3allenstei» in Krain. Von Carl Prenncr. (Forlsetzung.) I n Anbetracht dieses ununterbrochen zum großen Scha­den der österreichischen Unterchanen fortgesetzten feindlichen Benehmens^ und weil Venedig seine bisherige Larve abzu­nehmen anfing und an der dalmatinischen und Istriancr Grenze sich Gebietstheile zueignete, ermüdete Oesterreich's Langmuth, und es wurden die nöthigen Ordre's erlassen, weil die krainische Ritterschaft und das Fußvolk nicht hin­reichte, dem Feinde gehörig die Stirne zu bieten, daß nebst den bereits an den Grenzen liegenden Truppen auch die zu Karlstadt und den dortigen Grenzen befindlichen Kriegsvölker entboten wurden, sich in Bewegung zu setzen. Den Zengern wurden gegen die Venctianer nun freie Hände gegeben, und Niclas Graf von Frangipani, Hauptmann zu Zeng, erhielt die Weisung, mit lUOuMann Fußvolk und 50« Reitern, welchen sich noch Zoo Freiwil­lige anschlössen, nach St . Servolo bei Triest zu rücken, um das dortige feste Schloß, in dessen Nähe sich der ve­ netianische Befehlshaber verschanzt hatte, zu entsetzen. Niclas Frangipan i griff in Vereinigung mit dem Gra­fen Wolfgang Frangipan i und dem TriesterHauptmann den feindlichen Feldherrn Fabro Gallo ungeachtet dessen Ueberzahl an, tödtete ihn und «00 feindliche Soldaten, verfolgte den feindlichen Ueberrest in Begleitung der zu ihm gestossenen Hauptleute Semenitsch und Ianko­vitsch bis zum venetianischen Orte Monfalcone, übte dort Repressalien aus, und zog sich, statt nach der erhaltenen Ordre, Görz zu besetzen und zu sichern, eines Mißverständ­nisses wegen bis Senosetsch zurück, wo er sich aufstellte. Noch vor dem Ausbruche der Feindseligkeiten österreichi­scherseits wurde von den Truppen der Republik Venedig durch 4000 Mann Fußvolk, 500 Pferde und 20 Stück Geschütze ein Einfall in das österreichische Friaul gethan, und dabei die Orte Cormons, Sagrado, Medea, Ccrvig­nano und Marianno genommen und besetzt, solche verschanzt, das alte Schloß bei Cormons zu einem befestigten Waf­fenplatz umgeschaffen, die Fahne der Republik aufgesteckt und Geschütz eingefahren. Auch wurden Anschläge auf Görz und Gradiska gemacht. Das von aller ordentlichen Besatzung entblößte, und auf eine so schn/lle Vorrückung des Feindes nicht gefaßte Görz gcrieth um so mehr in Angst und Schrecken, als der dahin beorderte Niclas Graf Frangipan i bei Senosetsch stand. Der Görzer Adel entsendete sohin aus seiner Mitte über die erhaltene Nachricht der Hinwcgnahme von Cormons und der dort in Gang befindlichen Bewaffnung des Platzes, den Baron Anton v. Rabatta , als ständischen Abgeordneten an den Grafen Niclas Frangipani, als auch an die mit der krainischen Ritterschaf t zu Adel-sberg befindlichen krai­nisch -.ständischen Commissarien mit der Bitte um schellen Succurs. — Graf Frangipan i setzte sich sogleich mit seiner Truppe in Bewegung; die krainische Ritterschaft holte die diesfälligen Aufträge von ihrer Verordneten Stelle zu Laibach ab. Frangipan i traf mit seiner Abtheilung, nachdem zur Beschleunigung seines Marsches ein zweiter Görzerständische Deputirte, Friedrich Freiherr v. Attems, «»»» denselben bereits zu Wippach angetroffen, gerade in jenem Zeitpunkte zu Görz ein, wo der feindliche Vortrab sich auf dem Berge bei Lucinico (eine Stunde von Görz, jenseits des Isonzo) zeigte. Kaum angekommen, griff Frangipc^ n i mit seinen Truppen den Feind in Vereinigung des auf­gebotenen Landvolkes an, welcher sich sogleich nach Medea »nd Marianno zurückzog,sich dort zu verschanzen und Gra ­vis ka einzuschließen begann. So hatten diese Vorgänge durch drei Iahre(l«l2 — 1613) gedauert, und zwei Jahre, 1616 und 1817, wurden erfordert, um dem feindlichen V e­nedig den Besitz des damals als Vormauer unserer Hei­mat Krain so wichtigen Gradiska streitig zu machen, und für Oesterreich zu erhallen; zu welchem günstigen Erfolge unfers damals jugendlichen Helden, Albrecht von Wallenstcin , in der Fortsetzung dieses Aufsatzes vorkom­mende glänzende Waffenthcn durchaus und wesentlich bei­getragen hat. I n Gradiska befand sich damals der Görzer Edle Richard Freiherr v. Strassold o als Kommandant, ein kriegserfahrener Edelmann, welcher über erhalrene Nach­richt, daß zu Palma, einer erst im Jahre 1393 gegen Oesterreich von der Republik Venedig neu angelegten, be­deutenden Festung so viele Mannschaft der Republik ein­getroffen sey, daß sie dort alle nicht unterbracht werden konnte, zur Mittheilung der herannahenden Gefahr die damaliger Zeit gewöhnlichen drei Nothsignalschüße aus schwe­rem Geschütz abfeuern ließ. Der das österreichische Lager bei Görz kommandirende General, Adam Freiherr v. Traut ­mannsdorf, begab sich selbst nach Gradiska, besprach sich mit dessen Kommandanten, und verstärkte die schwache Be­satzung mit 60 Mann Fußvolk und 23 Reitern Karlstäd­ter Truppen, wozu in der Folge, und zwar kurz darauf noch eine Compagnie Kroaten und 200 Fußknechce kärnt­nerischen Fußvolkes unter de» Grafen von Ortenbur g und 125 Wallonen kamen. Das republikanische Heer verhielt sich die ersten Ta­ge ganz ruhig, welche Zeit der erzherzogliche Oberbefehls­haber Trautmannsdorf dazu benützte, ein allgemeines Aufgebot im ganzen österreichischen Friaul ergehen zu las­sen, in Folge dessen sich binnen 3 Tagen alle waffenfähige Mannschaft von 16 bis 60 Jahren nach Görz zu stellen hatte. Die eigentliche Belagerung der Festung wurde dadurch eröffnet, daß der Feind sich nicht allein des Berges bei Gradiska bemächtigte, sondern auch die übrigen zu der Fe­stung führenden Wege verlegte, und unweit derselben über den Isonzofluß setzte, bei welchem Uebergange ein feindli­cher Oberst durch einen Kanonenschuß der Festung fiel. Der Festungs-Kommandant war ebenfalls besorgt, seiner Pflicht dadurch ernstlich zu entsprechen, daß er über die bereits bestehenden Werke mitten in der Festung einen großen, erdenen Wall aufwerfen, und solchen mit zwei gro­ßen, tüchcigen Geschützen besetzen ließ; dieses geschah in solcher Eile, daß so^ar das weibliche Geschlecht von der Beschäftigung bei dieser Arbeit nicht losgezählt wurde; welchem Much und Ermunterung zu verschaffen, sich die hochherzige Frau des Kommandanten, eine geborene Grä­fin v. Tyurn , eine Krainerin, herbeiließ, zu diesem Werke aus dem nächsten Garten die Erde in eigener Person zu­zutragen,, welches Beispiel den Muth der Arbeiterinen der­gestalt befeuerte, daß der Aufwurf noch vor der gehofften Zeit fertig dastand. (Fortsetzung folgt.) Der Wirbelschuster von Grein. Nage von Cmonuel Stroube. (Fortsetzung.) ­ I n seiner verzweifelten Liebesnoth verfiel zuletzt Mei­ster Isenflam m darauf, die Hexe zur Förderung seiner Absichten in Anspruch zu nehmen, und wie sehr auch an­fänglich sein zaghaft Gemüth vor solchem Abenteuer erbebte, so kämpfte er doch allgemach jegliches Bangen darnieder, und enthob sich eines Tages von seinem Dreifuße, um nach dem verrufenen Forste zu wallen. Mi t pochender Brust näherte er sich dem unheimlichen Gehöfte; immer wankender ward sein Entschluß, und als er vollends - die räucherigen Mauern, den dampfenden Schlot, aus welchem ein erstickender Brodem aufstieg, als er der verfallenen Thüre ansichtig wurde, neben welcher zwei mächtige, Katzen Wache hielten, und ein schwarzer Hund auf drei Beinen im dürren Gras umherhumpelte, da sank ihm das Herz zu dem Kleinmuthe eines Schneider­leins zusammen, und er gedachte allbereits, heimwärts zu kehren, ohne die Versuchung zu Ende zu führen, welche leicht einen böslichen Ausgang nehmen konnte. Schon hatte er auch dem Hause den Rücken zugewendet, und redete seinem angstdurchschütterten Gebeine zu, stracklichst heim­wärts zu traben, als er urplötzlich eine knöcherne Hand auf der Schulter verspürte, und eine schnarrende Nasen­stimme an seinem Ohre vernahm. „Ei, ei, Meister Isenflamm« keuchte die Stimme, »wohin denn so eilig? — Wollt Ih r nicht bei Mutter Ir ­in eng ard einsprechen, auf daß sie Euch ein Tränklein be­reite für Euer böslich Gebrest? —Nun , nun, braucht nicht zu zittern, daß ich Euer Anliegen kenne, und Eurer Her­zensnoth einen Namen gebe; — Hab' wohl schlimmere Pa­tienten unter den Händen gehabt, denn Ih r seyd, und ist es mir ein Kinderspiel, Euch,zu helfen. Die bösen Zun­gen verlästern mich zwar als eine Hexe, aber ich bin eine Freundin der Menschen, und diene männiglich nach meinen, Kräften! — Tretet ein, wackerer Meister, und seyd meiner besten Meinung versichert!" Das bedrängte Schuhmacherlein hatte nicht den Muth, sich der gefürchteten Sybille zu entäußern, und zitternd ließ er sich von ihr geleiten in die Scube, wo es von Tie­geln und Flaschen, von ausgestopften Ungeheuern, Kröten und Schlangen auf allen Gestellen wimmelte; odemlos fiel er auf einen Schämet, welchen die Hexe ihm anwies; die Sinne schwanden ihm, und er ließ die Alte gebahren, wie ihr die Lust ankam. Da er wieder seiner Lebensgeister mächtig wurde, ge­ wahrte er, daß Frau Irmengard seine Linke in der 23 Hand hielt, ihre Lineamente sorglichst durchforschte und kunterbunte Zeichen machte, als beschwöre sie die ganze Hölle herauf. »Die Aspekten stehen gut, Melsterlein," murmelte die Greisin, »und so Ihr Euch es nur wollet ein Stück Geld losten lassen, will ich Euch wohl verhelfen zum Besitze des holden Mägdleins, welchem Ih r im Innersten zugethan seyd; denn umsonst, das wißt Ih r gar wohl, umsonst ist nur der Tod! — Redet nun, was gedenkt Ihr mir zu ge­ben, falls ich Euch die Minne des Iungfräuleins zu Wege brächte?" Bei den letzten Worten stieg wieder die ganze Lieb­lichkelt Mechtildens vor dem zarten Schuster empor, er bekämpfte seine Furcht und lispelte mit scheuem Tone: »»So es Euch gelänge, mir die Minnigliche in Hulden zuzuwenden, möchte ich Euch wohl drei Thaler schweren Geldes verehren, und Ihr solltet überdies schönstens be­dankt seyn für Eure Mühewaltung!"" »Und wollt Ih r noch ein Paar neue Schuhe hinzu­fügen, deren es mir bereits gewaltig Noch thut?" unter­brach ihn die Zauberin. »»Sollt sie haben, Mutter, und wenn die Maid mein ist, will ich weiters noch ein gehenkeltes Goldstück anferti­gen lassen zu Eurem Staate an Sonn- und hohen Fest­tagen; denn mich verlangt unsäglich nach der Minne des Mägdleins und bedäucht kein Opfer mich zu groß um sol­chen Preis!"« »Und wollt Ihr auch der Alten, so Euer Glück be­gründete, zuweilen ein Süpplein zukommen lassen, wenn sie in Eurem Hause vorspricht, und sie beschützen wieder Unbill und Schorn des dummen Volkes?" — »»So viel in meinen Kräften steht, gerne, Mutter!"« »Nun denn, Ih r seyd zur guten Stunde gekom­men, Meister, und sollt haben, was Ih r bedürft, denn so eben vollendete ich das Werk, weil der Geist mir eingege­ben, daß Einer kommen würde, meinen Beistand zu er­stehen; nichts soll Euch fehlen zur Nothdurft Eurer Hei­lung. Zuerst empfanget hier eines Selbstmörders Aug' und Zunge, säuberlich mit Sprüchen zubereitet, auf daß sie Kraft haben zu dem Dienste der Glaubenden. —Das Auge müßt Ih r zu heften suchen an den Sessel der Liebsten, auf daß sie immer Euer Bild vor sich sehe, wenn sie, we­bend oder spinnend, strebend oder sinnend, lebend oder minnend sitzt in ihrem Stüblein, und damit sie ihr Herz vertraut mache mit Euren Zügen; —die Zunge aber sollt Ih r legen in ihren Becher, damit sie in jedem Zuge Eure süßen Worte schlürfe, welche ihr in Gedanken oder in Wirk­lichkeit an sie richtet, auf daß selbe ihre Seele gefangen nehmen für alle Zeit! — Ferner schneidet ein Haar von Eurem Haupte, und bestrebet Euch, selbes in ihren Wet­scher oder ihre Gürteltasche zu fördern, dieweil solches ihr Gemüth umspinnen wird, wie mit einem tausendfachen Netze, und schaffet auch diese Mispel, in welcher ein Stück Spiegelglas versteckt ist, in ihr Lotterbetrlein, denn als­dann muß sie schlafend und wachend Euer gedenken und Eure Gestalt wird ihr vorschweben zu jeder Stund, und in Bälde wird sie ein also brünstig Sehnen nach Euch verspüren, daß sie den Vater bitten wird, fußfällig und mit gerungenen Händen, Euch ihr zu geben, inmassen sie sonst verkümmern müßte in eitel Liebesgram. Dabei möchte es wohl geschehen, daß die Jungfrau ein Weniges siechte und abmagerte und verbliche; allein habt dessen keine Sor­ge, denn sobald Ih r sie mit minniglichem Gruß umsahen werdet, muß sie alsbald gesunden und blühen, wie nie zu­vor !" »»Es sey nach Euren Worten,"« siel der erfreudigte, Schuster ein, »»doch bürgt Ih r mir dafür, daß dem Jung­fräulein kein bleibend Uebel zugehe!"" »Verlaßt Euch auf Irmengard, " versicherte die Here—»meine Medikamente haben niemals eine sterbliche Seele geschädigt. — Und nun, Meister, schreitet fürbaß und gedenkt Eurer Zusage gegen mich, dieweil sie Euch zum Fluche ausgehen möchte, so Ih r treulos würdet an Mutter Irmengard!" Der Schuhmacher von Grein ward erst inne, daß er im Freien sey, als er mit dem Kopf an einen Baum stieß, und dabei die Zaubermittel wegwarf, die sich in seiner Hand befanden. Er strich sich mit der Hand über die Stirne, nachdenkend, ob er nicht geträumt habe, doch da fiel sein Blick auf Zunge und Augapfel und Mispel, und ein Fieberfrost ging ihm durch's Gebein, da er der Wei­sung nachsann, welche Mutter Irmengar d ihm ertheilt hatte; es schwante ihm wohl, daß er auf schlimmer Fährte sey. Zwar befiel ihn Gewissensscrupel, ob es nicht Fre­ vel sey, also das Schicksal der Jungfrau lenken zu wollen gegen Gottes Fügung und Verhängnis;, doch weltliche Eitelkeit und bös Gelüsten tragen immerdar den Sieg da­ von über den Zuruf der besseren Stimme, und so kam denn zuletzt, spät in der Nacht, nachdem er herumgeirrt war in Haide und Moor, durch Anger und Geklüft, am Waldeshang und am Ufer des Donaustromes, Meister Isenflam m wild und verstört nach Hause, festiglich in seinem Innern entschlossen, jeglich Bedenken niederzuschla­ gen und nach dem Geheiß der Hexe fürzugehen in seiner Liebespein. — (Fortsetzung folgt.) Die Prinzessin von Navarva. Die Prinzessin von Navarra ist bekanntlich unter Voltaire's dramatischen Compositionen eine der schwäch­ sten; vielleicht die schwächste. Die Herzogin von Main e wettete, sie wolle ihn überreden, daß dieses Stück sein bestes sey, und gewann ihre Wette. Der Fall, daß Dichter gerade für ihre schwachen Pro. duktionen eine hartnäckige Vorliebe haben, kommt sehr oft vor. — Meistens gehören diese Produkte einem andern Genre,an, als dem, zu welchem Neigung und Beruf sie sonst hingezogen haben. Was sie in einem solchen, ihrem Genie fremdem, Genre erreichen wollen, schwebt ihnen min­ 34 der klar, aber darum selbst nur um so lockender und an­regender vor. Sie smd weder in Betreff dessen, was sie hier leisten sollen, noch dessen, was sie leisten können, noch dessen, was sie geleistet haben, so sicher, wie bei andern, ihrem Talent entsprechenden Produktionen. Wer daher dem bösen Gewissen ihrer Eitelkeit zu Hülfe kommt, wird nie Mühe haben, sie zu überreden, das; er Recht habe. Ueberdieß gehören solche Produktionen meistens zu den Spätlingen, welche, wie bekannt, die Väter als offenba­ren Beweis einer unerschöpften Zeugungskraft, auch sonst gerne für kerngesunde Sprosse halten, und für welche sie daher eine entschiedene Vorliebe haben. M.Enl. Nüsse in Prosa für schöne Zähne. >. (Zweisilbig.) Die «rste ist schwer, die zweite ist schwer. — Das Ganze ist eine zweite, und mir, weil es, wie die erste ist, wird es als Ganzes gebraucht. — II. (Dreisilbig.) Man kauft die erste im Ganze» «der unter der zweiten; je« doch verschiede» von der ersten, und ein nothwendiger Toilette-Artikel ist die zweite und erste. III. (Zweisilbig.) Weil derjenige, der das Zweit« ist, das Erste nolbwcndig braucht, uni sich zu orientirc», darum nennt »in» ihn oft das Ganze . R. Rigler. 3lev«e des Mannigfaltigen. Bei der Menge der jetzt eristirenden Journale ist man auch schon in Deutschland bemussigt, denselben die sonder­barsten Titel zu geben. So erscheint in Leipzig von dem dort lebenden Hauptmanne Hellrun g eine Zeitschrift für Weinbau, Weinhaudel und Weingenusi unter dem Titel: „Noah" . — Der ehrwürdige Altvater hätte sich wohl nicht träumen lassen, einst als Iournaltitel zu paradiren. I n Spanien muß der Gast in den Hütels nicht nur für Quartier, Essen und Trinken, sondern auch für den Lärm und das Geräusch, von ihm, oder seiner Diener­schaft verursacht, bezahlen. -— Wenn dies bei uns einge­führt wäre, was würden oft unsere Wirthe für enorme Rech­nungen machen können!! — Unlängst hatte ein alter Mann zu Pont-Audomer bei Havre sein Testament zu Gunsten einer Nichte gemacht, jedoch lebte er in beständiger Furcht, die Ränke seiner Nan­tippe könnten dessen Vollzug vereiteln. Um also seiner Er­bin ihr Eigenthum vor jeden, Nachtheile zu sichern, wähl­te er ein heroisches Mittel. Er erschlug nämlich sein Weib, sich selbst aber ersäufte er gleich darauf in einem Brunnen. Die in den spanischen Provinzen herumziehenden Schauspielertnippen nehmen, indem bares Geld im Innern des Landes eine Seltenheit ist, als Eintrittspreis auch Le­bensmittel an. So wird für die Logen Fleisch und Brot, für die Parcerreplätze eine entsprechende Menge Gemüse und Feldfrüchte entrichtet. Eine Loge kostet z. B. für ei­nen Abend 2 Pfund, ein Platz im Orchester ein halbes Pfund; in's Parterre kann man für Rüben, Salat, Spinat, Kohl :c. und auf den letzten Platz für Zwiebel und Kar­toffeln gelangen. Nach Versicherung eines neuern Reisenden ist das Meer in der Nähe der westindischen Inseln so durchsich­tig, daß man auf «0 Fuß Tiefe den Grund ganz genau unterscheiden kann. Das Farbenspiel auf diesem letzteren soll entzückend scyn, und hier und da ganze Waldungen der prachtuollesten Gewächse zu bilden scheinen, die von den Wogen leise hin und her geschaukelt werden, wie Saatfel­der, über die ein säuselnder Abendwind hinspielt. Auch soll Leuten, die dem Schwindel ergeben sind, übel bekommen, wenn sie in einem leichten Kahne fahrend, in die Tiefe schauen; denn man erblickt sich, wie in der Luft schwebend, über einem unermeßlichen Abgrunde. I n Wien hat ein ruinirter Gastwirth eine Anstalt zur höhern Ausbildung der Kellner projekcirt. Sie lernen da französisch, englisch, italienisch, polnisch und russisch spre­chen, ferner orthographisch und kalligraphisch schreiben, und werden namentlich im Kopfrechnen eindressirc. Es wäre wün­schenswerth, wenn die Wiener Kellnerftigend richtig addi­ren lernte. Sie zählen gewöhnlich: „ i fl. 3« kr. sind 2 fl.» Die Wiener nennen diese Behandlung „schnellen«, der Schnelligkeit wegen, mit welcher gewöhnlich die Wiener Kellner ihren Gästen die Rechnung abschließen. Der bekannte Schriftsteller Realis , dermaliger Re­dakteur des interessanten ,,Oesterreichischen Morgen ­blatt/s " beabsichtiget, seine bereits in verschiedenen Jour­nalen zerstreut abgedruckten „Wappenbilder und Schildsa­gen" gesammelt, herauszugeben. — Ioh. Nep. Vogl hat eine Broschüre über den von den Wienern so häufig besuch­ten Kahlenberg unter dem Titel: »Der Iosephsberg und sei­ne Schicksale" beendet. — Es ist in Schweden eine besondere Gewohnheit, de­ren Ursprung man nicht kennt, daß dort die Betten so au­ßerordentlich schmal sind (also das Oeg«ntheil von den ita­lienischen, wo oft auf einem ß bis 8 Personen schla­fen könnten;) die meisten sind kaum so breit, als ein mit­telmäßiges Kanappöe, wahre Särge, worin man nur mit Mühe sich umwenden kann, und in denen man ausgestreckt auf derselben Stelle liegen bleiben muß, wo man sich ein­gezwängt hat, um schlafen zu können. Die berühmte, über 400,000 Pfund schwere Glocke der Kirche Ivanweliki in Moskau ist in Europa bekanntlich die größte und schwerste. Aber sie verschwindet gegen jene, die »sich zu Miyako, einer der größten Städte in Japan, befindet, die über 2,000,000 Pfund wiegt, i? Fuß hoch ist, und folglich als die Königin aller Glocken der Erde betrachtet werden kann. Krain's Flora. Mitgcthcilt von Andreas Fleischmann. Von den uorzuglichste» Gewächsen des t. f. botanischen Gartens zu Laibach sind bis zum 2u. Mai folgende zur Vlüte gekommen: ^«tue« LpicKtn, nhrentragendes Christophskraut. — ^N>'25u>n r»I^> ciriui», kelchfrüchtiges Steinkraut. — H!.V5. «ilentulum, zahlloses Stcinkr. — ^n2,»»ejÄ5me, gcfrllnzter Mannsschild. — ^V.nltr. vi!lu5u, zottiger Manussch. — ^ru,n »mculutum. gefleckte Aronswurz. — lüürcl»­inine «mlir», bitteres Schaumkraut. — «üwerliri» »1r>e5tri5, Alpcn.'Asche!» pflanze.— <^in. lunZituI!« , langblcitt. Äschenpss. — Cnruu« 5iLi>, haariger Ginster. — I,^c!>ni3 »Uurn,',, Tags-i!ichtnc!ke.—Men?l>ulli«5 trifu1i.it», dreiblätl. Joltenblume.— Ue«r>ilu5 H,ne!i>nciner, Flühcbirnstrauch. — NrcKis m^üculci, männliches Knabenkraut. — Nrcn. viridis, grünes Knobentr. — ?,iri« ciu^clriluii», «ierblätt. Einbeere. — kul^ü^l!! »muri,, bittere Kreuzbl. — Nnucliull, rl>> «ea, Noseawurz. — 8nxikr ,-nluiä«, immergrüner Steinbrech. — 8»x. mu5cn.il<,, wohlriechender Sleinb. — 8»x, tenelu, zarter Steinb. — 8l>x. 3e<.!oi!>.vlei> pinnlil», gem. Pimper« »uß. — 8tel!i>ri» buIbnZ,-,, zwiebeltrage,',0e Sternmiere. — l°ruliu5 ?uru> rii,eu3, europäische Trollbl. — Vitterioni! lririteriz, dreiblätt. Baldrian. — Vinci, mujur, größeres Ninnurün. — Viul» biiluru, zwciblütiges Veilchen. — Viuiu muulixiü, Gcbirgs-Aeilchen. ^ Laibach. Druck «nd Verlag von Joseph Vlasnik.