Laut- m- Formenlehre der oberlaufitzisch-wmdischen Sprache. Mit besonderer Kücksicht auf das Altslawische verfaßt von Professor vr. C. T. Pfuhl, TertiuS am Vitzthumschen Gymnasium in Dresden, Ritter des königl. preußischen Kronen-Ordens 4. Klaffe. Sautzen. Schmaler Pech. 1867. Durch alle Buchhandlungen ist zu beziehen: öitantea. Llat^ wubsork 2 narockoobo a nowiZoko pi8mow8twa korn^o-turiskieb 8orbow. 2s Lsrdskoiismslrilli siownikow. Lrjaäowat >1. Llornik. (Ausgewählte Lesestücke aus der oberlausitzisch-serbischen Literatur. Mit einem serbisch-deutschen Wörterbuche.) Preis 20 Ngr. Rukopia Lraloäwoi8ki. Oo luLiskoserbskojo r^os pretoron^ wot -s. L. 8molorja. (Die Königinhofer Handschrift. In die lausitzisch-wendische Sprache übersetzt.) Preis 6 Ngr. Lista oerbsks r^oniea. — Kleine serbisch-wendische Sprachlehre von I. E. Schmaler. 3. Aufl. Preis 9 Ngr. Listzf 8orb ab^ 8srb8lro-nom8ks roumtowonja a. t. var8tvva Llaöie^ 8orb8koso. Heft 1—32. (Von dieser Zeitschrift erscheinen jährlich 2 Hefte und ihren Inhalt bilden historische, archäologische, philologische und naturwissen¬ schaftliche :c. Artikel, sowie Berichte über den Verein Llaöiea 8erb8lea.) Laut- und Formenlehre der oberlausitzisch-wendischen Sprache. Mit üesonöerer Rücksicht auf das Altslawische verfaßt von Professor Dr. G T. Tertius am Vitzthumschen Gymnasium in Dresden, Ritter des königl. preußischen Kronen-Ordens 4. Klaffe. Sautzen. Schmaler «L Pech. 1867. Vorwort. ^/ie Sprachwissenschaft ist bald nach dem Beginn unseres Jahrhunderts wesentlich umgestaltet worden, indem dieselbe die einzelnen Sprachen nicht mehr als einzelne von einander unab¬ hängige Erscheinungen aussaßt und als solche zu verstehen sucht, sondern die Grundgesetze und den geistigen Zusammenhang der einzelnen zu erforschen und die eine durch die andere zu erklären bemüht ist. So hat, indem die vergleichende Sprachwissenschaft eben alle ihr zugänglichen Idiome des Erdballs in den Bereich ihrer Betrachtung zieht, natürlich auch das Slawische — eine der indisch-europäischen Schwestersprachen, zu denen außer dem Germanisch-Deutschen z. B. das Lateinische, Griechische, Persische und Indische gehört — bereits längst die verdiente Beachtung gefunden. Jüngere, ihrem Ursprünge nach dunklere Wortformen wer¬ den von der Sprachforschung auf jüngere, durchsichtigere Bildun¬ gen zurückgeführt, sei es daß solche in der betreffenden Sprache selbst oder in einer der urverwandten zu erreichen sind. So erklärt sich z. B. das moderne Deutsch durch das Deutsch früherer Jahrhunderte und durch das Gothische, das attische Griechisch aus manchen Erscheinungen in den übrigen Dialekten, u. s. w. Ebenso erfordert das Wendische eine historische Behandlung, und eine gründliche Kenntniß desselben ist nur dann möglich, wenn man sich mit dem Altslawischen (vgl. S. 8 vertraut macht und zugleich die jüngeren Dialekte des Slawischen berücksichtigt, die auS einem gemeinschaftlichen Idiom nach und nach als selbstän¬ dige Sprachen hervorgegangen sind, in der Art wie in einer uralten, weit über Geschichte und Mythe zurückliegenden Ver¬ gangenheit, in deren tiefe Finsterniß nur die Leuchte der Sprach. Wissenschaft einige Lichtstrahlen hineinzuwerfen vermag, unsere Urahnen grauester Ferne, die doch einstmals alle durch das Band einer gemeinsamen, freilich längst verklungenen Ursprache verbunden gewesen sein müssen, sich als Inder und Perser, als Germanen und Slawen rc. allmälig zu besonderen Stämmen und Völkern herauscntwickelt haben. Vorliegendes Büchlein nun hat den Zweck, die wissenschaft¬ liche Kenntniß des Wendischen fördern zu helfen. Möge dasselbe eine freundliche Ausnahme finden! — Bemerkungen über Zeitdauer (§. 87), über Aoristisirung der Verba (tz. 88 ff.) und über das daraus resultirende Futurum (K. 91 ff.) gehören strenggenommen nicht in eine Laut- und Forinenlehre. Wenn ich aber trotzdem einiges Derartige hier beigebracht habe, so möchte mich wohl der Umstand entschuldigen, daß bei der Eigenthümlichkeit der flämischen Verba manche For¬ men derselben unverständlich bleiben, wenn man nicht zugleich einen tieferen Einblick in ihr eigentliches Wesen zu eröffnen ver¬ sucht. Ueberdieß glaube ich in den betreffenden Abschnitten einige Fragen angeregt zu haben, die für die vergleichende Sprach¬ wissenschaft überhaupt, welcher auch dieses Büchlein dienen soll, nicht ohne Interesse sein dürften. Schließlich kann ich nicht umhin, den Herren Verlegern für die freundliche Ausstattung des Merkchens den verbindlichsten Dank auszusprechen. Der Verfasser. Inhalt Lautlehre. Seit» Die wendischen Schriftlichen, §. 1 . 4 Stellung der Laute, §. 2 . 6 Bemerkungen über die Vocale. I. Einfache Vocale, §.3 . 7 II. Gedehnte Vocale, §.4 . 10 III. Halb- und Nasalvocale, §.5 . 11 8. Bemerkungen über die Consonanten §.6 . 13 L. Einfluß der weichen Vocale, §.7 . 15 aus die Lippenlaute, §.8 . 15 auf die Liquida m, o, r, §. 8. 15 auf die Zahnlaute 6, t, §. 8 . 16 auf die Zischlaute, §. 9 f . 17 auf die Kehllaute, §.11 . 19 Präjotirung bei den Spiranten, §. 15 f.22 Präjotirung bei dem ächten r, §. 17 . 23 Präjotirung bei den sanften Zischlauten 6L, ä, §. 18. . . 24 Uebergang des gutturalen t in ), §. 19 . 24 Der weiche Hauchlaut s, §. 20 . 25 Uebersicht der weichen Consonanten, §.21 . 25 Verwandlung des a in o, §. 22 . 26 Doppellaute, §.23 . 26 Buchstabenverdoppelung, §.24 . 26 Vocalischer Anlaut, §.25 . 27 Formenlehre. Declination, §.26 . 31 Erste Declination (Masculina), §.27 . 32 Bemerkungen über die Casus, §§. 28 — 37 . 35 Zweite Declination (Neutra), §.38 . 44 Bemerkungen über die Casus, §§. 39—43 . 46 Scheinbare Unregelmäßigkeiten, §.44 . 47 Dritte Declination (Feminina), §.45 . 50 Bemerkungen über die Casus, §§. 46—49 . 53 Seite Masculina mit der Endung «, §. 50. 55 Pluralische Formen, §51 . 55 Familien- und Ortsnamen, §. 52 f. 56 Nachtrag zu den drei Declinationen, §. 54 ff. 59 Vereinzelte Adjectivformen, §.57. 60 Declination der Pronomina, §§. 58—61 ..... . 6 l Die Zahlwörter, §§. 62—69 . 69 Zusammengesetzte Declination (Adjcctiva), §. 70 ff. ... 74 Comparativ. Adverbium, §§. 73—81.77 Conjugation. Die Zeitformen, §.82.81 Die Modi, §.83. 81 Nominale Verbalsormen, §.84.81 Das Passivum, §. 85 f.82 Formen der Zeitdauer, §.87. 85 Aoristisirung der Verba, §§.88—90 86 Das Futurum, §.91.91 Das „kurze Jmperfect", §.92.95 Das Futurum exactum §.93. 96 tO Conjugation ohne Bindevocal, §.94.97 nrii» h^e, mein jssö, §§. 95—97 . 97 8. Bindevocalische Conjugation, §.98.101 Paradigma nnin, §.99.102 Erste Conjugationsform: Jnfin. ö, §. 100.103 Paradigma wjssö, piü, §.101.103 Bemerkungen zur ersten Conjugationsform, §. 102 . . . 105 Zweite Conjugationsform: Jnfin. nv-L, §.103 . . . . 112 Paradigma wukn^ö, §.104.112 Bemerkungen zur zweiten Conjugationsform, §. 105 . . . 113 Dritte und vierte Conjugationsform: Jnfin. s-ö, i-ü, §. 106 114 Paradigmata slvseö und paliö, §.107.115 Bemerkungen zur dritten und vierten Conjugationsform, §.108 116 Beibehaltung des charakteristischen ik, ä, §. 109 . . . t 18 Fünfte Conjugationsform: Jnfin. a-ü (sö), §110 . . . 119 Paradigmata üLZtso und wslsö, §.111.119 Bemerkungen zur fünften Conjugationsform, §. 112 . . . 120 Sechste Conjugationsform: Jnfin. o^v-a-o ist. u-s-ö), §.113 122 Paradigma kupowao, §.114.123 Ueberficht der Verbalableitungen, §. 115.123 Vorbemerkung. <^ie Sprache der Lausitzer Wenden, die sich selbst Serben (Lordjo, 8orbja) nennen und deren Zahl etwa 200,000 beträgt, zerfällt in zwei Hauptdialekte: in den Ober- und in den Nieder¬ lausitzer (UorujoluLmlrg,, äelnjoluLisIra imr^ä). * Zwischen bei¬ den in der Mitte steht eine den Uebergang bildende Mundart: der Grenzdialekt (immorma nar^ö), d. i. die Sprachvarietät der Wenden der Umgegend von Muskau (UuLaNoN). Die meisten Wenden gehören der evangelisch-lutherischen, etwa 15,000 der katholischen Kirche an. Die wendische Literatur beginnt, da die noch heute im Munde des Volkes lebende Volks¬ poesie nicht ausgezeichnet worden war, erst mit dem Zeitalter der Reformation. Jede der beiden Confessionen hat sich eine besondere Orthographie ausgebildet, die, obschon bei der geogra¬ phischen Lage der Lausitz das Gegentheil daß Einfachste wäre, mit der deutschen sich nicht vereinigen ließ, indem die deutschen Schriftzeichen für die Laute der wendischen Sprache nicht aus¬ reichen, so wenig wie man z. B. das Deutsche mit dem fran¬ zösischen Alphabet wiederzugeben im Stande wäre. Seit einigen zwanzig Jahren nun hat man angcsangen, jene trotz der kirch¬ lichen Bekenntnißtreue unnatürliche Scheidewand inmitten des kleinen wendischen Volksstammes dadurch zu entfernen, daß man * Zugleich mit vorliegender Laut- und Formenlehre des Ober¬ wendischen wird in demselben Verlage eine „Grammatik der Nieder¬ lausitzer Sprache" vom Diaconus Ebert zum Drucke vorbereitet. 2 den orthographischen Bestimmungen der beiden Männer wieder Eingang zu verschaffen bemüht ist, die, abgesehen von einigen vorläufigen Versuchen, als die Begründer der beiderseitigen Kirchenliteratur zu betrachten sind, und die bei ihren Arbeiten einer gleichgearteten Rechtschreibung solgten: Pfarrer Michael Frenzel (Niclmk Lranel) zu Postwitz llllulestLev) bei Budissin (LuckMn), geb. 1628 zu Pietschwitz (Loöiczst bei Göda (HoäLij), und Jacob Ticinus (llallub licümw) aus Wittichenau (Lulorv), der, nachdem er viele Jahre in Prag gewirkt hatte, zuletzt als Feldkaplan im österreichischen Heere vor Belgrad starb. Diese auf dem Genius der Sprache beruhende, historisch älteste, neuer¬ dings nur in einigen Einzelheiten verbesserte Orthographie des Wendischen nennt man, weil sie jetzt erst wieder eingesührt wird, die Neue, oder, weil in derselben die lautlichen Fundamental¬ gesetze des Slawischen überhaupt als das sprachliche Grund¬ prinzip die nothwendige Berücksichtigung gefunden haben, die Analoge. Die rein wissenschaftlichen Schriften müssen, da hier keine Seite bevorzugt werden kann, selbstverständlich in dieser beiden Confessionen gemeinsamen Orthographie veröffentlicht werden. Uebrigens kommt die analoge Schreibweise auch immer mehr in Aufnahme, und die Bedenken gegen dieselbe dürften wohl gänzlich verschwinden, wenn in Erwägung gezogen wird, wie ja auch z. B. bei den Deutschen, obgleich jeder Theil seinen kirchlichen Standpunkt natürlicherweise festhält, selbst die con- fessionellen Schriften sich in der Orthographie nicht von einander unterscheiden. Jedes anderweite Buch aber gehört sicher allen Mitgliedern der betreffenden Sprache an. Wir hoffen, daß vorliegendes Schriftchen jetzt, nachdem des Verfassers „Lausitzisch Wendisches Wörterbuch" im Drucke voll¬ endet ist, den Freunden der Sprachwissenschaft eine um so will- kommnere Erscheinung sein wird. Erster Abschnitt. 4 Die wendischen §. 1. Die wendische Sprache wird in der analogen Ortho¬ weiteren Orientirung einige andere Alphabete zur Seite stellen. 5 Schriftlichen. graphie mit folgenden Buchstaben geschrieben, denen wir zur 6 Stellung -er Laute. §.2. 1. Betrachten wir die Vocale nach der Stellung, die sie bei ihrer Entstehung im Munde einnehmen, so müssen wir i als den höchsten und u als den tiefsten bezeichnen. Sucht nämlich die angeregte Stimme ihren Weg mitten durch den geöffneten Mund, so bildet sich in der Kehle der Vocal u; bricht sie sich oben im Gaumen oder unten an den gespitzten Lippen, so kommen die Vocale i und u zur Erscheinung, zwischen denen also das a in der Mitte steht. Dringt aber die Stimme zwi¬ schen den Bahnen von u und i oder zwischen denen von a und u vor, so entsteht einerseits der Vocal 6 und andrerseits das o. Hiernach ergiebt sich uns folgende Stellung der Vocale: j 6 a o u 2. Ebenso finden wir die Consonanten, die Erzeugnisse des angeregten Hauches, theils in höherer, theils in tieferer Lage. Die Mitte halten die Kehllaute li, eli, g, k, welche dem in der Kehle gebildeten a, entsprechen (daher auch die offensten unter ihnen mit a vocalifirt erscheinen: du, Icu). 7 Bemerkungen über die wendischen Borate. I. Einfache Vocale. §.3. 1. Das a klingt immer hell und rein: z. B. nana. Ein getrübtes a (wie z. B. in den: vulgären llium — Iranu) giebt es im Wendischen nicht. 2. Der Laut des getrübten a ist aber dem Wendischen nicht unbekannt; man bezeichnet ihn mit o. Dieser Klang des kurzen o ist im Wendischen der regelmäßige: z. B. to, wouo (vgl. aber 8. 4, 2). 3. Das flüchtige o verstärkt sich — steigert sich — bis¬ weilen, namentlich in einsilbigen Wörtern, durch Herbeiziehung des genetisch ihm nahe stehenden u, wodurch ein aus beiden Elementen zusammengesetzter Mischlaut entsteht, in welchem je¬ doch das o vorherrscht — 6 (böhm. ü): z. B. i!o»i> Koni — Iröü. — Sobald aber die Silbe sich offen zeigt, d. h. nicht mehr mit einem Consonanten schließt, pflegt das o sich der Steigerung wieder zu entziehen: z. B. Iran, Irtoä — Gen. Iro-nja, Irto-äu (ausgenommen broäx, Io, p, k, >v nebst IN das schriftmäßige durchweg als ö snm Hoyerswerda als reines ui ausgesprochen, welches- 6 loder ul als Contraction aus oi luil anzuschen ist: z. B. cluko sciubu) — club^. 5. a. Das a entspricht zunächst einem kurzen deutschen ä, erhält aber als hoher Bocal wie das i leicht etwas Gequetschtes und klingt dann wie w, wobei aber der j-Borschlag mit dem¬ selben vollständig verschmilzt. Dieses weiche 6 wird in der Schrift gewöhnlich durch fa ausgedrückt; doch unterläßt man dieß nach I (§. 19) und den Kehllauten ll, ell, A, k (H. 11): so daß also z. B. Ion und rvulsta wie Ifan und vulkfk gelesen wird. — Wo wir zur Erklärung einer Form eines einfachen Zeichens bedürfen, werden wir hier in der grammatischen Ueber- ficht das acccntuirte ö — gleichsam « mit darüberstehendem i — in Anwendung bringen. Man unterscheidet also harte und weiche Vocale G i, eä)! S. In allen Declinationsendungen — init Ausnahme des Vocativus (§. 30) und des Comparativus (§. 79) auf « — und " Das Alt- oder Kirchenflawische ist der Dialekt der alten Bulgaren, der bei den südöstlichen Slawen heute noch als Kirchen- sprachc gebraucht wird. Die oben beigcfügtcn Schriftzeichen bat der eine der beiden Slawcnapostel, Cyrill, um 855 erfunden, der auch zugleich die kirchliche Literatur begründete. " Durch das tiefe u wird das folgende hohe l erwas herab- gezogcn, n^durch der gequetschte weiche Ton verloren geht. 9 m den Adverbien wird das weiche ö (welches hier größtentheils aus dein altslawischen » hervorgegangen ist: s. Nr. 6) in der Aussprache des Budissiner Dialekts zu i und nach den Zisch¬ lauten (vgl. §. 9, 1) wenigstens zu emporgehoben: z. B. na r^bso, ärvo r)dso, na aoä/w, (lxiaso, tevorcl/o, vv 8uö20, mloeo, rv ?ra/o, moeo, tri uoeo, rvukoo^ „sehr" (aber rvule^ „die großen": §. 33, la.; §. 72, 1), gespr. rM, snö^ u. s. w. Beim Schreiben aber muß man sich der Endung o bedienen, da das i oder nur eine dialektische Eigenthümlichkeit ist. a. Das 6 steigert sich, besonders am Ende, nicht selten zu o: z. B. luäLo, kraloso, sorv**, so (Acc. Sing.) es, des ob, st. des älteren lucILo (§. 34, 2), braloevso (K. 33, 4), boev, so, brsoZ oder bro§, aprer, (so illyr. ioü — sos; russ. gespr. sor — soL); ferner in den Adverbien tunso, ouM, böroo, Comp. r:aLo, sa8niZo (Z. 79); ebenso uoobeu aus uso eben. Im Hoyerswerdaer Dialekt geschieht dasselbe beim Verbum: z. B. äLo, elarvaso u. s. w. (um Budissin nur so vulgär st. so, ist). , i- und L, «. 1. a. -k und »>, jar und jsrk genannt, sind ein Paar ganz flüchtige Vocale, die wir zunächst als das flüchtigste ü (ö) und r (ö) zu fassen haben: vgl. z. B. ci.iii7> süinü (suinu-s), jetzt 8M, 8oku, n.77>ii-7> cvlükü, jetzt njalk, gothisch vulk-s, lat. Iupu-8, griech. Wolf; ornk oZm, jetzt »Man, lat. iZni-s, litth. ugms. Das tiefe 7> entspricht also, wie das hohe ,> dem i, zunächst einem ursprünglichen u, wie in dem oben angeführ¬ ten süinü. Oft jedoch geht durch Schwächung aus ursprüng¬ lichem a hervor, so daß also a hier zu u herabsinkt, wogegen sich wiederum das auf u basirende i> im Inlaute nicht selten zu dem hohen i. erhebt:ch B. rM-7. graäü — wendisch kroch nieder!. Zrää — statt grackas; — sanskrit. vakümas, griech. d. i. elbflawisches vvarda, und xp'kLLiL d. i. elbflawisches ekurkat — später womit auch das wendische vjarba und kkrikjet übereinstimmt. — Interessant ist es, die indisch-europäische Urform varkas (oder vrnkas, in jüngerer Gestalt vlakas) zu beobachten, aus 12 welcher sich folgender Vocalismus entwickelt hat: sanfkr. vrka-s (mit i), altfl. oaniin (mit n), böhm. vile, goth. vuIk-8, litth. viIka-8, poln. ivilk, wend. >vjolk, griech, (für L'/.vxo^ eigentlich rvlukos), lat. luxu-s (für rvlupns, eigentlich rvlueus). -. Das auslautende r. ist im Russischen (a.) stumm gewor¬ den, in den übrigen Dialekten ganz weggefallen: z. B. zLv-r äud-ü, russ. d. i. club mit consonantischem Schluß, poln, ck-ch.* Don dem auslautenden i> ist im Russischen (n) wie in den meisten übrigen Dialekten ein j-Nachklang übriggeblieben: z. B. ra»L8-k Aolub-i, russ. ro^oi, d. i. Zotubj, wendisch kolub oder llolb, poln, got-ch; or»>> OMI, orenL, wendisch OZON oder jetzt (§. 6, 2 ; §. 25) rvolion. 2. «. Von den Nasalvocalen ist L der tiefere, « der höhere. L erscheint im Polnischen als 4 und tz (d. i. onF, on§, — französ. on, in), « als in und iy: z. B. MUL clad, pL«a r^ka, «»(A)nL rvi-jäntz und rviocknk. In den übrigen slawischen Spra¬ chen werden die Nasale durch gewöhnliche (wo möglich lange) Docale ersetzt: z. B. äub (im Böhmischen mit Vocaldehnung cloub-ok), ruka, nsiackn^ö, böhmisch väclnouti (mit langem a). L Der Laut » dürfte (vgl. oben 2: §.3, 6) im Altflawi- schen gewissermaßen zweisilbig gewesen sein: 04; wenigstens er¬ klärt sich meiner Ansicht nach so am einfachsten die Erscheinung, daß ini Wendischen in der dritten Pluralis neben Formen wie piju und pi.ja — d. i. nniLVk — durch die im Altslawischen selbst nicht unerhörte Verwechslung von L und a sich auch noch ein dreisilbiges xijPa — d. i. xij» — gebildet hat. * Der Abfall des r> ist der Grund, warum in den jetzigen slawischen Sprachen Wörter auch niit Consonanten schließen, während das Altslawische nur Vocale, bezüglich die Halb- und die Nasal- vocale, zu Endungen hatte. 13 L. Bemerkungen über die Consonauten. K. 6. 1. Die Consonanten b, p und ck, t werden im Wendischen beiderseits genau unterschieden, ohne daß jedoch p und t bei der Aussprache hervorgepreßt würden.* 2. a. Ebenso wird im Wendischen das nicht scharf her¬ vorgepreßt, gleichwohl aber genau von § unterschieden. Dem deutschen le entspricht im Wendischen das aus cll verhärtete kll: z. B. statt (wie der Niederlausitzer noch sagt) ellorzr. — -. Das § ist im Oberlausitzischen wie im Böhmischen saft durchgehends in ll abgeschwächt worden: z. B. flaw. §ora — wend, und böhm. llora. — o. Das Ir vor einem Consonan¬ ten zu Anfang und in der Mitte des Wortes ist in der Gegend von Budissin stumm geworden: z. B. btorva, lllina, rvulrlo, Lollnovaö; anderwärts wird es meistentheils noch ausgesprochen: so daß z. B. na llkovjo beinahe wie näedtorvjs klingt. In der Schrift muß das k aus etymologischen Gründen beibehalten werden, um so mehr als es ja — abgesehen noch von dem un¬ wandelbaren g der Niederlausitzer (z. B. Ztorva) — wirklich noch vielfach zu hören ist. Man darf den Kehllaut nicht einer Bequemlichkeitslaune des Budissiner Dialekts opfern. 3. cd, im Jllyrischen durch b ausgedrückt, ist das Zeichen für einen einfachen Laut: r. 4. Das volle slawische I**, das — wie in dem englischen Worte tabls re. — aus der Kehle hervordringt und sich dann durch den Mund hin ausbreitet (gutturale Liquida), ist, was in den Sprachen nicht selten vorkommt, im Oberwendischen (wie im Kleinrussischen rc.) auf die entgegengesetzte Stelle überge¬ sprungen und auf diese Weise zum Lippenlaute, zu einem rv, geworden. Dem Niederlausitzer ist das eine wie das andere geläufig; der Böhme hat hier das auch im Deutschen gewöhnliche 1. * Ganz dasselbe gilt von der sächsischen Aussprache des Deutschen, der man also mit Unrecht den Vorwurf macht, daß sic die „harten" Consonanten mit den „weichen" verwechsele. ** In der Gegend von Stolpen rc. ist das t dem deutschen Munde geläufig. 14 5. Der Laut k ist im Wendischem wie iin Slawischen über¬ haupt, sehr selten. 6. Die mit dem Unterscheidungszeichen (') versehenen Buch¬ staben b, p, rv und w, ü, r kommen nur am Ende des Wor¬ tes (der Silbe) vor und werden mit einem ^-Nachklange aus¬ gesprochen: z. B. krurvur (Genitiv krurvar-sg.), eoroö, 2l6lii, 2l6mö6. Ursprünglich stand (vgl. §. 19. L) an dieser Stelle ein i-Laut (z. B. lliuivari), von welchem nur der konsonantische Nachklang übrig geblieben ist. (Bei schlechter Aussprache wird letzterer auch gänzlich unterdrückt.) 7. 8 entspricht dem deutschen ß, 2 dem einfachen s; e hat vor allen Bocalen, so wie vor Consonanten die Bedeutung von z. 8. Die Zischlaute ö, 6, äL sind in der Aussprache wohl zu unterscheiden. 6 kann man im Deutschen durch tsch und clL durch dsch ausdrücken: z. B. eas, ckLasna,; 0 aber ist eine Art z mit nachgeschlagenem j, welcher Laut dem Klange von ä (tsch) nahe kommt, nur daß man das t (von tsch) nicht pressen darf: z. B. eubao. Im Polnischen haben die aus ck und t, her¬ vorgehenden Zischlaute är und ö (§. 8, 2), die hier nur am Ende mit dem Accent erscheinen, noch ihren ursprünglichen viel weicheren Klang, etwa wie ärs, es (vgl. kL--n bqäL (wend. buckL), KP-II-N VI'66 sw. rvröes); im Wendischen aber ist ö in der Aussprache dem aus I< entstehenden e nahe getreten, und ckL hat geradezu den Laut des auf Z basirenden äL (richtiges dsch) angenommen (vgl. §. 14). 9. Hinter ck und t wird e in der Gegend von Budissin wie das einfache 6 ausgesprochen: svöäöiö, rvätos (Bocativ), tose — wie Lvockcne, rvätess, tesoö. 10. Hinter ä und t wird das schriftgemäße volle Z um Budissin zu einfachem s (d. i. ß) abgeschwächt: mloclZi, Icrotäi (mtodßi, krötßi). 11. klingt wie der Zischlaut in dem Worte Xiosolio, d. i. wie das ftanzösische s (z. B. sour). 2 ist ganz verschieden von Z (sch). 12. Der Laut r (srL genannt) ist im Wendischen in der Aussprache vollständig in das bequemere 8 übergegangen, wo- 15 für dann nach t meistentheils gar s gehört wird lvgl. 17,1); schreiben aber muß man r aus etymologischen Gründen als den Vertreter eines ursprünglichen r (nach k, p, t; denn außer¬ dem kommt r im Wendischen nicht vor): z. B. Icrirc-v, xk62, rvotiie (von rvotr->), sotrs. Im Böhmischen und Polnischen hat das r noch seinen vollen Klang. (Vgl. Z. 8, 1. -.) 6 Einfluß der weichen Vocale. tz. 7. 1. Wir haben bereits oben (§. 3, 4) bemerkt, daß der hohe Bocal i im Wendischen, wie in den meisten slawischen Sprachen, durch seine Entstehung im Gaumen leicht etwas Ge¬ quetschtes und somit Weiches erhält (n), und daß man ihn als das weiche i bezeichnet im Gegensätze zu dem einfachen oder harten i, welches im Slawischen durch v ausgedrückt wird. 2. Dieselbe Erweichung erleidet, wie wir gleichfalls oben gesehen haben, auch der hohe Vocal o: so daß wir also ein hartes und ein erweichtes (weiches) 6 zu unterscheiden haben, welches letztere man in der Schrift meist durch so bezeichnet. (Im Russischen gilt s für weich, das seltene s dagegen für hart.) 3. Die Eigenthümlichkeit der Erweichung durch den s-Vor- schlag — die Prä-jotirung — erstreckt sich schließlich auf alle Bocale. Wir bemerken also außer dem weichen i nebst o die erweichten oder präjotirten Vocale so, .ja, so, su: z. B. mso, msaso (das sa geht auf » zurück: u»«o), bi-soll, drsuclr. Der Kürze wegen wollen wir sie alle mit dem Ausdrucke weich bezeichnen. §. 8. Die weichen Vocale bringen durch den ihnen eige¬ nen gequetschten Bestandtheil an den vorhergehenden Consonan¬ ten mehr oder minder bedeutende Veränderungen hervor, die wir bezüglich des Wendischen nun etwas näher betrachten müssen. 1. a. Die Lippenlaute b, x, k, rv werden vor weichen Vocalen ohne weitere Veränderungen einfach erweicht: z. B. club — äuöina, na äu-so, Llspv — slopie, nocvv — novi, ckrjorvo — clrsorvsun^. ö. Ebenso werden die diesen Lauten nahe stehenden Liquidä m, n, r einfach erweicht: z. B. cloin — rv clomso, klin — 16 rnklinio, dvvör - na dvorno, para — pariö. Doch ist doc! nach k, p, 1 stehende r vor 1 nnd 6 wie vor » immer in r übergegangen, welches r die bequeme Aussprache zu 8 verderbt hat: z. B. mokr^ — molcrinu, npn — pri, vvötr^ — votrio, stotr)/ — IcotriL, sotra — sotrs, — produ, ip«c« — trasu. Anmerkung, Das auf die Lippenlaute und die Liquida folgende s ist immer präjotirt, auch wo dasselbe nach tz. 4, l den hohen Hellen Klang bat: z, B, bsss, mfe, ist<-, üarfa, tZsbam, njelsin (mit hohem e), ^fela, evjsrbs. Hart ist es hier nur dann, wenn es — was besonders in den Endungen vorkommt — auf einen harten Vocal zurückgeht: z, B, dain-8 (spr, dobrä) AvLpoik, äobrsbo — Honpaaro, russ, ,rc>'1paro (wendische Neben¬ form ckabi-oba: mit hartem Vocalc); Nv c-.nl -v — rnpr^-r, 2. a Die Zahnlaute d, t verwandeln sich vor weichen Vocalcn in die sanften Zischlaute dr, ä (illyr. h, ll): z. B. dlidn — na bildxu, viduru, nnWin — rvidxsö, 8^ot — na srvooö, 8oltu — Lotow)', r^rarn — önlraö, mosto — >v W68L6. L. Bisweilen geht d in x und t in e über: z. B. Iwspod-ar, dorvMd-o — bospo^a, (st. bospo^gu, llorvfuxi nach §. 9, 1); süm (st. söd-mi: Ktz. 94, 95, 97) — Imperativ söx (st. gox-i: vgl. llroL, xros K. 10, 2); poslud^ — nufposloxv (gespr. -25, K. 3, 5. ö.); mfotao, rMrotno — zlveite Person mg6v68, rfaboekZ, und so in allen Endungen vor 0 (d. i. ursprünglich 6, §. 9); sevöt-to, sveoie, — srvoea (d. i. srvot-fn); intoo-ie — intocrk (d. i. mtoestc). e. In einzelnen Fällen hat sich st und 2d zu sä und rdx verdickt (vgl. §. 14, 6): most-o — inosöan; Irrrixd-no — lirviLdxkl (^Vufvxd — ^usöLdxnn). 3. Am Ende steht dx und e für ursprüngliches d-i, t-i: z. B. evjudx, xurdL, mjoo, nie für rvsud-i (v. evfedu, ich führe), rsrd-i, daher Demin. Lsrd-Ica, mjot-i (v. mMu, ich fege), vit-i, daher Demin. nitstn. Sobald der weiche Vocal vollstän¬ dig verschwindet, tritt der harte Consonant d und t wieder ein, wie wir eben an xerdka, nitlcg, gesehen haben. 17 4. Der Zahnlaut 6 bleibt vor weichem Vocal unverändert nur in ch'as und chjallol. Ein unverändertes t kommt nicht vor. 5. Das Niederlausitzer Wendisch hat die bereits entstellten Laute 62 und ö noch weiter verwandelt, und die hier üblichen Zeichen z oder und sch oder 8 werden ungefähr wie das polnische 2 und s (d. i. 2s, ss) oder mehr wie das oberwendische 2 und Z ausgesprochen, doch so, daß das corrumpirte z 2 und sch s durch stärkeren s-Nachklang von dem genuinen z 2 und sch Z sich unterscheidet: z. B. 200, Lovlla, (Lssu, Lsovvlla) — 62011, äLovvlla, 8wa (Hum) — ömu, äuvvuä (äurvass) — llarvaü, 2Ür2U8 (2M-20ZZ — 626x260, 26 r 2 zerz (26x2s) — 20x62. 6. Die Entstellung der Zahnlaute im Wendischen ist um so auffälliger, da die übrigen slawischen Sprachen hier meist ohne weitere Veränderung die einfache Erweichung eintreten lassen: wie ,roWin, xoMio , böhm. elloditi — lrlloä-.iö. Doch verwandeln sich die Zahnlaute 6, t in gewissen Fällen bereits im Altslawischen in MA und uii, im Russischen in ru und n: z. B. poznr» — poii^kiin, xoAcsur. (illyr. xoson) — roä26u>, uacurnr» — nacLiiiiroiix. UULI.INOIII. — nas^ööU^; im Pol¬ nischen wird daraus 62, e, im Böhmischen 2, c (wobei der Zischlaut — vgl. §. 9, l — die folgende Weichheit absorbirt): xo62ouv, ro26ir (st. roä2-io-n^, roä2-s6-n), nas^eou^, IM8^66U. Anmerkung. Auf dieselbe Weise wie im Slawischen ver¬ wandelt sich im Griechischen das ö in den Zischlaut ii, indem z. B. aus dem Stamme durch Vermittelung der sprachwissenschaftlich feststehenden Form im Lause der Zeit das allgemein bekannte hervorgeht; ebenso --»/»s — u. s. w. (Vgl. 8. 13 Anmerkung.) K. 9. 1. Die Zischlaute 2, 8, 62, e werden in den slawi¬ schen Sprachen wie die Lippenlaute durch den präjotirten Bocal einfach erweicht: z. B. poln, /iomiu, spr. -zffinsu. Im Wendi¬ schen aber haben die Zischlaute heut zu Tage die Eigenthüin- lichkeit, daß sie, was vereinzelt auch im Altslawischen vorkommt, den weichen Bestandtheil des folgenden Bocales absorbiren, so daß sich also ö zu 0 und i zu x verhärtet: z. B. Zon-m 2i6wia — wendisch 2emsu, Slina poln. 2im-no — wend. 2Z/MN, rpo;«rn uxosuib — llrv2^ä. Im Polnischen geschieht 2 18 dasselbe wenigstens bei e (wie zur Unterscheidung von dem sanf¬ ten Zischlaute ö): z. B. isE — oatx st. e-ta-tx (dagegen ciekzs d. i. äicdzs, wend. ätekt). 2. a. Von dem altslawischen « (su, sa) bleibt hierbei nur ein hartes 6 übrig, das, bei den Niederlaufitzern noch in Ge¬ brauch, im Oberwendischen meistentheils zu (dem harten) > empor¬ steigt: z. B. cr»o, — niederl. sano, — oberl. s^no, cdr« — 86ä26ä, sMnö; soäto (Sattel), szsäto (Sitz). Auch von der Endung «, vor welcher die Gutturale in den Zischlaut übergeht (§. 13), erhält sich nur der harte Be- standtheil derselben, das 6, welches dann im Budissiner Dialekt zu x emporgehoben wird: p««« nora — pLi,r — wend, böhm. ruca no26 (um Budissin rue^, 1102^ gespr.), polnisch no26. — Ganz eben so verliert die Endung n ihre Prä- jotirung: z. B. (vuloi, äro2-i) vvule^, ttro2^ (s. §. 13). 3. Am Ende der Silbe wird, wo ein i verschwunden ist, die erfolgte Erweichung von 2 und s im Russischen durch -> (tz. 5, 1. -.), im Polnischen durch 2 und « bezeichnet: z. B. vosi- (d. i. ue?-n) rviaL, usod (st. nec-n) n i a s : im Wendischen aber zeigt sich (wie im Böhmischen) nach Nr. 1 keine Spur von der einstmaligen Erweichung des Zischlautes: vvs62 (hartes 2), N)68. Anmerkung. In gewissen Fällen gehen die Zischlaute auf die Gutturalen zurück: worüber §.13. tz. 10. 1. Vor weichen Anhängesilben gehen die Zischlaute 2, 8, d/, e in die Spiranten 2, s, äL, ö über: z. B. «««?« knM — «»«Ri», «»«Rn», knsaLi, knMn, ttnMa, «»«R« lens626; or«is« vvöte — oivi> — rvotaorvskt st. rvotei, orve rvütö6 (Vocativ, den der Wende gegenwärtig rvütcha ausspricht: tz. 6, 9); krarvo — kravvöt, ttra>vöo; 2nsno, vorvoa — 2as6öi, veorvöi; ttolca — ttolölsko; »poenrn (wend, proste) — npom.» prosu (st. xrost-u, prossu), opoMri- — npomv, poln, prosto — pr082tz. 2. In den Derben auf -70 statt -tä hat sich das ursprüng¬ liche i vor einem Consonanten des Zischlautes wegen (§. 9, 1) 19 zu verhärtet, wobei der Zischlaut unverändert bleibt: rpo?-n-in dr02-^-ö, rpo^nmn trro2xs, epo;nii> Kro2^, rpo;n«L dro2MÜj u. s w., xrosz-ö, pros^s u. s. w.; wo sich aber an das i ein Local anschließt, geht das i in j über, und vor diesem erweich¬ ten Bocale verwandelt sich der Zischlaut in den entsprechenden 'Spiranten: VPVML broLu (aus rpo^n-L, Frv2ju), rxoW^, poln. ZroLy, Jmperfect broLaeli (st. Irro2ined) lirv2o u. s. w., prosu, prosaod, prosonx, proso; Imperativ liroL, pros (st. tiro/i-i, prosi-i). 3. Lor dem Suffix isko absorbiren die Zischlaute 2 und s die Präjotirung desselben: z. B. lro2u — K02M0, rrkos^ — vvtosz'ska, nos — nos^sko. 4 «. Lor den Suffixen k und n^, die wir uns als ik und my zu denken haben, geht der Zischlaut o (u) in den Spiranten ö (u) über: z. B. lcöne — Demin. künölr oder (Luk. 16, 24) lconöik, lieo LNUÜ — liölco, russisch noch LmiMs (liöilco); palo — palölc naLMN'L, potojca — pokojen^; psonica — psoniolcu, psoniön^; mosao mösaölc, wösaön^. S. Doch erleiden die auf e (eigentlich ei) ausgehenden Fe¬ minina noc, moe (»ouirs, uouiik, Grundform »o«r-n, uori-»*), rvöe an ihrem secundären e keine Leränderung: nöelca, moen^, rvoolra. Ebenso hat das Maseulinum lcoro im Adjectiv leoren)', während dagegen das Deminutivum lcorülc lautet. e. Die Zischlaute 2 und s werden von den Suffixen le und n^ nicht asficirt: z. B. K02U — leo/leu, vjos — vjosn^ (poln, jedoch: Ztos — stosu^, rosa — rosn)- u. s. w.). Anmerkung. In manchen Fällen gehen die Spiranten aus den Gutturalen hervor: s. 8. 14. §.11. Die Kehllaute d, ek, Z, k können einfach erweicht wer¬ den: z. B. PLNLI — ruki, MM, OPLXU (Acc.) — rvorjoelri oxLxn, cv^L — sucbi, sk.um^ — vvullri nuEieui. Im Altslawischen kann diese Erweichung nichr vorkommen, indem hier mit den Kehllauten nur die tieferen Locale (a, n) zusammen- ' Vgl. nebst diOL'I', ivr'L? in uoel-is, (Nomin. nox, statt diO(i^-8 und vsr- ru ö 2 29 treffen. Folgt aber, was im Wendischen und in einigen der verwandten Sprachen stattfindet, auf den Kehllaut einer der höheren Vocale (o, )'), so rückt der Kehllaut selbst natürlich in eine höhere Stellung vor und erhält hierbei sehr leicht etwas Gequetschtes, das dann auf den folgenden Vocal mit einwirkt (so daß also a und )' zu ö und i erweicht). So wird hier der hochgewendete Kehllaut die Ursache der eintretenden Er¬ weichung, während bei allen übrigen Lauten der von Hause aus weiche Vocal dem vorhergehenden Consonanten von seiner Weichheit mittheilt. Für das Wendische gilt also die Regel: Wo die Kehllaute vor die hohen harten Vocale o und zu stehen kommen, drängen sie den betreffenden Vocal so hoch wie möglich hinauf (o, i) und erweichen sodann in Verbindung mit diesen erweichten Vocalen. So erklärt es sich leicht, warum nach den Kehllauten kein v steht (sondern i), und warum das mit denselben verbundene 6 immer als o d. i. jo erscheint (§. 3, 5. a.). — Wir sprechen hier natürlich nur von dem Falle, daß der Kehllaut vor einein ursprünglich harten Vocale austritt; denn wo ein naturwüchsiges 1 oder eine demselben entsprechende Präjotirung (K. 7) sich anschließt, geht der Kehllaut im Wendi¬ schen wie bereits im Altslawischen in ein anderes Lautgebiet über: was in den folgenden (t2—14) näher erläutert wird. ß. 12. Die Kehllaute k, cd, Z, k verwandeln sich vor weichen Vocalen theils in die Zischlaute 2, 8, 62, e, theils in die Spiranten 2, Z, är, ö. §. 13. Die Kehllaute gehen zunächst in die Zischlaute 2, s, 6/, c über iso daß man z. B. sagt: ärodi xroäol — Plural ärorä proooljoj; aber sobald der Uebergang bewerkstelligt ist, absorbirt der wendische Zischlaut die Präjotirung, so daß von i und ä nur und 6 übrig bleibt (welches letztere in der Bu- dissiner Aussprache zu v einporgehoben wird): z. B. ärodi — järo2i:j äroz), nodu — nu jno2öj noxo (Bud. »02^), ÜW. — nu dcl/o, rudu — rueo (66/7, rne^). — Ebenso sagt man im Polnischen bei e und 2: koluk — koluo>', üro^i — 8roä/>, noZu — noäM, rtzdu — rtzoo (st. noä2-io, reo-io). Im Alt- flawischen tritt überall nur der Uebergang in den Zischlaut ein, 21 ohne daß sonst etwas geändert würde: z. B. «oi"k — — H0VCN, PLIM — pLisr; im Russischen dagegen werden die Kehllaute einfach erweichst bleiben also äußerlich ganz un¬ verändert: z. B. pmsimca, — pi-iösM — ns. uouL, ^xL. Anmerkung 1. Der Uebergang von ob in 8 ist im Wen¬ dischen wie im Polnischen und Böhmischen veraltet; der erweichte Zischlaut hat sich als s der Reihe der Spiranten angeschlossen: z. B. brsaok — vv brsuss chatt brsu8-s, brsus«), maobs, wuebo — na muss, vvs wuss, paäuek — psänsi; böhm. vv drisieb (in Sünden), poln, na MN82S. Anmerkung 2. Im Griechischen gehen die Gutturalen — wie das dentale ö (8. 8, 6. Anmerk.) — vor s gleichfalls in Zisch laute über: vgl. chon das sich in ver¬ wandelt, und (von ,u--/-c-s), das auf /ir/E basirt. Ebenso weisen --oL,- chwiä-u, fjuisst sn), auf die Mittelstufe P?--»r-«-«, /S'M-» zurück. — La¬ teinische und griechische Gutturalen erscheinen im Slawischen auch zu Anfang der Wörter vor den hohen Vocalen als Zischlaute: z. B. Kol-u8, (gew. cüu», Kohl, Kraut) — wend, Löl-S, Löl-o; üiern-s — rims, wend. L^-ma (§. 9, 1); dum-as — rsm-fs; — Lslsn-^; so auch (MO (Auo-soo: 00- gao-soo, i-Zno-tus) (/t-/,W-u-tw) — slawisch (durch die nicht auffällige Mittelstufe r>ma) ?nar,i Lns-6, ?»aiL nas-su. §. 14. Die Kehllaute verwandeln sich in die Spiranten 5, 8, äL, ö in folgenden Fällen: 1. Im Vocativ der Masculina aus s: z. B. aorn Lok — L0L0 (aus älterem Lora), olorvjost— vc^onuve ölowjsöö, AoisXL äuelr — ^oifuie äuZe (im Wendischen Letzteres im üblem Sinne; sonst üuodo: vgl. §. 30, Anmerk. 2). 2. In Ableitungen und Weiterbildungen auf i: z. B. Lod — Lori 8O2N LoLo, ölowjök — oloevj60i, ön, 06, rulra — i'uöiöka, rpüXL dreek — rprmni» drüZiä, rvust-v^ö — rvuoie. Dasselbe findet im Imperativ statt, dessen Charakter i wegsällt: z. B. pfost-u — psöe, vvumöe (d. i. evumolr-v: §. 102, 2) — vvumÜL sim Vaterunsers; im Altflawischen geht jedoch die Gutturale nur erst in den einfachen Zischlaut über: N««-L — Nkljnst * Daß der Imperativ auch im Wendischen einst auf i endigte und daß hier, so wie im Altslawischen, die Gutturale sich ursprüng- 22 3. In Ableitungen vor den Suffixen k und 07 (die wir uns als ,k und !nv zu denken haben): z. B. rob — röLK (st. ro^k: vgl. Kot — Kolik und pL«a — pLVkua), nolm — noLku, procd — prosk (§. 4, 2. /.), rvuebo — vvusko, bruk — druck, plub — pturuv, uru>r> rvok (snoeulum, uovum) — «rvl.K'k rvöön^ (aotornus), pröki — preonv, mloko — mlocnv. 4. In den Wörtern auf ob, obn, ebo vor e und i: z. B. proeb — proso (eigentlich prosö, npacr), muebu — (äve) MU86, vvuebo — vuss, muoba — musiuv, rvuebo — vusisko. 5. In den Wörtern auf k, Ku, ko vor der Augmentativ- endung iško: z. B. bruk, ruku, rveko — bruvisko, ruöisko, wööisko. 6. Die Gruppe sk verdickt sich durch die Mittelstufe st vor ö und i zu Zö: z. B. pisk-uö — (pistoti) piseoö, pisovl, bi^sk-u6 — so bl^Zöiö; brockLisk-o — broäxisäo. (Vgl. §. 8,2. e.) §. 15. Da die Spiranten, so weit sie nicht etwa primärer Natur sind, erst einem folgenden,j-Laute ihre Entstehung ver¬ danken (K. 14), so müssen dieselben als weiche Consonanten lich in den einfachen Zischlaut verwandelte, ersehen wir aus der auf komkaj kok „Helf Gott!" erfolgenden Gruß-Erwiederung Mjsrs pomarz? „der Höchste helfe" (um Hoyerswerda abgekürzt: kok pomsr). Dieses pomar)' gebt aus das Verbum pomok-u zurück, das aus der Präposition po und dem Stamme maß — deutsch: ich ver-mag — oder moZ zusammengesetzt ist, von dem aber gegenwärtig nur die Jterativform pomkam (st. pomakam) ge¬ braucht wird, und pomar^ oder eigentlich pomari ist ebenso gut ein Imperativ, wie das zu Anfänge des Grußes stehende pomkasi Während aber von pomoZ-u oder nach wendischen Lautgesetzen pomod-li der Imperativ (st. pomok-i) pomori lauten würde, hat das Wendische denselben von der Jterativform pomak-am aus einfach mit dem Charakter i gebildet: pomak-i — p omari, so daß also pomari — Vgl. (§. 112) pis, vvjsL sd. i. pis-i, vfar-ij neben pisa-f, vsara-f — eine sich leicht erklärende Nebenform von pomaka) (jetzt pomkaj) ist. Nach den wendischen Lautgesetzen aber absorbirt (§. 9, 1) der Zischlaut die folgende Präjotirung, und so verhärtete, wo der Schlußvocal nicht wie im Hoyerswerda'schen pomar verloren ging, xomsri regelrecht zu pomar^. 23 bezeichnet werden. Wir wollen dieß unter Hinzunahme der ver¬ wandten Laute noch etwas näher betrachten (§§.16 — 18). §. 16. Die Präjotirung der tieferen Vocale a, o, u wird von den Spiranten mehr oder weniger absorbirt. Die Aus¬ sprache ist nach den verschiedenen Gegenden verschieden; doch wird meistentheils eine gewisse Weichheit des Vocales gewahrt, so daß z. B. Laäaö (»), Lotma, Lurk etwa wie Bullae, L>otmu, Lmrk gesprochen wird (vgl. nieder!. LsarLa8 — Api>A!Lrn, ääorLoä), wie auch iin Altflawischen (rw-o später das Zeichen der Präjotirung manchmal geradezu beibehalten erscheint. — Der weiche Anhauch der höheren Locale ä, e, i aber bleibt in der Regel ungeschwächt: z. B. öorstrv^ (gespr. tschjärstwy, nicht tschärstwy), vvZeän)', vist^; nur das Polnische und das Nieder¬ wendische läßt denselben vollständig in die Spiranten verschwim¬ men (so daß von i nur ,v übrig bleibt): z. B. L^to — Lito, poln, niederw. 87s a — sija (poln. niederw. c^sty — öistx). §. 17. 1. er. Aehnlich wie mit den Spiranten verhält es sich mit dem ächten r, das sich — hier der Unterscheidung we¬ gen durch rL bezeichnet — im Wendischen nur in folgenden Wörtern erhalten hat: rLoä (auch Lrsoö smit äst gesprochen) und M-rLoä, skorLiö, LllntvrLinka, — in denen allen die Präjotirung bemerkbar bleibt. — K. Im Uebrigen sind, wie wir bereits (§. 6, 12) bemerkten, die konsonantischen Verbin¬ dungen kr, pr, tr vor weichen Vocalen in der Regel in kr, pk, tr übergegangen, wobei das r in der Aussprache immer zu Z abgeschwächt ist, welches Z dann nach t fast überall wieder zu 8 verderbt wird. Aber auch hier hält sich die Präjotirung: z. B. pr62 (gespr. pschjäs, niemals wie pschäs), sotro (gespr. ßottßjä, niemals ßottßä), trasä (d. i. ip«crn, gespr. tschjaszj, nicht tschaszj), butkanka (gespr. butßjanka, selten butßanka), tro (gespr. tßjö, wofür wohl niemals tßö gesagt wird), kruä (gespr. kschud mit einem beinahe unhörbaren j vor u). 2. In Anschluß an diesen regelmäßigen Uebergang vor weichen Vocalen und nach Analogie desselben drängen die Ex¬ plosivlaute k, p, t (und hierin dürfte der Grund der Erscheinung 24 liegen!) das folgende r im Niederwendischen ohne eintretende Erweichung überall da zu s hinüber, wo das r von jeher un¬ mittelbar hinter k, x, t stand und somit von dem Stoße dieser Laute unmittelbar afficirt wurde, — während dagegen in den Fällen, wo (wie wir aus dem Russischen wissen) zwischen k, p, t und dem folgenden r einstmals ein Pocal vorhanden war (so daß also k, p, t und r sich ursprünglich nicht unmittelbar berührte), das r vor der Einwirkung des Stoßes geschützt blieb und sich in Folge dessen in seiner naturwüchsigen Gestalt als r erhalten hat: z. B. rxaaa — niederw. trarva (gespr, tschawa); dagegen uoxova — niederw. krorva (oberw. gew. krurva, so daß das ursprüngliche oo in ü statt in ö verschmolzen ist). Bei diesem r kommt natürlich eine weiche Aussprache nicht vor, da sich das r nur unter dem Einflüsse des Explosivlautes gebil¬ det hat. 18. Wie bei den Spiramen, so behält auch bei den sanften Zischlauten äx, 6 der präjotirte Vocal mehr oder weni¬ ger von seiner Weichheit (und i wenigstens verhärtet niemals zu ^): z. B. äLi, äLo (gespr. dschjä, niemals dschä) und dialektisch äxo (dschjö), clxasna (a — «), oi, öo. §. 19. a. Das gutturale 1 geht vor den weichen Vocalen und meist auch vor n^ (m^) in das gewöhnliche I über (so daß also Bildungen wie na kol-jo, mat-i, xk-i st. na Kolo, mali, xli * nicht zulässig sind): z. B. Kot — Kolik, kelv — böliö, raälo — raäliea, xl)' — xlö, smola — smolan^ (d. i. smoljan)'), stol — stole (stole), stolök. Das 1 absorbirt (den Muskauer Dialekt ausgenommen) jetzt gewöhnlich die fol¬ gende Präjotirung; nur vor e bleibt das j im Wendischen immer hörbar: z. B. kalas — koles (spr. koles), len, belenv (daher die Regel, daß e nach I immer weich gesprochen wird: K. 3, 5); in älteren Drucken findet man aber noch ljarv — larv, x vvjeseljom, xreöelja, preöeljo (Luk. 11, 5) u. s. w. — -. Bei den auf I endigenden Wörtern ist ein ursprüngliches i (oder j) abgefallen (vgl. §. 6, 6): z. B. Kral (st. krall), um ' Die richtige Form sli steht z. B. Jesai. 9, 17: luäskojo s rli. 25 Muskau noch Krals gesprochen, tuöol, söol (statt steli, scols, Imperativ v. soet-u, arM-w: staö). Anmerkung. Man nennt t das harte, I dagegen das weiche I. Hier ist für den harten Laut gleichsam ein neuer Buchstabe er¬ funden worden (was umgekehrt auch von dem weichen 6L, ö, a gilt), während man sonst nur erst die eintrelende Erweichung (am Ende: 8. 6, 6) besonders zu bezeichnen pflegt: z. B. llub (hartes b), botst (erweichtes b). In der katholischen Orthographie, wo man nach der Aussprache w für l schrieb, wurde das erweichte I consequentcrwcise durch t ausgedrückt. Das altslawische n ist hart; es erweicht vor präjotirten Vocalen und klingt in Verbindung mit denselben natür¬ lich wie st (da eben ein,j folgt): z. B. «w-L stuäti. Das einfache I kommt hier nicht vor. §. 20. Der weiche Hauchlaut ,j vereinigt sich mit allen Vocalen, die der Erweichung nicht widerstreben: z. B. simaö, Mo, soll, satra, Most, strsucst, konso Iconsu Iconsom Iconsu. Niemals aber kann sich s mit einem z? verbinden, welches ja als das harte i jede Erweichung ausdrücklich zurückweist. (Wenn man in alteren Drucken s)' zusammengestellt findet, z. B. jym für .Mi, so ist dieß, indem man das zweckmäßige Zeichen e nicht allerseits anerkannte, nur ein unglücklicher Nothbehelf statt des allerdings nicht gefälligen ssc-m. Beim Sprechen werden o und eben so wenig verwechselt, als s und v jemals mit einander verbunden.) Uebersicht der weichen Consonanten. Z. 21. Zum Beschluß unserer Betrachtung der Consonan¬ ten müssen wir, weil die Sache für die Formenlehre von Be¬ deutung ist, hier nochmals darauf Hinweisen, daß es im Wen¬ dischen wie weiche Bocale so auch weiche Consonanten giebt. Letztere sind — außer dem I und s — in der Schrift an dem Unterscheidungszeichen erkennbar; es gehören also — außer 1 und s — hierher die Spiranten 2, Z, äL, ö nebst k, ferner die sanften Zischlaute M 6, endlich die silbenschließenden Lippen¬ laute st, P, rv nebst m, u, h. 26 Verwandlung des -» in e. 22. 1. Die weichen Konsonanten — die immer weichen so wie die eben erweichten — haben im gegenwärtigen Wendisch die Eigenthümlichkeit, daß sie, wie sie selbst höher stehen, ein zwischen zwei von ihnen tretendes u zu sich Heraufziehen und dasselbe dadurch in Helles o (gesprochen wie ee) verwandeln: z. B. altw. und niederw. jajo — jetzt oberw. jejo; möZöaii — msZösnjo; xroöelumi, clnjami, LarelLami — jetzt preoalemi, änjami, Lorä-.omi; mrocut-n gew. mroöel (statt mrooel-i: tz. 19. -.); xi'oZrrclr — xi'08686 (niederw. proZuZo). 2. Ausnahmsweise steigt unter denselben Umständen auch ä zu i empor: Rukeev — Uakioan. Doppellaute. §. 23. 1. Die wendische Orthographie kennt folgende Dop¬ pelzeichen: aj, ej (etwa wie deutsches ee zu sprechen), öj, ij, oj, uj, vj. Es sind dieß aber, obwohl aj dem deutschen ai ent¬ spricht re., keine eigentlichen Diphthonge; denn das j ist ein im Grunde consonantischer Bestandtheil, wie inan sich leicht über¬ zeugt, wenn man z. B. den Genitiv Irra-ja betrachtet, von dem aus wir zu dein Nominativ kra-j (eigentlich kru-jü) gelangen. Bgl. (lo-jiö, ste-joo, ltnojie. Imperativ cltzj, 8tej, Substantiv iinoj (st. luiojü; il. s. w. 2. Aehnlich verbindet sich uv im Wendischen zu einem dem deutschen au entsprechenden Laute: pru-v)- — prav-cla (in andern slaw. Sprachen praväu gelesen). Suchkabenverdoppelung. K. 24. Das Wendische widerstebt, wie bereits das Alt¬ slawische, der Buchstabenverdoppelung (es giebt daher natürlich auch kein ek und t-i). Nur in Zusammensetzungen können zwei gleiche Consonanten neben einander zu stehen kommen: z. B. vot-tordn^e, xoä-äan, xoä-textaö. 27 Vocalischer Anlaut. 25. Vocalischm Anlaut vermeidet das Wendische, indem es den einfachen Hauchlaut lr vor die Bocale setzt oder densel¬ ben, was viel häufiger geschieht, aus die Lippen überspringen läßt und so zu einem v gelangt: z. B. nrn — lüo, — biro, ona — vobas, opM» — voruö, opnar. — vorsot, orr> — rvot, ov?co — vuetio, nieder!, liuotio. Für das einfache d tritt auch nicht selten der weiche Hauchlaut s ein: z. B. an» — niederlaus. uko, oberlaus. sako neben üako; anar>na oder bereits mit weicher Anhauchung »nanna — sabluko; aM-us arn ni,n — »r»-ni,n sossn-so; usti (sanskr.), E, ost — wein, sest, wendisch in so abgekürzt; a«r,nnar> — sanäLvI; «Trooro-.»? — saxoZtvl. Man unterscheidet hiernach im Wendischen einen dreifachen Anhauch: den einfachen (ü), den verstärkten (ve), den weichen (s). Anmerkung. Der Grund der Verschiedenheit des Anhauches liegt in der Stellung der Vocale. Während der einfache Hauch K zu allen unter denselben paßt, eignet sich für das tiefe o und u am besten das ihnen verwandte labiale v (im Chorwatischen zeigt sich w wirklich nur vor u: z. B vuoko), für das a in der Mitte und die hohen Laute o, i aber das hochstehende f. So erhält o natur¬ gemäß keinen weichen Anhauch, außer wo dasselbe aus o hervorge¬ gangen ist (§. 3, 5. «.), und u gelangt zu einem solchen nur auf einem Umwege, indem das hohe s — vgl. die Verwechslung von l und v: 6, 4 — bisweilen zu dem tiefen u hinabspringt, wie umgekehrt das labiale v manchmal zu dem hohen i emporstcigt: z. B. opmk — wRe, böhm. uL, sus, M — kiso, oprpo ^rxo — sutra futro. und dialektisch vitro vitro. » . 'il - - « Zweiter Abschnitt. Formenlehre. .41 , j N » M 1 » Deklination. K. 26. 1. Man unterscheidet im Slawischen, wie in den verwandten Sprachen des indo-europäischen Völkerstammes, eine nominale und eine pronominale Declination (Beugung). Zu ersterer gehören die noiniua, 8nb8taütivu (Haupt-, Ding¬ wörter) und die noininu uchjoetivu (Bei-, Eigenschaftswörter); die letztere bilden die Pronomina. (Fürwörter), denen sich im Wendischen die uchjootiva bis auf einige einzelne Nominalüberreste vollständig zugesellt haben. Anmerkung. Wie die Unterabtheilungen der nominalen Declination (z. B. die sogenannten fünf Declinationen des Lateini¬ schen) von einem gemeinsamen Grundtypue ausgehen, so führt die vergleichende Sprachwissenschaft auch die nominale und pronominale Declination auf eine ursprüngliche Einheit zurück. 2. Die nominale Declination zerfällt in: Wendischen nach dem Geschlechte der Wörter in drei Hauptabtheilungen. Zur ersten gehören die Mascu lina, zur zweiten die diesen nahe stehenden Neutra, zur dritten endlich die Feminina; es giebl also für die Nomina im Wendischen drei so genannte Declinatio¬ nen. Bei jeder derselben aber unterscheidet man wieder zwei Elassen von Wörtern: eine mit hartem und eine mit wei¬ chem Charakter oder Kennlaut, je nach dem der letzte Conso¬ nant des Wortes, mag ein vocalischer Ausgang erhalten sein oder nicht (H. 5, 1. ö.), den harten oder den erweichten Lauten sich zugesellt. Es wird hiernach, da die Endungen gegenseitig zum Theil abweichen, für jede Declination ein doppeltes Para¬ digma erforderlich. — Ist der Charakterconsonant hart, so tritt vor weichen Vocalen die regelrechte Veränderung ein (tztz. 8—14). 32 Erste Declina tz. 27. Die Endungen der ersten Declination, denen wir und im Wendischen folgende. «. Harter Wortstamm Singu ' H. C., W. C. — harter Consonant, weicher Consonant. (Bei " Der So ciativ oder der Casus der Begleitung (z. B. 2 uuuoml r noLoin) — wird im Wendischen gegenwärtig nur in Verbindung f Nach der Aussprache des Budissiner Dialekts: äubi. sch Die letzteren Endungen, die wir um des Wendischen willen hier Stelle bemerklich. Was aber die Form Li betrifft, so ist dieselbe nicht 33 lion. (Maskulina.) gleich ein Paradigma zur Seite stellen, sind im Altslawischen der zweiten und dritten Declination kehrt dieselbe Bezeichnung wieder.) — als Bezeichnung des Mittels auch Instrumental genannt (z. B. mit der Präposition r c-L pos — nca psa; or»-i> woben — vrnia wäbnsa; (§. 54) ciLsü — Ai>»k und Ht>tM änss, Dual änsss, änsow; e^bel — s v k Ia, Dieselbe Erscheinung fin¬ den wir in der dritten Declincttion:' 45, Anmerk, 2 und 6, — Von p-LiL, rät (jetzt gewöhnlich ort, kathol. dort: Genitiv vrta, bovla) hat sich erhalten cio rta (äärtk), LS rta, re rtom, wo res (Matth, 18, 16). Anmerkung 3, a. Der Accusativ Sing, ist durch Verlust seiner Endung dem Nominativ gleich geworden: z, B, 8iusom, LIu')-slu8u, und ebenso im Adjectiv XKI-MU80V5 (z. B. Matth. 5 Überschrift; 11, 2; Röm. 7, 4). In der Verbindung 3srus libivstu.- hat Corias vom Genitiv an durchweg äorow, was jedenfalls auf dem lateinischen Acc. ässum beruht: Gen. Acc. -losom Lincoln (z. B. Dawot wotroöst -losom Lbr^Zta, Röm. t, 1), Voc. -losom Lbl-^Zös, in der Umstellung dagegen: Lbl^stusa -losu8n, wo Kbrystusu -lssu8u (Röm. 6, 11). Plural: tsIZni Ubrv8tojo, falsche Christi, Matth. 24, 24. Bei nicht eingebürgerten Namen richte man sich mir dem Dectiniren zugleich mit nach dem Genius der betreffenden Sprache: z. B. 1ir-u8 — latein. Gen. Diti, daher wendisch Dito (nicht Dilusu, wie ja auch niemand öUn-kuss sagt): Acc. Ii8t n» Di la, der Brief an Titus (im N. Test.); s T'yru u so Liäoun, Luk. 6, 17; vgl. noch st -lsriobu 10, 30, 2 siniva 11, 32; ferner die zahlreichen uowm. propr. Röm. l6. — 8osti-nto8 — Genitiv 8ostratu, Voc. 8ostruöo: 6iosro — Gen. Oiosrons; dstsro — kstoiona (2. Tim. 4 Nachschrift). Bemerkungen iiber die Casus. K. 28. Einige einsilbige Wörter — namentlich be>2, äom, ütuä, kroä, tirook, Kat, lau, tuä, moä, ptöt, put, rsaä, saä — ziehen, besonders in Berbindung niit einer Präposition, den Genitiv auf u dem aus u vor (z. B. wMo saäu, cio ciumu, r kroäu, äo statu swarjouch statu, Sprüche Sal. 15, 17j), außer wo ein adjectivischer Zusatz (wie mosesto Inäa, Klagt. Jer. 3, 14, äo novvosto äoina) die ursprüngliche Forni gegen den Eindring¬ ling schützt, den wir wohl sür den Locativ halten müssen. Es sind dieß — mit Ausnahme von luä, dessen Genitivform tuäu wohl nur „des niederen Volkes" bedeutet — lauter Benennungen * Nach der alten evang. Orthographie Krpstus (statt vbristus), und von Jesus der Genitiv nebst den übrigen Casus mit ß (Jesußa, Je- sußej, Matth. 14, 1 und 12), — nach der analogen Lkrvstus, und 7erus: beiderlei Abweichungen der richtigen Ausspracht wegen. 3' 36 unbelebter Wesen, obwohl auch von diesen die meisten die regel¬ mäßige Form aus a behalten: z. B. dole, oas, oris, struek, stklok, stklöv, Lipsst, mtvn, uos, pale, xösst, smook, snök, sröckst, 8vot, vor, raust. (In den anderen verwandten Spra¬ chen hat die u-Form weil mehr um sich gegriffen, zum Theil mir seinen Unterscheidungen, wie in Kaveri, euLra, die Weiße des Schnees, und Auoro ouLr^, viel des Schnees.) §. 29. 1. Der Dativ hat die ursprüngliche Endung u nur in Löb — Lobu (vgl. K. 4, 2. /). Außerdem hört man k rovu bio,- st vsoooru (z. B. ckroü so so st vsoooru uastkikt), st msru, st luclu u. a., während man ohne k gewöhnlich rovos u. s. w. sagt (s. Nr. 2). Ebenso findet man oa.su (Röm. 12, 11), äucku (Luk. 9, 42; Iac. 4, 5), kuövu (Matth. 3, 7; 1. Thess. 5, 9), kroedu (Röm. 6, 10, wogegen V. 12 kroekos), stvasu (Luk. 3, 21), lutlu (Ezech. >4, 6), suäu (Röm. 2, 3; 2. Petr. 2,4); von einem weichen Stamme: k suckuomu ckusu (2. Petr. 2, 9). 2. Die jüngere Endung os, welche aus die ältere Form ovi oder esi (mit hartein o) zurückgeht und somit vollständig dem altslawischen o«» entspricht, ist gegenwärtig allgemein in Gebrauch. (Eine ähnliche Formerweiterung wie bei oa» statt ov — s. unten beim Nomin. Plur.: §. 33, 4.) tz. 30. Im Kocativ haben die Substantive mil weichem Charakter nur o (altslawisch w): z. B. noro, prooolo, kotbso, kraso; die andere Klasse schwankt zwischen dem ursprünglichen ö (z. B. ckubso) und dem wohl mit w zusammenhängenden o (vgl. das weit auffälligere nrcrvz'UL — postov): z. B. svuo jaltflawisch als vereinzelte Form criuor; böhm. poln, ebenso; poln, auch äomu, luckuj. Es neigen aber 1. die Gutturalen li, Ir, ob zu o: z. B. roll, brust, krook, ckuok — roko, krusto, kroeko, äueko (vgl. unten An¬ merkung 3); ausgenommen olovsost und xackuek — ölovsoöo, pa¬ ck uso (neben olovsosto, packucko); Lok hat Loro (statt des in den verwandten Spra¬ chen noch gebräuchlichen Lore kome, so daß also o aus e her¬ vorgegangen ist: 3, 5. e.); 37 — 2. «. die Zischlaute z, s, e zu o: z. B. maso, A'020, stsa8o, oU8o, mtost-.onov, krarveo, Zoveo sv gl. unten Anm. 3); pv8 — x>8o: Z. 3, 3; ausgenommen dole — kolos (§. 10, l), knse^ — knssLe; endlich (wie überhaupt die Wörter auf >>g-k, obwohl die Endung zu den weichen gehört) auch ari>ig> rvote — ^oteo (gespr. vötoss: K. 6, 9); ö. ebenso das den Zischlauten nahe stehende r: z. B. mör, star, wstr, strvor, bur — moro, staro, u. s w.; ausgenommen kotrse (Luk. 22, 34), miZtrsö (20, 21), bratke, kmotro, rvötks; eventuell dur — burss: Anm. 2.; 3. a die Lippenlaute b, p, v zu ö: z. B. äud, 8srp, spev, linev, kblöv — äubse, u. s. w.; S. ebenso das zu v gewordene l (K. 6, 4) und das den Lippenlauten verwandte m: z. B. not — vole (spr. volse, §. 19), Kot, stot, stom — sto ms 6, stvm, Ztom; Lkrakamse (Luk. 16, 24); 4. a. die Zahnlaute st, t zu e: z. B. lost, möst — lost Le, ms sä 2 6 (§.8, 2), bluä, bläst, susoä; 8vet — 8 veste, knot, plot, prut. most — mo 86 6, porst; mos svno vaviöe (1. Sam. 24, 17); Llirv8t-U8 — Lbr^Zste; ausgenommen lust — lusto; eventuell 8U8ost — su8osto: Anmerkung 2. ; ö. ebenso das den Zahnlauten nahe stehende n. z. B. dta2N, betman, ßiwan, pan, pstkan — Klahns6 (Matth. 5, 22), betmanse (2. Kön. 9, 5), Aimans e (Luk. 22, 31); äorn — storns 6, klin, klon, kbrev, inlvn, sostn, 2vstn. voxov (vgl. unten Anm. 2.); ausgenommen nun, 8M, stan, len — nano, 8^no, .Inno (vgl. unten Anm. 3), leno; endlich die mehrsilbigen Perso¬ nenbenennungen auf san (an): z. B. lrrescisav bresöan — Vocativ -no, b olan, kras an, mstZöan, 2emsan; Lulovoan. IVoeboLan. Anmerkung 1. Diese der Budissiner und Löbauer Sprach¬ varietät eigene Unterscheidung der Vocative auf s und o, von denen der erstere (mit s) im.Nordwcsten des wendischen Gebiets mehr oder 38 weniger ungebräuchlich ist, wird im guten schriftlichen Ausdruck mir Recht wohl durchgängig beobachtet. Anmerkung 2. Kur hat im Voc. neben buro auch burss von susoä bildet man außer susoäLs auch susoäo. Bei den einsilbigen aus n ist der Voc. auf o nicht gerade auffällig: beson¬ ders kkrsno, rvono. Anmerkung 3. Bei den Wörtern mit doppeltem Vocaliv drückt — mit Ausnabmc derer in Anmerk. 2. — die Form auf s gewöhnlich entweder Spott oder Unwillen aus: besonders ssvvös, Kravos, llsuss (v. llau) „Hans" (Spott), tv wsss (v. rnsok) ,,du Plumpsack!" äuss (v. ckuoll) „du Dämon!" paäuss „Spitzbube!" Ebenso kann der mit Indignation gesprochene Voca¬ liv nicht anders als durch olavssös wiedergegeben werden. (Sonst aber sagt man gleich richtig z. B. rlo vssve und olovsskn, rv nssss)' rs tön gvst stvorssny, Mensch, du bist nicht für diese Welt geschaffen.» Anmerkung 4. Der Titel Kussr bleibt vor einem andern Vocativ unverändert: z. B. Kiffsr bratre, Herr Bruder! — Im Scherz sagt man auch Kuss-! knssLs! Anmerkung 5. Ein Paar Beispiele vom Vocaliv weicher Stämme sind mssoo, Ezech. 14, 17: mssöo, äLi prsr tön kras: prsöslo, Matth. 26, 50: mos prsvslo: lluckasc», Luk. 22, 48. K. 31. )m Locativ haben die harten Wortstämme theils e theils u: das erstere ist das vorherrschende. 1. Die Endung ü (um Budissin i gesprochen: K. 3, 5. S.) erhalten die Stämme auf ft, p, v, die auf ä, t und die auf 1, ra, u, r: z. B. na äuftso, v kftlovsa; lüä, svot — na Iocl26, US. 8V606 (K. 8, 2); (lot — V clvle (spr. äolje: §. 19), clomjo, Muss, ärvorso; ausgenommen rjaä: po rsnäu, der Reihe nach; v koLclvm rsuäu, Luk. 9, 14; luä: xo luäu (Röm. 3, 5). 2. Mit den Zischlauten 2, s, 0 verbindet sich die Endung u: z. B. V02, nos, Zftüre — na cvomi, no8u, Zftüreu. 3. Die Kehllaute schwanken zwischen ü und u. Ersteres wird, sobald es den Gutturalen in den Zischlaut verwandelt hat. nach §. 9, 2 zu e szsi. «. Die Wörter aut d haben ü: z. B. snoft, prob — v (8NL2tz) 8N626, na xrc>2ö (dialektisch SN62V, PIOLV gesprochen nach §.3, 5. S.s; Lüft — v LoM (gesprochen Lo^: z. B Röm. 3, 11s; SS ausgenommen dok, rok — v boku, na rodu, und in katholischen Büchern L6K — v Loku, S Die auf k nehmen u an , kok — boku, v skoku, klobuk hat gewöhnlicker (klokuc-ä) ktokuee jktobuc^, 3, 5. S.j. e Die auf ob haben vorherrschend s, wobei ob (statt in sj in « übergeht (§. 14, 4): z. B, brjuek, brock, krucd, wook, mock, ploek, proed, soreuok — v krjuso, kroso (spr, kroso: §. 4, 2, /.), na tamnom Kruse, v moso, u, s. w, (statt krjus-ä oder Kruse jkrjuszZ, wie vorher unter a.: snörio jsnsr:^), u, s w.); ausgenommen v clucku, v kröcku (doch auch vo dröso: Röm. 6, 1), na vjoboku. K. 32. Im Dual hat das Wendische die Endung des Sociativus für den Locativ mit eintreten lassen. Ebenso wird (vgl. jedoch tz. 44, 2. -.) der Genitiv Dualis durch den des Pluralis ersetzt. — In dem ns des Nominativs dürften die For¬ men » und « in eine verschmolzen sein, indem das letztere einen auch an a streifenden Doppellaut enthalten konnte: z. B. — «E und «Mn: votaj. (Dieses n fiel übrigens im Laufe der Zeit mit der wendischen Endung des Nom. Plur. zusammen, wodurch sich die Erscheinung erklärt, daß der Dual vereinzelt zugleich die pluralische Endung zeigt: z. B. «lvaj kroskaj und stvaj sikpomimrsi kroski.) §. 33. Der Nominativ Pluralis der harten Stämme endigt auf i, 7, ovje, o.jo, jo, ja. 1. «. Die alterthümliche Endung i haben nur einige ratio- nalia bewahrt: Lort, äjakol, j apostol, xaclued, pacbol, posol — öoröi (K. 8, 2), äjabli (§. 19), j apostoli (z. B. 2. Cor. 1.1, 5), paclusi (K. 14, 4; z. K. Matth. 6, 19), xaekoli, posli (z. B. 2. Cor. 11, 13); eventuell auch Look, snsocl, 2iä — Losi, susocl/ü (Johann. 1, 58), Xklm: vgl. unten Nr. 6. (Ebenso sagt man nicht nur mistri, sondern auch rokruöi „die 'Rekruten".) ö Außerdem gehören hierher nebst vojak und krusak noch votroök (vgl. Nr. 5), Kresnik, rö^nik, suclnik und andere rationalia aus ik, deren Plural-i sich nach Verwandlung der 40 Gutturale in Folge der wendischen Lautgesetze zu 7 verhärte! nach K. 9, 1: (vosaei) ^vosaov, ?ru8ac), rvotroöc), llrösnicv, ro^nie), suäniev (Psalm 141, 6), — obwohl im Hoyerswerdaer Dialekt diese Fälle zu Nr. 2 gezogen werden; e. ebenso die lationulia auf e, wie (Xoinci) Uömc), lrere)', Kuxe)-, rvu8msrvov 2. Petr. 3, 3 (vgl. jedoch Nr. 5 und 5 35). 2. Ganz verschieden von dieser Endung ist das hinter den unveränderten Kehllauten (§. 11) erscheinende i, das als Stell¬ vertreter des allgemein verbreiteten 5 (s. Nr. 3) gefaßt werden muß: z. B. roll, llruok, rvMll, mäsrstll — rollt, llruelli, ^vsollli, močniki (statt roll-v, llruoll-), usestlr-), me^nill-)) , ebenso (vgl. Nr. 1) im Hoyerswerdaer Dialekt voselli j§. 22), kresnilli, u. s. w., paäuelli. 3. Die verbreitetste Endung ist 7, welches (vgl. K. 34, 1) aus dem Accusativ in den Nominativ herüber genommen wurde (was wir K. 45 bereits am Altflawrschen selbst sehen): ;. B. stub, 8povv, stot, stom, storn, stur, sust, xor8t — stuliv, spvvvv, stot)-, äomv, u. s. w. — Ueber die Zischlaut-Stämme (z. B. pale) s. K. 35. 4. K. Die alterthümlrche Endung orv.m, dre sich hauptsächlich m der katholischen Mundart noch vorsindei, enthält (wie oust «an in K. 29, 2) eine durch die Silbe o« bewirkte Erweiterung: z. B. cn»-r> — cnn-oak, 8)u — s^uovvso (und ebenso uLm-r MUL — ULM-K8«: §. 34, 2. L.). Dieselbe hat sich durch die Mittelstufe ovvso (K. 3, 5. e.) fast durchgängig zu oso erleichtert, dessen Gebrauch unter - erläutert wird. ö. Das augmentirte oso — um Hoyerswerda mü durch ) vertreten (Nr. 3) — ist im Allgemeinen die Pluralendung der 8ull8tautiva ratioualia: z. B. nan, 8)u, evotc:, ktaxn, robust — nanos 0, 8 vnos o, notcoso (2. Petr. 3, 4), dtarmoso (Sprüche 14, 15), rvbakoso (Luk. 5, 2); ausgenommen rvosaov, llrosnio), u. s. w. nach Nr. 1. ö. Anmerkung. Bisweilen wechseln die Endungen von 1 und 5: notroöe) 2. Kor. 4, 5, vvotroölrosy Luk. 17, 10; vvoxito^ s ^vobZr»ncoso Sprüche 23, 21. 41 c. Wenn appollativa als Eigennamen gebraucht werden, treten ne mir der Endung ojo unter die rationaka ein: z. B. Baöon — Raöouojo, die Herrn Storch. (Vgl. §. 34, 2. o.) 5. «. Die Endung j o (o). Die Wörter auf jan jian-n»^) — wofür nach weichen Consonanren an gesetzt wird — haben im Altslawischen im Nomin. Plur. «me, das sich im Wendischen zu sanjo steigert (Nr. 4. a.) und dann (§. 22) zu jsnjo erhöht: z. B. «pLcinisl»»«^ kkosöijan — Kr68ö1jonjo: bolan, Xulovvöan, romjan. 8lovvjan — kalorijo, liulovöoiijo, Mmjonjo, Zlovjonjo (um Hoyerswerda krosöijanx, u. s. w.: Nr. 3). 5. Derselben Bildungsart folgen in der Budisstner Sprach¬ varietät iiorni-niir. pökan, e^Aan, poääan, 8orb, pop, bur, kwotr, lensem — pokanja (Hoy. pokanzH, ovZanjo, xoäüanjo, 8orkja (Hoy. 8orkja: Nr. 6), popjo, kurjo, kmötro, knjoro 6. Die Endung ja snrsi, die im Altslawischen noch in collectiver Bedeutung erscheint, finden wir in cparpnm kratka „Gebrüder" (eigentlich kratrija, gleichsani „Brüderschaft"), und in den zu den i-Pluralen 6osi, su8oclri, lLillri (Nr. 1) gehöri¬ gen Nebenformen öo8a (statt öoZija), susocira, ^idra sdie „Iuden-schaft"), nebst mniek — mniZa. Ebenso sagt man um Hoyerswerda (vgl. Nr. 5. ö ) 8orkja, papja (die „Priester¬ schaft"), kurja, kinotra, knjora. Bgl. im Russischen üpar-a, — öxarka, serbisch Üpaka, polnisch Kraoia; und oi.iiia. — mit M auginentirt: oi>ui0s».a. — Der Genitiv laiitet kratrov, öoekov, 8U8oäorv u. s. w. nach K. 36, 2. tz. 34. 6. t. Der Nominativ Pluralis der weichen Stämme endigt im Wendischen statt auf n (s. §. 27 Tabelle S.) auf das accusativische ö (vgl. §. 33, 3): z. B. kij, clroöol, nör, Kon, Kolli — kijo, ä/oöolo, noro, kanjo, kotkjo. 2. K. Vereinzelt, besonders bei den Wörtern auf rk!u>, kommt hier (vgl. die Tabelle) im Altslawischen statt » die Endung k oder ik (ursprünglich »-w: K. 55) vor, die un Wendischen um Hoyerswerda u. s. w. als 6 wiederkehrt und gleich von Hause Auch Kravo — krs-wöa ist mir in der Hoyerswerdaer Mundart vorgekommen. 42 aus dem Nominativ eigen ist: z. B. npnmrkine pkeeel-e, niederl. prisasel-e; iiLHinie »MK wuLe; lmerLipme past^rse; ferner kral-e, vus-e, polronö-e, luclLe, bosee. Es sind dich, wie man sieht, lauter rationalirr, die denn auch hier, gerade wie wir oben (K. 33, t) das charakteristische i sanden, sich ihren eigenen Nominativausgang geschaffen haben, (Bgl. S.) Im Budisstner Dialekt nun lassen (was bei den nörd¬ lichen Wenden nicht vorkommt) die rationalia auf öl und r nebst luäös und Irosöe die Endung ö sich zu so (o) steigern: z, B, precelso, clobroeelso, sanürelso (wobei das s nicht absor- birt wird (K. 19), indem so für iso oder n«: steht), paLtvrso, kruvarso, lust^o, koseo; die übrigen aber — die auf s, I (nicht öl), 8, L, e (K. 21) — nehmen den durch »« verstärkten, in der katholischen Munda« noch gebräuchlichen Ausgang ovse (statt e«es an, der sich hier wie oben (§. 33, 4) durch die Mittel¬ stufe ovso im Allgemeinen zu oso erleichter hat: z. B, wus-oso, kral-oso, wuLoso, xolronooso. e Wenn axpoiintiva zu Eigennanien werden, erhalten sie natürlich auch hier (vgl, K. 33) die Endung der ratioualia: z, B, Lkinsel — Kbwseloso, die Herrn Hopse (K. 33, 4. c.). H. 35. Die auf Zischlaute ausgehenden Wörter, die zum Theil nachweislich einst den weichen Stämmen angehörten, zum Theil wenigstens irgend wann so aufgefaßt wurden, nehmen im Nom. Plur. die der Klasse der weichen (tz. 34) zukommende Endung ö an, welche sich freilich des Zischlauts wegen sofort in hartes 6 (nach der Budissiner Aussprache 7) verwandelt: z. B. colo, pale (i, n^-ky-i>s, wo2, uos (gleichsam 8v?-i>, »oc-i>, statt -Ls — eelee, xalee, woxe, nose (Budiss. eele^ u. s. w.: vgl. 3, 5. ö.). Bgl. §. 41, 2. — Der Hoyers¬ werdaer Dialekt zieht auch die rationalm (Nr. 1. e.) hierher: Xemee, Kuxes. (Polnisch: kupov und kupce.) K. 36. 1. Der endungslos gewordene Genitiv Plur., der im Altslawischen auf r> ausgeht, ist un Wendischen sehr selten noch anzutreffen : z. B. bromacla pseuse/, ein Haufen Geldes, meistentheils und ur der Regel wird die durch « augmentirte Form gebraucht: z. B. äubov, lesov, lrrecdov. — Die weichen 43 Stämme halten ihre Endung i ji> )»: K.55)j fester: z. B. kromscts Koni, Irotbi, luäÄ, Kv8vi (nicht mit ov); öervi, öervvr noL, muLi, praäeli und praüsi (mit Abwerfung der Endung i, wie ß. 48 njast/.al), vrostli: auch äarnjorv, noxoev, muLov, xraäölovv, evroblov. Aber msaöov, knsiiDnv, puoo«, Icrucvsrsov u. a. haben nicht leicht mehr i. — Don tolar bildet man im Genitiv wieder tolar (vereinzelt auch tolari), außer wo man Thaler- ftücke bezeichnen wist: z. B. pjaö ovtvest tolarjo^, fiinf harte Thaler. (Dgl. übrigens §§. 43 und 49.) 2. Die vor ,jo oder.ja eingetretene Consonantenveränderung reicht nicht über den Nominativ hinaus; daher: 8arbso, kn.jaro und tcnjaLs, drstrs — Genitiv Larbov, knjarov, brstrocv, Dativ 8arbsm ii. s. w. — In der Bedeutung „Herrschaft" folgt das Wort knjaLs der adjektivischen Deklination (§. 70): Gen. Acc. Loc. knMiost, Dat. knjaLim, Soc. -mi. 3. Im Akkusativ Plur. — der im Altslawischen aus¬ nahmsweise auch auf n (H. 55) ausgeht: z. B. us>mn — haben diejenigen rstionslis natürlich wieder i, welche bereits im Gen. mit dieser Endung ji> oder, §. 55, »j versehen sind (Nr. l): z. B. Gen. uLRk (aber auch uLmstnj muLi — Acc. muLi; stosä — Gen. und Acc. sto8öi: z. B. proäan^ast kosor ns krvss porvotsv, (Acc.) Matth. 22, 3; InclLi. K. 37. l. Die Femininalendungen, die im Dativ, So- ciativ und Locativ Plur. (vgl. tz. 45) eingedrungen sind, hat nur das Wort vvot, auf dessen Declinatron wir K. 49 zurück¬ kommen, nicht angenommen: rvotom, rvotvmi (nach kon-i-mi: Nr. 2; gespr. votowi: K. 3, Anmerk. 2), votoest. 2. Als Socialiv von luäLo hat sich die alterthümliche Bildung Iml/ümi erhalten l.-nn^-un: §. 55j, welcher auch das Wort Kon hier beigetreten ist: könimi (gleichsam »om>-u» (2. Kon. 5, 9 aber konsamr, wie auch um Hoy.)j, — welche Form lconimi das o, indem nom. mit dem flüchtigen i> beinahe einsilbig erschien (poln, ston-mi), wie in geschlossener Silbe (§. 3, 3) zu ö gesteigert hat*. 3. Eben jo älterthümlich lautet der Dativ und Locativ (§. 55): lnstLom, Konjom, Inä-.ocst, konjooli jd. i. rmreur,. »oikur., HVML, «o«kX7>: §. 3, 5. c.j. * Ausnahmsweise hört man auch in andern Wörtern iml statt ewi: z. B. stosäiwi (Z. 55). 44 Zweite Decliua H. 38. Wir fügen den Endungen gleich das betreffende a. Harter Wortstamm Singu Anmerkung t. Wie morjo gehen polo, vvssssls, pssrse piäs (pivo), äavenngs (änvaujo), vövnss Isotiv, das Evangelium: Anmerkung 2. In einzelnen Fällen sind Masculina, indem Wendischen zu Neutris geworden: z. B. «pLu-ri Lorm-o, xiern-L umgekehrt das Neutrum rnv, -VIZto. In der Declination folgen dieselben natürlich dem Locativ ^Varlru, Ir^rnu (nicht -nss), Dual Garics), Plural 45 tiou. (Neutra.) Beispiel bei. S. Weicher Wortstamm lar und alle Verbalsubstantiva auf s.(-äs (äo), -»M - z. B. also Genitiv: pol», vvjsssln, p^srja, piön, änvemnM u. s. f. man das alte Schluß-^ mit der Endung o zusammenwarf, im KKIZd-n (neben dem viel gewöhnlicheren KdlZbj, — während hier hätte der Nominativ im Altslawischen ik^ep-r gelautet. — Aus das Aussehen von Ncutris erhalten: z. B. >Vsrir«, kstrko, Maskulinum. z. B liVnrll», Dat. Woc. VVsrllo, H^rno), ^nölrojo. 46 Bemerkungen über die Casus. K. 39. Der Dariv auf u ist der gewöhnlichste: z. B. rvör mo.Mnu slorvu; ckrsorvu (Marth. 3, 10) ; cotu (Röm. 8, 12); Emu (Luk. 13, 19); msvuu; mestu (14, 9); bliäu, psoiu, lieu, msasu, LoleLku, vvuelru. Daneben aber wird bei den harten Stämmen bisweilen (und um Hoyerswerda fast aus¬ schließlich) die durch vir erweiterte mafculinische Endung es ge¬ braucht (d. r. ev,i, ve»: §. 29, 2); so wohl immer kühles (nicht kudtu). Das Wort cino hat als einsilbiges immer die verstärkte Form äues (die jedoch nicht mit cluses, dem Dativ von ä-wn, zu verwechseln ist). §. 40. 1. Den Locativ auf u bilden außer den weichen Stämmen nur die Wörter mit Gutturalen und den zwischen weich und hart schwankenden Zischlauten (vgl. §. 41, 2): z. B. rve vvuelru, vo rvusku, rvo rvvöku, na liöku, na salstuku, rvv rvossku, ua lieu, msusu, rele/u. Die übrigen haben den Locativ auf ö mit den entsprechenden Uebergängen: z. B. dlicko, mäsko, kublo — ua bliciLo, rv mosöe, im Kuhle. Auch bei den Guttmalstämmen kommt ö mit der gewöhnlichen Verände¬ rung vor: vvualio, subtukv — vuso, sublueo (§. 13); mivko hat immer nur mloce (iiüoe)). 2. Unter den weichen hat polo sno-rie) neben polu noch die femininische Form poli. §.41. 1. Im Dual tteren vor v dieselben Veränderungen em (§. 40): stvvo hlicl^o, mosöo, Kuhle; der aus der Gutturale entsprungene Zischlaut absorbirt dabei, wie im Locativ, die Präjotirung des e: z. B. voko, rvoko — ävo rvveo (voe^), voce, zwei Schlingen, Deckel. 2. Die Neutra inst den Zischlauten e, 2, s, dre gewisser¬ maßen (vgl. §§. 35; 40; 45, Anmerk. 7) zu den weichen Stäm¬ men gehören, zeigen im Dual noch ein durch Absorbirung aus i (Tabelle S.) hervorgegangenes v: z. B. licv (urspr. ä»i>-«e), wsuso, 26l62v — liov (statt lle-i), Insas), 26l62^. 3. «. Ebenso sehen wir bei mm, cvoko (von Menschen rvoöko), und bei ois.rv, rruelro, die Endung der weichen Klasse: vrn voöi, vv>"n vusi. Die Declination ist dann folgende: 47 Gen. Loc. or»w, vvuunv, Genitiv rvoöov, vvuZov, Dat. Soc. vvnua, vvuiniiL, Dat. Soc. Loc. rvooima), vvuLimni (vgl. §. 44). — S. In der übertragenen Bedeutung „Schlinge, Dohne" und „Henkel (des Topfes)" halten sich vvoko und vueko genau an die Endungen der harten Wortstämme: Nom. Acc. Voc. voce Ovoe)'). vvu86, Gen. cvokorv, vvuekorv, Dat. Soc. Loc. rvokomas, tvuolioinas. §. 42. 1. «. Im Nom. Acc. Voc. Pluralis nehmen voko und rvuelio die Duatendung an: cvoöi, vusi; die übri¬ gen Casus lauten: Gen. vvoöort-, Dat. vvoöam (z. B. k rvoöam cinich zum Schein), Soc. voöiwi svom Dual aus gebildet) oder rvoöowi (statt tvoöami: §. 22, 1), Loc. woöaeü; ebenso MuZorv u. s. w. — -. In übertragener Bedeutung folgen voko und vuolro dem Paradigma der harten Stämme: »voka, rvokovv u. s. w. 2. lieber den Plural von ns obst, u. s. w. s. tz. 44. K. 43. Der nach Abfall des -k endungslos gewordene Genitiv Plur. (z. B. c-ioa-r> stow) wird meistentheils durch die mit » augmentirte Forni ov» ersetzt: z. B. slonov. Erhal¬ len haben sich noch die hiernach alterthümlichen Formen löt und rissiges, z. B. ü^osaö löt, llo iZolstos, wofür niemals lötorv, nfebsosovv gesagt wird; ferner möst in clo tvok msst bis hieher, äo Kolon bis an die Knie, und einige andere, (Vgl. 36 und 49.) tz. 44. Scheinbare Unregelmäßigkeiten, l. Das Wort n.stÜM (Stamm nob), Gen. nsobja, erfährt rm Plural immer eine Verstärkung durch die Silbe sc: Nom. Acc. Voc. chsbMa, Gen. nsobsos, Dat. nP-bsosam u. s. w. Zu koto giebt es schon vom Nonun. Sing, an eine gleich gebräuchliche Erweiterung mit dem Suffirum ec: koleso, Gen. Plur. kolosom u. s. w.; ebenso: slovvo Wort — 8lorvs68o Zeitwort, öoto Kör¬ per — eoloso Himmelskörper. Jin Altslawischen findet man «««o — Gen. »kkvce und iikLL, nv.ia — «oiikco und «vir», vno vvecc und o«a, ovM — avuicce und v^va u. a. m. (Die Silbe «e gehört nicht etwa zum Stamme, wie die urverwandten Spra- 48 chen beweisen: z. B. 06-uIus, s si. 'o^Su/uoc 'o^-k (statt o/e-/x d. i. oois — o«-o, u. a.) 2. a. Die Endsilben e» und »r, die gleichfalls Suffix« find (vgl. z. B. pau-o — pa^i-L, Lred-c — Lrob-so, — verkürzen sich nach den flämischen Lautgesetzen zu dem Nasalvocale « (poln, ftz), wofür die verwandten Sprachen meist e bieten, das dann zum Ersatz der Nasalirung im Wen¬ dischen zu so (o) gesteigert wird (§. 3, 5. e.): z. B. MLmfo, apkUL drsomfo, cruL 8vmjo (K. 9, 2); mpr«» Lrebfo (2iekfo), «o^pL llurfo, occ.vz cvoslo; Gen. ^»auene ^nawfenfa, L«örfeea u. s. w. Der Genitiv zeigt uns hier, wie der volle Nominativ lauten würde. Man vergl. den Abfall des - in den griechischen Neutris auf .««: z. B. «««« statt wie wir an dem Genitiv erkennen. (Eine ähnliche Erscheinung wie bei den Neutris auf c» sehen wir bei den gleichartigen Masculinis, bei denen, falls nicht (wie im Wendi¬ schen rc.f ein i> antritt, das auslautende en in « verschmilzt: z. B. «»uri, «ivpLi neben «aukn-i>, nopen-i,, wend, llamfen sd. i. kamseu-i: tz. 6, 6s, korjcm, nebst kamA-sk, IroruZlr.) -. Die Declination (K. 56) ist im Wendischen folgende: Nom. Acc. Voc. Sing, rmawso /iverjo Kalo siegst Genitiv 2nawf6UM /rvorjLes. s ^nLp.«re I oelleö.a, Dativ rmamfonju, 2W6rf6öu, ötzlacu, Soc. -njom -eom, Loc. -nfu, -äu; Dual Nom. Acc. Bocc. -ni -ei, Gen. Liiamfenforv und (vom Nom. Dualis aus) rivepjöövrv (nicht /cvorsutocv), Dat. Soc. Loc. Mamfanfoma) rrrvöifaeowaf; Plural Nom. Acc. Boc. ^uamssuM ^vöisuta kerpLiLs, Gen. -nfou- -tov, Dat. -nsum -tum, Soc. -vsemi -tsmi, Loc. -vjaell -tack. Das erste Beispiel folgt, wie wir sehen, durchgängig den weichen Stämmen; von srvärjo aber hat nur der Singular nebst dem Dual die weichen (vgl. Nr. 3 f.), der Plural dagegen die harten Endungen. Anmerkung. Das Wort «u» hat sich im Wendischen den harten Stämmen beigesellt: mjso.a (statt imisno oder smsono: vgl. sNva söhne — äo s s tv.-z?.) 3. Lcviuso lcunnifl, Genitiv Ätvinsaöa, nimmt im Genitiv Dualis vom Nominativus aus (wie Nr. 2. S. und 4) dre 49 weiche Endung an: Nominativ smHaoi, Genitiv 8vrvf6öow; der Plural wird von dem sonst so ziemlich veralteten Femininum 8VVINM scirnnnKs gebildet: Nom. Acc. Voc. svilno, Gen. 8rviiii, Dat. 8rvinfom (K. 49), Soc. svinjami (K. 22, 1) und häufiger 8rvmimi (K. 55), Loc. 8vvinfo6li (tz. 36). 4. VLöoo Würde im Genit. cMöeöa lauten; stößt inan das 6 aus, so erhält man «Moon; diese schwer auszu¬ sprechende Form erleichtert man zu cM8öu. Bei der Declina- tion werden durchgängig die weichen Endungen verwendet: Nom. Acc. Voc. cILeöo, Dat. Loc. cl/osvu, Soc. äLosöom; Dual ä268öi, Gen. ä^osoocv, Dat. Soc. Loc. piZösl, llaü, «oci-i> Genitiv xisösls, äaojs, kosös, wtoäosös, ZeräLo, nies, 51 nur knjcmi sm.^rnnnj und poni erhalten: Genitiv knsonjo, der weiche Schlußconsonant, der eben durch jenes i erweicht oder auch Kv8ö, mtoäosö, Loräj, n,iri> niö, uraiu-i. mv^s Ucc. wie .Koni. Wgl. übrigens tz. 54.) 4 52 Anmerkung 2. Die Wörter dräLsä (statt bi-oLn-is, stuäLsä (croifMiu Kültes, trsLoü, viLen werfen beim Dcclinircn (vgl. 8. 27. Anin. 2) das flüchtige <; vor dem ü weg (wobei das äL in 8kuäLsi'i, da der Grund der Erweichung schwindet, wieder in 6 zurückgeht): Gen. broLnse, 8tuäass, trsZass, viKass. (Dieselben bekommen dialektisch auch ein doppeltes Suffir (i-as: broLus», 8tuäus-> u. s. w.; dann hat der Acc., wie bei kälnss, die Endung u.) Anmerkung 3. Die Feminina auf es und <>s — wie evrkes, k boi-bos — deren Endung (im Sanskrit als ü und) im Altslawischen als das diphthongartige « (üi) erscheint — i,p^>ii>i, xopLrra —, lassen schon in den Nebenformen des Nominativus, isp'LN'Lktt und >0su,ur>i!>i, und dann bei der Casusbildung vor fol¬ gendem Vocale aus dem u die Laute rm hcrvorgehen (vgl 88. 102, 7 ; 113, 2); also: Nom. Acc. Voc. isp'kN'Li o^rkes, ^copLi"» KKoi-bos, Gen. o^rkvss, xopLrLNk kbordovse, u. s. w. (8. 56). Ebenso worebes, lautes (auch luutel), kiuZss (mit der harten Neben¬ form kraKvu), poaos Gen. pönvss (iianra Gen. umlmes und ponose. (Lupos, Lupos, Gen. -poje, Loc. -xos statt -posi.s Anmerkung 4. Der Stamm uarep (8. 56) erweitert sich im Wendischen bisweilen mit i: msösr; im Altslawischen fällt das p als Auslaut ab und das e geht in n über: "acu, — wendisch mae. Beim Decliniren erhält sich der volle Stamm; also: Nom. Acc. msö, seltener maösr, Gen. »arepa maosrss; Dual maüsri ; Plural aiuesrss. Der Voc. Sing, ist entweder wie im Altslawischen dem Nom. gleich: msoi; oder er nimmt, was gewöhnlicher ge¬ schieht, die den weichen Stämmen (Tabelle -.) zukommende Endung «: (k) an: rau äs. Anmerkung 5. 861 (coxn) bildet die ungleichen Casus von der Nebenform 8el (spr. ßeel): Gen. 8sls (spr. oslss: §. 19), u. s. w. Anmerkung 6. Die Wörter voZ und roL («i>uii>, gnuu.) stoßen bei der Formenbildung (vgl. Anm. 2) ihren flüchtigen Vocal aus: z. B. Nom. Plur. vLi (gewöhnlich schi gesprochen), rLana (verderbt Lrans) muka Roggenmehl; rio (pnri>1 thut dieses nur in Verbindung mit der Präposition clo: äo lös (vgl. §. 27, 2). Von dem nur in der Form vö Lai „zur Erntezeit" gebräuchlichen Sing. Ei (neuii-nua ^loauo mss8i8*s lautet das plurals tantum Las statt Lass (nach 8. 3, 5. ck.), Gen. Lasov, und äo Lai „bis zur Ernte, vor der Ernte". — Hierher gehört endlich auch das Wort vsso, Gen. v8>, das im Altslawischen noch mit weichem Schlußvocal erscheint, ni>c-i>. (Vgl. übrigens 8. 54.) Anmerkung 7. Die Stämme mit den Zischlauten «, r, 8 folgen aus Grund der ursprünglich weichen Endungen (vgl. und ZüsL-ku — ganz wie bei den Masculinis (88. 35. 53 41, 2) — auch hier bei den Feminines der weichen Declination, indem dabei die Präjotirung in der bekannten Weise absorbirt wird: z. B. näo, svvsea, prova, mjoso, kolinama, kosa (statt oooi «omii», sveesa ckLinra, u. s. w.), Genitiv (einst onojo, swöojo, mjorijo, n. st w.) jetzt noos mjs^s U. s. W. (nach kälri-jo), — Dativ (einst novi, swjsoi, mjorii, n. s. w.) jetzt nno)>, srvsv)', wjsn^, u. s. w. (nach kölai); Accusativ nöe, svvsvu, u. st w.: Dual noe^, (nach kotni), Plural noes, swsos (nach kolnjo). — (Vö. Im Budissincr Dialekt wird das aus ä verhärtete s nach 8. 3, 5. S. zu hinaufgetrieben, weßhalb hier dann der Dativ und die betreffenden Dualformen mit dem Genitiv zusammen¬ falten: z. B. nov^. Anmerkung 8. In dem einsilbigen Genitiv von wj«s ist das « (von nsjs) zur Consolidirung des Wortes zu i gesteigert worden (wsi), das sich nach dem Zischlaute zu v verhärten mußte (K. 3, 5. «t.): VS)'. (Vgl. oben Anm. 6. und unten 8. 46. st) Anmerkung 9. Eine Vocativendnng o wird in Ticin's wendischer Grammatik Seite 13 aufgeführt. Bemerkungen über die Casus. K. 46. Im Dativ und Locativ Singularis so wie im Nom. Acc. Voc. Dualis unterliegen die Stämme auf ei, t den uns geläufigen Veränderungen: z. B. rvoein, statu, pjata — rvoclLö, dasta, pjosto (§. 22); w^cia fiu>M, Lohn — M2ä2o, mit Vocalsteigerung — (§. 3, 5. endungslos gc- ivordenc Gen. Plur. der harten Wortstämme findet sich auch hier (vgl. §§. 36; 43) nur noch bei Bezeichnungen partitiver Ver¬ hältnisse und bei Präpositionen, besonders bei clo: z. B. äWsaü kop, bromacla Kur, 8taäko krurv (auch krurvow); üo Irür (in anderen Verbindungen Irororv: z. B. 2 iraZicb lrororv). — S. Die weichen Stämme, besonders die auf ose, halten das i ji. (n: K. 55)s fester, namentlich unter den bei a. angegebenen Verhältnissen : z. B. uasieb <1 xö 6 i (K. 44, 4), Iiromaclu srvini (beide niemals mit orv), staelko Irus^ (statt tius-i, des Zisch¬ lautes wegen: §. 9, 2); clurjs j.ungnsi — , d. i. Kus (statt Kusi), jetzt im Sing, und Dual gcwöknlich dcminut. Kus-vaa, -ov. 55 2. Was die Entstehung der Dative Kusom und äroöom betrifft, so erklären sich dieselben durch die altslawischen 1-Forinen iLkML, ,-v--.rcnu (8- 55): nach tz. 3, 5.0. wendisch Kusom, äroöom; dasselbe gilt dann auch vom Locativ und Sociativ: , iLeioio, -zininm, kusoek, ärööook, ku- s^mi, clröoimi. Dieser Declination nun hat sich das Wort svvinsa (gleichsam sviui-a) um so leichter zugesellt, als es sel¬ ber den weichen Stämmen angehört; daher srvinsom, srvinsook, gegenwärtig nach K. 3, 5. e. svinsom, srviusoek; Sociativ sviuimi (K. 55). Nehmen wir aber zuletzt die uns bereits be¬ kannten Formen Kousom, konioek und rvotom, rvolook (tz. 37) hinzu, so sehen wir eine (auf den i-Formen, §. 55, beruhende) Art Specialdeclination für Mehrheitsbegriffe (Schaar) vor uns, der sich die Wörter kruva und kur^ ihrer Bedeutung wegen ganz von selbst anschlossen, und zwar als harte Stämme auch mit harten Endungen: Dat. Loc. krnwow, knrom, krurvoek, kurook (wie bei rvol, §. 37); Soc. krurv^mi — gebildet nach notami d. i. rvotü-i-mi, wie dieses aus köni-mi (gleichsam köu-i-mi) basirt —, kurami. §.50. Die vereinzelten Masculina mit der Endung a folgen im Dual und Plural der ersten Declination: z. B. proäsMa, kukoila (uom, xropr.), klakorka, öosla, Öikanja, — Gen. proäs^ä^, kiakorki, öoslo, llikauso; Dativ xroäs^clro, klakoroo, cosk, tlibaui; Acc. mit u; Dual procls^äas, kia- korkas, öeslos (K. 22), Ükansos; Plur. Nom. proäs^äoso, klakorkoso, eosloso (nach denr Hoyerswerdaer Dialekt xkoäs^cl^, klakorki, öoslo), Gen. -clov u. s. w. Pluralische Formen. §. 51. Die appellativen pkrraka tantum weichen in der Declination nicht ab: z. B. cz'pv (maso.); cci'ltv (kom.), rviä- liöki (vvicllivka, Sing. „Gabelzinke"l, kuiki (neuerdings auch Sing, knika), norme, imrnso, paslo; satra (noutr), rvrota, spusoaäka: Genitiv c^pov, rviclto« . . ., nornsorv (norni), pask (paslorv), satrorv u. s. w. Da sich keine rationalia dar¬ unter befinden, so kommt bei syntaktischer Verbindung das Genus 56 derselben nicht in Betracht: z. B. nove e^p^, novo viälv, novo vrota. 52. 1. Die Familienbezeichnungen auf oe^ (oe^), ie^ haben den kurzen endungslosen Genitiv und nehmen im Dativ das alterthümliche om an (nicht das femininale am, tz. 37, l. und 3.): VViäa^oe^, äotäie^, „die Familie Lehmann (urspr. Lehn-mann), Schulze: Lehmann's, Schulzen's", Gen. >VieL?oe, 8otcie, Dativ ^Vica^eeom steur-h Kotöieoin (aber -eami, -eactr). 2. Diese Formation geht von männlichen Personennamen aus, die iin Altslawischen im Singular auf »um> chmimrisi, im Nom. Plur auf nmrn endigen (tz. 54. s.). §. 53. 1. Die Ortsnamen aus ee^ (oder oe^) und ie^* — denen um Hoyerswerda und in der Niederlausitz sowie im Böhmischen und Polnischen die Accusativform auf -co eigen ist (vgl. §. 33, 3) — erscheinen gleich den Familienbezeichnungen (tz. 52) im Genitiv durchgängig endungslos: z. B. Loraneev, Lruime)- (und auch noch Lrunose^), Lojsvoe/ (und Lössvose^), Itadoe), Lulree^, Latarsee^, Llalesoe^, Dobraniez^, Dobrie), nicderl. Lolasoseo, Ootkoseo, Lososeo: Genitiv Loranoe .... Losose; der Dativ geht auf am aus (nicht om, wie §. 52): Loraneeam u. s. w. 2. Auch die pluralischen Ortsnamen aus ov^, in^ u. s. w. haben in der Regel gleichfalls den kurzen Genitiv: Lsorniov^, >Vieliov)-, >VjeIkov)-, Xse/narov)' (auch Sing, -rov), Lipins, Delan)-, 8ernjanv, KpiLat^, XäLar^, ^ornoseki, 8paie, Lupf eie, Dri Lon)-; niederl. Lorlrov^, Olrosane, Dobrinse: Genitiv Lse^ctov ..., Lipin ..., /ä/mr, ^ornosek, 8xali und 8pal, Xnpjel, Droelr Lon, Lörkov, Odosan, Dodriii. — Dranse (oberl.) hat Dran und Dransov; ebenso Drove): Drove und Droveov. Nach l und r vcrschwin-ct das i leicht: z. B. kodole), Itolboie), Domorov, Dobrio.v gew. Dobre). (8o vrtov bleibt wegen vvr unverändert.) 57 3. Mit <»v bilden den Genitiv etwa folgende: vaški. Drob)', Mekakki, LäLarki, Ilorv, 8h-ri äubv; niederl. vörki, Korito, >Viki: Gen. z. B. vaZkorv, Kt^rjoob äuborv. 4. Die Bezeichnungen der Ortschaften sind zum Theil appellativer Natur: z. B. Ivina, vorn, vorv, Ilroä/.iZco, vipiuv, vixiuki, vror:ov rc. rc.; bei Weitenr die meisten aber gehen auf nowiua xropria zurück. Zu letzterer Art gehören außer mehreren andern alle aus oo)' (oe)si und iovdiese sind ursprünglich Benennungen männlicher Personen aus niuii», Plur. nuirii: nach wendischen Lautgesetzen ie, ie^. Diese Endung kann entweder gleich unmittelbar oder auch vermittelst der Silbe 08, erv (vgl. §. 29, 2 und 33, 4) an den Wortstamm antreten; doch wird die auf letztere Weise gewonnene Form orvie^ oder oeviov (während im Deutschen, z. B. älaloZoov Malschwitz, das >v gewöhnlich unangetastet bleibt) durch die Mittelstufe chiov (ojiov) oder Pcv (niederl. ojev), im Oberlausitzer Dialekt gegen¬ wärtig so gut wie immer in (oev) verkürzt. Nehmen wir als Beispiel die Personennamen voran („Widder"), Lös („Amsel"), vobrau, vobros (v. äobr-^). Don diesen bilden wir Folgendes: LorauiZti und vorauorvisti, der kleine (der junge) voran, der Nachkomme des voran: im Plural Lora- uforvMi, die Nachkommen des voran, — wofür im Altslawi¬ schen auch der Singular vorkommt (vgl. Nr. 5), gleichsam „die Nachkommenschaft"; daraus nun wird nach den wendischen Lautgesetzen öorauie und Loranovie, Plural -iov: Lorauojiev, voranoje^, jetzt V o rano e v; ebenso niederl. Kosojeo; oberl. ltobranirv, voln'oZoev. Hierdurch gelangen wir ganz von selbst zu dem Begriffe „Familie, Haus", der bei vorliegender Form (oe^, iezZ im heutigen Wendisch noch ganz gebräuchlich ist: z. B. Luäarjoo^ (wie VVma-mov, K. 52), die Familie vuclab, ullvuleoov, die Müllersfamilie. — Aus der Familie des Stammvaters aber, z. B. des Vorau, entwickelt sich eine An¬ siedelung, ein Dors: daher z. B. Loranoe^ die Ansiedelung oder das Dorf der Nächkommen des Vorau.* — Wir fügen * Es gäbt hcniigen Tages noch einzelne Gegenden (in Ru߬ land re.), wo alle Bewohner des ganzen Dorfes gemeinschaftlich Len Namen Les Stammvaters führen. 58 gleich noch einige andere, mehr oder weniger gebräuchliche Orts- namenbildungen bei. l. Die einfache Pluralisirung: z. B. ^VjaUc- , die Leute, das Dorf des Sohnes von VVchrllv; ebenso: ltelmiv, die Niederländer d. i. die Ansiedelung derselben. 2. Die Anwendung verschiedener Sussixa: bes. e, d. i. kyi> im Singular wie im Plural, cnv, in, sauf)-), ja (a), i (von welchem letzteren nur der weiche Nachklang — §.6, 6 — verbleibt); z. B. vub-c, der Ort des Führers Dud; VVjollc-ocv; Lucijin der Ort des Lulltest (der Eigennmne „Budich" findet sich in Budissin noch vor); Domjani; Dub-uZ, LIull-Z; Dobrusa (von Dobnmll); Davon, das Dorf des Laeon; Inbon, Xfoelian. 5. a. Der Locativ der Familien- und Ortsnamen auf (oezst, iaz--, der pluralisch zunächst auf aoll ausgeht (z. B. Loranooaoll) und um Hoyerswerda nur in dieser Form vor¬ kommt, endigt im Budissiner Dialekt durchgängig auf -c^. Dieses vi (eigentlich ei: §. 9), das wir meiner Ansicht nach als Locativ Singularis auf n (§.27 Tabelle S.) zu betrachten haben, enthält, während alles Andere in den Plural überge¬ gangen ist, den einzig noch vorhandenen Ueberrest der einst¬ maligen — unter 4 angeführten — Singularform niuii,, die ursprünglich jedenfalls mehr zur Angabe der eigentlichen Familie (z. B. Duäarjoei „bei Budar s") als zur Bezeichnung des aus spätereu Familien hervorgebenden Dorfes (z. B. Doranoe)) ge¬ braucht wurde. (Bgl. den singularischen Locativ «o Lui: §. 45, Anmerk. 6, und die ganz entsprechende Form bei den Zahl¬ wörtern: §. 64.) Wo nur von der Ansiedelung (also von Familie«) die Rede ist, wird der Locativ immer pluralisch gebil¬ det: z. B. >v Loboloacb. ö. Einige andere Ortsnamen haben im Locativ statt acll vorherrschend oder doch nebenbei die Endung oell: 8xalo — gewöhnlich Lxaloek; Dsovvjo, — ksorvjaeb, rstlLaraeb und I'sorvjveli, 2cl-.k!rjocll jd. i. ^vr>: §.37, 3; § 22; vgl. §. 52j. 59 Nachtrag zu den drei Deklinationen. tz. 54. Außer den behandelten drei Declinationen j?» mit der Abart v mit der Abart ie; a mit der Abart nj giebt es im Altslawischen noch besondere Formen für diejenigen Stämme, die aus ein ursprüngliches i auslauten, sowie für jene, deren Endconsonant im Nom. abgeworfen wird. Im Wendischen haben die Wörter dieser Art, je nach dem sie als Masculina und Neutra oder als Feminina erscheinen, der be¬ treffenden weichen Declinationsweise sich zugesellt. Doch sind einzelne Formen bis aus diesen Tag übrig geblieben (K§. 37, 44, 3. 4; 49). K. 55. Die i-Declination ist folgende: 1. Nom. Acc. «Lii.* (maseulin.) Md, Gen. Dat. Loc. n.»rn, Voc. ebenfalls nLin, Sociativ nLre-ian; Dual Nom. Acc. Voc. nLm, Gen. Loc. n«»-»«. Dat. Soc. , Plur. Nom. Voc. armun:, Gen. Nmin-n, Dat. Acc. NLI», Soc. INVM1.-I1II, Loc. »L-rc vi.. (Bgl. griech. ö H junges Rind, Gen. Dativ iroori, Acc. Voc. Dual rrn^r/oir-. Plur. ötom. Voc. Acc. Tro^rrx, Gen. -ro§- T)at. Diese nur wenig Wörter umfassende Declination — es gehören außer einigen anderen hierher loiLki. /ro7ö, rp^ni. öeüw, xn:rn /niacki, rri.r.ru to/rö, aia,ziitt: /»ckr-o, innr>ri> no/rö, M-eckt'sM, und die Numeralia rpme /0/, vcirismm ^ir her Abstumpfung der Endungen sehen, bereits im Altslawischen im Verschwinden begriffen. Kein Wun¬ der daher, wenn dieselbe im Wendischen sich nicht mehr eigent¬ lich vorfindet. 2. Nom. Acc. irocii. (laminim) /m.m, Gen. Dat. Loc. «ocm, Voc. ebenfalls Soc. >!oe.r«->»; Dual Noin. Acc. Voc. «»er», Gen. Loc. «ocin-io, Dat. Soc. «ocik Ul«; Plural Nom. Acc. Voc. nocr», Gen. nocrn-», Dat. Soc. «ocrk-un. ' Dicscr Nom. fällt mit dem wcichcn Nom. dcr crstcn Dccli Nation zusammen: >io»i> 60 Locanv «acre-rr.. (Dieselben Endungen haben die Zahlwörter 5—10. »aii>, uiccru, «o^uu, ocuu, Wuaru, ^ec»n>.) Anmerkung. Hierher gehört der oben (§. 49) angeführte Plural (ILeoi. Ein Ueberrest ist wohl auch der im Löbauer Dialekt übliche Gen. Sing, und Nom. Ace. Voc. Plur. aus l: kosal. §. 56. (Vgl. tz. 44.) Eonsonantischer Auslaut. 1. a. Stamm ?»aue«: Nom. Acc. Voc. ^»aua, Gen. -uene (ue»n), Dat. Loc. u«»n, Soc. ««»«»>.; Dual Nom. Acc. Voc. -«««», Gen. Loc. -u«»o^, Dat. Soc. -ueiu.ua; Plur. Nom. Acc. Voc. -u«na, Gen. -ue»^, Dat. -u«»«u^, Soc. -u«»«, Loc. ue»«xr>. — Entsprechend gehen die Masculina: z. B. Stamm «au«»: Nom. «au^i (oder «au«»-«), Acc. Gen. «au«««. -. Aehnlich Stamm «va«c: Nom. »oao, Gen. «oaee«, Dual uoa«c«, Plural »oaeca. 2. Stanun ^uup«»r: Nom. Acc. Voc. ^unp», Gen. par«. Dal. Loc. -parn, Soc. -pareuu; Dual Nom. Acc. Voc. -par», Gen. Loc. -paror, Dat. Soc. -pareua; Plural Nom. Acc. Voc. -para, Gen. -pari.. Dat. -pareur., Soc. -par«, Loc. -p»r«>cr>. Vereinzelte Adjectivformen. tz. 57. Die Adjectiva zeigen im Altslawischen noch die Nominativendungen r>, a, o sü, a, os, die genau dem lateinisch- griechischen us, rr, um, «, «»- entsprechen, und schließen sich mit ihren drei Geschlechtern vollständig den drei Declinationen an: z. B. »nu r. »ou-a »nu n, nov-u-s uov-a uov-u-m, (spr. nevos) >--/<'-« Hnupr. ^vupa jzoupo, Gen. Anupa Aoupri ^oupa. Dat. ^nupoz', u. s. w. Das Wendische hat einst¬ mals dieselben Formen gebildet: clodrü oder (nach Abfall des ü und mit Einführung eines euphonischen es dober, F. dobru, N. dobro, Gen. dobra dobr^ (wie rvbv) dobra, Dativ dobru, u. s. w. Aus jenen Zeiten haben sich aber nur einige * In einigen Fällen hat das griechische Neutrum ganz wie das slawische den Endconsonanten abgeworsen: z. B. «ör« (aber noch 61 so zu sagen erstarrte Formen erhalten, die bereits mehr oder weniger zu Adverbien geworden waren: z. B. blmko, lluloko, nahe, ferne, eM die ganze Zeit über, immerfort, 2 bliska, 2 cluloku, im 2 clulu, in der Nähe, Ferne, 2 eM im Ganzen, po matu langsam, rm sturslcu vor Alters. Adjectivisch ist das Neutrum geblieben in folgenden und ähnlichen Redensarten: ä^onsu so llrvoruluo, luLuo; lotsu so suello, mokro; tullv so äoxto; mi so lubo. Ein Masculinum hat sich erhalten in vvsorZ lstatt rvsorsu und dieses für älteres rvsorZnüs, das in der Grußerwiederung 'Wsors i>oumx,v allgemein gebräuchlich ist, und in vsorsou stuphonisch statt rvsorZn, wie oben äobors, welches in dem Ausdruck Voll vvsorZou vereinzelt noch vor¬ kommt. Im klebrigen folgen die wendischen Adjectiva durchaus der Pronominaldeclination, der wir uns nun zunächst zuwenden müssen. Pronominale Deklination. §. 58. Deklination der Personalpronomina. Singular. 62 Plural. Von dem xroironmn reciproeuin c», sich, — wend. 86, gewöhnlich gesteigert 80 —, das für alle Numeri und für alle Personen gilt, werden folgende Formen gebildet: Gen. cen«, selste, 80, Dat. cen^, en, «elli (Les), Ace. Leiste, 80, Soc. cvnoiL, 8obu, Loc. c«i>A 86bi. Anmerkung 1. Die Formen will, tsbi, ssbi sollten nach dem Altslawischen (T) mit s schließen, welches auch in manchen Ge¬ genden wirklich gehört wird; sie haben aber zur Unterscheidung vom Genitiv ihren Endvocal auf l erhöht (ausgenommen das zum Adverb gewordene vossbss „besonders"). — Das dualische instu, >vasn wird in der Umgangssprache bisweilen zu n-st, was verstümmelt. Anmerkung 2. Die mit wn beginnenden Formen stehen nur nach Präpositionen, die, wenn sie consonantisch auslauten, vor dem mn ihren alten Halbvocal beibchaltcn: z. B. ou muss, pri mni, xvs mnl; praclo muss snstL^-Ls, xrsäs mnu, bss^s musv, ks mni, naäs mnu, vrots muss. Statt rs mnu „mit mir" sägt man um Budissin 20 mnu (r.r> iiunoia.); aber rs mist« „aus mir" bleibt unverändert. Anmerkung 3. Der Nom. Dualis der zweiten Person vos entspricht vollständig dem altslawischen «^1 (>vtU). Rach Analogie desselben hat die wendische Sprache für die erste Person mit dem diese charakterisirenden w die Form mos gebildet statt des altslawi¬ schen welches jedoch auch im Wendischen,als rvi^ vereinzelt (be¬ sonders in älteren Drucken) noch vorkomnit, als Simplex so wohl wie als Verbalendung (z. B. xvi nsebsokwi — mos nssbsobmös). Der Nom. weist auf älteres aZ-am zurück: fanskr. atmm, griechisch -/»>(>>), lat. sZo. Im Wendischen hat N, das übrigens schon im Altslawischen zugleich mit dem weichen Anhauch als erscheint, nicht nur das sondern zuletzt auch noch das ? abgcwor- fen: s n (böhm. s L). * Statt rrse. Die Steigerung des e zu i (§. 3, 5. ä.) ist wohl zu¬ gleich ein Anklang an das Dual-i der folgenden Pronomina in §.59, r und K. 60. Vgl. übrigens auch den Dual tes oder <ü in §.59*. 63 * Die Formen tss und äi, t^oli u. s. w. sind adjeetivisch ge bildet: siehe §. 71,- vgl. auch §. 62, 2, 1. 64 Ebenso werden declinirt sam, sama, samo „selbst", und tamon, tama, o (gew. tamn)': tamnolio), „jener". Bei dem verstärkten tonlo, talo, tolo, „dieser hier" wird jedem Casus die Silbe Io angehängt: Gen. tokolo u. s. w. — Nach gehen im Altslawischen u. a. o»r> von, stö iß. 61), und die Zahlwörter jocl^n, Ak» clvaj, or„r vobaj. Bemerkungen über einzelne Casus. 1. Nebenformen, die sich für die edlere Sprache nicht eignen, sind im Genitiv (bezüglich Ace.) und Dativ Sing, tolro, tomu (verstümmelt tob, tom) statt tolro, tomu; desgleichen im Nominativ Sing, to statt to. 2. Dasselbe gilt vom Gen. (Ace.) und Dativ Sing, aller Pronomina — mit Ausnahme von sto: koko, komu (K. 61) — und von dem der Adjectiva: z. B. äobroko statt äodroko, clodromu. 3. Im Sociativ Sing, wird im Femininum das u beim Pron. wie beim Adject. in der Umgangssprache gegen¬ wärtig gewöhnlich weggelassen. (2a tvojoju svakovega, Ruth 1, 15.) 4. Der Locativ Sing, pflegt mit dem Sociativ zusam¬ mengeworfen zu werden. Nur im Hoyerswerdaer Dialekt wird die besondere Form dieses Casus noch durchaus fest gehalten. 5. Wie bei den Substantivis, so nehmen auch bei den Pronominibus und den Adjectivis die männlichen animata und im Plural nur die männlichen rationalia die hier in runder Parenthese beigefügte Genitivform als ihren A ecu sati v an: z. B. teko konja, tzmk muLov, äodrvob pkoöolov. 65 6. Der Nom. Plm. auf i ist bei den Pronom. wie bei den Adjectivis nur für die rutioimlia: z. B. ei lin!/.o, diese Leute, äobri Iuä2o. (In manchen Gegenden bedient man sich dieser Endung gar nicht.) 7. Die Dualform auf aj (um Hoyerswerda mit durch ej vertreten) bezieht sich auf maseulina: z. B. tu) äulmj, diese zwei Eichen, Ironjej, muLej. — Die für das Femininum und Neutrum vorhandene Endung i ist nicht mehr im allgemeinen Gebrauch: z. B. stej stuLitej tu oi ruee, Apostelgesch. 20, 34; most ruee; tvoji voöi, Klagl. Jer. 2, 18. Dasselbe gilt von den Adjectiven: z. B. Loli stvori äve vulez? sveo^, 1. Mos. 1, 16. 2. >Von, vona, vono, (jener) er, sie, es. Zur Declination von oii^, on», o»o verwendet man die Casus des im Nominativ als Simplex ungebräuchlichen n, m, >e. Singular. 5 66 Anmerkung. Vulgärformcn sind (vgl. oben Bemerkung 1) Hobo, nHobo, (Hob, uHob), Homu, uHowu (Hom, nHom); im Femin. Hi statt HeH; im Neutr. wons statt veono. Ueber die Dualform vvoni statt vconoH siehe oben Bemerkung 7. — Der Dativ Homu und der Acc. Hobo ist, indem der Accent auf die letzte Silbe über¬ sprang (russisch wirklich soä betont), psr axkaorosin zu einem enklitischen mu, bo verkürzt werden, das sich indeß nur in Druck¬ schriften findet. — Die mit u beginnenden Formen werden nur in directer Verbindung mit Präpositionen gebraucht: z. B. üo nHobo, le nHsmu, pro? uHu, WS niob (nicht vv niob, weil dann die Prä¬ position im Wendischen nicht würde gehört werden), 2 nimi; aber: ) zukommende Zischlaut (v-k-ro) im Wendischen mit ins Masculinum eingeschlichen, so daß wir dem altslawischen vi>io gegenüber zwei gleich klingende For¬ men erhalten: öto, öto, von denen aber dann die erstere zur Unterscheidung eine Vocalsteigerung eintreten läßt: öto; zur Er¬ leichterung der Aussprache wird hierbei schließlich noch ö zu Z 69 verflüchtigt: Zto, Zto. Die Declination aber vollzieht sich vom Stamme ur> aus folgendermaßen: Ueber die Nebenformen koll, nekolr re. kom, öollo, eoli, oomu, öom und den Locativ kom, nekom siehe die Bemer¬ kungen zu K. 59. Anmerkung 1. Der Accusativ öo wird nach Präpositionen gebraucht: ua so, 2a äo, >vo oo, prsr eo. Anmerkung 2. Die Sociative Kim, Kimaj, Kiwi gehen von der Form Ki aus (imn, «aia, uoie), die sich in dem indecli- nablen Relativum kiL erhalten hat (umschriebener Genitiv: KiL jslio, Dat. kiL jsmu, u. f. w.; z. B. wuL, kiL jsllo roajuj. Anmerkung 3. Mit demselben L (»ik), welches wir an der Form ki bemerken^ tritt das interrogative stä, Kto in die relative Bedeutung über: KtöL, Gen. kolloL, Acc. Neutr. nach Präpositionen voL u. s. w.; z. B. powjsüsj mi, sto maK (interrogativ), erzähle mir, was (wie viel rc.) du hast, ^uicl dubsuo; aber: «las mi, KtoL was, gieb mir (dasjenige), was du hast, (iü) yuoä bsbos; so wsm, Kto t^ njsvvss, sZo soio c^uiä tu nsseias; aber: ja wsm, KtoL t^ ujswös, sAo seio guocl tu ussois. Zahlwörter. K. 62. Die Zahlwörter folgen der pronominalen Decli¬ nation (von töu, tu, to; tz. 59). 1. der Plural sani, jene „die Einen, die eine Partei", wie uni. 70 Ebenso zählt man die xluralia tantum mit )ono: z. B. )Voda), beide. 1. Ova) und voda) gehen nach dem Dual von tön, haben aber in ävoma) und vodoma) noch die ursprüngliche Form (mit D, ö), während dieselbe bei ton (statt towa) oder öoma) zu lautens aus der zusammengesetzten Declination (ogl. äodr^ma), tz. 71) herstammt. Ebenso harmonirt ävo noch mit dem alt¬ slawischen in (59, 1), wofür in Dialekten in adjektivischer Weise auch schon ävo) vorkommt: wie denn statt vodo bereits viel¬ fach vodo) und vodi gebraucht wird. 2. Mit (Eva) und voda) verbindet sich der Dual (nicht der Plural). 3. Dro, tri (spr. tßjo, tßi), drei, 8t^r)o, Zt^ri, vier. Die Zahlwörter von tki an haben eine besondere Endung sür die mase. rationalia: z. B. tro, Ztvr)o u. s. w. Diese Form gründet sich meines Erachtens aus den aus der i-Declination (§. 55) herstammenden Nominativ rpme, reinipnie: woraus wir mit Steigerung des e zu o (tz. 3, 5. o.i zunächst tri jo und 71 öotüiriso, sodann aber nach wendischen Lautgesetzen tbiso — trso — tro und ootMso — Ztz^rso erhalten. Die also ge¬ wonnene (um Hoyerswerda nicht gebräuchliche) Endung so (o) ist dann, während der Ace. ipn tri (wie zum Theil bereits im Altslawischen) mit als Nom. verwendet wurde, in: Laufe der Zeit zur Unterscheidung der rationalia an alle Zahlwörter bis 100 öxol. herangetreten. Die Casus gehen theils von der Form mit o theils von der i-Declination aus. 1. Dieser Doppeldeclination folgen die Zahlen bis 99: z. B. 8zRom, NÖ80M und (ratioimiia) 86ämso, voswso, sieben, acht; xsatimöo und (ration.) psatimöo 15; ävaeooi und (rat.) civaesöo 20; äLavvsoö a äLmvsoö cIL68at und (rat.) -8aöo (ä?e>vs6öa-r«s «»-Sowiy; 2 ärvanaöimi xolrrutami und 2 ävanaöo poürutami; vvot clrvanaeoeü muLi, 2 ävanaoimi wuLowi, und rvot ärvanaöo muLi, 2 ärvanaes muLomi. tz. 63. Wo das natürliche Geschlecht nicht in Betracht kommt, z. B. beim Hersagen der Zahlen, bedient man sich der einfachsten Formen: soüzm (verstümmelt son), ärvas, tri, Zt^ri, xsoö, soso u. s. w. — Die Glockenstunde — eins, zwei, drei rc. — bezeichnet man mit sonn, ärvs, tki, st^ri, psoe, Z68ö u. s. w. K. 64. Wie bei den mit »mi-k (resp. nuir») gebildeten pluralischen Eigennamen (tz. 53, 4), gerade so hat sich merk¬ würdigerweise auch bei den Zahlwörtern von 5—12, die im Altslawischen aus«, endigen (§. 55, 2), ein Locativ Singularis auf i erhalten (vgl. §. 62, 3), der auf die Frage wann? zu welcher Stunde? gebräuchlich ist: z. B. psooi, vvsmi, äLo- rvsödi, um 5, 8, 9 Uhr (um Hoyerswerda xsoöielr, wie oben §. 52, 5. Loranocaoir statt -oezst. In Verbindung mit na-po! (K. 68) oder (um Budissin) k-na-xo! „halb" ninrmt man hier den mit dem Loeativ zusammenfallenden Genitiv Plur. aus der i-Declination: z. B. (Ir)napo! xsoöi. Zu den Zahlen von 1 bis 4 setzt man den von dem k in knapo! abhängigen Dativ: knapot sonos, halb ein Uhr, ärvömas, troin, Zt^rsom (um Hoyerswerda napol fenole, üvesu, napo! tri, ZtM). Hat man mit l bis 4 die volle Stunde anzugebcn, so kommt der regel¬ mäßige Loc. (mit vv) in Anwendung: ^joiust, um 1 Uhr, rvärvemas. — 73 — tckoelr, stvrjoob. — „Ein Viertel, drei Viertel auf" heißt stvörö oder gew. bortlk, tri stvoräo oder gew. tri bortllci na mit dem Acc.: z. B. stvore na jonu, na soso, jl, ^6; tri stvoreo na clve, na tri, na pjoö. tz. 65. Die Eintheilungszahlen werden mit Hilft der Prä¬ position po gewonnen: z. B. po jonvm, je einer, je eins; po ckvomaj, je zwei; PO sosöoeli (Rationalform) und PO sosöiob, je sechs, zu „sechsen"; po st^ri krnellacb, je vier Stück; xo pjoö kuskaeli; po staelr (po tvsaeaeli). ^.ni po ckvömaj suknjomaj joä^n njomojöo, Luk. 9, 3. tz. 66. Die Vervielfältigungszahlen sind folgende: ckoänor^, a, o, gewöhnlich na jono, einfach, ävoji zweifach, troji dreifach, stvorv vierfach, pjoöorv oder pjoöorv u. s. w. mit orv (z. B. na ckvojo, na stvore v^aä, zweifach, vierfach nehmen); stor^ hundertfach (t^saoor^ lOOOfach). — Die Unterscheidungszahlen lauten: ckecknoralri, a, o, gewöhnlich vso jono, einerlei, ck vojaki zweierlei, trojairi dreierlei, stvoraki, pjoeoraki u. f. w.; storaki (t^saeoraki). — Die Declination ist adjectivisch (K. 71). §. 67. Die Ordnungszahlen sind gleichfalls Adjectiva: kroni, nja, njo, der, die, das erste, ärulli, a, o, d. zweite, troöi, d. dritte, stvort^, pjat^, sost^, sockm^ u. s. w.; stot^ (tVLLCtv). §. 68. Die Halbirungszahlen, die mit xot, Hälfte, und der Ordnungszahl gebildet werden, erscheinen immer in der Form des nominalen Genitivus (auf a, Z. 57): z. B. potära (ver¬ stümmelt aus xot äruir-a anderthalb), xottrooa dritthalb, xol- stvorta vierthalb, xolxjata fünfthalb. §. 69. Das allgemeine Zahlwort vs-on jni>c-i»j oder vsitkon, all, onrnis, Femin. vsa, vsitka, Neutr. vso, vZitko, hat iin Gen. vsollo, vsitkodo, u. s. w.; Soc. vsöm, mit Vocalsteigerung in beiden Dialekten; Plur. V86, vsito^ (letztere Form für mase, rationalia), vsitko; Gen. vsoeli vsitkieb rc.; Dat. vsom at-rnnk., Soc. vsömi ükerun, Loc. vsöclr. 74 Zusammengesetzte Deklination. Die Adjectiva. K. 70. 1. Man unterscheidet im Slawischen bestimmte und unbestimmte Adjectiva (clotinita und inciatinita). Die uns bereits bekannten auf L, a, o sind iuäoünita, wie im Deutschen z. B. das endungslose „gut", slawisch Um zum clotini- tuw zu gelangen, fügt man im Altslawischen das Pronomen n, n, ie (§. 59, 2) an: z. B. ^oep-^-n, äobr-ü-i (geschrieben jzvkstu oder meist HOkpLi») d. h. gut->-der, gut-j-er: der gute; KvkpL-m, ^okpo-ie. Im Wendischen geht die Lautverbindung üi nach §. 3, 4 regelrecht in si über; aja aber und oje (jedoch eigentlich ohne den weichen Anhauch: a-a, o-e) wird in L und e zusanrmengezogen. So gelangen wir, indem das pronomi¬ nale Element sich mit dem nominalen vereinigt, zu dem im Wendischen einzig gangbaren Nominativ äobr^, dobra, dobro (der im Böhmischen noch die Contractionslänge gewahrt hat: dobrF, dobra, dobrb). Stellen wir ferner den nominalen und pronominalen Genitiv gokpn und «ero (eigentlich er») neben einander, indem wir zugleich noch das e dein vorangehen¬ den a assimiliren, so erhalten wir die offene Form jMp«- aro (was wendisch dobra-abo oder vielleicht dobra-obo lauten wiirde), die sich leicht in contrahiren läßt, was denn im Wendischen auch immer geschieht: (dobra-obo) dobrsbo (böh¬ misch noch mit dem Zeichen der Länge: dobräbo). Die übrigen Casus dann haben sich natürlich auf dieselbe Weise gebildet. Hiermit aber ist der Ursprung der zusammengesetzten Declination aufgeklärt. (In der Schreibung WLpuii ist das eine i meiner Ansicht nach als der weiche Anhauch zu fassen, so daß ursprüng¬ lich WkpL-j» zu trennen wäre: woraus nachher dobrüi-i und zuletzt dobrüij hervorging.) 2. Mehrere Pronomina, z. B. botrz-, b6Ld)', haben sich der adjectivischen Form angeschlossen. K. 71. Wie beini nomon substantivum und xronomon, so haben wir auch beim nomsn adjootivum harte und weiche Stämme zu unterscheiden. Als Beispiele nehmen wir dobr^, dobra, dobro, gut, und tuni, lunja, tunjo, wohlfeil. 75 L. Singular. 76 d. Singular. tiv clodrcdo u. s. w.: §. 59. Bemerk. 1 ff. Bemerkungen zur Declinakion der Adjectiva. tz. 72. 1. Die Stämme auf ff ff cd erhöhen das und c zu i und c nach §.11: z. B. suedi, rvulki, Gen. suedcdo, Diese Form geht aus tuusus hervor nach §. 22. 77 vulbobo (spr. suobjobo, >vulbjobo, K. 3, 5. «.). — Vor dem dualischen und pluralischen i erleiden die Gutturalen lr und b den bekannten Uebergang in den Zischlaut (§. 13), der dann wieder (§. 9) die Präjotirung des i absorbirt sso daß daraus wird): z. B. nubi, vulbi Dual und Plural (num, rvulc-i:) na^^, rvule^; das ob dagegen verwandelt sich in den Spi¬ ranten Z: z. B. snobi — Dual Plural (snsi:) susi (Z. 13, 1). 2. Die Stämme auf cl, k lassen vor i den weichen Zisch¬ laut clL, o eintreten (K. 8, 2): z. B. rulocl^, bobnih — nrloäLi, bobnei. 3. Das Pronomen kotrp, botr^L läßt r vor i in r über¬ gehen (tz. 6, 12): botri? welche? ei botriL, diejenigen welche. 4. Die Stämme mit einem stets weichen Charakter bedür¬ fen das Zeichen der Präjotirung nicht: z. B. bnjoLi — Gen. bnjsLobo (nicht bnjorjobo), Fem. knjoLa, u. s. w. 5. Die Zischlautstämme, die mehr oder weniger zu den weichen gehören (vgl. §. 35), werden im Wendischen gar nicht declinirt*: bos^ jnoci, — nocLj, z. B. ? bos^ nodomuj; bo^^ jiio^n«) in dem botanischen bo-!V kroäu (d. i. bo^ueu broüa); ebenso z. B. na. r;^ bonju. 6. Luci (ohne u, o) und ruäv, u, o, freudig, willig, gern, kommt in allen Nominativen vor, wird aber im Nebligen nach Art eines Adverbiums gebraucht (wobei das Mast, ruü^ bis¬ weilen für alle Geschlechter auftritt): z. B. ja tum ruci (i'ullv) äu; rvonu tum ruclu clLoso; rvonuj tum rulluj (auch null) bboääituj; sto bvsöo rucl/i (auch raci)? was möchten Sie gern? d. i. was wünschen Sie? — Dasselbe gilt von dem Com- parativ raäsi „lieber", der jedoch nur noch in dieser Form zur Anwendung gelangt. Komparation. Adverbium. §. 73. Den komparativ bilden im Altflawischen die Endun¬ gen 1. nn (oder auch innn), Fem. nuin, Neutr. m, gew. (definit ) * Anders ist es z. B. mit öalao^ u. ä., weil diese auf ein noch im Sprachgefühl lebendes 6, t zurückweisen (hier liovvjsäo, eslata v. vola): Gen. bovv)assbo, eslaoebo, u. f. w. 78 »ei«, und 2. r», Fenn »nm«, Neutr. «>e: z. B. 1. uonnn uoakm» «o-«« (wend, bvls „wehr": tz. 79, 2), größer; ni^-ki — munn»; 2. «lkn-'k snsn)' — »acii^n »cii^nuin mcii^ie, Heller; «i.i'-Ln-'k löbki — Ilkern oder, indem der Spirant die Prä- jotirung an sich zieht, Im Wendischen erscheinen (mit Verlust des masculinischen nn) beim Coinparativ die Endungen 1. Zi (statt «Zi), Fern, wieder Zi* oder (nach Analogie der sonstigen Feminina) auch Za, Neutr. Za: z. B. mtocl-^, bioel)', kbud)', dolwtv, trvoräv, rallv, tolst)' , slab)', lub)', stur)- und alle mit dem Suffix k-i oder ok-i (rm-rch wie öonki, äoLki, clnloki, Illadki, bluboki, krotki, röäki, stöäki, Zoroki, Lidki, mfobki (statt mfok-ki), — Comp. mlöcl-Zi .... ractZi (K. 72, 6), tolsi (statt totst-Zi), slabsi, stnrsi, öouZi, öoLZi, clalsi, KIubZi, slocisi, ZorZi, LiäZi, ivsoksi (Ps. 55, 22), — und 2. am häufigsten i.Zi (d. i. unuin), Fem. wieder ist (oder iZn), Neutr. iso — eventuell mit den erforderlichen Verwand¬ lungen —: z. B. MM-)', d-.iev-i, Kord)-, prost)', clokoifinnv — MSiriZi, äxievisi, boräLiZi, prosöiZi, (lokonfoniZi. (Vgl. den folgenden §.) Anmerkung 1. Bei der flüchtigen Aussprache stößt man in manchen Comparativen das anlautende i aus, als wäre cs iden¬ tisch mit dem r> der ersteren Form: bcs. in btupisi, ömowiZi, tunisi, rssoisi (v. rsari-)'). Anmerkung 2. (tu?) und bore)' haben des Zischlautes we¬ gen our^si und boreči (tz. 9, 2 -.). §. 74. Bei der zuerst angeführten Endung Zi übt das einstmalige flüchtige i («ui», rZi) auf die Gutturalstämme mit Einschluß derer auf t den bekannten verwandelnden Einfluß aus: (Irolr-i — äröLZi (aus äroL-iZi), srrek-i, eiob-i — suZZi (aus suZrZi), öiZZi, iok-k-i — 1 v x 8 i (aus löZ-rZi); bot-)', rvMsot-)' — bölZI (bolisi Klagl. Jer. 4, 7), rvfosolZi. Hier¬ her gehören im Wendischen auch nw-k-i und rvM-ok-i — * Die Form auf Zi ist nur in manchen Gegenden noch ge¬ bräuchlich (um Hoyerswerda z. B. gar nicht mehr). Ein schrift¬ liches Beispiel findet man u. a. Klagl. Jer. 4, 6: bss^böLiiosö so ^vjstsi. 79 Comp. ItiL8i und !V)'8Zi (aus Itixisi und evvZKi). — voilü hat (vom Stamme äl: vgl. ^-nn«) mit Vocalsteigerung älosi, um Hoyerswerda (vom Adv. ckis) aus) älojsi. K. 75. Einige Adjectiva entlehnen den Comparativ einein andern Stamm: 1. ävbi^ — IsxZi (von lop-v, passend, hübsch, geschickt), «rn-«-n»; 2. — IiorZi schlimmer, ärger (von lior-k-i, bitter: wovon der Comp. in der eigentlichen Be¬ deutung Iiorö-iZi svgl. rop^v-a») lautet, oder dolo Irürlri), ropn» ropi.lliii; 3. rvnllli (oder rviliri), — rvfotsi, niederlaus. rvot8)' (letzteres weist mit Nothwendigkeit auf vjyt-si zurück; polnisch rvitzlc-82^), ««uiinn; 4. nml^ — wfon-Zi, iiiuiun min-or. (Vgl. die Comp. derselben Wörter im Latein, und Griech.) Anmerkung. Noss, twchs IZpZs bedeutet auch „mein, dein Bestes"; K lspssmu msä „zum Besten haben". §. 76. Den Superlativ bildet man, indem man dem Comparativ die Silbe naj (verderbt noj) vorsetzt: intüäsi, MLiüsi, loxsi — nassnloäZi, nuMsniZi, imjloxZi. §. 77. 1. Das Adverbium endigt im Positiv aus ä (Lj, wobei zugleich die etwa erforderlichen Veränderungen eintreten: z. B. Min', lioiüv, 'ovl)', isiun)' — Msnfo, lioräLs, cvlo, ist an jo. 2. Von den Adjectiven auf lr-i verwendet man das alte Neutrum auf o oder auch den Genitiv desselben als Adverbium: z. B. dlirNo, äulolro; 2 lüixlm, 2 äuloka. Manche haben 0 und ä zugleich, welches letztere den Consonantenübergang bewirkt und dabei seine Präjotirung verliert (uin Budissin wie ge¬ sprochen): ussolilro, rvu^ko, ooLIro, und mfollev, rvurras, LaLco; 2 coLka „schwerlich"; stockko und gewöhnlich sloäeo; rv^solro und (mehr in übertragener Bedeutung) IVV8066, micoW, 2 biolio (still, auch: leise), 2 oiolm, und ei8s (schwei¬ gend), 2 norva. bulici hat nur rvnlcv „sehr": z. B. vnleo IVU60N)'. Von liore)' und ou/^ bildet man Iroreo, eu/v. §. 78. Unregelmäßig sind äobi^ — äsrja (statt äebrfo svgl. den Vocalwechsel im lateinischen donus und boimj), und 2^ — 2I6, mit Vocalsteigerung (weil einsilbig). * Im Budisstner Dialekt wird die Endung ä wie i ausge¬ sprochen: 8. 3, 5 S. 80 §. 79. 1. Im komparativ dient — wie im Lateini¬ schen und Griechischen — das Neutrum als Adverbium, nur daß hierbei das s von Zs oder iss der Steigerung zu o unter¬ liegt: z. B. Neutr. tveräss, IndZs, ga8ni86, llorclLiZs, rjeniZs — Adverb trvsräZo, ludZo, )a8niZo, IrorclLiZo, rssniZo. 2. a. In einigen Fällen hat sich von dem alten adjectivi- schen komparativ aus nn, >>iun, >« oder ww (§. 73 zu Ans.) als einziger Ueberrest das Neutrum aus ö als Adverbium erhalten: ni^-lli, bliö-ki, llal-olli, lliuli-olli, >vv8-cllri — komparativ (niLis, niLiZi, niLo) im Adv. n i L 6 stiim-e), Illi Ls. llals, Irlulsts, rv^Zs.^ Hierher gehören auch lepss, lloi-ss, mssnss und mit Vocalsteigerung ^aLo. ö. Im Hoyerswerdaer Dialekt gehen alle Adverbien von dem alten Neutrum auf iE aus und endigen hier auf sj (st. «M: z. B. niLsj, clalch, lllulljch. Inlsisj, lern och, Musch, löchch, llorjch, mchchch, ^aLch. Anmerkung. Die Comparativendung s wird im Budisfiner Dialekt nicht zu ! erhöht, weil dieselbe hier nicht aus L sondern auf e basirt. §. 80. Die Adverbia äschs, /1ö, malo stiaao. ein Kleines). rvMs suernik, ein Großes, v. ueann: woraus vvil-ll-i, rvul-k-i), )ara, faro sv. mp-'k, heftig, hitzig), „sehr", erhalten den Komp, von anderen Stämmen (§.75): löxss, llöcho, rvsaes** skÄUiik), dölo^ (§. 73 z. A.). volllo hat (§. 73) äless (gleichsam N. Mwie), um Hoyerswerda älch. (Eine Form älells würde gegen alle Analogie sein.) §.81. Den Superlativ der Adverbia bildet man durch Vorsetzung der Silbe na): z. B. )asniZo — nassasniso, Iiludjs — naMulchs; nchillLv, nchv^Zs, nchrchaos, nchdölo. * Nicht mit zwei s, weil an den Stamm vv8 nur s (nicht iZs) angehängt ist. (Ebenso xo-v^s-iä.) " ^sjaos und böig, „mehr", unterscheiden sich wie im Lateini¬ schen plus und wsZis. 81 Conjngatioil. K. 82. Das Verbum, Zeit- oder Handelwvrt, hat im Wen¬ dischen wie im Altslawischem folgende theils einfache theils zu¬ sammengesetzte tomporu, Zeitformen, denen wir der Ueber- sichtlichkeit wegen hier gleich immer ein Beispiel beifügen: Prä¬ sens (vom Inf. xat-i-e, brennen) xalu, auch xalim, Jmperf. xalaed, Perf. und Plusqpf. und boelr pullt, Fut. buclu puliü, Fut. ex. KLM Iiaaiirr, buclu pulit (K. 93), Aoristpräteritum N««NM, im Wendischen meist nur in Zusammensetzungen (tz. 98,2), wie 8-pulick. K. 83. Die Modi, Redeweisen, sind der Jndicativus (z. B. pulu), der Jmperativus (pal), der Subjunctivus oder Conditio- nalis, der durch Zusammensetzung mit dem vcwbum 8ub8kun- tivum bvcb oder buclLseb gebildet wird (bvcli pulit, ich würde brennen, urorom; bucltoelr .pulit, ich würde gebrannt haben, U88I886M). Anmerkung. Der Imperativ ist eigentlich Optativus, der im Wendischen eben so gut wie im Griechischen (-», c», d. i den Charakterlaut i zeigt, wenn derselbe auch nur in einsilbi¬ gen Formen sich unverändert erhalten hat: z. B. j d. i. üavva-l, pal st. pali-i. K. 84. «. Nominale Verbalsormen sind das Substan- tivum verbuls (z. B. xulonjs), der Jnsinitivus (xulio), der bis¬ her meistens als Modus betrachtet wurde, — das Supinum (pulit), das jedoch im Oberlausitzer Dialekt durch den Ins. mit vertreten wird (z. B. niederlaus. 8p ut bvst nr», oberl. 8puö biö) — und die Participia, die im Wendischen zum Theil indeclinabel erscheinen: 1. Partie. Präs, activi na«« und definit n«M» (Stamm na««i-i>, Gen. na««inra, »««ÄMiaarnj, wendisch pul» (indecl.) und xulut^ oder gew. xulue^ (d. i. puluoi), u, o, Gen. ubo, es 6 u. s. w.; 2. Part. Präteriti act. na«»k^ und des. na.uwrrst (Stamm na«»kLc-i>, Gen. na«»k^ma und -«'Luiaai'nj oder na«i> (Fem na«i>llinj, des. naann, wendisch 1. pulivvsi und 2. vc>8tuj8i 6 82 (§. 108, 6), was in der Regel einer Abänderung nicht unter¬ liegt (i, a, 6, Gen. oko, Hs); 3. Part. Perfecti act. wendisch palit, nur in den Nominativen und zwar zur Bildung des Pers, und Plusqps. ge¬ braucht:* xalik, a, o, Dual palitsj, Ich, li, Plur. pulili, la; 4. Part. Präs. pass, muexr., „geschlagen werdend", nrrnur., im Wendischen nur in einzelnen gleichsam erstarrten Formen wie rviäom^ (rvickomnv) „gesehen werdend" d. i. sichtbar, rve- ckom^ bewußt, srvoäow)' kundig, ^nchom^ bekannt; im klebri¬ gen ist hieraus ein allerdings nur vereinzelt vorkommendes Part. Fut. pass, hervorgegangen: z. B. rvuäajom^ (nuckajonm^) oclonäus, rupalomv anzuzünden; 5. Part. Präter. pass, n^rr., wendisch na-psat^, nr.rwnr-, palens. S. In so sern eine Participialsorm indeclinabel erscheint, pflegt man dieselbe Gerundium oder Transgressiv (mostus trans- Zressivus) zu nennen: z. B. xalo durch's Brennen, beim Bren¬ nen, indem er rc. brennt oder brannte; xalivZi nachdem er re. gebrannt hat oder hatte. Der wendischen Formbildung wegen werden wir den letzteren Ausdruck beibehalten, indem wir zu¬ gleich einen Transgressivus Präsentis (xalo) und einen Präteriti (palirvsi) unterscheiden. Passivum. (Leideform.) 85. l. Während im Griechischen und Lateinischen das aus der Verbindung refleriver Pronoininalformen mit dem Ver¬ balstamme hervorgegangene Minis meäium sich allniälig zu einer vollständigen passiven Konjugation weiter entwickelt hat (vgl. die pronominalen Elemente in /ilo-M-«-, d. i. oder urchr. iilk-T'-««, d. h. ich mache mich los, du machst dich los, er macht ihn (sich) los; amo-ll, d. i. amo so ich liebe sich, ganz wie im Wendischen lulmju so), ist in den flämischen Sprachen die medial-passive Conjugationsbildung * Einige Participia sind desinit und als solche zu Adjectivis geworden: z. B. öil.v, ?.bnilv, zralv, sxvstk^, vutly, Gen. -lobo; Plur. 8vvotli u. s. w. 83 so zu sagen noch iin Flusse befindlich, indem das Reflerivum c», 80, sich jedesmal der betreffenden Verbalsvrm einfach bei¬ gesellt:* z. B. so diduü „sich bewegen" und „bewegt werden"; vvoäu 80 rvot rvotrn didu, das Wasser bewegt sich vom Winde, d, h. wird vom Winde bewegt; rvoäu jo 80 ^mnoilu, das Wasser hat sich getrübt, d. h, ist getrübt worden; trM jo 80 struok rvottordnvl, hier hat sich ein Stück abgerissen, ist ein Stück abgerissen worden, Klunom 80 clurvu, den Arnien wird gegeben, Ni 80 porasti oinja, mir werden Vorwürfe gemacht, Kale 8o to Mo? wie wird das geschrieben? ^Von 80 n opo¬ mina, er wird (erinnert) ermahnt, aufgefordert, Luk 80 to napravi? wie wird (kann) das eingerichtet werden? stostnjo njojo, 20 80 (I-.600M stdlod VVO2Nrjo u M8njo 80 P8LM, Matth, 15, 26. 8to jo jomu Zto prjoäv dal, 20 dz-' 80 jomu 2080 20plnüilo? Röin. 11, 35. 2. Eine zweite Art der Passivbildung ist die, daß — wie z. B. im Deutschen das Hilfszeitwort werden, im Französischen atro — das Verbum dzw sund bei wiederholter Handlung dz'- vuöj mit dem Participium Pcrfecti passivi (im Altflawischen auch Präsentis) einer Thätigkeitsbezeichnung verbunden wird, welcher der Begriff der Entwicklung oder der Dauer (§. 87) eigen ist: z. B. stdor^ jo njo8on^, der Kranke ist ein getragener d. h. wird getragen, stdor^ jo (oder dvevo) nosonv, der Kranke Pflegt getragen zu werden; stdor^ dncILo nje8ou^, eventuell Nosoll/, der Kranke wird getragen werden. '1F chmdiZ .. 20- Lronv d^e, u trvoju stroj llvrdi .. xroluta, 670, Ezech. 21, 32. I'olla 80 pust, 20 ton stdmlv vumrjo, 0 do nj680iiv rvot janllLolorv clo ^Vdrodomorvodo stlinu, Luk. 16, 22. L12 2L8o njo8rvurjo8O, lntz2 8evorjonv do, 1. Petr. 2, 22. — Wählt man aber das Particip der perfectiven (d. h. vollendet gedachten) Verbalthätigkeit (§. 88 s.), so kann 87m und doed in der Zu¬ sammenstellung mit demselben die Handlung nur als eine ab¬ geschlossen vorliegende bezeichnen. Betrachten wir einige Bei- Vgl. im Deutschen Sätze wie „das trägt sich leicht" (to so Inkko njoss), „ein kleines Haus erbaut sich schnell" (mata stbsL» so «posnja nrrtwari), U. ä. 6 * 84 spiele. Xkor^ so usosenv, der Kranke ist, d. h. wird getragen, kllori su nsosoni, kbori su (b^rvasu) nosani: hier zeigt sich überall der Begriff der Entwicklung oder der Dauer des Thuns; man sieht aber davon gänzlich ab, wenn man den Satz etwa so anwendet: der Kranke ist hingetragen (ist nun dort), klror;- so äousosou^; das clousosö ist ein „hintragen", welches den Zeitbegriff des einfachen „tragen" verloren hat. Lawson so oisnson^, der Stein ist (hin)geworsen (liegt da); llälc so llv- rson^, storcon^, der Knabe hat einen Schlag, Stoß erhalten (hat nun einen Schlag, Stoß); eisnyo, llvrio, storöio schließen die Entwicklung aus (ß. 87, 2), die in äiskue oder wsotao, bio, storlrao ausgedrückt erscheint. — Trvoso droelli su tobi rvoäato, Matth. 9, 2, deine Sünden sind dir vergeben. (Das Präsens würde hier heißen: liräclli su rvoäavvano, oder besser mit der Medialsorm: llroolli so rvoclarvg.su, die Sünden wer¬ den vergeben.) Loclö do 20 žolmanu prikrita, das Schiff war mit Wellen bedeckt. To bo kraclnsono, das war gestoh¬ len. Dagegen (mit d^oll, §. 96, 2, ich ward): Ton bobatv pak tot rvumrso, a pollrsoban^ „und ward begraben", Luk. 16, 22 (während bo pobrsodanv bedeutet: er war (bereits) begraben). LoäL du 20 Lolmami naxsolnsona, das Schiff ward mit Wellen angefüllt (bä naxsolnsoua, war angefüllt). Anmerkung. Da buclu immer die Zukunft bezeichnet, „ich werde sein, sro, 1ao,uut", und somit nicht mit s^m „ich bin" gleich¬ bedeutend erscheint: so ist es im Wendischen nicht zulässig, das Prä¬ sens Passivi mit brulu zu bilden;* denn z. B. buän lubonnn/, buüLs sp)'torvLn^, buciko rvsm priwänts Matth. 6, 33), nssbnclrs knwson na. kainssnsu vvostassn/ (24, 2), heißt doch immer „ich werde ein Geliebter sein, amatus ero, d. i. ich werde geliebt werden, er wird versucht werden, es wird euch zusallen, es wird nicht bleiben." (Im Präsens muß man daher sagen: iubovvan)-, so oder b)vvn spvtovvanv, prillnvvsno, prillnven 80, wostsss so. Vgl. auch 8. 86.) * Wollte man z. B. den Satz buäre k vseärensu öinseno als Präsens nehmen („es wird bekannt gemacht"), wie ließe sich dann wohl das Futu¬ rum desselben ausdrücken? Vgl Matth, io, 22: a buäroce biäreni; Luk. 12, 20: ve tos nov)' buäre tvoss äusa vot tobse raso raäans; Rbm. 11, 22: bevsk buäres ter t)' porubanx — alles regelrechte Futurs. 85 3. Das Passivum wird endlich auch durch vörbu iiieoku- tivu (von incoburs „anfangen") ausgedrückt: z. B. Llrbnvü trocknen d. h. trocken werden, voslexio erblinden, evollbucluvo verarmen, rvobobuoio reich werden, skuebu^o dumpfig werden, 7,mo)en^ö naß werden; naso vvorirvio (Luk, 15, 32) wieder lebendig werden (vgl. tz. 109). — Dieß ist die bequemste und die gebräuchlichste Art der Passivbildung. K. 86. Wo der Sinn es gestattet, kann man die passive Construction in die active verwandeln: z. B. das Wasser wird vom Winde bewegt, vokr vocku biba. tz. 87. Außer den besprochenen Temporibus oder Zeitfor¬ men (§. 82) hat das Slawische auch Bezeichnungen für die Zeitdauer der Handlung ausgeprägt*. Man unterscheidet hier¬ nach folgende vier Arten von Verdis: 1. Verba äurativa, d. h. solche, welche die Verbalthätig- keit als einfach dauernd, als sich entwickelnd bezeichnen: z. B. biö gehen, eben im Gehen sein (wie: kam sotra ckLo dort geht die Schwester), vfeso eben tragen, vvfeso vfWä eben führen fahren, äuö eben blasen, brao eben nehmen, rvulcu^o eben ler¬ nen, rvsacki^o im Welken sein, loLoö im Liegen begriffen sein, eben liegen, xalio brennen, kruvarie Rinderhirt sein, voforvuo im Kämpfen begriffen sein, kämpfen; 2. verbn momoutaima, welche die Handlung auf einen Moment beschränken: z. B. äun^ö, einmal blasen, ein augen¬ blickliches Blasen ausführen, 80 Isbn^o sich schnell niederlegen, vvMö fassen, nehmen, ^brabnxö im Augenblick packen, emu)w einmal werfen, kreliö einen Schuß thun; 3. vorba itarativa, welche die Handlung als eine wid er¬ holte oder als eine allmälig sich entwickelnde bezeichnen: z. B. Icboäöio wiederholt gehen (kommen) oder das Gehen allmälig " Vgl. im Griechischen die kurzen Formen und die ganz darnach angethan sind, die geringe Dauer der Handlung auszudrücken, „einen Griff thun, einen Wurf thun, einmal greifen, werfen" — wogegen das gewichtige und die Aus¬ dehnung oder Vermehrung der Verbalthätigkcit sinnreich charaktcrisirt, „sich mit dem Greifen, dem Werfen befassen, wiederholt nehmen, werfen." 86 ausführen (wie: evön k imm llirocl/ä er lonunl öfter zu uns, rvon tum klloä-.i er geht dort auf und ab), woämö, W0250, no8)'ö wiederholt geleiten fahren tragen, das Geleiten rc. all- mälig ausführen, so lollue sich wiederholt legen, das Legen all- mälig ausfiihren (anders so lollnzm, linter Nr. 2), Mkllacl-wä wiederholt kominen, allinälig kominen, prinosoö wiederholt brin¬ gen, allmälig bringen, troloö beim Schießen sein, klspao wieder¬ holt klopfen, llloxotaö klappern; 4. vorba kroguontativa, tvelche, gewöhnlich nur in Zu¬ sammensetzungen gebräuchlich, die Handlung als eine häufig vorkommende oder als eine in Absätzen sich entwickelnde dar¬ stellen: z. B. i>riklnul/oeva6 zu kommen Pflegen, piänosoevaö zu bringen pflegen; prokaponaö hin und wieder tröpfeln; ?a- bolorvaö immer und immer wieder zu schmerzen anfangen. Aoristisirrmg der Verba. ß. 88. Während die vorba äurativa, die itorativa, und troguontativu die Handlung als eine in der Entwicklung be¬ griffene bezeichnen, stellen die vorbu momontunou, welche die Verbalthätigkeit auf einen Moment beschränken, jede wahrnehm¬ bare Entwicklung ausdrücklich in Abrede: vgl. z. B. äuö und äun^ö. Die Sprache hat also wie für die verschiedenen Arten der Entwicklung so auch für den Begriff der Nichtentwicklung sich eine besondere Form geschaffen. K. 89. Bei den vorbis momontanois ist die Entwicklung der Handlung durch die Natur der Sache selbst ausgeschlossen: vgl. z. B. öisnvö und s«-.«»', „einen Wurs thun". Bei den anderen Arten von Berbis wird der Entwicklung wenigstens durch die Vorstellung nicht selten Einhalt gethan. Es kann nämlich die Vorstellung, indem sie von dem Vorsichgehen der Handlung absieht, die ganze Verbalthätigkeit (die bei den v. morn, auf einen Moment beschränkt ist) gleichsam auf einen Punkt zusammendrängen, und indem die Handlung so für die geistige Anschauung der zeitlichen Entwicklung verlustig geht, muß die Verbalthätigkeit — ohne daß dieselbe deßhalb etwa ein Präteri- Nnn wäre — der Vorstellung als eine bereits abgeschlossene 87 (als eine im Voraus abgeschlossene) erscheinen. Während also z. B. in dem Momentaneum äun^ö der Sinn liegt: „einmal blasen, so daß ich mir die Handlung als im Augenblick voll¬ endet denke", hat z. B. das von dem iterativen mjotae gebildete öinsetaö die Bedeutung: „Alles hin werfen, so daß ich nicht das allmälige Vorstchgehen des iterativen Werfens mir denken, son¬ dern daß das iterative Werfen meiner Vorstellung als etwas bereits Abgeschlossenes vorschwebt — ohne daß es jedoch Prä¬ teritum wäre": z. B. eben to tarn xwjotao, ich will dieses Alles dahin werfen (also Zukunst). Die eine der beiden auf¬ gestellten Thätigkeiten ist im Moment abgeschlossen: Anfang und Ende fallen wirklich zusammen; bei der anderen werden Anfang, Fortgang und Ende nicht unterschieden: sie erscheint der Vor¬ stellung vollendet. Wir sehen hiernach Handlungen theils in momentaner theils in concentrirter Gestalt. So — indem die Verbalthätigkeit ohne Entwicklung er¬ scheint — gelangen wir zum Begriffe des Aoristus, sei es daß die Handlung von Hause aus momentan ist, oder daß die Vorstellung für einen einzelnen Fall die Entwicklung negirt. Dieß ist nach meiner Ueberzeugung der Begriff des Aoristus. — Der Aorist von äuö und von mjetap heißt also ckun^ö und Amjötaö. Anmerkung. Die aoristischen Verba nennt man auch xer- ksetiva, denen die anderen als imperkaatira gegenüber gestellt wer¬ den („vollendete" — „unvollendete" Handlung). A. 90. 1. Wie im Griechischen, so hat man auch im Wen¬ dischen einen doppelten Aoristus. «. Den einen bilden im Wendischen die verba momentanem, die im Infinitiv größten- theils auf n)m (und re) endigen: z. B. ömnvü, einen Wurf thun, rjoe (rjeknuo Matth. 7, 4; vgl. 22), einen Ausspruch thun, etwas sagen, troliö, einen Schuß thun. Das nennen wir den Momentan aorist. — S. Die andere Art des Aoristus erhält man im Wendischen dadurch, daß man dem Inf. eine dem Sinne entsprechende Präposition vorsetzt, wovon man ihn als den präpositionalen bezeichnen kann: z. B. l^o sein — Aor. pod^e einmal sein, das Sein abmachen (wie 88 >vou jo tam 2lv 1-ob^t, er ist dort Übel angekommen); 80 clELÜ sich wundern — so sxoäLirvuö in Verwunderung gerathen; öiniö machen — söiiriö 7rv^VUL.) Anmerkung t. «. Im großen Ganzen fallen, wie mir scheint, der griechische stammhafte Aorist (der so gen. ^nr. II.) und das slawische verbum momvntansum dem Inhalte nach zusammen, wenn man auch unter Umständen erst die ursprüngliche (mom.) Bedeutung heraussuchen muß: z. B. -rr/x-rr zunächst nicht tragen sondern „aus sich nehmen"; (Skü-, eigentlich ^^7-, „erblicken" (abweichend vom wendischen wiäLse „sehen"). Doch sind im Slawischen die Momentanaoriste häufiger als im Griechischen. — Dem sigmatischen Aoristus der Griechen entspricht im Slawi¬ schen der präpositionale. Die griech. Verba dieser Art konnten so wenig wie die slawischen einen Momentanaorist brauchen, da eben ibr Inhalt, ihre Dauerthätigkeit, dem widerstrebt: z. B. spaliö ver¬ brennen, Der Grund der Formation mit a ist kein äußerer, kein Nothbehelf; denn wo der Sinn einen II. möglich oder noth- wcndig machte, hat die Sprache ihn sogar den vorbis puris abzu¬ gewinnen gewußt: z. B. arv/e,» — laro/oi- (Hom. 0,1. X 113: ö' nicht „sie fürchteten sich", sondern „sie er¬ schraken, entsetzten sich"). — Die erste Art Aoriste also charakterisiren die momentane, die letztere die concentrirte Verbälihätigkeit. Anmerkung 2. Der Aorist hat nach meiner (Überzeugung im Griechischen eben so wenig wie im Slawischen von Hauie aus 90 präteritäle Bedeutung, da seine naturwüchsige Function, wie wir gesehen haben, eine ganz andere ist, nämlich die, eine Handlung zu momentanisiren oder zu concentriren. Erst im Modus der Wirklich¬ keit, im Jndicativ, mit welchem die Vorstellung die momentane oder concentrirte Thätigkeit aus das Gebiet des Faktischen versetzt, kann und eventuell muß der Aorist — im Griechischen sowohl wie im Slawischen — zugleich mit den historischen Endungen auch die präteritäle Bedeutung annehmen: z. B. 8pa1i-eb. Vom Jndicativ aus nun ist — und der logische Inhalt der momentanen so wie der concentrirtcn Handlung widerstrebte dem durchaus nicht! — im Griechischen die präteritäle Bedeutung aus andere Formen des Aoristus mit übertragen worden, zunächst jedenfalls nur in obliquen Satzverhältnissen wie was aus dem historischen Jndicativ oder aus ör, hervorgeht.' Diese Art Aoristus wollen wir den historischen oder das Aoristprä¬ teritum („AP.") nennen. — Werfen wir hierbei zur Begründung unserer Anschauung zugleich noch einen Blick auf das griechische Präsens und Jmpersectum. Letzteres, ein Sproß des ersteren, wird, wo nicht die historische Form des Thatsächlichen erforderlich ist (Jndicativ), durch die Modi des ersteren mit vertreten: z. B. vl kssttam- iraroäx Ti«/«« rurr' »öoruc Xso. öcn. I. 4, 12, d. i. rurr' klöärkc i>:^Ü7irkrk (rn^vir- E). Es kommt NUN niemand in den Sinn, das Präsens für ein Präteritum zu halten, obwohl nicht nur das historische Jmpcrfect (im Jndicativ) daraus bervorgeht, sondern die übrigen Formen dessel¬ ben geradezu durch das Präsens vertreten werden. Ganz eben so steht es mit dem Aorist. Der eigentliche Aorist — so zu sagen eine Art concentrirtes Präsens,, dessen (unhistorischer) Jndicativ stz. 91, 1j nicht wohl vorkommen kann — ist gleich dem Präsens kein Präteritum: erst die historische Form desselben, der Jndicativ, wird (vgl. Präsens und Im perfect) zum Präteritum: und wie das Präsens in gewissen Fällen nebenbei als Präteritum erscheint, so nimmt nur nebenbei auch der Aorist in den außerindicativischen Formen die Bedeutung der Vergangenheit an. Ist nun aber der Aorist weder im Griechischen noch im Slawischen ein eigentliches Präteritum, so kann derselbe, obschon man es gegenwärtig wohl all¬ gemein annimmt, nicht mit dem sanskr. ssam (asam) — sram" * Wenn es ohne Anlehnung an einen Jndicativ Aoristi in den Mo¬ dis kein Aoristpräteritum giebt, so erklärt sich sofort auch die bekannte Thatsache, daß der Imperativ Aoristi niemals als Präteritum erscheint. " Lram nach lateinischen Lautgesetzen statt ssam, von der Wurzel ss (in ss-ss), sanskr. as. Ebenso geht oder k>j,- jd. i. statt esamj auf co (vgl. »u-rsi zurück. 91 zusammengesetzt sein (z. B. Stamm — Aor. a-poiasam, x-ror,i<7«, wendisch 8-eini-6li (angeblich statt s-eini-sj). Von dieser Erklärung dürfte man also absehen müssen. Anmerkung 3. Von dem Momentan- und dem flgmatischen Aoristus ganz verschieden ist die bekannte griechische Formation mit >-, die uns in und erhalten vorliegt (vgl. §. 97 Anmerk.). Letztere, in ihrem Ursprünge mit dem perfectischen (d. i. k-am) identisch, fallt lautlich offenbar mit der slawischen auf X d. i. okam) zusammen. Das -- ist jedoch ebenso wenig wie das > ein Merkmal für den Begriff des Aoristus (der nach unserer obigen Darstellung im Griechischen und Slawischen theils durch das Momentanverbum, theils durch und bezüglich des Slawischen durch Beifügung der Präposition gewonnen wird); der fragliche Kehllaut enthalt vielmehr den Begriff der Vergangenheit im Gegensätze zur Gegenwart. Aus diesem Zeichen oder Kennlaute der Vergangenheit im Allgemeinen hat sich dann im Griechischen allmälig das specifische Perfcctum und Plusqps. herausentwickelt, im Slawischen aber das einfache oder beziehungslose Präteritum (der erzählenden Form) oder das Aoristpräteritum nebst dem Jmpcrfectum (welches letztere in seiner Vocalerwciterung — vgl. ß. 92 — jenem gegenüber das Symbol der Dauer der Verbalthätigkeit enthält), in der Art, daß das präteri- tale ?c den im verkam momsntansum enthaltenen Aoristus (der ja als solcher kein Präteritum ist) zum Präteritum umgestaltet (z. B. äun^-ok) und im Altslawischen —> vgl. im Lateinischen das historische Pcrfectum — auch jedes andere Verbum, ohne ihm die Bedeutung der concentrirten Handlung zu verleihen, in die Ver¬ gangenheit hinüber versetzt (z. B. naan-^), — während im Wen¬ dischen der Ausdruck für die dauernde Thätigkeit erst durch eine Präposition zum Aorist geworden sein muß, ehe dasselbe den Cbarak- ter des Aoristprät. (ch annehmen kann: so daß also auch in letzterem Falle das Wendische ein wirkliches AP., das Altslawische aber nur ein historisches Tempus darbietet. — Es ist übrigens ebenso erklär¬ lich wie charakteristisch, daß die „Aoriste" auf und als Be¬ zeichnungen der bereits vollendeten Handlung beiderseits keine weite¬ ren Modi hcrvorgebracht haben. Futurum. §. 91. 1. Da die momentane und die concentrirt gedachte Handlung als solche keiner Entwicklung unterliegt, so kann der Jndicativ derjenigen Verba, die zu Aoristen geworden sind, nicht die Bedeutung des Präsens haben, weil dieses ja eben der Ent¬ wicklung zum Ausdruck dient. Der präsentisch gebildete Jndicativ 92 solcher Verba muß demnach auch in den Aorist übertreten; es heißt also z. B. öimru, 8öiuju, musotam ich besorge das momen¬ tane Hinwersen, das Fertigmachen, das Jterativwerfen — aber nicht jetzt (denn dazu müßte man ein Präsens haben: öi8lram, einju, mjotam), sondern irgend einmal: das aber kann nur 1. entweder eine unbestimmte Wiederholung (manchmal) oder 2. eine Vollendung in der Zukunft bezeichnen. So bedeutet z. B. rvön rack k umn priückxo („er kommt gern zu uns") 1. so viel als „er kommt irgend einmal (manchmal) zu uns und zwar gern"; oder 2. „er wird einmal (ein einzelnes Mal: in dem in Frage stehenden Falle re.) gern zu uns kommen"; kotriL rvovöeß äru8öo le vam Mucku, Matth. 7, 15, „die in Schaafskleidern zu euch kommen" irgend wann; die Worte könnten an sich auch heißen: „die irgend einmal (d. i. künftig) zu euch kommen, d. h. kommen werden" (vgl. Ps. 46, 10; Matth. 9, 17; 10, 32s.; Jae. 2, 10*); ferner: lrck/L rvou le uam xriückLo, 80 r:vjk8Äu, „sobald er irgend einmal zu uns kommt, gerathe ich in Freude, d. i. 1. „so ost er kommt, da freue ich mich" und 2. „wenn er einmal kommen wird, dann werde ich mich freuen." In diesen Beispielen ist nicht gesagt, daß das Kommen jetzt, in dein Augenblicke des Sprechens, vor sich gehe: und darum ist der Aorist richtig angewendet. Wenn man die eben vor sich gehende Thätigkeit des Kommens im Sinne hätte, müßte man auch hier natürlich das Präsens gebrauchen: z. B. vou >vs686l^ k ULM ckLo oder (wenn man die allmälige Aus¬ führung der Handlung kennzeichnen will) xrUUmckLa, „er kommt eben jetzt fröhlich zu uns, er führt fröhlich das Kommen aus"; gerade so: leotrir rvs rvorvösj ckrs,8öo Ir rvam clLsja, eventuell MlrdaäLtzja (böhm. Melmsoji, poln, xr^ebock^, wogegen das Serbische gleich dem Wendischen den Aorist bietet: i-opi ic LML); rvgosolu 80, ckolroIL vou Ir nam ck/.o, eventuell ielroäLi, ich freue mich jetzt (indem ich spreche) weil er zu uns kommt, wiederholt kommt. Dicß also ist der Unterschied der präsentischen und der aoristischen Verbalform; jene besagt, daß ff Von Hsvvi vvsitko kraloj, 2. Kön. 6, 12: er offenbart tsagti irgend wann, d. i. er pflegt zu offenbaren. 93 die Handlung eben in der Entwicklung begriffen sei; die letztere bezeichnet, daß dieselbe irgend einmal, irgendwann, vielleicht so¬ gar in der Zukunft, zur Erscheinung komme (kommen könne, kommen werde). Aus der letzteren Form erwächst denn, wie wir gesehen haben, das so genannte flämische oder einfache Futurum, 2. a. Es liegt in der Natur der Sache, daß das ein¬ fache Futurum allen aoristischen (perfectischen) Verbis eigen ist, wogegen die vm-ha imporkootivn einer besondern Ausdrucksweise bedürfen, die gegenwärtig meistentheils durch Zusammen¬ stellung von duäu und dem Jnfinitivus gewonnen wird. Das Altslawische, wo diese unorganische Verbindung (denn was heißt z. B. duäu paliö wohl wörtlich?) sich noch nicht vorfindet, verwendet zu gleichem Zwecke die Verba meö, haben, UL-VLIU na-Löä d. i, xo-osö, anfangen, und xorrru circle, wollen,* — während es, was begrifflich ganz richtig ist, mit der Form (huäu) das Futurum eractum bildet: z. B, KLHL narn.rr., Aus letzterem nun dürfte durch Verderbung das mit duäu zusammengesetzte Futurum hervor¬ gegangen sein, wie denn im Polnischen beide Formen ohne Unterschied der Bedeutung thatsächlich neben einander bestehen (xalik htzäy und dycktz xuliö). — Vergleichen wir noch einige Beispiele von beiden Arten. ^Vollksiclam, Mnjo8u bedeuten zunächst: ich erblicke, bringe irgend wann (nur nicht jetzt), manch¬ mal; sodann auf die Zukunft bezogen: ich werde erblicken, in dem betreffenden einzelnen Falle bringen sabcr nicht dauernd: dutlu no8)'L, MnoZeöj; andererseits bucku hlaäaö, lunin wiä-,66, ich werde schauen, sehen (durativ), kodollnu, xoealrnu, xocorffu, xvMu, xolaeu, polsnu, xöncku, ponjosu, porvjscku, xorvja^u, ich werde im vorliegenden Falle (aber nicht mit dauern¬ der Verbalthätigkeitj hinlausen (einen Lauf abmachen), ziehen, - Gerade so im Wendischen Röm. 7, 24: Kto «des in.js wumöo? „wer wird mich erlösen?" serbisch: iw kw ms n3Üausrn? 3. Johann. V. 14: uaäLsiu so psk, 20 okeu es skoro wiclLsö, und serbisch chier im 12. Verse): ssx oo M -zolln n na»a, „ich hoffe aber dich bald zu sehen". 94 treiben, fahren, fliegen (einen Flug aussühren), kriechen, gehen, tragen, führen, fuhrwerken, ?mösu ich (werde erhalten, halten) werde haben; dagegen: buäu böbuo, öubuo, boniö, so^äLiö, lötnö, lu^vö, llboä-.ic (xrikbuärsö), uoLvo, rvväLio, vvo^vö, ich werde in dauernder Weise laufen u. f w.; ebenso xulu, xapulain, ^nxulusu — Futurum buäu xuliö, b. rmpnlso, b. Wpnlo- rvaö, u. s. Nr u. s. w. Wie die äurukivu, so können auch die itarativu und kraquentivu ihren: zeitlichen Umfange nach von der Vorstellung auf ein Minimum reducirt und zu präpositionalen Aoristen um¬ gestaltet werden, so daß auch sie die Bedeutung des „irgend¬ wann (manchmal)" oder nicht minder die der Zukunft annehmen: z. B. MMMlöö, ?srmMlovaö, ro/torbnö, rmoAtorbmvuo, sxo- rvaleö, sxovulovuö (Aor.) — ^exupulusu, rostorlmm, ^ro^torbusu, spovalam, sporvalusu, ich zünde irgend wann wiederholt oder allmälig an, :c., oder: ich werde Alles wiederholt oder allmälig anzünden; re. e. Bei allen aoristisch gewordenen Verbis ist ein Futuruni mit buäu unzulässig. Man sage also — obgleich dagegen ge¬ fehlt wird — z. B. nicht lmclu sxovalsö, sondern 8po:valam; nicht buäu öisu^o, xoloLie, Mnö, sondern oisuu, xoloLu, xriüäu. (Das Präsens aber lautet: xovulum, oislrnm oder msstam, stlnäu, äu oder pribbuäLum.) Das Wendische unter¬ scheidet sich hier wesentlich von der geläufigen deutschen Aus¬ drucksweise. Anmerkung 1. Ganz wie im Slawischen hat sich auch im Griechischen — obwohl man hier das Tempus der Zukunft durch Zusammensetzung mit dem sanskr. ssLmi (v. osmi, „sum, ich bin") zu erklären sucht — das Futuruni aus der Bedeutung des Aoristus entwickelt. Vergleichen wir z. B. die sich ganz entsprechen¬ den Infinitive söiaiö, sp^tsä und ?7oths^i, Wie die auf 8-öili-iö und 8-pvt-aö basirenden Bildungen soin-su und spit¬ am, so bedeuten auch und welche als Aorist- futura aus den in und enthaltenen Stamm¬ formen 7io»/a und 7ik^«<7 hervorgegangen sind, zunächst so viel als „ich bringe zu Stande irgend wann" (nur nicht jetzt), „ich mache irgend wann einen Versuch": irgend einmal, also auch einst oder künftig: Laber 2. „ick werde zu Stande bringen, fertig machen, 95 Ihun, werde einen Versuch machen, versuchen". (Bei den r. mn- msotniisi8 erwartet man Formen wie („ich werfe irgend einmal" und „werde den Wurf thun"), die hier eben so gut wie besm figmatischen Aorist mit dem Conjunctiv dieses Tempus überein¬ stimmen würden; es ist aber -— wie wenn man im Wendischen rnstotam statt elsuu sagte — das dem durativen -stcUk'w, angehörige Futurum d. i. ^k(ch» zugleich für die Momen¬ tanbildung mit eingetreten.) Anmerkung 2. Das aoristische Futurum hat sich erst all- mälig zu einem absoluten erweitert, so daß also z. B. und vollständig dem deutschen „ich werde thun, werde ver¬ suchen" entspricht. Diesen Uebergang der Bedeutung, diese Umbil¬ dung des so zu sagen Modus zum Tempus, veranschaulichen uns folgende bereits aufgeführte wendische Verba (Nr. 2.): pobsknu, poöaknu, poöorju, posääu, poloöu, polsnu, poääu, ponsssu, povvseäu, 2mZsa. Sie sind, wie alle Composita von Verbis durativer Natur, insgesammt aoristische Futura; dieses aber fühlt niemand mehr durch: sie erscheinen als ausschließliche richtige Futura der einfachen Handlung „ich werde im vorliegenden Falle laufen (den Lauf abmachen)" u. s. w. Gerade so hat das griechische Aoristfuturum seine Bedeutung erweitert zu einer Bezeichnung der Zukunft im Allgemeinen. Und erst nachdem dieses geschehen war, konnten sich aus der einen (figmatischen) Grundform zwei vollständige Tempora entwickeln: der Aorist und das Futurum mit allen dazu gehörigen Modis. K. 92. Alle aoristischen Verba haben im Wendischen zum einfachen Präteritum nicht das Jmperfectum sondern den Aorist, der sich von jenem durch eine leichtere Form unterscheidet (vgl. kstcUi» und Nllstov mit und z. B. 8-paliell naan^L, zweite Pers, spali na»» — Jmperf. palaell, zweite Pers, paloss, d. i. naaiaa^, naaiaauio (vgl. K. 90, Anmerk. 3). — Auf wendischem Standpunkte sagt man wohl auch, die per- fectiven Verba hätten das kurze Imperfect: und wo das kurze Jmperf. vorliege (wie in spaliell, spali), werde auch das ein¬ fache Futurum — nicht das mit bullu — gebildet (spalu). Vgl. als Beispiele noch kr^ö — llrvjaoll — buäu llrvä, und prillrvo — p rill r)-oll — F. prillrvsu; llnporvao — kuporvaell llnpovass — buäu llupovvao, und nalluxoavaö — nallupovaoll nallnporva — F. imllupuju; äollvc — clallvcli cloll^ — F. clolluclu. 96 Anmerkung. Die Verba inoriü und rnniä haben, da sie ihrer Bedeutung nach zugleich als momentanem gefaßt werden kön¬ nen, so wohl das Imperfectum moi-foeb, nsnfaob, als auch den Aorist moriob mori (Röm. 7, 11), ranioil rani. Futurum exactum. K. 93. l robrv — prinäu tulc rueo Uno 80 to spali, k7rkn)«>' r«^!»ru I ovru so bald das irgend wann geschieht verbrennt d. h. so bald das geschehen sein wird, so bald das verbrannt sein wird, Conjugation ohne Bindevokal. K. 94. Die Endungen werden theils ohne Bindevocal rheils mit demselben an den Verbalstamm angehängt: vgl. z. B. und (von den Stämmen i-ro, und s«, redupl. Kö») mit der Form -Hin welcher zwischen Stamm und Endung der so genannte Bindevocal » eingefügt ist. Nach die¬ sem Merkmal unterscheidet man, wie im Griechischen die Verba aufund die auf <», auch im Slawischen eine doppelte Con¬ jugation, die bindevocallose und die bindevocalische, von denen die letztere in beiden Sprachen als die verbreitetste erscheint. Zur ersteren gehören nur cla-m, söm, wem, svm', nebst smem (§. 102, 10) und mam (K. 108, 3). K. 95. Wir geben hier das unentbehrliche Ecui> « s w . ich bin, und zur Orientirung noch few, ich esse. Bei ersterem vereinigen sich die Stämme we s.jes) und u« (bl¬ öder verstärkt «LH (buä); von letzteren heißt der Stamm »A (söcl), wie wir außer an N- und esto auch an dem wendischen M-li u. s. w. erkennen. H. 96. ««in dxv, fein. Präsens. _ Futurum. (K-«», vä-o. hierbindevocal.), wsäwi (tst'mö«, jssmi od. (wie sum st. ssum) fs) m fvgl. wend, nsv-ss^m, non suwf. In der Verneinung: rsts-ss^m, n)s)8p, nssse u. f. w. (§ 94^). 7 98 Dual. Imperativ. Aoristprälerilum. Impersectum. Futurisches Aoristpräteritum — 9S — Particrp und Transgressiv Präsentts c« se«mi-i>: so und sne)' ungebr.j, Prättriti mer Wm. aiuw»i,j hyrvsi, Particip Persecti «mi- kvh a, o, Futur'. (buäLo, duäuczi). In sinili v «m» dM Partie. Perf. pass. aiin> dMzt, a, s, in 'lokvlv u. s. w.: Supinum r.»rr> (nieder!. kvt); Verbalsubstan- nv »Mirnik, Kvoo, das Sem. 1. P er se c lum und Plusquampersettum werden durch Zu- sammensexung gebildet , syw bz t, ko an K,yt, „ich bin, war ge- wesen-seiend", ich bin, ick war gewesene sv bvi, jo Kot (a, o), du bist, er (sie, es« ist gew. ; smvs bvtos (oder kvluj für Mast., und hvtos oder bvli mr Fem. und Neutr.: K. 71), wir beide sind gewesen; stas b^tos (Mastul.) und sto) kvtoj (stas KM), stes kvtoj, kvli), ihr beide seid gewesen, W, smv kvli (mase, ration.) und smx KM, wir sind gewesen. 2. Subjunctiv. Der Aonst dv-etr (auch buetr) heißt — wie das stammgleiche e-Pv-? — zunächst „ich ward", z. B. ru-anjonv, verwundet. Mit diesem byek und mit dem Aorist buä-.eeb (Budissin. buäLiedi m der Bedeutung „ich würde" und „ich wäre geworden" bildet inan den Subjunctiv Präsentis und Fuluri (Conj. Jmpers. und Plusquampers.): d.ved kvt „ich würde gewesen-seiend", bna-.eeb hvl „ich wäre gewesen-seiend geworden", d. i. ich wäre, ich wäre gewesen; Plur. bzmkmv dz^Ii (masc, ratiou.), kvckmv KM wir wären; buäLoedmx hvli, wem. KM, wir wären gewesen (Vgl. die indicativische Conditionalconstruction. K Kveb möt d^eb ttat.) Anmerkung 1. Sian «v» sagi man (um Hoyerswerda somi im Löbauer Dialekt su (d i. sum mit adgeworfenem w: lat snw statt ss-mi). Anmerkung 2. Im Dual bedürfen die Formen aus w> als fast veraltet hier wie bei den übrigen Verbis keiner besonderen Berücksichtigung' svei, duä^svei, buüLxvi, bvokvi, bsobwi. do- äLsottvi. (Vgl K. 58, Anm. 3.) Anmerkung 3. Statt des umschriebenen usoek buäLa, „sie mögen d. i. sollen sein", wird ausnahmsweise die zweite Person (buäLöo) mit verwendet: buäLös swsoo, es werden Lichter, ! Moi 1, 14. (Ebenso rbromsäLde so evociv, P. 9.s 7" 100 tz. 97. «cin fese (statt «A-rn, M-e), essen. Präsens. Imperativ. Part. ssäxkcv, n, 6, Präteriti «AL sääusi, seäsi (vgi. ZoäZi, K. 102, 12), Part. Perfecti ««'L skäi, n, o, Präs. pass. «AVUL sssiäxoiuv . säeuäus), Pers. pass. «AcnL ssiä/,6N), u, 6. Infinitiv «ein s«8ü, Supinum «ciL (nieder!, sü8t), Verbal substantiv «Akmnc soäLtzuso. Anmerkung. Die wendische Aoristform xjsoll gehr auf das mit angeführte «rr. (st, »A,rLj zurück. Neben «XL (3. Plur. «ui») findet sich im Altslawischen auch »er, (3. Pl. «e«j, — wie hier der Aorist überhaupt (um Las gleich an dieser Stelle zu bemerken) bei den Consonantstämmen nicht selten auf cr> endigt, von welchem VL (d. i. ssw) man gegenwärtig wohl allgemein annimmt, daß es mit dem sanskr.-gricch.-lateinischen asaru (Lsaiu) identisch sei <§. 90, Annr. 2.), so Laß also c in das gutturale A übergegangen wäre. Abgesehen jedoch davon, daß im Griechischen der figmatische Aoristus, 101 wie oben nachgewiesen ist, mit dem präteritalen nsam nicht in Ver¬ bindung steht, so müßte das Slawische bei der fraglichen Form, in welcher die zweite Person wieder mit c erscheint, doch gar nichts weiter zu thun gehabt haben, als erst ohne Grund « in x und dann wieder mit Grund das x in e zu verwandeln. Dazu kommt, daß der umgekehrte Vorgang der naturgemäße ist, nämlich daß die Sprachen zur Erleichterung die ungeschmeidigen Gaumlaute vor¬ schieben oder gar über Bord werfen, während eine nachträgliche Er¬ schwerung so unerhört wäre, wie das Zurückfließen des Wassers zur Quelle, Wir sagen daher, daß uns das x eben so wenig secundä- ren Ursprungs zu sein scheint, wie im Griechischen das präteritale >- (z, B, — M-7. §, dv, Anm, 3), und daß dasselbe in der ersten Person — wenn aucb per »busuw — ganz ebenso wie in der zweiten re,, und vielleicht nicht ohne deren Einfluß, allmälig zu c geworden ist, Ueberhaupt aber möchten alle Fälle, in denen s m oll übergehen soll, wohl einer erneuten Prüfung bedürfen, — Der beregte Aorist auf x oder sei dieses mit oder ohne Binde- vocal angefügt, ist seinem Ursprünge nach, wie gesagt, nicht identisch mit dem sigmatischen der griechischen Sprache, Dagegen fällt eine andere Bildung desselben ohne ?e vollständig mit dem griechischen stammhaften Aoristus Ooi-, II,) zusammen: z, B, »z-i> „ich ging" zv, »A-L, wend, äu, ich gehe), d, i, iä-om, 2, und 3, Person «Ak, d, i, iäss und lässt), — ganz wie ld, i, (Die Momcnkanbedeutung dieses Aoristus ist im Slawischen wie im Griechischen nicht schwer herauszufinden. Für iaci» aber — denn -P»/»-' enthält einen ganz anderen Grundbegriff — will dieselbe nicht passen: daher giebt es hier auck keine Form des r. II,) Z Mudevocalische Conjugation. K, 98, l. Die bindevocalische Conjugation zerfällt m sechs Hauptabtheilungen oder Conjugationsformen, welche man nach der Endung des Infinitivs unterscheidet: l, v (eventuell c, K, 102, 2) an einsilbigem Stamme fällst. inj: z, B. ujss-s (xjse st. xjsss-ä), pi-ä, bi-a-v) 2. f»L-inj: z, B. >vuss- nzs-ä, 3, ää fr-inj: z. B. shs-s-ä; 4, iä f«-i«j: z. B. xal-i-ö (eventuell )'ä, nach §. 108, 5: z. B. evox-^-ö), 5. aö f»-i»j, zwischen zwei weichen Consonanten sä (§§, 22, 112, 5): z. B. llLst-a-ä, rval-s-ä; 6. orvaä fonarn, st. oiz-a-in, naä, §. 113j: z. B. ssux-ov-a-ä. (Statt 6 hört man vereinzelt noch die ältere, vollere Form äj.) 102 2. Bei manchen Verbis weicht der Stamm des Präsens von dem des Infinitivus ab: z. B «ep-«, bjer-u. Ins br-a-6 (§. 102, 4), In solchen Fällen kommen folgende Formen vom Präsens her: I. der Imperativ: kkp-n, bjor: 2, das Imperfec- wm: bjorjeLk: 3. das Particip und der Transgressiv Präsentis: sep-«, bjerjo, bjorio^, Part, bjorjaev (das Part, Präs, oder Futuri pass.: »ep-vui-, bjorpmiv). Dom Infinitiv aber werden abgeleitet: 1, der erzählende Aorist (der im Wen¬ dischen mit Ausnahme der Momentane« nur in der Zusammen¬ setzung erscheint): spa-rr-, rio-braeb, 2. das Particip Perfectl act. und pass.: brüt; brav)' (von letzterem das substantivum verbale: npa-nnie, branje, „das Nehmen"); 3. das Particip und der Transgressiv Präteriti act.: npa-sr, brarvsi (4. das nn Wendischen nur bei den Niederlaufitzern gebräuch¬ liche Supinum: 8pA-rL, niederl. brat, „um zu nehmen", K 84: vgl. noch n-r^ (nach flämischen Lautgesetzen st. i-tuinj und das lateinische i-tum. beides von der Wurzel i: n-r« bi-ä, i-rs, §. 99. Die Bildungsweise der einzelnen Berbalformen er¬ sehe man aus dem Paradigma nnrn (pid), trinken. Particip Präsenris actwi nn-» (Gen. n»»ruraj, »ec-«, Präteriti nnnr (Fem. nnnLwnj Perfecfi act. nnrr>, Präsentis Passtvi n«i«uL, Perf. pass. nnienL, nn-iL. Infinitiv nnr« Supinum nnik Derbalsubstantiv ani««k 103 Anmerkung. Das vor den Bindevocalen stehende i (j) hat den Zweck den Hiatus (pi-u) auszuheben ' Erste Lonzugationsform: Jnnn. ö (event. c). Reiner Berbalstamm. §. 100. Die Stämme sind (einsilbige) Wurzeln (vgl. K. 108, 4); sie endigen theils mit Consonanten. theils mit Voca- len. Die letzteren schieben zwischen zwei Vocalen ein s ein (§. 99 Anmerk.). Bei ersteren unterliegen die t- und Ir-Laute vor weichen Vocalen se, n ms den bekannten Veränderungen (K. 8, 2; K. 12 ff.): z. B. nsoäu, msoiu, prasiu, msaiu, psolcu — nsosisos, msoäoZ, xtoä^os und wsoäeZ (§. 22), psoves. Jmperat. ns ociL psoö suoii« von nen-Ls. tz. 101. Infinitiv nsos-ä (statt nsoci-ä), führen, pi-ä, trinken. ' Im Russischen lassen einige Stämme mit « und » (üi, oi) einen Theil ihres Grundvocals mit diesem s zusammenfließen, wo¬ durch jener zu i> und o abgeschwächt wird: nuri,, vmirb — nuio, Uoio. — Bei den Consonantstämmen kommt das s natürlicherweise nicht vor: z. B. uec-», «oc-k-m» " In der Hoyerswerdaer Sprachvarietät: pjjri 104 o Dar Aoristpräteritum und das Jmperfect sind im Wendischen zusammengefallen. Futurum: po-rvsoctu «niemals buäu u-sosö): K. 91, 2 und Anmerk. 2 , rvu-pjsu, napisu so u. a.; Zukunft der Dauer: buäu piä. Parkicipralien: Transgressiv Präsenkis vsocl-.o «start vsoäo, nach piso gebildet), rvsoä/.iev, xiso, pisicv, „beim Füh¬ ren Trinken, in, F„ T.", Particip rvsoäLaev «nach xisu, statt rvsoäuo^: vgl. K. 102, 1s a, 6, pjsaov trinkend, n, 6, pisatv gern ttinkend, trunksüchtig, a, o; Transgressiv Prätertti rvsoäusi ld. i. vsoäM: vgl. soclsi, tz. 102, 12), pivvsi, Partie.. Pers, act. vvsocit, pit, n, v (Präs, oder Fut. pass. wsocI2ony «statt rvsoäom^s, pisom)' a, s, äueonäus, bibonäus), Perfect, pass, rvsoä/.on)-, pitv, n, e. Infinitiv cvsosö, piö (Supin. niederl. rvMst, pit), Verbalsubstantiv rvsoäronso, piöo. Infinitiv Aoristi ciorvsosä, vucvsosä, privsosst rc„ cvupiä, so naxiä rc. Anmerkung 1. Das e der Participia Präsentia act. ist, so wie das altslawische «ui, aus einem ursprünglichen t hervorge¬ gangen: also Lv, eigentlich ei (§. 9), aus tt, welches letztere vor seiner Adjectivirung ti lautete. Die Forinen auf o^ beziehen sich in allen Conjugationsformen auf den vorliegenden Fall, die mit tz- auf das Vorkommende, aus das was zu geschehen pflegt: z. B. wukrisno)- ' Nach dem Budissiner Dialekt wssüLiob, evssäsis« rc. ge¬ sprochen. (Vgl. tz. 3, 5 ».) 105 jetzt (im Augenblick des Sprechens) lernend, lernend über¬ haupt; kuröuvv kolbik ein jetzt girrendes Täublein, üuroatv bolkik jedes girrende Täublein: palrw)> jetzt brennend: aber popjsr je noKac) und noilsacv im vorliegenden Falle iterativ brin¬ gend oder führend: aber nosat)', woüsat)-, vorkommenden Falls bringend, führend; äavvaav das iterative Geben ausführend, äavatv zu geben pflegend; (lobvevo^ac) das Erringen jetzt ausführend, )-evovvat)' wiederholt erringend, siVsrjaov bedeutet: glaubend, gläubig; evsrjatv: vorkommenden Falls glaubend, leichtgläubig ) Perfect, Plusquampers, svm, liövli rvjvcii, pii, u, o. Passiv um: 8Mi rvseä^kiiv, ick bin (d, i, werde) geführt; Perf, 8)m vvsvct^öN)' kvl; Futur, bnclu evjetäxonv (tz. 85 Anm.), so pisv, vnpije, das 'Wasser wird getrunkeit, wird ge¬ trunken werden (H. 85, 1), Anmerkung 2, Wie im Deutschen kann auch im Wendischen Lurch doppelte Zusammensetzung ein pvi-täotum und plusguamp. ssoulltiurn gebildet werden: z, B s^m ^vjoül (pii) b)t, bseb wjsäi (pit) t>)l, ich habe, ich hatte geführt (getrunken) ,,gehabt"; eben so in den übrigen Conjugationssormen: z, B, s^m (KZab) pisat 5)i, ich habe (hatte) geschrieben ,.gehabt". Dasselbe geschiebt im Subjunctiv: z. B. byvk wjsät !>yl. ich hätte geführt „ge¬ habt"; buäLsoti vvjscil bvt, ich würde geführt „gehabt" haben. §. 102. Bemerkungen zur ersten Tonjugatwnsform. 1. Der Zischlaut absorbirt (tz. 9) die folgende Präjotirung: z. B. 11)68-68 (nicht 11)68-68 zu spr.), U)680, II)68)-6)', N)68U8i. — In dem seltenen Particip Präsentis haben die Zischlautstämme die alterthümliche Endung uv)' (vgl. äuex, unter Nr. l2): N)68U6)', rV)62U6)-. 2. Die Gutturalstämme lassen die Infimtwendung ö mit dem k und k zu e verschmelzen: z. B. cvu-Iuli-u (Hiob 39, 4) moti-u (jetzt möLu), niük-t, psolc-u, cvluk-n — Inf. vvulao, mö e, i»)6v, vlac (statt vvulalrö, molio, pfvlcä, rvlulcoj. Im Hoyerswerdaer Dialekt verwandelt sich k in 8: pjesä, vvlusä (wie in Nr. 3). — Der Transgr. Prät. lautet pjeksi, vlalcZi. 3. Bei den t-Stämmen geht der Zischlaut im Infinitiv in 8 über: ktaä-u, lirjutu — Inf. ktusä, msasö. kost-u hat rv8Ü (statt ros-süj. 106 4. K Einige Verbalwurzeln mir mutu cumiiguistu (wozu auch och so wie sr (st. »rs gehört). fügen (vgl. die Vocalstellung m S«ix-w x«irw — xk--i^--«) im Jnfinitivstamme ein a und 6, in dem des Präsens ein ä ein: kr, pr. sr, ml, sl (statt sich wobei cr^rrn cieuL, „streuen", und ermin, cr«» „schicken", zusammengeworfen sind), — Präs b-se-ru, x-se- ru, 2-6-ru, m-.ie-tu, sö-o-tu (statt 2 Pers Ksersks, mfölas u. s. w. ; * daher: Aoristprät. sskruvk, sakra :c„ Trans- gressiv und Partie. Präs, kserso, ksöiMov, osersatv, Präteriti kruvZi, krat. Fnrperat. kfar. u. s. w., u. s. w. (Dgl. Nr. 4. S und 5.) - «) Andere Verba dieser Art zeigen den Vocal ö nur un Infinitivstamni, nicht aber zugleich in dein des Präsens: är, mr, pr, evr, kr, skr, str, nebst ör (vgl. unten Nr. 15) und sr — Jnfin. är-L-6 rüsäreö, mraä vvuwröo, prää saxröä. sa-vwöö, Zkrev, pka-straä oder prvstrjaä snpr und crprrnf on-öröch po-sröo, — Präs, (event. Futurum) äru rösclru, mru vumru, pru suxru, savru, rose-Zkrgs (Psalm 68, 3), pröstru, naöru, pksru, Jmperat. (vgl. unten H räsäri oder rüsäb, evumr, sa^vr, roseskri. pröstri oder prichtr, naöri, pösri, (xäsar, Off. Joh. 10, 9), Transgr. Präs, mrso , Parttcip. und Transgr. Präteriti mröt, ärät, mrsvsi, ärövsi, vvumrst. rksärat, >vumrev8i, rosärarvZi, u. s, w. ; Aoristprät. rosäröek. 'vumraeku (mraeku, 2. Mos. 7, 21), saxraak, prievräek, na- öröod: zweite Person -e, u. s. w. (vgl. /r), Uebrigens wird in wumraä fast durchgängig und, besonders im Hoyerswerdaer Dialekt, auch in den übrigen Zusammensetzungen das e gern zu a verflüchtigt: veu-miM (sa-rvrM u. s. w.), Aoristpräterit, vumrfa, Partie. vmmrM (z. B. Röm. 5, 6 f. ; gerade so bereits im Altslawischen ovust«, avupk^l — Z In tröä, reiben, wischen, ist das ö dem Stamme zugewiesen worden, als ob die Wurzel nicht t(ä)r sondern tre wäre: so daß sich dasselbe also der vocalisch auslautenden Klasse (xi-ä) anschließt. Dasselbe geschieht nicht selten (und um Hoyerswerda regelmäßig) bei är-6-ä und den übrigen soeben angeführten Perbis: Präsens ' Ebenso bildet man sr-a-ü — 8-ir-.ru, gewöhnlicher s sru. l07 ärstsu (wie pi-M), prösu, Zkrösu, mrsju (3. Plur.) Hoyersw., ravrssju, ^aprsssu u. s w., Transgr. Präs mrsso, — Alles von dem secundären Infinitiv stre-6, u. s w. Daher heißt der Imperativ, außer wie vorher (R angegeben, auch äros, mräs. prös, skrtz, prs8tres (Luk. 5, 4), uavrös, pö/rss — und das Imps, wird gegenwärtig fast immer von den vocalischen Formen (mrö, prss stv6, sströ) aus gebildet: mrösasd (statt nirsesd. up »M; die 3. Pers. mrssZs steht noch Luk. 8, 42), prösaed (st. priest; daher pruedu, Luk. 8, 45), sirösaod (Luk. 9, 42), Zkresack, zweite Person -efsZs (nach pisaed, pisstzs). — In kööä, d. i. kt-ö-6, — dessen veraltetes Präsens kt-u, tcbsZ, käs, 3. Plur. (in Volksliedern) ktu lautet — hat sich das ö wie bei kröä vollständig dem Stamme angeschlossen: 'Präsens lcsö-ju. — /) Das unter 4. a. erwähnte e des Präsens zeigt sich bei den unter S. angeführten Verbis in der Regel in den Iterativformen , rö^ärwrain, sapseram, /,a>vssram . poösram. cvotsmssrae, pkösösrae, pöLuraü. 5. Das Participium Pers passivi der Verba unter Nr. 4.a. endigt außer mist)' und Miuiötv auf u/: brau)', xrauv, Lrany, slau) , bei denen unter 4.-. nach Art der vocalischen Stämme aus tz: roxclröt^, -:acvrstz, uaörstv, ^otsmrsst), pröskrsöt)^, pöLrötx; - daher Verbalsubstantiv draus«, Lrauss (aber Lraos Mattb. 23, 25), Raufs i dagegen mröo«, vvumrsses: aber ärsuss, Zkrsuss, püLrsuss, prsskrssuss , n«w»I, Imperf. 108 -faofi (rufoso, Hwb I, 20; rujacku, Ies, 50, 6); Infinitiv blvao, plvao )b,n«l>8«in), Part, Prät, klrvai, plrvat; blrvavvsi, plvarvsi; klrvany; Aoristprät, rvublrvaolr,-a. (Ilm Hoyerswerda bildet man blu-vv-uö, plurvad : fünfte Conjugationsform.) 8, «. Die Verba so smfo-o und lo-ä — statt smjaö und hjaä aus smfjati und lijati )cuni«in, rnerin) — haben — wie bin und jstu (Nr, 7) — ihren Stamm sml und li durch a erweitert (wobei das f den Hiatus aufhebt-, K, 99, Anm.); die Präsensformeii steigern, uin der infinitivischen Gruppe nm die Wage zu halten, das auf i-a beruhende 6 zu o, r, in letzte¬ rem Worte zu i: curnL c» smosu so, wendisch Irju; Im- perfect, smsjaolr so, Mich; Aoristprät, rvusmsaelr so, ivulaob, 2. Pers, -a, Partic, smfrrt so, lat. — - Hierher gehört auch ilteä (z-rm-in) „thun", welches im Wendischen nur in dem Aoristprät. clraoli (2. 3. ftrroso, Dual cl-.acirmof, 2. 3. ä-wstaj. Plur. üxaobmv, rltosäa, ätaebu) „ich sprach, sagte" vorkoinmt, — so wie in so clxcch „(sich gestalten) träunien" und in den Compositis so pi-eäLeL „sich durcharbeiten" d. i. „ausgehen" (von Geschwüren), so naäömz „hoffen"; dabei erhöht sich o O in den Präsenssormen zu i: z. B. äurjo so, ft-.ifoso so, uaclmfu so; Aoristprät. mi so ^oclLa, proä^g. so, Partic. ciLato so, proclLato so, so naelLat. — Verschieden davon ist ein anderes äLoä (M-in, idenffsch mit dem von „setzen, stellen", das in dem Conrpositum rvoäLoä „(umlegen, zu¬ decken" sich erhalten hat: Futur. rvoclLegu (auch rvoä/äsu), Partic. vvoä'/st, rvoä^otv, Aoristprät. rvoclLoed. — e. Jener Bildungs¬ weise folgt im Wendischen auch das aus «««-in (««>>»-L: vgl. Nr. 9) hervorgegangene lcloö, das inan als klsiiH aufgefaßt hat: Präs, kliju, Jmperf. klijaoti, Aoristprät. xo-klaefi, Partic. klat, klatv, poklat)-. — ek. Die Jterativformen dieser verschie¬ denartigen Verba sind: so swörvkaö, so rvusmorvaä, nalivaä. so xroäLinaä, so naämnad oder edler so naäLrjoä, rvoäro- ivaö, polclirvaä. 9. «. Die Infinitive ooö, oed, p,jod, Loö (vLin, i«in, n«i», ««ins — von denen die drei ersten nur noch in der Zusammensetzung vorkommen: xoöoä, naeoä u. a., raxseä. 109 spseö u. a. — haben nicht ursprünglich vocalischen Auslaut, sondern endigen eigentlich auf » mit vorhergehenden k — also öiu u. s w. —, welches <> mit « zu dem Nasalvocale » ver¬ schmilzt: vsrn u. s. w. Im Präsensstamme wird das u zu der folgenden Silbe gezogen und erhält sich so als selbständiger Laut; der Nasalvocal des Infinitivs aber wird nach wendischen Lautgesetzen durch ü ausgedrückt (tz. 5, 2): Präsens Luu (uni Hoyerswerda Lssu, als ob der Infinit. Lo-ö wäre). Futurum xoouu, mttmr, v-'otutuu, ^apiru, Jmperal. Lui, poöui, votutu (Matth. 5, 30; Mark. 9, 43), sapni (gew. -mp gespr.); Partie. Lat Latv , uaäat, 8psat, naäah', sxsatv. evotpsatv, poöat, ^apoöat, poöat)' (Hoyersw. napoonuv) , Aoristprät. uaäaeb, votLaetr. Statt ^axsaö „zuknöpfen" sagt man gewöhnlich napn^ä; Partie. WpuK ^apusöu)-. - Der Jnfin. ssö geht auf »u-rn siui-ti zurück, woraus iin Altslawischen wr» und im Wendischen M werden mußte. Das wurzelhaste m kommt im Futur, wieder zum Borschein, welches letztere übrigens nur in Compositis erhalten ist: z. B. ua-M, r:aM, /Zoö — ua-fmu u. s. w.; Partie, uasat, uasat), Aoristprät. nasaett, ua.ja, u. s. w. Zu dieser Wurzel gehört auch das Berbum vv/nü, das aus dem veralteten vv/ „empor" und aus der älteren Form saö (statt soö) „nehmen" zusammen gesetzt ist: also wörtlich „empornehmen, an sich nehmen"; Futur. rvWiuu* (um Hoyerswerda rvosuu nach Analogie von xoöuu, wozu dann hier der Jnfin. neben woWö auch evomizch lautet); Jmperat. evr;wi (rvormi); Aoristprät. rvxaoti, Partic. ev^al, rv/atzr (vviraed, vvo^at, voriat)). e. Das stammhafte i-u (i-w) kehrt in den Jterativformen wieder: xoöiuaä, uaöiuaö, uaxiuaö, (Liuaö uiigebr.), simae. 10. 8m6v „dürferi" hat sich — wahrscheinlich zur Unter¬ scheidung von so 8ms6ö (Nr. 8) — der bindevocallosen Conju- gation (tz. 94) angeschlossen: Präsens 8mom, 8w6Z u. s. w„ 3. PluraliS smöckLa (statt 8mösa); Jmperfect. 8möclLaett; Partic. 8mel. * Das Präsens dazu (von der Wurzel b«) ist bjeru, oben Nr. 4. 116 — 11. a. Die Würze! mop (ver-mög-en) — von welcher der Infinitiv nach Nr. 2 moc lautet — hat fich. als wenn der Stamm mogi hieße, in den Präsenssormen den vocaltschen Stämmen angeschlossen, wobei der Kehllaut des einstigen mo§-u oder moh-u vor i in den Spiranten übergehr (K. 14), welcher letztere daraus das i m fick aufmmmr (ß. 16): mobi-u oder mofiiju (wie pi-u. prhi, K. 100) — moLi.ju — wendisch moru, 3. Pluralis moLa, möLoju, Imperfect motü-ach. — moLiaefi, wendisch möLaod: dagegen vom Infin.: das Aorist¬ präteritum rumvch (stan Mwoß-efi), 2. Pers, ^amü : Partie, mödt, prowüronv (nach nnie»^ tz. 99). — lieber tfiac — tLu s. tz. 112. l. 12. Die Berba M und Kid haben, indem sie aus M-e und hicl-c (letzteres st. iä-ö) hervorgegangen find, consonanti- schen Auslaut: sorin, clu (ft. istu. NM). 2. Pers, jeätos, cltes, u. s. w. nach rvstzäu, 3. Plur. jeäu oder MIMs (nicht: joäLa „sie essen", K. 97): Futur, vojeäu, pöfiäu; Imperf. jöäLeod, äLöefi, Aoristprät. rmMd und nasöstrooh, princl/oofi, äonäLacd, 2. Pers. -M -äse; Imperat. MäL, cl-ü : Transgr. Präs. sSä-o. sfiäLior beim Fahren, stur:) „unterwegs" (als Particip noch Matth. 14, 25: stuov po morju, sowie Luk. 22, 62); Pers. ,j t (nicht Mih K. 97) und svom Stamme UIKA, d. i. roz — das wir in fihostLiö, wieberfinden — j so) (statt Zostt oder älter Elt). Femin. jota, sta, Plur. Mi, sli, joto, ste. Transgr. Präl. sfiwsi (von sö-c), seäsi (st. seääsi), priseäsi (gespr. xsiseäsi) -isM — Bon dem anlautenden i m istu. wofür man jetzt clu sagt, haben sich Spuren erhalten in dem Futurum xüjstu (um Hoyerswerda! oder poiistu, in nionstu (nss.jstu), prifistu u. s. W. 13. Dum, ,jow. wem, smem gehören der bmdeoocallosen Conjugation an (K. 94). Wie bei dum stabe, smem sm scs, so wird in der zweiten Pluralis neben Moe und wösee (aus jeä-öe und weü-öe) auch Mo und weee gebildet, so daß also das wurzelhafte ä nicht weiter beachtet ward. In den Infinitiv, formen ist dre Wurzel «rg weck in die dritte und vierte Bildungs weise übergetreten: «dr» wjoÜLoe (um Budisfin wjest-.iö, 4.), 111 wissen, povMLic wissen machen, mitcheilen, sagen, Partie, vssäLak, pcavssäLU, Pass, ivstzULanv, poevsaäranv l-at, -anv). Doch grebi es noch ein gar nichl seltenes Aoristprät, porvöeb oder povsseb, xoevö (2, Kön, 4, 31) rc„ so wie einen immer mehr veraltenden Jnfin, xovsose (st, po-^gkä-c) „sagen"' (vgl, das Substantivum xo^asö), neben welcher auch das Partie porvsoäka, xoevsaäli vereinzel: vorkommt, 14, Das durative stab „stehen" ist die Conrraerion einer der dritten Bildung angehörenden Form eronrn (d. i, cio-ri«), wend. ste-soö (auch stchoö; mederl. stosas): sto-ati — stati; daher: Partie. Pers, stak, Pass, siatv, und Aoristprät. ra-staest. 2. riasta. — Das aoristische Momentanverbum cra-i» (vgl. „vom Rosse stahn") hat sich im Wendischen der zweiten Conju- gationsform zugewandt: sta-nvö „aufstehen", Futur, stanu (Präs, sta-vaw), in der Zusammensetzung aber: ^astaö, evostaö, rastal, ivostal, Futur, riastanu, vostauu. 15. Das bereits oben (Nr. 4) aufgesührte Verbum (öroo) na-öröch po-öröc sollte, wie das Iterativum vorp-ae beweist, im JnfiniNV zunächst Krx-ö oder öröx-c heißen. Es gingen rndeß bereits im Altflawischen die Laute l>, p vor der Endung r« (ö) verloren, oder es wurde, was in späterer Zeit geschah, zwischen beiden Bestandtheilen ein s eingeschaltet: i-M-» (lirjed-u) — Jnfin rpkin sst. rpkk-i») ober rpeeer»: rpün a» — Jnfin. no-rpri» oder no-rprncrn. wendisch po-oroo. Außer diesem poörov hat sich im Wendischen keine entsprechende Bildung er¬ halten; denn wenn auch die Jndicative trrsob-u und ivo-sod-u m allen Personen noch vorkommen (nstzcb tirjaku, Matth. 8, 22), so find diese Verba un Infinitiv — der brstzö und vorsö oder brsobsö und vWebsö lauten würde — doch m die fünfte Conjugationsform übergetreten, als zu welcher gehörig wir sie denn auch zu betrachten haben. Der Zusammenhang von eerxaö und xoöree ist übrigens dem Bewußtsein derartig ent¬ schwunden, daß man von letzterem, wenigstens um Hoyerswerda, ein Iterativum ööraö, jwöorac ausgehen läßt. Dieser Umstand mag es erklären, daß ich oben Nr. 4 - eine Wurzel ör mir aufgestellt habe. 112 Anmerkung. Einige einsilbige Verba, die der dritten oder vierten Conjugationsform angeboren, findet man an der betreffenden Stelle angegeben (tz. 108, 2 3. 4.). Zweite Conjugationsform- Inf. n^-e. Der Verbalstamm ist durch nv erweitert. K. 103. Die Verba dieser Klasse unterscheiden sich von denen der ersten nur durch die mit «« (uu, gegenwärtig meist n/) bewirkte Verstärkung (vgl. Sk/x-, >>-<») i z. B. äu-e — äu- nvc; erste Form im Präsens: naz-L, i«r-L, .rei-L, (paciu, öairu, loku, ungebr.) — zweite im Infinitiv: nazuLrn, r«i-«L-in, E-uL-in, xuänyö (davon xaänu), eaknvö (öadnu), lolm.vö (Ivlruu), KA«-L tvuk-u (beides ungebr.), rvuk-Ii (§. 105, 3) — ««n-nL-Ln rvukn^e. Derartige Verba erscheinen zum Theil als iuteimiva — wohin auch die ineoliativa (K. 87, 3) zu rechnen sind, welche die Handlung als eine werdende bezeichnen, wie rvMlnvo — , zum Theil als momontanea, — welche letztere irn Grunde wieder auch iutousiva sind, da sie, wie ärmvo, den Begriff der ganzen Handlung auf einen Moment con- centriren. H. 104. Infinitiv nukll^e, lernen. Das altslawische Aoristprär. ist «aiiLU>»L?c7., das Jmperftct ' Nach der Aussprache des Budissiner Dialekts wustuiob rc. " Aeltere Form usvvalrnuLb. 113 Futurum rm-rvukuu, äo-rvukmr u. a.; momentan: öi8uu, ich werde den Wurf thun; Zukunft der Dauer: buäu rvulcu^e, buäu üiLlraü oder in,Mac. Participialien: Transgr. Präsentis vulcuso, vvubniov, Particip ^ulcnsaev, vuknsat^ (§. 101, Anmerk. 1), a, o, Tr. Präteriti rvuku^rvZi (vulcuuwZi), Part. Perfect, act. rvulcnvt (vvulruul), rvubla, ko (§. 105, 3), (Präs, oder Futur, pass, rvuünsomv, a, s, äi806uäu8), Pers. pass, rvukiffsu^, a, 6. Infinitiv vuku^ö (vulruuo), nieder!, bulcnus (Supin. nieder!, bukuut), Verbalsubstantiv vvulcuseuse. Infinitiv Aoristi uu- rvuku^e, äorvulcu^o rc., momentan üiünvö, äunvc u. a. K. 105. Bemerkungen zur zweiten Conjugationssorm. 1. Die Jnfinitivendung n«in, u^ö, ist aus einer älteren Bildung »opi», Uno, hervorgegangen, welche letztere um Hoyers¬ werda (so wie in der Niederlausitz) noch in Gebrauch ist. Das Wurzelhafte b vor uxö ist im Budissiner Dialekt stumm:* cabnvc, äoZooduxö, torlinvc, xbobnvö (AanrnLin); ein derartiges ä bleibt durchgehends ungesprochen:* pnäuvc, lcraäu^ö, 80 8^äu^o, — außer in rvsaäu^ö und in Ableitungen von Adjecti- vis: rvoblääu^ö, vroübuänvo. (Bei sväuM hat der Sprach¬ gebrauch den Unterschied ausgeprägt, daß 80 8vnxo „sich setzen" bedeutet, 8o sMuM aber „gerinnen".) 2. a. Im Aoristpräteritum kehren die genannten b- und ä-Stämme (init Ausnahme des Hoyerswerdaer Dialekts) zu den Formen der ersten Klaffe zurück: äo-8ab-u)ö, äo-8cöb-nyü, torb-u^ö, ^bob-u^o und (nur in dieser Zusammensetzung) 8öab-uM — äosaLaoli, äo8Ü626eb, torLseb, ^boreeb, 806- recb; paäLsek (Matth. 14, 33), braä/.ocb (und kraänveb), 8^ä266Ü 80 (und 8^ll^eb 80), „ich setzte mich", — aber 8^äll^ 8o „es gerann"; 2. Pers. -Ls, -ä-o, Merkwürdigerweise lautet das Prät. von 8ta-u^o gewöhnlich (wie von 8tab) 8taL6c:b (nicht leicht 8tau^eb); auch findet man in der Zusammensetzung (lostaLocb, äo8taLo (Röm. 4, 11) statt des gewöhn!. äo8ta-eb, äo8ta. — Von iM-nM „gewahren" wird (§. 8, 2. a.) nach * Man könnte auch sagen, dasselbe assimilire sich dem folgenden n, welches aber nach slawischen Lautgesetzen sich nicht verdoppeln läßt. 8 114 der ersten Conjugationssorin gebildet (gespr. Meseeli: vgl. §. 6, 9 f. und K. 8, 2. -.), 2. Pers. PVL6 (3. Plur. P)ö66tiu, z. B. Luk. 9, 11). -. Dasselbe geschieht (nur nicht im Hoyerswerdaer Dialekt) so ziemlich bei allen Berbis im Part. Pers, act., mit Ausnahme der ungefügigen Masculinform: rvulc-n^ä — rvuklu, vukla, vukli; äslcuvö, oisu^ä, re^u^o, rvusn^ö — öelcli. oisli, rerita, vusli, (lotkli (Matth. 14. 36). Ausgenommen sind natürlich die vocalisch auslautenden und außerdem die Stämme mit ll oder ä, welche letztere nach dem eventuellen Verschwinden des Schlu߬ consonanten gewissermaßen auf jenes Gebiet übertreten: äunM, sbelmvli, culmM, s^n^Ii. (Doch findet man in älteren Büchern pkexaäta (Psalm 46. 4j u. ä.; ebenso hat sich aus früheren Zeiten in den Volksliedern die Form ^ueulltu erhalten.) 3. Umgekehrt (zu Nr. 2) tritt der Momentanstamm rM — Infinit, i'jöe, d. i. rjall-o (ß. 102. 2) — im Futurum in die zweite Bildung über: rjelcim; ebenso: Aoristprät. i-Mn^eb. 2. rjkicnv, und Transgrcssiv Prät. ifieknv^vZi (das Particiv lautet rff.Icl (Ps. 119. 57; Luk. 17. 4). u, o, nicht leicht rjekuM 4. Im Imperativ (krur»-») geht das i. wie in den übri¬ gen Conjugationsformen. gemeiniglich verloren, und das der Consonantenhäufung wegen schwierig gewordene n pflegt dann beim Sprechen behufs der Erleichterung abgeworsen zu werden: z. B. vvulc, eis, rvulctuj; rjelr (Nr. 3), rjellce. 5. Die erste Person cvulcnu, oisnu u. s. w. ist verschmolzen aus vulcnu-u (knnino^-L), öisnu-u. Dritte und vierte Conjugationssorm: Inf. e-e j-rrnj, i-e. Der Verbalstamm ist durch e und i erweitert. §. 106. Der Präsensstamm der Verba der dritten Klaffe fällt mit dem der vierten zusammen, indem dieselben beiderseits auf i ausgehen: z. B. r^öa-o, xali-v — Pr. (rM-u, pali-u:) r)'6u rväim, pulu pulim. Die auf io sind hier (vgl. §. 100) insgesammt abgeleitet, und zwar größtentheils von Nominibus (vgl. §. 115). Das 66 ist nach §. 22 aus juo (äue, iuä: §. 3, 6) hervorgegangen, wobei der f-Laut sich in dem Spiran- 115 ten verloren hat (§. 16): z. B. st^eti-in-o — 8t^8-g,-ö — 81^860. K. 107. Infinitiv st^Z-a-o, hören, pul-i-ö, brennen. Dritte Conjugationsform. Vierte Conjugationsform. Im Altslawischen lautet das Aoristpräteritum crramr.xr., naan-n, das Jmperfect Futurum 2U-st^8U, rvu-8t^8u, 8-xuIu, M-xulu u. a.s Zukunft der Dauer: buäu 8t^80v, buäu xuliö. Participialien: Transgressiv Präsentis shvsie^. palo, puliov, Particip 8t7.8g.ov, ot^Zut^, xulue^, palutv (§. 101, Anmerk. 1): Transgressiv Präteriti: xulivZi; Particip Perfecti act. st^Zat, pulit, u, o (Präs, oder Futur, pass. st) 8om^, pulomp, uuäiöuäus, urauclus), Perfect, pass. 8tv8unv, pulens. Infinitiv stvKtzö (niederi. 8tu8us), pulic (Supin. 8tri8Ut, 8* 116 xalit), Verbalsubstantiv 8t^86n)6, xalan^e. Infinitiv Aoristi 238^866, Lpulio u. a. K. 108. Bemerkungen zur dritten und vierten Conju- gationsform. 1. Das Präsens entsteht durch Verschmelzung des i-Stammes mit den einfachen Endungen (s. xi-f-u, §. 99 f.): stvsi-u, pali-u, 81^81-68, xali-68, u. s. w. — 8l^Zu, xalu, 81^818, xaliZ, u. sw.; eini-u, öini-a, öini-eZ — öinsu, ölnsa, öinis. 2. Zur dritten Bildung gehören folgende Verba, die zum größten Theil onomatopoiatiea sind (Naturlaute bezeichnen): Korso, lsisöeö, 80 dos 6c, buöeö, 026260, cl^rb)6ö, cl26r26ö, Irl6o6ö, klinccc, lrriösö, Iruröoö, l626e, mja>vc6e, w)6lo6e, möröee, muo6v, x6rä26e, ruöaö, r^öaö, rrec, 8t)'86ö, 8worö6e, 816)60 (K. 102, 14), 8V06Ü, 8666, 8U666, tc66, rrilleöö, 2VN06c, so wie 8x3.6, M66, elw)ü (s. Nr. 3); außerdem — obwohl der Budissiner Dialekt sie niit der Endung i-6 zur vierten Form hinübergezogen hat — noch boloe, IriäLeö, leoeö, 86ä26ö, 8toÜ26ö, 8M6i'Ü26ö, 8rvs6rbs66, VV6(1X66 (vgl. aber 8- 102, 13), rviäLsö, ^ßorcac. * 3. K. 8xao sc^narns bildet seine Formen theils vom Stamme sxa, theils von 8xi: Präs. 8Mi, 8xis sc^nnuins 3. Pluralis 8x)a; Jmperat. 8xi, 8xitasi rc.; Transgressiv 8x)o (ungebr.), 8xiev „im Schlafe", Partie. 8x)ae^ (ungebr.); Partie. .Pers. spul, a, o, Transgressiv Lxenvsi; Jmperf. 8xae1i, 8x386; Aoristprät. xo-sxaeb, xo8xu.** — L. Ebenso basirt mee chirrrnl aus zwei Stämmen nw und nm, an welchen letzteren die Endung bindevocallos (§. 94) antritt: Präs, main snuauks w38, 3. Pl. * Ueberdieß sind einige unwiderruflich der nahe stehenden 4. an¬ heimgefallen: besonders so bt^Koiö, csrpic, boriä, kipiä, xowfsäLiö, s^vsöiö, suwiü; ein Particip auf al (und nicht auf ist würde un¬ erhört sein. >Vi8uü («»M«) aber hat sich, als die Präjotirung von vvisM durch den Zischlaut absorbirt war (8. 9), in Folge des Gleichklangcs der wnsten Form (vgl. §. 110) zugesellt; doch gehöre um Hoyerswerda der Präsensstamm uoch der vierten an: ^visv (auch Klagt. Jer. 4, 8). " Von diesem sxae kommt Las Mom. vvu8n)'ö (st. vvu-sp-iivü). 117 (der ersten Bildung folgend) ma-ju, maja; Imperativ mH fnuLn); Jmperf. msijaob (nurax^j; Aoristprät. smöoli (nu^Lj, smö; Transgressiv und Partie. mHo, mHie^ mHac^ (alles selten), maviÄ, Part. Perf. act. mal, a., o, pass, mat^ (wie pi-t)-, gegen nuLins* — c. 6b6^6, alter elleaö, weist zurück auf obsojteö oder vlieöo ^r-ri^iii. Das Präsens wird dem Stamme Mi« entlehnt und folgt, wie bereits im Altslawischen, der ersten Conjugationssorm: MuiiL (d. i. ?eor-jLj, eben, >!0UirkIUII, 6)166 8, 6Ü6S, 3. Plur. 6bo6-, „ich erhielt's, ich hatt's"): woraus sich der Begriff „haben" entwickelt. »En ist hiernach auch verwandt mit dem nu»in der fünften Form, simao, so wie mit npn-nuam anfassen, angreifen, — primae, wovon die wen¬ dische Sprache das Moment. prim-n)-6 ist. pri-jeö: vgl. Matth. 14, 3; 18, 28) erzwungen hat. 118 Himmelfahrt Christi (von stpiv oder eigentlich rvstxiö — kLciLnni» n'üstuxiö,* nsconclvrv: z. B. twiste stpit äo ustöbst68, poln, na uwbo vstqpch böhm. uu riebe vstouxil; vgl. Röni. 10, 6: börste stuM äo ustsbst68). 5. Die Zischlaute 2, s absorbiren (§. 9) auch in der vierten Conjugationsforru die Präjotiruug des i, so daß es also zu wird: z. B. kopnin, »ocnin — rvo/zw, uo8^o. Wo auf das r ein Bocal folgt, verdünnt dasselbe sich zu st (vgl. öiustu, Nr. 1), und dieses verschmilzt dann init dem Zischlaute zu den Spiran¬ ten L, 8: Vvorü-u, iwÄ-u — voru, iwsu. 6. Neberi (xulirv-si) giebt es auch die Form na.i>>. Fein. iMkiun. Ebenso gebildet ist im Wendischen der Trans¬ gresijo rvostnM (>vo8tnrvsi). K. 109. Außer denjenigen Derbis der dritten, die im Präsens mit denen der vierten zusammensallen, giebt es im Altslawischen und eben so noch im Hoyerswerdaer Dialekt eine Anzahl von Zeitwörtern auf Li», o-e, welche das charakteristische L, o, nicht verlieren und somit recht eigentlich die dritte Conju- gationsform bilden: z. B. rpLnrr» övrustsö — Präs. vpLiiDiL oorusto-stu, 2. Pers, unwiini, -ostest68 oder viebnehr, mit der in diesem Dialekt üblichen Vocalsteigerung (K. 3, 5. e.) öornstöstoS, u. s. w. ganz nach xi-stu. Die Verba dieser Art sind incobntivg. oder solche die ein Anfängen, Werden oder Erscheinen bezeich¬ nen, wogegen dieselben Stämme in der vierten Form (auf i6) die factitive Bedeutung haben, d. h. denn Begriffe des Bewir¬ kens zum Ausdruck dienen: z. B. uorairrn bobuöeö, „(allmälig) reich werden" (vgl. §. 85, 3), und uorarnrii bobuöiö „(allmälig) reich machen": rprmL-rn oorustso „schwarz werden, schwarz er¬ scheinen", und Vsiumrn n.onoiö, „schwärzen"; ebenso: bvloö, äLoruvsteö, borbaesö, Äubstsö, 8tarst6ö, sorstsö, ^alsustso, 26N- Wrvstoö, Lotesö u. s. w. -— boliö u. s. w., u. s. w. — Schrift¬ gemäß würde diese im Ganzen veraltete Bildung nicht sein; es ' Diese Form hat im Wendischen, indem der Accent auf der ersten Silbe lag, zuerst das unklar werdende nasale u ausgestoßen (wüztpiöi und sodann, wobei der Ton auf ultima übersprang, den flüchtigen Halbvocal ü ganz unterdrückt (cvstpiä). n 9 macht sich statt deren überall die vierte Form (auf iö) geltend, indem das vorduni trausitivum ins msäium (mit so) ver¬ wandelt oder auch geradezu als intruusitivum gebraucht wird: z. B. so staric, so Mstariö, alt werden, so öorino, schwarz er¬ scheinen, vrodolluöiö, reich werden (so rvobolluöici, sich bereichern, rvotlllloriö, wieder genesen).* Fünfte Conjugationssorm: Ins. a-e (eventuell o-ö). Der Lerbalstamm ist durch a erweitert. K. 110. Der Wortstamm geht hier aus a aus, an welches dann im Ins. das in, o angesetzt wird: z. B. HE-in «l-mta-cst das Präsens läßt die vocalischen Endungen um, äs u. s. w. (K. 99 s.), die im Altslawischen und Russischen noch selbständig austreten, im Westslawischen bis auf die letzte Pluralis mit dein vorhergehenden Docale in einen Laut verschmelzen: z. B. MM-iL äLolu-um, MM-ieiun ä^otafos — wendisch clLotam, clLotuZ (böhm. mit Dehnung des u: äolüm, äolüs). — Wird die Jn- finitivendung uö einein i-Stanune — z. B. vuli-ö, mös^-ö (statt mosi-of — angefügt, so erhöht sich in i-u oder )u das u nach K. 22 zu o, und der etwaige Zischlaut verdichtet sich mit ) zum Spiranten (tz. 10): vuli-u-ö, pustno — wendisch «uloö; mösi-uö, M68ML, wendisch mösoö. 111. Infinitiv (l2ot-a-ö, arbeiten, veul-o-ö, wälzen, er. K. ' ist wic rvis-W ch. 108, 2') in die fünfte Form übergetreten. 120 Futurum: r-äretam, r-valam, u. a.; Zukunft der Dauer: buäu ärslae, bnclu rvalaö. Participialien: Transgressiv Präsentis clrölaso, rvalsfo, äralafiev, rvalchicv, Partie. Präsentis clr«;lae^, elrelat^, möLae^, maZatz^, a, e (§. 101, Anin. 1); Transgr. Präteriti äratavvLi, mesarvsi; Partie. Pers. act. ürälal, möZal, a, o (Präsentis oder Futur, pass, ä/ölafoni)', meLasom)-, misasnäus), Perfecti pass, ärolan^, M68ÄN)', a, 6. Infinitiv ärelae, ^valöL, nieder!, relas, vvalfas, M68U8 (Supin. ralat, sulfat, määat), Verbal¬ substantiv ärälanfa, ^valenfe, mesenfe. Inf. Aoristi räretaö, r^alae, 2M686Ö u. a. §. 112. Bemerkungen zur fünften Conjugationssorm. 1. Einige Verba der fünften Klasse auf Zisch- und auf Kehllaute bilden ihr Präsens von einem i-Stamme aus: tir^r-a-e, kar-a-e, liraö, maraö, rarav, vfarac, kisac, kusao, Mao; xlakaö, skakaö, so wie das im Wendischen in die erste Form übergetretene Ikao — Pr. lba-fu — ,ne^r« (von der Wurzel Iü§ „lügen"). Das i verwandelt sich beim Antritt eines Docales in st und letzteres verschmilzt dann mit dem Zisch- oder Kehllaute zu dem betreffenden Spiranten: z. B. kax-i-u, vfar-j-u, xis-i-u, plak-i-u, lb-i-u — ka/)u, v)arfu, pisfu, plakfu, tbfn — wendisch karu, tvferu (§. 22st piZu, xtaöu, tru; Imperat. Kar (Matth. 14, 28), r^ar (r^fareo, 13, 30), pist 121 Mo, tri, njÄL(i); Transgressiv Präs IraLo, vvjsLo, piso, xtaöo, xtaöicv, ILo. Im Budissiner Dialekt werden diese Wörter — außer time — mitunter auch in den Präsensformen als a- Stämme behandelt: z. B. Mam, Majo; im Particip Präsentis geschieht dieß durchgängig: z. B. pisaev, slrairaov. — Von so st^slraö bildet man so stMo (Z. 14, 6; Ps. 119, 81), 2. Einige Verba aus t zeigen den i-Stamm nur im Prä¬ sens (nicht in den Ableitungen) und zwar nur vor dem ange¬ fügten o, vor welchem das t in o übergeht (§. 8, 2. L.), wobei dann letzteres als Zischlaut die folgende Präjotirung absorbirt: mjotaö, soptae, smataö, toptaö, dl)'8lrotaö, rjobotae, ropotaö, sMotaö, tropjotaö, vrjoskotac — 2, Pers. Präs, mjoees, 3. P. mjooo, u. s. w.; 3. Plur. mjoeoja (K. 5, 2. ö.), seltener mjotaju, obwohl von den übrigen Verbis hier die a-Bildung fast ausschließlich gebraucht wird: soptaju u. s. f. 3. ^Voraö (Luk. 17, 7) und einige Verba auf Lippenlaute (b, x, v nebst m) lassen ihr Präsens, obwohl die edlere Sprache die a-Formen vorzieht, nicht selten zur ersten Conjugationsform zurückkehren, wobei jedoch die Endung n als veraltet erscheint: z. B. Irrjob-a-ö (eigentlich brjob-ö, tz. 102, 15) — Präsens brjod-u (ungebr.) oder lirjobjom (besser brjobam, 5.j, 2. P. brjobjos, 3. Plur. brjsbu (veraltet) oder brjobjoja (besser brjobajuj; ebenso: öuwpaö, ärapaö, clromae, lnbaö, kapao, koxaö, kolobaö, Irovaö, Irliovaö, spovaö. (Die letzte Pluralis erweitert die ^Endung äja in der Vulgärsprache bisweilen zu ääLa: z. B. sMvjoäLa: vgl. smeära, cbesclLa, tz. 102, 10 ; K. 108, 3. c.) 4. Die Verba visae und vonjoo sind aus der dritten in die fünfte Conjugationsform übergetreten (§. 108, 2* 3*): višam, vonjam. 5. a. Wo bei der Ableitung die Endung aö mit einem Vocale zusammentrifft, wird zur Vermeidung des Hiatus ein v eingeschaltet: z. B. äa-ö, M-Mö — Jtera- tivum äa-v-ao, Mpi-v-aö. (Dasselbe geschieht in der Weiterbildung nach der sechsten Form: Mäa-v-ovaö, MM v-ovaö.) — S. Von der vierten herkommende Iteration auf 122 irvue, wie raslopio — rusloxirvuö, sind im Wendischen selten. Für gewöhnlich läßt man hier das charakteristische a der fünften mit dem vorhergehenden i zu ja verschmelzen, welches sich dann von selbst zu js emporhebt (§. 22) : ^asloxi-a-ö — riaslopjaö — wendisch riasloxjoö. 6. Der fünften Conjugationsform gehören auch die vorba äominutiva an, die größtentheils nur im Scherz und in der Kindersprache vorkommen: z. B. so smjoö lachen — so smörv- kaö lächeln; doLoö, boloö, stuxaö, sxaö — boLIraö, bolflaö, stuxkae, spinlraö. Sechste Conjugationsform. Das u des Verbalstammes ist durch a zu ova erweitert. §.113. 1. Der Wort- und Präsensstamm endigt hier aus ois, u (z. B. lruxu in kupu-j-u). Der Infinitiv läßt das von der fünften her bekannte » antreten ja rn a-öj, wobei sich das u zur Beseitigung des Hiatus in on, ov, auflöst, so daß wir also als volle Jnfinitivendung die Silben oim-rn, ovvaö, erhalten: z. B. «oisno^rn, kuporvaö. Das Jmperfeclum hätte nun zunächst kuxu-aod, xolWu-aeli rc. zu lauten: Formen, die sich aus dem Altslawischen factisch belegen lassen jz. B. allein dieses Tempus, das mit seinem Ausgange axr> an das infinitivische »i» erinnerte, hat — jedenfalls aus diesem Grunde — das ihm zukommende »v allmälig gleichfalls in au, orv, zerlegt: lrupu-aofl — wendisch Kapovvuell. (So fällt das Jmperfectum zufällig mit dem vom Infinitiv abzu¬ leitenden Aoristprät. zusammen.) j2. Entsprechende Vorgänge sind folgende. Bei den ü-Sub- stantivis (§. 45, Anmerk. 3) zerrinnt n vor folgendem Vocale in ^8: z. B. Im Stamme der Verba nWis-rn — N80K-L, N8WIL — nakk-a-in bemerken wir unter gleichen Umständen dieselbe Verflüchtigung des Docales s§. 102, 7). Vgl. flu-o, plun — kluvius, pluvia. — Den umgekehrten Fall, die Verschmelzung von mv zu u, sehen wir in dem Adjeetiv rnnv, welches ursprünglieb ron-nv lautete.) 123 tz. 114. Infinitiv kux-ov-a-e, kaufen. Futur.: im-kupusu; Zukunft der Dauer: buäu kupovvae. Participialien: Transgr. Präsentis kupuj o, kupujiu)', Partie. Präs, Kupons^ (statt kupu-acv), -atv (tz. 101, A. 1); Transgr. Prät. kuporvarvsi, Part. Perf. act. kuporvasi a, o (Präs, oder Futur, paff, kuprsioin^, arnsnäus), Perf. pass, ku- porvau/, n, 6. Infinitiv kuporvao (Supin. nieder!, kuxorvat), Verbalsubstantiv kupmvanju. Inf. Aoristi nakupoMaö u. a. Uebersicht der Verbalableitungen. §. 115. Primitiv oder Wurzelhaft find nur die Verba der ersten Conjugationssorm (§. 100). Die übrigen gehen, so weit sie Modificirungen des Begriffs enthalten, auf die eben genannte Klasse zurück; außerdem aber werden sie von Nominibus (Sub staut, und Adject.) abgeleitet. * In letzterer Hinsicht genügt es, hier krurvur — kruvario, cesls, — easlvrvao, dlöckv — rvo-dlsän^a anzuführen; für ersteren Fall dagegen bedarf es mehrerer Beispiele. Wurzel br, bfar: 1. Form lsiaru, brav; 5. rvot-bjurae, pri-dsarao, L-borao; 6. rvot-dsarorvao, rvu-2börovvaö. Wurzel n)68, vses: 1. iffosö, vv)62ö; 4. NV8VÜ, (statt nosiö, vo^io §. 9 f.), 5. xri-nossö, xri- voLeo, 6. -Zorvue, -Lovao (d. i. noLt-ao, nosi-orvae: §. 112, 5). Wurzel lab, lad: 1. Ialr-u (erhalten in veulabu, §. 102, 2), ' Manche nehmen an, in der vierten (nnd 6.) gebe es nur äonowiuutivs. 124 ledu (veraltet), Infinitiv lao, leo ^veraltet), wie m6e gebildet (tz. 102, 2); 2. lalmvc, lelrn^ö (von letzterem böhmisch po-Isbl, polnisch xoä-lLAt^ „unterlegen", Particip nach Form 1); 3. loLoö; 4. loLiö „liegen machen", in Zusammensetzungen: po- toLiö hinlegen; 5. xko-toroö; 6. xroloLorvaö. Wurzel klale: 1. ktakla, Particip; 2. klakuvü; 3. klööoe; 4. —; 5. klakaö; 6. poklalcorvaö (Matth. 27, 29). Wurzel rvjsrt (lat. vsrt-o): 1. rvjort-u, erhalten in ^ob-rvMtl-a, vvob-rvjortl-irv^; 2. vjertu^ö; 3. vMeoö; 4. —; 5. vrjortaö, erhalten in cvfvr- tarv-ka; 6. nodvMtorvaö. Wurzel sta: 1. stao, jetzt ersetzt durch 2. staube; 3. stoječi; 4. 8ta>viö oder, wie man gewöhn¬ lich sagt, stajiö; 5. (von staö) stavvaö, (von 8tujiö) stajoö; 6. xo-stavovao, xo-8tajorvaö. Wurzel soä (socl-oo, 1'^«« statt <7kS)°//»t tz. 8, 6. Anmerk.): 1. 8oä-u, erhalten in soclto; 2. 80 8^6 (statt 86äll^ö oder 8^än7e: K. 105, 1); 3. 86äLeö; 4. saclLiö; 5. (v. 8ocl-u) s^claö (statt 8oäaö), und (V. saäLic) saäLoo; 6. 80 rasväovvae, nasaäxvrvac. Berichtigungen. S. 32 Z. 11 und S. 44 Z. 10 l. Sociativ st. Socativ. — S. 38 Z. 13 l. Vocativ „Mensch!" — S. 46 Z. 23 l. altslawische st. semininische. — S. 67 fehlt im Accusativ Dualis beim Femin. und Neutrum neben wojsj die Form woji. — S 111 Z. 6 l. welchem. Druck von E. M. Monse in Bautzen. LuLiöau. Oasopis rs rsbsvu » porvuösnfe. (Der Laufitzer. Zeit¬ schrift für Unterhaltung und Belehrung.) Jährlich 12 Num¬ mern. Preis 20 Ngr. Ssrbslcs Nowinz-. (Lausitzisch-serbischcs Wochenblatt politisch-belehren¬ den Inhalts mit Anzeigen.) Jährlich 52 Nummern. Preis 1 Thlr. 10 Ngr. Lrawdorski serbski es8uik. (Niederlausitzisch-serbisches Wochen¬ blatt.) Jährlich 52 Nummern. Preis 1 Thlr. 10 Ngr. Loröiä, I., kukvar starosIovonskoZa fsriku ZlaZolskimi pl8- meni ru Sitars orkvenid kufiz. (Glagolitisches Elementar¬ buch.) Preis 20 Ngr. AuimnnL, tz., O62NM oxOvicavo fsMiia.. (vnmeiä, Formenlehre der serbischen Sprache.) 3. Ausl. Preis 18 Ngr. — Dasselbe in lateinischer Schrift. 4. Ausl. Preis 18 Ngr. OoaAiza N., OxMaiMu x^ooiruvo WMira. (Osuäos, sklein-s russische Grammatik.) 2. Ausl. Preis 1 Rthlr. Oxiden psdiiinie, nzr^LlLMN iwnanKufk-n n .-m-rniicienssn xjsNWiu. (Vulc 8tstAuoviö XarsäZiä, Isxioon ssrbloo- gormnoico-latinum.) Preis 6 Thlr. Oxndeo nuxo^ns nsvons, oicvnio nx n na, onn^sr nZ/zao Lvn 0r64>anMnL RaxuMd. (Serbische Vokslieder gesammelt und herausgegeben von Vuk 8tskunoviä Xur-niLiv.) V. Band. Preis 2 Rthlr. 20 Ngr. — IV. Band mit dem Bildniß des Fürsten Michael von Serbien. Preis 2 Thlr. 20 Ngr. Bd. IV. enthält Heldenlieder aus der Neuzeit über die Kämpfe für die Freiheit. Bd. V.: Heldenlieder aus der neuesten Zeit. Bd. I. —III. ist vergriffen, wird aber neu gedruckt, auch wird noch ein VI. Band erscheinen. der Serbisch-wendischen Sprache nach dem Budissiner Dialekte. Von A. Keiler. Preis 22z Ngr. Geb. 27z Ngr. Niederlausitzisch-wendisches Handwörterbuch von I. G. Zwahr. Preis 1 Thaler 20 Neugroschen 5srb8ki slovnik. koä 8obuslrutko>vsiijolii ki. 8 6 il 6 r s 3 N. Hürniks vvot vr. I?LuIs.. (Wendisches Wörterbuch. Unter Mitwirkung von A. Seiler und M. Hornig verfaßt von I)r. Pfuhl.) Preis 5 Thlr. 10 Ngr. Beigefügt ist ein deutsches Wortregister. 6 rnIN IN n tik 6or ^venäisoIieL Lxraelie katLoliZvlieii VLalkkts. Von 8vIinviSer. Preis 1 Thlr. 10 Ngr. Sprachliche Denkmäler 6sr vrev^uilor uuä (Hiu^uusr Llbsluvsu im IiünsdurAtzr 'UsnälLiiäs. Von v. F/rk/erv/rrr^. Aus dem Russischen. Preis 15 Ngr. Ho!i^n^uLi8lia 8vrb8kL rztöllioa ns pI' i r u n g e m st 6 ji 8 c u. "lVot vr. (Oberlausitzisch-serbische Grammatik vom Standpunkte der vergleichenden Sprachforschung.) Heft I. (^nkoslow — Lautlehre.) Preis 24 Ngr. Druck »on E. M. Monse in Bautzen.