Freytag, den 19. December 1823. l a i b a ch. ^ (3emHß des eingelangten hohen Hoflanzleydecrete« rom »9. v., Erh. 10. l.M-, 3.21,992, haben Se. k. k. Majestät mit a. h. Entschließung vom 6. Iuny l. I. geruhet, dem Joseph Dall«Oglio, Erzeuger von irdenen Geschirren, in der Gemeinde Masi im Districte von Montaznana imVenetianischen, auf die Verbesserung: ^mittelst welcher entweder allein aus der feinen Töpfer« erde, oder gemischt aus dieser und zugleich «us der ge« meinen Erde, oder endlich allein aus der khtern, wie solche zur Erzeugung der ganz ordinären Gefäße und zu andern gemeinen Zwecken gebraucht wird, durch ver» schiedene ganz neu entdeckte Manipulationen bey der Bereitung der Paste, und mit Anwendung einer gleich» faus aus den erwähnten Materialien neu erfundenen Glasur, irdene Geschirre verfertiget werden, die die zarte Farbe des Porzellains, den Glanz und die Man« nigfaltigkeit der Farben, der kostbarsten Marmorgat» tungen, die Helligkeit des reinsten Glases, und das funkelnde Helldunkel der polirtesten Metalle erhalten;" «in fünfjähriges Privilegium, nach den Bestimmungen des a.h. Patents vom S.December 1820, zu verleihen. Vom k. k. illyrischen Gubernium. Laibach, den »4. November 1822. Gemäß des eingelangten hohen Hofkanzleydecretee «om 29. v., Erh. ii. l. M., Zahl 22,994. haben Se. k. k. Majestät mit a. h. Entschließung vom 16- V. M. ge» «uhet, dem Christian Wytteck, großherzogl. toscani, lken Architekten und bürgerl. Baumeister in Prag. auf die Verbesserung : ,.dem zur^abrication der Ziegeln all. gemein verwendeten Lehme durch ein sehr einfaches Ver« fahren, mittelst des Zusatzes eines im Überflüsse vorhan. denen, bisher nicht beachteten, daher wohlfeilen Stoffes, eine solche Beschaffenheit zu geben, daß man daraus vor« züglich leichte, und zum Wölben nach allen Spannungen und Wölbungshöhen auch dauerhafte Ziegeln brennen könne, wobey gegen das gewöhnliche Verfahren das Gewicht des Kubikschuhes von gut ausgebranntem Lehme um ZZ bis 29 Pfund vermindert, und der doppelte Vor» theil erreicht werde: 2) daß man, mit Ausnahme de» Keller, solche Bestandtheile eines Gebäudes, deren Wände unter der Last der gewöhnlichen schwereren Zie» geln weichen müßten, in den verschiedenartigen Dimen» slonen feuersicher überwölben, und 2) daß man leichte Scheidewände, Rauchmantel, Ofenfüße und Feuerherde über unterhalb befindlichen hohlen Räumen gefahrlos errichten, und gemauerte Schornsteinröhren auf unter» halb befindliche schwache Quer« und Scheidewände ohn« Nachtheil stellen könne;" «in fünfjähriges Privilegium, nach den Bestimmungen d« a. h. Patents vom 6. Dec. ,8«o, zu verleihen. Vom k. k. illyrischen Tubernium. Laibach am ,<. November »8z5. W l e n. Se. k. k. Majestät haben mit a. h. Entschließung vom »0. Nov. d. I. den apostol. Vicar Allerhöchstihre» Heere, Joseph Chrysostomus Pauer, mit Beybehaltung dieses Amtes, zum Bischof von St. Polten alle,gnä» digst zn ernennen geruhet.______ Donnerstag am i». Dec. hatte der am hiesige» a. h. Hoflager accredltirte lkönigl. spanische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, GeneraleLieu» tenant Graf v. Casastorez. die Ehre, Sr. Majestät de» Kaiser das Beglaubigungsschreiben Sr.kathol. Majestät zu überreichen. (Wien.Z.) Papstliche Staaten. Der Böthe v. u. f. Tyr 0 l vom «. d. M. meldet aus Rom vom 2. December Folgendes: «Se. Heiligkeit haben mit Staats» Seeretariat«, Villeten die Cardinäle Solaro, Clermont-Tonnerre, und de la Fare zu Mitgliedern der Congregationen dell» Viftta Apostolica, Concilio, Riti lc.; den Cardinal Zurla unter die Examinatoren der Bischöfe aus de« Theologie und den Advocaten Guoli unter die Coslsto» rial-Advocaten aufgenommen. — Der Kronprinz von Baiern ist von hier abgereis't; er begibt sich von Neapel aus wieder nach Sicilien. — Am «6. Nov. wurde zu Rom eine junge, von den Griechen gefangene, nach Ancona gebracht« Türkinn, geboren zu Fanali in Morea, getauft. 456 Der Papst wird mit Ende dieses Monaths den Vatican beziehen. Diesel prachtvoll« Pallast stand seit alht Jahren wie verlassen da, und der heil. Vater mußte in den unbewohnten Gemächern dem Verfallen Einhalt thun, da er den Vatican zu seiner Wintertest» dent bestimmte. Papst PiuS VII. hatt« den Vatican mit dem herrlichen Museum bereichert, das seinen Nahmen träge« und dessen schönes Gebäude eine Zierde wehr für dieses Heiligthum der Künste und Wissenschaften ist. Die große Menge Gegenstande der allen Bildhauer« kunst, die in diesem Museum mit Ordnung aufgestellt sind. biethet den bezaubernsten Anblick dar; in diese« Hinsicht ist Pius VII. ganz der Spur seiner Vorfahrt« P,u,VI. und Clemens XIV. gefolgt, welche di« unter dem Nahmen: »Pius Clementinisches Museum," be» kannte Sammlung gebildet? haben. Die Gallen« de» Inschriften ist es ganz besonders, welche Pius VII. den «rsten Rang unter den mächtigsten Beschützern derKünsse gnweiset. Diese erst seit Kurzem beendete Sammlung «ltee Inschriften ist die reichste in ganz Europa. Der Cardinal Consalvi ist wieder nach Rom zurück» gelehrt- Er behauptet bis jetzt den Titel und Plah eines Secretärs der Nrc»en, welchen ihm Pius VII. duech eme besondere Nulle auf Lebenslang verliehen hatte. Frankreich. D<« östel. Beobachter vom l3. enthält aus d,m Monlteu« vom 3. d.M. folgende Beschreibung des am vorhergehenden Tage erfolgten Einzugs des Herzogs von Angouleme zu Paris: Der dem Triumph» Einzug des siegreichen Prinzen de« «inen Monarchen und dessen Familie der Freyheit und der Ausübung der Rechte Seiner Krone wiederge» geben, der die Empörung niedergeschmettert, und ein ganzes Volk dem Joche einer anarchischen Rotte entris» s«n, geweihte Tag, war ein Tag der festlichen Feve', «in Tag des Ruhmes und des Friedens, welcher von einem prachtvollen Heere und einer unermeßlichen, un, ter den Augen ihres König«, Seiner erlauchten Familie, uuv eines glänzenden Hofes, versammelten, und mit völliger Aufhebung jedes Rangunterschiedes, gleichsam ln Eins verschmolzenen Bevölkerung, begangen wurde. In der ersten Morgenstunde war dae Wetter unss» cher und fast drohend; dessenungeachtet hatte sich dereits «i«e zahllose Menge nach allen Orten hin, n>o der Prinz vorbey kommen mußte, verbreitet; in dem Augenblicke aber, wo der Sieger, unter dem weithallenden Donner des Geschützes, die Hauptstadt betrat, zerstreute sich das drohende Gewölbe, und die Sonne brach hervor. Ganz Paris nahm dieses wahr, und erfreute sich dessen in dem erhabenen Augenblicke. — Se. könlgl. Hoheit wa» ren um « Uhr zu Ve rsailles angekommen; dieNa» tional, Garde und die Besatzung standen unter dem Gewehr. Der Prinz verweilte einige Minuten im Prä» fectur ° Hotel, gleich darauf trafen Monsieur daselbst «in. Das Wiedersehen von Vater und Sohn wa« eine der rührendsten Scenen. Eine Viertelstunde darauf fuhren II. kk. HH. Monsieur, Madame und der Herzog von Angoulem« nach St. Cloud ad, Mo sie von Ihrer königl. Hoheit der Herzoginn von Berry und den Kindern von Frankreich erwartet wu?» den. Der Prinz umarmte Seine Schwägerinn. Seinen Neffen und Seine Nichte mit der lebhaftesten Zärtlich, keit. Der Maire und der Pfarrer von St. Cloud hat. ten die Ghre, ihren Glückwunsch darzubringen. — U,n «3/4 Uhr stiegen II. kr. HH. in den Wagen, um nach Paris zu fahren. An dem Thore von Maillot stleg der Prinz zu Pferde; Se. königl. Hoheit waren von den Marschällen Oudinot, Marmont, dem Grafen Lauriston, den General-Lieutenants Graftn Bor« desoulle, Bethisy, Larochejaquelein, dem Herzog von Guiche, und einem zahlleichen General, stabe umgeben. Der Prinz langte um ein Uhr bey der Barriere de l'Etoile unter den Truppen an, welche von dem Noulogner Waldchen an Spalier bildeten. — Die Nationalgarde von Paris, die Militär« Corps und di« Besatzung hatten sich von ü Uhr an in Marsch geseht» um dem Prinzen Generalissimus entgegen zu gehen. Die ganze Bevölkerung von Paris war nach den ely» seischen Feldern hinaus geströmt. Wonne glänzte auf Aller Antlitz; das Gedränge war unermeßlich, und die Volksmenge füllte den ganzen Raum von der Barrier« de l'Etoile bis zu dem Schlosse der Tuilerien. — Das Municipal »Corps fuhr in den Sta ris u. s. w. Dem Rector der Pariser Akademie erwie» derttn Se. königl. Hoheit: »Ich empfange mit Ver» »gnügen Ihre Glückwünsche; Ich erinnere M'ch mit .Freuden des Empfanges, der Mir in Ihren Cc'llegien »zu Theil geworden; Ich weiß, daß ein guter Gtisl 453 »darin herrscht, und empfehle Ihnen, Ihren Zöglingen »die Liebe zu den Institutionen, die der König uns »gegeben hat, einzuprägen." — Dem Präsidenten des protestantischen ConsistoriumS «ntgegnete der Prinz: ,Ich empfange mit Wohlgefallen die Glückwünsche des »ConsistoriumS; es freuet Mich, die Mitglieder des» »selben bey dieser Gelegenheit zu empfangen; derFriede, >den Ich geschlossen habe, wird zur Befestigung der „Institutionen, welche der König seine« Völkern gege» »den hat, beytrage»." Großbritannien und Irland. Beschluß des in unserm lehtcn Dienstagsblatte mitgetheilten Privatschreibens aus London vom 19. Nov. »Stellen Sie sich, meine Herren, den Freuden» taumel englücher Zuschauer vor, wenn ich Ihnen sage, daß sothanes Cabriolet wirklich und leibhaftig das nähmliche war, worin der Mord geschehen ist, und daß «3 «on demselben Noß, womit es damahls be» spannt war, gezogen wurde, indem der Theater'Direc, tor Mittel gefunden hatte, sich eines wie das andere »u «»erschaffen. Nie sind Talma oder Martin, wenn sie nach einem dreymonathlichen Urlaub wieder auftra» ten. in Paris mit stürmerischerem Beyfall und Jubel empfangen worden, als dieses Cabriolet und dieser Gaul es gestern wurden; das Publicum war nähmlich vorher von dem wichtigen Umstände ihrer Identität unttrrlchtet worden. Es gab einen Jubel, einen En» thusiasmus, ein frohlockendes Klatschen und Stampfen, das über alle Beschreibung ging." »Der Beyfallssturm dauerte fort, als unter der Reihe der Decorationen, die de» Bewunderung und Gafflust des Publicums dargebothen wurden, die in das Geheimniß eingeweihten Zuschauer, nach der Reihe jedes der Wirthshäuser, worin die beyden Freunde auf der Fahrt eingesprochen hatten, die Allee, wo das Ver» brechen verübt worden, und das kleine Landhau«, wo sie einige Tage zusammen zubringen sollten, und wohin einer von beyden sterbend gebracht wurde», um seinen Mörder zu erkennen, vor ih«n Augen vorgeführt sa» ben. Hier ist der einzige Fall, wo sich der Melodram« Macher von der Wahrheit entfernt hat, weil es erwiesen ist, daß der unglückliche Weare nach dem Landhaus» chen von Gills Hill in einem Sack gebracht, und in einen Fluß geworfen wurde; allein man bedürfte einer Ent, »vickelung des Knotens, und da der Prozeß noch zu kei. nem Endurtheil gediehen ist, mußte man nothwendig «ine solche erfinden; sonst würde man une walirschein» lich auch den Galgen geschenkt haben!- »Ich habe nicht nöthig hinzu zu fügen. d«ß das neue Stück einen Suc^«ß gehabt hat. welche» pyramidal zu werden verspricht, und daß der Verfasser, welcher die zweyte Vorstellung für heute angekündigt hat, mit mehr M'hl wiederyohlten Beyfallsbezelgungen über« schüttet worden ist.* Ich h«be die Ehre «. »Nachschrift. Ich erfahre s<5 eben, daß H,rr Chittn, «in ausgezeichneter Advocat, sich diesen Morgen an die KingS'bench gewendet hat, um die Befugniß, den Eigenthümer des Theaters von Surrey peinlich zu »erfolgen, zu erhalten, weil sich derselbe (vor abge« urtheiltem Prozesse, demnach noch unerwiesener Schul» der Angeklagten) eine solche Unziemlichkeit herausgenom« men hat; der Drucker der Anschlagzettel soll ebenfalls ge» richtllch belangtwcrden. In Folge dessen hat gestern, nach den ersten Auftritten, ein Schauspieler angekündigt, dag das Stück auf höhern Befehl unterbrochen und ein anderes an dessen Stelle gespielt werden müsse-" Theater-Nachricht. Morgen, Sonnabend den 20. d.M. wird in dem hie» sigen landständischen Schauspielhause zum ersten Mahle aufgeführt: Die schöne Müllerin, große komische Oper in 2 Akten; Musik von Paisiello, Herr Röckel, vom k. k. Hoftheater nächst dem Kärntner Thor, und Dem. Friedrich als Gaste. Sonntag, den 21. December wird aufg efüh r t: Salomons Urtheil, Melodram mit Märschen, Chören und Tänzen in drey Aufzügen; Musik von Quai sin. Der Waffentanz ist vonHrn. Sp iro arrangirt. Das C oft UM ist neu dazu verfertigt. Ferd. Rosenau, Director. Fremden-Anzeige. Angekommen den l4. December. Herr Joseph AloyS Valthasar Prandauer, k.k. Guh. Secretär» von Wien nach Triest. — Herr Nicol. Agnesi. Domainen - Practicant, mit dem quiesc. Waldamts« För» ster, Carl Müller, von Fuccine. Den i5. Herr Richard Rothe, Attach« der k. preuß. Gesandtschaft zuRom, mit Gemahlinn, v.Berlin n. Rom. — Hr.Georg Iahn, Prof. der Botanik,». Wien n.Parma. — Hr. Angelo Finzi, Handl. Agent, v. Triest n. Wien. Wechselkurs. Am 13. December war zuWiender Mlttelpreis de« Staatsschuldverschreibungen zu 5 pCt. m CM. 6, i3/>/ l Darleh. mit Verl.v. I. »82a, für ioo fl. in C.M. »»3 ^ '; detto detto v.J. 1821,für 200 fl.inCM. "^"^' Wiener Stadt-Vanco'Obl. zu «1/2 pCl.inC«M. 2« 7/U; CurS auf Augsburg für ,oo Guld. Eourr., Gulden 981/4 Ufo. — Conv. Münze pCt. 2^9 7/«' Vank.Actien pr. Stück 9^» ?/" m CM- Ignaz Aloya Edl. v. illeinmayr,. Verleger und Redacteur.