Blätter zur Förderung des IS Herausgeber: Rudolf E. Peerz, lt. It. Professor an der Lehrrrbildungsanssalk in Laibach. y\., J Die .»ISIlrr r- F. d. »bt.-Unk.» erscheinen al» Seilnge zur »Laibacher Schul- '*• zeikung. monatlich. 'S) Sepigsgebiiyr 2 K jährlich. ®) ®iii|«lnummer 30 h. ' * • Inhalt: l.) «giir» den Halbstundenwechsel. —2.) Ein Präludium zur Frage über die Gliederung der einklassige» Bolldschnle. 3.) Aus der »Laibacher Schulzeitung». — 4.) Bricskasten. — 5.) Für das Lehrerheim im Süden. — s.) Sou Schule zu Schule (4). «i£s jst bie Lhren-Lrnderschaft vom (Drdeu des pädagogischen prnFtifanteiitums, welche sich gegen öie Theorie sträubt.» Dörpseld. „Für" detl Halbflundenwechsel.* (Abschließender Bericht.) II. Zu b) »Die neuen Methoden schränken die Stillbeschäftigung ein.» Ohne Übung hilft keine Methode; daher kann die StillbescHäftignng nicht Schaden leiden. Das entwickelnde, natürliche Verfahren, welches sich allenthalben Bahn gebrochen hat, kann der Übung keineswegs entbehren, sonst führt es zu nutzlosem Gerede, bei dem nichts Bleibendes abfällt. Der Vorwurf, daß die Neilschule so wenig greifbare Ergebnisse liefere, daß die Kinder nun nicht mehr geläufig und sicher rechnen können, daß sie im Lesen stecken bleiben, daß sie im Rechtschreiben so schlecht beschlagen sind, daß sie viel wissen, aber wenig können: ist hauptsächlich auf den Mangel an Übung znrückzuführen. Man hat nicht mehr die Geduld, festzunageln, sondern hastet weiter und jagt blind durch den Stoff. Hiefür bietet nun die Schule mit 'lbteilnngsnnterricht ein gutes Gegengewicht: Sie fordert Übung und im Halbstmtdenwechsel eben weitgehende, ausgiebige Übung. Wenn die neuen Methoden auf die Übung scheel herabsehen, sind sie wertlos, sie führen zu leerem Formalismus, mit dem im Leben wenig anzufangen ist. Wer sie kennt, wird indes wissen, daß sie auf die Übung nicht verzichten, sondern für dieselbe einen breiten Raum freigelassen haben. Die fünf formalen Stufen deuten auf eine Anwendung, Verarbeitung, Einübung des Gelernten; Tischendvrf saßt am Schlüsse zusammen und übt und Schmeil tut's nicht minder. Und die Sprachlehre! Wohin steuert sie? Doch in die Sprachübung! Wer also die neuen Methoden als Feinde des Abteilungsnnterrichtes erklärt, möge sie nochmals genauer betrachten und er wird finden, daß sie nicht so sind, wie sie ans den ersten Blick erscheinen.** — Das Zeichnen »ach der Natur! Freilich ist nun -Zeichnen» nicht nur mehr mechanisches Hinmalen und sklavisches Nachzirkeln; deswegen beansprucht es aber keineswegs den unmittelbaren Unterricht wesentlich. Ein paar treffende Fragen und die Vorstellung ist hervvrgezaubert. Sie leitet den Schüler, sie ist Helferin des Lehrers. (Vgl. hiezu «Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule!» Eigener Verlag.) * Die Entscheidung ist zwar gefallen, will aber begründet sein, damit die «Überzeugung» Platz greife. Ohne klare Einsicht wendet sich der Gegner ab, ivährend der Anhänger ihr nur ans Sympathie, aber nicht in voller Wertschätzung ergeben ist. Sobald der gebotene Stoff entsprechend gesiebt worden ist, kommen die Urteile der Fachschriftsteller an die Reihe. (Verknüpfung!) Zum Schlüsse — Zusammenfassung, Anwendung! ** Wenn der Artikel über das Rechnen einmal abgeschlossen ist, werden die ändern Unterrichtsgegenstände in ihrer Stellung zum Abteilungsnnterrichte zur Besprechung gelangen. Dabei wird sich noch mancherlei ergeben, was die geäußerten Ansichten ergänzt. Sammelt Gaben für das Lehrerheim im Süden und sendet sie an den Amtsbruder „Bersin in Laibach!“ Zu e) «Geistloses Abschreiben!. Daß es nicht geistlos werde, muß Sorge des Lehrers sein; es kann sonst in der Drittelstnnde ebenso geistlos sein wie in der Halbstnnde. Bei allein kommt eben weniger das Ausmaß, als vielmehr die Art der Stillbeschäftignng in Betracht. Wenn der Lehrer ein Lesestück Aufschlägen und dasselbe ohne weiteres abschreiben läßt, so ist es gleichgültig, ob die Schüler 6 Zeilen oder 12 Zeilen abschreiben: der Stumpfsinn beginnt bei der ersten Zeile. Wenn hingegen der Lehrer sagt, es seien aus dem Lesestücke die Wörter mit «S.-Lauten heransznschreiben und der «S.-Laut sei zu unterstreichen, so ist es jedenfalls besser, die Schüler erschöpfen die Übung, als daß sie mitten in der Arbeit innehalten und nicht Zeit gewinnen, die Ausführung entweder gegenseitig zu verbessern oder sie dem Lehrer vorzuzeigen. Etwas, was den Geist beschäftigt, kann in einem Zeiträume von einer halben Stunde nicht geisttötend wirken, sonst müßten auch die Schularbeiten, die sich ja auf eine volle Stunde beziehen, abgeschafft werden. Die Stillbeschäftignng soll eben eine Aufgabe sein, die nicht bloß der Hand, sondern auch dem Denken gilt; dann wird sie nicht geistlos. Ein Mittel gegen «geistloses Abschreiben» enthält Trunks Schrift «Zur Reform des orthographischen Unterrichtes». (Verlag Leykam in Graz.) Zn (1) «Lehrziel herabgesetzt!» Wer das Zeug hat, in kleinen Unterrichtsportionen kräftige Kost zu bieten, wird mit Drittelstunden jedenfalls mehr Stoff bewältigen als mit Halbstunden. Einen solchen Kollegen erklären wir aber dann auch schon für den «freien» Stundenplan — als reis. Hand aufs Herz, Herr Kollege Tomitsch: Haben Sie sich immer streng au Drittelstunden gehalten? Gewiß sind Sie unwillkürlich in den • freien» Stundenplan geraten. Drittelstunden bestehen nur scheinbar; sie vertreten kurze Zeiträume, mit denen der sein Auskommen findet, welcher Geschick hat und Temperament. Manchmal sind's 20 Minuten, manchmal mehr, manchmal weniger! Wir sind eben im freien Stundenpläne. Jeder wird einsehen, daß ein solcher Wechsel nicht als «Regel»* gelten kann, weil er einerseits mit der Meisterschaft, anderseits mit den individuellen Eigenschaften des Lehrers rechnet. Wenn ein tüchtiger Professor zuweilen über das Läuten hinaus vorträgt und ein andermal ein paar Minuten zu spät kommt, wird niemand was dagegen haben; nicht aber wird man es dem Supplenten gestatten. — Endlich bleibt noch die Frage offen: Ist es besser, sich einmal satt zu essen oder aber — öfter nur zu tosten? Und übers Kosten geht es in der Regel bei Drittel stunden nicht. Zu e) «Unregelmäßiger Abschluß der Stillbeschäftignng.» Diesbezüglich verweise ich auf den Abschnitt «Erweiterung der Aufgabe» in meiner Schrift «Der Abteilungsnnterricht in der Volksschule», S. 112. Danach werden bei der oben angegebenen Stillbeschäftignng jene Schüler, welche die Aufgabe erledigt haben, bevor der unmittelbare Unterricht einsetzt, angewiesen, die herausgehobenen Wörter mit dem «S»-Lant nach den Wortarten zu ordnen oder aus der gewonnenen Gruppe die Hauptwörter herauszuschreiben. Die «Erweiterung» verlangt nicht etwas wesentlich Neues, beugt aber der Untätigkeit, die jedenfalls zur Störung des Unterrichtes führte, vor. Wenn die Schüler wissen, daß sie sich bei aller Hast kein Weilchen zum Tändeln und Plaudern heransschlagen, werden sie auch nicht so sehr darauf erpicht sein, mit der Ausfertigung der Arbeit möglichst rasch zu Ende zu kommen. Solcherart wird sich ein ziemlich gleichmäßiges Abschließen ergeben. — Die «Erweiterung» ist etwas, was den meisten Lehrern nicht bekannt ist oder das in einer Weise gehandhabt wird, daß es die Nachschau wesentlich erschwert. Wenn sie im Unterrichte mangelt, so trifft das Bedenken des unregelmäßigen Abschlusses auch die Drittelstunden; wenn sie Geltung hat und für jeden Tag im Lektionsplane Berücksichtigung * Um diese kämpfen wir. Es handelt sich bei unseren Erörterungen nicht darum, wie cs jemand macht, wenn er etwa zwei Jahrzehnte im Berns steht, sondern wie es für den Anfänger am besten erscheint. Wir arbeiten für unsere Nachfolger, mir schassen ein System Wenn dabei auch uns selbst noch etwas zugute kommt, um so besser! findet, fu ist auch beim Halbstnndenwechsel dem Übel vvrgebeugt. Es schlügt also hier, wie in hundert ändern Fällen, die »uch zur Sprache kommen werden, die rechte Methode den Feind des Ableitungsunterichtes aus dem Felde. (Fortsetzung folgt.) 2. Frage: Wie sind die Schuljahre bei der vier-, drei-, zwei- und einklassigen SVolfofrf)iilc mit Ganztagsnnterricht zu verteilen? Mit der Beröffentlichung der Urteile wird nächstens begonnen werden. Weitere Einsendungen sind erwünscht; die Frage ist zu wichtig, als daß sie kurzerhand abgetan werden könnte. Wir wollen die Dinge — selbst auf die Gefahr hin, daß sich manche Leser langweilen — gründlich beleuchten; andernfalls würde das Blatt seinen Zweck nicht erfüllen. Z. Frage: Ungeteilte einklassige Volksschule oder Halbtagsschnle? Kin Präludium zur Frage über die Gliederung der einklassigen . Volksschule. Vom Bürgorsclmldirektor Eduard Fleisch, k. k. Bozirksschulinspektur in Bludcnz. I)a uns eigentlich größere Schwierigkeit nur die Gliederung der ungeteilten Einklassigen mnclit, fände ich es billig, vorerst bei dieser anzufassen. Wer sich der Äbteilungsfrage zu wendet, wird durch die Verschiedenartigkeit der Auffassung überrascht* Unsere «Normallehrpläne • gruppieren die Schüler in drei Abteilungen ; die «Allgemeinen Bestimmungen» Preußens unterscheiden eine Unter-, Mittel- und Oberstufe, unterlassen es jedoch, den einzelnen Gruppen bestimmte Jahrgänge zuzuweisen; in Württemberg gibt es vier Abteilungen, auch in Bayern, soweit ich nach den mir vorliegenden Behelfen urteilen kann; Sachsen bietet uns kein Beispiel, da in diesem Lande die einklassige Schule nicht zulässig ist. ln der Literatur über die einklassige Schule hüben und drüben — sie ist schließlich doch so angewachsen, daß man nicht mehr spotten darf, man könne sie unter dem Arme nach Hause tragen — findet sich keine Übereinstimmung.** Dieser oder jener pädagogische Schriftsteller findet es am besten, sich vieldeutig, dunkel zu halten. Selbst ein so kenntnisreicher Mann wie Seminaroberlehrer Regen er in Braunschweig weiß sich schließlich nicht anders zu helfen, als daß er verschiedene Vorschläge für die Gruppierung aufzählt. Fürs Rechnen finden sich bei genauem Zusehen allermeist vier Abteilungen, und Schulrat Polack, dessen «Brosamen» der Herausgeber dieser Blätter so warm empfiehlt, sagt sogar: «Uber sechs Abteilungen darf weder die ein- noch dreiklassige Schule haben», — was uns in Österreich geradezu befremdend klingt.*** * Vgl. die HO Urteile! Die Schriftt. ** Und das ist eben gefährlich; der Lehrer — insbesondere der Anfänger im Lehramte — gerät in eilt Gestrüpp, ans dem kein sicherer Pfad führt. Die Schriftt. *** Ein ganz bedeutender Fachmann von «drüben» sagt darum auch, es komme ihm vor, als wären wir in der Methode für die Einklassige den ändern Staaten voraus. Die Schriftt. Im Deutschen geht es hei den meisten im großen und ganzen mit drei Gruppen ab ; nur Rechtschreiben, hie und da auch Lesen oder Sprachlehre haben für die Kinder des 2. bis 8. Jahrganges noch drei Unterteilungen. Der Schweizer Musterlehrer Florin arbeitet mit fünf Abteilungen. Der Sachunterricht wird den unteren Jahrgängen als allgemeiner Anschauungsunterricht, den oberen als Realunterricht erteilt, so daß in diesem Unterrichtszweige eine einfachere Gliederung auf tritt als in den genannten Hauptfächern. Und wie schon gesagt, wir suchen vergeblich nach Übereinstimmung im einzelnen. Insbesondere die Stellung des 2., dann des 3. und 5. Schuljahres bildet eine Streitfrage, dann die Forderung nach der Zusammenziehung der Abteilungen. Was zeigt unsere Praxis ? In der Lehrerwelt wird die Abteilungsfrage oft aufgeworfen, doch will sich keine klare Antwort finden. Vielfach wohl deshalb nicht, weil man bei der Besprechung zu allgemein bleibt, nicht sofort die einzelnen Gegenstände herausgreift, wohl auch mit «Abteilung» nicht immer den gleichen Begriff verbindet. An eine durchgreifende, alle Fächer umfassende, gleichmäßige Vier- oder Dreiteilung wird wohl nicht gedacht. Während es im Rechnen unter vier Abteilungen nicht abgeht — wenn ich Jahrgänge teilweise gemeinsam unterrichte, von denen ein Teil im Zahlenraum 1 bis 100, ein anderer von 1 bis 1000 zu beschäftigen ist, spreche ich von zwei Abteilungen, von deren Zusammenziehen und Trennen, und nicht von einer, was nur zu Mißverständnissen führt, — werden beispielsweise für den Aufsatz im engeren Sinne nur mittlere und die obersten Jahrgänge herangezogen und in zwei Gruppen geschieden. Welche Gliederung findet der Inspektor tatsächlich vor, wenn er sie nicht durch seine Vorschrift geregelt hat ? Eine Klasse, die das Glück hat, daß ihr ein Lehrer mit Verwaltungstalent vorsteht, ein Lehrer mit Selbständigkeit, Umsicht, Rührigkeit, prägnanter Beibringungsgabe; ein Lehrer, der sparsam im Worte, fleißig bei der Vorbereitung ist und einen sicheren Griff für Wahl der Themen besitzt, der die Schüler zumeist mit Blick, Wink und Färbung der Stimme regiert, zeigt in allen Fällen, die mir bis heute unmittelbar bekannt geworden, jene Einschnitte, die wir kurzweg, aber leider etwas irreführend, als Vierteilung bezeichnen. Dabei ist an vier Abteilungen im strengeren Sinne nur im Rechnen, vielleicht in einzelnen Zweigen des Sprachunterrichtes zu denken und auch in diesen Fächern wird zusammengezogen, im Rechnen vor allem bei den «täglichen Übungen» der Mittelabteilungen, dann beim Kopfrechnen etc., so daß infolge dieser Angliederung der Abteilungen von Fall zu Fall in den einzelnen Lektionen im ganzen nur drei, oft auch nur zwei Abteilungen als «aktiviert» anzusehen sind, wie der technische Ausdruck lautet. Und Lehrer, welche im Rechnen mit vier Abteilungen tatsächlich operieren, setzen für die Rechenlektion oft gar 80 Minuten an. Bei der Zusammenstellung der Gruppen gibt die Fähigkeit, das Wissen und Können den Ausschlag. Je gleichmäßiger die Gruppen zusammengesetzt sind, desto besser. Lehrer aber, die imstande sind, bei der indirekten Beschäftigung grundsätzlich und regelmäßig innerhalb der Gruppen noch einzelne Abstufungen (Jahrgänge) durch Zusatzaufgaben zu markieren, Lehrer mit dieser großen geistigen und physischen Kraft sind so selten, daß man bei der Besprechung unserer Frage derartig hohe und ausgeprägte Lehrkunst von der Berechnung ausschließen darf. — Man halte sich an die mittlere Leistungsfähigkeit und nicht an die Ausnahme, sonst fällt für die Praxis wenig ab. In der Zusammensetzung dieser vier Gruppen, die auf dem Schachbrett nach Bedürfnis des Faches und der Lektion geschoben, zusammengezogen, getrennt werden, zeigen sieh hei verschiedenen Praktikern geradeso wie in verschiedenen theoretischen Darlegungen Abweichungen, wie schon oben angedeutet, die durch Zufälligkeiten, oft aber durch Eigenarten der Lehrkräfte erklärt werden können. So beobachtet man, daß Lehrer mit besonders realem, unmittelbaren Anfassen, impulsivem Wesen trachten, ihre oberste Abteilung nur aus den fähigsten Schülern zusammenzustellen, daß sie wenigstens im Rechnen und im Aufsatz leicht und ohne viel direkten Unterricht (was von Bedeutung ist) zu selbständigem Arbeiten zu bringen ist. Zeigt der Lehrer sichere Hand, sei man vorsichtig mit neuen Weisungen, lasse ihm die Freude, die selbständiges Schaffen bringt.* Aber leider, vielfältig fehlt der erfahrene Lehrer mit dem ausgesprochenen Geschick, ohne das man eigentlich keinem Kandidaten das Reifezeugnis geben sollte. Fehlt das klare, verständige Urteil, dann wird der Inspektor der Gliederung mit Bezug auf die Klasse sein Augenmerk besonders zuwenden und an eine ^"glichst einfache, ungekünstelte Gestaltung denken, damit ja das müßige Dasitzen, das dumpfe Hinbrüten vermieden werde und nicht etwa mehr Abteilungen vorhanden sind, als der Lehrer zu beschäftigen versteht. Die Möglichkeit, die Abteilungen in Arbeit zu halten, das ist ein springender Punkt. Gemeistert aber der Lehrer seinen Apparat, 80 sei man zum mindesten vorsichtig mit bindenden Einzel Vorschriften. Es ist gewiß uicht nur Zufall, auch nicht nur Mangel an Kenntnis, daß in der Gliederung der ein-klassigen Schulen — und deren sind viele Tausende — in langer Reihe der Jahre keine hormel allgemeine Geltung errungen hat. «Eines sphickt sich nicht für alle.» Sind daher Besprechungen über unsere Frage deswegen überflüssig V Gewiß nicht! Der beobachtende Sinn soll geschärft, das Wesen des Abteilungsunterrichtes allseitig beleuchtet, die Kraft erhöht werden. Es soll für die Gliederung ein Schema entworfen werden; es wird, wenn es durchsichtig ist, gewiß gute Dienste tun.** Iu keinem Falle vergesse man aber, daß schließlich gediegene allgemeine Schulung, Vertiefung in die Lehraufgabe, verständiges Wesen und Lehrgabe den Ausschlag geben, der Drill aber, das nur äußere Erfassen der Lehrart ohne rechte Einsicht keine erfreulichen Früchte zeitigt. So bei der einklassigen, so bei der mehrklassigen Schule. Wer andere Meinung Hegt, der stehe auf und rede! Aus der Laidacher Schulzeitmig. 1.) (Sin Arzt über Schule und Lehrer. (Über die Lehrer.) Dr. A. Pontoni, Görz. — Einige Leitsätze: 1.) Die Eltern erwägen nicht, daß das Amt des Lehrers mtd Erziehers ein io schweres ist, wie inan seinesgleichen in der ganzen bürgerlichen Gesellschaft nicht mehr eines findet. — 2.) Groß ist der Schatz, den wir vertrauensvoll in des Erziehers Hände legen und darum ist anch die Verantwortung, welche dieser der Familie und der Gesellschaft gegenüber trägt, eine unermeßliche. — 3.) Der Lehrer soll Würde bewahren beim Unterricht; doch pflegt man auch ihm jene Würde entgegenznbringen, die ihm gebührt? — 4.) Wir wiederholen und betonen es, daß die Lehrer nur durch unsere Schuld neurasthenisch geworden sind. 2.) Die Hauskatze. (Stnndenbild, 2. Teil.) K. k. Übungsschullehrerin I. Supp autsch itsch, Laibach. 3.) Aus der amerikanischen Rechenliteratnr der Gegenwart. Rnd. Knilling, Traunstein. 4.) Anleitungen für die Bürgerschullehrerprüfnng. (Die einzelnen Gruppen; das Studium der Pädagogik.) 5.) Beobachtungen der Kinder an Frühlingspflanzen. Fr. Riedel, Wien. 6.) Ein optisches Kuriosum. Dr. M. Mandl, Laibach. . * Wen» alle Inspektoren so dächten! — ** Es wird den Grund bieten, auf dem sich das Ideal erheben kann. Bgl. hiezn den Leitbericht in Nr. 3! Die Schrift!. Vrirflrasten L. in H. bei Kiel: Also draußen im Reiche säugt man die Blätter auf und hier gibt es Männer, die berufen sind, das Schulwesen zu besser», — und sie zurückblase». Sie sagen, die Blätter sind einzig in ihrer Art; sehen Sie, einzig in ihrer Art sind auch gewisse Leute bei uns, doch ich klage nicht: diejenigen, welche von der Sache etwas verstehen, unterstützen sie; die nichts verstehen, werden wir nicht gescheiter machen können. Die erwünschten Probeblätter gehen unter einem ab. Herzlichen Dank für Ihre Schrift! — W. in Lienfeld: Ich wünsche, daß Sie ein -Einklaßler» bleiben, denn so bleiben Sie uns ein Meister, der scharf blickt und glücklich erprobt, was loir zutage schaffen. — P. in fi. (Statuten): Durch die Anschriften behufs Zusendung von Probenummern haben Sie das Blatt gefördert und ich sage Ihnen darum Dank im Namen derselben, die eine Vergrößerung wünschen. Das Beispiel sollten alle Abnehmer nachahmen; Probestücke stehen zur Verfügung. Meinen lieben Schülern P. und G. und S. in Innsbruck: Dank für die Osterkarten! Wenn man des - Gestrengen, gedenkt, freut es um so mehr. — Hinauf zum Kamm des Erzgebirges: Wie schade, daß gerade die Besten unter der Last der Arbeit znsammenbrechen! Wenn wir doch schon ein «Lehrerheim im Süden» hätten! Wieviele Talente könnten wir da retten! Ich wünsche es vom Herzen, daß mir Ihr nächster Brief bessere Nachricht bringt. — F. in B.: Schönen Dank für die Karte aus Nürnberg! Möchten Sie mir nicht einen kurzen Bericht über den Kongreß für die «L. Schulztg.» zukommen lassen? Ich bitte darum. — E in Wnldecke: Sehr erwünscht. Die Osterarbeit ist noch nicht eingelangt. Es wandert wenig in beit Papicrkorb; das Völkchen ist begeistert und dabei gelingt's. »Hut ab vor den Volksschullehrern!» habe ich in letzter Zeit des öfteren sagen gehört — und zwar von Lesern, die auf hohem Kothurne einherschreiten. Also nur frisch heraus, wie's kommt! Für das Kel-rerlieim im Süden. (2. Ausweis.) ») Griindnngsbciträge (je 1 K): Oberlehrerin Emilie Gusl, Laibach; Lehrerin Anna Rieger, Ncustist bei Pettan; Schulleiter Th. Unterlercher, Dörnbach, Kärnten; Ursulinen-Konvent, Laibach; Prof. Karl Gebauer, Laibach; Lehrerin Frieda Naßlas, Abbazia; Frau Margit Springer, Laibach; Lehrer Lambert Pöschl, Gmünd, N.-O.; k. k. Lehrer Gustav Krischmann, Triest; Lehrer Ludwig Pitsch, Abbsitz, N.-Ö.; Schulleiter Fr. Weber, Dörflitz bei Znaim; Oberlehrer Georg Erker, Mitterdorf: Frau A. Erker, Mitterdorf; Lehrer Josef Jaklitsch, Mitterdorf; Lehrer Josef Kreiner, Mitterdorf; Frau M. Kreiner, Mitterdorf; Fran M. Erker, Mitterdorf; Pfarrer Josef Eppich, Mitterdorf; Oberlehrer Josef Perz, Nesseltal; Lehrer Johann Schober, Nesseltal; Oberlehrer Josef Windisch, Lienfeld bei Gottschee; Lehrer Hans Loser, Licnfeld bei Gottschee; Besitzer Josef Eppich, Lienfeld bei Gottschee; Frl. Paula Klun, Lienseld bei Gottschee; k. k. Tierarzt Alois König, Gottschee; Lehrer Alois Nebauer, Friedersbach bei Zwettl; Lehrer Alois Eppich, Rann; Oberlehrer Johann Wittreich, Tschermoschnitz; Lehrerin Olga Kunej, Laibach; Oberleutnant A. Luckniann, Aßling; Oberbuchhalter E. Huber, Aßling; Ingenieur Raisky, Aßling; Ingenieur Kirsch, Aßling; Ingenieur Hührerwadl, Aßling; Ingenieur Hitz, Aßling; Ingenieur Philipp. Aßling; Ingenieur Max, Aßling; Bahnassistent Gailer, Aßling; Buchhalter v. Puxbaum, Aßling; Med. Dr. Ritter v. Wolsf, Aßling; Werksbeamter Pflaum, Aßling; Restaurateur Paar, Aßling; k. k. Ingenieur Rodler, Aßling; Schulleiter L. Pospischil, Aßling; Frl. Emma Pospischil, Aßling; Oberlehrer Fr. Barabasch, Ohlsdorf bei Gmunden; Lehrer Hans Aicher, Ohlsdorf bei Gmunden; Lehrerin Hilda Gratl, Ohlsdorf bei Gmunden; Lehrer Franz Erker, Tschermoschnitz bei Töplitz; Lehrer Alois Erker, Mitterdorf; Katechet I. Sribar, Trifail; Frau I. Bolc, Trifail; Oberlehrer I. Kern, Trifail; Lehrerin Jda Mazi, Trifail; Herr E. Bolc, Trifail; Lehrerin P. Pibrontz, Trifail; Lehrerin A. Meßner, Trifail; Lehrerin H. Rieger, Trifail; Bezirksschulinspektor Bruck, St. Veit a. d.Glan; Lehrer Pfeifer, Radowenz; Lehrer Kikel Hohenegg bei Gottschee; Frau Marie Kikel, Hohenegg; Schulleiter Pollak, Thcißenegg, Kärnten; Schulleiter Krauland, Maierle bei Gottschee; Frau Anna Kranland, Maierle; Lehrer A. Paar, Triest; k. k. Lehrer K. Ludwig, Triest; k. k. Bürgerschullehrer F. Wotzel, Triest; k. k. Lehrer W. Baum, Triest; Lehrer G. Metzger, Triest; k. k. Lehrer A. Endler, Triest; k. k. Bürgerfchnllehrer K. Niklas, Triest; k. k. Lehrer I. Czech, Triest; k. k. Lehrer R. Schlcnz, Triest; k. k. Bürgerschuldirektor K. Stolz, Triest; k. k. Lehrer A. Wendler, Triest; k. k. Lehrer I. Drößler, Triest. (77 K.) i>) Spenden: Schulleiter Kranland, Maierle bei Gottschee, 3 K ; Frau A. Krauland. Maierle, 3 K ; llrsulinen-Konvent 4 K; Frl. M. Chiossino 4 K; Lehrer Lambert Pöschl I K; k. k Lehrer Gustav Krisch-mann 1 K; Oberlehrer Josef Windisch 1 K; Lehrer Hans Loser 1 K; Oberlehrer Johann Wittrcich 1 K; Lehrerin Olga Kunej 1 K: Oberleutnant A. Luckniann 1 K; Oberbuchhalter E. Huber 1 K; Ingenieur Raisky 1 K; Ingenieur Hührecwald 1 K; Ingenieur Äkax 1 K; Buchhalter v. Pnxbanm I K; Restaurateur Paar 1 K; k. k. Ingenieur Rodler 1 K; Kapellmeister Püringer 3 L; Lehrer Alois Erker, Mitterdorf, 1 K; Katechet I. Sribar 1 14; B. Sch. I. Bruck 1 K; Lehrkörper der deutschen Staatsvolksschule Triest, via Fontana, statt einer Kranzspende für den verstorbenen Schuldirektor Adolf Erras 30 K. Zusammen 64 K. 1. Ausweis 124 K, 2. Ausweis a) 77 K, b) 64 K, zusammen 26ö K. Allen herzlichen Dank! Besondere Anerkennung gebührt den Kollegen in Triest, Aßling, Trifail, Milterdorf und Lienfeld, die einerseits bei einem gelegenen Anlasse des Lehrerheims gedachten, anderseits in ihrem Kreise eine Sammlung einleiteten. Mögen sie den anderen zum Vorbilde dienen! Der Verwalter: Franz Bersin, Lehrer in Laibach. Von Schule zu Schule. IV. Wenn Frau Sonne ihr Schild anshängt, fliegen die Bienen ins Freie, hin über die blühende Flnr, ans tausend Kelchen zu nippen. Für den rollenden Bienenstock auf dem eisernen Pfade war Fran Sonne der Bahngasthof, die blühende Flnr der Tisch, ans dem die Speisen dampften und buntfarbige Flaschen wie Blumenkelche ans den Gast harrten. Das Männlein «mit dem rötlich strahlenden Gipfel- hatte sich an diesen Blumenflor herangedrängt, während ich mich durch die Menge wand, das schöne Bild zu genießen, tvelches sich uns bot, als wir um die Ecke bogen und in eine neue Welt einfuhren. Es ist eine Welt des Zaubers, wie sie herrlicher nicht ausgedacht werden kann. Der Blick fliegt über saftige Wiesen, über die Wälder hinauf, die in sanften Stufen ansteigen, als Teppich für die Majestäten, welche im Hintergründe ernst ans de» Talkessel herabsehen, lauschend dem Kinde der Berge, das drunten in der Tiefe plaudert. Die «Bienlein- waren wieder eingeflogen mit vollem Magen, mit gespickten Taschen und 'dampften» nun mit dem Dampfroß um die Wette. Auch Schnlmeisterlein hatte sich «eine» ins Gesicht gesteckt und wurde wieder gesprächig. Indes der Zug die Lehne hinankroch und pfauchte, als fiele e* ihm schwer, die wohlgenährte Menschheit von hinnen zu schleppen, lockte die liebliche Landschaft unsere Rede auf die Landschule. Ich war es, der hiezu den Wechsel gestellt hatte, indem ich «ganz absichtslos» meinte: «Wie beneidenswert ist doch ein Lehrer, der in diesem schönen Reich der Wälder herrscht!» »Da sind Sie ans dem Holzwege,» warf der Freund dazwischen, «die Gegend mag ja hübsch sein, sonst aber ist alles elend über die Maßen: das Wirken, die Entlohnung, die ganze Stellung, das ganze Leben. Sehen Sie, da kommen die Kinder von den Höhen stundenweit herab, naß, abgerissen, armselig an Körper und Geist, müde, matt, durch die verschiedenen Eindrücke zerstreut. Nu» sog der Unterricht einsetzen und sin die Tiefe' gehen. Regnet es oder schneit es gar, so bleibt die Hälfte der Kinder ans; ist es schön, so ist's auch nicht anders, denn der Bauer will die Buben und Mädels daheim bei der Arbeit haben. Die Kleinen hält das böse Wetter ab, die Großen die Arbeit. Da soll dann der Lehrer Wunder wirken, wenn sie endlich einmal auf ein Weilchen versammelt sind. — Und wie gestaltet sich der Unterricht? Acht Altersstufen sitzen >u der engen Stube; jede will Kost, und zwar solche Kost, die ihr behagt. Gebe ich Milchbrei, so brummen die Großen; gebe ich harte Brocken, so beißen sich die Kleinen ihre Zähnchen aus. Wer allen recht tun wollte, müßte ein Hexenmeister sein. Indessen ist man aber nicht ein Meister, nicht ein Geselle, sondern ein Lehrbube, der ohne weiteres an den Herd gestellt Ivird. — In der Bildungsanstalt wurde über alles Mögliche vorgetrage» und verhandelt, nur nicht über den Unterricht >» der Landschule. Oder halt! Da fällt mir ein, daß in den letzten Wochen von sogennanten -kombinierten' Klassen die Rede war. Du, meine Güte, welch ein Blendwerk! In dieser Klasse sollten wir den Blick schärfen und uns das Geschick für unseren Beruf erwerben! Das war keine Maschine, sondern nur ein Modell, ein Spielzeug für Kinder. Und damit mußten wir die Reise durchs Leben antreten! Wie übrigens alles dies zusammcnhing, davon war nicht die Rede. Wie auch ? Die Übungsschullehrer waren großenteils ehemalige Stadtlehrer, hatten also nie in einer Schule mit Abteilnngsnnterricht gewirkt; zudem fehlte es ja an Zeit, für die simpel» Landschulen etwas zu tun. So zogen wir hinaus in die Dörfer mit ein paar Dutzend Unterrichtsgrundsätzen in der Tasche, ohne zu wissen, >vas wir nun mit ihnen anfangen sollten. Rieht ein einziger war in der Stadt geblieben. Wahrlich, wir machten der Anstalt Ehre! Wie Lehrbuben standen wir vor der Maschine und probierten es bald so, bald anders, um das Ding in Gang ,Pi bringen. Im Laufe der Zeit begann es zu schnarren, aber bald blieb es wieder stehen: es fehlte Dampf, es fehlte die Seele. Während ich mit den Kleinen etwas besprach, balgten sich die Großen; gab ich eine Aufgabe, so wurden sic bald fertig und begannen ihre Unterhaltung von neuem; ließ ich weiterschreiben, so fand ich wieder nicht Zeit, alles dnrchzusehen. Und ausbessern mußte ich's doch, sonst wucherten die Fehler, daß es ein Jammer war. Ging ich, der Unruhe müde, endlich die Bankreihe hinauf und schenkte den Großen das Wort, so hörte ich bald hinterrücks ein Lispeln oder es sprang ein Büblein in die Höhe und jubilierte: Herr Lehrer, ich bin fertig!‘ oder es ging ein Weinen durch den Wald: ,Jch weiß nicht, wie ich die Aufgabe machen soll!' Bei alldem gab's noch eine Mittelstufe. Sie war der rechte Quälgeist und riß mich förmlich in der Mitte auseinander. Was nutzte da die pädagogische Weisheit, an der ich vier lange Jahre hernmgenagt hatte! Ich war entmutigt, verzweifelt und bin es heute noch. Doch damals nahm ich's noch ernst, heute bin ich klüger geworden: Heute gehe ich hinein in die Stadt, laß mich eichen und sage der Landschule ,Lebewohl auf immer!'» — «Rufzeichen!, setzte ich hinzu. Eine Weile waren wir beide still. Der Freund war erschöpft, denn er hatte mit immer größerer Beschleunigung endlich den Gipfel des Berges erklommen und atmete tief; ich hingegen sammelte die Teile der Rede und bestrebte mich, aus dem Ganzen eine Gliederung zu schälen, um sachgemäß zu berichtigen, was zu berichtigen war. Lauge konnte ich mit der Erwiderung nicht säumen; denn bald sollten wir uns trennen. So faßte ich mich denn kurz: «Gegen die Witterungseinflüsse wird sich nicht viel machen lassen. Jedenfalls wird aber ein weitblickender Lehrer seinen Lehrplan so entrichten, daß er in der schönen Jahreszeit viel Stoff aufarbeitet. Da die oberen Schuljahre abwesend sind, so wird er also hauptsächlich die untern bei der Hand haben und sie so rüsten, daß sie bereits mit Stillbeschäftigungen versorgt werden können, sobald die Großen zurückkehreu. Deswegen wird der Schulanfang zu Ostern, soweit er die Neu eintretenden angeht, berechtigt sein. Schnlbesuchserleichterungen werden den Unterricht in der Landschule immer stören. Mau hebe sie entweder auf oder richte sich für eine Sommer- und Winterschule ein! Eine Schule, die mit hundert Schwierigkeiten zu kämpfen hat, soll mit Ausnahms-bestimmnugen verschont sein. — Acht Altersstufen in einem Zimmer! Das ist allerdings ein buntes Mosaik. Wenn man es rasch überblicken will, schimmert es grau vor dem Auge. Geht man jedoch langsam von Feld zu Feld, so sind die Farben rein. Die Lehrerbildungsanstalt hat also den Blick nicht geschärft. Das ist jedenfalls sehr bedauerlich. Sind Sie ihr jedoch nicht gram! Gut Ding braucht Weile. Doch, warum haben Sie sich dann nicht bei erfahrenen Kollegen Rat geholt, nachdem Sie sahen, daß es am Geschick mangelte?» «Das Hab' ich getan, ich Hab' gesucht und nichts gefunden. Die einen meinten, so etwas komme mit der Zeit von selbst, wie die Liebe bei einer Vernunftehe; die anderen hüllten ihre Erfahrungen in ein Geheimnis und wahrten es wie ein Zauberer seine Zauberkünste; wieder andere lachten mich ob des Eifers schön brav aus. So wurde ich ein Stundenhalter, wie sie es sind.« «Und was sagte der Herr Inspektor?» «Er saß hinter dem Pulte, schüttelt bedenklich den Kopf und gab mir Bücher an, die mich auf den rechten Weg bringen sollten. Aber, was helfen da Bücher! Es ist doch nicht eine Schule Wie die andere. Zudem dachte ich : die Schulmeister, welche in der Landschule wirken, schreiben keine Bücher und jene, welche uns mit Schriften versorgen, kennen die Landschule nicht.» -Da haben Sie doch zu scharf geschieden! Warum soll der Kollege auf dem Lande nicht zur Feder greifen? Gerade er, der in der ,grünen Stadt' sein Zelt aufgeschlagen hat, bewahrt den gefunden Sinn und den freien Blick. Schriftstellerei ist kein Gewerbe mehr, seit man den Inhalt wägt und nicht allein die Form. Wortklauberei und Satzgeklingel sind Dinge, die man als Andenken au vergangene Zeiten aufbewahrt, aber nicht neuerdings zutage schafft. Einfach und schlicht der Sinn, einfach und schlicht das Wort! Das trifft jeder Lehrer und das gefällt jedem vernünftigen Leser.» Der Reisegenosse wurde versöhnlicher, blickte mich lange an und meinte, er wolle daheim nachsehen, was der Inspektor empfohlen, und wolle sich Bücher verschaffen, obwohl er sie nicht lange werde brauchen können. Ein greller Pfiff und alsbald füllte sich der Gang; die Station war in Sicht. Während nuten die Räder klapperten und ächzten, faßte ich noch einmal alles das, was ich dem Kameraden als Erinnerung mitgeben wollte, in die Worte zusammen: - Die Landschule hat mit Hemmnissen besonderer Art zu rechnen, die nun einmal nicht ans der Welt zu schaffen sind. Sie selbst ist aber — nach dem Ausspruche eines berühmten Schulmannes — nicht mit einer Holzhacke totzuschlageu: also müssen wir uns bestreben, jene Hemmnisse, die zu mildern sind, zu mildern, und den unüberwindlichen die ganze pädagogische Kunst entgegenzustellen, damit »vir beweisen, was unsere Kunst vermag. So wird die Landschule eine Hochschule der Pädagogik.» ■Verantigcbev und berantroortlicber Schriftleiter: Rudolf (5. Peerz. — Druck vou Jg. v. .uicimnattr & Fed. Bamberg in X'aibarb.