15. ^amNag,^^ , .^„,. ^ , , den ll. N^rtl 1^35. . M e r c u l a n n m. sonder Stadt Neapel führt, südöstlich am Golf hin, eine Fahrstraße nach Castcllamare und Salerno. Sechs Miglien lang (1 ,^2 geographische Meilen) reiht sich, vom Thore der Stadt angerechnet, an derselben beinahe ein Gebäude an das andere, nur hie und da gewähren Gärten eine freundliche Durchficht, links hin an dem thronenden Vesuv, w.elcher an seinem Fuße mit Weinreben bepflanzt ist, rechcs hin auf die Fläche des Meers, aus welcher die sphinxartige Insel Capri auftaucht. Es liegen an dieser belebten Straße vier Vrcc; zunächst an Neapel die Gemeinde San Giovanni a Teduccio , deren Bewohner zum größeren Theile aus Facchini (Knechte) der Handelshäuser Neapels bestehen; darauf folgt Porlici mit seinen schönen Land-Hauern und Garten wo der neapolitanische Adel den ^ angenehmsten Monat des Jahrs, den Occober , zubringt; unmittelbar an dieses reiht sich Resina, das mit den Häusern neben dein Palazzo reale in Porlici beginnt und dcn Schluß bis zur sechsten Miglie bildet der gcwecbsame Marktflecken Torre. del, Greco, Ist man an die Kirche von Nesina gelangt, in der Nahe des vierten Migliensteines, so ahnt der, Fremde wohl nicht, daß sein Wagen über das Theater des allen Hcrculanums hinwcggerollt ist. Es gibt wohl keinen größcrn Kontrast, als von dem dun-l> cs)I>,nn5« wurde im Jahre 1?35 gegründet, und weil dcr Römer Bayardi von 17 15 an in acht Jahren in seinen Untersuchungen zu keinem Ne» sultat gelangte, die systematische Anlegung der Gruden «inem Schweizer, Namens Carl Weber, anvertraut, und von der accgäoilna eicalgl^äü die Erklärung und Beleuchtung sämmtlicher Kunstschätz« im Jahre l?60 begonnen: bis jetztlsmo eilf Folioband« erschienen. Nach Earl's Tode wurden die Nachgrabungen immer lauer betrieben, bis durch die politischen Verhältnisse gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts dieselben völlig eingestellt wurden. Die Hch vierigkeiten, die sich den weitern Untersuchungen desselben entgegenstellen, werden sich nachher herausheben. Wir beginnen die Aufzählung der aufgefundenen Gebäude mit dem Theater, als dem ersten Denkmahle, auf das man gestoßen ist. Die Bühne des Theaters ist nach genaueren Messungen 29 par. Fuß über der Oberfläche des Meers; von der Bühne bis zu den höchsten Theilen des Gebäudes sind es 61 par. Fuß und die perpendiculäre Tiefe v»n dem obern Eingänge bis zur Bühne «st 8'4 par. Fuß: die Fahrstraße durch Nesina ist aber noch 29 par. Fuß höher als der Eingang, folglich liegt die Bühne unter der Fahrstraße in einer Tiefe von IU2 par. Fuß. Winckelmann ist im Irrthum, wenn er behauptet, daß die Sitze des Theaters gegen das Meer hin gerichtet waren. Es scheint, daß die Lage des Theaters, das mit den übrigen Straßen nicht in ge« rader Linie läuft» durch das nordwestlich von demselben gelegene Thal bedingt wurde. Es ist durchaus unmög« lich, in diesen dunkeln Gängen, Höhlen und Schluchten ohne einen Führer sich zurechtzufinden. Der Ca-nonicus Iorio hat sich allerdings viele Mühe gegeben, durch einen Auida p«i' osgerv»»'« il tealru die Umsicht in demselben zu erleichtern, allein dessen ungeachtet ist und bleibt es ein unterirdisches Labyrinth, denn die Gänge wurden in den verschiedensten Richtungen, aw> fangs ohne Plan, gegraben; und was das Umhee-gehcn gefahrlich macht, sie sind auch in verschiedenen Hö'helagen, der eine unter dem andern, um zu den verschiedenen Stockwerken des Gebäudes zu gelangen. Zudem kommt, daß wenigstens in den Sommermonaten die feuchte Luft so unangenehm auf die Lunge wirkt, daß man sich bald wieder an das Tageslicht schnt. Weil über dem Theater neue Gebäude in Nesina stehen, und die Straße hinführt, so mußte bei den Nachgrabungen darauf Bedacht genommen werden, da«) man überall im Theater große Massen, gleichsam al< pilasterähnliche Träger der obern Erdmasse und der Häuser stehen ließ, und es konnte sonach bloß ein kleiner Theil der vulkanischen Masse, welche das Theater zudeckte, aufgegraben werden. Ermulhigt durch die Entdeckung des Thenttr« und überzeugt dadurch von der Existenz des allen Her« culanums in dieser Lage, verdoppelt man die Anstren« gungen, und grub Gänge in verschiedenen Richtungen, um in das Innere der Stadt zu gelangen. Das Forum war das erste, auf welches man stieß und von wel« - 59 < chem der Theil gegen das Meer hin durchsucht wurde. Seine Pracht mußte die des Forums von Pompeji noch übersteigen, wie man aus dem Porticus, der dasselbe umgab, und aus dem Reichthum der aufgefundenen Kunstschätze schließen darf; allein unglücklicherweise ist der größte Theil dieses Platzes mit den Gebäuden, und vor Allem mit der Kirche Resina's überbaut; zu. dem kommt, daß die Tiefe der darauf liegenden vulkanischen Masse weit größer ist, als b,i den mehr gegen das Meer hin gelegenen Theilen der Scadt. In der Richtung der Straße, welche vom Theater zum Forum führt und die 20 par. Fuß breit ist, wurde weiter fortgegeben, und man gelangte auf der linken Seite an ein großes, regelmäßiges Gebäude, dem man den Namen Vasilica gab; es war im Innern mit einer Säulenhalle umgeben, und in den Nischen zwischen den Pilastern an der Wand fanden sich Statuen von Bronze und Marmor. Der Basilika gegenüber auf der sechsten Seite der Straße stieß man auf zwei kleine Tempel (cui-ie genannt), in welchem sich Opfergeräthe und Statuen Vorfanden. Außcr diesen wurden noch drei andere.Tem-pel entdeckt, einer in der Nähe des Theaters, zwei jenseits des Forums, bei welchen auch Spuren von Gräbern gefunden wurden. Die Nachgrabungen nahmen, weil sich beim Forum die genannten Schwierigkeiten erhoben, ihre Rich-lung mehr yegen das Meer hin, wo sich regelmäßig? Straßen mit anstoßenden Priualhäusern vorfanden. Sowohl diele, als die Straßen gleichen denen von Pompeji; die Wohnungen sind klein, eng und niedrig, die Straßen mit Trottoirs versehen und mit Lava gepflastert. Unter den Privatwohnungen zeichnete sich besonders eine Canline aus, in welcher sehr große Ge-säße, cloliI, aus gebrannter Erde gefunden wurden. Allein bei diesen ze!gte sich vor Allem das falsche System der Nachgrabungen. Kaum war eine W?h: nung ausgegraben und untersucht, so wurde sie mit dcm Schulte und den Steinen der nächsten Wohnung wieder ausgefüllt; man nahm sich nicht die Mühe, den Cchult ans Tageslicht heraufz.«schaffen, theils aus Trägheit, theils aus übertriebener Furcht, die obere Erbmasse mochte herabstürzen. Der Zweck war bloß, die Ctadt zu durchwühlen, ob sich nicht tragbare Kunst-schätze vorfänden, keineswegs aber, das mit großer Mühe Ausgegrabene frei und zugänglich zu machen. Daher kommt es nun, daß diese Theile der Stadt, die Tempel, das Forum, die Vasilica alle wieder ausgefüllt und unzugänglich sind-, nur das Theater ist die. fern Schicksale entgangen, und das einzige Gebäude, das vom allen Hercillanum jetzt noch zu schen itt. Völlig abgesondert von diesen Nachgrabungen, jenseits des Thales fließ man durch Zufall auf ein pracht- volles Gebäude, das gemäß der Ausbeute an antiken Kunstschätzen wohl das reichste war, das sich bis jetzt in Herculanum und Pompeji vorfand, auch das einzige, in welchem sich Papyrusrollen der Alten befanden. Als im Jahre 4750 ein Privatmann einen Brunnen zu seinem Gebrauch in der Massaria dl Cerere grub, stieß man auf antike Wohnungen. Diese Nachlicht genügte dem Könige Carl III., um sogleich Hand ans Werk legen zu lassen, und je größer die gefundenen Schätze waren, mit um so mehr Genauigkeit ließ er nachforschen. Die Tiefe war 70 bis 80 par. Fuß unter der Erdoberfläche, und die Leitung des Ganzen war dem obengenannten Schweizer, Carl Weber, anvertraut. Das Gebäude erhielt den Namen casa c!i c2mplll;^'^' Landhaus, weil dasselbe seiner ganzen Anlage nach als eine Villa eines Freundes der Philosophie sich darstellte. Man stieß zuerst auf den Garten, der mit einer Mauer umgeben war, an die sich eine Säulenhalle reihte; in der Mitte desselben fand sich ein Wasserbehälter, der auch zum Baden hat benutzt werden können, in einer Länge von 2ll) par. Fuß und in einer Breite von 22 par. Fuß. Im Garten fanden sich viele Statuen von Marmor und Bronze; an denselben stieß das in edlem Styl erbaute Haus mit sei' nen Gemächern, deren Fußboden aus Mosaik von den' schönsten Farben gearbeitet war; jenseits des Hauses war wieder ein Garten mit einer Fontaine und mit Bildsäulen, kur; man erhielt hier zum Erstenmale das Bild eines allen Landhauses mit aller Pracht und Herrlichkeit. Was aber der merkwürdigste Fund in diesem Gebäude bleibt, das sind die Papyrusrollen, die sich zum größten Theil in einem Zimmer des Hauptgebäudes vorfanden. Auf andere stieß man im innern Porticus in Kästchen. Sie sind, wie bekannt, in einem so verkohlten Zustande, daß sie nur mit der größten Kunst und unendlicher Geduld abgewickelt und lesbar gem,lcht werden. Die Zeit ihres Aufsindens siel vom Oclovec 1752 bis August 175'l. Von den Statuen, die in diesem Landhaus aufgefunden wurden, ist die berühmteste die des Aristides. Auch dieser Theil der Ausgrabungen ist völlig ausgefüllt und unzugänglich, un5 über dem Landhaus jenes epicureischen Philoso: phen gedeihen Gartenpflanzungen mit dem reichlichsten Ertrage. (Vlschlus; felgt.) ,..—----- « ----------- Vie Oeueste unv Dntercssilltteste im Gebiete ver Aunst uno Dnvllstne. ver UHnver- unv ^älkcrkunÄc. Herr Pay.'e r st ä n d'a, e n schilc, — ,'j. Wie jene heißt, die unter Se>>'gcn, Für unser'n besten Lehrer hilt; H. Was mm, an jedem Hause störet. Und an den meiste» Stalten mich: — 5>. <5in alter Gott im Heidenbraüch. -6. Was lieblich laNtend schncll v.l'schN'U'.dct — 7. 8. Ein Glied und auch cm Instr u m e n t -9. Und wie !!!>N! tadelnd I e!! c n » c I! » r, Der nicht die feinern Sitten kennt — in. i>, 12. Oin Na um — ein Ausruf -» cine Farbe — »^. Dann eine Waffc, von Natur Verlieh'» zur Wehr den Thieren nur — >-1. W.,ü einst des grositen Vildners Hand ?ii», Meisterstück der Schöpfung machte -i5. Waä oft an der Vcrzw illunst Rand 2:>?ch rettend der Ncrlass'nc fand. Rcvssttcur. H-r. Vav. Weinrich. Verleger: Ignaz Nl. Odlcr v. Rleinmavr.