Vereinigte Laibachcr Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den 12. März 1816. I n n l a n,d. Wien. , <»ls am 23. Februar im k. f. Hoftheater nächst dem Karntnerthor, das ungarische Divertissement, betitelt. Das landliche Fest im Waldchen bey Kisber dargestellt wurde, haben Se. kais. Hoheit der E.H. Kronprinz, die Mannschaft der beyden Ungarischen «''re^ nadier - Bataillone Baron Pnrccl und B.'rto-lcmy mit 200 Billeten in das obbcmcrkte Tbca-ter betheilen lassen. Als bicranfvon jedem Bataillon 2 Unteroffiziere im Nahmen aNerib-ren Dank abstatteten, wurden diese Männer von Sr. ta,s. Hoheit huldreichst beschenkt. (W. Z.) Am !9. uud 2tt. Februar wurden die Norma-Traucrandachten für weil. Se.Maj. Kaiser Joseph !l., und am 29. ^ebruarund ^.März, Ue Wicken Andachten für weil. Se Maj. Kaisee Leopold N., n der f. k. Hofburg - Pfarrkirche, inkognito abgehalten. leMen Casinoballe zu Frankfurter-eigncte sich ein unangenehmer Austritt, es erschien ncmlich einer der allda anwesenden Diplomatikcr in Kaniaschsn; dieß siel auf und man gab es ihn: bald zu verstehen Er entschuldigte sich damit, daß er die Etadt^ s-ue ulcht W genaugerannthabes schienaber doch empMdllch über jene ihm gemachte Be-mcrkung zu leyn, und verließ sogleich dcu Ball, ohngeachtcc der dringendsten Vorstellungen, welche lhm einer der angesehensten Vanrlcre mit setner bekannten einnehmenden Hofilchkett machte, uud der sich überhaupt Me Muhe gab, dlese fatale Sache auf der Stelle auszugktcheu. Die übrigen auwe- sollen ihrerseits gleichfalls dte,e Begebenheit soMelanf^ genommen haben, daß sie, wie es heißt. ,en jenem Tage das Kasino nicht mehr be u^ chcn. CG H ) Aus Kurhcssen vom 1^. Februar Eine Beleldlgung, welche sich ein sonst beliebter Schauspieler gegen das Kasselsche Publikum bereits vor mehreren Wochen zu Schulden kommen lassen, indem er, als bey einem zwar unbedeutenden aber etwas lächerlichen Versehen von seiner Geite, Einige lachten wlt verächtlich tadelndem Blicke in das Var^ qmt,ah, und als darüber, wie natürlich' laute Zeichen des Mißfallcl.s erfolgten, s/cll erlaubte, da-s Stück zu unterbrechen, und ,n einer ziemlich konfusen Anrede' von N,,^ bildeten nn Publikum zu sprechen, hat 'iur Hvlge gehabt, daß sämmtliche Offiziere das Theater nicht eher wieder besuchen wMcn. als bis jener Schaujvielcr, der aufeine mächtige Protektion pvcht, öffentliche Abbitte ae-lelstet hat. (G. Z.) Preußen. Der Kömg ertheilte der Gattin'des jüdi-. scheu Bankiers Herz Beer, zu Berlin, welche von der Prinzessinn Wilhelmine und dem wuiseno,dens-Kapitel zu diesem Orden einstimmig in Vorschlag gebracht worden, „um bey Frau Beer nicht durch die Form des krcutzes anzusiossen," das allgemeine Eh-rcnzncheu erster Klasse an dem Bande des Lomsetwrhens, welches ihr der Minister Graf von Gröden in einem verbindlichen Schreiben mit Aeusserung seiner Ueberzeugung zusandte, sie werde den Sinn nicht verkennen, der die zarteste Anerkennung ihrer Verdienste deutlich ausspreche. (W. Z.) . Ini Betrcffdcr neulich erfolgten Erhebungen zuiu Adelstände, verdient für den Auslander die Bemerkung Platz, daß bey dem gegenwärtigen Stande der Dinge, mitAus-nahmc einiger bey Hofe gültigen Bestimmungen der Adel im Preussischen kein reales Vorrecht mcbr mit sich fährt, sondern nur als ein«) Ehren-und Gnadcnbczeugung anzusehen ist. (W. Z.) Italien. Ein von Konsiantinopel in Venedig angekommenes Schiff hat die Nachricht überbracht, der Divan habe die Errichtung eines europäischen Korps ans allen Ueberlän-fcrn der Gränzprooinzen und anderer Lander verordnet. (K. Z.) Das Diärio Nomano meldet aus Neapel, daß daselbst, dem Vernehmen zufüge, nächstens zwey Collegicn der Jesuiten wieder eröffnet werden sollen, und daß Se. Sieill'-l-uische Maj. der Gesellschaft Jesu Joachim Mnrats Bioliotheck (welche ehemahls den Jesuiten geborte) wieder einräumen wolle. Ans La'Spezzia wird gemeldet: Die Engländer haben ihre Vercheidigungsarbci-ten wieder mit großer Thätigkeit vorgenommen. Ein Thcil dcr Truppen, welcher in Genua war, befindet sick ' jetzt in unserer Stadt,^ und wird hier bleiben. Der Aufwand fur die in Genua Unternommeilen Arbeiten soll, sagt man, von Sr. Mas. denr Konige von Sardinien zurück erstattet werden. Man versichert, daß die Engländer gesonnen sind, uusern Hafen zubehalten, und daß sie die Absichten der vormahligen Französischen Regierung ausführen, und einen militärischen Haftn daraus machen wollen. 180a Mann sind verlangt worden; sie sotten gemeinschaftlich mit den zwey hier befindlichen Regimentern Englischer Schanzgräber arbeiten. Beym Festungs.bau wird ma« ungefähr ?uoa Mann beschäftigen. (G. Z.) Venedig. Monsignor Francesco Milesi, Vischofvon Vigevano, ein. Venezianer, ist von Sr. k. k. Mai. zum bissigen Patriarchen ernannt wor: dcn. (G. Z.) F r a u k r e t ch. Das Publikum erwartet mit Ungeduld die Bekanntmachung des Testamentes der Konigin, Marie Antoinette; es sind einige Abschriften davon im Umlauft, die Hochachtung und Verehrung emflössen. Nachstehendes sind einige Stellen daraus: „Fch hätte zwar gerne gewünscht, daß die Prinzessin Marie Therese, meine Tochter, einen Erzherzog, ihren Vetter, mütterlicher Seils, hcirachen mochte; da aber der Wille des selige:' Königs, meines Gemahls, dahin ging, daß sie mit dem Herzoge von Anoou-leme, Soyn des Grafen Artois, ihrem Oheime, verbunden werde» möchte, ^o lade ich weinen Gohn (den König Ludwig Karl) ein, diesen Wunsch alsobald zu erfüllen, als er seiner Sctts im Stande seyn wird dlejcs zu thun." . . . „Wenn mein Sohn bestimmt ist, aufdem Throne zukleben, so bitte ich meine Schwester, daß sie dessen Leitung übernehme, wenigstens in den ersten Schritten seiner Ne-cgieruugs-Vcrwaltnng. Wenn er verdammt lst, die t anrigcn Tage seiner Kindheit, und die bittersten Tagr seiner Jugend in Ketten zuzubringen, so nehme ich die Güte meiner Schwester in Anspruch, und hoffe von ihr Linderung." Welche Schwester sle eigentlich meint, ist'bier nichtbenannt. (W. Z.) Vonaparte's Arzt auf Elba, Hr. Emery, ist zu Lins, unweit Vcsancon vcrbaftet worden. (G. Z.) Portugal!. Der Prinz -Regent von Portugal! erließ unter dem 16. Dezember i8i3 zu Rio ^ane-ro, der Hauptstadt von Brasilien, ein Dc-ket, wodurch erftinem Brasilischen Besitzungen den Titel,,Königreich" ertheilt, und verordnet, daß seine Königreiche vo» Portugal! der beyden Algarbien und Brasilien in Zn-kunft ein einziges Königreich unter der Benennung: „Verewigtes Königreich vonPor-MgaU, Brasilien und der beyden Algarbien bilden sollen. (W. Z.) Großbritannien. Aus Paris wird unter dem 5. Febr. Fol- gendes geschrieben: ,,Vor einigen Tagc?i erhielt Lord Kinnaird eine Einladuna, sicl, ^ dem Polizey-Präfcktcn, Herrn d'Anglcs zu verfügen, welches ihm zu erkennen gab , d'^ Französische Regierung wünsche, da^ cr die Hauptstadt unverzügll/ö verlassen niöge. Ais er n^cl) den Beweggründen dieser eben so aus-lerordentlichcn als gewaltsamen und übereilten Maßregeln fragte, erhiclt er zur Antwort, die Urjacken davon lagen in seiner bekannten Abneigung gcgcn dle dermahlige Französische Legierung, und seiner Verbindung mit einer gcwmen Gesellschaft, von welcherman genau wlsse, uatz sie gegen die Bourbons feindlici, gesinnt w). 'Lord Kinnaird bestand d<>ranf' ihm bestimmte Thatsachen bekannt (u >nack-n auf welche sich dieser Verdach "rü 7 der Pollzey - Prefekt antwortete ihm^abcr 'man hatte den chn betrenenden Beschluß nach all gemeinen Erwägungen gefaßt, und verbreite^ re sich blcrauf ubcr die Unklughcit. mit wcl^ cher sich der größte Theil der'gegenwärtig w Frankrelch anwehenden Engländer betrüge welche jede Gelegenheit ergriffen, um gewisse Mitgiieder^der königl. Familie lächerlich zu machen, über die gegenwärtige Regierung mit jener des Usurpators boshafte Vcrglei-chungen anstellten, und die bestehenden Autoritäten überall, und sogar öffentlich mit Verachtung behandelten. Lord Kinnaird tbeil-tr sogleich das Vorgefallene dem Englischen Gesandten, Sir C. Stuart, und dem'Herzoge von Wellington mit. Der erstere, welcher hierüber noch keine offizielle Mittheilung erhalten hatte, schrieb sogleich an den Herzog von Richelieu, und verlangte die Ursachen zu wissen, warum man einen Engländer vom Range auf eine so ungastfrcundliche Weise behandle Am Morgen darauf erhielt Lord Kinnaird einen offiziellen Vriefvon dem Polizey-Prefekten welchem stin Reisepaß beygefügt war. Der Englische Gesandte aber konnte erst zwey Tage 5araufnach wicdcrbobltenAnfragen eine Antwort auf sein Schreiben erhallen, in welcher sich der Minister, Herzog v. Richelieu, blos über ganz allgcmeineDinge verbreitet, keine einzige besondere Beschuldigung anführt, sondern die Engländer über-Haupt darüber anklagt, daß sie Gesinnungen hegten, welche der bestehenden Französischen Regierung ungünstig seyn, und solchen Person Veluche.machtm, dadurch die Strenge der Gesetze verfolgt würden. Hicraw'schrieb Lord Kinnaird, untcr Vermittlung dcsE.-l,;-lischen Gesandten an den Herzog von Riche-Neu: er laugnett geradezu, und zwar aufsein Ehrenwort, alles dasjenige was derselbe ge. gen Sir Stuart angeführt batte; allein so-wobl dieses schreiben, als die lebhaften Gegenvorstellungen des Englischen Gesandten, welche der Herzog von Wellington noch mit den semigen unterstützte, blieben fruchtlos, Lord Kinnaird verließ daher noch an demselben Tage Paris, um nach kondon zurückzukehren, (wo'elbst er schon am n. Februar mit dem Grasen ,on Liverpool eine Konferenz gehabt hat.) Am ,o. d. erhieltHr. Wilson die Erlaubniß , seine Gemahlil'n, seinen Sachwalter, dnd mebrere seiner Freunde in sein Gefängniß kommen zu lassen. Hr. M. Bruce, und der Capitaiu Hutchinson hatten diese Erlaubniß schon 10 Tage früher erlangt. Hicrauf suchte Lord Holland in der Sitzung vom 11. Febr. die Aufmerksamkeit des Öbcrbauses ans die Angelegenheit dcs Lords Kinnaird zu leiten, und sich zu bcanfragen, ob in dieser Sache zwischen der Engl. und Französischen Regierung schon Mittheilungen Statt gehabt hätten. Als nun Lord Livc^ool hierauf erwiederte, daß es in solchen Fällen jeder Regierung frey stehe, Maßregel» gegen unnatnralisirte Individuen zu treffen, die sie zu ihrer Sicherheit für nothwendig halt, so wäre es unschicklich sich darein zu mischen, inzwischen aber erklärte, daß keine Veschuldi-qnng vorhanden sey, welche der Ebre dcs Lords Kinnaird zum Nachtheil geruhe, so sagte Lord HoUand, daß er sich mit dieser Auseinandersetzung vollkommen begnüge. Die angetroffenen Ansialten dcs SirCo