Zeitschrift für krainische Landeskunde. lummer 2. Laibach, im August 1892. I. Jahrgang. Die „Gradišča“ in Kram. Von A. Müllner. Das Gradišče von St. Michael bei Hrenovic. Wir haben in der Einleitung die Ansicht ausgesprochen, dass die Träger unserer Bronzeindustrie, welche die Producte ihres Gewerbefleisses in unseren Gräbern hinterliessen, hauptsächlich aus dem Süden, vom Meere her, in unsere, an werthvollen Naturproducten reiche Alpenländer einrückten; Betrachtet man eine Strassenkarte von Krain, so bemerkt man, dass sich die Adria von zwei Seiten den Gränzen des Landes nähert. Im Süden reicht der Busen von Fiume, im Südosten der von Triest auf kaum zwanzig Kilometer in der Luftlinie, an die heutigen Gränzen des Landes. Drei Hauptverbindungsstrassen führen vom Meere ins Land. Die eine von Fiume, dem alten Tarsaticum, über Ter-novo (Dornegg) und St. Peter nach dem Plateau von Adelsberg, begleitet von einer Reihe uralter Gastelle1), welche die das Thal begleitenden Höhenzüge krönen. Die zweite Strasse führt vom Busen von Triest (Tergeste) herauf über Senožeče abermals in das Hochthal von Adelsberg. Die dritte von A q u i 1 e a herziehende, steigt an den westlichen Geländen des Nanos gegen den Sattel von Razderto (Präwald) hinan und erreicht bei genanntem Orte ebenfalls das obgenannte Plateau. Der Mittelpunkt dieses etwa 10 km langen und im Mittel 4 hm breiten Hochplateaus ist der Pfarrort Hrenovic 578 m über dem Meere gelegen. Im Nordwest, Nordost und Ost ist das Terrain von den Hippuritenkalken der oberen Kreideformation eingeschlossen, welche im Nordwest den Nanos auf der Ostseite die Gebirgszüge zwischen Studeno (Kaltenfeld) und Postojna (Adelsberg) bilden. Im Süden begränzen die Kaprotinen- und Spa-tangen-Kalke der Kreide, welche die Berge zwischen P Cf. Mitth. der Cent. Commiss. 1880 p. XXI ff., wo ich dieselben näher besprochen habe. Präwald und Slavina zusammensetzen das Becken von Hrenovic. Dieses selbst besteht aus eocänen Sandsteinen, welche bei ihrer Verwitterung einen fruchtbaren Acker- und Wiesengrund geben. Bei Präwald stossen an die Kreide N u m u 1 i-tenkalke, die sich gegen Süden hin über St. Ulrich fortsetzen. Im nordwestlichen Winkel dieses Beckens ragt mitten aus dem grünlichgelben Eocänsandsteinen eine Höhe von Hippuritenkalken, wie sie den Nanos-stock bilden, inselartig hervor, es ist der Kalkstock von St. Mich ael, der das uralte .Gradišče trägt, welches wir im Nachfolgendem beschreiben wollen. Taf. HI, Fig. 1, gibt die Ansicht der Gegend von Hrenovic aus gesehen. Dieses Gradišče von St. Michael bekrönt den ganzen Hügel, dessen höchster Punkt, Kacul genannt, sich zu 649 m erhebt. Der Hügel fällt nach Nord, Ost und West steil ab. Die Böschungswinkel betragen 35—40°. Am sanftesten verflacht das Terrain gegen Süden, wo unmittelbar vor den gewaltigen alten Wällen das Dorf St. Michael hingebaut ist. Westlich vom Gradišče erhebt sich von ihm durch ein Thal getrennt, ein zweiter isolirter Hügel, Zluberski vrh genannt, und im Nordwesten vermitteln die ebenfalls isolirten Hügel Mačkovec und Vrh mačkovca den Uebergang gegen den Nanos und dem Absturze bei Lueg. Betrachten wir nun zunächst unser Gradišče, so bemerken wir, dass die Wälle desselben sich der Configuration des Terraines anpassend, am Rande des Hügelplateaus hin ziehen. Sie bilden ein unregelmässiges Viereck von Trapezoidform und folgenden Ausmassen : Es beträgt die Länge der Nordfronte circa 380 m, die der Ostfronte circa 350 m, die der Südfronte circa 200 m und endlich die der Westfronte 450 m, somit der Gesammtumfang 1380—1400 m. Ringsum an den Abhängen des Gradišče entspringen zahlreiche ganz vorzügliche Quellen, im ganzen etwa ein Dutzend. Die bedeutendsten sind noch heute benutzt. Es sind dies z. B. die vor dem Südwalle ober der Kirche hervorquellende und die unter dem Ostwalle, welche beide noch heute das Dorf mit Wasser versorgen. Eine nicht unbedeutende entspringt circa 40 m unter dem Nordwalle, pri očaku genannt u. s. w. An Wasser gebrach es somit unserer Ansiedlung nicht. Holz lieferte damals der Nanos und die übrigen Berge der Umgebung im Ueberflusse, und der fruchtbare Lehmboden des Eocänsandsteines lohnte reichlich den halbwegs rationellen Ackerbau. Es Avar somit den Einheimischen, sowie den von Süden Einwandernden, in diesem Plateau mit dem trefflich zur Vertheidigung geeigneten Gra-discehügel, ein zur Ansiedlung höchst einladende Gegend geboten. Aber die Gegend enthält auch einen anderen Factor, AA'elcher die Aufmerksamkeit besonders der industriell vorgeschritteneren Italiker erregen musste, nämlich Eisenerze, welche, Avie wir sehen werden, auch auf unserem Gradišče verschmolzen wurden. Indessen wurde das Eisen hier nicht nur ausgeschmolzen, auch verarbeitet Avurde es zu allerlei Geräthen, Avelche Avir tlieils in fertigem, theils in halbfertigem Zustande auf dieser Burgstätte ausgraben. Es ist somit ein Industrialgrađišče, und zAvar eines der interessantesten im Lande. Fragen wir nun zunächst, Avolier bezogen die Eisenschmiede unseres Gradišče die Erze, welche sie verschmolzen, und deren Schlackenmassen überall im Gradišče noch zu finden sind. Darauf können AA'ir antworten: Nicht Aveit her. Gleich nordöstlich von St. Michael finden sich zwischen dem Tisove und Velki Bukovec am Nanos Both- und Brauneisenstein, bei Bukuje findet sich Bohnenerz zu Tage, eben so ober Strane, südwestlich von St. Michael unter den Abhängen des Nanos, wo im Trümersturze der Kalkhalden und dem Gerolle, welches zu Thale geht, Massen von A b r a u in schlacken unter den Fels-wänden der „rujava stena“ herum liegen, Avelche einem Schmelzofen entstammen, dessen Ueberreste ich in dieser Felsemvüste heuer aufgrub. Aber auch noch Aveiter südlich bei Senožeče findet sich Eisenerz. Ich verdanke der Güte des Herrn Pfarrers Okoren von Senožeče ein Stück Bohnenerz, Avelehes er selbst auf seiner Wiese fand. Wir sehen somit, dass sich hier alle Momente vereinigt finden, Avelche einer gut zu verteidigenden menschlichen Ansiedlung überhaupt und einer zur GeAvinnung von Eisen speciell sehr günstig sind. Ausser diesen Momenten ist aber noch ein drittes Avichtiges zu verzeichnen, nämlich das strategische. Wir haben schon oben angedeutet, dass im Eocänbecken von Hreaovic die drei Meeresstrassen, nämlich die vom Busen von Fiume, vom Busen von Triest und von Aquilea, einer römischen Seestadt, her, Zusammentreffen. Hier vereinigen sie sich zu einem nach Norden ziehenden Strassen-strange. Es ist der, welcher über Landol, hart am St. Miehelergradišče vorbei, über Studeno (Kalten-feld), Planina. Logatec (Longaticum) und Oberlaibach (Nauportum) nach Emona und in das Laibacher Becken führt. Dieser Strassenzug heisst noch heute „stara cesta“ und war noch im Mittelalter die Handelsstrasse von Nord nach Süd. In Landol, einem wenige Minuten von St. Michael entfernten Dorfe, Avar eine der vielen E i s e n m a u-then, wo für das aus Oberkrain nach Italien verfrachtete Eisen, Zoll entrichtet Averden musste. Die erste Mautli an den Julischen Alpen war in Oberlaibach, die zAveite in Planina, die dritte in Landol, die Aderte in Hülben (Kornea 11 2). Die Lage an einer durch die geografischen Verhältnisse vorgeschriebenen Strasse von der Bedeutung der geschilderten, gab dem St. Michaeler Kalkhügel und seinem Castelle eine besondere strategische Wichtigkeit, Avelche, Avie wir später sehen werden, schon auch in der vorrömischen Zeit ganz richtig erkannt und ge würdiget wurde. Fassen wir also die Vorzüge des Platzes nochmals in Kürze zusammen, so sind dieselben folgende : Dominirende, schwer zugängliche Lage in einer vorzüglich fruchtbaren Gegend; hinlänglicher Baum für eine verhält nissmässig grosse Bevölkerung, Holz-und Wasserüberfluss, Vorhandensein von Eisenerzen behufs Eisengewinnung, endlich Lage am Knotenpunkte von drei vom Meere heraufführenden Strassen, welche sicli hart unter dem Castelle zu einer, ins grosse Laibacher Becken und damit zu der Wasserstrasse des Aquilis (Laibachfluss) und des Savus, führenden Strasse vereinigen3). Bevor wir nun zur Schilderung des Castelles selbst schreiten, wollen wir in Kürze berichten, wer hier bereits wissenschaftlich tliätig war und welche Besultate bisher erzielt wurden. (Fortsetzung folgt.) P Vortrag des Herrn Archivar A. Koblar ddo. 14. Oktober 1891 über Geschichte der Eisenindustrie in Ki’ain nach Akten des ständischen Archives. — Leider noch ungedruekt. —• 2) In neuester Zeit hat man es eingesehen, dass die Strassen-züge der Alten die rationellsten Verbindungslinien waren. Man strebt daher die Eisenbahnen wo möglich nach den antiken Strassen anzulegen, und wir glauben, es ist nur eine Zeit- und Geldfrage, wann die sämmtlichen Hauptlinien längs der Eömerstrassen liegen werden. Wir bemerken hier, dass auch nächst unserem, jetzt so weit vom Arerkehre abseits, liegenden Gradišče, .die Eisenschienen liegen werden. Römische Funde in Laibach. Im Juli cl. J. wurde der Canal in der Maria Theresien-Strasse im Anschlüsse an das, bis zum Civilspitale fertige Stück weitergegraben. Bei dieser Gelegenheit stiess man zwischen den Häusern Nr. 1 und Nr. 3 (Knez) einerseits, und Nr. 2 (Taučer) andererseits, abermals auf Steinsärge der römischen Zeit. Diese Särge gehören jener Begräbnissstätte an, welche in jener Strassentheihmg lag, an der sich die Strasse nach Santicum (Villach) von der nach Celeia (Cilli) abzweigte, doch zog die erslere etwas liefer südlich als die heutige Maria Theresien-Strasse, da, wie die jüngsten Ausgrabungen darthun, der heutige Strassenkörper über die antiken Sarkophage hinwegzieht. Schon beim Baue des Mediatischen, und später 1868 bei den Grundaushebungen für das Taučer'sche Haus, kamen zahlreiche Sarkophage nebst Brandgräbern und zwei InschriftenJ) zu Tage, welche letztere dem Laibacher Museum übergeben wurden. Wohin das meiste der vielen Kleinigkeiten an Schmuck, Gefässen und sonstigen Beigaben gerathen, ist nicht bekannt. Einiges gelangte durch die Herren L. Taučer, A. Gvaiz und P. Toman ins Laibacher Museum. Nach gleichzeitigen Aufzeichnungen des verstorbenen Zimmermeisters A. Gvaiz und des Herrn Musealcustos Deschmann, hat der Gefertigte über diese Funde in den Mittb. der k. k. Gent.-Commiss, f. K. u. h. Denkmale 1888 p. 173 über Auftrag der genannten Commission berichtet, auf welchen Bericht wir diesbezüglich hier verweisen. Bei der Legung der Röhren für die städtische Wasserleitung im Jahre 1889 stiess man unter dem Strassenkörper d er Maria Th eresien-Strasse abermals auf Sarkophage, als Fortsetzung dieses Cö-meteriums. Es waren durchweg roh gearbeitete Steinsärge aus dem weichen Sandsteine von Mo-räutsch, die Skelette meist ganz vermorscht und ohne alle Beigaben. Zwei dieser Särge wurden ins Landesmuseuni überführt. Einer derselben enthält auch die Reste eines weiblichen Skelettes in seiner ursprünglichen Lage. Die Särge, im Ganzen neun, lagen durchweg 2 m tief unter dem heutigen Stras-senniveau, auf dem alten Saveschotter. Heuer nun traf man bei der Canali sirungs-arbeit in derselben Gegend abermals auf Särge, deren Fundverhältnisse wir im nachfolgenden etwas genauer schildern wollen, weil sich, abgesehen vom archäologischen Standpunkte, interessante geologische Erörterungen daran knüpfen werden. ’) Mtillner Emona p. 300, Nr. 208 und Nr. 210, Bei der diesmaligen Grabung kamen im Ganzen 11 Grabstätten in 4 Gruppen vertheilt zum Vorscheine, welche in einer Längenstreckung von 26 m auf einander folgten. Taf. Ill, Fig. 2. Sämmtliche Särge lagen auf Saveschotter gebettet in einer durchschnittlichen Tiefe von 2 m unter dem Strassenniveau. Die erste Gruppe gegenüber dem Hausthore des Hauses Nr. 1, bestand aus zwei Sarkophagen, welche nur Skelette enthielten. Sie lagen hart aneinander und waren von Ost— West situili; 10 m weiter gegen NW. lagen 2 Särge querüber die Canalrichtung, also von NO—SW situirt. Es waren die interessantesten von allen; der erste enthielt drei Skelette, nämlich das eines Mannes, einer Frau und eines Kindes. Als Beigaben fand sich ein goldener Ring von 17 mm Durchmesser mit zwei Saphiren besetzt. Das Gold ist sehr gutes Feingold. Der Ring wiegt sammt den Steinen 4 83 Gramm. Ferner 76 Stück hohle Goldperlen, kugelförmig von je 4 mm Durchmesser, im Gesammtgewichte von 4'72 Gramm. Ein sechseckiger durchbohrter Smaragd von 5 mm Durchmesser und 0 ■ 17 Gramm Gewicht, scheint zwischen den Goldperlen aufgereiht gewesen zu sein. Endlich fanden sich Leberreste eines feinen Gewebes und feine Goldfäden vor, welche wahrscheinlich im ersteren eingewebt waren. Da der Goldring am kleinen Finger der Frau gefunden wurde, so dürfte die Breite der Hand circa 7'5 cm bei etwa 17 cm Länge betragen haben. Der zweite daran stossende Sarg dieser Gruppe enthielt eine Leiche, deren Skelet aber vollkommen zerfallen war; bei den Lnterscbenkeln, zu beiden Seiten derselben, lagen zwei lange Glasflaschen in der Mitte bauchig aufgeblasen, von 46 cm und 47‘5 cm Länge. Taf. Ill, Fig. 3. Sie enthalten eine gelblichweisse Masse, welche frisch aus dem Sarge gehoben, fettig-schmierig war, trocken aber zu einem äusserst feinem Pulver zerreiblich ist. Der Leichnam war mit einem Gewände bekleidet, dessen Ueberreste sich ebenfalls vorfanden. Es ist ein feines S c h a f w o 11 g e w e b e von dunkel-braun-violett er Farbe. Unter dem Mikroskope erscheinen die Fäden holz-braun. Gegen Säuren ist die Farbe unempfindlich. Concen-trirte Schwefel-, Salpeter- und Ohlorwasserstoffsäure verändern sie nicht. Farbe und Verhalten gegen ehern. Agentien zeigen grosse Aehnlichkeit mit einem, fast gleichfarbigem Gobelingewebe aus Aegypten (im Laibacher Museum), welches von den Ausgrabungen des Oanonicus Dr. Bock in Köln stammt, nur wirken die Säuren auf dieses Braun etwas kräftiger, indem sie es zu einem Gelb bleichen. Bezüglich der Technik des Gewebes, erklärte .Frau M. Hlavka, ] Lehrerin an der k. k. gewerblichen Fachschule in Laibach, dasselbe als ähnlich dem heutigen Kashmir- oder Tibetgeweben. Ich halte die Farbe des Stoffes für dunkeln Purpur. Dieser Sarg war P78 m lang, 70 cm breit und 40 cm tief. Vier Meter weiter gegen NW traf man auf die dritte Gruppe, welche aus fünf Sarkophagen und einem Brandgrabe bestand, drei Särge lagen in der Richtung von N—S (die Köpfe der Leichen im Süden) hart an einander zwei an die Kopfenden der ersteren gelegt, ebenfalls dicht nebeneinander in west-östlicher Lagerung; in diesen lagen die Köpfe der Skelette im Westen. Die Särge hatten eine innere Länge von durchschnittlich P85 cm bei BO cm Breite und 40 cm Tiefe. Ihr Materiale war wie bei den übrigen der weiche tertiäre Sandstein von Moräutsch, die Deckel der drei nördlich gelegenen, in einen First geschnittene Steinplatten mit Akroterien .an den Ecken, und sehr roh gearbeitet. Die beiden südlichen waren mit grossen Platten von schwarzem Gleinitzer Kalke bedeckt. Alle Deckel mit einem, durch starke Ziegelbeimengung, röthlichen Mörtel auf die Särge aufgekittet. Die Skelette hatten hier keine Beigaben. Im mittleren der drei nördlichen Särge, lagen zwei Skelette mit den Vorderseiten gegeneinander gekehrt, ein männliches und ein weibliches, beide gut erhalten. An das Kopfende des ersten Sarges des südlichen Paares stossend, traf man auf das Brandgrab eines Kindes. Dasselbe war aus Ziegeln hergestellt und mit zwei zertrümmerten Steinplatten, welche übereinander lagen, bedeckt. Diese Platten waren Reste zweier roh gearbeiteter Inschriften, über welche wir noch später sprechen wollen. Die Ziegel mit Mörtel zu einer Kiste verbunden, sind 44 cm lang, 29 cm breit und 0'65—0’70 cm dick, einer derselben zeigt die Abdrücke von Klauen eines Schweines. Auch in diesem Grabe fanden sich Reste von verkohltem Gewebe vor. Dasselbe ist ein ziemlich grobes Lein enge webe. 12 m weiter gegen NW traf man auf einen eilften Sarg. Derselbe war schon zertrümmert und mit Erde und Schotter gefüllt. Merkwürdigerweise fehlten Münzen in den Särgen gänzlich, nur ausserhalb derselben fand sich im Schotter ein Kleinbronzestück mit folgender Aufschrift : Av. OONSTANTINVS ■ IVN • NOB • C. Belor-berter Kopf. Rv. GLORIA-EXEROITVS—ESIS. Zwei Feldzeichen zwischen zwei Kriegern. Constantin IL, Sohn Constantin des Grossen, reg. 837—340. Er fiel bei Aquileia, 27 Jahre alt. Vor dem Sarge der zweiten Gruppe, in welchem die drei Leichen mit den Goldbeigaben ruhetén, traf man auf eine Mauer, bei welcher drei Hufeisen lagen. Eines gehörte einem grossen Pferde, die beiden anderen kleineren, wahrscheinlich Maul-thieren an. Feber der dritten Gruppe, wo die fünf Särge und das Brandgrab lagen, fand sich über den Sarkophagen und dem Brandgrabe eine Betonschichte aus mit Ziegel gemengtem Mörtel, auf der eine kreisrunde Marmorplatte von 90 cm Durchmesser und 7 cm Dicke auflag, sie war entzweigespalten. Sehr interessant sind die Terrainverhältnisse. Wie schon bemerkt. lagen die Särge mit ihrer Sohle 2 m tief auf altem Saveschotter. Es erscheinen die der ersten Gruppe in einer Culturschichte aus Erde mit Schotter und Ziegeltrümmern gemengt, eingebettet, welche 60 cm mächtig ist; darüber lag eine compacte Schotterschichte,.einem alten Strassen-körper ähnlich, 40 cm mächtig; darüber eine Schichte von 20 cm Stärke, bestehend aus Bruchsteinen diverser Art : Kalk. Sandstein, Schiefer &c. mit Erde gemengt; diese ist endlich bedeckt vom 60 cm mächtigen, heutigen Strassenkörper. Bei der dritten Gruppe zeigten sich folgende Schichten: (Tat. Ill, Fig. 4.) Zu unterst Saveschotter, auf dem die Särge lagen, diese sind eingebettet in mit Lehm gemengtem Schotter, von 50 cm Mächtigkeit, Das Ziegelbrandgrab liegt in der oberen Partie dieser Schichte, was zu beweisen scheint, dass die Särge vergraben waren. Darüber eine Betonschichte von 12 cm: über derselben eine schwarze Culturschichte von 15—20 cm Dicke; über derselben 30 cm sandiger Letten mit Schotter ; endlich 40 cm älterer Strassenschotter und 60 cm neuer Strassenkörper. In der Gegend des Coloseums, wo die Särge und die Culturschichte aufhörten, zeigte sich folgende Schichtenfolge : Zu unterst grober Schotter jnit Triebsand und etwas Lehm. Kiesschotter von c. Cub. Cent. Stärke, ohne Sand : 30 cm ; grober Schotter mit schmutzigem Kiessand; 10 cm; reiner Sand mit dünnem Saveschotter: 25 cm; Flusssand mit reichlichem Schotter: 15 cm; Grauer Letten mit feinstem Sande und etwas Schotter: 35 cm; der heutige Strassenkörper: 60 cm. Wir werden übrigens gelegentlich der Besprechung der seit mehreren Jahren, anlässlich der Grabungen für die städtische Wasserleitung, der Canalisirung; des Theaterbaues &c. vorgekommene Antikenfunde über die geologischen Veränderungen seit der Pfahlbauzeit bis in die nachrömische Periode noch eingehender zu handeln Gelegenheit haben. Es erübrigt noch über die beiläufige chronologische Stellung dieses Leichenfeldes einiges zu bemerken. Beim Mangel an Münzen ist die Bestimmung überhaupt schwierig; der vereinzelte Oon-stantius II. 837—340 gibt einigen Anhalt, da er zwischen den Särgen frei in der Erde lag. Er spräche für das IV. Jahrhundert n. Ohr. Einen weiteren Anhaltspunkt gewährt die Mache der beiden Inschriften, deren Trümmer auf dem Brandgrabe des Kindes in der III. Gruppe als Deckel lagen. Die Buchstaben sind sehr unregelmässig und roh in den Moräutscher Sandstein eingeschnitten, die Zeilen durch quergezogene Linien geschieden, alles Zeichen des totalen Verfalles der Kunst. Sie gehören entschieden dem IV. Jahrhundert an. Da sie aber schon wieder als Deckplatten eines Brandgrabes benützt wurden, so spricht dieser Umstand wieder für die späte Beisetzung des unter ihnen ruhenden Kindes. Diese späte Beisetzung der Brandreste in das Sarkophagfeld bezeugt auch die bedeutendere Höhe des Ziegelgrabes. Seine Basisplatte lag nämlich volle 70 cm über der Basis des benachbarten Sarkophages und 20—30 cm über dem Eirste seines Deckels. Wir dürfen daher für unser Brandgral) mindestens das Ende des IV. oder den Anfang des V. Jahrhunderts annehmen, Murner. Die Kirche in Šiška bei Laibach. Einen Kilometer vom milliare aureum Laibachs liegt das freundliche Dorf Šiška, an den Nordost-.abliang des Šiškaberges gelehnt. In Unteršiška steht hart am Fusse des Berges, auf eine sanfte Böschung gebaut die Filialkirche St. Bartholomaei. Sie ist heute gegen WNW orientili;. Schon P. Apianus kennt 1534 einen in dieser Kirche eingemauerten römischen Grabstein mit folgender Inschrift : D-M-S M•OCTAV IVS■ SATVL LVS'VIVS’F SIBI • ET 0 • GONI VGI-DOMITI AE-FORTVN ATAE Den abgeschiedenen Seelen heilig. Marcus Octavius Satullus hat bei Lebzeiten sich und der Gattin Domitia Fortunata das Denkmal errichtet1). lieber den Standort des Steines sagt Apian: „In agro Labacensi in sacello S. Bartholomaei in villa quae apud earn gentem Sischka vocatur.“ „Am Laibacher Felde im Kirchlein St. Bartholomaei in einem Dorfe, weiches bei jenem Volke Sischka heisst.“ Die Inschrift stack bis jüngst zur Hälfte in der Erde begraben, so dass nur die ersten fünf Zeilen sichtbar waren. Im heurigen Sommer liess Herr Pfarrer P. 0. Medič das Kirchlein gründlich renoviren, welche Arbeit Baumeister J. Burger besorgte. Dieser liess nun zunächst die Inschrift herausheben, und höher in das Gemäuer einfügen, damit sie ganz sichtbar werde. Hierbei zeigte es sich, dass der Stein an den beiden Seitenflächen je einen Delfin in erhabener Arbeit trägt. Taf. Ill, Fig. 5. Das Materiale ist schwarzer Gleinitzer Kalk, somit aus der Nähe geholt. Ausserdem kamen unter dem alten Anwurfe zwei Inschriftfragmente, welche in der alten Mauer stecken, zu Tage. Das eine kleinere, aus grauem Gleinitzsteine, 23 cm hoch und 32 cm breit, stack in der NNO Mauer, nächst dem obangeführten Steine und trägt folgende Buchstaben: CRV L ■ FILI Das zweite, ebenfalls aus grauem Gleinitzer Stein, ist 60 cm hoch, 30 cm breit, und zeigt folgende Buchstaben : svc INI ' L NIL RNNL PRISCA Dieses Fragment ist in der südlichen Ecke der Kirche 2-3 m hoch eingemauert. Diese Funde beweisen, dass in der Gegend röm. Grabstätten bestanden haben müssen, deren Steinmateriale schon vor 1534 zum Baue eines Kirchleins verwendet wurde. Nun fand sich aber noch ein weiteres altes Baustück vor. Hart neben dem Stein des Satullus kam unter dem alten Anwurfe ein aus geschnittenen Steinen construirte Kreiswölbung zu Tage, Taf. HI, Fig. 6, deren äusserer Radius fast 1 m beträgt. Die Steinstärke beträgt 35 cm. Der Bogen besteht aus fünf Stücken, jederseits zweien, und dem Schlusssteine. Die zwei linksseitigen und der obere *) E und T ligirt. *) Cf. Müllner Emona p. 261, Nr. 125. rechts sind Moräutscher Sandsteine, aus dem auch die meisten spätrömischen Sarkophage angefertigt wurden. Der zweite rechts ist schwarzer Gleinitzer Kalk. Statt eines Schlusssteines sind drei Steine eingeklemmt. Mit gütiger Einwilligung Sr. Hochw. des Herrn Pfarrers P. Mediò Hess ich tiefer graben und fand, dass diese Bogenwölbung auf tiefer abwärts liegenden Steinpfeilern aus Gleinitzer Stein ruht. Taf. Ill, Fig. 6. Es zeigte sich eine Art Thorötfnung, deren Dimensionen von der Schwelle bis zum Schlusssteine 2’5 m und deren Breite 1'08 m beträgt, welche heute 2 m tief verschüttet ist, und deren Oeffnung durch rohes Gemäuer aus Bruchstein und Ziegeln einst geschlossen wurde. Das aufgegrabene Erdreich zeigte folgende Schichtung : 1. Neuester Rasen: 40 cm; 2. Lehm mit Schiefer, Ziegeln, Sand, Mörtelstücken, Steinen&c. gemengt, also Wasseranschwemmung jüngerer Zeit: P20 cm; 3. eine schwarze Oulturschichte mit Kohlen gemengt, in welcher eine schön patinirte Kupfermünze von Vespasianus, nebst einem gleich stark patinirtem Kupferstifte und vier Eisennägeln gerade vor der Schwelle der Wölbung lag: 50 cm; 4. eine Sandschichte von circa 5 cm; 5. der Urboden aus Lehm, Steinen und Schotter bestehend. Es ist somit die antike römische Oulturschichte mit einer 160 cm starken Anschwemmung, welche der Hauptmasse nach aus der Substanz des anstossenden Berges besteht, überschüttet. Etwas schwierig ist die Beantwortung der Frage nach der Bedeutung des gewölbten, nun versunkenen Thores. Das Gemäuer der Kirche selbst zeigt doppelten Charakter. 8 m der lim langen NNO Mauer des Schilfes und die ganze, 9 m lange SSO Mauer, in welcher das Kirchenportale heute sich befindet, ist bis zu einer Höhe von 2 5 m über dem heutigen Niveau, ein sehr altes, aus Quadern, Bruchsteinen und, wie wir gesehen haben, sogar aus römischen Inschriften, aufgeführtes Gemäuer. Der Sand seines Mörtels ist, nach der Versicherung des Herrn Baumeisters Burger, aus dem Flussbette der Gradašca. Die Dicke dieser Mauern beträgt 90 cm. In der 8 m langen NNO Mauer ist der gewölbte, rohe Thorbogen ausgespart; er muss somit, wenn er ausgeräumt würde, ein Tonnengewölbe von 90 cm Längsschnitt bilden. Rechnet man nun zur heutigen Höhe das verschüttete Stück der Mauer hinzu, so hatte das alte Bauwerk, dessen zwei, die östliche Ecke bildende Mauern, noch vor uns stehen, mindestens 4’5 m Höhe über der Schwelle seines Thoreinganges vor der Verschüttung gehabt. Die übrigen drei Meter der NNO Mauer, das ganze einst gothische Presbyterium und die ganze SSW Mauer sind ein Zubau späterer Zeit aus dem Thonschiefer des anstossenden Berges, welcher mit Mörtel aus Grubensand verbunden ist. Wenn wir vorläufig mit aller Reserve eine Ansicht aussprechen, so geschieht es, um durch spätere Grabungen an der Innenseite der alten Mauern zu neuen Aufschlüssen gelangend, dieselbe entweder bestätigt oder corrigirt zu sehen. Es dürfte in sehr früher Zeit, bald nach dem Abzug der Römer hier aus den Trümmern ihrer Ansiedlung eine Kirche in romanischem Geschmacke erbaut worden sein, deren Portal im versunkenen Thorbogen vor uns liegt. In einer vorläufig nicht näher zu bestimmenden Zeit scheint ein gewaltiges Naturereigniss stattgefunden zu haben, welches auch unseren ehrwürdigen Bau berührte, vom Berge herabstürzende Erdmassen drückte das gegen den Berg hin gelegene Gemäuer ein und erfüllten das Gebäude. Die entfernteren Mauern, welche die Ost- und Südecke bilden, blieben stehen, wurden aber bis zu einer Höhe von 2 m in Erde begraben. Der Neubau wurde im neuen Niveau angelegt, und hierbei die alte Thoröffnung vermauert, das Ganze erweitert, die Axe des Schiffes um 90° gedreht und im Stile der Zeit, gothisch reconstruirt, bis in der Zeit des Zopfes auch die Gothik weichen musste. Müllner. Ein Panorama ans den oberkrainer Alpen von 1701. i. Herr Josua Ohiautta, Kaufmann in St. Michael bei Hrenovic, verehrte dem Museum ein interessantes Bild, welches eine Partie aus den oberkrainer Alpen darstellt. Es ist ein Panorama der Radolna-gegend, aufgenommen von der Anhöhe östlich von Ober-Rothwein, gegenüber dem Kosmač, dort wo das Kermathal beginnt. Das Bild ist 123 cm lang und 31 cm hoch. Davon entfallen 21 cm auf die Zeichnung, die übrigen 10 cm der Papierfläche ist mit dem erklärenden Texte beschrieben. Die Zeichnung auf drei zusammengeklebte Papierbogen, flott mit Sepia entworfen, mit Wasserfarben leicht colorirt, stellt im Hintergründe Gebirge dar, im Vordergründe ist das Kerma- und Badolna-thal mit den Wirthschaften und Gehöften abgebildet, im Mittelgründe die Kosmačhube. Die wichtigeren Objecte, zwanzig an der Zahl, sind mit grossen Lateinbuchstaben bezeichnet, welchen im Texte erklärende Bemerkungen beigesetzt sind. Die Zeichnung selbst, in der Manier der Zeit, macht natürlich keinen Anspruch auf Genauigkeit in der Wiedergabe der einzelnen Bergformen, ist aber klar, sicher und kräftig hingeworfen. Der grösste Theil des Textes ist wie gesagt, unter dem Bilde, doch sind drei erklärende Bemerkungen auch über den betreffenden Gegenständen hingeschrieben, so dass im Ganzen dreiundzwanzig Localitäten bezeichnet erscheinen. Zunächst liest man links unter dem oberen Bande des Bildes über einer Gebirgskette, welche das Kermathal im Nordwesten begränzt: „hinter bije bergen ffifjet ra* >- bie ©au ltnb fjat ben rtnfal ■=»—• > ber ©auffujj > " Im Mittel des Bildes steht über einem Borge geschrieben : „Der Sßerg Sredna Gora." Endlich im äussersten linken Ende über einem mit Bäumen besetzten steilen Berge : „'Ser Oranberg." Dieser ist mit T bezeichnet und wird im Texte nochmals genannt. In diesem werden nun folgende Localitäten von A—T aufgeführt. A ®až Soff ober bie Sitff)en ob ben Sßergff) pod Terta B ber ^5ergf£) pod terta genant 0 ber Sruffjen fRinfal ber Stabtoein jo nnr bet) grojjen toajfergojjen tnajjer fjat. D bie 2 orte mit D inferiori et Superiori 23ernerff)t toerben ©enant Pod Garellem Berdarn E ber ortf) Särotte V fratte benambjt (das E fehlt am Bilde) E ber Sßergff) Sredna Gora G ber Sengfelberijc^e beritt) Strittige ©djfutten V kote genant H ber nad) Sengfefbt fjaftenbe toeg 1 ber generali nomine Opoleviz ober iöhiff)aff)fä genante ^ergff) K ber in ben ißergff) üftujfjaffjfa ober Opoleviz Sigenbe ortf) Specifico nomine Zhimshena petsch genant L SSibijifđjež ©ereutf) benant Lamitsh M beren 3fmbtofef)tftf)en, ober ©biffa? SBelbeferifcf) 23nbtertf)an refpectiüe SBolfnung : ©ereutf) ünb 2öifj= mäber etc (sechs Worte ausgestrichen) N bež Söibtj aSelbejerijcf) 23ntertf)anž 2Bof)nung ünb teifž ©ritnbftüff) 0 bež $8efbeferifcf)en SSnbtertfjauž Saure SIntfjolig grunbtftuff) ltnb 33ef)aujung P ber SSfjrjprung bež Ijernacf) ffiefjeuben Söajjer 5Rabt= mein, bauan baž üoflige Saf bie fllabtmein -ober fliabtmeiner Saf genant mirbet. Q Superius bež Sengjefberž primit jen Äofjmatjcf) ©eljäcf ünb ©ereutf) Q inferius gfetcf) bejagten ißrimufeu ftofjmatjcf) p ber $erfc|aft SSefbež üerjinjenbe, Sub alf), nad) SSefbež sefjeubtmafjige ägf|er B baž in ber ©fag begriffene- $af)f Sofjr S baž ©ebürg Kerma T ber ©rainberg SaB obftefjenber abriji in affen ganj eigentlich fürgefteft ünb mie Signatis et litteratis bie 93emerff)ung recht p jefjn bezeiget mein affj ber ortf) gafjr mof)I fünbig eigen fpanbt SSnterf grifft ünbt fertigung. Saturn 10 9ber 1701. /t q \ SSafOtaß cCoä^ittli^cr u gb pfarljer ^ ù‘> äb Dbergcrial). Auf der Bückseito der Zeichnung steht „ülbrijj 9h\ 19." Es scheinen somit mindestens achtzehn andere Abrisse vorhanden gewesen zu sein, welche aber leider alle verloren sind1). Fragen wir nun zunächst nach der Entstehung des Bildes, so scheint der sub B aufscheinende Passus : „baž in ber ©fag begriffene $af)f Sfjor" dafür zu sprechen, dass es zu irgend einem prozessualen Zwecke angefertigt wurde. Die Zeichnung selbst wurde dann behufs Beschreibung dem damaligen Pfarrherrn von Obergörjach Mathias Locnikar übergeben, welcher, wie er selbst schreibt, „affj ber ortf) gar mof)f fünbig" die erklärenden Bemerkungen beisetzte. Einer freundlichen Mittheilung Sr. Hochw. des Herrn Pfarrers J. Ažman in Obergörjach zur Folge war Locnikar aus Sora (Zeier) bei Zwischenwässern gebürtig, vom Jahre 1685—1725 also volle vierzig Jahre Pfarrer in Obergörjach, wo er am 28. Juni 1725 starb. Heber die dargestellten, oben aufgeführten Localitäten wollen wir noch in einer der nächsten Nummern unseres Blattes sprechen. Mütiner. Eine falsche „römische“ Inschrift in Laibach. Im Laibaeher Seminare, dessen Bau 1708 durch den Domdechant Talnitscher v. Thalberg begonnen wurde, sind mehrere aus Tg stammende Inschriften eingemauert. Zwischen ’) Sie giengen als Skarnitzelpapier den Weg alles Irdischen. den Fenstern der Wohnung des Begenschori aber findet sich eine Tafel, ohne Sculpturschmuck, welche eine sonderbar gefasste Inschrift trägt. Dieselbe lautet: HAVE HAVE NATESIA ET VALE AETERNOM TI G (JONS P 0 Schon Mommsen erklärte in seinem Corpus Inscrip-tionum lat. die Inschrift für falsch, und ich vermuthete, dass der bekannte Schriftsteller J. Georg Thalnitscher, Bruder des Domdechantes, der Verfertiger der Inschrift sei, welche er dem Andenken seiner verstorbenen Gattin widmete. Cf. Emona p. 325. Heute können wir genaueres zur endgiltigen Aufhellung dieser Frage mittheilen. Herr P. v. Badie hat im Jahre 1863 in den „Blättern aus Krain“ eine sehr verdienstvolle Arbeit über Thalnitscher veröffentlicht. Hier finden wir, dass J. G. Thalnitscher im Jahre 1684 eine Maria Victoria Saneti ehelichte, welche 1699-starb, während er selbst 1719 aus dem Leben schied. Stellt man die Buchstaben des Wortes SANETI 5 2 14 3 6 in der durch die Ziffern bezeichneten Reihenfolge zusammen, so erhält man das Wort NATESI 1 2 3 4 5 6 an welches nur des lateinischen Auslautes wegen ein A angehängt zu werden braucht, um den Namen der räthsel-häften Natesia zu erhalten. Die Inschrift ist somit zu lesen: Sei gegrüsst, sei gegrüsst Natesia (Saneti) und lebe wohl auf ewig. Talnitscher Gregor hat das Denkmal seiner Gattin besorgt. Indessen ist Talnitscher in der Idee nicht originell; in Portogruaro, dem alten Concordia, zwischen Udine und Padua befindet sich eine ebenfalls falsche Inschrift von ähnlicher Fassung, sie lautet: HAVE HAVE HEROTION ET VALE ETEBNOM FILIAE Mommsen bemerkt dazu : Descripsi et damnavi. Talnitscher promovirte am 21. Juni 1679 in Bologna zum Doctor beider Rechte. Auf der Beise dahin mag es gewesen sein, dass er in Portogruaro die erwähnte Inschrift sah, welche ihn so anmuthete, dass er in ihrem Geiste seiner verstorbenen Gattin eine ähnliche verfasste. Müllner. Römische Meilensäiile in Log. Beim Gasthause des Lenarčič vulgo Verbič in Log, an der Strasse von Laibach nach Oberlaibach, steht gegenüber dem Hause das untere 80 cm hohe Ende einer römischen Meilensäule aufgestellt. Das obere Ende, ist verloren und von der Inschrift ist nur mehr die Angabe der Entfernung VIII in 12 cm hohen Ziffern erhalten. Diese VIH m. p. oder 8 röm. Meilen entsprechen 12 Kilometern heutigen Masses, die Säule wurde vom vorigen Besitzer Mathias Petrič etwas weiter gegen Laibach hin in Log selbst gefunden. Da der 13. Kilometerstein etwa 130 Schritte weiter gegen Oberlaibach (vom heutigen Standpunkte gemessen liegt), so dürfte die Säule ziemlich am alten Standpunkte gefunden worden sein, und die Meilendistanz von Aquilina-Laibach her angeben. Schade um den Verlust der Inschrift, sie enthielt die Angabe des Namens der Station, von welcher aus die Meilendistanz gilt. Müllner. Grabfund bei Oberlaibach. Im Juni d. J. wurde beim Setzen der Telefonsäulen, zwischen dem Hause des Herrn Jeloušek und der Mauth in Vom Tiefe eine grosse Urne gefunden, aber leider zerschlagen. Der Fund spricht dafür, dass in Oberlaibach die Grabstätten in ähnlicher Tiefe liegen, wie in Laibach. (?. Jeloušelc. Altes Siegel von Sclmeeberg. Ueber den Fund eines alten Typars berichtet Herr Obereigner aus Schneeberg unter 27. Mai 1887 an den verstorbenen Herrn Custos Deschmann, wie folgt: „Bei einer Grundgrabung in den Wällen des alten Schlosses Schneeberg haben wir unter der Gulturschichte am aufgeschwemmten Sande, tiefer als der Grund der Schanzmauer liegt, ein altes Siegel aus Messing gefunden, welches offenbar zum Aufhängen bestimmt war, dem damaligen Besitzer des Gutes Schneeberg, welches früher von der Herrschaft Laas getrennt war, gehört hat.“ Das Siegel hat 39 mm Durchmesser und ein nach rückwärts ausladendes Ohr. Es zeigt zwei Perlenkreise, im inneren ist der gothische Schild des XIV. Jahrhunderts, in welchem als gemeine Figur eine fünfsprossige querliegende Leiter liegt. Zwischen den beiden Perlkreisen ist die Umschrift : S • VOLOHEEI • DE ■ SNEPR-J-. (Das P ist quergestrichen.) (Siegel des Volcherus von Schneperg.) Volcherus von Schneeberg wird 1346 genannt. Müllner. MK** Dieser Nummer liegt eine autografirte Doppeltafel bei. Das Blatt erscheint monatlich 1—l1/, Bogen stark mit Beilagen und kostet ganzjährig 4 fl. = 8 Mark, halbjährig 2 fl. == 4 Mark. Redakteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von Klein & Kovač in Laibach.