Systematischcs

der

in der Provinz Karnten

bisher entdeckten

Land- & Siisswasser - Conchylien,

mit

Angalie der wlchtlgsten Fimdoile.

nebst

einer kurzen Anleitung

fiir

angeliende Conelijlien - Sammler ,

VOD

Meinratl Ritter v. Gallenstein,

k, k. Gvmnasial- Professor in Klagenfurt.

uim® mm ,

Druck bei Joseph Blasnik.

/

Bei jedem Tritte, den tclr in dem Heiligthume der Schdpfung thuen, stossen
icir auf Gegenstande, die unserer Betrachtung, auf Schonheiten , die unserer
Theilnahme mul unseres Nachdenkens miirdig smd.

»S. a lat z.

133692

JfUSblHZG.


Vorw«rt.

Ilpie im Jani vorigen Jahres erscliienene Schrift: „Land-
und Susswasser-Conchylien in Krain“, welche der unermiidete,
treffliche Naturforscher, mein innig verehrter Freund, Herr F er-
d in and Schmidt  in Laibach in Druck gab, veranlasste mich,
eine ahnliche auch fiir Karaten  abzufassen, wozu ich auch
die mir von meinem geehrten Freunde, dem verdienstvollen
Herrn Friedrich  K o k ei  1 bereitwilligst mitgetheilten reichen
Erfahrungen desselben beniitzte. Den bisher noch nicht beschrie-
benen Arten fiigte ich eine ganz kurze Di agn o s ebei,  werde
jedoch jede gegriindete Wiederlegung oder Verbesserung stets
mit herzlichem Danke annehmen. — Da ich aber aus eigener
Erfahrung die vielen Klippen kenne, an welchen der Fleiss ,
Lust und Ausdauer so manches angehenden Conchyliologen
nur za oft scheitern, als da sind: Unbekanntschaft mit den
vorzuglicksten Fundorten, Unbeholfenheit beim Sammeln, Un-
kenntniss der wich(igsten Schlupf\vinkel der Schnecken, u.s.av.
—- da ich \veiss , wie willkommen einerseits Anfangern der
Besitz einer auf Erfahrung gegrundeten Anleitung ist, wie
sch\ver aber anderseits den meisten die Anschaffung der kost-
spieligen, neuern conchyliologischen Werke sein diiifte: so gab
ich auch eine kurze Anleitung zum Sammeln bei, welche die
nothwendigsten Fingerzeige enthalfc. — Solite sicli die Menge
der Entdeckungen karntnerischer Conchylien bedeutend vergrds-
sern, was ich bei dem Reichthume des Landes an Naturschatzen
und bei der stets mehr um sich greifenden Neigung fiir Na-
turgeschichte hoffe, so sollen selbe seinerZeit in einemNachtrage
erscheinen.

Klagenfurt  im Jan n er 1848.

»er Verfasser.

}'

Systematisches Verzeichniss

der

in <ler Proviuz Iiiirnten

bisher cntdeckten

Land- &  Susswasser-Mollusken.

(Mit Ausnahme der Nacktsclmecken Limacoidea.)

I. Alftlteiluiig*'

Landsclllicckeil (ierrestria).

CUasselmecke C Vitrina tir a par umiti).

Vitrina elongata Drap.  Nicht selten in gemischlen I.aub- und Nadel-
holz-AValdungen z. B. in der Saatnitz bci Klagenfurt; unter
Steinen, im feuchten Beden; ara grossten und haufigsten auf
der Vertatscha in den lvaravanken.

„ pellucida Drap.  Unter aufgehauftcn Steinen an einer sehat-
tichten Stelle des AVeges von Klagenfurt nacli St Georgen
am Sandhof.

Wendclsclmecke (Iletijc Drap.).

Hclix pomada Linne.  Offenbar die am vveitesten verbreitetc Art, vvenn
dieselbe auch in Grosse, Fiirbung und Klarheit der Bebiin-
derung nach den Localitiiten sich andert. Mit der reinsten
Bebanderung fand ich sie in Unterbergen, am grossten in der
Windisch-Kappel. Von den selteneren Varietaten, als lae-
vrosa und scalaris ist mir in Karaten noch keine bekannt.
„ arbustorum Linne.  Diese schone Scbnecke findet sich in Gar-
ten, an Wassergraben, in Cebiischen und AValdern; doch va¬
ri rt sie sehr in Grosse und Starke, ja selbst in Farbung der
Sekale. So liefert die Kotschna bei Vellaeh und die Gegend
von Unterbergen grosse, dunkelbraune, gliinzende Gehause,
vvahrend sie auf dem Loibl, wo sie haufig im Crase, vornehm-
lich unter den Blattern von Tussilago pctasites vorkbmmt,
eine gelbe, lichte Farbe und wenig Glanz haben.

Helix arbustorum var. alpicola Jan.  Eine kleinere Form von H.

arbustorum, die sich vorziiglich zalilreich an den kiiltesten
tJuellen der Choralpe, Saualpe und Sirbitz findet, und sich
durch ihre Diinnschaligkeit und das fast rothlichgelbe Thier
auszeichnet. Eine starkere Form dieser Varietiit findet sich .
jedoch vvcniger zalilreich, in der Kotschna bei Vellach und
ilhnelt am nieisten der franzosiscften Form dieser Alt.

„ austriaca Menke.  In der Umgegend von Klagenfurt an nl-
len Gebiischen zu finden, meist in der gevvohnliehen 5—bindi—
gen Form, wovon nur seltcn die cine fehlt. Von den in E.

* A. Rossmaesslera  „lconographie der Land-und Siissvvas-

ser- Mollusken" angefuhrten Varietaten dieser Art findet sich
II. austriaca var. expallesceus  mit liellbraunen, vvie
verbleichenden Biuden haufig, sehr selten aber H. austria¬
ca var. morboso-albina,  mit vveissem Peristom, die ich
nur auf dem Loibl fand.

nemoralis Linne.  Gewiss die in Kiirnten geineinste Art die¬
ser Gruppe. Ohne Binden, mit t, 2, 3, 4 ,  5 Binden, mit
unterbrochenen Bandern, gelb und rothbraun ist sie allentlial-
ben zu finden.

„ personata Lamark.  In den meisten VValdern von Karnten,
besonders haufig in der Saatnitz, ganz bleich fand ich sie in
den Schluchten des Harlouz niichst Unterloibel.
v  obvoluta Miiller.  Eben so haufig als die friihere und an
denselben Orten auf und unter Steinen. V T iel seltener ist
„ holosericea Gmelin,  unter Felsen und Steinen, doch auch
im morschen Holze mit der friiheren vermischt zu finden.

„ leucozona. 'Ziiegler.  In den Karavanken auf Gebiischen,
IIolzwerk und Steinen sitzend.

n  leucozona var. ovirensis Rossmacs-ilcr.  Die kleinste Form
der friiheren auf der Hohe des Obir unter Steinen zahlreich.
„ dolopida Jan.  Nicht selten auf grasigen Ahhangen in der
Nahe der Laubwaldungen, meist in Mittelgrosse, doch fand
ich auf dem Loibl sehr grosse Exemplare.

„ unidentata Drttp.  Im Lavantthale und niirdlich von Kla-
genfurt auf Laub unter Gebiischen.

„ edentula Drnp.  Nach Rossmaessler  eine Varietiit der
vorhergehenden, auf dem Loibl an den Barrieren sitzend; ein-
zelne Exemplare fand ich auch in den niederen AValdungen
der Saatnitz.

„ rupestris Drap.  Auf dem Loibel, in der Saatnitz, auch an
anderen Orten ziemlich haufig.

„ villosula Iiakeil.  Von ihm allein in der Saatnitz unter Stei¬
nen gefunden.

„ ppgmaea Drap.  die kleinste Schnecke dieser Gruppe, fand
ich in den Siimpfen bei Klagenfurt auf nassen Holzstiicken in
sehr geringer Anzalil; spiiter fand ich die lebenden Schneck-
chen zur Herbstzeit in der Saatnitz auf gefallenem Laube in
grosser Menge.

llelix rotundata Muller.  Unter Steinen am Kalvarienberge von
Klagenfurt, auf dem Helenenberge ob Ottmanach, in schonen,
besonders hoch gevvundenen Ezemplaren in eincm Garten an
dem Holzrahmen iler Mistbeete, doch nirgends besonders hau¬
fig. Sehr selten ist

„ ruderata Studer , an alten, morschen Baumstbcken bei Krura-
pendorf.

solaria Menke.  Haufig unter Steinen und Baumrinden in
der Umgegend von Klagenfurt, in den Karavanken u. s. w.
oft in 5 und melir Ezemplaren an einem Ilolzstucke.

„ verticillus Ferussac.  Eine vveit verbreitete Art, an dunk-
len AValdstellen, auf dichtbelaubtem Grasboden, vorziiglich im
Graf v. Dietrichsteinschen Park zu Hollenburg, auch in der
Saatnitz und an anderen Orten.

hispida Pfeiffer , unzahlig- am siidlichen Abhange des Lend-
kanals von Klagenfurt, doch auch au bemoosten Abhangen
iiberhaupt, wenn auch nur in einzelnen Exemplaren zu finden.
sericea Drap.  Diese Schneke findet sich sehr zahlreich in
den sauren AV r iesen, zvvischen St. Ruprecht und der Eben-
thaler-AUee bei Klagenfurt, auf den nassen Schliessbrettern
der Bewasserungskanale, und ist iiberhaupt auf sumpfigen
AViesen nicht so selten.

strigella Drap.  Gehdrt jedenfalls in Karntcn zu den sel-
teneren Schnecken und findet sich in vvenigen Exeniplaren in
der Saatnitz, bei Unterbergeu und Ilollenburg, doch auch in
Baumgarten.

„ carthusianella Drap.  An bebuschten Rainen und Abhan-
gen allenthalben haufig; morgens im Grase munter kriechend,
vvahrend des Tages an den Blattern der Gestrauclie oder an
Baumstammen sitzend. Am siidlichen Abhaugc bei Ilollenburg
und langs dem rechten Ufer des AVorthseees kommt besonders
die kleinste Form haufig vor, die ich von Parreysa  in AA r ien
als incolata Rossmacsslcr  erhielt.

„ carthusidna Drap.  An einem Abhange der Loiblerstrasse

und in den Auen bei Sagor in seltenen Exemplaren.

„ fruticum Drap.  Diese durchaus in Karnten nicht seltene
Alt fand ich nirgends hiiufiger als im Baumgarten des Bene-
diktiner-Stiftes St. Paul im Lavantthale, am nordlichen Ab¬
hange theils an den Baumstammen, in Menge aber unter den
Blattern von Urtica dioica und Rumex latifolius; die var.
rufescens  kaum minder haufig;  dasselbe gilt auch vom siid-
ostlichen Abhange der Loiblstrasse bei Unterloibl, ivo sie un¬
ter Felsen sitzt. Daselbst fand ich auch das einzige Exem-
plar der var. fasciala  von besonderer Grosse.

„ incarnata Muller.  Findet sich in den meisten Laubvvaldern
unter Steinen und feuchtem Laub, batd die reine Form, bald
die vveissliche Varietiit' mit ganz weisser Lippc, letzlere je-
doch seltener.

„ lurida Pfeiffer.  Ziemlich selten; ich fand sie nur einmal

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unter feuchtem Laube in der Saatnitz, haufiger ist sic auf
dem Loibl.

Helix separanda Zieglcr.  Auf dem Loibl auf Gras und Mauern.
„ umbrosa Partsch.  Gevcohnlich in Garten unter und auf den
Gebiischeii der Laubgange, doch aueh an anderen Orten nicht
selten, vvechselnd in der Grosse und hiiufig mit schonem,
rothem Mundsaum; auch die var. minor  Rossm. findet sicli
hiiufig im Garten des Benediktiner- Collegiums in Klagenfurt.
„ pulchella Muller.  An sumpfigen Orten im feueliten Moose und
auf Brettern und Steinen ziemlich hiiufig. Ebenso die sclione
„ costata Muller , die ich am hiiufigsten im Lavantthale bei
der Ruine des Schlosses Rabenstein in einer grasbevvachsenen
Felsenspalte fand.

„ Zieglcri Schmidt.  Diese schbne Schnecke findet sich auf den
siidvvestlichcn Felsenabliangen des Obir; besonders in einer
Felsenshlucht des Harloutz bei Unterloibl; doch fand sie Herr
Friedrich  Kok  eil  auch auf der Selenitza und Vertatscha in
den Karavanken.

„ phalerata Ziegler.  Auf der Hohe des Obir unter Steinen,
auch auf der Vertatscha, oft zu 6 — 12; doch sind grosse
Exemplare mit reiner Epidermis immer schatzbar. Nie fand
ich sie anders, als in ganzen Familien, junge,alte und leere
Gehiiuse zusammen, gleich als ob unter demselben Šteine die
etatte Heimath einer ganzen Generation ware.

„ Preslii Schmidt.  Diese sonst seltene Schnecke kommt in den
Schluchten des Harloutz bei Unterloibl haufig vor. Sie ist
bei trokenem Welter viel leichter zu finden als bei rcgnerischem ;
denn bei ersterem sitzt sie frei an den Kalkfelsen, oft 2  — 3
an einern Fleke, meistens jedoch cinzcln, bei letzterem jedocli
verkrieclit sich das flinke rabenschwarze Thier unter dem grau-
lichcn Kalkgerolle und ist dann mir sclnver zu sehen. Schmidt
hillt sie fiir die II. Preslii var. nisoria,  wahrend Ross-
maessler  in ihr eher die Stammform zu erkennen scheint.

„ planospira Lamark.  Kommt durchaus, nicht blossin Kalk-
gebirgen, sondern in den meisten dunklen, nassen Waldstel-
len, bei Wasserfallen, unter Steinen und unter Laub vor.
Stets fand ich noch einzelne Exemplare unter der llolzgranze
unserer Alpen,nie ilber derselben; auch in der Saatnitz, die
durchaus nur Nagelflue, keinen Urkalk besitzt, ist sie
nicht selten. Als ihre Varietiiten finden sich am siidlichen
Drauufer jenseits der sogenannlen neuen Brucke an den IIoIz-
rinnen einer kleinen Miihle
„ zonata Fer.  durch hoheres Gevrinde, und
v  vitata Jan.  durch die hellen braunen und vveisslichen Binden
und kleinere Form von der Stammart verschicden. Den farb-
losen, weisscn Blendling fand icli nur in einzelnen Exempla-
ren bei Unterbergen.

„ foetens Studer.  Ziemlich zahlreich in einem Garten beim

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Sehlosse AVolfsberg im Lavantthale, an und unter Mauern;
sonst mehr selten.

Helix achates Ziegler.  An ahnlichen Stellen wie die fruhere, von
der sie eigentlich Varietat ist, bei AVisenau im Lavantthale.

„ lucida Drap.  Ist in zahlreichen Evemplaren in allen ver-
sumpften Wiesen auf altem Ilolze, Brettern u. s. w. sitzend
zu finden. Mit ihr vereint, doch seltener
„ nitidosa Fer.  durch ihren gedriiekteren Bau und das hellere
Thier von der vorhergehenden verschieden.

„ falva Muller.  In suinpfigen Wiesen und auch in AVahlern,
unter IIolz und Steinen. Nicht haufig.

„ nitidula Fer.  In dem feuchten, moos- und grasbevvaclise-
nen Boden an der Nordseite des Stiftsgartens zu St. Paul im
Lavantthale zu tausenden zu finden; sonst kam sie mir selten
vor. Doch findet sie sich auch auf Alpen, wie auf der A^er-
tatscha.

„ nitens Mich.  Nicht selten in AA r iildern unter abgefallenem
Laube oder unter feuchten Steinen sitzend.

„ ccllaria Muller.  An dunklen Mauern, in dumpfigen Ge-
bauden nnd Kellerraumen; cine lialbe Stundo von Klagenfurt
an der Strasse nach Krain unter einer sleinernen Briike; be-
sonders haufig im Garten des Benediktiner- Oollegiums in
Klagenfurt unter faulcndein Ilolze, und unter der oberen Schichte
eines vegetabilischen Diingerhaufens; sonst mehr selten.

„ crvstaUina Muli.  In den Karavanken unter Steinen; nach
Kokeil  auch in der Saatnitz, ziemlich selten. Noch seltener
ist

„ hgalina Fer.  in der Saatnitz, \vo sie sich auf feuchtem Bo¬
den in einzelnen Esemplaren nur sclivver finden Iiisst. Da-
gegen kommt

v  ericetorum Drap.  an den sonnigen, trockenen Abhangen der
Bastey in Klagenfurt, ja selbst an den Mauern eines Gartens
innerhalb der Stadt in zahlloser Menge vor; doch ist sie auch
an andern Orten gemein. Als vvahre Seltenlieit crscheint noch
„ aculeata Muller  in der Saatnitz unter Laub und Steinen,
auch im Ilarloutz bei Unterloibl auf Baumrinden. Sie ist stets
in Schmutz uud Erde eingehiillt und desshalb sehr schvver zu
sehen.

Vlelfrass- Sclmeekc (ESuUmus MJvap.).

Bulimus montanus Drap.  In den meisten schattigen Laubvvaldern
auf Baumen und Gestriiuchen, unter Laub und Steinen; be-
sonders haufig ist er in der Saatnitz, wo er fast auf jedem
Buchenstamm zu finden ist und ich aueli den weissen Blend-
ling dieser Art fand. Mit ihm oft in Geselischaft ist
„ obscurus Drap.  ebenfallsan Buchenstammen in der Saatnitz;
zahlreich fand ich ihn auch unter Steinen mit Helix ro¬
tunda  ta  auf der Hbhe des Helenenberges ob Ottmanach.

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Auch an andcren Orlen, vvie z. B. anf dem Loilil ist er nicht
selten.

Bulimus lubricus Drap. (Achutina lubrica Brug.)  Allenthalben in
Moorgriinden auf Gras, Ilolz u. s. w. gauz gemein.

„ nitens Koketi.  Diese von dem vcrdienstvollen, bekannten
Naturforscher Friedrich Kokeil  entdecktc und bestimmte
Sehnecke ist von der vorhcrgehenden durch das bedeutend grds-
sere und dunkler gefarbte Gehituse verschieden, und findet
sich haufig auf den Moorgriinden sudlich von Klagenfurt im
Grase und auf der Kehrseite der Schliessbretter an den Bc-
vvasserungskaniilen; sonst ist sie ziemlich selten.

Windelsclinccke (I*npa Drap.}.

Pupa tridens Drap.  Zahlreich am nordlichen Abbange des Lendka-
nals von Klagenfurt, auf dem Grase steigend.

„ frumentum Drap.  Ueberali sehr haufig, auf Kalk und Na-
gelflue, auf Gras, auf und unter Steinen.

„ frumentum var. elongata Rossm. adjunda Ziegler.  Mit
der Stammform gemischt in den Knravanken.

„ frumentum var. minor Rossm.  In der Saatnitz, iusbe-
sonders in der Grottc bei Gurnitz.

„ avena Drap.  Auf allen Kalkfelsen haufig und in der Grosse
vvechselnd. Selten ist

„ Kokeili Rossm.  Diese zierliche, zarte Sehnecke, zuerst von
Herrn Kokeil  in Begleitung des Herrn Professors lloss-
maessler  bei St. Leonhard auf dem Loibl entdeekt und von
Letzterem bestimmt, fand ieh tief unter dem Kalkgeriille in
einer Felsenschlucht des Harloutz bei Unterloibl ziemlich zahl¬
reich; doch ist sie wegen ihrer dicken Schmutzdecke schvver
zu sehen. Sonst sehr selten.

„ conica Rossm.  In der Saatnitz, besonders in der Grotte
bei Gurnitz, hier aber kleiner, unter Laub und Steinen, an
jungen Baumchen und an den Stangeln von Tussilago nivea
zunachst den Wurzeln. Auch fand ich sie bei Feistritz im
Rosenthale an nassen Barrieren sitzend. Nicht besonders haufig.
„ dolium Fer.  Kommt auf dem Loibl und in der Saatnitz
ziemlich selten unter Steinen oder morschem Ilolze, immer
in Laubvviildern vor.

„ gularis Rossm.  Diese Art,die  sich von der friiheren durch
das schlankere und zarte Gehause, und durch den mond-
fbrmigen Gaumen- Ouenvulst unterscheidet, fand Iloss-
maessler  nur auf dem Loibl, ziemlich hoch. Ich fand sie
seither in einer Schlucht des Harloutz auf und unter Steinen,
am haufigsten an den Wurzcln der Dryas oetopetala und Glo-
bularia cordifolia sitzend, wo ich auf einem kleinen It a um e
mehrere 100 Stiicke erbeutete.

„ doliolum Drap.  Nur selten unter Steinen, stets im Dun-
keln und an feuehten Ortenj mir kam sie nur in der Saat¬
nitz vor.

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Pupa truncatella Pfeiff., intermedia Koketi.  Ge\viss in Karnten
die seltenste Schnecke dieser Gruppe. Sie findet sich stets
nur ticf unter Steinen an schattigen riiitzen in Laubwiildern,
auf den Sternen selbst oder in der schvvarzen Dammerde
sitzend, nur ein paar Exemplare fand ich frei auf dem Moose
steigend. Aus derSaatnitz, wo ich sie, wenn auch mitMiihe,
doch in lohnender Menge fand, nahm ich junge Exentplare
mit nachlfause, wo sie in einem Glase mit Dammerde, Kalk-
steinen und zeitvveise befeuchtetem Moose, sich vollstandig
ausbautcn und mir ganz reine Gehause Iieferten.

„ costulata JKilsson.  Sehr selten, in der Saatnitz, unter
Steinen.

„ pagodula Mich.  Zahlreichcr als diefriiheren, doch keines-
vvegs hiiufig unter Steinen und feuchtem Laub; in den Kalk-
gebirgen selten, ant zablreichsten in der Saatnitz auf der
Upterseite gefallenen Laubes fest sitzend.

„ muscorum Linne.  An allen Wegen und lichlen \Valdstel-
len, an Ilolzriesen unter Steinen in ganzen Fantilien sitzend;
sehr gemein.

„ minutissima Hartmanu.  SeKen und meist in Gesellscliaft
von Vertigo pjgntaea; ich fand sie nur an einem Fahnvege
bei St. Georgeu am Sandhofe unter aufgehauften Steinen,
Kokeil  auch in der Saatnitz und im Klagenfurter Stadt-
graben.

„ triplicata tštuder.  Sehr selten, in der Saatnitz an feuch-
ten Stellen unter abgefallenem Laub, auf dem Loibl am We-
ge gegen AVindisch-Bleiberg an den AVurzeln der Selene
saiifraga.

Vertigo pggmaea Drap.  Fast immer in Gesellscliaft von Pupa mi¬
nutissima,  unter Steinen an Wegen, bei alten Mauern und
in AValdern haufig.

„ laevigcita Kokeil.  In den Moorvviesen sudlich von Ivlagen-
furt haufig auf feuchtem, altem IIolz und im Grase zu finden;
von der fruheren durch die dunkle, braunrothe Farbe und
grbsseres Gehause verschieden.

„ sexdentata Pfeiff. septemdentata Fer.  An gleichen Or-
ten, \vie die vorhergehende, aber selten.

Pupula linčata Drap.  Auf dem Loibl unter Steinen, ausserst selten.

Carichium minimum , Miiller.  Mit Vertigo laevigata  und an-
dern haufig auf IIolz sitzend, in allen sumpfigen Orten.

Schliessmundsclmcckc (Clttusifia lirap.).

Clausitia bidens Drap.  I)ie iichte Form istnicht hiiufig; ich fand sie
nur auf dem Ilelenenberge ob Ottmanach im AValde unter
Steinen. Haufiger sind ihre Varietaten, als:
bidens var. grossa, Ziegl. ,  \velche in der Saatnitz nicht
selten auf Laub und Rinde vorkommt.
bidens var. inaegualis, 'Aicgler.  In einzelnen Exempla-
ren unter gefallenem Laube in der Saatnitz.

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bidens var. ungulata, Ziiegl.  Dic hiiufigsle aus dieser
Sippschaft und iiberall zu finden.

bidens var. granatina Ziiegl.  Ist viel seltener als die vor-
hergehende, mit der sie unter iiassem Laub uud auf Felsen
vorkommt.

commutata Rossm.  Fand ich ziemlich hiiufig, besondcrs in
einein Bergvvalde bci Eberndorf unter Steinen; auch in der
Kotschna in den Karavanken, doch nicht hiiufig, zu finden.
fimbriata Ziegl.  In den meisten Laubvvaldern im morschen
Holze, ziemlich tief unter Steinen, doch auch frei an Baum-
stammen und Felsen sitzend, ani zahlreichsten fund ich sie
in der Saatnitz stets in Gesellschaft anderer Clausilien.
fimbriata var. saturata Ziiegl.  Diese , so wie die folgende
phalerata Ziiegl  sind nur durch die dunklerc Farbung von
der eigentlichcn fimbriata  verschieden und einc am Licht
erzeugte Abart der stets im Dunklen lebendcn friiheren; pha¬
lerata  ist, wie Schmidt  richtig bemerkt, keincswegs als
selbststandige Art zu betrachten. — So findet sich auch in der
Saatnitz

cerata Rossm.  obivohl nur in einzelnen seltenen Exemplaren
an ahnlichen Orten, vvie fimbriata Ziegl.
ornata Ziegl.  Diese liiibsche Schnecke ist in Karntcn ziem¬
lich gemein, in Gebirgsvviildern, aber selbst in Garten an
Maucrn und den Holzrahmen der Mistbeete. Am hiiufigsten
fand ich sie auf dem Basaltfelsen in Oberkolnitz bei St. Paul
im Lavantthale unter $teinen mit Pupa muscorum,  wo sie
auch Herr Professor Ilossmaessier  in bedeutender Menge
fand. Auch bei Feistritz im Rosenthale kommt sie vor.
Stenzii Rossm.  Ziemlich zahlreicli an einer Kalkvvaml dcs
Obir bei einer Quelle zu finden; Ilerr Kokeil  fand im Jah-
re lS38 auch auf der Selenitza cin Excrnplar dieser ausge-
zeichneten Schnecke, die sonst durchwegs selten ist.
cincta, Brumati.  Auf Felsen in der Nšihe von Quellcn und
Wasserfallen bei Tarvis an der Landstrasse. Selten.
succineata Ziegl.  Auf der Vertatscha in den Karavanken
in bedeutender Hohe auf Felsen oder unter Steinen. An dem-
selben Orte, doch etwas haufiger, findet sich auch
Bergeri Mager. cristata Ziegl.-,  doch sind diese zwci lelz-
ten Arten mcist ganz mit Kalk iiberzogen, was ihr Auffinden
an den gleichlarbigen Kalkblocken ungemein ersclnvert.
ventricosa Pfciffer.  Nirgends hiiufig, gevvbhnlich auf feuch-
tem Ilolze sitzend; ich fand sie auf der Grutsche im Lavant¬
thale, im Ilarloutz bei Unterloibl und in der Gurnitzer Grotte
bei Klagenfurt; am zahlreichsten und grossten aber an
einer morschen Holzrinne am siidlichen Drauufer in der Nahe
der sogenannten neuen Brucke, in Gesellschaft von sehr grosser
Helix piano spira.

ventriculosa Ziegl.  Aeusserst selten; ich fand ein Exem-

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plar in der Saatnitz, mehrcre in der sogenannten Huda
jama,  einer Schlucht des Harloutz. Ihr fast gteieh ist
Clausilia asphaltina Ziegl.,  ausser dass ihr Gehiiuse etwas kleiner und
fast glanzlos anzusehen ist; ich fand sie in den Karavanken,
doch immer selten.

„ basileensis Fitzinger.  Selten in der Saatnitz unter Stei-
nen und auf gcfallenem Laube.

„ densestriata Rossm.  Diese zierliche Schnecke findet sich
hiiufig in der Grotte bei Gurhitz, auf und unter GeroIIe von
Nagelflue. Sonst ist sie ziemlich selten; dagegen iiberall
„ plicatula Drap.  auf Steinen, Laub und Baumstiimmen in
allen Waldern.

„ plicatula var. striolata , Parregss.  Eine sehr hiibsche

Abart, mit etwas baucliigerein , rein rothbraunem Gehiiuse, mit
gelben Liingestrichen an den Niithen, die ich ziemlich zahl-
reich in der Saatnitz fand.

„ plicatula var. attennuata, Ziegl.  kommt in einzelnen

Exemplaren mit der iichten plicatula  gemischt in der Saat¬
nitz vor.

„ plicosula Ziegl.  Gleichfalls in der Saatnitz.

„ cruda Ziegl.  An feucliten Waldstellen in der Niihe von

Quellen, an bemoosten Steinen in der Saatnitz und niichst
Eberndorf. Doch scheint diese Art nur eine Varietat der pli¬
catula  zu sein und mit Unrecht davon getrennt.

„ mucida Ziegl.  Niclit selten iiber der Holzgriinze des Obir

unter Steinen mit Helix  o v ir  en  s is,  doch auch auf andern
Kalkgebirgen; in der Saatnitz fand ich nur cin Exemplar.

„ vetusta Ziegl.  Grosstentheils unter morschen feuchten Holz-
stiicken in Laubvvaldern; doch immer selten.

„ similis, Charp.  Im sogenannten Kolben, einem 15 er s: e bei

Eberndorf und auf dem Rechberge, meist an Waldwegen auf
bemoosten Stcllen, hie und da unter Steinen.

„ pumila Ziegl.  Kleiner als die vorige, an Wegen in den
VValdern bei Eberndorf und Trixen.

„ rugosa Drap.  Im Unterlavantthale bei der Ituine Rabenstein;
ferners in der Saatnitz, auf dem Obir, in Oberkarnten etc.
auf Felsen und in den Ritzen derselben, ziemlich zahlreich.
Ebenso findet sich

„ rugosa var. affinis, Ziegl.  Iliiufig auf den Felsen in der
Umgebung der Ruine Rabenstein mit Helix costata  Z.
zusammen; selten aber ist

„ rugosa var. dgdima Ziegl.  kleiner als die friihere und glat-
ter, und mit kleinerem Munde, auf dem Obir unter Steinen
und Holzvverk.

„ pusilla Ziegler.  In den AValdern am Fusse des Obir, im
Bodenthale, bei Feistritz und auch andervviirts unter Laub
oder Holz.

„ varians. Rossm.  Auf der Choralpe in einer Ililhe von et-
wa 3000 Fuss unter Steinen, sowohl mit griinem als mit

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braunem Gehause; auch auf dem Obir und der Vertatscha,
doch nirgends haufig.

Clausilia interrupta Ziegl.  Eine der seltensten Schnecken dieser Gruppe;

ich fand nur ein einzclnes Exemplar in der Saatnitz mi¬
ter Steinen mit

„ filoijrana Ziegl.  die dagegen haufig unter Steinen, auf und
unter Laub in den Waldern der Saatnitz zu finden ist.

„ Ralea fragilis , 8tu der.  Im Garten des Schlosses Maria
I.oretto am AViirthsee, an alten Mauern, nicht haufig.

Kreisimiinlsclmccke CPpctostmna JLam.J
(Pomatias Hartmanu,)

Cgclostoma maculatum Drap.  lleberall sehr haufig in Waldern, auf
Moos, Laub und Steinen, oft mit auffallend starken Rippen.
Schon und zait ist der ganz vveisse Blendiing, der sich aber
selten in ihrer Cesellschaft findet.

„ patulum Drap.  Seltener als das Vorige, auf Felsen und
Laub in der Saatnitz.

„ cinerascens Rossm.  In der Iluda jama,  im Harloutz
bei Unterloibl, an Kalkfelsen und unter denselben haufig mit
F upa avena und gu 1 aris  zu finden.

Bernsteiiisclmccke (Succinea Drap.).

Succinea amphibia , Drap.  Ueberall in Morasten, an den Ufern der
Bache nnd Wassergraben auf AViesen; sitzt auf Brettern und
1’flanzen. Selir gemein.

„ Pfeifferi, Rossm.  An Abzngsgraben auf einer AA T iese bei
St. Georgen am Sandhof ausser Klagenfurt. Sehr selten.

„ oblotiga, Drap.  An feuchten Ilolzstiicken in den Moorgriin-
den bei Klagenfurt, und im Lavantthale, nirgends besonders
haufig.

„ bulina Fer.  An den AVasserleitungsgriiben in den Moor-
griinden, siidlich von Klagenfurt, in der Niihe der Saatnitz,
nicht gemein.

15

II. Alfttlieiltiiig*.

Wassersc!meckcn (aqmtilia).

Sclilaninisclincckc (Mlmnuetts Miruj),).

Limnaeus stagnalis, Pfeiff.  In Teichen untl fast iiberall in stehen¬
den AVassern ausserordentlich haufig-, nur vvechselnd in der
Grosse und Diinnschaligkeit; im Kanale ain Ausflusse des
AVorthseees ist er besonders gross, in Teichen geveolinlich
dunkler gefarbt; schvvimmt an der Oberflache des Wassers
oder sitzt ara Schilfe.

„ palustris, Miiller.  Ziemlich haufig in den stehenden Was-
sern nachst dem AVorthsee und selbst unmittelbar mit diesem
in Beriihrung. Eine hiibsclie Varietat, ivahrscheinlich L. cor-
vus, Ilartmann;  viel starker in der Schale, grau und
weissrippenstrcifig, ist in einem Bevvasserungskanale an der
Saatnitz zahlreich zu finden. Hieher gehort auch
fascus, Pfeiff ., der, obvvohl Varietat des palustris,  docli
seltener in kleineren Lachen und Sumpfwiesen vorkommt, in
der Niihe der Saatnitz.

„ pereger Pfeiff .  Diese gcmcine Sclinecke ist iiberall in Lachen
und Teichen, in Abzugsgriibeu und £)uellen zahlreich zu fin¬
den. Sie andert in der Grosse und Farbung kaum vveniger
als irgend einc und ist besonders in den stehenden AVassern
im Kalvarienberge bei Klagenfurt in den verschiedensten For-
men zu finden. Dahin gehort vor Allem
„ pereger var. oparim Ziegl.  der, durch seinen schwarzen
Ueberzug ausgezeichnet, ebendaselbst in einer kleinen, zeit-
\veise fast vertroknenden Lache in Masse zu finden; in ei¬
nem Ausfluss derselben fand ich in vvenigen Exemplaren ei¬
ne grbssere, schwarze Form, die mir mein geehrter Freund
Schmidt als L. vcrmiculatus, Ivutschigg  bestimmte,
bei der ich aber ausser der Grosse keinen merklichen Unter-
schied von der friiheren Varietat finden kann.

„ pereger var. callosus 7degl.  Ziemlich zahlreich in einer
kalten (Juelle der Saatnitz, ara grossten fand ich ihn in ei¬
nem AValdbache bei Eberndorf. Hier erwahne ich noch einer
Form des peregeraus  obbenanntem Kalvarienberge, die sich
daselbst in einer einzelnen kleinen Felsenquelle findet, \vel-
che ich der ganz besonders stark zerfressenen Schale wegen
pereger var. corrosus  nenne.

IG

Limnaeus thermalis, Boube.  farni icli nur in vvenigen Esemplaren
in einer Brunuenquelle aul' dem AVege von Eberndorf nach
Kloppein.

„ nitidus Ziegl.  In einigen Quellen der Saatnitz nicht beson-
ders hiiufig.

„ minut us, Pfeiff.  fand ich nur ein einziges Mal an dem

linken Ufer des Lendkanals von Klagenfurt.

„ auricularis, Drap.  An den seichteren Stellen des \Vorth-
seees , auch in einem grossen Teiche bei Moosburg, gerade
nicht hanfig. Viel seltener ist

„ ovatus, Drap.,  den ich einzeln, so wie den folgenden

„ crgstallinus, Ziegl.  in einer kleinen Bucht des Sittersdor-

fer Seees an seinem nordwestlichen Ende auf den Blattern
von N n p h a s 1 u t e u m fand.

„ vulgaris Pfeiff.  Ziemlich hiiufig in den Bevvasserungska-
niilen auf der siidlichen Seite von Klagenfurt; am grossten
und schiinsten in einem Auslaufer des VVorthseees bei den
sogenannten sieben Hiigeln.

„ roseus , v. Gallenstein.  Die ersten lebenden Exemplare
dieses hiibschen Limnaeus  entdeckte ich bei einer Landspitze
auf der Nordseite des Worthseees bei Portschach, wo er an
den seichteren Stellen auf Steinen und im Schlamme ziemlich
hiiufig ist. Er ahnelt am meisten dem Limnaeus Sandri,  ist
jedoch viel starker im Gehause. Die 4 Umgange nehmen so
schnell zu, wic bei L. auricularis Drap.  Der letzte macht
fast das ganze Gehause, ist ziemlich rippig und besonders
bei jiingeren Exemplaren fast rosenroth. Die MundofTnung ei-
formig, oft buchtig, der Lippenrand scharf, innen mit einer
deutlichen Lippe und um zwei Dritttheile grosser als der
Spindelrand; ungenabelt.

Physa hgppnorum Pfeiff.  Sehr selten in den Moorwiesen siidlich von
Klagenfurt auf Wasserpflanzen.

Tellersclmecke (JPtanorbis, Mittler),

Planorbis marginatus Drap.  In den Sftmpfen und Abzugsgriiben
siidlich von Klagenfurt auf Wasserpflanzen, nicht hiiufig; viel
zahlreicher findet sich

„ carinatus, Muller  in fast allen stehenden AVassern um
Klagenfurt. In einem IValdteiche der Saatnitz findet sich cine
Form mit etwas dunklerer Fiirbung und kaum merklich er-
liohterer, starkerer AVindung, die Kokeil als var. interme-
d i u s unterscheidet.

„ albus Pfeiff.  Im AVbrllisce und einigen versumpften Stellen
in dessen Niihe, an Steinen, meist aber am Schilfe sitzend.
cupaecola, v. Gallenstein.  Diesevonmir entdeckte Schnecke
ist ein neuer Bevreis, wie nothwendig es sei, keine AA^asser-
stelle unbeachtet zu lassen. Im Garten des Benediktiner-Col-
legiums in Klagenfurt befinden sich zwei Bottiche, die aus

17

demselben Ziehbrunnen mit Wasser versehen werden. AViihrend
die eine tausende der obigen Schneeken enthiilt, ist die
andere leer davon. Ich fand erst die jungen zu tausenden ari
den Wanden der Bottich oder auf hineingevvorfenen Brettern
sitzend; die Anzahl der Ausgevvachsenen, die ieh einige
Monathe riachher suchte, entsprach aber der Menge der Jun-
gen durchaus nicht. Das Gehiiuse ist braungelb, im Alter
vveisslich, durchsichtig, meist aber mit Schlamm und Conferven
bedeckt und die vicr Uingiinge sinil sehr unregelmassig, bald
hoch, bald nieder gevvunden, obgleich dem 1'reien Baue in
dem ruhigen, tiefcn AVasser scheinbar kein Hinderniss im
AA r ege steht. Sonst noch nirgends gefunden.

Planorbis spirorbis, Miiller.  In den Bevrasserungskanalen in den
Moorgriinden bei Klagenfurt, auf AVasserpflanzen oder Schliess-
brettern, in den stehendcn Gevviissern im Kalvarienberge auch
auf Steinen hiiufig.

„ imbricatus, Drap.  Ara Ausflusse des AA^orthseees auf dem
Schilfe und anderen AVasserpflanzen nicht haufig; ebenso
„ cristatus , Drap. , der hauptsachlich auf der Unterseite der
3Vymphea alba sitzt.

„ contortus, Muller.  Ziemlich haufig in den Mooriisten bei
Klagenfurt, bald auf IIolz bald auf AA r asserpflanzen.

„ nitidus, Pfeiff.  Besonders haufig auf dem Kalvarienberge
von Klagenfurt, vvo er in einem kleinen Teiche und in einer
kleinen Felsenquelle, dort auf Schilf, hier auf Steinen sich
findet.

„ complanatus, Drap.,  welchen Kokeil  in dem Abzugska-
nale auf der ostlichen Seite des Klagenfurter Stadtgrabens
auf Pflanzen fand.

Sunipfsclmecke ( PalmUna, JLamurk).

Paludina vivipara, Drap.  Kommt in zahlloser Menge in fast jedem
stehendcn oder sanft lliessenden Ge\vasser vor, bald oliven-
griin mit braunrothen Biindern, bald einfarbig braun, griin,
oder fast schwarz, im AA T iirthsee ins blaue spielend.

„ impura, Lam.  Ebenso wie die friihere im Schlamme, auf
AArasserpflanzen und Steinen, doc-h in der Grosse wechselnd.
Eine besonders kleine Form in einem Abzugsgraben gegen
die Saatnitz unterscheide ich als var.  mi  n or. Im AForthsee
befindet sich auf Steinen eine A r arietat, ganz weiss, bald
mehr bald weniger durchsichtig, iihnlich der P. vi tre a.

Paludinella viridula Kokeil, prasina Schmidt.  In den kalten
Quellen der Saatnitz, vvo ich sie in Karnten das erstemal
fand, besonders haufig,  doch auch andervvarts meist in den
Vertiefungen der Steine sitzend.

„ fonlinalis, Kokeil.  Noch kleiner als die friihere, an Stei¬
nen, im moosigen AValdgrunde der Saatnitz.

„ opaca, Ziiegl.  von P. viridula.  fast nur durch den dunk-

a

18

len Ueberzug verschieden und an den gleichen Stellen mit
jener.

Valvata piscinalis, Miiller.  Kur in einem Sumpfe nachst der Eben-
thaler Allee, sehr zahlreich.

Napfsclmecke

Ancyllus fLuviatilis , Miiller.  Selir hiiufig in der ganzen Glanfurt und
in einem Bache vor Ebenlhal, an Steinen, hauptsiichlich Kie-
sel, und Schilf sitzend.

„ deperditus Ziiegl . In den kalten Quellen der Saatnitz, nicht
zahlreich.

„ lacustris, Drap.  Diese seltene Schnecke fand ich in meh-
reren Exemplaren ani Schilf in einer l.aciie nachst dem Worth-
see, doch auch in den Wassergraben, siidlich von Ivlagenfurt,
auf Brettern.

19

III. llitlieilmig.

Muscheln C^ onctiae )»

lii cisiMHschclu (Cgcias ?  Brugiere ).

Cuclas cornea, Drap.  In den Abzugskaniilen bci Klagenfurt und im
Stadtkanale unter den Basteien, auch in stehendem AVasser
im Schlamme oder in den Pflanzen liangend, selir hiiufig;
doch im Baue verschieden, daher vvir zur grosscren Bequem-
lichkeit unterscheiden :

„ cornea var. in [la la , Količil,  ausgezeichnet durch fast
kugeliges Geliiiuse; und

„ cornea var. uliginosa, Količil,  die gedriickteste Form die-
ser A rt.

„ radiata, Lam.  Seltcn, im Schlamme an ausgetretenen
Stellen der Glanfurt bci Ebenthal.

„ caliculata, Drap.  Selir seltcn und besonders gross im
Abzugskanale des siidlichen Stadtgrabens von Klagenfurt.

Erliscniiiuschelit (JPisidium f  Pfciffa *)•

Pisidium olii/uum , Pfeiffer.  In einigen Fliissen und Teichen, wie
z. I!. im Glanfurtflusse und Moosburger- Teich, doch auch im
AVorthsee im Uferschlamme nur durch Sieben zu bekommen.

„ fontinale, Pfeiff.  fand ich in einer kalten Quelle in der
Saatnitz, vvo es in einem selir kleinen Raum in ziemlicher
Menge vorhanden vvar; auch in den Moorgriinden siidlich von
Klagenfurt findet es sich fliessenden AVasser.

Flussiierlcumusclielii ( WInio 9  Brug.%).

Unio pidorum, Linne.  Vorziiglich nur im Lcndkanale bei Klagenfurt,
haufig, meist mit braunrotheu, zernagton Wirbeln.

*) Ich sttel 1 e hier meine Ansicht liber die Vcrwandtschaft der karntnerischen
bisher bekannten, Unionen  in gedriingter Kurze hin, und bringe dieselben zu
diesem Ende in zwei Hauptabtheilungen, nahmlich: Unio piclorum L.  und
Unio butavus Pfeijf er,  — Unio pidorum,  ausgezeichnet durch den schlankcn,
keulformigen, manchmal buchtigen Bau, durch die breite Rippung, meist glatte
Obcrflache (Laevigatus KiislerJ  und die rothbraune Farbe der gevvohnlich
zcrnagten VV'ir bel, kommt nur im Lcndkanale bei Klagenfurt vor und aviichst
dort bis zu einer Lange von 3 Zoll und dariiber. (Ich spreche hier hauptsachlich
von Mittelkarnten, da uns die liivalven  Ober- und Unterkamtens

20

Vnio longirostris, Ziegl.  Im Worthsee und niichst seiuem Aus-
flusse in die Glanfurt.

noch fast so gut als unbekannt sind.) So wie sicli aber dcr Kanal an den
W6rthsee anschliesst, verliert sicli die urspriinglichc Form dcs Vnio picfO-
rum  ginzlich, und seine Stelle nclnnen die im Kanale fehlenden longirostris X.
und platyrhinchus Rossm.  und eine kleine , dem franziisischcn Vnio pietorum,
ahnliche Form gesellschaftlich ein. Diese letztere zeigt imeli den fast epitzigen
Schnabol von Vnio pietorum,  ist aber stets iveit kleiner kaum melir buchtig, hat
nebst dem VVirbel, dcr nie zernagt ist, uur 4 mcist 5 braune Ringe; die
Farbe der Schale ist schiin gelb, gegen den Schnabel in ein helles zartes Griin
ubcrgeliend und čtiva.s schiefergliinzend. Dagegcn hat longirostris X.  ivieder
ganz den buehtigen Ban des Vnio pietorum,  aber stets iveit mehrere und
schmalcrc Rippen, eine dunklere Fiirbung und gegen den stets verbreiterten
Schnabel ganz den schiefrigcn Glanz des Vnio plahjrhinchus Rossm.  — Dicser
letzte endlich zeigt den feinen, bald melir bald iveniger herabgebogcnen Schnabel,
ist aber sonstdem vorigen fast gleich. — Vnio batavus Vfeiffer  findet sicli in seiner
normalen Form im VVorthscc und in einem Bache bei Moosburg; am grossten
steht er im Lendkanale als Vnio carinthiacus X.  mit riithlich griiner Bpidermis.
Im Wiirthsee ist er meist mit einem scliiefergrauen ins olivengriine iiber-
schlagenden Ueberzug bedeekt, breitrippig und am Wirbcl ivellenformig; da-
neben stehen Evemplare mit eben so verlialtnissmiissig verschmalcrten und
vcrvielfachten Rippen oder Ringen, ivie diess zivischen longirostris  und
seinem Vorganger der Fali ist, mit schiefergrunem Glanz, und bilden mil ihrem
sich mehr und mehr verbreiternden Schnabel den Uebergang zu alrovirens
Schmidt  einerseits, ivahrend anderseits eine verlangerte mehr kastanienbraune,
ltaufig kleinere Form sich als badius Kokeil  darstellt; doch zeigen beide nach
Einivirkung der Salpetersaurc die schonen Strahlen des batavus.  Im weitcrn
Laufe des Glanfurtflusses, der bei seinem Ausfluss aus dem Scc noch Anodontcn
mit Vnio batavus,  der kleinen Form dcs Vnio pietorum , ja selbst Vnio platy-
rhinchus  zeigt, andert sich dann die Form des batavus  ganz, erst in badius Kok.
dann in fusculus X.  ivahrend sich jede Špur von pietorum, longirostris  und
platgrhinchus  verliert.— In dem Bache bei Moosburg erscheint mit ivenigen,
fast an Vnio crassus  granzenden Evemplaren des normalen Vnio batavus,
die bekannte dunkle Form dcs Vnio piscinalis X.  in schiinen, vollkommenen, doch
am VVirbel stets ganz zernagtcn Ezcmplaren; mit ihm zugleich die gekrummte
Form des reniformis Schmidt,  in seiner vollen Ausbildung. Audi diese zci-
gen bei Behandlung mit Salpetersiiure die griinstrahlige Epidermis des Vnio
batavus.  — Die Schlosszahne der erstern obenbesprochenen Rcilie, ivie die dcr
letztern, stimmen geiviss nicht iveniger iiberein , als dies oft bei Unionen ei-
ner und derselben Art der Fali ist. Das Perlenmutter der ersteren ist durcli-
vvcgs schon, blaulich iveiss und fein querstrahlig; das dcr letztern iveiss oder
rothlich, bei Vnio decurvalus  und reniformis  melir oder iveniger mit schmutzig
gclben Fleken belegt. Alle kommen im tiefschlammigen Hoden vor, n ur die in
den Baclien und Fliissen lebenden, ivie Vnio fusculus, piscinalis, reniformis,
steken audi im Sande und feinern Geriille. — Geiviss ist die verschiedene
Formveranderung keine Folgc des Altcrs; denn ivollte man die kleine Sceform
des Vnio pietorum  1'iir den Jugcndzustand desselbcn annehmen, so miisste man
ja auch annehmen, dass er sich erst in seinen alten Tagen in den Kanal
zuriickziehe, um sich dort gleichsam in Ruhe zu setzen. Als Jugcndzustand von
longirostris  ist er ebensoivenig zu nchmen , da die schmiilern oder breitern Ringe
schon vom VVirbel an constant sind ; auch liabe ich diese Formverschiedcnheiten
schon bei kleinen, jungern Exemplarcn glcichfalls mit allcn ihren Launen be-
merkt. I)ie splitterige Epidermis von Vnio decurvalus  und atrovirens  aber
ist wohl ohne Ziveifel auf Rechnung des Alters zn setzen, da an alien jun-
gen Evemplaren, die ich von beiden besitze, die Epidermis fest und nur
schiefrig glanzend ist. — Auch kann liier von bloss lokalen  \ r arietaten
nicht die Rede sein, da sich dieselben auf alle Beivohner eines bestimmten

21

Unio platyrhinchus, Rosam.  Nur im W6rthsee und wo er sich in
die Glanfurt miindet, kommt diese schone Mnschel an seich-
ten Uferstellen stets in Gesellschaft der vorigen, gerade niclit
selten, aber auch nicht haufig- vor. Mit ihr findet sich an
denselben Orten

„ decurvatus, Rossm.  mit starkerer Sekale und goldbrauner,
meist sehr abgeriebener, splitternder Epidermis.

„ atrovirens Schmidt.  Gleichfalls im \V6rthsee und am Aus-
flusse desselben in den Lendkanal, wo er jedoch eine etwas
kleinere Form und lichtere Farbung zeigt.

„ piacinalia, '/Aegl.  In einem Ausflussbache eines Teiches bei

Moosburg; ebendaselbst auch

„ reniformis, Schmidt , beide aber so zerfressen, dass oft nur
ein Drittheil der Epidermis unversehrt ist.

„ batavus, Pfeijf.  Im Worthsee in schbner, starker Form,
vveniger ausgezeichnet im Bache bei Moosburg. Hieher ge-
horen noch die bekannten Varietaten:

„ badius, Kokeil,  kleiner vvie die Hauptform und urspriinglich
kastauienbraun.

„ fusculus, Ziiegl.  Gleichfalls in der Glanfurt und ihren Sei-
tenbiichen, wo sie den Boden dicht besiien.

„ carinthiacus, Ziegl.  Im Worthsee und Lendkanal von
Klagenfurt, meist gelb, am Ausflusse des letzteren jedoch
besonders gross, dunkel und schbn strahlig.

Teiclinmsclielii (.Anodonta JSrugiere).

Anodonta cggnaea , Lam.  Die grosste Form dieser ausgezeichneten
Art findet sich in einem Teiche des Schlosses Hallegg, 2
Stunden von Klagenfurt, die starkste aber in dem v. Lan-
ner’schen Teiche bei Krumpendorf, daselbst findet sich auch
zahlreich

Lokales g le ichf d  r mi g aussern miissten, wii,hrend icb die kleine Form des
Unio pietorum, longirostris, plattjrliinchus, batavus, atrovirens  und decur¬
vatus  auf einem Raume von der Grosse eines Zimmers beisammen traf, eben-
so auf einer noch kleinern Flilche Unio batavus, piscinatis und reniformis .—
Worin nun der Grund dieses launenhafteu Wechselspieles in der Schalen-
bildung der Unionen  bege, wird wohl noch lange unentscliieden bleiben; je-
denfalls glaube ioh, dersclbe averde rnehr in der inviduellen Lebensthatigkcit
des Thieres, als in aussern Verhaltnissen zu suchen sein. Ich stelle also un-
sere Unionen  so zusammen:

Unio pietorum L.

Unio batavus Pfeiff.

kleinere Form.

longirostris  - platgrhinchus Rossm.

atrovirens Schmidt.  — decurvatus Rossm,
piscinalis Z.  — reniformis Schmidt,
badius Kokeil.  — fusculus Z.

'f~s. carinthiacus. Z,

Findet man .aber diese Zusammenziehung zu stark, so hatten wir fast keinen
andern Ausvveg, als alle solehe an Einem und dcmselben Orte heisammen
stehende Formen, als lauter selbststiindige, gute Arten anzunehmen, was
vielleicht noch gewagter sein diirfte.

22

Anodonta intermedia, Lam.  eovvolil durch ilire Grosse als auch durch
die schone Fiirbung und roseufarb gliinzendes Perleiimutler,
die Krone der karntnerischen Anodonten.

„ assimilis, Ziegl.  Gross mit schonen dunkelgriinen Strahlen ,
im letztbenannten Teiche, doch selten zu finden; ebenso selten
ist dort

„ grossa , Ziegl.  in der Form der Anodonta ponderosa

I’ fe  i ff. aus der Elbe nahe stehend.

„ cellensis, Schrdt.  Vorzuglich schon und gross in den Tei-
chen bei Moosburg und Ilallegg; eine kleinere ahnliche Form
kommtim Worthsee und seinen Ausiliissen vor. Hieher geboren
auch

„ vetula, Ziegl.,  in den Teichen von Moosburg, und
„ deplanata , 'Ziegl.,  ebendaselbst in seltenen Exemplaren.

„ fuscata Ziegl.  In eben diesen Teichen, mittelgross, der A.

Spitzii und Rossmaesslcri  nahe stehend.

„ rostrata, Koketi,  ltiese ausgezeichnete Art, dercn erste
Bestimmung wir dem unermiidet thatigen Kokeil  verdanken,
ist in Seen, Teichen, Fliissen und Bachen zu finden. Die
schiinste Form findet sich in den Seen von Siftersdorf und
Kloppein; ein Bach an cinem Teiche bei Moosburg liefert
ebenlalls grosse Exemplare, die klcinercn von ausgezeichneter,
griiner Farbung. Im Worthsee ist sie \vcniger schon und
meist selir abgerieben und bildet auch die Varietat: luxata,
II e ld.  In seinem ostlicben Abflusse ist sie dunkelroth von der
reinsten Form; im sudlichen kleiner, dunkeigriin und beson-
ders zart. — Varietiilen davon sind:

„ latissima, Kokeil ; eine schr verbreiterte Form im Lendka-
nale und im See bei Sittersdorf, und
„ platgrhincha, Kokeil ;  am sudlichen Ende des W6rthseees,
ausgezeichnet durch den,  wic bei dem gleichbenannten Unio
herabgebogenen Schnabel.

«3

Anlisiiig«

Kurze Anleitung fiir angeliende Sammler.

Wenn angekaufte oder auf andere Weise erworbene bereits reicli-
haltige Sammlungen nebst der Freude, sicli schnell im Besitze einer be-
deutenden Sammlung zu sehen, aueh den Nutzen gewahren, dass die
bereits richtig  bestimmtcn Exeinplare die genaue Kenntniss derselben
erleichtern umi aueh fiir die Zukunft als verlassliche Muster dienen: so
Jehrt es doch die Erfahrung, dass junge Leute derlei nurauf  obbenannte
AVeise erhaltene Sammlungen mehr als Spielzeug bebandeln und nach
geschehener Aufstellung und gelegenheitlicher ZurscbauKstellung dieselben
haufig ganz vernachlassigen. — Wein es aber um die AVissenschaft zu
thun ist, der wird, nicht zufrieden mit dem blossen Besitze, jenen Weg
einscblagen, der ihn am sichersten zur genauen Kenntniss jenes Zweiges
der Natur fiihrt, den er sich zum besonderen Studium ausgevvahlt bat.
— Und bier ist das eigene Einsammeln,  wenn aueh miihevoll, doch
das lohnendste; den nur da ist man im Stande, die Thiere in ihren Ei-
genthiimlicbkeiten zu beobacbten, nur da wird man es sich angelegen
sein iassen, das neu gefundene Exemplar einer genauen Besichtigung
zu unterwerfen und seinen Charakter zu studieren. — Zudem wachst
Freude und Eifer mit jedem neuen Gelingen.

Es geschieht aber nur zu oft,dass Anfiinger durch bftere ungiinstige
Erfolge und der Muhe und Ervvartung nicht entsprechende Ausbeute in
ihrem Eifer ermiiden und endlich, in Allem nur Uebertreibung sehend,
das ganze Studium als zu miihevoll und zu ivenig lohnend aufgeben.
Diesem Uebelstande, der, \venigstens bei Conchylien-Sammlern, tlieils
aus einer gevvissen Unbeholfenheit im Sammeln, theils aus dem gegen
manche Orte gefassten irrigen Vorurtheile entspringt „\vo ich das
erste Mal nichts fand, dort ist aueh sonst nichts zu finden,“ miichte
ich durch eine kurze Anleitung fiir angehende Sammler, verbunden
mit meinen eigenen Beobachtungen, entgegen arbeiten. Es findet
sich zwar eine gediegene Amveisung fiir Conchylien-Sammler in des
verdieustvollen Herrn Professors E. A. Rossmaessler’s  „Iconographie
der Land-und Siisswasser-MolIusken“; da aber dieses kostspielige Werk
nur vvenigen, und gerade Anfiingern nicht so leicht zuganglich ist: so
diirfte selbe in diesem Biichelchen doch vielen nicht unvvillkommen sein.

Ich erwahne zuerst die nothwendigen Requisiten  fiir Con-
chj lien - Sammler:

Eine Kleidung,  die man vor Beschmulzung nicht zu hiithen
braucht, und welehe einen allfiilligen Riss vertragt, und starke, was-
serdichte Stiefel  sind unnmganglich niithig. Zum Sammeln der Mu-

24

scheln  bediene ich mich eines Rechens aus starkem EisenLIech, mit etwa
5 — 6 breiten Zahnen; derselbe ist etvras gekriimmt und an den Seiten,
mit Ausnahme der Vorderseite, etvvas aufgebogen, damit die Muscheln
vor dem Abrutschen mehr gesichert sind. Mein Spazierstok ist, wie
Fischerstiike, um seine ganze Lange heraus zu ziehen und der Rechen
daran zu schrauben, was mich in eine ziemliche Tiefe zu den Muscheln
gelangen liisst. Ein kiirzerer, etwa einen Schuh langer Štab lasst sich
leicht einstecken , um in AValdern zum Aufkratzen der Dammerde den
Rechen daran zu befestigen. Dazu ein Sack  aus starker Leinwand, um
die Muscheln oder Schlamm darein zu geben, den man dann zu Hause
mit Musse untersuchen kann. — Ein feines Dratlisieb  vom Umfange
eines Hutes dient, den Schlamm darein zu sieben, wodurch ich oft,
selbst in Seen, sonst nicht zu bekominende C y c 1 a s und P i s i d i u m bekam.

Zum Einsammeln der Schnecken  bediene ich mich des Schne-
ckenbeutels,  aus starkerLeimvand , oben miteinem Holzringe und Kork-
stopsel. Er wird an den Rockknopf gehiingt und mit etwas frischem Laub
oder Moos gefiillt, damit die lebendig nach Hause zu bringenden Thiere
durch das Zusammenstossen die Gehause nicht verletzen. Ferners eines
starken, breitgedriickten Glasfliischchens mit Spiritus,  um jene
Schnecken, die man nicht lebendig beobachten will, gleich hinein zu
geben, da sie in der Fliissigkeit vor scliarferem Zusammenstosse gesi-
chert sind und schnell getiidtet werden. Dieses ist besonders bei zart-
schaligen, wie Vitrina,  mancher Pupa und Clausilia, Limnaeus
vulgaris  etc., und bei fast mikroskopisch kleinen Schnecken schr zu
empfehlen; auch lost sich darin die manche oft unkenntlich machende
Schmutzdecke von selbst ab, wie diess i.  B. bei Pupa Kokeili,
IIelix  ac  ule  a ta  etc., der Fali ist. — Ein kleineres, leeres Flasch-
chen,  eine Glasrohre  oder F e d ers p u hi e dient zum Einsammeln
jener ganz kleinen Schnecken, die man im lebendigen Zustande nach
Hause bringen will. — AVeiters ist nothig ein starkes, scharfes, spitziges
Messer;  denn man braucht es bald zum Zerschneiden morschen Hol-
zes, bald zum bequemeren Auffassen der auf nassen Brettern sitzenden
Carychium und Vertigo,  bald, um aus den Steinen der IVagelflue
und anderen die in den vielen IlOhlungen derselbensitzenden Schnecken,
\vie Paludinellen,  hervor zu liohlen.

Zur schnelleren und bequemeren Aufgreifung mancher anderen,
wie Pupa gularis, conica, pagodula, Pomatias cinerascens
und einiger llelices,  dient endiich eine nicht allzufeine Pincet  te.

Diese Instrumente seien entvveder theilwei.se,  jenachdem man
bloss auf den Fang von Land-oder AVasser-Schnecken, oder auch von
Muscheln ausgeht; bei weiteren E.vcursen aber sammtlichdie  Begleiter
des Sammlers, und kiinnen in letzterem Falle in einer um die Schultern
zu hangenden Ledertasche bequem und sicher untergebracht werden.

Beim Einsammeln selbst hatman auf vi er Stiicke sein vorziiglich-
stes Augenmerk zurichten; diese sind: AVasscr; Steine und Felsen;
Holzstiicke, Bretter und Baumrinden; abgefallenes Laub
und Dammerde.

Ein AVasser, sei es gross oder klein, Ouelle, Laclie, Bach, Fluss,
Teich oderSee, ist seiten ganz leer von Conchylien. In Schlamm und

25

Geiolle herbergen Pisidium, Cyclas, Limnaeus, Unio und Ano-
donta; die meisten AVasserpflanzen, vvie  Čara, Potamogeton, Nim-
phea und andere biethen Scliutz  fur  Planorbis und Physa; auf und
miter Steinen sitzen  Ancyllus und Paludina &c. Man versaume also
ja  nicht, jede AVasserstelle zu besielitigen und vvenigstens an ein Paar
Stellen Versuche mit dem Siebe zu machen; so fand ich in einer Gar-
tenbottich den ganz neuen Plan orbis cupaecola  mi  hi. Selbst die
kiiltesten Quellen auf Alpen sind hohst vviclitig, da vorziiglich in solchen
Pal a din e II e n und an Hiren Ufern manche seltene Clausilia und
Helices  vorkommen. — Wo das AVasser, in welchem sich Muscheln
belinden, seicht genug ist, tliut man am besten liinein zu vvathen und
mit der Hand die Muscheln herauszuheben, wo es die Tiefe oder iiber-
massiger Schlamm nicht gestattet, wird der Rechen zu Hiilfe genommen.
Doch hiithe man sich, den AVassergrund zu oberflachlich zu besehen;
denn oft ragen Ano d on ten und Union  en  nur  wenig aus dem Sclilam-
me hervor und auch diess AVenige ist oft wegen der Schmutzdecke vom
Schlamme oder wegen der ahnlichen Farbung von den Steinen kaum zu
unterscheiden. Jeder im AA r asser stehende Felsen werde untersucht, jeder
grossere Stein gevvendet, da kleinere Schnecken meist auf der Unter-
seite sitzen. — Die A\ r asserpflanzen sollen genau untersuclit werden;
denn die Schnecken verstehen es, sich in denselben zu verbergen, auch
entgehen solist manche der aussensitzenden, wie der seltene Ancyllus
lacustris,  dem Blicke nur zu leicbt. — Hiichst wichtig sind Teich-
abfischungen,  da sich bci dieser Gelegenheit den hiiufig seltenen
und interressanten Muscheln am besten beikoinmen lasst. — Auch durch-
suche man Fliisse und Kanale nicht nur an einer sondern an melireren
weit von einauder entfernten Stellen, da dieselbe Species oft in demselben
Gewiisser ihre Form nach verschiedeuen Sfandpunkten andert, wie diess,
z. B. im Lendkanale bei Klagenfurt der Fali ist.

JVichts ist fur den Čonehyliensammler so vviclitig, aber auch nichts
so miihevoll, als das fleissige Um d reli en der S te in e in AA^aldern
und auf Bergen, besonders auf Alpen, von den handgrossen bis zur
Grosse jener, die man noch zu riicken im Stande ist; denn seltene
Schnecken vvie IIelix p halerata und o vireusis, Pupa gularis
und conica, Clausilia interrupta, succineata  etc. , haben dar-
unter ihre besten AVohnplatze; docli begniige man sich ja nicht mit
einer oberfliichlichen Durchsuchung, sondern dringe auch moglichst in
die Tiefe, da manche Seltenheit, vvie Pupa Kokeili undtrunca-
tella  auch Vitrinen,  sich nur in den tieferen Schichten des Gesteines
aufhalten. Selbst an Strassen aufgehaufte, bereits iibervvachsene Steine
sind oft der AVohnsitz von Pupa minutissima, A^ertigo pygmaea
uud anderen. Eine gleiche Aufmerksamkeit ist bevvachsenen aber nicht
minder kalilen Felsen zu vvidmen, und letztere, vvenn es vveisse Kalk-
felsen sind, besonders genau zu besielitigen, da manche gleichgefarbte,
selbst grossere Schnecken, vvie Helix Preslii und Ziegleri,  obgleich
sie meist frei an der AVand sitzen, eiuein zu fliichtigen Blicke leicht
entgehen.

Die grosste Aufmerksamkeit ist altem, besonders feuchtem Holz-
vverk  zu schenken, seien es nun im AValdmoose liegendeBaumrinden und

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Striinke, oder alte Rinncn bei Wasserleitungen oder Schleussenbretter
bei Wiesenbewasserungsgraben. Das kleinste Stiickchen solchen Holzes
dient oft seltenen Schnecken zur Wohnung; so fand ich Helix acu-
leata,lucida, nitidosa,~sericea, fulva und costata,Succinea
amphibia und oblonga, Clausilia ventricosa und veutricu-
losa, Carichiuin und Vertigo, fast  nur auf der Kehrseite solcher
Bretter und llinden, die ieh oft auch mit halbem Fusse im Sumpfe
stehend aufsuchte. Es ist besonders zu empfelilen, in Sumpfe, Teiche,
ja in jedes stehende Wasser und selbst in AValdvviesen alte, morsche
Bretter, Schindeln und Rinden zu legen und selbe von Zeit zu Zeit zu
besiclitigen; denn sie sind das kraftigste Locktnittel fur Schnecken und
man erspart sich so die Muhe eines \veiteren Suchens, abgesehen davon,
dass auch mancher neue Gast sich der Gesellsehaft anschliesst. Neues,
lichtes  IIolz wird dagegen nie von Schnecken besucht.

Das Aufsuchen der Schnecken auf und unter abgefallcnem
L aub und in der D am m crde  ist zwar sclrvvierig und braucht ein scharfes
Auge und Ausdaucr, aber es ist unumganglicli notlnvendig. Ich liege oft
ganze Stunden der Lange nach im Laube und nur da, wenn sich der
Blick an die Farbe und Form der Gegenstande gevebhnt hat, firidc ich
die seltene Pupa pagodula und triplicata, Clausilia filo-
grana, IIelix pygmaca  etc., nur so gelangt man zu Pupa trun¬
ča tel la, P upu la lineata, Vitrina  und anderen schiitzbaren Schne¬
cken. Im Herbste, wo sich die Schnecken mehr sammeln, kanu man auch
I.aub und Nadeln, sowie die Dammerde durcli ein etwas groberes Sieb
in einen kleinen Leinensak durchsieben und dann zu Ilause nach Musse
und Gelegenheit die Untersuchung in kleinen Parthien vornehmen, wobei
man gevviss nie leer ausgehen wird.

U nausgeba  ute  Gehause von Schnecken sind nicht in die Samm-
lung aufzunehmen, iiberhaupt nicht zu sammeln, es sei denn, dass man
besondere Beobachtungen damit anstellen vvollte, weil es sonst das Leben
eines Thieres nutzlos zerstoren hiesse. Nur da, wo man seltene Exem-
plare nicht so bald vvieder zu finden hoffen karm, mag man die unvol-
lendeten Gehause mit dem lebenden Thiere nach Hause nehmen, um sie
dort der Vollendung ihres Baues zu iiberlassen. Zu diesem Zwecke
nehme man Steine, Pflanzen, Moos, selbst Dammerde, worauf das Thier
lebt, mit, gebe dieses zusammen in ein Zukcrglas, setze die Schnecken
darein und verbinde das Glas mit einem Leinwandlappen, spater gebe
man von Zeit zu Zeit frisches Futter und bespritze Steine und Futter
iifters mit einer in frisches AVasser getauchten Burste. Auf diese A rt
gelang es mir, die seltene Helix Preši ii und Pupa truncatella
zum volligen Ausbau ihrer Gehause zu bringen.

Diese vvenigen Fingerzeige diirften einem angelienden Sammler
geniigen und bei gehbriger Anvvendung der AVerkzeuge, besonders aber
bei guter Geduld und Ausdauer sicher zum ervviinschten Ziele fiihren.

Noch will ich Einiges beiftigen in BetretT der zum Sammeln g ii n-
stigsten Zeit.

Die geeignetstc Jahreszeit zum Einsammeln der Schnecken ist im
Allgemeinen ohne Zueifel der Ilerbst,  eigeritlich die Monathe August,
September und Octobcr; denn in dieser Zeit haben die Thiere rneist den

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Bau ihrer Geliiiuse vollendet mi d beginnen sich mit der spatern Jahres-
zeit mehr und mehr zu sammeln. Fiir Mucheln ist es ziemlich gleich-
giiltig, wann man sie sammelt; Teichabfiscliungen fmden ohnehin meist
im Herbste statt, und zudem ist der Bau der Muscheln nicht wie derder
Schnecken, in so kurzer Zeit, sondern er st in Jaliren vollendet; aucli ist
cs bei Muscheln zur genauern Bestimmung stets von Nutzen, Excmplare
von jeder Grosse, von den jiingsten bis zu den altesten zu nehmen. —
Sehr vvichtig zum Einsammeln der Landscknecken ist die Zeit nach cinern
vvarmen Rcgcn, wo sie , auf Aesung gehend , aus ihren Schlupfvvinkeln
hervorkommen und iiberall auf Gras und Moos, auf Holz und Felsen zu
finden sind; was besonders von H el iz, Clausilia  und P upa  gilt. —-
Doch auch hier gibt es nicht zu iibersehende Ausnahmen. Manche, be¬
sonders die auf Kalkfelsen lebende HelizPreslii  und Z i e g 1 e r i,  stei-
gen nach einem Regen lebhaft in gleichfaibigem Kalkgerolle, um die da-
zwischen hervorsprossenden Pflanzen abzuvveiden, und sind dann iiusserst
schvver zu sehen; vvahrend sie bei trokenem Wetter und selbst bei grosser
Hitze sich frei an die Felsenvvande und in deren Spalten anhangen und
mit leicht verbautem Geliiiuse den ganzen Tag ruhig und den suehenden
Bliken mehr blossgegeben dasitzen. — Auch ist zum Sammeln die Zeit
des Morgens geeigneter, wo die Schnecken in den meist bethautem Grase
viel lieber herumkriechen, vvahrend sie bei vorruckender Tageszeit und
damit zunehmender Warme die schiitzenden Schlupfwinkel aufsuchen. —

Und nun noch zum Schlusse ein paar Worte iiber das Reinigen
der  M us eh  e 1 n. —

Ich erklare mich weder fiir das Reinigen beider  Schalen der
Muscheln, noch fiir das ganzliche Unterlassen  dieser Reinigung,
sondern halte es fiir das Zvceckmassigste, die cine  Schale zu putzen,
die andere  aber mit dem ihr durch die Lokalitat gevvordenen Ueber-
zuge zu belassen, da derselbe oft zur richtigen Bestimmung einer Art
und zur Unterscheidung derselben von blossen Lokalvarietaten kaum
minder vvichtig ist, als die klare Darlegung der reinen Epidermis. —
Ohne irgend einer bekannten Reinigungs -Methode nahe zu treten, gebe
ich kurz das von mir bisher als das beste erfundene Verfahren an. —

Wenn ich die in Wasser gesottene Muschel des Thieres entledigt
und die eine Seite der Schale mit einer etwas starkern Biirste nach Art
der Uhrmacherbiirstchen, vom Schlamme befreit habe, reibe ich dieselbe,
nachdem ich sie friiher abgetrocknet, mittelst eines vveichern Zahnbiirstchens
mit concentrirter Salpetersaure  vvohl ein, nur zartere Anodonlen
mit etwas verdiinnter, alle iibrigen Muscheln mit unverdiinnter, lasse
hierauf die Saure einige Minuten lang ruhig auf die Epidermis vcirken,
vvorauf ich die Schale nochmals mit der Biirste kraftig bearbeite; zuletzt
tauche ich die Biirste in reines Wasser und putze und bespiile auch
mit diesem die Schale, die nun die reine Farbung zeigt, trockne sie mit
einem reinen Tuche und reibe sie dann allsogleich mit reinem Nuss- oder
Mandel- Oel, oder mit gereinigtem Klauenfette vvohl ein. Das gleiche
Verfahren beobachte ich mit der innern Seite der Schale. Das lelzte
Eintauchen in Wasser , vveit enlfernt schadlich zu sein, verhindert die
weitere Einvvirkung der Salpetersaure, vvodurch besonders bei Anodonten
die Epidermis spiiter noch Blasen zieht und endlich abspringt, und nie

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konnte ich bemerken, dass durch das Wasser die Farbe vcieder dunkler
\verde. Das Einreiben mit Fett aber, abgeselien davon , dass es dcr Schale
Glanz gibt, erhiilt die Epidermis vveicli und dehnbar und verhindert das,
besonders bei schnellem Trocknen, fast unvermeidliche Springen der Schale,
vvelches besonders der grossen A n o d o n t a ros trat  a hiiufig den zar-
ten, charakteristischen Schnabel kostet. — Statt der Salpetersiiure machte
ich auch den Versuch mit Schwefelsaure  und erhielt beinahe dasselbe
Ilesultat; nur das Eine hat die Schvvefelsiiure voraus, dasssie die Epidermis
vveniger scharf angreift und keine Blasen zieht, doch muss man vorsich-
tig damit umgehen.

Und so schliessc ich denn diese kurzen Andeutungen mit dem lierz-
lichen AVunsche, dass sie von angehenden Sammlern beherzigt werden
miichten , und der lohuende Erfolg vvird sich von selbst finden.