DIE KRETJZBERGHÖHLE BEI LAAS IN KRAIN UND DER HÖHLENBÄR. VON FERDINAND v. HOCHSTETTER, WtRKUCHKM MiTOLIEDE DER KAI6ERLICHRN«AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. (SR'Ll; 3 "Sa^etii lutD 6 um Sexl.) BESÜNDERS ABGEDRÜCKT AUS DEM XLIII. BANDE DER DENKSCBÄlFfEN DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. WIEN. AUS DER KAISERLICH.KÖNIGLICHEN HOK- UND 8T A ATS D R UCKE REL IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN, BUCKHANüLEK DER KAISKKLUmEN AKADEMIE DEK WISSENSCHAFTEN, DIE KEEUZBERGHÖHLE BEILAA8 INIßAIN • . ..... J I UND DEE HÖHLENBÄE. VON FERDINAND v. HOCHSTETTER, WIRKLIC'HRM MlTOLIKPK DER KAISERLICHKN AKADEMIK DER WISSENSCHAFTEN. 3 und 6 Kot^^ckniltcn im Seed:.j VORGELEGT IN DER SIT/.UNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM 10. FEBRUAR 1881. Die Station Kakek au tlei' Südbahn zwischen Loitsch und Adelsberg* ist den Karstreisenden wohlbekannt als der Ausgangspunkt zum Besuche des Zirknitzer Sees und des krainerischen Schneeberges. Zirknitz und das nördliche Ende des gleichnamigen Seebeckens liegt von hier nur eine kleine Gehstunde entfernt. Schon gleich naclidcni man auf der Strasse nach Zirknitz die erste Anhöhe erreicht hat^ öffnet sich die Aussicht auf das ausgedehnte Becken des merkwürdigen, vielbeschriebenen Sees. Die dunklen Waldesschatten des mächtigen Javornik Vrh gegen Südwesten, in dessen Felsgeklüfte noch Piären und Wölfe hausen, bilden einen auffallenden Contrast gegen die sonnverbrannten nackten Hutweidcflächen der Slivnica in Nordost; der See selbst ist nur bei höherem Wasserstande als ein schmaler horizontaler Strei;. u am Fusse des Javornik sichtbar. Die ganz eigenartige ober- und unterirdische Wasser-, Fels- und Grottenromantik dieser Gegend entzieht sich vollständig dem die Landschaft überschauenden Blicke; sie erschliesst sich nur dem, der auf den kanoe-ähnlichen Fahrzeugen der Eingebornen Tage lang den See befährt und sich von diesen alle die gelicimnissvollen ,,Speih-" und „Sauglöcher", die oberch, vranja jama, bobarca, reitie, reschetto, narte, karlovza und wie sie alle heissen, zeigen und erklären lässt, und dem, der die Wald- und Felswildnisse des Javornik bis zu den Naturhrücken und Höhlen von St. Kanzian durchstreift. Aber auch weiterhin gegen Süden, dort, wo in der Umrahmung des Sees wn der höchsten Spitze eines dunkel l)ewaldeten Bergkegels, des Kreuzberges, ein weisser Punkt — die Wallfahrtskirche Heiligenkreuz über den See leuchtet, gibt es noch Naturwunder aller Art. Die schön gebaute neue Strasse von Ziemitz nach Laas, von der sich bei Bloschkapoliza die nach Oblak und weiterhin nach Gotschee führende Strasse abzweigt, windet sich hinter dem Kreuzberg zwischen einer ganzen Gruppe von ähnlichen Kegelbergen hindurch, auf deren letztem die alte Schlossruine Laas liegt. Hier öffnet sich das Thalbecken von Altenmarkt und Schneeberg. Historisch merkwürdig ist der TJlaka genannte Hügel bei Altenmarkt, auf welchem das Terbo der Eömer gestanden haben soll. Zahlreiche römische Münzen, die hier gefunden wurden, von Augustus, Domitian, Trajan, Alexander Severus u. s. w. und andere römische Alterthümer bezeugen die einstige römische Aiisiedlunp,-. Aiioh das Tlialbcckcn von Alteiiiiiarkt, wcldies nur etwa 120 Meter holier liefet als das Zirk-iiitzcr Becken, iind aus welchem dieses unterirdisch seine südlichen Zuflüsse erhält, ist, sowie das Zirknitzer Becken, den Uberschwennnungen theüs oberirdischer theils unterirdischer Wasserläufe ausgesetzt, nur dass sie hier seltener vorivonimeii und acuter verlaufen, wfihrend sie im Zirknitzer Becken ein chronisches Übel sind. Die beiden Tlialbecken haben nur eine unterirdische Wassercoüimunication, und das Thalbecken von Altenmarkt oder Laas hängi ebenso wieder nur durch unterirdische Wasserläufe zusammen mit dem obersten Thalboden, der zu dem Systeme des Zirknitzer Sees gehört, mit dem Becken von Oblak. Die auffallenden Kegel-und Ku])})enformen des Kalksteingebirges zwischen Laas und Oblak und die zahlreichen Dolinen auf den mehr plateauförmig sich ausbreitenden Höhen sind die deutlichen Kennzeichen der grossartigen Zerstörungen, welche in diesem wie ein Schwamm von zahllosen unterirdischen Canälen und Höhlen durchlöcherten Gebirge vor sich gegangen sind. ^ Der früher erwähnte Kreuzberg, dessen Spitze die Wallfahrtskirche Heiligenkreuz ziert, ist es, an dessen T'usse die nach ihm benannte Höhle liegt. Der Eingang der Höhle befindet sich an dem nordöstlichen Abhänge des Berges eine halbe Stunde von dem an der Strasse von Zirknitz nach Laas gelegenen Dorfe Blosch-kai)oliza und zwar lOMinuten abwärts von der Strasse im Walde. Dieses kleine Bergdorf ist daher der bequemste Ausgangspunkt für den Besuch der Höhle. So ärmlich das nur 15 Häuser zählende Dorf ist, so findet man doch in dem Gasthause des Mathias M o die eine zwar einfache, aber durch die Freundlichkeit und Gefälligkeit der Wirthslcute so angenehm als möglich gemachte Unterkunft. Die Höhle ist längst bekannt, und mehrmals untersuciit und beschrieben worden, aber trotzdem keines-: wegs gründlich erforscht gewesen. Die erste Beschreibung, zugleich mit einem Grundriss und Situationsplan, hat der k. k. Districtsfih-steri Josef Zörrer 1838 gegeben („Beschreibung einer Berghölde bei heiligen Kreuz unweit Laas im Adelsberger Kreise nebst dem Grundrisse und Situation des Planes" in den Beiträgen zur Naturgeschichte, Landwirthschaft und Toi)ographie des Herzogthums Krain, herausgegeben von Franz Grafen v. Hochenwart. Heft I, Laibach 18»)8, S. 7()—88). Eine zweite Beschreibung findet man in dem Illyrischen Blatt 1847, Nr. 51 u. s. f. unter dem Titel „Reisebilder eines Touristen, zwei wenig besuchte Grotten in Krain" von Alex. Skof^iz.,kindlich hat Dr. Ad. Schmidl in seinem bekannten Werke „Die Grotten und Höhlen von Adelsberg, Burg Planina und Laas", Wien 1854, im Anhang (Ergebnisse der Untersuchungen im Herbste des Jahres 1853) der Kreuzberg-höhlc bei Laas einen besonderen Abschnitt gewidmet. (S. 275 bis 291.) Ich habe die Hölde zweimal besucht, das erstemal im Juni 1878 in Begleitijng des Präparators am Landesmuseum zu Laibach Ferdinand Schulz, das zweitemal im August 1879. Bei meinem ersten Besuche war meine ausschliessliche Absicht, in so kurzer Zeit und mit so geringen Kosten wie möglich eine genügende Anzahl von Knochenresten von Ursus spelaeus zu sammeln, um daraus wo möglich ein vollständiges Skelet zusammenzustellen. Auf den ausserordentlichen Knochenreichthum in einem der entferntesten Seitengänge der Höhle, zu dem man vom Eingange aus in ungefähr V4 Stunde gelangt, liatten nämlich schon Alex. Skofiz ^ und Schmidl aufmerksam gemacht. Jedoch ist die Angabe von Schmidl (a. a,. 0. p. 283), dass sich der Eingang in die sogenannte Bärengrotte an der linken Höhlenwand (vom Eingange aus) öffne, unrichtig. Der Seitengang zur Knochenhöhle zieht sich vielmehr reclits hinein, anfangs in südlicher,-später in südwestlicher Richtung; ebenso ist die weitere Angabe von Schmidl. (S. 285—286> Anm.-),. da«s ' Herr Skoi'iz in der Kreuzberghöhle eine so ansehnliche Partie Knochen gefunden habe, dass Herr Gustos Frey er aus denselben ein Skelet zusammenstellen konnte, welches sich in dem Laibacher Museum befinde, uuriclitig. Nach der Mittheilung von Herrn Deschmann stammt dieses Skelet, welches sich seit 1840 im Museum befindet, vielmehr aus der 2000 Meter hoch gelegenen.Mogritzerhöhle in den Kreuzeralpen bei Stein. ' Nach der Mittheiluiig des Herrn Bürgermeisters Martin Schweiger in Altenmarkt waren Alexander Skofiz und Prof. Jelinek aus Wien die ersten, welche im September 1845 in seiner und des Josef Čel e s c h n i k, Bezirkscihumissärs von Schnceber^', Begleitung in der Kreuzberghölde bis zu dem Fundorte von Bärenresten in der Bärengrotte vorgedrungen sind. Die Kreuzberghöhle bei Laas in Krain und der Höhlenbär. H AViederholt liahcii jcdocli einzelne Liebhaber auis der Umgegend in der Kreuzberghöhle nach den Riesen-.Schädeln von spelaem gegraben, und in der letzten Zeit hatten namentlich Bauern die ausgeschlagenen Zähne sackweifje gesammelt und nach Laibach gebracht. Dadurch wurde Herr Deschniann auf den l^undort von neuem aufmerksam. Er Hess im FriUijahr 1878 durch Ferdinand Schulz einige Nachgrabungen vornehmen, die den Beweis lieferten, dass die Höhle noch keineswegs ausgebeutet sei, und dieses günstige Kesultat war es, das jnich zu meinen Nachgrabungen veranlasste. In der That zeigte das Ergebnissmeiner 1878 nur durch 4 Tage (19. — 22. Juli) mit 6 Mann unternommenen Ausgrabungen, dass die Kreuzberghöhle zu den reichsten Bärenhöhlen gehört, die man kennt, denn meine Ausbeute in diesen vier Tagen bestniul aus nicht weniger als gegen 2()()0 einzelnen Knochen nebst mehreren Schädeln und zahlreichen Schädelfragmenten von Urstts spelaeus^ die nach der Anzahl einzelner Knochen von wenigsten 40 — 50, wahrscheinlich aber von mehr als 100 Individuen herrühren. Ich komile mich bei diesen Ausgrabungen auch überzeugen, dass einzelne Skelette vollkommen beisammen lagen. Da ich mit Ausnahme der zwei kleinsten Hand- und eines Fusswurzelknochens alle Knochen des Skelettes (selbst die Knöchelchen des Zungenbeines) gefunden und gesammelt habe, so Hessen sich aus dem reichen Materiale dieser ersten Ausgrabung zwei vollständige Skelette zusammensetzen, welche jetzt im k. k. Hof-Mineralien-cabinete aufgestellt sind und zu den vollständigsten, grössten und besterhaltenen Skeletten von Ursus sijelaeus gehören, die ich kenne. Als Führer in die Höhle diente mir bei diesem ersten Besuche der Gemeindediener Johann Kete von Laas, den ich zu diesem Zwecke aufs beste empfehlen kann. Bei meinem zw^eiten Besuche der Kreuzberghöhle im Jahre 1879 war ich von meinen beiden Assistenten, Herren J. Szombathy und Ernst Kittl begleitet und hatte ausserdem, wie im Vorjahre, wieder die i\lithilfe des rrä])arators am Landesmuseum zu Laibach, Herrn Ferdinand Schulz. Wir verwendeten auf die Arbeiten in der Höhle und ihrer Umgebung die Zeit vom 1. - O.August und hatten uns während dieser Arbeiten wieder-liolter Besudle zu erfreuen. Herr Hofrath Franz Ritter v. Hauer liatte uns nach Schluss der Versammlung österreichischer Anthropologen und Prähistoriker in Laibach nach der Höhle begleitet, und später konnten wir Herrn De s chmann in Begleitung mehrerer Herren aus Laibach in derselben begrüssen. Die Hauptaufgabe, welclie ich mir diesmal gestellt hatte, war eine gründliche topograi)hische und geologische Durchforschung der sehr weitläufigen und viel verzweigten Höhle in allen ihren Theilen und eine genaue kartographische Aufnahme derselben. Der einzige Plan, der bis jetzt von der Höhle existirte, war von dem k. k. Districtsförter Josef Zörrer aufgenommen und 1838 publicirt worden (a. a. 0. S.2). Dieser Plan erwies sich als sehr unvollständig und selbst in den grossen Hauptzügen nur als annähernd richtig. Wir waren in der Lage, neue Arme und Verzweigungen in "der Höhle juifzufinden, bisher unbekannte Verbindungsgänge einzelner Höhlenarme zu constatiren und die ganze Höhle, soweit sie nicht wegen des Wassers in einzelnen Theilen unzugänglich ist, zu vermessen. Gleichzeitig wurde mit Benützung der neuen Aufnahmen des k. k. militär-geographischen Institutes auch eine Terrainskizze der Umgegend der Höhle in grösserem Massstabe entworfen, um die genaue Lage der Höhle im Gebirge zu fixiren. Das Resultat dieser Arbeiten ist: 1. Eine Detailkarte der Kreuzberghöhle im Massstabe von 1:1000, entworfen von J. Szombathy (Taf. II), 2. eine hypsometrische Umgebung&karte der Kreuzberggrotte im Massstabe von 1:10.000, entworfen von Ernst Kittl (Taf. I), nebst den Profilen und Durchschnitten der Höhle (Taf. III). Natürlich wurden auch bei diesem zweiten Besuche wieder Bären ausgegraben und das Eesultat war nicht weniger günstig als im Vorjahre. An der Hand der Karte und der Durchschnitte gehe ich nunmehr an die Beschreibung der Höhle. Beschreibung der Kreuzberghöhle. (Vergl. hiezii den Plan der Höhle, Tuf. II, und die Durchschnitte auf Taf. III.) Der Eingang der Hölile liegt am nordöstlichen Abhänge des Kreuzberges am Fussweg von Bloschka-|)oliza nach Pod Laas, 1-8 Kilom. südlich von ersterem, l'l Kilom. nördlich von letzterem Orte, und 0-5 Kilom. westlich von der Fahrstrasse nach Laas, in einer Meereshöhe von 675 Metern. FAn schattiger Waldplatz vor dem Eingange ladet zu kurzer Rast ein, die, zumal wenn man die Höhle im Sommer besucht,-wohl angezeigt ist, um nicht erhitzt die kühle Grotte zu betreten; denn der Temperatur-wechscl ist ein sehr bedeutender. Selbst im Hochsommer bei 28—30® Geis, äusserer J^ufttemperatur hat das Innere der Höhle nie mehr als 10—11® Cels. Mit Recht heisst sie daher auch „Mrzla Jama", die „kalte . Grotte". . Den Eingang bildet eine in südliclier Richtung in das Kalkgebirge eindringende, von oben nach unten bis auf 5 Meter sicli erweiternde Felsspalte, zu der man auf einer mit Buschwerk bewachsenen Schutthalde von Felsirümmern etwa 30 Meter hinaufsteigen muss, um, oben beim Eingange angelangt, auf einem schlüpfrigen Scliuttkegel fast um das Doppelte Jener Höhe wieder in die erste Halle der Höhle hinabzuklettern. Aus der Höhle ergiesst sich im Sommer ein starker, kalter Luftstrom, der am Eingange im Contact mit der warmen äusseren Luft fortwährend einen feinen Niederschlag erzeugt, durch welchen der nach innen gekehrte mit viel Walderde vermischte Schuttkegel immer feucht und nass erhalten wird. Schon in der halben Höhe des Abstieges, etwa 34 Meter vom Eingänge, öffnet sich rechts eine schwer zugängliche aber höchst merkwürdige Seitengrotte welche zu „KittTs Bärenhöhle" führt und später bescin'ieben werden soll. Die erste grosse Halle, zu der der Abstieg vom Eingange herabführt, haben wir zur Erinnerung an den Districtsförster Zörrer, welcher den ersten Höhlenplan entwarf, „Zörrer^s Dom" genannt. Sie ist circa 70 Meter lang, 20—25 Meter breit und eben so hoch, der Boden ist steinig und fällt links sanft ab zu einer flachen, mit sandigem Lehm erfüllten Vertiefung, die wir wasserfrei fanden, die aber zeitweilig Wasser enthalten muss und in der Sauglöcher verdeckt liegen mögen. Die Seitengrotte B, die sich von dieser Mulde' aus in nordöstlicher Richtung abzweigt, ist nur 35 Meter lang und ganz mit grobem Block werk erfüllt. Dieser Seitengrotte gegenüber an der rechten oder westlichen Felswand bemerkt man eine Felsspalte, welche in die in der Richtung SSW. sich erstreckende Seitengrotte führt. Ein tiefes Loch im Boden am Eingange in diese Seitengrotte communicirt mit einem wenigstens 15 Meter tieferen schwer zugänglichen Höhlenhorizont, aus dem das Rauschen eines wahrscheinlich in westlicher Richtung fliessenden Wassers schwach hörbar wird. Höchst überraschend war für uns die Entdeckung einer engen nordsüdlich streichenden Höhlenspalte, welche eine Verbindung zwischen der Seitengrotte Ä und 6'herstellt, eben weit genug, dass ein Mensch durchschlüpfen kann. Da Herr Schulz dies ausführte, haben wir die Spalte, die auch einige schöne Tropf-stcingebildc enthält, die „Schulzspalte" genannt. Unweit von der Schulzspalte, etwas tiefer im Innern dieser Seitengrotte fand sich auf dem Boden freiliegend ein ziemlich recenter menschlicher Femur, der entweder von aussen hereingeschwemmt oder von einem Besucher hereingetragen worden sein muss. Aus „Zörrer^s Dom" steigt man, an die rechte Felswand sich haltend und an einem zweiten Loch vorbei, das ebenfalls in den tieferen Höhlenraum führt, über einen grossen Trümmerberg von eckigen, scharfkantigen Felsblöcken aufwäTts. Die Blöcke dieses Trümmerberges, der einem gewaltigen Deckensturz seinen Ursprung verdankt, sind zum Theil von sehr ansehnlicher Grösse und nur wenig übersintert. Das Blockwerk nimmt die ganze Breite der Höhle ein, die hier 20—22 Meter beträgt, und erstreckt sich auf eine Länge von etwa 30 Metern. Auf der Höhe des Trümmerberges angelangt, kann man leicht zur Felswand links kommen, in der drei Nischen in die Augen fallen, die inwendig durch enge Gänge miteinander verbunden sind. Wir haben diese Partie den. „Kreuzgang" genannt. Die Kreuzhergliöhle hei Laas in Kram und der Höhlenbär. 5 Vor der mittleren Nische, der „Grabkammer" steht eine abgebrochene, etwa 1 Meter hohe und ebenso dicke Stalagmitenscäule und rechts davon an der Felswand ein Tropfsteingebilde, das sich dem ^Standbilde eines „Popen" Vergleichen lässt. Der Ivreuzgang selbst zeigt die schönsten kessel- und nischenartigen Auswaschungen, und nach allen ]\ichtungen ziehen sich Spalten.und Löcher, durch die zu gewissen Zeiten Wasser in die Höhle strömen muss. Die Docke der Tlölile mag 10—15 Meter hoch über dem Plateau des Trümmerberges sein. Am südlichen Ende des Felssturzes, wo man die fast in gleichem Niveau liegende zweite Halle betritt, liegt inmitten anderer riesiger Blöcke ein durch seine Grösse auffallender, an seiner oberen Heite flacher, scharfkantiger Felsblock, 3 Meter lang, 2 Meter breit und 1 Meter hoch, der „Tiscli", ferner ein zweiter ähnlicher Block, die „Tribüne" und unweit davon eine aufrecht stehende 5 Meter hohe Felsplatte mit drei Spitzen, der „Triglav" oder „Terglou". Der Boden der zweiten Halle zeigt rechts eine trockene dolinenartige Vertiefung, in der unter der Lehni-decke wahrscheinlich wieder Sauglöcher in die Tiefe gehen, über derselben in der rechten Felswand bemerkt man ein wie ein „Bauchfang" sich in die Höhe ziehendes Speihlocli, in das man weit hinaufsteigen kann. Oben erweitert sich dasselbe zu einem 5 Meter hohen Gang, der von schönen Tropfsteinen geziert ist. Links, wo die Felstrümmer des Deckensturzes sich weithin ausbreiten, dehnt sich die zweite Halle in nordöstlicher Eichtung zur Seitengrotte D aus, die, wie wir zum erstenmale constatiren konnten, mit den vielverzweigten Höhlenarmen der Seitengrotte F in Verbindung steht. Von der zweiten zur dritten Halle hat man einen zweiten Trümmerberg zu übersteigen, der mit dem ersten zus<'\mnicnhängt, aber hier wieder die ganze Breite der Höhle einnimmt und sich da, wo der Hauptgang der Höhle aus der südöstlichen Richtung in eine östliche umbiegt, am höchsten erhebt,, so dass die Spitze desselben etw^a nur 10 Meter unter dem Eingange der Höhle liegt. Man sieht von hier aus noch immer den Schein des Tageslichtes vom Eingange her, urd hört zum erstenmal den Bach rauschen, der weiter im Innern der Höhle flicsst. Einen grossen, dick übersinterten Felsblock, den man beim Abstieg von dem zweiten Trümmerberg passirt, naniite ich die „Perrücke". Man verliert nunmehr, indem man die dritte Halle, in deren Mitte sich eine, zur Zeit unseres Besuches wasserlose, felsige Doline befindet, das Tageslicht. An der Felswand zur Rechten bemerken wir zwei durch Tropfstein gezierte Nischen, die „Capelle" und das „heilige Grab", in deren Hintergrund sich Speihlöcher in den Felsen hinaufziehen. Der Boden der Capelle ist ein ebener Lehmboden, in welchem ich einen Grabversuch machen Hess, Jedoch ohne auf Knochenreste zu stossen. Es scheint eine ganz recente Lehmablagerung zu sein. , Der Hauptgang der Höhle, der bis zur dritten Halle eine südöstliche Richtung hatte, wendet sich nunmehr östlich, und man hat einen dritten aus plattigen Gesteinsblöcken bestehenden Felssturz, Aveniger hoch als der zweite, zu ersteigen, auf dessen Gipfel sich einige recht hübsche Stalagmiten aufgebaut haben. Die zw^ei neben einander stehenden etwa 1 Meter hohen Tropfsteinsäulen am Fusse des Felssturzes, zwischen welchen man an der südlichen Wand der Höhle hindurchgehen kann, nannten wir „die Säulen des . Herkules", und die spitz pyramidenförmige Stalagmitenmasse auf der Höhe des Felssturzes „die Pyramide". Diese ist 2*5 Meter hoch bei einem Durchmesser der Basis von 6 Metern nnd,-bildet «einen, guten Orientirungspunkt in der Höhle. Uber den etw^as schlü])frigen Fuss dieser Pyramide hinab kommt man in die vierte und grösste Halle, welche Zörrer mit Recht den „grossen Dom" genannt hat. Hier sind wir im eigentlichen Mittelpunkte der Höhle, in welchem sich die vier Arme derselben kreuzen. Gegen Osten setzt sich der Hauptgang in gerader Richtung fort zum „See". Gegen Süden öffnet sich eine kurze Seitengrotte E^ und gegen Norden die grosse Seitengrotte F mit ihren viel verzweigten Gängen. Die Höhle gibt an dieser Stelle bei genügender Beleuchtung ein grossartiges und interessantes Bild. Fast in der Mitte des gewaltigen, gegen 30 Meter weiten Raumes erhebt sich ein riesiger Stalagmitenkegel, der an seiner südlichen Seite auf einem flachen, durch wulstige Sinterbildungen in beckenförmige Absätze abgestuften Fusse sich aufbaut^ an seiner nördlichen Seite aber tief und steil in den nördlichen Seiten- arm dei; Höhle abMlt Mit Eecht sagt Schmidl (a. a. 0. p. 280): „Hier ist einer der frappantesten Htand-piinkte in unserer Höhlenwelt." Ich nenne diesen Kegel wegen seiner regelmässigen vnlcanähnlichen Form den „Chimborazo". Die Sinterwülste rings nm den obersten Kegel erinnern an die Ringe der sogenannten Erhebungskrater, und die kleineren Sinterkegel an dem Hauptkegel an die parasitischen Nebenkegel der grossen Vuleane. Von der Slldseite ersclieint der Chimborazo als ein nur etwa 3 Meter hoher Kegel, sein flachcr Fuss verliert sieh in den sanft ansteigenden Boden der südlichen Seitengrotte E, Will man ihn in seiner ganzen Grösse überschauen, so muss man aus dem grossen Dom links herabsteigen in den Eingang der nördlichen Höhle^ aus dem der imposante Kegel in Absätzen wenigstens 8—10 Meter hoch aufsteigt auf einer Basis von 15 — 20 Meter Durchmesser, An der Decke der Höhle über dem Kegel liängen mächtige Stalaktiten, und wahrscheinlich ist der Chim-borazo nichts anderes, als ein vollständig von dicken Sinterbildungen überkleideter Deckensturz. Der Boden des grossen Domes ist in seiner südliclien Hälfte ein ziemlich ebener Lehmboden. Die südliche (rechte) Felswand besteht aus horizontal gelagerten Kalkbänken. An der nördlichen (linken) Höhlenwand fallen zwei spitzbogenförmige Portale auf, von uns die „gothi-schen Portale" genannt, die in nischenförmige Räume führen, welche durcli hübsche Tropfsteingebilde ausgezeichnet sind. Beim Eingange in die erste Nische steht links eine schöne 3 Meter hohe freie Stalagmitensäule, im Innern der Nische hängt ein schönes Gebilde von der Decke herab, das man einen „Vorhang" nennen kann. Die Nische verliert sich in einen engen Canal, in welchen man etwa 15 Meter weit hineinschlüpfen kann, und der zu gewissen Zeiten als S])eihloch fungirt. Gerade vor der Mitte des Einganges in die zweite Nische steht wieder eine freie Stalagmitensäule, ^,Lot's Weib". Auch diese Nische ist zu Zeiten die Ausflussöffnung von Wasser, welches sich in die Höhle ergiesst. Die südliche Seitengrotte E des grossen Domes, die an ihrem Eingange 14 Meter breit und 8 Meter hoch ist, steigt sanft an und hat nur eine Tiefe von 30 Metern. Der allmälig in niederen Sinterterrassen aufsteigende Boden zeigt höchst merkwürdige, Fig. 1. o o ? mit feinem Sand erfüllte becken-förmige Vertiefungen, von deren • mannigfaltiger Form und (Gestalt die beistehende Skizze (Fig. 1) eine Vorstellung geben soll. Dc.r Sand, welcher diese Becken cri'iillt, ist ein feiner, aus. Quarz-, und • Kalkkörnern gemischter Alluvialsand von ganz gleiclimässigem Korn, der zu Zeiten, wo über diese Terrassen Wasser fliesst, abgelagert wird. Bei einzelnen der rundlichen Becken ' lässt sich nachweisen, dass sie zeitweilig aus seitlichen Felsspalten einen Was^erzufiuss bekommen. Kückwärts steigt diese Sinterterrasse bis zur Decke der Höhle an, so dass diese hier geschlossen erscheint. Ein Blick auf die Karte zeigt jedoch, dass in der weiteren südlichen Fortsetzung das nördliche Ende von „Hochstetter's Schatzkammer" liegt, und dass in dieser eine ähnliche, aber gegen Norden ansteigende Sinterterrasse den Abschluss bildet, welche meine Begleiter nach imteii 1: 100 jinten oben Die Sinterbecken im „Wirthshaus zum Sanclbad" mit Durchschnitt. ^ Dir Kreuzberghöhle hei Laas in Krain und der H'öhlenhcir. 7 der berühmten 8iiiterterriissc am Kotomaliana, auf Neu-8eelaiul „Tetarata" genannt haben. Diese beiden einander g'egeiiüber stellenden Sinterterrassen können nur durch in entgegengesetzter Richtung in der Grotte gegen Norden, in „llochstetter's »Schatzkammer" gegen Süden abfliessende Wasser gebildet sein. Die gemeinschaftliche Einbruchsstelle des Wassers ist aber jetzt bis auf einzelne enge Spalten uiid Löcher vollständig versintert. Sollte einmal die Kreuzberghöhle fllr allgemeinen Besuch zugänglich gemacht werden ^ so wäre es zu empfehlen, von der Seitengrotte E nach „Höchstetier's Schatzkammer" durchzubrechen. Man würde dann wahi'scheinlich in diesem hochgelegenen Verbindungsstück unter den Sinterkrusten auch auf Lehm mit wohl conservirten Bärenresten stossen. Die Seitengrotte ii" haben wir das „Wirthshaus zum Sandbad" genannt/weil sie sich ganz besonders zu einem angenehmen Ruhepunkt bei dem Besuch der Höhle eignet. Die Sinterstufen am Rande der sandigen Becken bilden die bequemsten natürlichen Sitze. Den weit verzweigten nördlichen Höhlenarm werde ich später beschreiben. Wir wenden uns nunmehr dem weiteren östlichen Verlaufe der Höhle zu. Den Chimborazo links lassend, steigen wir herab zum Eingang in den östlichen Höhlenarm. An der rechten Ecke gleich beim Eingang steht, nur y^ Meter von der rechten Felswand ab, eine 4 Meter hohe, vom Boden bis zur Decke reichende Tropfsteinsäule von y^ Meter Durchmesser, welche ich die „Grenzsäule" nenne, und in kurzer Entfernung von dieser Säule befindet sich in der Felswand rechts eine spitzbogenformige Nische mit einem kleinen Sinterbecken, dem „Weihkessel", das ich ganz mit feinem Sande erfüllt land. Die Wände der Nische sind feucht und eigenthümlich muschlig erodirt; man überzeugt sich leicht, dass die Felsspalte hinter dem „Weihkessel" ein Speihloch ist, durch welches zu gewissen Zeiten sandfuhrendes Wasser in die Höhle fiiesst. Unweit von dieser Nische ist eine zweite mit einem Tropfsteingebilde, das wir die „Orgel" nannten, und weiterhin stehen an der rechten Felswand zwei 0-60 Meter hohe Stalagmiten, die „zwei Schildwachen". Die Felsspalten, die unweit von hier einmünden, sind wieder Speihlöcher. Der Haui)tgang der Höhle verengt sich von der Greny.säule an mehr und mehr tunnelartig bis zu einer Breite von 8 Meter und einer Höhe von G Meter, wir nannten diese Strecke den „Wassertunnel"; man hört das Bauschen des Baches schon ganz nahe, seichte Wassertümpel beginnen auf dem üb'ersiiiterten Boden und die naliezu aus horizontal gelagerten Gesteinsbänken bestehenden Felswände rechts und links zeigen jene eigentliümlichen ]^rosionsf(»rmen, wehdie die Wirkung stark fliessenden und Saiul mit sicli führenden Wassers sind, die man sich am leichtesten vorstellt, wenn man sich dicht anein.iuder die Eindrücke breiter dicker Finger in einer plastischen Masse denkt. ' \ Das Profil des Wassertunnels bei den „zwei Schildwachen" ist in Fig. 2 wiedergegeben. Ganz richtig schildert Schmidl diese Stelle, indem er (a. a. 0. S. 281) sagt: „Deutlich tritt hier die Schichtung zu Tage, und nicht leicht wird man in einer anderen Hölile die Art ihrer ^^ Entstehung und die Perioden ihrer Erweiterung so klar erkennen. Die obersten Schichten sind zu einem Gewölbe ausgebrochen und ausgewaschen. Die Schichte, welche die jetzige grösste Wasserhöhe bezeichnet, ragt bankartig aus der Wand hervor. Unter ihr bildet die nächstfolgende eine zweite Stufe, und in der folgenden ist erst ein schmaler Canal eingerissen. Einzelne Stücke sind bereits vom Ganzen getrennt und das nächste Hochwasser wird sie vielleicht losreissen und fortwühlen." Nunmehr kommen wir endlich wenig abwärts gehend an den Profil des „Wassertunnels" zwisclieu Bach, dessen Bauschen wir schon in der dritten Halle gehört haben. ^^^^ „zwei Schildwachen" und dem ' Bache. Das vollkommen klare Wasser, welches nur eine Temperatur von Cels. zeigt, fiiesst aus dem hinteren Theile der Höhle uns entgegen und stürzt sich mit lautem Rauschen links an der nördlichen Felswand in einen engen Canal, dessen Portal V/^ Meter breit und 3 Meter hocli wie Fig. a. Profil des „Wassertuiinels" bei dem Baciie. ein in Spitzbogeiiforni künstlich ausgearbeiteter Stollen aussiebt, der sieb bald zu einem tiei'eren Wasserbecken erweitert und niclit weiter zugänglich ist. üeT Wassertunnel selbst ist an dieser Stelle 67;^ Meter breit und 6 Meter hoch; das Profil gibt beistehende Figur 3. Da das Wasser so seicht ist, dass es kaum bis an die Knöchel reicht, so waten wir in dem Bachbett circa 50 Meter weit aufwärts und" bewundern die ,, ript)lelilark"-ähnlichen'Sculpturen und Sinterabsätze auf den Felsplatten des Bodens, und die Fingereindrücken oder Muscheln ähnlichen Vertiefungen an den Fels-bänken der Seitenwände. Auch einige Tropfsteingebilde, die „vier Mu'mieiiköpfe" und der „Opferstock" fallen hier in die Augen. Die Yjj bis 1 Meter mächtigen grauen Kalkbänke liegen fast horizontal, die Schichtung tritt sehr deutlich hervor und die oben erwähnte, an der rechten Wand 1 bis 1Meter hoch über den Boden etwas hervortretende Felsbank macht es möglich, auch bei höherem Wasserstande eine Zeitlang noch trockenen Fusses vorwärts zu konnnen, wiewohl der Weg auf dem schmalen Vorsprung der Felsbank über dem rauschenden Wasser nicht eben angenehm ist. Aus der Form der Decke und der Seitenwände dieses verhältnissmässig engen Thei-les der Höhle lässt sich schliessen, dass von Zeit zu Zeit ganz gewaltige Wassermassen dieselbe durchströmen müssen, die dann nur schwer ihren Ausgang durch das stollenartige Saugloch an der linken Seite der Höhle finden werden, sondern, wie schon Schmidl (a. a. 0. S. 281) angibt, am Chimborazo vorbei in den nördlichen Höhlenarm F abfliessen. Der reissende Abfluss des Baches in den seitlichen Stollen lässt sich, wie ich schon erwähnte^ nur wenige Schritte weit verfolgen. Das hier abfliessende Wasser ist aber wohl dasselbe, welches in dem nördlichen Höhlenarm in „Deschmann's Halle", wie wir später sehen werden, wieder zum Vorschein kommt. Nachdem wir etwa 50 Meter weit dem Bach aufwärts gefolgt sind, stehen wir vor dem Eingange in die „Bärengrotte" G rechts, die wir jedoch erst später betreten wollen. Wir folgen dem Wasser aufwärts und gelangen, nachdem wir den Eingang in die „Bärengrotte" passirt haben, an den „See", dessen Abfluss der Höhlenbach ist. Dieser stellt eine vollkommen ruhige Wasserfläche in dem vom Eingänge entferntesten östliclien Theile der Höhle dar, von 120 Meter Länge bei einer grössten Breite von 20 Metern. Da wir keinen Nachen liatten, und zur Herstellung eines Flosses die nöthige Zeit fehlte, so konnten wir die Tiefe des Wassers niciit untersuchen. Zörrer fand die '^^l'iefe des Sees bei dessen Anfang 24 Fuss, in der Mitte aber 42 Fuss. Seine Zuflüsse erliält er aus östlichen und südlichen Felsspalten und Nebenarmen der Höhle. Die Felswände, wek^lie nördlich den See umschliessen, blieben uns unzugänglich. Aber am südlichen Ufer entdeckten wir eine ansehnliche Seitengrotte i/, in die man über wulstig vorspringende Sinterbildungen aufsteigend leicht gelangen kann. Den vollständig übersinterten Hügel im Eingange in diese Grotte nannten wir den „Z wergenb erg", weil sich auf ihm eine grosse Anzahl kurzer dicker Stalagmiten erheben. Hat man diesen „Zwergenberg" überstiegen, so kommt man über Felsblöcke an einigen hübschen Tropfsteinsäulen, „Hans Heiling", die „Kobolde" u. s. w. vorbei, im Hintergrunde wieder zu einem kleinen fiiessenden Wasser, welches aus einer südlichen Felsspalte hervortretend quer durch die Grotte fliesst und östlich in einer Spalte verschwindet, durch die es dem See zufliesst. Am südlichen Ufer des Sees können wir an der von uns der „Leuchtthunn" genannten Tropfsteinsäule vorbei bei niederem Wasserstande auf dem sandiglehmigen Alluvium noch ein kurzes Stück weiter gehen und kommen dann an einen zweiten Seitenarm, einen engen südlich abzweigenden Wassertunnel, der zu einem kleineren Wasserbecken, der „Wassergrotte" fühii;, in „der wir bei dem ausserordentlich niedrigen AVasser- T)iv Kreuzher(jhnhle hei Laos in. Krain tind der Il\}hlenb(lr. i) ^^tau(l eine kleine >S;uulinsel trocken ^'eleg't, fanden. Dieses Wasserbecken conununicirt (istlich durcli eine Spalte mit dem See und ist wahrsclieinlicli dasselbe, in welchem Zin-rer das Aufwerfen von Blasen bemerkt luiben will. Die FelsVände ringsum und ebenso in dem Tunnel zeigen wieder die schönsten und mannigfaltigsten Hrosionsformen, ein Beweis, dass das Wasser, welches wir vollkommen ruhig fanden, zu gewissen Zeiten, wenn der Wasserzufluss sehr stark ist, hier in ganz gewaltiger Bewegung sein muss. Das Niveau des Sees dürfte um 20 Meter niedriger liegen, als der Höhleneingang. Nachdem wir hier am östlichen Ende der Höhle angekommen sind, das in gerader Linie 385 Meter, ^ nach den Biegungen der Höhle gemessen aber 462 Meter vom Eingange entfernt liegt, kehren wir wieder zum Mittelpunkt der Höhle zum Ohimborazo zurück und verfolgen den nih'dlichen Arm derselben. Die nördlichen Höhlen arme (F), Der Eingang in den nördlichen Theil der Höhle Hegt beim Ohimborazo. Den Fuss dieser gewaltigen Tropfsteinpyramide bilden flache Sinterterrassen mit theilweise von Wasser erfüllten beckenfthnnigen Vertiefungen. Das Wasser in diesen Becken zeigte nur eine Tcm])eratur von (k2 Cels. Man überzeugt sich leicht, dass man auf einem nur zeitweilig trocken gelegten Bachbette geht. Indem man auf diesen Terrassen abwärts steigt, erreicht man bald einen weiten, theilweise mit mächtigen Felsbl()cken erfüllten Höhlenraum, in welchem sich die Höhle mehrfach verzweigt. Folgen wir dem zuerst gerade nach Norden und später nach NNW. umbiegenden Gang, der 8 — 10 Meter breit und 7—8 Meter hoch, und dessen ziemlich ebener Boden ganz übersintert ist, so kommen wir an grossen incrustirten Felsblöcken, den „Vliessen", vorbei, kurz nach der Biegung des Ganges zu den „(3fen". Es sind das tiefe i.öcher und Spalten im Boden der Höhle in der Form von „Riesentöpfen", „Rundlöchern" oder sogenannten „()fen", aus deren Tiefe man Wasser rauschen hört. Die Felswände zeigen in dem sich hier für eine kurze Strecke verengenden Gang wieder dieselben Erosionsformen, wie im Wassertunnel. Dann erweitert sich der Gang zu einer grossen Halle, welche wir „Deschmann's Halle" genannt haben, weil sie von Herrn Descirmann zuerst betreten wurde. Wir befinden uns hier wieder in einem von einem Wasser durchrauschten Höhlentheil. Das Wasser bricht aus der Felswand rechts hervor und fliesst, in nordwestlicher Richtung kleine Cascaden bildend, in einen nicht weiter i)assirbaren engen Canal. Ich habe schon früher erwähnt, dass dies ohne Zweifel dasselbe Wasser ist, welches als Abfluss des Sees im Wassertunnel nördlich abfliesst, und dass bei Hochwasser ein Theil des Höhlenbaches seinen Weg am Chimborazo vorbei durch den beschriebenen Höhlenarm bis in die „Deschmannshalle" nehmen muss. Kehren wir nun wieder bis zu der Stelle zurück, wo sich mehrere Arme in nordwestlicher Richtung abzweigen, so finden wir, dass sich diese Arme, drei an der Zahl, bald zu einem Gange vereinigen, den ich nacli Herrn Szombathy, der hier zuerst vordrang, den „Szomba Ihy-Gang" genannt habe. Im südlichsten Eingang in diesen nordwestlichen Höhlenarm bemerkt man ain Boden mehrere Wasserbecken mit schönen gefalteten und gekrauseten Rändern, ferner die mannigfaltigsten i)ilz- und schwannnförmigen Sinterbildungen, rechts sind die „Engelsflügel", eine der hübschesten Stalaktitengruppen der Höhle, und den Abschluss des Ganges in westlicher Richtung bildet eine prächtige Tropfsteinwand von 6 Meter Höhe, die den Namen „Rheinfall" bekam. Die schöne weisse Tro])fsteinmasse scheint oben an der Decke hervorzuquellen, bildet mehrere Absätze und löst sich in kürzere oder längere Strahlengrup]>en auf, als ob ein Wassersturz versteinert wäre. Der Boden dieses ganzen Höhlentheiles ist eben und mit feinem, theilweise tlionigem, braunem Sande IxMleckt. Ein vom „Szombathygang" kurz vor dem Rheinfall in nordnordwestlicher Richtung abzweigender schmaler Gang wird bald so nieder, dass man nach dieser Richtung nicht'weiter vordringen kann. Dagegen führte uns vom „Rheinfall" ein gewundener Arm, mit geringem Gefälle zu unserem nicht geringen Erstaunen, in- südwest-. Heller Ri(ditung zurück in den Hauptgang der Höhle, circa 5 Meter unter die kleine Seitenhalle D in der Nähe des Terglou und es gelingt, sich von hier aus zwischen ungeheuren Blöcken, w^elche den ganzen Raum erfüllen ^ Sclmiidl hatte diese Entfonunig = 208 Klafter bestimmt; bei Zörrer ist sie mit 7.S3 KktYeni (auf dem Plane 550 Klafter) viel zu gross augegebeii. (v. noclistcttor.) 2 und (len Boden der lTa.u])tli()lilc bilden, cniporznzwän^en und jini^ zu i^elan^^en: In diesen\ frülier noch von Niemanden betretenen zuletzt sehr niedöreiii Gan^^e war es, wo Herr Seluilz an der feuchten Decke in f»-rosser Menge die kleine Höhlenschnecke Cartclnum Fraireiifddn Fr^n^er fand, welche im Jahre 1853 von den Herren Franz und Mathias Erjavec zuerst in der (irotte zu Podi)Cc bei Guttenfeld in Unterkrain gesammelt und später von den Herren 8cubic und Fran/ Erjavec auch in der Grotte bei Duplice nächst Weichselburg in Unterkrain aufgefunden wurde. ^ Nirgends in allen bisher beschriebenen Höhlentheilen konnten wir das Vorkommen von Knochenlelim conslatiren. Dieser scheint nur in zwei seitlichen Höhlenarmen sich zu finden, und zwar an den in relativem und absolutem 8inne liöchst gelegenen Theilen der Höhle, in der „l^ärengrotte" und in „KittTs BärenluUile". Die Bärengrotte (G). So nennt schon Schmidl den vom westlichen Ende des Sees gegen Süden abzweigenden Höhl enarm, welchen Zörrer nicht untersucht hatte. Derselbe wendet sich bald gegen Siuhvest, dann gegen West, und endlich mit einer scharfen l^iegung gegen Nord und ist mit seinem Ende der Seiteugrotte E zugekehrt. Es ist dies der interessanteste und für den Sanunler von Knochenresten wichtigste Tlieil der Höhle. Die Stalagmitensäule an der linken (östlichen) Felswand beim Eingange heisst der „Wächter". Von hier gehen wir aus. Der Aufstieg in die Bärengrotte geh(h't im Allgemeinen zu den unangenehmsten Partien der ganzen Höhle, ja Schmidl meint, man kann niclit leiclit eine unheimlichere Partie finden (a. a.O. S. 284). Gleich anfangs hat man einen von schlüpfrigem Lehm überzogenen Sinterkegel zu überklettern, der ' weiter einwärts in einen etwa 8 Meter hohen Felstrümmerhaufen übergeht. Auch dieser ist von dicken Lagen von feuchtem Schlamm überzogen, so dass man sehr vorsichtig lierabsteigen muss, wenn man nicht ausgleiten will,, Glücklicherweise ist diese schlechte Partie nur kurz und man gelangt an einem der „Tumulus" genannten Stalagmitenkegel vorbei bald auf etwas ebeneren, wenn anch nassem Lehmboden, in welchem man ein vom Wasser ausgewaschenes Rinnsal bemerkt, das zu einem Saugloch in der linken Höhlenwand führt. Ahnliche Sauglöcher bemerkt man auch an der rechten Höhlenwand, und man hat an einer Stelle den kleinen Graben zu übersetzen, der von obigem Rinnsal nach rechts in ein zweites Saugloch führt. Dieser Theil der Höhle ist ohne Zweifel sehr häufig überschwemmt und mir bei niederstem Wasserstande zugänglich. Die Höhle ist hier etAva 20 Meter breit und eben so hoch. . Unmittelbar nachdem man den quer nach rechts führenden Graben überschritten, hat man einen Lehmhügel von etwa 7—8 Meter Höhe zu ersteigen, dessen Rücken eine Anzahl von grösseren und kleineren, theils säulenförmigen, tlieils kegelförmigen Stalagmitengruppen trägt, welchen an der 4—5 Meter hohen Höhlendecke schöne Stalaktiten entsprechen. Diese Stalagmitengruppen haben wir die „Apostel", den „Propheten", „Maria mit dem Kinde" und den ganzen Hügel den „Ölberg" genannt. Sclion dieser an seiner Oberfläche fast ganz übersinterte Hügel birgt Knochenlehm. Nach dem Abstieg vom „Ölberg" hat man sich an der lehmigen Lehne rechts zu halten; bei jedem Schritt tritt man hier auf l^äreuknochen, die massenliaft an der Oberfläche liegen. Zur linken beleuchtet der Fackelschein eine tiefe Mulde im Lehm, die aucli zur trockensten Jaln-eszeit mit Wasser erfüllt ist — wir nannten dieses Wasserbecken den „See Tiberias" — und zur Rechten eine Felsnische, die sich im Hintergrunde in einer engen Felsspalte fortsetzt, aus der zu Zeiten Wasser in den See zu strömen scheint. Rings um das Wasserbecken steigt nun der Höhlenlehm, eine deutliche zum Theil frisch abgeschwemmte Terrasse bildend, 7—8 Meter hoch bis an die Decke der Höhle an und der Höhlengang ist ganz von Lehm erfüllt, der stellenweise sogar eine Mächtigkeit von 10—12 Metern erreichen dürfte. Man glaubt am Ende der Höhle zu sein. Indessen man klettere muthig in der rechten Ecke an der Lehm-wand hinauf, und man wird unter der Höhlendecke einen niedrigen Schlupf finden, der den Durchgang zum letzten und interessantesten Theile der „Bärengrotte" bildet, welchem Herr Deschmann im Jahre 1879 den Namen „Höchstetter's Schatzkammer" gegeben hat 1 Freyer, Über neu entdeckte Cotichylien aus den Geschlechtern Carychium Pterocera (Sitzung-sb. d. kais. Akad. d. Wiss. 1855, Bd. XV, p. 18). Die Krcuzhergliöhlo bei Laas in Krain und der iröhlenbär. II Jener Schlupf, der audi von Scliniidl (a. a. 0. S. 284) erwähnt ist, und wo dieser .die ersten Knoclien fand, führt zunächst auf die Plattform der nur schwach übersinterten Lehmterrasse, die nach weni^^en Schritten wieder mit jcharfeni, abgCNchwemmtem Rande in eine dolinenartigo Vertiefung abfällt. Die ganze Plattform ist nur 10 Meter breit, von einer Ilöhlenwand zur anderen, und eben so lang, üie Decke der Höhle senkt sich schief von rechts nach links herab — die Schichten fallen mit 9® gegen Süd — und lässt, da sie an ihrer höchsten Stelle nur — Meter von der Oberfläche der Terrasse absteht, nur wenig Kaum übrig, wo man sich in aufrechter Stellung bewegen kann; aber gerade dieser enge, rings abgegrenzte Raum war der Ilaupt-schau])latz unserer Thätigkeit sowohl 1878 als auch 1879. Wir haben ihm den Namen das „Bärenwirthshaus" gegeben, und mit wahrem Vergnügen denke ich an die Tage zurück, wo wir liier uns niedergelassen hatten und mit jedem Spatenstiche neue Knochen bloss-legten. Hier war es auch, wo ich die Freunde, die uns in der Höhle besuchten, l>ewirthen konnte, und wo manches lustige Lied die sonst so stillen und abgeschiedenen Räume wiederhallen machte.- So unheimlich und beschwerlich der Eingang in diese Schatzkammer ist, so angenehm fühlten wir uns immer, wenn wir hier das Ziel unserer Höhlenwanderung erreicht hatten, und die 5—6 Stunden der interessanten Grabarbeit vergingen uns täglich nur zu schnell. Unterhalb der Terrasse des „Bärenwirthshauses" erweitert sich die Höhle wieder zu einer grösseren Halle. An der Felswand rechts liegt vor einem Speihloch ein Stalagmitenkegel, den wir den „Termitenhaufen" genannt haben, links ein ähnlicher, der „chinesische Regenschirm". Im Hintergrunde der Halle erhebt sich der Höhlenboden zu einer zweiten Terrasse, die wir „Hau er's Fundplatz" genannt haben, weil Herr v. Hauer bei seinem Besuche der Höhle hier vorzugsweise gerne gegraben hat. Sie ist von gleicher Höhe mit jener im „Bärenwirthshaus". Der Höhlenlehm ist aber hier von einer 0*2 bis 0-4 Meter starken Sinterkruste bedeckt, die sehr viele Bärenreste einschliesst. Ein besonders-bemcrkenswerthes Object auf dieser Terrasse ist ein riesiger Stalagmitenkegel, der Insvan die De.ckc'der . Höhle reicht und mit vielen kurzen Tropfsteinsäulen besetzt ist. Wir gaben diesem Kegel den Namen „Monu-mentenhügel". Hinter dem „Monumentenhügel" in westlicher Riclitung kommen wir an das Ende der Höhle, dagegen zweigt sich hier noch ein kurzer nördlicher Arm ab. Wir passiren zwei Tropfsteinpartien, die zu den schönsten in der Höhle gehören — rechts der „Pascha im Serail", links die „drei Säulen" — steigen dann von der Terrasse etwa 8 Meter tief in eine beckenförmige Mulde hinab und kommen an den „Kohlenmeilern" und der „Pagode" vorbei zu der in nördlicher Richtung aufsteigenden, schon früher (S. 7) erwähnten schönen Sinterterrasse, die den Namen „Tetarata" erhalten hat, und nach dieser Richtung hin den Abschluss der Höhle bildet. Die beiden erwähnten Terrassen ^ Fig. 4. in „Hoch s tetter's Schatzkammer" sind die zwei Hauptfundplätze von Höhlenbärenresten, welche vor uns schon von den Bauern der Umgegend theilweisc ausgebeutet worden waren. Da icli die zweite Terrasse beim „Monumentenhügel" durch früluu'c Grabungen ziendich verwüstet fand, so habe ich mich haupt-säciilich an dieTerrasse „zumBärenwirthshaus" gehalten, und ich komme daher zunächst auf diese zurück. Wie der beistehende Durchschnitt (Fig. 4) zeigt, besteht diese Terrasse aus zwei durch eine 0-20 bis 0*30 Meter dicke Sinterplatte von einander getrennten Lehmablagerungeh, einer unteren dickeren Schichte, die G, an manchen Stellen wohl auch 8 Meter Mächtigkeit erreichen dürfte, und einer oberen, nur stellenweise 2 Erste Li'Ji m fprasse-B Durchschnitt der Lohmterrassc zum „Bäreiiwirthsliaua". Fig. 5. und nur jscliwaeh Ubcrsinidicu Schiclil-c von 0-50 bin 1 Meter Mii,cliti|:;'keit. Vor Allem l^enicrkeiiswertli ist, (Ias8 der ^au/e Kuoclieureichthum luir der oherHteu, weni^ miiclitigeu Lelnuscliiclito an^^eliört. Der nur wenif^ iVncble ^^elbrotUe Ijehiu erseheint ungesehiehtet und eniliiilt einzelne ntark eorrodirte Kalksteinbruclistlieke; der K'eielithuni an Kesten von Ursns spelaeus ist aber geradezu staunenswerth. l^ei weitem der grösste Theil der Knoeheuausbeute in den Jaliren 1878 und 1879 rührt von einer nicht mehr als 25 Quadratmeter grossen Fläche her (Fig. 5), die wir nach nnd nach bis zu dem Niveau der Sinterplatte abgegraben haben. Auf dieser 'Fläche lagen in der durchschnittlich nur 0-7 bis 0*8 Meter mächtigen Lchmschichte die Knochenreste und Skelette von wenigstens 100 Individuen verschiedener Altersstufen. Nur von em-biyonalen Individuen habe icli keine Reste gefunden. Der Erhaltungszustand der Knochen ist hier, wo der Lehm so trocken ist, dass er nicht an den Fingern klebt, ein so guter, dass eine grössere Anzahl von Schulterblättern und mehrere Recken in vollständig unversehrtem Zustande ausgegraben werden konnten. Wir konnten uns beim Graben auch leicht überzeugen, dass in sehr vielen Fällen die Skelette der einzelnen Individuen vollständig beisammen lagen. Wenn es trotzdem niclit gelang, beim Sammeln die einzelnen Skelette vollkommen und von einander getrennt zu erhalten, so erklärt sich dies dadurch, dass die Skelette zu gedrängt an und über einander liegen, und dass beim Graben trotz aller Vorsicht immer einzelne Knochen zerbrochen werden oder verloren gehen. Andererseits liegt «aber auch Vielen ganz durclieinander, und manclie Knoclien linden sich vereinzelt. Da aber nicht ein einziger Knochen die Spuren von Abrollung im Wasser an sich trägt, so kann an eine Transportation des Knochen-materiales von weiter her durch Wasser nicht gedacht.werden. • ' Meine l^rfahrungen stimmen daher in keiner Weise mit denen SchmidTs überein, der nach einem flüchtigen l>esuche dieser Stelle (a. a. 0. S. 285) sagt: „Schenkelknochen und Unterkiefer mit allen Zähnen fanden sich in grosser Menge vor, Schädelfragmente, Oberkiefer sehr wenige, Alles aber in wüsterUnordnung von den Finthen zusammengetragen und durclieinander geworfen. So viel es die mir kurz zugemessene Zeit erlaubte, wurde gesucht und gegraben; nach den bisherigen Resultaten dürfte es schwer möglich sein, die Restandtheile zu einem ganzen Skelette zusammenzubringen, wozu jedenfalls die Arbeit einiger Tage erforderlicli wäre." Aulfallend war mir nur, dass wir bei der ausserordentlichen Anzahl von Rumpf- und Extremitätenknochen und auch bei der grossen Anzahl von Unterkiefern auf verhältnissmässig wenig gut erhaltene Schädel kamen. Ich erkläre mir dies aber daraus, dass früher schon von den Bauern der Umgegend hier wiederliolt oberflächlich gegraben wurde. Da diese nur nach Schädeln suchten, indem sie nur solche verwerthen konnten, oder für Grundriss der LchinteiTasBC zum „Bärenwirthshaus". a, h und c die 1878 uiid 1879 abgegrabenen Stellen. Die Kreuzberghölile bei Laas in Krain und der HöhUmbär. 13 worilivoll luelten, so mögen viele derselben sclion iritber misgegraben worden sein. Um aiicli die kleinsten Fuss- und llandwurzelknöcbelelien, die Krallen, die kleinen Scbwanzwirbel und die zarten Knochen des Zungenbeines niclit zu ü))erschen uiul zu verlieren, nmsste der Lehm bandvollweise durebsucbt werden. Unsere tiigliclie Ausbeute mit 4—6 Mann, welche mit einer Unterbrechung von einer halben Stunde von Morgens 10 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr gruben, war so gross, dass wir nicht im Stande waren, alles gefundene Material Nacluniitags auf einmal aus der Höhle zu schleppen. Von anderen Thieren als Büren haben wir trotz des sorgfältigsten Suchens nur wenig gefunden, und das Wenige stammt gleiciifalls von dieser Terrasse her. Ich erwähne einen linken Unterkieferast und eine linke IHna vom Gulo horealis, den Schädel, einen Unterkieferast und einen rechten Humerus von einer Marderart (am näclisten der Mustela foina Exl.) und zwei Halswirbel von Cants lupus. Von der Höhlenhyäne fand sich keine S])ur, und man muss sich hüten, die „löskindel"-äliuliclien Kalkconcretionen, die sicli mitunter im I^ehme finden, für Koprolithen von Hyänen zu halten. Audi vom Höhlenlöwen, von dem einige Reste in der Adels])erger Grotte nachgewiesen sind, ist in der Kreuzberghöhle bis jetzt nichts gefunden worden. So reicli die Lelnnscluchte über der oben erwähnten Sinterplatte ist, so arm ist die mächtige Lehmablagerung unter derselben, oder ich möchte behaupten, die untere Lelimablagerung enthält gar keine Kno-clien, denn die wenigen Knochen, die wir an der Oberfläche unter der Sinterplatte fanden, waren walirschein-lich nur von oben herabgerutscht. Grabversuche in den unteren Schichten haben nie zu einem Resultate geführt. Auch die untere Lehmablagerung zeigt keine deutliche Schichtung, wenngleich einzelne dünne zwischengeschaltete Sinteri)latten auf eine periodische Ablagerung hindeuten. Für die oben erwähnte zweite Terrasse beim „Monumentenhügel" ist bezeichnend, dass die Lehmablagerung an der Oberfläche mit einer viel stärkeren Sinterkruste bedeckt ist, als im ,^Bärenwirthsliaus", und dass diese Sinterkruste ausserordentlich viele Rärenreste eingeschlossen enthält. Als wir zum erstenmale die Stelle betraten, fanden wir zwar sehr zaldreiche Grabspuren, aber man konnte noch einzelne Schädel, Unterkiefer, viele AVirbel, Rippen u. s. w. in grosser Menge ganz oberflächlich von dünnen Sinterkrusten überzogen aufsammeln. Bei meinem zweiten Besuche (1879) war Alles schon abgesucht und die ganze Sinterdecke zerstückt nnd 6. zerhauen, da liier die Bauern hauptsächlich ihre Ausbeute mfichten. Übrigens enthält auch der Lehm unmittelbar unter der Sinterdecke viele Knochenreste, wie man sich am besten am „Monumentenhügel" überzeugen kann, dessen flacher Fuss an einer Seite abgegraben ist. Unter der Sin-tcrdecke dieses Stalagmitenkegels haben wir einige der schönsten Schädel und der besterhaltenen Wirbelsäulen hervorgeliolt. Wie tief hier die knochenführende Lehm- schichte reicht, davon konnte ich mich jedoch niicht sicher ^^ " überzeugen. Eine besondere Merkwürdigkeit der von uns das / K -.11 Li L Ol u -11 "1 Aiislaugimgsfiguren im Kalkstoin an der Decke des „Barenwirtlishaus" genannten Stelle muss ich noch erwah- ö ö ö " ^ „Bareuwirthshauses". nen. Die niedere Decke der Höhle über der ersten Terrasse . ^ zeigt nämlich höchst eigenthümliche Hieroglyphen, von welchen Fig. 6 eine Vorstellung geben soll. Es sind geradlinige, manchmal aucAh gewundene, unter verschiedenen Winkeln sich schneidende, bisweilen sich gabelnde Binnen oder Furchen, und zwischen diesen linienförmigen Furchen wieder, wie Punkte, einzelne kleine liöcher. Die Linien und Punkte erscheinen wie künstlich in die Felsplatten der Höhlendecke ein-gemeisselt. Diese merkwürdige Erscheinung kann ich nicht anders erklären, als durch die Annahme, dass dieser Theil der Höhle längere Zeit ganz unter Wasser stand, dass das Wasser bis an die Decke derselben reichte, und hier auslaugend auf den Kalkstein wirkte. Ahnliche Erscheinungen beobachtet man nämlich in den „Langwerken" der alpinen Salzstöcke, wo (la.s HalzfUlirende llaselgebirge in unterirdischen künstlicli her-g-estellten Ilohh-äunien durch eingeleitetes Wasser ausgelaugt wird. Sind jene Hieroglyphen in der 'Jliat nichts Anderes, als, Auslaugungsfiguren oder eine besondere Corrosionsibnn des llöhlenkalksteines, hervorgebracht durch stehendes Wasser, im Gegensatz zu den früher bescivriebenen Erosionsformen des fiiessenden Wassers im „Wassertunnel" und in anderen llölüenarmen, und dürfen wir in denselben einen Beweis sehen, dass dieser Theil der Höhle früher einmal, und wahrscheinlich periodisch, ganz von Wasser erfüllt w^ar, so haben w ir darin auch den Erklärungsgrund für das Vorkommen der Biirenreste unter den oben beschriebenen Verhältnissen, worauf ich später zurückkommen werde, nachdem wir auch die zweite Bärenfundstelle in der Nähe des Einganges der Höhle kennen gelernt haben. KittTs Bärenhöhle. Die Seitengrotte A beim Eingange in die Höhle rechts, die zu einem zweiten Fundorte von Bärenresten führt, den Herr Kittl vorzugsweise ausgebeutet hat, und den wir desshalb nach ihm genannt haben, gehini zu einer der merkwürdigsten, aber auch der unheimlichsten Partien der Höhle, die von den gewöhnlichen Besuchern, wie es scheint, stets gemieden wurde, die aber schon Zörrer beschrieben hat, w^enn ilim auch das Vorkommen von Bärenresten entgangen ist. Der Boden des nur 8—10 Meter breiten und ebenso hohen Höhlenarmes ist ganz mit grossen scharfkantigen Felstrümmern eines Deckensturzes bedeckt, über welche man vorsichtig steigen muss. Links öffnet sich unweit vom Eingange in die Seitengrotte die „Schulzspalte", welche mit der Seitengrotte 0 communicirt, von der ich schon früher (S. 4) gesprochen habe; etwas weiter vorwärts führt rechts ein schmaler Gang in nördlicher Richtung in eine gewundene, aber ziemlich geräumige Seitenhalle mit ebenem, trockenem Boden, w^elche, da bis zu ihrem Eingange das Tageslicht dringt, ein sehr geeigneter Schlupfwinkel für Menschen wäre. Ich Hess im Boden dieser Halle nach etw^aigen Spuren von Troglodyten graben, jedoch ohne Erfolg. Wir fluiden nichts, als einen vereinzelten recenten Unterkiefer Vom Schaf. Am Ende des w^estlich gerichteten Höhlenganges kommt man zu einem Loch, das in einen tiefen, wasser-erfüllten Abgrund führt, den wir nicht näher untersuchen konnten. Der Gang wendet sich hier unter einem recliten Winkel gegen Süden. Auf dem flach aufsteigenden von dicken Sinterkrusten bedeckten Boden aufwärts steigend, muss man sich bald bücken, da der Gang durch von der Decke herabhängende Tropfsteinfransen sehr nieder wird. Bald jedoch kommt man wieder in einen höheren Höhlenraum, von dem rechts KittTs Bärenhöhle" abzweigt, während weiter südlich durch ganz neue Deckenstürze verbarricadirte enge Gänge noch fortsetzen, die bald gänzlich unzugänglich werden. Der Höhlenbildungsprocess scheint hier noch in vollem Gange zu sein. Die Decke der Höhle blättert sich überall förmlich ab; grosse sclwere Felsplatten, lialbabgelösst von der Decke, drohen mit Einsturz, Wasser rieselt durch die Spalten und Klüfte und schachtartig in die Tiefe führende Löcher verrathen einen Abgrund, der ein grösseres Wasserbecken enthält. Wirft man Steine hinab, so ]ü)vt man sie oftmals auf Felsen aufschlagen, und endlich scheinen sie an einer schiefen Felswand in ein tiefes Wasser zu rutschen. Erst mehrere Secunden nachdem die Steine ins Wasser gefallen, beginnt ein Kauschen, das von keiner andern Ursache herrühren kami, als dass die durch den Steinw^irf erregten Wellen an die Ränder des Beckens anschlagen. Eine aufgeregte Phantasie wird das unterirdische Getöse und Geräusche mit grollenden und stöhnenden Menschenstimmen vergleichen. Zörrer sagt: „Ein in das Loch her-al)gew()rfcner grosser Stein verursacht ein furchtbares Getöse, welches man anfangs anhaltend, dann absetzend aus zunehmender Tiefe durch enie Minute heraufhört" und nimmt an, dass hier drei grosse Wasserbehälter in verscliicdenem Niveau über einander liegen müssen. Davon konnte ich mich aber in keiner Weise überzeugen, dagegen ist es mehr als wahrscheinlich, dass dieses unterirdische Wasserbassin den Bach aufnimmt, den man beim Eingang in die Seitengrotte 'es ,i;'eleg'ene „See". lU'ide um 15 bis 20 Meter in ihrem Niveau verschiedenen Wnsser-beeken haben ihre eig-enen Zu- und Abflüsse. Der Abfluss des „Hees" findet durch den nih-dlichen lir»hlennrm in nordb'clier und nordwestlieher Kicbtung statt, der Abfluss des unterirdiseJien Ikissins am Ein^^ange ist unbekannt; die Mr)glichkeit, dass dersell)e sieh mit dem Abflüsse des Sees irg-endwo vereinigt, ist nicht ausgeschlossen. Die Frage, wo die unterirdisclien Wässer der Kreuzl)ergli()lde zu Tage treten, liisst sieh, o))wold directe ]>eoba.chtuhgen fehlen, doch, wie ich glaube* mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit beantworten. Das Wasser der Laaser Grotte (auch Mrzla Jama genannt), welches ly^ Kilometer siUlsiid<>stlich von . der Kreuzberghöhle bei der Kirche St. liochus entspringt und nach heftigem Regen sehr stark wird, kami es nicht sein, da dieses Wasser leicht versiegt, und in beiden Sommern, in welchen ich die Kreuzberghöhle besuchte, factisch versiegt war, während doch der Seeabfluss der Kreuzl)erggrotte noch ziemlieh wasserreich war. Auch liegt die Laaser Grotte gerade in entgegengesetzter Richtung von diesem Abfluss. Dasselbe gilt von der bei Pod Laas ents])ringenden Quelle, welche dieses Dorf mit Wasser versieht. Dagegen widersi>richt nichts der Annahme, dass der Abfluss der llöhlengewässer, wie schon Sh midi (a. a. 0. S. 289) vermuthete, in der Quelle zu suchen ist,,welche westlieh von der Hiihle in einer Entfernung von 1-45 Kilom. und in einer Meereshöhe von 580 Metern bei Stegberg aus einer Felssi)chste Punkt des Höhlenbodens, .während das tiefste Niveiyi der liöhle durch das unterirdische Wasserbecken rechts vom Eingange, etwa 35—40 Mete^' unter demselben, gegeben sein dürfte. Abgesehen vom Eingange und abgesehen von einzelnen hoch vom Boden aufragenden Stalagmiten in Form von stumpfen Kegeln; bildet die Plattform der Lehmterrassen in „Hochstetter's Schatzkammer"^ und „KittFs Bärenhöhle" das.relativ höchste Niveau in dör Höhle. Die Knochen sind an beiden Punkten weder zersplittert noch abgerollt, sie sind nicht in mächtigen Lehni-ablagerungen verschiedenen Niveaus unregelmässig zerstreut, wie in so vielen, und vielleicht in den meisten anderen Knochenliöhlen; die Skelette liegen vielmelir in den überwiegend meisten F^ällen ganz beisammeu, und in derselben Schichte, in welcher ein Skelet liegt, da liegen, man darf wolil sagen—- hundert andere. Von einer Einschwemmung der Leichname oder der Skelette durch zeitweilige Finthen von aussen in die Die Kreiizberfihöhle hei Laas in Krain und der Höhlenbär. 17 HölilCj oder au.s attcleren llöhlentheilen auf die jetzige Lagerstätte^ wie in manchen anderen Hölilen. kann daher keine Rede sein. * In der Kren/.bergliölile liegen die l^äreiu-este nicht auf secundärer, sondern auf ursprünglicher primärer Lagerstätte. Die Thiere müssen da verendet sein, wo ihre Skelette vollständig und in der natürlichen Lage der einzelnen Knochen soviel wie ungestört beisammen liegen, wo Alte und Junge neben und übereinander begraben liegen und selbst die zartesten Knochen unversehrt erhalten blieben. Und da diese Skelette nur in der obersten Lehmschichte in den höchsten Theilen der wasserreichen Höhle liegen, so bekommen wir durchaus den Eindruck, als ob die Thiere, deren Wohnplatz diese Höhle war, vor dem eindringenden Wasser, das sie von ihrem gewöhnlichen Ein- und Ausschlupfe abgeschnitten hatte, in die höchsten und entlegensten Theile der Höhle geflüchtet und hier, von der Fluth erreicht, in dem Schlamme, welchen das Wasser mit sich führte, eingebettet worden wären. Bei der ausserordentlichen Anzahl von Individuen, die da begraben liegen— es müssen Tausende sein — ist es kaum denkbar, dass es eine Generation war, die hier einer Katastrophe erlag; wahrscheinlicher ist es anzunehmen, dass die Überschwemmung der Höhle sich periodisch wiederholte und dass Generationen nach Generationen so ihren Untergang gefunden haben. Dass der jetzige Begräbnissplatz der Thiere nur eine letzte vergebliche Zufluchtsstätte, nicht aber der gewöhnliche Aufenthaltsort derselben in der Höhle war, scheint mir auch daraus hervorzugehen, dass es die entferntesten und entlegensten, vom Lichte gänzlich abgeschlossenen Theile der Höhle sind, wo sich die Reste finden. Freilich ist auch der Fall nicht ausgeschlossen, dass zur Zeit, als die Thiere lebten, wohl andere Zu-und Eingänge existirt haben, als der heutige. Ein weiterer Grund für jene Annahme ist aber auch die That-Sache, dass sich neben den Bärenknochen nirgends Reste von Thieren gefunden haben, von denen man annehmen könnte, dass sie von den Bären als Beute in die Höhle geschleppt worden wären, um hier in Ruhe verzehrt zu werden. Bemerkenswerth in dieser Beziehung ist auch, dass eigentlich angenagte Knochen, wie sie in den Hyänenhöhlen so häufig sind, oder Knochen, welche wie diejenigen aus der Vypustek-Höhle in Mähren, die Nagespuren des Stachelschweines {Hyst7-ix spelaea oder IL cristata) an sich tragen, nicht vorkommen. Das Einzige, was sich ziemlich häufig findet, sind Extremitätenknochen, welche an den Enden in der Nähe der Epiphysen einander gegenüberstehende runde Löcher zeigen, die wohl nichts Anderes, als durch die spitzigen Eckzähne der Bären verursachte Bisse sind, als ob die Thiere in ihrer Noth sich an die Knochen der bei früheren Katastrophen verunglückten Individuen gemacht hätten. Sämmtliche ausgegrabenen Bärenreste gehören dem echten hochstirnigen Höhlenbären, Ursus spelaeus Rosenm. an. Von anderen Bärenarten, wie Ursics arctoideus oder Ursus priscus, habe ich keine Spur gefunden. Dagegen ist der Ursus spelaeus in allen Altersstufen vertreten. Uber den Umfang der Ausbeute gibt die folgende Tabelle Aufschluss, aus der hervorgeht, dass wir in runder Zahl 4600 einzelne Knochen gesammelt und mitgebracht haben. Ich darf wohl sagen, eine fast eben so grosse Anzahl Hess sich nicht erhalten, oder wurde, weil zerbrochen, des Mitnehmens nicht werth erachtet. • ^ A. Wagner (Über die fossilen Säugethier-Übcrreste der Muggendorfer Höhlen; in deuMünchcner Gelehrten-Anzeigen, Bd. IX, p. 988 u. ff.) sagt in I^eziig auf diese Frage. „II unter, Roseninül 1er, C u vier und B vi ck lan d sind der Meinung, dass die Thiere, deren Überreste man in diesen und anderen ähnlichen Höhlen findet, viele Generationen hindurch in ihnen gelebt haben und darin gestorben sind. Esper, Gold fuss und ich sind dagegen der Meinung, dass dit; Thiere eingeschwemmt wurden. Wenn Buck land zu Gunsten seiner Ansicht sich auf die Kirkdaler Höhle berufen kann, so bestehen dagegen in der GaikMireuther Höhle ganz andere Verhältnisse. Hier ist 1. kein Knochen benagt oder zersplittert-, 2. in die unteren Abthei-liingen, wo die meisten Knochen aufgehäuft sind, kann man nur durch Leitern oder gefährliche Kletterversuche gelangen-, 3. die Knochen sind nicht blos am Boden und in den Seitenwänden vorfindlich, sondern höchst merkwürdiger Weise auch in der Decke einer Grotte. Unter solchen Verhältnissen scheint mir keine andere Annahme zulässig,"^Is die, welche sich dahin ausspncht, dass jene grossen Thiere (Bären, Hyänen, Löwen u. ä.) in einer gewaltigen Überschwemmung ersäuft und ihre Leiidiname in die Gailenreuther und andere benachbarte Höhlen eingeschwemmt wurden, in erstere in solcher Menge, dass ein ganzes Gewölbe damit erfüllt wurde." (v. Hochßtetter.) o 18 Ferdinand v. Hochstetter. DieKreazbergkölde beiLaas inKrainu, der ITohlenbar, Reste von Ursus spelaeus Rosenm. aus der Krenzbergliöhle in, Krain. Schädel vollständig • . . . . . iVa^^nientariscli . . . . Untcrkietor rechte......• . Imkc........ Wirbelsäule Atlas........ Kpistrophaeus . . . bis 7. Halswirbel . . l. bis 15. Brustwirbel . 1. bis 5. Lendenwirbel . Becken vollständig...... fragmentarisch . . . . Kreuzbein...... Schwanz Wirbel (1. bis 9.) . Schulterblätter rechte ........ linke........ Brustbcinstücke . . . . . Kippen f i. bis 15.) rechte ........ linke ... . . . . Penisknochen....... 2ungenbcinknöchelchen . . Ausbeute 1878 1879 zusammen 4 12 4 15 35 17 30 21 22 43 ' - 28 31 69 13 15 28 75 119 (194) 158 297 (455) 101 120 (221) 4 13 1 9 ! " 4 10 14 11 38 (49) 8 15 23 9 16 25 22 43 (65) 187 193 (370). 174 188 (362) 14 7 21 31 30 (61) Vorderem Extremitäten Humerus, rechte linke Ulna, rechte . linke . . Radius, rechte linke . Handwurzelknochon, rechte linke Mittelhandknochen, rechte linke Phalangen ....... Hintere Extremitäten Femur, rechte linke Tibia, rechte linke Fibula, rechte linke Patella . . Fusswurzelknochen, rechte linke Mittelfussknochen, rechte linke . Phalangen...... Krallen von Vorder- und Hintei füssen . . Ausbeute 1878 21 20 28 .30 21 32 32 20 85 82' 55 31 23 44 47 17 22 17 . 17 33 110 114 69 41 1879 28 20 36 31 37 25 62 55 185 128 UO 38 33 3G 30 19 17 33 81 '63* 116 143 115 69 49 40 64 61 53 62 [ im (480) (165) 69 50 80 77 36 39 (50) (104) I (483) (184) (llOj Zieht man aus der Anzahl derjenigen Knochen, die bei einem Individuum nur einmal vorkommen, das Mittel, so ergeben sich im Mittel 47 Individuen. In der relativ grössten Anzahl wurden die Tibien gefunden, nämlich 80 rechte und 77 linke. Dieses reiche Knochenmaterial, in welchem die Reste von Individuen der verschiedensten Altersstufen vertreten sind, und unter welchem auch diejenigen Skelettheile in vollkommenster Erhaltung sich befinden, die selten ganz vorkommen, wie das Becken und die Schulterblätter, verdient noch ein eingehenderes Studium, dem dasselbe jedoch erst dann unterzogen werden kann, wenn uns einmal die grossen Räume des neuen naturhistorischen Hofmuseums zu Gebote stehen, um Alles übersichtlich auslegen zu können. ■ WMltani-g si-e'E.i.g- n.-jo 5471 y WVin PO miXassBio Aumjeu-inBui jw p p« V. HochsleUer;Die Kreussberghöhle in Krain. M^emmmijer tUäemiaiisB Bärmkno^iefi DeTikschriffen d.k.Al<:aöl d.W matli.natuTw. ClasseXLIII. Bc f ■y: -X. y. ■y. S; f-K': 5 i : K".' ■ • -.'I ! ; • - ; S.V 1 ■i ; i i ■ ! Mr- ■ ••• rifei ^ mM....... I. ■ h •f/fc.^ /1 // rfcv/.: mmi ■■/riuM^^' I ■ r I /•/ M. ; Ii UpM^ mßiiif' ■wtim I ž s e i 1. I ^ e- 11 iS 5 H—I • 1 I I I I- W 1 ! < I f i i iS i; !; S i i D i Cl: ! 'V; X V. 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