.^ 23. »83» Donnerstag den 4. Inli. Noschlin und Verjanko. Krainische Volkssagc. <^?ösen Sinnes spricht die Mutter Zu Vcrjanko, ihrem Sohn: »Bist zu jung „och. um zu freien. Und ich. leider, altre scholl." — Drauf Verjanko ihr erwiedert: ^.Mutter frei't nach Herzenslust, Nur Noschlin nehmt uicht zum Manne, Der sich mancher Schuld bewußt; Hat den Vater mir gelobtet. Und erschlug den Bruder mein. Und zuletzt wird auch mein Leben. Ihm zur blut'geu Beute seyn."" — Aber dicse ernste Warnung Aendert nickt der Mutter Sinn, Und sie eilt zum Vrautaltare Mit dem schrecklichen Noschlin. — Und Verjanko lauscht de5 Abends An des Brautpaars Kämnierlein, Denn ihm fällt der Tod des Vatlrs. Und der Mord des Bruders ein; Also aber sprach die Mutter: ^Haß ich doch mein eignes Blut I Denn mich grämt es, müßt' ich theilen Mit Vcrjanko Hab und Gut." »Drum Noschlin, horch meinem Plane: Dort am Bcrge klc>r uud hcll, Sprudelt auö der Kluft der Felsen Nasch hervor ein fti>cher Quell; Dorthin mußt du, und verbirg dich Hinter eines Felsens Wand, Bis Vcrjanko du getroffen , U»d er stirbt durch deine Hand. Morgen will ich krank mich stellen, Ilnd zum Sohne lag' ich dann, Daß mich arge Schmerzen quälen Und ich nicht genesen kann. Bis ich jenen Quell getrunken Der am schwarzen Berge fließt. Und den, kühlen Schatte» spendend. Nings ein Blichc.'hain umschließt." — Als Verjanko dieß vernommen, Schlich er still und leis' sich ^ort», Aber tief i„ seine Seele Senkte sich der Mutter Wort; Und sogleich an, nächsten Morgen Trat Verjanko schlau und fein, Mit dem freundlichsten Gesichte Ins Gemach der Mutter ein. ^„Mutter,"" sprach er, — »,.ei was soll daö? Seht die Sonne steht schon hoch, Und ganz wider alte Ordnung, Liegt bequem im Bett ihr noch."" — »LieberLSohn ich bin erkranket. Und ich zweifle wahrlich dran. Daß der Schmerz mich wird verlassen, Und daß ich genesen kann, Bis ich jenen Quell getrunken Der an, schwarzen Berge fließt, Und den, kühlen Schatte», spendend, Rings ein Vuchenhain umschließt." Und den Krug nahm nun Verjanko; Doch weil er gewarnet war, Nahm er Säbel auch uud Flinte, Trotzend jeglicher Gefahr. Und die Mutler spricht zum Sohne: »Ei! wozu der Waffentand? Gibi's kein Wild doch dort am Verge, Und der Türke floh das Land.« — Und Verjanko drauf erwiedert: ,.Flügel hat das Heer der Vögel In der Lüfte freier Bahn. Flcssen hat die Schaar der Fische, Uud die Waffe ziemt dem Mann'."« Als Ncrjanko kam zur Quelle Waare sich Noschlin hervor, Doch sogleich sank er, getroffen Von Vcrjanko'S sicherm Rohr-Drauf nahm dieser seinen Säbel Schnitt Nolchlin die Adern auf, Daß das schwarze Blut des Sünders In den Krug „ahm seinen Lauf; 110 Eilt zu Haus danx, und zur Mutter Tritt er mit den Worten hin: »»Habt nach Sohnes Vlut gelechzet. Trinkt das Blut nun v.m Nolchlin '. "" Jean Lauren t. Vaterländische Grinnerungen. Von H. v. C. D^^^ - »" «- dt men»!ni«,e juvat. s XI. Feierlicher Empfang Kaiser Cavl VI. zu Laibach am 26. August 1728. Carl Seyfried v. Peritzhoff, auf Ehren? Hain < Einer löbl. Landschaft des Herzoglhums Krain geschworener Registrator, gab 1729 zu Laibach bei Adam Friedrich Reichhardt, Einer löbl. Landschaft Blichdrucker, eine Beschreibung des Erbhuldigungs-AcceS im Herzogthume Krain, heraus, welche den Freunden der vaterländischen Geschichte bekannt, und hie und da noch zu finden ist,' seltener und minder bekannt dürfte dagegen der, vom Laibacher Stadt-m.,gistrate in Druck gelegte Bericht seyn, welcher den Empfang Kaiser Carl VI., als er zur Huldigung nach Laioach kam. nach damaliger Redekunst beschreibt. W>r theilen daher diesen interessanten Bericht gleichsam als eine typographische Seltenheit buchstablich hier mit „Kui'zcl- B.'richt oder B.schl'cibung Der bei der den 26. Augusti deß l?28ten Jahrs nacher Laybach in Herzoglhumb (^ain beschehener Ankunffc ZeincrKays. und Königl. katholischen Mayst. )c. ic. CARL deß 6len durch den Stadt'Magistrat ernencer Stadt Laybach allerunterthänigst bezeigten Erstlichen wurde auff einen Eckh des Ralh.hauß die Goltinn deß Friden«, oberhalb aber die Bildnuß <.^^l'»,^^I ^I^^„! m!t der üderschrifft l,^i,c« Magnu5, Auff dem anderen Eckh ader der Kriegö Gott IVl^l-5, und odcrhalb die Bildnuß <^/Vsl0I^I V. mit der übcrschriffc D^ilo HIa^„u5 vorgestellet. Iü der Mitte deß Ehren-Gerüsts aber stunde ein überaus Köstlich verfertigtes Brust-Stuck Seiner anietzo Regierenden Kay^. Mayst. )c. x. (!^liOI.I 6^xl.i, oberhalb stcllte sich hervor die I'"2!,ia zu beyden Seiten auff allerhöchst Seine Kaps. Mapsi deutend, mit der übcrschliffc llic Ull-o^u«: Und den Gipffel deß Ehren' Gerüsts zihrcte ein zwel.'köpffigcr Adler mit denen Kays. Insignien. In der M cle der Schwippögen aber blickete hervor ein sehr künstlich von Vildlhauer Arbeith verfertigter Liiuivurm, welcher die Stadt Wappen praelcn-Nl-t. u::d an dem 29igsten Augusti /Viiui cul-l-ciuiz, als an dem Tag der huid'gung dem Volck rolh, und weiffen Wein außspenden wierdet. Andertens halle erjagter Stadt Magistrat umb auch der N.lchlvelt ein Zeichen seiner alleruntcrlhänigst gegen allerhöchst ernent Seiner Kays. Mayst. ?c. tragenden Devotion zu hinterlassen, an dem so genanten Landls Vice DolnI^THor, durch welches Seine Kays. Mayst.ic. demEinzug gehallen, eine prächtige'l'r!Ull>^>I,-Porthen von Stein 22. Schuech hoch durch den be-rühmblen Künstler I^'l-ancelc:« I^obi» von Venedig He« bührtig derzeit Burger und StaiN-Bildlhauer zu Lay-bach, mit Säulen, P-ramiten, und ^ru^llacib nach der jetzigen Bau-Regl verfertiget, und solche allerhöchst Seiner Kays. Mayst. dessen Vildnuß von dem feinesten weissen (^miol^ !VIii>-,nl>r^) sambt der ober derselben stehenden I«'um» nicht wenig zu bewundern in Aller unterlhänigkeit I)l.>ounl^5 , ^nno 1726. Bei der I?ama aber seynd folgende Worle zu lesen, Wardurch dieseS Landts - Vil:l?lsterw.-rt !>^ zur Stunde im Vorsaal des hicsigt'N 111 kandls Fürsten alleruntelthäniast gehorsamdst zu cm pfangen, und in ihre Mauren, oder villmehr in di Armen und Hertzen ihrer Inwohner erfreuligst ein zuschlilffen; GOtt den Allmächtigen bittend, daß sel biger Euer U<»ln»l'^l,lichen Mapestätl die allerwünsch übertreffend, Glückseligkeit eines Langen, ja den na lürlichen Lauff weit übersteigenden Lebens» und serne« glorreiche Regierung, warinen alle unsere Wollfarlt. trollten ist, verleyhen möge, dises ist der gelreust« Wunsch Euer Monarchlichen Mapst. allergetreuste« Burgerschafft, und Unterthanen, welchen ich in dero- sclden Namen inbrünstigst, widerholend ablege, und dieselbe nebst meiner Wenigkeit in Euer Monarchlichen Mayst. allergnä'digsten LandtS'Fürstl ^ Schutz , und I'i-ult)l-tic»n aUerunlerthä'nigst gehorsambst empfehle: Wär ader Gegenwertige umb zu dem allergnä'digsten Hand Kuß gelangen zu können, auff das diemüligste anflehen, und anbei mit Ueberreichung der ron Weil- landt Kapser I^eo^olciu den Grossen glorwurdigsten Andenkens dem Stadt-Magistrat anverlraudle Schüssel von denen Stadt Thoren, als ein Zeichen unserer aller- Uluerlhänigsten Pflichte zu Euer Monarchien Mapst. mit tieffesten I^elpe^-t uns zu Füssen legen. 0. ä. ^VI. o. o. Warauff deren Achle von dem Stadt Magistrat dem hierzu eignes Fleiß zuebereilteten sehr kostbahrn Ijalcicgin über den allergnadigsten Mnnarclien, als sich Allerhöchst Derselbe in die Dom »Kirchen den I'« Dl^l^l I^»i,ennerische Manier hierzue eignes Fleiß verfertigte Lalhernen vergrössertcn." Kaiser Carl hielt mit seinem Hofstaate, von der Kärntner Linie her, den Einzug. Als er sich der Scadt bis auf eine Viertelstunde genähert halle, wurde derselbe mit dreißig Kanonenschüssen vom Schloßberge, und durch das Geläute aller Glocken d'r entlehnen und sich dann noch über meine G^ttmäthigkeit lustig machen! — mich in seinen Club einführen, um mich auszuplün» dern! ..... Ha, Obrist, das ist schön!" Obrist Melmore. ein ältlicher, in der Gesellschaft wohlbekannter Herr , mit einer schönen Stirn, einem schlauen, nachdenklichen Auge und einem angenehmen Aeußern trat in's Zimmer. Nugent strömte gegen ihn seine lange Beschwerdeliste auS und schloß mit der Vitte. eine Ausforderung an den Besten der Freunde, Capitän Valfour, zu überbringen. Der Odrist zog die Braunen hinauf. — „Ader, mein lieber Herr, dieser Mensch bat sich, ich geb' es zu, allerdings schleckt gegcn Sie benommen! jedoch, um welcher besondern Beleidigung willen gedenken Sie ihn zu fodern?" »Wegen seines Benehmens im Allgemeinen." Der Obrist lachte. „Nun denn, weil er gestern sagte, ich sey unausstehlich widerwärtig geworden und er werde mich künftig drücken. So sagte er zu Selwye, im Vo> genfenster auf While's Kaffehaus." Der Obrist nahm eine Pfeife. »Mein lieber, junger Freund," sprach er, „ich sehe, Sie kennen die Welt nickt, kommen Sie und speisen beute bei mir zu Mittag — Punct sieben Uhr. Dort wollen wir die Sache weller verhandeln. Einstweilen jedoch können Sie Niemand fodern, weil man Sie widerwärtig genannt hat." (Forts.'tzüi'ss fclqt.) S y l b e u r ä t h s e l. (Dreisylbig.) Zur Zeit. wo Frost und Lenz mit zw ifelhaftem Lieg Uni's Regiment der Lüfte ringen. Wird, eine Sendung zu vollbringen, Mir unvechofft Befehl- Als ich daS Noß bestieg, War schon das Fest, das um den Dampfaltar das Chor Der Kassehschwestern eint, in voller Feier. Der Abend knn: allmählig nun verlor Sich meilie Landschaft mtter trübem Schleier, — Und nun. — obschon ^es Wegs ich kundig war — Weit hatte ich vom Pfade mich verirret. Mein Erstes war's, was mich verwirret. Zum Glück verrieth der Letzten Silberpaar Ein neues Dörfchen mir. Oa6 Pfarrhaus nahm mich ein. — Der HauZherr war mein Freund. — Wir schwatzten mit Behagen Von alten Zeiten in die Nacht hinein: U>,d als im Osten es begann zu tagen. Da überraschte mich (die Sonne strahlte mild) Am Gartenhaus, worin das Frühstück w'r genossen, Das Ganze, meiner Letzten licbUch Vilo. Von meinem Ersten leicht umflossen. Auflösung des Räthsels aus dem IUyv.Blatte Nv. 26: Aussenblick. Verleger: Kgnaj Alozzs Gvler v. Al einmal.'r.