lLmbacher ^beUuna. .- 35^ NonnerstaT den Zg. A^ril 1829. V r e u ß e n. Berlin, i3. April. Gestern Abend hatBa« ron 2lle,rander v. Humboldt unter den Segenswünschen seiner zahlreichen Verehrer, m' Begleitung der Professoren Ghrendcrg und Rose seine Rei« se nach dem Ural angetreten; erhofft, Ende Octobers oder Anfang Novembers Hieher zurückzukehren. (Allg.Z.) Königreich beiver Zicilien. Neapel, den 8. April. Bon dcn 65 Übel-thatern, welche zu Ende Juni v. I. im Gebiethe von Vallo, in der Provinz ?iinc,^i,w (Üteriore Unruhen erregt und Räubereien verübt hatten, sind durch die aufgestellte Militär. Commission 7 zum. Tode, die andern'zum Kerker von verschiedener Dau' er verurtheilt worden. Der König hat von den zum' Tode vevurtheilten 7 Individuen 4 begnadigt; an den 3 Übrigen wurde das TodeZurtheil am 4. d.uni 9 Uhr Vormittag, außerhalb dem Castel Capuano vollzogen., (B. v. T.) Frankreich. In Rochcfort sind Morser von so' ungeheurer Größe gegossen worden, daß zu jeder Ladung 3c» Pfund Pulver erforderlich sind, und die Bombe daraus eine französische Meile' weit geworfen werden kann. Sie sind nach Toulon gesandt worden, und zu einem Bombardement von Algier bestimmt. (Prag. Z.) Der Consiituiionncl meldet in einem Schreiben auö Rom vsm 2. April, Hr. FunHal, der älteste Diplomat zu Nom, Gesandter des Don Pedro und der Dona Maria, der seit der Usurpa« neu Don Miguels weder von dcm verewigten Pap- sie, noch von dem Conclave, eben so wenig wie der' Abgesandte Don Miguels empfangen worden sei, habe am 1. April Abends eine Audienz bei dcm heiligen Vater erhalten, wodurch diese bisher unentschiedene Frage hinsichtlich Noms auf einmal entschieden sei. Ein am 27. März angekommener Abgesandter Don Miguels habe nur bei dem Staats« secretciir Albani eine Pnvataudicnz erhalten, und gleich nach derselben Komriere nach Wien und Lissabon abgefertigt. Der Constitutionnel meldet aus Tou-l 0 n vom 6. April: „Unsere großen Seebewegungen sind suspcndirt. Man verkündet mit Bestimmtheit die Abtackclung der vier' großen Linienschiffe Scipio, Stadt Marseille, lZonqucrant und Tri« dent. Nur der Breslau soll noch im Dienste blei-' -ben, und zur Verfügung des Botschafters Hrn.-Guillcminot gestellt werden. Diese Maßregel wür- ' de ohne Zweifel das Resultat des Aufgebens der' Cxpcdition nach Morca seyn. Unser Zustand der Feindseligkeit mit dem Dcy von Algier scheint auch sehr milder Art zu seyn. Obgleich es schon Früh« ling ist, so sind doch noch keine Anstalt?« getroffen), diesen politischen Streit durch die Macht der Kano. nen zum Gnde zu bringen. Die Fregatten Juno und Flora sind nach Brest abgesegelt. Admiral de Rigm) isi noch im Lazarethe im besten Wohlseyn, und erhäw zahlreiche Besuche und Huldigungen, die man dem Sieger von Navarin gern zollt. Der König hat ihn- und den Cecpräfecten des Hafens von Tculon, Admiral Jacob, mit dem Grafentitel beehrt. Das Linienschiff Provence soll im Kanal dcö Arsenalv ausgebessert werden; cs gehört nichte 153 zu den Linienschiffen^ die zur ^lbtackelung bestimmt sind.« ' Mg. Z.) Die französischen Gelehrten und Künstler, welche die Denkmähler Ägypteils untersuchen, hatten am 5i. December v. I. den äußersten Pllnct ihrer Reise, nähmlich den zweiten Wasserfall des Nils, erreicht.. Die neuesten Briefe des jüngern Cham-pollion sind aus Quadi-Halfa voin i. Januar d. I. datirt. Sie enthalten i-nteressante Aufschlüsse über die zwischen beiden Wasserfällen gelegenen Ortschaften, namentlich über den in einen Fels cin-gehauenen großen Tempel zu Idsambul. Die Reisenden hatten, nachdem sie den Wendekreis überschritten, einiger Maßen von der Kälte gelitten; bei dem Abgänge der letzten Briefe befanden sie sich aber im besten Wohlseyn. (Wien. Z.) S ji a n i e n° Ueber das Erdbeben hcit man keine weitern Nachrichten. Die vulkanischen Auswürfe von Wasser, biluminosen Stoffen, St,ci,ien und Sand scheinen diesem Theil von Spanien emigc Ruhe vcrschaft zu haben. D,ie Einwohner jener Gegenden, die dem Tode entrannen sitld, scheinen wledcr Muth zu fassen; man schickt ihncn ron allen Seiten Hülfe zu. Hier ward ein Concert zu ihrem Vortheil gegeben, wozu der König und die tonigliche Familie die ersten Billets nahmen. Der Gencralcommlssair der Eruzada gab i6,o«o Piaster; die Angestellten bei dem Knegsmilustermm opferten einen Monat von ihrem Gehalte. Man hofft, diese Beispiele der Menschlichkeit werden in den Provinzen Nachah^ mung ftnden. - (Allg. Z.) D O r t u Z a l. Lissabon, i. April. Wir wurden am 28., 2g. und 5o. März mit neuen Stürmen heimgo sucht, die große Verheerungen an den lm Taja siationirten Schiffen anrichtete»^ Die Brigg, der Infant Don Sebastian, verlor ihre Antcr, und ward an die Fregatte Perle geworfen. Beide Schisse ha-hen sehr dadurch gelitten, und tzie Brigg ist ganz entmasiet. Alle andern Schiffe haben mehr oder weniger gelitten. Gin Dreimaster ward an tziefran-zösische Fregatte Thetis geworfen, ohne jcooch diese zu beschädigen. Die französischen Matrosen zeichneten sich in diesen Tagen vorzüglich durch ihren Oifer aus, überall unter den größten Gefahren Hülfe zu leisten. Man besorgt traurige Nachrich« ten Vsn den Küsten. Zugleich hat der anhaltende Regen die furchtbarsten Überschwemmungen vcran^ laßt, so daß man Hungersnoth und Pest befürchtet. Man spricht von zwei Expeditionen gegen die Inseln. Die erste besteht aus der Princcssa reale von 44 Kanonen und aus vier andern kleinen Schif-fcn, mit 55c, Mann. Die zweite aus 2,800 Mann und einem zahlreichen Artillerietrain am Bord des Linienschiffs Johann VI. von 74 Ka-nonen, und mehreren anoern Schiffen. Die Ma^ trosen sind aber selten, und die T^u-ppcn krank. Noch ist keine der beiden Expeditionen unter Segel gegangen. Am 17. März war die Fregatte, die Terceira blockircn sollte, noch nicht vor dieser Inscl erschienen. Bis dahin'waren 2oac» portugiesische Flüchtlinge daselbst gelandet, und es kreuzen noch vier große Schiffe mit Flüchtlingen im Angesicht der Insel, von denen man in Lissabon glaubte, es könnte d,ic Abtheilung des Generals Saldanha scyn. (Allg. Z.) Der Marquis vonPalmella, und dcr Vis-conte von Itada y ä n a) hatten am L. April Di> peschen aus Rio de Janeiro erhalten, uni? seitdem häufige (Zoilfcrcnzen inil drni Fürsten Ost er-" 1>azy und oe>n Grafen von Aberdeen gcpstogen. Dcr Fürst E st c rhaz y hatte (Konferenzen mit dein Herzoge von Wellington und ocm Grafen von Aberdeen. (Ocst. B.) Neben vielen andern, auf der Börse umlaufenden Gerüchten hieß es, die Regierung werde diejenigen 20,000 Mann, die sie vorher nach dem mittelländischen Meere habe schicken wollen, nun-mehr nach Portugal senden. Dagegen behaupteten andcre, der Kaiser Don Pedro zeige sich in seinen, lebten Depeschen bereit, Don Miguel alsKönig anzuerkennen, insofern derselbe seuie Regierungsart unter Onglands, Oesterreichs und Frankreichs Garantie Mödlsiziren wollte. Das Morning- Journal fügt hinzu, es sei jetzt sicher, caß Do na Man« n^ctz Brasilien zurückkehre» Wir haben hierBriefe aus derHauptsiadtMc-xicZ vom 3. März erhalten; eine dcrschnellften Überfahrten, deren man sich hier erinnert, oa das Packet-boot von Veracruz dls nach Falmouth die Reise in 5o Tagen zurücklegte. Der rechtmäßig erwählte Präsident von Mexico, Pedraza, ist mit diesem Schiffe w England ailgcl'ommcn; es war übrigens m ber Ha^Madt ruhlg. Auch nimmt ungeachtet'Mer 13g Bürgerkriege nach dein Zeugniß vieler dort ansässigen Europäer die Konsumtion in dieser Republik schr zu, und die Geschäfte gingen lebhaft. Die Mehrheit des Senats war für Milde gegen die Altspanier gestimmt, aber die herrschende Regierungspartei will von keinem Vergleiche hören, und wird wohl ihren Vorsatz, d^e Vertreibung aller Spanier, durchsetzen. Merkwürdig ist es, daß in der gegenwärtigen allgemeinen Krisis der neuen spanisch- ame-rikanischen Republiken,nichts,als militärische Ober« Häupter an der Spitze der Regierungen stehen, djc durch den Umsturz der bisherigen Ordnung der Din« ge überall Bürgerkrieg und Verwirrung eingeführt haben. Mexico hat jctzt seinen Guerrero: Buenos-ayrcs seinen Lavalle; Boliuar, der. die Verfassung von Cucutta im Jahre 1821 sanctionirte, 162g aber umwarf, ist Dictator in (Zolumbicn : General San-ta<(5r,uz in Bolivia; General Pinto inlZhili: Gua-tiinala ist noch ein Raub derfurchlbarsienAnavchie. (Allg. Z.) Die Katholiken - Bill ist m beiden Parlaments-Häusern durchgegangen, und wixo, da sie die königliche Sanction am Montag erhalten sollte, in wenigen Stunden Landes - Gesetz werden. Am 4. April kc.m dcr Kutter Bram ble von Lifsab 0 n, welches er am 26. März verlassen hat' tc, in Falmouthcm. Mit dem Kutter sind 22 Portugiesen, worunter der brasilianische General- Z.) verschiedenes. In der Sitzung der geographischen Gesellschaft am 5. März zu Paris gab Hr. Vid'al eine Übersicht seiner 20jährigen Reise in dem wüsten Arabien, Mesopotamien, Babylonien, Syrien, Anadoli, der übrigen asiatischen Türkei, Persien, Armenien, an der Küste des schwarzen,Meeres und durck Ägypten. — Die goldne Medaille für die wichtigste geographische Entdeckung im Lause des Jahres 1625 wurde dem Kapitän Franklin für die Reise an der Küste des Nordmeers, östlich vom Makenzie ^ Fluß, zuerkannt.. Die Memoiren des Herrn von Bourienne über Napoleon werden jetzt bei Hrn. Ladvocat verkauft. Sie sind 3 Bände stark und können von höchstem Interesse seyn, wenn Hr. v. Bourienne Alles sagt, was er und wie er es weiß. Hr. v. Bourienne beruft sich oft auf Original« Documente, die von Napoleon selbst ausgegangen sind; diese hat Hr. Lad-vocat in seinem Gewölbe aufstellen lassen, damit man die Ächtheit derselben prüfen könne, Ein ungeheurer Andrang von Neu- und Wißbegierigen nimmt dieselben in Augenschein. —> Noch nie hat ein Buch einen solchen Erfolg gehabt; über 60 Buchhändler stritten sich darum, wer zuerst befriedigt seyn sollte. Die Auflage, mehr als 5onc» Exemplare stark, war in einem Augenblick vergriffen. Kapitän Roß machtfür eigene und seiner Freunde Reämung, von der Regierung blos g-eschüht> eine neue- arktische Reise mit de:n Dampfschiffe-Victory von 20a Tonnen und dem Schiffe John von Z2o, das mit Feuerung, Mund- und andern Vor-rathen-beladen wird. Er wird in den Lancasiers-Sund einlaufen und nach der Behringsstrassc vorzudringen suchen. Die parlamentarischen Preise für solche Unternehmungen stehen jetzt yicht mehr in Kraft. An der engl. Küste zählt man i5c» Leuchtthür< me; doch gehen jährlich 400 Schisse zu Grunde. Eben s' ist es an der franz. Küste. Statt dleses alten unnützen Systems der Lcuchtthürme hat daher ein franz. Admiral nautische erleuchtete Telegraphen erfunden, mittelst welcher man Nachts von den Schissen aus mit den Küsten covrespondiren tann. Die deshalb angestellten Versuche sind so glücklich ausgefallen, daß eines der ersten Handlungshäuser zu Paris dem Minister des Innern angeboten hat, alle Kosten einer solchen Telegraphen« Linie von Dünkirchen bis Antibcs zu übernehmen und fünfzig Jahre la.ng für ihre Unterhaltung zu sorgen. Diese vom Handelsstande sehr gewünschte Ginnch« tung würde es erlauben, einen Feuerzcll zu erheben, bei dein man aber eine große Menge Versi« cherungskosten ersparen würde. In der Themse bei London und in London gibt eH jetzt fast gar keine Fische mehr. Seit , ^ bis 12 Jahren scheint das Wasser dcrThcmse durch die ungeheure Menge von Unrath, den die Riesenstadt in den Fluß führt, ganz vcrqiftet zu werden. Sonst fanden wohsgegen 5oo Fischer ihr Brod, und brachten manchen Tag 5o,ooc> Fische auf den Markt: jährlich fingen sie gegen 3aoo köstliche Salme; jetzt sind diese ganz, und jene fast ganz verschwunden. Aale, welche man in Schiffen mit durchlöchertem Boden von Friesland nach London einführt, suchen aus ihren Behältern' herauszukommen, werden steckig wie Schlangen, und sterben schnell hinwea.. Schon vor- ein Paar Jahren sah man, wie die Fi-sche in Todesangst den Kopf aus dem Wasser hoben, und sich auf das Gras ans Ufer zu werfen suchten. Jetzt ist aber nicht einmal ein solches Schauspiel wahrzunehmen^ Ein Negersclave in Louisiana, der gestohlenez Gut gekauft hatte, wurde als Dieb vor Gericht geführt, und den Gesehen gemäß zu Peitschenhieben verurtheilt. Als er sich beschwerte, daß ihm ur.' recht geschehe, da er ja nicht sclbst gestohlen, sol^ dcrn nur das von Andern Gestohlene gekauft habe, bedeutete ihn der Nichter, daß dieß einerlei sei mi» auf dieselke Art bestraft werde., „Aber Massa," (Massa, Herr in dem Jargon der Negersclaven), sagte er, „werden auch die weißen Menschen gepeitscht, wenn sie gestohlenes Gut gekauft Habens" — „Gewiß," antwortete der Richter. -^«Ol'" rief der Sclave voll Freuden aus, „5ann lasset nur gleich meinen Herrn peitschen; denn er hat mich qe-kauft, obgleich er wußte, daß lch aus meinem Va. tcrlande gestohlen war." Der arme Neger hatte vielleicht nicht ganz unrecht. Verichtiguny. Im Nr, Z^ der Loibache^ttunZ ist Seite ,n, Icil. 5, ron obe«,, ansiats Erciq.M', Erzeugnisse, zu ttscn. Nebacteur: Fr. Vav. Aeinrich. ^erleger: Kgnaj M Gdler v< Aleinmayr.