Ninstag___________den 19. Mär? 1839. D I l v r i e n. driest, ben l5 März, Seine k. ?. Hoheit der Herr Erzherzog Carl und sein erlauchter Sohn, Julius Albert, haben sich sammt Gefolg, am 12. dleses Abends 3 Uhr auf dem k. k. Dampfboote »Maria Anna« eingeschifft, welches schon um 8'/4 den Hafen verließ, und seine Reise nach Manfredonia dti dem günstigsten Wetter begann. Am 14. Abends sind Seine k. k. Hoheit der Herr Erzherzog Friedrich mit Seiner Excellenz, dem Herrn Vice-Admiral Marquis P au lu cti, mit d«m Herrn Obristen Ritter von Lebzeltern, und dem Herrn Corvetteucapicän Marinovich auf dem Dampfboote »Arciduchessa Sophia" abgereist, UM sich Nach Venedig zurück zu begeben. Schifffahrt in Trieft: Am 14. Mälz. Vahia: Mary, Vond, Gngl., in «4 Tagen, mit Zucker. Nio Janeiro: Luigia, Voje. Hamburg, in 96 Tagen, mit Kaffch. Newcastle: Iermaine Sophia, Heildmark, Engl., in 47 Tagen, mit Steinkohlen. Genua: Generale Ossasco, Sartoro, Sard., in 19 Ta» gen, mit Baumwolle und andern Waren. TM i e n. Se. k. k. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 26. v. M., daS Ehrenamt eines Di: rectors der theologischen Studien zu Klagenfurt dem Domh«rrn von Guck, Aloys Zwi fchen v,rger, """' «nadigst zu verleihen geruhet. (W. 3-) M n g a r n. F'Ume, 6. Februar. Es scheint, baß die Angelegenheiten von Montenegro neuerdings wieder eine ernste Gestaltung angenommen haben. Die Schuld ist jedoch dießmahl nicht den Montenegrinern belzu-messcn, fondern den Türken, die gegen alles völkerrechtliche Herkommen die Gesandten des Vladika zu- rllckgehalten haben, welche an den Pascha der Herzegowina geschickt worden warcn, um mit ihm übel die Neglilirung einiger Puncte zu unterhandeln, was zur besseren Wahrung gegenseitiger Rechte nöthig erschien. Der Vladika hat die Freilassung jener Abgesandten verlangt, und mit Repressalien gedroht, wenn man seinen Vorstellungen kein Gehör schenken sollte. Es scheint, daß der Vczier diese Drohungen verachtet, und so dürfte es in kurzem zwischen den Montene-grinern und Türken zu blutigen Auftritten kommen. Wie verlautet, haben sich die Montenegriner an unsere Behörden gewendet, und ihre Veinmttung angesprochen, die ihnen auch wahrscheinlich gewahrt wild. (Agr. Z.) Serbien. — Von der serbischen Gränze, 29. Jaw ner. In den letzten Tagen ist in Serbien öffentlich proclamirt worden, daß ein von der Pforte und Rußland genehmigtes ncucs Administrations-Regie--ment für dieses Fürsienthum demnächst in Krafl ge-setzt werde. Hussein Pascha von Widdin war als groß« herrlicher Commissar nach Serbien gekommen, umdem Fürsten Milosch die dieß fälligen Urkunden zu über» bringen. Es wird nun unverweilt ein Landtag einberufen, und diesem die neuen Institutionen zur Gut-heißling vorgelegt, die sofort ohne Verzug in Wirksamkeit treten werden. Man ist begierig, in welcher Art der Landtag Statt fmden, ob hierzu auch wieder, wie es Fürst Milofch zu halten pflegte, all« Stände, ober, wie es früher Sitte war, nur dieVe-amlen und Vorgesetzten der Städte und Ortschaften berufen werden. Daß Hussein Pascha zum großherr« lichen Commissar erwählt würd,, ist von Seite der Pforte ein eben so schmeichelhafter als achtungsvoller Beweis für den Fürsten Milosch, da bekanntlich zwi' schen diesem ur.d genanntem Pascha ein aufrichtig freundschaftliches Verhältniß besteht,- ein ganz cnlge: gengesetzttr Beweis wäre die Bestimmung Iussuff 90 Paschas von Belgrad zu jener Mission gewesen, da eben so bekannt ist, daß dieser mit dem Fürsten Mi-losch in Disharmonie lebt. — Durch die neue form-liche Constituirung des Fürstenchums wlrd übrigens der Schlußstein gesetzt zu dem vor so vielen Jahren begonnenen Vesreiungswcrke Serbiens, und es beginnt damit ein neuer Abschnitt seiner Geschichte. (Agr. Z.) V e l ll i e n. Die Handelskammer von Verviers hat dir Nepräsenta!,tcnkammer folgende Petition zugesandt: ,Meine Herren! Die Regierung hat Ihnen ein Ge-setzproject vorgelegt, welches den König autorisirt, den Scheidungsverlrag zwischen Belgien und I^olland unter solchen Clauseln, Bedingungen und Vorbehalten anzunehmen, wie Se. Majestät fur die wahren Iw teressen des Landes für zuträglich halten wird. Indem Sie dieses Gesetzproject annehmen, meine Her-ren, wcrdcn Sie dcr Regierung dieMictel verleihen, dem Zustand der Crisis «in Ende zu machen, in wel-chcm sich V'clgien jetzt befindet. Der König kann nur die Wohlfahrt des Landes wollen, und wenn eö mög« lich ist, in drn Artikeln des Vertrags, welche Bel-Zien zu große Opfer auflegen, noch einige Mobisica« tionen zu erlangen, so müssen wir die Ueberzeugung haben, datj nichls dabei vernachlässigt werden wird. Was die Scheldeschiffsahrt hctrifft, so sind wir überzeugt, daß die Regierung, von der Wichtigkeit di«ses Gegenstandes durchdrungen, Alles lhun wird, was von ihr abhängt, um zu bewirken, daß die darauf bezüglichen Verfügungen niemals unserer Industrie und- unserm Handel schaden tonnen. Diese beiden Zweige des öffentlichen Reichthums, schon zu sehr durch die finanzielle Crisis erschüttert, welche in diesem Augenblicke auf Belgien lastet, können sich nicht erhalten, wenn die politische Crisis sich verlängert. Unsere industrielle Bevölkerung wünscht inbrünstig eine desi' nitive und friedliche Auflösung unserer Differenzen mit Holland. Sie werden dieses Resultat erreichen, ni«in? Harren, indem Sie zu dem Ihnen vorgelegten GesetzentlvurfIhreZustimmung geben. Wir verträum auf Ihre Weisheit und Ihren Patriotismus." (Ost V.) Achwcven unv Mo;wegen. Stockholm, 22. Febr. Laut Nachrichten aus Christians hat sich nunmehr das norwegische Storthing in volle Wirksamkeit gesetzt» 52 Gesetzesvorschläge waren von dcr Regierung eingereicht, und außerdem l8 königliche Proportionen. Alle diese wurden in die betreffenden Committees vcrwirsen. Die Zahl der beständigen Committees des Storlhings war zu 42 bestimmt,'jede aus 7 Mitgliedern bestehend Am 17. d. erfolgt: die W.M der Wortführer (Präsidenten) und Slcreläts dicscr Committees. Sie sicl zum Theil seltsam ncnug aus. Z V. in der Committe« für das Ausgabt, udgn der beiden Militarzwcige wurde der Pfarrer Castberg Wortführer,- in der Committee für die eigentlichen Militä'rangelegenheiten der Amtmann Schydz. Jede dieser Committees hatte indessen zwei Offiziere unter ihren Mitgliedern. An demselben Tage wurde die königliche Proposition vorgetragen wegen Veränderung desjenigen Paragraphen der Constitution, zufolgs dessen ein von drei verschiedenen Stör« things gefaßter Beschluß, ohne die Bestätigung des Königs, rechtskräftig wirb. Eine ähnliche Proposition lvar fast jedem Storthing seit 18l8 gemacht, und immer abgeschlagen worden. Das letzte Storthing hatte sogar diese Proposition, ohne sie in Erwägung zu nehmen, abgeschlagen. Der Repräsentant Neergard, ein Bauer, drang darauf, daß man jetzt ebenso verfahre, fand aber lebhaften Widerstand. Das Storthing beschloß, die königliche Propo^ sition der Constiiutionscommillee zu übergeben. Neer-gard widersetzte sich diesem Beschlusse, wurde aber von keinem einzigen Repräsentanten unterstützt. Dessen ungeachtet zweifelt man nicht, daß dieser königliche Vorschlag auch dießmal vom Storthingverworfen werde, (Mg. Z.) Spanien. Die Pariser Journale vom 26. Febr. enthalten Briefe aus Bayonne vom 22. gedachten Monats, welch« die auf Maroto's Befehl Statt gefundlnen Hinrichtungen mehrerer Carlistischen Generäle und Stabsoffiziere bestätigen. In eincm der erwähnten Vrilft aus Vayonne vom 25. heißt es: „Man weiß seil. gestern, daß Maroto sechs von den 15 oder l5 Offi-zieren, die aus seinen Befehl verhaftet worden waren, erschießen ließ. Diese Execution hat am 13. um '< Uhr Morgens auf dem Kirchhose von Estclla Stall gefunden. Zwei Compagnien des ersten Bataillons von Nüvarra wurden mit diesem traurigen Geschäft beauftragt. Die erschossenen Anführer sind: Francisco Garcia, Guergue, Pablo Sanz, Carmona, Ibanez, Unterstaalssecretär des Kriegswesens, und der Intendant Ucriz. Sie waren am Abend zuvor in Estella an-' gekommen, wurden unverzüglich vor eine von Marolo gewählte Mililärcommifsion gestellt, gerichtet und ohnc Appellation verurteilt. Ueber sieben Andere wurde dieselbe Strafe verhängt; sie sollten am folgenden Tag (13,) erschossen werden. Die an diesem Tage zu derselben Stunde, wie den Tag zuvor, in einiger ErU-fernung von Estella gehörten Flintenschüsse lassen gli>u» ben, daß diese Unglücklichen ein gleiches LoS, wie Guergue und Garcia, erlitten haben." Baponne, 25, Febr. Endlich ist alle Ungewiß heit gclö'öt, wir haben offizielle Documente. Maroto ist von Don Carlos als Verräther erklärt. Er hat, wie sich nun zeigt, bloß nach eigenem W>ltt" gehandelt,- um sich von persönlichen Feinden i" ^ 91 - freien, hat er sie erschießen lassen , ohne ProzH, ohne Don Carlos gefragt zu haben. An demselben Tage erließ er eine Proclamation, die aber in vagen Redensarten sich herumtreibt, ohne über die Vergehen der Geopferten, noch über seine nächsten Absichten sich irgend anzusprechen. Noch an demselben Abend ver> ließ er Estella, um sich zu seinen Truppen nach der Ribera zu begeben, wobei er jedoch den Befehl zurückließ, am folgenden Tage (19.) noch sieben andere Stabsoffiziere und höhere Beamte, die auf verschiedenen Pmnten Navarra's verhaftet worden waren, zu erschießen. Die Nachricht dieser zweiten Hinrichtung ist schon vorgestern Abends hier angelangt. Unter den Opfern des zweiten Tages befand sich der Oberst Ogcr, ein naher Verwandter des am Tage zuvor erschossenen Generals Garcia, dann DonRamon Dallo» ehemaliger Almosenier des Gcneralstabs der Armee, der Commandant Ubago, und die Befehlshaber der Forts von Pul und Santa Barbara bei Estella. So wie Don Carlos uon diesen Dingen Nachricht erhielt, begab er sich nach Alzazua, einem Flecken sieben Stunden von Estelia. Am andern Tage jedoch kehrte er nach Vergara zurück. Dcr Marquis von Valdcspina gab seine Entlassung alä Kriegsminister. Der siebzigjährige Herzog von Granada, ein Gegner Maroto's, ward interimistisch an seine Stelle ernannt. Graf Casa Eguia wird dm Posten erhalten. Zwei Bataillons, das 5te von Glii« puzcoa und das 5te von Navarra, wurden in alier Eile nach dem Hauptquartier des Don Carlos berufen. Dieser verlangte, Villareal, welcher seit fast zwei Jahren exilirt, und Valmaseda, der seit einigen Wochen auf Befehl Maroto'ö verhaftet ist, zu schen. Villareal wurde durch den Infanten Don Sebastian vor^ gestellt. Allgemein glaubt man, das Odercommando der Armee werde ihnen zurückgegeben. —> So weit reichen die authentischen Nachrichten, welche eingetroffen sind. Gestern sagte man, Marolo sey zu den Truppen der Königinn übergegangen, und habe 8 Batail» lon<5 mit zum Abfalle bewogen. Indeß verdient dicftö Gerücht vorerst keinen Glauben. Man erwartet mit Ungeduld neue Details. Esparttro hat jetzt eine herrliche Gelegenheit, die Carlisten mit Vortheil anzu-g'cifen. Wird er abreisen oder unbeweglich bleiben, wie im vergangenen Jahre nach der Einnahme von Pcnacerrada? Der größte Theil der Carlisten vonVa-ronne ist überzeugt, daß Marolo mit Esuarlcrö Ein-vsrsiä'ndnisse lmccrhalt. Er war sein Freund und Waf-ftngcnosse in Amerika. Marcto ist, sagt ein andcres G.rücht, mit 2 2 Bataillons und L Escadrons nach >ptcalla abgegangen. Es ist unmöglich, sich diese son-drrdaren Ereignisse schon ganz zu erklären, die, welches auch deren Ursachen und Resultate seyen, für di? Sache der C.nllstcn jedenfalls nur verderblich fern könncn. Dic gewöhnliche Cor>tspondsnz und ^Bu"c- tins, Welche zweimal wöchentlich in Onace crscheinen, sind nicht eingetroffen. Durch Correspondenzen aus Tolosa vom 21. erfährt man jedoch, daß Don Carlos an demselben Tage sein Hauptquartier zu Villafranca hatle. Noch ein Gerücht sagt, Maroto habe die Belagerung von Peralta begonnen; die Bresche sey bereits geöffnet." Französische Blatter enthalten folgendes Schreiben von der sp a n ischen G ranze, wclches auch der Mo^ nilcur wiederholt: „E-5 scheint, daß oer Infant Don Sebastian und der Kriegsminister Marquis de Valde-spina sich nach Vera geflüchtet haben, und im Begriffe stehen, nach Frankreich zurückzukehren. Don Carlos, welcher den Herzog von Granada an die Stelle des Marquis de Valdcspina ernannt hat, ist mit aüen seinen verfügbaren Truppen nach Estella aufgebrochen, Um sich an die Spitze der Armee zu stellen und Maroto zu bestrasen. Wir sind begieria,, die Entwicklung zu hören. Man versichert, Maroto habe vor der Hinrichtung der Carlistischcn Generäle an die Truppen, welche auf dem Platze von Estella aufmarschirt waren, eine sehr energische Rede gehallen und angezeigt, cr handle nach den Befehlen des Königs.« Der Message r vom 3. d. M. enthält folgendes neuere Schreiben seines Correspondcnten aus Vaponne vom 28. Febr..- »Obschon die Nachricht, die ich Ihncn hier meldc, nicht offiziell bekannt ist, so glaube ich doch, Ihnen ihre Nichtigkeit verbürgen zu können. — Einer der Adjutanten Maroto's hat sich zu dem Prätendenten begeben, und ihm erklärt» daß sein Chef, da er die Hinrichtungen zu Estella nur aus Anhänglichkeit an die Carlistifche Sache angeordnet habe, begehre, daß die Proclamation, die ihn vor der Armee in die Acht erklärt, zurückgenommen wnde. Der Adjutant fügte hinzu, daß, wenn Don Carlos dem Maroco diese Genugthuung nicht leisten wollte, letzterer sich mit Schmerz genöthigt schen werde, die Carlistische Sache zu verlassen, und diejenige Partei zu ergreifen, welche die Umstände und die Sorge für sein Leben ei'heischen werden i was ungefähr einer Kriegserklärung gleichkommt. Die Worle des von Maroto begehrten Widerrufs lauteten ungefähr so: „DerKönig billigt dasVerfahren des Generals Marolo ,.uud sieht in diesem neuen Dienste nur einen neuen „Beweis seiner Anhänglichkeit und seiner Treue.« — Don Carlos hat nach einer ziemlich langen Unterredung m'tden Abgesandten Maroto's dem an ihn gcstclitcn Begehren willfahren. Die Versöhnung ist durch eine zweite Proclamation besngelt worden, welche die erste vollständig aufhebt. Diese Maßregel, die in den baskischen Provinzen streng getadelt wird, hat großes Miß.-vergnügen erregt." (Ost. B.) Der Pharc de Bayonne vom H. Mär; cnt-b5't 'n seimm S Wir erhallen so eben Briefe aus Alexandria vom l6. und Cairo vom 10. Februar. Die Rück' kehr Mehemed Ali's aus dem Sennaar war auf unbestimmte Zeit hinausgerückt,- jedenfalls wollte er die im Mai beginnende Regenzelt noch dort zubringen. — In Arabien waren di, Waffen der Aegypler siegreich. Kurschid Pascha hatte Derraieh, die Hauptstadt dts Ncdschd, eingenommen, und den Fürsten des Lan« des mit seiner ganzen Familie gefangen nach Cairo geschickt. Cr stand nur noch zehn Tagmarsche von Bassorah. Cairo, 10, Februar, Das englische Dampfschiff aus Indien ist den 11. dieses in Suez angekommen, und hat sehr gute Nachrichten für die Waffen des Pascha's aus Arabien mitgebracht. Kurschid Pascha hat den Bewohnern d,s Nedschd eine völlige Nieder-läge beigebracht, sich ihrer Hauptstadt Derraieh be< mächligt, und den Fürsten dieses Landes Ebn-Tmki mit seiner ganzen Familie zu Gefangenen gemacht. Er hat den Letzlern nach Cairo geschickt. Von De»' raieh ist Kurschid Pascha nach Kassim — immer noch im Nedschd, und zwar dem Theil desselben, den man El Khardsch nennt — marschirt, hat diesen Ort g«' nommen, und steht jetzt nur noch zehn Tagema'rsche von Basra, also in der Nähe des persischen Meerbu« senS. Dort wohnen aber sehr streitbare Völkerstämme, die Beduinen von Lachsa, die den ägyptischen Trup^ pen noch Manches zu schassen machen werden, wenn bi« lctztern wirklich bis zurKüsie des persischen Meerbusens vorgehen würden. Vcrleger: Sgnaj M. Goler v. Rleinmavr.