Freytag, den 21. December 1827. Entschuldigung. "»am einst ein englischer Kapita« Zu Stambul in dem Hafen an. Der wollte nach der langen Fahrt Sich gütlich thun nach seiner Art, Und in Stambuls dummen Gassen Vor den Leuten sich sehen lassen. Hatte auch weit und breit gehört, Wie die Türken so schöne Pferd, Reiche Geschirr' und Sattel haben; Wollte auch wie ein Türke traben. Und bestellt auf Abends um vier Gin recht feurig arabisch Thier. Ziehet sich an im höchsten Staat, Rothem Nock, mit Gold auf der Nalh, Schwärzt den Vart um Wange und Maul Und steigt Punct vier Uhr auf den Gaul. D'rauf, als er reitet durch das Thor, Kam eö den Türken komisch vor. Hatten noch keinen Ncitcr geseh'n Wie den englischen Kapitän; Die Knie hatt' er hinaufgezogen. Und seinen Rücken krumm gebogen. Die Vrust mit den Tresse» eingedrückt, Auch den Kopf tief herabgebückt, Saß zu Pferd wie ein armer Schneider. Doch der Schissskapitan ritt weiter, Glaubte actrost die Türken lachen Aus lauter Vewund'rung in ihrer Sprachen. So rilt er bis zum großen Platz, 3^a macht der Araber einen Satz Und steigt; der englische Kapitän Ergreift des Arabers.lange Mähn', Gibt ihm verzwciflungßvoll die Spornen, > Und schreit ihm auf englisch iu die Ohren; DaS Noß den Reiter nicht verstand. Sehr wieder und wirft ihn in den Sand. Die Türken den Rrthrock sehr beklagen, Haben ihn auch zu Schiff getragen, lind seinem Dragoman, ciucm Sciotcn, Haben ste hoch und streng verbothen, l5r dürf'ö nimmer wieder leiden, Daß der Herr den Araber that reiten. AIs sie verlassen den Kapitän, Vefiehlt er gleich dem Dragoman, Ihm auf englisch auszudeuten, Was cr gehört von diesen Leuten. Der Grieche spncht: es ist nichts wcitcr, Sie glauben Ihr scyd ein schlechter Ncilcr, Wollen Ihr sollt in Stambuls Gassen Nimmer zu Pferd Euch sehen lassen. Dcß hat fich der Kapitän gegrämt Und vor den Türken sehr geschämt. Spricht zum Dragoman -. ,Geh hinein Und fag dcn Tm'kcn , cö kommt vom Wein. Der Herr ist sonst ein guter Relter, Aber heut' an der Tafel, leider, Hat^r sich ziemlich im Sect betrunken, . Da ist er im Rausche vom Pferd gesunken." Der Grieche ging zum Hafenthor Und trug den Türke» die Sache vor. Doch diese hören ihu schaudernd an : »Wir glaubten Gute« vom rothen Maim> Und dachten er sitze schlecht zu Pferd, Weil's ihn sein Naier nicht besser gelehrt; Aber wie! vom Weine betrunken. Ist er im Rausche vom Pferd gesunk-en! Pfuy dem Giaur und seinen, GlaS, Allah thue ihm dieß und das!" Da sprach ein alter Muselmann: »Glaubt's mcht Leute, höret mich au. Nicht weil der Frank zu viel getrunken, Ist er schmählich vom Roß gesunken-Hab' gleich gedacht es wird so geh'n, Als ich ihn habe reiten seh'» , L)ie Knie hoch hluaufgezog«», Dea Bücken krumm und schief gebogen, Die Brust mit Tressen eingedrückt, Kopf und Nacken niedergebückt. Dent.ich, wenn sein Roßlein scheut Ihn sein Reiten gewiß gereut. Aber neu», ich will euch sagen , Warum er wollte den Wein verklagen. Und stellt sich lieber als Säu'fer gar Denn als em schlechter Reiter dar. Das macht des Menschen Eitelkeit, Die ihn zu Trug und Lug verleit'. Wäll Mancher lieber ein Laster haben, Hatt' er nur andere glänzend« Gaben; Und mancher lieber eine Sund' gesteht, Eh' er eine Lächerlichkeit verräth; Ein Dritter will gar zur Hölle fahren. Um sich ein falsch Erröthell p« sparen. Ss auch der fränkische Kapitän, Schämt sich und lügt uns lieber au, Will lieber Säufer sich lassen schelten, Als für einen schlechten Reiter gelten." ,---------. ^«w>------ Der Riesen-Hayfisch. (Zhuzlüs ozrckai'iaz) ist fünfzehn bis dreyßig Fuß lang. Er hat in sechs Reihen Hoo Zähne, wo» von einige Reihen im Fleisch sitzen, weshalb sie nach ollen Seilen beweglich sind. Es lebt dieser Fisch vo.r. züglich im mittelländischen Meere, und darum findet man seine Zähne chauftg auf Malta u»d Sizilien unter dem Nahmen Schlangenzungen. Die Riesenhaye wer« den so groß, daH «in Mensch in ihrem Rachen schlafen tonnte, und daß man einen Gefangenen zerhauen und auf zwey Wägen laden muß, um ihn fortzuschaffen. Nach de,i ausgegrabenen Hayzahnen zu schließen, müs« sen früherhin die Haye noch ein Mahl so groß gewe, . sen seyn, als jetzt. Der Riesenhay kommt" in allen Meeren uor, halt sich gewöhnlich in den Tiefen auf, und nähert sich nur dem Strande, wenn er seinen Fraß nachgeht, oder vom Ponsisch verfolgt wird, den «r sogar :odc noch fürchtet. El veischlingi alles codr oder lebendig, Nocheu, Ka-bliaue, Robbe,,, Thun. sische »nd selbst seines Gleichen. Wo er einen Men. schen erwischen kann, packc er ihn. Beim Baden ge. lingt ihm dieß bisweilen; mehr Beyspiele hat man, baß er Menschen ein Bein adbilß. Er verfolgt di« Sclayenschiff«, um die gestorbenen und ausgeworfenlN Sclaven zu erschnappen > uod schnellt sogar zwanzig Fuß hoch aus dem Wasier nach ihn«n. In dem Magen eineS Hayes, der ,5oa Pfund N)0g , fand man ein ganzes Pferd, und indem Magen eines?lndern, einen gepanzerten Mann. Er besitzt einen starken Geruch und wntert faules Fleifch üb«r eine Meile weit. So fein sott seu: Geruch seyn, daß, wenn Weihe und Schwarze mil einander baden, er die lehlern nur anpackt, weil si« stärker als die elsten ausdünsten. Hon er Leute reden, so kommt «r aus der Tiefe herauf; darum sind die Fischer ganz ssill, wenn sie dergleichen velinuthen. Er vermehrt sich nicht sehr stark. Vierzig Eyer mit Jungen hat man in «. .nigen gis'llnde.«. Die Neger in Afnca fange» üllf eine sehr kühne , Weise diesen Fisch. Sie schwimme» ihm nach und 5 während er sich auf eine» zuwendet, um den zu schnap. > pen, taucht dieser etwas tiefer, und schneidet dem i Fisch den Bauch auf. > Im Jahre 1^58 ereignete sich im mittelländischen l Meere folgend, M^kwü^igkeit mit einem Hay. Ein j Matrose siel über Bord und wurDevon einem Hay v»r. « schlung«". Ein« Kanone ward sogleich auf den Fisch ! gerichtet und er durch eine Kugel durchbohrt. AI« er , den Schmerz fühl«, spie er den Matrosen wieder von sich, den man lebendig an Bord krachte. Der Fisch > verblutete sich an seiner Wunde und ward todt aufs schiff gezogen. Der Matrose zog herna-b mit dem ausgestopften Fisch in Deutschland umher und ließ stch mil demselben für Geld sehen. Wunderbare Rettung. Am 20. Sept. d I. beschloß ein au« Wien kom. - mender Berner Student, über die Gebirge von Grau» bündten nach Glarllt zn reisen. Es fiel häußger Schnee; d«nnoch »vollt« «r seine Neise fortsetzen. ?lls er zu Panix ankam, fand er zwey Männer aus dem 3in> ihale, w-lche den nämlichen Weg gingen. AlS sie eine Stunde weit gegangen und zu bereits unbewohnten Alpenhütten gekommen waren, ließen die rüstigern Linthaler ih«n jungen Reisegefährte» mitten unter Schneegestöber und Gefahren zurück. Er wurde mit jedem Schritte müder, und stürzte endlich bis auf den halben Leib in eine Felsenspalce hinab. Vergebens schrie er um Hülfe; Niemond horte ihn in der Ve,v'. deten Gegend; er suchte sich empor zu albeilen, aber erschöpft sank er jedesmahl wieder zurück hinab. Nun befahl er sich und sein Schicksal Gott. Ein junger Hund, den er am nähmlichen Tage in Panix gekauft hatte, war das Werkzeug seiner Erhaltung, indem cr ihn, so öfter in den tödtlichen Schlummer versinken wollte, vermöge eines bewunderungswürdigen Instinktes wieder aufweckte. — Inzwischen waren die Reise, gefährten des Jünglings am nähmlichen Tag AbendS zu Elm angekommen, wo sie ihrem Wirthe erzählten vie sie jenen ailf dem Geln'rg zurückgelassen Hütten, dieser menschenfreundliche ^lln schickte sogleich muth-)o!le ^eute ii> die Gegend des Berges ab, die lange !m Schnee nutend, ungewiß herumirrten , bis sieHnd. >ich einen Hund bellen horten; dieser Svur folgend -amen sie mit größcer Mühe ;um Platz hin, wo der !unge Mensch seinem Tode emgegen sah. Er war 22 Vlunden in dieser öage gerieben, den erst am 2«. Nachmittag um 2 Uhr wurde er entdeckt, nachdem er am 2a. um » Ilhr von Panix aus , mit den Linthalera die Reise über das Gebirg angetreten hatte. In dieser nähmlichen Nacht gingen zwey Reisende zu Grund, welche auf dem Sustenberg vom Schneegestöber üb«r, fallen worden waren. Die rettenden Vögel. „Im Gefolge der Heuschrecken» — erzuhlt d« Ritter Gamba — „pflegen ganze Schaaren von Vögel» zu erscheinen, die in Georgien Tardy heißen, und für die ^2i'2c!i5llH lriäÜ5 gehalten werden , die mall auf der Insel Vourbon ßndet. Mit allem Nechre könnt« man sie Rettungsuögel nennen; denn^ur Vernichtung der Heilschreciel« scheinen si« von der Vorsehung gan! eigens bestimmt. Diese Vögel h^ben die Größe einer Drossel, und ihr Flug ist lebhaft und schnell genug, um die Heuschrecken einzuhohlen', Rücken und Flügel sind schwarz , der Leib dunkelgeld. Schon in einer ziemliche» Entfernung bemerkt man die Ankunft ihret Zuget, auch machi das Rauschen so vieler, auf einem Puncte vereinigter Fittige, sie weit hörbar. Gewöhn» lich läßt der Zug sich neben einem Felde nieder, das die Heuschiecken eingenommen haben; und nachdem sie sich ein Paar Stunden ausgeruht, wird der Fein» in Masse angegriffen. Alle bisherigen Peobschtunge» stimme» daiul über von (ehe sie noch gewaschen wurde) in ein Glas thun, und einige Löffel von scharfem Essig ' darauf gießen. Wenn die Leinwand mit Kalk gebleicht wurde, wird sie unter Zischen mit dem Essige aufbrausen. A ck e r» m a n n S I^e^o^ilc»^^. III. 5«r-ieK. Qclober »L2Z. S. 247. Dingler's polytechnisches Journal, Band XII, Heft 3. M i s c e l l e n. Ter rühmlichst bekannte Buchhändler Ackermann in London gibt seit einigen Jahren ein Taschenbuch unter dem Tiiel: loi-gc,'! in« unt, (Vergiß mein mchl) heraus, daß sich einer so günstigen Aufnahme erfreuet, daß er für das Jahr 1828 eine Auflag« von 16,00c» Exemplalen veranstalten mußte. In Berlin hat ein Sveculant eine neue Biaue-rey errichtet, nämlich : ei»e große Tmtenbräuerey, mit der er die ganze Stadt versehen will. Er h^ in allen Quartieren seine Niederlagen, u»h gedenkt Reisende, „die in Tinte Geschäfte nwchen," dutch Teulschland auszuschicken. ^^ "^"----------^ '">, Ig naz Aloys Edlen von K leinmäyr. Redacteur: Zr. Xav. Heinrich. Gedruckte»,