Trane. &rUelini inv •SUMPTIBUS C.R.SOCTETATTS AGRJOÜAE WC. .CAKÜIOIAE Giompiciflt ^/c* Vierte Sammlung Wither Uvttrrichte herausgegeben von der Kaiserlich Königlichen Gesellschaft des Ackerbaues und nützlicher Künste im Herzogtbume Krain. L a y b a ch, gedruckt bey Joh. Friedrich Eger , Landschaftl. Buchdrucker. Neue Sammlung Herausgegeben von der fittfM. tdniof. $(fd(fd), mb nMticßcr im Herzogthume Srant. Erster Theil. L a y b a ch, gedruckt bey Z-ch. Friedrich Eger, Landschafts. Buchdrucker. r 7 7 9- Vorrede. w find schuldig Rechenschaft zu geben, warum wie einen zweifachen, das ist, den alten und ein neuen Titel kiefern Bande vorsetzen: die Ursache ist, weil die ersten drey Bände, welche die Gesellschaft an das Licht gab, vergriffen find, und man solche schwer, oder gar nicht mehr haben kann t folglich derjenige, der fich diesen Band anschaffen wollte, und die ersten nicht im Besitz hätte, kein verstümeltes Werk bekäme; und man also nach Belieben den alten oder neuen Titel vor das Werk setzen kann. m Kurzer Inhalt dieses Bandes. 1) Beobachtung und Heilungsmethode einzelner Hornviehkrank- heiten , welche durch Gifte aus den drey Naturreichen verursachet werden. Vom Professor Racquet p. i 2) Beantwortungsschrift über die Frage: welche die besten Nebenarbeiten sind, für die Landleut. Vom Professor Beckmann. 83 3) Beantwortungsschrift über eben die Frage. Vom Secre- tar'r von Zallheim. 109 dann einige Präservativ - und Kurativmitteln dagegen. Vom Friedrich Edlen von Entnersfeld. 127 5) Don dem Verhaltniße der Menge des Geldes in einem Staat, gegen die Menge der Menschen und Maaren. Vom Johann Friedrich Rryger. 157 5) Erste Beobachtung über einen tödtlichen Durchfall bey den Pferden, zu Ende.des 1778 Jahrs. Vom Professor Hacquer. 175 7) Zweyte Beobachtung über eine endemisch gewordene Krank- heit der Pferde, welche zu Anfang dieses Jahrs geherr-schet, und unter dem Namen Kehlsucht bekannt ist. \ _ Von Ebendemselben. i§3 Beo- "K» I :<8s Pa »SVj.-v Beobachtungen/ und Heilungsmethoden einzelner fsomutmff efuti, welche durch Gifte aus den drey Naturreichen verursachet werden. von Balthasar Hacquet/ der Weltweisheit Doktor, kais. königl. öffentlich- und ordentlicher Lehrer der Zergliederung - Wundarzney und Entbindungskunst, bey der Akademie zu Laybach, beständiger Sekretair, der kaiserl. königl. Gesellschaft des Ackerbaues und nüzlichen Künste im Herzogthume Krain ; Mitgliede der römisch, kaiserl. Akademie der Naturforscher, wie auch der Berliner naturforschender Freunde, und der Churmäinzischen Akademie der nützlichen Wissenschaften; Korrespondent der königl. Savoischen ökonomischen Gesellschaft zu Chambery, und anderer. Beobachtungen/ und Heilungsmetho-en einzelner HotVViehktSVkheitLU welche durch Gifte aus den drey Naturreichen verursachet werden. If! {{ —5^ KV F'Bi. **y ^'D(rA Ü d1--^ K-iÄ:ÄÄ:t"5! ■>« //!•!—0 - S-0\) >U A ,S»|f{ li® XX 0// «£-X-4š> f0-0-0-B>) HE tttttttiitt V I #°% THHEEEŽEH pjgj i(| Hum: tiitsitstts ttwfttitj mrnt.nl A W *fiv,tk-0> a exsix i Y|0X-v *SÖm Jenner 1772. hatte ich die Ehre der hochansehnlichen WM Gesellschaft meine ersten Beobachtungen, und Heilungsme-thoden einzelner Hornviehkrankheiten zu überreichen; nämlich die gemeinste im Lande; Als Lungen, und Halsentzündungen. Da man nun diese geringen Beobachtungen mit Beyfall ausgenommen, so bin ich also verpflicht meinem Versprechen nachzukommen, und will hier die Gifte, aus den drey Reichen der Natur, welche hier zu Lande dem Hornviehs schädlich sind, zugleich auch die Mittel, wie demselben zu helfen ist, anzeigen. Ich werde also den Anfang mit jenem Reiche machen, welches unfern Horn-viehe am wenigsten entbehrlich, zugleich aber auch am meisten schädlich ist, das ist, mit dem Pflanzenreiche. Es haben schon viele Gelehrte die Krauter angezeiget, welche dem Menschen 0 2 schädlich schädlich sind, und sie unter den Namen der giftigen beschrieben, allein in Betreff der oben angeführten Hornviehkrankheiten weiS ich keine besonderen Schriften, als jene, welche auch zugleich von anderenKrankheiten und Gegenständen handlen, oder jene, in welchen die Rede von giftigen Kräutern ist, wider welche die Menschen ge-warnet werden, in diesen hat man auch hin, und wieder der unvernünftigen Thiere Meldung gethan, weil ihnen , öfters auch der Tod derselben dadurch ebenfalls einen grossen Schaden zufügte. Unter allen, die am deutlichsten für ein Land in diesem Fache geschrieben haben, ist der Herr Professor Gmelin. Er gab erstens einen Versuch davon in lateinischer Sprache in den Gedenkschriften der römisch-kaiserlichen Akademie der Naturforscher im 6ten Bande, nachgehcnds lieferte er un§ selben ungleich vermehrt und vervollkommnet in deutscher Sprache, (a; Ich wünschte von Herzen , daß eben ein Gmelin uns auch alle giftigen Kräuter sammt deren Gegengifte bekannt machte, welche uns in Europa oft so vielen Schaden unter dem Hornviche anrichten, und sie ebenfalls mit dieser Deutlichkeit, und Sicherheit vertrüge, als in er-wehnten Buche geschehen ist; wie viel Vorthril würde es nicht verschaffen, wenn obiges Buch allgemeiner würde, indem auch derjenige, tyc kein Arzt ist, leicht, und sicher die schädlichen Pflanzen kennen lernen, und sich dawider zu bewahren wissen würde. Deßwegen habe ich für nöthig erachtet den ganzen Titel anzuführen, (a) I. F. Gmelin re. Abhandlung von den giftigen Gewachsen, welche in Deutschland, und vornehmlich in Schwaben wild wachsen, tttra 177S- ten, damit nämlich, wenn einer es besitzen wollte, er es zu beschreiben weis, und der es immer besitzet, wird es gewiß mit grossem Vortheile nutzen. Die Gifte, die ich hier anzuführen gedenke, will ich nur solche verstehen, welche ohne alle menschliche Kunst blos durch die Natur hervorgebracht werden, und dem Vieh entweder durch Speise, und Trank, oder durch Anbringung giftiger Verlezungen in Lebensgefahr setzen. Man sollte nicht vermuthen, daß die giftigen Pflanzen bey dem Hornviehs so viel Schaden verursachen könnten, als wir es in unserem Lande mit unfern Nachtheile sehen! allein die Menge des Hornviehs, welches von dem Landmanne gehalten wird, übersteigt alles Gleichgewicht des von der Natur hervorgebrachten, und durch die Kunst vermehrten Futters, solcher gestalten, daß mancher Bauer sechs Kühe, und eben so viel ausgehüngerte Ochsen in seinem Stalle hat, und das Futter, so er besitzt, kaum für die Hälfte genug wäre, wenn sie gut gefüttert seyn sollten; allein er hat seine Vorurtheile, und diese nimmt er für unfehlbare Sätze an. Erstens wendet er ein, je mehr Vieh ich habe, desto mehr Dung bekomme ich, und dergleichen Unsinn mehr. — Zweytens derjenige, der an der Landstrasse wohnt, spricht anders. Je mehr, sagt dieser, ich Ochsen halte, wenn sie auch zum Umfallen sind, desto mehr spanne ich den Komercienfuhren vor, folglich empfange ich auch desto mehr Geld. Aber leider! diese sind auch unsere liederlichsten, und ärmesten Baurn vom ganzen Lande. Denn an Bestellung seiner Felder, und an den Verlust des Dunges denkt ein solcher armer Tropf wenig. Nun bey einer solchen Verfassung a 3 ist ist lkicht zu erachten, daß der Landmann gezwungen sey, sein ausgehungertes Vieh das ganze Jahr, wenn ihm nicht der Schnee hindert, sie auf der Hutweide zu lassen, folglich was immer vorkömmt, wird aus Hunger verzehrt, obgleich das Vieh die giftigen Kräuter besser, als der Mensch kennt, und in diesem Stücke eine eben so grosse, und wahre Kenntniß durch ihren Geruch, Gestalt, und Farbe schöpft, als unser grosse, und unsterbliche schweizerische Physionmist das Herz des Menschen aus der Gestalt, und Gesichtszügen. Mann kennt allemal aus einem traurigen Grün, die giftigen Pflanzen, und wenn sie auch dies nicht ganz haben, so sind sie doch meistens mit dunklen, oder gelben, und schmutzig rothen Flecken besetzt. Selten haben sie eine angenehme Farbe, oder Tlüthe, noch viel weniger einen solchen Geruch, der den Menschen, und Viehe nicht allzeit widerwärtig wäre. Jemanden, der uns ein genaues Verzeichniß sammt einer guten Abbildung mit Farben der für Menschen, und vier-füssiacnThiere giftigen Pflanzen liefern wollte, würde gewiß keinen geringen Verdienst um das menschliche Geschlecht haben, besonders wenn er sich angelegen seyn ließ die Schwämme aufs genaueste uns bekannt zu machen. Dann obgleich der unermüdete Hofrath Scheffer uns durch gute Abbildung solcher Gewächsen sich sehr dadurch um uns verdient gemacht hat; so ist das doch noch lange nicht genug um wider alle schädliche gewännet zu seyn. Sollte es vielleicht zu viel seyn, wenn man alle Schwämme aus unseren Küchen verbannte? Ich bin der Meynung die Menschen würden gewiß mehr dabey gewinnen, als verlieren, denn denn wenn ihr Geschmack uns noch so angenehm scheint , so ist doch nicht wahrscheinlich, daß sie unfern Saften sehr zuträglich seyn sollten. Erstens ihre Entstehung, welche nur durch eine Gährung, oder Fäulung geschieht, und also nicht als eine organische, sondern als eine physische Pflanze zu betrachten ist, sollte in uns schon billig einen Verdacht erwecken. Zweytens ihre Substanz bestehet meistens aus einer zäche gewordenen Sulz, welche oft noch ihre giftige Milch in sich hat. Denn wie groß ist der Gestank nicht eines solchen Gewächses ? Beweise dessen finden wir an einer Art Morchel, Sterkmörchel, auch Hirschbrunst über der Erde genannt, welche der zweyte des Linneus ist, nämlich Phalus impudicus. Dieser Schwamm verbreutet um sich einen so häßlichen Geruch, daß wenn man ihm unversehens in die Nähe kömmt, man gewiß glauben sollte, es sey ein Aaß zugegen. Drittens ist die Farbe,, wie gesagt, ebenfalls selten angenehm, sondern bestehet meistens aus einer schwarzgrauen , blauen, und schmutzigen Farbe, die mit dem Vergnügen unsers Auges selten übereinstimmt. Gewiß ist es, daß die jenige Sache, die in unsere Sinne fällt, und mit ihnen nicht harmoniert, ja gar einen Eckel in uns erweckt, uns meistens nachtheilig sey, wenn wir sie durch verdorbenen Antrieb zu Leibe bringen. Obgleich wir nicht allemal den Schaden gleich bemerken, so ist doch nicht zu zweifeln, daß dadurch unsere Säfte zum Theil verdorben werden. Das Ansehen (Habitus) einer giftigen Pflanze hat oft eben das uns in die Augen fallende widerwärtige, waS ein giftiges Thier oder ein Bösewicht in seinem ruchlosen Gesichte .. hat. 8 «©(ä—$£==>€& hat. Indessen haben doch die giftigen Pflanzen beynahe eine Verhältniß für die vierfüssigen Thiere wie die Menschen gegen einander, nämlich, daß sie nach ihren Tod nicht mehr so, oder auch gar nicht mehr schädlich sind. Der gelehrte Professor Gmelin urtheilet ebenfalls als ein guter Physionomist, wenn er sagt:. " Bey mehrern Pflanzen a scheint uns die Natur durch Merkmale warnen zu wollen, „ (und diese Kenntniß, wie gesagt, besitzen die Thiere in hvhe-„ rem Grade, als wir;) die zu stark aus unsere Sinne wirken, „ als daß wir sie, wann wir nur mit einiger Achtsamkeit die n Körper, die um uns sind, betrachten, nicht beobachten soll-„ ten: sollte uns ein Gewächs, dessen ganzes äußerliche Anse-,1 hcn widrig, und unangenehm ist, oder ein Gewächs, dessen „ Tlumc eine traurige schwarzblaue, schlechte gelbe , oder un-„ angenehme blaulichte schwarz geaderte Farbe hat; ein Ge-„ wachs, das den ganzen Luftkreis, in welchem er ist, mit einem ii schweren, unangenehmen betäubenden Geruch erfüllet, keinen „ Argwohn erregen.,, Diese Wahrheiten, die uns in die Augen leichten, sind in dem Pflanzenreiche sehr merklich, jedoch auch nicht ohne Ausnahme, allein mit dem Thierreiche und zumal mit dem Steinreiche verhält es sich ganz anders. Bey dem Thier reiche kann das Thier sich nicht so leicht vor einer Vergiftung vorsehen, dieweil ihm ein Haupttheil der Erkenntniß fehlt, nämlich der Geruch, und auch oft das Gesicht. Wie kann ein Rind wohl leicht einer giftigen Viper ausweichen, wenn sie unter Steine in im Grase versteckt liegt, und das Nind, welches sein Futter sucht, das Unglück hat, auf den Stein worunter das Thier liegt, oder gar auf das Thier selbsten zu tretten? mit was für einer Geschwindigkeit wirft sich nicht eine solche Schlange auf die Theilc des Rindes, die es erhaschen kann, um sie zu vergiften , oder um besser zu sagen, sich zu wehren. Dann obgleich diese Schleichthiere in unserm mittägigen Theile sehr gemein, und für Menschen und Vieh sehr gefährlich sind ; so ist man doch so lange von ihnen verschont, als man sie nicht beleidiget. Roch schwerer ist für das Rindvieh sich von dem mineralischen Gifte zu bewahren; indem solche ohne Geruch, und merklichen Geschmack oft in dem Wasser vermischet sind. Allein in einem solchen Falle können die Menschen die Thier dafür in Sicherheit setzen. Nicht alle mineralische Körper, welche dem Rindviehe einigen Schaden verursachen, sind im eigentlichen Verstände Gifte, eben so ist es auch von denPstanzen zu verstehen, zum Veyspiele: der häufige, ja oft auch sehr geringe Genuß des Mauftöhrlein Myofotis tobtet unsere Schaafe, eben auch so die blosse Schlammerde, wenn sie häufig genossen wird, macht bey dem Hornviehe abzehren, und umstehen. Robertson versichert, das Gras, das der Ueberschwemmung ausgesetzt war, verursache den Pferden, wenn sie es fressen, den Rotz; indem solcher aus einer üblen Materie bestände, die in ganzem Körper ausgestreuet ist. Der Genuß häufiger Würmer, und Insekten hat gar oft wie ein Gift unter dem Hornviehe Niederlagen angerichtet. šs&===$£===>€fc Ich will also den Anfang, wie ich gesagt habe, mit den Pflanzen machen, und zwar mit jenen, die den meisten Schaden unserm Hornvieh zufügen, zugleich auch die Mittel anweisen, wo es fcpnj kann, wie dieselbe aus den Wiesen können ausgerottet werden. Pflanzenreich. Zeitlose, Herbstzeitlose, Lichtblume, wilde Safranblume, Wiesensaftan, nackte Hure, Hundshoden re. in unserer Muttersprache : Ushiuz, oder Goslje wie auch Gosler. In vielen Ortschaften nennt der Landmann diese Pflanze uneigcntlich auch 'Podlesk, oder wilden Safran, dieweil sie eine Aehnlichke it mit jenen hat, in anbetracht der Dlüthe. Man sehe die erste Figur, wo bey a. die Dlüthe sammt der alt, und neuen Dollen, oder Zwi-fel nach der Natur vorgestellt ist-, so wie auch bey b. die Blatter mit dem Saamengehauße, und den darinn enthaltenen zeitigen Saamen. Colchicum autumnale Linne Sylt; naturae edit. i2. Tom. ii. pag. 226. Colchicum foliis planis lanceolatis erečtis fpecies plant, edit. III. Tom. I. pag. 485. Colchicum autumnale Scopoli Flora carniolica edit, sda Tom. I. pag. 265. Nro. 448. Col- It Colchicum Haller. Hiftor. ftirp. indig. Helvet. edit» 2da Tom. II. pag. 124. Nro. 1255. Diese Pflanze ist bey uns auf den Wiesen, welche einen etwas seichten Grund haben sehr gemein, so, daß sie zu Zeiten die Halbscheide des Grases ausmachet. Obgleich ich die gemeinste , und deutlichste Namen allzeit voraussetze, so will ich doch auch von einer jeden Pflanze eine kurze, und genaue Beschreibung geben, so wie auch von den nothwendigsten eine Abbildung. Die Schriftsteller, die ich anführe, sind allzeit die bewehrtesten, die von solchen Pflanzen gehandlet. Ich werde auch trachten, wo es seyn kann, allemal ein solches Werk anzuzeigen , baß uns die beste Abbildung davon giebt, und am leichtesten zu haben ist. Wo ich die Figur nicht sechsten gieb, denn oft haben mir schon Landwirthe den Einwurf gemacht, warum man die Abbildung der nutzbaren Pflanzen so kostbar mache, daß sie dadurch nur für grosse Herren, und Vibliothecken erschaffen waren, wo sie doch selten so viel genützet werden, als wenn sie den Oekonomen auf dem Lande in die Hände kommen. Ein Einwurf, der in einigen Stücken feine Richtigkeit hat. Der gelehrte, und unermüdete Adanson hat oft darüber geklagt, daß man die Kenntniße der Naturhistorie durch den hohen Preis der Bücher einschränke. Indessen müssen doch auch die Abbildungen durch ihren wohlfeilen Preis nichts an der Richtigkeit leiden, sonst ist das Uehet noch grösser, dann es ist besser nichts wissen, als etwas falsch wissen, und aus dieser Ursache habe ich meine meisten Abbildungen aus dem sehr schönen, und vollkommenen b 2 Werke Werke meines wchrtesten Freundes Herrn Bergrath von Jaequin, nämlich aus der Flora Auftriaca geborgt, wo ich auch allemal die Anweisung auf die gemalte Pflanze gieb. Die Wurzel, oder Zwifel befinden sich 6. bis 8. Zolle tief unter der Erde. Im Frühjahre ist sie so wie alle Zwifel-Gewachse, saftiger als sonsten, ihre Gestalt ist kögelförmig, unten breit, woraus weisse, zaserichte Wurzeln entspringen ; aus dem spitzigem, oder obern Theile, welcher gewunden ist, entspringen Blumen und Blatter. Sie ist, wenn sie alt ist, mit einer schwarzblauen Haut umwickelt, welche aber in der Jugend nur gelbblau ist; sie ist inwendig weiß, auf der einen Seite gewölbt, und auf der andern glat, rind etwas eingekerbt. An diesem Kerbe sitzt i bis 2 Zoll lange Scheid, aus welcher im Herbste die Blume hervorkömmt, welche oft aus einer 12 Zoll langen schmalen Rühre bestehet. Das Ende der Röhre macht die rothe, auch weis rothe Blume aus, welche sich in § ovale oder eyförmige Abschnitte zertheilt, wovon immer einer um den andern kleiner ist. In dieser Blume finden sich 6 Staubfaden, und 3 sehr lange Geisel. Diese Blume erscheint im Herbste, wenn schon die Wiesen von allen übrigen Pflanzen entkleidet sind. Sir verwelken bald, nachdem sie ihre Frucht dicht an der Wurzel unter, oder in der Erde gebildet haben, welche durch und mehr junge Blatter den ganzen Winter verwahrt bleiben. Die Blatter kommen bey uns im Gebürge im Aprill, April/ unb May zum Vorschein, sie sind eyrund, von 8 bis 15 Zoll lang, 1 bis 2 Zoll breit, sehr glat, und haben zu Anfang eine gerade Stellung; anstatt eines Stiels endigen sie sich in eine lange Scheide, wovon immer die eine in die andere einge-wikelt ist. Die Farbe der Blätter ist dunkelgrün, und haben ein elendes ausschen. Mit den Blattern kömmt im Sommer die Frucht hervor, welche beynahe eyrund, und über 1 Zoll lang, und wenn sie reif wird, so wird sie ganz braun, und theilctsich in drey Theile, welche Theile dann Schiefförmig aus-sehen, worinn eine Menge braunschwarzer Saamen enthalten ist, der länglichrund, und wie Sammet glänzt. Ich glaube nicht, daß in einem Lande diese Pflanze gemeiner ist, als in unserem Hcrzogthume, wo den ganzen Sommer durch die Kinder mit dessen Früchten spielen, ohne das man oft ein Unglück von dessen Genuß gewahr wird. Die Ursache liegt aber darinn, obgleich die Kinder den Saamen sehr oft gemessen wollen, so hindert sie der scharfe, widrige und beiscnde Geschmack davon, eine solche Menge zu sich zu nehmen, daß es ihnen Schaden zufügen könnte. Wenn aber das Unglück trist, daß die Kinder anstatt der Wurzel des frühcjährigen Safran, Crocus Vernus, und der Früh, und Sommer Leveosen (Leucoium vernum & seftivum,) welchen sie zu Zeiten nachgehen, und eine solche dafür erwischen; so ist es bald um ihr Leben geschehen. Aber auch der Fall ereug-net sich sehr selten, wie oben gesagt, indeme so bald man in die Wurzel beißt, so wird man schon durch den brennenden Geschmack davon abgehalten. Allein es hat die Erfahrung gezeigt, daß • b 3 sie sie im 5)erbste nicht so schädlich sind, ein Beweis davon ist das Beyspiel, welches derkaiserl. Leibarzt Freyherc von Störk anführet. Nämlich, daß er sie in unserem Lande ohne Nachtheil habe gcniessen sehen. Doch erst vor ein paar Jahren aus dem Dorf Matzhe in Oberkrain, sind zwey Kinder bald nach dem Genuß des Saamens gestorben. Im übrigen ist diese ganze Pflanze, wenn sie von unserem Hornviehe im Frühjahre genossen wird, ein tödtliches Gift, weniger aber schadet sie im Spatjahre, und noch weniger, oder fast gar nichts, wenn die Blatter getrocknet sind, obgleich das Vieh sie gemeiniglich aus den Heu heraus sucht, und unter die Füsse streut. Folglich wenn ein Rind davon etwas gefressen hat, so ist es gewiß nicht ohne grossen Hunger geschehen. Die ersten Kennzeichen, wenn ein Rind, viel von dieser Pflanze im Leibe bekommen hat, sind, daß es bald anfängt in ben Weichen zu schwöllen, nämlich wenn der Magen anfangt entzündt zu werden. Das Wiederkauen' hört alsogleich auf, ein grosser Durst stellet sich bald ein, der Appetit ist ganz verlohren, nach und nach schwellt das Thier immer mehr auf, die Augen werden feurig, und wässrig. Der Schleim fleüßt oft aus Maul und Rase heraus, hat zuletzt einen sehr üblen Geruch, und wird gelb , es fängt an an den Füssen zu zittern, legt sich bald nieder, und wenn es dieses thut, so ist es auch schon mit einem symptomatischen Fieber behaftet, wenn man nun nicht bald Rath schaft, so ist um das Thier geschehen. Das W=~$^=)so ließ er ihr doch diesen unschicklichen Namen. Wird hier nun nicht bald Mittel angewendet, so stehet man allemal in Gefahr sein Vieh zu verlieren. Ich habe nach den Tode jederzeit die Eingeweide entzündet gefunden, und das Geblüt sehr aufgelöst; zweymal fand ich auch die Leber zum Theile in Eyter gegangen, es ist aber auch möglich, daß schon vorher die Leber schadhaft gewesen seyn mag. Die Pflanze ist eben auch, und noch mehr giftig für Menschen und Vieh, als die vorige, und erfodert auch eine andere Heilungsart. Hier wurde man mit sauren, und abführenden Mitteln nichts richten, sondern eS müssen zu Anfang lauter umhüllende seyn. Indessen, wie man leicht erachten kann, so sind hier die gewissen Kennzeichen sehr hart um zu wissen, ob das Thier von dieser, und von keiner andern Pflanze gefressen habe, jedoch die Weide, wo das Vieh zum leztenmale war, ist das sicherste Mittel, eS ausfindig zu machen. Ist man einmal dessen versichert, so muß man gleich folgende Mittln brauchen,Mche ich sehr bewerth befunden habe. Man Man nimmt eine Maaß Mehl von gemahlenen Wicken, oder Lohnen, kocht solches in vier bis sechs Maaß Wasser, wenn es gekocht ist , so thut man ein paar Pfund Butter hinein , und giebt es dem.Liehe zu saufen, welches es aber selten annimmt, sondern man ist oft gezwungen zu mehrmalen es mit einem Horn einzugiesien. Diesen Einguß muß man des Tages zwey, bis dreymal wiederholen;! dann muß man auch eben so oft folgende Klpsmr beybrigen. Man nehme ein paar Hand voll von den Blattern der gemeinen Papeln , und Wolkraut, (Malva, & Verbafcum Linne,) eine Hand voll von den Blattern der Nießwurzel, oder Tholazh (Helleborus niger, L.) koche sie in zwei) Maaß Wasser, und feige es durch ein Tuch, und setze dazu ein halb Pfund Honig, und eben so viel Leinöl, dann auch ein paar Loth Bittersalz. Ist alles gut abgekühlt, so giebt man es durch ein gehöriges Instrumente ein, ist man schon versichert, daß eine Entzündung da fei), so muß man sowohl in der Klystier, also auch in dem Einguß allemal ein paar Loth Salpeter thun. Auf diese Mittl bewirkt man bald einen starken Durchlauf, welcher sehr heilsam ist. Man muß ebenfalls das Hornvieh in wahrender Krankheit bey leichtem Futter halten, jedoch sind ihm in diesem Falle die frische Pflanzen viel dienlicher, als die trocknen, besonders aber ist hier frischer Salat als das beste Nahcungs- und zugleich Heilungsmittl zu betrachten. e Z Von Von eben diesem Geschlechte der Pflanze haben wir noch zwo Arten im Lande, welche mir aber bis dato noch nicht die Erfahrung gezeigt hat, daß sie dem Hornviehe merklich schädlich seyn, ob sie gleich den Menschen eben nicht weniger nachtheilig sind; da ich aber nur für vierfüssige, und nicht für zweyfüssige schreibe, so will ich weiter keine Meldung machen, als sie den Namen nach nennen. Die erste, welche überall bey uns zu Hause ist, ist in der Gestalt der Blüthe nach eben so, wie die vorige, nur daß sie gelb ist, sie heißt: Gelber Sturmhut, Wolfswurzl, gelbes Wolfsgift, auch gelbes Eisenhütlein, in unserer Sprache Ta ermen Preobjed. Aconitum Lycodtonum, Linne fyft. nat. T. II. p. 37*. Aconitum Folds palmatis multi - fidis vlllofis. Lin. fpec. plant. T. I. pag. 750. Aconitum Lycodtonum Jacq. Flor, au ft. Tom. IV. Tab. 380* Aconitum Lycodtonum fcopoli L. C. Tom. I. pag. 380. No. 653. Aconitum Haller, L. c. T. I. pag. 94. No. 1198. Diese Pflanze wird bey uns sehr hoch, so, daß ich sie schon Mannshoch gefunden habe. Die Tlätter sind haarigt, breit, und bis an die Hälfte in drey Theile getheilet, welche Theile sich wider in so viel Theile theilen. Die andere Art ist: Gift- Gifttheil, Sturmhut, einzelner Sturmhut, heilsame Wolfswurze: In unserer Muttersprache führt sie eben den Namen, wie die vorigen. Aconitum anthora Lin. Syf. nat. T. Il.'pag. 371. Aconitum floribus pentaginis, foliorum laciniis Li* nearibus. Linne fpec. plant. T. I. pag. 751. Aconitum anthora Jacq. Flor. Auft. Tom. IV. Tah. 382. Aconitum anthora fcopoli 1. c. T. I. pag. 380. No. 6Z5- Aconitum Haller L. c. T. II. pag. 94. No. 1199. Diese Wanze ist gemein auf den Bochelner Alpen. Die Llüthe ist klein, und gelb auf dem Gipfel, beysammen, und hat fünf Staubwege, wo die vorgehende nur drey haben. Aus diesen fünf Staubwegen entstehen eben so viel Scheiden, oder Kapselfächer, die Blätter haben gleich breite Lappen, ihre ganze Höhe ist nicht über 14 Schuh. Als ich vor 11. Jahren auf unfern bohciner Gebürge herum irrte, versicherte mich ein Hirt, daß diese Wanze den Schaafen schädlich sey, und daß man mit Eingebung des gekochten isländischen Moose (Lichen islandicum. Linne') welcher dorten zu Hause ist, sie davon heilen könnte. So wenig als erwähnte zwo Pflanzen unserem Hornvieche schädlich sind, um fowl mehr ist folgende. Weiße WeisseNießwurze, weisse Blume, Hemerwurz, Brech-wurz re. In unserer Sprache: Ta bella Zhmerika, oder Tshemrlka, so wie sie VON unfern alten Illyrern, als Tartarrn, Kirgisen, und Kalmücken genannt wird. Man sehe die vierte Tafel: bey a. siehetman die Blüthen an dem Stengel sitzen, b.der wittere Theil des Stamms samt Wurzeln, und ein Blatt, c. das Saamengehauße^ d. ein Saamen allein. Veratrum album. Linne. Syf. nat. T. II. pag. 66g. Veratrum racemo fupra decompoiito corolis ere&is Linn. fpef. plant. T. II. pag. 1479. Veratrum album Jacquin. Flor. Aull. Tom. 4. Tab. 35. Veratrum album fcopoli. L. c. T. II. pag. 272. No. 1233. Veratrum Haller L. c. Tom. II. p. 96. No. 1204* Dieses Gewächs ist bey uns überall zu Hause. Die Wurzel ist etwas knollicht, Finger dick, und mit runden weissen Zasern versehen; der daraus entspringende Stengel hat einen geraden Wuchs, 4 bis 5 Schuh, hoch, unten glat, oben etwas haarigt. Die Blatter sind ganz ohne Einschnitte, den Still umfassend, eyrund, manchmal einen Schuh lang, und einen halben breit, auf der Oberfläche mit vielen Nerven versehen, und kommen den Blattern unsers gelben Enzians viel gleich; auf dem * Rücken Rücken etwas haarigt, der Stengel endiget sich mit einer zusammengesetzten Rispen. Die Blumen bilden dichte Aehren; diese stehen in grösseren Aehren, und diese letztere wieder in Büscheln beysammen, wo zwischen sich kleine Blatter finden; an den rauchen Stengeln sitzet die Decke, oder Krone der Blüthe, welche aus 6. Blättern besteht, nämlich 3 dfijfcrn,. und 3. innern. Die untersten Blumen sind männlich, und haben 6 Staubfäden, und Staubbeutel, hinterlassen aber niemals eine Frucht; die oberen Blumen haben auch Staubfäden, keine Staubbeuteln, wohl aber drey vollkommene Staubwege. Die Blumenblätter sind weiß, am Ende rauch gezahnt, auf den Rücken grünltch. Diese letztere Blumen hinterlassen 3. Saamengehäuße, welche Schottenartig sind, etwas krum, und mit langlichten weißen Saamen angefüllt. Diese Pflanze wächst allenthalben auf Wiesen der Vorgebürge, blühet im Monate Julius, der Saamen wird im September zeitig. Hier will ich auch zugleich die zwoteArt der Nießcwurzen beschreiben, da sie eben bep uns zu Hause ist, und so schädlich, als die oberen. Weiße Rießwurz mit schwarzrothen Blumen, schwarze Nießwurz, rothe Hemerwurz, Lhampagnerwurz, in unserer Sprache: Ta zherna Zhmerika, oder Ta Erdefch Zhmerika. Yeratrum nigrum Linn. Syf. nat. Tom. II. pag. 66§. F „ Vera» Veratrum race mo compofito, carollis patentlffimis. Linn. fpec. plant* Tom. II. pag. 1479. Veratrum nigrum Jacq. Flor. Auft. Tom. 4. Tab. 36« Veratrum nigrum fcopoli L. c. T. II. pag. 272. No* 1234. Die Wurzel ist laug, wie abgebissen, Finger dick, welche viel Zaßern von sich giebt, die sich sehr ausbreiten, ziemlich dick, und von einer weißgelben Farbe sind. Der Saamen wird oft höcher, als bey vorigen Pflanzen, fein Wuchs ist jährlich gerade, Finger dick, und etwas eckizt, an dem Grunde ist er haarigt, und ganz rauch umgeben. Die untern, oder die Wurzelblätter umfassen den Stiel mit einer Scheide, welche ihm ^verdicken, sie sind Spatelförmig, oder lang eyrund, am Rande glatt , unterhalb etwas gelbgrün, durchaus mit grossen Rippen versehen, zuletzt werden sie ganz leiuförmig, wo aus dessen Winkeln die Blüthen kommen. Die ganze Pflanze endigt sich in grad aufrecht stehende Blumen-stengel, welcher rund, und rauch ist. Die Blumen haben einen üblen Geruch, wie verdorbener Wein, oderEßig, W Herr Bergrath Jacquin in feiner Flora. Die sechs Blumenblätter sind schwarzroth, eyförmig glasend, und am ranfte glat; die drey innern sind schmaller, als die äußern. Die Staubfäden sind eben fo gefärbt, aber kürzer, die Staubbeutel sind gelb, die Staubwege sind kurz-rund. Der Käpselu stehen z beysammen, grab in die Höhe abgestumpft stumpft, und in der Länge wie abgeschnitten, überhaupt so, wie bey der vorigen Wanze, so auch in Detref des Saamens. Die Blüthe kömmt frühzeitiger, als die Blüthe der ersteren, und die Pflanze wird auch gemeiniglich höher; oft eräuget sich , daß sie durch ihre Farbe eine Abart macht, nämlich die Blüthe wird ganz grün, wie ich sie in den fchattigteu Oettern um Hydrta gefunden habe. Diese sowohl, als die erste besonders verderben oft unsere Alpcnwi'esen,. indem sie nicht fetten von unfern Hornviehe gefressen werden, welches davon getödt wird, und ich weis, nach Aussage vieler Landleute, daß ihnen diese Pflanze noch viel nachthei-liger, als die Zeitlose ist. Die Zufalle auf den Genuß dieser giftigen Pflanze sind folgende. Kaum hat ein Rind ein Portion von diesem Gewächse im Leibe, so fängt es alsogleich an heftig zu purgieren. Die Weizen fallen ihm sehr zusammen, der Appetit, und Wiederkauen bleibt aus, und der Durst stellt sich sehr heftig ein; die Augen, und Nase werden sehr trocken, zuletzt fangen an die Glieder schwach zu werden, die Ohren hangen. Verschafft man nicht bey Zeiten Hülf, so purgirt sich das Vieh zu tobt, und gehet nach einer Zeit gemeiniglich Blut mit dem Kothe weg. Wem das Vieh nicht bald darauf geht, so wird es nachgehends verstopft, fallt in eine Entzündung, und stirbt am Brand, wie ich oft nachdem Tode bey Eröfnung gefunden habe. Ist ein solches f 2 Stück '44 6^=s5^gt— Stück Vieh noch so glücklich die Entzündung zu überstehn, so geht doch gemeiniglich an vielen Orten die zotichte Haut in Ey-terung, wodurch das Vieh abzehrt, und umsteht. Hat man einmal nach genauer Untersuchung erfahren, daß ein Rind von dieser Giftpflanze gefressen hat, so muß man gleich anfangs zu folgenden Mitteln schreiten. Man' nehme 3 bis 4 Hand voll gemeines Pappelkraut, koche es in zwo Maaß frische Milch, wenn es einwenig gekocht hat, so muß man es durch ein grobes Sieb durchseigen, dann setzt man noch dazu ein Pfund Leinöl, in Abgang dessen eben so viel frischen Butter. Ist nun dieses bereit, und gehörig abgekühlt , so muß man es durch ein Horn eingeben. 'Mit diesen Einguß muß man ein paar Tage anhalten, und ihm zu 3 bis 4 mal des Tags eingeben. Man muß auch hier die Klystieren nicht außer Acht lassen, welche aus bloser Papelmilch bestehen können. Eine Hauptregel will ich hier erinnern, so oft man eine Klystier gegeben hat, muß man erstens suchen das Thier so viel in der Ruhe zu erhalten, als möglich, sonsten ist man gewärti-get, daß da§ Thier alsoglekch ohne Nutzen die Klystier von sich gießt. Zweytens muß man wenigstens zwo Stunden vorher ohne Fressen, gelassen haben. Drittens muß das Thier mit dem hintern Theil hoh stehen. Viertens bedient man sich einer Spri-ze, die Oefnung muß daumenweit seyn, sollte man sich aber eines Horns bedienen, so muß man die Zunge des kranken Thier trn währenden Klystier geben ein wenig in Bewegung setzen, und mit der Hand kleine Schlage an die linken Lenden gegeben werden. Liese erwähnte einfache Verfahrungsart ist zu Anfang hinlänglich genug ein Hornvieh vor fernerer Gefahr zu retten, ist es aber schon eine Zeit lang damit angestanden, so ist die Gefahrgrösser, und die Heilung auch schwerer zu bewerkstelligen, dann wenn man nicht die ersten Tage mit entgegenstehenden Mitteln geholfen hat, so stellt sich bald eine Entzündung ein, hier muß man nun die Mittel ganz verändern. Man nimmt gutte 3 Hand voll Pappelblatter, und eben so viel frische Eibischwurzel (Althea officinalis Linne,) koche sie in ein paar Maaß Wasser, man lasse es so lang kochen, bis eine halbe Maaß eingekocht ist. Dann muß man es ebenfalls durch ein Sieb feigen, und man setze dazu 1 bis 2 Loth Salpeter, 4 bis 6 Loth gelauterten Honig, und gebe es auf ein-oder zweymal ein. Schlügt der Puls sehr heftig, so muß man auch eine Aderläße Vorkehren, jedoch ist selten nothwendig solche zu wiederholen. Die Klystier muß ebenfalls von dem nämlichen Einguß gebraucht werden, und der Honig kann hier ausbleiben, man nehme bann auch weniger Salpeter. Den Trank, den man in währender Krankheit einem solchen Thiere darreichet, muß stätS laulicht, und mit etwas Waitzenmehl angemacht seyn, daß Futter muß wenig, und frisch dargereichet werden. Sollte man aber durch den Koth des Thiers gewahr werden, daß sich die Entzündung in eine Eyterung verwandlet hat, so muß man zu f 3 V' dem 4L i^===-Jg2*i===)^£s Lem Einguß etwas frischen venetianischen Terpentin setzen, ungefähr 2 bis z Loth, und den Salpeter auslassem Eben -Ließ muß auch bey der Klystier beobachtet werden. Wenn ich hier die Falle auführen sollte, die ich in meiner Ausübung gehabt habe; so würde ich gestehen mäßen, daß ich zu Anfang aus Unwissenheit viele Stücke verlohren habe, bis ich endlich meine Zuflucht zu dieser einfachen Methode nahm. Man muß es nur sagen, es geht eben so bey Anfang der ausübenden Vieharzney-Wissenschaft, wie es mit der Arzmy gicng zu de§ Aesculapius Zeit. Ein jeder bringt und rath ein Mittl, man schreibts auf, oder übertragt es von einen zum andern , es mag von ungefähr, oder gewiß gewürkt haben. Wird nun ein Thier krank, so hat man auf einmal eine Menge bewahrte Mittl, aber oft ist leider keine vernünftig Seele da, die die Krankheit erkennt, was sie für eine sey. Was nutzen nun alle Mittl der Welt, wenn man nicht weis, wie, ind in welchem Falle man sie anwenden solle. Und so geht es noch leider mit dem meisten Theil der Arzneykunst. Me oft hat der Arzt feine Kranken genesen gesehen, oder Angebracht, ohne oft die Krankheit gekannt zu haben; und wie ist es leicht möglich, daß der Arzt Licht bekommen soll, wenn so viel Vorurtheile da sind, die die Oefung der Leichen verbiethen. Ist die Besichtigung nach dem Tode nicht die wahre Probe für den Arzt über seinen Schluß, den er gemacht hat? gewiß ebenso, als ein Arithmetiker, um ihm zu be- «wfe% weisen, ob er falsch, ober recht zusammen gezogen hat; sagt der große Morgagni. Sooft ein Arzt die Leiche öffnen will, ohne Unkosten so soll es ihm allemal erlaubt seyn, und wenn man so thöricht ware sich dagegen zu setzen , so sollte hier die Polizey befehlen, dann alles., was zum guten des Unterthan ist, must auch zu seinem Vortheil behauptet werden, denn der Pöbel ist immer ein unwindiges Kind, er mag geadelt seyn, oder nicht. Nachdem ich erwähnet habe,wie schädlich die Nießwurz sey, so ist auch hier keine Regel ohne Ausnahme, und man kann die Wurzel oft-als eine Arzney brauchen, besonders für das Borst-vieh, wie auch für .die Pferde, und das Hornvieh. Wenn man einen Absud mit der Wurzel macht, und wascht das Hornvieh damit, welches mit den Grind behaftet ist, so kann man ihm solchen bald damit vertreiben, jedoch muß ich auch gestehen, daß mir oft der Versuch mißlungen ist ; allein es wird allemal ein sehr behutsamer Gebrauch davon erfordert, wenn es innerlich seyn soll. Die Ausrottung dieser Pflanze aus den Wiesen kan» eben so leicht geschehen'mit dem Werkzeuge, welches ich zur Betz? tilgung der Zeitlose anrathe. Zum Schluß will ich noch einige Giftpflanzen anführeh die ebenfalls unsermHornviehe schädlich sind, und alle auf gleiche W i 48 Art geheilet werden, indem ihre Giftkraft beylauftig die nämliche ist. Wie dann auch sie ihrer Verwandtschaft wegen bey Linne in,einer Klasse stehen. ' Erstens Giftiger Wüterich/ giftiger Wasserschierling, Barzenkraut, Wasserwüterich, u. s. w. in unserer Sprache: Smerdlluz, auch Leinefch, man sehe die 5te Tafel, a. ein Blatt, b. ein Stück der Wurzel im Durchschnitt, c. die Blüthe, d. der Saamen in natürlicher Größe, e. vergrößert, f. der obere Theil der ganzen Pflanze. Cicuta virofa Linn. Syf. nat. Tom. Il.pag. 313. Cicuta umbellis appofitifoliis marginalis obtufis, Linn. fpec. plant. Tom. I. pag. 366. Cicuta aquatica, Oeder, Flora danica, Tab. soZ. Sium Haller L. c. Tom. I.p. 346. No. 781. Diese Pflanze, welche ja nicht mit dem gepfleckten Schir-ling Conium maculatum, L. verwechselt werden muß, ist dem Viehe sehr nachtheilig. Eben kömmt mir ein Werk unter die Hand, welches von den Krankheiten des Rindviehes handelt, und vom Wundarzte Willburg in tisotischen Thon geschrieben rvorven. Pag. 1Z8. wird die Heilungsart bey Verhärtung der Leber angezeigt, daß man zu Anfang der Krankheit mit der vc-netianischen Seife, mit dem Taraxacum, und den stinkenden Schierling Cicuta aquatica, fast allemal eine glückliche Heilung bewirkt; u.s. f. Da haben wir abermal einen Mann, der uns ein falsches Mittl hinfchreibt, oder auch für ein anders gebraucht hat, welches er nicht kennt, und doch viel davon gehört hat. Hatte er nur Wäftgöta refa oder Flora laponica des grossen Linne gelesen, so würde er gewiß dies nicht gesagt haben. Nicht wenig wundert es mich, daß der Verfasser seines beynahe allgemeinen SjüU mittels, welches den Titel Purpur-oder Kees-Liquor führt, nicht auch bcym Biehe gedenket, da es eine so große auflösende Kraft besitzen soll, so war nicht uneben in diesem Falle Versuche zu machen, wenn er nicht vielleicht besonders, oder alleinig für Zweyfüs-fige erschaffen ist; allein ich zweifle sehr an seiner auflösenden Kraft, indeme die Einwohner mit so grossen Kröpfen begabt sind, und er sie ihnen doch nicht damit auflöst. — Indessen ist er nicht der einzige dem es so ergangen ist, auch Krcuterkündige haben diesen Fehler schon begangen, und haben die Cicuta aquatiea für das Conium maculatum angeführt. — Und das haben wir immer dem oft unnöthigen Neuerungsgeiste von Worten zu danken, womit die ganze Kreuterkunde, von Tag zu Tag immer mehr dg-mit verwüstet wird. Diese Pflanze findet sich häufig bey der Kartaus Biftra, oder Freudenthal bey dem stehenden Wasser, dann an vielen andern Orten des Landes, wo stille Wasser sind, darum hat er auch den Namen erhalten Wasserschierling, wohingegen der gefleckte nur auf trocknen Oettern wächst. Die Kennzeichen des Wasserschierling sind folgende. Mimen in der Dolde, welche in der Mitte sind, sind kleiner als die an dem Ramfte, fünf Blättlern machen wie den Kelch aus, zwey sind groß, und drey klein, welche an der Frucht bleiben; dann folgen fünf weiße Blumenblätter, wovon das äussere Blatt das größte ist, welches so viel Staubfaden, und 2 Staubwege hat, welche sich in den Grifel endigen, und auf der Frucht sitzen bleiben. Die Frucht ist eyrund, und glatt, wie die Blumendecke, und der Grifel bleibt auf solcher sitzen, und ist mit einer Narbe bekränzt. Woolfskirsche, Dollkraut, tödtlicher Nachtschatten, Schlafkraut, Bollwurz, Felsbeer, u. s. f. krainerifch: Voukzhie, oder Gabes, man sehe die sechste Tafel bei) a. ist die Pflanze fammt den Blüthen, und Blättern vorgestellt , b. die Beere fammt den 5 spaltigen Kelch, dann darneben ein einzelner Saamenkern, c. Atropa Belladona. Lin. Syf. nat. T. II. pag. 171. Atropa caule herbaceo , foliis ovatis integris. L. spec, plant. T. I. pag. 16. Atropa Belladona Jaccp Flor. Aull. Tom. 4. Tab. 171. Belladona Trichotoma fcopoli L. c. T. I. pag. 160. No. 255. Belladona Haller. L. c. T. I. pag. 251. No. 579. Liefe Pflanze ist bey uns überall zu Hause, und besonders m schattichten Gegenden am liebsten. Lie Die Wurzel ist fortwährend , oft 2 und mehr Zoll dick, sieifchicht, in Schenkeln getheilt, inwendig weißgelb, greift t und mehr Schuh tief in die Erde; aus ihr entstehet oft mehr, als ein Stamm, welcher oft eines Manns Höhe erreichet. Die Blätter sind etwas haarigt, ungleich, und groß, stehen meistens paarweis auf kurzen Stielen, und sind eyförmig, am Rande glatt, und werden gegen den Herbst purpurroth. Die Blumen stehen einzeln in dem Winkel der Blatter, die äußere Bedeckung ist kurz, fünsspaltig, und grün. Die Btüthe ist Glockenförmig ohne Geruch, schmutzig , purpurroth, und in fünf dreyeckigte Zahne getheilet, worinn fünf Staubfaden, und ein Staubweg sichbefindt. Die daraus entstehenden Beere sind Kugelrund, kohlschwarz, und glanzend, und einer Kirsche ähnlich, mit kleinen Düpftln versehen, in der Mitte ist sie in zwey Theile getheilet, worinn sich viel niernförmig getüpfelter Saamen befi'ndt; blühet im Monate Zuny, die Frucht ist aber im September zeitig, der Geschmack ist süsse, und matt. Hier muß ich ebenfalls die Scopolische Pflanze Scopolia Jacquini obf. Bat. oder Hiofciamus fcopölia des Linne anführen, die bey Hydria häufig wächst, ihre Wirkung aufs Hornvieh ist ganz die nämliche. Wenn hier der Lrtwäre etwas von dieser Pflanze zu sagen, so wäre es vielleicht mögiich zu zeigen, daß sie eine Bastardpflanze von dem Toback-und der WolfL- g 3 kirsche kirsche sey. Das Ansehen (Habitus) dieser Pflanze ist ganz daS nämliche, wie der vorigen, nur wächst sie niemals so hoch, und ihre Tlüche ist langer als bey voriger, und im Durchschnitte enger, nach der Tlüthe folget anstatt einer schwarzen Beere, tine solche gestaltetes Kapsel mit Saamen angefüllt, wie beym Pilsenkraut, welche aber sehr dünn ist. Die Blätter dieser Pflanze sind eben so gestalltet, wie bey dem Dollkraut, doch habe ich auch eine Abart davon bey Hydria gefunden, wovon die Blatter am Rande zerschlissen waren. (Ladnlatum folium.) Pilsenkraut, schwarzes Pilsenkraut, Schlafkraut, Teufelsaugen, u. f. f. krainerisch: Sobnik, oder Sobnigh. Hiofciamus niger. Linn. Syf.nat. T. II. p. 170. Hiofciamus foliis amplexicaulibus linuatis floribus feflilibus. L. fpec. plant. T. I. pag. 257. Hiofciamus Störk, Lib. de hiofc. c, icon. Hiofciamus niger fcopoli L. c. T. I. pag. 154, No. LZ 2. Hiofciamus Haller. L. c. T. I. pag. 254. No. 500. Diese bey uns so bekannte Pflanze ist überall bey den Dörfern zu hauste. Die Wurzel ist zweyjährig, und Spindl-förmig. Der Stengel ist zwey Schuh hoch, dick, mit Blattern besetzt, wo aus dem Winkes die Aestte entspringen. Die Blat- ter sind bald groß, bald klein, weich, voll weißer Haare, wie die ganze Pflanze, und auch schmierig. Sie umfassen den Stengel genau, und sind dreyekigt, gezähnt. Die Blumen stehen auf ganz kurzen Stielen mehr beysammen, und machen, wie ordentliche Aehern. Die Bedeckung, oder Kelch ist Glockenförmig, mit fünf dreyeckigten Zahnen versehen. Die Blüthe ist gelblicht geadert, und haarigt, und endiget sich ebenfalls in 5 Zahne, darinn befinden sich 5 Staubfäden, und 1 Staubweg. DaS Saamengehauße ist eyrund, länglicht, mit einer Furche bezeichnet, und hat einen Deckel, wie eine halbe Kugel; in den zwey Fächern des Saamengehäußes findt sich eine Menge grauer Saa-men. Die Beschreibung dieser letzten Pflanze habe ich etwas verkürzt, dieweil sie einem jeden von uns im Lande sehr bekannt ist. Die Würkung aber der letzten, sammt des Schierlings, Tollkraut, und Wasserfenchel stellet sich gleich bey dem Rindvie-he ein, sobald es was davon genossen hat. Auch der gefleckte Schierling Conium maculatum des Linne, ist dem Hornviehe viel nachtheilig, allein der Gestank verhindert es viel davon zu fressen, den ich habe bis die Stunde noch nicht erfahren, daß man beobachtet hätte, daß ein Stück von dessen häufigen Genüße gestorben seye, folglich habe ich es auch nicht für nothwcndig erachtet, eine Beschreibung, noch viel weniger eine Abbildung davon zu geben, obgleich man in andern Ländern die Erfahrung gemacht haben will, daß auch diese Pflanze das Vieh umbringe, die Zukunft soll mich belehren. Die Zufälle die die angeführte Pflanzen verursachen, sind folgende: Das Das Thier verliert den Lust zum essen, wird feurig, und läuft herum; ist es in dem Stalle, so stößt cs mit dem Kopfe an die Krippen, oder an die Wand. Junge Kälber werden davon schwindlich, und können sich nicht auf den Füssen erhalten, hat das Vieh viel davan bekommen, so bekömmt es eine große innerliche Hitze, nach welcher sich ein schleimigter mit einem üblen Geruch vermengter Auswurf einstellt, und dann zuletzt mit einem Schweis überfallen wird, jedoch ist es selten, daß eins durch den Genuß dieser Pflanze umkämme, ausgenommen es hat eine große Menge mit dem angemachten Futter bekommen, und das geschieht meistens von dem Gesinde, welches die Pflanzen nicht kennt, und so mit dem übrigen nach Hause bringt, klein untereinander zerhackt, und oft mit einem Kleienwasser an-macht, so, daß das Thier sie nicht herauswerfen kann. Zue Zeit der Stallfütterung geschieht es öfters, als sonst, indem die Thiere, wie gesagt, in diesem Falle eine bessere Kenntniß haben,-als ihre Wächter, und selten dergleichen Pflckizen auf der Weide anrühren. Sollte dergleichen Unvorsichtigkeit nicht auch zum Theil die Ursache seyn, daß sich so viele Landwirthe oft über die Ungesundheit ihres Viehes beklagen, feit den: es im Stalle gefüttert wird ! Mir scheint, man wäre wohl daran, daß ein jeder Landwirth sich ein Kenntniß von giftigen Kräutern beybrächte, und so oft er einen fremden Viehwärter, oder Wärterinn aus-rnmmt, sie prüfe, ob sie davon einige Kenntniß haben, oder Mcht. Allem Mein man wird mir einwenden, wer soll sie dem Land-wirthe kenntlich machen? Ich antworte: der Dorfgeistliche, oder der Schulmeister einer Trivialschule, der nach Vorschrift die Naturkenntniß haben soll. Ich glaubte, es wäre auch nicht zu viel gefodert, wenn es jene wissen sollten, die die Landpollicey administriren, wenn unser Land so glücklich seyn soll, eine nach Schreber und Diedmars Anleitung zu bekommen, dann die Viehzucht kann eben so wenig, als die übrigen Theile der Landwirtschaft außer Acht gelassen werden. Ein redlicher Anonymus sagt in seinem Werke: Was für Misbrauche sind nicht in Unterhalt-und Benutzung der verschiedenen Vieharten, in dessen Winter-und Sommerfütterung, in Vermehrung des Dungs abzustellen, und wie vielen Krankheiten ist nicht durch vernünftige Mittel vorzubeugen? Er sagt weiter, solange das Landvolk sich selbsten überlassen bleibt, so lange nicht gute, und deutliche Vorschriften gegeben werden, auf deren Befolgung gehalten, und dem Bauer der Nutzen durch Beyspiele recht begreiflich,. und überzeugend gemacht wird, so lange sind alle ökonomischen Bücher vergebens geschrieben, so lange müssen wir auf eine allgemeine , oder nur etwas ins ganze gehende Aeckerverbesserung Verzicht thun. Niemand anders , als die auf dem Lande wohnende, und selbst Vieh unterhaltende Policey wird durch gute Anweisung, und vor Augen gelegte Beyspiele diesen heilsamen Entzweck erreichen. Unser Landmann ist aufgeweckt, gelehrig, und läßt noch das ganze illyrische Feuer blicken, ob er gleich zum Theil H mit mit schlechter Erziehung, und einer etwas unwitzigen Nation meistens umgeben, und auch schon viel mit Mischung fremder etwas unächt geworden ist. Würden wir so wohlhabend seyn, als aridere, würden wir eben so viel Gelegenheit haben zu lernen, und nach Fähigkeit gebraucht werden, so würden wir bald sehen, ob wie. in unferm kleinen Lande nicht mehr schöpferische Genie zeigen würden, als in manchen, welches viel grösser ist? Allein wir sind oft durch ungereimten Nationenstolz veracht, und unterdrückt, und dieß macht, daß man dann oft allen Muth verliert. —- Doch genug davon, um wieder auf unfern Artikl zu kommen. Zu Anfang des Uebels nach Genuß einer dieser giftigen Manzen, ist das beste Gegengift der ausgepreßte Saft der Schleen ; sollte aber nicht solcher zu haben seyn, so muß man eine kleine Hand voll von der Wurzel der schwarzen Nießwurze, (He-leborus niger, Linne.) nehmen, und in ein Maaß Wasser kochen, durchseigen, und mit eben so viel Eßig vermischen, und eingeben. Laxirt das Thier darauf, so ist selten nothwendig das Mittel zu wiederholen. Der Schleensaft hat mir allemal sehr gute Dienste gethan, und ist viel wirksamer, als der^erwahn-te Einguß; ist cs aber mit dem Uebel weiter gekommen, so, daß die Hitze groß ist, so muß man in einer Maaß Kleynwasser 2 Loth Schwefelgeist eingeben, und bey fortdauernder Krankheit wik--derholen. Der Einguß, welcher oben beschrieben ist, bleibt aus, und dem Thier wird beständig Kleynwasser zum Trank dargereicht, worinn gestossene sauere Aepfel seyn müssen. Auf eine solche leichte Art kann man bald seinem Viehe die Genesung wieder verschaffen. Sobald ich Schwefelgeist anrathe, kann man auch aus Noth in Abgang dessen sich des Schwefels bedienen, in doppelter Portion, allein er macht lange nicht diese Wirkung, die der Geist hervorbringt. Es ist auch leicht zu erachten, indem sich erst die Säure im Leibe entwicklen muß, und wie unvollkonp mm geschieht dieses nicht ? Da ich aber noch nicht Erfahrung genug habe, so will ich für dermalen mit diesem den Schluß machen, worüber ich mehr als eine Beobachtung gemacht habe, um der Heilungsmethode gewiß zu seyn ; es sind zwar noch viele andere Pflanzen im Lande, die dem Borst-, und Wollviehe schädlich sind. Allein künftige Jahre werden mich ohne Zweifel mehr belehren, und ich will auch nicht ermanglen, mich dem gemeinen Wesen, und dem Vaterlande mit Nutzen zu verwenden, um so viel mehr wird es mir angenehm seyn, wenn mich Landwirthe mit ihren Erfahrungen beehren wollten, sollten solche die Probe des ächten halten, so verheiße ich sie bekannt zu machen, und jederzeit den Erfinder anzuführen. Indessen hätte ich. doch noch billig von den scharfen Pflanzen, ^welche Milch geben, erwähnung machen sollen, allein, ob sie zwar dem Viehe ebenfalls nachtheilig sind, so habe ich doch noch nicht hinläng- h 2 liehe ltche Beyspieke, daß sie das Thier, welches sie genossen, um das Leben gebracht hatte; Denn kaum ftißt ein Vieh von der Eselsmilch, Euphorbia, L, etwas, so verhindert sie alsogleich der beißende Geschmack, das mehrere zu fressen. Wenn ein Thier von dergleichen Pflanzen viel gefressen hat, so entstehet Geschwüre in dem Munde, wie dann auch Geschwülste der Kinbacken, Drüsen, welche aber durch warme, und erweichende Behungen bald verzehrt werden. Man versicherte micss, wenn Kühe viel von einer solchen Pflanze bekommen- daß ihre Milch bluttig werde, um sie aber von solchen zu heilen, geben sie ihnen Del ein. Aber man sieht, daß das Oel nur zu Anfang eine gute Wirkung haben kann, so lange das Gift int ersten Wege ist; mir scheint, häufig gelinde Getränke von Kleyenwasser mit etwas frischen Butter, müßte viel besser wirken. Die Pflanzen, die noch in unserm Lande hausig, und giftig sind, und worüber Beobachtungen angestellt werden sollten, ist die Wasserumbelle, Oenanthe aquatica, L. sumpsichtcS Lausekraut, Pedicularis paluftris, L. Sonnentau, Drofera rotundifblia L. welche letzte Pflanze so häufig unsere Morastwiesen verdirbt, dann der Myrrthen - blätterichte Summach, Rhus Coriäria, der in Istrien gemein ist. Ich wende mich also zu dem Gift aus dem T h i e r r e l ch e. ■..nym— ©ifte aus dem Thierreiche, welche unfern Hornviehe schädlich sin-, oder dasselbe gar tpbten können, gehören unter die schleichenden Thiere, Inseckten, und Vierfüffigen. Die Gattung der giftigen Thiere, welche am öftesten Schaden anrichten,ist die Natter, oder Viper, des Linne. Dieses Schleichthier ist zwar bey uns ein ziemlich bekanntes Thier, jedoch will ich es um Gewißheit halber vollkommen nach dem linkischen Systeme beschreiben. Europäische Natter, Viper, Atter, Natterschlange, Heckennatter, auf krainerisch: Kazha, fmeja, Illyrisch Zmya gliutizza 1 mit einem dieser Wörter werden alle Schlangen betitelt, aber die eigentliche Viper heißt in unserer Sprache Gaad. Coluber berus, Linn. Syf. nat. T. I. p. 3 77.No. igZ. Coluber berus amcen. acad. I. p. 113. No. 1. Europäische Natter, lynneischeS Natursystem, vom Müller 3ter T. p, 161. Tab. VI. Fig. I. Dieses Schleichthier, oder Schlange ist key ms in dem mittägigen Theile des Lands mehr, als zu gemein. Die Natter ist , h 3 bey bey uns nicht allein in alten Mauren, sondern überall auf dem Lande unter Stauden, und Hecken, in den losen Steinen verborgen. Die Alpenwiesen in Jnnerkrain, welche aus starken Gewächsen bestehen, worunter lauter Trümmer von Kalcksteinern liegen, sind der liebste Aufenthalt dieser Thiere. Ich habe keine Gegend so häufig damit angefüllt gefunden, als die julischen Alpen, besonders der Berg Javornik bey PoMna, oder Adelsberg. An den kroatischen Granzen gegen Zhuber ist sie ebenfalls sehr häufig, womit Handel bis nach Holland getrieben wird. Unsere Nachbaren die Italiener kommen zu uns, und lassen die Vipern durch unsere Hirtenjunge fangen, bringen sie nach Venedig, und andere Orte, und verkaufen sie unter den Namen paduanische Vipern; indem solche vermög eines Vorur-Heils besser, als unsere gehalten werden. Eine solche Menge, als jährlich in der Gegend gefangen wird, so merkt man doch bis jetzo wenig Abgang. Wie eine Schlange gestaltet sey, ist einem jeden bekannt, wie man aber eine Gattung, Art, u. s. w. von der andern unterscheiden soll, ist lange nicht so einleuchtend, und bewußt. Unsere Natter hat ein hundert sechs und vierzig Bauchschilde, und 39 Schwanzspitzen. Ihre Länge 2 bis 3 Schuhe, sehr geschmeidig, die Farbe ist braungrau, mit einem schwarzen Striche über den Rücken; der Kopf ist vorne, und zwischen den Augen glatt, hinter denselben aber gewölbt, am Hintertheile steht der Käfer zur zur Seiten aus. Las Maul ist stumpf, und kurz, die Nasenlöcher sind am Rande des Munds in die Quere, ober diesen befinden sich die Augen; das Maul ist voll raucher Zähne, rückwärts im obern Käfer sind 2, bis 3 lange krumme Hundszähne, wo sich gewisse bläßgen befinden, worinn oft für Thier, und Menschen ein tödtliches Gift sich befindet. Lie erwähnten Zähne sind auf einer jeden Seite 2, oder 3, und inwendig holl; wenn die Bläßgen durch die Wurzel der Zähne gedrückt werden, so fleußt das Gift in selbige hinein, und theilet sich durch die auf-gebiffene Wunden mit; wenn nun diese Bläßgen keinen Vorrach vom Gifte haben, so ist der Biß unschädlich, und wenig bedeutend, sonst aber tödtlich: und dieß ist die Hauptursache, warum oft unwirksame Mittl für wirksam sind angesehen worden. Noch eines untrüglichen Kennzeichens muß ich hier erwähnen: wenn man sie beym Schwänze anfaßt, und sie mit dem Kopfe hangen laßt, so kann sie sich nicht zurücke schlagen, und umwenden, wie andere Schlangenarten zu thun pflegen. Las Thier lebt von Eideren, Skorpionen, Krochen, Musen, und Insekten, wozu ihre lange Zunge, die schmalrund gedoppelt, und mit sehr scharfen, und feinen Spitzen nach Art der Spachte, versehen ist; vorzüglich dient letztere damit zu fangen, sie leben einige Monate ohne alle Nahrung, und haben ein zähes Leben, der Hals ist vollkommen rund; der mittere Theit des Körpers viel dicker, und fast viereckigt; der Schwanz rund, und dünne. Nach genauer Untersuchung hat man gefunden, daß W ... das 64 das Gift der Viper ein Salz in sich enthalte. So viel, als ich aus der Erfahrung schliessen kann, so ist das Gift der Natter das stärkeste, und flüchtigste Alkali, das wir vielleicht haben, indem es so geschwind die Safte der Thiere, und Menschen, in die Auflösung , und Faulung bringt, welches sich aber mit Prüngels Versuche freylich nicht reimt. Unser Hornvieh wird oft durch diese Thiere beschädiget; wird demselben bey dem Ließ viel Gift beygebracht, so bekömmt solches nicht allein faule, und brandige Geschwüre , sondern e6 steht auch zu Zeiten, jedoch selten um. Die Zeichen des Dies-ses sind, der Ort, wo der Bieß angebracht worden, geschwüllt, und wenn die Haare abgeschoren, so sieht man den Bieß, bald darauf hört das Thier auf zu Wiederkauen, welches ein Zeichen ist, daß das Gift schon ins Geblüt hinüber getretten ist. Die Heilungsmethode, die ich beym Hornviehe anwende, ist die nämliche, wie ich sie bey Menschen gebrauche. Man muß den Theil gleich unterbinden, nämlich gegen dem Leibe zu, dann mit einem Dorne, oder mit einem geltenden Eisen, welches letztere zwar kein Blüten, wohl aber eine stärkere Epterung verursachtet, oder, was noch besser ist, mit einer großen Nadel, die die Wunde mehr reiht, um daß sie mehr blutet; dann nimmt man lebendiges Flügelwerk, Hühner, und dergleichen, man zerreißt sie in zwo Theile, und legt sie warmer, wie sie sind, auf den beschädigten Theil hinauf. Dieß kann man mehrmalen malen miederhollen, im übrigen muß man dem Thiere beständig unter den Trank Eßig mischen, und eine Zeit nicht viel zu essen geben. Sollte sich aus Verwahrlosung ein Geschwür eräugen, so muß man solches täglich, bis es ausgeeytert hat, mit folgender Salbe verbinden. Man nehme 4 Loih Terpentin, ein Loth Honig, und ein halb Quintel gebrannten Alaun, und ein halb Loth Qnecksilberniederschlag, man mische alles wohl durch einander , und verbinde damit die Wunde, bis sie rein wird, dann brauche man eben die Salbe ohne Alaun, und Przecipitat, bis zur vollkommener Heilung. Dieses einfache Mittel habe ich eben vor Thiere so bewahrt gefunden, als ich es für Menschen fand, dann alle übrigen Mittel, welche man als bewahrt da für ausgiebt, sind Alfan-sereyen; das beste Mittel ist, so balde als es möglich ist, das Gift wieder aus der Wunde zu verschaffen. Man sehe meine Beobachtung über den Dieß giftiger Schlangen, in den Sammlungen nützlicher, und angenehmer Gegenstände aus allen Theilen der Naturgeschichte, Arzneywissen-schaft, und Haushaltungskunst, herausgegeben vom Wasstrberg, erster Theil, Wien 1775. 8vo. Eine misrathene Geburt einer periodischen Schrift, die niemals weiter gekommen, indem die Stücke nicht zum besten gewählt worden sind, und die Namen verfälscht, als : anstatt Coluber berus, Coluber vipera, eine Sache, die bey uns nicht selten ist. Man wird in dieser 3 Schrift 66 eSX-=~rr!gg__ Schrift meine angeführten Gründe finden, wie wenig die übrigen Mittel helfen, und wie oft sie fehl schlagen, und wie unbcwahrt sie sind; zu diesen unnützen gehört auch das Quecksilber mit seinem arabischen Schlafrock. Ich weis wahrhaftig nicht, ob der Erfinder von diesen verlarvten Mittel gewacht, oder geträumet hat, da er in seinen chyrurgischcn Lehrsätzen, Seite 28 sagte: „Im Biß der „ walschen Vipern (der Verfasser giebt der Natter allgemein den Beynamen im Lande, wo sie sich befindt, als Misch, Französisch, Illyrisch, ic. daß er auf eine solche Art, allein aus einer Art, mehr Arten in Europa heraus brächte, als Linneus in seinem ganzen Systäme hat,) nutzet nichts, als das gemischte „ Quecksilber mit demEntzian, innerlich genommen." Und das will auch Herr Professor Winterl behaupten. Es ist hier nicht der Ortes dem Herrn Professor zu wiederlegen, sonst wollte ich ihm aus guten Grunde zeigen, daß das Quecksilber mehr schaden, als nutzen würde. Zum Glücke steht nur das Mittel in seinem Buche, und ist, so viel ich in Italien, und bey uns in Erfahrung gebracht habe, niemals jemanden eingefallen, in dergleichen Fallen Gebrauch davon zu machen; und um so viel mehr, da man niemals was davon gehört hat, ob es gleich in dem erwähnten Buche, und seinen Erfahrungen zweyter Auflage, so betheurt wird, als wenn man bey uns, und bey unfern Nach-bchren gar nichts anders brauchte. Warum will man die Leute ft ^<==iS$------->®&- (y? so täuschen? Und zwar in einem Werke, welches doch im übrigen dem Verfasser Ehre macht. Seit der Zeit, als ich das einfache Mittel bekannt machte, wie Menschen sich selbsten wider das wüthende Nattergift wehren können, so habe ich nachgehends mit den nämlichen guten Erfolge, wenn es die Gelegenheit zugelassen hat, anstatt des Auflegen des Federviehs auf die Wunde, mich des warmen Wassers bedient, nämlich das beschädigte Glied durch einige Stunden hinein zu halten. Nach der Zeit habe ich erfahren, das in dem persischen Arzneybuche von Dfchalinus Hakim etwas ähnliches darinn stehet, und von den Persianern gebraucht wird. Erwähnter Hakim sagt: für den Schlangenbieß ein Mauß aufgerissen, und auf den Dieß gelegt, zieht allen Gift aus. — Wer von einer Schlange ist gebissen worden, so wasche man den Bieß mit heißen Wasser aus, und lege Knoblauch mit Salz darauf. — Auch ist heilsam die Galle eines Bocks, gekocht gegessen, u. s. w. Er giebt noch einige Mittel an, welche aber mehr auf Aberglauben, ' als auf Wahrheit gehen. Wir haben hier zu Lande noch mehr Schlangenarten, daß ist die Ringelnatter , Coluber natrix , L, Welche sich an feuchten Orten, in den Thalern, wie auch bey den Hausern in Stallen aufhält, aber sie ist für Vieh, und Menschen unschädlich, -r Der Name, Ringelnatter, kommt daher, dieweil sie auf Leyden Seiten deö Halses einen weißen Flecken hat, auf denRL, i a cken cken ist sie schwarz, und am Bauche weiß, und hat 170 Bauchschilde, und 60 Schwanzschuppen, und ist viel grösser als die europäische Natter. Nach dieser folgt noch eine unschädliche, welche allenthalben auf dem Lande zu finden ist , und Blindschleiche genannt werden. Sie ist aber eigentlich die Bruchschlange, Anguis fragilis, des Ritter Linne; welche wir auf krainerisch Slepez, nennen. Ihr Kopf ist klein, vorne schmal, und stumpf, oben umgespitzt, und auf den Seiten glatt, mitten auf dem Kopfe ist eine Schuppe, welche herzförmig ist, die Augen sind sehr klein, die Nasenlöcher sind ganz ferne, der obere Künba-cken geht über den untern. Der Körper ist rund, beym After dicker, nachgehends wird der Schwanz dünner. Die Farbe ist Aschengrau, ist selten eine Elle lang, und ganz unschädlich. Diese sind die einzigen Schlangenarten, welche mir im Lande bekamt geworden sind, jedoch ich zweifie nicht, daß eS noch mehrere giebt, allein ich habe bis jetzo noch nicht mehrer auS Mangel der Gelegenheit in Erfahrung bringen können. Ich will mich also zu einem andern, ebenfalls schädlichen Thiere wenden. Scorpion, oder europäischer Scorpion, in unserer Landessprache : Skarplan, aufJllyrisch Paoza. Scorpio Europseus, L. Syf. nat. Tom. I. pag. 1032, Der Europäer, nach dem Lieneischen Natursystem von Müller 5 Theil , 2 Bande; pag. 1092. No. 5. Tab.33.Fig. 3v Obgleich Obgleich dieses giftige Inseckt bey uns sehr bekannt, und fast in einem jeden Hause gesehen wird, so will ich doch die Lynneische Kennzeichen hersetzen. Dieses Thier hat 8 Füsse, und an der Stirne ein paar Scheere, wie die Krebse. Acht Augen, zwey auf den Rücken, und 3 auf jeder Seite der Brust, dann zwey scheerenförmige Füler. Der Schwanz ist verlängert, gegliedert, und ist mit einer gekrümmten Spitze geendiget. Unten am Leibe zwischen dem Bruststücke, und dem hintern Leibe, befinden sich zwey Kämme, welche io Strahlen bilden, und nicht 18, wie Linnen-anmerkt. Das Gift, welches sie Thieren, und Menschen bey-bringen, geschieht durch den Stich, den sie mit den Stachel machen, den sie am Schwänze haben, wo sich zwey Oeffnungen befinden, wodurch das Gift in die Wunde ausgeleeret wird. Wie geschwind die Scorpionen nach der Geburt groß werden, habe ich einmal auf eine besondere Art erfahren. Ich fieng einstens einen grossen dicken Scorpion in einem faulen Baum im Walde, ich spißte ihn an eine große Nadel. Als ich nach Hause kämm,' war er vollkommen ohne Leben mehr, ich that ihn erst den andern Tag in einen meiner Insekten Käste; nach einigen Tagen gerieth ich wieder von ungefähr über das nämliche Behältniß, wo mein Scorpion aufgehoben war, und da sähe ich, daß sich hin- und wieder bey meinem Scorpion was bewegte, als ich nun genauer i 3 zufahe, $*3 ^(f==ÜSSg=!?==!€& zusah, so gerieth ich sehr in die Verwunderung, daß dieses Junge würden, die erst nach dem Tod ihrer Mutter herausgekrochen sind. Dieses machte mich für künftighin behutsamer bey Sammlung der Skorpionen. LaS größte Uebel, was dieses Jnseckt bey uuserm Zugviehe anrichten kann, ist der Stich an Maul, und Nase, nahe bey den Augen, besonders in den Ohren. Wenn ein Stich an einem solchen empfindsamen Theile geschehen ist, so schwillt er auf, jemehr Gift ist hinein gelassen worden, desto größer ist die Geschwulst. Bey Kälbern habe ich gesehen, daß solche Geschwülste in Eyterung übergegangen find. Hat man ein Kenntniß, daß es ein Scorpionstich ist, welches man aus der so zu sagen äußerlichen Verletzung urtheilen kann, fo ist das beste Heilsmittel öfters warme Kuheffätte auf zu legen; noch besser ist, und leichter das Skorpionöl aufzustreichen. Selten ist ein Dorf in dem mittägigen Theile unsers Landes, wo nicht ein Bauer ware, der nicht dieses Oel in Vorrathe hätte, um so viel mehr, da man auch mit Liesen nach Holland handlet. Eräugen sich aber Geschwüre, fo muß solches mit einer Salbe, die aus 2 Theilen frischen Terpentin, einen Theil Hönig bestehet, verbunden werden. Manchmal sind diese Geschwüre sehr fressend, besonders bey Menschen, daß, wenn es im Gesichte ist, es meistens die fette Haut aufzehrt, und ein sehr häßliches Ansehel» Nacht. Ein Glück für die Menschen bey uns, daß die Bey-bringung des Giftes selten, oder gar nicht den Tod verursache. Unser Vieh im Lande ist auch sehr oft von andern Jnseck-ken geplgt, als z. B.von der Brute des Oeftrus, einer Fliege, welche ihre Eyer durch den Stich in die Fetthaut bringt, und einen Wurm bildt: wenn man ein solches Geschwür, oder Geschwulst gewahr wird, so nimmt man ein There, und Terpentin zusammen gemischt, und schnurr damit den gestochenen Theil, so geht die Heilung bald zu Ende, und der Wurm zugrunde. Obgleich solche Fliegen das Vieh umbringen können, so rechne ich es doch nicht unter die giftigen. Auch die Dlindffiegen Tobanus bovinus, hippobofca bovina L. sind dem Viehe ebenfalls nachtheilig, jedoch ohne es zu tödten. Die Dlutigel sind doch vielmehr schädlicher, wenn sie mit dem Wasser in Leib kommen, allein auch diese üble Gaste kann man bald aus dem Wege raumen, wenn man es errathen kann, daß sie damit behaftet sind; mit Eingebung einer Salzlauge, Nun bleibt noch das stärkste Gift des Thierreichs M erwähnen übrig, das in unserm Lande vorkömmt; nämlich, daS Gift toller Hunde und Katzen. Was ein Hund fei), ist nicht nothwendig zu bestimmen, indem dieses gesellschaftliche Thier einem jeden genug bekannt ist, ich will also nur in kurzen die Kennzeichen ihrer Tollheit erwähnen. Hund, und Katzen, wenn sie wüthend sind, gehen traurig herum, lassen den Schweif und Kopf hangen, haben starre, und feurige Augen, beissen ein, was ihnen unterkömmt, scheuhen zuletzt 9» JjS&==fe$^=>ä&, zuletz das Wasser sehr, und der Geifer, oder Schleim lauft ihnen beym Maul heraus. Wenn ein Rind davon gebissen wird, so weiß mann dieß bald aus der Gegenwart des tollen Thieres, welches sich im Hause, oder in der Gegend befindt. Der gebissene Theil schwüllt zu Anfänge wenig auf, aber bald darauf wird die Geschwullst etwas merklicher; das Thier wird unruhig, und schafft man nicht bald Rath, so steht man in der Gefahr es zu verlieren. Das beste Mittel ist alsogleich den verletzten Theil mit einem glüenden Eisen zu brennen, danu macht man einen Ueberschlag, der aus folgenden bestehen muß. Man nehme ein Pfund Sauerteig, und mache ihn mit warmen Wasser weich, darunter mische man 3 mittelmäßig geratene Zwifeln, und ein halb Loth spanische Fliegen zu Pulfer geflossen, diesen Umschlag muß man öfters erneuern, und so lange Gebrauch davon machen, bis sich eine starke Eyterung eingestellt hat, und der Schorf ganz abgefallen ist, dann kann man die nämliche Salbe, die ich beym Scorpionstiech erwähnt habe, bis znr vollkommenen Heilung brauchen. Innerlich ist nichts uothwendig, als ein sehr mäßiges Futter , und genugsam zu trinken. Das Katzen ebenfalls dem Wüthen ausgesetzt sind, ist eine bekannte Sache; jedoch geschieht dieß selten. Vor einigen Jahren war eine in dem Dorf unter Loitsch, Logatz, sehr rasend, und hat mehr als ein Stück Hornvieh beschädiget, jedoch mit zeitlicher Hülfe hat man es erhalten. Man hat noch kein Bey-spiel bey uns gehabt, daß das Hornvieh auch von dem Bieße rasender sender Hunde, oder Katzen wüthend würde, oder die Wasserscheue bekomme, als wie der Mensch. Bevor ich zum Steinreiche übergehe, will ich noch der fremden Heuschrecken Erwähnung thun, welche oft ganze Länder verheeren, und unter dem Hornviehe die Pest verursachen. Unser berühmter Landsmann Marcus Gerbetz, bestellter Arzt in Krain, der zu Anfang unsers Jahrhunderts lebte, und als ein berühmter, und gut denkender Arzt, und Schriftsteller bekannt war; dessen Schriften ein Sydenham hol) genug schätzte, um sie seinem unsterblichen Werke einzuverleiben, sagt in seinem Jahrgange , welcher unter dem Titel Chronologia Medica, heraus gekommen sind. Daß die Heuschrecken aus dem benachbarten Jllyrien die Seuche unter dem Hornviehe hervorgebracht haben, da in Ungarn 1700. zu Ende des Sommers eine Menge Heuschrecken sich da eingefunden haben, und allda krepirt, welche dann das ganze Futter auf dem Felde vergift hatten, solcherGestalten, das die Obrigkeit in Krain alle Einfuhr von Schweinen aus dortigen Ländern verbothe, welche in den dortigen Gegenden gemästet waren. Es ist nicht zu zweiffen, daß das Gift der Jn-seckten sehr viel zu den Seüchen beytrage; Allein von den Heuschrecken habe ich noch bis die Stunde keine Erfahrung machen können, indem es sich noch nicht durch die 11 Jahre, als Ich in unserer Gegend wohne, eräuget hat, daß solche mit dieser Plage heimgesucht worden wäre: sollte uns aber doch einmal ein solches Unglück treffen, und mir die Hülfleisiung nicht einge- K schren- 74 s^<==~^====^ schrenket werde, die ich dem armen Landmanne unentgeltlich allzeit anbiethe, wie sich dieses, und voriges Jahr bey einem endemischen Umfalle in unserer Gegend in der That bezeiget hat, so sollte mein erstes seyn, die abführenden Pflanzen mit Zinober versetzt zu gebrauchen. Nun zum Mineralreiche. Meistens ist hier das Wasser in Betrachtung zu ziehen, welches sehr oft durch seine beygemisch-ten, fremden, und schädlichen, wie auch zu Zeiten giftigen Thei-len , dem Hornviehe oft sehr nachtheilig an der Gesundheit ist. Unter den schädlichen Wassern sind folgende. Mineralreiche. Erstens ist das Pfützenwasser worinn Gras wachst, welches im Frühjahre mit einer Dorfthonerde überzogen ist, und von dem Hornviehe aus Hunger gefressen wird, und das Wasser zum Trank dienen muß. Die Erfahrniß hat mir mehr als einmal gezeigek, daß durch den Genuß solcher schlechten Wasser groß, und kleines Hornvieh durch das innerliche Einschlucken der kleinen Leberigel Fafciolahepatica, Linne ; meistens krank werden, und abstehen, nachdem mehr, oder weniger solcher Wasserthiere in die Leber kommen. In der Abhandlung von Schaafkrankheiten werde ich der abendtheuerlichen Gedanken erwähnen, die man hier zu Land hegt, hegt, in Tetreff der Entstehung dieser Leberwürme. Es scheint mir auch ganz wahrscheinlich zu seyn, daß eine gewisse sehr geschwinde, und tödtliche Krankheit, welche sich öfters an unfern Morastgegenden beynahe alle Jahre in den angränzenden Dörfern cinstellt, bloß von dem Genüße des schlechten Pfützenwassers, welches häufig von allerlei) Gewürme, Käfern und von Jnseck-ten angefüllt ist, und dem Hornviehe zum Trank dienen muß, herkomme. Sobald man dieser Krankheiten beym Viehe gewahr wird, so ist es schon beynahe zu spat Mittel darwieder anzuwenden , indem es einige Stunde darauf stirbt. Die Krankheit ist eine wahre Pest, und wird in unserer Sprache Mädley genannt. Die Menschen können sie ebenfalls vom Viehe erben, und plötzlich daran sterben. Die erste Krankheit, die ich wieder vom Hornviehe behandle» werde, soll diese seyn. Diese üble und ungesunde Wasser sind häufig auf unfern Moraste bey der Hauptstadt anzutreffen. Der Dauer aus ungereimter Wirtschaft, und Roth, wie oben erwähnt worden, ist gezwungen, sobald das Wasser aufgedaut ist, sein Vieh zur Weide zu treiben. Da nun viele Quellen hin und wieder das ganze Jahr eine gleiche Wärme behalten, so hat das Gras seinen beständigen Wuchs, und das Vieh geht diesem Wasser mehr aus Hunger, als Durste nach. Es ist nun leicht zu erachten, daß solche Wasser sehr schädlich seyn müssen, und um so viel mehr, wenn das oft darinn gefaulte Gras gefressen wird. Ein Vieh, welches eine lange Zeit ein solches unreines Wasser gemußt, be- k 2 kömmt ?6 - 90<==^^r===)^t kömmt einen Durchlauf, und Abzehren. Der Landmann, der sich nicht einbildet,daß die Krankheit von daher kömmt, laßt öfters sein Vieh ohne alle Hülfe umstehen: keine Ortschaften sind mehr diesem Unheil unterworfen, als jene, die an dem Moraste, und an der Strasse bis Oberlaybach liegen, Wenn man gleich von Anfang der Krankheit dazu thut, so kann man noch oft sein Vieh retten, laßt man es aber später anstehn, so ist es ganz gewiß verlohren. Das erste, was man zu machen hat, ist dem Diehe, welches krank ist, einen abführenden Einguß beyzubringen, welchen man auf folgende Art bereiten kann. Man nehme eine halbe Hand voll von Wurzeln der schwarzen NießwurzellQla^, koche sie in einem Topfe mit einer halben Maaß Wasser; nach Abkochen muß man es durchseigen, und man thue 4 Loth Bittersalz dazu, und gebe es dem Viehe durch ein Horn auf einmal ein. Dieses abführende Mittel muß man einigemal wiederholen, dann muß man das kranke Thier im Stalle erhalten, es mit leichten Futter ernähren, und nichts als reines, und lauteres Wasser zu trinken geben. Das wirksamste Mittel, was ich in diesem Falle fand, war unter das Futter eine gute Portion Seifenkraut Sa-ponaria, L. zu mischen, dann täglich eine Hand voll Blatter des Tollkrautes Atropa Beladona, oder von der scopolifchen Pstanze des Jacquin mit ein, oder zwey Loth rohes SpiesglaS zu feinen Pulver gestossen, eingeben. Wie ich auf ein solches Mittel gerathen bin, haben mich die Oeffnungen des an dieser Krank- ----7? Krankheit gestorbenen Viehes verleitet, indem ich grosse Verhärtungen in dem Gekröße fand, welche natürlicher Weise verhinderten, daß kein Nahrungssaft durch die Milchgefasse dringen konnte. Zweytens diejenigen Wasser, welche über sehr auflöß-bahre Steiner laufen, als der Tufstein, oder Topfstein Tofus feu concretum elemanti aquei, Linne Syf. nat. Zter Th eil, ist ebenfalls dem Viehe schädlich, wenn sich dessen sehr viel einfindet. Es ist zwar kein Wasser, wenn es auch noch so klar scheint, daß nicht mit ein wenig damit versehen war. Hat man nun ein solches Wasser in seiner Gegend, das mit diesen Stein angefüllt ist, so muß man es meiden, und das Vieh anderwärts hintreiben. Ich habe bemerkt, wo dergleichen Wasser zum täglichen Trank des Hornviehs dienen müssen, daß das Vieh allzeit schwach, und kraftloß war. Wenn man aber kein anders haben kann, so ist leicht solches zu verbessern, wo Holz genug ist; man darf nur dasselbe überkochen, so fallt alle Erde zu Boden. La das Vieh eben in die oben beschriebene Zufalle fallt, so sind auch die nämlichen Mittel zu gebrauchen, jedoch bin ich nicht § ürge dafür, daß sie allzeit wirksam seyn würden, wenn da§ Ucbcl alt ist. Ich habe in diesem Falle noch nie eine Gelegenheit gehabt Versuche zu machen. Drittens, noch schädlicher sind die Wasser, welche über Metallklüfte laufen, und ost eine beträchtliche Menge mit sich k 3 führen, 78 s©<=!!=5g==—)@£s führen, besonders wenn sie über arsenikalische Erzte laufen, z. B. Bley, ja auch oft Kupfer, und Eisen; ebenfalls wenn sie über Steil kohlen Fletz laufen; jedoch lange nicht so, als über erstere. Dergleichen Wässer sind bald kennbahr h denn das Vieh trinkt hier nur aus Roth, und nie so viel, als anderwärts: wenn NM aber das Wasser sclbsten kostet, so wird man seinen wiederwarti-gcn Geschmack gleich gewahr. Es ist ebenfalls sehr schädlich fürs Hornvieh, wenn es aus einem Wasser, wo Halden vom Erzte, und dessen ausgebrannten Steine hinein geworfen werden, getränkt wird. Einen klaren Beweis davon hat man an den ausgebrannten Quecksilbcr-Erzte zu Hydria gehabt, nicht allein, daß es dem Hornviehe schadete, sondern es tödtete sogar die Fische, die sich in dem kleinen Fluß Iderza befanden, daß man bemüßiget war, künftig hin die Halden der ausgebrannten Steine aufs fruchtbare Land zu werfen, von welchen man dorten doch wenig hat. Das Wasser, was von Wasch-und Puchhausern kömmt, ist ebenfalls sehr nach-theilig. Alle diese unreine und metallische Wässer, machen dem Viehe abzehrende Krankheiten, und Verdcrbung der Lunge. Nicht minder ist in Betrachtung zu ziehen, daß diejenige Futterkrauter, welche nahe bey Rost- Brenn- und Schmelzhütten stehen, ebenfalls gar oft durch den Arsenik vergiftet werden können; beim er ist sehr flüchtig, flieht mit dem Rauche sehr leicht davon, und laßt sich auf dem Boden nieder. Von solchen schädlichen Dey-sxiklenhat man mir zu Dajeva in Hungary erzählt, wo sichre ' RöK- Rösthütten von Herrngrund u. s. f. befinden, jedoch keine Seuche entstehet niemals davon, welches man sich gut zu erinnern weis: diese Begebenheit hat man schon oft beobachtet, da zur Zeit der Brennung, oder lebendig machen des Quecksilbers zu Hydria solche im Frühjahre geschehen; daß das Hornvieh von dem niedergelassenen Schwefel, und Quecksilber auf die Krauter, oft tödtlich krank wurde. Es bekaM zittern, verlohr die Zahne, und den Appetit, und zehrte ab. Darum ist nachgehends vom allerhöchsten Hofe das ausbrennen des Quecksilbers im Sommer verbotten worden, so lange noch das Vieh auf der Weide ist, und geschieht dermalen dies nur im Monate December, Januar, und Hornung. Drey Monate, wo ohnedem alles in einer so kalten Gegend mit Schnee bedeckt ist, und das Vieh zu Hause bleiben muß. Um nichts zu übergehen, sollte ich auch des Mehlthaues gedenken, den unser Herr Landsmann Sagar Arzt des Jglauer Kreises bloß von Arsenik entstehn läßt. Ihm gab Sauvages Nofologie Anlaß dazu, dieß zu glauben, er führt in seinem Büchelchen von Mehltau (c) Seite 24 eine ganze Stelle daraus an, um es uns guten Layen glauben zu machen. Aber wir wollen dem Herrn Landsmanne ins Ohr sagen; daß die ganze Berg-werkskunde noch nicht der Franzosen Sache sey, und der ganze Aus- (c) I. B. M. Sagar re. Abhandlung von dem Mehltau als der gröster, Ursache der Hornviehseuche, und derselben Kurart dem Landwirtherr ein sehr nützliches Werk (iw wünschen wars) Wien, 1775, spp. |0 ^====!g£===>^S Auszug nichts, als grobe Unwissenheit verrath, und alle 16 Versuche, die mit dem Mehlthau angestellt worden, gar nicht hinlänglich sind dieß zu beweisen, um so viel mehr sind die Versuche sehr unchemisch, und unsicher gemacht. Wenn das Hornvieh bey uns zu Lande das Horn der Klauen verliert, so schreiben wir dieses einer ganz andern Ursache zu. — Wahrhaftig, der Herr Verfasser hätte mich nicht in ein geringes Schrecken versetzt, wenn ich nur ein Spur in seinem Düchelchen von Naturkenntniß gefunden hatte; allein da ich die vollkommene Unkenntniß darinn erblicke, so machte bey mir die Sache keinen Eindruck: denn wer sollte nicht erschrecken, wenn Herr Sagar sagt: „die oft wiederholten Erdbeben befördern die arsenikalische Ausdünstungen, und durch vermehrte unterirdische Warme einige Jahre her mehr als sonsten „ — und dergleichen Unsinn mehr ? Nun auf diese Prophetische Aussage würden unsere Fiumancr nicht wenig zu bedauren seyn, da der Herr Landsmann wohl weis, wie gemein die Erdbeben da sind; und daß es das ganze Jahr gewiß wenigstens um 5 bis 6 Grad warmer ist, als in dem Jglauerkreise, und dennoch weis man wenig, oder gar nichts, daß der Mehlthau die Viehseuche, oder auch geringere Krankheit zugefügt haben soll: und wie würde es mit der Gegend des Vesuvius, oder Aetna stehen? wie in Panama und ganz Peru mit dem armen Hornviehe? w'o man immer die erschrecklichsten Erdbeben aushalten muß, wo oft der Erdboden sich auf eine ungeheure Art spaltpt; wieviel Millionen Pfund Arsenik wurde nicht da heraus kommen! und dem ehngeacht weis man weniger von der der Viehseuche allda, als in Hollande, wo weder Klüfte, riech Gänge von Arsenik sich besinden. — Noch eines wollen wir wchlmeynend dem Herrn Landsmanne anrathen, sich nicht gar so stark, und so oft in einem so kleinen Werke zu widersprechen. Zum Beyspiele wollen wir folgende kleine Anecktode anführen; Seite i8 heißt es: "ich habe aus Mangel der Sprachkundc das „ Lehramt der Vieharzneykunst von dem grossen van Swieten „ nicht annehmen können,, und Seite 55 wird gesagt: " Ein „ Professor bloß von dieser noch dunklen Wissenschaft (ohne „ Zweifel auf unsere Länder war das gemünzt, dann für'Frankrcich „ u.s.f.hat dieses nicht gelten können) als die Vieharzney Lehre „ ist, wird wenig Früchte bringen, den ein Professor wird zwar „ etwas aus der Theorie vorlesen, was hernach in der Praktik „ nicht thunlich seyn wird. Dieses war auch meine Ursache, „ warum ich die mir angetragene Stelle eines Lehrers der Vieh-„ arzneykunst nicht angenommen habe. „ Indessen danken wir doch dem Herrn Landsmanne für seine zukünftige Beobachtungen, die er uns versprochen hat; gewinnen werden wir allemal dabey, da wir in der Hoffnung stehen, daß von Tag zu Tag auch in unfern Ländern durch steißige Beobachter, und unintereßirte Patrioten, wie Herr Sagar ist, mehr Licht verbreitet werden wird. 2 Beam- Btantwvrtuagsschrtft welcher dm 4ten Junius 1776. der Preys von 36 Dukaten in Gold, zuerkannt worden. Von Johann Beckmann, ordentlicher Professor der Oekonomie, Mitgliede der göttingischen königlichen Gesellschaft der Wissenschaften, der kaiserlichen Akademie der Naturforscher, der hiesigen kaiserl. königl. Ökonomisch-, der königlichen norwegischen, und vielen andern. über die von der hiesigen Gesellschaft gegebene Preisfrage: Welche sind die besten Nebenarbeiten für die Landleute? Nudus ara, fere nudus, hiems ignava colona ¥31# rP ;|Ä n#-^ -v^ : '.;.Cv" j " - ~’*^? |p| §gi gj| Sff '-.- "■ ^-^1: ^ V. wäBsm mh.:^;v€ : ^ ^Vrf teliti!1« ^IPShK* ^^aß die Landwirthe, Landleute, oder Bauern, auch außer denen Arbeiten, welche ihr cigenthumliches Gewerb, die Gewinnung der Naturalien, verlangt, noch andere, ihnen und dem Staate vortheilhafte Nebenarbeiten vornehmen können, das ist eine Wahrheit, welche die hochlöbliche ökonomische Gesellschaft in Ream , bey der Aufgabe dieser Frage, als erwiesen voraus gesezt hat. Gleichwohl ist sie von einigen in Zweifel gezogen worden, aber schwerlich von solchen, welche die Landwirthschaft genau kennen. Man gehe alle Arbeiten durch, welche bey dem Pflanzenbau (ein Wort, worunter ich Getreidebau, Gartenbau, und den Bau der Futterkräuter verstehe) Vorkommen, so wird man finden, daß sie eigentlich sich nur über 8 oder 7 Monate des Jahrs verbreiten, und 4 bis 5 Monate ohne Arbeit übrig lassen. Dieses rührt nicht daher, weil eine Bauerfamilie zu wenig Land hat, und also die landwirthschaftlichen Höfe zu i t 3 tim klein sind; auch nicht daher, weil die Landwirthe mehr Bediente halten, als sie beschäftigen können; sondern der Pflanzenbau verlangt, zu einer bestimten Zeit, und nur zu dieser Zeit, auf einmal, viele Arbeit, die man nicht unter mehrere Monate vertheilen kann. Also gebe man dem Bauer so viel Land, als man will; gleich wohl wird er müßige Monate übrig behalten; und ohnehin hat Deutschland den entgegen gesetzten Fehler. Es hat zu große landwirthschaftliche Höfe, auf deren Verkleinerung man da, wo man eine wahre Polizey der Landwirthschaft hat, bereits bedacht ist. Diese Verkleinerung wird heilsame Folgen haben, aber sie wird dem Bauer, die müßige Zeit des Jahrs, weder sonderlich verlängern, noch verkürzen. In dieser Zeit verzähret der Arme das wenige, was er den Sommer über errungen hat, sehr bald, und leidet hernach Noth, die ihn, auf mehr als eine Art, für die nächstfolgende arbeitsvolle Zeit entkräftet. In eben dieser Zeit verzährt auch der Reiche das erworbene oft gänzlich; er zährt, wie seine Bienen, schneller im Winter, als im Sommer, und ist oft, eben sowie diese, am Ende desselben, auch am Ende seines Vermögens. — Menschenfreunde, unter denen viele fürs gemeine Beste seufzen, ohne sich die Mühe genommen zu haben, Kent-niße zu lernen, die man haben muß, um das gemeine Beste zu kennen, solche Menschenfreunde haben zum Theil, die müßige Zeit des Landmanns, als die Zeit der Erholung geschildert, die der Herr gemacht, der den siebenden Tag zu feyern befahl, und quod quod caret alterna requie, durabile non eft, so haben ste wider die Abkürzung dieser Zeit geredet, nicht anders, als ob man den Bauer bey der Arbeit zu Tode jagen wollte. Aber die Ruhe muß mit der Arbeit, nach den Gesetzen der Natur und der Offenbahrung, oder, welches einerley ist, nach den Gesetzen des Schöpfers, schneller als halbjährig abwechseln. Nur ein Thor tönte die Summe der erstem Ln die eine Hälfte des Jahrs, und die Summe der leztern in die andere Hälfte verschieben wollen. Gegenden, wo der Bauer Nebenarbeiten würklich hat, und nie Wochen, vielweniger Monate, ruhet, und doch lebt, und beßer lebt, als in Gegenden, wo er sich, am Körper und Vermögen, durch eine lange Dauer arbeitloser Zeit, entkräftet , solche Gegenden hat Deutschland, und sie sind schon so oft zu Beyspielen angeführet worden, daß ich sie nicht wenigstens hier noch nicht, anführen mag. Auch hört man, wenigstens in Ländern, wo keine Leibeigenschaft alle Industrie zurück hält, nicht selten den Wunsch des Landmannes, baß er gern im Winter, statt zu verjähren, auch erwerben mögte; und nicht selten sieht man kluge Bauern im Winter, auf den benachbarten großen Höfen, die gemeiniglich nicht ganz ohne Nebenarbeiten zu seyn pflegen, Verdienst suchen. In Schweden habe ich den Dal-kerl, im Winter, nach Stockholm herunter" laufen sehen, um da etwas! zu verdienen; er eilte wieder nach Hause, wenn ihm die Landwirthschaft wieder Arbeit darboth. In Holland habe ich einen großen Theil der Bauern aus dem Stifte Gstnabrück, ausser ihrem Vaterlande, arbeiten sehen, wenn sie mit ihrer Land- 88 ”^©<-=5Ä^*==s==;>@& Landwirthschaft fertig waren. Ich meyne die so genannten Grasmäher. Sie haben eine Nebenarbeit gesucht, auch gefunden, wie wohl nicht die vortheilhafteste. Also der Landmann kann, will und solte Nebenarbeiten haben, nur fragt sich, welche schicken sich für ihn, welche kann er, zu seinem und des Staats Vortheile, wählen, und weil er in einigen Ländern keine sucht, oder keine, oder nicht die besten, findet, welche soll man ihm anweisen? So verstehe ich die Preisfrage, und ich hoffe nicht darin zu irren. Ich habe jährlich eine Veranlassung über diesen Gegenstand nachzudenken, Beobachtungen, die dahin gehören zu samleu und zu vergleichen, und eben dieses macht mich so dreist, folgende Betrachtungen der hochlöblichen ökonomischen Gesellschaft zur Beurtheilung zu übersenden. Ich vermuthe nicht, daß ihre Absicht sey, ein Verzeichniß einzelner Geschäfte, die hier oder da Landwirthen zu Nebenarbeiten dienen, oder dienen kön-ten, zu erhalten; sondern vielmehr meyne ich, daß es darauf ankomme, allgemeine und besondere Regeln auszumachen, wor-riach man für. einzelne Falle die Auswahl bestimmen könne. L I. Das Nebengewerb der Landleute darf nicht die Laud-wirthschast stöhren. Entere ist und bleibt auf immer bas vornehmste Gewerb dev meisten Staaten, und wird es noch immer mehr werden (*). Eine Ehre, eist Glück für unser Jahrhundert, daß man endlich -dieses ohne weitern Beweist, ohne Widerspruch, behaupten kann. Ganz Deutschland, ganz Europa würde den verlachen, der Mittel lehren wollte, alle Bauern zu Bürgern, oder welches einer-ley ist, alle Gewinner zu Verarbeitern und Kauflcuten zu machen. Auch für den Bauer selbst ist und bleibt sie das Hauptgeschäft , dem alle andere Arten des Verdienstes nachstehen müssen. Ich vergleiche hier nicht den Zustand eines Landwirths mit dem Zustande eines Bauern, der in den Bürgerstand übergegangen ist; O Der insularifche Grundsatz, daß jedes Land sich, so viel als möglich, alle Bedürfniße selbst verschaffen, so wenig als möglich von Fremden kauffen müsse, wird, ohne Untersuchung, ob er dereinst, wenn er allgemein befolgt seyn wird, das menschliche Geschlecht glücklicher, oder nichts glücklicher, oder gar unglücklicher machen wird, immer «llgei! ner. Nachdem sich einige Lander, sutd? Hülfe der Handwerke, Fabriken, Manufackturen, und der Handlung, mit ausländische» Gelbe bereichert hatten, so entstand der eben so natürliche, als gran> zenlose Eifer der Nachahmung, der endlich einmal der Reichrhum der Länder auf die Menge und Güte der einheimischen Produkte, wieder zurück bringen wird. M 90 Mss^WsMSSi ist; ich will nicht den Gewinn der Landwirchschaft mit dm Gewinn derStadtwipthschaft (die in Derarbeituug und Verhandlung der Naturalien besteht) vergleichen; sondern ich rede von dem, der nicht von Renten, nicht von Bedienungen, sondern von der Landwirthschaft lebt, und fernerhin selbige treiben will. Dieser greift nach einem Schatten, wenn er ein anderes Gewerb ergreift, welches er neben jener treiben will, und als dann dadurch jene zurück sezt, das ist, wenn er der Landwirthschaft einen Theil seiner Zeit, Sorgfalt und Anstrengung, die sie fordert, und die er ihr bisher zugestanden hat, entzieht, und sie dem Nebengcwerbe giebt, in der Hoffnung , durch diese Thei-lung feines Fleißes, mehr zu gewinnen. Einfältige mögen noch so verächtlich von den Beschäftigungen des Landmannes denken, so ist es doch wahr, daß sie so mannigfaltig sind, daß sie eine so strenge Ordnung, so unablaßige Aufsicht, und so viele Sorgfalt verlangen, daß man sie ganz füglich mit einer Manufacktur oder Fabrike vergleichen kann. Wer wird denn zwo ganz verschiedene Manufackturen von gleicher Ausdehnung selbst gleich gut treiben können! Wie wird es dem Ackerbau gehn, wenn der Dauer alsdann , wann der botanische Kalender oder der Naturkalender zu säen bestehlet, in der Werkstelle als Handwerker, arbeitet! Dieser erste Satz ist fruchtbar an Wahrheiten und Regeln. i. Man muß dem Bauer kein Nebengewerb zuwekftn, welches ihn ganz von der Landwirthschaft abziehen, oder ihn bewegen s©<=*S£=^ 92 wegen könte, Liefe gegen-jenes gänzlich aufzugeben, und sich jenem allein zu widmen. Dieser Erfolg könte eintreten, wann das Nebcngewerb viel bequemek und zugleich einträchtlicher ware, oder auch nur einträglicher zu seyn schiene. Ueber die Bequemlichkeit und Annehmlichkeit eines Gewerbes, läßt sich zwar so wenig urtheilen, als über den Geschmack einer Speise. Ich fragte einen Bergmann, der in der Grube beym Bohren ächzte, ob er nicht lieber den Pflug, als den Bohrer treiben würde, und er antwortete mir VXcin! Aber die Erfahrung lehret doch, daß die Stadtwirthschaft, Handwerke, Fabriken und Manufacktu-ren wohl der Landwirthschaft Leute entziehen, daß aber der entgegen gesetzte Fall nicht vorkömt. Die Klage der Handwerker, wir können keine Gesellen erhalten, weil jeder den Bauren dienen will, ist, so viel ich weis, unerhört. Merken würde es der Landmann zum theil, daß er bequemer weben, als pflügen und mähen könte, doch würde ihn die bloße Bequemlichkeit wohl nicht weit auf Abwege führen. Aber wenn das bequemere Nebenge-werb auch zugleich das einträglichere und sichere wäre, dann würde er wohl klug genug sevn, lezteres dem ersten vorzuziehen, oder wenn es auch nur einträglicher zu seyn schiene, dann würde er vielleicht einfältig genug seyn, eben diese Wahl zu treffen. Dieser Anschein könte z. B. erfolgen, wenn der Bauer gleich seine Maaren zu Gelde machen könte. Bares Geld hat einen Schein, der den blendet, kt ihn nicht gewohnt ist, und der Wfb den Bauer fast immer blendet. Man zeige dem Bauer, der selten handelt, was man ihm bietet, in vorgezahltem Gelde, und m 2 tt er wird sich zuweilen zum wohlfeilern Verkauft /verführen lassen. Dieses ist der Grund vieler Handlungen und Unternehmungen des einfältigern Landmannes.. Da bindet er heute Abend Besen, und lauft damit Morgen mellen weit in die Stadt, verjährt da6 gelvsete, kömt mit dem leeren Deutel, mit dem er auSging, ermüdet, und mit Verlust der Zeit und Arbeit, zurück. Oder er nimt, mit gleichem Erfolge, ein Huhn, und trägt es durch die Stadt feil. Oder er ladet ein Fuder Holz auf, und löset dafür soviel, als er für die Fuhr, ohne Holz, wenn sie bestellet ware, würde verlangt haben. Die baren Gülden der Holländer rufen die Afnabrückkischen.Bauren, und ihre Einnahme ist vielen so reihend, daß sie den Ausländern, mühsam den besten Theil ihres Lebens, mit Verfassung ihrer eigenen Landwkrthschaft, dienen, und nicht eher, als abgenutzt, nach Hause zurück kehren, wo fi>, zur Landwirtschaft verdorben, in beschleunigten Alter, darben. Man macht um die schwedische Bergstadt Fahlrm Gebackwerk, Kuchen und dergleichen, die sehr wohlschmeckend sind, und Liebhaber durchs ganze Reich finden. Die jenigen Bauern verfielen darauf, in müßigen Tagen, mit diesen Kuchen durchs Land zu streifen. Sie löseten Geld so bequem und so reichlich, daß sie sich zulezt der Landwirthschaft entzogen, sich der Arbeit entwöhnten, bis endlich die Obrigkeit diesen Handel den Bauerkerln uw tersagte, und nur den Bauerweibern erlaubte. Zu diesen B lcnd-werken rechne ich auch mit Ueberzeugung die FeachLftcheen. Ich kenne die Nothwendigkeit, die Wichtigkeit dieses Gewerbes; ich weis, daß ganze Dörfer davon mit ihren Frauen und Kindern leben; ken; gleichwohl solle es nur in solchen Gegenden ein allgemeines Nahrungsgeschäfte der Bauern werden, wo die Natur keinen starken Akerbau erlaubt, in andern aber sotten die Fuhren, nicht ohne Unterschied und Untersuchung, einem jeden, der Ackerbau treiben könte, verstattet werden. Folgendes Beyspiel wird meine Meinung erklären und bestätigen. Die Landleute, welche am unfruchtbarem DeLstee (einem Gebürge im Lhurfürstenthum Hannover, wo ein dürrer, steinigter Boden ist,) wohnen, nähren sich von Frachtfuhren, und ohne dieses Verdienst, müste diese Gegend eine weit geringere Volkmenge haben. Am fruchtbaren Ufer der Elbe aber liegt ein Dorf, im Herzogthume Lauenburg, das wohlhabende Landwirthe hatte, die aber nun, da sie nach und nach aus Frachtfuhrcn ein Gewerb gemacht haben, meistens verarmt, entkräftet, ausgearbeitet und ungesund geworden sind. Eben diese Würkungen dieses Gewerbes habe ich auf meinen Reisen , in mchrern Ländern, zu machen Gelegenheit gehabt. — Also das Nebengewerb sey nicht zu bequem, und nicht ergiebiger, als das Hauptgewerb oder die Landwirthschaft, 2. Das Nebengewerb muß von solcher Art seyn, daß es ohne Nachtheil ausgesezt, oder zurück gelegt werden könne, so bald das Pauptgewerb den Landmann ruft; es muß ohne Weitläuftigkeit wieder vorgenommen werden können, so bald da§ Hauptgewerb Zeit übrig läßt, und da der Winter die meiste Muße hat, so muß jenes auch so gut bey Tage, als Abands bey Licht, oder der Oehllampe, getrieben werden können. Vor- m 3 züglich züglich finden sich diese Eigenschaften beym Weben und Spinnen. Dagegen würde sich keine Arbeit hieher schicken, die Vorrichtungen verlangte, denen die weitere lange Bearbeitung sogleich, zur bestimten Zeit, uothwendig und unausgesetzt folgen müßte. Eben so wenig würde man Handwerke vorschlagen dürfen, welche auf Gedinge arbeiten sotten. Ich meyne, der eine Bauer darf nicht ein Schmied, nicht der andere ein Schuster, nicht der dritte ein Schneider seyn u. s. w. Würde beym Schuster ein paar Schuh bestellet, von dem, der sie nothwendig braucht, zu einer Zeit , da der Schuster säen muste, so sieht man leicht, was für schädliche Unordnung, entweder in der Haushaltung de§ Bestellers, oder des Schusters, dadurch entstehen würde. Die Unmöglichkeit einer solchen Einrichtung fließet ohnehin aus mehrern Gründen, hier aber leite ich sie aus meinem ersten Satze. 3. Das Nebengewerb muß leicht, ohne daß der künftige Bauer einige Jahre in der Lehre verschleudern darf, zu erlernen seyn. Gründe und Erfahrungen bestätigen, daß der, welcher eine gründliche und vollständige Theorie der Landwirth-schaft erlernet hat, in kurzer Zeit sich dasjenige erwirbt, was man Routine nennt. Aber einer solchen Theorie, einer solchen wissenschaftlichen Vorbereitung, ist der künftige Bauer nicht fähig, und Jahre muß er alle Kleinigkeiten durch Uebung erlernen, und diese, die er durch keine Nebenkentnißen ergänzen kann, verlangt seine ganze Jugend. Inzwischen wird er immer einige Zeit, nur mtsssss!SSSSšsssš» n nur nicht ganze ununterbrochene Jahre, auf Erlernung einiger Nebensachen, verwenden können. II. Die Nebengewerbe der Landleute dürfen nicht die Stadtwirthschaft, oder die Gewerbe der Einwohner in den Städten, stöhren. mag über die Granzen der Land-und Stadtwirthschaft, und über die Würkungen der Zünfte, oder Innungen urtheilen, wie man will, so wird man doch, wenn man nicht Vorschläge für eine andere Welt machen will, zugestehen müssen, daß die Dörfer, keine den Städten zugewiesene Nahrungsgewerbe, von denen diese ihre grössere Abgaben entrichten müssen, rauben oder schmälern dürfen. Die jetzige Verfassung unserer Staaten, die man doch wohl nicht geschwind Umstürzen will, macht, daß der Bürger, er sey nun Handwerker, oder Kaufmann, nothwendig den Absatz seiner Maaren, zum theil, und in einigen Gegenden grösten theils, von den Bewohnern der Flecken und Dörfer erwarten muß. Unmöglich wäre es gar nicht, es dahin zu bringen , daß diese der Städte entbehren könten, aber wer davon die traurigen Folgen sehen will, der reise durch Schweden, Finland und Rußland, wo die Seltenheit der Städte ein Bollwerk wieder die Aufnahme aller Gewerbe ist, das der vereinte Eifer der Nation nicht einzureißen vermag. Hieraus folgt denn, daß man den Bauern keine Nebengewerbe zugestehen dürfe, welche §6 che städtische Zünfte oder Innungen unterhalten sollen. Jnzwp schen giebt es einige Einschränkungen. 1. Man stöhre den Bauer nicht, wenn er sich, so viel als möglich, alle Bedürfnis, die zur Führung der Landwirth-schaft nöthig sind, selbst macht. Es ist gut, wenn er sich Pflug, Egge und andere Geräthschaften selbst verfertigt; es ist gut wenn er sein eigener Schneider ist, und bleibt; es ist gut wenn er sein eigener Schuster ist, ich meyne, wenn er sich hölzerne Schuhe, die man in Niedersachsen Holschen nennet, schneidet. Je weniger seine Bedürfniße kosten, desto wohlfeiler sind seine Produkte; eine Wahrheit, die der wohl einsah, der unmenschlich genug war, den Sklavenhandel einzuführen. — Aber ist es nicht ein Widerspruch , wenn man will, daß der Bauer vom Bürger kaufen, und doch so viel möglich, seine Bedürfniße selbst machen soll? — Mir deucht dieser Wiederspruch sage eigentlich nur so viel, daß keines von beyden ganz allein geschehen müße, und ich würde die Derhaltm'ße so zu bestimmen suchen: Gegenstände des Luxus hole der Bauer, wenn er sie haben will und soll, aus der Stadt; Gegenstände der Nothwendigkeit bereite er sich selbst; er wird über immer weniger sich bereiten zu können glauben, jemehr sich der Luxus aus den Städten ins Land verbreitet. Betrachtungen, die sich hier darbieten, gehören nicht zu meinem Zweck. 2. Es ist noch ein Fall, wo man den Bauren zunft-maßige Arbeiten zu Nebenarbeiten erlauben kann , nämlich wenn die «5©«==r!S^S2f=ss=ä€fe 97 hit Einrichtung möglich ist, diese Produkte oder Waaren dem einheimischen Verbrauche zu entziehen, und, durch Verhandlung an die Ausländer, zu Gelde zu machen. Der Staat wird alsdann den Vortheil haben, diese Waaren wohlfeiler zu liefern, und sicherer abzusetzen, als wenn sie von vornehmen Bürgern, in theuren Werkstädten gemacht wären. Hieher rechne ich, verschiedene grobe Arbeiten der Tischler, Drechsler, Rademacher, Posementirer, Bandmacher u. d. g. in. Nur grobe Arbeiten darf man von dem Bauer ver-muthen. Eächerlich ware es, wenn die Bauermagd in diesem Monate mähen oder dreschen, und im nächsten für eine Kammertuch--oder Batist-Manufactur spinnen solte. Lächerlich wäre es, — doch die Sache ist für sich klar genug. Inzwischen muß man den Bauren auch nicht zu wenig zutraucn. Es giebt Gegenden, z. B. um Nürnberg, in Schlesien, wo sie so feine Waaren dcrstellen, daß Ausländer sie bewundern. Freylich bey der ersten Einführung solcher Gewerbe, wird das nicht statt finden, aber es ist eine Eigenschaft der Künste, (ich verstehe unter diesem Namen nicht blos schöne, sondern auch nützliche Künste, auch Handwerke), daß sie sich mit der Zeit verfeinern, sie mögen von Bürgern, Bauern oder Züchtlingen getrieben werden, wenn sie nur mit Industrie getrieben werden, und der Industrie N ist 98 ist auch der Landmann fähig, denn Melon und Fortbonnoig haben sich in der Bestimmung dieses Begriffes geirret. Nur die Gewinnung, nicht die Verarbeitung der Naturalien, mach: die Landwirthschaft aus. Es giebt aber verschiedene Produkte, die schon von den Gewinnern die erste oder gröbste Verarbeitung zu erhalten pssegen, z. D. Hanf, Lein, Wolle, auch das Holz zum Schifbau, zu Tonnen u. s. w. Man überlege, ob nicht so wohl inländische als ausländische Produkte vom Landmanne, für die benachbarten städtischen Handwerker und Künstler', aus dem Groben vorgearbeltet werden können Es giebt Städte, wohin sich Handwerke einer Art in Menge gezogen haben, die ihre Waaren weit und breit absetzen; diese können am leichtesten die benachbarte Bauerschaft in Verdienst setzen, wenn sie ihnen gewiße Verarbeitungen oder Verrichtungen überlassen. So verbreiten die Manufakturen von Manchester, Norwisch, Rendal, Schwechet weit um sich arbeit. So holen die Landleute in Westmorland rohe Seide aus London, und bringen sie gezwirnt dahin zurück. IV. Die Nebengewerbe müssen auch die Bcmerkinder, wenigstens von 8 bis 12 Jahr/ beschäftigen können. ^^ie gesundeste, stärkste Race des menschlichen Geschlechts (man erlaube diesen Ausdruck wenigstens einen Naturalisten oder ■ Natur- s^(—!*=^Lr!=^ 99 Naturforscher) ist die, welche sich außer den Städten fortpflan-zet. Wer noch davon zweifelt, der messe einmal einen Bauer-jungen gegen einen Junker, der von der Französin verzärtelt, bey der Toilette entkräftet, und in der Schule der grossen Welt aus-gemergelt worden. Aber noch vorzüglicher würde die erste Art ausfallen, wenn sie nicht in der Jugend, durch den entgegengesetzten Fehler, verdorben würde. Zu früh wird gemeiniglich die Bauerjugend, theils zu den schwersten landwirthschaftlichen-, theils zu andern Arbeiten gezwungen, welche dem jungen Körper nicht angemeßen sind. Ich kenne zwcy Dörfer, das eine in Deutschland, das andere außer Deutschland, die ehemals baumstarke Kerle hatten. Seit zwoen Zeugungen haben sie die Frachtfuhren zu ihrem herschenden Gewerbe gemacht, und seit dem verkleinert sich diese Race sichtbarlich, von Zeugung zu Zeugung. Das macht der Drantewein, den der Junge, der mit auf Reisen muß, viel zu früh mit dem Vater trinkt, indem er zu früh mit ihm das unstätte, unordentliche, wüste Gewerb theilet. Wenn dieses Gewerb sich fernerhin vererbet, so werden endlich Liliputaner diese Dörfer bewohnen. Ich kenne ein Dorf an einem grossen reißenden Strohme, wo die häuffge Ueberfarth der Reisenden Verdienst giebt, und wo das Land der Bauren und ihre Wohnungen, nicht an einem Ufer liegen. Da muß der Bauerjunge, wenn etwa Vater und Knecht auf dem Felde, oder ermüdet auf dem Lager sind, ehe sein Körper ausgewachsen ist, rudern, und in diesem Dorfe haben alle Einwohner männlichen Geschlechts einen Bruch (herniam,) an dem sie alle, zu Hause u 2 (denn roo «A<— (denn bet* -Officker kan sie nicht gebrauchen) frühzeitig absterben. So wichtig ists, die Arbeit für die Bauerjugend mit Ueberle-gung zu bestimmen! Arbeiten kann sie schon, ehe sie zu vollständigen Menschen erwachsen ist; also fey auch das Nebengcwerb der Aeltern so beschaffen, daß auch die Kinder dabey helfen und verdienen können, ohne ungesund zu werden. Hier muß man die Verarbeitungen der Wolle von neuem loben. — Aber der land-wirthschaftlichen Arbeiten sind zu viel, und der Hände Ln armen Bauerfamilien zu wenig; Der Bauer will und muß sich Knechte erzeugen, die er nicht zu lohnen braucht; so bald der Junge bärtig ist, wird er Soldat, oder verläßt doch das vätterliche Haus.— Mittel giebt es wieder dieses Uebel, aber es ist nicht meine Sache, sie hier vorzuschlagen. Ich sage also nur, wenn es nicht anders seyn kann, als daß der Bauerjung unter der Arbeit ver-buttelt werden mus , (ein Wort, was in hiesigen Gegenden von Bäumen gebraucht wird, die in Wachsthum gestört sind), so laße man ihn doch wenigstens, allenfalls als Handlanger, bey den Nebenarbeiten natürlich vegetiren. Vielleicht wird auch mancher Vater seinen Knaben bey der Nebenarbeit laßen, und zu dem kleinen Verdienst desselben noch etwas zulegen können, m einen ganzen Knecht zu halten. rot v. Die Nebenarbeiten dürfen nicht Viele, große und kostbare Gerathschaften und Werkzeuge verlangen. f^enn erstlich würde der Ankauf zu kostbar werden. Rath-sam wäre es auch nicht, dem Lavdmanne ohne Unterschied alle Gerathschaften zu schenken; wenigstens dürfte wohl das nicht eher allgemein geschehn, als bis der Bauer, bereits durch die Erfahrung, eine Neigung zu dem Nebengewerb erhalten hatte. Widrigenfalls würden vielleicht die meisten alle Gerathschaften eher versezt, verkauft, verschleudert haben, ehe sie einmal einigen Gebrauch davon gemacht hatten. Zweytens würde ein großer Apparatus mehr Raum fordern, als wohl die meisten Wohnungen, zu allen Zeiten, übrig haben möchten, und neue Hauser sind leichter gewünscht, als gebauet. VI. Kann es seyn, so wähle man Nebenarbeiten, wozu der Landmann selbst die rohen Materialien gewinnen kann. Eann es fepn, sage ich ; das heißt, wenn der erste und zweyte Satz es erlauben; denn diesen ist der fünfte untergeordnet. Der Landmann fragt: habe ich Vortheil bey eigener Verarbeitung meiner Produkte ? der Politiker fragt: kann Gewinnen und Verarbeiten, mit Vortheile, wenigstens ohne Nach-, theilldes Staats, von einerley Leuten geschehen? Wenn jener o 3 durch Lurch Nachdenken Ja, und dieser Nein findet, so muß lezteres entscheidend seyn, wenn wir nicht anders die Bequemlichkeiten des Staats aufgeben wollen. Es giebt Materialien, die sich grob und fein verarbeiten laßen; und diese beschäftigen im leztern Falle mehr Menschen eine längere Zeit, und werfen mehr Gewinn ab. Kann man die feinere Verarbeitung haben, (dazu müssen sich viele Umstande vereinigen) so leide man nicht, daß der Bauer das Material verhudele. Er soll nicht alle gute Wolle zu groben Strümpfen und Tüchern, nicht alles gute Holz zu schlechten Maaren machen. Er verarbeite nur, was der städtliche Einwohner nicht braucht, und nicht noch beßer im Preis setzen kann. Sonst aber wird der Landmann durch die Verarbeitung zur Gewinnung, und durch diese zu jener aufgemuntert werden, weil sein Vorth eil sich verdoppelt. Wer nun gar in einer Gegend die Verarbeitung eines Materials, was nebenher gewonnen wird, und nicht roh verkaufbar ist, in Gang bringt, dessen Namenstag, sollen noch die Nachkommen feyren. Vir. Nur solche Nebenarbeiten suche man einzuführen zu deren Produtten man gleich sichere Abnehmer weis. sausend Vorschläge, welche die ersten Untersuchungen ausgefallen haben, werden an dieser Bedingung scheitern. Ein kleiner Fürst «seže=g==*Sgga==jg> rož Fürst int Mittlern Deutschlande las eine Berechnung vom Vortheile des Krapbaues (der Färberröche, Rubiae,). Bauet Krap! der Bauer bauete ihn. Da lag er nun und verfaulte.— Der Bauer kann kein Waarenlager halten, kann und soll nicht mit noch mehr Waaren herum lauffen. Schlim genug, daß er mit Besen, Hühnern und Eyern lauft! — Es ist doch wahr, die Hamburger magen sagen, was sie wollen, daß der Kauf-mann kein wahrer Freund inländischer Manufacturwaaren ist. Schwefelhölzchcn verschriebe er uns gern, wenn wir die Pariser Lieber hätten, als die, welche die Industrie unserer Armen macht. Das nehme ich ihm nicht übel, so wenig ich es übel ausgelegt haben will, daß ich vom Verteger ein Honorarium nehme. Aber wegen dieser Denkungsart wird man nicht viel Hülfe zum Absätze der Waaren, von denen wir reden, von Kaufmanne erwarten können. Ich wollte wohl einen Vorschlag wagen, aber ich besorge, daß er nur menschenfreundlich, das ist, gut in der Vorstellung, aber unmöglich in der Ausführung fepn möchte. Die Landstände, oder die Patrioten seyn wollen, sotten in eine Gesellschaft tretten, den Bauren die Waaren abkaufen, und denn damit auf Gewinn und Verlust handlen, bis die Kaufleute, wenn sie sehen, daß der Handel auch ohne sie fortdauren würde, endlich sich erböthen, ihn selbst zu führen, um denn doch so viel möglich , davon zu ziehen. So zwang man vor einigen Jahren in Wien die Fleischer zum wohlfeilen Handel. Welches ie>4 Welches sind die schicklichsten Nebengewerbe für Bram? ^ättedie Preisfrage so gelautet, so würde mir der ohnehin dreiste Gedanke, diese Logen der hochlöblichen Gesellschaft vorzulegen, gleich bey der Entstehung vergangen seyn. Ich würde geglaubt haben, daß kein Ausländer, und kaum ein Inländer-sie beantworten könne. Einem Herzogthum, von solcher Ausdehnung, von solcher Verschiedenheit des Bodens, des Klima, der-Produkte, der Granzen, der Einwohner, die Nebengewerbe bestimmen, das will viel sagen. Dazu wird gewiß die allergenaueste Kentniß des Landes verlangt, die sich selbst der einge-bohrne, nur mit der größten Mühe und langsamerwerben wird. Ich aber habe noch nicht einmal daS Vergnügen gehabt, Ream zu durchreisen. Inzwischen so fragte auch die hochlöbliche Gesellschaft nicht, und wenn sie so hätte fragen wollen, so würde sie wohl den Ausländern, die doch nicht hätten antworten können-gewiß nicht die Frage bekannt gemacht haben. Man wird nicht einem ganzen Herzogthum ein einziges Gewerb anweisen können, sondern man wird für verschiedene Distrikte verschiedene wählen müssen. Man wird die Lebensart der Landleute, den Grund ihrer Industrie, die Größe und die Beschaffenheit ihres Ackerbauesund ihrer Viehzucht, dieProduc-te, welche die Natur darbiethet, und die Kunst erzwingen kann, die Nachbarschaft grosser Städte, schifbahrer Ströme und des Meeres,, — 551——10$ res, die Dedürfnißen der Nachbaren und der entfernten Völker, zu denen man durch die Schiffart kommen kann, genau in Ueber-legung ziehen müssen. Wo Hol; und die Möglichkeit der wohl-feillen Ausfuhr vorhanden ist, da kann der Bauer viele hölzerne Maaren für holzlose Lander machen. Wo sich Lein und Hanf vorzüglich bauen lassen, wo starke Schaafzucht ist, da wird man wieder auf ganz andere Vorschläge geleitet. Vertheil man als-denn verschiedene Gewerbe im Lande , so hat man die Vortheile zu hoffen, daß jedes Gewerb in seiner Gegend herschend wird, daß einer dem andern in die Hand arbeitet, daß einer dem andern belehrt, und daß, durch die Mannigfaltigkeit der Maaren, und die Menge derselben , an einem bestimmten Orte, ihr Absatz erleichtert wird; Vortheile, welche die Holländer, bey Verchep lung ihrer städtischen Gewerbe vor Augen gehabt, und erreicht haben. Eine gründliche Vorbereitung zur Auswahl und Bestimmung der schicklichsten Nebengewerbe, sind genaue und vollständige Topographien, deren Nutzen jedoch noch weit ausgedehnter ist. Dennoch denkt man nur noch in Schweden an ihre Ausarbeitung, und wir Deutsche legen der Ausbreitung der dazu nötigen Kentnißen noch Hinderungen in den Weg. Da eS so unmöglich ist, die Nebengewerbe für einen Staat allgemein zu bestimmen , so will ich statt dessen das Mittel anzeigen, welches mir würksam scheint, ein ausgewähltes Gewerb irgendwo einzuführen. Das ist, meyne ich, keine Sache für wenige Lahre. Man kann cs einer Privatperson nicht verar- D gen, to6 ' gen, wenn sie es nicht wagen will, einen Wald anzulegen,' des-sen Nutzung sie nicht erleben kann; aber so darf der unsterbliche Staat nicht denken; nicht der, welcher dafür mit Geld und Ehre, oder mit Ehre allein, bezahlt wird, für den Staat zu sorgen. Also muß sich ein vernünftiger Mann nicht scheuen, langsame Vorschläge zu thun, und mit ihrer Ausführung den Anfang zu machen,, wenn keine schnelle möglich sink Das geht nicht leicht; -as geht nicht bald ; —- DÄ6 sind elende Entschuldigungen kurzsichtiger, kleindenkender Männer , die nur Pfannekuchen backen sotten. Es wird schwer seyn, dem Landmanne die Handgriffe zu einer ihm neuen Arbeit beyzubringen. Ich verzweifle, dieses bey der jetzigen Generation auszurichten; aber bey der nächstfolgenden, die jezt aufwächst, ist etwas zu hoffen. Man setze einen Mann ins Dorf, der Meister in der Arbeit ist, und lasse diesen zu arbeiten anfangen. Man halte die Bauerkinder an, einige Stunden die Woche, unter seinen Augen zu arbeiten, und bezahle den Kindern ihre Produkte, sobald sie erträglich ausfallen. Man leihe ihnen Werkzeuge, verschaffe ihnen Materialien, und verspreche ihnen Geld, für das, was sie zu Hause verfertigen werden,, wenn es von dem Meister gebilliget wird. Man leite sie auf den Gedanken, durch dergleichen Arbeiten dereinst etwas nebenher zu verdienen. Dieser ausgeführte Unterricht wird zwar in vielen Häusern gar nicht aufgehn, oder doch bald erstickt werden; aber das meyne ich doch, daß er wenigstens in einigen Wurzeln zeln schlagen und Früchte tragen wird, und denn ist schon sehr viel gewonnen. Wenn nur erst einige Beyfpiele in jedem Dorfe, vorhanden sind, und man nicht nachläßt für den schnellen Absatz zu sorgen, so werden mit der Zeit mehrere folgen. — Wohl dem Lande, was solche vernünftige und redliche Männer, als Bram hat! Wohl den Staaten, die so gerechte, weise, und güttige Regenten haben! Wohl dir, Deutschland, dem Gott Joseph 11. zum Kaiser gab! Gott erhalte Ihn unsernKindern! Einige Nebenarbeiten die sich vielleicht für einige Gegenden schicken werden. E^ielcrley gröbere Verarbeitungen und Verarbeitungen des Holzes , die zum Theil Duhamel in seinem Buche: Del’ exploitation des bois; oder von Fällung der Wälder und gehöriger Anwendung des gefällten Holzes. Nürnberg 1766. r 1767. beschrieben hat. Dahin gehören: das Reißen oder Spalten des Holzes, Siebränder zu machen; hölzerne Teller, Stühle, Backtrage, Schachtel und solche zu bemahlen, Schaufeln, Harken oder Rechen, Dachspindeln, Spinräder, kleine Schiebläden, Holschen oder hölzerne Schuhe, hölzerne Absätze zu Schuhen, hölzerne Eimer, u. s. w. S £ Aller- Allerley Korbarbeiten, Körbe, Wiegen, Stühle, Warenkörbe, Stühle von Stroharbeit, Strohteller, stroherne Matratzen , stroherne Fußdecken; allerley geflochtene Arbeit von Bost. Verarbeitung des Horns zu allerley Kämmen, Dosen. Verarbeitungen der Knochen, dergleichen die Züchtlinge in einigen Zucht-und Werkhäusern, bald und gut machen lernen. Das Stricken allerley Netze. Grosse Fischernetze sind in Holland, Frankreich, England, auch in vielen Gegenden , von Deutschland, in so sehr hohem Preise, daß man den Absatz ziemlich gewiß hoffen könnte. v , . . Das Korkschneiden , Bereitung der Pfropfe.oder Stöpsel von Kork. Das Raspeln verschiedener Färbehölzer. Bereitung der Briefoblaten. Verarbeitungen der Haare zu Sieben, Dürsten. Das Schließen oder Schleißen der Federn zu Betten. Das Stricken der Strümpfe, Mützen u. s. w. Das Spinnen der Wolle, des Leinen u. f. w. Das Weben. Das Kämmen der Wolle. Spielzeug, Puppenwerk, so genannte Nürnberger Waare, berchtolsgadener Maaren. Beant- BtMMtLMgsschtifL welche de» 4tm Junius 1776. mit dem Acceßit beehret worden. Don Karl von Zallheim, beständigen Sekrekair bey der kaiserl. königl. ökonomischen Gesellschaft in Wien, Mitgliede der hiesigen kaiserl. königl. ökonomischen Gesellschaft, der ungenannten zu Florenz, der Wissenschaften zu Rovoredo, und anderer. über die von der hiesigen Gesellschaft gegebene Preisfrage: Welche sind die besten Nebenarbeiten für die Landleute? Sic vos, non vobis. 6 H* *-^-> 9 - S$ M 'S' #-!% rsTx's (?h<. x*h) tel Ur BI MM g 8 g 6HTOTO § E ž s 3 fe W E ¥ ¥T¥¥Tf jTTT ••• «f - -■ ■ ■ ' • ■-• ' 5 ' - • !: ": " -, i. .,.: .:. f c^ieBestimmung des Landvolkes ist allerorten dieselbe. Ueberall sieht man den Bauer seine Heerde weyden, seine Aecker bestellen, seiner Reben oder Fruchtbaume warten um, wann die Sonne hinter die Berge sich verliert, Vieh und Gerathe für die Arbeit des folgenden Tages wieder richten und denn — ausruhen. Ca) In dieser, nicht durch Gesetze , sondern die Natur eingeführte Ordnung, findet jeder Landwirth seinen Beruf, sein Glück unendlich gewisser, als wo die Politik aus einem Pfluge einen Werkstuhl, und aus Hirten Künstler zu bilden, sich das Projekt geschmiedet hat. Unmöglich, oder doch nicht leicht, wird mir jemand das Land zeigen können, dessen Handel und Gewerbe blühen, Ackerbau und Viehzucht dem innern Bedürfniß zureichen, und (a) Dieses letztere leidet eine Ausnahme in den Landern, wo es durch gutes getrommen eingeführt worden, daß der Bauer die Felder sei» »es Herrn bey Tage, und seine eigene key der Nacht bestellen muß. »IS £®(jjgj4a«jigL- und noch zur Ausfuhr Mittel schaffen, und wo der Landwirth auf die Wege geleitet wäre seinen Pssug zu gewissen Zeiten zu verlassen, um an dem Gewinste des Klempners, deS Stahl-fchmiedes oder Färbers theil zu nehmen. Hingegen wird mirs an Leyspielen weniger fehlen, von Ländern, die beynahe keine Kunstwerke zeugen, derer Ackerleute sogar viel zu stolz sind, um Len ersten Stand ihrer Väter für ein neues Handwerk zu verlassen, die aber, ruhig auf den Besitz solcher Gütter, die kein Bankrot ihnen raubt, die nicht von den Schicksalen des Handels, sondern von der Fruchtbarkeit ihrer Felder und dem Fleiße ihrer Landwirthe abhängen, viel besser sich befinden, als so mancher grosser Staat, dessen Bauern allmählig zu Fabrikanten erhoben, nun in allen Theilen der Welt Industrie und Armuth predigen. Wenn man mit einiger Aufmerksamkeit die Menge und die Beschwerlichkeit der Verrichtungen überdenkt, die einem Landwirth ja zwey Dritteln des Jahrs und wohl selbst im Winter obliegen, wo er seine, ohnehin nicht sehr verhältnißmäßigen Feldstücke gut bestellen und an keinem Theile seiner Wirthschaft will gebrechen lassen (b), so hat man in der That Mühe von ihm zu fordern, daß (b) Selbst die sorgfältigsten Regierungen werden es nicht leicht dahin dringen, daß gerade jeder Landwirth eine mir der Anzahl seines Ge« findes so genau abgemessene Menge Landereyen besitze, daß er nie über 3tt viel, oder zu wenig sich zu beklagen Ursache habe. Gleichwohl hängt die Frage: Kann der Bauer in diesem oder jenem Land ausser seinem Feldbau noch eine andere Arbeit verrichten, .lediglich davon «b, ob er zu wenig, zu viel , oder gerade hinlängliche Grundstück- fc®fc~55£=!==>e& MS daß er auch die wenigen Stunden, die er von seinem Joche abgespannt auf einem harten Lager verschläfft, sich abdarben und mit einem Handgewerbe verfröhnen soll, das, indem es dem Feldbau einerseits verkürzt, auf der anderen Seite zu nichts weiter zu taugen scheint, als die Landesherrlichen Steuern, die ein geübter Finanzier nie aus dem Gesichte verlirt, — unerträglicher zu machen.* Wer nun diese Betrachtung mit der Sorgfalt vergleicht, womit die Patrioten in Rrain jede, der Aufnahmeder Nationalwirthschaft im Wege stehendenHinder-niße zu entfernen, und den Zustand des Ackermannes zu verbessern bemühet sind, der wird ohne alle Mühe sich bescheiden, daß diese erlauchte Gesellschaft nie den Bauer zu einer anderen Art von Industrie zu gewöhnen die Absicht gefaßt hat, als wodurch selber — in seinem Hauptgeschäfte unbehindert — die Leichtigkeit erlangt, theils, sein Gesinde in müßigen Augenbli-___________________________________________________________cken besitze. Hat er deren zu wenig, f» ist es an sich selbst schon lächerlich, ihn, auf das er leben könne, an rin Handwerk verweisen zu wollen. Hat er zu viel, wie soll er wohl im stände seyn, sich den Schaden durch,m$ immer für eine Industrie zu ersetzen, den er durch Versäumung seines Feldbaues erleidet. Und gesetzt auch, ex könnte es, wer ersetzt aber den Schaden dem Staat ? Also nur in dem Fall, wenn die Feldstücke mit der Anzahl der Arbeiter in rechtem Derhältniße stehen, kann die Regierung sichs versprechen, der Land-wirth werde (wo anderst die Abgaben seinen Murh nicht zu Boden schlagen,) auf Mittel bedacht seyn, die ihm, zwischen den ordentli» chen Feldarbeiten übrig bleibende Zeit mir anderen einträglichen Be» schäftigungen zu benutzen. * was von per Jndustrialsteuer weiter unten gesagt wird. P I k6 'SN----M—’—rMr obliegt, rauben ihrer Pflicht jeden Augenblick, den sie zu einem minder wichtigen Geschäfte verwenden. Rnaben über Zwölf, und Mädchen über zehn Iahe, gehören der Feldwirthschaft an. Unter diesem Alter, können ihre kleinen Hände weder Pflug noch Sichel führen, wohl aber das Spinnrad, oder die Schige. Rnechte, und Diernen sind nicht immer auf dem Felde oder in der Scheune. Arbeiten, die zu jeder Zeit angesimgen, weggelegt, wieder vorgenommen, im Haufe, bep der Heerde, am Feuer oder Gellichte, mit einfachen Werkzeugen, ohne viel Runst und ohne Gefahr getrieben werden können, sind den Vortheilen des Landwirthes am gemäßesten. Sehe noch hinzu: Arbeiten, wozu -er Stoff von leichtem Werthe, in der Wirthfchaft schon vorhanden, in der rohen Gestalt nicht wohl verkäuflich, nach der Umstaltung gemein-brauchbar, mit keiner Abgabe belegt und gleichsam vor der Thür an Werth zu bringen ist, solche Arbeiten erfüllen den Endzweck des Privatmannes und des Staates am allervollkommensten. Wer > Wer diese Grundsätze mit Aufmerksamkeit betrachtet, wird sie unzähligemal in der Erfahrung bestätigt , und auf jedes Land, auf jede Verfassung anwendbar finden. Er wird finden, daß der Landwirth , der in der Absichs zu gewinnen , sich einem Kunstgewerbe crgiebt, zu welchem anhaltender Fleiß , eigene Geschicklichkeit oder selbst anfänglich Mb-ger Geldfond nothwendig war, wo er einmal einigen Vottheil aus demselben zu schöpfen, und die geminderte Nutzung feinet Grundstücke damit zu vergleichen angefangen hat, sogleich dm Feldbau als eine Nebensache betrachten, und mit einer Lästigkeit behandlen wird, daß man zu glauben versucht wäre, die Einkünfte der neu angenommenen Gewerbschaft ersetzen mit Wucher die Abfälle , welche bey der Oekonomie vcrspührt werden; da eS gleichwohl leider! durch die Folgen meist empfindbar wird, daß der zwischen dem Feldbau und dem Handgewerbe getheilte Fleiß, anstatt die gehoffte Wirkung zu erzeigen, aus einem guten Bauer nichts weiter als einen elenden Nachkünstler und zuletzt einen Bettler hervorgebracht hat. — Er wird finden, daß die überspannte Wachbarkeit eines Mannes, der nach einer zwölfstündigen Arbeit auf dem Felde und anderen sechs Stunden am Werkstuhle oder an der Schmiede kaum den vierten Theil der Zeit zu Erholung seiner Kräfte übrig behalten hat, anstatt den Vortheil mit sich zu bringen, daß die Masse der Arbeit dadurch vermehret, und der Fleiß mit Reichthümern belohnt wird, vielmehr dm eifrigen und kräftigen Arbeiter entnerven, uyd zu einer Maschine P 3 ohne n8 »ML-^ ohne Elastieität, ohne Leben machen wird. — Er Wird finden, daß Hausmütter, die ihrer Bestimmung zuwider, ganze Tage hinter einem paar Rinder einhergehen, und etwa den Lohn einer Vorspann zu gewinnen, und den Unterhalt eines Knechtes zu ersparen (d), ihre Kinder vom Hunger ausgezehrt, vom Unflat und Geziefer angefressen, schwächlich, roh, und wilde heranwachsen sehen, ohne sich vor langer Zeit den mindsten Beystand von denselben versprechen zu dürfen. — Er wird endlich finden, daß Hände, vom Grabscheit abgehärtet, zu jeder fernem Arbeit ungeschickt , höchstens dazu taugen können, grobe, ihren gewöhnlichen Beschäftigungen ähnlich kommende Arbeiten zu untergreifen. Aber er wird auch finden, daß Kinder — Knaben sowohl als Mädchen — die bey Zeiten von Spielwerken entwöhnt, zur Aemsigkeit und leichten Arbeiten verwendet werden, wohl nach dem fünften, sechsten Zahre anfangen können zu ihrem Unterhalte beyzutragen. —_ Er wird finden, daß gewisse, doch den Zahrszeiten eingetheilte Feldarbeiten ohnehin oft ausseßend, und auS-eben dieser Ursache schicklich sind, mit anderen, theils weniger mühsamen, theils nicht lang anhaltenden Arbeiten vereinbart zu werden. — Er wird endlich finden, daß es kein so armes, von Hilfsmitteln entblößtes Volk auf der Welt geben mag, wel- :■ 'V';' ' ; chkö j (d) Wie man es nur ;ü oft in Krain, und ttt allen gebirgichten Ländern sfieht, worüber Heerstraffengkführer find. ches nicht — wenn es seiner Freyheit nur einigermassen genießt, nicht verwildert, noch durch Auflagen zur Verzweiflung gebracht ist — einiges Mittel vor sich sähe, seinen Fleiß auch neben der Feldwirthschaft zu üben, und den Müßiggang mit seinem traurigen Gefolge, der Armuth und dem Laster, zu verscheuchen. Allemal hängt es von der Lage eines Landes, seinen natürlichen Erzeugnißen und anderen Umständen ab, zu bestimmen, was für eine Art von Nebengewerbe für das Landvolk daß zuträglichste sey. In bergichten, mit Holz bewachsenen Ländern —r wenn nicht die Nachbarschaft eines Hävens, einer Fabrik, einer Stadt, oder sonst eines ansehnlicherer Ortes zu theurerer Anwendung des Hozzes Gelegenheit verschafft, — wird die Kohlung (e), die erste Zurichtung der Räumer zum Gebrauch der Wagner, der Böttcher u. dergl., die Verfertigung mannigfaltiger Werkzeuge und Gefäße von Holz (k) wichtige Hülftheile zum (e) Sonst säljtt 'man die Kohlung, das Ziegelschlagen, das Kohlbrennen, wie das Stärkmachen, das Obstdörren, Oelpreffen und andere der» gleichen, zunächst auf die Produktion folgende Umstaltungen, zur Landwirthschaft; aber uneigentlich. . Es sind Jndustrialgewerbe, theils für größere Landwirthe, theils für Gemeinden, die eigen« Waldungen, Brennöfen, oder Keltern haben, und theils für mindere, jedoch ämsige Landwirthe. (f) Unter dieser Rubrik, werden unzählige Gattungen verstanden. Schau« feln, Rechen, Dreyzurken, Schiebtruhen, Spinnräder, Wasserei» mer, Holzteller, Dachschindeln, Weinstöcke, Kochlöfel, Boßelspiele, Schach- zum Unterhalt des Landvolkes abgeben. Fehlt es an Hol;, aber es giebt dafür Ruthen die Menge, oder nachgelegene Mööftr schaffen Ueberfluß an Riedgras, Schilf u. gergl., in diesem Fall werdeu Körbe, Flechten, Rohrdecken*re. das Gesind mit Nutzen bescheftigen. Vermag der Bauer weiter nichts als Stroh, auch Sroh dient zu mancherley Gebrauche. Er macht Schaubhüthe, Bienenkörbe, Körbe zum Vrodbackew, Sitze, zu Stühlen u.s.w. daraus. Hat er Flachs oder Hanf gebaut, — wo nicht Unterdrückung und Roth ihn zum frühzeitigen Verkaufe zwingt,— eilt er damit nicht zu Markte. Die feinere Gattung bringt er an Werth, wenn er kann; allen übrigen Vorrath behalt er zu Hause, und seine Familie verspinnt ihn. Hat er größeren Vorrath an Werch, und sonst Gelegenheit Seile daraus zu erzeugen, so ersparet er sich damit nicht allein eine jährliche Auslage, sondern leset selbst manch baaren Pfennig von seinem Nachbar bafür ein. An gewissen Orten kann sogar die Aemsigkeit des Land-wirthes ihn auf den Kunstgrif leiten, den erst zu Garn gesponnenen Flachs zu zwirnen, und aus dem Zwirne Tressen zu wirken. Bald wird ein ganzes Dorf den leichten Handgrif erlernen, herumirrende Krämer werden allen Vorrath gerne abnehmen, und allmahlig wird, mit dem sich mehrenden Absatz, immer ein feineres Schachteln re., ohne der häufigen unter den Namen Berchtoldsgade-net waare bey uns bekannten Gattungen Kinderspielwerke noch zu erwähnen. " Hiedlandes sogenannte Taaken. Diese Arbeiten sind besonders für die etlichen Wochen schicklich, welche nach den Frühjahrsarbeiten kurz vor der Aernre übrig bleiben. feineres Product die Stelle des gemeineren ersetzen, (g) Nur in wenig Gegenden fehlt es dem Landvolke an Mitteln sich zu Gewinnung der Milch, Schaafe oder Ziegen zu halten. Die erste Zurichtung der Wolle, wie des Ziegenhaares würde in diesem Falle Gelegenheit zur Arbeit anbieten und wo einmal die Wolle zum Spinnen tauglich gemacht wäre, würde der fleißigen Hauswirthinn der Vortheil nicht entgehen , ihre Kinder und Mägde den langen Winter über mit Gespinnste zu verlegen (h) . Und, (g) In Oesterreich auf den gräflich Schallenbergischen Gütern Rosenau, Rottendach, Schickenhof und Marbach, und in der ganzen Gegend um Zwettl, Gerungs u. s. w. trift man zahlreiche Dörfer an, die dergleichen Treffen, einfache, doppelte, gefärbte, ungefärbte, gemei» ne, und sogar überaus fein gewirkte, sogenannte Niederlä'nderban-dein in so starker Menge verfertigen, daß nicht allein das ganze Land, sondern ein ziemlicher Theil von Ungarn, Steyermarkt und Oberösterreich damit versehen wird. Fast jedes Haus unterhält seinen kleinen Stuhl, und es ist unglaublich, um wie viel der Flachsbau und überhaupt die Wiethschaft dortiger Unterthanen seit Einführung dieses Jndustriale gewonnen hat. Für Krain, besonders für Oberkrain, in und um Bischoflack, wüßte ich kein Jndustriale, welches schicksamer und einer eifrigeren Unterstützung würdiger wäre. (h) Alle Spinnereien sind dem Landvolke anzurathen, selbst die feineren nicht ausgenommen. Wenn aber z. B. Lattunfabriken, durch den höheren Preis, den sie für das Baumwollgarn bezahlen, die gemeine» re Woll-Hanf-und Fkachsspinnereyen verdrängen» so schaden sie der Landwirthschast in anderwegen, durch die Verminderung des Absatzes, den nun der Landwirch, der fremden Baumwolle halber, an seinem eignen Product erleiden muß. Die Mezzalanfabricken in und um He«* Q And, sehen wir endlich, die Armuth desLandwirthes gestattete ihm von allen diesen Mitteln keines, wäre es wohl möglich, daß eS ihm auch an Pferdehaaren, an Schwemborsten, an gemeinem Horn fehlte, woraus er wenigstens Siebenböden (!), Bürsten, Kamme und dergleichen verfertigen könnte (k). War ich bisher so glücklich gewesen die für das 2cv dvolk in Kram und anderwärts, schicklichen Nebengewerbe, nebst den Kennzeichen, woran ihre Gütte geprüft werden muß, angezeigt zu haben, so bleibt mir, nach den, dieser Schrift ausgezeichneten Gränzen, nur noch übrig, die Mittel an die Hand zu geben, wodurch es jeder Regierung wahrscheinlich gelingen mag, die, um XTeum Abhandlung von den eigentlichen Ursachen der l e y 1 e « q e v dann einiger Präservativ- und Kurativmittel« dagegen. ♦ - Verfasset von Sbittn £>bt'en von ßntnerofefö, der kaisers, königl. N. Oe. ökonomischen, wie auch des Ackerbaues , und der nützlichen Künste Gesellschaft im Herzogthume Kram, und anderer Mitglieds, hochfürstlich - passauischen wirklichen Hofrath. ^==^P===^p===^Ä=*€£ If#* i®|| JU- iPBI '♦ gjll •vV f|pr m i v 7gg^t-lg p " fn H © IM ■ saltin’5 i' 11 Iti IpriKft#; 1 B •| «**:'; rflHplsPplš s Ir - ik.L'- M*-*" »** MJ? :3&ti ■i.i-k y. Nr- 4- -4 ■ y^4'|^ Ev SfiR f^v% %- II |gg| .vS^iiimuiM; .Igln .*g/-- fit 3$fc |p ISiliipii gš&f tfjljl? . j ■ •W.:"> ■- - - : ~ - - . - - ; - ' -* * ~ '■ ■ ’ ’ •- - ^ . 1'^öäliliTt - m. yfe EI& " r#i * C^|a uns Me öffentliche gedruckte Nachrichten belehren, daß Qfr den sehr fest machet, und also das ferne beste Futter verhindert hervorzukommen, so ist es um so weniger zu bewundern, wenn die besten Grassotten, indem sie wegen den beständigen Abfreffen niemalen zu reifen Saamen gelangen können, nach und nach au6-gehen, dafür aber die Waiden meistens mit dem gerne wachsenden Unkraut, dann anderen groben nachtheiligen Gewachsen besetzet sind. Alle diese Erdsprossen fände ich sonderbar in der etwas späteren Jahrszeit , mit einer unglaublichen, mit dem blossen Auge auch unsichtbaren Menge von Kefern , Würmen, Spinnen samt derselben Gewebe, Heuschrecken , Zweyfaltern, und dergleichen beynahc bedecket; La nun das unvernünftige Vieh nicht jederzeit einen Unterschied zu machen weis, und bey den sehr kleinen unsichtbaren Thierchen nicht machen kann, auch wegen Hunger, und Begierd fast alles ohne Auswahl (wäre es auch die giftigste Pflanze, denn wie sollte ein Rind ihre Schädlichkeit einschen,) mit anklebender Erde, Staub, Schlamm, und Ungeziefer einschlucket. — So wird es wohl Niemand leicht in Abrede stellen, daß diese schlimme Waidnahrung eine eigentliche Hauptursache der Viehkrankheiten sey; daher mag es auch kommen, das der Viehfall nach Unterschied der mehr, oder weniger zusammen flüffenden nachtheiligen Ursachen stärker, oder minder, — kurabler, oder unkurabler werde. Hier muß ich nur noch mit einem Wort erwehnen, daß dieses, was von den Jnseckten überhaupt erst kürzlich gesaget, auch voN den Spinnen um so mehr zu verstehen sey, als das Gift dieser Thirchen allein schon fähig ist, tödtliche Krankheiten nach sich zu ziehen. —- - - Loch Doch habe ich jederzeit wahrgenvmmen, daß die Putwaide nte^ malen so stark als die Getreidstoppeln mit diesen Spinnengeweben, und dessen Urhebern überzogen waren. Die zweyte eigentliche Ursache des Viehfalles finde ich nach der erst erwehnten schlimmen Nahrung in dem bösen Getränke. Die Heerden werden nicht selten weit, und jeweilen stärker als es billig ist fortgetrieben, sie werben ermattet, erhitzet , die heissen Sonnenstrahlen erzwingen den äussersten Durst, das Vieh sucht also dawieder Hüls. — Das nächste beste Waft ser, eine kotige Lacken, jede faulende, stinkende, von Krotten/ und unzähligen anderen Ungeziefern bewohnte Pfützen muß also zur Labniß, aber auch zur Beförderung ihres Unterganges dienen, und dies um so mehr, als auch das allerbeste gahe in die Hitze hinein getrunkene Wasser schädlich seyn kann. Wie viele tausend Stücke schon wegen diesen abscheulichen, oder wenigstens m der Erhitzung zu sich genommenen Getränke werden gefallen seyn, lasse ich einem jeden überlegenden von selbsten beurtheilen-! vbschon als Zeugen dieser Wahrheit die meisten der kaiserl.königt.! Erblanden könnte auftretten lassen. Blos ein einziges so zu fangen im Angesichte der Stadt Wien sich ergebenes Bepspiel nnl£ ich zur überflüssigen Probe anführen. Vor dreyzehen Jahren hat sich zu Schwechat, Stadtlein, Enzerstorf, und mehreren dort herum liegenden Ortschaften ein bedauerlicher Viehumfall ergeben; wohingegen zu Mülleithen eine Virtelstunde von ersagtcm Enzerstorf nicht ein Stück zu Grunde-gierige, welches sich auch" 'v;' i r 3 von von Rauchenmatth sagen läßt, obschon rund umher alles abgestanden ist. — Dieser besondere Vorfall hat nicht nur die ganze Nachbarschaft in Verwunderung gesetzet, sondern auch einige Naturforscher zur Aufmerksamkeit gereißet, welche dann die Sache ganz natürlich fanden, da Rauchenwarth, und Mülleithen etwas höher liegen, Gräben, und Pfützen haben, — im Gegentheil zu Stadtlein Cnzerstorf und Schwechat das Vieh damals fast gewöhnlich aus einem garstigen Wasser tränke um. ihren brennenden Durst zu löschen. Ein gleiches habe ich bey einigen Aufenthalt in Krems mit Augen gesehen, und muste beynahe erstaunen, daß das Hornvieh, welches öfters aus einer unweit der Schießstatt befindlichen Krottenlacken trinken sähe, dabey gesund seyn kunte? Da ich aber einige Monate darnach im Oktober -dermal in besagter Stadt eintrafe, muste leyder sogleich vernehmen , daß bereits der gröste Theil des Viehs heimgegangen wäre. Die dritte eigentliche Ursache der schädlichen Viehseuchen sinde ich auch vorzüglich in der Gemeinschaft des auf die Waide getriebenen Viehs. — Es geschieht nämlich öfters, daß ein oder anderes Stück zufälliger Weise erkranket; der Besitzer desselben mag es etwa noch nicht wahrnehmen, oder vielcicht glauben, daß es sich auf der Waide leichter erholle, so geschieht es nicht selten, daß man krankes Vieh unter der beerbe antrift; dieses thut mit der üblen Feuchtigkeit, die aus dem Mund, Na-, sen , Augen, und Ohren triefet, oder sonsten aus andern Thei-' len des Körpers herablauft, einen grossen Theil des Hutfeldes besudle«, <&=jji4s*3f sudlen, und den übrigen Vieh durch den Genuß derley angesteckten Grases gleiche Krankheit aufladen; worzu noch kömmt, daß diese Thiere stark ausdünsten, einander anhauchen, sich gerne aneinander reiben, stoffen, und lecken, mithin auch die Krankheit einander desto leichter mittheilen. Daß sich aber die Sache also verhalt, und durch ein einziges krankes Stück eine ganze gewaltige Seuche kann verbreitet werden, läßt sich gar nicht in Zweifel ziehen. Es ist aber hierzu eben nicht allzeit die Gemeinschaft der kranken mit den gesunden Thieren vonnöthen. —* Ein Knecht, eine Magd, oder wer zugleich dem kranken und ge? sunden Vieh wartet, oder wiederum mit andern Viehwartem Umgang psteget, ist eben int Stande erwehntes Uebel zu veranlassen, sonderbar, wenn sie mit wollenen Kleidern, die vermög ihrer anziehenden Kraft die bösen Ausdampfungen an sich saugen, dann wiederum anderen, auch den gesunden Vieh zutheilen, an-gethan sind- — Die blaue Farbe an den Kleidungsstücken wolle» einige bey diesen leidigen Umständen für äußerst schädlich halten. — Die Sache kann gak wohl möglich seyn.! ich gedenke aber nicht solche zu behaupten, sondern habe sie nur anführen wollen. Alles, was eben anjetzo erwehnet worden, läßt sich mit lwch mehrerem Rechte von den Viehhirten sagen, denn da diese Mehreren theils die Aerzte der thierischen Patienten sind, und mit solchen vielmals umgehen, zugleich aber auch die ganze gesunde Heerde besorgen, so ist wohl nichts leichteres, als daß von derlei) Gemeinschaft, die bey den Waidgang nicht kann vermieden werden, ein Viehsterben erfolge. . , v Für |3Ö- ag§<==!S5£==*e& Für die Vierte eigentliche Ursa He eines allgemeinen Vieh-rrmstehens halt ich nicht ohne Grunde die von Nebeln, und Than entstehenden bösen Feuchtigkeiten; dieses bedarf meines Erachtens keines weitwendigen Beweises, da mir die Erfahrniß zum Bürge steht, — und wer aus unS weis nicht, wie schädlich der Thau, vorzüglich aber die Nebeln sind? Der dicke, wiederwartige, eindringende Geruch, die eben dazumal unter den Menschen erfolgender häufiger Krankheiten überführen uns, und geben uns zugleich den Fingerzeig von unseren Körper auf jenen, des Viehs zu schlüssen. Wie nachtheilig aber der aus den bösesten von der Erde ausdämpfenden Unreinigkeiten durch die Sonne an sich gezogene, und wiederum herab gefallene Thau ist, hat daS hingehen ganzer Heerden zum unersetzlichen Schaden der Eigenthüm-mern schon öfters als einmal erwiesen. Von daher laßt sich meines Erachtens auch die lang im Zweyfel geweste Frage entscheiden. Warum auf den Gebürgen sich so wenig Viehfalle ereignen, da diese in den Tiefen, und sonderbar in den Auen sehe häufig sind? Weilen nämlich die Sonne den Rebel, und Than sehr selten so hoch hinauf führt, ja wem auch solches jeweilen geschieht, so wird doch diese Feuchtigkeit von den nassen, sumpf-tigen, tiefen Oertern wiederum destomehr an sich gezohen, wo die allenfalls auf den bergichten Anhöhen sich niedergelassene Nässe an die Dainnblättek anhängt, das übrig wenige aber durch das Haupt der Planeten am ersten wiederum von dem Grafe wegg'zohen, und von dessen Strahlen, auch von d^m dort frischer streichenden Luft geschwinder aufgetrückert, mithin dem - Dich Vieh nicht geschadet wird. — Ich verstehe aber allhier hauptsächlich nur jene im Frühjahre, Herbst und Winter sich äussere nde böse Feuchtigkeit; denn jener Nebel und Thau, so in den heissen Sommertagen fällt, ist wegen den nachlassenden Erddäm-pfen, stärkerer, dann früherer Würkung der Sonne nicht so schädlich, und beynahe blos einem erquickenden Regen zu vergleichen. — Eben dahero mag ich nicht wohl begreifen , wie der Lm Sommer fallende so genannte Mehlthau, welcher doch nichts anderes als ein beym Sonnenschein herabtriefendcr sehr ringer, gleich wiederum aufgetrückerter Regen ist, giftig, und dem Thiere schädlich seyn sollte? Dennoch ist vor ungefehr 4 Monaten ein in dem Marktflecken Enzerstorf wohnender, sich vieldün-kender Peophet,NamensLapilius Aich aufgestanden, welcher der erste entdecket haben will, daß alle Viehseuchen dem Mehlthau zuzuschreiben waren, ohne eine einzige vernünftige Probe in seinen gegen anderthalb Bogen starken Merkchen anzuführen. Gleicher Meinung mit der vorigen bin ich von den Finsternißen; denn seit dem wir dem Gestirn keinen solchen Einfluß mehrmals die alten Weltweisen lehrten, gestatten, solchen auch vernünftiger Weise nicht gestatten können, so weis ich in der That nicht , warum eine Finsterniß alles auf Erden vergiften sollte? Wird nicht etwa über Nacht auch alles vergiftet ? La wir um diese Zeit immerwährende, und solche Finsternisse haben, die uns der Sonnen gänzlich auf mehrere Stunden berauben, da wir doch bey den gewöhnlichen Finsternißen nur eines theils der Sonnen, oder Mon-desstrchlen auf eine ganz kurze Zeit entbehren müssen, — oder S werden werden die Kräuter, und Frücht auch damals ungesund, wenn die an ein hohes Gebürg, oder an die verdickte Luft anpröllcnde Strahlen nicht durchdringen können? — Allein lassen wir es beydcm gutmeinenden Rath bewende.», das Vieh bcy sich ergebenden Mehlthau, oderFinsterniße, zu Hause zu behalten, weil derley Verfahren wenigstens nicht schaden kann, ich aber ohnehin kein Freund des Viehaustreibens bin, ausser daß solches in schö* nen heiteren Sommertägcn jeweilen in einen Grasgarten, oder anderen freyen Ort gleichsam spazieren geführet werde. — Meines Erachtens irren auch die jenigen sehr weit, welche die Ursache eines Viehsterbens ohne weiterer Untersuchung geradehin der vergifteten Luft zuschreiben, da doch alle Umstande meistentheilS das Wiederspiel behaupten; — Jedoch es ist allhier der Oft nicht derley Einwürffe, und Wiederlegungen zu machen. Fünftens getraue ich mir zu behaupten, daß blos durch die Jnscckten schon sehr viele Viehfälle sind veranlasset worden' Jedermann wird wahrgenommen haben, daß die meisten Viehseuchen sich nicht gleich im Frühjahre, sondern gemeiniglich erst im Sommer, und später hinaus zu ergeben pflegen, als um welche Zeit durch die anwachsende Wärme die Eyer der Jnseck-ten häufiger ausgebrüttet, diese Thierchen aber oft unsichtbar in. übcrgroffer Menge, wie die Eyer vom Vieh mit dem Grase unvermerkt eingeschlucket werden, sich auch sowohl lebendig genossen , als erst durch die innere Wärme im Leibe ausgebrüttet ganz wohl in demselben einige Zeit bey leben erhalten können; diese 3 greifen *39 greifen sodann das Ingeweid des Körpers an, verursachen (Ent* zindung, Faulung, und des Viehes Tod. — Wenn diese bis-hero vielleicht unbek.. .at geweste Ursache des Viehfallens nicht glaubwürdig scheinen will, der beliebe folgendes zu erwegen. Ich kämme in einem Sommer nacher Wienerischneustadt, ergötzte mich mit spatzieren gehen, und da auf der Waide einige von Natur überaus wunderbare Gewächse wahrnahme, so besähe ich selbe mit einem guten Vergrösserungsglase; Allein wie sehr erstaunte ich, als zu gleicher Zeit ganze Legionen kleiner Thierchcn auf der daselbstigen Gegend weit, und breit gewahr wurde,_______un- möglich wollte es mir beygehen, daß bey diesem Umstand das Vieh gesund verbleiben könne, erzählte also dieses einem, meiner dortor-tigen Freunden, der für seine Hausnothdurft 5 Kühe hielte, und sagte ihm bey ferneren Waidtrieb eine Krankheit vor. Es wurde zwar dieses mit der lachenden Antwort ausgenommen, daß keine Finsterniß gewesen, und kein Mehlthau gefallen, das Gras sehr schön stünde, auch das Vieh in dem allerbesten Gesundheitsstand ware, die Inseckten aber keine Betrachtung verdienten. — Ich habe auf alles dieses nicht mehr gedacht, als mir nacher Wien die Nachricht zukamme, daß in Neustadt das Vieh gewaltig um-gestanden sey. Eine gleichmäßige Entdeckung machte ich in Bayern , und dann in der Gegend von St. Pölten, die Folge mare auch eben die vorige- man fände sogar in den gefallenen er-vfueten Stücken noch die junge den Tod verursachende Brut. Bor mehreren Jahren begäbe ich mich nacher Böheim, und da in dem Bechinerkreyse wegen nicht sobald verschafft werden können- r4« saj-^S den MiLtagmale etwas spazieren gienge, nähme ich eine entsetzliche Menge von diesen oftbesagten Unziefer wahr, und weilen eben daselbst ein Viehsterben einzureissen begunnte, so schriebe ich in Ermanglung einer anderen glaubwürdigen Ursache diesen die Schuld zu. — Allein den dortigen Leuten beliebte es dieses Unglück vielmehr einem vielleicht gefallenen, und übersehenen Mehlthau beyzumessen. Ich würde viel zu weitlauftig werden, wenn mehrere derley Beobachtungen hier anführen wollte; nur dieses muß ich noch erwehnen, wie ich seit dem jederzeit bemerket habe, daß das Umfallen des Viehes in diesen Jahren gar nicht, oder doch weniger wüthete, in welchen entweder durch eine sehr strenge Kalte, oder lange angehaltene Feuchtigkeit die Eycr der Jnseckten natürlicher Weise stärker sind zerstöret worden. Auf den höheren Anhöhen, undGebürgen, habe derley Brut entweder gar nicht, oder doch nur sehr wenig angetroffen, vermuthlich weilen die krichende, und sich walzende kleine Geschöpfen nicht wohl höher hinauf kommen mögen, auch die fliegende lieber die Ebene, und Thalersuchen, und wegen ermanglender Bequemlichkeit die Eyer auf den Bergen nicht so leicht niedergelegt , oder doch vom Winde und Regen wiederum in die Tiefe geführet werden. Lahero unter jenen Heerden, die blos auf Anhöhen ihre Waide haben, auch nicht soviel Krankheiten entstehen. — Bey so vielen mehr denn wahrscheinlichen Beobachtungen hoffe ich für keinen Sonderling gehalten zu werden, wenn ich ganz ungezweyfelt darauf beharre, daß blos durch die von dem Vieh auf der Waide eingeschluckte Jnseckten bereits sehr viele Seuchen entstanden sind. Die sechste eigentliche Ursache des Viehfalles mag man dem Neid, und anderen Bosheiten der Menschen zueignen, welche schädliche, ja giftige Sachen auf die ihnen bekannte Waide, und Trankorter ausstreuen, um das Vieh zu tobten. Es ist zwar eine recht unmenschliche Bosheit! Allein hat uns nicht die Erfahrung schon öfters als einmal belchret / daß ein neidischer Nachbar dem andern Haus, und Hof, ja ein ganzes Dorf ab-gebrennt. — Daß einer Menge, bey einer Tafel versammleten Gasten auf einmal mit Gift vergeben, oder sonst verschiedenen Menschen nach dem Leben gestrebet wurde; und sollte ein gleiches nicht auch jeweilen bey dem Vieh geschehen? Da diese Sache weit leichter, als vorerwehnte Faste, zu bewerkstelligen ist, auch hierbey einige, obschon mit grossen Schaden, anderer ihre gute Rechnung finden, besonders wenn den Freyleuten, oder Waasenmeistern gestattet wird, nebst Abnehmung der gewöhnlichen Tax auch die Haut des Viehs, und das Jnschlicht sich un-entgeldlich zu Nutzen machen. Da man nun auf derley boshafte Begebenheiten nicht einmal gedenket, und andere Ursachen der Krankheit auch nicht ergründet werden mögen, so muß eine, etwa von dem boshaften Thater selbst erdichtete Ausdeutung, — eine Finsterniß, der Mehlthau, die vergiftete Luft,— ja wohl gar eine eingebildete Hexe einen solchen landverderblichen Streich veranlasset haben. Diese also sind die hauptsächlichsten eigentlichen, wahren Ursachen der meisten Viehseuchen, welche beynahe alle ihren Ur-? s 3 sprung sprung in der gemeinen Hutwaide nehmen. Dahero halte ich für das erste, und sicherste Präservativ die Abstellung dieser Waide, wo solches etwa noch nicht in Erfüllung sollte gekommen seyn; denn sobald dieses geschieht, da ist das Vieh vieler Krankheit verursachenden, oder wenigstens darzu betragenden Ungemach-lichkeiten übcrhoben; — Es hat keinen weiten, steinigen, kothi-gen, oder staubigen Weg mehr des Tages zwey, oder viermal zu machen, — keinen Wind, Kalte, keinen Hagel oder Regen, keine Hitze, und Marterendes Stechen der Mucken auszustehen; Es ist in der Sommerszeit in temperirten, im Winter aber in warmen Stallen; auch ist es keinen Reifen, Nebeln, Mehl-thauen, Finsternißen, weder der Bosheit böser Menschen so leicht ausgesetzt. — Es wird keine schädliche, oder wohl gar giftige, noch mit den ansteckenden Unrath des kranken Viehs besudelte, oder mit Koth, Staub, und Würmchen besetzte Krauter ge-nüssen; immassen derley Ungeziefer vor der rauschenden Sichel, und vor den Händen, durchweiche ein solches Gras öfters passi-ren muß, von felbsten fliehet, oder doch von den Viehwartern gleichwie die nachtheiligen Pflanzen weg gefchafet werden. — Das Vieh wird täglich eine gleiche Nahrung, und statt dem in der Erhitzung hinein getrunkenen garstigen Wasser nun gutes Getränke bey (so zu sagen,) kaltem Blutte bekommen; — ES wird keine Gemeinschaft mit dem kranken Thier haben, mithin von desselben Hauch, Ausdünstung, und Feuchtigkeit nicht an-gestecket werden. Es ist zwar nicht ohne, daß auch bey abge-stellten Gemeinwaiden jedannoch manches Stück erkranken wird, Gestal- sgtssL'-JSS— -i-Jflfr *4» Gestalten alle Geschöpfe der Gebrechlichkeit unterworfen sind Es mag vieleicht auch ein, und anderer Stall, besonders wo der gesunde Theil von dem kranken nicht geschwind entfernet wird, geleeret, allein nicht mehr so leicht ganze Orthschaften, Kreyse, und Länder des so nöthigen, als nutzbaren Viehes entblößet, werden. . Ein zweytes Präservativ scheint mir das Steinsalz zu seyn, welches keine Erhitzung des Geblüts, weder ein Faulung noch Erhärtung zuläßt, auch die Verdauung ungemein beför-bcr. — Allein von dessen guter Würkung zu geschweigen, be-ruffe ich mich bloö auf jene Zeiten, in welchen dasselbe dem Vieh Noch vorgeleget wurde, und auch die Viehseuchen weit was selt-sammeres waren. In den Ländern, wo das Vieh dieser Salj-schlecke noch genüssct, ist dasselbe überhaupt auch gesünder, und dauerhafter; Ja die Nützlichkeit dieses Wesens erstrecket sich zum Wohl der Thiere so weit, daß wenige Krankheiten sind, wo demselben nicht gemeines Kochsalz bey Entstehung des anderen beygebracht wird. — Allein ich lege den Finger auf den Mund! Da aus allerhöchster Cntschlüssung die Einfuhr des Steinsalzes verboten ist; Ich will dahero auch keine Berechnung anstellen, ob der Nutzen, so aus diesen Verbot erwachset, grösser als der Schaden, der seit dem die Länder mit so vielen Seuchen drücket. Das dritte Präservativ, und Vorkommungsmittel ist, wenn man dem Vieh alljährlich eine Ader öfnet, auch demselben ein 144 ;9^==s^2?==^ rin Purgativ beybringt, — und weilen das Thier fürs künftige blos im Stalle soll genährt werden, so kann es nicht undienlich seyn, wenn solches bey schönen heiteren Tagen jeweilen etwas Hatzieren, und im Sommer in ein Wasser geführet werde, indem selbes nicht nur den anklebenden Staub, dann andere Unrei-n'gkeiren besser weg nihmt, sondern auch abkühlet, die SchweiS-löch'r offen haltet, und die böse überflüssige Feuchtigkeiten am bequemsten ausziehet. Wo aber das Vieh jedannoch auf die Waide getrieben wird, da soll solches niemalen nüchtern, sondern wenigstens mit etwas Heu gespeiset, und gut getränket geschehen, weilen dasselbe nachhin nicht nur besser vor ungesunder Luft, und dem Hauch eines kranken Stückes gesichert ist, sondern auch nicht mehr so begierig nach den nächsten besten Kräutern, und garstigen Wässern trachten wird, wodurch vieleicht nebst der Ge-nüssung des vielen Ungeziefers die meisten Seuchen entstanden sind. Man muß aber über alles dieses wohl besorgt seyn, daß dem Vieh nicht das geringste von gefrohrnen Rüben, Kohl, Gras ir. gereichet, sondern vielmehr alles dasjenige, was ge-ftvhren war, oder erst nach gefallenen starken Reif, und Rebeln eingebracht worden, mit einem warmen Haaberwasser, unter welchem, auch jeweilen einige zerdrückte Kronawethen, oder Wacholder seyn sollten, abgebrühtt werde. Die Beobachtung dtss"r ganz Webten Methode, wird jederzeit von der erwünschtesten Würkung seyn- »45 Das vierte Verwahrungsmittel tjt, wenn man wenigstens zur Zeit eines starkem Viehsterbens unter das Futter, oder Getränk auch ein Seidel gesundes Vieh-oder Menschenwasser darunter mischet, so kann sich jedermann von diesem nichts kostenden Unternehmen Wunder versprechen. — Ohne natürliche Ursachen anzuführen, thue ich dieses blos aus Erfahrungen erproben. Zu Hochstraß bey Raab in Hungarn wurde dem Vieh von den meisten der evangelischen Gemeinde bey androhender Gefahr unter dem Futter, und Getränke etwas Menschenwasser bey-gebracht, eö bliebe durchaus gesund, da das andere ganz aufgerieben worden ist. Auf einer gräflich Kufsteinischen Herrschaft Rapyoltenkirchen hat die geweste Verwalterinu mit Namen Edl-müllnern dem Hornvieh öfters unter das Getränk vom Viehwasser geben, oder das Futter damit befeuchten lassen, andurch aber diese Thiere bey gefährlichen Viehfallen nicht nur jederzeit gesund erhalten, sondern auch grösten theilS durch diese Mittel von verschiedenen anderen Zustanden befreyet. Desgleichen befände sich in dem gräflich Grundemannischen Schlos Süssenbrunn unweit Grasdorf ausser den Donaubrücken bey Wien ein alter Teich, in welchem sich nicht wenig Menschen- und Viehwasser sammelte; das obrigkeitliche Vieh wurde gleich von Jugend auf gewöhnt von diesem Wasser zu trinken (so aber fremde Stücke nicht thaten,) und solches geschähe jederzeit vor dem Aus- dann nach dem Eintrieb; — Der bis 40 Jahre daselbs geweste Verwalter Schulz bezeigte, daß bey allen auch sehr oft in dem Orte T selb- I4<9 ... ]&t selbsten gewesten Seuchen bad hn-rschaftliche Vieh einzig durch den Gebrauch dieses Mittels allzeit aufrecht erhalten worden. Es würde überflüssig seyn mehrere Zeugniße von der gut-ten Würkung dieses Wassers, wovon mich auch glaubwürdige Personen in Oesterreich ob der Ens, Böheim, Mahren re. versichert haben, anzuführen; — -Doch scheint mir eine Behutsamkeit sehr nöthig zu seyn, daß man bey wörtlich grassierenden Vieh Krankheiten viel lieber Menschen-als Viehharn gebrauchen sollte, weilen sich nicht jederzeit gleich wahrnehmen läßt, daß das Thier ungesund, mithin durch den Genuß derley ungesunden Wassers die Krankheit chen munteren Stücken erst beygebracht werden könnte. Las fünfte Präservativ ist, das der jenige, welcher ein krankes Stück hat, die gesunden sogleich absöndere, ihnen nach der Aderlaß ein gutes Abführungsmittel beybringe, auch von ganz anderen Personen, als welche mit dem kranken umgehen, gute Wartung angedeyhen, nicht minder Nahrung und Getränke aus solchen, bey dem mit einem Uebel behafteten Vieh nicht gebrauchten Gefässen reichen lasse, den Stall öfters mit Kronawethen berauchere, und dieses auch in jenem Falle, wennsein Machbar krankes Vieh hat, oder dasselbe starker als gewöhnlich umzustehen pflegt. Einige zerquetschte Kronawethbeere unter dem Futter beybringen, auch solches mit etwas Salz besprengen, dann im Stalle Einbeerkraut, und gespaltenen Zwiesel aufhän- m ^=—$£=—>€8is *4? gen , solch letzter» auch dem Vieh um den HalS binden, selbes nach Maßgebung der Umständen so viel nur möglich ausser dem Hause in fteyer Luft, jedoch an einem von Menschen, und Vieh ganz abgelegenen Ort bringen lassen, wird gewiS den besten Erfolg gewahrem Für das sechste Präservativ nehme ich die Jnokulirung des noch gesunden Viehes, bey einer vorhandenen würklichen Seuche, oder auch in diesem Falle an, wenn jemanden ein Stück erkranket, er aber das gesunde nicht wohl, oder wenigstens nicht hinlänglich entfernen kann, solchem lieber dieKrankheit einimpfen zu lassen. Es wird dieselbe, wie es die Erfahrung schon sattsam erwiesen, ganz leicht überstehen, und dem armen Landwirth-schafter zum ferneren Nutzen feyn. Böheim könnte uns diesfalls viele Proben an Tag legen. — Aber was braucht eS viel! da wir bey der aller Orten fürnehmenden Inockulirung der Menschen die allerfchönsten Würkungen täglich ersehen. Don den Präservativ - zu den Kurativmitteln zu schreiten, so bekenne ich zum voraus, daß die medizinische Wissenschaft mein eigentlicher Beruf nicht ist; ja, wenn ich auch würklich ein Arzt wäre, so könnte ich zu Heilung eines kranken Viehes noch etwa unerfahren genug seyn; — Ich ahme aber in diesem Stücke jenen Authoren nach, die in der Arzneywissenschaft vie-leicht noch weniger Kenntniß als ich hatten, und dennoch sich auf die Erfahrung, auf die Aussage redlicher, verständiger Männer, t 2 und *48 ^ und auf bewahrte Vieharzneybücher steifend, ihre Werke dem Publikum nützlich machten. Ich habe hier nichts mit solchen Hellmigsmitteln zu thun, welche sich nur auf weis nicht waS für besondere Falle anwenden lassen , sondern alleinig mit diesen, die in allgemeineren schweren Krankheiten, und Viehseuchen dienlich sind. Es fallt mir auch auch um so leichter , als ich die eigentlichen Ursachen des allgemeinen Viehsterbens in ganz wenige Punkte eingeschlossen habe, die nach abgestellten Hutwaiden, und angewendeten Präservativen beynahe gänzlichen aufhören müssen, mithin auch nur weniger Gegenmittel bedarf, um das erwünschte Ziel zu erreichen. — Nur muß ich nochmalen erinnern, und kann diese höchst nöthige Vorsicht nicht genug einprägen, daß man bey verspürender Krankheit des Viehes alle Gemeinschaft mit demselben sowohl, als mit den diesen thierischen Patienten abwartendcn Personen genau vermeiden müsse; würde dieser Rath jederzeit seyn befolgt worden, so bin versichert, daß bereits unzählige Mehfälle unterblieben wären. Fast alle uns bekannte Viehseuchen haben ein hitziges Fieber, das allenfalls mit einem Durchlauf, oder Verstopfung verknüpfet ware, zum Grunde gehabt, wieder welches folgende Mitteln eine überaus gute Würkung uns um so mehr versprechen, als selbe in verschiedenen Umstehen des Viehes den besten AuSgang vor anderen erprobet haben. — Vorzüglich ist der .©taff mit Krona- -EW------SSK $4? Kronawethen, oder (wenn die Behutsamkeit nicht zu klein, und die Gefahr nicht so groß wäre) noch besser mit Schießpulver, Frühe, Mittags und Abends auszurauchen, auch im Stalle zerschnittener Zwiesel , Knoblauch , und Einbeer, sonst Pariskraut genannt, aufzuhangen; nebst ein, oder im Nothfall zweyen Se-tazien, durch welche schwarze Nießwurz, oder eine im Terpentin cingetauchte Schnur von Roßhaar gezogen wird , gleich Anfangs eine gute Aderlaß von etwa 2 Blut vorzunehmen, das Vieh mittelmäßig warm zu halten, der Mund mit dem gewöhnlichen , diesfalls schon bekannten Essig, und Salz des Tages öfters wohl auszuwaschen, und endlich nach Beschaffenheit der Umstande eines, oder des anderen der folgenden Hilfsmitteln sich zu bedienen. Ein Rußischer LeibmedikuS Namens Fischer, hat nachstehendes an Händen gelassen, wodurch fast das gesammte Vieh itn Licfländischen bey einem gefährlichen Durchfall erhalten wurde. — Man nihmt Galgant, Wermuth, giebt solche gestoßene Kräuter dem Vieh mit Haber, oder gesalzenen Kleyen zu essen, ein laulichtes Getränk mit ein Handvoll Sauertaig vermischt, dann alle Abend mit Mehl, und Korn Drandwein angemachte Kuchen, darinn etwas vom Taback und Senfmehl eingewürket ist; des Morgens muß man ihm ein Loth brauner Seifen, und ein wenig geriebenen Knoblauch beybringen; im heftigen Durchlauf aber wäre die Seife beyseits zu lassen. t 3 Die Lie Holländer geben itn Durchbruch nichts als kurz geschnittenes Stroh mit Salzwasser befprenngt so lang, bis daS erkrankte Vieh Wiederkauen kann, worauf sie solches mit Gras, oder Grumet füttern; — Sie pflegen auch 2, g Tage jedesmal ein paar Löftl voll laulichtes rothes Rubenöl einzugüssen. Einige nehmen auch ein viertel Seidel Leinöl, und eben so viel Honig samt den Wachshülfen untereinander gekocht, geben solches laulicht ein, — so es aber nicht hilft, nehmen sie ein habl Loth Rhabarbara, kochen selbe durch eine halbe Stunde in einem starken halben Seidel Wasser, giessen es ab, seichen den Satz durch, und werfen den übrig bleibenden groben Grund hinweg. Dieses Getränk geben sie dem kranken Stück täglich zwcymal, bis der Durchlauf aufhört; nebst dem bestreichen sie den Rücken des Viehes mit warmer Buttermilch mittelst eines Tuches, und haltenden Stall immer massig warm; zu einiger Erfrischung reichen sie einige Stücklein Enzian in gesalzenen Waitzenkleyen, und schmieren die Schnauzen mit ein wenig scharfen Weineßig, Brod aber geben sie wegen der härteren Verdauung keines. — Dieses kann man in der That für eines der allerfürtreflichsten Mitteln halten, weilen wir hievon das Probstück haben, daß andurch nicht nur in Holland, sondern auch in Böheim viele tausend Stücke Viehes sind erhalten worden. Wenn aber der Durchlauf fast gar nicht zu stillen ist, Md man kann Aloe epatica haben, so stosse man solche klein * |tt Pulver, vermische es io Wein, und gebe dem Vieh 2 Loch dreh drey Tage nacheinander. Dieses ist ein unvergleichliches Mittet, sonderbar in diesem Falle, wenn der Durchbruch wegen eingeschluckten Jnseckten, Spinnen, oder deren Gewebe, welches durch ihre zusammen ziehende Kraft die Unverdaulichkeit, an-durch aber eben das Abweichen verursachet, entstanden ist. Sonst aber pffegen sie in Großbrittanien, wie in den vereinigten Provinzen bey einer hitzigen Viehseuche folgende Englische Kur mit erwünschter Würkung zu gebrauchen. Sie lassen dem Vieh ungefehr 2 jtz Blut; durch die von der Kehle abhangende Haut ziehen sie mittelst eine Pfriemen eine schwarze Nießwurz, oder geflochtenes Roßhaar mit Terpentin geschmiert, wenn aber dies in ein paar Stunden kein Geschwulst aufzieht, so wiederhollen sie ein gleiches an den Lenden.; Zwey Stunden nach diesem Sctativ geben sie folgenden Trank, — eine Pinch Bier lassen sie zur Helfte einsieden, mengen eine halbe Handvoll Ruß, zwey Loth zerflossenen Senft, samt zwey Eyern darunter, und giessen es ein, dann werfen sie auch unter das Tränkwasser ein halbes Maßlein klein gemahlenes Malz; Bey dem durchge-zvgenen Haarseile zeiget sich sodann eine Geschwulst, die endlich ausflüsset, und das Vieh geneset gemeiniglich innerhalb drep Tagen. Sollte das Vieh ob den Genuß schädlicher Kräuter im Leibe aufzuschwellen begünnen, und ihm der Unflat gestellet werden, so ist nichts besserS befunden worden, als in einer Pinch Aschen- Aschenlauge einen Vierting Seife zerlassen dem Vieh eingegossen, und solches hierauf eine gute Weile herum getrieben. Wenn das Thier wegen eingeschluckten vielen Staub, Spinnenweben, Jnseckten rc. krank-wird, und Verstopfung leidet, so laßt man zeitlich die Lungenader, mischt dann zwey Loth klein zerschnittenen Teufelskoth in ein Seidel Wein-oder scharfen Biereßig, ein halbes Seidel Lein-oder Baumöl, nebst einigen Federln Safran dem kranken Stück eingegossen; Sollte es innerhalb 24 Stunden nicht durchbrechen, so wäre dieses zu wie-dcrhollen, auch darzu vom Gerstenmehl Getränk zu geben, und mit Gerstenstroh zu füttern. Desgleichen, so ein Vieh vieles Ungeziefer, oder derselben fast unmerkbare dem ausfallen nahe geweste Eyer mit dem Grase eingefressen, giest man dem kranken Thier eine halbe Kuhmilch ein, worinnen etwa 5 Feigen, und 8 Datteln gesotten worden; mengt man ein wenig Safran, oder Zimmet darunter, so ist es um so besser. In einer Stunde darauf bringt man dem thierischen Patienten eineLlystier bey. — Wie denn auch wieder die Spuhlwürmer ein Eßlöfel voll gepulverter Sauerampfer unter ein gutes Futter gemischt, sehr dienlich ist. Wenn das Vieh von unreinen faulen Wasser, oder vergifteter Waidnahrung umfällt, so nimmt man von jeder Gattung gleichviel, alS: Angelika, Allautwurz, Pimpinell, Lorber, Wein- Seinrauten, Krwawethbeer, gefeittesHirschhorn, siedet cs im Essig mit -ein wenig Knoblauch, und glebt es nach Starke des Viehes ein, Diese sind also jene, Präservativ, — und Kurativmitteln, welche mir die vürtrestichstenzu seyn geschunen, weilen solche bereits Die Erfahrung vor tausend anderen am nützlichsten zu seyn bewähret hat, — und meines Erachtens darffte schwer jemand derzeit int Stande seyn bessere, und zuverlässigere vorzu-fchlagen, als eben diese sind, deren guter Ausgang uns bereits vielfältig überzeiget hat; Denn wenn uns auch die allerkraftig-ßen neuen bisanhero unbekannt, oder unversucht gewesten Azzt-neyen an Händen gegeben würden, so wären wir doch ohne m= hero abgeführten Proben gar nicht versichert, daß selbte bey sich, ergebenden Falle, auch die angehofte Würkung verschaffcten. Dieweilen aber die Seuchen aus vielfältigen Ursachen, wie wir im Eingang ersehen haben, überhaupt auch aus einer jeden ansteckenden Krankheit eines auch nur einzelnen Stückes entstehen können, wenn nicht alle Gemeinschaft des ungesunden Viehes, und der demselben wartenden Personen mit allen übrigen Geschöpfen genauest unterbrochen wird, oder wenn man den mit dem infizierenden Uebel angefchwängerten Unrath aus dem Stalle in die freye Luft bringt, dessen Ausdünstung auch das benachbarte Vieh austecket; So pffegen diese verschiedenen Ursachen, gemeiniglich verschiedene Würkungen nach sich zu ziehen, es müssen U dahero dahero die Gegenbehelfe eben nach Art dec Krankheit eingerichtet ftyn; La es aber ganz natürlich, daß mit diesen desto geschwinder, und richtiger die gewünschte Genesung erzielet wird, je Weiniger, und anpassender die Hilfe ist, als wäre der Meinung, daß bey einer eingreifenden Viehseuche nicht nur der äußerlichen natürlichen Ursache, sondern auch der innerlichen Krankheit selbst so geschwind als nur möglich auf den Grund solle nachgefpüret werden , und dahero sehr gut seyn därfte, wenn ein paar Stücke bald nach dem Anfang ihrer Krankheit , dann in Mitte derselben ein anderes Paar geschlagen, nebst einigen bereits gefallenen zergliedert, und von dieser Sache verständigen auf das allergenau-este untersuchet würden. — Auf diese Weise mußte man ja den Ursprung, And das Uebel samt dessen Fortgang weit gründlicher einsehen, als bis anhero geschehen ist, da man höchstens nur das Heimgegangene Vieh untersuchte, wo doch der Gebrauch der Arztneyen, und anderer Hilfsmitteln, die Lange der Zeit, dann die Quaalen des Todes in dem inneren des Körpers grosse Enderungen haben verursachen, uns aber eben andurch auf irrige Gedanken bringen können. — Wird man aber zuerst die Ursachen, und des Viehes Krankheit zuverläßig taufen können, so mag es sodann an wirksammen Gegenmitteln gewis nicht fehlen. Zum Beschluß muß ich noch eines Wunsches, den ich schon lange hege, und der mir noch immer auf dem Herze liegt, gedenken; — Er bestehet hierinnen : daß auf den kais. königl. Erblandischen Universitäten die Lehrer der medicinischen, und # 1—)€£» ijf rurgischen Wissenschaften durch eine allerhöchste Verordnung möchten angewiesen werden, ihren Schüllern einen genauen Begrief von der unvernünftigenThieren Krankheiten, Kennzeichen^ Vor-kommungs-und Heilungsmitteln standhaft beyzubringen, bey dem gewöhnlichen Examen sie hieraus zu prüfen, und endlich ihnen die freye Uebung ihrer Kunst nicht anderst zu gestatten, als daß sie sich dahin verbinden , bey würklichen Viehseuchen, den damit beschwerten Gemeinden unentgeldlich, — bey einzelnen Krankheiten aber, wo nicht eben aus Liebe des Nächsten und des Vaterlandes, gegen einer sehr geringen Eekenntlichkeit zu dienen. —* Könnte man aus einer so leichten, für das arme Vieh sowohl, als den Kontribuenden, und dem Staate so ungemein nützlichen Vorkehrung nicht wert etwas ersprießlicheres hoffen, als wenn der bttrangte Bauer sein krankes Vieh, feinen einzigen Reichthum einen einfältigen Hirten , gewinnsichtigen Waafenmeistern, oder abergläubischen alten Weib überlassen muß. Vielleicht hat unser Land auch daö Glück einmal, einen Lehrstuhl von diesem Fache zu erhalten, da die Durchlauchtigste Monarchinn im Jahre 1765 die Bergstadt Hydria mit einem Lehrer der Mineralogie und Metallurgie versähe, wie dann auch mrS seit 6 Jahren mit einem Oekonomischen beschenkte, bevor eine andere Province des Reichs, sich einer ähnlichen Guttath fchmcichlca konnte: Und wer sieht den Nutzen von solchen heil- u 2 (amen . -56 te^====52£===>€& famen Anstalten nicht ein?* gewiß nur der blödsinnige! Ein Lehrer der Vieharzney müßte jederzeit mit ganzem Fleiße diesem Geschäfte obliegen, damit keine 5)auptviehkrankheit einreisse; bis diese Stunde ist solches nur dem an wenigsten Kemttniß davon habenden Menschen aufgetragen worden. Ein solcher Mann, wenn er seine Schuldigkeit mit genügsamer Einsicht erfüllet , muß gewiß dem Lande kemen kleinen Nutzen verschaffen, der die geringe Unkosten tausendmal überwiegt; denn wie groß ist nicht das Kapital was im Rindviehe Md Pferden steckt i. Wie wichtig ist nicht das erstere zu des Menschen Unterhalt, und das zwepte m Kriege— ' ' ' '■ .....- ' 1 'v................ ■ 'i : ♦ Wenn der Professor nur fernen Pflichten nachlevt, und auch nach» leden kann; Die Fähigkeit setze ich zum voraus. Von dem Verhältniße der Menge -es Geldes in einem Staat, gegen die Menge der Menschen und Waaren. Don Aoßantt tfriebricf)£rp$er, königlich wirklichen Kommerzienrath, und Mitgliede der könkgk. schwedischen Akademie der Wissenschaften kn Stockholm, und der hr> sigen Gesellschaft des Ackerbaues und nützlichen Künste. m «K- Mb - t f IM A LMI Ä£wi «KOWWOWWOchKEGWOV %S«SÄS-: d-6,^ -v-^kä:»' T i K^s ist beynahe in allen Zeiten als eine ausgemachte Wahr-heit angesehen worden, daß die Glückseeltgkeit eilies Staats auf die Menge des Geldes beruhe; indem dieses der nervus return gerendarum sey, mit welchem man sich alle Vedürfniße dieses Lebens anschaffen könne. Ob nun gleich dieses letztere, in gewisser Maaße, seine Richtigkeit hat, so wird doch die Folge, welche man daraus ziehet, nämlich: daß ein Staat niemals zu reich an Gelde seyn könne, ohne zureichlichem Beweis angenommen. Denn man darf nur, mit einem aufmerksamen Auge, den Zustand verschiedener Lander, in altern und neuern Zeiten, in Absicht auf ihre Nahrungen, betrachten; so wird man deutlich finden, daß die wahre Glückseligkeit eines Staats, nicht auf die Menge des Geldes, an und für sich selbsten, sondern auf das Gleichgewicht desselben, gegen die Menge der Menschen und waaren, beruhe. Dieses werde nachhero sowohl mit deutlichen Anmerkungen, als mit Beyspielen, zu erläutern suchen; nachdem ich zuforderst meine» Saß, l6o ^=!=^=-=r)^s Satz, auf ein ßstematifche Art, bewiesen habe, welches etwa auf folgende Weise geschehen kann. Alle rohe, oder veredelte Waaren, müssen durch deu Fleiß der Menschen hervorgebracht werden: also ist derselbe Staat am reichesten an Waaren, welcher (wenn alles andere gleich ist.) am reichsten ist an Menschen. Weil aber das Geld der allgemeine Maaßstab ist, womit Dienste, Arbeit und Waa-rcn, können abgemessen werden; so müssen Menschen, Waaren und Geld, in einem Staat correlata seyn; das ist: die Anschaffung, oder Verarbeitung einer gewissen Anzahl Waaren, erfordert eine gewisse Anzahl Menschen; und diese widcrum eine gewisse Anzahl Geldes; um sie zu beschäftigen, und allen die täglichen Vedürfniße zu verschaffen. Bey dem Tausch der einen Waare, gegen die andere, beruhet das Ebenmaß auf die grössere, oder wenigere Seltenheit der einen Waare, int Verhältnis gegen die andere Waare. Nun ist das Geld diejenige Waare, gegen welche alle andere Waaren können eingetauschet werden; folglich beruhet der Preist der letzteren, auf die Vielheit der eksteren Waare, oder des Geldes; und beyde stehen wiederum allezeit in einem gewißen Verhältnis, gegen die Anzahl der Menschen. Es muß dahero von zween Staaten, derjenige, welcher die meisten Menschen mit gleich vielem Gelde in Arbeit fetzet, feine Waaren am wolfeilsten haben ; und dagegen derjenige , welcher, mit gleich vielem Gelde, weniger Menschen beschäftiget, seine Waaren theurerbezahlen. Je mehr Waaren verbrauchet werden: desto mehrere re Hände werden erfordert, dieselbe hervor zu bringen : also ist der Verbrauch der Waaren nothwendig, um den Fleiß der Menschen beständig zu beschäftigen. Je mehr Maaren verfertiget, und je höher sie veredelt werden; desto mehr Menschen werben dabey in Arbeit gesetzet, desto besser und öfterer strecket sich der Umlauf des Geldes, zu aller Einwohnern des Staats. ' Aus diesen Grundsätzen können manche Wahrheiten gezogen werden, welche einen grossen Einfluß in die Staatswirth-schaft haben, und wovon einige wenige hier zum Beyspiel anführen will, als: i) Wenn bet Gelöstock eines Staats, durch andere Mittel, als ben Wachsthum der Nahrungen, vergrößert wird; fo muß der preiß des Arbeitslohns und der Waaren steigen, und solches nach proportion -es geänderten Gleichgewichts, zwischen Geld, Menschen und Waaren. And je schleuniger eine solche Bereicherung vor sich gehet, je geschwinder folgt der Verfall der Nahrungen und Gewerbe. Diese Bereicherung (nämlich durch andere Wege, als den Wachsthum der Nahrungen) geschiehet insonderheit durch Eroberungen, durch Ausbeute der Gold-und Sikberbergwerke, und durch papierenes, oderKredit-gcld. Von der ersten Gattung haben wir mehr Exempel in alten, als neuen Zeiteo; und wird es genug seyn, sich hier auf das Beyspiel der römischen Republique zu beziehen. Im Anfang, $ ß 162 qzM--— ja drey bis vier Secula hindurch, gedachte sie an keine andere Eroberungen, als nur so viel Land zu gewinnen, daß mehr Menschen dabey ihre Nahrung finden, und dadurch die innerliche Macht des Staats vergröffert werden möchte: weswegen auch das eroberte Land, in gleiche Stücke, nämlich zwey jugera für jede Famille, getheilet ward. Nachhero ward es einigen Dür-gern erlaubt, sieben, und endlich 500 jugera zu besitzen: Der Müßbrauch nahm dadurch mehr und mehr überhand; bis endlich alle assiatische Reichthümer in einem kleinen Bezirke von Italien zusammen flössen. Da erstickte das überflüßige' Gold und Silber den Staatskörper; der Ackerbau und andere Nahrungen schickten sich nicht weiter für freye römische Bürger, für Ueberwinder der Welt, sondern bloß für Sclaven, und etliche wenige eigensinnige Philosophen; Pracht und Weichlichkeit verderben die Sitten; Ehren und Würden wurden dem zu Thcil, der am meisten bezahlte ; Die höchste Obrigkeitliche Gewalt selbst fiel dem meistbietendem zu; und darauf folgte der gänzliche Verfall des römischen Reichs, wozu die Hauptursache insonderheit, in der gänzlichen Zerrüttung oberwähnten Gleichgewichts zu suchen ist. In Ansehung der Gold-und Silbevbergwerke bin ich von den Gedanken, daß, so lange die Ausbeute nicht vielmehr, als die Unkösten und den Arbeitslohn, beträgt; dieselben mit Nutzen können angebauet werden : weil alsdann der Staat zwar einen grösseren Zufluß an der Materie des Geldes erhält, aber dieselbe zu Beschäftigung mehrer Menschen anwendet, welche, wenn sie ihr Auskommen haben, auf die Vermehrung ihres Geschlechts bedacht bedacht sind. Wenn aber im Gegentheil diese Bergwerke so ergiebig sind, daß durch wenige Hände große Ausbeute gewonnen wird; so muß solches die schadlichenFolgen haben: daß der Preist aller Maaren steiget; daß das überstüssige Gold und Silber, eine geringe Anzahl der Einwohner bereichert, und von ihnen zur Ueppigkeit angewendet wird; daß der gemeine Hausse entweder, bey der Theurung, in Dürfftigkeit gerüth; oder sich auf die faule Seite leget, wenn er etwa Gelegenheit hat, bey gewisser Arbeit, in einem Jage so viel zu verdienen, als er in zween oder drey Tagen zu seinem Unterhalt gebraucht; und daß schließlich die nöthigsten und/nützlichsten-Nahrungen in Verfall ge-rathkn; daß die Bevölkerung immer mehr abnimmt, weil viele ihr Leben in ehelofen, Stande Miessen, oder sich in fremde Länder begebey; Kurz: der Staat bleibet zwar reich an Gold und Silber, aber arm, an Menschen und eigenen Landeswaaren, oder (welches eben dasselbe ist) sein wahre Glückseligkeit wird in eine scheinbare verwendet. Laß Spanien hier ein deutliches Bey-spiel abgebe; solches kann mit so viel grösserer Gewißheit erwähnen, weil man diesen Fehler daselbst anjeßo genugsam einsieht, dahero auch die hoche Regierung sich alle preißwürdige Mühe giebt, die Nahrungen und Gewerbe in besseren Flor zu bringen. Daß der Mißbrauch des papiernen, oder Areditgeldes, selbige, ja noch schädlichere Würkung habe; solches dürfte nicht schwer zu erweisen seyn. Dieser Satz zielet, wie bereits erwähnet, einzig auf den Mißbrauch: denn ich bin keinesweges in Abrede, daß sonsten das Kreditgeld, in einem Staat, nicht allein *64 nützlich, sondern auch höchst nöthig sey. Ich habe vorhin bewiesen, daß eine solche Vermehrung des umlauffenden Geldes, welche einzig zu Erziehung mehrerer Waaren, und folglich der Beschäftigung einer grössern Anzahl Menschen, angewandt wird, keine Steigerungen der Preise veranlassen könne, sondern vielmehr zur Erweiterung der Nahrungen dienlich sey. Man kann sich bey jetzigen Umständen, kaum eine Möglichkeit vorstellen , daß die inn-und ausländische Handlung eines Staats, ohne Kreditgeld könne getrieben werden; ja, es ist smlmehr gewiß, daß dieses, bey weitlauftigen Gewerben, ein grösseres Kapital, als das baare Geld, ausmachen müsse. Weil aber dieses Kredttgeld würklich Waaren representirkch zu deren Erzielung genutzet wird, und , nach kurzer Frist, wieder durch baares Geld eingelöset wird; so folget daraus, daß alles Kreditgcld, welches durch die Handlung hervorgebracht, und durch dieselbe wieder zernichtet wird, keinen Schaden verursache, sondern vielmehr, durchseinen geschwinden Umlauf, die Handlungsgeschäfte erleichtere, und denen Nahrungen einen unschätzbaren Nutzen zu Wege bringe. Aber eine anderer Beschaffenheit hat es mit solchen Kreditzetteln, welche sich auf Staatsschulden beziehen, wenn dieselben, gleich an-berm Gelde, in Umlauf gebracht werden. Weil selbige nicht mehrere Waaren als vorhin hervorbringen, welches ohne eine grössere Bevölkerung nicht möglich ist; so können sie auch keine neue Waaren representiren, sondern nur den Preiß der vorigen steigern. Dieser Erfolg ist so viel gewisser, wenn zugleich die Anzahl der Menschen vermindert wird; welcher unausbleiblich in Kriegeszeiten (da die meisten Staatsschulden gemacht werden) geschehen muß. Ich beruffe mich hier auf die Erfahrung, in und nach dm letzteren bey nahe allgemeinem Kriege Ln Europa, welcher bekanntermaßen grösten Theils mit papierenem Gelde ge-führet wurd. Aber was kostet es nicht auch anjetzo verschiedenen Staaten für Mühe, dieses fal volatile (um mich dieses Gleichnisses zu bedienen) so zu figiren, daß die Unterthaneu nicht da-beyruiniret werden? Ueberdem fließet noch ein anderes Uebel aus dem Staatsfehler, von welchem hier die Rede ist: weil dergleichen Zettel, welche auf Rechnung des Staats, im Handel und Wandel umlauffen, ihrer Natur nach, nicht mit dem baaren Gelde in gleichem Kredit stehen können; so wird dieses letztere, nach der Hand, weniger sichtbar werden, weil selbiges von allen gesucht, und theils wie ein Schatz verwahret, theils zum Kauf fremder Waaren genutzet wird , dahero es auch in Menge anderen Reichen zugeführet wird. England giebt uns hier ein deutliches Beyspiel: es wird von den engländischen Schriftstellern selbst als eine Wahrheit angenommen, daß in diesem Reich nicht mehr baa-res Geld, als 17 bis 18 Millionen Pfund St. zu finden sey ; wogegen das papierene Geld allerhand Art, nach einer gewissen Authoren Bericht, auf 400 Mill. Pf. St. sich belauffen soll. (Journal de Commerce pour le mois du Janvier 1759. pag. 135) Obgleich, um dieses zu beweisen, daselbst sehr scheinbahre Gründe angeführet werden; so will ich doch lieber, wie andere behaupten wollen, nur 200 Millionen setzen. Was hat aber diese ungeheure Menge Kreditgeldes, welche grösten Theils aus je 3 Staats- Staatsschulden erwachsen ist, nicht bereits für Schaden angerich-Let? Es ist ja offenbar, daß der Landbau, die Manufackturen, die Handlung, daselbst immer mehr in Abnehmen gerathen; daß Hie Theurung Zusehens wachse, und viele 1000 fleißige Arbeiter aus dem Lande jage; daß auch die grosse Menge und leichte Anschaffung dieses papiernen Geldes, zu unglaublichen Korruptionen Anlaß gäbe; und daß mehr Geld , an Zinsen für Staatsschulden, aüs dem Lande gehe, als durch auswärtige Handlung gewonnen wird. Ich will mit diesen Betrachtungen nicht weiter gehen; sondern bloß zu bedenken geben, wie cs mit England aussehen würde, wenn etwa die Streitigkeit mit den Kolonien, oder sonsten ein Krieg mit fremden Machten, unglücklich ablaussen sollte. Hier könnten mehrere Exempel, auch von solchen Reichen, da die Staatsschulden keine so schädliche Würkmrg haben n angefüh-ret werden : aber, um Weitlauftigkeit zu vermeiden, willesbey diesem einzigen bewenden lassen^ 2) Alle Berechnung eines Staats, welche durch andere Mittel, als Vermehrung der Menschen und Waaren, geschiehet; wird die Ursache einer schädlichen .Ueppigkeit. Dieses dürfte wohl keines weitläuftigen Beweises bcdürffen, wenn man meinem, beymAnfänge dieser Abhandlung, festgestellten Satz für wahr annimmt. Es wird aber die Sache noch deutlicher werden, wenn man zugleich erwäget, daß dergleichen einem Staat schleunig zugeflossene Reichthümer, welche vorhin beschrieben, nur einer geringen Anzahl Einwohner zu Theil Theil werden können, nämlich solchen, welche bessere Gelegenheit als andere haben, sich dieselben zu erwerben: dieses sind aber oft am wenigsten solche, welche sich mit Nahrungen und Gewerben beschäftigen. Nun ist der menschlichen Natur gemäß, daß ein jeder sowohl sich ein höheres Ansehen geben, als so viel wahre oder falsche Bequemlichkeiten und Vergnügen, als ihm möglich ist, sich anschaffen will: und diese Begierde wird so viel grösser, je leichter und geschwinder ihm die Erwerbung der dazu dienlichen Mittel geworden ist. Da nun in dem Staat, welcher so schleunig bereichert worden, die Menge der Menschen, und folglich der Waaren, eben dieselbe, ja vielleicht weniger , als vorhin ist; so werden die reichen Einwohner das überflüßigc Geld an aus- und inländische Waaren der Ueppigkeit wenden. Daraus werden , in einer natürlichen Ordnung, folgende schädliche Wür-kungen erwachsen: man wird denen Verarbeitern der üppigen Waaren grössere Vortheile verleihen, als denen, welche die nothwendigen Hervorbringen: dahero werden die Landleute ihre Arbeit verlassen, und grösseren, wie auch leichteren Gewinn, in den Städten suchen, der Geschmack zum luxe wird immer mehr wachsen; die Vornehmen und Reichen werden die Geringeren damit beflecken; die Bedürfniße eines jeden werden immer größer; darnach richten sich die Preise des Arbeitslohns und der Waaren, sowohl des Bürgers, als des Landmannes; die Ausfuhr der Landcsproducktcn wird immer geringer, und in selbigem Maß mus die Anzahl der Arbeiter abnehmen; es werden weniger Ehen geschlossen; die geschicktesten Arbeiter begebensich aus dem / \ Lande; Lande; die untauglichsten bleiben zurück, und legen sich auf die faule Seite, aufs Betteln, oder andere grobe Laster. Weil nun in einem solchen Staat die Menge der nährenden Einwohner immer mehr abnimmt; so muß er, mit der Zeit, gantzlich verwüstet, oder einem Eroberer zu. Theil werden. 3) Alle Berechnung eines Staats, welche durch Vermehrung der Menschen und waaoen zu Wege gebracht, fo auch wiederum dazu angewandt wird, und dergestalt den Fleiß der Menschen immer mehr beschäftiget; die kann zwar zur Ueppigkeit Anlaß geben, aber keiner solchen, welche dem Staat schädlich ist. Wenn man das Wort Ueppigkeit im weitläuftigem Verstand annimmt; fo wird der lleberfluß im Essen und Trinken ebenfalls darunter begriffen. In Ansehung dessen aber muß hier die allgemeine Regel gelten: daß eine jede Ueppigkeit, welche die Sitten verderbet, und phyfiee schädlich ist, niemals politice nützlich feyn könne. Es kann dahero eine Obrigkeit nie genug Wachsamkeit anwenden, um diesem Uebel vorzubeugen; welches aber allezeit besser durch gute Erziehung, Unterricht in der Religion und Exempel, als durch strenge Verbote geschehen wird. Dieses habe bloß zum voraus erinnern wollen, um allen Mißverstand zu vermeiden. Doch bin gewiß versichert (wie auch die Historie und Erfahrung bestattiget- daß die beständige Arbeitsamkeit selbst, welche in dem Staat, von welchem hier die Rede iß, mit Recht suppomre, das sicherste Gegengift wieder dieses Uebel 2@&<==T=$5gi==5)€&. 16g llebel sep, und daß also solches, so lange in dm Hauptgründe keine Änderung vor sich gehet, bey dem gemeinen Manne nicht leicht einreissen könne.' Ich habe demnach hier einzig mit derjenigen Ueppigkeit zu schaffen, welche in Kleidungen, Meublen, Zierrathen, Equipagen, und dergleichen, bestehet; von welcher ich behaupte, daß dieselbe dem Staat niemals schädlich sey, so lange oft erwähntes Gleichgewicht erhalten wird. Hiebep bin keinesweges in Abrede, daß auch diese, zufälliger Weise, Mo raliter schädlich werden könne: weil aber diese Betrachtung zur Sittenlehre gehöret, und solchergestallt außer meinem Zweck ist; so will bloß dabep erinnern: daß diese Anmerkung nicht die Sache selbst, sondern nur den Mißbrauch betreffe, welche sie mi' allen andern Dingen, die im menschlichem Leben genutzet werden, gemein hat. Es kommt hier alles auf die Gesinnung des Herzens au: und da glaube ich z. G. daß Diogenes, in seinem Weinfaß und zerrissenen Lumpen, ein hoffartigerer Mann war, als Plato in seiner zierlichen Wohnung, und purpurnem Mantel; eben so wie ein Wilder in Amerika, in seinem schlechten Federputz, sich oft mehr einbilden kann, alsein Europäer in feinem vergoldetem Wagen und prächtigen Kleidung. Doch ich komme näher zur Sache, und will nun meinen angeführten Satz beweisen; obgleich die Richtigkeit desselben bereits, aus meinen vorhin angeführten Gründen , erhellen dürffte. Je grösser die Verbrauchs allerhand Waaren ist; je mehrer Menschen müssen zu deren Verfertigung genutzet werden: Also ist die Verbrauchung der Waaren uörhig, um den Fleiß der Menschen zu unterhalten. N Ze iyo Je höher Me Saaten veredelt werden; je mehr Hände wurden damit beschäftiget, und so viel besser wird das Geld, zu eines jeden Gebrauch, in Umlauf gebracht. Daraus folget, daß eine solche Lebensart, welche die Verbrauchung der Waaren, nach proportion der zuwachsenden Anzahl der Menschen, ermuntert, und welche, in Vergleichung gegen andere Zeiten und Staaten, möchte üppig genennet werden; nicht bloß nützlich , sondern auch nöthig sey, um den Staat immer mehr in Flor zu bringen. Ein Staat , dessen umlauffendes Kapital grösser ist, als die Anzahl der Menschen und Waaren, in Vergleichung gegen einem andern Staat; der muß seine Waaren theurer bezahlen. Er lebet auch alsdann üppiger, als der andere; obgleich die Verbrauchung seiner Waaren geringer seyn sollte. Daraus folget, daß die Lebensart in dem einem Staat weniger überflüßig und prächtig, als in einem anderen, und dennoch so üppig seyn könne, daß seine Wohlfarth dabey leidet, und gemächlich zu Grunde gehet: wogegen ein anderer Staat, bey einem geringerem Geldstock in Vergleichung gegen die Anzahl seiner Einwohner, weit größeren Pracht und Wohlleben ausüben kann, ohne denen Nahrungen zu schaden, sondern daß diese vielmehr dadurch immer grösseren Wachsthum bekommen. Wenn man also die Ueppigkeit des einen Staats gegen eines andern messen will; so ist allezeit darauf zu sehen, welcher von beyden seine Waaren theurer bezahlet : oder (welches damit in dem genauesten Zusammenhang stehet) in welchem von beyden der Fleiß der Menschen am grösten, und derge-stallt ihr Zustand am glücklichsten ist. WaS MS ich hier angeführet, könnte mit vielen Erempeln be-stättiget werden, wenn es die Kürze, welche mir vorgesetzet, erlauben wollte. Wie hoch die Ueppigkeit könne, ohne Schaden, ja zum Besten eines Staats getrieben werden; solches zeiget Frankreich zur Genüge. Denn die Ueppigkeit ist daselbst die Quelle der Reichthümer geworden; Nahrungen und Gewerbe haben zugenommen; Künste und Wissenschaften sind immer mehr gewachsen, und bey dem allem hat es an Tapferkeit nicht gemangelt. Ich weiß zwar wohl, daß einige neue dasiger Schriftsteller in den Gedanken stehen, man habe daselbst die Nahrungen der Städte zu hoch getrieben, daher sey der Ackerbau in Verfall gerathen: es ist aber dieses, meines Erachtens, keinesweges die wahre Ursache. Vielmehr ist es offenbahr, daß solches von nichts anders herrühre, als von der ungewissen Besitzung der Ländereyen, sammt den schweren und ungleichen Auflagen, welche den gemeinen Mann auf dem Lande am meisten gedruckt: aber insonderheit von dem recht unnatärlichen Zwang des Kornhandels; woraus die Vermehrung des Weinwucher, zum Verderb des Ackerbaues, entstanden. Es bleibet also, wie ich glaube, dabey: Frankreich wäre weniger reich und mächtig, wenn es nicht die Ueppigkeit so hoch getrieben hätte. Wenn man aber Spanien dagegen hält; so hatte es gewiß, ehe Amerika entdecket ward, weniger Gold und Silber, aber destomehr Menschen, und mehr Ueberfluß an allerhand Maaren. In der eintzigen Stadt Sevilla, und einem kleinem Bezirk da umher, waren 16000 Weberstühle auf Seide und Wolle im Gange; ja alles, was Leben hatte, 9 2 war S7* ' S3,1""" tZK ivav mit Arbeit beschäftiget. Dagegen ist Spanien, nach -er Eroberung von Amerika, zwar weit reicher an Gold und Silber, aber desto armer an Menschen geworden. Die vorige Arbeitsamkeit ist ins Stocken, und der gemeine Mann in schlechte Umstände gerathen; die Ueppigkeit der mehr -egütterten ist aufs höchste getrieben worden: weit aber dieselbe hat mit fremden Waaren unterhalten werden müssen; so ist der gröste amerikanische Reichthum anderen Staaten zu Theil worden , und hat ihren fleißigen Einwohnern Arbeit und Unterhalt verschaffet. Ja ich bin versichert, daß Nahrungen und Gewerbe würden überall in Europa in die gröste Verwirrung gerathen seyn, wenn alles amerikanische Gold und Sllber in diesem Welttheile geblieben wäre; dahero der Handel nach Ostindien als eine nützliche Aderlaß angesehen werden kann, welche, ohne der Gesundheit zu schaden, nicht unterlassen werden darf. Schließlich wäre hier noch anzuzeigen, an welchen Merkmalen man erkennen könne, daß das Geld in einem Staat über-flüßiger geworden, als denen Nahrungen zuträglich ist, und auf was Art diesem Uebel abzuhelfen sey; wie auch die Einwürffe zu beantworten, welche gegen mein Systeme gemacht werden könnten. Wohl aber dieses, durch weiteres Nachdenken, aus der Abhandlung selbst erörtert werden kann, und ich ohnedem bereits in grössere Weitlauftigkeit, als mir Anfangs vorgeseßet, gerathen bin; so muß es hiebey bewenden lassen. Ich bin zufrieden, wenn ich einigermassen meinen Hauptzweck erhalten habe, nämlich: Theils zu beweisen, daß die wahre Glückseeligkeit eines Staats, nicht in dem Überfluß des Geldes , sondern in desselben richtigem Verhaltniße gegen die Menge der Menschen und Maaren, zu suchen fey; theils die Quelle, Ursache und Kennzeichen, einer nützlichen und schädlichen Ueppigkeit anzuzeigen. Denn wenn man alle ökonomische Autoren ließet, welche davon gehandelt; so wird man finden, daß sie sich bloß beyder Ueppig-kcit für sich selbst aufgehalten, der eine dem andern wiederspro-chcn, und alle den Leser in Ungewißheit gelassen haben. Weil aber diese Fehler, meines Erachtens, daher entstanden , daß man nicht den Ursprung, oder die Ursache der Ueppigkeit untersuchet; so darf mir mit der Hoffnung schmeichle», daß ich diese verwirrte Sache in ein besseresLicht gesetzet, und dadurch Anlaß gegeben habe, sein Urtheil, sowohl bey Untersuchungen, als practischen Verfassungen, auf zuverlaßigere Gründe zu bauen. Y 3 Erste m nt! |M '®|4Öh$£ #d ni a»4itöi *•&$«* iif*M hn |ub Mi^0ä stofest'oi' Sacquef. -r . / ;V ?tllt?ii3 gg;*pjf ■ ■ -*5?" :' '. gg|| - '; w: |Sg|||ll tP ■ ÄP IBbI ipt llll Ufe Hä M 1 j^i: ' ItlBlP • - ■ llppf ■■j. \^^F: ¥:' " PSPpi gjlg ssMtilHs -1 - v>.. ■' ^ v5 ’». ' W%v> fpfMI" jfPiwSH'? : ’W^lt *8P5 *--&ä. ♦»», «; tf-■ . v.-Jv '4 v ‘j y $ :| v '4- -fi/ ^ j'rjfTrt'jiiiixil11 ....... ifüwti .ife- mmip?, Virgil im Zten Buche von dem Ackerbau 498 — 5010. sagt folgendes von den Krankheiten der Pferde. Labitur infelix ftudiorum, atque immemor herbse Vičtor Equus, fontesque avertitur, & pede terram Crebro ferit: demiffae aures: incertus ibidem Sudor, 6c ille quidem morituris frigidus. — fi^ben diese Zufälle haben sich im August und September bis zur Mitte des Monats Oktober des 1778UW Jahres bey einer endemischen Krankheit, bey uns unter den Pferden eingefunden; doch das Stampfen traf selten ein, aber das Ohren-hangen, und zu Ende der kalte Schweis war bey ihren tödtlichen Zufällen, womit sie behaftet waren, fast allzeit gegenwärtig. Eben so ergieng es um die nämliche Zeit mit dem Hornviehe, Z nur nur daß letzteres mit einer andern Endemie behaftet war, welche wir ln unserer Sprache Madley nennen, und mir nichts anders als eine ansteckende Fäulung, sowohl für Menschen, als für das Vieh, zu styn scheinet; so, daß man es für eine wahre Pest an-sehen kann ; nur das kann man nicht sagen, daß die Ansteckung Lurch den Dunstkreis wirke, so wie es überhaupt bey allen Epidemien in Zweifel zu ziehen ist und gemeiniglich nach einer Zeit von selbsten aufhört, indeme man noch wenig besorgt war, auf wahre Gegenmittel, gegen eine so gefährliche Krankheit, zu denken. Was aber den Pferden den Tod verursachte, war ein ungemein starker Durchbruch, doch ohne Blüten, der eben jene Ursache zum Grunde hatte, wie bey den Menschen, welche viel damit behaftet waren. Wir hatten das Jahr hindurch einen sehr heissen Sommer, und eine grosse Trückne, auf welche im August, und folgenden Monaten, sehr kalte Nachte Mfieleu. Es ist also nicht zu zweifle», daß die große Hitze, welche die orgnischen Körper so sehr schlapp gemacht hatte, Ursache war, daß nicht der mehrste Abgang der Säfte den Weg durch die Schweißlöcher genommen hätte. Nun wie groß muß also nicht die Veränderung seyn, nachdcnt die nächtliche Kälte den gewöhnlichen Ausfluß der Säfte verhinderte, und also die ganze Massa der Feuchtigkeit sich auf die Gedärme warf; so konnte freylich nichts anders erfolgen, als gefährliche Durchbrüche, umso viel mehr, bey Pferden, die sehr erhitzt wurden, und des Nachts eben so , wie bey Tag gebraucht wurden, z. B. Postpferde, und dergleichen.— HA-*75 Man brauchte zu Anfang gegen diese tödtliche Zufalle allerley Mittel fruchtloß, bis daß der gemeine unwissende Landmann auf ein ganz einfaches verfiel , so wie wir noch beynahealle Wirksame Mittel, sowohl für Menschen, als Vieh, dem Unge-sehr, durch Entdeckung unvernünftiger Thiere, und durch die bloße Hand der Ratur erzogenen Menschen, zu verdanken haben; denn was wir der studirten Arzeneykunde zu danken haben, ist meistens, außer den getreuen Beobachtungen, sehr unbeden-tend, und unrichtig, und mehr auf Ansehen eines großen Ge-schreyes, als Wahrheit, gegründet; und man kann noch immer mit dem redlichen Arzte sagen > Medicina eft ars infufficiens. Nun auf das einfache Mittel zu kommen , welches so sicher diesen endemischen Durchfall heilte, bestand aus folgendem: Man nahm zwey gute Hand voll Rocken, oder gemeines Korn, (Secale) that es in eine eiserne Pfanne, und röstete es braun, jedoch nicht so stark, als man den Koffe zu rösten pflegt: nachdem einmal das geröstete Korn abgekühlt war, wurde es unter eine mäßige Portion Haber gemischt, und dem Pferde zum Futter dargereicht. Eine einzige solche Portion ist gemeiniglich hinlänglich; es ist selten nothwendig eine zweyte zu geben, um den Durchfall zu stopfen. Allein dieses Mittel darf nicht ehender angewandet werden, bis daß nicht das Pferd den Durchlauf einige Tage gehabt hat; wollte man aber solches nicht abwarten, oder man befürchtete, die Länge der Zeit würde das kranke Pferd schwächen, so kann man seine Zuflucht zu einem abführenden z r Mit- Mittel nehmen, worauf man den anderen Tag die geröste Portion Korn ganz sicher geben kann. Len abführenden Einguß kann man auf folgende Art bereiten : Nämlich: man koche 4 Unzen oder 8 Loth Gottesgnadenkraut, (Gratiola officinalis, Linne) oder 4 Loth Zaunrübenwürzel, (Brionia alba), oder auch ? Loth Haßelwurz, (Afarum europeum) in zwey gute Pfund ' Wasser, wovon vorher Pflaumen abgekocht worden sind, welches hier zu Lande nach schlechter Mundart Zweschpenwasser heißt. Hat man eins der drey Mittel, welches man nach Will-kühr wählen , und haben kann, darinn abgekocht, so muß man es durchseichen, und abkühlen-lassen , und' es auf einmal eingies-scn. Obgleich ich hier sehr gemeine Mittel vorgeschlagen habe, so kann es sich doch fügen, daß man zur Winterszeit nicht solche haben kann, dann kann man anstatt dessen acht bis zehen Loth Sennesblatter in eben dem Wasser absieden , aber jedoch mit solcher Achtsamkeit, daß die Matter nur ganz wenig abgesotten werden, sonst verliehren siesehrM von ihrer purgirendenKraft; zrs diesem Absude kann man noch 4 Loth Bittersalz Mm, um ihm zu verstärken. -Die ganze Zeit der Krankheit hindurch, so lange nämlich, als man einem solchen kranken Pferde was braucht, muß es bey leichtem und gutem Futter gehalten werden, besonders muß das Klee und dergleichen Futter, wie bey uns sehr gebräuchlich ist, ganz vermieden werden. igt Alle jene Sandwirthe, welche sowohl in der Stadt Sah Lach, als auch in der Gegend von einigen Meilen, wo diese Endemie herrschte, ihre Pferde auf eine solche Art behandelten, haben das Vergnügen gehabt sie zu erhalten, und ihre Gesundheit wieder herzustellen. Nebst diesen war bey dieser Heilmethode nothwendig, dem kranken Pferde Ruhe zu verschaffen; dann solches bey der Nacht warm zu erhalten, und niemals sehr kalt trinken zu lassen; die krank gewordene Stücke von den gesunden abzusöndern; den Stand rein zu halten, und öfters mit Essig, oder Wachholderbeeren zu rauchen. Nicht bald habe ich erfahren, daß sich ein so einfaches Mittel so thatig gezeigt hatte, als dieses, denn manchem ist sein halber Stall ausgeleert worden, ehe noch, als er dieses zu gebrauchen wußte. Die Eröffnung der an dieser Krankheit gestorbenen Pferde hat jederzeit den Fehler in den ersten Wegen, nämlich in den Gedärmen und Magen gezeiget; sind sie bald an dem Uebel gestorben , so hat man jederzeit diese erwähnte Theile entzünde gefunden; hat aber die Krankheit schon eine Zeit gewahrt, so fände man diese Theile hin und wieder mit vielen Schleim und Eiter überdeckt; ein unfehlbares Zeichen, daß zu Anfang die Theile sich entzünden haben, wo fie; nachgehends in Eiter, oder auch in Brand Übergiengen, wie ich auch solches in Unterkrain fcep Stara« Loka, und in der Gegend von Zirkniz gesehen habe. Zweyte gfüöj-©jiM*ä fiSSIIii^sl >ij’v;'; '-.; v \^_,\ ,- 4 -V ; . ^v ’ .- ■ '• . +*-. ■_:■:. ■ -- V-// , • - - ':W 1 - - _ jgjŠSgE '3 ''■.. r: v /: "' ' ' -; ' ■ . ;’ > . 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Krankheiten von gefährlicher Art riessen nicht allein bey diesen nutzbaren Thieren , sondern auch bey dem Menschengeschlechte ctn; wer nur einen etwas beträchtlicheren Schaden an einem edlen Theile seines Körpers hatte, verlohr fein Leben: besonders aber jene, die schon Bejahrt waren. Nicht geringer war auch der Sterbfall unter den Kindern. Die Blattern rafften einen guten Theil weg, und daß Uebel verbreitete sich ungemein: ob es gleich nicht so allgemein bößartig war; dabey wurde auch das höhere Alter nicht verschont; eben diese Krankheit wühtete sehr stark unter den Pferden, und war eben so ansteckend, wie bey dem Menschen, nur bey den letzten Geschöpfen führt diese Halbpest einen andern Namen; nämlich di? Kehlsucht , oder Kehldrüße, welche in der Landessprache Keuzheh, oder, wie einige schreiben, Lousheh,und in dem Theile von Oberkrain, welche man Bohina nennt, Herz he genannt wird; vielleicht ist das über ein Mißverstand, und Verstümmlung von einem deutschen A a Namen, Nameri, nämlich Vorherz, welches aber eine ganz andere Krankheit bedeutet. Die Hauptursache dieses einreissenden SLerbfalles war, die trockene Jahrszeit, welche hier int Lande noch kein Lebender erfahren hatte; denn seit dem letzten Tage des Wintermonats bis zu Ende Aprils, hatten wir nicht mehr, als einen einzigen halben Tag Regen und Schnee, nämlich den ersten Tag im Jahre. Alle unsere Berge waren vom Schnee entblöst, kaum die Spitzen der höchsten Alpen waren damit bedeckt. Nur eine solche ungewöhnliche Trockne machte, daß unsere zeitlichen, wie auch "einige sonst beständigen Bäche, und kleine Flüße ganz austrockneten, und das Vieh sowohl, als der Mensch nichts als ein schlechtes, und oft sehr ungesundes Wasser zur Nahrung empst'eng: Die Luft wurde immer mehr, und mehr verdorben; indem die Ausdünstungen des Früjahrs mit kemm^ReMniedergeschlagen wurden. Alle Geschöpfe empfanden bey uns, was beynahe jährlich der Römer und die morgenländischen Völker empfinden, wenn sie in den heißen Monaten lange ohne Regen bleiben; die Luft iß verdorben, durch welche dann die Safte der lebenden Geschöpft angesteckt werden; woraus Faulung, und oft um sich greifende Pest entstehet. Denn die Petetschen bey uns sind doch nichts anders, als ein gelinderer Grad davon. Die Kehlsucht, welche die Franzmänner 6ourms nennen, stellte sich bey den Pferden nicht in allen Gegenden des Lan- res zu gleicher Zeit ein. In Unterkrain fieng sie schon im Win-termonate an, wohingegen in Oberkrain, und Oberkarnthen, welche Gegenden ich zu Anfang Aprils bey der wärmsten Witterung durchreiste, sie erst im Merzmonate anfieng. Die besten Meister, worunter Lefbfle der erste ist, in Heilung der Pferdkrankheiten, theilet diese Krankheit in drey Arten ein, nämlich in Gutartige, Bößartige, und falsche Rchlfucht, und diese gründliche Eintheilung hat bey uns dieses Jahr vollkommen statt gefunden, denn in den Untern- sowohl als Innern Theil von Krain, war sie bald gut, bald falsch, wohingegen in Oberkrain, besonders in der Bohein, und an den Grenzen von Oberkarnthen war sie mehr Bösartig. ES ist hinlänglich bekannt, daß die Kehlsucht meistens W junge Pferde befallt, die sie noch nicht gehabt haben, so wie beym Menschengeschlechte, die Blattern der Kinder; und man hat wahrscheinlicherweise grosses Recht eine Krankheit mit der andern zu vegleichen; indem es, wie es zu scheinen pflegt, jederzeit ein angebohrnes Gift ist, so, daß es eine Zeit mit dem Kreisläufe des GeblütS umlauft, bis es ausbricht: wird nun ein Pferd bey solchem Vorfall das erstemal unrecht behandelt, wenn sich die Kehlsucht vollkommen einstellt, so bekommt cs sie gemeiniglich mehrmalen wieder, welche im Alter nicht jederzeit sich so leicht, als in der Jugend heylen laßt. Die Krankheit selbst ist genugsam bekannt, aber ich zweifle, ob drey Menschen im Lande a a 2 sind/ .-88 ^ faib , die von dem wahren Unterschiede dieser dreyartigen Krankheit eine hinlängliche Kenntniß haben: ich glaube also wohl daran zu seyn, für unsre Einwohner die Unterscheidungszeichen herzusetzen, und zwar so deutlich und kurz, als es möglich ist; denn ich habe genugsam erfahren, wie wenig das Bücherlefen bey uns in Achtung stehet; und wie wenige im Lande sind, die wissen, daß ein Buch in diesem Fache auf der Welt ist. Ein unvernünftiger Schmiede, und alter, sehr oft unerfahrner Kutscher hat bey ihnen hierinnfalls schon ein hinlängliches Ansehen. Die ächte, oder gutartige Rehlsucht, oder Rehldrüße stellt sich auf folgende Weise ein. Das Pferd ist niedergeschlagen, oder giebt ein trauriges Ansehen, verliehrt die E-ßlust, und ist mit etwas Fieber begleitet; wenigstens ist ver Puls jederzeit geschwinder, als sonst; mit der Zeit stellt sich ein Husten ein, welcher aberöft sechr^Ming ist^NMiwssaugru m die Drüssen an der Kehle oder Ganaschen (welche andre aber in dem deutschen Gegenden Ganasien schreiben) zu schwöllen, und werden entzündet, so, daß man die Geschwulst unter die entzündeten Blutge-schwülste rechnen kann, dann wenn es sehr gut ablauft, das ist, wenn sie sich zertheilen, so kömmt ein schleimichter Auswurf durch die 'Nase^ zum Vorschein, der nach Gewalt der Entzündung bald zähe, und wie das Weiße vom Eye, bald noch dicker, und ins gelbe schlagend; zu einer andern Zeit ist er einem wohl gekochten und dicken Eiter ähnlich. Der Auswurf ist sehr oft durch die Nase, manchmal aber nicht durch selbe, sondern die Drüßen Lrüßen brechen an den Ganaschen auf, und der ganze Auswurf geschieht hier , oder es geschieht beides zugleich. Lieunächte oder falsthe Rehlsucht stellt sich zu Anfang ebenfalls, wie die vorgehende Art, ein, aber sie ist mit keiner vollkommenen Ausleerung des Schleims begleitet, sondern der zurück gebliebene Th eil macht wo in-einer andern Gegend des Körpers einen Absatz, wenn die Natur nicht so viel vermag sich durch den Harn oder einen andern natürlichen Weg auszuleeren. Liedritte ist die BLßartLge Rehlsucht, sie fängt eben so wie die zwey vorgehendcn an, allein mit der Zeit wird der Auswurf ungemein scharf, und hausig, und greift die Kehle, wie auch zu Zeiten die Eingeweide der Brust an: sie ist ferner mit Mehr, oder weniger schweren Athem begleitet, nachdem diel Entzündung stark ist. Las kranke Pferd hustet mit Beschwerniße; das Fieber ist sehr heftig, und das Thier hat wenig Empfindung. La nun die bößartige Kehlsucht die Kehle angreift, so geschieht es dann oft, daß sie sich bis in die Lunge verbreitet; dieser letzte Schritt auf die Lunge macht, daß das Thier jederzeit stirbt, indem dieser edle Theil in Brand übergehet;-geht abet dte Ans^ breitung des Uebels nicht weiter , als in die Luftröhre, und deft-sen Zweige, so sind doch diese Theile sehr mit Geschwüren angefüllt und zerfressen; wird der Eyter sehr scharf, und daß er eine Zeit in den Höhlen der Nase stecken bleibt, und die Schleimhaut dieser Gegend anfrißt, so entstehet das, was man eigentlich a a z den m w==‘=5$e=r=)@s den Rotz nennt, welcher hier zu Lande meistens mit der Kehl-und Lungensucht verkennt wird, wo doch der Rotz nur jederzeit bloß allein eine Verschwürung der innern Nasenhaut ist, und sich nicht mit den nämlichen Kennzeichen, wie die Kehlsucht, einfin-det, dann beym Rotz ist das Pferd immer munter, und hustet wenig, oder nichts, weder hat es die Eßlust verlohren, noch sind andre Theile geschwollen, ausser den Drüßen unter den Kinbacken. Ich denke, diese wenige Unterscheidungszeichen sind hinlänglich, wenn man darauf acht hat, eine Krankheit nicht für die andre zu verkennen. Die sehr verschiedenen Behandlungen der Kehlsuchk bey unS zu Lande scheint Mir in vielen Stücken merkwürdig genug zu seyn sie allgemeiner bekannt zu machen, daste von manchen Land-wirthen mit soso guten Erfolge angewend et wird, andere aber, welche solches nichtMM^'müssen^Mmr^rvsieuSchaden leiden, wenn ihnen durch übel gewählte Mittel, und Vernachlässigung die Pferde dahin sterben. Landwirthe, welche durch eine lange Reihe Jahre eine Menge Mittel wieder die Kehlsucht in Versuche gebracht, haben felgende Behandlung bey der dießjährigen allgemein herrschenden Krankheit in Unterkrain, wo sie mit weniger Entzündung als anderswo verknüpfet war, für die beste befunden. i -t'in lim :y V.y'' - Sobald <5i Sobald sich die Krankheit zu erkennen gab, ließ man die damit behaffteten Pferde durch das jedoch nicht zu starke Reiten eine Bewegung machen; allein so gut als dieses den mehr-sten zu statten kämm, so war es doch jenen nicht so dienlich, welche mit einer etwas starken Entzündung behafftet waren. Man hielt sie vom gewöhnlichen Futter ab, und gab ihnen zum gewöhnlichen Trank das so genannte weiße Wasser, welches aus/reinem gekochten Wasser, mit dem Mehl des Sommerkorn gemischt, bestehet. Es ist nicht alles eins, was man für ein Mehl nimmt, indem es sich hier bey den erfahrensten Landwirthen erprobet hat, daß niemals das Mehl des Winterkorns, noch Wachen, daS nämliche geleistet hatte. So wie nun dieser Trank in dieser Krankheit sich sehr empfohlen hat, so haben es auch die Möhren, gelbe Rüben, oder Daucus fativa, in der Landessprache aber Korenje, gethan, als man sie, so zu sagen , für die einzige Nahrung den kranken Pferden darreichte. Gewiß ist es, daß dieses Erdgewachse ein der treflichsten Mittel ist , die Schärfe des Geblüts zu verbessern. Wir haben durch Anleitung des vor-treflichen und erfahrnen Arzte Tissot schon langst die Erfahrungen bestätiget gefunden, daß sie bey dem Menschen das so starke Gift des Krebses dampfet. Man hat bey uns wenig oder gar keinen Fall aufzuweisen, daß diese einfache Behandlung in der gutartigen Kehlsucht fehl geschlagen habe, wenn man zeitlich davdtt Gebrauch gemacht hat, und mit dem gehörigen Entzündungs-dampfenden Mitteln entgegen gekommen ist ; als, mit Aderlässen die leidende Theile warm gehalten, u. s. w. ich sage nicht fehl geschlagen;. das 193 s^==rriš£===>§& das ist- daß eine gutartige Kehlsucht sich in ein bößartige verwandelt habe; also ist es klar zu schlüssen, daß der Gebrauch der Möhren ungemein das Geblüt versüsse, und zugleich solches auch reinige, indem sie auch auf die Harnwege wirken; folglich können sie als ein gutes Vorbeugungsmittel wieder den Rotz selb-sten, nicht allein innerlich, sondern auch äußerlich, nämlich mit Einspritzungen des Safts in die Nasenhöhlen, wo bte. mehresten Geschwüre der Rotzblattern ihren Sitz haben, angewendet werden. Nun nebst dieser oben angeführten Methode die Kehlsucht zu behandlen, pflegen auch viele, um den Auswurf des Schleims durch die Rase zu beförderen, den behafteten Pferden Toback in die Nasenlöcher zu reiben; aber eins der gefährlichsten Zufälle, die sich in dieser Krankheit nebst dem Rotz oft einzustellen pflegt, ist, wenn das PftM ttHem empsindet, und wie gelähmt wird: geschieht dieß, so hat man jederzeit den Verlust des Viehes zu gewarten. Um diesen Uebel vorzukommen, hat man ebenfalls ein ganz einfaches Mittel dagegen, welches in nichts andern besteht, als daß man die Gegend, in der der Schmerz ist, ein paarmal mit Baumöle einreibe, wo man nach einer jeden Einreibung mit einer gewärmten Pfanne den Theil überfahrt, um das Oel besser eindringend zu machen. Wenn nun, wie es sehr oft geschieht, die' Kehlsucht sich weder durch den Ausfluß des Schleims durch die Nase, noch durch Lurch entstandene Geschwüre unter den Ganaschen sich genügsam ausleeret, und also eine unachte oder falsche Kchlsucht entsteht, so pflegen die mehrsten Landwirthe etwas stärkere Harntreibende-Mittel zu geben, als Bereutungen von Wacholderbeeren (Juniperus) und Merzwibel (Scilla marina) worauf sie dann oft sehr geschwind genesen, wenn sich nicht schon wohin ein Absatz gemacht hat, sondern die Materie noch^im Kreisläufe des Geblüts steckt. Allein so gut als es dennoch bey dieser Allgemeinheit der Kchlsucht in dieser Gegend des Lands ablief, so verhielt es sich ganz anders in dem obern oder kältern Theile vom unserm Herzogthum. Die Krankheit war eben so häufig, und finge ebenfalls gutartig an; allein später gerieth sie bey vielen Stücken in die bößartige; Man brauchte aber auch dafür viel schlechte und wenig gutte Mittel, der Gebrauch der Möhren war hier noch sehr wenig bekannt» -Die besten Mitteln, die man angewendet hat, waren die gewöhnlichsten in diesem Falle; doch vielen der krank gewordenen Pferden ließ mäks weder zur Ader , noch gab man ihnen erweichende Mittel, sondern man begnügte sich, wie in der Gegend von Ober-kärnthen, dem Pferde etwas Spießglas mit Schwefel einzugeben und zum gewöhnlichen Trank Kleinwasser, wobey sie denn täglich ausgc-ritten wurden. Andere aber gaben Theriack (a) mit Wein ein, um den (a) Der venetiantsche Theriack ist bey uns das allgemeine Mittel bald iw allen Krankheiten, indem wir ihn leicht haben können, da die The» riak Fabrikanten unsere nächsten Nachbaren sind, sie erhaschen damit »nser Geld, und der üble Gebrauch davon tödtet unsere Einwohner. B b % *94 s©e===— den Aussluß des Schleims zu befördern. Mein viele Stücke sind eine Lange Zeit davon kränklich geblieben, und zuletzt zugrunde gegangen, dieweil dadurch oft die einfache und gutartige Kehlsucht in eine bößartige übergieng, durch Vermehrung der Entzündung. Bey sehr vielen schwollen die Drüßen an dem Ga-naschen sehr an, indem die Materie sich wenig oder nichts durch die Nasenlöcher ausleeret, und der wenige Schleim, der hervor kämm, war manchmal mit einem etwas üblen Gerüche begleitet, da nun der Landmann einsah, daß diese herschende Kehlsucht etwas bößartiges in sich habe, so nahm er seine Zuflucht zu andern Hülfsmitteln, besonders aber der Bocheiner war so glücklich, daß alle seine kranken Pferde damit gerettet wurden. Dieses glückliche Mittel war folgendes. Sobald das Pftrd-mit-der ^Krankheit befallen wurde, ließ man ihm ein, auch zwcymal an Hals zur Ader, man ließ ihm die tägliche Nahrung nicht mehr nehmen, sondern das weise Wasser mit Kleyen. Da nun jederzeit die Drüßen an den Ga-naschen sehr anschwollen, so wurde gleich der leidende Theil zwey bißdrcymal mit Steinöl (Petrolium) beschmirt, worauf sich dann bald die Beulen in Geschwüre verwandelten; welche man dann eine Zeit mit Gebrauch gehöriger Mitteln, als Terpentin mit dem gelben vom Ey gemischt, eytern ließ. Hatten nun die Beulen sich zusammen geschmolzen, so wurde die Heilung bloß allein mit dem Har; der Lerchenbaume, oder zum theil ausgetrockneten Terpentin bewerkstelliget. Das Hauptmittel was innerlich nttlich eingegeben wurde, um dieser bößartigen Krankheit Schranken Zusehen, bestandt au§ folgendem Gemische. Man nahm stinkenden Asand, ein, bis zwey Quintet Schwefelblumen, ein Loth mit zwo bis drey Loch Kammillenöle gemischt, welches aber mtie auöließeu, und anstatt dessen daS Del von Wacholder-oder Kronawetbeeren nahmen. Dieses Gemisch wurde den Pferden zu mehrmalen gegeben, bis die Bößar-tigkeit der Krankheit vollkommen verschwunden, und dies geschah gemeiniglich, wenn man das Mittel vier bis sechs mal gebraucht halte. Ich habe in meiner oben angeführten Reise an den Grenzen von Oberkarnthen mit Kram ebenfalls wahrgenommen, daß diese Kehlsucht bey vielen Pferden in die Bößartigkeit ubergieng, wobey zuletzt bey einigen ein wahrer Rotz entstund; bey den mehrsten aber die Lungenfäulung, welches die Leffmmgen der gestorbeneu^rzeiget haben. Und eben so verhielt es sich mit den Kindern in dieser Gegend: eine Menge die mit den Blattern und Kathar behafftet waren, verfielen nach einer Zeit in ein tödtliches Abzehren und Lungensucht, und dieß Jahr starben in manchen Kirchsprengeln mehr Menschen in drey Monaten, als sonsten in einem ganzen Jahre. Die Ursache lag bloß in der Luft, wie oben erwähnt. Der gelehrte Daquin hat sehr recht, wenn er in seiner Abhandlung von denen Fämungssiebern sagt ' Don allen Hauptursachen, die der menschlichen Gesundheit am nachtheiligsten sind, ist eine verdorbene Luft. 196 Sollte ich zu seiner Zeit wiederum Gelegenheit haben dergleichen allgemein herrschende Kehlsuchtcn zu beobachten, so scheint es mir vielleicht möglich zu seyn, sie für das erklären zu können; was bey dem Menschen ein ansteckender Kathar ist, denn beyde Krankheiten haben das mehrste mal üble Folgen, sich in die Länge zu verbreiten; und die Erfahrung hat uns schon sattsam bewiesen, daß das Uebel meistens von der Erkältung, oder zurück geschlagenen Schweiß seine Entstehung hat; denn e-ne Pferde, welche im verflossenen Herbste nicht einen Durchfall Mammen, wurden mit der Kehlsucht behafftet. Nur sehr wünschte ich, daß die vernünftigen Landwirthe, mehr Genauigkeit im beobachten der Viehkrankheiten, als sie bisher gehabt haben, hätten; würden sie einmal mehr Fleiß darauf wenden, so würden wir uns bald versichern können, wenig Sterbfälle unter den nützlichen Lastthieren zu haben. — J.J&. 'Srnssr ciUtug. Cocutä, vvrtr&cv |