WbaOrMZeitUM) Dienstag den 2. Grtober 1898. VN i e n. ^?e. k. k. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 13. Mai d. I. alltrgnä'digst zu gestatten geruhet, daß dem Primär-Chirurgen im hiesig gen allgemeinen Krankenhause, Johann Seibert, das Ehren-Diplom als Doctor der Chirurgie ausgefertigt werde. Se. k. k. Majestät haben mit Allerhöchster E«t-schUeßung äcl. Mailand den 5. t>. M., das Lehramt der Welt- und Oestcrreichischen Staalengeschichte, der Diplomatik und Heraldik an der Wiener Universität, dem Professor der allgemeinen Welt- und Österreichischen Slacttengeschichtt an der Universität zu Prag, Joseph Knoll, allergnädigst zu verleihen geruhet. Se. k. k. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung liä. Mailand den ?. d. M, das Lehramt der Elementar.- Mathematik zu Salzburg, dem Assistenten d«r Wi,n«r Sternwarte, Hermenegilo Kottinger, allergnädigst zu verleihen geruhet. Se. k. k. Apostol. Majestät haben mittelst Aller-lachst eigenhändig unterzeichneten Diploms den pen-sionirttN Oberst-Lieutenant Ludwig Pielsticker, in Ven Adtlistand des österreichischen Kaisersiaates mit tem Prädicate „von Pfeildurg" allergnädigst zu erheben geruhet. S«. k. k. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 7. September d. I., den Magistrats^ ^alh zu Leitmeritz, Moritz Hoch, zum Criminalra-the in Wlschnitz, und den Naths-Protocollisten des Lemb«rgerLandrechtS, Erasmus Krzysztofowicz, zum Criminalrathe in Stanielawow alltlgnadigst zu «rnennen Zcruhel. Se. e. k. Majestät haben mit Allerhöchster Ent: schließung 6ä. Mailand ?. d. M., das Lehramt der Physik an der philosophischen Lehranstalt zu 3arnow, dem Adjuncten der Lehrkanzel der Mathematik und Physik an der Universität zu Prag, Wenzel Sacher allergnadigst zu verleihen geruhet. Se. k. k. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung liä. Schö'nbrunn den 20. Juli l. I., dem F. M. L. und Militär. Commandanten in Oberoster-reich, Carl Freiherrn von Schneider d'Arno, di« k. k. geheime Rathswürde taxfrei illlergnäbigst zu verleihen geruhet. (W. Z.) Nomvardisch - ^enetianisckev Königreich. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserinn haben am 1?. Sept. Morgens, nachdem Sie der von dem hochw. Bischof gelesenen heil. Messe in der Capelle des Pallastes Cusani-Bolta beigewohnt, und sämmtlichen Civil-, Militär, und geistlichen Behörden Abschiedsauditnzen ertheilt hatten, Psvia verlassen, und die Reise nach Lodi angetreten, wo Allerhochstdieselben um halb t Uhr unter dem Jubel des Volkes Ihren Einzug gldalten haben, und im Pallazzo Ghisalberti abgestiegen sind. II. kk. HH. der Erzherzog Ludwig und der Erzherzog-Vicekönig mit Seiner durchlauchtigsten Gemahlinn, nebst Sr. Exc. dem Herrn Gouverneur Grafen von Hartig, waren kurz vorher in Lodi eingetroffen. Se. Majestät der Kaiser empfingen die Aufwartung der Geistlichkeit, der Behörden, des Offiziercorps und des hoffähigen Adels, und geruhten, 5en Bischof, d!e vornehmsten Civil - und Milnärbeamten, und den Eigenthümer des Hauses, in dem Sie Ihr Absteigquartier nahmen, den k. k. Kämmerer Edlen von Ghisalberti, nebst Gemahlinn und Söhnen, zur Tafel zu ziehen. —Nach- 320 aufgehobener Tafel besuchten Se. Majestät der Kaiser, von den durchlauchtigsten Erzherzogen Ludwig und Rainer und Sr. Excellenz dem Herrn Gouverneur begleitet, verschiedene öffentliche Anstalten, namentlich das große Spital und das Arbeits- und Versorgungshaus, wie das Laboratorium für chemische Präparate des Hrn. Baffano Cavezzali. — Ihre Majestät die Kaiserinn, von Ihrer k. k. Hoheit der Erzherzoginn-Viceköniginn begleitet, beehrten das neue Institut der englischen Fräulein mit einem Besuche, und unterhielten Sich auf daS huldreichste mit der Vorsteherinn und den Zöglingen dieser Anstalt.— Abends war die Stadt und auch das Theater, welches Ihre Majestäten mit Ihrer Gegenwart beehrten, aufs glän» z«ndste beleuchtet. Ihre Majestät die Frau Erzherzoginn Maria Luise, Herzoginn von Parma und Piacenza, haben am 16. von Mailand die Rückreise nach Ihren Staaten angetreten. — Se. k. k. Hoheit der durchlauchtigste Erzherzog Franz Carl sind nach Bergamo abgereist. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaise» rinn haben, nachdem Sie um 9 Uhr Morgens der von dem hochw. Bischof in der Domkirche gelesenen heil. Messe beigewohnt, am 18. Sept. Lodi verlassen, und die Reise, über Crema, nach Bergamo angetreten. In Crema, wo Ihre Majestäten im Hause des Grafen Sanseverino abzusteigen geruhten, besichtigte Se. Majestät der Kaiser zu Fuß, Untergrößen» Andrang des Volkes, das den geliebten Herrscher allenthalben mit Freudenruf begrüßte, mehrere öffentliche Anstalten, und dann mit Ihrer Majestät der Kaiserinn den Dom, — Gegen 6 Uhr Abends trafen Ihre Majestäten in erwünschtestem Wohlseyn in Bergamo ein, wo II. kk. HH. die durchlauchtigsten Erzherzoge Franz Carl und Johann bereits am Abend zuvor angelangt waren. Durch allergnädigstes Handbillet an Se. k. k. Hoheit den Erzherzog-Vittkonig vom 1!j. d. M. haben Se. Majestät der Kaiser die Summe von sechszigtausenb Lire, als Unterstützung für die Bedürftigen, deren Bittschriften während des Aufenthalts in Mailand im kaiserlichen Cabinette eingelangt waren, auf die Hof-Rcisecaffc anzuweisen geruht. -— Der Willensmeinung Sr. Majestät zufolge wird eine eigene Commission beim Gubernium, mit Beiziehung der hochw Herren Pfarrer, zur Vertheilung vorstehender Summe unter die Hilfsbedürftigsten schreiten. (Ost V.) Tyrol. Briren, den 13. Sept. Schon wieder erfreute sich diese Stadt eines herrlichen Festes» Unser hoch- würdigster Fürstbischof Bernard, von Sr. Majestät erst neulich mit dem Commandeurkreuze des Leopoldordens geschmückt, hatte den wiederholten Bitten des hochwilrdigsten Domcapitels und des städtischen Magi« strates willfahrt, die eintreffende Jubelfeier seiner 50jährigen Priesterwürde zu begehen, und bestimmte dazu den 16, Sept., als den dritten Sonntag bieseS Monats, wo zugleich daS jährliche Kirchweihfest unserer Kathedrale gefeiert wird. Um das Andenken dieses Tages auch für die ferne Zukunft bleibend zu machen, »vurde vor einigen Wochen die seit langer Zeit schadhafte 55 Centner schwere Sechstglocke umgegossen, was unter den Meisterhänden des Glockengießers Graßmepr zu Willen im vermehrten Gewicht? von 59'/» Centner sehr gut gelungen ist. (B. v. T.) N n g a r n. Pesth, 18. Sept. Am »5. d. M. Nachmittags halb 5 Uhr brach in der Leopoldstadt in einem Hause der Ladenhändler Feuer aus, welches, begünstigt durch einen heftigen Sturmwind und die Menge des dort aufgehäuften dürren Bauholzes, so schnell um sich griff, daß in weniger als 4 Stunden 18 Häuser und ein bedeutender Vorrath von Bauholz ein Raub der Flammen wurden. Bei dem Sturmwinde, welcher besonders gegen Abend sehr heftig wüthete, würde das Un-glück ohne das kräftige Zusammenwirken der Behörden und der vielen zur Hülfe Herbeigeeilten furchtbar groß geworben seyn. Während das k, k. Militär, nämlich eine Compagnie des Reg. GrafRothkirch, eineComp. Artillerie und das hier beim Bauwesen verwendete Pionier-Corps, unter persönlichem Commando Sr. Erc. des Feldmarschall-Lieutenants Grafen von Vec-sey und des Hrn. Generalmajors v. Schmeling sehr wirksame Unterstützung beim Feuerlöschen leistete, halte es besonders darauf zu sehen, daß das k. k. Schissamt vor der Wuth der Flammen geschützt bleibe, weil von der Erhaltung dieses Gebäudes gleichsam die Sicherheit d«r ganzen Leopoldstadt abhing. Dieses Bemühen krönte ein erwünschter Erfolg. — Die Civil-behoroe wetteiferte mit dem k. k. Militär, dem Um« sichgreifen des Feuers Einhalt zu thun und dasselbe zu bewältigen^ Gestern geruhten Se. k. k. Hoheit der durchlauchtigste Erzherzog Neichspalatin die Brandstätte,, von Al-Csuth kommend, ohne in Ofen abzusteigen, zu besuchen. Se. k. k. Hoheit waren tief ergriffen von diesem neuen Unglück, ertheilten mehrere Verordnungen, und richteten Worte des Trostes und der Ermuthigung an die Fcuervcrunglllckten.—Auf welche Weise das Vrandunglück entstanden, ist noch.nichr 321 genau ermittelt; der Schaben ist bedeutend, und wird nach der kaum entwichenen Überschwemmungsnoth nur um so schmerzlicher empfunden werben. Er beläuft sich laut vorgenommener Schätzung auf 400,000 fl. Conv. Münze. Für die sämmtlichen Wasserverunglückten in Ungarn sind durch die eingeleiteten Sammlungen bis End« Juni im Ganzen 952,793 fl. 55 kr. CM. eingegangen, zu welcher Summe^ Ungarn 26a,522 fl. und Österreich 477,706 fl., dann Rußland 22,88!l fl., Baiern 608 fi. und Sachsen 5672 fl, CM. beigetra» 2«n hat. (Grätz. Z.) V e u t s cy I a n v. Der deutsche Courrier sagt über die in Mailand erlassene Amnestie: »Ehre dem Kaiser, der den Tag seiner äußern Verherrlichung so glorreich benutzte, Ehre dem Edeln, der aus der eisernen Krone »in Symbol der Milde und Aüd gemacht! Keine Handlung der feinstM'Staatsklugheit, kein äußerer Prunk von Glanz und M«cht, die fürstlichste Freigebigkeit der Welt hätten dem Kaiser Ferdinand nicht so viele Sympathien zugewendet, als die Gnade, die frei und reich seinem fürstlichen Herzen entquoll, und ihn selbst der Nachwelt noch theuerer machen wirb, die unbestechlich und streng richtet. Gibt es ein kräftigeres Mittel, die Feinde zu beschämen und zu vernichten, und thörichte Schwindler, ja selbst die eigenUichen Volksverführer, zu den Füßen sinken ,u sehen, als wenn die Majestät des Thrones sich offenbart im Glänze 5er edelsten Tugend? (Klagf. Z.) Dänemark. DerAltonaer Merk. meldet aus Copenhagen vom t6. September: Heute Früh schon hieß es, daß Thorwaldsen in wenigen Stunden wahrscheinlich landen würde; die Fregatte „Nota" liege bei Helsingor und werde so bald als möglich durch das Bugsir-Dampfschiff auf die hiesige Nhede gebracht werden. Zahllos war daher die Menschenmenge, die bei dem ausge. sucht schönen Wetter hinunter nach der Zollbude und nach der langen Linie strömte, um dem festlichen Empfange des großen Meisters, der, wie man sich sagte, zum Conferenz-Rath ernannt worden, beizuwohnen. Doch die Fregatte kam nicht; statt dessen läuft heute Abend von Helsingor die bestimmte Nachricht ein, daß Thorwaldsen dort wirklich auf der „Nota" angekommen und von den Einwohnern Helsingörs sowohl als Hel-singborgs mit wahrem Enthusiasmus empfangen worden st,). Ein Augenzeuge versichert uns, es wäre ein schöner Augenblick gewesen, wie die Deputationen der beiden Nachbarstädte auf dem Dampfschiff, begleitet von vielen Böten mit Dänen und Schweden, Herren und Damen, der Fregatte die unter Odinshole lag, sich genahet, und dort angekommen, den edlen Greis, nach langer Trennung vom Vaterlande, aufs herzlichste bewillkomm! und mit seltener Begeisterung «inige wenige Strophen des zu dieser Feier vom Pastor Boje verfaßten Gedichts abgesungen hätten. Dieser herzlich« Gruß zweier Nationen, verbunden mit der neuen, von seinem Könige ihm bewiesenen, bis dahin ihm aber noch unbekannten Ehrenbezeigung, ergriffen den in sein geliebtes Vaterland Heimkehrenden so tief, daß er mehr durch ein seelenvolles Händedrücken, als durch innige Dankesworte seinen Gefühlen Luft machen mußte. — Morgen wird, wenn nur die Strömung, die heute so stark entgegen war, daß es den Leuten in den Ruderböten nicht gelang, an die Fregatte hinanzukommen, etwas nachlassen sollte, die Fregatte mit Thorwaldsen zu uns herunterkommen. Alles bereitet sich hier zum festlichen Empfange, der höchst sinnvoll und großartig zu werben verspricht. Selbst die Natur scheint die Wiederkunft des Lichts des Nordens auf ihre Weise, nähmlich durch ein maje« statisches Nordlicht heute Abend feiern zu wollen. Keiner erinnert sich, je ein solches gesehen zu haben. Im Nordwesten zieht sich seit 9 Uhr Abends ein blaß rö'thlicher Streif hin, der, stellenweis« sehr hell sich hier und da zuweilen in die Höhe schlangelt. Die Bewegung desselben ist wellenförmig, mitunter einer auflodernden Flamme gleich. Alle Leute staunen über diese« merkwürdige Naturschauspiel. (W.I.) Frankreich. DieösterreichischeFrcgatte „la Guerrlera.« welche Se. kaiserl. Hoheit den Erzherzog Friedrich von Österreich an Bord hatte, ankerte am 7. September, von Gibraltar kommend, auf der Rhede von Algier. Der Prinz wünschte die französischen Besitzungen in Nord-aftika zu besuchen, da aber die Sanitätsverwaltung ihm eine fünftägige Quarantine auferlegte, so segelte die Fregatte, weil der Prinz auf der Rhebe nicht so lang« verweilen konnte, nach Corfu und der Levante weicer. - (Ost. B.) Die verschiedenen Nachrichten über die jetzige Lage Abd-El-Kaders iNlNord-Afrika stimmen darin überein, daß die Marabouts, die »>r vertreiben will, ihm ernstlichen Widerstand leisten. Mehrere der ersten Häuptlinge der Wüste sind mit neuen Streitkräflen gegen ihn gezogen. Seine Anhänger wurden kürzlich geschlagen, so daß er mchrere Meilen sich zurückziehen ' mußte, und daß das von ihm belagerte Ain Matin fk> den Augenblick entsetzt wurde. 322 GaNgnani's Messenger berichtet, die Flücht-linge aus dem lombardisch venetianischen Königreiche, welche gegenwärtig noch zu Paris wohnen, hätten die Absicht, eine Versammlung zu halten, um dem Kaiser von Oesterreich ihre Dankbarkeit fur die erlassene Amnestie in «iner Addreffe auszudrücken. Nach einem Schreiben aus Constantine in Nord-Afrika vom 22. August, in französischen Blattern, ist der Bau der direccen Straße von Consiantine an die Ore bei Stora, eine Entfernung von 20 Mei< len, fest «nlschieben. Das jetzige, ? Meilen entfernte Lager bei Oued Semcndon wird zum stehenden La: ger und bildet die erste Station; ein zweites Lager soll bei Oued Sassaf, sechs Meilen weiter, errichtet tverden. Die alte Straße und das Lager Mebjez.el. Hamer wirb aufgegeben, da« bei Guelma aber, wcl« ch«s den Osten der Provinz, namentlich Constanline, beherrscht, beibehalten. Zwischen Constanline und Algier ist eine Verbindung zu Land bewerkstelligt worden, und die Einwohner von Constantine zahlen neuerdings lLändcreien zu weir, höherem Preise als früher. (W. Z.) H p a n i e n. Madrid, 8. Sept. Ohne Zweifel Wird Merino sich bereits mit Balmaleda vereinigt haben, und binnen Kurzem Alt-Castilien eine Beute der Carlisten seyn. Auf diese Weise wirb der Krieg, dessen Haupt' schauplatz bisher in Navarra und den baskischen Provinzen war, immer mehr nach Arragonien und Ca-stillen verpflanzt, und näher an die Hauptstadt gedrängt. (Allg. Z.) Ein Ereigniß ernste« Art fand zu Artajona und Mendigorria Statt; man versichert, daß im ersten dieser Plätze vier Bataillons sich weigerten, ge» gen Estella zu marschiren, mit dem Rufe: «Nicht nach Estella.« In demselben Augenblick machten zwei Bataillons zu Mendigorria Halt, mit dem Rufe: „Nicht nach Estella, fondern nach der Ribera.« Der Graf von Lluchana hat diese Vorfälle mit lebhaftem Schmerz vernommen. In Folge b«r Depeschen, die n aus Madrid am 9. September erhalten hatte, ließ ,r am 10. Morgens acht Bataillons und zwei Escadrons nach Arragonien und sechs Bataillons mit zwel Escadrons nach Castilien aufbrechen. Der Angriff gegenEsttUa ist nothgedrungen aufgeschoben. (Ost. V.)