»tr SR Die »ill^arburgtr Zeitung" krsch»'int jeden Sonntag, Mittwoch und Kreitag. Preise ^ fSr Marburg: gamjährig 6 si., halbjährig 3 fl.. vierteljährig 1 fi. bv kr; für Austellimg ins Hau« monatlich 10 kr. — mit Postverfendnng: ganzjährig S fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig S fl. Die ein Ma? gespaltene Varmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10. dcizweimaliger mit 16, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu sür jedesmalige Einschaltung 50 kr. Inseraten-Stempelgebühr kommen. Zur Geschichte des Tages. Dit Abgeordneten Kroatiens lverden ohne Zweifel unter den bisherigen Vedingungen in Pest nicht erscheinen. Allgemein ist die Anficht, schreibt ein Agramer Berichterstatter des Pesti Naplo, daß, sobald fie einmal nach Pest gegangen, das dreieinige itönigreich aufge-hbrt habe, ein selbständig,» Land zu sein nnd zu einigen ungarischen Komitaten herabfinkt. ^Si< werden es daher nur natürlich finden, wenn ich als ruhiger Beobachter meine dahin gehende Meinung ausspreche, daß, wenn man in Ungar» die Vertretung des dreieinigea Königreiches ernstlich wünscht, den Versprechungen des reaktionären Einfiuffes iu That« fachen ein Gegengetvicht geboten werden müsse. Man bestrebe fich dahin ^ wirken, daß i)er Landtag des dreieinigen Königreiches nach eigener Luft und Laune vorgrhcn könne, daß er zur Krönung gehe, wie er eS ebtn sür gut findet, ob als Delegation ivie immer, aber je flüher. Ich erwarte vom Fefthaltcn deS ungarischen Reichstages an seinem Beschlüsse kein heilsameres Ergkbniß als vom Bündnisse unjeres Landtages mit der Neattloo. worauf er sich hingelviesen steht ; während, wenn das dreieckige Königreich seine Seibssändigteit im Bunde mit Unjarn gestchttt sieht. Alles fich noch zum Besseren kehren kann; doch es muß alles — ich wiederhole es — mit der größtmöglichsten Schnelligkeit und Nachgiebigkeit geschehen. Denn nicht nnr, daß die Sache durch Aufschub und starres gesthalten nicht gewinnt, kann fie vielmehr eine Furcht einflößende Gestalt annehmen. In Preußen gib» es ganze Volksschichten, die nicht glauben, daß LuLemburg sür Deutschland verloren sei — die im Segentheile die Aiuverleibung des Grobherzogthums in den preußischen Staatsverband nur für eine Flage der Zeit tinlten. Die ganze Kongreßgeschichte wird für einen schlauen Zug Bismarck» angesehen, welcher Letztere nur Zeit gewinnen wollte und seinen Pariser Lehrherr« schon „über den Löffel barbiren" lverde. Die Reutraiisirung. meint man. habe ihre zahlreicheil Häkchen, an welche fich zur rechten Zeit ein ^rieg anknüpfen iaffe. Namentlich die Militär« Partei ist unerschöpflich in Trostgründen und in Rechnungen auf den zu« künftigen Krieg. Wälzrend ste bisher die Anficht verfocht, daß vor BolleN' dnng der franzöfischen Militär Reorganisation die Hoffnungen für den preußischen Sieg außerordentlich günstig standen, vertheidigt fie jetzt die Behauptung, daß die Machtfraae zwischen Preußen und »rankreich erst nach vollständiger Konstituirung Norddeutschlands zur Entscheidung gebracht werden dürfe. . Napoleons Hofblatt, die „France" hat ihren Frieden mit Preußen noch immer nicht gemacht; fie ist noch nicht ficher. ob der Friede fich erhalten wird, und macht ihn davon abhängig, daß Preußen auf alle seine Pläne in Süddentschland verzichtet. „Das Bertranen auf den Frieden wird fich stärken oder abnehmen je nach der Antwort, welche die Hand» langen Preußens auf diese Fragen geben werden. Wir find für den Frieden; aber wir wollen ihn fest und zuverlässig, und das kaun er nur um diesen Preis sein." Aus Nordamerika wird gemeldet, daß der Krieg gegen die Indianer im Westen begonnen, und ziemlich große Verhältnisse auzuaeh« men scheine. Die Indianer verüben dort, wo es in ihrer Macht steht, die entsetzlichsten Gräuel und die Aufregung in den westlichen Staaten ist in Folge dessen so groß, daß daselbst von der gänzlichen Ausrottung der tupfersarbigen Gegner der Zivilisation die Rede ist. De« Marburg, SI. Mai. Die „Herren" und die erwählten Vertreter der westlichm Reichshälfte find nun^ wieder versammelt und wir beschäftigen uns Mit der Frage: was fallen und werden fie rathen. was thaten? 3m Oberhause melden wir keiue Forderung ant von den ^Herren-, die wir jetzt iu diesem Hause zählen, hat die Volkspartei nichts m erwarten — unser Wor( richten wir «ur an Jene, die von den Lanv-tagen nach der Hauptstadt des Reiches gesandt worden, um dort uusere Interessen zu vertrete«. Vom Reichtrathe. der am Z7. Juli 18SS — also vor beinahe Mei Iahren geschlossen worden — von diesem Reichsrathe mögen unsere Abgeordneten lernen, well^ Stelluua fie zur Regierung, zu den Wähler« nicht ei««ehmea sollen. Die Geschichte ist die beste Lehrmeisterin. Sorgt Das Paradies in Centrat-Amerika. (Ä« dt« Sritf» »i«» i« UieanM Itde«>n» v»atsch»>.) Ich liebte stett schöne Natur, schöne Mädchen, schöne Kunst, aber nichts so treu nnd rcdlich. als das süße, holde Nichtslhun mit Sigarren dazu rauchen. Aber wo das äolcv i»r mvuts. die süße Gewohnheit des Daseins (am Ende doch das Ideal und Ziel auch des fleißigst,« Büffkl») fi«den? Die Engländer haben zu viel zu thuu, die Deutsche« zu viel »u leiden, die granzosen zu viel Purpur und köstliche Leinwand (auch bereits mit Baumwolle vermischt) zu bewundern. Unter diesen hielt ich es weder in Europa noch in Amerika aus. Alles tst Laden, Bureau. Geschäst, Schacher, Wucher. Tkldmachen. Geldgeben hier »vie dort. Ich sehnte mich nach einer Gegend, wo ich mit Ruhe ruhig sein könnte. So ich nicht arbeite, will ich doch essen und genießen, dachte ich. Ich war früher ganz ander», freilich; aber was kann ich dafür, daß mich die Schicksale in Deutschland und auf meinen Reisen so änderten? Ich bin nicht schuld, ich klage die Fleißigen au, daß ich so trüge geworden bin. Nirgends kommt ein Mensch mehr zu fich vor lauter Arbeit. Plack und i^ual. Nirgends hört man sein eigens Wort vor all dem Maschinenlärm aus eisernen Rädern und von schwieligen Hände«. In Amerika fand ichs noch ärger wie in Deutschland. Ich dachte an Australien, aber nnr eine Minute. Australien ist eben im Bau begriffe» und Alles laust und schreit ulld liegt durch einaizder und schneidet fich gegenseitig den Beutel, wohl auch die Hälse ab und steht bis an den Nabel ia Schmutz und zerhackt die jungfräuliche Erdenhaut. «« ihr das'Geld auszuscheiden. Wenn alles fertig ist. muß es wunder-schön sei«, llm alles zu vollenden, muß man arbeiten. Ich aber tvollle eine fanle Bärenhaut, nm von dem Lärm des Lebens auszuruheu und «eine viele« i«neren Wanden zu heilen. Niemand darf sagen, daß man es mit solche« Gruudsützen nicht weit bringe in der Welt. Hob' ichs doch damit ziemlich weit gebracht, nämlich bis «ach der Republik Niearagna auf dkr andern, htiter«. noch in seiner natürltchen Fülle und ewig lachenden Sonne mit den süßesten Nichts-thnn beschäftigten Seite Amrrika's, die sich im stillen Oeea« spiegelt nnd immertvährend Konsekt, das die Natur bäckt uud zuckert, d^u genießt. Wenigstens ist's so bei mir zu Hause. Von Kalifornien, Meziko und »vas sonst noch Alles auf dieser Seite liegt» rede ich nicht. Ich bin zu Hanfe, ich biu Bürger der Republik der Schlaraffeu, wo mau die gütigste, lchönfte Mutternatur beleidigen würde, tvenn man etwas thäte, da fie i« diesem A^Ue glauben könnte, ihre Gaben ständen uns nicht an. „Des Lebens Mai blüht einmal und nicht lvieder!" Unfinn! Hier verblüht er niemals. „Pflücket die Rose, ehe fie verblüht?" Wo^u Rofen, die als Königinnen der Blume« in der Republik des Paradieses ohnehin Unruhe stiften nnd auf Umsturz der Verfassung duften könnte«, da man hier das größte Triibhaus voll schönerer Blumen, Früchte, Bögel und anderer paradiesischer Thiere Hot? Das Treibhaus, nicht mit einer Glas. sondern mit der Himmels-decke, ist 3000 Geviertmeilen groß und die Republik Nicaragua selbst. Alles ist Garten. Blume, Dust und Frucht in einer stels lustigen Luft, die nie unter 18 Grad Reaumur sinkt nnd nie über 26 steigt. Ledere sind aber kaum so viel, als 18 in Deutschland, da der heiterste, lebens-lustigste Zephyr stets von Westen kommt, er mag herkomme«, woher er will, nämlich stets vom Meere. Du mußt nämlich wissen, daß «ei« Paradies sich zwischen zivei Meeren hinzieht, dem stillen Oeean. a« welchem Nichtsthun eine Kardinallugeud ist. uud de« Niearaguasee. der keine andere Beschäftignag hat. als dem Himmel. Sonne. Mond und Sternen als Spiegel zn dienen nnd die ganze Bevölkerung von Granada alle Morge« in seinen molligen Wassern herumplätschern zn lassen Ich bin in der Regel anch dabei. Erst zögerte ich «it de«tscher Tugend lange, mich der ländlichen Sitte anzuschließen; da ich aber bemerkte, daß ganj Granada, Alt und jung. Arm «nd Reich (ader Ar«e giebt es eigentlich nicht), mit der größten Naivetät nnd Anständigkeit in dem Wasser hernmjanchzte, trug ich «ach kurzer Zeit kein Bernte» mehr, mich z« der üblichen Zeit Morgens dem Strome anznschlie^« und dem kosmopolitschen Elemente anzuvertranen. Ich elsnhr da^i, daß Noussean eigentlich recht hat «it seinem Anssprnche. daß gerade die Be-kleidung viele Schuld an der Demoralisation habe. Die Sünde ist hier weniger z« Hanse als in irgend einer ander« große« Stadt, obgleich das nun, Ihr M itglieder des Unterhauses, daß uicht der harte Spruch eines deutscheu Deuters sich neuerdings erwahre — ssras, daß man Euch nicht vorwerfen kann: Ihr habt Vau dieser Mejßerlu nichts gelernt l Laßt Euch nicht tSderu mit schSnea Worten, mit allgemeinen Re» deusartk«: verlangt die beftimmtesteu Zusagen, die unzweideutiqsten Ber-heißuugen und dringt auf baldigste Erfüllung. Begnügt Euch nicht mit dem „Priueip" — .fordert die klare Auertcuuung desselben, die schleunigste Ausführung. Verhimmelt keinen Ktaatslenter und würde selbst der Edelste von Euch dazu erkoren — streut Keinem Weihrauch, damit sein Duft uicht die Sinne betäube, seiue Wolke uicht den Blick trübe, die uatte Wahrheit uicht verhülle. Zieht freifiuuige Anträge nicht zurück — laßt gute Entwürfe nicht im Papierkorbe vermodern. Haltet nicht lange Reden über Dinge, die sich von selbst verstehen — haltet nicht lange Reden in gällea. wo es nur eines Antrages und der Abstimmung bedarf, um einen Beschluß zu erzieleu. Drescht nicht leeres Stroh, während die Gegner versaffungs-müßiger Freiheit volle Garben einheimsen. Versammelt Euch nicht blos einige Male in der Woche — versammelt Such taglich und harret aus. wie es ppichtgetreueu Männern zicmt. Straft den Spottreim von der.Sster. reichischen Landwehr Lügeu schreitet rasch voran. Seid Intereffenvertreter in dem Sinne, daß es kein höheres Interesse für Oesterreich gibt, als das: eine wirkliche Volksvertretung zu schaffen. Seid zum letzte» Male Intereffenvertreter und Ihr dürft uberzeugt fein als die erfteu Vertreter des Volkes berufen ju werden. Tagt und die Nacht, die so lauge über dem unglücklichen Oesterreich gelagert, welcht dem Morgeuroth, de? Sonnenhelle einer schöoen Zukunft. Die aUG<«ei«< Ab»ast««g wird von der „Limes" eindringlich empfohlen. „Noch läßt sich der gustaud Europa s — fo fchreibt dieses Blatt nicht anders, als der eines bewaffueteu Friedens ueuneu. An dieser Krankheit leiden fast alle Staaten des gestlaudes. Um die Landschlacht von Custozza und die Seeschlacht von Liffa zu verliereu. hat Italien seine Finanzen so arg zerrüttet, seine Steueru bis zu einem solche« Grade erhöht, daß Mancher sich vielleicht nach den Zeiten der Bourbonen zurücksehuen mag. Um Europa Achtuug eiu^u« flöße« und sein militärisches Ansehen zu wahreu. hat grautreich seine Schnldenlast vermehr»; Oesterreich hat sich geradezu durch seinen Aufwand für dos Heer zu Grunde gerichtet und in Spanien ist es so weit, daß das bürgerliche Element durch das militärische vollständig in den Hinter-aruud gedräugt wordeu Selbst im gegenwättigen Augenblicke, wo jeder sich über den friedlichen Erfolg der Konferenzen freut, dringt das ange» sel»e»ße Blatt Frankreichs auf Fortsel^uug der Rüstuugen. und nur zu sekr dürfte die Besorgniß gerechtfertigt sein, daß eß damit nur eine« festfteheudeu Lorsatz unterstütze. Wen« dem wirtlich so ist, dann dürfte mit der Aeit ein Krieg diesem bewaffnete« Friede« vorzuzieheu sei«, uud es so weit kommen, daß die Staate« einander bekriegen, nicht weil sie müssen, sondern weil sie tönne«. Und doch waren zn keiner öeit Kriege so kostspielig, blutig, aroßartig nnd schrecklich als jetzt. Wohl währ,« die Feldznge nicht so lange als ehedem, doch kommt dies lediglich daher, weil die Leiden und Schrecken von Iahren in wenige« Tagen zusammengedrängt find. Än einer Schlacht, wie die vo« Kö«iggräU zum Beispiele, drängen sich die Erei^isie von einem halben Dntzend ehemaliger Feldschlachten zusammen. Die Schwierigkeiten, durch welche die Kriege i« die Länge gezogen z« wer« weibliche Geschlecht sich blos mit einem (Hemd) von der feinsten Gaze nnd einem eben so ««materiellen Hüftenrock mit Silber ««d Gold gestickt, bekleidet. Alles Andere, ftlbst der Hut erscheint überflüssig und lästig, nnr daß die Füße in ein Paar farbigen, leichten Schuhe« stecke«. Zwar hat ««sere La«dsmä««in aus Königsberg in Preußen, die mir gegenüber wohnt, eine Art Putzgeschäft etablirt nnd die Pariser Tracht einz«führen angefangen; sie dringt aber nicht in das Volt, schon wegen der Temperatnr uud dann auch, weil es zu viel Mühe mach», sich so eiuzuschnüren, »«Anhefte« ««d ei«e Me«ge Luzus mit Bändern und Stecknadeln zu dexes^eu. Die europäifche Damentracht hat hier dasfelbe Schicksal, wie die BloomerKoftüme in E«gla«d. Ma« lacht darüber «ud m«ß auch darüber lache«, da die hiestgeu Dameu sich gar uicht i« dies Kostüm siude« z« können fcheinen. darin furchtbar fchwitzen «nd mit de« Kleider« wedel«d die Straße fege», als wären sie von A«cker. von welchem «an immer die Fliegen wegfege« müßte. Charakteristisch iji s, daß gerade die Dame«, welche sich i« europäischer Tracht sehe« lasse«, i« schlechte« Rufe stehe«. I« A>faage dachte ich, mau könnte die Damen ia ihrer fabelhaft leichte« Kleid««g a«ch leichtfettig beha«del«, überzeugte mich aber bald, daß a«ch hier »die Sittlil^eit wie ei«e Mo«er «mgiebt das zarte, leicht verle^«de Gefchlecht-, wobei ich «atürlich blos a« die wirklich aebildete« Kreise de«ke. Das männliche Geschlecht der ersten Klasse (Spanier, Regierung) ttägt feine »eiße Jacken, die zugleich das ^md vettrete«, ebe« folche Vei«kleider. leichte gelbe Sch«he. ei«e» fei«e« hohe« Sttohh«t «nd eine blntrothe Schärpe um die Taille. Solch ei« vor« «ehmes, vollständiges Kostüm kostet «ach Eur»m Gelde etwa 2'/, Thaler. Die zweite Klasse aus iudiauisch fpauifcheu oder aus iudianisch-deutsche« ««d andere« Mischli«ge« bestehe«d. trägt sich ebe«so. n«r oh«e die rothe Schärpe, welche der ivrde« ««serer Aristokratie ist. Die I«dia«er (dritte Klasse) begnüge« sich «it Vei«kleider« ««d Hut; alles U«dere ist ihnen »o« Uebes; deren ^a«e« »nd Tötbter vollende« ihre Tpilette, indem sie ei« u^ißes T»ch »« die Hüfte« schlage« »«d ei»e» Mä»»erh«t daz« a«fsetze«. Ki«der trage« bis zu« 1l) . Jahre gar «ichts. Sch«eider den pstegte«. verschwinden vor der Schnelligkeit des Verkehrs,, nnd Alles eilt jetzt zu einem furchtbaren Stoß und einer raschen Entscheidung. Es ist ein Spiel um den höchsten Preis, bei dem das äußerste gewagt wird. Der Sieg ist enischkidender. aber die Niederlage in dem-selben Grade nicht wieder gutzumachei». War doch ein ^rrscher-Haus, das Hunderte von Feldzügen überlebt hat. im vorigen «ommer binnen einer einzigen Woche an den Rand des Verderbens gebracht worden. . . . Wir hoffen, daß diese Gefahren dem Kriege einen Theil seiner An-ziehungskraft nehmen werden, de« er bisher auf Diejenigen ausgeübt hatte, die dabei am meisten zu verlirren haben, und daß er diese übeneugen werde, daß diesls furchtbare Spiel ebenfo wenig im Interesse der Fürsteu als der Völker liege. Bevor diese Ueberzeugung den kaiserlichen nnd königlichen Häusern Europas nicht durch die Unglücksfälle, durch welche neuester Zeit mehrere europäische Machthaber heimgesucht wurden, geläufig geworden, erblicken »vir wenig Aussicht aus eine Entwaffnnng. die allein dem Frieden Reiz verleihen kann und eine Bürgschaft gegen die etwaige Wiederkehr von Kriegen bietet. Das Dankenswerthefte und Bolksthü«-lichste. ivas ein Herrscher heutzutage thuu könnte, »väre. ein Zeitalter der Eutwaffnuug einzuleiten. Der Erste, der daz» Anregung gäbe, würde gerechte Ansprüche auf die Liebe und Achtung ieines eigenen Volkes und eiueu Einfluß im Rathe Europas erwerben, wie er in stlchem Maße auf anderen Wegen nimmer zu erleichen wäre". Bemischte Richrichte«. (Spionirwesen im letzten ame ritauischeu Kr iege.) ^ Das „Army and Navy Journal" von New'Aork bringt solgende Erzäh» lung eines Berichterstatters der Tim,s aus der Zeit des Krieges zwischeu de« Norden und den südlichen Rrbellen: „Mau^ivird sich eriuuern, daß die Regierung während des Winters dadurch Kenntniß von der Hoffnuugs-losigkiit der Sache der Rebellen erhielt, daß sie in den Besitz einer Aus» sage des Generals Lee vor einem kouiite des Rebellen Kongresses kam, die dem Kongreß nur in geheimer Sitzung, ivena überhaupt, mitgetheilt wurde. Die Geschichte der Art und Weise, wie die Regierung diese Nachricht er« hielt, würde interessanter als irgend ein Roman sein; aber noch ist es zu früh, mehr als den Umriß zu geben. Die Aussage des Generals Lee war von dem Komite spät im Winter entgegea^tnommen, und lange bevyr das« selbe beschlossen, welche Maßregeln es ergreifen sollte, beinahe ehe die Tinte ihrer Bemerkungen trocken geworden, waren alle Angaben des Redelleu-General» Wott für Wort in den Hände« de» Prästdenten Lineol« zu Washington. In dem Zimmer, in welchem das Komite saß, war et» Ka-binet und von da kam die unschätzbare Nachricht, unmittelbar nach dem Schluß der Sitzung. Gor dem Hause gerieth sie in andere Hände uud der zweite Träger wandelte gemüthlich damit dnrch die Straßen von Nich» mond. bis er in der Umgeduug einen der dort gebräuchlichen Karren faKd. auf dem die Hälfte eines frisch geschlachteten Ochsen lag, der zu den Vor-Posten der Rebellen in Buttler's Frout gebracht werdeu sollte. Auch der luchsäugigste Beobachter konnte keinen Verkehr des Mauues und des Karrens entdecken, aber bald änderte der Mann die Richtung seines Wege» und ging zurück, »voher er gekommen. Der Karren ging uubehiudert durch das Lager der Rebellen und erreichte die Vorposten, wS er anhielt. Der Ochse war bestimmt für das Haus eines Pflanzers, unmittelbar jenseits der Re« bellenlinie, im Gefichtskreis ihrer Außenposten, etiva gleich weit vo« ihre» und uusern Außenposten entfernt. Nachdem dies erklärt war «nd der Po-steu deu Karreu sorglos durchsucht, das heißt einen Blick hineiugeworseu und Kleidermagazine können also nicht hieher spekulire« Die Mädchen sind hier vom Jahre an Jungfrauen nnd die Knaben vom 13.—14. Iüntilinge. Erstere heirathen oft schon im IS. Zahre. Meine schivarzäugia^ Nachbarin, die «och gar keine Toilette machte, als ich vor etwa vier Monaten hieijerkam. trägt jetzt ihr (Zluuis» und ihre« gold-gestickte« Hüftr«rock. denn ste ist Frau und feiett erst i« etwa sechs Wo-che« ihre« 11. Geburtstag. Die erfte Klasse der Bevölkerung hier regiert uud tbut nichts, die zweite hilft regieren und thut auch utchts, die dritte uur läßt sich regieren und besorgt das Bischen Arbeit sehr heiter, fleißig und tr»u. Die In« dianer und ihre Frauen und Mädchen bieten Früchte feil. Hundert« von kostbaren, süßen, dustige« Fruchtatteu. von denen Ihr gar keine Ahnung habt, wasche» uud näheu. tragen Packete u»d Briese, kehre« und fege« «nd putzen, kauseu ein. schaukelu die Damen iu ihreu Hä«ge«atteu. besorgen Pferde und Manlefel uud was sich soust für sie zu thuu findet. Die zweite Klasse handelt. Fast in jedem Hause giebt's etwas zu verkaufen, aber «eist ohne Laden uud Schild. Man kennt sich gegen« seitig und Barthels weiß genau, wo er den Most holt. Uuser Geanada hat kaum Zü.000 itiuwohuer iu lnftigeu, größtentheils fensterlose« La«ben, die manchmal vergittett sind, größteniheils aber nnr des Nachts mit vergitterte« Läden geschlossen werden. Es ist Alles so offe« «nd frei uud durchsichtig, lvie ich mir kau« eine« größere« Ge« gensatz z« dem englische« Lebe« denken tan«. Der ewig spekn-lirende Engländer ist bis über de« Hnt hiuans. über das aanze Gesicht hinwea z»gek»Kpft und wohut hinter Eiseugitteru iu seiuee stets verschlosstuen Bnrg uud hinter noch besonders verschlosienee Thür nud spricht entweder gar uicht. oder nur «it wenige», eiusilbiß«», uuartiknlirte« Stöße»; wir Schlaraffe« hier woh»e« i« oße«t» G«rte«-la»be«. spek»liren »icht »«d ra«che« Cigarren daz« ««d spreche« ss VOll« tönig ««d wohlklingend «nd gravitätisch, daß jedes Wort vokalreich ein-setzt ««d a«stö»t. Wir bra«che« zn eine« bloßen „Gnte« Msege«" «ehr Zeit nnd Wotte. als der E«alü«der zn eine« Geschäft «« 100.000 Pf«nd. Er spricht «ie. sonder« stößt blos nnwilliß sch»«de?haste, «nver- hatte, setzte der Aarren seinen Weg fort. Als er fich dem Hanse «äbert. prellt eine kleine Abtheilung unserer Aav.illerje vor und und zum äußer» ften Erstaunen der Borposten der Rebellen, die Alles mit ansehen, war unsere Patrouille einen Augenblick am Karren beschäftigt und gallopirte dann mir einem Manne mehr fort, als zuerst gekommen, und ließ Karren, Treiber» Ochsen und Maulesel zurück. Sie hatten es nicht gewußt, unter dem Ochsen steckte ein Mann mit einem Pake», in dem alle Angaben, die Lee dem Komite wenige Stunde» vorher gemacht, enthalten waren. — Die Kunst, diese Nachrichten zn erhalten, ist in der Kriegsgeschichte unerreicht, und wenn die Thatsachen allmälig ans Licht treten, wird es iich zeigen, daß Grant jeden Tag solche genaue Rachrichten aüs der Rebellen-Haupt-ftadt erhielt, so daß er wußte, was Jefferson Davis täglich in den geheim-ften Gesvrächen mit seinem Kabinet und den Kongreßmitgliedern sprach.— Bekanutlich wurde D»viS durch seine Spione in Washington ebenso gut bedient. (Reform des Telegrapheuwesen s.) Die englische Postbe. Hörde ist. dem Berneltmen nach, gegenwärtig vollauf Mtt der Ansardeitung eines Plaues beschäftigt, durch welchen eine baldige Verschmelzung des Telegraphenwesens mit der Post gereaelt und als Gesetzvorschlag nach Be-endigung der Reformangelkgenheit sofort dem Unterhanse unterbreitet wer-de» soll. Der Plan eines Verkaufs der vorhandenen Linie» an die Re-gierung ist fallen gel flen worden, und wird nach dem Sntwnrf den be-treffenden Gesellschaften anheimgegeben werden, ob sie ftch «it der Re-gieruug wegen eines Absiudungspreises zur Abtretung ihres Eigenthums vereiutareu wollen Sobald diese vorläufigen Verhandlungen beendigt wä-reu, würde sodaun die Post die Direktion übernehme» und dieselben Grund-sätze wie bei^ der Vriefbeförderung. größtmöglichste Schnelligkeit der Mit« theiluug. aleichmAßig niedri^te Sätze und Vorausbezahlung durch Freimar-ken zu? Durchführung bringe«, gür deu Anfana sollen S0 Worte, ohne die Adressen des Absenders und' Empfängers, mit einem Schilling V. kr. österr. W.) durch das ganze KSuigseich berechnet werden. Das Xetz soll soweit ausgedehnt werden, daß jeder Ort. der über 20VV Tin» »ohuer beiltzt, sein? Telegrapheuftalio» erhält. Aukommende Depeschen werdm alsvald von Eilboten eine Meile tveit frei, und vou darüber hin« au» »ach mäßigen Sätzen, bestellt. Zur Aufnahme der Depesche» werden besondere SänlenbrieskSsten hergerichtet, von wo aus dieselben in kurzen Zwischenräume« abgeholt und zur sofortigen Veförderung gebracht werden. (Aus Paris) In der Umgebung von Valeneiennes. schreibt Hans Vachenhusen, langten bei d,n Eichorien gabriken plötzlich von Paris ans so unaeheure Bestellungen ein, daß man nicht mehr im Stande war. ste »u befriedigen. War die Cichorie in Paris Mode geworden? War der Mokka gänzlich abgeschafft? Hatten die Patrone der Kaffeehäuser die teuflische Adstcht, alle Völker mit Cichorien zu vergiften, nm noch slhneller reich zu werde«, als sie es jrtzt scho« zu werden Gewohnt find. Eine Zeit laug blieb das ein schwarzes Getzeimniß. Da plötzlich kommt der ^Impartial" vo« Baleneienne» mit einer Enthüllung, die einen großen Theil der Damenwelt bloßstellt und eine große Anzahl von Indianerinnen, Kreolinnen uud was sonst in den matten Schattirnnge« von der Pfirfich. färbe bis ^u der des kupferne« Kessels umherläuft, uubarmherjlg demasürt. Ich registrire eine neue Ausschivelfung uuferes blafirten Jahrhunderts, eine neue Narrheit Derer, die c^s Drohuen doch den Schweiß der Blenen davontragen und niemals gefüh^ haben, wie schwer es ist, ein Tausend» franken Villet zu erwcrbeu. das ste ihrem Reitknecht als Trinkgeld geben. Die Damen haben den Reispuder und die Schminke abgeschafft und in der Eichorie ein Mittel entdeckt, fich eine braune Gefichtsfarbe zu geben. Man braut aus der Eicharjcuwurzel, gemengt mit verschiedenen snthaten. ständige Worte aus; blas der Spanier weiß zn sprechen in der heitern, hellen Lust, die so liebenswürdig zum Müssiaaange einladet. Karl der günste hatte Rechl, tvenn er das Englische znr Unterhaltnng mit Gänsen, das Spanische zur Audienz bei Söttern nnd das Deutsche zum Plaudern mit unseren greunden empfahl. Deshalb schreibe ich republikanischer Spanier und Schlarafse auch Dir, lieber greund, in der reichen Mutter, spräche, die Du bereits in allen Höhen nnd Segende« der Welt findest, loa Sivilisation hingcdeunAen ist. und die jedenfalls das Organ aller Menschen für ihre geistige« uud Herzensbedürfniffe werden wird, wie das Englische die Welt« nnd Seldsprache. U»ser brave« und majestätisch a«stönendes Spanisch bleibt für die Sötter dei Erde, dle holden, höhern Fanllenzer von Profession und Senie. Aber Du wirst nun fragen, was ich eigentlich hier mache? Wie gesagt: Nichts. Eartekus glaubt« Wunder was zu sagen mit seinem „(Zopto er^o sum- ftch denke, folglich bin ich). Ich sehe mitleidig ans den großeu Philosophen herab mit meiner Philosophie: „Ich bin. folglich branch lch nicht zn denken. Ich bin. ich befinde mich". Wie? Das ist schon Luxus. Sich schlecht befinden. ^ ein Ma^el, fich wohl befinde« ei« Ueberfiuß. Befinden l Befinden! Nichts als Befindm l Doch bin ich offen genug. Dir auch «eine Schwachheiten zu bekennen. Ich habe nämlich wirklich etwas gethan und sogar ein Amt bekommen. Es fehlte der Republik an großen Männern und so zog man mich verlornen Sohn Deutschla«ds aus der Sevilla Straße in Sranada hervor, setzte «ich ans ein Pferd nnd führte «ich durch eiuen prächtigen. 18 Meilen la»gen Sarten voller grüchte nnd bunter, lärmender Bügel bis nach Managua, dem Regierungssitze des Präfidenten Frntos. und vor diesen selbst. Er trug keine Krone und keiue Uniform mit Orden, sondern anch eine Lei«wa»djacke snr 16 Nengroschen. Und doch jeder Zoll ei« Köni., «it der Eifere i« Mnnde! — Sollte ich eingesteckt oder ansgewiese« werden? Ma« strapazirt fich hier mit solchen Seschästen nicht ad. Nein, der wnnderschöne, majestätische Man« wies mit seiner Eigarre auf einen Stoß Papier nnd fraßte «ich, ob ich ans diese« letzte» Kongreßakte» eine» A»sz»g «ache» nnd i»s E»glische übersetze» kön»e «nd wolle? (Ich erfnhr heniach. daß er der e«ßlisch^ Regiernng ei« Sefche»f damit ei« Schönheitsmittel, das der Haut, dle damit gewaschen wird, eiue un-^ertreffliche Jndianerfarbe gibt, gort also mit deu mosentvangen, dem Schwanenhals; fort mit der blonden Farbe im Haare, es ist die Zeit der Indianer gekommen; man wird fich tätowiren, fich einen Ring durch die Nase ziehen lassen, den Schurz der Wilden tragen, nnd wenn wir im Sommer in s Sehölz fahren, wird uns zn Muthe sein, als machten wir eine Jagd in den dunkelsten Triften von Mexiko. (Blämische Bestrebungen.) Eine in Antwerpen bestehende Sesellschaft, usüsrümtsolls (Der niederdeutsche Bund) welche fich die Aufgabe stellt, die vlämische Nationalität in Belgien gegen deu mächtigen Andrana der feanzöfisihen anfrechtznerhalten, macht eine Reihe von Beschlüsse« bekannt, welche fie gefaßt nnd die für die vlämischen Be-strebnngen charakteristisch find. Jedes Mitglied ist dadurch verpflichtet, im Unterricht seiner Kinder, in schriftlichen Aenßernngen. Ankündigungen, überhanpt im geschäftlichen Leben, im Umgange, in der Wahl seiner Bücher nnd Zeitnngen, in seinem Berkehr mit den Behörden des Staates und der Semeinden u. s. iv. fich nnr der vlämischen Sprache zn bedienen. Die franzöfische Sprache, heißt es in der Bekanntmachung, hat, ansge« nommen für die Beziehungen mit „unseren wälschen Reichsgenossen", noch weniaer Bedeutung als die hochdeutsche und l»ie englische, „die beiden Weltsprachen der Wtssenschaft und des Handels-. Wer gegen diese Be. stimmnngen handelt, kann vom Borstande an ftlue Pflicht gemahnt oder aus der Berbiudung ausgestoßen werden. (Salthandel im Zollverein.) Am S. d. M. ist vo» de» Bevollmächtigten der Zollvereins Regiernngen zn Berlin der lvertrag »nteruichnet worden, dnrch welchen die Beschränk««gen, denen der Verkehr mit Salz im Zollvereins gebiete zur Zeit noch uuterliegt, beseitigt werdeu und im gauzeu Umfauge des Zollvereius fteier Berkehr mit Salz herge-stellt wird. Das in einige« Staate« «och bestehmde Salzmonopol, in Baiern das ansschließliche Recht des Staates znr Erzeugung von Salz nnd znm Sroßhandel mit demselben, wird aufgehoben. Das inländische, sowie das vo?« Auslände eingeführte Salz wird einer Abgabe von zwei Thalern für den Zolleentner unterstellt und deren Erträgniß unter die Bereinsstaaten nach dem Berhältnisse der Bevölkerung vertheilt. Diese Ueberetnkunft soll mit dem 1. Jänner IgSS in Wirksamkeit treten; doch ist der Vollzug derselben an die bestimmte Boranssetzuiw gekuüpft. daß zuvor der Fortbestand des Zollvereins anf dauernder Srnudlage ficher-gestellt wlrd. (In Oefterrei ch) giebt es dreiundzwanzig Dienstmänner Anstalte«, nnd zwar in Wien die Sarantiegesellschast mit S00. Kommissionäre mit ö00 und Expreß 200 Mann. In Olmütz bestehen 100. in Lemberg 250. in Krakau 300, in Teschen 200. in B'elitz 60. in Prag 300, in Brün« 200. in Pest V00. i« Sraz 200, in Marbnrg 12. i« Linz S0. in Inns-brück 100. in Salzbnrg 60, in Laibach S0. in Agram 100. i« Oede«. bnrg Ü0, in Teplitz 40, in Triest 400, in Troppau 100 nnd in Wiener Neustadt 40 kouzessionirte Dienstmänner. Der Sesauuntstand beträgt daher 4622 Die«stmä««er. Mart>rger verichte. A«r« fahrt.) Der A«sfl«g. welche« die Turuer am Sountag nach St. Margarethen unternommen, darf wohl zu deu fröhlichsten gewählt werden. Die Hinfahrt ging Über Koschak, wo Herr Joseph Äschulgg Bruder des Sprechwartes Herr« Mathias Löschaiga. i« seinem Wein-gatten den gastsrenndlichen Witth machte, Die Mnfikkapelle vo« St. Margarethe« — zeh« Mitglieder —> kam eine Biertelft««d« weit entgegen. zn mache« beabfichtigte.1 Meiae Schwäche war so stark, daß ich die geheime Uaterstaatssekretärstelle annahm und etwas auch einige sehr große Soldmünzen, die fich nachher in u«gehe«er viel Silber ver« wa«delte«. Ich bin damit fertig und hatte unu ein Staatsgeheimniß ins Eag. lische zu übersetzen. Nnr so viel will ich ansplaudern daß es fich um das Stück Nicaragua an lier atlantischen Seite handelt, welches die E«g. länder dem König der Mosqnitoküste geschenkt haben. Das Aktenstück giebt dnrch die Blnme verstehm, daß es keine Knnst sei. Seschenke zu machen, wen« «a« fie vorher andern ehrlichen Lenten wegnähme, ohne sich hinterher wenigstens mit ihnen abzufinden, grntos verlangt nun im Austrage des Parlaments oder Kongresses Ansgleichnng von den Englän-dern. Was ich thun kann, nm die Engländer znr Raison zu dringe«, will ich gewiß thun trotz meiner grundsätzlichen Trägheit. Man mnß fich doch ums „Vaterland" verdient machen. Niearaaua gehörte früher zu dem eentralamerikanischen Polen, der berüchtigten Republik, die ans den jetzigen Republiken Suatemala. San Salvador, Honduras uud Costariea bestand. Nikaraguas Berfassu^ ist ganz der nordamerikanischen ähnlich. Und dieses anglo-sächfische Prodnkt scheint nnr hier nnter dem glücklichste« «nd gesundesten Klima selbst den Romane« zu be-kommen. Das Land ist groß genug und hat auf sei««« 3000 Seviertmeile« blos 250 000 Ei>woh»er, so daß der PräAde»t »icht halb so viel Me». schen glücklich z» machen hätte, als der Burgermeister von Berli». we»» gr»tos solch ei» Narr wäre, sei»e Urwähler glücklich mache» z» wolle» «nd die Urwähler »och größere Narre», ihr Slück »icht selbst z» besor. ge» und es lieber aus der Fabrik „Staat" zu beziehe», der »nter de» besten Berhältnisse» »icht ei» so reiches Assortiment vo» Slückssotte» fabriciren kann, Am Jedes Seschmack zn befriediae». We»» ftde« Narren seine Kappe gefalle« soll, «nß er fie selbst «ache« «nd »ach seinem Wille» schief, gerade, li»ks oder rechts, vor», oder hi»te«»ber ttage« dürfen. (Schl«ß folgt.) In St. Margarethen wurde beim Gastwirth Baumann eingekehrt: die Turner und ihre Gäste von Marburg. St. Margarethen und St. Leon-Hardt — wenigstens 600 an der Zabl — vergnügten sich bel Gesang. Musik und Tanz. Spat in der Nacht wurde die Heimfahrt angetretm. (Gaunerei.) Am letzten SamStag verlieh eine Magd dcS Greißlers im Ziegner'schen Hause ihren Dienst mit dem Bcm?rken. sie werde ihre Kleider später abholen. Eine verrufrnc Dirne, welche dieS in Erfahrung gebracht, erkundigte sich am nächsten Tage, ob die Kleider schon fortgetragen worden. Die neu eingetretene Magd verneinte und daraufhin sthickte diese Dirne ein Mädchen, bei v'sien Schwester sie wohnte und ließ die Kleider holen. Diese haben einen Wertl) von 28 si. und wurdctt mitgenommen, als gestern die Anstifterin deS Verbrechens und zwei gute greundinen nach Eilli fuhren. (Das Preisgericht der Pariser Ausstellung) hat u. A. beschlossen, die Herren Ferdinand und Friedrich Staudinger für ihre Lederwaaren mit ehrenvoller Erwähnung auszuzeichnen. Diese Abtheilung ist von 694 Aussteller beschickt, unter welchen sich 32 Oester-reicher befinden. Da für 694 Aussteller nur 144 Denkmünzen und 113 ehrenvolle Erwähnungen beantragt sind, ist wohl ersichtlich, daß eS bei der Ausstellung im Zahre 1867 ebenso schwierig, eine ehrenvolle Erwäh. uung KU erreichen, als im Jahre 1862 die Preismünze. (Vom Bahnhof.) Besuchern der Pariser Ausstellung wird auf der Südbahn und ihren Nebenlinien bei BenüKung der Post« und Lokal-zöge ein Rachlaß von ö0 für die Hin. und Rückfahrt.zugestanden, wenn bei Lösung der Fahrkarte für die Südbahn auch die Gebühren für Karten der 1. oder 2. Klaffe von Wien nach Paris, oder für Karten 3. Klasse von Wien nach Kehl entrichtet werden. Fünfzig Pfund Reisegepäck find gebührenfrri. Die Fahrpreise, die in Silber zu entrichten find, betragen von Wien nach Paris und zurück: für die 1. Kläffe ^ 15 Tage giltig — 98 fl. 39 kr., für die 2. Klaffe 72 fl. 9 kr. — 30 Tage giltig — für die 1. Klasse 103 fl., für die 2. Klasse 75 fl. 55 kr. Karten 3. Klaffe zur Fahrt von Wien nach Kehl und zurückhaben ei«en Preis von 24 fl. 47 tr. Uelier die näheren Bedingungen wird an de» Personen Kassen jeder Station Auskunft crtheilt. Letzte Post. Die Grazer Handelskammer hat befchloffe«, de« Steichsratl^ um Prüfung des ueue« Vertrages der GtaatsVerwaltuug mit der Tüddahn zu ersuche«. Die preußische Regierung beschuldigt bochaeftellt» H«u»»» verauer, mit de« e«tthro«ten St»«tg iu Htetziug staatsgefNDrliche lverbiuduni»« zu uuterhalte«. Die Vorlage der fra«zöftsche« Regierung, betreffeud deu Heeresstaud vou 800.000 Maun skr dieses Jahr ssll i« gesetzgebeu-den Körper aügeuommeu werden. Heute oder «orgen tritt die Konferenz zusa««eu u« die letzteu Förmlichkeiten z« erfüllen. Teleqraphischer Wieuer Cours vom 21. Mai. 5'/. Metalliqne» ..... 60.10 »reditaktien........18S.S0 1860er Staatß-Anlehen . . . 88.80 Silt^r.........124.95 Bantattieu....... 725.— K. K. Münz-Dnkaten .... ö.Vö Geschäftsberichte. Pettau, 17. Mai. (Wochenmarttsbericht.) Weizenfl. 5.60.Kor»K.L.9v. Gerste ft. 2.—, Hafer fl. 1.80, Kuturutz st. 3.50, Heiden fl. 2.90, Hirsebrein fl. 5.20, Rrdüpfel fl. 1.20 pr. Metzen. Rindfleisch 22, «albfleisch ohne guwage 22. Schweinfleisch j»ag 24 kr. pr. Gf. Holz 86" hart fl. 7.60, detto weich fl. 5.60 pr. Klafter. Holzkohlen datt fl. o.bv, detto weich fl. 0.40 pr. Meßen. Heu fl. 1.5, Stroh, Lager- fl. 1.--, «treu« fl. 0.85 pr. Tentuer. IM' Mineralwäffer-WI heuriger natürlicher Füllung find zn haben bei D'. A. I kür Äiv 2at»Irvieks an cksm > I m»»o 6vr krau Viotori» VsdGlsiG spriellt luswit ävu I I iiuü^steu vanle au8 Älv I Gine feuerfichere Kaffe wird unter der Hand zu kaufen gesucht. Offerte werden i»n Comptoir dieses Blattes übernommen. (273 Selterser-Waffer, kleines Krügel...........>R „ Martenbader Krenzbrnuue« Krügel........3A „ Eger Kranzensqnelle Krügel . .........36 Schöne Wohnungen. In der Mühlgaffe Nr. 161 find drei Wohnnngcn, jede mit zwei Zimmern, Sparherdküche und Holzlege, zu vermiethen. Eine Wohunug ist sogleich, die beide« übrigen bis 1. 3uni zu beziehen. (266 KW- Gasthaus-Eröffnung. 'WH Gefertigter zeigt ergebenst an. daß er daS Gasthaus in Jirkuttz» thal beim Aottnigg wieder eröffnet hat und ersucht um zahlreichen Besuch. Für gute Speisen und Getränke wird bestens gesorgt fein. 271) Anton Steug, Pächter. Nr. 5049. (»»8 EM Bei erfolgloser, mit diesgerichtlichen Edikten vom 1. Februar l. I. Zahl 14294 (12123) und vom 7. April l. 3. Zahl 3858 auf den 4. Mai l. 3. anberanmten zweiten exekntiven Feilbietung der 3ostf Werrss-schen Realität Urb. Nr. 4 aä St. Nikolai lvird am 4. 3 unf l. I. Bormittag von 11—12 Uhr hier bei Gericht die dritte Feilbietungs« TagsaKnng unter Hintangabe auch unter dem Schätzungswerthe pr. 2860 fl. abg^alteu werden. Marburg am lk Mai 1867. Verlust-Anzeige. In der Nacht auf den 13. d. M. wurde von »wei Gendarmen auf der Straße zwischen Leitersberg und Marburg ein Paquet gefunden, worin fich befand: 1 Stück Hosenstoff 3'/4 Ellen. 1 Stück Giletstoff ^/4 Elle, 1 Stück weiße Leinwand 1'/» Ellen. 1 Stück rufl. Leinwand 1 Elle, 20 Stück Knöpfe und 3 Bündchen Zwirn. Der sein Eigenthumsrecht nachweisende Berlustträger kann diese Effekten hieramtS beheben. K. k. Bezirksamt Marburg am 17. Mai 1867. (272 3. 1730. (270 Edikt. Am 3. »nd 17. Juni d. 3. werden auf der Glasfabrik zu Log nächst Nohitsch große Borräthe von Glaswaaren aller Art. theils Weiß-, theils Grünglas im gerichtlich erhobenen SchäKunaswerthe von 3918 fl. 61 kr. Oeft. W., dann Materialien und Modeue zur Glaserzeugung. Einrichtungsstücke und andere Fahrnisse im gerichtl. SchäKungswerthe per 776 fi. 90 kr. Oest. W. an den Meistbietenden und zwar bei erster Lizitation nur um oder über den Schätzungswerth, bei der zweiten auch unter demselben gegen gleich bare Bezahlung veräußert werden. K. k. Bezirksamt Rohitsch als Gericht am 14. Mai 1867. 241) find in der Follruier- «nd Parquettea Fabrik z> Heilenstei« bei Cilli zu haben. Muster davon liegen bei den Herren Joh. Laeher in Marburg und Kranz Dettelbach in Graz. »«»«IltoilsvsrUll Unterzeichneter befiKt ein vortreffliches Mittel gegen nächtliches Bettnässen, sowie gegen Schtvächezustände der Harnblase und Geschlechts-organe. Auch finden diese Kranken Aufnahme in des Unterzeichnete« Gras-Verkauf auf der Wurzel bei 20 Joch in mehreren Partien am Frauenhof in Ober-St. Knnigund am 27. Mai Bormittag um 9 Uhr gegen sogleiche Barzahlung an den Meistbietenden. (262 HVe t a Ii« k« abgepreßt in Zeigform oder getrocknet kanfen zn den besten Preisen «nd in jeder Q«a«tität Wage««a«n, Sepbel At Eo«p. in Wie», Wieden, 158) Resselgasse 5. Gras-Verkauf. Am 27. Mai d. I. von 10—12 Uhr Bormittag wird van einer nächst der Stadt killi in der Gemeinde Forstwald gelegenen Wiese bester Qualität mit über 6'/, Joch das Gras an der Wurzel gegen aleich bare Bezahlung lizitando verkauft. Die Lizitations-Bedingniffe sind bei« Borstande der Gemeinde Forstwald einzusehen. (268 Eisenbahn-Fahrordnung fUr Marburg. Nach Wien: «ach »rieft: Abfahrt: 6 Uh? 25 Mia Arüh. Abfahrt: 8 Uhr 14 «i». K^h. 7 llhr S «in «bend». 8 Uhr 48 «i». «»e«d». Nach »illach: Abfahrt: 9 Uhr Arüh. Die t««ischten Silge verkehre« täglich in der «icht»»g «ach Wie«: Trieft: «bfahe«: 12 Uhr S4 «in. Mittag«. Abfahrt: 1 Uhr S2 «i«. «Mag«. Die Eil»üae verfehreii täglich »wische« Nie« ««d Trieft, «.ch »»e«: ««h Teieft: >bf«hrt: 2 Uhe 4« «ti«. «ittag». Udf»tzet: 1 Uh» SB Vti«. MU«G«. Wein Lizitation. Mit obrigkeitlicher Bewilligui» werden am MV. l. 3- Vor« »ittaa t^on 9 Uhr angefangen in Arteba«, Haus Nr. 19. SGV Eimer sehr Mt gelesene, noch ganz süße herrschaftliche Eigenbauweine ans dem b^e» LnftkA^Ttr-Tettenhengster Gebirge vom Jahrgang 1866, fammt (binden, rein «gezogen, an den Meistbietenden gegen varzahlnng Der-kanst. Wozu Kansiiel^ber höflichst eingeladen werden. »eraitwottlicher «edatteur: Sr««, »'«sttzaler. 2. Lt. v. Dr«ck u«d Verl., d»« «d«.fd m «arvr,.