31 Kamstag den I. RuOust 1829. Nas Magvalcnenstift. Bruchstück aus cincm Neisc-Tagebuchc; >n > t g e r h e i c t von Johann G,abriel Seidl. ^V' e sch l u s,,) » "'ag dalena und ihr Liebster, den sie nun fast scheute, und doch nicht entbehren konnte, saßen tb?n wieder, vertraulich doct in der finstern Kammer. Da rauscht's an der Thür. — Betroffen fahren sie «uf. — Die Thür war durch Magdalenens Vcr-leh'n offen qcblicden. Ihres Baders feuerrothes An-Uitz leuchtet? durch die Spalie. — Der junge ?i)?ann, b<"wcggedr^,^ ^,-n ?^r, sprang in Todesangst durch ^ goth!,^ , '.njler; des Vaters Gestalt ver- schwand ; e:n eiflg.r SHauder warfdie entgeisterte Sün-'rinn auf tsie Kniee nieder, nnd rang ihr nach langen -"ondcn wieder ein zitternd' Gebet ab.« . «Ein Tag war um; ihr Vater hielt ihr nichts vor, Indern trieb bald mit ungewohnter Hast sein Werk; "ld zö'g?rnd in Nachdenken versunken, als ob er sein t'^n Grab sich grübe. Mittags war bereits vorbei, ^nd der Todtengräbcr saß noch mtt seiner Tochter beim Ibisse, nur an den Wein sich haltend, als er sie plötz-'h mu einem wilden Blicke, der im Entstehen schon '.nn Blicke des Mitleid's erstarb, ansah, und «erlangte, "°^ ^"' "b's'e nicht das Grabscheit, das er lehnen hatte, ausserhalb ^^mauer fande, ^ babe es vergessen, es sei nen Todten, bei dem es nicht ruhen dürfte.'! Sie ging stillgehorchend, umwandelte die ganze Mauern, fand aber nichts. — „Nein Vater,« sprach sie, »deinjLieb-lingswerkzeua, sah ich nicht, aber der Todte', dessen du harrst, scheiin sich bereits zu melden. Gegen zehn Man« ner schreiten ernst mit einer Bahre vom Orte her." — «Meldet er sich,« murmelte er mit durchdringend weichem Tone, «so lebe den wohl, ',/' muß an mcm -Werk.« «Mit dem erstcn zärtlichen Kusse, dcnjsie seit lan« gen Jahren, wie neubelebcnd wieder verspürte, riß er sich aus ibren Armen, stürzte zum Hültchen hinaus, und ließ sie in ahnungsvollem Erstarren, wie angewurzelt zurück. — Nach Langem erst kam sie zu sich,- — ein Traum schien ihr, w^s sie gcleh'n und gehört, jeder reuige Gedanke Wahn, und die ^iecc zu deni Urhrbsr ihres Unglücks, allein Wahrheit. In der bangen Erwart«: g , ibn wieder zu sehen an ihrem verabredeten Plätzchen; die Sehnsucht, i!ul beute um so lär.q.-r zu besitzen, je schneller er gestern hmweg mußte, trieben sie in zögernder Hast an den gewöhnlichen Ort ihrer Zusammenkünfte. Sic trat mit gc'snktem Haupie ein, aber ein neuer Gast ! atte für heute sich eingefunden, aufgebahrt in der Mitte lag der Entschlummert!', den ihr Vattr cdcn vorher ;u empfangen ging. Sie sah d e dunkle Bahre wie Ruhe fordernd, aufgerichtet; zum ersten Male durchzuckte sie ein Strahl von Reue, sie schauderte, ob ihrer begangenen Frevel zusammen. In ungeduldiger Sehnsucht nach ihrem Liebsten wollte sie ruhen an dem Kissen des Ruhenden, aber in einem Schrei des Entsetzens fuhr der Lebcns^eist aus ibrer Brust, als ihr ein hingeworfener Blick auf den Leichnam bekannte Züge wics. Ein bleiches unzusriedenss Antlitz mit einem Versorgungshause. Grabesstille war in ihr Auge zurückgekehrt, — die Reue fuhr wie ein Schwert bma) ihre Brust, — und der Eintritt >n ein Mag-dalenenstift war ihr Wunsch, und ihre Bitte. Man wollte sie schonend bedenken lassen, — aber ge< faßt verlangte sie den Eintritt in unseren Verein und in unsere Bußanstalt.« »So ward sie denn unserer damals zwölf Schwestern Dreizehnte, und entsagte am ersten Maitage des Jahres, wo man zählt das zehnte Jahr unseres Brandes, dem Mai ihres Lebens, deffen erste Blumen sie selbst verkümmert hatte. Sie erbat sich das Amt bei den aufgebahrten Todten, und fühlte sich seither >»,>rn und heimisch in der Tod teuka mmer. All-dor. l,'üßt sie für sich und ihren Vacer, auf daß Gott ih n >,md ihr g,?nade, der da verzeihet dem Neuigen!« — So .nag fast gelautet haben, was der Obcraufseher gerlchrt mir und meinen Freunden aus dem sammtge-bundenen Schuldbuche vorlas. So zieht der erste Fehltritt oft cineReihe von Verbrechen nach sich, die man Anfangs nicht einmal hatte ahnen können: denn selten bleibt inan dort stehen, wo maN begonnen hat, und der ,rste Schritt auf der Bahn des Laster«, lockc uns zu den folgenden, und «he man ,s bemerkt, cilt man mit Nics^lschritten seinem Ver-dn.un zu. W-h! d ein Verfahren, welches, jene einzelne Scene abgerechnet das ganze Drama bloß errathen laßt. Oarneray, von dem Marincminister beauftragt, die Schlacht bci Na-varin zu malen, wollte vor Allem ein Secg»mälde liefern. Er hat sich unendliche Mühe gegeben, genau und historisch zu seyn,- und sein Vorhaben ist ihm voll' kommen gelungen. Er hat ein Werk hervorgebracht, das jeder Seemann nach seinem vollen Wcrch ane^ kennen wird; es hängt nur von ihm ah, ein zweites für das größere Publicum zu fertigen, was jetzt nuv ein leichtes Unternehmen .für ihn seyn kann. Er darf auf jenen zweiten Plan nur die ruffischen, türkischen, englischen und französischen Schiffe zurück in den Rauch setzen, und auf dem Vordergrund in großen Dimensionen den besondern Kampf der Sirene odek des Vres-lau, des Tridcnts oder der Armide darstellen. D"^ erste Gemälde kann dann dc m zweiten zum Commew lav die>un. Di> Schlacht bn )?ava«ln, wle si< Es<' Mray auf jenem gegeben hat, ist nicht im Gescymack von Salvator Rosa oder Gros, von Barante oder Parrocel gehalten. Man findet vielmehr darin, obwohl mit weniger Poesie, weil cs dem Künstler, wie gesagt, bloß um die genaueste Wirklichkeit zu thun war, jene Pünctlichkeit, welche den Schlachtstückcn Von Horace Vernet cin so großes". Pudlkum gewann. Dcr Gcsichlspunct ist von der Insel Sphaktcria genommen« Vorne, zur Linken, ist eine Batterie angebracht, deren Kanoniere ein alter türkischer Offizier befthUgt; nahe dabei liegen Brander. Weiter entfernt in t?r B^:cht, von der Linken gegen die Rechte hin, befinden sich die Nose, eine englische Korvette, die so tdcn m der feindlichen Link Anker geworfen hat, und einer türkischen Fregatte die Spitze dielet) der Taldot, gleichfalls eine englische Corvctte, welche in Bekämpfung dcr schönen Sultaninn eine sehr gefahrliche Ehre suchte, und durch die Anrunft der französischen Fregatte Armii?a von gewissem Untergang gerettet wird. Dcr Capitän Hügon hatte nämlich bemerkt, wie der Talbot in einem zu ungleichen Kamps begriffen, jeden Augenblick unterliegen konnte, und suchte deßhalb zwischen die muthige Korvette und ihre gewaltige Gegnerinn zu kommen; er fuhr am Backbord (linke Seite) einer voranstehenden Fregatte und am Steuerbord (rech: te Seite) der Sultaninn hin, kam.wieder unter den Wink, warf Bord an Bord gegen den Türken Anker U"d hatte ihn V'ald in Grund gebohrt. Hinter der Armida liegen die russischen Fahrzeuge. D"s Sch.ff Alexander, von dem Admiral Hcpden bc-feinigl, ist in hitzigem Kampf begriffen. Dac- französische Linienschiff Breslau kommt ihm zu Hülfe. Die drei Schisse, welche man nach dem Vrcslau, und auf dcr «ndern Seite der Bucht bemerkt, find Albion, Gcr.oä U"d Asia, letztere von Codrington befcbligt. Im Vorgrunde befinden fich die französischen Fahrige dcr Trioent und Scipio, und näher geg.-n die Sc::e vieh kann man sich nicht denken. --------....... ^K----------------------- Vapa Murp h zz. (Eine Affengeschjchce,) Das Land der Hottentotten hat eben sowohl M» Paviane und Orang - Utangs, als die großen asiatischen Inseln. Sie sind beinahe von derselben Gestalt, Größe, Corpulenz und Gesichtsdildung als gewisst Pe»« sonen an gewesen Orten aufu ^ rn hochcivilisirttn Co'n« tinent. Mehr noch ihre Gewohnheiten, ibr? Sitten, ihr Instinct sind sich vollkommen gleich. Geschickte Natu»« forscher cr-läre,, dies; sonderbare Phänomen auf ein« doppelte Weise. Hn'wedcr, fagen sie, sind diese Walk teusel wilde Äenschcn, ober jene Menschen sii'.o livitt-sirte Affen. Von dieftn Explikationen ^oi»»»««; tA Gedachte Affen find die abgesäumtcsten Spitzbu den, die man sich denken kann. Sie stehen n-ir welch hinter den Individuen zurück, deren Gaspülage-Sacj bodenlos ist. Sie schneiden eben so ehrbare Gesichter als Tartüffe und Consorten. S^c rü^npscn eben sa. vor^ nehmdumm ihre Nasen, als unsere bekanntesten adde-ritischen Qätc l'l1tc)3 in Polemik, Metaphysik, Schab-ziegerey :c. Sie klopfen eben so stolz an ihr Abdomen, wie die berühmten Ritter 6o Ia Onlll-i-, als wollten sie bedeutungsvoll sagen,' «darin habe ich ein grausam-gewaltiges Talent.« Fressen und stchlcn sind also die Haupttugenden dieser Paviane. Es würde schwer .tte alle meilie Bewegungen beobachtet/ und - mein Pro.ccc err.uycn. Er benahm sich so geschickt, - daß es vollkommen fehlschlug.« - «Hc,va fünfzig der stärksten Affen besetzten den Ein-, gang ihrer naturlichm Festung, und häuften große t Steine an demselben auf. Ein alter Waldteufel lei- - tete mit der Geschicklichceit eines erfahrnen Tactikcrs, diese gegen uns gerichteten Vorsichtsmaßregeln. Er , war eine unscrer alten Bekanntschaften. Sein Kopf . begann beretts grau zu werden. Er stattete uns häu» fige Besuche in unseren Cascrn stolzirte damit vor uns, und so nahe als möglich he«< um. Von nun an wurden sie immer verwegener, un> griffen selbst einzelne Soldaten an, so da^ endlich nur sünfoder sechs derselben miteinander ausgehen durften.« - »Man scharmützelte täglich mit den beschwerüchc:« Nachbarn. Eines Morgens drang der Papa Murphy in die Grenadier«sirne, begnügte sich mit d.'r Uniform cnn'ö Unteroffiziers, und wollte sich kbcn enlftrnen, als er ertappt winde. Man arretirte dcn Gentlemann und steckt? ihn ohne alles Verhör zuerst ins Loch. Sodann wurde er vor ein Kriegsgericht gestellt, und war , nahe daran, erschossen zu wcrd^n. Abcr man liesi ihm endlich Gnade vor Recht angcdeihcn, schor ihm Kopf nnd Gesicht, und setzte ihn wieder in Freiheit.« N^atteur: F-r. rai> Meinrich.