Kr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^5 O. Montag am ^O. Mai R84Z. Non dieser Zcilsckrift erscheinen wöckentlin, zwei Nummern, jedes Mal ein halber Boaen. Der Preis des Blattes i!i in Laibach aanziahric, L, bezahlt. Alle i. k. Postämter ncomen Prännmeraiion an. In Laibacv prännmerirt man beim Verleger »m Raan, Nr. lyo, im ersten Stocle. Hamburg. ?lufruf an Deutschland. Zernichtet ist, was Menschenhand erschuf, Noch tönet Wchgeschrei — nicht Hülfcruf! Kom,üt ihm zuvor, ihr an der Donau, ihr am Rheine, Am Strand der Ostsee, au der Alpe» Fuß; Wo deutsche Rede klingt in lautrem Fluß; Neun deutscher Brüder Nolh auffordert zum Vereine. Sic, eiust der valerländischcn Hanse Haupt, I m Flaggeschmuck, m,t Lorbeer reich umloubt. Verkündet Deutschlands Ruhm und Macht durch alle Wellen. Nie, die gcwali'gc Königin im Meer, Sie unterlag der Elemente Heer, Die ihrer Flotten Pracht so majestätisch schwellten. Aus jener Zeit, der Zeit des Jochs, der Schmach, Lebt die Erinn'rung an das Ungemach, De,» einst die Stadt so schrecklich war verfallen. Noch ist vergessen nicht die Tyrannei, Die sie verheerte, und man hört auf's Neu' Schon neue Traucrpost noch schrecklicher erschallen. Es war ein Tag des Herrn, — ein gold'ner Tag Des neuen Lenzes, und sein Zauber lag Reich ausgegossen rings auf Deutschlands Friedensgauen. Da tönte graus statt Feicrglockenklang Vom Thurm herab Geläute, schaurig, bang, Lärmlrommcln wirbeln d'rauf, und All' erfaßt ein Grauen, Und glührvth steigen Lohe» himmelan, Vernichten rings, was Menschensteiß gewann; Und fürder wälzet sich die Gluth der Feuermasse,!, Sie schwillt — ein Feuermeer! die Menschcntiaft In Kampf mit Feuer und mit Sturm erschlafft: Was Menschenhand erzeugt, die Elemente hassen. Viel Tage währte der Vernichtuug Wuth, Erbarmen kennet nicht die wilde Glulh, Wohin fic fort sich wälzt — ein gräßlich Ungeheuer, Auf hohem Thurm sie schmelzt der Glocken Erz, Ihr Ton verstummt, es wimmert nur der Schinerz, Nur die Verzweiflung heult, derweil noch ras't das Feuer. Ei n Trümmerhaufen zeigt stch bald dem Blick; I n wenig Tagen ist das Erdenglück Von vielen Tausenden — ein großes Grab! — begraben. — D'rum auf! es harrt ein schönes Tagewerk: Der Brüde r Unglück sei Eu> Äugcmcrf! Schon seh' ich — Wohlthun ist ja deutsche Ar t — Mit Nächstenliebe Christenpflicht gepalt, Deutschland am großen Werf schnell fördern unverdrossen. Bewähre dich, du deutsche Nation! Europa, blickt auf dich — von Hütt' und Thron Komm' milder Segen den Ncdränglen reich geflossen! Und wie Ih r alle Euch vereint zu,» Vau Des beil'gen Doms am deutschen Rhein, so schau' Ich Euch mit voller Hand auch nah'» dem andern Strome, Und Deine Könige, Preußen, Vaicrland, Sie reichen wieder sich die Niudcehand Zu,» segcnsvolleu Werk, das überragt die Dome. Münster. Friedrich Stein mann. ') Aufruf!*') Der Wrand in Hamburg. Seine Majestät, unser allergnädigster Kaiser, tief er­griffen von dem beispiellosen Unglücke, das die Stadt Ham­burg zu Anfang dieses Monats durch eine verheerende Feuerübrunst betroffen Hat, eine Feuersbrunst, wie man seit Menschengedenken keine erlebt, und von der die neueste Zeit keine Ahnung mehr zu haben schien, welche sich auch nur mit der zu London im Jahre 1666 vergleichen läßt, haben huldreichst anzuordnen geruht, daß Subscriptionen .und Sammlungen in dem ganzen Umfange Ihrer Staaten eingeleitet werden dürfen, und so die Anhänglichkeit der Bürger Hamburgs an das allerhöchste Kaiserhaus seit al-ten Zeiten allgemeine Würdigung finde. Durch diese allergnädigste Fürsorge für die Bewohner einer Stadt, welche seit Jahren so viel Herz und Zunei­gung für Oesterreich bewiesen, entsteht nun in der Brust ^edcs Unterthans der lebhafte Wunsch, im Geiste des al­lerhöchsten Ansinnens auch ein Schärssein auf den Altar der Wohlthätigkeit für die Armen in Hamburg niederlegen zu wollen, und so halte ich mich denn insbesondere ver­pflichtet, auch im Comvroir der Theaterzeitung, Rauhen­steingasse Nr. 92«, vi8.-l.vi« vom t. t. priv. Wienerzeicungs­ '-)Die «allgemeine Theaterzeitung» thcilte dieses Gedicht sammt dem Er« luchen desselben mn erschütternder Unfall betroffen. Eine Feuerstuth hat 40.«uo Menschen ihres Obdachs beraubt, ihre Habe verzehrt, ihre Betten und Kleidungen vernichtet, dreihundert Menschen sind durch die Flamme umge­kommen; fast eben so viele Familien haben Vä­ter und Gatten verloren. Laßt uns der Witwen nun gedenken und der vielen hilflosen Kinder erbarmen, die nun auf der Brandstätte nicht nur ihre Habe, sondern auch die Gebeine ihrer Aeltern begraben sehen! Möge Jeder, der etwas für die Unglücklichen zu thun im Stande ist, ihnen seine besten Kräfte, seine angestreng­teste Thätigkeit widmen; möge Jeder, der Gelegenheit hat, etwas Wesentliches zu unternehmen, das mit Sicher­heit einErträgniß für dieArmen abwirft, nichts unversucht lassen, den durch Gottes Rathschluß so schwer Geprüften beizustehen.' Möge Jeder, dem Glück und Ge­winn täglich zu Theil werden, dadurch dem Himmel ein Dankopfer bringen, daß er sich hier an Unglück und Ver­lust durch wohlchäcige Spenden erinnere; möge auch der minder Bemittelte sein Brot mit den Unglücklichen brechen, denn Gort ist der Pfenni g des Armen eben so wohlge­fällig als der Tha l er des gleichen. Noch einmal führe ich hier an, daß selbst die kleinste Gabe in zwei Zeitungen der Residenz (in der k. k. priv. »Wienerzeitung" und in der Wiener »Theaterzeitung") mit den Namen oder Chiffern und Devisen der Wohlchä. ter öffentlich bekannt gemacht, und die eingegangenen Be­träge unverzüglich, nach dem allerhöchsten Befehle Sr. Majestät desKaisers, Sr. Durchlaucht dem Herrn Fürsten von Vetter n ich werden übergeben werden, um sie an ihre Bestimmung gelangen zu lassen. Auswärtige und die Bewohner der k. k. Provinze n beliebensich mit ihren wohlthäcigen Beiträgen an das C o mp­toir derWiener „Theaterzeitung" zu wenden, und diese Beträge für Hamburgs Dürftige in sicheren Anweisungen oder in baaren Zusendungen durch den k. k. Postwagen, wofür ämtlich quittirr wird, einzuschicken. Es wird ersucht, besonders zu bemerken, welche Gaben fü r die Unglücklichen im Allgemeinen, oder für die Witwen, für die Waisen, für die Christen oder Israeliten im Einzelnen bestimmt werden. Adolf Bäuerle, Redakteur der Wiener »Theaterzeittmg.« Comptoir in illiien, Rauhensteingasse Nr. <>2l)/ viz.H.vl« «»in t. t. priv. WienerzeitunZs-Couipioir. Wien, am 17. Mai 1642. Das Debüt des Bräutigams. Schwant nach einer wahren Begebenheit Von Dr. Rudolf Puff. (Fortsetzung.) So ausgerüstet bestieg Cnria k einen Tisch, und be­gann mit quickender Stimme, stets gegen Bab i gewendet „Ja, ich bin's, du Unglücksel'ge", wobei Fritz nicht erman­gelte, leise im Hintergrunde zu parodiren: «bin's, de« alle Schneider suchen, bin's dem alle Kellner fluchen, bin dein treuer Wabison." Das Gelächter wurde allgemein, und während Bab i in Thränen der Rührung zerfloß, don­nerte wie das Verhängnis; Dorothea's gewaltige Stimme: „Nein, der Narr sah mir doch aus wie eine Gans im Mast­topfe; nun schautest du doch dein blaues Wunder an dem frisirten Delphine." Cyriak aber saß mit dummglücklicher Selbstgefälligkeit unter den Stammgästen, ließ sich den gratis gespendeten Mosler herrlich munden, und wanderte mir so schwerer Ladung nach Wohlgemut!) zurück, daß - 35 er, schmollend über das zu enge Scadtthor, heute das erstemal sein Ständchen unter Babi's Fenster vergaß, und bei dem vergeblichen Versuche, mit dem Schlüssel seine Thüre zu öffnen, auf Tod und Leben schwur, Jemand habe aus Muthwillen das Schlüsselloch gestohlen. I n seiner luftigen Stube, bei Mondenschein, begann er nun das grosie Werk, dessen Embryone langst im wüsten Chaos seines Kopfes schwirrten: ein, wie er selbst es be­titelte, „tragisch-komisches humoristisches Originallustspiel", mit dem festen Entschluße, sich selbst als den Helden des Stückes zu verewigen. Der begeisternde Wein dictirte ihm die ersten Scenen, an welche nach und nach, ohne vorge­faßten Plan, die übrigen, wie buntgestaltete Bauten aus dem Mittelalter, anwachsen sollten. Der Kater, der die Runde über die Dächer machte, sah den begeisterten Dich­ter am Waschtische — zugleich Schreibpult und Toilette — sträubte die Haare, und ging mir jammerndem Beifall ab; Minerva's unheimlicher Vogel krächzte sein monotones Tschuk, Tschuk, und die Colonisten der Bettstätte hielten eine Versammlung und sahen nach ihrem gewohnten Nähr­vater; kurz, erst die Morgensonne erweckte mitleidig den modernen Orpheus aus Begeisterung und Schlaf, welcher letztere ihn, wie den Sänger der unsterblichen Laura zu Arqui'l, auf die letzten Zeilen hingestreckt hatte. Beifällig überlas er sein Machwerk, schob es in die Tasche, und eilte zum Herrn Florencin Riemer dem Jüngern, dem seelenguten Neffen des Referendarius, dem barmherzigen Proieccor des elegischen Wabison. Diesem schnatterte er die ersten Erzeugnisse seiner dramatischen Muse vor, und schloß aus dem gellenden Gelächter seines Gönners auf den künftigen Beifall. Von dieser Stunde an war Cyria l wie umgegossen; einem Träumenden ähnlich, nicht selten die Pfeife umge­kehrt in den Mund gesteckt, wandelte er herum, grüßte die Häupter des Städtchens sehr herablassend, die Bür­ger gar nicht mehr, scandirte an den Fingern, schlug sich mit dem Spazierstocke unter die Beine, daß mancher Gas­senjunge ihm nachschrie: »Haben Sie doch Erbarmen mit dem armen Thiere!" flüsterte Bekannten und Unbekannten in die Ohren: „Ich schreibe ein Stück", kurz er benahm sich so aberwitzig, daß die Mehrzahl der Aerzie von Wohl­gemut!) ihn mit den Spuren der stillen Hundswuth be­haftet glaubte. Endlich war das Wunderwerk ausgebrütet; mit dem Manuscripte in der Tasche verfügte er sich am Abende vor Frau Doroihea's Geburtfeste, belastet mit einem ungeheuren Transparent, in den stillen Hof seiner Liebe; zagend half ihm Bab i die Vorbereitungen zur überraschen­den Illumination treffen; — endlich stand die papierne Pyramide, ihr zur Seite zwei böhmische Harfenisten, und im Hintergründe der hoffende Dichter, gehüllt in einen endlosen schwarzen Frak, eine wohlchätige Gabe des dop­pelt so großen Flore ntin. Aber bei den ersten Accorden eilte Frau Dorothea , höchst verstimmt über den plötzli­chen Tod eines ihrer besten Pensionärs, eines Hoffnung, vollen Pinscher, wie «ine Furie über die Treppe, ihre Linke wies der zärtlichen Bab i den Weg zum Rückzuge, während der erbauliche Sermon die gemietheten Barden, der geschwungene Besen aber das Transparent sammt dem Schwiegersohne iu «i><- in die Flucht schlug. Außer dem Thore arbeitete sich Cyriak aus den Trümern seiner Py­ramide, auf der noch verhängnißvoll die Zeilen: „Ehret die Frauen, sie flechten und weben!" ganz geblieben wa­ren, empor, schwang drohend das gerettete Manuscript, und eilte mit den Worten: »Mein Ruhm soll dein Kieselherz erweichen, alte Tyrannin!« in den Bräu­t'eller, wo er zum Glücke Herrn Flore ntin und des Städtchens lustige Jugend antraf. Zu sehr erfüllt von den eben erlittenen Schlägen des Schicksals, donnerte Cyriak hier in heftigen Ausfällen über diestädtische Schau­spieldirection los, welche sein Stück keiner Aufführung werth gefunden habe. „Da kann Räch werden", rief der lustige Dichter Fritz, „bei den Donnerkeilen des Zeus, Ih r tragisch.komisches Lustspiel muß gegeben werden, von tüchtigeren Leuten, als gemeine Schauspieler sind, hier muß es gegeben werden für ein auserlesenes Publicum!" „Wir spielen Alle mit," jubelten die heiteren Gäste und ließen es nicht ermangeln an Herz stärkendem Biere zur Erheiterung des gebeugten Dichters. 3. I n ganz Wohlgemuth wußte männiglich, daß Cy­riak den grauen Mantelkragen, in welchem er zuerst im Städtchen aufgetreten war, längst in Frack und Gamaschen verwandelt trage, desto mehr staunte man, ihn gegen den Schluß des Carnevals in einem wahren Mantelungeheuer, das ihm mit den breiten rothen Schmuckstreifen das Aus­sehen eines abgekürzten Scharfrichters von Amsterdam gab, herumstreichen zu sehen, nur Bab i wußte, daß ihr Se­ladon sich diesen Ueberwurf ausgeborgt habe, um, in sel­ben gehüllt, den Helden des tragischen Lustspieles im Bräu­haussaale darzustellen. Wabison glaubte überzeugt zu sein, daß er unwiderstehlich sei in jeder tragischen Rolle, deßhalb ging er gerne in den Vorschlag des lustigen Asses­sors Fritz ein, sich im komischen Fache neue Lorbern zu erringen, und in dem Schneider Ellenstab, dem von ihm selbst geschaffenen Zerrbilde des Stückes, einen hei­rathlustigen alten Gecken vorzustellen. Seit einer Woche herrschte das bewegteste Leben im Hause des Bräumeisters Gutenbach, der stattliche Tanzsaal wurde zu Bühne und Schauplatz umgestaltet, die drei weiblichen Rollen des Stückes wurden von drei muncern Zechbrüdern übernom­men, Tischtücher und Vorhänge in Coulissen verwandelt, ein Prolog vom Apotheker, ein Epilog vom Küster einstu­dirt, während der Herr des Hauses die gemüthliche Rolle des Nachtwächters, Herr Feist, ein wohlgenährter Ren­tier, die des Gerichcsdieners einstudierte, die Köchin aber «inen ganzen Vorrat!) von Lorberzweigen, vor Kurzem einem wälschen Früchtenhändler als Würze für saure Saucen abgehandelt, zu einer riesigen Krone wand, um des Dich­ters falbe Schläfe zu schmücken. Eintrittskarten für ein Publicum, das Scherz versteht und liebt, wurden ausge­geben, und damit der wohlchätige Zweck verbunden, durch IO milde Spenden Wabison's zerrütteten Finanzen aufzu­ helfen. So genau beschränkt der Eintritt blosi auf männ­ liches Publicum war, so wurde zu Gunsten des Dichters doch eine kleine Ausnahme gestattet, und Bab i und Mama Dorothe a erhielten Freibillett, von welchen beide über­ rascht und vergnügt, wenn auch aus sehr entgegengesetz­ ten Gründen, Gebrauch zu machen beschießen. (Beschluß folgt.) Neues. (Rococoman ie.) Die Rococomanie hat sich in Frankreich über alle Claffen der Gesellschaft Verbreiter. Jedermann will irgend einen Gegenstand aus der Zeit Luwigs XIV. oder XV. besitzen, und da die von damals noch vorhandenen lange nicht hinreichen, die Wünsche zu befriedigen, so wird eine Menge jener alterthümllchen Ge­ genstände in Paris jetzt neu verfertigt, und zwar in der zugestandenen Absicht, die Leute, welche betrogen sein wol­ len, damit je betrügen. Sind die Rococo-Gegenstände fertig, so giebt man sie armen Leuten, namentlich zu Por­ tiers, deren Mobiliar von Denen, welche in ein Haus tre­ ten, am leichtesten gesehen werden kann. Ein Herr geht nun z. B. vor der Wohnung des Portiers vorbei und be­ merkt eine schöne Pendule aus der Zeit Ludwigs XVl., welche der gute Mann auf seinen Camin gestellt hat. Der Fremde fragt darnach, und der Portier giebr die seltsamsten Ant­ worten. Er hat, sagt er, diese Uhr von seinem Vater, der sie von einem Marquis erhielt, ehe derselbe das Schaf­fet bestieg. Er weist zwar nicht, was sie werth ist, hat aber immer gehört, daß sie zu ihrer Zeit wohl 1500 Fran­ken gekostet haben möchte. Der Rococomann kann nicht länger an sich halten, er bietet dem armen Manne 1,000 Franken, und erhält dafür eine Uhr, die einige Tage vor­her feriig geworden und nicht 200 Franken werih ist. Die echten Liebhaber alter Dinge, die recht klug sein und dem Betrüge entgehen wollen, reisen in den Dörfern um­her, durchstöbern die Bauernhäuser, und kaufen alte Truhen, Tische u. s. w., die sie stolz nach Paris zurückbringen, von wo sie erst auf das Land geschickt worden waren. — (Religiöse Ueber so annun g.) I n Berlin wurde kürzlich in der Versammlung des Vereines der berliner Aerzce ausgesprochen, wie der Opfer religiöser Uebersvan­nung immer mehr würden, und eine Woche jüngst sechs aus dieser Ursache geisteskranke Frauen in die dortige Cha­rit« geliefert habe. — (Etwas Schönes aus Weimar.) Man schreibt aus Weimar, daß das Adjutum von 13.000 Thalern, wel­ches die Stände dem Erbgroßherzoge bei seiner bevorste­henden Vermählung mit der Prinzessin Sophi e der Nie­derlande freiwillig angetragen, von dessen Eltern und ihm, unter dankbarer Anerkennung unterthäniger Treue, mir dem Bedeuten ausgeschlagen worden ist, daß man diese Summe zu ganz nöthigen Landeshülfteistungen verwenden möge. — (Gutes Gedächtnis).) Als das 78. Regiment Bergschotten durch Birmingham zog, wollte ein Polizei­mnnn einem Bcrgschotten eine eingeschmuggelte Flasche Whiskey wegnehmen. Der Sergeant eilt herzu — sieht dem Polizeimann fest in's Gesicht, und erkennt in dem Diener der Gerechtigkeit einen Deserteur, welcher vor 13 Jahren das 78. Regiment verließ, und brachte ihn sogleich in Sicherheit. — «»* (Das Dampfboot, James Watt,) brachte nach Havre eine wilde Kuh, welche für den Iardin des PlantS bestimmt ist. Sonderbarer Weise hat sie keine Haare, sondern ist mit einer Haut, jener des Elevhanten nicht unähnlich, bedeckt, und hat eine hornartige Substanz auf dem Kopfe. Sie stammt aus Sierra Leone in Africa.— " ^ (Unglücksfall.) I n Lohuec ereignete sich nachste­hender höchst traurige Fall. Als ein Mann, Namens Lahor , seine Frau schlug, eilte deren Sohn (ein Knabe von 12 Jahren) auf das Schreien seiner Mutter herbei. Seine Bitten waren fruchtlos, der Sohn ergreift sodann einen Stein, und trifft unglücklicher Weise seinen Vater auf die Schläfe, der als Leiche niedersinkt. — " ^ (Wette eines Engländers.) Ein Engländer wet­tete, daß er zu zwei in einer halben Stunde ein Schaf­fe! Kartoffeln verzehren wolle; zum Zweiten hat er sich — ein Schwein gewählt. — (Die Hunde in Wien) verzehren,nach den ,,Sonn­lagsblänern«, jährlich 2.94? Ochsen und 1,474.170 Laib Brot. Ihre Zahl wird ungefähr mit 64.610 angegeben.— (Die Juden in Fürth) haben auf die Absetzung ihres Rabbiners gedrungen, weil er am ^abbath an einer Hausklingel gezogen hatte. — Mannigfaltiges. Pariser Spitzbüberei. Die pürier Gauner wetteifern in. Puncto der Erfindung mit ibren londoner College,!. So trat in Paris ein junger Mensch, der tine kleine in Mousselin eingehüllte Siatue unter dem Arme trug, in ein Modemagazin und verlauate weiße Handschuhe. Er probirt mehre derselben und wühlt sich endlich 2 Paar aus, welche er in seine Rocktasche steckt. In dem Au­genblicke, da er nach de», Geldbeutel greis!, öffnet sich die Thüre und es treten neue Käufer in den Loden. Eines der allerliebste» Frauleins des Magazins geht den Neuangekommenen rasch entgegen; in dem Augenblicke, da sie an dem jungen Manne mit der Statue vorbeikommt, laßt dieser die­selbe aus dem Arme fallen. Sie zerbrich! in tausend Siücke. Nichts ver­mag die Verzwcifelung des Künstlers zu schildern, der «in ganzes Jahr an diesen, Werke gearbeitet; er schluchzt, es wird ihm weh, Halle doch die Statue seine Zukunft und sein Glück begründen sollen; allen Anwesenden stehen die Thlä'nen in den Augen; sie spenden dem Unglücklichen allen Trost, welchen nur das Mitgefühl bei solchen Gelegenheiten einzugeben ver­mag. Plötzlich erhebt sich der junge Mensch. «Rühren Sie Nichts an", spricht er mit jammervoller Stimme, »vielleicht ist noch nicht Alles verloren!» Darauf, als wäre ihm auf einmal ein glücklicher, unverhoffter Gedanke gekommen, eilt er fort. Keinem füllt ei», ihn zurückzuhalten, mit der größten Aengstlichkeit hütet man sich, auf eines der Trümmer zu treten. So vergeht eine halbe Stunde, der Künstler laut sich nicht sehen. Man fangt an, zu bemerken, daß der vermeintliche Bildhauer ein Gauner gewe­sen, der geschickt zwei Packe weißer Glace-Handschuhe bei Seite geschafft. Was das angebliche Kunstwerk betrifft, so war dies weiter Nichts als ein Gipsbild, das nicht mehr werth war »Is i Frank uud 50 Centimes. Die appetitlose Dame. I n einem Briete, den Anna Nolen n noch Vor ihrer Verb,eirathung mit Heinrich VIII. an eine Freundin schrieb, bricht sie, nachdem sie ge­sagt, daß es ihr in London gar nicht gefalle, unter Anderm in folgende Worte ans: »Das wüste Leben, das ich hier führen muß, hat mir meinen gesunden Appetit ganz verdorben. Du weißt, gute Mary , daß ich auf deni Lande sehr gut ein Pfund Speck und eine Kanne gutes Nier frühstü­cken konnte, aber hier in London kann mein armer Magen tau,» die Halfie beherbergen," Ein llrtheil über die Mann er. Marie W ol Ist o n cera st, eine englische Schriftstellerin, sagte: cs wäre ein Großes Unheil, wenn die Weiber all e weise wären, wahrend doch der größte Theil der Männer albern sei. Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.