L. _ // - X/ . Pettauer Studien. Untersuchungen zur Slteren Flurverfassung. Von Wladimir Levec. IX. ^ B T H E I L U KT C3-. M3.t cin er Itartenslvizze. (Separatabdruck aus Band XXIX (der neuen Folge Band XIX] d er Mittheihmgen der A nthropologischen Gesellschaft in JVien.) Wien 1899. Im Selbstverlage der Anthropo logischen Gesellschaft. (i' »"■ ’y- O«# / r ■' , ■ Pettauer Studien. Untersuchungen zur alteren Flurverfassung. Von Wladimir Levec. II. Abtlieilung. (Mit einer Kartenskizze.) Vorbemerkung. I)ie II. Abtheilung der „Pettauer Studien“ ent- liiilt die Ivartenanalysen fiir sammtliche Katastral- gemeinden des Draufeldes. Ich halte einige einleitende Bemerkungen nicht fiir iiberfliissig, namentlich da man in den folgenden Ausfiihrungen vielfacli auf hypothetische Wen- dungen stossen \vird, die vielleiclit anf den ersten Anblick befremden durften. Allein dies hiingt mit dem Charakter der Flurforschung iiberhaupt zu- sammen, die — seltene Falle an sich inhaltsreicher Karton ausgenommen — zu ganz sicheren und ein- wandfreien Ergebnissen nur dort fiihren kann, wo ilir durch cine moglichst liickenlose Reihe von Grund- biichern und reichhaltigen Urbarialaufzeiclmungen der Weg gewiesen \vird. Gerade fiir das Draufeld felilen uns nun umfassende Urbare fast, ganz und auch das urkundliche Material ist im Allgemeinen recht diirftig und gewahrt nur wenig agrarhisto- rische Ausbeute. Wenn dalier iiberhaupt schon dem Flurforscher Vorsicht und iiusserst kritisches Vor- gehen zur Riclitschnur gemacht werden muss, so gilt es doppelt in einem solchen Falle. Einigerrnassen kann dem Uebel durch karten- miissiges Controlmaterial aus angrenzenden und nacli gleichen oder zumindest ahnlichen okonomischen Gesichtspunkten besiedelten Gebieten abgeholfen werden. Fiir das Draufeld kommen diesfalls in erster Linie der salzburgische Besitz im unteren Pettauer Felde, sowie um Rann und Lichtenwald, in zweiter Linie iiberhaupt steiermiirkische Ebenen, die durch- wegs nuch mansi regales vermessen worden sein durften, in Frage. Gliicklichervveise sind uns iiberdies fiir den Besitz des Erzstiftes Salzburg auch zusammen- hangende urbariale Aufzeichnungen- aus dem Beginne des XIV. Jahrhunderts erhalten. Dieses Controlmaterial zu bringen und auf Grund desselben zur abschliessenden Darstellung der Ergebnisse der k ar te n m as s i ge n Forschung zu schreiten, wird Aufgabe und Inhalt der III. Abtliei¬ lung der „Pettauer Studien 11 sein. Ausserdem werde ich darin der Frage nachzugehen haben, wie sich diese Ergebnisse zu den Angaben verhalten, die uns liber das Draufeld eine urbariale Quelle von un- schatzbarem Werthe bringt. Ich meine den ersten bekannton Versuch einer statistischen Beschreibung der Giiter und Einkiinfte des steiermarkischen Landes- fiirsten, das 1265 fg. entstandene — vom ersten, leider unkritischen und bisher einzigen Herausgeber Adrian Rauch so benannte — Rationarium Stiriae, welch.es f. 136' ff. die Einkiinfte des Amtes Marburg „ex altora parte Trahe“ — im Drau- felde — verzeichnet. Die Angaben des Rationariums lassen es — wie ich kurz andeuten mochte —• vermut h e n, dass noch 1265 und bis circa 1300 auf dem Draufelde selu- extensiv gewirthschaftet wurde. Die \Virth- schaftsform diirfte Waldfelderwirthschaft gewesen sein, die viele Niederwalder mit Heidekraut (Zeidel- weide) im Gefolge hat. Daber finden wir neben ziemlicher Viehzucht auch ausgedelinte Bienenzucht, wiihrend der Ackerbau theilweise in den Hinter- grund tritt. Der Beginn einer in ten s iver en Bewirthschaf- tungsweise des Draufeldes und die Festsetzung der heutigen Gemarkungsgrenzen sind friihestens in die erste Hal f te des XIV. Jahrhunderts zu setz en. Die angefiihrten Umstiinde bringen es mit sich, dass ichmich vorliiufig bei einer ganzen Reihe von Gemarkungen damit begniigen musste, nur deren Ver- messung nacli Konigshufen zu 47 — 52 ha festzustellen. Diese ist jedocli nicht nur fiir einzelne Gemarkungen, sondern fiir das ganze Draufeld ge- sichert; umfasst es ja gerade 500 Konigs¬ hufen zu .47'37224 ha. Die hier gefundene Ruthen- grosse stimmt also, wie man sielit, mit der sonst gewohnliclien Grosse der virga regalis zu 4 7 m voll- kommen iiberein. 114 115 Mein hochverelirter Lehrer Herr Prof. Dr. Arnold Ritteu v. Luschin-Ebengreuth und Herr Dr. J. Peiskkr hatten auch heuer die besondere Freundlichkeit und Giite, meine Arbeit vielfach durch fachmannische Winke und Rathschlage zu fordern und unterzogen sich iiberdies der miihevollen Durchsicht des Manu- scriptes. Es ist meine Pflicht, beiden Herren an dieser Stelle meinen ehrerbietigsten Dank auszusprechen. Ebenso sei Herrn Prof. v. Zvviedineck-SOdenhorst und Herrn Schulratli und Director der k. k. Staats-Ober- realschule in Laibach Dr. R. Junovvicz, die sich durch liebenswiirdigstes Entgegenkommen um meine Arbeit verdient gemacht haben, aufrichtigst gedankt. Wien, Mitte Juni 1899. VII. St. Magdalena. (Vorstadt von Marburg; 1825 .) Die Hauser von St. Magdalena standen 1825 grdsstentheils noch unmittelbar am Drauufer. Die Flur war in Blocken unter Insassen von St. Magda¬ lena und Burger aus Marburg vertheilt. Die Flache von St. Magdalena, 302 - G3 ha (ohne Gewasser), entspricht G Konigshufen zu 50'438 ha. Ob die vvirkliche Besiedelung auch nach solchen vorgenommen wurde, -ist, schvver zu ent- scheiden. Das Stockurbar der Herrschaft Lembach ‘) von circa 1480 spricht von St. Magdalena an zwei Stellen. Unter den zum „geslos Lembach“ gehorigen Bau- feldern wird f. 1' „ain agker unnder Winttena\v neben, des pharrer agker am Rain bey Marchpurg bey funff tagwerchen“ ervvahnt. Ferner folgt auf f. 29 nachstehendo Aufzeichnung: |f. 29. | Der zins a m Rain bey Marchpurg. Thomas dient von dom phening iiij p sclienkhhavvs zu sannd huner vij Mertten tag und von ayr xxx zwain hofstetten zins Idem und von ainem agklier Waitzla dient von des Seleiter hwebm zu sand Merten tag zins [f. 29'.] Reichanns dient von ainer hofstat die vor auch der Seleiter bat gehabt dient zu sand Merten tag zins phening xx phening vj [f viij ^ hwner iij ayr xl phening xlvj huner iij ayr xx ‘) Steiermarkisclies Landesarchiv, Stockurbare. Idem dient er von ainem agkher den er von dem Plas in Puesen hat kauft zins Beheym Schuester dient von der schmitten und von ainer hofstatt zins [f. 30.] Steffl Haller dient von des Lucas Fleischhagker agker zins Idem mer dient er von ainer hofstat dy aucli der Lucas Fleischhagker ge¬ habt hat zins Peter Preis dint von des Sigmund Haberl hofstat zu sand Mertten tag zins Idem dint mer von ainer hofstat zins Und von ainem akher Idem mer dient er von zwain hofsteten zins [ f. 30'.] R i n g s e a r dient von ainer hofstat zu sand Mertten tag zins Gregor Fleischagker dint von desMerttFleisch- agker hofstat zu sandt Mertten tag zins Und von aim agkher Jacob Radkerspurger dient von ainer hofstat zins Idem mer dient er von ainer hofstat die der Thomass Kursner hat ge¬ habt zynns [f. 31.] Plasinpuesen dient von des Oswald Schneider hofstat zw sand Mertten tag zins P1 a n n d 1 i n g e r pekli dient von den agkhern die der Mathe im Taber inn- gehabt hat zins phening ij phening lxxxiij phening xxiiij phening xlviij liuener iij ayr xx zu ostern phening xlvij huner iij ayr xx zu ostern phening xxviij phening iiij phening xxviiij j obl. phening lxxxiiij huener iij air xx phening xxxvij huner iiij phening xx phening xlvj huner iij air xx phening xlvj huner iij air xx phening xxviiij phening lij 116 f Oswald Fleischagker dient von ainem agker der an des spitals agker raindt [f. 31'.] Pernhart Druk- her dient von ainer hof- stat zu sand Mertten tag zins phening xxiiij phening xxxvij huner iiij air xx Und von ainem agker phening xx Danach hatte St. Magdalena 1 Hufe, 15 Hof- stiltten (oline Schmiede und Schanke) umfasst, was nur 4 s / 4 Hufen ansmacht, da je 4 Hofstlitten oiner Hufe gleichzusetzen sind. Von den oben berechneten 6 Hufen felilt daher noch l‘/j Hufe, die circa 1480 moglichervveise an die Pfarre ‘) und an Burger von Marburg vergeben war. Soviel liisst die Aufzeichnung im Lembacher Urbar vermuthen, dass St. Magda¬ lena nur theilweise nacli Konigshufen, zum weitaus grosserem Maasse jedoch nacli Vierteln einer Konigshufe, also nach s o- genannten niansi sclavonici besiedolt wurde. Auf einen sole h en mansus sclavo- nicus entfielen hier 12 - 69 ha. VIII. Pobersch, Lehndorf und St. Nicolai am Draufelde. (Slov. Pobrež, Dogoše in Sv. Miklavž na Dravskem polju; siidostlich von Marburg.) Dem Verfasser standen weder die alten Indica- tionsskizzen noch die alten Parcellenprotokolle von Pobersch, Lehndorf und St. Nicolai zur Verfiigung. Nach Schmotz (Hist.-top. Lex. von Steyermark, II, 388; ni, 37, 167) hat Pobersch cine Flache von 484‘53 ha, ist also eine Dekanie von Konigs¬ hufen zu 48'45 ha. Lehndorf wird I. c. mit 60696 ha berechnet, umfasst also ^Konigs¬ hufen z n 50'58 ha. Endlich St. Nicolai hat 362‘38 ha oder 7 Konigshufen zu 5 1'7 7 ha. Pobersch wird 1265 im sogenannten Rationa- rium Stiriae erwiihnt, wo es heisst (Rauch, SS. II, 143): In Bobrisach x predi a, de quibus su- panus habet ii et servit principis coquine, aliorum cuiuslibet census solvit iii mensuras siliginis, *) Schon 1289 erscheint ein Gotfridus plebanus sanete Marie Magdalene in Litore, der dem Klostcr Seitž eine Miilile an der Drau bei Marburg vvidmet. — Steiermarkisches Landes- archiv, Urk. Nr. 1358, ddo. 1289, Juni 10., Marburg. Vgl. aueh J. Orožen, Das Bisthum und die Diocese Lavant, I. Tbeil, S. 30 fg. und S. 573 fg. item ii modios avene, in carnisprivio galli- nam, in pascha xx ova, pro minutis autem servili- bus operibus deserviunt ibidem. Est eciam area una, cuius possessor in legationibus tempore necessitatis currendo servire tenetur.“ Die hier fiir 1265 an- gegebene Hufenzahl stimmt wunderbar zu der oben berechneten und beweist, dass in Pobersch 1265 die Konigshufe auch Wirthschafts- einheit war *). Lehndorf gehbrte urspriinglich den Sponheimern, bis es circa 1100 vom Grafen Siegfried v. Sponheim dem Kloster St. Paul gewidmet wurde a ). Es wird auch im Rat. Stiriae erwahnt und hatte einen „porcus, qui dicitur techswein“ zu zinsen (Rauch, SS. II, 145). Im Marburger Stockurbare von circa 1500 (1499) heisst es f. 10: „Lenngdorff“) hat xj hueben als h er nach geschriben ste n n d. Mathe Hunger dint von ainer hueben phening x (3 xx OR Idem dint mer von ainer hueben phening iiij (3. ‘) Auch die zweite Aufzeichnung des Rationariums liber Pobersch (Raucii, SS. II, 170): „In Pabrisach viii mansi, quilibet i modium siliginis et iiii modios avene“ widerspricht der berechneten Ilufenzahl nicht. Im Zehcntverzeichnisse des Amtes Marburg (Raucii, II, 169 fg.) wurde n&mlich bei den meisten Dorfern (zum Mindesten gilt dies fiir die zum Officium Heinrici preconis gehorigen) die Doppelhufe des Supans bez. irgend eine andere privilegirte Hufe als zehent- frei in die Hufenzahl nicht einbezogen. So heisst es z. B. bei Rauch II, 141 : ,In minori Prechpvchel sunt xviii predia de quihus supanus habet ii . . . in maiori Prechpvchel sunt xxvii predia. de quibus supanus habet. ii . . .“ Dagegen S. 169: „In maiori Prepuhel xxv mansi .... in maiori (richt.ig: minori) Prepuhel xvi mansi . . .“ Ferner S. 140 heist es: „ ■ . . in Chressendorf xix predia, de quibus Georius schepho habet iii antiquo iure et prečo habet 4 . . .“ und S. 169: „ . . . aput (!) Chressendorf xvj mansi ...” Die Doppelhufe des Supans eingereebnet, ist Pobersch auch nach dieser ziveiten Angabo zehnhufig. — Auch das Marburger Stockurbar von 1499 (Steiermarkisches Landes- archiv, Stockurbare Nr. 107) entlnilt auf f. 52 eine Angabo iiher Pobersch, und zwar: „Die sup zu Pobersach hat viiij hueben und ain hofstat und drey agkher so yetzt, wisen sein; die ain hat der supan an dinst, die andern dienn ali gleich wie hernach geschriben steet ij schaff roken, vj scliaff liahern zu sand Mertentag und xviij Oj , ain vaschangliuen und zu den ostern xxair . Dem ambtman sullen sy nach inlialt des alten register ali miteinander ain marckh phening geben; steet iu irr, soli aus des Grasl urbarpuechern erkundt werden.“ Auch diese Angabe, nach ivelcher Pobersch neunhufig wiire, ividerspricht der berechneten und durch das Rationarium Stiriae beglaubigten Zehnhufigkeit des Dorfes nur scheinbar und berulit wohl auf einein Rechnungsfehler, indem man die Doppelhufe des Supans nur inehr einfach ziihlte. 2 ) v. Zaiin, Urkundenhuch, I, 104. 3 ) f. 8 desselben Urbars ivird „die supp zu Lenndorff" als „von dem von Stubemberg herkommendt“ bezeichnet. 1)7 Lupo des Siton Rueprechten sun dint, von ainer hueben phening x ji xx Idem mer von ainer liueben dint er pliening v |i xx ^ und die ain lmeben davon er die markch phening dint, des 93. jars aul- genommen, ist im der zinss dessen jars naehgelassen, sol darnach geben vollingen zinss [f. 10'] Hannsl Skorlitz dint von zwain hueben phening ij tl. Stoffan Walttar dint von ainer hueben phening x [i xx ■ Idem dint mer von ainer liueben phening vfx[^]‘). Georg Ledervvetz dint von ainer hueben phening x (1 xx [^] Georg Nikovvitz dint von ainer hueben phening x ji xx [$]. Item mer dint er von ainer hueben phening v [1 x [$].“ Man sieht, dass die Hufe durchwegs regelmilssig mit 2 Mark Pfonnig (= 320 ^ = 10 p a 30 4. + 20 4) besteuert ist, also ziemlich gross sein musste. Die rninder (mit 1 Mark) besteuerten sind offenbar alle erst vor kurzer Zeit wieder besetzte Hufen, denen daher ein Zins- nachlass gevviihrt wurde. Die mit nur 4 Schillingen Zins bedachte zweite Hufe des Mathe Hunger ist wohl ohne Zweifel eine privilegirte Supanenliufe. — Obon wurde Lelindorf auf 12 Konigshufen berechnet, wovon 1 Konigshufe auf ein etvvaiges Dominium sowie auf Gewasser entfallen diirfte. Die ubrig- bleibenden 11 Hufen decken sich in diesem Falle mit denen des Drbars, so das vermuthlich auch Lelindorf n a c h Konigshufen a 1 s W i r t h- schaftseinheiten colonisirt wurde. Nach J. PiiisKisids Notizen ist die Flur von Lelindorf in Gewannen mit sehr kurzen Parcellen vermessen. St. Nicolai \vird zuerst 1382 genannt. In einer [Jrkunde ddo. 1382, Marž 24 (am montag vor sand Rueprechtstag), o. O. bekenntEberhart von Pettau, dass er ,,der erbern geistlichen lierrn abbt Niclas und seins conventes zu Yittring durch got und ir bet willen ir arm leut die gesessen seind zu Oberndorf, zu sand Ničla und ze Tumlensdorf 2 ) in dem Trafeld . . . in- genomen (habe) zu vogten und zu schermen“ s ). Im XV. Jahrhundert war das Stift Admont hicr weinzehentberechtigt, denn in einem Admonter Urbar von 1434 lieisst es: „Census in . . . Lengdorf (— Lelindorf) . . . Lakch (= Lack) . . . Zwerkendorf (= Zwettendorf) . . . Zernkko messner von sand Ni k la II aqr. . . . Joblanach (= Jabling) 4 )". ‘) Das v[_-Zoichen fehlt in der Ilandschrift. 2 ) Oberndorf und Tumlensdorf sind heute verschollen. 8 ) Steiermarldsch.es Landesarchiv, Cop.-Pap. 3422 d aus Cod.-Pap. XVI. Jahrhundert. xx C. 19 des Stiftes Viktring, f. 11' nr. 41 im Archiv des kiirntnerischen Geschichtsvereines. ■>) Vgl. Beitrage zur Kunde steiermarkiscker Oeschichts- quellen, XIII, 33 ff., S. 53. Mittheilungen d. Anthrop. Gesellsch. in Wien. Bd. XXIX. 1899. Die Flache von St. Nicolai betragt 362 - 38 ha, d. h. entspricht 7 Konigshufen zu 51 - 77 ha. Die Vermessung der Gemarkung erfolgte demnach gevviss nach mansi regalis; liber die Besiedelung und die urspriingliche Hufengrosse gedenke ich Niiheres in der III. Abtheilung der „Pettauer Studien“ auszufiihren ‘). IX. Zwettendorf. (Slov. Serk o ve e; siidostlich von Marburg; / 825 .) Zwettendorf ist einzeilig; Ansiitze zur Bildung einer Gasse sind allerdings vorhanden. Die Aecker sind siidlich und siidwestlich vorn Dorfe in Gevvannen vermessen. Im Siidwesten liegt aucli die Kirche Heil. Maria in Fraustauden (na Brezju) 2 ), wahrend noch weiter siidwestlich Waldgewanne folgen. Liings der Drau befinden sich Acker-, Weide- und Waldgewanne, auf den zwei Drauinseln die Gemeinde- weide. Die Flur von Zwettendorf umfasst 480‘90 ha, also genauestens 10 Konigshufen (eine De kani e) zu 48'09 ha. Nach was fur Wirth- schaftseinheiten Zwettendorf colonisirt wurde, muss mehr minder unentscliieden bleiben. Nachdem jedocli in den Nachbarfluren Pobersch und Lehndorf die Konigshufe Wirthschaftseinheit war, erscheint dies auch f 11 r Zvvettendorf annehmbar. Grundherren waren liior im friihen Mittelalter die Sponheimer. Grafin Kunigunde von Sponheim widmete Zwettendorf (wobl circa 1145) dem Salz- burger Capitel, dem es voriibergehend durch die Traungauer entzogen, allein 1161 (bezw. 1164 und circa 1190) vvieder riickerstattet wurde 8 ). Erst 1595 wurde es vom Capitel an Hansen Friedrichen Frei- herrn von Herberstein verkauft 4 ). X. Unter-Botlnvein. (Slov. Spodnja Radvina; siidlicli von Marburg; 1825 .) Unter-Rothwein besteht aus einer langgestreckten Dorfzeile, die nahe an der Westgrenze der Flur sich befmdet. Nordostlich vom Dorfe liegen Aecker theils in gewannartigen Streifen, theils in Blocken, siidlich hingegen Wiesengewanne und eine Wiese des Do- ‘) Ueber die Geschichte der Filialkirche St. Nicolai vgl. Oiiožen, 1. c. I, 291 f. 2 ) Erbaut 1586. Vgl. Niiheres bei Orožen, 1. c. I, 294 fg. 3 ) v. Zaiin, Drkundenbuch fur Steiermark, I, 429, 434 und 708. *) Vgl. Orožen, 1. c. I, £94. 15 118 miniums Ober-Rothvvein. Gegen Siidvvesten wird die Flur durch einen Wald abgeschlossen, der ehemals wahrscheinlich Gemeindevvald war, jetzt aber bereits vertheilt ist. An den bescbrieberen Flurtheil grenzt im Osten der Besitz des Dominiums Windenau ‘) — das Schloss selbst liegt siidostlich vom Dorfe —, an welchen sich nordlich der 1825 dem Bauern Wretzl (ehemals zum Dominium Victringhof) gehorige Complex von 33'78 ha anschliesst. Im Ganzen umfasste das Do- manialland 198'28 ha (Windenau) -(- 33 78 ha (Victringhof), -f- 4 03 ha (Ober-Rothvvein), also 236’09 ha oder 5 Konigshufen zu 47 22 ha. Der nordostliche Theil der Flur — das Ried Thesen — wird von Wiesen und Aeckern der Ge- meinde Marburg, sovvie Aeckern von Marburger Burgern gebildet, war also ehemals wohl ganz Mar¬ burger Gemeindegrund; im Ganzen sind es 153’36 ha. Wird dieser Marburger Gemeindegrund, sovvie der Domanialbesitz von der Gesammtflache abgezogen, verbleiben fiir Unter-Rotliwein 40042 ha. d h. 8 Konigshufen zu 5 0 • 0 5 h a. Audi in Rothvvein vvaren die Sponheimcr Grund- herren,von denen circa 1100 das „oppidum Radewan“ an St. Paul vergeben wurde 2 ). Das Rationarium Stiriae von 1265 sagt iiber Rothvvein (Rauch, SS. II, 170): „In Radvan vi mansi quilibet iiii or modios avene et duos modios siliginis.“ Da in dem Zehentverzeichnisse des Amtes Marburg, wie oben S. 116, Anm. 1 ausgefuhrt vvurde, die Doppelhufe des Supans nicht in die Hufenzahl einbezogen vvurde, so bestand dieser Aufzeichnung nach Rothvvein aus 8 Hufen, was dem rechnungs- miissig gevvonnenen Ergebnisse durchaus entspricht und bevveist, dass das Dorf nach Konigshufen als VVirthsehaftshufen colonisirt vvurde"). *) Ueber die „von denen trauuelderischen augspurgischen confession vervvhandten herrn landlenth und andern diser religion zuegethanen“ hier errichtete evangelische Seelsorge- station (1587—1600), vgl. Oiiožks, 1. c. I, 319 fg. 0 v. Zahn, Urkundenbuch, I, 104. Noch 1408 erscheint „Radwein“ im St. Pauler Lehenbueli. Cf. Pettauer Studien, I, Mitth. d. Anthrop. Ges. in Wien, XXVIII, 174. 3 ) Ein Bruchstuck von Unter-Rothvvein wlrd auch im Lembacher Stockurbar von circa 1480 angefiikrt, wo es auf f. 18' heisst: „Nider Radvvein. Janns Pheiffer dient von ainer huebm zins phening x p, huner iiij, ayr xlv. Jdem mer dient er von ainer huebm, ist od, zins phening x p, huner iiij, ayr xlv.“ Die verhaltnissmassig liohe Besteuerung mit 10 Schilling, d. i. 1 l /j Pfund, lasst den Schluss zu, dass auch die Hufen ziemlich gross vvaren; es vvaren vvohl Konigshufen. XI. IVocliau. (Slov. Bohova; sudsudostlich von Marburg; 1825 ) Wocliau ist ein Gassendorf mit 12 Hofstellen und 2 Keuschen in der Nord- und 15 Hofstellen in der Stidzeile. Die Aecker liegen siid- und nordostlich vom Dorf in Gevvannen. Im Osten befinden sich Wiesengewanne, die von einem schmalen Streifen Gemeindevveide durch- brochen vverden. Im \Vesten jenseits der Reichsstrasse ist ebenfalls eine kleine Gemeindevveide, sovvie Wiesen- und Ackergewanne, im aussersten Nordcn hingegen der 1825 schon theilvveise parcellirte Gemeindevvald Dobrava. Die Gevvannordnung ist durchgehcnds schon in Vervvirrung gerathen. Die Fliiche von Wochau betriigt nach Abzug von l - 80 ha Gevvasser 352-41 ha, also 7 Konigshufen zu 50-34 ha. Ob die Besiedelung auch nach solchen oder nach kleineren Wirthschaftseinheiten vor sich ging, muss vorlaufig dahingestellt bleiben. XII. Pivola. (Slov. Pivola; siidostlich von Marburg.) Da die alte Indicationsskizze von Pivola nicht mehr vorhanden oder zumindest verschollen ist, kann im Folgenden nur das auf dem alten Parcellen- protokolle von 1826 beruhende rechnungsmassige Ergebniss mitgetlieilt vverden. Jenem Protokolle gemass betriigt die Flache von Pivola 425'13 ha, vvovon 0-24 ha Gevvasser sind, 145’50 ha zu dem in der Gemarkung gelegenen Dominium Haus am Bacher und 31‘45 ha zum Dominium Victringhof gehoren. Es eriibrigen daher fiir die Vertheilung unter die Bauernschaft 247 - 94 ha, demnach eine Fliiche von 5 Konigshufen zu 49'588 ha. Die Ver- messung nach mansi regales ist daher sicher- gestellt. XIII. Unter-Kotsck ‘). (Slov. Spodnje HoCje; siidlich von Marburg; 1825 .) Unter-Kotsch diirfte zu den altesten Siedelungen im Draufelde gehoren, da schon im Jahro 1146 hier *) Er st der male n bemerke ich, dass sich bc- dauerlichervveise in die auf S. 173des XXVIII. Ban- des dieser Zeitschrift ge b ra c h te Uebersichts- karte des Draufeldes ein Fehler eingeschlichen bat, indem Ober- und Dnt,er-Kotscb vervvecbselt vvurden. Richtig heisst die vvestliche Flur Ober- Kotscli, die ostliche Unter-Kotsch, nicht umgekehrt, | wie auf der Karte. 119 eine Pfarre erwiihnt wird, zu deren Sprengel tief in’s Mittelalter liinein nahezu das ganze Draufeid gehorte ‘). Die Dorfzeile liegt im nordwestlichen Theile der Flur. Im Osten des Dorfes stehen Kirclie, Pfarrhof und Schule, im Norden einige zcrstreute Hofstellen. Ilie Aecker erstrecken sich, tlieilweise von Wiesen unterbrochen, in Gewannen gegen Osten, Nordosten und Sudosten vom IJorfe, im Norden befinden sich einige Wiesenblocke, im Siidvvesten der Dobrava- wald, ehemals wohl Gemeindegrund, jetzt bereits parcellirt. Die Flache von Unter-Kotsch betragt 472‘12 ha, also 10 Konigshufen zu 47 - 212 ha. Ueber die vvirkliche Besiedelung lasst sicli jedoch nichts Sicheres sagen. XIV. Ober-Kdtscli. (Slov. Zgornje Ilofije; siidlich von Marburg.) Die Indicationsskizze von Ober-Kotsch aus dem Jahre 1825 ist vvahrscheinlich in Verlust gerathen, dagegen ist das alte Parcellenprotokoll vorhanden. Diesem zufolge liatte Ober-Kotsch ohno 2 21 Da Gevvasser und ohne den 7'40 ha umfassenden Grund des Dominiums Victringhof eine Flache von 125*27 ha, also 2V, Konigshufen zu 50 108 ha. Vormuthlich bildeten die Dorfer Unter- und Ober- Kotsch urspriinglich ein einziges Dorf mit einer I Iliche von 597 - 39 ha, was 12 Konigshufen zu 49 78 ha entspricht. Bei der Theilung konnte es in Folge ungenauer Vermessung geschehen, dass Un ter-Kotsc h 10 Konigshufen zu 47 212 ha, Ober- ‘) Vgl. Okožbk, 1. c. I, 275 fg. und «14. Der Pfarrbezirk o sc i uinfasste „das ganze rechtsseitige Dferland der Drau von der Miindung der Veljka (bei der Eisenbahnstation ieitnik) bis lunah zur Veste Ankenstein (Borel). Von Anken- stem aus bildete in siidvvestlicher Richtung die noch der- malige steirisch-croatische Landesgrenze auch die Grenze der Pfarre Kotsch, und zwar bis zum Ursprunge der Sotla. \on den Quellen der Sotla ging die Pfarrgrenze iiber den Donati-Berg bis an die Schleinitzer Pfarrgrenze bei der jetzigen Maxauer Filialkirche St. Anna, von da nordwarts links an Monsberg und reckts an Zirkowitz (Cirkovci) vor- iiber bi^, an die Hauptstrasse, mitten zwischen Schleinitz und Kotsch; dann von hier in westlicher Richtung zur Kirche St. Heinrich am Pachern und weiter am Riicken des Pachern- gebirges bis ober die Quelle der Veljka, welche den Pfarr- sprengel gegen Westen begrenzte“. Die Pfarre wurde 1190 dem Štifte St. Paul, Ende des 14. Jahrhunderts aber dem Kloster Obernburg incorporirt. Die Pfarrerreihe beginnt 1151 mit Ilenricus plebanus de Chotse. Ueber die Dotatiou der Hauptpfarrpfriinde nacli dem Urbare von 1599 vgl. Orožen, h c. 312 fg. Kotsch 2 * 2 3 4 / a zu 50'108 ha zugevviesen erhielt. Sehr wahrscheinlich war das heutige Ober-Kotsch fruher die Suppa, d. h. die Doppelhufe des Supans von Unter-Kotsch. Die Suppa umfasst ofter gerade 2 Konigshufen, wie in unserem Falle, und nicht selten hat sich aus ihr ein selbststiindiges Dorf ent- wickelt ‘). Die Vermuthung kann leider mangels einer Indicationsskizze nicht genauer gepriift werden. Soviel zeigt jedoch schon die Uebersichtskarte (Bd. XXVIII, S. 173 dieser „Mittheilungen“), dass beide Dorffluren zusammengenommen nahezu ein regelmiissiges Parallelogramm geben, vvahrend jede Gemarkung fiir sich mehr minder regellos erscheint. Zu ervviihnen ware auch noch, dass ein ziemlicher Theil der Gemarkung von Ober-Kotsch VValdgrund ist. XV. Rogeis. (Slov. Rogoza; siidostlich von Marburg; /825.) Genannt wird Rogeis zuerst circa 1145, als Grafin Kunegund von Sponheim dem Kloster Victring Hennersdorf bei Marburg und Rogeis schenkte *), wenn das urkundliche „Rogor“ richtig auf Rogeis gedeutet \vird. Wir finden namlich schon einige Jahrzehnte spater das Kloster Seitz im Besitze von Rogeis, denn 1182 schenkt Herzog Otakar von Steier- mark dem erwahnten Kloster das Dorf „ Itogotz “, was von Herzog Leopold VI. von Oesterreich 1195 und kirchlicherseits durch den Patriarchen Berthold von Aquileia 1247 bestatigt wurde s ). Die vveiteren Ervvahnungen von Rogeis im Mittel¬ alter beschranken sich grosstentheils auf gelegent- liche namentliche Anfiihrung von Rogeiser Holden. Im XVI. Jahrhunderte fanden in Rogeis Serbon- ansiedelungen statt; allein die Colonie bestand nur sehr kurze Zeit und umfasste nie mehr als sieben Ilufen 4 ). Die Dorfstatt von Rogeis besteht aus einer Zeile mit zvveimaligem Ausbaue gegen Sudwesten. ‘) Vgl. Pkisker im II. Berichte der historischen Landes- commission fiir Steiermark. 2 ) v. Zahn, Urkundenbuch, I, 244. ,. . . claustricolis Vitringensibus . . . dedit manu Wolurami de Lauendis (= Lavant) Hunolsdorf et Rogor(!).“ 3 ) v. Zahn, 1. c. I, 587; II, 32; Fontes rerurn Austria- carum, II, 1, XXXV, C, Nr. 6 (auch v. Krones, Verfassung und Vervvaltung der Mark und des Ilerzogthums Steier, 504). 4 ) Rogeis hatte damals 16 Hufen, durchschnittlicli zu 20*/ 2 ha. Cf. J. II. Bidurmann, Die Serbenansiedelungen in Steiermark, Mittheilungen des historischen Vereines fiir Steier¬ mark, XXXV. Heft, S. 25 fg. 15 * 12(1 Die Aecker sind sammtlich in Gevvannen gelegen. Nur im Nordosten findet sicli ein grosserer vier- eckiger, zusammenhangender Complex, der Einzelhof Rogeishof, zu dem eine Flache von 108'34 ha gehort. Das Dominium Schleinitz besitzt Wald, Aecker und Wiesen in der siidwestliclien, dermalen von der Siidbahnstrecke durchquerten Ausbuclitung der Flur im Gesammtausmasse von 79 - 59 ha. Naeh Abzug des Dominiums und des Einzelhofes, also einer Flache von nahezu 4 Konigshufen, ver- bleiben fur Rogeis 329 - 33 ha, also 7 Konigs¬ hufen zu 47'0471 ha. Die Vermessung ist dem- nach nach solchen vor sich gegangen. Betreffs der urspriinglichen Grosse einer Wirt h sch aft sei nhe i t konnte wegen Mangel an urbarialen Aufzeichnungen liber Rogeis nichts Posi- tives ermittelt werden. XVI. Skoggen urni Dobrofzen. (Slov. Skoki in Dobrovci; siidostlich von Marbnrg; 1825 .) Skoggen bestand 1825 aus 20 mehr minder zer- streut gelegenen Hofstellen, so dass die Dorfstatt mohr ein mndlingartiges Gepriige zeigte. Bemerkenswerth ist es daher immerhin, dass die Aecker von Skoggen grosstentheils in Blocken liegen, wahrend sie bei dem siidostlich von Skoggen be- findlichen, eine regelmiissige Gasse bildendcn Dorfe Dobrofzen in Gewannen vermessen sind. Dem Dominium Schleinitz gehort der iiusserste Siidosten der Flur um den sogenannten Drauhof mit einem Complexe von 207'86 ha, gleich 4 Konigs¬ hufen zu 51'965 ha. Das Terrain war seit 1195 dem Kloster Seitz zehentpflichtig und wird urkundlich Uedoai, Wo- dowei und iibnlich genannt. Zuerst wurde es vom Marburger Rathsbiirger Christoph Willenrainer mit einem Gehbfto, dem erwiihnten Drauhof oder Willen- rainerhof, versehen. Willenrainer kaufte vom Kloster 1528 den ganzen Complex, woboi von Seiten des Stiftes anerkannt wurde, dass er „darauf ain hauss, stadl und stali auf gruenem wasen gezymert hat“. Von der Witwe des genannten Biirgers brachte den Hof mit sammt den zugehorigen 7 Hufen die Land- schaft von Steier 1556 an sich und siedelte daselbst zunachst drei aus Bosnien fUichtige Uskoken- oder Pribegenfamilien, Aleksič, Doytšin und Vukmyr, an, und zwar so, dass jede Familie einen gleichon An- tlieil erhielt ‘). 1578 bezw. 1580 bei der Neu- ‘) Also, da auf Skoggen 1(57'22 ha entfallen, 55'74 ha. vermessung gab es bereits sechs solche Familien mit bestimmt abgegrenzten, gleich grossen Realitaten (von je 27*87 ha). Bestanden hat die Serbenansiedelung gegen das Ende des XVI. Jahrhunderts, jedenfalls 1597 nicht mehr. Die Ortsehaft wird 1587 Odobesskho genannt, eine Bezeichnung, die an das altere Wodowei und Wodogay anklingt. Kurzweg liiess die Ansiedelung der Uskokenliof, woraus durch Abschleifung der heutige Name Skoki bezw. Skoggen hervorgegangen ist. Skoggen hat eine Flache von 167 - 22 ha, Do¬ brofzen ohne den Drauhof eine von 390'73 ha. Die Gcsammtflache der Katastralgemeinde betriigt 765'81 ha, d. h. 16 Konigshufen zu 47'86 ha. Davon entfielen auf das Dominium 4'/ 2 ; auf Skoggen 3‘/, und auf Dobrofzen 8 Konigshufen. Diese mehr minder unregelmiissige Eintheilung sowie die That- sache der mehrmaligen Neubesiedclung lassen zur Erklarung der merkwiirdigen Siedelungsformen von Skoggen schliessen, dass Skoggen vielleicht die Suppa, die Doppelhufe gewesen sei, die dem Suppan von Dobrofzen gehorte. In dem Falle ware Skoggen urspriinglich nur 95'72 ha, d. h. 2 Konigshufen zu 47‘86 ha, gross gewesen, vviihrend Dobrofzen eine Flache von 462'33 ha, also nahezu 10 Konigshufen umfasst hatte. Nun wird in einer Urkunde ’) von 1441, die ich im Auszuge in der III. Abtheilung dieser „Studien“ zu veroffentlichen gedenke, „IJo- braunczen“ 2 ), sowie die meisten angronzenden Dorfer, angefiihrt, Skoggen hingegen nicht, \veil es unter dem Namen iiberhaupt noch nicht existirte, d. h. weil es wohl als Suppa von Dobrofzen in diesem mit einbegriffen sein diirfte. Auf dieser Suppa, zu der man noch einen Theil von Dobrofzen (7P50 ha, also 1«/, Konigshufen) hinzufiigte, wurden nun die Serbenfamilien, von denen oben die Rede war, an- gesiedclt. So hatte sich aus der Suppa von Dobrofzen ein eigenes Dorf entvvickelt, das nach seinen ersten Bevvohnern, den Uskoken, auch den Namen erhielt. Uebrigens wird die Vermuthung, dass Skoggen ur¬ spriinglich nichts Anderes als die Suppa von Dobrofzen war, auch durch die Karte gestiitzt. Schon die Uebersichtskarte im I. Theile dieser Studien zeigt hinreichend deutlich, dass sich die Flur bei Skoggen auffallend verengt, so dass wir ein grosseres und ein kleineres Oblong (Dobrofzen bezw. Skoggen) be- ‘) Ilofbibliothek in \Vien, Cod. carth. nr. 13996, sec. XV bis XVI, fol. 2—4. 2 ) Orožen, 1. c. L, 447, fiihrt aus dem Jalire 1683 fur Do¬ brofzen den deutschen Namen Hartoldorf an. kommen und e s 1 ganz offenbar tl o n Anscliein bat, fekoggen sei gewissermassen nur ein Anhiingsel von Dobrofzen. N VII. St. Margaretlien am Draufelde. (S!ov. Sv. Marjeta na Dravskem polju; siidostlich von Marburg; 1825 .) »St. Margaretlien, liber vvelches uns unter diesem Ramen aus dem Mittelalter keinerlei Nachricliten iiberliefert sind >), besteht dermalen aus einer Gasse, die namentlich in der Nordzeile sehr unregelmassig ist. »Sclion daraus folgt, dass dio Siidzeile die ur- spi iinglicliere ist, das Dorf daher ehemals einzeilig war - Die Nordzeile bat sieli im Laufe dor Zoit aus mebreren oder auch nur einer einzigen Itofstatt entwickelt, denn wir finden gleicb nordlich vom Dorfo ein Gewann, das den Namen „Hofsteterške Njive* (= Idofstatt-Aecker) fiihrt, An dieses schliessen nordvvestlicli zwei grdssere, dor Stelle Nr. 37 in der Nordzeile gehorige Complexe an, worauf ndrd- licli ein quadratformiges, ebenfalls llofsteterske Njive genanntes Ried folgt. Entscheidend ist, dass in beiden ervviihnten Rieden grosstentheils nur der Nordzeile angchorende Stellen begiitert sind. Zu ervvahnen wiire noch, dass sich die Kirche auf dem Dorfplatze befindet. Die Aecker liegen mit Ausnabme der mehr block- artig vertheilten Hofsteterske Njive in Gevvaiinen'. Dem Dominium AVindenau gehort ausser zwei Stellen am westlichon Ende der Siidzeile ein 70 - 91 ba grosser Complex — meist nur Wald — im AVesten des Dorfcs. Oline Dominium umfasst das Dorf eine Flache von 572 - 69 ha, also 12 Konigshufen zu 47-74 ha. Es ist also sicher, dass die Gemarkung nacli mansi regales ver m e s s en vvurde. Die Be¬ si o d lun g erfolgte jedoch — wie die an- schliessenden Ausfuhrungen tiber Prepola zeigen worden — nacli 18 Hufen zu 31 82 ba als AV irtbschaftseinhoiten. XVIII. Prepola und Ternitschen. (»Slov. Prepola in Terni če; siidostlich von Marburg; 1825 .) Die Katastralgemeinde Prepola umschiiesst zwei Dorffluren: Ternitschen im AVesten und Prepola im *) Die alteste mir bekannt gewordene Erwahnung des heutigcn Dorfnamens f til It in’s Jahr 1507 (Sanndt Marga¬ retlien im Fcldt). Vgl. Oitožics, 1 c. I, 514 fg. Wie St. Mar¬ garet h eni m Mittelalter hi e s's, s ie lie w cit e r un ten bei Prepola und Ternitschen. Osten. Ternitschen und Prepola sind jetzt Gassen- dorfer, diirften jedoch ehemals einzeilig gevvesen sein. Die Aecker liegen durchvvegs in Gewannen. Die beiden Fluren umfassen 899’81 ha oder 19 Konigshufen zu 47 -36 ha vvurden also sicher nacli solchen vermessen Das Rationarium Stiriae von 1265 sagt (Rauoh, SS. II, 140 fg.): „ltem in mi nori Prechpvchel sunt xviii predia, de quibus supanus habet ii, alia xvi ut supra (niimlich ..siligirtis mod. i et avene ii meh- suras, item i gorz fabe et i gorz papaveris et pul- tuum i gorz, item pro porco iiii den.“) et tota vilia dat ii agnos. — Item in maiori Prechpvechel sunt xxvii. predia, de quibus supanus habet ii 'et scliepfo i, alia ut supra. “ Und im Zehentverzeichnisse lieisst es (Raucu, 1. c. 169); „In maiori Prepuhel xxv mansi, quilibet i mod. tritici et ii mod. avene et tota vilia iiii 01 porcos et agnum. — In minori ’) Prepuhel xvi mansi siliginis censum et dant ii porcos et unum agnum.* 1310 gehorte das Dorf dem Kloster Seitz. In einer Urkunde ddo. 1310, Mai 27 (in vigilia ascen- sionis domini), Graz, gebietet Herzog Friedrich von Oesterreich seinem Getreuen Ulrich v. Seunek, er moge das Seitzer Kloster schiitzen „contra invasoreš et molestatores quoslibet . . . praecipue tamen, quod predicti fratres in terminis seu metis, silvis, nomori- bus, lignis, pratis, agris et segetibus suis et spe- cialiter iuxta villas videlicet Smicz, Gonvvicz (= Go- nowitz), Rogoz (= Rogeis) ac Prepul (Prepola) nullam violenciam aut iniuriam patiantur, colonos quoque diete domus non permittas de cetero ab ali- quibus clericis vel lavicis indebite inpignorari, op- primi vel gravari* 8 ).. 1331 verkanft Chunigunde, AVitwe Rudleins von Kankersbach bei Marburg, einen Zehent zu Golldorf, Prepola (Prepuchl) und Jabling im Draufelde an Herdegen von Pettau 3 ). Endlicb wird das Dorf 1441 im Lelienbuch der Cillier (Hs. 242 des steiermarkischen Landesarchives f. 116') genannt, wo es heisst: „Item die hernach geschrieben gueter unser lehenschaft der grafsehaft Čili sind verlihen vvorden Achatzen Eklienstainer und seinen erben sun und tochtern . . . . item zu Prebal drei huben . . Ich stollte bereits fest, dass die Gemarkung nach Konigshufen vermessen vvurde. Anders stelit es ‘) Hs. bat falschlich maiori. 2 ) Steiermarkisches Lanclesarchiv, Orig.-Pgt. Nr. 1737 a. . s ) Ibidem Nr. 2018b. ( 122 mit der Frage, wie gross die Wirthschaftseinheiten bei der urspriinglichen Besiedelung waren. Das Rationarium Stiriae — liier unsere iilteste Quelle — nennt ein maior und ein mi nor Prechpvchel, ersteres mit 27, letzteres mit 18 Hufen. Alle 45 Hufen zinsen gleich, diirften also auch anniihernd gleich gross gewesen sein. Wo ist nun maior und wo mi n or Prechpvchel zu suclien? Oben wurde bereits erwilhnt, dass St. Margarethen, das Nachbardorf von Prepola, im Mittelalter unter diesem Namen unbekannt ist, wiihrend andererseits St. Margarethen-Kirchen in unseren Gegenden gewohnlich einer friihen Zeit angehoren. Fiir diesen merkwiirdigen Umstand lllsst sich nur die Erklarung finden, dass St. Marga¬ rethen als Theil einer Nachbarflur, und zwar, da die iibrigen niclit in Betracht kommen, von Prepola eines eigenen Namens e n t- b eh rt e. In diesem F a 11 e w a r e St. Margarethen mit minor Prechpvchel des Rationariums Stiriae identisch u nd h att e d ah er 18 Hufen zu 31 - 82 ha gehabt. Fiir Prepola eriibrigen da n n die 27 Hufen des maior Prechpvchel, deren jede — nach- dem die Gemarkung 899 - 81 ha betriigt — 33‘33 ha umfasste. Die Hufengrosse ware also in maior Prechpvchel (Prepola) die gleiche, wie in minor Prech¬ pvchel (St. Margarethen), worauf denn auch schon das Rationarium hinweist. Eine wesentliclie Stiitze meiner Vermuthung ist der Umstand, dass diese Hufengrosse im Draufelde nicht vereinzelt stelit; wir finden sie in dessen siid- ostlichem Theile wieder, so in Ternowet.z, Sela, Barislofzen und Lanzendorf. XIX. Schleinitz. (Slov. Slivnica; sudlich von Marburg; 1825 .) Schleinitz ist eine sehr alte, schon 1146 genannte Pfarrortschaft. Die an und fiir sich interessanten Schicksale der Pfarre zu verfolgen, ist jedoch wegen Mangel agrargeschichtlich zu vervverthender Momente liier nicht der richtige Platz '). ') Vgl. dariiber Okožen, 1. c. I, 439 fg. Die Pfarre Schleinitz „grenzte urspriinglich an die Pfarre Kotsch 5stlich von St. Anna unter Maxau bis zum Dorfe Skoke bei Rogeis und dann nordlich von Skoke iiber čreta, St. Heinrich are Pachern bis zum Jadlov oder Jelov vrh an der Hohe des Pachern ob lil. Dreikonig. Vom Jelov vrh ging die Pfarrgrenze in siidwest- licher Richtung zwischen Tainach und Čadram hinab an den Ložnica-Bach und von diesem Bache zwischen St. Egiden in Die Dorfstatt von Schleinitz besteht aus zwei Theilen: zuniichst stehen um die Kirche und den Pfarrhof 7 Stellen (darunter die Schule) und siid- lich liings der Reichsstrasse weitere 6 Stellen. Die eigentliche urspriingliche Dorfzeile liegt jedoch siid- ostlich von der Kirche. Die Aecker liegen im Gemenge, nicht in geordneton Gewannen. Namentlich die Kirche hat ihren Grand in grosseren Blocken vermessen. Im Siiden erstreckte sich ehemals der Gemeindebesitz; noch jetzt befindet sich liier eine Gemeindeweide und danoben an Bauern vertheilte Aecker und Wiesen, die den Namen „gmajnske njive“ (= Gemeindeacker) fiihren. Bemerkenswerth ist, dass im Nordosten der Flur viele Fremde aus Marburg, Kotsch, St. Margarethen, Dobrofzen und Skoggen begiitert sind. Das Dominium Schleinitz besitzt den ganzen Flur- theil westlich der Reichsstrasse, sowie einzelne iiber die ganze Flur zerstreute Parcellen, zusammen 55’41 ha, ■vvahrend der im Norden gelegene geschlossene Einzel- hof — 1825 nach seinem Besitzer, dem Grazer Burger Johann Zeller, Zellerhof genannt — 40'8l ha gross ist. Da auch dieser Einzelhof ehemals sehr wahr- scheinlich zum Dominium gehorte, so hatte der ehe- malige Dominalbesitz 96 - 22 ha, also 2 Konigshufen zu 48' 11 ha, betragen. Dies von der Gesammtflache abgezogen, gibt ein Areal von 230'82 ha, d. h. von 5 [Konigs- als Mas s-] hufen zu 46'165 ha. XX. Nussdorf. (Slov. Orešje oder Orehova ves; sudlich von Marburg.) Fiir Nussdorf fehlt die alte Indicationsskizze. Das Parcellenprotokoll von 1825 gibt eine Gemarkung von 27CP35 ha an, d. h. 5 l /» Konigshufen zu 4 9'15 ha, eventuell 5 zu 54 - 07 ha. Erwiilint wird Nussdorf zuerst 1234, als in einer Seitzer Urkunde Hartvicus de Nusdorf als Zeuge vorkommt ‘). 1265 werden ebenfalls in einer Seitzer Urkunde Rudolfu s, Hertwicus, Otto fratres de Nusdorf genannt 2 ). 1265 sagt das sogenannte Rationarium Stiriae (Raucii, S. II, 137); „Item in Nuzdorf tantummodo supanus“; also war der Supan -— Hirt — damals in Nussdorf viel- leiclit das einzige, jedenfalls das wichtigste Element. Kočna und Laporje bis an den Boč-Berg. Diese siidwestliche Grenzlinie schied die Pfarre Schleinitz von der alten Pfarre Gonobiz“. ‘) v. Zahn, Urkundenbuch, II, 41(5. 2 ) 1. c. IT, 5GG. 123 XXI. Ottendorf. (Slov. Hotinja ves; sudlich von Marburg; 1825 .) Die erste Ervvahnung fiillt in’s Jahr 1323. In einer Urkunde ddo. 1323, Mai 25. (an des saeligen lierrn sande Urbanes tacli) verkaufen „Wilhallem von Gorisscndorf') und (icli) Anna seine hausfrow“ dom Deutschordenshause zu Gross-Sonntag unter Anderem „cine hub under dem Pocher, deu ist gelegen dacz Ottendorf" und geloben in einer zweiten Urkunde von gleichem Datum, die verkauftcn Giiter, darunter „eine hub dacz Ottendorf under dem Pocher .... nicht wider (zu) chanffen nocli losen .... mit dehaines andern mannes gut, danne mit unserem aigenlichem gut“ 2 ). Genau gibt uns die Hufenzahl von Ottendorf das Lehenbuch des Klosters St. Paul von 1408 an, wo es heisst 3 ): „Jostel Gresel hat ze lechen .... siben huben zu Ottendarff im Trafeld . . .“ Die letzte mittelalterliche Nachricht stammt von 1429. Am 15. September 1429 bekennt Graf Her¬ mann von Cilli zu Krapina (ze der Kreppin an phincztag nach des lieil. kreuczes tag exaltacionis) „als der prior und convent des goczhaus zu Seicz . . . zwo huben und zwo hofstet zu Ottendorf ob Rat- schach 4 * ) gelegen von dem edeln unserm lieben ge- trewn graf Frankchen graven in der Corbaw ge- chauffet haben . . . das wir dieselben huben und hofstet dem benanten goczhaus .... aignen und freyen“ 6 ). Die Ilofstellen von Ottendorf umgeben in drei Zeilen den in der Mitte der Gemarkung befindlichen Gemeindeteich. Ursprunglich war jedoch Ottendorf — wie die Dorfer des Draufeldes uberhaupt — wohl einzeilig und schoint die gegen AVesten gelegene Zeile die alteste zu sein. Die Aecker liegen in Gevvannen oder vvenigstens gevvannartigen Streifen im Nordosten des Dorfes, wahrend sich gegen Siidvvesten ehemals der Gemeinde- >) Goritschnitz, ostlich von Pettau, nach v. Zahk, Ortsnamenbucli 221. 2 ) Steiermarkisches Landesarchiv, Cop.-Pap aus dem Centralarchiv des Deutschen Ritterordens in Wien. 8 ) Archiv f. osterr. Gescli., Bd. 34, 291. 4 ) Ratscliach = Kranichsfeld (slov. Račje). 6 ) Steiermarkisches Landesarchiv, Orig.-Pgt.Nr. 5216. Der Kaufbrief selbst (Orig.-Pgt. Nr. 5217 daselbst) tragt das Datum „an sand Matheus tag”, d. i. 21. September. Von jeder der beiden Ilufen dient man hienach jahrlich „sechs viertal rokchen, vier viertal liabern, ain gorcz grews, ain zehling har, vier liuner und zelien ayer zu ostern“. Von jeder Ilofstalt dient man „ain halb pliunt pfenig”. grund (Riedname „ Gmajna" !) erstreckte, der jetzt blockartig vertheilt ist. Im siidostlichen Theile der Flur stossen wir auf einen Einzelhof (sogenannten AVartenbergerhof) mit einem zusammenhangenden, 1825 dem landschaft- lichen Freisassen Martin Prosseniak geliorigen Com- plex von Acker, Wiese und Wald, im Ganzen 67-35 ha 1 ). Diesen Complex und 0-70 ha Gevvasser abge- rechnet, hat Ottendorf eine Fliiche von 316-90 ha. Wenn es 1408 nur sieben Hufen hatte, so war die Hufe 45'27 ha gr os s. XXII. Kranichsfeld. (Slov. Račje; sudlich von Marburg; 1825 .) Kranichsfeld zerfallt in Unter- und das nordlichere Ober-Kranichsfeld, welche beide durcli das Schloss Kranichsfeld getrennt vverden. Sowohl Ober- als auch Unter-Kranichsfeld sind Gassendorfer, nur ist bei ersterem die Gasse erst in Entvvicklung begriffen. Die Aecker liegen in Gevvannen nordostlich und ostlich vom Dorfe, vvahrend sich gegen Siidwesten zunachst zwei grosse herrschaftliche Teiclie und dann Gemeindegriinde befinden. Zum Dominium gehort ausser den ervvahnten zwei Teichen -— noch ein dritter grosser und sechs kleinere liegen vvestlich vom Schloss — fast der ganze nord- vvestliche und nordliche Theil der Gemarkung, im Ganzen 166‘30 ha. *) Befindet sich vielleicht dieser Complex an Stelle der 1429 genannten „zwo hofstet”, die ob Ratschach an dem Selein standen, wie denn auch der ervviihnte Complex un- mittelbar an der Grenze gegen Kranichsfeld („Ratschach“) liegt? — Schon 1181 kommen in einer Urkunde, mit welcher Reimpertus de Murekke das Kloster St. Paul von allen Mauth- abgaben zu AVindisch-Feistritz befreit, als Zeugen Helmhart et frater eius Otto de Wartenhouen vor. (v. Zaiin, Urkundenbuch, I, 583.) Eine weitere Aufzeichnung enthalt Cod. suppl. 431 des Wiener Staatsarchivs. Es ist ein Lehen¬ buch Friedrichs 111. von 1443, wie es die Aufschrift f. 1 er- weist: ,Feoda quondam Friderici de Pettaw ad ducatum Stirie devoluta ac per nobilem dominum Johannem de Stubemberg capitaneum Stirie vice et nomine serenissimi principis et domini domini Friderici Romanorum regis etc. collata anno etc. xliii feria secunda post Johannis Baptiste” [demnach ddo. (Graz) 1443, Juni30.]. Auf S. 15 heisst es: „Andre Susenhaimer hat zu lehen . . . ainen hof genant Wartenha im im Trafeld in Slevvnczer pharr.” Eine iihnliche Aufzeichnung bringt zu circa 1460 ein landes- fiirstliches Lehenbuch der Cillier Lehen im steiermarkischen Landesarchiv, lis. 3779, f. 52': ,Hans Sussenliaimer hat zu lehen . . . ainen hof genant AVartenhaim im Traueld in Sleintzer pharr gelegen von weilnt den von Pettavv lierrurent lehenschaft.” 124 Ohne diesen Domanialgrund und ohne 2'92 lia Gevviisser ‘) bctriigt dio Fliiche der Kranichsfelder Gemarkung 673"09 ha, also 14 Konigshufen zu 48-078 ha. Solite sich dio Angabe des Rationarium Stiriae von 1265 Liber „ Chressendorf* 3 ), wie es selir walir- scheinlich ist, auf Kranichsfeld bcziehen, dann wiire un s er Dorf zwar nach Konigshufen ver- mossen, aber nach Hufen zu 35‘43 ha be- siedelt worden Dio Hufengrosse findet sich iibrigens im Draufelde auch andervviirts, ist also dadurch beglaubigt. XXIII. Podova und Brezula. (Slov. Podova in Brezula; sudlich von Marburg; 752.5.) Beide Dorfer sind in einer Karte aufgenommen. Das nordliclier gelegene Brezula ist einzeilig, Podova hingegen ein Gassendorf. Die Aecker, die sich von den beiden Dorfern gegen Nordosten erstrecken, sind nach Gewannen vermessen. Getrennt von einander werden die Fluren durch ein breites Dreischfeld des Dominiums Kranichsfeld, das auch im westlichen Flurtheile einen Maicrhof mit einem zusammenliangenden Complexe von Wald, Weide, AViese und Acker, sowie vier Teiche besitzt. Im Ganzen ist diesesDominium in der Flur mit 252*80 ha begiitert. Im iiussersten Nordosten gehoren iiber- dies 68"58 ha zusammenhangender Dreischacker dem Dominium Studenitz. Auf diesem Studenitzer Grunde ‘) Die Teiche sind in den Domanialgrund einbezogen. 2 ) Rat. Stir., f. 136' (Raucii, II. 140). „Item ex altera parte Trahe in Chressendorf xix predia, de quibus Georius schepho habet iii antiquo iure et prečo liabet j, aliorum vero xvj census cuiuslibet solvit. tritici i mod. et avene i mod., porcum vel xii den., vvisot i valens ii panes et pullum, in carnisprivio gallinam et in pasclia xx ova, item officiali tritici mensuram i et avene v mensuras et xxiiii den.“ v. Zahn reducirt Chressendorf im Ortsnamenbuche 112 auf Kranichs¬ feld, fiir vvclcnes sonst dioser Name meines Wissens nirgends gebraucht wird, ausser in dem mit Beniitzung eines altoren Registers (vielleicht gerade eines der beiden Rationarien) niedergeschriebenon Marburger Stockurbar von 1499, nach vvelchem „ Chressendorf 3 17 Ilufen hatte; „die ain hat der supan an dinst, desgleichen der scherg ain lialbe“; die ubrigen dienen jede „iij schaff vvaitz zu iveichnachten, v schaff hjbern zu sand Michelstag, xxviij $ ain helbing zu vaschang, ain vveichnachthuen, ain vaschanghuen, zu den ostern xx air“: — „die ambtmansrecht sein nach dem alten urbar ain mess waitz und v mess habern, aber nach des supan und der urbarleut sag nicht mehr dann ain schaffl, des sol man sich erkunden und der ambtman sich die weyl an demselben schafflein vvaitz benuegen lassen. 4 wurde in den Dreissiger-Jahren unseres Jahrhunderts die 1840 zehn Hofstellen umfassende Niederlassung Neu-Braunschweig durch den damaligen Inhaber der Ilerrschaft Kranichsfeld, v. Tenicke, gegriindet. Ohne Dominium haben Podova und Brezula eine Fliiche von 540-71 ha oder 11 Konigshufen zu 49-16 ha. Ilavon entfallen 175-80 ha auf Brezula. Brezula vvird 1313 in einer zu Marburg ain 22. Februar (an sand Peters tach) d. J ausgestellten Urkundo genannt, mit welcher Ulreich der Savverer mit Zustimmung seiner Vervvandten „Gotfriden dem prior von Seyts unt seinem gotshaus . . . fur vreyez aygen achtedhalb hueb in dem dorffe dacz Preza- Iach“ verkauft 1 ). Zu diesen siebeneinhalb Hufen orvvarb das Kloster Seitz 1378 noch siebeneinhalb Hufen, denn am 24. November (des nachsten mittichens vor sand Kathroin tag der heyligen junckvrawn) des genannten Jahres. verkauft AValther der Mansperger „Chunraten die czeit prior der goczhavvs ze Seycz, dem selben goczhavvs und allem convent da selbs . . . achted¬ halb hueben die gelegen sind in dem dorf ze Wreso- loch da se vormalen auch als vil aygner gueter hahent um fumf und fumfczichk pliunt gueter lant- werung Greczer und AVienner phening*. Demnach gab es in Brezula im XIV. Jahrhunderte 15 Hufen. Da die Fliiche von Brezula, wie ervvahnt, 175-80 ha betragt, entfallen auf eine Hufe 11'72 ha. Es sind also niansi sclavo niči, nach dene n Brezula im XIV. Jahrhunderte besiedelt w a r. Das G1 e i c h e diirfte fiir Podova gelten, n ur hatte dieses 30 niansi sclavonici zu 1 2" 1 6 ha umfasst. XXIV. Goritzen. (Slov. Gorica; siidlich von Marburg; 182 ~>.) Ervvahnt vvird Goritzen 1344. Da verkaufen niim- lich „(ich) Hainrech und (ich) AVergand von Maessen- berch . . . ayn hueb die \vier haben gehabt und gelegen ist dacz Goriczen in dem dorf, da Urban und Marin czden czeyten auf gesezzen sint, . . . dem goteshavvs dacz Studenicz . . . um aynsmin- czvvainczich march phenninge alter Graeczer 2 ). ‘) Orig.-Pgt. Nr. 1776a des steiermarkischen Landes- archives. „ . . . di selb achtethalb hueb geltent allo iarzesand Gylien tacli vir march unt fumffzich plienning novver Gretzcr als si. zder zeyt gibich und gaehich sint unt hat mich des gutes . . . gevvert ie fiir di' march phening gut famfthalb march silbers gewegens.“ 2 ) Steiermarkisches Landesarchiv, Orig.-Pgt. Nr. 22381). 125 Ferner heisst es im Marburger Stockurbar von 1499 (Stoiermarkisches Landesarchiv, Stockurbaro Nr. 107), f. 51: „Die supp Goritz bat vij hueben, die ain bat der suppan an dinst, die andern dienn ali geleich yede als Jiernach geschriben steet: iij schaff roken, v schaff habern zum wcichnaclit,en, xxviij j obl. zu sd. Micbelstag, ain vveichnacht- lmen, ain vascluuighuen und zu den ostern xx air.“ Von den sieben Hufen waren sechs bis 1499odgewesen, das heisst, alle bis auf die Supanenhufe, wic zu vermuthen ist. Dann wird f. 52 nocli bemerkt: „ Ambtmansrecht darumben ist gleich die irrung wie zu Cressendorf, hat man noch nicht anders erfragen mu gen. “ Ilas Dorf tlieilt sich in Ober-Goritzen (im Norden) und Unter-Goritzen (im Siiden). Beide sind einzeilig; allerdings sind Ansatze zu einer Gasse sovvolil bei Ober- als bei Unter-Goritzen vorhanden. Die Aecker liegen vom Dorfe nordostlich und sind nach Gewannen vermessen. Gegen Siidwesten und Westen erstreckt sich jetzt grosstentheils block- artig vertlieilter ebemaliger Gemeindegrund (Lagen- narne »Gmajna 1 ' !). Das Domini um Freystein besitzt im aussersten Nordosten 100'08 ha Dreischfelder. Naeli Abzug des Dominiums und l - 92 ha Ge- vviisser eriibrigt fiirGoritzen eine Flache von 458’34 ha oder 9 Konigsliufen zu 50'9 3 ha. 1344 wird in Goritzen eine Hufe genannt, das Marburger Urbar zabit deren acht, wenn man den Rechnungsfehler beziiglich der Supanenhufe beriick- sichtigt. (cf. oben S. 116, Anm, 1). Also ware dem- nacli das Dorf n a c h K 6 n i g s h u f e n nicht nnr vermessen, sondcrn auch besiedelt worden. Ueberdies ist zu bemerken, dass es sich auch karton- massig moglicherweise auf neun Stellen reduciran liesse, da Nachbarhofe oft Nachbaracker haben. XXV. Lack und Rast. (Slov. Loka und Košnja (Ruška ves); siidostlich von Marburg; 1825 .) Die erste urkundliche Ervvahnung von Lack fallt in’s Jahr" 1322‘). Spater wird es 1424 und 1454 in Admonter Weinzinsregistern genannt und endlich zabit das VVurmberger Urbar von 1496 2 ) hier 15‘/a Hufen auf, die fast sammtlich den gleichen Zins, namlich „korn ‘) Vgl. das Citat aus dem Salzburger Urbar von 1322 miter Siebcndorf 2 ) Steiermiirkisches Landesarchiv, lis. 3221, f. 14 — 15. MittheilungeM d. Antlirop. Gesellsch. in Wien. Bd. XXIX. 1890. vj schaff, liabern iiij schaff, greyfs ij messel, mad- pfening xvj“ reieliten. Das Dorf Rast, vvelches mit Lack eine Katastral- gemoinde bildet, begegnet uns zuerst 1370 (6. Mai, des naesten montags nach s. Philipps und s. Jacobs tag), als „(ich) Hanns von Ernhausen, (ich) Hervvert pharrer dacz sand Merten, (ich) Gebhart, (ich) Aenderli und (ich) Maerchel, ali vir sein sun und (ich) Wlfinch von Maerenberch sein aidem und ich Chunigund sein hausfraw dez vorgenanten Hansen tochter . . . . unserm liebem swager Herman von Lindavv purger ze Petaw .... daz ganez dorf an der Rast in dem Traueld czwischen Petaw und Marchpurch . . . . alz wir daz in nuez und in lehens gewer herpracht haben umb ein peraits gut“ verkauften ‘). Beide Dorfer sind Zeilendorfer; Lack liegt im Nordvvesten, Rast im Siidosten der Flur. Die Aecker liegen in ausserst regelmassigen Ge- vvannen. Zum Dominium Ebensfeld gehort eine 1545 ha umfassende Wiese im Nordvvesten. Die Flache von Lack und Rast ist, den Domanial- besitz und 55 - 24 ha Gevvilsser abgerechnet, 498 - 78 ha gross, was gerade 10 Konigsliufen zu 49'878 ha entspricht. Nach wie grossen Wirthschaftseinheiten jedoch die beiden Dorfer besiedelt vvurden, muss vorlaufig unentschieden bleiben. Berucksichtigt man jedoch die Angaben des Wurmberger Urbars, so s c h e i n t die C o 1 o n i s i r u n g nach 16 Hufen a 31*17 ha geschehen zu sein. XXVI. Altendorf und St. Joliann am Draufelde. (Slov. Starše (Stara ves) und Sv. Janž na Dravskem polju; 10 km nordvvestlich von Pettau; 1825 .) Dor Name Altendorf scheint ein jiingerer zu sein, da er im Mittolalter nicht vorkommt, vielmehr das Dorf in dieser Zeit unter St. Johann mitinbegriffen erscheint. Ueber St. Johann heisst es im Wurmberger Urbar von 1496 auf f. 15': „Sand Johann s. Item supan Andre dient madpfening Iv -Jp, dient waicz iiij saf, koren vj saf, iiij saf habern. Item Urban dient madpfening lv <$., dient waicz viij schaff, habern x schaff, koren dient xij saf. Item Gregor Lepen dient madpfening lv vvaicz iiij schaff, khorn vj schaff, habern v schaff. *) Orig.-Pgt. im Schlossarchive zu Auersberg in Krain; Cop.-Pap. im steiermarkisclien Landesarchive, Nr. 3080 b. 1(5 126 Item der altt Lepan dient madpfening ]v ^ waicz iiij schaff, khorn vj scliaff, habern v schaff. Item Steffan dient madpfening Iv Item Czekinel dient j markch AD Item Juri Jecbe dient j mark AL Item Jurj Welas dient j markch Das Urbar nennt uns also 8 Hufen, von denen ein gewisser Urban auf einer Doppelhufe sitzt, wie dies seine doppelten Zinsungen beweisen. Hingegen ist der nur mit 55 Madpfennigen belastete Stefan offenbar nicht in Rechnung zu ziehen. Altendorf besteht aus einer langen, an der Drau gelegenen Zoile, die im Osten in eine wahrscheinlich vor nicht langer Zeit entstandene Gasse iibergeht. Im Suden liegt St. Johann (Kirche, Pfarrhof und Schule) mit einem sudwestlich von Altendorf stehenden geschlossenen Einzelhofe Nr. 7 mit einem Besitze von 23'88 ha, also derHalfte einerKonigshufe zu 47'76 ha; der ganze Complex von Weide und Acker liegt in einem naliezu quadratformigen Blocke um den Einzelhof. An St. Johann stosst siidlich der Maierhof des • Dominiums Ebensfeld an. Das dazu gehorige und beisammen gelegene Domanialland — Acker, Wald, Weide und Wiese — erstreckt sich vom Maierhofe gegen Siiden und Osten. Im Ganzen besitzt das Dominium 97'62 ha, also 2 Konigshufen zu 48*81 ha. Die Aecker, die vom Dorfe gegen Siidwesten liegen, sind nach Gewannen vermessen. Im Osten liings der Drau befindet sich die Ge- meindevveide. Zwischen dieser und dem Dominium sind einige Wiesengewanne. Altendorf mit St. Johann hat eine Flache von 491‘05 ha oder von 10 Konigshufen zu 49 - 105 ha. Die beiden dem Dominium gehorigen 2 Konigs- hufen abgerechnet, bleiben 8 Konigshufen iibrig, nach denen — als Wirthschaftshufen — Alten¬ dorf moglichervveise besiedelt wurde und die sich vielleicht mit den im Wurmberger Urbar genannten 8 Hufen von St. Johann in Zusammen- hang bringen liessen ‘). *) Anders ware die Berechnung, wenn man nach v. Zahm’s Ortsnamenbuch der Steiermark in M -A., S. 8 das im p a . tionarium Stiriae von 1265 genannte Goldarn als Alten¬ dorf auffasst. Im Rationarium Stiriae heisst es f. 137: „In superiori Goldarn viiij predia, de quibus supanus habet ii, aliornm quodlibet solvit siliginis viii mensnr., item avene iii mensnr. et fabe i gorz, porcum vel x den., agnum vel v den.“ Hienach hatte Altendorf 8 1 /,, i m Ganzen (mit dem Dominium) 10‘/ 2 Hufen zu 46'77 ha gehabt. Hievon wiiren 2 Hufen auf das Dominium, •/, auf den Einzelhof und 8 auf das Dorf entfallen. XXVII. Golldorf. (Slov. Zlato Ličje; nordwestlich von 1’ettau; 1825.) Ob sich die Angaben des sogenannten Rationa- riums Stiriae iiber Goldarn im Amte Marburg auf Golldorf oder das angrenzende Altendorf beziehen, ist zweifelliaft. IVahrscheinlich ist unter Goldarn inferior Golldorf, unter Goldarn superior Altendorf zu verstehen. Um die Vertvirrung zu vergrossern, nennt das Rationarium im gleichen Amte noch ein Z late n- dorf 1 2 ) mit, „v predia cum supano“, also 7 Hufen, welche je einen Metzen VVeitzen und ein Schvvein oder 10 zinsen. Doch diirfte unter Zlatendorf kaum Golldorf gemeint sein. Das erste Mal taucht Goldarn 1242 auf. Da- mals besass es Herzog Friedrich II. von Oesterreich als Salzburger Lehen 3 ), wie denn „Goldsdorf“ noch 1320 als solches im Salzburger Urbar erscheint 8 ). Die nachste Erwahnung fiillt in’s Jahr 1331. Da verkauft „ChunigundeRudleins witib von Konkaren“ 4 5 ), offenbar eine Salzburger Vasallin, einen Zehent „im Traffeld auf den derffern ze Goldarn, Prepuchl (= Prepola) und zw Jablanach (= Jabling) . . . hern Herdigen von Pettaw“ 6 * ). Von den Pettauern kam dieser Zehent 1441 an die Stubenberge. Endlich sagt das Marburger Stockurbar von 1499 auf f. 43‘: „Die sup Goldern hat xxviij hueben und ain halbe. Der supan hat zwo, die ain an dinst von der sup wegen, von der andern dint er iij schaff waitz, iij schaff habern. So sind xx hueben di dienn ali gleich, yede ain scliaf waitz, iiij schaff rokcn zu weichnachten, iij schaf habern zu sannd Michelstag, xxij ^ zu sannd Andrestag, ain weichnachthuen, ain vaschanghuen, xiiij air zu den ostern und ain halben gorcz pann und streu.“ Nun werden die Hufen einzeln angefiihrt und steht bei 9 die Be- merkung, dass sie „vil j ar od gelegen“ sind. Dann folgt noch auf f. 45': „Nota noch sind vij hueben daselbst gevvesen, sagt der supan, hab das wasser gar hintragen, haben etwann miteinander gediennt xviij schaf roken zu vveichnachten, sullen beschavvt werden. Dem ambtman gibt ain yede hueben daselbs ain halbs schaff roken irr mass.“ >) Ra učit, II, 141 fg. 2 ) v. Zatik, Urkundenbuch, II, 515. 8 ) Vgl. die Citate bei Siebendorf weiter unten. 4 ) Kankersbach bei Marburg. 5 ) Steiermlirkisches Landesarchiv, Ausz. Pap. Nr. 2018 b aus einem stubenbergischen Archivsverzeichniss des XVI. Jahr- hunderts. 12 ? Nach einem spateren Marburger Urbar von 1547 fliesst in „Goldern“ ein Bach „Goritschiza“ ‘). Dieser Umstand bestimmt micli, anzunehmen, „Goldern“ der Marburger Urbare, bezw. das „inferior Goldarn“ des sogenannten Rationariums Stiriae sei Golldorf, „superior Goldarn“ Altendorf mit St. Johann. Denn vvahrend in letzterem Dorfe von einem Bache keine Špur zu finden ist, fliesst durch Golldorf der so- genannte Brunnquellbach, der ganz leiclit 1547 den Namen „Goritschiza“ (=etwa: Hochquelle) haben konnte. Das angefuhrte Urbar von 1547 bemerkt iiber- dies: „I)as dorf Goldern ist durch marchstain und das wasser an der Traa den underthanen zu schaden befunden. “ Der Karte nach ist Golldorf einzeilig. Die Aecker erstrecken sich gegen Stiden und Siidwesten in Gewannen, vvahrend im Norden, namentlich auf den IJrauinseln, die Gemeinde begtitert ist. Die Gemarkung nimmt (oline die Drau) eine Flache von 616'94 ha oder von 12 Konigshufen zu 51‘41 ha ein, \vurde demnach nach solchen vermessen. Mit diesem kartenmassigen Resultate stimmen die Hufenzahlen, welche vom sogenannten Rationa- rium Stiriae angegeben vverden („in inferiori Goldarn xxi predia, de quibus supanus habet ii, alia ut supra (i. e. siliginis viii mensuras, item avene iii mensuras et sabe i gorz, porcum vel x den., agnum vel v den.) boe adiecto quod tota villa dat i purchochsen vel J marcam den.“ . .) nicht iiberein. Hienach ware Golldorf nach Hufen zu 29-37 ha besiedelt worden. Man findet nun ahnlich grosse Hufen — zu rund 30 ha — auch in anderen Gemeindcn des Draufeldes, was die Colonisa- tion nach solchen auch fur Golldorf wahrscheinlich erscheinen lasst. XXY1II. WindiscMorf. (Slov. S loven j a ve s; 5'/ 4 km nordwestlich von Pettau; 1825.) Windischdorf war im Mittelalter demMinisterialen- geschlechte von Pettau zehentpflichtig. Von den Pettauern liberging die Zehentberechtigung 1441 an die Stubenberger, daher wir auch im „urbarpuech“ der stubenbergischen Herrschaft Wurmberg vom Jahre 1496 2 ) auf f. 16 folgende Aufzeichnung finden: t) v. Zahn, Ortsnamenbuch 8, s. n. Altendorf. «) Hs. 3221 des steiermarkischen Landesarchives. „Ver- merkeht das urbar puecli zw tVurmberg in dem lxxxxvj jar.“ „Slabendorff. Item Peter alt supan dient khorn vj schaff, habernviij schaff, madpfening xxx greyfsj messell, pann j messell. Item Paule dient koren iij saff, habern iiij saf, madpfening xv, greyfs j messell ‘). Item Gregor von ainer hueben dient kora vj schaff, habern viij schaff, madpfening xxx, greyfs j messell, pan j messell. Item Niklafs von ainer hueben dient madpfening xxx, greyfs j mesell, pann j messell. Item dient koren vj saf, dient habern vj saf, tenetur noch ij saf habern. K Ferner steht im gleichen Urbar f. 36 die Notiz : „Item suppan von Pattschendoriff bat zallet von ainer wissen zw Slabendoryff ain j tl minner vierer ^ In obiger Aufzeichnung — sie umfasst3‘/i Hufen — haben \vir es offenbar nur mit einem Bruchstiicke des Dorfes zu thun, denn die Stubenberge besassen schon 1441 nur „zway thaill zehennt" zu „Schlawen- dorff *).“ Die Dorfstatt bildet eine regelmilssige Zeile. Gegen Siiden und Siidwesten vom Dorfe liegen Ackcr- gewanne (Ozke in Široke Njive = Enge und Breite Aecker), gegen Osten und Norden zunachst Wiesen-, dann Ackergevvanne, im Nordwesten, ebenso im Nordosten langs der Drau befindet sich eine Ge- meindeweide. Die Flache von Windischdorf berechnet sich nach Abzug von 3D08 ha Gew;isser (d. h. Draufluss und der im Osten der Flur entspringende Brunnquell- bach) auf 435'96 ha, was der Flache von 9 Konigshufen zu 48 44ha entspricht. Ueber die Besiedelung lasst sich mangels ein- gehenderen urkundlichen und urbarialen Materiales nichts Sicheres ermitteln. Daher muss die Frage nach der Grosse der ursprunglichen Wirthschafts- einheiten dermalen unbeantwortet bleiben. XXIX. Siehendorf. (Slov. H od o Se; 5 km westnordwestlich von Pettau; 1825.) Die altesten urkundlichen Nachrichten iiber Siebendorf bringt das salzburgische Urbar von 1320 s ), wo es f. 108 heisst: 1 ) Folgt: pann j messell, jedoch durohstriclien. 2 ) Urkunde Nr.5765' 1 des steiermiirkischen Landesarchives. a ) Hs. 1157 des steiermarkischen Landesarchives. IG* 128 „Hic notantur redditus infeudati, quos dominus Fridericus archiepiscopus Salczburgensis ab Iier- bergariis comparavit anno domini millesimo cccxx. Dominus Wulfingus de Holrmus') habet in feudo . . . . item in Littore * 2 3 ) ex alia parte Trahe redditus iiij or marcarum. Item in Sibendurftigen 8 ) liubas tres ad redditus d u ar um marcarum et xl de n. Et ibidem pr ata ad unam marcam redditus. Item in Goldsdorf 4 * ) hubam unam ad lb. j . . . . [f. 108']. Item Fridericus Raumschuzzel liabet .... item in Charb ') hubas v quamlibet ad marcam j et in eisdem v hubis duas partes decime ad den. lx . . . Item in Goldsdorf hubam j ad marcam j. Item Ortlinus Raumschuzzel habet in Goltsdorf hubam j ad marcam j. Item in Sibendurftigen hubas ij quamlibet ad marcam J.... [f. 110']. Item Friczlinus de Puhel et uxor sua Margareta habent ... in Charb hubam unam ad marcam j. Item in Sibendurftigen hubas ij quam- libet ad marcam j. . . . Item in Lanczendorf 6 * ) hubas ij quamlibet ad marcam j. Item Chunradus de Obraern habet ... in Golts¬ dorf hubas iiij or quamlibet ad marcam j . . . Item in Charb hubas v quamlibet ad marcam j . .. Item in Lok') hubam unam ad lb. j . . . .“ Eine zweite Urbarialaufzeichnung liber Sioben- dorf bringt das von circa 1440 stammende Urbar des Pettauer Dominikanerklosters 8 ) auf f. 108: „Sibendurfftigen. Daselbs sind drey. hueben und dint yde hueben ain markh phening, air zwayntzig, huener zway und sind des lierren Anthoni Holnegkher gewesen.“ Die genannten Dominikaner besassen in Sieben- dorf auch zwei Wiesen, die ihnen 1460 (an montag nach sand Jorgen tag) von Paul Plodil verkauft worden waren 9 ). ‘) Friedau. а ) Rann bei Pett.au. 3 ) Siebendorf. 4 ) Golldorf. б ) Skorba. 6 ) Lanzendorf s. Pettau. ’) Laak nordwestlich von Pettau. 8 ) Kollektaneum bei dem Predigerkloster in Pettau,iiViener Staatsarchiv, Hs. 141. 59' alt . lT 9 ) God. 141 des Wiener Staatsarchives, f. m . u '• ' on den zwayn wisen zw Sibendurftigen xxiij. — Paul Plodil verkauft an den Dominikanerconvent zu Pettau ,unsern tail Endlich sagt das Urbar der Herrschaft Wurmberg von circa 1496 ‘): „Sy bendurftigen. Item Supan Wollff dient von j huben j markch madpfennig xxiiij greyss j messell, pann j messell. Item Merttin dient von j huben j markch, madpfennig xxiiij greyss j messell, pann j messell. Item Jury 2 ) dient korn vj schaff, habern viij schaff, madpfennig xxx, pann j messell, greyss j messell. Item Anndro Gschucherer von ainer hueben korn vj schaff', habern iiij schaff, pann j messell, greyss j messell, madpfenning xxiiij.“ Der Karte nach ist Siebendorf einzeilig. Die Aecker liegen sudlich und sudvvestlich vom Dorfe in Gevvannen; die Gemeindeweide, die theil- weise mit Haidin strittig ist, befindet sich ostlicli und nordostlich vom Dorfe. Nordlich vom Dorfe erstrecken sich bis zur Drau Wiesen der Dominien Ebensfeld und Thurnisch, im Ganzen 30‘59 ha, offenbar dieselben, die schon 1320 und 1460 genannt werden. Nach Abzug des Dominiums und der Gewasser bat Siebendorf eine Fliiche von 196'56 ha, d. h. 4 Konigshufen zu 49'14 ha. Colonisirt wurde es jedoch offenbar nicht nach solchen. Das Salz- burger Urbar von 1320 nennt in Siebendorf 7 wenigstens theilweise gleich zinsende, daher auch wohl gleich grosse Hufen. Auch im XV. Jahrhundert hat es hier 7 Hufen gegeben, denn die Dominikaner besassen 3 und der Herrschaft Wurmberg gehorten 4 an. Ueberdies deutet schon der Name Sieben¬ dorf selbst darauf, dass er in Erinnerung an 7 ursprungliche Wi r t h s c h a f t s e i n h e i te n gebildet wurdo. Deren Grosse hiltte 28 08 ha betragen, also ein uns schon von andervvarts her bekanntes und beglaubigtes Hufenmaass. XXX. Skorba. (Slov. Skorba; 3‘/ 4 km westlicli von Pettau; 1825 ) Die urkundlichen Daten liber Skorba aus dem Salzburger Urbar von 1320 vvurden bereits bei Sieben¬ dorf angefuhrt. wisen so wir mit dem edlen und vesten Prangretzen (!) Reysperger seligen getailt solden haben . . . mitsambt der klain wysen dabey gelegen bey Subendurftigen . . . und dye freyss aigen ist“. ') Hs. 3221 des steiermarkischen Landesarchives, f. 17. 2 ) Ilieser Name steht an Stelle des durchstrichenen jPeter der alt supan “. 129 Skorba ist einzeilig und hat seme Aecker gegen Siiden und Siidvvesten in Gewannen belegen. Siid- ostlich, sowie nordlich vom Dorfe bis zur Drau erstreckt sich die Gemeindeweide, die ebenso wie bei Siebendorf stellenweise mit Haidin streitig ist. I)as Dominium Thurnisch besitzt sudwestlich einen Acker mit 083 ha. Nach dessen und der GewiLsser Abzug verbleibt fiir die Flur eine Fliiche von 243'44 ha, d. h. v o n 5 K 6 n i g s h u f e n zu 48'688 ha. Die Vermessung nach Konigshufen ist daher gesichert. Anders stelit es mit der wirklichen Colonisirung. Das salzburgische Urbar von 1320 fiihrt in Skorba insgesammt 11 Hufen an, wonach damals die Wirth- sch a f t s ei n he i t liier 22'13 ha betragen hatte. Vielleicht hat das Dorf an Boden durch Veriinde- rungen des Draubettes verloren und waren die ur- spriinglichen Wirthschaftseinheiten halbe Konigshufen zu 24 lia, wie im benachbarten Haidin. XXXI. Ober-Rann. (Slov. Zgornji Breg; Vorstadt von Pettau; 1825 ) I)ie Dorfstatt von Ober-Rann besteht aus einer im Siiden der Flur liings des Brunnquellbaches, welcher die Gemarkung von West nach Ost durch- fliesst, gelegenen zerstreuten Zeile. Die ganze Flur ist in Blocken von Acker und Wiese fast nur unter Pettauer Burger vertheilt, wie denn aucli die Stadtgemeinde Pettau im Nordvvesten des Dorfes eine Gomeindevveide besitzt. Die Fliiche von Ober-Rann betriigt nach Abzug von 30'40 ha Gewiisser 184‘44 ha. Vorgleiclit man die bei Siebendorf angefiihrte Angabe des Salzburger Urbars von 1320: „In Littore ex alia parte Trahe redditus iiij or (= 3 l / s ) marcarum“ und zieht man in Betracht, dass in obiger Aufzeichnung anf eine Hufe '/a Mark Einkiinfte durchschnittlich entfallt, so be- rechnet sich Ober-Rann auf 7 Hufen zu 26'35 ha, eine Hufengrosse, die durch Analogien im Draufelde beglaubigt ist. Die ..Ve r m e s s u n g ist sicher nach Konigs¬ hufen geschehen. XXXII. Unter-Rann. (Slov. Spodnji Breg; Vorstadt von Pettau; 1825 .) Die Katastralgemeinde Unter-Rann ist aus drei verschiedenen Complexen zusammengesetzt. Zunilchst liings der Drau erstreckt sich die in Blocken viel- fach an Pettauer Burger vertheilte Flur von Unter- Rann, in der besonders auch die Stadtgemeinde Pettau ganz bedeutende Gemeindegriinde innehat. Die Flur von Unter-Rann misst 291'23 ha oder 6 Konigshufen zu 48 - 54 ha. Weiter siidlich liegt dann die Herrschaft Thur¬ nisch mit einem geschlossenen Besitze von 342’37 ha, d. h. 7 Konigshufen zu 48'91 ha. An das Dominium grenzt siidwestlich die Flur von Drasendorf (slov. Draženci). Das Dorf selbst ist rings um einen kleinen Teich gruppirt, also rundlingartig. Die Aecker sind theils in Blocken, theils gewannartig vertheilt. Drasendorf hat, einen Rothacker des Dominiums mit 7‘07 ha abgerechnet, eine Fliiche von 152 '37 ha; e s um- fasst also 3 Konigshufen zu 50 - 79 ha. Das ca. 1500 niedergeschriebene Urbar des Pettauer Dominikanerklosters (Hs. 141 des Wiener Staats- archives, f. 108) sagt liber Drasendorf: „Sdressen- dorf. Daselbs sind vier hueben unddintydew hueben zins phening newn und dreyssig waytz sechs gortz, rokhen sex gortz, habern sex gortz. Gregor dint von der ain hueben fur ali ding ain markh phening." Danach hiitte Drasendorf circa 1500 fiinf Hufen zu 30‘474 ha gehabt. Jedenfalls steht fest, dass die ganze Katastral¬ gemeinde nach Konigs- als Wirthschaftshufen ver- messen wurde, denn sie umfasst 793 - 04 ha oder 16 Konigshufen zu 49'5 6 ha. Ervviihnt wird Rann — dahingestellt bleibe, ob Ober- oder Unter-Rann — zuerst 1320 im Salzburger Urbar (Hs. 1157 des steiermarkischen Landesarchives), wo f. 114 gesagt wird: „Item Nicolaus gener Main- hardi Latini in Pettovio habet [in feudo] . . . de- cimam am Rain ad marcam j den. ij.“ Im Cod. 431 des Wiener Staatsarcliives (von 1443) heisst es S. 14: „Ott von Ratmanstorf der junger hat zu lelien als lehentrager an stat Margarethen seiner hausfra\ven . . . zwo liofstet bei Pettavv am Rayn enhalb der Traa, item ain wisen und ain aw daselbs, item aber ain wisen bei der Traa zwischen Steffans an der Grayant und der burger aw.“ XXXIII. Gersdorf, St. Kunigunde und Niverzen. (Slov. G er e oj a ves, Sv. Kunigunda in Niverce; westlich von Pettau ; 1825 .) Ueber Gersdorf ist uns eine Nachricht von 1420 erhalten. Im genannten Jahre verkaufen „Kathrey Jacobs des Fuchsperger selig witib und Wernczla der Fuchsperger ir sun . . . dem edeln vesten Niclasen dem Windischgreczer“ ihre Giiter, und zwar fiinf 130 Hufen zu n Gerolczdorff“, namlichdie des Supan Jacob, die des Lupše, die des Dietmar, die des Sorko „des Tscherniko prueder“ und die des Tscherniko, welche sammtlich Lehen von Bernhart von Pettau waren ’). L)a die Supanenhufe wohl als Doppelhufe aufzufassen ist, so hiitte nach dieser Urkunde Gersdorf 1420 sechs Hufen gehabt. Ueber Niverzen haben wir Nachrichten von 1369 und 1390. Am St. Gallentag 1369 verkaufen „Ottel von Grifen und (ich) Cliunigund sein hawsfrau“ dem Ulrich Sefner 9 Hufen zu Niverzen (Chniebaczdorf), „die zw den zeyten ali od gewesen sind“ 2 ). Im Jahre 1390 widmete dann Ulrich Sefner obige neun Hufen, „die gelegen sind in dem Traveld daz Chnie- ]>ozdorf, die wir kauft 3 ) haben von Ottlein von Grifen und rechts aigen sind“, dem Predigerkloster zu Pettau fiir vier Jahrtage 4 ). Wir finden denn auch im Urbar des Dominikanerklosters von circa 1500 (Hs. 141 des Staatsarchives, f. 108) folgende Auf- zeichnung: Gimbertz. Daselbs sind newn huebn und sind od, aber man lest die agker aus, so man sy pessert, ein tagwerch umb ain virtl trayd, was man darauf schneydt. Gersdorf ist ein einzeiliges Dorf, dessen Aecker in Gewannen vermessen sind. Im Westen an der in der Uebersichtskarte eingezeiclineten Strasse von Marburg nach Pettau liegt das Schloss Ebensfeld mit einem geschlossenen Besitz von 180’37 ha. Wird dieser Domanialgrund von der Gesammtfliiche abge- zogen, ergibt sich fiir die Gersdorfer Flur eine Grosse von 300 p 23 ha oder 6 Konigshufen zu 50 05 ha. Somit war 1420 in Gersdorf die Konigs- hufe Wirthschaftseinheit und ist es natiir- lich auch nach soleh en colonisirtworden. Zwischen der genannten Strasse und der eben- falls auf der dem I. Theile der Pettauer Studien beigegebenen Uebersichtskarte eingezeiclineten Sclii- kola-Pettauer Strasse liegt die unter fiinf Stellen in kleineren Blocken vertheilte Flur von St. Kunigunde. Sie umfasst 160'37 ha, wovon auf die Dominien Thurnisch und Ebensfeld 130'90 ha in einem Com- ‘) Steiermarkisches Landesarchiv. Ausz. Pap. Nr. 4792a; Orig.-Pgt. im Archiv zu Tachau. 2 ) Wiener Staatsarchiv, Hs. 141. Kollektaneum bei dem Predigerkloster zu Pettau, f. ^ 52' neu. s ) Ms. hat k raft. plexe beisammen gelegener Dreischacker entfallen, dah er fiirdiefiinfStellen n ur eineFlache von 29 - 47 haiibrigbleibt. Offenbar ist St. Kuni¬ gunde aus einem ehemaligen Einzelhofe entstanden, welche Annahme besonders dadurch gestiitzt wird, dass auch im siidlich angrenzenden Niverzen die Hufengrosse 29 ha betriigt. Von den fiinf Stellen be- standen 1443 sclion 3, denn God. suppl.431 desWiener Staatsarchives sagt S. 14: „Wilhelm Gantschacher hat zu lelien drey hueben gelegen bei Narestorf (!) boi St. Kunigunden in St. Marten pharr.“ Und Cod. suppl. 430 (ibidem) bringt S. 215 die Aufzeichnung: Veit Henngstpacher hat auf sein gerechtigkait und anstatt Veiten, Benedicten der Henngstpacher seiner sun und Jorgen Kevvtschacher weilent Achatzen Kewtschacher sun ires vettern ze lehen drey hueben gelegen zu Varestorf bei sand Kunigunden in sand Merten pharr. Actum zu Grecz an eritag vor Micha- elis anno domini etc. lxviij; also ddo. 1468, Sep¬ tember 27., Graz. (Cf. v. Zaiin, Ortsnamenbuch 122.) Niverzen ist ein einzeiliges Dorf, das noch 1825 ebenso wie 1369 und 1390 aus 9 Stellen best.and. Unter diese ist die Flur in Blocken vertheilt. Da Niverzen eine Flache von 269 - 87 ha hat, entfallen auf jede Hufe 29‘99 ha. Wir finden demnach liier nahezu dieselbe Hufengrosse, wie sie fiir Drasen- dorf (in derKatastralgemeinde Unter-Rann) festgestellt wurde. Wie wir gesehen haben, wurde von den drei eine Katastralgemeinde bildenden Dorfern nur Gersdorf nach Konigshufen besiedelt; vermessen wurden jedoch jedenfalls alle drei nach solehen. Mit dem Dominium umfassen die drei Dorfer 900'84 ha, was 18 Konigs¬ hufen zu 50 - 04 ha entspricht. XXXIV. Haidin. (Slov. IIajdin; siidvvestlich von Pettau; 1825 .) Die Flur von Haidin ist ein ehrvviirdiger, alt- classischer Boden, denn liier zwischen den Dorfern Unterhaidin und Ober-Rann stand den neuesten Forscliungen zufolge die romische Militiirstadt Poe- tovio 1 ). Leider hat sich die Hoffnung, in der heutigen l ) Fkkk, Vorlaufige Mittheilungen iiber das romische Strassenwesen in Untersteiermark, Bd. 41 der „Mitth. d. hist.. Ver. f. Steiermark“; Maykr, Geschichte der Steiermark mit besonderer Riicksicht auf das Culturleben, 5 fg.; vgl. aucli Guri.itt in den „Archaologisch-epigraphischen Mittheilungen aus Oesterreich-Ungarn, XIX“ ; v. Luschin, Oesterr. Reichs- geschichte, 241. Anm. und Gurlitt, Vorbericht ilber Ausgra- bungen in Pettau in den „Jahreslieften des osterr. archiiol. Inatitutes“, II. Beiblatt, S. 87. 131 Flureintheilung von Haidin (nebsl, den angrenzenden Gemeinden) Spuren romischer Agrarverfassung zu finden, niclit bestiitigt. Dio Volkervvanderung muss sich, f a 11 s iiberhaupt romische Agraranlagen liier bestanden liabcn, als cino riicksichtslos verwiistende und vernichtende Bevvegung geltend gemacht haben, da ja sonst im Allgemeinen die geographischen Formen des romischen Colonistenwesens nahozu unvervvisch- bar genannt werden konnen. Einer im Lande noch bis in’s XIV. Jabrhundert erlialtenen Tradition nach soli dio romische Colonie zu Haidin 452 von Attila zorstort worden sein, wenigstens berichtot dies dcr sogenannto Anonymus Leobiensis '). Sicher ist es, dass die Niederlassung den Stiirmen der Volkervvanderung erlegen ist und an der friiheren Stelle niclit melir aufgebaut wurde. Die noue Stadt — das heutige Pettau ■— entstand am linken Drauufer, kniipfte daher an das romische Gemeinwesen gar nicht an. Dagegen taucht 1164 der Name C bandi n gen fiir unser Haidin auf und erscheint in diesem Jahre ein Hartuvicus de Chandingen — offenbar ein mit einer oder mehreren Hufen zu Haidin belehnter einfacher Rittermassiger oder auch Ministeriale des steiermarkischen Markgrafen — als Zeuge in einer Urkunde des Traungauers Otakar V. * 2 * ), an welchen die von Haidin durcli die Vererbung des sponbeimischen Besitzes in Untersteiermark 1148 gefallen waren. Die Edlen von Haidin kommen weiterhin urkund- lich nur nocb im St. Pauler Lehenbuche von circa 1200 vor 8 ), wo ein „dominus Dietmarus de Kan- dingen 11 erwahnt wird. Dagegen verscbonkt 1202 Rudolf von Rosegg zwei Dčirfer „Candin“, gelegen „in planitie iuxta Traam in confiriibus civitatis Petovie“ dem Kloster Seitz, beha.lt sich jedocb bis auf 5 Hufen zu Ober- und 1 zu Unterhaidin die lebenslangliche Nutzniessung vor 4 * ). Die nachste Ervviihnung von Haidin gescbieht im sogenannten Rationarium Stiriae von 1265, wo unter den Nachtragen „ad officium Marchpurch“ bemerkt wird: „In C'haendingen xvii mansi, quilibet unum modium siliginis et unum modium avene et quilibet 4‘/, denarium 6 ). 11 ‘) Cf. v. Zaiin, Ortsnamenbuch, 248. a ) v. Zaiin, Urkundenbuch, I, 450. 8 ) Steiermarkisches Landesarcliiv, lis. 7G5, S. 98. 4 ) v. Zaiin, 1. c. II, 77. ‘) Rauch, SS. II, 174. Oberbaidin wird wieder 1273 genannt, und zwar widmet. da ein „Wluingus nules (also einfacher Ritter¬ massiger) dictus de Poumgarten 8 der Commende zu Gross-Sonntag eine Hufe „in villa superiori Chen- dingen“ unter der Bedingung, „quod . . . fratres . . . nobis versa vice duos mansus sitos in eadem villa contulerint ad dies nostros“ '). Nach einem langeren Zwischenraum treffen wir auf eine Nachricht erst 1461, als namlich Andre von Holnegk dem Dominikanerkloster zu Pettau 4 Hufen und 1 Hofstatt zu „Ober-Kennding“ fiir Jahrtage widmet s ). Dem entsprechend heisst es im Urbar des genannten Conventes von circa .1500 8 ) : „Chanding. Daselbs sind vier hueben und dint yde hueben drew virtl rokhen und drew virtl habern, zins ^ sibenundvirtzig. Item daselbs ain hofstat dint achtunddreyssig phening. “ Eine noch umfassendere Aufzeichnung bringt das Stockurbar von Pettau (circa 1500) i ). Es heisst da- selbst: „Oberkanding hat xj hofstett, dient yede phening xiiij, ambtrecht huener iij, ayr x, tagiverch iij.“ [Davon hatte der Supan eine Hofstatt, von der er nichts diente, die iibrigen dienten alle „volligen zynns“, und zwar Pangratz Mesner und Thomasch von je einer, Michel Smerl- nitz, Paul Wesiakb, Gregor Essich und Jurko von je zwei Ilofstatten.] „Die supp zuNiederkanding hat xvij hueben und hat yede etwann gedient irer mass khorn iij viertl, habern iij viertl. Der Suppan dient allain ambtmansrecht phening xlvj, habern ij viertl, ambtmansrecht capawn ij. Aber nun ist der zynns ains tayls in gellt angeslagen als hernach štet. Dient dem ambtman von yeder hueben tagwerch ij und ali phlueg ij. — Andre Suppan hat ain hueben, dient davon nichts von der supp wegen. Idem dient mer von ainer hueben rocken iij viertl, habern iij viertl, phening xlvj. — Janne Schlakonoga [von 1 Hufe ebenso, wie der Suppan von seiner zweiten]. — Jennschitz Kranicz [von 1 Hufe ebenso]. — Jannschecz [von 1 Hufe ebenso; bis 1492 dienten die letzten drei Hiifner nur in Geld, und zwar jahrlich 1 Mark Pf.]. — Steffan Pogladitsch hat ain hueben, dient davon jherlich phening 1 tl. — Martin Krenicz hat ain hueben im 93 jar auf- ‘) Steiermarkisches Landesarcliiv, Cop. Pap Nr. 996 a; Orig.-Pgt. im Staatsarchiv in Wien. 2 ) Kollektaneum, Hs. 141 des Wiener Staatsarchives, 50' alt f. gl/ - ne ddo. 1461, April 21. (am ertagen nagst vor sand Jorgen tag), o. O. 8 ) 1. c. f. 108. 4 ) Steiermiirkisches Landesarcliiv, Stockurbar Nr. 125. f. 42 fg. 132 genomen und sol des 96 jars und hinfur jherlich dienen rogkhen iij viertl, habern iij viortl, ])l)eni)ig xlvj. — Michel Koler [von 1 llufe wio Stoffan Pogladitscl)]. — Peter Suppans SUII [von 1 llufe bisher ebenso, „sol hinfur an jherlich dienen" wie Martin Krenicz]. — Gregor am Rain Lat ain hueben zu ainem zuelehen [wie der vorherige]. — Prymus Schmid bat ain hueben zu ainem zuelehen und hat dient und sol furan dienen in aller mass wie der Gregor am Rain; hat die des 96 jars aufgesetzt und des 97 jars wider aufgenomen und dient. — Jury Nabakli hat im 94 jar ain hueben aufgenomen, davon gedient j tl. ^ [der Zins ist ihm bis 1497 nachgelassen]. — Gregor hat der Jurko ain ode hueben aufgenomen und verdient dye im 99 jare. — Under den obenanten hueben allen besetzt und un- besetzt hat man von iiij hueben albeg jerlich nur j tl. -vi gediennt und von den andern den traidt und gelltzynns wie oben stett. ■— Noch iiij od hueben.“ Eine nahezu ganz gleichlautende Aufzeichnung bringt tiber „die supp zu Niderkhannding", sowie iiber „Oberkanding“ ein zweites, ziemlich aus der- selben Zeit stammendes Stockurbar der Herrschaft Pettau. Der ganze Unterschied besteht darin, dass in Unterhaidin nach dieser zweiten Version von 17 Hufen volle 5 ode lagon. Alle diese urkundlichen und urbarialen Notizen ermoglichen dieFeststellung derHufenzahl vonHaidin. Unterhaidin hatte 1265 und spaterhin 17 Hufen; in Oberhaidin befanden sich circa 1500 11 Hof- stiitten und nach dem Urbare der Pettauer Domini- kaner noch 1 Hofstatt und 4 Hufen, also im Ganzen 12 Hofstatten und 4 Hufen oder, da in Steiermark 4 Hofstatten filr eine Hufe gerechnet vverden, 7 Hufen. Demnach umfassten Ober- und Unterhaidin zusammen 24 Hufen. Der Karte nach ist Unterhaidin ein einzeiliges Dorf. Im Norden der Dorfzeile stehen einige Hof- stiitten. Ebenso ist das westlicher gelegene, lang- gestreckte Oberhaidin einzeilig. Unvveit Oberhaidin (sudostlich) befinden sich Kirche, Pfarrhaus und Schule, sowie einige Hofstatten. Die Aecker erstrecken sich in gewannartigen, ofter durch Bloeke unterbrochenen Streifen westlich und ostlich der beiden Dorfer. Dem Dominium Thurnisch gehfiren Dreischiicker im Siiden und Westen der Flur; ehemals war wohl das ganze Ried „Wlogor“ Domanialgrund, so dass das Dominium 171'65 ha betrug. Ohne Dominium umfasst die Flur eine Flache von 60P85 ha, also 12 Konigshufen zu 50'154 ha. Oben wurde festgestellt, dass Haidin 24 Hufen hatte. Audi nach dem Parcellenprotokolle von 1825 lassen sich beide Dorfer annahernd auf soviel ganze Stellen reduciren. Auf eine der 24 Hufen wiirden dann 25'077 ha, d. h. dieHalft.e einer Konigshufe zu 50'154ha, entfallen. Also vvar in Haidin j e d e n f al 1 s schon um d i o M i tte des XIII. Jahr- hunderts und bis a n’s Ende des Mittel- a 11 e r s die h a 1 b e K 6 n i g s h u f e W i r t h s c h a f t s- e i n h e i t. XXXV. Staroschinzen. (Slov. Starošinci; 11 km vvestlich von Pettau; 1825 .) Die regelmassige Gassendorfstatt von Staroschinzen liegt nahezu in der Mitte der fast ein vollkommenes (juadrat bildenden Flur. Ursprunglich war das Dorf \vohl einzeilig, da gegeniiberliegende Stellen noch jetzt oft ihre Grundstucke beisammen haben. Die Aecker, welche nahezu die ganze Flur ein- nehmen, liegen in Gewannen. Bemerkenswerth ist, dass es fast keinen Gemeindegrund gibt; im Ganzen besitzt die Gemeinde nur 0 - 53 ha. Die Flache von Staroschinzen (303 - 89 ha) umfasst 6 Konigshufen z u 5 0'6 5 ha. Das Rat ionarium Stiriao von 1265 nennt (Raucii, SS. II, 170) ein „Ztanossen“, vvorunter wohl mit ziemlicher Sicher- heit Staroschinzen zu vermuthen ist, und sagt: „In Ztanossen XI rnansi qu i 1 i bet ii modios tritici et tota villa agnum.“ Dem nach hatte 1265 Staro¬ schinzen 11 Hufen zu 2 7 • 6 3 ha umfasst. Die Hufengrosse kommt, wie wir bereits wissen, aucli sonst vielfach im Draufelde vor. XXXVI. Strassgoinzen. (Slov. Stražgojnci; 13'/ 2 km westsiidwestlich von Pettau; 1825 .) Strassgoinzen ist ein Zeilendorf. Die Bildung einer Gasse wurde durch den Tresternitz- und den in diesen vom VVesten her einmtindenden Miihlbach, welche den Ortsraum gegen Siiden abschliessen, ver- hindert. Nur im iiussersten Westen der Dorfstatt bilden einige knapp am Miihlbach stehende Stellen den Ansatz zu einer Gasse. Die Aecker liegen gegen Norden in Gevvannen, die in Folge Verpfliigens und mehrerer quer durch sie gefiihrter Wege meist schon in Vervvirrung ge- rathen sind. Der siidliche Theil der Gemarkung war friiher theils Gemeinde-, theils Domanialgrund. 133 Siidostlicli vom Dorfe jenseits des Tresternitz- baches liegen 7 wolil aus einer einzigen entstandene Hofstellen, deren Aecker in breiten Streifen gegen Siiden gelegen sind. Der Complex lieisst noch 1825 „Hofstadt“. Gegen Siiden grenzen Dornanialacker und -Wiesen an. Im Ganzen h at te das Dominium Studenitz 1825 liier 52'33 ha, also eine Konigslmfe. An das Dominium schliesst die Gemeindeweide an. Nur an einem Wege hangt dann gegen Siiden ein Viereck — Acker- und Wiesenbldcke — 223 75 ha, also 4‘/s Konigshufen zu 49'72 ha gross. Bemerkens- werth ist, dass im nordlicheren Theile dieses Vier- eckes die Gemeinde auch begiitert ist, wiihrend sonst die Blocke meist Ausvvartigen, und zwar grossten- theils Freisteiner Unterthanen, gehiiren. Die Gesammtfiache von Strassgoinzen betragt 619 - 34 lia, ohne 2'94 ha Gewasser und 52'33 ha Domi¬ nium (Studenitz), aber 564‘07 ha, also 12 Konigs¬ hufen zu 47-006 ha. Das ostlich an Strassgoinzen angrenzende Dorf Schikola wurde, wie die Kartenanalyse ergab, nach 10 Konigshufen besiedelt. Fur Strassgoinzen nennt uns die bei Drasendorf angezogene Urkunde von 1263 ebenfalls 10 Hufen (in villa Sdresgčesdorf x niansi). U n mo g lic h ist es nicht, dass auch Strass¬ goinzen als Dekan ie nach 10 Konigshufen besiedelt wurde, denn es ist sehr vvahrscheinlich, dass zwar der grossere Theil jenes im Siiden an- hangenden Viereckes Gemeindegrund, der siidostliche Theil jedoch Domanialgrund war, da er sich an den Freysteiner Domanialbesitz in Schikola anschliesst. Angenommen nun : jenes Viereck ware zu 2 1 /« Konigs¬ hufen Gemeindegrund, zu 2 Konigshufen Dominium gewesen, blieben 10 Konigshufen fur Strassgoinzen iibrig. Unterstutzt wird diese Vermuthung durch obigo urkundliche Nachricht. XXXVII. Schikola. (Slov. Šikola; 13 km. westsiidwestlich von Pettau; 1825 .) Schikola ist ein grosses, sehr regelmiissiges Gassendorf. Die alteste Anlage ist auf den ersten Augenschein der westliche Theil der Nordzeile, be- stehend aus den Hausnummern 1, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 12, 14 und 15. Diese 10 Hofstellen haben ihre Aecker in langen, jetzt an den einzelnen fti n f Ge- vvenden stellenweise iiberspringenden fhimischen Streifen ausgemessen, die von jeder Hofstelle gegen Mittheilnngen d. Anthrop. Gesellsch. in Wien. Bd. XXIX. 1899. Norden durch die Riede Mlatschne (vom slov. mlačina, Pfiitze, Sumpf), Med Zeste (richtig: Med cestami = zwischen den Strassen) und Gorze (vom slov. gorica = Hiigel) laufen. Das Ueberspringen ist theils durch Verackerung, theils durch die zwischen den Gewenden errichteten Wege verursacht worden. Die ostliche Abtlieilung der Nordzeile besitzt an die Hofstellen im Norden anschliessend Acker- gewanne. Ebenso sind die nordlichen Riede Prelogi (= Dreischfelder) und Prodence (vom slov. prodnica == Schotterboden) in Gevvannen unter die letzt- erwahnten und die Hofstellen der Siidzeile vertheilt. Die Siidzeile hat sehr kurze Gartenacker und ist auf ehemaligem Gemeindegrunde durch Ab~ spaltung von den Hofstellen der Nordzeile entstanden. Noch 1825 hatten Bauern der Nordzeile, z. B. Nr. 7, auch Hofstellen in der Siidzeile. Beilaufig in der Mitte wird die Siidzeile von einem sich gegen Siiden ziehenden Streifen Gemeindevveide durchbrochen, wie denn auch ihre Gartenacker durch eine solche, sowie den Tresternitzbacli (auch Tschernitzbach) abgeschlossen werden. Jenseits des letztervvahnten Baches erstrecken sich Ackergewanne bis zum Miihlbache, und zwar sind westlich der auf der Uebersichtskarte ein- gezeichneten Strasse die altesten Hofstellen, ostlich der jiingere Theil der Nord- und die Siidzeile vertreten. Siidwestlich vom Dorfe stehen zwei Einzelhof- stellen, deren Aecker in breiten, gegen 500 ki langen Streifen gegen Siiden liegen. Der ganze Complex fiilirt den bezcichnenden Namen „Hofstadt“ (sic!). Siidostlicli liegen aus Wiesen entstandene Acker- gewanne fiir die ostliche Halfte der Nord- und die Siidzeile, Stare und Nove Loke (= Alte und Neue [sumpfige] Wiesen). Diese Gewanne und die jjHofstad.t 11 werden durch eine weit nach Westen ausbuchtende Gemeinde¬ vveide abgeschlossen. Ehemals reichte diese wohl bis zum Siidende der Flur, jetzt ist sie von dort an, wo sich die Gemarkung wieder verengt, in Blocke, grosstentheils unter Fremde vertheilt. Nur noch der Riedname Obsclione (wolil aus dem slov. občina, Gemeindegrund, verballhornt), sowie einzelne der Gemeinde gehorigen Parcellen deuten auf das Gesagte hin. Im aussersten Siiden macht die Flur vvieder eine Ausbuchtung gegen Westen. Diese, 64-18 ha gross, war ehemals Domanialgrund und ist das Dominium Freistein noch 1825 dort begiitert gevvesen. 17 134 Zieht man von der Gesammtflache von Schikola 64’ 18 lia Dominium und l - 66 lia Gewasser ab, bleiben 507 - 63 ha, was der Flache von zelin Konigshufen zu 50’763haentspricht. Nach- dem der alteste Theil der Nordzeile aucli 10 Hofstellen umfasst, ist es naliezu zweifellos, dass Schikola, ebenso wie M i c h e 1 d o r f, eine Dekanie ist und nach 10 Konigshufen besiedelt wurdo. XXXVIII. Pongerzen. (Slov. Pongerci [Pogorce]; suchvestlich von Pettau; 1825 .) Pongerzen wird von einer Gasse gebildet, deren nordliche Zeile zweimal so lang wie die sudliche ist, jedoch so viele Parcellenstreifen anstossend hat, als in beiden Zeilen zusammen Stellen vorhanden sind. Daraus kann mit Sicherheit geschlossen werden, dass das Dorf urspriinglich einzeilig war. Die Aecker erstrecken sich vom Dorfe, das etwa in der Mitte der schmalen, aber gegen 3400 Klafter langen Gemarkung liegt, gegen Norden, und zwar in flamischen Streifen, die allerdings jetzt an einzelnen Gewenden iiberspringen. Im aussersten Norden hangt nur an cinem Wege ein grosses, viereckiges, „Prelog" (Dreischfeld) be- namstes Ried. Die Reihenfolge der Streifen ist hier eine andere, als im Hauptcomplexe. Im Siidon der Dorfstatt beginnt das von drei Bachen und mehreren Entwasserungscaniilen durcli- querte und nur stellenweise durch Dreischfelder unterbrochene Wiesengebiet. Es gehorte ehemals ganz der Gemeinde, was der Lagenname „Na Gmajni 11 beweist; noch jetzt ist diese hier in ansehnlichem Maasse vertreten. Das Uebrige ist in Blocken an Dorf- angehorige und Fremde aus den angrenzenden Ge- meinden vergeben. Die Flache von Pongerzen betragt, 0 - 86 lia an Gevvassern (ohne Beriicksichtigung der Canale) ab- gerechnet, 300'96 ha. Das Dorfwurdealso nach 6 Konigshufen zu 50'16 ha vermessen. XXXIX. Ober-Jabling (Slov. Zgornie Jablane; 12 1 /« km westsiidwestliuh von Pettau; 1825 ) Das Dorf wird von einer Zeile mit geringen An- satzen zu einer Gasse gebildet. Die Aecker liegen vom Dorfe bis zur Nordgrenze In Gevvannen mit gleicher Reihenfolge der Besitzer, wie in der Dorfzeile, und einer einzigen Streifen- richtung, daher man sie sich auch als durch Zer- legung flamischer Streifen in Gevvende entstanden denken kann. Hiebei ware allerdings noch die iibliche Verschiebung der Streifen an den Gewenden zu beriicksichtigen. Der Siiden war ehemals wohl ganz Gemeinde- grund, denn die unmittelbar jenseits des Rekabaches, welcher die Dorfstatt gegen Siiden abschliesst, ge- legenen Ackergewanne heissen „alte Wiesen“ und sind ringsherum von dem bis zur Siidgrenze reichen- den Gemeindegrund umgeben. Die Flache von Ober-Jabling betragt 158’47 ha, beziehungsweise nach Abzug von 0 - 74 ha Gewasser 157‘73 ha, also 3 Konigshufen zu 52 58 ha. Die ganz absonderliche Grosse der Konigshufe in Ober-Jabling einerseits, ein Blick auf die Uebersichts- karte der Katastralgemeinden des Draufeldes anderer- seits lasst vermuthen, dass Pongerzen und Ober- Jabling urspriinglich ei n Dorf bildeten mit 458‘60 ha, also naliezu 10 Konigshufen Flache. XL. Unter-Jabling. (Slov. SpodnjeJablane; westsudwestlich von Pettau; 1825 .) Unter-Jabling besteht aus einer sehr regelmassig angelegten Zeile und einigen im Siiden der letzteren zerstreut liegenden Stellen (Keuschen). Die Aecker erstrecken sich vom Dorfe bis zur Nordgrenze der Flur. Vermuthlich war die erste An- lage in fliimischen Streifen vermessen, die jetzt in Folge der Durchfuhrung von Wegen an den Gewendon mitunter um 1 — 3 Streifen iiberspringen. Sie sind etwa 2565 m lang und waren bei der ersten Ver- messung gegen 35 m breit. Im Siiden des Dorfes erstreckte sich friiher nur Gemeindegrund, der jetzt grosstentlieils zu Wiese und Acker an Bauern vergeben ist. An der Ostgrenze ist ein 100 — 140 m breiter Streifen in unregelmassigen Blocken an mehrere Stellen vertheilt. Es ist dies offenbar erst spat auf- gemessenes Land, vielleicht auch fruherer Gemeinde¬ grund. Unter-Jabling hat eine Flache von 507'55 ha (ohne Gewiisser). Es ist unzweifelhaft, dass Unter-Jabling als Dekanie nach 10 Konigshufen zu 50'76 ha vermessen wurde. Bemerkenswerth ist es immerhin, dass die an¬ grenzenden Dorfer Pongerzen und Ober-Jabling zu¬ sammen auch eine Konigshufendekanie bilden und 135 dass man in der Naebbarschaft iiberliaupt eine ganze Reihe nach Dekanien vermessener und vielleiclit zum Theile auch besiedelter Dorfer antrifft. Die nahere Ausftihrung und Erklarung dieser Thatsacbe muss jedoch den abschliessenden Darlegungen der III. Ab- theilung der „Pettauer Studien“ vorbehalten werden. XLI. Pleterje. (Slov. Pleterje; siidwestlich von Pettau; 1825 .) Pleterje zerfallt in zwei Theile: Ober-Pleterje im Westen, Unter-Pleterje im Osten. Beides sind Gassen- dorfer, waren jedoch urspriinglich einzeilig und ist die nordliche Zeile uberall die altere. Sie lasst sich auf je fiinf Stellen reduciren. Die Aecker von Ober-Pleterje erstrecken sich in schonen, gegen 2565 m langen und urspriinglich etwa 70—100 m breiten flamisclien Streifen von jeder Stelle gegen Norden fast bis zur Schikola-Pettauer Strasse. Diese Streifen fiihren den Namen „Lange Aecker “. Die Aecker von Unter-Pleterje gehen auch vom Dorfe gegen Norden, liegen jedoch in Geivannen. Im Siiden der Dorfer war einst Alles Gemeinde- grund (Weiden und Wiesen), wiihrend jetzt Einzelnes bereits parcellirt ist. Dieses Gebiet wird vom Reka- bache durchflossen und gegen Siiden durch den Pulsgaubach abgegrenzt. Der ganze ausserste Norden der Flur bis liber die Schikola-Pettauer Strasse herunter war nocli zur Zeit der Katastrirung (1825) Domanialgrund, und zwar war das Dominium Studenitz liier mit 202'18 ha, das Dominium Monsberg mit 91 ha und das Dominium Ebensfeld mit 52 72 lia begiitert. Das Studenitzer und das Monsberger Dominium wurden jedoch in den Dreissiger-Jahren parcellirt und an Bauern aus Zirko- witz, Drasendorf und Micheldorf vergeben. Ohne Dominium hat Pleterje eine Fliiche von 509'13 ha oder, mit anderen Worten, Pleterje ist als Dekanie von 10 Konigshufen zu 50*91 lia vermessen worden. XL1I. Saukendorf. (Slov. Zupečja ves: siidwestlieh von Pettau; 1825 .) Das Dorf wird zuerst im Rationarium Stiriae von 1265 als „Suppedragen“ angeffihrt. Es heisst daselbst unter den Einkiinften des Officium March- purch auf f. 161 ') unmittelbar hinter \Varrissen (= Barislofzen im Draufelde): „Suppedrag'en x niansi siinili censu“ (namlich „mel et tota viila unum porcum“). Auch das Salzburger Urbar von 1320 ‘) ervvahnt Saukendorf, und zwar f. 108': „Item doininus Otto Pessniczer habet (in feudo) ... in Saukendorf hubam unam ad den. cd, und f. 111: „Item Marchlinus cellerarius habet in Saukendorf hubas vi quamlibet ad c. den.“ Diese 6 Hufen scheinen dann durch Vermittlung der Pettauer als Salzburger Lehen an die Stubenberge iibergegangen zu sein, denn das Wurmberger Urbar von 1496 *) bringt folgende Auf- zeichnung: Sawtendorf. Item Supan Drasymer dient korn viiij schaff, habern viij schaff, pan j mesel (!). Item Lucas Petachk dient korn viiij schaff, habern viij schaff, pan j mesel (!). Item Mathe dient korn viiij schaff, habern viij schaff, pan j mesel (!). Item Michel Wydscheyner dient korn viiij schaff. Item Gregor Otdysch dient von einer j hueben j marckt (!) Op¬ item Mertin Jeretz dient von einer hueben viiij schaff korn, habern viij saff (!), dient pan j messel. Item Michel Jeretz dient von einer hueben korn viiij schaff, habern viij saf, dient pan j messel. Die Dorfstatt liegt im sudlichen Theile der Flur und war urspriinglich jedenfalls einzeilig. Jetzt hat der Ortsraum die Form eines mit der Spitze nach Siiden gekehrten Dreieckes, dessen nordliche Seite die iilteste sehr regelmiissige Zeile mit 14 Hofstellen (1825) darstellt. Die beiden gegen Siiden reichenden Zeilen sind neueren Ursprunges. Die Aecker erstrecken sich gegen Norden, und zwar besitzt die iilteste Zeile fliimische Streifen, die von jeder Hofstelle aus bis zum Riede Prelogi reichen. Zu beiden Seiten der fiamischen Streifen liegt eine schmale Gemeindeweide und hinter dieser \vieder beiderseits im Osten und Westen der Flur in Ge- vvannen vermessene und grosstentheils Hofstellen der beiden neueren Zeilen gehorige Aecker. Sie sind, wie noch die Lagennamen (im Westen V gmajnah, im Osten Pašniki = Weide) bevveisen, aufgetheilter Gemeindegrund. Im Norden schliesst an diese Ackergevvanne und an die flamisclien Streifen das in unregelmiissigen Blocken unter Besitzer aus allen Dorfzeilen ver- ‘) Steiermarkisehes Landesarchiv, Hs. 1157. 2 ) Steiermarkisehes Landesarchiv, Hs. 3221. f. 18. 17* !) Rauoh, SS. II, 170. 136 tlieilte Ried Prelogi (= Dreischfelder), witlirend jen- seits der Schikola-Pettauer Strasse bis zum Nord- ende der Flur Dreischfelder des Dominiums Ebensfeld, beziehungsweise im aussersten Nordwesten 1840 an Banern aus Micheldorf, Drasendorf und Zirkowitz vergebene Studenitzer Aecker liegen. Im Siiden des Dorfes liegt die vom Rekabach abgegrenzte Gemeindeweide und jenseits der Reka- baches Wiesengewanne, Delci genannt, vvahrschein- lich parcellirter Gemeindegrund. Die Flache von Saukendorf betriigt ohne 153'59 ha Dominium und 3-42 ha Gevvasser 539'30 ha, also 11 Konigshufen zu 49 - 027 ha. Saukendorf ist daher zweifelsohne nach mansi regales vermessen worden. XLIII. St. lorenzen am Draufelde. (Slov. Sv. Lovrenec na Dravskem polju; siidwestlich von Pettau; 1826 .) St. Lorenzen gehort zu den alteren genannten Pfarren in Siidsteiermark. Urspriinglich eine Filial- kirche von Kotsch, scheint es schon circa 1426 selbststandig geworden zu sein, denn es wird in diesem Jahre nicht melir unter den Vicariaten, die zu Kotsch gehorten, angefuhrt ‘). Urbariale Aufzeichnungen iiber St. Lorenzen sind aus dem Mitteialter unbekannt; nur eine Urkunde von 1442 gibt uns 6 Hufen daselbst an-’). Jedenfalls sind diese Hufen nur ein Bruchstiick des Dorfes. St. Lorenzen besteht aus einer Dorfzeile mit zvveierlei Ausbau: im "VVesten eine gegon Nordcn reichende Gasse, im Osten eine ebensolche Zeile. ‘) Orožen, 1. c. I, 479 fg. ; ferner Orožen, Das Benedictiner- stift Obernburg, 222 fg. Vgl. auch M. Slekovec, Župnija sv. Lovrenca na Dravskem polju, 6 fg. 2 ) Steierm§,rkisches Landesarchiv, Cop. Pap. XVIII. Jahi’- hundert, Nr. 5765, ddo. 1442, Janner 10, o. O. (an mittich nach s. Erharts tag). Es ist ein „stiftbrief iiber die giilt und gueter in dem Traveldt an der Nevvstifft gelegen vermacht und geben von Dorothea des Nickhlasen des Lempnizer ehe- licher vvirtin und Fridreichs von Wazhalmb salig tochter ftir sich und fiir ali ire erben dem ervviirdigen herrn herrn Sig- munden probst, dem dechant und convent sand Katharein gotshauss zu Stenz . . . die hernach beschribne giilt und gueter in dem Traueld gelegen zu sand Larenzen bey der Nevvstifft. Item zwo liuben, dy Hanns Suppan inhat. Item ain huben dy der Peter innhat. Item ain liuben dy Jacob Surkho innhat. Item ain huben (1). Item ain huben dy Philipp Murkho innhat und dient jede huben sunderbar jarlich fiinf und dreyssig pfening, zway schoffl khorn, virzehen scheffl liaber, dreu hiiner, zwainzig ayr, drey tagvverch und zwen zelling liaar . . . ewigkleich zu geniessen". Der Convent muss hiefiir vier Jahrtage verrichten. Dio urspriingliche Zeile besitzt an ihre Hofstelien im Norden anschliessend Jange fiamische Streifen ‘), vvahrend die Aecker der iibrigen Hofstelien im Westen und Osten jener Streifen in Gewannen liegen. Gegen Siiden vom Dorf crstreckt sich die vom Pulsgau- und vom Ribnik(Reka)bache durchfiossene Gemeindeweide, theilweise parcellirt und unter die Bauernschaft zu Wiesen vergeben. Domanialgrund ist der ganze nordliche Flurtheil, und zwar gehoren dem Dominium Studenitz 12 - 59 ha, dem Dominium Ebensfeld 110-43 ha und dem Domi¬ nium Thurnisch, das iiier auch einen Maierhof (Stern- thal) besitzt, 256-73 ha Dreischacker. Die Flache von St. Lorenzen betragt ohne den Domanialgrund und ohne 5‘05 ha Gevvasser 502-56 ha, entspricht also genauestens der Flaclie von 10 Konigshufen zu 50'256 ha. XLIV\ Ternovetz. (Slov. Trnovec; G 1 /, km siidsudvvestlich von Pettau; 1825 .) Ternovetz ist die kleinste Flur im Draufelde. Die Dorfstatt wird von einer im aussersten Siiden der Gemarkung gelegenen, nur im Osten regel- miissigen, im Westen melir minder zerst.reuten Zeile von 16 Hofstelien (darunter 2 Keuschen) gebildet. Die Aecker liegen in fliimischen Streifen, die von jeder Hofstelle aus bis zu dem die Flur im ndrd- lichen Theile durchkreuzenden Wege von Amtmanns- dorf nach Pettau laufen. Die Streifen der Sstlichen 8 und der west-lichen 4 Stellen sind mehr sclimal, wahrend die der mittleren Nr. 7 und Nr. 8 sehr breit sind und Srednice oder Mitteliicker heissen. Sie haben auch nicht ganz die gleiche Lange, wie die iibrigen Streifen, vvelche Dolgi ogoni (= die langen Gewende, auf der Karte in Dugigoney verballhornt!) genannt vverden. Jenseits des ervvahnten Weges liegen die Dreisch¬ felder des Dominiums Thurnisch, zusammen 46’13 ha. Im Siiden der Dorfstatt befindet sich ein kleiner bis zum Pulsgaubache, der die Siidgrenze bildct, reichender Streifen Gemeindevveide. Ohne Dominium und L21 ha Gevvlisser hat Ternovetz eine Flache von 103'40 ha. Unentschieden muss bleiben, nach was fiir Hufen das Dorf besiedelt wurde. Zieht man die Analogie mit dem ostlich angrenzenden Sela und Barislofzen 0 Ein Theil derselben vvird auf der Indicationsskizze Videm genannt. Videm = Witthum = Kirchengut. Es diirfte sich um Grundstucke, die friiher der Pfarre zinsbar waren. handeln. 137 heran, so ist es wahrscheinlich, dass Ternovetz ursprunglich aus 3 Hufen zu 3447 ha bestand. XLV. Lanzendorf. (Slov. Lanca ves; siidlich von Pettau; 1824 .) Das Rationarium Stiriae von 1265 sagt tiber Lanzendorf auf f. 148 (Rauch, IT, 142): „Item in Lazendorf x predia, de quibus supanus liabet ii, aliorum vero viii cuiuslibet census solvit mellis i quartale, porcum vel xii denarios et tota villa agnum vel viii denarios." Das Dorf besteht aus einer langgestreckten, zer- streuten Zeile, \velche langs des die Siidgrenze der Flur bildenden Fulsgaubaches liegt. Die Aecker sind zum grossen Theile in flamischen Streifen ausgemessen, nur an der Ost- und West- grenze befinden sich einige Gevvanne oder gewann- artige Streifen, die offenbar einer spateren Vermessung angehoren und wahrscheinlich aus ehemaligem Ge- meinde-, vielleiclit auch Domanialgrund entstanden sind'). ‘) Vgl. den Lagennamen Gemeindefeld im \Vesten. Der ganze nordliche Theil der Gemarkung ge- horte ehemals dem Dominium Thurnisch; jetzt sind einzelne Stiicke an Bauern vergeben. Vielleicht er- streckte sich das Dominium frtiher an der West>- grenze weiter gegen Suden und umfasste noch das Ried Prelog (auf der Karte „Praluk“!), wo es noch jetzt mit Parcellen vertreten ist. Demnach waren in der Flur, wenn wir noch eine 6'51 ha grosse, dem Dominium Pfarre St. Martin zu Haidin gehorige Wiese hinzuzahlen, 40'67 ha eventuell 73'04 ha Domanialgrund. Die Flache von Lanzendorf misst ohne Dominium und ohne 7 02 ha Gevvasser 398 - 89 ha, bezw. 366'52ha. Zieht man dieHufenangabe des Rationarium Stiriae in Reclinung, so wiire Lanzendorf nach 10 Hufen zu 39'889 ha oder 36 - 652 ha colonisirt worden. Wahrscheinlicher ist die Berechnung der Hufen zu 36 6552 ha, erstlich weil dies eine Analogie zur Hufengrosse in den be- nachbarten Dorfern Sela und Ternovetz wiire, und dann, weil der auf 73'04 ha angeschlagene Domanial- besitz gerade zwei solche Hufen zu 3(>*52 ha aus- macht. Kobler & Hamburger, Wien, VI. MoUai-dgami.- 41. Ktthler A Hamburger, 'Vlan, VI. Mollardgagg, -tj. _ 2375. 99. * •