Pränumeration»-Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. 40 kr. HaltjLhrig . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . 2 „ 10 „ «onatlich . . . — „ 70 „ M i t der Post: Ganzjährig . . . II fl. — kr. halbjährig . . . 5 „ 50 „ MerteljLhrig. . * „ 75 „ Bit Zustellung in» Hau» viertel-jährig 85 kr., monatlid) 9 kr. Wnzelne Nummern 6 Ir. Laibacher Tagblatt. Anonime Mittheilungen werden nichr berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. R e 1 a b i i e n «ahuhosgasse Nr. ist Lrprdilion und 3n|tt«ttt ünrean: »ongreßplatz Nr. 81 (Bnchhandlurij eon 3. tt.ffleinmahr A (J. Samberg). Jnsertiourprrtsr: Siit die einspaltige Petit,eile 3 kr bei zweimaliger Einschaltung b i fr dreimal 4 7 ft. JnsertionSsiempel jede-mai iu kr. «ei größeren Inseraten und öftere» Linschaltnng entsprechender Rabatt. Nr. 236. Samstag, 14. Oktober 1871. Slovenen und Czechen. Seit dem Bekanntwerden der Forderungen und Ansprüche, welche von Seite des Czechenklubs in Prag als Preis des staatsrechtlichen Ausgleichs aufgestellt worden, machen unsere Nationalen recht verdutzte Gesichter. So lange noch die Berhandlungen des Grafen Hohenwart mit Rieger und Clam in tiefes Dunkel gehüllt und die staatsrechtlichen Mißgeburten der neuesten Acta noch nicht das Tageslicht erblickt hatten, da war ein Prahlen mit der Solidarität aller Slavenstämme in Gesamiutöster-reich, man konnte es den Deutsche» nicht genug unter die Nase rücken, wie sie sich unterstehen, in so verschwindender Minorität den doppelt so starken geeinigten Slaven gegenüber auch nur den Gedanken eines staatlichen Vorrangs zu hegen. Nim ersehen sie zu ihrem Schrecken aus den czechische» Entwürfen, daß Rieger und Martinic entsetzliche Egoisten sind, die zunächst für sich selbst sorgen und nicht leicht ans purer Liebe und Anhänglichkeit gegen ihre slavischen Brüder etwas thun oder begehren, was auch ihnen zum Nutzen gereichte. Ja die selbstsüchtigen Patrone an der Moldau haben in ihren Fun-damental-Artikel» für das glorreiche Königreich Böhmen schon überall den Rahm abgeschöpft und überlassen es ihren Brüdern, sich selbst so gut zu betten, als es ihnen unter diesen Umständen noch möglich ist. Und doch sind ihnen die Brüder Slovenen Jahre lang so schön um den Bart gegangen, haben unausgesetzt auf czechischeS Kommando und nach czechifcher Pfeife getanzt, unausgesetzt Opposition gemacht gegen die Reichsverfassung und den parlamentarischen Strike organisirt, in katholisch-politische» ino's, auf Tabors und in der Presse ohne Un> ■ Morgen: Kirchweihfest. Montag: Gallus Abt. 4. Jahrgang. terlaß auf alles Deutsche und Verfassungstreue wacker geschimpft und loegezogen, was nur das Zeug hielt, ja unlängst noch durch den großen slovenischen Rieger, Dr. Costa, sich feierlich als die slovenischen Deklaranten und die vorjährige Adresse als ihre Deklaration erklären lassen. Durch das alles sollten sie sich doch einen gewissen Anspruch auf die czechische Dankbarkeit erworben haben. Doch siehe, all' der Liebe Müh nmsonft! Wir hören denn auch von verschiedenen Seiten Angstrufe ausstoßen und der „Slovenski Narod" wimmert recht kläglich mit Bezug auf die Stelle der böhmischen Adresse, wo es heißt, daß allen Nationen des Reiches gleiche befriedigende Rechte gegeben werden sollen und sagt: „Wenn dies nicht blos leere Worte bleiben, wenn wir Slovenen nicht als verlassener slavischer fetter Tropfen in der Suppe der übrigen deutsch-österreichischen Königreiche und Länder zurückbleiben, wenn wir nicht vereinzelt und vereinsamt genöthigt werden, den Kampf gegen die Deutschen ohne Verbündete und Stammesgenossen sortzusührcn, dann, aber auch nur dann wird von uns die neue Aera begrüßt werden, welche durch die begonnene Ausscheidung des böhmischen Königreiches beginnen muß. Die Czechen haben auch de« Dualismus und den finanziellen Ausgleich mit Ungarn anerkannt; dadurch werden wir von unfern Brüdern, de» Kroaten, isolirt." Nur aus einem einzigen Passus der czechischen Entwürfe wagt der „Slovenski Narod" noch einige schwache Hoffnung zu ziehen, und zwar auö dem monströsesten von allen, der von dem Senat handelt, in dessen Wirkungskreis mich die Prüfung und Genehmigung von Staatsverträgen gehören soll, welche eine Gebiets-veräuderuug des Reiches zur Folge haben. An dieses eine Wort „Gebietsveränderung," das übrigens gewiß nicht den Sinn hat, den der „Slov. Nar." ihm unterzustellen scheint, knüpft er noch die setzte Hoffnung einer Vereinigung aller Slovenen, die letzte Hoffnung Sloveniens. Eine vereinigte slvve-nifche Nation, sagt er, welche frei von Fremdherrschaft, über ihre Mittel allein verfügt, ist unsere Forderung. Und erst eine befriedigte slovenische Nation werde für ein solches Oesterreich immer einstehen, welches ihr eine selbständige Existenz zusichert, sowie für den Monarchen, welcher eine derartige Selbständigkeit vollkommen sicher stellt. Auch die „Noviee" sucht ihre Angst über die Vorlagen des böhmischen Landtages vergebens hinter der Fräse zu verbergen: „Uns sind die Forderungen des böhmischen Landtages das freundliche Mor genroth des Föderalismus, auf das wir lange mit Sehnsucht geharrt." Jedoch gleich wird dieser glühende Enthusiasmus wie mit einem kalten Sturzbad über-gossen und sie fügt kleinlaut hinzu: „aber nicht ver* geffen dürfen wir, uns zu fragen, welcher Art für uns künftig die finanziellen L a st e n sein werden." Doch tröstet sie noch der Gedanke, eS sei keinem fortan besohlen, sich mit gebundenen Händen der neuen Staatsordnung zn verkaufen. Ja, gute »Nooke," es steht schlimm um die Solidarität der Slaven im Reiche, namentlich in finanzieller Hinsicht; die Czechen, mit deren Forderungen ihr „das freundliche Morgenrot!) des Föderalismus" angebrochen glaubt, erklären es euch nackt und uuverholen, sie wollen euch die erstrebte Autonomie „gönnen," doch wenn euch dies Maß der Autonomie allzusehr belasten sollte, so müßtet ihr euch anderweitig zu helfen suchen. Helft euch selbst, ruft man euch auö Prag zu, wir denken nur an uns. Diese Feuilleton. Aus dem Goldlande. Wer den Kultus kennt, der in den Vereinigten Staate» von Amerika de» Frauen gewidmet wird, die besondere Hochachtung, die dort das schöne Geschlecht genießt, und die vielfachen Rücksichten, mit denen man den freien Republikanerinnen im gesellschaftlichen Leben begegnet, der wird begreifen, daß ein Straffall, den kürzlich die Geschichte der Justiz in Kalifornien zu verzeichnen hatte, auf dem ganzen westlichen Kontinent das größte Aufsehen hervor» rufen mußte. Eine Frau, eine junge Dame und zugleich eine Schönheit ersten Ranges, wurde in San Francisco wegen Meuchelmordes zum Tode durch den Strang verurtheilt und das llrthcil, einerseits zur größten Ueberrafchuug Tausender von Amerikanern, ja unter vielfachem Tadel, anderseits aber zu einer noch größeren Befriedigung einer immensen Majorität, auch wirklich vollzogen. Das Opfer der Justiz und heftiger Leidenschaften, sowie einer schlechten Erziehung, war Frau Laura D. Fair. Amerikanische Blätter brachten ihren Lesern das Bild der schönen Mörderin, sowie deren Le- bensgeschichte, und sie sigurirt in diesen Schilderungen als der „schone Teufel," die „Frau mit vier Gatten," die „lächelnde Schlange" und dergleichen mehr. Manche Blatter können die kalifornische Justiz nicht genug preisen dafür, daß sie die Schönheit nicht als einen Beweggrund zu einem milderen Urtheile gelten ließ. Und daß Laura Fair wirklich eine Schönheit ersten Ranges gewesen, geht sowohl aus ihrer LebenSgeschichte hervor, wie uns ihr Bild zeigt, das uns an Lola Monte; in der Blüthezeit ihrer Reize erinnerte. Im Alter von sechzehn Jahren galt die Genannte, damals noch Miß Laura D. Hunt, für das schönste Mädchen in Alabama. Sie war tadellos gewachsen, eine liebliche Blondine und besaß (eine große Seltenheit!) höchst ausdrucksvolle, große dunkle Augen. Ihre prächtige Figur erregte Sensation, wo sie erschien. Um diese Zeit übersiedelte die Familie, der sie angehörte, die Witwe Hunt, ihre zwei Töchter und ein Sohn, nach New-OrleanS, wo sie in ziemlich bescheidenen Verhältnissen lebten. Ein Jahr später gewannen Lanra's Reize ihr einen Gatten, einen wohlhabenden Großhändler, Namens Strong. aas Masiachusets, der aber alt genug war, um für ihren Großvater angesehen werden zn können. Dabei war Strong häßlich, dem Trünke ergeben und von brutalen Manieren, und er behan- delte fein schönes, aber kokettes Weib so roh, daß sie bald Trost und Vergnügungen außerhalb des nächsten Umkreises ihres häuslichen Herdes suchte. Dadurch wurden ihre Verhältnisse noch schlechter und sie gipfelten endlich in dem gewöhnlichen Schei-dnngsgefuche, und die öffentliche Neugierde erwartete bereits eine Fülle von Enthüllungen, sowohl über die Brutalität des Gatten, als auch inSbeson« dere über die Beziehungen der Mrs. Strang zu vielen der mit ihr sympathisirenden jungen Freunde, als der Tod den ganzen Sensationsprozeß verdarb. Strong starb in einem Anfalle von Säuferwahnsinn und ließ die schöne Laura als Witwe, aber keineswegs als trostlose, zurück. Unter den Freunden der letztere» befand sich ein hübscher junger Mann, Namens Grahson. Dieser scheint Laura wahrhaft geliebt zu haben und auch sie widmete ihm eine große Ergebenheit, was wohl schon daraus hervorgeht, daß sie es, ohne sich beleidigt zu fühlen, hinnahm, als er sie auf ihre mangelhafte Erziehung aufmerksam machte und ihr Vorschlag, ein Jahr lang in einem Kloster in Louisiana sich unterrichten zu lassen, worauf er sie zu heiraten versprach. Sie brachte das Jahr im Kloster unter den eifrigsten Studien zu und hatte da auch wirklich große Fortschritte gemacht. Sie lernte in dieser kurzen Zeit vortrefflich das Piano spielen und Enttäuschung, wir gestehen es, ist eine bittere, aber zugleich eine wohlverdiente Züchtigung für den grenzenlosen Leichtsinn, womit man jahrelang Verfassung und Staatörecht in ihren Grundlagen unterwuhlt, das arme Volk betrogen und an der Nase geführt; eine gerechte Strafe für den gedankenlosen Wahnwitz, womit man den schmählichen Bund mit der finstersten Reaktion in Staat und Kirche geschlossen, für den blöden Taumel, womit man daran geht, ihr die Schule und die letzten Grundrechte des Bolkeö auszulfefmt. Unsere nationalen, vom Größenwahns»»« bedenklich angestochenen Führer sind Schwärmer der aller-schlimmsten Art; sic wollten es dem großen Rieger in allem und jedem nachthun. Jedoch in ihrem Gehirn haben sich die Borstellungen noch nicht gesondert, sie schwirren dort itoch wirr durcheinander. Kein Wunder, wenn sie sich immer verrechnen, namentlich wenn sie mit den geriebenen Politikern in Prag und Agram angebunden haben. Wie wurde nicht im voraus daö ganze Oesterreich unter die Slaven aufgetheilt, mit welchem Hohn ward den Deutschen nicht blos ihre Berechtigung, sondern ihre Existenz von der Tribüne des Landtages aus abgesprochen, mit welcher Siegesgewißheit das Ministerium Hohenwart und die neue Aera noch beim Erscheinen de« königlichen Reskriptes an den böhmischen Landtag begrüßt! Wie freute man sich des Momentes, wo dem staunenden Europa die große Mahr vom Anbruch der „slavischen Aera" in Oesterreich würde verkündet werden! Mit welcher Hast stürzte man sich über die lang ersehnten czechischen Dokumente, mit welcher Wuth durchflog man die Fundamenlal-Arükel! und siehe da! nicht ein Sterbenswörtchen vom großen Slovenien. Die Orakel des „Ausgleichs." die Vertrauten des Grafen Hohenwart werden leidenschaftlich interpellirt; sie zucken die Achseln, sie rufen: unbegreiflich! Bei so manchen gewinnt der Gedanke Worte: „Wir sind betrogen. Die Czechen haben alles für sich, nichts für ihre Brüder ausbedungen!" Da kommt noch znguterletzt in der vorgestrigen Sitzung die Bombe vom Schluß des Landtages hcreingeflogen. Die Aufregung, welche dadurch in unserem Föderalistenklub erzeugt worden, geht über alle Begriffe. Man hat noch so dringende Sachen, fünfzehn Vorlagen, darunter so wichtige, wie das Schulgesetz, in national-klerikalem Sinne zu berathen, umzugestalte» und zu beschließen. Wir wollen die Worte nicht wiedergeben, die da gefallen sind von Seite der neugebackenen Herren Deklaranten. Als das geringste, was mau im Augenblike thun konnte, erschien endlich, sofort telegrafisch bei der Regierung um Verlängerung der Sitzungsperiode anzusuchen. Noch sind die czechischen Spukgestalten nicht zur Wirklichkeit geworden, noch können die Czechen, die Fahnenträger der Reaktion, ihr schmachvolles Handwerk, alles verfassungsmäßige Leben in Oesterreich zu vertilgen, nicht beginnen. Noch ist auch für die Sloveueu Zeit zur Umkehr auf deu Boden der Verfassung, die allein ihnen den Schutz ihres Volksthums, die Gewähr von Bildung und Wohlstand zu verbürgen im Stande ist. Doch das erhoffen wir nur vom gesunden Sinne des Volkes, nicht aber von der Einsicht der gegenwärtigen Wortführer. Politische Rundschau. Laibach, 14. Oktober. Inland. Auch Ungarn bekommt seine Kri-voöeie. Wie wir bereits gemeldet, ist im O g u l i -11 e r Grenzregimente ein Aufstand ausgebrochen, welcher sogar die Festung Kartstadt zu gefährden drohte. Nach Pester Telegrammen stehen an der Spitze der Rebellen der bekannte Kvaternik, ein ab-gewirthschasteter Advokat aus Agram, längere Zeit politischer Flüchtling im Anslande, in letzter Zeit der extremen Partei der Starcevicianer angehörig, und Bach, der Redakteur der „Hervatska," des Orgaus dieser Partei, der vor kurzem wegen eines Preß-prozesseö aus Agram flüchtete und bei seinem Verwandten, einem Postmeister in Josesöthal, im Ogu-linischen, einen Geldbries mit 15.000 fl. stahl und nach Bosnien entwich. Der Zweck der tollen Rebellion richtet sich gegen alles magyarisch österreichische. Die großkroatische Fahne wurde aufgepflanzt. Selbst in Agram waren vor einigen Tagen geschriebene Plakate angeklebt des Inhalts: „Stehe aus, kroatisches Volk. Die Grenzer haben die Oesterrei-cher-Magyaren geschlagen." Agramer Nachrichten schildern die dortige Lage in düsterstem Lichte. Am 11. Oktober wurden die meisten Blätter mit Beschlag belegt, Pandurenposten vor den Druckereien ausgestellt, Zusammenrottungen des Volkes fanden statt. Die strengen Regierungsmaßregeln erbittern und machen die Opposition immer unbeugsamer. Die bewaffneten Banden in der Oguliner Grenze nehmen an Zahl zu und sind noch lauge nicht überwältigt. Der Oguliner Grenzbezirk, der Schauplatz des bisherigen Aufstandes, liegt ganz nahe an der türkischen Grenze, berührt nördlich das eigentliche Kroatien und den Szluiuer Bezirk, im Osten die bosnische Grenze und im Westen das ungarische Küstenland. Er umfaßt 45 Ouadratmeilen und zählt bei- läufig 60.000 Einwohner, zum großen Theile rauhe, ungebildete, aber kräftige und waghalsige Gesellen, die schon von früher Jugend nur bewaffnet eiuher-gehen. In einer steilen, unfruchtbaren Gebirgs- gegend wohnend, ist die Bevölkerung arm und auf den Soldatensold angewiesen. Das Regiment hat von dem Hauptstädtcheu des Bezirkes, Ogulin, seinen Namen. Das Städtchen ist im Besitze einer Festung, die auf einem Felsen steht, welche» unterirdische Durchgänge durchziehen. Die Gebirgsgegend ist den Aufständischen, wie seinerzeit die Krivoscie den Boc- chesen, günstig, und durfte ihnen schwer beizukom- men sein, wenn die Erfahrungen in Cattaro der Armee nicht als Lehre gedient haben. Nach der „Reform" kann es zur Beruhigung dienen, daß die Bekämpfung des Aufstandes dem Oberkommandanten Mollinary anvertrant wurde, der „in solchen Dingen keinen Spaß verstehe;" das genannte Blatt räth aber, nicht mit einzelnen Regimentern, sondern gleich mit allen zu Gebote stehende» Kräften zu operiren, da sich dieses starke Gebirgsvolk durch ein paar tausend Bewaffneter keineswegs werde abschrecken lassen. Aus Belgrad dahin importirte Flugschriften dürften die Oguliner Bevölkerung so in Harnisch gebracht habe», daß sie den Ungarn und Oester-reichem den Garaus machen zu wollen gesonnen ist. „Naplo" hofft, daß die dalmatinischen Szenen sich nicht wiederholen werden und wünscht, daß alle Macht Aufgeboten werde, den Aufstand zu unterdrücken, ehe man gezwungen werde, größere, gewaltsamere Maßregel» zu ergreife»; cs glaubt aber, daß dieser Aufstand jedenfalls dazu beitrage» werde, ei» Licht darüber aufzustecken, wo man die eigentliche Quelle aller jener Agitationen, die sich feit »euerer Zeit im breieiitigcit Lande bemerkbar machen, zu suchen habe. „Jedenfalls," sagt das benannte Blatt weiter, „ist daraus zu ersehen, daß es nicht damit abgethan ist, einem Volke Freiheiten und eine Verfassung zu geben, sondern man muß auch dahin wirken, daß dasselbe deu Werth dieser Dinge begreifen lerne. Denn es ist ein Armuthszeugniß für jene Bevölkerung, wen» sie zum Danke dafür, daß die Ungarn Kroatien vergrößerten und die Militär-grenze provinzialisirten, den Ungarn und Oesterrei-chcrn den Garaus machen will." Hebet die bisher erzielten Resultate des Ober-kommandanten verlautet nichts näheres, als daß er die Aufständischen zernirt habe — ein strategisch etwa« relativer Begriff. Daß daS czechische Gelichter und alles, was zu ihm hält, seinen giftigsten Geifer gegen Wien gj^T Fortsetzung in der Beilage. erhielt auch einige literarische Kenntnisse. Dann fand ihre Heirat mit Grayson statt. Aber bald riß der schöne Wahn entzwei. Sie wußte derart Graysous Eifersucht zu erregen, daß dieser schon auf der Hochzeitsreise, die sic per Dampfschiff nach Wicksburg machten, sich ans das heftigste dem Truuke ergab, was in dem heiße» Klima die Folge hatte, daß auch er nach wenig Tagen in Säuferwahnsinn verfiel. Zwei Männer waren nicht im Stande, den Rasenden zu überwältigen. Dieser Zustand dauerte zwei Wochen, während welcher Zeit Laura den Kranken in Wicksburg verpflegte. Seine Vernunft kehrte endlich wieder zurück, aber „der Honigmond war vorüber." Sie begaben sich wieder nach New-Orleans zurück, wo Laura tokettirtc und intriguirte, während der früher so mäßige Grayson dem Truuke ergeben blieb und spielte, bis eine Scheidung das jämmerliche Paar trennte. Diese Scheidung wurde noch durch die Mutter Laura'S beschleunigt, deren schlechter Einfluß viel zu dem Verderben der Tohter beitrug. Diese wurde durch die Behandlung, welche sic von der Familie Graysous erfuhr, völlig rasend gemacht, indem die letztere sie in der Gesellschaft gar nicht anerkannte, und da sie auch der Meinung war, daß eö mit Graysous Finanzen zu Ende gehe, entschloß sie sich, ein anderes Feld für ihre Unternehmungen zu suchen. Laura war nun 19 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Kalifornien kam. Ihre Schwester hatte inzwischen einen Freund von Lanra's erstem Gemal geheiratet und hielt sich von ihren Verwandten entfernt, die in Virginia Cily, Nevada, im Jahre 1856 ein Boarding-HauS er« öffneten. In demselben Jahre wurde W. D. Fair, ein Advokat von Siskiyon, ein Opfer der Reize der schönen Abenteurerin Laura. Er erhielt die Hand dieses grundsatzlosen Wesen« und so wurde diese Mistres Fair. Anstatt ihr Glück in der Neigung dieses ihres dritten Gatten zu suchen, der ein wohlhabender und seingebildeter Gentleman war, verband sich die verworfene Frau mit Gaunern aller Art zu zahlreichen Verbrechen, bis ihr Name in alle» Goldminen bekannt war und ihr Gatte durch ihre rücksichtslosen Extravaganzen ruinirt und bankerott wurde und ans Scham über ihre schlechte Aufführung durch Selbstmord sei» Leben endete. Im Jahre i 860, dem Todesjahre ihres dritten Gatten, besuchte MissiS Fair unter dein „Schutze" eines wohlhabenden KalifornicrS Mexiko u»d das südliche Kalifornien. Hierauf betrat sie die Bühne in Sakraments und erschien später in San Fran- isko und an verschiedenen Bühnen au der Ostkuste de« stillen Ozeans. Endlich allein nach Virginia City zurückkehrend, reich durch die Beute, welche sie verschiedenen „Beschützern" abgenommen, ging sie eine Verbindung mit einem Manne ei», dessen politische Gesinnung für die Aufrechthaltung der Union und somit gegeu die Südstaaten gerichtet war, und die beiden eröffneten miteinander ein Hotel. Im Jahre 1803 kam Herr Crittenden, der an vielen einträglichen Bergbangeschästen betheiligt war und Tansende von Dollars verdiente, nach Virginia City und wohnte da bis 1865 im Fair Hotel. Es war während der Zeit, als die Rebellion der Südstaaten auf ihrer Höhe staub, und Laura zeigte in jeder Weise ihre Neigung für diese, und durchschritt einst selbst die Straßen in der Absicht eines Angriffs und eine Fahne der Konföderirten tragend. Dieser Verschiedenheit der politischen Gesinnung wegen wurden oft zwischen ihr uud dem zur Union haltenden Manne, mit dem sic lebte, bittere Worte gewechselt, und eines TageS, als der letztere dadurch seinen Patriotismus zn zeigen suchte, daß er ein Sternenbanner an eine Flaggenstange nagelte, wurde Laura so erbittert, daß sie ihn auf dem Flecke niederschoß. In der Gerichtsverhandlung, welche folgte, ver-theidigte sie M. Crittenden — dessen Sympathien Beilage zum „Laibacher Tagblatt" Nr. speie» werde, war vorauszusehen. Wien als Brennpunkt ne« politischen, wissenschaftlichen, künstlerischen, sozialen Lebens der Monarchie repräsentirt so recht das Reich und den VteidjSgedunfen; wer jenes und diese» perhorreszirt und nur ein Königreich Böhmen mit der „königlichen Hauptstadt" Prag, ein Königreich Slovenien mit der Hauptstadt Laibach u. s. w. kennt, muß selbstverständlich Wiens präponderirende Reichs- und Weltstellung, seine Verdienste um die Zivilisation und um die Monarchie ans jede Weise herabzuwürdigen und auszulösche» bestrebt sein. Seitdem die „Provinzstadt an der Donau" besonders ihren deutschen Charakter hervorkehrt und vollends seit der denkwürdigen Sitzung des nie-derösterreichische» Landtages vom 10. Oktober, sind die Reichsverderber a» der Moldau um das letzte Restchen von Verstand und Anstand gekommen und wüthen wie giftspeiende Drachen. Hier ein paar Proben: „Narodni Listy" erinnern daran, wie im Jahre 1848 die slavischen Regimenter unter dem Gesänge „Schnselka »am pise" auf Wien losmarschirt und dieses Sodoina zu Paaren getrieben haben. „Heute würden diese Regimenter, wenn der Losmarsch auf Wien wider anbesohlen werden sollte, mit demselben Enthusiasmus „Giskra »am piße" singen." „Pokrok" ruft Wien z»: „Du ausgelassenes Antiochien am Bache Wien solltest Dich schon vordem Worte „Bürgerkrieg" in Acht nehmen," und deutet an, daß für den Fall eines Bürgerkrieges die Czechen und ihre slavischen Brüder nach Wien ziehen würden, um cs dem Erdboden gleich zu machen. Man höre doch nur, i» welche»: Tone heute überhaupt die Czecheu von Oesterreich sprechen. „Pokrok," daS anerkannte Organ des Freundes des Grafen Hohenwart, rühmt sich offen, den Czechen sei es gelungen, daS „Oesterreich Maria Theresiens und Josefs II." zu z e v t r ü ui m c r ». Es schreibt: „Die Vernichtung des Oesterreich Maria Therefiens! VK in diesen Worten ist die Idee enthalten, welche den Landtagsausschuß bei der Ausarbeitung der Pnnktationen zur Erzielung eines Ausgleiches geleitet hat. Wenn wir einen Rückblick machen in die böhmischen GeschichtStaseln, so müssen wir nnS überzeuge», daß es gerade die Zeiteu Maria Theresia'« und des Kaisers Josef 11. wäre», seitdem Oesterreich seinem Ursprünge und seiner hundertjährigen Tradition untreu, den vom Kaiser Ferdinand II. und seinen Nachfolgern begonnene» Prozeß der Vernichtung der Landesrechte fortsetzte, eine Bnreaukratcn-Herrschaft einführte und alles a»we»dete, um die Germanisirnng im ganzen Reiche systematisch einzuführen." Der Wahnsinn, der von der Prager Landstnbe ebenfalls dem Süden gehörten — so geschickt, daß ein auf Freisprechung lautende« Urtheil gegeben wurde. Bon dieser Zeit begann die schmähliche Liaison, die mit der Ermordung deö Opfer« endete, welches sein Vermögen für diese als schamlos und verdorben bekannte Frau verschwendete. 1866 kam Laura Fair nach New-Iork und wohnte im New Jork Hotel Unmittelbar »ach ihrer Ankunft sendete sie nach einem Advokaten, den sic von New-Orlca»s her kaimte, u»d forderte ihn auf, ihr ihr Geld sicher anznlegcu, und zwar hatte sie zur Ueberraschung de« Advokaten ein Eigeuthuiu von 7().(X)0 Dollars den Preis ihrer Schande zu ihrer Verfügung. Dieses Vermögen wurde ganz in den Bonds, die in Gold verzinst werden angelegt und stand unter Frau Fair'« ausschließlicher Koutrole. Nach San Francisco zurückkehreud, heiratete sie bald nachher einen wohlhabenden Gentleman Namens Sayder, ihren vierten Gatten, mit dem sie aber nur sechs Wochen lebte, woraus ihr eine Scheidung abermals ihre Freiheit zurückgab. Sie erneuerte dann ihre Liaison mit M. Crittcndc», oder vielmehr, sie setzte sie fori. Im Jahre 1868 erschien sic wieder in New-Aork, im Gramercy Park Hotel, wo sic vier Monate blieb und vergebens die Ankunft eines }3(i vom 14. Oktober. ausgegangen, wirkt ofsenbar ansteckend uuf die schwarzen -Freunde der Czechen in den verschiedenen Landtagen. Schon sehen wir, wie die Innsbrucker Land-tagsrnajorität da« czechische Beispiel nachäfft, wie auch sie nachträglich in ihrer Adresse den ungarischen Ausgleich gnädigst anerkennen will, eine historische Sonderstellnng Tirols begehrt und den Kaiser einladet, sich als „Graf von Tirol" huldigen zu lassen. Derselbe Blödsinn macht sich in der Bukowina und in Vorarlberg breit. In erstcrem Lande müßte man kousequeuter Weise, fall« man auf den „historischen Rcchtsbodcn" zurückgriffe, den Besitz-titel Oesterreichs ab schaffen und die türkische Herrschaft in Czcrnowitz installire». Unser heimischer Laiidtag hat die erbetene Frist erstreckuug von acht Tagen nicht erhalten, gedenkt aber doch noch die heutige Schlußsitzung zur Ausrottung des Deutschen auö den Schulen uud zu an-dcrn Kulturzwecke» durch cii !üc>o-A»nahinc von unterschiedlichen Gesetzentwürfen zu benützen. Ausland. Da« Ausland, namentlich das deutsche Reich, hat jetzt mir Auge und Ohr für Oesterreich; alle andere» Angelegenheiten treten davor zurück. Die Erösfuuug des deutschen Reichstages findet, wie schon erwähnt, künftigen Montag statt und wird derselben mit großer Spannung ent gegeugesehcn. Wir brauchen wohl kaum hcrvorzn-hebeu, daß daS Parlament des deutsche» Reiches in Berlin und nicht in Thorn zusauiinentrilt. Der nächste österr. Reichstag soll in Kreuisier, unheilvollen Audcukeuö, tagen. Eine ganz sonderbare Nachricht bringt ein ultra-montanes rheinisches Blatt. E« behauptet, der Papst wolle das K o »zil wieder versammeln. Man schwanke nur noch tut Vatikan, umhin um» e« einberufen solle. Der Papst, versichert das fromme Organ weiter, hat die Vorarbeiten ununterbrochen fortfetze» lassen, darum bildet die Frage, wie cs zu ermöglichen sei, die Väter zur Fortsetzung der Siz-zuugeu zu versammeln, nicht die geringste unter seinen vielen und schweren Sorgen. Die Idee, das Konzil fortzusetzen, ist unter de» gegenwärtigen Verhältnissen wahrhaft großartig. Den Bischof von P a f s a u hat ein schweres Unglück betroffen. Schon seit langem wurde in liberalen Blättern darauf hiugcwicjcu, daß dieser Hauptstrcitcr der katholischen Kirche unmöglich bei gesunde» Sinne» sein kann, da er durch sein Benehme» a»s ösfc»tlichcr Straße wiederholt großes Aufsehen gemacht hat, und nun scheint man sogar im Vatikan die Richtigkeit dieser Anschauung erkannt zn haben. Einem Wiener Blatte wird tclc-grastrt, daß der päpstliche Nuntius am bayrischen Hofe den Auftrag erhalten hat, beut Bischöfe von x ,nd diesmal war fast die ganze transatlantische Welt gegen die Thäterin, utusoutehr, als diese schon einmal der Beredsamkeit ihres Opfers vielleicht ihr Leben verdankt hatte. Vor Gericht gestellt am 26. April dieses Jahres, wurde die schöne, aber verbrecherische Frau zum Tode verurtheilt, wie wir bereits genteldet. Die Geschworenen brauchte» 40 Minuten, um sie als schuldig des Mordes im ersten Grade zu erkennen. Sie appcllirtc gegen das Unheil, aber die Ausführung dcr Sentenz wurde auf de» 26. Mai festgesetzt. Die Zeit von ihrer Verurteilung bis ytr Be» stätigung des Unheils brachte Laura Fair in ihrem Kerker in Sa» Francisco beinahe nur damit zu. daß sie täglich dreimal und öfter die prächtigsten Toiletten anlegte, sich selbst vor dem Spiegel bewunderte und ausrief: „Es sei unmöglich, daß eine so schone Fra» am Galgen zu sterben bestimmt sei» körnte." Wir haben ihr Bild schon oft und lange betrachtet. Es liegt eine seltene Majestät in den Gesichtszügen diese« unglücklichen Weibes. Die Re gelutäßigkeit und Schönheit ihrer Gesichtszüge war bewunderungswürdig, und niemals ist dem Henker ein schöneres Haupt verfallen. werk der Verunglimpfung der Verfassung und der Deutschen treiben, werden heute in einem Wiener Blatte in der folgenden zutreffenden Weise charakte-ristrt; „Politische Dirnen geben sich für würdige Matronen. Den Preis ihrer Schande an der Stirn, lesbar für jeden, der lesen will — so geberden sie sich als Vertreter deutschen Interesses. Bezahlte Söd-linge heute des Zentralismus, morgen des Auslandes, gekauft gestern von rechts, heute von links — ohne Hehl, wenn's darauf ankommt, ihrer eigenen Schmach — sich feilbietend sogar ungerusen — den Sünden« lohn suchend und erbettelnd, wo immer sie ihn wittern — das, deutsches Wien, sind die Leute, die dich mißbrauchen, belügen, verhetzen! Es kennt sie jeder und weiß ihren Preis. Aber den Muth, sie ihrer Wege gehen zu heißen, finden die besten Namen des Landes nicht." Das Blatt, das so schreibt, ist das offiziöse Winkelblättchen Schäffle's. Es meint mit dieser Schilderung andere zu treffen, und die Herren haben sich nur selbst getreulich konterfeit. Das ist der schlimmste Schabernak, den die Hergelaufenen sich selbst gespielt. — Vom ungarischen Justizminister Bitto, der sich bekanntlich durch die Masse von Stellensuchern in einer Art Belagerungszustand befindet, berichtet man dem „Magyar Polgar" folgende charakteristische Anekdote, rücksichtlich deren wir es dem Leser überlasten, ob er sie sür eine wahre, oder nur für eine ben trovata halten will: In das Empfangszimmer des Justizministers tritt ein Herr, der sich tief verneigt. Da der Fremde stumm bleibt, redet ihn Bitto' mit den Worten an: „Mein Herr, ich habe nicht das Vergnügen, Sie zu kennen; wenn Sie vorgeschlagen werden, wird es mich freue», wenn ich Sic ernennen kann." Bitto sieht, daß er den Mann in große Verlegenheit gebracht, und fügt entschuldigend hinzu: „Es thut mir leid, aber man kann nicht allen Konkurrenten genügen. Geben Sie übrigens die Hoffnung nicht auf und gedulden Sie sich." — „Aber Euer Gnaden, die Sache pressirt nicht sowohl meinet-wegen, als vielmehr ..." — „Nun, die Regierung hat keine Eile, da« kann ich Ihnen versichern." Euer Gnaden haben aber doch befohlen, daß ich noch heute kommen soll, um -- Maß zu nehmen." — „Ja, wer sind sie denn?" — „Mit Respekt zu melden — Euer Exzellenz Schneider." — „Ah, das ist was anderes, ich dachte, Sic wollen eine Gerichtspräsidentenstelle, mit der könnte ich freilich nicht mehr Bienen." — „Danke ergebenst, mir genügt meine unabhängige Stellung," antwortete der Schneider, und machte sich daran, dem Minister das Maß zu nehmen, dem gegenwärtig die Stellengesuche auch in seine» Träumen feine Ruhe lassen. — In dem czechischen Blatte „Rip" veröffentlicht ein Augenzeuge, welcher die Zustände in Rußland und der dort lebenden böhmischen Auswanderer aus eigener Anschauung kennen gelernt, eine sehr eindringliche Warnung gegen die urnsichgreisende Auswanderung nach Rußland. Es heißt dort unter anderem: „Möge niemand nach Rußland gehen, denn dort blüht kein Heil für uns; lieber möge jeder in Böhmen als Taglöhner arbeiten, bevor er dort als Bauer lebt, denn von einer Aussicht auf irgend welchen Wohlstand ist dort keine Spur. Viele Ezechen würden gerne nach Böhmen zurückkehren, allein da sie in Ruß • land um ihr ganzes Vermögen gekommen sind, können sie nicht mehr zurück, und so jammert denn mancher Vater über sein Geschick, aber umsonst, denn es gibt für ihn keine Erlösung mehr ans dem kühlen Rußland." — Die Berliner Gerichtszeitung erzählt folgende belustigende Geschichte: Der Berliner Hos-Pianosorte-Fabrikant Sp. wurde neulich spät nach Mitternacht aus dem Schlafe gestört; ein Herr, der sich nicht abweisen ließ, verlangte stürmisch den Herrn Fabrikanten , sprechen. Dieser erscheint vor dem Eindringling und erkennt in demselben einen Rentier, der auf einige Zeit ein Pianino gemiethet und dasselbe am Abend zuvor zurückgeschafft halte. „Mein Herr — das Pia nino! das Pianino!" ruft der seltsame Gast außer Achem. „Alles in Ordnung!" erwidert der Fabrikant mit Ruhe; „cs sieht unten im Hose." — „Unseliger!" stöhnt der Rentier, „sind Sie wahnsinnig! das Pia nino auf dem Hofe zu lassen! Geben Sie mir schleunigst den Schlüssel; mein ganzes Lebensglück, meine Existenz hängt davon ab." — „Den Schlüssel?" versetzt der Fabrikant, über die zunehmende Exaltation des Störenfrieds den Kops schüttelnd — „der Schlüssel steckt." Der Rentier schlägt wie ein Verzweifelnder die Hände über dem Haupt zusammen und stürzt die Treppe hinunter auf de» Hof. Der Fabrikant, Cer den sonderbaren Gast zu begleiten versuchte, kam in dem Augenblick unten an, als der Rentier die Klappe des Piauinos emporgehoben und ans demselben ein Packet Papiere genommen hatte. „Ich bin gerettet!" rief er dem Fabrikanten entgegen, dem er freundschaftlich die Hand schüttelte. „Dies Packet enthält 25.000 Thaler in Papieren, mein gesammtes Vermögen. Ich 1)attc dasselbe während der letzten Tage ans Furcht vor diebischen Händen in das Pianino verborgen und vergessen, das Packet beim Fvrttransport des Pianinos ^erauszunehrnen. Sie werden sich vorstellen können, daß ich wegen meines Geldes besorgt war, da das Instrument auch schon in meinem Wohnhause 24 Stunden unbeachtet aus dem Hose gestanden hatte." Der Fabrikant beglückwünschte den Gast und sich selbst, daß er es nicht, wie er anfänglich gefürchtet hatte, mit einem Wahnsinnigen zu thun gehabt. Dem medizinischen ßachblatte „Lanzet" zu-olge ist Dr. L eg ra d de ©autle, ein sranzösi-cher Arzt, im Begriff, ein dem Werke des Dr. Starke in Stuttgart ähnliches Buch über den Geisteszustand der Pariser, vornehmlich der Kommunisten und deren Geiseln, die er im Gesängniß besuchte, zu veröffentlichen. Unter der Kommune lieferte die Nationalgarde täglich zwei Wahnsinnige in das Depot. Delirium ,romens war stark unter ihr vertreten, sowie eine durch Furcht und Argwohn erzeugte Art von Wahnsinn. Kapitän Rossel'S Gehirn war, wie der Verfasser an« beutet, von dem Gedanken affizirt, daß die fränkische Armee verrathen worden fei. Interessante Ein Reinheiten wird Dr. Legrand de Sanlle über den Geisteszustand des Präsidenten Bonjean liefern, dessen Leben von dem Potizei-Präfckicn dadurch geopfert wurde, daß dieser im berauschten Zu-'tande unter den Befehl für Bonjean's Transport nach dem Hospice Dnboiö einen falschen Namen setzte. Der Befehl wurde natürlich nicht beachtet und Bonjean, der seiner Zelle blieb, erhielt feine Freiheit nur, um lassen, und ein andereSmal begab er sich nach Rom zu dem Heiligen Vater, bei natürlich bei dieser Gelegenheit ihm und seinen Nachkommen Cie römische Grafenwürde verlieh. Während er sich in den vollen Strahlen der Hnld seiner Herrin sonnte, fiel es ihm nicht schwer, sich offenen und geheimen Zutritt in die Tuilerien zu verschaffen, und in den intimen Besprechungen, die er damals mit dem Kaiser hatte, soll er diesem die Annexion Belgiens ans dem Wege der Personalunion vvrgeschlageu haben — so lauten im wesentlichen die Mittheilungen des genannten belgischen Blattes, dem wir vorläufig die Verantwortung dafür überlassen. ttt erschossen zn werden. Ferre befahl, daß ein Gendarm, der seinen Verstand verloren und in einer Zwangsjacke steckie, erschossen werde. Der Wärter remonstrirte: „Wahnsinnige werden nicht erschossen." Ferre schwieg, als aber der Wärter dem Führer der Exekntionsmann-chast andere Opscr aussuchtc, wurde der Irrsinnige am Leben gelassen. Kürzlich war viel von einem Briefwechsel die Rede, der zwischen dem Ex-Kaiser Napoleon und einem jungen belgischen Journalisten behufs der Einverleibung Belgiens in Frankreich stattgefunden haben sollte, und man ist mit Recht gespannt auf die von der „Jndependance" in Aussicht gestellte Veröffent' lichnng der betreffenden Schriftstücke. Einstweilen findet man aber in der belgischen Presse einige Ausschlüsse über die Persönlichkeit des sauberen Korrespondenten, mit dem der Ex-Kaiser, wie es allen Anschein hat, nicht verschmäht hatte, sich in direkte Verbindung zu setzen. Der „junge Journalist," dessen Name bis jetzt noch nicht genannt wird, war, wie das „Organe de Mons" mittheilt, vor mehreren Jahren gegen ein Honorar von 40 Franken monatlich in den Bureaux des „Echo du Parlemeut" sehr kurze Zeit beschäftigt und ging, um dem Flügelschlag seiner Seele mehr Raum zu geben, nach Paris. Nachdem er daselbst mehrere Monate sich herumgetrieben, gelang es ihm, wie eben der Zufall feilt wunderbares Spiel treibt, die Aufmerksamkeit der Königin Jsabella von Spanien aus sich zu ziehen, und er brachte es bei ihr bis zu dem Vertrauensposten eines Kammerherrn und Nachfolgers des berühmten Marfori. In dieser seiner Eigen-schast wurde er mit zwei geheimen Missionen betraut. Einmal reiste er nach Madrid, um vom Marschall Serrano für feine Gebieterin verschiedene kompromit-tirende Papiere aus früherer Zeit sich aushändigen zu Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. Außerordentliche Gemeinderathssitzung am 13. Oktober 1871. Vorsitzender: Bürgermeister Deschmann. An-wesend: 19 Gemeinderäthe. Einziger Gegenstand der Tagesordnung ist die Spitalskostenfrage. Der Vorsitzende theilt mit, daß diese Sache heule in Folge einer Zuschrift des Landesausschusses, worin letzterer einen Vergleichsvorschlag erstattete, abermals der Beralhuug des Gemeinderathes vorliege. Ueber obig« Zuschrift haben die Rechtö- und Finanzsektion eine gemeinschaftliche Sitzung abgehalten. Für die vereinigten Sektionen referirt sohin GR Dr. Suppan. Er reassuntirt kurz den Inhalt der zweiten, gegen-wärtig beim Reichsgericht anhängigen Klage, verliest dann die Zuschrift des Landesausschusses und das vorgeschlagene Uebereinkommen, demzufolge die Ver-pflegSgebühr per Person für die Angehörigen der Etadt Laibach statt der jetzigen 60 fr. auf 521/, kr. per Tag herabgesetzt werden soll. Wenn jedoch erwogen wird, daß der hiedurch gc botene finanzielle Bortheil äußerst gering ist; daß alle Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, diese Herabmindernng auch durch den Spruch des Reichsgerichtes zu erreichen und daß es, abgesehen davon, nicht am Platze wäre, um des kleinen angetragenen Nachlasses willen die Gemeinde vollständig und für alle Zukunft der Erlangung ihres guten Rechtes zu berauben, so erscheine es durchaus nicht zweckmäßig, das vom Laiidesausschusse propoiürte Uebereinkommen aiiznnehnien. Dagegen ist es angezeigt, den von der Gemeinde schon vor längerer Zeit gemachten Vergleichsantrag (*/5 der Gebühr per Person zu zahlen) um so mehr zu wiederholen, als dieser auch vom damaligen LandeSausschnsse und der Finanzsektion des damaligen Landtages als durchaus billig und annehmbar erklärt worden ist. Wenn dem Landesausschuß in der That um einen für beide Theile gleich annehmbaren Ausgleich zu thun ist, so liegt hier ein Basis vor, aus welcher die Sache (eicht zu einem befriedigenden Abschlüsse gebracht werden könnte. Die vereinigten Sektionen stellen daher folgende Anträge: 1. Der Antrag des hohen krainer Landesans. schnffeS wegen Abschluß eines Uebereinkommens über die von der Gemeinde Laibach zu leistenden Spitals« verpslegskosten nach dem vom H. krainer Laiidesausschusse mitgetheilten Entwürfe wird abgelehnt. 2. Der Gemeinderalh der Stadt Laibach erklärt sich neuerlich bereit, im Sinne feiner an den H. krainer Landtag gerichteten Proposition vom 7. September 1869 einen Vergleich einzugehen. 3. Der Bürgermeister wird eingeladen, hiernach das Geeignete zu verfügen und hierüber seinerzeit dem Gemeinderäthe zu berichten. Ueber diese Anträge entspiniit sich eine kurze Debatte an der sich der Bürgermeister, Dr. v. S ch r e y, Stedry und der Referent betheiligten. Schließlich wurden die Sektionsanträge einstimmig angenommen. — (Zehn te Landtagssitzung.) Die heutige LandtagSsitzung gewann eine derartige 'Ans-behnung, dis; der Bericht darüber unmöglich noch in der heutigen Nummer zum Abdrucke gelangen konnte. 56 wurden nämlich sämmtliche noch unerledigte 15 Borlagen, worunter auch das neu- Gemeindestatut von Laibach und das Schulgesetz, in Verhandlung genommen und soll die Adresse und die Vornahme der Reichsraths-wahlen erst auf die Abendsttzung anberaumt werden. — (Lebensrettung.) Die hiesig- Wäscherin Ursula Ariolin hat am 10. d. ein durch Zufall ut die Laibach gestürztes fluid vor dem Tode de« Ertrinkens gerettet. — (Verdächtiger Vi ehverkauf.) Joses ?* n l u v wurde wegen bedenkliche» Verkaufes eineö Ochsen, d-r im Bezirk: «ittai gestohl n worden sein soll, anzehalten und dem f. f. UntersuchungSgerichte singeliefert. — (Diebstähle.) Der gerichtlich bekannte Vagant S-llan aus Laibach wurde wegrn bedenk-Üchen Besitzes eines gestohlenen Mantels zur strafge-richtlichen Untersuchung ein geliefert. — Ein unbekannter Gauner scheint es aus Uhren abgesehen zu haben. Vorgestern wurden in der Polana drei Sackuhren gestohlen. — Ein sicherer Joh. Jan-Z wurde wegen Ochsendieb, stahls beanständet und dem k. l. Gerichte übergeben. — (Parteitag.) Der bereits vor einiger Zeit beschlossene, durch die Landtagsauflösung. Neuwahlen u. s. w. aber verzögerte deutsche Parteitag für Steiermark, Kärnten uns Krain wird nun definitiv am 21. und 22. d. M. in Graz statisinden. Samstag Abends ist Vorbesprechung, Sonntag Hauptverhandlung. Abends Banket. Zutritt haben nur solche Personen, welch- speziell geladen werden. Die Einladungen werden bereits vorbereitet. Aus der Tagesordnung stehen einstweilen folgende zwei Punkte. Stellung der Deutschen zur Ausgleichsaktion, — Organisirung der deutschen Partei in den genannten Kconländern. Zahlreiche Beilrittserk! «ungen find bereits erfolgt, so daß der Parteitag sich eines sehr guten Besuches erfreuen wird. (Theater.) Der gestrige Theaterabend Lars mit Dotlrm 9tvd)ic a!6 ein uotttommcii gelungener und sehr vergnügter bezeichnet werden. Gegeben wurde das v. P u t^i tz -fche Lustspiel „ber LaiibtaflSabfleorDnete" ober „der Scilz-iiitcftot." Das Stück, beffen Pointe darin gipfelt, bnfi ein jünger Mann von den oerfdiiebenftcn Personen und von :cber in einer ändern Eigenschast dem Minister für eirat hohen Posten empfohlen wird, schließlich aber leinen c:r-meinllichen Nebenbuhler durch eigenes Talent ans dem Feld? ichlägt nnd sich dadurch die Stelle erringt, leidet zwar an einigen Längen und gewagten (Situationen, allein bei einer so gerundeten, frischen und durchaus so lobenSrocrtheü Darstellung, wie der gestrigen, kann der Erfolg doch nicht ans-bleiben. Unter den Mitwirkeuden nennen wir in erster Linie Frau Löez-Weiß (Angelika), welche ihre große Rolle allerliebst, mit köstlichem Feuer spielte und die etwas ge> 'chwiitzige, aber verständige und gemülhsvolle Kaufmanns-frau, die selbst im Hanse d-8 Ministers, ihres Paihen, ihr heiteres Naturell nicht verleugnet, ebenso vortrefflich zur Geltung brachte, als Direktor 53 a Iburg (Wanßelmauu) den langweiligen (Satten nnd einfältigen Deputaten. Aber auch alle übrigen Darsteller, die Damen Krügel nnd Trant-Bet izei, sowie die Herren Nadler, Schulz und Traut entsprachen ihrer Ausgabe durchaus nnb gestalteten jo im Beieine bic ganve Aufführung zu einer der besten, die wir im Lustspiel, auf unserer Bühne seit langem gesehen. Diesem Stücke folgte der bekannte, stark übertrieben Schwank „Madame Potisar," in dem Herr Schlesinger d. H. fein mfomifchef Spiel die Zuhörer auch nicht einen Augenblick aus dem Lachen kommen ließ. Auch hier waren die anderen Darsteller, die Damen Löcs-Weik, $ traut-Belize! und die Herren Nadler und Traut gleichfalls siimmtüch ganz zufriedenstellend Das Hans war nur mittelmäßig besucht nnd es ist wirklich zn bedauern, das; so gelungene Vorstellung«» nicht ein zahlreicheres Publikum versammeln, Hoffentlich wirb dies künftig, nachdem wir für nie Darstellung solcher Siilckc (jener in der Thal die tüch-:gstc>l SrSfi? besitzen, besser werden. Das Ijenfchende und lach teil Ersaht 11»gen früherer Jahre nicht ganz iiiigcrecht. • ertigt: SSorurthei! gegen Schauspiel- nnb Lnstspiclauffith-ungen ist Heuer bereits einige male glänzend reiberegt worden. Wir wünschen, daß dies noch recht oft geschehe. . Witterung. Laibach, 14. Oktober. Stürmischer Ostwind anhaltend. In aller Früh heiter, Bormittag zunehmende Bewölkung, Nachmittag trübe, in denÄlpenSchneegestöber. Wärme: Morgens 6ilhr t 3.2", «schm. 2 Uti: 4- 6.3" C. (1870 -> 17.5“; 1869 4- 21.4"). Barometer im fallen 743.44 Millimeter. Das gestrige Tagesmitlcl der Wärme 4- f> 3°, um 6.7" unter dem Normale. Angekommene Fremde. Am 18. Oktober. Elefant, v. Schiwitzhosen, k. f. Offizier, Slavottien. — Wagner, k. k Offizier, Banat. — Lemberger, Pest. — FeuchttinlM», Lehrer, Fiume. — (üoutc de Borelli, Wien. Weinbevgcf, Uitierbcaubuig. — Süß, Wolf, Unterarzt, Wien. - - Pistelit, Bosnien. Stmlt Wieii. Se. k. Hoheit Erzherzog Ernst, Graf Csaky, k. k. Oberlieuteuant, Wien. — Abantoff, k. russischer Kamtnerherr, mit Familie, St. Petersburg. — Scitgeb, HandschnhfabrikanlcnS-Gattin, Graz. Elaierlmeliei* II»f. Flucher, Marburg. — Konscheg, Trojane. Mtiliren. Lehso, Stations-Vorstand, Aßling. Verstorbene. Den 12. Oktober. Der Franziska Treffer, Ma-schinführerswitwe, ihr Kind Johann, alt 5 Jahre, in der Bahnhofgasse Nr. 132 au der Rachenbräune. Den 18. Oktober. Herr Karl Henke, bürgerl. Hausbesitzer, starb im 88. Lebensjahre, in der Stadt Nr. 295, an Altersschwache. — Dein Johann Wißiak, Hafnergehilfe, seine Gattin Luzia, alt 45 Jahre, in der Tirnauvorstadt Nr. 32 an der Lungentuberkulose. — Maria Merccik, Näherin, alt 30 Jahre, in der Gradischavorstadt Nr. 25 an der Lungentuberkulose. Gechiistszeitung. Direkte Etsenbahnverdindttni; mit Znvie». In dem Augenblicke, wo die Eröffnung des Mont-Cenis-Tnunels eine weitere Schranke des Verkehrs nieder reißt, richtet sich naturgemäß bic Aufmerksamkeit des Publikums auf die noch fehlenden Verbindungsglieder zu dem großen Netze von Babnsträngen, welches sich über die »er schiedenen Erdtheile und Länder ausbreitet. Bekanntlich ist heute die kürzeste Roulc zwischen Eng land und Indien, in Bezug ans Zeit, diejenige über Brindisi, Alexandria und Suez nach Knrratschi und Bombay, welche in 20 Tagen zurii cf gelegt werden soll, allein meist einige Tage mehr in Anspruch nimmt. Der neue Plan nun macht den Vorschlag, die vorhandenen Linien und den Mont-Cents-Tttnuel zn benutzen, um bis nach Triest zu gelangen und von dort eine Bahn durch Oesterreich, die europäische nnd asiatische Türkei, Persten. Belttdschistatt, nach Knrratschi nnd Bombay zn bauen. Von Triest aus soll diese Linie über Fiume nach der Ostküste des asiatischen SJleeres gehen und südlich der «liste entlang bis zu elftem Punkte, ungefähr Brindisi gegenüber, sich erstrecken. Daraus würde sich dieselbe ostwärts durch die Tii.kci nach den Mannorameere und Konstantiiiopel hinzieheii. Nach tkeberschrcilnug des Bosporus geht die weitere Strecke südlich nach Lkntari und erreicht bei' Adalia die Mittelmeerküste. Bon Adalia nach Alexaudrelta läuft die projektirte Bahn die Meeresküste entlang, um dann von Alexattdretta eine südöstliche Richtung nach dem westlichen Ende des persischen Golfs zu verfolgen. Von hier aus zieht sich der Schieneustrang längs der Küste des Golfs und des arabischen Meeres nach Knrratschi. So viel über die allgemeine Richtung, wobei noch eine Zweigbahn aus der Nachbarschaft von Antiochien nach Jerusalem und eine Verbindungslinie zum Anschlüsse an die Linie Smyrna-Agdin in Aussicht genommen wird. Ohne die letztgenannten Zweigbahnen würde die ganze Strecke von London nach Knrratschi 5-311 englische Meilen Eisenbahn und 21 Meilen Seefahrt (Dover und SalaiS) betragen. Nähme man eine Dulchschnittssahrgeschtvindigkeit von 10',, Meilen die Stunde zu Wasser und 40 Meilen zn Lande an, so wäre die Reise itt 5 Tagen, 16 Stunden und 46 Minuten znrückgelegt. Nähme matt 30 Meilen die Stunde im Durchschnitt au, so konnte man in 7 Tagen, 13 Stunden, 32 Minuten, und bei 50 Meilen die Stunde in 4 Tagen, 11 Stunden und 13 Minuten von London nach Indien und von dort hierhin gelangen. Von der ganzen Strecke der Bahn sind 1170 Meilen, beinahe ein Viertel, fettig. Was den Kostenpunkt anbelangt, so beträgt der höchste Anschlag 41,600.1)00 Pfd.St., und die Anlagekosten wech sein zwischen einem Durchschnittssatze von wenigstens 8000 nnd höchstens 17.000 Pfd. St. per Meile. Der allgemeine lieberschlag für die verschiedenen Abschnitte der Bahn nnd die einzelnen Länder stellt ftrö folgendermaßen: für Oesterreich ....... 6,515.000 Pfd. St. für die europäische Türkei • • 7,224.000 „ „ für Dantpsfäbre über den Bosporus I 0l>.000 für die asiatische Türkei • - • 14,670.000 ,. „ für Persien................• • 6,840.600 „ für Belttdschistatt . . . ■ • 5,392.000 „ „ für Scinde..................... . 181.000 „ „ 4t»,955.001) Pfd. St. oder zum jüngsten Kurse Wien-London 17®/* fl. 48^,245.125 ö. W., sllr unfein Antheil z» obigen Kurse 77,067.375 fl. Rücksichtlich der Anlage schlagt der Plan vor, 'die Kosten derselben füllten nicht von einer einzelnen Nation, sondern von den saninitlicheu Ländern, dttreb welche die Bahnlinie hinziehen würde, gemeinschaftlich getragen werden, schon aus dein Grunde, weil diese einzelnen Länder nicht nur ans dein direkten Verkehre, sondern auch aus dem Binnenverkehre im Lande selbst außerordentlichen Vortheil ziehen würden. Im einzelnen wird die Bildung einer englisch-indischen Gesell- schaft angenommen, welche für Ban- nnd Instandhaltung der direkten Strecke verantwortlich wäre, während nebenher noch eine Gruppe untergeordneter, eigentlich lokaler Gesellschaften die Verantwortlichkeit für Ban- und Instandhaltung der Stationen, Weichen und anderer für den Lokalverkehr nöthigeit Einrichtungen Übernahme. Unter solchen Verhältnisse.! würde der direkte Zug von London nach Knrratschi den Vorzug vor allen Zügen haben, welche kürzere Strecken zu gehen hatten, so daß diese letzteren eben Platz machen müßten. Abgesehen Übrigens von diesem Vorbehalte hätte jede Lokalgesetlschast das Recht, zwischen den Endpunkten der geführten Linie nnd ihren eigenen Endpunkten ihre eigenen Züge laufen zu lassen, so zwar, daß z. B. die türkische Gesellschaft die Freiheit hätte, sich einen besonderen Verkehr zwischen Calais und Konstantinopel nnd Konstantinopel nnd Knrratschi cinzuricbteu. Es fei beiläufig bemerkt, daß die Urbeber des Planes vollständig von der Ausführbarkeit eines unterseeischen Tunnels zwischen England und dem Festlande überzeugt sind, doch wird im Plaue selbst vorderhand hievon abgesehen. Mit den heutigen Einrichtungen würde der direkte Zug nach ihrer Annahme ohne Aufenthalt von Calais nach Paris gehen und dort nur so lauge verweilen, um Wagen auzu hangen oder abznlösen und Lokomotiven zu wechseln. Die nächste Haltstelle wäre Turin, tat auf Triest, Solouichi, Konstantiiiopel, ein Punkt bei Antiochien, Belgrad, Buschire, citte Stadt in Belndsehistan und schließlich Knrratschi. Dazu würde dann noch eine Anzahl anderer Stationen bestimmt, um Lokomotiven zu wechseln. Außer diesem direkten Zuge würde ein weiterer täglicher Zug von Paris abgeben, der au denselben Stationen hielte, wie der Londoner. Wei tere Züge gingen von Turin nnd so fort von allen Haupt-statioueu, welche oben erwähnt sind, täglich nach Knrratschi ab, fo daß man einen direkten englischen, französischen, ita lieuischcn, österreichischen, türkischen und czechischen Zug hatte, denen entsprechend eine gleiche Anzahl direkter Züge von Indien her in der Richtung auf London gehen würde. Die große Schwierigkeit, welche' in Bildung der Gesellschaft läge, verhehlt sich der Plan nicht; zur Üeberwin dttng derselben schlägt er indessen vor, daß die betreffenden Regierungen itt Erkenntnis; der ihnen gebotenen Vortheile sieh thätig betheiligen sollten. Dtock) ist hinzttzufügen, daß wegen der v.rhältniß näßig geringen Anlageschwierigkeiten und der Erleichterung, welche die Nachbarschaft der Seeküste auf beinahe drei Viertel des Weges für den Materialtrans-porl gewähren würde, in drei Jahren, vom gegenwärtigen Augenblicke an gerechnet, die Vollendung der Bahn als möglich dargestellt wird, wobei nahezu etn ganzes Jahr für vorläufige Arbeiten »uv Einholung von Konzessionen angercchnet ‘ist. Die „Times" nennt den obigen Plan in seinen allgemeinen Grttndzllgen plausibel genug, erklärt sich indessen außer Stande, in praktischer Beziehung viel Ennuthigendes vo» demselben zn sagen. Was zunächst den finanziellen G es ichtspu ntt .anbelangt, so wirft sie starke Zweifel auf, ob wohl die österreichische und türkische Regie rung zu den starken Auslagen bereit 's ein würden, welche ihnen der Plan z n innthe t. Dann würde cs schwer halten, die Bahn für den Kriegsfall zn sichern und die Araber nnd Bcludschett überhaupt von der Linie fernzutjaltcn. Das leitende Blatt macht daher auch auf eine Bahn aufmerksam, welche das Mittelländische Meer und den persischen Golf verbinden würde. Gedenktafel über bic am 17. Oktober 18 7 1 stnttfinbeiibm Lizitationen. 1. Feilb., Lipovc'sche Real., Babenfeld, BG. Laas, — 1. Feilb , Cadeä'sche Real., Baschel, BG. Krain bürg. — 3. Feilb., Berbit'sche Real., Adelsberg, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., lleibar’fche Real., St. P.ter, Bl»!. Adelsberg. -• 3. Feilb , Sibert'sche Real., Adclsberg, BG. Adelsberg. — :t. F.-ilb, Schneller'sche Real., Thal, BG. Tschernembl. - 2. Feilb., Krismann'fche Real.. Faittfe, BG. Senosetsch. — 1. Feilb., Bovk'sche Real., Hrnstoudol, BG. Sittich. 3. Feilb., Sile’fche Real., Globelj, BG. R.ifuiz. — 3. Feilb., Fränkische Real., Bilitte, BG Feistriz. — 3. Feilb., Maviuiic’fche Real., Bac, BG Feistei?. — 3. Feilb., Urbanäic’fche Real, Grafenbrunn, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Koämerl’sche Real., Traunik, BG. Reifuiz. ~ 1. Feilb., Moveru'sche Real, Moverudorf, BG Tscheruembl, Theater. Heute: Wiener Leben, oder: £(i jchijit sd Akkie». Posse mit Gesang itt 3 Akten von Anton Bittner. Morgen sloomische Vorstellung. 'ZeUif|$,a:msüc‘» Sßirn, 13. Oktober. In wohlunterrichteten lkreise» werden bic Gcrüchtc über Berufung Moritz Esterhazy'ö, Neichsrathsverlegnng nach Kremsier und Universitatsschließung als tenbeuziöse BcunrnhigungS-nachrichten ohne jebe Begründung erklärt. Innsbruck, 13. Oktober. Nachdem der Landtag ben Antrag, nur bei, verfassnngsmäßigen Reichs-rath zu beschicken, ablehnte, so verließen bic liberalen Abgeordneten unter Protest den LanbtagSsaal. Brünn, 13. Oktober. Der Landtag nahm em-llimmig die vom VerfassungsaiiSschusse beantragte Adresse an den Kaiser an und vollzog sodann die ReichsrathSwahlcn. Pest. 13. Oktober. Die Blätter veröffentlichen ciit Telegramm aus Agram vom 12. Oktober, wornach der versuchte Aufstand im Oguliuer Grenzregimeutskordon durch das Aufgebot einheimischer Grenztruppen zersprengt und unterdrückt wurde. Die Jnsurgentensührer Nakics, Kvateruik und Bach sind gefallen, andere gefangen, einzelne Verwundete flüchteten iuS Gebirge. Nakowicza und Praveuitza wurden besetzt. •- Ju Agram wurden ausrührische Plakate verbreitet, aber die Bevölkerung ist vollkommen ruhig. Wiener Börse vom 13. Oktober. Staatsfonds LpLrc.Renle. ost.l'av. dto. bto. öst.in Lilb. ssU von 1851 . . . Vo|e von lSOO, ganze t‘»lC von 1800, Fünft, ^ämiensch. v. is<>4 . Chrundentl.-O fei. Steiermark $u5t>5t. Sötntcn, ftrain i. Küstenland 5 „ Lugarn . . 5« 5 „ >;ccat.u. SlaD.:'» „ SleSenbÜrg. ,, 3 „ Aotlon. ttattonalbank . . . anien«Bank . . . (tcbitaiiftalt . 1\. ä. EScomprc^G.i. UvZlo>österr. La,'? . Oeit. Öcbcitcrep. k. . L)est. Hvpory. Bank . Stner. tgtcouivt.-iD?. Franko - Austria . . >!aif. Ferd.-Nordb. . «übbabn-Gcfellfch. . Ralf. (Stifabctb Bahn. Lrrl-Lubwia-Bahn Ätebenb. Eisenbahn . StaatöbaHn.... #aif. tftans*3cfef<$b.. ^Üust.-Barcser «L.-B. Mklb-Finm. Batzn . Veld Wate 50 70 56 80 07 20 0 7 30 fcK.-- 8 f. 94 25 14 50 10 • 1. 0 50 13V 2ö 130.50 b2 — 93.— 85 75 80 — -9. >7 7) 4 71) 15 ^8— 74. ÖO i*'0 — 702.-148.75 S*^3 30 2*.S.5C i'35. — 9.8 — b'K— UH 10 *0* — 2 70 2.0 1)2 75 5 0 • 8 )U3 ?u >30.50 154.251 m.—i 37^.50 203.50 170— ^7» -- 1)3 •y082 l»3.‘j0 236 7r 2h4 11 171 5( 380.0 204 5( 172 - -178 Ct «öclb Lcst. Hypolh.^Bank . 95 50 Pr!orltä.t»-Obilg. Südd. Gel. zu MO Fr. 109.25 lfV.75 bto. BonS 6 pLt. 237.— Nordb. (100 fl. *51»f.) If4 7S 10S.25 Sied.'B.l^ov A.Ö.SI5.) »9 «0 t-9 25 St^atSbahn Pr. Stück J38.— 13^.— -staatöb. pr. St. 1807 137. - 13<- )Hubolf56.(800fl.ö.9ß.) UV Sn dO 75 Franz Jos. (^00 fi.S.) 1)8.40 98.1.0 Loee. Zredlt 100 fl. ö. W. . 178.50 i7*>.— Don.' zu 100 fl. . . 98 — liierter 100 fl. LM. . I2albf«dtu . j£0 „ 15» 5.0 21.— f!cgIcvi(S . 10 „ '4 — 10.— -tuvelsöflnt. 10 ö.W. 14 — 15.- WtiohnclOTZpa.) ^gSd.Itwfl.süvd.W. 100.- 100 üf» ijrantf. 100 fl. - „ •onbon 10 Pf. eterl. 100.15 10" 2' 118 K l 11». Vn Paris 100 Francs 45.40 45 1,0 Mänüdn. faif. Müu,-Ducaleü. 5 UD 5 70 ZO iZrancSftuS . . . 9.43s H -14 . . . 1.77» l 18 Silber . . . . 11S. i 18 2 .'' Pfandbriefe, ttiation. Ö.8D. verloSb. 89.10 8ff40 Uug. Bod.-^rebitauft. —' 68 75 Ä2g.öst.Bod..perz. Renti ösierr. Silber 67.25. — 18G0er Staatsanleben 86.—. — Bankaktien 763. - Kreditaktien 286.20. — London 118 35. — Silber 117 75. - ti. f. Münz Dukaten 5 66. — Dia-poleonsd'or 9.42. Für die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte unseres innigstgeliebten, unvergeblichen, mm in Gott ruhenden Paters, resp. Schwieger-und Großvaters Andreas Douvan, k k. jubil. Kreiskassiers, sprechen den tiefgefühlten Dank aus (480) die trauernden Hinterbliebenen. J zirka 200 Eimer, gut erhalten, von 25 bis 44 Eimer enthaltend, sind zu verkaufen: Gradischa-Vorstadt Haus-Nr. 23.(477) Im Lparkaftenebände, 2. Stock, Fronte auf den Iabrinarktplatz, ist eine schöne, „ns 5 Zimmern bestehende Wohnung vom 1. November an wegen Uebersiedelung zn vermiethen. (466- 3) Auskunft alldort 9!r. 16. Gafthans-Erölfnung Rosenbacher Berge. Gefertigter dankt dem verehrten j>. t. Publikum für den ihm auf der „Dreniksböbe" zn Theil gewordenen zahlreichen Zuspruch und bittet, ihm das bisher bewiesene Wohlwollen auch im jetzt käuflich erworbenen Gasthausk «nt kolcnlmcher Ärrge zu bewahren. Für gute Speisen nnd Getränke, wie schnelle Bedienung ist bestens gesorgt, nnd empfiehlt sich zu freundlichem Besuch ergebenst (47t<) Mutliisis Persin. Ta» Haus 'JJr. 113 in der Rosenaaiie ist unter sehr billigen Bedingungen sogleich zu verkaufen. Näheres aus Gefälligkeit in der Bnchhandlnng x. 14lelnm»yr «te Kanilivry;. (448—3) Hotel Elefant. Für den bisherigen freundlichen Zuspruch im Gasthaus „zur jtoSili-»««■«« Schnalle“ höflichst dankend, beehre ich mich, einem geehrten Publi kum anzuzeigen, daß ich am Montag Den 16. Oktober die Restauration des „Hotel Elefant“ übernehme und am 1. November ein Itlilt«»**-Aboiniement mit der Versicherung eröffne, daß ich durch gute Küche und Getränke, solide und schnelle Bedienung die Zufriedenheit aller jv t. (Säfte zn erhalten bemüht fein werde. (476—2) Hochachtend A. Puxkandl. /x > La lucßca Gcschäftsübergabc bis 15. Nov. d. I. IN der Schnitt- xV Modtwrntteu-Ztlndlung des Albert Trinker mit .Hauptplatze in Laibach. Gleichzeitig werden jene p. t. .Stunden, welche an obige Firma noch Zahlungen zu leisten baden. freundlichst ersucht, ihre bezüglichen Rechnungen bis 15. November d I. zu ebnen. (455 - 3) Äimdiimchrmg. Mit der am 1. Oktober 1871 aktivirten Postboten-lofnt zwischen Rakek nnd Gottschee werden auch Reifende befördcU, wovon das reisende Publikum mit dem Beifügen in die Kenntniß gesetzt wird, daß der Botenwagen täglich uut 5 Ubr Morgens von Rakek abgeht und um halb 1 Uhr Mittags in Gottfchee eintrifft, andererseits aber um 1 Uhr Morgens von Gottfchee abgeht und um 10 Uhr Vormittags in Nakek ankommt. (468- 2) Johann Brolich, k. k. Oberlandesgerichtsrath in Pension, NUN Advokat in Laibach, hat seine JliiBflkalnrs-fiaajlri im (175 -3) rrav6ai,,schen Hausse*, an der Wienerstraße, im 2. Stocke. MitHritzcn Zahnweh! jeder und heftigster Art beseitigt dauernd das berühmte Pariser EilTOüI, wenn kein anderes Mittel hilft! Flk. iX 50 tr. bei Herrn Apotheker Ulrm-Iiü/. (127—12) jeder Größe, mit und ohne Schlauchvorrichtung, zu I uerjebiedeuen Preisen mit für Gemeinden mit der! Begünstigung rntcmoclfrr Ab;i»lil»»a, weiters > Notirende Weiupmilpen, mit denen man bis ($0 Eimer in der Stunde | überschänken kann. 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