Milcher TliMntt. Red action und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15 __ . . - PrLnumerationSpreise: -1 I ( | fttit kaibaS: Oanjj. fl. 8-40; » vlL» Art«/* Zustellung in» Hau» vrtlj. S5kr. « Mit der Post: Sanziiihr. fl. 12. ™, zx Insert ion «prei se: Ein- . _ _ Mtwoch, L.Zull 1879. — Morgen: Heliodor. IZ.JahrLd leigen tie 6 Zeilen 20 kr. ’.** Agitator Hohenwart. Das seinerzeit von Graf Hohenwart den Wählern des krainischen Großgrundbesitzes übersendete Wahlprogramm hat, wie wir vernehmen, bei einem großen Theile jener, denen dasselbe anfgedrungen wurde, einen sehr unfreundlichen Empfang gefunden. Graf Hohenwart, der mit den Mitgliedern des krainischen Großgrundbesitzes niemals in näherem Contacte stand, scheint den Einfluß seines Namens so weit überschätzt zu haben, daß er sich nicht entblödete, mit diesem Wahlmanifeste selbst solche Wähler zu belästigen, deren altbewährte, unerschütterliche Anhänglichkeit an die Verfassungspartei sie vor der Annahme hätte bewahren sollen, daß eine Kundgebung des Fundamentalgrafen auf sie irgend einen anderen Eindruck, als den Aerger über die sonderbaren Zumuthungen dieses ehrgeizigen Ministerkandidaten Hervorbringen werde. Bei vielen Adressaten soll es demnach dem Hohenwart'schen Sendschreiben sehr übel ergangen sein, und wenn Graf Hohenwart Zeuge des Empfanges, welchen seine Kundmachungen gefunden, hätte sein können, so wäre ihm wol die Einbildung vergangen, daß er auf die Majorität des krainischen Großgrundbesitzes irgend einen Einfluß gewinnen könne. Der Bund, welchen der kraiuische Großgrundbesitz mit der Verfasfungspartei geschlossen und welcher in ungestörtem Zusammenwirken seit der Zeit besteht, als die verfassungsmäßige Wirksamkeit des ersteren begonnen, hat seine Kraft in guten und schlimmen Tagen bewährt, hat schon einmal mit mannhafter Widerstandskraft eine Aera Hohenwart überdauert, und besteht heute noch, ungeschwächt durch die unter dem Deckmantel von Versöhnungstendenzen angestellten Spaltungsversuche, so fort, wie er feit jeher bestand. Die krainische Verfassungspartei würdigt dankbar die Verdienste, welche sich der Großgrundbesitz um Kräftigung der Verfassung in ärain erworben, sie würdigt die bedeutungsvolle Stellung dieses staaterhaltenden, besonnenen, durch Besitz und die Intelligenz an dem Bestände geordneter Zustände, an der Bildung des Volkes, an Hebung der Kultur und Wohlhabenheit des Landes so nahe interessierten Momentes. In dieser Richtung namentlich stimmen die Interessen des Großgrundbesitzes mit jenen der Verfassungspartei vollkommen überein, welche durch Bildung und Fortschritt das Wohl der Bevölkerung zu fördern bestrebt ist, und welche also ebensowol die nationale Unduldsamkeit als die klerikale Einfalt bekämpfen muß. Auch sind die Endziele der Wahlagitation in Krain nachgerade ganz klar geworden, sie sollen ein Abgeordnetenhaus schaffen helfen, dessen Stimmen föderalistischen Experimenten zngebote stehen sollen. Dazu wird sich der krainische Großgrundbesitz niemals hergeben, und die Sirenenrufe des in zweiter Auflage erschienenen Messias Hohenwart und seiner k. k. Propaganda werden kläglich und fruchtlos verhallen. also in der erstgenannten Gruppe noch der Großgrundbesitz, in den letzterwähnten Ländern außerdem noch das Resultat der Wahlen für die Stadtgemeinden ; von Mähren, Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg sind bis zur Stunde, ali wir dieses schreiben, noch gar keine Wahlergebnisse bekannt. Und doch kann man uns nicht der Schwarzseherei beschuldigen, wenn wir schon nach den vorliegenden Daten die Ueberzeugung aus-sprechen, daß sich für die nächste Zeit die parlamentarische Führung Oesterreichs in den Händen der confervativ-feudalen und der klerikal-nationalen Föderation befinden wird. Sehen wir zunächst nach Böhmen, so stoßen wir hier auf die wenig erfreuliche Thatsache, daß in diesem vielfach den Ausschlag gebenden Kronlande von den Deutschen wie von den Ezechen je 16 Abgeordnete in den neuen Reichsrath entsendet werden. In den Landgemeinden haben letztere 18. die Deutschen nur 12 Mandate erhalten. Es stehen demnach 34 czechischen Abgeordneten blos 28 Deutsche gegenüber. Selbst angenommen den Fall, daß der sogenannte „verfassungstreue* böhmische Großgrundbesitz die ihm infolge des Kompromisse» verbliebenen 13 Stimmen jederzeit für die Sache der Verfassung in die Wagschale wirft, so werden es dafür die 10 Mandatare des feudalen AdelS mit den Verfasiungsgegnern halten. Zufolge dieser neuen verfassungsfeindlichen Majorität muß selbstverständlich die deutsch-böhmische Verfasfungspartei alle ihre Sitze in den Delegationen verlieren! An Stelle eines Herbst, eines Klier, eines Ba-reitther werden die Herren Clam-Martinitz, Rie-ger und Zeithammer als Vertreter Böhmens in den Delegationen erscheinen, um zugunsten einer flavifch-feudalen Politik Oesterreichs zu stimmen! Auch in Oberöfterreich, wo vorgestern der bekannte Führer des „Neuen Fortschrittsklub," Trübe Aussichten. Noch sind die Wahlen für das neue Parlament nicht beendigt, aber schon ihr bisheriger Verlauf läßt keinen Zweifel darüber auffonttnen, daß die nächste Session des Abgeordnetenhauses eine Zeit der Prüfungen für die Verfassungspartei und ihre Zwecke sein wird. Vorgestern wurden die Stadtgemeindewahlen in Böhmen, Oesterreich ob der Enns, Oesterreich unter der Enns, Salzburg und Krain, sowie die Wahlen für die Landgemeinden von Galizien, Schlesien, Istrien, Görz nnd Gradiska abgehalten. Es fehlte JeMeton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstücke aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Gras Horn sah Lieutenant Donitz sehr herausfordernd an, dessen Antlitz tiefe Blässe bedeckte. „Nein, Herr Graf, ich denke wirklich nicht an eine solche Möglichkeit," sagte er ruhig. „Ein vermögensloser SeconMieutenant darf überhaupt wol nicht an solche Sthorheiten denken." „Ah, Sie sprechen da außerordentlich vernünftig, lieber Donitz, das wird Ihrer Carriöre sehr von Nutzen sein," sagte Graf Horn plötzlich mit veränderter Miene. „Ich biete Ihnen in diesem Falle meine Protection an." „Sehr verbunden, Herr Graf," entgegnete Lieutenant Donitz, sich von seinem Sitze erhebend, „ich werde an Ihre Worte denken." Mit diesen Worten erhob er sich und verließ nach wenigen Augenblicken das Gemach und das Haus. Der Regen floß noch immer in Strömen, -nur kälter und unbehaglicher war es draußen noch geworden. Donitz achtete nicht darauf, die kalten Regentropfen kühlten feine brennende Stirn und brachten fein erregtes Blut zur Ruhe; begierig sog er die feuchte Nachtlnft ein. Noch immer glaubte er des Grafen Stimme zu hören, seine Vermuthungen waren zur Gewißheit geworden, und ein leichter Schauder durchrieselte ihn, wenn er an das liebliche, unschuldige Mädchen dachte. Erst allmählich beruhigte sich Donitz, denn wenn er auch nickt den leisesten Zweifel hegte, daß Graf Horn die Wahrheit gesprochen, ein paar Worte aus Helenens Munde würden ein anderes Sicht auf diese gerühmte Bekanntschaft werfen, als der Graf wahrscheinlich hatte thun wollen. Er schämte sich, daß er sich so von seinem bittersten Feinde außer Fasiung bringen ließ, aber er war dennoch nicht fo weit beruhigt, um nicht die freie, weite Luft feiner engen, dumpfen Stube vorzuziehen. Hastig durcheilte er die öden Straßen, die selbst durch die mannigfaltige, glänzende Ausstattung der Läden nicht freundlicher wurden, bis er endlich, fast unbewußt, vor dem bescheidenen Hause feiner einzigen Verwandten stand. Noch war Licht in dem gemeinsamen Wohnzimmer, und Donitz sann einige Augenblicke nach, ob er nicht gleich seinem Zweifeln ein Ende machen sollte. Aber er mußte diese Idee selber belächeln, als er an Helenens Erstaunen bei seinem Anblick und seine eigene wahrscheinliche Verlegenheit dachte. Donitz zog seinen Mantel dichter «m sich und wollte gerade seinen Posten verlassen, als ein fester Schritt ihn mehr in den Schatten der Häuser zurücktrieb — er mochte sich nicht in dieser Stellung überraschen lassen. Die Gestalt des Näber-kommenden, sein weißer Rock, der unter dem Mantel sichtbar wurde, als das Licht der Laterne' auf ihn fiel, und vor allen Dingen das Sporn» und Säbelgeklirr machte Donitz abermals stutzig und fachte das mühsam unterdrückte eifersüchtige Gefühl in seiner Brust von neuem an. „Graf Horn," murmelte er, indem ihm die hellen Schweißtropfen vor die Stirn traten. Aber er konnte nichts in der Dunkelheit erkennen; Nicht% als einen weiten flatternden Mantel. Jetzt warf eine Straßenlaterne wieder momentan ihr flackerndes Licht auf die Gestalt, die vor dem Haufe deS Ealculators Streitmaun stehen blieb, Lieutenant Domtz glaubte kaum noch zweifeln zu dürfen, daß fein Feind vor dem Haufe stand, aber er konnte die Züge des Mannes nicht erkennen. Die Gestalt schien fiel) zu besinnen, und es war Donitz einen Augenblick, als erhöbe sie schon Dr. Groß in Wels, dem klerikalen Grafen Falkenhayn unterlag, gehören von den bisher gewählten 13 Abgeordneten nicht weniger als 9 der ultramontanen Partei an. Da aber Oberösterreich alles in allem nur 17 Abgeordnete in den Reichsrath entsendet, so steht auch hier für die Delegationswahlen die Majorität den Klerikalen zur Verfügung. Unter den krainischen Zukunftsdelegierten wird neben Hohenwart der „Vater der Nation" oder vielleicht der Krainer Pater Greuter sein Licht leuchten lassen. In Galizien sind nur Me Wahlergebnisse aus den Landgemeinden be< kan nt, aber schon der Umstand, daß in letzteren die Ruthenen nur zwei Stimmen zu behaupten vermochten, reicht vollständig hin, um zu begreifen, daß unter den galizischen Abgeordneten der nächsten Reichsrathsperiode die Polen eine dominierende, ja geradezu erdrückende Majorität haben werden. Betreffs Tirol und Mähren liegen noch keine Zahlen vor. Aber ebenso gewiß, als es ist, daß nach dem Zustandekommen eines Compromisses im Schöße des mährischen Großgrundbesitzes die national-feudalen Verfassungsgegner den Ausschlag für die Delegiertenwahl aus den Abgeordneten dieses Kronlandes abgeben werden: ebenso sicher kann man darauf rechnen, daß in den Bergen Tirols die Kutte als Siegerin aus dem Wahlkampfe hervorgehen wird. Summieren wir nun nach den bisherigen Voraussetzungen und ziffermäßig belegten Angaben die Zahl der „Volksvertreter", welche der Feudaladel, die Klerikalen und die nationalen Verfassungsgegner mit einem Mandate für die österreichische Delegation betrauen werden, so ergibt sich daraus nach folgendes, keineswegs erfreuliche Resultat. Böhmen entsendet 10 Feudale und ©zechen, Galizien 7 Polen, Oesterreich ob der Enns 2 Klerikale, Mähren 4 Feudale und Czechen, Tirol und Vorarlberg 3 Vertreter des Ultramontanismus und Krain 1 Mitglied der neuen national - klerikalen Regierungspartei. Da nun die österreichischeDelegation 40 Abgeordnete der diesseitigen Volksvertretung zählt, so ist die Majorität der Verfasfungsgegner bereits jetzt mit 27 Stimmen gesichert, und würde ihnen ein weiterer Zuwachs von 4 Stimmen sogar die absolute Mehrheit in der Delegation verschaffen. Letzteres ist immerhin möglich. Doch bedarf es dieses Zuwachses ganz und gar nicht, um uns gerade in Bezug auf das Heeresbudget und die äußere Politik mit den schwersten Sorgen zu erfüllen. In Bezug auf elfteres haben die Delegierten des Herrenhauses noch zu keiner Forderung drr Regierung eine energisch ablehnende Haltnng den rechten Arm, um den schweren Messingklopfer voll und gewichtig gegen die Thür fallen zu lassen, um Einlaß zu begehren. Doch er hatte sich wohl getäuscht, die Gestalt ging weiter, nachdem sie noch einmal den Kopf zn dem hellerleuchteten Fenster des Wohnzimmers erhoben. „Thor, der ich war!" murmelte Donitz mit einem Seufzer der Erleichterung. „Wie konnte ich so etwas glauben? Graf Horn und Helene, das liebe, unschuldige Mädchen! Aber ich werde sie warnen, ihr droht eine Gefahr, denn es wäre nicht das erste mal, daß — doch halt, was spreche ich denn noch? Man sollte in der That denken, die beiden Gläser Wein wären mir zu Kopfe gestiegen. Solche Grillen zu fangen! Was wirds Denn weiter fein? Helene ist schön, warum ist es unmöglich, daß sie mit Liebesanträgen verfolgt Wird? Gott fei dank, daß ich sie kenne, ich würde sonst die schlafloseste, quallvollste Rächt verbringen. Aber morgen, morgen muß ich wissen, wie ich daran bin. Entweder — oder ich muß den Namen des weißen Ritters wissen." Trotz seiner Trostgründe kehrte Lieutenant Donitz doch ziemlich niedergeschlagen in sein be- SzeideneS Quartier zurück. Eine unbegreifliche nruhe quälte und folterte ihn; ihm war der Hohn in dem Benehmen des Grafen Horn angenommen. Ebenso gewiß ist es, daß Czechen, Slovenen, Feudale und Klerikale stets ihre Zustimmung geben werden, wenn es sich darum handelt, die Heereserfordernisse für eine kostspielige Orientpolitik zu bewilligen. Das heißt also mit anderen Worten, daß für die nächste Zeit •schlechterdings gar keine Aussicht zu Ersparungen auf jenem Gebiete vorhanden ist, wo dieselben von der Bevölkerung selbst als ganz unerläßlich bezeichnet werden. Man wende ja nicht ein, daß infolge der erdrückenden Mehrheit, welche die Verfassungsgegner in den österreichischen Delegationen repräsentieren werden, das Verhältnis zu den Ungarn sich freundlicher gestalten muffe. Das ist eine arge Selbsttäuschung! Denn wenn es auch richtig ist, daß es bisher immer Abgeordnete der Verfassungspartei waren, welche gegen den magyarischen Chauvinismus und die Herrschgelüste Ungarns protestierten, so darf man doch nicht vergessen, daß gerade die Nationalen nnd die Feudalen die geschworenen Todfeinde des Dualismus sind. Sie werden mit den Ungarn dann gehen, wenn es sich um eine Unterstützung der von An-drassy eingeleiteten statischen Orientpolitik handelt, werden aber gewiß nicht ermangeln, jeden nationalen Schmerzensruf zu protokollieren, welcher aus de» statischen Ländergebieten der ungarischen Krone über die Leitha dringt. Und an solchen Rufen wird es nicht fehlen. Es liegen vielmehr die sichersten Anzeichen vor, daß der alte Hader zwischen der kroatischen Nationalpartei und der Pester Regierung eine früher niemals dagewesene Höhe erreichen wird. Die Ungarn werden zwar keineswegs geneigt sein, die Slaven Oesterreichs in ihren internen Angelegenheiten mitreden zu lassen, aber letztere werden sich gewiß keine Gelegenheit entschlüpfen lassen, um sich ganz uuuöthigerweise für Dinge zu ereifern, die sie im Grunde genommen gar nichts angehen. Das sind also die Ans-sichten auf die Ersparungen im Staatshaushalte und auf die Herstellung eines friedlichen Verhältnisses zu Ungarn, welche aus dem bisherigen Erfolge der Neuwahlen resultieren. Wir haben sie nur skizziert, nur mit wenig flüchtigen Striche» angedeutet. Aber wir sind vollständig überzeugt, daß die Wirklichkeit nichts dazu beitragen wird, unsere hier ausgesprochenen Befürchtungen zu widerlegen. Im Gegentheile wird dieselbe nur dazu beitragen, um den Beweis zn erbringen, daß die Herrschaft der vereinigten Verfassungsgegner nur einen weiteren Schritt zum finanziellen Ruine Oesterreichs, nur eine neue Phase der peinlichsten entgangen, und er kannte den Charakter des Mannes gut genug, um nicht dahinter etwas zu wittern, was vielleicht verderbenbringend auf sein späteres Leben einwirkte. Zweites Kapitel. Ein erzwungenes Bekenntnis. Die bescheidene Wohnung des Calculators (streitinann lag an einem öffentlichen Platze in einer der Vorstädte. Im Hellen Sonnenschein machte sie einen außerordentlich freundlichen Eindruck, und selbst der trübe, nebelgraue Herbstmorgen vermochte kaum denselben zu mindern. Die spiegelblanken Fensterscheiben, Hinter welchen zahlreiche Blumen in sommerlicher Fülle prangten, würden der reinlichsten Hausfrau nicht den leisesten Tadel abgezwungen haben, und die blendend weißen Gardinen warfen sogar Licht in den grauen Morgen hinaus. Das Innere der Wohnung entsprach vollkommen der Außenseite, es war sicherlich so behaglich drinnen, wie man verinuthete, nur hätte man vielleicht weniger Luxus, weniger kostbare Möbel und unnütze Gegenstände zu finden erwartet. Das feingepolsterte farbige Sopha, die Sessel, Stühle, die schön gearbeiteten Tische und Tischcheu waren etwas zu elegant für die einfachen Bewohner dieser Räume. Aber Calculator staatsrechtlichen Kämpfe im Innern des Kaiserstaates bezeichnet. Politische Tagesgeschichte. Wie der „91. fr. Presse" geschrieben wird. ist nicht blos im böhmischen und mährischen, sondern auch im niederösterreichischen und oberösterreichischen Großgrundbesitze ein Compromiß zwischen der liberalen und feudalen Adelssraction im Werke. Infolge dessen ist Minister Horst in Gefahr, sein Mandat zu verlieren. Er hat auch schon vom oberösterreichischen Großgrundbesitze auf seine Bewerbung um ein neues Mandat den Bescheid erhalten, daß man es unter den gegenwärtigen Umständen nicht mehr für angemessen halte, auf seine Kandidatur zu reslectieren. Wie bekannt, wurden die jüngsten Compromisse in den verschiedenen Groß-grundbesitzcurien unter der Aegide des Ministers Taaffe abgeschlossen. Man muß daher annehmen, daß die Abweisung der Kandidatur des Ministers Horst mit Genehmigung seines Collegen vom inneren Amte erfolgte. Wenn aber schon der bisherige Minister für Landesverteidigung dem Grafen Taaffe zu wenig conservativ erscheint, so kann man sich wol beiläufig einen Begriff machen, ans welchen Elementen die zukünftige Regierung bestehen wird. * * * Wie jüngst gemeldet wurde, hat sich der Sultan geweigert, den neuen Fürsten von Bulgarien in Konstantinopel zu empfangen. Man war anfangs geneigt, diese Weigerung mit einem nicht allzu schwer begreiflichen Widerwillen des Sultans gegen den derzeitigen Beherrscher eines der Pforte abgenommenen Landes in Zusammenhang zu bringen. Dem gegenüber wird der „Deutschen Zeitung" gemeldet, daß die russischen Diplomaten dem Liebling ihres Kaisers und zukünftigen Beherrscher Ostbulgariens die Demüthiguug ersparen wollten, welche »ach ihrer Ansicht in jeder persönlichen Huldigung des Fürsten Alexander dem Sultan gegenüber lag. Diese hätten auch die Sache so einzurichten gewußt, daß der Padischah sich jeden persönlichen Besnch verbat. Ein solch' schlaues Manöver, welches den Fürsten von Bulgarien einer Vorstellung bei dem Sultan überhob. ohne ihn hiedurch dem Vorwurfe einer Verletzung der schuldigen Achtung znznziehen, sieht den russischen Ränkeschmieden ganz ähnlich. Nnr wäre es in diesem Falle unerklärlich, warum sich inzwischen Fürst Alexander die Sache anders überlegte. Wie aus Rom gemeldet wird, beabsichtigte er nämlich, gestern nach Brindisi und von da Streitmann war wohlhabend, und es dünkte ihn nicht mehr wie recht, daß er für sein einziges Kind den Luxus und die Annehmlichkeiten des Lebens herbeischaffte, die er für fein gutes Geld erlangen konnte. Seine Frau war früh gestorben, etwa ein paar Jahre nach der Geburt der kleinen Helene, uud Streitmann hatte fein Kind zu lieb, um ihr eine Stiefmutter zu geben, die, selbst mit dem besten Willen, kaum so die Interessen des ihr anvertrauten Kindes vertreten kann, wie die leibliche Mutter. So war Helene allein geblieben, aber nicht minder zärtlich bewacht, und das zarte Pläuzchen gedieh lustig im Sonnenschein der Liebe. Helene war wenig mit Kindern ihres Alters zusammen-gekommen, und die Welt war ihr dadurch fast fremd geworden, aber sie entbehrte dabei nichts und fand in einem zeitweiligen Verkehr mit ihrem Cousin Arnold Donitz, der um einige Jahre älter war, reichlich Ersatz für bie Spielgenoffen. Arnold Donitz war ihr alles in allem, mit ihm tonnte sie machen, was sie wollte, er hätte ihr nicht das Herzeleid angethan und sich gegen ihren Wunsch und Willen aufgelehnt. (Fortsetzung folgt.) nach Konstantinopel zu reisen, um die Bestellungsurkunde als türkischer Lehensträger aus den Händen des Sultans selbst entgegenzunehmen. Rußland hat den serbisch-bulgarischen Grenzstreit einfach dadurch zugunsten Bulgariens entschieden, daß es russische Truppen in das streitige Gebiet am Timok einrücken und die Serben davonjagen ließ. Fürst Milan will gegen diese Art bet Entscheidung an die Mächte appellieren. * * Nach den vorliegenden Berichten unterliegt cs keinem Zweifel, daß durch die von den Westmächten erzwungene Absetzung des Khedive die russische Diplomatie eine Schlappe erlitt. Darauf weist insbesondere eine Ausführung des in Brüssel erscheinenden Rnssenblattes „Nord" hin. nach welcher die in Konstantinopel zur Entscheidung gelangte egyp-tische Frage als ein Theil der Orientfrage reklamiert wird. Das würde mit dürren Worten ausgedrückt etwa so lauten, daß Rußland in der ohne sein Vorwissen und Zuthun'erfolgten Regelung der egyptifchen Angelegenheit eine Verletzung seiner Competenzansprüche sieht, und daß es sich vorkoin-menden Falles bei einem ähnlichen Vorfälle besser vorsehen würde. Möglich, daß Rußland vermöge des vom Sultan neuerdings in Anspruch genommenen Genehmigungsrechtes für alle von Egypten mit anderen Staaten abgeschlossenen Handelsverträge bald Gelegenheit zu einer Intervention findet, durch welche feiner gekränkten Eitelkeit Genüge gethan wird. Was übrigens die vom Sultan ausgesprochene Aufhebung des Fermans von 1878 anbelangt, durch welchen die Abhängigkeit Egyptens von Konstantinopel dem Wesen nach aufgehoben wurde, so scheinen die Mächte nicht geneigt zu sein, das Land Der Pharaonen neuerdings zu einem türkischen Paschalik degradieren zu lassen, sie sind dazu um so mehr berechtigt, als ein Kommunique des türkischen Regierungsblattes „Vakit" die Entsendung einer türkischen Kommission nach Egypten meldet, welche unter ändern auch die von Ismail Pascha mit den Europäern abgeschlossenen Verträge einer Ueberprüfnng unterziehen soll. Eine solche Eigenmächtigkeit können und dürfen sich die Mächte nicht bieten lassen, und wird denn auch einer Meldung der „Pol. Korr." zufolge bereits eine Verwahrung Frankreichs und Englands gegen die Aufhebung des Fermans vom Jahre 1873 vorbereitet. Nach einer anderen Meldung ans Konstantinopel vom 30 v M. sollen die Mächte nur daun gewillt sein, dem gegen die handelspolitische Unabhängigkeit Egyptens geführten Staatsstreiche der Pforte lein Hindernis zu bereiten, wenn letztere Garantien dafür bietet, daß Egypten alle jene Verträge Einhalten werde, welche Ismail Pascha in den letzten Jahren abgeschlossen hat. Man sieht, daß mit der Absetzung Ismail Paschas die egyptische Frage noch keineswegs erledigt ist, sondern daß die Schwierigkeiten derselben erst jetzt beginnen. Lokal-rm- Proviiyial-Angelegenheiten. — (Das doppelte Wahlrecht der Domherren.) Die streitig gewesene Frage des Wahlrechtes der Nutznießer von Pfründen in der Curie des Großgrundbesitzes ist bekanntlich vom vorigen Abgeordnetenhause nach einer eingehenden Verhandlung in verneinendem Sinne entschieden worden. Da hätte man doch von eiltet objektiven und ver-fassnngstreuen Regierung erwarten dürfen, daß sie, die ausgesprochene Anschauung des Abgeordnetenhauses respektierend, die erwähnten Nutznießer in die Wahlliste des Großgrundbesitzes nicht mehr aufnehmen würde. Allein es geschah das Gegentheil. Wenn jene Nutznießer aber schon entgegen dem Votum des Abgeordnetenhauses im Großgrundbesitz als wahlberechtigt erklärt waren, dann war es mindestens ganz unzweifelhaft, daß die betreffenden geistlichen Nutznießer in keiner ändern Wählerklasse mehr als Wähler erscheinen können. Unsere Regierung ging aber in ihrer „Objektivität" so weit, den in der Großgruudbesitzereurie als wahlberechtigt erklärten Psründenbesitzern dennoch zugleich das Wahlrecht in ihrer persönlichen Eigenschaft als Hausbesitzer und Steuerzahler zu belassen und damit eine Praxis zu inaugurieren, welche direkt gegen das Gesetz verstößt, welches anordnet, daß jener, der int Großgrundbesitze wahlberechtigt ist, in keiner ändern Wahlgruppe wählen darf. Der Fall, von welchem wir sprechen, hat sich bei der jüngst vollzogenen Reichsrathswahl in Laibach ereignet. In der Wahlliste für Laibach waren nämlich auch die vier Domherren Snpan, Volc, Kramar und Mer-schol aufgenommen, was ursprünglich ganz in Ordnung war und von keiner Seite angefochten wurde. Nachträglich reklamierte man für diese Herren das ihnen als Mitglied des Laibacher Domcapitels in der Curie des Großgrundbesitzes znstehende Wahlrecht, welcher Recinmation das Landespräsidium stattgab, ohne jedoch die Streichung dieser Herren ans Der Wahlliste der Stadt Laibach zn verfügen, ein Versehen, welches angesichts der Sorgfältigkeit, mit welcher bei der Prüfung der Wahllisten heuer vorgegaugen wurde, als sehr auffallend erscheinen muß. Infolge dessen protestierte vorgestern bei der Wahl in Laibach ein Wähler — Dr. Schrey — gegen die Zulassung dieser vier Herren zur Wahl, und es hat die Wahl-komntission diesem Proteste iit wirklich objektiver Weise Folge gegeben. — (Lügentelegramm.) Vom bekannten Fabrikanten der Laibacher Sensationsnachrichten für die deutschen Wiener Blätter ist der „N. fr. Pr." nnd der „Deutschen Zeitung" vorgestern die telegrafische Nachricht zngekommen, daß maßgebende Persönlichkeiten des verfassungstreuen krainischen Großgrundbesitzes bei Dr. Bleiweis wegen Anbahnung eines Coiiipromisses erschienen sind, so daß von den beiden Reichsrathsabgeordneten der eine auf die verfassungstreue, der zweite auf die confer* uatiöe Partei zu entfallen hätte. Es ist wol überflüssig, diese Nachricht für die mit den hiesigen Verhältnissen halbwegs vertrauten Leser jener beiden Blätter als eine ganz aus der Luft gegriffene zu dementieren, die Tendenz derselben ist wol nur die, der liberalen Partei in Krain einen Klaps zu versetzen, ein Manöver, das aus den sehr gefärbten Berichten und Telegrammen des erwähnten Korrespondenten fast jedesmal zwischen den Zeilen zu lesen ist. Wann wird ihm dieses schon seit ziemlich langer Zeit betriebene Handwerk gelegt werden? — (Stiefelwichse als Gradmesser national e r Begeisterung.) Die consequent fortgesetzten Hetzereien des „Slov. Narod" gegen die Person des liberalen Reichsrathskandidaten haben bei dem süßen Pöbel ihre Schuldigkeit gethan. Beweis dessen die Plaeate mit den Wahlausrufen der liberalen Partei, auf welchen der Name des Kandidaten mit Stiefelwichse überklext war. Liebig hat bekanntlich den Verbrauch der Seife als Gradmesser für den Kulturzustand eines Volkes bezeichnet. Nach obiger Thatsache zu schließen, dürfte es sich empfehlen, den Grad der nationalen Begeisterung nach dem Gebrauch der Stiefelwichse bei den Wahlen zu beurtheilen. — (Fleischtarif für den Monat Juli.) Das Kilogramm bester Qualität von Mastochsen kostet 58 kr., mittlerer Qualität 50 kr., geringster Qualität 42 kr.; von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 52, 44 und 36 kr. — (Den Ausbruch eines Brandes) signalisierten heute Mittag gleich nach 1 Uhr zwei Schüsse vom Schloßberge. In dem zum Hanse Kir-chengaffe Nr. 5 in der Tirnau gehörigen Holzschupfeu war auf bisher unaufgeklärte Weise Feuer entstanden und drohte dem hart daneben gelegenen Wohn-hause um so gefährlicher zu werden, als dessen hölzerne Jalousien ebenfalls Feuer fingen. Den Bemühungen der Hausbewohner und Nachbarn, die sofort die betreffenden Wohnungen ausräumten, sowie der schleunigst herbeigeeilten Feuerwehr gelang es, alsbald des Brandes Herr zu werden, ehe noch derselbe größeren Schaden verursacht hatte. Die Anfrechterhaltung der Ordnung am Brandplatze ließ heute sehr viel zu wünschen, und wäre in dieser Hinsicht Abhilfe dringend nvthwendig. — (Aus der Handelskammer.) In der gestrigen Sitzung der Handelskammer wurde über Antrag des Präsidenten Herrn A. Dreo das Andenken des verstorbenen ersten Präsidenten derselben, Herrn L. C. Lnckmann, durch Aufstehen von den Sitzen geehrt. In gleicher Weife wurde dem früheren Abgeordneten der Kammer, Herrn Dr. Adolf Schaffer, der Dank der Versammlung votiert. In Bezug auf : die Wucherfrage sprach sich die Kammer für daS Wünschenswerthe geeigneter Vorkehrungen zur Hintanhaltung des wucherischen Treibens bei Kreditgeschäften aus. Die Gesuche um Unterstützung eines Privat - Eisenbahn - Reclamationsbureau in Wien und um Bewilligung eines Beitrages für eine Forschungsreise nach Bosnien, Herzegowina, Montenegro, Albanien, Mazedonien mußte die Kammer bei Abgang der Mittel für solche Zwecke unberücksichtigt lassen. An Stelle des verstorbenen Handelsgerichts beisitzers Herrn Carl Jenkner in Rudolfswerth wurden die Herren Anton KalLiö, Johann Surz und Carl Germ als geeignete Kandidaten für den erledigten Vertrauensposten in Vorschlag gebracht. — (Unsicherheit des Eigenthums auf dem Lande.) In der Nacht vom 18. v. M. drangen unbekannte Diebe nach Eindrücken einer Fensterscheibe in die ebenerdigen Lokalitäten des Hauses der Frau Agnes Hostnik in Stein undx entwendeten Lebensmittel und Wäsche. Desgleichen wurde acht Tage früher beim Grundbesitzer Johann Porenta in Sasniz, Gerichtsbezirk Lack, eingebrochen und ans einem im Wohnzimmer befindlichen versperrten Kasten eine Taschenuhr und Geldmünzen im Werthe von 50 fl. gestohlen. — (Ein Vorfall entsetzlichster und aufregendster Art) ereignete sich in der vergangenen Nacht in Bischoflack. Die dortige Bezirksgerichtskasse wurde ausgeraubt und Bezirksrichter Dr. Kraus lebensgefährlich verwundet. Den wenigen verläßlichen Daten, die bisher über das Ereignis vorliegen, entnehmen wir, daß sich Dr. Kraus gestern abends ungefähr um 11 Uhr aus der Stadt Lack nach dem Schlosse hinauf begab, wo sich das Amt und seine Wohnung befinden. Heute morgens fand man Dr. Kraus noch angezogen und am Vorderhaupte aus einer schweren Verwundung der Hirnschale blutend. Der Zustand desselben soll leider zu den ernstesten Besorgnissen Anlaß geben; der Schaden am Gelbe zwischen 500 nnd 600 fl. betragen. Der Vorfall versetzte begreiflicherweise nicht nur die Bewohner in Lack in die außerordentlichste Aufregung, sondern machte auch hier, wo Dr. Kraus allgemein gekannt ist, als es in der heutigen Morgenstunde bekannt wurde, allenthalben schmerzliches Aufsehen. Eine Gerichtskommission ist bereits nach Lack abgegangen. Hoffentlich gelingt es der Untersuchung bald, über die Urheber der ruchlosen That, die Motive und die näheren Umstände der Durchführung Licht zu verbreiten. Wir möchten heute nur noch der allgemein kundgewordenen innigsten Theilnahme für das Schicksal des Dr. Kraus und der Hoffnung Ausdruck geben, daß er nicht als Opfer dieses furchtbaren Anschlages fallen und wieder genesen werde. — Einem uns gerade vor Schluß des Blattes -»gekommenen Telegramme über den Zustand des Dr. Kraus entnehmen wir noch, daß das Stirnbein zertrümmert ist und die Hirnpulsationen sichtbar sind, doch ist der Schwergetroffene bei Bewußtsein. — (Eine zeitgemäße Erinnerung.) Bereits sind es hundert Jahre, seitdem der berühmte Naturforscher Haequet in unserem Lande eine dem allgemeinen Wohle gewidmete, unverdrossene Thätigkeit durch volle 19 Jahre entfaltet hat. Seine zahlreichen, in Krain fast gar nicht gekannten, von den Klerikalen in Bann gelegten Schriften, mögen sie die Landwirthfchaft, Medizin, den Bergbau, die geologischen Verhältnisse des Landes, die spezielle Landeskunde, die Ethnographie, die damaligen socialen Zustände der südslavischen Länder der österreichischen Monarchie betreffen, sind noch heutzutage eine sehr anziehende Lectüre; was sie aber über ähnliche Erzeugnisse der Jetztzeit erhebt, ist der seltene Freiuiuth, womit sich der scharfblickende Naturforscher über die Vornrtheile und Mißstände seines Jahrhunderts äußert; er selbst ein ausgezeichneter Arzt und Anatom, legte ohne Scheu das anatomische Messer an die Beulen seiner Zeit. Welcher Dank ihm Hierlands dafür zutheil wurde, mögen unsere Leser aus den nachfolgenden Stellen ersehen, die wir aus den in seinen Schriften vorkommenden Klagen über schwärzesten Undank entnehmen. „Nicht genug, — schreibt Hacquet — daß ich zum Wohle des Staates mein bischen Vermögen und Kräfte aufgeopfert habe, ich fand auch noch zum Lohn in diesem Lande nichts als Bedachung, jq, besser zu sagen, Verachtung war meine Belohnung, und darauf folgte», wie gewöhnlich, tausend Hindernisse, sowol Vonseite der Chefs selbst, welche entweder Hohlköpfe oder gar Bigotte waren, als auch vom größten Theile des übrigen Publikums aus Mangel an guter Erziehung. Doch dies betraf nicht pllein die Naturgeschichte, sondern auch das anatomische und zootomische Fach, das ich bearbeitete, und so ist es eben dem für das Land unsterblichen .Historiographen Valvasor nicht besser ergangen, der all sein Vermögen, obgleich sich der Adel damals auszeichnete, denn auch ohne Dank, wie man es noch heutzutage hört, aufopferte; so ist es dem fleißigen Geographen Floriantschitsch, so dem berühmten und nnermüdeten Naturforscher Scopoli ergangen, wie letzterer es mit seinen eigenen Worten in der Vorrede zu seiner Flora Krains angibt, wo er von den tausend Bedrängnissen, die er in Jdria zu erdulden hatte, spricht.“ Hacqnet führt zu Stener der Wahrheit jener Klage Tcopolis folgendes Ergebnis an: „Als Scopoli seine erste Schrift über das „Jdrianer Quecksilber" herausgab, wurde zu Jdria, in seinem damaligen Wohnorte, wo er als Arzt angestellt war, das Titelblatt dieses herausgegebenen Werkes, durch Anstiften der dort so unwissenden Geistlichkeit, welche sich mit ihren anklebenden Lastern darin beschrieben nnd getroffen glaubte, durch das gemeine Volk an die Schandsänle geheftet, nnd so — fährt Hacquet fort — ging es mir nicht viel besser während der sieben Jahre meines dortigen Aufenthaltes, wo ich stets mit den schwarzen Röcken, Mönchen Und dem unwissenden Publikum wegen Aufklärung in Contrast lebte. Alle drei Parteien suchten Empörungen wider mich anznstiften. Die Mönche tobten öffentlich in den Kirchen gegen mein Betragen, um dem Volke das Gehirn zu verrücken und es toibeV mich recht christgeistlich ansznwiegeln, ja sie brachten es bei dem Fürstbischöfe in G . . . und feinem präsidierenden Weihbischofe in C ... so weit, daß sie mich für einen Ketzer, nichts mehr und nichts weniger, hielten; worauf das Bergpersonale, durch Aufrufe angeeifert, Deputierte an die Monarchin abschickte. Allein für das Wohlsein des Staates ließ ich es auf alles andere eher erntorn: men. als daß ich meine Gesinnung änderte; ich überwand dennoch mit der Zeit, zu Anfang mit der Unterstützung eines für die Welt nur zu früh verstorbenen großen Gerhart van Swieten, meine Gegner und lehrte sie anders denken. „Indessen ging es mir nicht viel besser in der Hauptstadt des Landes, wo ich als öffentlicher Lehrer stand und Gelegenheit hatte, für die gute Sache der Aufklärung zu streiten. Je mehr Fleiß ich in meinem Amt anwendete, und solchen von meinen Schülern forderte, desto mehr wurden mir Hindernisse gesetzt, ja svgar von der Laibacher Barbiererzunft. Diese war vermögend genug, den Stadtma gistrat dahin zu verleiten, daß er sich in Studien sachen mischte, um mir einen Prozeß anzuhängen." Zum Schluffe haben wir nur noch hinzuzufügen , daß Hacquet kein Deutscher, sondern von Geburt ein Franzose war, daß es ihm nicht um Germanisierung, sondern um Verbreitung der Aufklärung im Lande zu thun war, daß er, ein Kosmopolit im besten Sinne des Wortes, auch den serbischen Mundarten seine vollen Sympathien entgegentrug, daß er die meisten derselben sich angeeignet ..hat, in seinen Schriften kommen flavifche nationale Lieder in der allerdings sehr corrum-pierten Schreibweise seiner Zeit vor. Ebenso war der berühmte Verfasser der Flora Krains, Anton Scopoli, dem es nicht besser erging als Hacquet, kein Deutscher, sondern ein Italiener ans Südtirol. ÄLitterung. Laibach. 2. Juli. Morgens Nebel, nicht lange anhaltend, dann heiter, große Hitze, mäßiger SW. Wärme: morgens 7 Uhr + 18 9“, nachmittags 2 Uhr + 30’6" 0. (1878 + 22'2U; 1877 + 271" C.) Barometer im Fallen, 729 39 Millimeter. Das gestrige Lagesmittel der Wärme + 22-3°, um 3 3° über dem Normale. Angekommene Fremde am 1. Juli. Hotel Stadt Wien. Weiser, Skutezky, Süß, Ziflte., und Freiherr v. Schwege!, Sectionsches, Wien. — Uraniö, Holzhändler, Fiume. — Maxinovic, Kfm., Agram. — Spahner, Private, Laibach. — Pollak, Lederhändler, Graz. — Hardl, Kfm., Barmen. — 5K. v. Langer, Ru-dolfswcrth. — Pfeiffer, Gutsbesitzer, Gurkfelö. Hotel Elefant. Fischer, Nixdorf. — Eder Josefine fammt Tochter, Budapest. — Tummeley, Vidie, Ksite,, ©an« tar, Jurist, und Höller, Ingenieur, Wien. — Knaus, Gnrkfeld. — Mlakar, Canonicns, Siudolfswerth. — Graf Margheri, Gutsbesitzer, Wördl. — (Äraf Barbo, Kroisenbach. — Stafflet, Privat, Triest. — Fabiani, Professor, Fiume. Hotel Europa. Graf Hohenwart, Geheimer Rath, und Wumfem, Oberlientenant, Wien. — Se. Durchlaucht Fürst Windifchgrätz, Haasbcrg. — Kleine und Gemeiner, Bisel. Baierischer Hof. Susnik, Herrenschneider, Agram. — Stabil, Krainbnrg. Kaiser von Oesterreich. Franz, Schauspielerin, Graz. Mohre». Matrig, Laibach. Berstorbene. Den 30. Juni. Emil Nebcnsiihrer, Student, l9I., Alter Markt Nr. 17, Lungenschwindsucht. Den 30. Juni. Anton Polaöek, Tischlerssohn, 7Mon., Vorort Hradeezkydors Nr. 2l, Gehirnhöhlenwasser-sucht. Den 1. Juli. Der Fabriksarbeiterin Maria Klun ihre Tochter Angela Klun, 5'/, Mon., Triesterstraße Nr. 24, Wasserkopf. — Maria itlinc, Taglöhnersgattin, 79 I., Brunngasse Nr. 3, Schlagfluß. — Aloifia Peterca, Schusterskind, 24 Tage, Rosengasse Nr. 3, Atrophie. Gedenktafel über die am 3. Juli 1 879 statt findende» Li-citatiouen. 1. Feilb., Prudii'sche Real., Niederdorf, BG. Loitsch. — 1. Fcilb, MaCcf’schc Real., Cevca, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Hvigelj'sche Real., Niederdorf, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Logar'sche Real,, Zerovnic, BG. Loitsch. — 1. Feilb , Medm'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 1. Fcilb., Perme'sche Real., Großlotschnik, BG. Großlafchiz. — 2. Feilb., Sctiiii’sche Real., Oberkoschana, BG. Adelsberg. — 3. Feilb, Schellhans'sche Real. Eisnern, BW. Lack.- 3. Feilb., fimlie’fchc Real., Kleinlotschnik, BG. Groß-laschiz. — 3. Fcilb., Troha'sche Real., Jdria, BG. Jdria. — 3. Feilb., Hamberger'schc Real., Unterkanomla, BG. Jdria. ir begegnet so häufig der sehr unangenehme Fall, daß ich die geschätztesten Bekannten infolge meiner Kurzsichtigkeit, selbst auf nahe Distanzen, nicht erkenne. Ich ersuche daher öffentlich, mit meinem Leiden gefälligst Nachsicht zu haben. (310) 2-1 Franz v. (ßerliqt). Eine kleine Wasserkraft von 16 bis 20 Pferdekräften in der Nähe einer Bahn in Kram wird zu kaufen gesucht. Offerte find unter „Waffer-kraft" an die Administration dieses Blattes zu richten. (309) 4-2 In unserem und im Namen aller Verwandten erfüllen wir hiemit die schmerzliche Pflicht, Sie von dem Ableben des Herrn Man} Den, Lederfabrikanten und Realitätenbesitzers, in Kenntnis zu setzen, welcher heute früh 3 Uhr nach langem, schmerzvollem Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramente», im Alter von 45 Jahren selig im Herrn entschlafen ist. Die Beerdigung findet am 2. d. M. um 10 Uhr vormittags statt. Die Seelenmessen werden am 10. d. M. in der hiesigen Pfarrkirche gelesen werden. Der Verblichene wird dem frommen Andenken seiner Verwandten und Bekannten empfohlen. N e u m a r k t l am 1. Juli 1879. Marie De», Gattin. Marie Gollmeier, Schwiegermutter. Josef Hummer, Schwager. Aloisia Hummer, Nichte. Josef, Franz, Johann, Carl, Marie, Kinder. Danksaguiltj. Für die herzliche Antheilnahme an dem unersetzlichen Verluste meines innigstgeliebten Gatten, des Herrn M'ois Karabaczek, Inspektors der t. k. priv. Südbah»'• g efellfchaft, für die ehrende Anwesenheit bei der feierlichen Einsegnung des thcurcn Dahingeschiedenen, sowie für die demselben gewidmeten schönen Kränze sage ich hiemit den tiefgefühltesten Dank. Lai bach am 1. Juli 1879. Fanny Karabaczek geb. Fiala. Wiener Börse vom 1. Juli. Allgemeine Staat»- (gelb (Aalil. Aapierrente j 66-70 Silberrente ............6810 i&olbreitte............. 77 85 tztaarSlose, 1854. . . * 1860. . . 126*50 1860 zu 100 fl. 128 2.) „ 1864. . . 157 25 6rnn28 50 129— 132*50 133— ü77 50 88-25 126-50 115 25 100' 101-35 98 75 PrioritStr-Obkig. Elisabethbahn. l.Em Kerd.-Nordb. i. Silber Kranz-Ioseph-Bahn . Galiz.K-Ludwigb. I.E. Oest. Nordwest-Babn Liebenbürger Lahn LtaatSbahn, 1. i£m. Südbahn 4 3 Perz. „ * 5 „ . Privatkofe. kreditlose ......... Rudolfslose .... Devisen. tfonbon .......... Gekdsorten. Dukaten............ *0 Francs .... 100 b. Reichsmark Silber............. v#elb Ware 278— 88 50 127— 115 75 100-25 101-35 95-50 10375 93-50 102-25 94.10 71 25 165 50 11980 100-80 16-75 116 - 5 50 9 21 57-100 — 104 — 93-75 102.50 9430 71 50 166— 120 — 101— 17— 116 10 551 9 22 57 05 100— Telegrafischer Kursbericht am 2. Juli. Papier-Rente 66 90. — Silber-Rente 68 35. — Gold-Rente 78 05. — 1860a Staats-Anlehen 127-, - Bank-aetien 820. — Kreditaetien 264 90. — London 116 —. — Silber —. — K. Z. Münzdukaten 5 49. — 20-FraneS» Stücke 9 22. — 100 Reichsmark 56 95. Druck von Jg. v. Kleinmayr & geb. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaetion verantwortlich: Dr. Hans Kraus.