.M 33. »839 Donnerstag den 3s5. Mai. An die Berge. <^?ch sah die Verge glänzen Illi gold'nen Sonnenschein, Dort auf der Fclsenspitze Möcht' ich so gerne seyn. Ich stünde dort so freudig An schroffer Felscnwand, Dich würd' ich jubelnd grüßen, Mein theures Vaterland. Ich spielte einst, ein Knabe. Gern auf ?er Wiese Grün, Doch blickte ich mit Sehnsucht Nach jenen Vergen hin. Was fuchst du auf den Vergen In niegestillter Lust? W>is wallest du sv mächtig, Du sturmbewcgte Brust? Die Verge sind so freundlich. Sie hellt der Sonne Strahl: Auf ihre» blauen Wips^n Weh'n Freuden ohne Zahl. I« meines Herzens Ticf/n Drang nie ein Sonncnblick; Drum such' ich auf den Verg«» Ein nie erkanntes Glück. Adolph Vroda. Vaterländisches. Gesammelt und mitgetheilt von I. L. XXII. Mgmund Freiherr v. Herberstrin. Dieser berühmte vaterländische Reisende war auf dem Schlosse Wippach am Karste 1486 geboren. Er war so schwächlich, daß seine Ältern ihn zum heil. Hause in Loretlo verlobten. Sein Bruder Johann unternahm mit dem zarten Knaben die Reise, wodurch dieser gesundete und erstarkte. Als Knabe erlernte er mit der deutschen Sprache d'e windische , als Jüngling an der Wiener Hochschule mit allem Fleiße die lateinische,- über daS Windische und Lateinische vielfach gehöhnt und bespöttelt vom Unverstände ist er durch beides groß geworden. —l502 sagte er: »Ich bin ligl^aiaui-l'ug urlium geworden, deß sich viele schämen, ich mich aber erfreue. O wie gelreue Meister und Unlerweiser ich da gehabt, Gott geb' denen Allen die ewige Freude zum Lohn, Amen." Als un: erschrockener und umsichtiger Ritter vertheidigte er ge: gen die Venediger im Kriege der heiligen Liga, Mäh-renfelS und Mitlerburg so glänzend, daß ihn des Kaisers geliebter Freund, Elich von Vraunschweig, ehrte und lieble. Vor Marono, »reiche Festung Kaiser Maximilian nicht lassen wollte, und gälte eS das Äußerste, verjagte er, die große Slreilfabne lustig schwenkend, mit seinem Bruder Gcoig, die Venedi-ger, sing ihren Anführer und befreite die geangstigte Stadt (15l4). Der Kaiser schlug ihn dafür an, Siegesfeste zu Innsbruck zum Ritter, begehrte ihn zum Diener und sehte ihn in semen Rath. Seine erste große Gesandtschaft war nach Dänemark zu König Christian dcm Grausamen, dem Urheber des Stockholmer Blutbades, der, ungewiß, ob mchr verstrickt durch der Dyvccke Reitze oder durch den verführerischen Verstand ihrer Mutter Siegbrille, einer Gastwirthinn, Land und Leute nach ihrem Willen rcgierle, und seine Gemahlinn Isabella, Schwester des nachmaligen Kaisers Carl V. und Enkelinn Kaiser Maximilians, schnöde behandelte. In der stillen Zelle eines Barfußerklosters sprach H. das rrstemal den starken, unbeugsamen König und hielt ihm ruhig und fest vor, wie er ungeschickt, unredlich handle, dem Kaiser und seiner Freundschaft unleidlich. Der König antwortete höflich, ausweichend und blieb un-geändert. Gehaßt und vom Throne gestoßen, nach Dpveckes Vergiftung und SicgbrittenS dunklem Verschwinden, mochte ihm IsabellenS treue Liebe rüh? rend das Herz beschllichen, noch rührender und sehn-' 90 ^ süchtiger nach ihrem Tode in l9jähr»'ger harter Gefangenschaft. — Noch in demselben Jahre (l5l6) wurde H. nach Nußland geschickt, weil die König« reiche Ungarn. Nöhmen, Croatien und Dalmatien Fricde hätten, im Westen des Kaisers Enkel, Carl, 26 Königreiche friedlich regiere, Portugal! und Eng-land friedlich gesinnet seyen, im Norden Christine über Dänemark, Schweden und Norwegen unangefochten herrsche, ja der rastlose Feind Frankreich und die leicht beweglichen Staaten Italiens in Nuhe mit dem Reiche lebten, möge der große Czar Waßilij Iwanovitsch, Gott und der heil. Jungfrau zu Lieb und dem deutschen Kaiser zu Ehren die wilden Kriege mit den Iagelloniden in Polen, die dem ErzHause sein Necht an Ungarn nicht länger zu verkümmern versprochen hatten, gütlich beilegen, damit die ganze Christenheit des holden Frndens sich erfreue. — Obwohl die Gesandtschaft ihren Zweck nicht erreichte, weil die Polen die feindseligen Muckerelen nicht endigten, >o genoß H. doch alle Auszeichnung, nahm Theil an den Stadt » und Landfreuden des Hofes, an den feierlichen Tafeln, bei festlichen Auszügen und andern Angelegenheiten erwarb er sich durch seine Wohlredenheit und anmuthige Würde so die Liebe des Czars, daß er ihm immer freundlich die Hand zu drücken pflegte, und bei seiner Abreise ihm reiche Geldgeschenke und eineiLegleilung von 200 Pferden mitgab. Der Cardinal-Erzbischof von Salzburg, MalthäuS Lang (ein hochderühmter und erfahrner Kirchcnfürst), halte H. den Auftrag gegeben, über Nußland, so viel er könnte, zu erforschen; er bath nun um Erlaubniß, gegenwärtig zu seyn, wenn der alternde, phanta-siereiche Kaiser Maximilian des Abends über die gewöhnliche Zeit, bis der Schlaf mit Gewalt kam, von den Wundern des schauerlichen Nordens, wo man bloß Eis, Nacht und Grausamkeit vermuthete, sich erzählen ließ. Die letzte Neise, welche H. für diesen Kaiser unternahm, war nach Ungarn, durch höchst dornenvolle Unterhandlungen des ErzHauses Rechte zu verwahren gegen die Ranke Zapolya's,-denn schon am 16. Jänner 1519 half er mit beküm-mcrlcm Herzen den Leichnam des frommen Kaisers, dcr auch ihm ein Vater gewesen, auf seinen Achseln in die Kirche tragen. Gegen die Regentschaft, welche der sterbende Maximilian in seinen Ländern bis zur Ankunft seiner Enkel niedergesetzt halte, wogte viel Ungehorsam und Empörung auf, und vornehmlich der treue H. war .ein Gräuel in den Augen der Neuerer. Der Zwiespalt zeigte sich selbst in der Gesandtschaft, welche mit den Beschlüssen und Bitten des Landtages in Vruck an der Mur (auf ihrer Neise vielfach geehrt von Leonard, dem Dogen Loredano, von Papst Leo X. und andern Fürsten Italiens, viel vccsucht durch Seeräuber, Feuer und die wilden Aquinoctial-Stürme des Mittelmeeres, auf wüste Felsen geschleudert und hochbedroht von den habsüchtigen Einwohnern Imza's) nach Spanien eilte, von dem jungen Könige Carl, der eben die feierliche Nachricht von der Wahl zum Kaiserthrone erhielt, nicht zum günstigsten aufgenommen, wegen des herrsch-süchtigen Unverstandes eines der Abgesandten, bis H. den mächtigen Monarchen durch seine Klugheit ver» söhnte. Als Redner für die Landschaft Steyermark sprach er mild besänftigend zu dem Erzherzog Fer: dinand, und erwarb ihr von Carl in Brüssel die Bestätigung mehrerer Freiheilen. Hier war es auch, wo dieser Kaiser H's Wapen bereicherte, jenes von Castilien und Oesterreich dem seinigen einzureihen, und die Bildnisse des röm. Kaisers, des Königs von Spanien, und des Czars unter die Helmverzierun« gen zu setzen erlaubte: „Alles", wie H. «n seinen Schriften sagt, „zur Anreitzung seiner Nachkommen, sich jencn Diensten zu ergeben, woher Adel und Erhöhung der Geschlechter komme, und nicht zu Hause den Wohllüsten obzuliegen." Sonst wurde er noch verwendet zu Sendungen nach Worms, da Luther vor die Schranken des hohen Reichstages trat, nach dem durch den Bauernkrieg, durch den wilden Herzog Ulrich von Würtemberg und durch dessen Achtung erschütterten Schwaben, nach den Niederlanden , Böhmen und Ungarn. Er vermählte sich mit Helena v. Saurau, und vertauschte das Mährenfels seiner Familie dem Landesfürsten gegen Neidberg, Samenka und Partin. 1526 machte H. seine denkwürdige Reise nach Polen und Rußland, begleitet von seinen Neffen Ruprecht und Günther, den Söhnen seines Bruders Georg, von denen dieser l529 bei der Belagerung Wiens sich auszeichnete, jener in den ungarischen Feldzügen unter dem Oheime Katziauer wak-ker focht. Der Zweck war wieder, Frieden zu stiften zwischen Polen und Russen; allein der Polenkönig war so mißtrauisch, daß selbst H's beredte Offenheil ihm nicht alle Zweifel benehmen konnte. Doch kam es dahin, daß der Czar, das goldene Crucifix küssend, einen fünfjährigen Anstand beschwor. Dcr Be-schreibung seines Lebens, namentlich dieser beiden Reisen, verdankt es H,, daß Russen, Polen, Ungarn ihn unter die Quellenschriflstelier ihrer Nation zählen. — Die verachtete windische Sprache war das Mittel, Wicderentdecker Nußlands für den Westen Europa's zu werden, indem H. Nachrichten aus rus-sischen Chroniken und dem Munde der Gleichzeitigen über des Landes Geschichte und Alterthümer, seine Erzeugnisse und Neligions-Verfassung und Regierungs-form, Kriegswesen und Handel des Volkes, häusli-. ches Leben und Vergnügen sammelte, und in lateinischer Sprache classisch darstellte. Auf der Rückreise erfuhr er die Niederlage und den Tod König Ludwigs 91 in der Mohaczer Schlacht. Ohne Auftrag aber entschlossen, und nicht nchtend seine im strengen Win« ter eben erfrornen Glieder, eilte er nach Krakau zum Polenkönig, das Wohl Ferdinand's, des neuen Kö: Nigs von Ungarn und Böhmen, zu wahren, und den polnischen Hof abzuziehen von den Begünstigungen, dit er dem Hause Zapolya gern zuwandte. Es glückte, und freudig zog er zurück zum König Ferdinand nach Prag, zeigte und erklärte einer czarischen Gesandt schafl dieser Stadt Größe und altergraue Herrlichkeit, daß sie erstaunt ausrief: Dieß ist nicht ein Schloß, dieß ist nicht eine Stadt, das ist ein Königreich, und es ist etwas großes, ein solches Königreich ohne Blutvergießen zu erhalten." Es würde hier zu weit führen, die Menge arbeilvoller und oft vergeblicher Bolhschaften herzuzählen, welche durch die Einbringung Johann's von Zapolya in die Reihe ungarischer Könige, nach Ungarn und dem ihm verwandten Polen (welches ihn begünstigte, „weil man die Reiche selten mit Gerechtigkeit überkäme, aber gemeiniglich mit dem Schwerte«) von l527 — i»0 nothwendig wurden, und die H. unermüdet und unermüdlich, zuweilen an seinem Leben hinterlistig bedroht, ver« richtete. 152? wurden er und seine Verwandten, zur gerechten Anerkennung ihrer Verdienste, mit dem Frei« Herrnstande begnadigt. An den Verhandlungen des Kadaner Vergleichs, wodurch der Herzog Ulrich sein verwirktes' Herzogthum Würtemberg von Österreich zurückerhielt, nahm H. auch lebhaften Antheil. Die großen Tiirklngefahren lenkten seine Talente auf einen andern Schauplatz. Der unglückliche Donau-Übergang hei Ofen (15^1), ganz gleich einer verlor« nen Schlacht, wornach Soliman Nieder - Ungarn sich zueignete, und die Kirchen Ofens auf 1^,6 Jahre in Moscheen verwandelte, forderte eine Gesandtschaft zu diesem Weltbezwinger, welches dornenvolle Geschäft H. klug ausführte. Und neben jenem allgemeinen Unglücke drückte sein Herz noch ein besonderes. Sein Freund und Vetter, Wilhelm von Noggendorf, halte bei seinem hohen Alter seine Ungeschicklichkeit zum Oberbefehle eingesehen, und hatte H. angefleht, daß er den König bewege, ihm das hohe Amt abzunehmen, er wollte gern auf eigene Kosten als Ungeord-neter dienen. Die schwarzen Slundcn waren gekom-mcn: Ofen zu überraschen mißlang, Roggendorf hatle den Tod gesucht und ihn gefunden; zwei Her.-dcrsteine waren auch gefallen, und H. vertheidigte den alten, sonst siegreichen Feldherrn, seinen un-glücklichen und verkannten Freund, in einer eigenen Druckschrift. Anmuthig war der Auftrag, den cr halle, Elisabeth, die Tochter seines königlichen Herrn (1513) und deren Schwester Katharina (1552) als Bräute dem König von Polen, Sigmund II. August zuzuführen. Außer all diesen Reisen war cr vielfach beschäftigt in fast allen Zweigen der innern Verwaltung, und erwarb letztlich seinem Hause (1556) die Würde eines ErbkammererS und Erblruch-seß von Kä'rnlen. Seine geschwundenen Kräfte machten ihm mehr Muße nöthig, die der geschäftige Greis verwendete, seine Schriften abzufassen, die sich in I>!5lorii sl^i^lureruln ?olon. in den rer. Hlng^ovit. etc. 2nlui-. befinden. Seine moskowilische Reise ist selbstständig in mehreren Austagen erschienen. — Achtzigjährig endete er 1566 kinderlos sein Leben, und stieg ruhmvoll und geehrt ins Grab; der Erzherzog Carl von Steyermark widmete ihm in der MichaelS' kirche zu Wien eine Ehrentafel, die das edle Gedächtniß H's, unstreitig eines der größten Oesterreicher, der Nachwelt überlieferte. Die Gestalten des Guts. Erst hasi du ein Gut Als Wunsch und Verlangen; Da strebet dein Muth Es selbst zu erlangen; Dann kommt es und ruht, Sobald du's empfangen; Du glaubst es in Huth, Da ist es zergangen; Du siehst auf der Flnth Hintreiben mit Bangen; Und wiederum thut Sich's kund als Verlangen. Fr. R ü ckert. Gine A h n u n ss. Das nächtliche Trinkgelage war zu Ende, und einige junge Herren, die daran Theil genommen, liefen auf die Straße hinab, um irgend einem ehrsamen Bürger der Stadt Paris noM35l-«. H1,Ii,s>a 1838. l Band in 8, sammt „(^'»»I^ng (^on-cli^Iülsiiln t,'l-l'(.>5lriuln t'!uviali!iumsi<'<'.ic'5 5^il,l'>ul2l!N> il0»n culn iillis 5^clcdu5 Uliix)s)i^ ^xlnbc'nlui-. Räthsel. (Drei sylbig.) AlS Junker Hans zum Vaterheesd Nach weitem Reisen heimgekehrt. D,, machce er -Gott sey's geklagt! — Was euch die erste Sylbe sagt; Doch brachte er — o Mißgeschick! Dl'e beiden Letzten leer zurück. Drum lachteu in dem Vaterhaus Il)u alle Freunde wacker aus. Ui,d riefen, wein, er etwas sprach. Ihm spottend gleich das Ganze nach. P ,. k. Verleger: Hgnaj Älo^s Eolcr v. Klelnmallr.