DIE KULTURELLE UND CHRONOLOGISCHE EINORDNUNG DES NEO- UND ÄNEOLITHIKUMS IN DER STEIERMARK WALTER MODRIJAN Landesmuseum Joanneum, Graz Wie für K ärnten kann man auch für die Steierm ark n u r sagen, daß das Neolithikum und die Ältere Bronzezeit Geschichtsperioden sind, die von der einschlägigen Forschung stiefm ütterlich behandelt wurden und werden. Mit den Gründen hierfür wollen wir uns natürlich in diesem der Übersicht ge­ widmeten V ortrag nicht auf haltert, lediglich die Tatsache soll erw ähnt werden, dam it die D ürftigkeit der bisherigen Ergebnisse etwas erk lärt wird. Spätestens im 3. Jahrtausend v. Chr. ist jedenfalls auch das heute steirische Territorium jenem K ulturkreis zuzuzählen, in dem sich das frühe Dorf leben entwickelte, m it bäuerlicher V orratsw irtschaft und spezialisierter Geräte-, Tongefäß- und Gewebeherstellung, w eiters m it Tierzucht, die sich auf Rind, Schwein, Schaf und Ziege und dem H und als Helfer stützte. Auch in Bezug auf die steirischen Funde ist die Forschung weit davon entfernt, am Anfang dieser durch Seßhaftigkeit, Domestikation, Tongefäßer­ zeugung und Steinschliff charakterisierten bäuerlichen Gesittung der Jüngeren Steinzeit etw a ein Übergangsstadium von der aneignenden zur produzierenden W irtschaft zu erkennen, sondern es erscheinen auch hier die frühesten Stadien wie in anderen Teilen M itteleuropas als etwas relativ Fertiges. Wenn w ir die m aterielle K ultur des jungsteinzeitlichen M itteleuropas und dam it auch der Steierm ark näher betrachten, erkennen wir, daß der Westen und Norden unseres Erdteils und ebenso die Steppengebiete an der unteren und m ittleren Donau eine besondere Rolle spielten. Aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. • — ■ und ein höheres Alter können w ir für die bisher bekannten neoli- thischen Funde Steierm arks nicht in Anspruch nehmen — gibt es vorzugsweise nur Steingeräte als haltbarste Zeugen der Tätigkeit der frühen Bauern. Polierte Lochbeile aus Serpentin, der in der Steierm ark an verschiedenen Orten ge­ wonnen werden kann, beherrschen den steirischen Fundbestand jener Zeit und setzen uns trotz Fehlens ausreichender Siedlungsfunde in den Stand, wenigs­ tens einiges über das steirische Neolithikum auszusagen. Auch w enn man in Betracht ziehen muß, daß die Fundverteilung eine zufällige sein kann, dürfte man nicht fehlgehen, das hügelige Gebiet zwischen Raab und M ur für die Besiedlung in dieser Zeit als besonders anziehend zu betrachten. Aus den Lößgebieten etwa Niederösterreichs und vom Osten ent­ lang der Flußläufe der Mur, R aab und Feistritz kommen allmählich Siedler auch in steirische Gebiete, die der Feld- und Viehwirtschaft den nötigen An­ reiz boten. Die zeitlich frühesten Stücke, die gefunden wurden, weist ein Bereich auf, der durch das Viereck mit den Eckpunkten Graz, Feldbach, Radkersburg und Leibnitz umschrieben ist. Der Kulturbereich, der nun am Ostrand der Alpen festzustellen ist, ge­ hört zur großen Gruppe der Theiß-(Lengyel)-Kultur. Dazu sind auch die be­ reits im vorigen Jahrhundert gemachten Funde aus Herd-, Vorrats- oder Abfallgruben von Gleichenberg, die Tongefäßreste, Tonlöffel, Tongewichte, Tierknochen u. s. w. enthielten und, wenn es nicht Wohngruben waren, doch mit W ohnstätten des 3. vorchristlichen Jahrtausends in Beziehung zu bringen sind (Festschrift des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark anläß­ lich der 48. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte [Graz 1875]). Mit Vorbehalt kann man auch von schwachen Siedlungsspuren im Murtal bei Peggau und im unteren M ürztal im Bereich Pogusch-Ofenbergerhöhle- Kindberg-Kapfenberg-Rettenwandhöhlen sprechen. Mag es in dieser Welt nur wenig für uns erkennbare soziale Unterschiede gegeben haben, so ändert sich dies gegen das Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. Viehzucht und Jagd finden durch zunehmend trockene Sommer günstigere Bedingungen vor —• die W aldgrenze schiebt sich um etw a 200 m höher hinauf —, der Ackerbau wird dadurch allerdings weniger ertragreich. Gleichzeitig und sicher auch teilweise bedingt durch derlei Veränderungen gerät nördlich der m itteleuropäischen Lößverbreitungszone, die (sogenannte Nordische) Welt in Bewegung, wodurch fü r einige Jahrhunderte die vorangegangene, ruhigere donauländische Phase von einer Periode immer w ieder erneuerter Verän­ derungen abgelöst wird. Es sind einmal jene W eidebauern und Hirten, die w ir nach ihrem Gefäßverzierungsstil als Schnurkeram iker bezeichnen, und dann die Träger der nordischen M egalithkultur, die schon frühzeitig wohl­ habende Bauerngeschlechter zu kennen scheint. Das Leben wird nunm ehr zusehends bewegter und Grabungen außerhalb der Steierm ark haben gezeigt, daß in diesem Stadium der Jungsteinzeit auch Dörfer in der Ebene — meist wohl vergebens — mit Wall und Graben versehen werden. Der Schutz in Höhensiedlungen wird ungleich größer gewesen sein und m an konnte von dort aus auch wirkungsvoller in Geschehnisse eingreifen, die oft dam it Zusammenhängen mochten, daß ein neuer, metallischer Werkstoff, das Kupfer, eine Rolle zu spielen begann. Für steirische Kupfergewinnungsstätten der Frühen oder M ittleren Bronze­ zeit konnten bisher keinerlei Hinweise gewonnen werden. Allerdings hat trotz der Bedeutung, die die einschlägige österreichische Forschung im Zusammen­ hang m it dem salzburgisch-tirolischen Teil der Grauwackenzone erringen konnte, und trotz der Bedeutung der heutigen Steierm ark für die Montanin­ dustrie, die Erforschung ih rer ur- und frühgeschichtlichen grundlegenden Anfänge bisher nur zögernd eingesetzt (s. W. Modrijan, Die Erforschung des vor- und frühgeschichtlichen Berg- und Hüttenwesens und die Steierm ark in Katalog zur Ausstellung »Der Bergmann — der Hüttenmann« [Graz 1968]). Aus einem Frühstadium der Übergangsperiode, in der im Rahmen einer Siedlungseinheit verschiedene Einflüße erkennbar werden, die durch W an­ derungen, B erührungen oder auch Handelsbeziehungen möglich wurden, stam ­ men Reste einer Ansiedlung, die sich einst im Schutze des W altrafelsens bei Jam m in der Südoststeierm ark entwickelte. Zwischen Bad Gleichenberg und Kapf enstein liegt am Fuße des Wal traf elsens die durch den Absturz einer rund 30 m hohen Basaltwand entstandene, nach Osten offene Versturzhöhle. Gegen die Annahme, daß sich der V ersturz während des letzten Glazials ereignet hat, spricht die Feststellung, daß dieser Versturz erst nach der Bildung der spätneolithischen Siedlungsschichte erfolgt sein kann, wie der Augenschein verrät. Eine eingehende Untersuchung der Fundstelle stößt daher auf Schwie­ rigkeiten. Von dem bisher vorliegenden M aterial sind die Steingeräte für die chronologische Auswertung nicht geeignet. Die keramischen Reste, wie eine Henkelschale m it Furchenstich und weißer Inkrustation, Bruchstücke von ähnlichen Form en und Verzierungen m it Betonung der Standfläche als Deko­ rationsträger, Gefäßstücke m it Fingertupfenleisten unterhalb des Mundsaumes u. s. w. lassen — wenn auch hierzu noch manches zu klären ist — Elemente der Trichterbecher-K ultur und solche, die sich aus der Zugehörigkeit des Fund­ ortes zu der Nieder Österreich beheim ateten Badener K ultur ergeben, erkennen (R. Pittioni, Beiträge zum späten Keram ikum Steierm arks, S c h ild v o n S te ie r 2 [1953]). An den Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. ist auch die Siedlung vom Pölshals bei Judenburg zu setzen. Von dort kennen w ir schon einen H ütten­ grundriß. Die Lage der Siedlung am Südfuß der Niederen Tauern weist darauf hin, daß sich nunm ehr, gefördert durch günstige klimatische Bedingungen, der besiedelte Raum ausweitet, was übrigens auch der Fund eines steinernen Furchenziehers im Gebirge, in T urrach zeigt. Die Pölshals-Keram ik (unter anderen ein Randstück eines schalenartigen Gefäßes m it Verzierung durch Reihen von dreieckigen kerbschnittartigen Eintiefungen u n ter dem Mundsaum und unterhalb des Schulterknicks, Topf-Randstücke m it Fingernagel­ eindrücken, W andstück m it englichtigem Bandhenkel, W andstück m it tiefen parallelen gekurvten Linien) und besonders der Fund eines Kupfer-Flachbeils — nach seiner elementmäßigen Kennzeichnung stam m t dieses Flachbeil aus alpinem K upfer — lassen keinen Zweifel an der spätneolithischen Stellung zu. Man spricht hier von einer etwa auf K ärnten und die Steierm ark beschränkten Eigenentwicklung im Rahmen der Badener Grupe — ■ deren M etallgegenstände nach den Analysen aber aus Ost-Kupfer sind, was eigentlich nicht überrascht — bei der in technischer Hinsicht und in der Verwendung der Verzierungs­ elemente das »Nordische« den Vorrang genießt (siehe R. Pittioni, U rg esch ich te d es ö ste rre ic h isc h e n R a u m es [Wien 1954]; seither ist keine zusammenfassende Darstellung dieses Bereiches m ehr versucht worden). Zeitlich ist durch die Gleichsetzung m it der M ondseekultur, deren Einfluß im Fundbestand auch zu erkennen ist, jener Abschnitt erreicht, der etwa das erste D rittel des 2. Jah r­ tausends v. Chr. ausfüllt, in dem die späte Jungsteinzeit sich allmählich m it dem Kupfer v ertrau t m acht und schließlich die Bronze dominiert. Eine sehr wichtige Dcrfsiedlung aus dieser Übergangszeit mit verschiede­ nen Einflüssen innerhalb einer Siedlungseinheit ist die Höhensiedlung auf dem Buchkogel bei Wildon. Man kennt bisher aus Österreich keine zweite in so deutlicher Haufendorfanordnung. W alter Schmid hat in den Jahren 1924—1926 auf dem Steinmeiß, einer Hügelkuppe m it Steilabfall am Westende des lang­ gestreckten Buchkogels, diese Siedlung freigelegt (bezüglich des Fundberichtes wird auf die Bibliographie W. Schmids in Schild, von Steier 2 [1953] 163 ver­ wiesen). Bis heute konnte aber eine M aterialpublikation noch nicht vorgelegt werden, sodaß eine eingehende Besprechung nicht möglich ist. R. Pittioni (Urgeschichte des österreichischen Raumes [Wien 1954] 187) sagt nach Durch­ sicht des Fundmaterials, daß diese Durchsicht ermöglichte, »das Ineinander­ greifen von spätdonauländischer Schicht in der durch die W altrahöhle er­ schlossenen Form genauer festzustellen. Das genannte Substrat ist im kera­ mischen Bestand durch zahlreiche Löffel m it Stielloch, durch Bruchstücke von Pilzgefäßen und konischen Schalen und mit eingezogenem Mundsaum vertreten, während sich das frühnordische Superstrat durch stark abgewan­ delte Trichterrandschüsseln m it Punktreihenm uster, Gefäße mit breitem Band­ henkel und stabförmigen Henkel zu erkennen gibt. Ein Bandhenkel trägt gleich einem Gefäß aus Neusiedl am See eine tiefeingestochene Dreiecksver­ zierung, die auch sonst an Gefäßresten verhältnismäßig häufig anzutreffen ist. Die weiße Inkrustation ist in Spuren erh alten . .. Demgemäß muß damit ge­ rechnet werden, daß die w eitere Forschung im gesamten süddanubischen Bereich diese frühnordische Schicht und den durch sie hervorgerufenen Modi­ fikationsprozeß wird nachweisen können.« Daß manche von diesen hier nur durch Bruchstücke festgestellten Ge­ fäßen nicht nur praktischen Zwecken dienten, sondern als zusätzliche Träger künstlerischer Gestaltung auf traten und — da die Verzierung nicht nur Schmückungsabsicht zu sein braucht, sondern mit dem Wunsch, den Objekten einen besonderen Wert zu verleihen, ein religiöser Sinn zu fassen sein kann — »Kultgefäße« sein mochten, ist zwar auf Grund des Vergleichsmaterials aus aller Welt auch anzunehmen, doch wegen der geringen Quantität und Qualität hier nicht weiter zu untersuchen. Mit dem Hinweis auf solche Möglichkeiten kommt man jedoch einem Tonerzeugnis vom Buchkogel näher, das besonderes Interesse verdient, weil es ein fü r diese Zeit charakteristisches Beispiel aus den Südostalpen ist: ein rechteckiger, teils bestoßener, schmutzig-ziegelfarbener Tonblock, der eine Figur in faltiger Bekleidung darstellen soll; von einem G ürtel im M ittelteil gehen nach oben links nahe der M itte eine Reihe mit eingetieften Punkten und nach unten rechts von der Mitte bis zum Rand drei solcher Reihen ab; es ist ein weibliches Idol ohne Kopf (W. Modrijan, Die Anfänge der Kunst im Süd­ ostalpenraum in heutiger Sicht, in Kunst als Lebensgestaltung im Zeitalter der Technokratie, K ärntner Hochschulwochen 1970). Die Rückseite zeigt stark bestoßen die gleiche Anordnung seitenverkehrt. Die Seiten weisen gleichfalls Striche (Falten) und Streifen m it Eintiefungen auf. Die Unterseite ist glatt ab­ gestrichen, die Oberseite zeigt einige der an der Figur üblichen Punkt-Ein­ tiefungen von unregelmäßiger Anordnung. Ein ähnliches, mit der Welt der Idole im 3./2. Jahrtausend (Kykladen, Rumänien, Frankreich, Spanien u. s. w.) verwandtes Stück befindet sich im Museum in Ptuj (Pettau). Die dörfliche Buchkogel-Siedlung, aus der das Idol stammt, gibt als die einzige, wie schon erwähnt, bisher in Österreich erforschte spät-jungsteinzeit­ liche auch Gelegenheit, auf einen anderen Bereich im sozialen Leben besonders hinzuweisen, der auch künstlerisch wichtig ist, nämlich auf den Hausbau, der im Neolithikum schon eine beträchtliche Variationsbreite zeigt, die auch ästhetische Gesichtspunkte m itprägen. Der sich West-Ost erstreckende Höhenzug des Buchkogels bei Wildon beherscht das Leibnitzer Feld im Norden und das G razer im Süden. Seine Steinmeiß genannte westlichste Kuppe, an deren W estfuß einst auch eine H auptstraße vorbeiführte, trug in der späten Stein- und beginnenden M etall­ zeit in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. eine Siedlung, die für einen größeren Siedlungsbereich ein Zentrum gewesen sein dürfte. Die Lage auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Hügel m it guter Fernsicht w ar gut gew ählt, und die Anlage der auf der Kuppe sich eng zusammen­ drängenden Haufensiedlung bedurfte großer Erfahrung. Die zwölf freigelegten H ausgrundriße zeigen, daß die Blockhäuser, die bis zu drei Räume aufwiesen, auf fester Steingrundlage standen, ja, für einige W ohnbauten wurden auch künstliche Terrassen geschaffen. Herdplätze, Aschengruben und Schlafstätten ließen sich lokalisieren, und außer Steinwerkzeugen, Tongefäßresten und Bronzegußspuren, gab die Aufdeckung eines urnenfelderzeitlichen A ltm aterial­ depots (H. M üller-Karpe, Beiträge zur Chronologie der U rnenfelderzeit nörd­ lich und südlich der Alpen, Römisch-Germanische Forschungen 22 [1959]) einen möglichen Hinweis, daß die Gunst dieser Siedlungslage auch noch späterhin geschätzt wurde. In den letzten Jahren sind ähnliche Höhensiedlungen in Glojach in der Südoststeierm ark und auf dem — indessen im Zuge des Autobahnbaues teil­ weise abgetragenen — Raababerg an der Grazer Stadtgrenze festgestellt worden. Im Stadtgebiet von Graz selbst sind es wieder ausschließlich die h alt­ barsten Zeugen aus dem Neolithikum, die Steinbeile, die den (Zufalls-)Fund- bestand ausm achen (»Frühes Graz«, Schild von Steier —- Kleine Schriften 7 [1968]). Die Fundstreuung reicht von Weinzödl im Norden bis Thondorf im Süden und vom Fuße des Plabutsch im Westen bis zur Redtenbachklamm im Osten. W enn m an alle A nhaltspunkte berücksichtigt, könnte man Siedlungs­ spuren im Bereich des K alvarienberges und — m it m ehr Berechtigung — im südlichen Schloßbergbereich oder am Fuße dieses Berges (Sackstraße) ver­ muten. Diese verhältnism äßig dichte Besiedlung, die ja zahlreiche weitere Fund­ stellen erw arten läßt, ist also bisher im gleichen südoststeirischen Gebiet fest­ gestellt worden, in dem sie sich schon am Beginn des steirischen Neolithi­ kums zeigte. An den erwähnten O rten sind allerdings nähere Untersuchungen nur m ehr in Glojach möglich. W eitere neolithische und vor allem spätneolithische Funde stammen aus der als Paläolithfundstelle bekannten Drachenhöhle bei Mixnitz. Es sind — und m an kann hierzu auch die nähere Umgebung einschließen — teils S treu­ funde. Beim Höhleneingang ist aber eine richtige spätneolithische Siedlungs­ schichte festgestellt worden (Speläologische Monographien VII und VIII [Wien 1931] 797—803) m it Steinplatten, Tongefäßresten, Tierknochen und Holzkohle (Rotföhre, Schwarzföhre, Esche und Linde). Ob die früher genannten Höhensiedlungen befestigt, also m it einer W all­ anlage versehen waren, kann auf Grund der bisherigen Feststellungen weder bejaht, noch m it Sicherheit ausgeschlossen werden. Wenn über das bereits Ausgeführte hinaus auch noch der übrige steirische einschlägige Fundbestand mit einigen Beispielen genannt werden soll, so sind es meist Fundorte, wo Steingeräte dominieren (W. Modrijan, Jungsteinzeitliche Funde aus Steiermark, Neue Chronik, Beilage zu Nr. 121 der Südost-Tagespost, Nr. 15 vom 29. 5. 1953), im steirischen Oberland etwa Liezen, St. Georgen bei Murau, W eißkirchen bei Judenburg (W. Modrijan, Das Aichfeld, Judenburger Museumsschriften 3 [1962]), Seiz (Gai) und Leoben und Umgebung (W. Modri­ jan, Vor- und frühgeschichtliche Funde aus dem Bezirk Leoben, Schild von Steier 6 [1956] 5 ff.). Aus der übrigen Steiermark w ären unter anderen zu nennen: Rechberg-Semriach, Rothleiten, Kumberg, das Gebiet um Weiz (Weiz — Geschichte und Landschaft in Einzeldarstellungen l 2 [1965], Die Vor- und Frühgeschichte), Geistthal, Mellach-Fernitz, Trahütten, das Gebiet um Ligist (Hallersdorf, Gundersdorf), das Gebiet um Leibnitz (Festschrift 1000 Jahre Leibnitz 970— 1970), Rannersdorf, Straden (Blätter für Heimatkunde 28/3 [Graz 1954] 84), Hartberg-Ring, Vorau. Der Einfluß westischer Kulturelem ente w ar verhältnism äßig gering. Funde aus dem Schneiderloch bei G ratw ein (Taf. 62 bei W. Modrijan, Aus der Ur-und Frühgeschichte der Steiermark, im Sammelwerk Die Steiermark/Land-Leute- Leistung [Graz 19712 ]) kann man zu einer Spätphase der »Glockenbecherkultur« zählen, wie sie für Niederösterreich und das Burgenland typisch ist. Ein dreieckiger kleiner Kupferdolch und kleine gebogene knebelartige Knochenplättchen (Anhänger) sind die bezeichnendsten Fundstücke neben ver­ zierten Keramikresten. Kupfer erscheint aber auch in Form von kaltgeschmiedeten Schmuck­ stücken in einem wieder stärker dem donauländischen Element zuneigendem Fundkomplex, den leider wenig sorgfältige Grabungen in Lödersdorf ans Tageslicht gebracht haben, wobei wahrscheinlich G räber angeschnitten w ur­ den. A rm ringartige Banddrahtwindungen, Kupfer- und Knochenröllchen als Teile von Schmuckketten u. s. w., deuten auf Einfluß aus Ungarn, wie er auch an anderen Stellen Ostmitteleuropas faßbar ist und in unserem Falle mit der südlich der Donau festgestellten W ieselburger Gruppe Österreichs zusammen­ hängt. Diese naturgem äß sprunghafte Schilderung dürfte doch gezeigt haben, daß sich auch in der Steiermark auf Grund einer zähen und ausdauernden Kolo­ nisationstätigkeit des donauländischen Kulturbereichs durch Hinzutreten an­ derer, dynam ischerer Elemente eine Ausweitung der Besiedlung ergab, die sich auch darin auswirkt, daß m an da und dort höher ins Gebirge hinaufging. K u ltu rn a in kronološka o p re d elitev n eolitika in en eolitika na Š tajerskem K ot za K oroško lahko tu d i za Š tajersko trdimo, da sta m lajša kam ena in sta­ rejša bronasta doba tisti prazgodovinski obdobji, ki ju je u strezn a znanost tako v preteklosti k o t v sedanjosti m ačehovsko obravnavala. Če natančneje obravnavam o neolitsko m aterialno kulturo srednje Evrope in s tem tudi ozem lje avstrijske Štajerske, spoznamo1 , da so pri njenem oblikovanju igrali važno vlogo zahodni in severni deli n aše zemlje, prav tako p a tu d i stepska področja ob srednji in spodnji Donavi. T retje tisočletje pr. n. št. — bistveno višje starosti ne moremo pripisati do sedaj znanim neolitskim najdbam na Š tajerskem — k arak teri­ zira pretežno kam nito orodje velike družine tiško-(lengyelske)-podonavske kulture. K ljub pom anjkanju zadovoljivih naselbinskih najdb je gričevnata pokrajina med Rabo in M uro prav gotovo privlačila prve poljedelce. Ilovnata tla so bila dovolj ugodna za poljedelstvo in živinorejo. T udi če iz previdnosti pripisujem o razm estitev najdišč le naključju, nas privedejo najbolj zgodnje najdbe v četverokotno področje med Gradcem, Feldbachom, Radgono in Lipnico. Tudi Gleichenberg, kjer so bile v odpadnih jam ah odkrite najstarejše in nesporne naselbinske najdbe iz te dobe (čre­ pinje glinastih posod, glinaste zajem alke in uteži, živalske kosti), leži v tem območju. Z zadržkom pa skrom ne poselitvene točke slutim o m orda lahko še ob M uri pri Peggau in v spodnjem toku M ürza na območju Pogusch-O fenbergerhöhle-K indberg- K apfenberg-R ettenw andhöhlen. K lim atske, poselitvene, socialne in kultu rn e spremembe, ki jih na koncu tretjega in n a začetku drugega tisočletja pr. n.‘š. ugotavljam o v srednji Evropi, so pustile tu d i na Štajerskem svoje sledove, čeprav to d ne naletim o prepogosto n a nov element, to je baker, ki se je tedaj vedno bolj uveljavljal. V zgodnji in srednji bronasti dobi za pridobivanje bakra na Štajerskem nim am o tehtnih dokazov; zadevna raziskovanja se m orajo zaenkrat povezati le na prazgodovinsko rudarstvo na Salzburškem in po tirolskem alpskem svetu. Iz- zgodnje razvojne stopnje prehodnega obdobja, kjer v okviru enega samega najdišča spoznam o različne kultu rn e vplive, je abri W altrahöhle (pri k raju iam m m ed Gleichenbergom in K apfensteinom ). V izkopanem m aterialu imamo prem alo tipoloških oblik kam nitnih orodij za kronološko vrednotenje. Pač pa keram ični ostan­ ki (predvsem skodele z ročaji, okrašene z belo inkrustiranim brazdastim vrezom, odlomki podobnih posod in okraševanja, vendar s poudarkom dekoracije n a stojni ploskvi) dopuščajo interpretacijsko povezavo — potrebna pa so še dodatna potrdila — tako s tipološkim i elem enti s področja nordijske kulture lijakastih čaš kot tudi s tistim i, ki so bolj domači v bodenski kulturi na področju Nižje Avstrije. Na začetek 2. tisočletja pr. n. š. m oram o uvrstiti tudi seliščne izkopanine iz Pöls- halsa pri Judenburgu. Naselbina, ki je stala že v goratem predelu Štajerske, pozna v tej dobi tloris pravokotne hiše — brunarice. Lega najdišča priča skupaj z drugim i višinskim i najdišči (npr. Turrach, n ajdba kam nitega brazdalnika) na postopno n a ­ seljevanje goratih predelov iz m ilejših klim atskih razm er ob vznožju Nizkih Tur. Ploščata b ak ren a sekira in oblike te r ornam entika keram ike nosijo brez dvoma pozni m lajšekam enodobni kulturni izraz. S skupnim i najdbam i na Koroškem tipa Pölshals-Strappelkogel lahko govorimo o nekem lastnem razvoju badenske kulture v južni A vstrijk ki je istočasna s koliščarsko Mtondsee-kulturo. Zelo pom em bno eneolitsko najdišče, z različnim i k ulturnim i vplivi v okviru enotne in istočasne naselbine, je na vzpetini Buchkogel pri W ildonu odkril W. Schmid. Izčrpne publikacije o m aterialni zapuščini najdišča s triprostorskim i hišnimi tlorisi še nimamo, vendar se je R. P ittioni izrazil, da te izkopanine omogočajo sedaj n a­ tančneje interpretirati vdor poznih podonavskih elementov med doslej komaj raz­ jasnjene oblike, ki se odražajo v bližnji W altrahöhle. Podonavski elem enti se odra­ žajo v keram ičnem inventarju (zajem alke z votlim držajem, gobaste posode, konične skodele z uvihanim ustjem), kot močna nordijska kom ponenta pa so opazne skodele z lijakastim ustjem in vrstnim punktiranim ornamentom, dalje posode s široko tr a ­ kastim ali paličastim ročajem. Ob misli, da bi m arsikatera ornam entirana črepinja mogla biti tudi del kultne posode, je posebej zanimiv pravokotno izoblikovan glinast izdelek, ki predstavlja za ta čas pomembno najdbo na področju jugovzhodnih Alp: to je brezglavi ženski idol s stiliziranim nagubanim oblačilom in s pasom. V zadnjih letih so odkrili ostanke eneolitskih selišč na vzpetinah v Glojachu na jugovzhodnem Štajerskem in pri gradnji avtoceste na Raaba-Bergu na periferiji Gradca. Tudi iz samega m estnega jedra so znane posamične slučajne najdbe kam - nitnih sekir, največ pa s področja Gradu. Gostejša poznoneolitska in eneolitska poselitev se torej krije s prostorom jugovzhodne Štajerske, kjer so bili dokazani tudi že najstarejši zam etki štajerskega neolitika. D ruge neolitske in predvsem eneolitske najdbe izhajajo iz znane paleolitske postaje jam e Drachenhöhle pri M ixnitzu; pri jam skem vhodu so odkrili poznoeneolit- sko plast s kam nitnim i ploščami, živalskimi kostmi in ostanki glinastih posod ter lesnega oglja. Vplive zahodnih kulturnih elementov, ki se odražajo v najdbah iz Schneiderlocha pri G ratw einu (razen ornam entirane keram ike še m ajhno bakreno triogelno bodalo) smemo pripisati neki pozni fazi kulture zvončastih čaš, a so tipični še za najdišča v Nižji A vstriji in na Gradiščanskem. H ladno kovani bakreni okraski iz grobišča v Lödersdorfu izpričujejo podonavske elem ente iz Madžarske, hkrati pa so slični izdelkom v A vstriji južno od Donave razprostranjene W ieselburger-grupe. Vmes m ed že om enjena neolitska in eneolitska najdišča je W. M odrijan vnesel poseben odstavek s približno dvajsetim i dokum entiranim i najdišči iz avstrijske Š ta­ jerske, k jer so odkrili posamične najdbe obeh epoh, zlasti kam nitnega orodja.