Blätter zur Förderung des Nbterlungsunterrrchtrs. Bevmisiu'bi'v: Rudolf E. Peerz, k. It. Professor an der Lehrerbildungsanstalt in laibarf). -,\ y Die . piiittEt f. 6. Hbt-ltnt.- orsNieinr» n[» Peilage jur -laibncher Srijui- Mt fl-, |Ofl4 jeitunp» mmmflulr. ® »rjngagtbflbr 2 K jährlich. ® Sinjtlmimmtr 80 h. * ™ ? ' Inhalt: i.) Halbstunden, Drittelstunde,, oder frei? — 2.) S. Frage: Wie sind die Schuljahre bei der vier-, drei-, zwei- und eiullassigen Volksschule mit Ganztagsuntcrricht zu verteilen? — 3.) 3. Frage: Ungeteilte einklassige Volksschule oder Halbtagsschnle? — *•) Aus der -Laibachcr Schulzeitung». — 6.) Das Rechnen im Stundenpläne der Schulen mit Abteilungsunterricht. — 6.) Briefkasten. — ?•) Bo» Schule zu Schule (3). «Die Nachteile des Abteilniigsunterrichtes liegen nicht in der ungeteilten Schule, sondern in der falschen Behandlung derselben.» Nach Btto. tzaldstttudru, Drittelstunden oder frei? (Abschliehender Bericht über die 1. Frage.) Für jedwede Erörterung muß ztmüchst der Beweis erbracht werden, daß sie einem Bedürfnisse entspringt und zu einem brauchbaren Ergebnisse führen kann. Daß dies mit Bezug aus die erste Frage nicht bereits geschehen ist oder doch nur flüchtig angedeutet wurde, hatte seinen Grund; es wären Gedanken mit hineingeflossen, deren Quellen im Wesen des Gegenstandes sprudeln — und da wäre die -Unbefangenheit, der Urteile wesentlich verwässert worden. Nun, da die -Debatte- vorüber — die -Entscheidung- gefallen ist und die gesamte Erörterung in einen Rahmen geschlossen werden soll, muß auch die Begründung für dieselbe einbezogen erscheinen. Braucht man Normen? Braucht man Gesetze? Braucht man Regeln? Die Frage rückt uns immer näher und erscheint uns immer größer wie Faustens Pudel. Können wir Regeln ganz und gar abschütteln? Niemals; wir ersticken sonst in der ungeheueren Stosfmasse, die uns umgibt. Wie sich ans derselben der feste Stamm erhebt, den wir eben Regel nennen, so muß auch aus dem Gewirr der Sondcrverhältnisse von Schulen mit Abteilungsunterricht ein Baum wachsen, an den sich alle klammern. Ja, die Individualität ist gewiß ein Ideal,— aber ein fernliegendes, oft unerreichbares Ideal. Wer es ohne weiteres erreichen will, kommt auf Irrwege und tappt zeitlebens unsicher herum. Lassen wir dem jungen Kollegen im Abteilnngsunterrichte sogleich völlige Freiheit, so geben wir dem -Blinden die Fackel-. Wer nicht j it e r fl die Regel, die Norm kennt, wird niemals die Freiheit erlangen, welche zum Guten führt. Wir ziehen im Sprachunterrichte aus dem Wust von Wortfvrmen jene gleichsam an einem Faden heran, die gemeinsame Merkmglc aufweisen, verknüpfen diese Fäden zur Regel und lassen sie dann wieder in das Gewirr verlaufen. Die Formen sind frei, wie sie kamen, — aber durch die Regel gehalten. Geradeso muß es mit der Methodik des Abteilungsunterrichtes bestellt sein: Jene Fäden, die erfahrene Schulmänner bieten und zu einem Knoten vereinen, nmß der junge Freund ergreifen, und zivar im Knoten, d. H. er muß die Regel fassen und, derselben entsprechend, sein Wirken entrichten. Sonst gibt es Zerfahrenheit, — ein Martyrium für Lehrer und Schüler. Der ältere Kollege wird, eine gründliche Vorbereitung vorausgesetzt, dem böse» Dämon aus dem Wege zu gehen wissen; ob er sich aber immer im angenehmen Gleichgewichte befindet, bleibe dahingestellt. Die - gründliche Vorbereitung, bezieht sich zumeist auf die Einteilung der Unterrichtszeit; diese Einteilung richtet sich wieder nach dem Gegenstände und den gerade behandelten Teilen desselben. Obwohl NUN die Unterrichtsgegenstände verschiedener Art sind, obwohl die einzelnen Stoffgebiete innerhalb ein und desselben Gegenstandes bald mehr, bald weniger Zeit erheischen, obwohl die Schüler-abteilnngen verschiedene Berücksichtigung verlangen, obwohl außerdem hundert Zufälligkeiten in den Unterricht Eingreifen und ihm eine bestimmte Richtung geben, wonach der «freie« Stundenplan einzig und allein als vernünftige Lösung der vielnmstrittenen Frage gelte» könnte: so hat sich doch allgemein die Ansicht Bahn gebrochen, daß wegen der oben geäußerten Gründe als Regel eine feste Abgrenzung geschaffen werden müsse. Um diese Abgrenzung hat sich unsere Debatte gedreht. Sie ist mit strenger Sachlichkeit geführt worden; was sie ergeben hat, erscheint der Übersicht halber hier in Gegenüberstellungen eingevrdnet. a) b) c) d) e) J. Halbstündiger Für: Gründlichen Verbessern der Stillhe- j a) schäftigung. (Einmer, Weinberger, Petsche.) Arbeitszuteilung klar, Vorbereiten der b) Stillbeschäftigung in entsprechender Weise. (Emmer.) Wegen des nicht zu oftmaligen Wechsels bessere Disziplin. (Richter, Charwat.) c) Genügend Zeit zur Durcharbeitung der d) gestellten Aufgabe von seiten des e) Schülers. (Charwat, Petsche.) Entwicklung und Einübung gründlich. (Charwat.) Wechsel. Gegen: Ermüdung, Langweile, Interesselosigkeit. (Ogris, Per/, Tomitsch.) Die neuen Methoden schränken die Stillbeschäftigung ein, z. B. «Zeichnen nach der Natur» verlangt direkten Unterricht. (Engclmann.) Geistloses Abschreiben. (Berndl.) Lehrziel herabgesetzt. (Tomitsch.) Die Stillbeschäftigung wird bei längerer Dauer von einigen Schülern früher, von anderen später erledigt. Dabei leidet die Disziplin. (Pensler.) Gegen: a) Zu komplizierter Stundenplan. (Fleisch, Windisch.) b) Zersplitterung der Zeit. (Giersche, Baumgartner.) c) Kein intensives Behandeln von Unterrichtsganzen, Zerreißen derselben, keine Stimmung, keine abgerundete Darbietung, Mangel an Vertiefung, Ausschluß der formalen Stufen. (Weinbauer, Windisch, Horvath, Baumgartner,Wihl.Zwen, Petutschnigg, .Tanauschek.) d) Hast im Unterrichte; sie wirkt ermüdend auf Lehrer und Schüler. (Emmer, Richter, Horvath, Petsche, Petutschnigg.) e) Es können im unmittelbaren Unterrichte nicht alle Schüler mit einer Frage bedacht werden. (Weinberger.) k) Scheinerfolge ! (Richter, Horvätli, Petutschnigg, Krauland.) g) Schablone, — wenig Methode. (Petsche.) h) Durch den vielfachen Wechsel geht viel Zeit verloren. (Lackner, Krauland, .Tanauschek.) i) Der Unterricht mit Drittelstunden ist schwierig. (Pfeilstöcker.) II. Drittelstunden. Für: a) Abwechslung, Leben im Unterrichte. (Berndl, Pichler.) b) Ein und derselbe Gegenstand kommt öfter an die Reihe, dadurch wird mehr Lehrstoff bewältigt. (Ogris, Schmidt, Pensler.) c) Die Dreiteilung der Schülerschar; jede Abteilung hat in der Stunde einmal direkten Unterricht. (Berndl, Pichler, Pensler.) d) Die Verschiedenheit des Lehrstoffes verlangt mehr Teile. (Tomitsch.) Was hat die Absti»>mu 113 ergeben? Die Lehrerschaft will den freien Stundenplan und als Vorstufe zn dcinselben de» Halbstundenwechscl. Der freie Stundenplan ist das Ideal; hiefür braucht es keiner Worte mehr. Was begründet jedoch den «Halbstundenwechsel> ? Zum Teile sagt es die oben geschaffene Übersicht, z»»i Teile will es noch erörtert sein, und zwar so, daß die Bedenken (-Gegen- bei I. und -Für» bei II.) abgeschwächt ober gar entkräftet werden. Vgl. I. -Gegen!» Zu a) -Ermüdung, Langweile, Interesselosigkeit- — lassen sich nicht durch äußere Mittel aus der Schulstube verbannen; das Mittel mich im Unterrichte selbst liegen. Wo ein langweiliger Patron waltet, werden auch die Drittelstiinden nicht Frische bringen, — im Gegenteile: Der schwerbewegliche Mann wird hin und her schwanken, ohne einmal etwas zn bieten, was den Kleinen Freude macht. Wo ein temperamentvoller Lehrer die Zügel hält, gibt's immer Lust. Wie wäre es sonst in de» ungeteilten Schulen, da ja eine volle Stunde in demselben Gegenstände unterrichtet wird? Man verweist auf die Still beschäftigung, die beim Halbstundenwechsel möglicherweise eine Stunde dauert. Auf der Oberstufe ist das ein Vorteil, weil dann eine Aufgabe ganz und gründlich durchgcarbeitet werden kann; auf der Unterstufe wird nach einer halben Stunde gewechselt. Zuerst war beispielsweise eine halbe Stunde schriftliches Rechnen besprochener Sätzchen; nach einer raschen Durchsicht kommt Zeichnen von Gegenständen, die im Anschauungsunterrichte besprochen wurden, an die Reihe. Der Wechsel würzt und gleitet in ein angenehmes Fahrwasser. (Näheres hierüber in meinen Schriften -Der Abteilnngsnnterricht» und -Knrzgefaßte Anleitung zum Unterrichte a» Landschulen- S. 16—40!) (Fortsetzung folgt.) 2. Frage: Wie sind die Schuljahre bei der vier-, drei-, zwei- und einklassigen Volksschule mit GanztaqSuntcrricht zu verteilen? Sollte ich mit der Frage einen methodischen Sprung gemacht haben ? Es sind mir zwar viele gefolgt, aber zaghaft. Die Frage erscheint allerdings schwer und umfangreich, ist es aber nicht; vor allein ist sie aber wichtig. Und das Wichtigste müssen wir eben vorerst anschneiden. Darum kann ich von der Frage nicht ablassen; wohl aber will ich neuerdings zurück und den Lehrer in das Wesen der Sache geleiten. 1.) Welche Schuljahre lassen sich am besten in eine Abteilung vereinigen, so daß sie — wenigstens zum großen Teile — ein geschlossenes Ganzes bilden? 2.) Ist das 1. Schuljahr auf alle Fälle und das ganze Jahr hindurch gesondert zu unterrichten? S.) Soll das 7. und 8. Schuljahr an zwei Nachmittagen der Woche allein Unterricht genießen? (Eingesendeter Antrag für eintlassige Schulen.) Einsendnngsfrist bis 5. April. 8. Frage: Ungeteilte eiitflnffigc Volksschule oder HulbtugSschnle? Ans der Laidacher Schulzeitung. 1.) Aus der amerikanischen Rcchcnliteratnr der Gegenwart. Von Rudolf Knilling. 2.) »Die Katze.- (Eine Sehrprobe.) Von Julie Suppantschitsch, k. k. Übungsschnllehrerin in Laibach. — Das Verfahren ist der biologische» Methode angepaßt. Alles erscheint begründet, selbstverständlich; ans dein Wechselgespräche zwischen Lehrer und Schüler ergeben sich Kernsätze, die sestgehalten und eingeprägt werden. Denken und Phantasie arbeiten um die Wette — und allem sieht das -lebende» Kätzchen zu, nicht das gläserne Auge im vertrockneten Balg. Im Abteilungsunterrichte führt diese Art der Behandlung unwillkürlich zur Verbindung der Schülergrnppen erstens wegen des Interesses, zweitens wegen der mannigfaltigen Fragen, die geeignet sind, die Großen sowie die Kleinen zu beschäftigen. 3.) Ein Arzt über Schule und Lehrer. (Dr. Pontoni in (Mürz.) 4.) Elektrische Wellen. Von Prof. Kar.l Schrantzer in Laibach. (Schluß von Nr. 2.). 5.) Beobachtungen der Kinder an den Frühlingspflanzen. Von Franz Riedel in Wien. Gelegentlich eines Spazierganges werden die ersten Boten des Frühlings näher betrachtet aber nicht nach der Schablone «beschrieben». Hauptsächlich wird auf den Schutz der Staubgefäße vor dem Regen hingewiesen und dieses Moment an mehreren Pflanzen ins Auge gefaßt. 6.) Anleitungen für die Bürgerschnllehrerprüfung. (II.) Jeder stelle sich zunächst ztvei Frage»: a) Für welche Gegenstände habe ich eine besondere Neigung und Eignung? b) Stehe» mir die Mittel zu Gebote, das Ziel zu erreichen? — In das Studium muß Methode gebracht werden. Das Rechnen im Stundenpläne der Schulen mit Ndteilungsunterricht. ii. 1. und 2. Schuljahr! Zwei Abteilungen: I. Schuljahr — 1. Abteilung, 2. Schuljahr — 2. Abteilung. — Das 1. Schuljahr hat natürlich vorerst unmittelbaren Unterricht; dem 2. Schuljahre fällt eine Stillbeschäftigung — nach den bestehenden Verhältnissen eine aus dem Gebiete des Rechnens zu, denn es ist ja «Rechnen» auf dem Stundenpläne verzeichnet. Wie häßlich, wie ungewohnt machte es sich doch, wenn unter dem roteingetragenen Worte der ersten Rubrik in der zweite» ein anderes Wort, etwa «Sprachübung», erschiene! Die Uniformität ist eben für manche das Umundanf ihrer Weisheit und ihres Glückes. Wir nehmen also den Stundenplan mit dem «regelmäßigen Gesichte» von der Wand und betrachten ihn mit einem kritischen Blicke! Die Sillbeschäftigung des 2. Schuljahres bezieht sich auf die Ausführung von Recheufällen im Zahlenraume 1 bis 100. Soll Rechnen — Denken sein, so sind mechanische Hilfen ausgeschlossen und es fällt die Arbeit ganz und gar dem urteilenden Verstände zu. 27 14 — ? Der Schüler schreitet zunächst um 10 vor, ist bei 37 und denkt eben daran, wie er nun noch die übrig gebliebene 4 zur Geltung bringen werde. Da schallt es aus dem Reiche der Abc-Schützen im vollen Tenor herüber: 5 + 4 = 9. Sogleich ist der kleine Rechner ans seiner Betrachtung gerissen. Er kehrt zurück; beginnt neuerdings mit 27 -J- 10 und greift nun (nach der alten Methode!) auf 7 -s- 4 zurück, mit 37 —j— 4 herauszuklügeln; da trompetet die Kerntruppe wieder 5 -+- 4 — und aus ist's mit der Kalkulation. Der Schüler schreibt entweder getrost 39 hin oder er guckt zum Nachbar hinüber, denn der Meister sieht ihn ja nicht. Und wenn auch, der Abschreiber fühlt sich nicht schuldig; er war ja bestrebt, selbständig zu arbeiten, doch der gute Wille tvurde durch den Wellensturz von jener Seite herüber zunichte gemacht. So gibt es eine stille Rechtfertigung, wenn nicht im Geiste des Kindes, so doch bei uns. Wäre der nachteilige Einfluß der 1. Abteilung auch dann eingetreten, wenn die Stillbeschäftigung der 2. Abteilung aus den Sprachübungen geschöpft hätte? Gewiß nicht! Ob hundert Stimmen rufe» 5 -s- 4 — 9, es macht de» Schreiber nicht irre, der gerade beschäftigt ist, Sätze aus der Einzahl in die Vielzahl zu übertragen. Das ist eine Tatsache, die jeder, welcher an sich und den Kindern Beobachtungen angestellt hat, ohne weiteres unterschreibt. Doch wie ist sie psychologisch zu begründen? Sehr einfach: Mit dem Worte in der Sprachübung verbindet sich, ohne daß wir uns dessen immer bewußt werden, einen klaren Anschauungsunterricht vorausgesetzt, jedesmal die Vorstellung des Dinges, welches durch das Wort bezeichnet wird; es findet eben die gegenseitige Reproduktion statt. Vormals zog die Anschauung ein in die Seele des Kindes und das Wort folgte ihr auf dem Fuße; jetzt steht das Wort vor dem Auge und alsbald stürzt die Vorstellung aus der Seele, um sich mit dem Worte zu verbinden. Die Vorstellung ist aber niemals allein; sie kommt Arm in Arm mit ihren Genossinnen, die sie in dein Zeitpunkte, da sie in das Seelenheim einzog, sogleich ins Herz geschlossen haben. Käme mm mich ein Windstoß daher, tun sie hinwegzufegen, so ginge sie doch nicht verloren; die Frenndinnen hielten sie krampfhaft zurück. — Wie verhält es sich aber mit der Zahl Vorstellung ? Gibt es (nach der alten Methode!) überhaupt eine Zahlvorstellnng ? Die 7, welche ich ans dem Kram von Beranschaiilichnngsmitteln heranshebe, ist etwas rein Abstraktes, ohne Halt, ohne Gefüge. Bläst da nur ein leises Lüftchen herein, so ist sie dahin; es kommt eben keine Schwester, um sie zu retten. Hätten wir der Zahl einen bestimmten Platz in der «Reihe» angewiesen, so hätte sie wenigstens zwei Stützpunkte und würbe sich mir vom starken Windstoße losreißen lassen* Die Häkchen fehlen und 37 + 4 flattert davon. Wenn das Kind (nach der alte» Methode!) 37 spricht, so denkt es nicht an eine feste Reihe, bei der ziemlich hoch über dem Boden 37 steht, sondern es denkt eben an nichts, es rechnet mit »leeren» Worten. Tritt nun 4 dazu, so schwebt der Geist mit der . luftigen > Ware zu 7 + 4, mit sich hier Rat zu holen. Damit ist jedwede Verknüpfung gelöst und der geringste Anlaß kann alles zerstören. Wäre indes der klügelnde Verstand bei 37 geblieben und hätte er von hier ans tveiter getastet, zunächst etwa nach 40 und dann noch um l weiter, so wäre die Verwirrung nicht so leicht möglich gewesen. Damit sind wir in die neue Methode geraten, doch deswegen nicht vom Wege abgetvichen, den wir uns vorgezeichnet hatten; wenn man bessern tvill, muß man eben mich voranssehen können und den Methoden, die kommen werden, entsprechen. — Die «nette» bietet also der Zahl einen Halt durch die Reihenvorstellnng. Ist jedoch dieser Halt so fest wie jener der Gegenstands Vorstellungen? Niemals! Ja, wenn Glied auf Glied folgt, genietet durch das mechanische Gedächtnis, mag die Reihenreprodnktion sich bewähren; sie wird aber nicht immer standhalten können, wenn sie andere Vorstellungen kreuzen. Demnach ist zwar das Bedenken bei der neuen Methode im Rechennnterrichte ein geringeres, aber deswegen nicht belanglos. Ans alle Fälle werden wir daher dem Uniformitäts-liebhaber den zierlichen Stundenplan verderben und lautes Rechnen dort ansetzen müssen, wo es die Stillbeschäftignng nicht stört, oder zu lautem Rechnen eine Stillbeschäftignng gesellen, die durch dasselbe nicht Schaden leiden kann. Wir haben das l. und 2. Schuljahr «unter die Lupe» genommen und gefunden, daß sie sich bezüglich des lauten und stillen Rechnens nicht vertragen. Freilich wurde hiebei nur das eine Verhältnis (I. Abteilung laut, 2. Abteilung still) in Rücksicht gezogen. Ist es erst nötig, das zweite (2. Abteilung (mit, 1. Abteilung still) näher zu kennzeichnen? Wenn die «Größeren» nicht der Verführung Herr werde», wie sollen ihr die «Kleinen» standhaften können? (Fortsetzung folgt.) Briefkasten. Noch immer laufen bei mir Bestellungen auf meine Schriften »AbteiluugSnnterricht in der Volksschule» und «Kurzgesaßte Anleitung zum Unterrichte an Landschulen» ein. Da mir dadurch Schreibereien entstehen und der Besteller ob der Verspätung möglicherweise brummt, so verweise ich neuerdings ans die diesbezügliche Fußnote in Nr. 1. Bei dieser Gelegenheit teile ich mit, daß die -Knrzgesaßte Anleitung» vom hohen k. k. Mich, sterinm als Hilfsbuch empfohlen wurde. — Bezirksschnlinsp. Z. in Gmd : Trotz der Arbeitsüberbürdung haben Sie mir einen so eingehenden Bericht geschickt. Herzlichen Dank dafür! Ich »erspare die wertvolle Gabe auf eine Zeit, da wir über das Gröbste hinaus sind. In Ihren Gauen regt es sich Wie auch nicht, da doch der Führer so regsam ist! D. in Michelsdorf: Ich besitze wohl Schillerzeichnungen; doch ich mag sie nicht aus der Hand geben; sie sind für mich ein kostbarer Schatz. Beschaffen Sie sich Bilderbücher, Plakate ! it. in Prosnitz: Ja, das «wirkliche» Schnlleben soll sich in den Blättern widerspiegeln. Hoffentlich werden auch alle für das «wirkliche» Schnlleben «wirken«. Prof.,H. ut @ : Bitte um Vergebung, daß ich noch nichts beigetragen habe; die zwei Blätter brauchten zwei Köpfe und ich habe nur einen. E in Walbecke: Ihre Meinung: «Ehe ein Lehrer zum Leiter einer einklassigen Schule ernannt wird, soll er wenigstens zehn Jahre in Schulen mit Abteilung-unterricht gearbeitet haben , ist sehr richtig, aber schwer durchführbar. Wir müssen darum den bestehenden Verhältnissen Rechnung tragen. Ihre Mitarbeit ist mir 'ehr erwünscht Nach Fohnsdorf: Unermüdlich tätig ! Das ist ein gutes Zeichen. Nur möchte ich einmal eine Vortragsordnung zu Gesicht bekommen mit der Überschrift: «Zu Gunsten des Lehrerheims im Süden» Bezirksschnlinsp. B. in W.: Der Wunsch aus Vergrößerung des Blattes ist vielfach laut geworden. Die Erfüllung hängt von der Lehrerschaft * Über die «neue» Methode im Rechnen vergl. die Werke KnillingS, Lavtars und meine Studie: «Der kürzeste und sicherste Weg im Rechennnterrichte»! imb insbesondere von de» Inspektoren ab. Jeder Abnehmer soll seine Begeisterung ändern ciniinpsc»; dann werden wir bald ans 12 Seite» kommen. Kärnten hält sich sehr w.icker; Steiermark jedoch — schläft. Die Zusendung von Probennminern habe ich veranlasst. — Obm. d. Lchrcivcrcincö »Gomciiiuä» in T.: Von den viele» eingelaufenen Zustimmnngsschreiben hat mir das Ihrige besonders gefallen, weil es den Zweck so trefflich kennzeichnet. Es wäre nur zu wünschen, dass alle Obmänner so begeistert wären. Das Blatt ist ja für die Lehrer geschaffen; darum sollten es die Lehrer fördern. - P. in Th.: Fürs erstemal mußte ich natürlich brieflich ersuchen; jetzt wird das wohl nicht mehr notig sein. — M. in St. L.: Da Sie die 2 K schwer entbehren, will ich Ihnen das Blatt kostenlos znsenden. Überhaupt gedenke ich, sobald cs die Verhältnisse «erlauben», mehrere Freistätte abzngeben Die »Blätter» sollen ja nur «geistigen- Gewinn bringen. — Die -Lehrerhcim-Listc» konnte nicht mehr Platz finde»; sie folgt in Nr. 4. Mit Freude begrüßen wir es, daß mehrere Schul» blätter unseren Aufruf zur Errichtung des Lehrerheims nachgedcuckt haben. Wenn er nur auch allerorts gehört werden würde! PenSler in Pirkcn: Gerade vor Torschluß huschte Ihr Bote herein. Er brachte mir soviel Schönes, daß ich in der Eile nicht genug danken kann. Stundenpläne erwünscht. Sie stellen Ihr neuestes Tonwerk «Die Gemütvolle- dem Lehrerheim zur Verfügung! Im Namen von tausend Kollegen danke ich Ihnen dafür. Mögen die Amtsbrüder das Beispiel nachahmen und zudem den Vertrieb begünstigen! Ich selbst ivill demnächst ein Büchlein spenden. Verzagen Sic nicht: der Lenz klopft an die Tür; er wird wieder Glück in Ihr Heim bringen! K. in W.: Ihnen und allen Mitunterzeichneten vom «Schutzgeiste» Dank und Gruß! — Beiträge (Gründerkrone») mögen dem Kollegen Bersin in Laibach, Maria Theresicnstraße, eingesendet werden. Von Schule pt Schule. 3. Der junge Amtsbruder hatte also mit Namen und Zahlen -imponiert», daß es eine Freude mar. sobald ich nur seiner habhaft wurde, ging meine erste Frage dahin, mie er sich die blendenden Kenntnisse in so reichem Maße angeeignet habe «Docendo discimas!» war die Antwort, — mtb ebenso imponierend wie die Rede auch die Pose. Ich wußte nun, mit wem ich es zu tun hatte: Mit einem «Lateiner- mit einem Wortklauber, mit einem Einpauker. Sie wirken zu Hunderten in den Schulen und sind uns darum nicht fremd. Ehe ich meinen Feldzugsplan entwarf, schickte ich Vorposten ans und rekognoszierte: »Habe» Sie schon Tischendorfs ,Präparattonen' gelesen?» .Präparattonen? Wozu? Ich mache mir meine Präparativ» selbst!» Als ich nach der Art derselben forschte, meinte mein Gegenüber, das sei doch die denkbar einfachste Sache der Welt: Mau brauche bloß eine Landkarte zur Hand zu nehmen, sich die Namen anzumerken, sie am nächsten Tage den Schülern zu diktieren — und nun sei alles getan, was die Schule tun könne; alles übrige müsse der häusliche Fleiß besorgen. Rechts sind folgende Nebenflüsse, links jene, dazwischen liegen die Berge so und so usw. Namen, Namen braucht die Welt; daun glaubt sie au die Wissenschaft! In der Tat, mein Freund war wohlgerüstet; der schlußsatz war nur zu richtig und ich mußte weit ansholen, um ihn eines anderen zu belehren. Mit allgemeinen Erörterungen ist in einem solchen Falle wenig getan; man muß das Besondere fassen und womöglich anschaulich behandeln. Ich zog zu diesem Zwecke eine Ansichtskarte (das umstehende Bild) ans der Tasche, verdeckte den beigedruckten'Namen des Ortes und fragte: -Was meinen Sie: — liegt dieser Ort im 'Norden oder Süden?» Schnell war die 'Antwort zur Stelle: - Darüber kann doch kein Zweifel bestehe», selbstverständlich im Süden!» »Woraus schließen Sie das?» »Je nun, aus den eigentümlichen Pflanzen, aus dem Treppeuhause, das jenen gleicht, die ich oft auf Bildern aus Italien gesehen habe, — überhaupt aus dem gesamten Eindrücke.» «Das wird wohl ein Gut auf dem flachen Lande sein?» «Der Meinung bin ich nicht!» tvarf der Kollege rasch ein; cs ist doch gewöhnlich der Fall, daß sich um die Burgen Häuser schmiegen, da sie — einmal vor Zeiten, gleichsani wie die Küchlein bei der Henne, Schutz suchten, daß auf diese Weise Städte entstanden. Hier wird wohl keine Ausnahme bestehe»; schon die breite Straße mit de» Randsteinen verrät es.» »Sonach haben mir ein Zweifaches festgesetzt: 1.) der Ort liegt im Süden, 2.) der Ort ist eine Stadt. Es entsteht nun die Frage: Ist die Stadt wohlhabend oder arm?» «Ich möchte mich für ersteres entscheiden. Einerseits deutet die prächtige Parkanlage, anderseits die wvhlgepflegte Allee darauf. Auch das Schloß scheint noch in gutem Zustande zu sein.. 'Meinen Sie, daß die Stadt Gewicht darauf legt, es vor dem Verfalle zu schützen?« 'Das nicht; denn einesteils hat es wenig Zweck, andernteils entspricht es als Ruine mehr dem Geschmorte der Zeit. Da wird wohl der Staat ein Interesse daran haben.« 'So ist es mich; der Staat hat sogar eine Besatzung in die Burg gelegt. Was schließen wir daraus?» «Die Stadt liegt an der Grenze.» «Demnach haben wir drei Ergebnisse zu verzeichnen: 1.) der Ort liegt im Süden, 2.) der ist eine Stadt, 3.) er ist eine Grenzstadt.» «Wie heißt Sie? Decken sie doch den Namen auf!» — drängte ungeduldig der «Schüler». «Nein, »ein, so schnell wird der Fleiß nicht belohnt! Sie müssen vorerst noch erforschen, wie die Umgebung des Ortes aussehen mag.« «Wie kann ich das? Es ist ja außer dem Besprochenen nichts anderes zu sehen als höchstens »och ein wolkenloser Himmel. - -Richtig! Nichts anderes, also mich keine ,Berge'. Das Land wird demnach eben sein. Jedenfalls hätte man mich die Burg nicht ans den kleinen Hügel gebaut, wenn in der unmittelbaren Nähe Berge wären. — Ebenes Land, wohlhabende Stadt, Süden: ließe sich da nichts erraten?» «Ei doch: das Land wird fruchtbar sein Ackerbau, Gemüse, Obst — und — und vielleicht auch ein gutes Tröpflein — Wein!» «Und — und - vielleicht mich Seidenzncht!> setzte ich fort. «Das muß ja ein Paradies sein!» 'Das ist es!- bestätigte ich mit wehmütigem Lächeln. «Nun sollen Sie auch wissen, wo es liegt: an der Grenze gegen Italien, am Jsonzo; es war dereinst das Heim eines alten Grafen-geschlechtes — der Grafen von Görz.» Der Kollege atmete ans und blickte das Bildchen lange mit Entzücken an. Dann zog er die Landkarte aus der Tasche und suchte das Ringlein mit den Namen «Görz». Was wollte er wohl damit'? Die Überzeugung gewinnen, ob auch alles zutrifft, was er ans der Ansichtskarte gelesen hat; ja noch mehr: Er klügelte auch schon einen Reiseplan ans, dieses gottbegnadete Fleckchen Erde einmal in Wirklichkeit zu sehen. So ward ihm die Landkarte ein Bild im Geiste, nach dem sein Sehnen ging. Welch treffliche Wirkung des Unterrichtes - im Eisenbahnwagen ! Ich Pichte sie nicht erst lang und breit mit schönen Worten heraus, sondern war zufrieden, daß ich sie vor mir sah. Mein «Schüler» war lange still geblieben; endlich nahm er wieder das Wort: »Das hätte ich nicht gedacht, daß man ans einer .Ansichtskarte' soviel lesen könne. Nun will ich es daheim auch so betreiben. Vielleicht könnte man ähnliche Betrachtungen sogar in der Schule pflegen'?. «Warum nicht? Das brächte Würze und Gewinn.» «Doch spielen wir weiter .Schule' im Eisenbahnwagen! Drehen wir die Betrachtung einmal um, d. H. beginnen wir mit der Landkarte, und zwar mit Bezug auf mein künftiges Heim -Innsbruck! Was erzählt die Landkarte?» «Hm, hm! Berge über Berge! Sv ist's eben in Tirol! Aber das Klima in Innsbruck mag nicht so schlecht sein: Sehen Sie mir, im Norden ist ja eine förmliche Wand schraffiert. Da sind die Häuser gut geschützt. Dabei ist der Süden zum Teile offen. Nun Verkehr wird's genug geben; denn von drei Seiten münden Täler ein.» «Wie stellen Sie sich den Anblick vor, wenn ich nun von Süden ankomme und die Stadt vor mir liegen sehe?» «Das ist nicht schwer zu schildern. Im Hintergründe, ziemlich hoch bis an den oberen Rand der Phantasie-Ansichtskarte reicht die Gebirgswand; jedenfalls haben sich im Laufe der Zeiten in dieselbe zahlreiche Runsen gegraben. Dabei wird viel Schutt herabgetragen worden sein, der dann ein vorgelagertes Hügelland bildet.» «Ist dasselbe bewaldet oder kahl?» «Letzteres dürfte wohl kaum der Fall sein, da der Schutt liegen bleibt, allmählich verwittert und dann einen Nährboden für die Pflanzen liefert.» «Und wie mag's mit den Häusern sein?» Die werden sich schön fein an die Nordwand schmiegen, um vor den rauhen Winden sicher zu sei». Reicht der Platz nicht, so werden sie sich mit dieser Seite des Flusses begnügen müssen. Gewiß ist aber drüben die .alte' Stadt. Jni Vordergründe wird »ns daher das Bild Neubauten zeigen.» «Gnt erraten! Da haben Sie den Beweis dafür!- Hastig griff der Reisegenosse nach der Ansichtskarte und blickte bald auf sie, bald auf die Landkarte. Dann machte er sich in Worten der Begeisterung Luft und meinte, das sei ein gar lustiges Spiel, bei dem man auch viel lernen könne. «Das ist moderner Geographiennterricht!» plapte ich vorlaut heraus. Wie er jetzt auf Sie gewirkt hat, so wirkt er ans die Kleinen. Er bringt Freude, er bringt reiche Kenntnisse und beschäftigt den Geist.» «Aber Nnnten, Namen liefert er nicht! Und die Welt will Namen, will Zahlen!» * Gut, entsprechen wir dem Verlangen! Lesen wir ans der Landkarte, welche Spitzen die Nordwand trägt, welchen Namen der Fluß hat, wie die einzelnen Berge der Umgebung heißen. Aber wenig, wenig von dem Wortkram, sonst bleibt wenig im Gedächtnisse. Pfropft man viel hinein, so ruht der Geist — und alle Bilder verblassen!» Ich wollte noch fortfahren. Da stand der Zug still und es wogte durch den Gang — hinaus ins Freie, hinaus in die herrliche Landschaft. Als ich mich vom Strome mitreißcn ließ und dem Freunde auf die Wagentreppe folgte, bemerkte ich auf der Manschette einen wohlbekannten Namen: — «Tischendorf». Herausgeber und verantwortlicher Lchriftleiter: Rudolf (£\ Peerz. Truck von Ig u. Kleiumayr L Fed Bamberg in Laibach.