-------—«°^" 'l6 ^«----____ Freytag den 20. April 1827. Ueber das slavische Alphabet. (Aub dem Grätzer Aufmerksamen.) H^as älteste bekannte Denkmahl von slavischer Schrifl »st die Übersetzung der Evangelien, welche dem heil. Cyrillus und Methodius zugeschrieben wird. Die Ver« fafser derselben bedienten sich hierzu des griechischen Alphabets mit der Modisication, daß sie für diejenigen einfachen Laute, welche in der slavischen Sprache vor, kommen, und zu deren Bezeichnung sie in dem grie« chischen Alphabet keine Buchstaben vorfanden, dieselben von ihrer eigenen Erfindung hinzusetzten. Dergleichen Laute sind das gelinde und scharfe sch, und daS cnin-penälum Lcii^wrac: für tsch. Dieses Verfahre» >«ird ihnen noch ietzt von philosophischen Sprachforschern aus dem Grunde zum hohen Verdienst angerechnet, weil es die erste aus der Natur der Sache fließende Regel sey, zu jeder Schrift so viele Zeichen zu gebrauchen, als es in der Sprache, die damit geschrieben werden soll, verschiedene einfache Laut« gibt. Auch ist wohl nicht zu langnen, daß solches weit schicklicher war, als z. B. das Verfahren derjenigen, die sich zuerst des lateinischen Alphabets zum Schreiben der deutschen Sprache bedienten, und dabey statt der fehlenden Buchsta» ben Zusammensetzungen, wie eben das sch anwendeten, welche den zu bezeichnende,» Laut offenbar sehr unvoll, kommen ausdrücken. Nach den Evangelien wurden bald auch die übri gen Bücher der heil. Schrift, und mehrere andere zur Liturgie gehörige, übersetzt, und mit diesen Büchern kam das in denselben gebrauchte Alphabet zu denjenigen Stämmen, welche die Lilurgie in slavischer Sprsche und nach griechischem Ritus angenommen haben: nahment. ' lich zu den Serben und Russen, welche sich desselben noch heut zu Tage bedienen. Bey den übrigen Stammen der slavischen Nation fallen die ersten bekannten Anfänge der Schreibkunst in spatere Zeiten. Hierzu haben sich dieselben theils des deutschen, theils des lateinischen Alphabets bedient, die fehlenden Laute aber nicht durch neu aufgenommen« Buchstaben, fonoern- theils dadurch, daß sie einigen Buchstaben, welche mir ihrem hergebrachten Laute in der slavischen Sprache nicht vorkommen, und daher als solche in »elber überflüssig werden, andere Laute beylea. ten, the.ls durch Beyfügung gewisser Zeichen, theils endlch durch Zusammensetzungen auszudrücken g.sucht Indem nun hierbey „icht nur jeder Stamm „ach eiae^ ner WiMchr verfuh.,, sondern oft auch innerhalb bes. selben Stammes die Schreibenden ihrer besondern An. sicht folgten, und sogar dieser selbst „icht immer tre« blieben, so entstand hierdurch eine Mannigfaltigkeit, UnbestunmtheltundRegellosigkeitin der slavischen Or.ho. graphte, welche nicht wenig dazu beytrug, die wechsel. se.ttge Benutzung und Verbreitung der in dieser Spra. che erschienenen Schriften zu verhindern. So wurde«, um nur bey unserem vaterländischen Stamme stehen zu bleiben, die obangeführten Laute (zu denen wir noch das gelinde und scharfe s, welches im Lateinischen und Deutschen ebenfalls nicht unterschieden wird, dessen Un« terscheidung aber im Slavischen erforderlich ist, hinzu, fügen) folgendermaßen geschrieben: gelindes scharfes gelindes scharfes Deutsch s s fch sch tsch Krainerisch nach Bo« choritsch 5 l 5k tb 2k Kroatisch nach Iam« dressitsch 2 lx l s ck Kroatisch nach anoern « » «,2' 50,5' 05,1^5' Steyrisch« windisch 5, s s, 5 scli, lck lck, «cd tzc^k Es war d^her von /eher der sehnlichste Wunsch oller patriotischen Slavisten, baß dieser Verwirrung endlich ein Mahl ein Ende gemacht werde: man lese nur, was unsere Haupcschriftsteller in diesem Fache, Dobrowsky in seinem Slavin» S. 65, und K 0« pitar in seiner Grammatik S. 2o3, schon vor zwan» zig Jahren hierüber geschrieben haben. Seitdem ist nu» hierzu ein bedeutender Schritt geschehen, und es kommt nur auf die Mitwirkung Derjenigen an, welche hier» in eine Stimme habe», ob der so lang genährte Wunsch nach und nach in Erfüllung gehen soll. In dem 1824 erschienenen Lehrbuche der winbischen Sprache des Herrn Peter Dainko, Stadtpfarrcaplan zu Nadkelsburg, ist das Alphabet für die slovenische Sprache ganz nach dem Bedürfnisse derselben, und nach cyrillischen Grund« sätzen aufgestellt, und selbes wirb seitdem in mehreren «011 demselben Verfasse erschienenen Schriften *) mit »en nöthig gefundenen Verbesserungen angewendet. Außerdem, daß selber dem Buchstab c den beständigen Laut deS deutschen z zueignet,'und für das mouillirt« *) N^dkersburss bey Aloys Weitzwqer, Buchbinder. Dieser Mann hat sich durch den Muth, womit er das mit dem Verlag von blos; fü? das windische Landvolk bestimmten Büchern anfangs verbundene Risico übernommen, und durch die Billigkeit, welche er ben der Bestimmung seiner Preise fortwährend beobachtet, um die Verbreitung der nöthigsten Elementarbücher unter diesem Volkszweig wesentlich verdient gemacht. Moch° «» folgenden Tag ohn? allen Anstand den weilen Weg über die Iosephstü0tel Glalis in die Stadt zunickle. gen kann. D Der Stein war von der Große einer große» ivalschen Naß (denn eine Scala am Instrumente bestimmt stets den Diameter des Steines) und besteht, nach der bereilsgemachten chemischen Analyse, aus Schich. ten von Harnsäure, sauerm, ileefauerm und Phosphor« sauerm Kalke, woher die ungemeine Härte desselben erklärlich ist; bey minder festen Steinen ginge die Ope. ratlon noch schneller vor sich, und in der That hat auch Dr. Civiale in Paris drey Steinkranke in Zeit von ij4 Stunde von demselben völlig befreyc. Diese so wohlthätige Erfindung säumt man nicht, hiermit zur allge« meinen Kenntniß zu bringen. Physik und Technologie. Nutzen der eingeschlossenen Luft, als schlechter Wärmeleiter, zurErsparung an Brennmaterial. (Nach Dr. Hermbstadt's gemeinnützigem Nathgeber. il. V. S. 182 ff.) Die trockene stillstehende Luft ist unter allen wär, melettenden Substanzen die schlechteste. AuS dem Grunde kann selbige mit Nutzen angewendet werben, um das unbenutzte Ausströmen der Wärme dadurch zu ver. hüthen, und eine bedeutende Ersparung an Brenn» Material darauf zu gründen. Hierzu ist es hinreichend, tey allen solchen Vorrichtungen eine doppelte Mauer dergestalt zu placiren, daß gegen das Innere und Hu. ßere ein leerer Raum bleibt, der mit eingeschlossener Luft gefüllt ist. Hierdurch wild das Ausströmen deSje. nigen Antheils der Wärme, welche sonst durch die Mauern entweicht und sich in die Luft zerstreuen würde, während sie gezwungen ist, sich nach innen zu ve^brei. ten, in die Nothwendigkeit gesetzt, auf das im Ofen befindliche Gefäß zurückzuwirken, ohne unbenutzt sich zerstreuen zu können, wodurch eine kaum glaubliche Ersparung an Brennmaterial gemacht wird. 2) Benutzung der stillstehenden Luft bey Theer. öfen. Anstatt daß man die Mauer des Mantelö am Theerofen 2, 3, auch wohl 4 Fuß dick zu machen pfiegt, gebe man ihr bloß die Dicke von einem halben Stein, und umgebe dieselbe, in der Entfernung von 4—6 Zoll, mit einer zweyten, so daß zwischen bey' den Mauern Luft eingeschlossen und im Stillstand erhalten wirb. Bey dieser Verfahrungsart wird ma« zum Heitzen des Theerofens nur halb so viel Brenn Material gebrauchen, alS auf dem sonstigen Wege. d) Benutzung der stillstehenden Luft bey Brau-. Pfannen. Man hat denselben Grundsatz auch auf die Braupfannen angewendet. Man umgibt die Mauer, in der die Braupfanne eingemauert ist, mit einer zweyten, und läßt zwischen beyden einen Raum von 4 — 5 Zoll mit Luft erfüllt. Die Ersparung bet Brennmaterials, welche dadurch gemacht wird, be< trägt 25 Procent. Gleiche Vortheile lassen sich hier auch bey den Ofen in den Brannlweinbrennereyen, in den Färbe, reyen, den Bäckereyen, den Ziegel« und Töpfer« öfen lc. ziehen. Bey der immer zunehmenden Kostbarkeit des Bennmaterials wäre daher zu wünschen, daß von diesem Vortheile allgemein Gebrauch gemacht w«r< den möchte. Todes-Anzeige. Die Düsseldorfer Zeitung enthält nachstehende ori« ginelle Anzeige eines Todesfallb, die es wohlverdient, daß wir sie den Freunden solcher Curiosa mittheilen. l „Die hiesigen Zeitungen haben gewiß schon man» chen Todesfall angekündigt, aber noch niemahl den von meinem seligen Oheim, dem Hrn. Commerzienrach Kohldepp sel. Ein Stick. und Schlagfiuß , der unglücklicher Weise gerade ihn treffen mußte, machte gestern seinem thätigen Leben ein Ende. Er starb sehr leidend und sich selbst unbewußt, im 60. Jahre seines irdischen und im ersten Augenblicke des ersten IahreS seines jenseitigen Lebens. Mein Schmerz ist so grün» zenlos, als die Ewigkeit, zu der mein theurer, unvergeßlicher Vetter leider hinübergegangen ist." , Düsseldorf. ! Kohlhepp und Sohn. Gedruckt bey Ignaz Alsys Edlen von Kleinmayr.