12, KamstaS den 20. März 1839. 0 Var 0 nÄ 2'lioiVkig!,, 1. 1<. lkrivniF» lvolvllv^n poglav^a ü.r»Ijostvl» IUi-V < ,3IimitldnrZ» Pein-i'revii'iÄUH I?08Nc> looci' Ilir^i V8«ta Neoziolv, Prinz von Sachsen-Koburg. K.W. Der iüngsie von drei Brüdern, ward am 26. De-cember 1790 geboren, und ist also jetzt noch nicht vierzig Jahre alt. Seine Talente entwickelten sich unter eimm trefflichen Lehrer, dem Hofrath Hohn bäum, sehr früh. Sowohl Sprachen als Mathematik wurden ihm leicht, und schon im fünfzehnten Jahre begann er das Studium d^r höhern Mathematik. Mit der Geschichte, mit den Kriegswisscnschaften und selbst mit der Naturgeschichte (er kennt z» V. seine nicht unbedeutende Herrschaft Claremont ganz speziell nach ihrer geo-gnostischen Beschaffenheit, und in ihrem B,ezug zu den wichtigsten Formationen) beschäftigt er sich am liebsten. Die meisten europäischen Staaten und ihre wichtigsten Institutionen hat er durch eigene Anschauung auf vielen Reisen kennen zu lernen gesucht. Er ist von großer Statur und einem angenehmen Aeuffern, auch scbr herablaffend und gern frei vom Zwange der Etiquette. Hohe Bildung, Besonnenheit und Herzensgüte schmücken sein Inneres. Im Kriege gegen Frankreich (in russischen Diensten) bot sich ihm nur wenige Male Gelegenheit,' das zu zeigen, was sich von ihm erwarten ließ, nämlich feste Haltung und Muth. Seine Vermählung mit der englischen Prinzessinn Charlotte, der einzigen Tochter des damahligen Prinz-Regcnttn von England, gründete'sich auf wahre Zuneigung beider Theile. Den glücklichen Abschluß oes Ehevertrags, welcher bis jetzt sehr vortheilhaft auf den Prinzen fortwirkt, verdankte derselbe der Vermittlung des höchstseligen Königs von Sachsen. Bekanntlich yatte der Prinz das Unglück,' an Einem Tage (am'6. November 131?) seine Gemahlinn, seinen Sohn, und somit die Hoffnung auf den englischen Thron zu verlieren. Jener Trauerfall, welcher in ganz Europa so viele Theilnahme fand, machte auf den Prinzen einen mächtigen Eindruck, und stimmte ihn auf lange Zeit ungewöhnlich ernst. — Er war stets ein gucer Wirthe manchem Engländer macht cr zwar zu wenig Aufwand: allein, wo es darauf ankommt wohlthätig zu seun, oder eine nützliche Unternehmung zu fördern, lernte man ihn als sehr freigebig kennen. Es läßt sich denken, daß cr manchem zügelscheuen Griechen eine unangenehme Erscheinung seyn werde j gelingt es aber dem Fürsten, sich nur erst wenige Iayrs zu behaupten, dann ivjrd er auch in der Liebe seiner neuen Unterthanen die beste Bürgschaft für die Sicherheit seines Thrones erworben haben,- denn ganz gewiß besitzt cr Nisse, welche bei einem guten Regenten in .Anspruch genommen werden^ eben so gewiß wird er nurim Glücke seines Volkes sein eigenes suchen. —Sonderbarer Weise nennen Einige die Prinzen Johann von Sachsen k. H., Leopold von Sachsen-Koburg und andere,- Bewerber um den griechischen Thron. Die Wahrheit aber ist, daß, nachdem vom Prinzen Ioyann, wegen sehr begreiflicher Familienvechättnisse, die Annahme jenes 'Thrones abgelehnt wurde, der nächste Antrag an den Prinzen Leopold kam. Wenn nun dieser das ruhigste, forgenfreieste Leben mit der Herrschaft üder Grie« chenland vertauscht, so halten wir, so weit wir diesen Prinzen kennen, die edelsten Ansichten eines Fürstcn-lcbens für den wichtigsten Beweggrund seines Entschlusses. — Es ist bemerkenswerth, daß die jetzigen Prinzen des durchlauchtigen Hauses — sonst Sachsen-Ko-durg, Saalfeld, jetzt Sachsen-Koburg-Gotha — welches früher nur weniger bedeutend, und durch unglück-Uches Zusammentreffen von Verhältnissen in wenig günstigen Glücksumständen war, vo.n Schicksal ausgezeichnet begünstigt werden. Sr. Durchl. dem regierenden Herrn Herzog Ernst zu Sachsen-Koburg und Gotha wurde für seine so thätige Theilnahme am Befreiungskriege 181) bis 1ä, auf dem Wiener Kongreß das überrheinische Fürstenthum Lichtenberg zu Theil. Durch das Ausstcrben der Linie Gotha-Altenburg und die darauf gesolgte Ausgleichung der Erdnehmer ver-größcrte sich der Umfang seiner Länder so, daß sie jetzt fast ganz genau 150,000 Seelen in sich fassen. Die SUatsschul,en sind nicht mehr orü.kend. —> Der ta- pfere General Prinz Ferd i« and von Koburg Durchl. erbte, in Folge seiner Verheirathung mit der ungari-. schen Fürstinn Kohary, die ausgedehnten und reichen Herrschaften, welche das Fürstenthum .Kohary ausmachen. Kettenbrücke unv Oisrnbähn in Wöhmen. Vermehrte Bequemlichkeit und erhöhte Blüthe des böhmischen Handels, und zumal der Hauptstadt, versprechen zwei Werce, deren Vollendung wir in den nacWen Jahren entgegen fthen. 1. Die Kettenbrücke über die Moldau nächst des Neustädter Da-menstistes, und 2. die Pilsner Eisenbahn, beide mittelst Attien erbaut. Zu dem Bau der Ketten-brücke von läö Klaftern ^ange, und 6 1^ Klaftern Breite, hat Se. Excellenz der Herr Oberstburggraf, Graf Earl von Chotek, eine Acuen-Gesellschasc versammelt, die sich immer mehr lyrer Vollzähligkeit nahet. Die Vorcynle emer solchen brücke, deren Idee schon der Vaccr unseres Landeschefs, Herr Gras Rudolph von Eyotek, als er. dieselbe Würoe begleitete, ausgefaßt, und nur durch die damahligen Zeitumstande an der Rea-lisirung verhindert wurde, sind unübersehbar; denn abgerechnet, daß alles schwere Fuhrwerk, das sonst durch einen beschwerlichen Hohlweg auf die Kleinscite gelangte, dann erst die lange Moldaubrücke und die Altstadt passiren mußte, das Pflaster der Stadt ruinirte, und den fahrenden und Gehenden Ungemächlichkeit, oft auch Gefahr brachte, und über eine gute Chaussäe um die Stadt herumfährt, wird auch derjenige Theil von dem Mauthgedäude bis zum Flusse hin, eine ganz andere Gestalt und Flor erhalten; und alle Besitzer von Häusern in jener Nachbarschaft können um so lieber der Attien-Gesellschaft sich anreihen, nls ihr Eigenthum durch den Bau dieser Brücke beträchtlich an Werth zunimmt. Die neueste »Lander- und Völkerkunde« (Das Kaisetthum Oesterreich, 9te Abtheilung) liefert bereits eine Abbildung nach deren Plane, welcher zufolge, diese Brücke gewip eine der schönsten Zierden Prags werden dürfte. An der Spitze des Vereins zur Errichtung der Pilsner Eisenbahn, welche unter der Leitung des gelehrten Gubernialrathes und Wasserbau-Directors Ritter von Gerstner erbaut wird, stcyr Se. Durchlaucht der k. k. Haus', Hof^ und Staatskanzler, Fürst von Metcr^ nich. Sie soll eme geometrische.Länge von 2t 1^2 Meile erhalten, und ist gleichfalls aus Amcn^degründel. Diese Bahn wird mit gußeisenen Schienen auf zufam-nnnhäng^nde, mit Schwalblnschweifell versehene Qua- dersteinc in der Starke von einem Schuh gelegt, und diese Quadersteine sowohl in der Mitte i als .an beiden ' Seiten mit einem stehenden Steinpflaster befestiget^ in der Mitte, wo das Pferd laust, wird das Pflaster, wie bei gewöhnlichen Kunststraßen, beschotert. Die Quadersteine werden auf eine gute Grundmauer gelegt. Sie läuft >'von Pilsen in den dazu geeigneten Niederungen bis an das Prager Sand-Thor, wo sie sich in zwei Ar"" theilt, deren einer bei Klcinbubna, der andere bei der Kaistrmühle an den Fluß führt. Die Menge Landes«Prooucte, die der Rakonitzer und Pilsner Kreis erzeugt, vorzüglich Eisen, Steinkohlen, dann Brenn:, Nutz- und Bauholz aus den großen Waldungen der ausgedehnten Herrschasten Pleß und Pürglitz, welche, letztere allein nach der systematischen Abschätzung an 800,000 Klafter der schönsten, schlagbaren Bauhölzer enthält, und bis zum Jahre 1825 von. beiden Herrschaften jährlich bei 26,000 Klafter des disponiblen Brennholzes auf der Vcraun nach der Hauptstadt herabgeschwemmt wurden, können.dann in wcic geringerem Preise verführt werden. Letzccres wird in der Folge der Hauptstadt um so nothwendiger, als ein großer Theil des bisher aus den ungeheueren Waldungen des Vudweiser Kreises bezogenen Bedarfs dieses Brennmaterials mittelst der Vudweiser Eisenbahn nach ^inz, und von da nach Nien auf 2er Donau verführt werden dürfte. Indem eines'Theils die Eisenbahn dis an die schiffbare Moldau geführt wird, so bildet sie gleichsam eine Vermittlerinn zwischen dem westlichen Böhmen und der Elbeschifffnhrt, durchweiche manche Landes-Erzeugnisse zu Ausfuhr-Artikeln gemacht werden, die es früher nicht waren. Da fernerDilsen selbst bedeutende Märkce hat, und die Eisenbahn hier mit dcn drei zusam- mentrifft, welche Böhmen mir dem Norden, überhaupt mit Süd-Teutschland verbinde:, so werden auch bedeutende Manufactur-, Kaufmanns- und Transiio-Güter, so wie Acrarial-lauter als Rctourfracht auf dieser Eisenbahn verführt werden können. Der Bau dieftr Eisendahn hat bereits im Jahre 1828 begonnen, nachdem früher der Straßenzug bereits geometrisch aufgenommen, nivellirt, und auch sonstige Vorarbeiten unternommen worden, und schreitet rüstig vorwärts. Ne Junen in AbMinien. Portugiesische und spanische Schriftsteller des sechzehnten Jahrhunderts, so wie in unsern Tagen Vruce und Satt, haben von einem jüdischen Stamme gespro-cyeni, welcher seih unendlichen Zeiten in Abpssinien an- gesiedelt ,st. Sie werden von den übrigen Einwohnern des Bandes, den christlichen, so wie den mohammedanischen und heidnischen, Falaßjan, oder die Verbannten, genannt. Seit ihrer Niederlassung in Abyssinien, die man mit vieler Wahrscheinlichkeit bis auf das Jahr .250 v. Ehr. zurückführen kann, werden diese Juden von israelitischen Fürsten regiert, welche von dem ersten Jahrhundert v. Chr. G. bis zu dem Jahre 15^2 ,n. Chr. -in einer Stadt, auf einem äußerst steilen Felsen, zu Ambahay residirten, sie liegt in dem nördlichen' Theile des Gebirgslandes Samen. Im Jahre 15^2 wurde der Sitz dieses jüdischen Hofes nach Foloen, von da nach Negarctsch, und noch später nach Genzarah und Missourat verlegt. Vor der Bekehrung der Abpssinier zum Christen-thume, die in das Jahr 325 nach Chr. fällt, besaßen die jüdisch«, Könige nicht allein das Land Samen, sondern auch das ganze Gebiet zwischen demselben und der See. Seit dem Jahre 220 verloren sie- nach einan-der alle ihre Besitzungen bis auf das Gebirgsland Samen, welches sie sowohl gegen die christlichen Beherrscher >.on Abyssinien, als gegen die Mohren von Adel tapferund siegreich vertheidigten. In der Folgezeit entschädigten sie sich sogar für ihre früheren Verluste, indem sie die Gegenden im Westen von Samen bis zu dem See Dembea in Besitz nahmen und sich in denselben bis m d.e Mitte ^sechzehnten Jahrhunderts behaupteten, ^on d.eser Periode datirt sich der Verfall des jüdischen 3".ces in Abpssinien; im Jahre 1620 hatten sie alle he Eroberungen wieder eingebüßt und sahen sich genö-6^"" "'"" iährlichen Tribut K ^ V .'?' Wollenmch und Eisen zu entrichten. Senden, sind beide Theile ihren gegenseitigen Verbindlichketten treu geblkben; und als Vruce das Land besuchte, waren die Juden von Samen noch immer im Stande, eine Macht von 50,000 Mann in das Feld zu stellen. Um das Jahr 1800 erlosch ihre königliche Familie, und jetzt erkennen die Juden in Samen kein anderes Haupt an, als den Fürsten, der auch den christlichen Theil von Adpssinien beherrscht. oer