Donnerstag ' °«n 13. Juli 4832. T i r o l. Äm 6. Juli Vormittags geruhten Ihre Maje. stat tic Kaiserinn, gelegentlich dcs Besuches im Museum, auch den chemischen Hörsaal, in welchem seit einem Jahre der hiesige Ap^tbckcr Joseph Ocl» locher aus Gefälligkeit und Eifer für die gute Sache außerordentliche Vorlesungen gibt, mit Aller« höchstthrer Gegenwart zu beglücken. Allerh^chstdie-selben schenkten einigen Fundamental. Expenmen« ten, bieder genannte Chemiker mit einem crläu» lernden Vortrage begleitete, gnädige Aufmerksamkeit. Nachmittags um 5 Uhr wurde die Gemein» de Hotting aufs Freudigste überrascht, als beide Majestäten das dortige Volkstheater unvernnnhet mit einem Besuche in Begleitung Allerhöchstihrer nächsten Umgebung und Sr. Excellenz des Hrn. Landesgouverncuvs und dessen Frau Gemahlinn beglückten, und dieser wahrhaft nationcllcn Bclusti. gung die nachsichtsvolle Aufmerksamkeit gewahrten, mit der ein liebender Vater auch die Spiele guter Kinder theilt. Unmittelbar van dort begaben sich Ihre Majestäten in derselben Begleitung auf die Militär-Schicßstätte des Kaiser.Iäger.Regiments nächst dem Bcrg Iscl, wo unter einem Pavillon von.grüncn Reisern und Fcstons van frischen Blumen der Hr. Militärkommandant an der Spitze der Staads. und Oberofficicre die Majestäten elir. fUrcbtZvcN empfing, und sofort das festliche Schießen der Mannschaft vom Kaffer - Jäger - Negmiente be. gknn. Als nach längerm Verweilen in Mitte der rnterländiscden Krieger und des zahlreich uersam» meltcn Volkes Ihre Majestäten nach!der Stadt zurückkehrten, verkündeten Pöllerschüfse und ein lfl'haftes Tiraillemfeuev der Umgegend den ehren« deu Besuch. Heutc Morgens fuhren Sc. Majestät der Käi» ser, nur von Sr. Excellenz dem Hrn. Landesgou-verneur und dem General «Adjutanten Oberst v. Appel begleitet, nach dem Schlosse Amras und widmeten den übrigen Tag ganz den Arbeiten im Cabmctte. Innsbruck, den 10. Juli. Heute um ,j4 nach 7 Uhr verließ uns das geliebte Hcrrscherpaar, um in kleinen Tagereisen — damit überall SegenZspuren bleiben mogcn — dieß treue Alpen, land zu verlassen. Se. Majestät hatten ausdrücklich iede Parade und ^cdcs festliche Geleite untersagt, und begaben sich b^s; von dem Hrn. Laneesgouver-neur und scincr Gemahlinn, dann dem Hrn. Militär . Commandanten begleitet an den Wa^en. Aber Stiegen und Gänge der Burg, und der Platz vor derselben, waren mit Menschen angefüllt, die wehmüthig aber'dankbar den Scheidlndcn daii Ge< bctd nachriefen, da5 die Musik des Rcguncnts Grohherzog-Nüaden ncch einmal spielte, und das nicht gena u n t werten darf, um bekannt zu seyn! (B. v. T.) Däpstliche Ataaten. Nach einem Säireiden aus Ancona vom 37. Juni wurden an diesem Tage dem französischen Agenten alle vor Kurzem auf's Neue adoption Kasernen in der Stadt übergeben. — Zu S. Graclio, zwei Meilen von Ancona, gab es Händel zwischen den Bürgern und Bauern, wobei Mehrere getödtet, Einige verwundet, und Viele arrctin worden sind. Hu (Zesena wurde der Pal'.si des Kardinals Ga« Icssi, od mit Vorsatz oder aut> Zufall ist unbekannt, angezündet; dcr>Scbade war sehr bedeutend. Zu Bologna wurden dcm Kardinale Nembrini in der Nacht vom 23. auf dcn 24. Juni einige Zcnsicr nz^ 236 Himorfen. Zu Bologna sind etliche Hundert Schwel-zer angekommen. (B. v. T.) In dem geheimen Konsistorium vom 2. d.M. sind von Sr. Helligkeit unter Andern nachstehende Srzbifchöfe und Bischöfe präcanisirt worden: Als Erzbischof van Genua Msgr. Placidus Maria Tadini; als Bischof von Brunn Se. bischöfli' chen Gnaden Hr. Franz Gindl, transferirt von der bischössichen Kirche von Aureliopolis >n purü-dug inlicl^Iium; als Bisch-of von Vicenza der hochwürdige Hr. Johann Joseph (Zappe Nari, Priester aus der Diöcese von Udine, Doinherr der Kathedrale von Padua; als Bischof von Leitme« ritz der hochwürdige Hr. Augustin Hille, Prie« sier aus der Diocese von Leitmeritz und Domherr der dortigen Kathedrale. Se. Heiligkeit haben durch Blllete des Staats, secretariats den Msgr. Niccola Gcimaldi zum Gouverneur von Rom, Vicekämmercr der heil. römischen Kirche und Gencraldirector der Polizei; den Msgr. Konstantin Patricj, ErzbischHf von Philip^i, zum Präfectcn der apostol. Pcilläste und Ödersthofmeister; den Msgr. Hadrian Fieschi zum Oberstkämmerer; den Msgr. Francesco Iso« la zum Secrctär der heil. Consulta; d^n Msgr. Franz Xaver Massimo zum Secrctär der Son« gregation der Wasserbauten, und den Msgr. Do-mimco lZattani zum Präsidenten der Comarca von Rom ernannt. (Oesi. B.) Aönigreith beiVer Zicilien. Aus Chamdery schreibt man unterm 23.. es betrage der dortige Sanitäts« (Zordon bereits i5,«oc> Mann, der jeden Augenblick durch piemon' tesische Truppen vermehrt werde; zu dem erwarte man von einem Tage zum andern eine Division von »2,020 Mann als Verstärkung. (Prg. Z.) G e u t s ch l a n B. Die Speyerer Zeitung vom 6. Juli schreibt: »Es sind Nachrichten hier eingetroffen, daß die Cholera zu St. Avolo, nur etwa 6 di5 ä Stunden von der rheinbaierischcn Gränze entfernt, ' mit großer Heftigkeit ausgebrochen ist." Am 4. Juni (wie öffentliche Blätter aus Karls» ruhe melden) traf Fürst Wrede von Speycr in Karlsruhe ein , und wurde von dem Großherzoge zur Tafel gezogen. Am 6. Juni starb in Baden-Baden der be, kannte Schriftsteller Lu dwig Robert ausBcr-lm. ^ (AI1Z. Z.) V r c u s) e n. Berlin, 6. Juli. Man ist hierauf dieNach. sichten aus Frankfurt sehr gcspannt, wo nach dcr Ankunft des Bundestagspräfidcntcn die zur Si> cherheit aller deutschen Regierungen zu nchmc^dcn Maßregeln berathen und bekannt gemacht werden sollen. Dem Vernehmen nack sind cs sechs Punc« te, die als organische Gesetze von der Bundesve?« sammlung beschlossen werden dürften, und die da?» auf abzielen, das monarchische Princip in seiner ganzen Lauterkeit zu erhalten, und ?ic Fürsten und verschiedenen Volksstämme Deutschlands gegen die gefährlichen Doctrincn und Msichttn dcr Deina-gogen zu verwahren. Ob in der Ausführung nicht Hindernisse eintreten, und hie und da Störungen der Ruhe Statt finden werden, wenn die Promul« g^non der Bundestags Beschlüsse erfolgt, und die neuen Gesetze inö Leben treten, steht zu erwarte!".. Auf jeden Fall gebietet die Vorsicht, sich in solche Verfassung zu schen, daß sogleich ernstlich cingS' schritten und jeder revolutionären Bewegung Einhalt gethan werden kann. Hicsigcn Orts ist deßhalb anbefohlen worden, mehrere Divisionen, dem Vernehmen nach, icde zu i2,«c,o Mann, in Be« rcitschaft zu hallen, um solche auf den ersten Wink in jeder Richtung in Thätigkeit setzen zu können. Die Gesammtheit dieser Truppen, aus welchen er» forderlichen FaNs mobile (Zolonnen gebildet werden können, wird auf 70 bis 72,00a Mann angeschla« gen; eine Streitkraft, bie in Verbindung mit den Truppen der einzelnen Bundcsglieder mehr als hinreichend ist, den Gesetzen Kraft, und der Au« thorität d^s Bundestages dasjenige Anschcn zu verschaffen, ohne welches kcine wirksinne Fortdau» er des Staatenbundes denkbar ist. (Allg. Z.) In der preußischen Staa ts zeitung vom 9. Juli heißt es: «Die letzten englischen und französischen Zeitungen führen als einen Beweis der unerträglichen Tyrannei der Russen in Wae^ schau an, daß der FeldmarschaN Fürst P^skewnsch die polnischen Generäle Lewinöki und Oho r. zewski trotz der ihnen ertheilten Amnestie nach Rußland habe abführen lassen, und daß Letztcrcr in Folge erlittener Mißhandlungen tödtlich darnie« derliege. — Wie es mit der Wahrheit dieser An« gaben steht, geht wohl daraus am besten hervor, daß der General Lew inski sich jcht 3 T^gc hier aufgehalten, und nunmehr seinen Weg nach Ma. ricnbad fortgesetzt hat. Dcr Oberst den. — Das persönliche Erscheinen des Generals Lcw in sl i in Dresden und Mariendad wird Hof. fentlich mehr cff^ctuircn, als alle Bulletlns, wel« chc die Lügenpropaganden in Paris und London nach allen Ländern cinjchwa'rzen." (Wien. Z.) M ieVerlanV e. Der Konig Lcopold trat am 5. Juli, in Be^ glcitung des Generals Despvez, cine Musterungs. reise nach Mechcln, Antwerpen, Thurnhout :c. an. Er wurde am 7. in Brüssel zurückerwartet. In der belgisch cn Rcpräsentantcntammcr wur« dc der Entwurf wegen der neuen Orden amendirt ' und der erste Artikel in folgender Gestalt angenom. men - Gä soll ein M'liwirordcn zur Belohnung cms^ gezeichneter dem Vatcrlande grleistctcrDicnste, un< ter dem Namen des LcopoldocdeuZ gestiftet werden. In dem Badeorte Sch even in gen hat sich die n'lge Personen behaupten, daß diese Schiffe sich nach dem Tajo begeben; andere wollen wissen, daß sie nach der Scheldt bestimmt seien; Gewisses hierüber ist nichtö bekannt. — Briefe auK Bona vom 6. Juni melden, daß die Beduinen, über 12,000 Korse siavk, Bona mit dem Muthe der Vcrzweif« lung c>m 2., 5., 4., 5., 6. und 7. Juni angcgrif« fen hahen, allein die nur 2c>ao und etliche Hundert Mann starke französische Garnison hat alle Angriffe zmück getrieben, und ihnen einen Verlust vsn mehr als 4000 Mann zugefügt. — Der Marschall Soult geht nach den Bädern von Mont-d''Or ab, wird abcr zur Jahresfeier der drei Tage wieder nach Paris kommen. Hr. de Rigny wird, wie es heißt, einstweilen mit dem Portefeuille des Kriegswesens beauftragt werden. Auch der Fürst Talleyrand ist in die Badcr von Bourbon-l°Archembaud abgereist. — Der General Solignac erhalt ein neues Commando. (B. v. T.) Der Akademie der Wissenschaften zu Paris wurde ein kleiner Meteorstein vorgelegt, der nicht Men, sondern Kupfer enthält. Längst ist der Gedanke ausgesprochen, die (Zholera konnte von einem in der Luft verbreiteten Gift herrühren, und der gefundene Meteorstein soll nun darauf hinweisen, daß die Luft gegenwärtig mit einem Kupfermias. ma verunreinigtest. Der Stein ist leicht zerreib' bar, braungrau, an einer Stelle wie verkohlt, und sieht ziemlich aus wie ein Sandstein. In dcr vorigen Nacht wurden Karlisiische Pla« 2Z5 kate, welche zum Ausstände aufforderten, in vcr« schiedenen Quartieren der Hauptstadt ausgestreut. Nantes den i. Juli. Die Entwaffnung geht gut vorwärts. Den anerkannten Patrioten sind auf Befehl des Generals Solignac ihre Jagdflinten gelassen worden. In den KüstenZegendcn sind vor. züglich die englischen Gewehre schr ausgebreitet; unter den 100a zu Ohalons abgelieferten befinden sich 800 englischer Fabrik. — Im Ganzen sind5i55 Gewehre hier eingegangen. B a y 0 n n e. Die hiesige Zeitung la äennnello spricht wieder van neuen räuberischen Einfallen der spanischen Hirten auf der Pyrenäengrenze in das französisch? Biscaya. (Prag.Z.) (Temps.) Der Gesundheitszustand des Hrn. v. Sebastian! verschlimmert sick mit jedem Tage; die Ruhe wird ihm immer nothwendiger. Man versichert, es würden im Ministerium der auswär» tigen Angelegenheiten Anstalten zur Abreise getraf. sen. Aus dem Mordihan wird gemeldet, es hcihe dort allgemein, die Brüder 8.idoud,ü hätten Jersey in einem Dampfboote verlassen, daß mit Waffen und Munition beladen gewesen: zwei Tage vor ihrer Abfahrt habe die Herzoginn von Berry auf jener Insel gelandet. -'' ^ ,^ Der Monitcur enthalt einen Bericht des Kriegsministers an den König, nach welchem 207 Zöglinge der polytechnischen Sckule, die alsbald reorganisirt werden soll, zur Wiederaufnahme be« fähigt, dagegen von der Gesammtzahl der frühern Schüler (267) 6n ausgeschlossen wären. Dem Be« licht ist die Unterschrift des Königs mit dem „gebilligt" bcigc-fngt. (Mg. Z.) A 9 a n i e n. ^ Madrid, 25. Juni. Man versichert, der .Hof werde sich am 3o. d. M. nach San Ildefonso begeben. Die portugiesische Regierung hcit bcfoh» len, alles Bieb und andere Lcbenömittel, die sich m der Nähe der, Küste befinden, liefer ins Land zu schassen. Der erstc Eecrctä'r der englischen Ge« sandtschaft ist mit Depeschen für den englischen Ad> miral im Tajo abgereist. Er hat Befehl dort zu bleiben, um den Botschafter von den Ereignissen, d-ie slch dort in Folge von Don Pedro's Unicrnch» mung ergeben können, in Kenntniß zu setzen. (Mg.,Z.) Madrid, den 26. Juni. Die königliche Fa« mllic ist am 25. Juni Von Aranjnez nach Madrid zurückgekommen, und wird am 5o. nach St. Iloe-Phons abreisen. Am 29. wird eine Musterung von 18,000 Mann statt haben, wovon ein Theil die Observations« Armee verstärken wird. Ein Schreiben eines Qfficiers von der cngli« schen, vor Gadix kreutzendcn Escadre (in französt' schen Blättern) meldet, daß die spanischen Behör» den üoer das längere Krcutzen des Admirals Par, ker an diesen Küsten sich sehr mißvergnügt bezeigen. Der Gouverneur ließ den Admiral fragen, was der Grund davon sei, mit dcni, Bcisahe, daß er nicht wenig überrascht sci, daß man sich damit beschäftige, einen bequemen Landungsplatz aufzusuchen; aNein die Ueberraschung machte bald dem Scbreckcn Platz, cls man beifügte, der Admiral habe Instructions!! erhalten, die ihn auftragen, sich 7erleOcr: D^nssi Äl. Gvler v. Al.einmavr>