Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums mit deutscher Unterrichtssprache zu Laibach veröffentlicht am Schlüsse des Schuljahres 1908/1909 ilnrcli den Direktor u ^ Alexander Pucsko. Inhalt: 1. Von Florians „Les deux billets“ zu (Joethes „Bürgergeneral“. Von Dr. Siegfried Schöppl Ritter von Sonnwalden. 2. Schulnachrichten. Vom Direktor. Laibach 1909. Verlag des k. k. Staatsgymnasiums mit doutscher Unterrichtssprache. Buohdruokerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums mit deutscher Unterrichtssprache zu Laibach veröffentlicht am Schlüsse des Schuljahres 1908/1909 durch den Direktor Alexander Pucsko. 1 nhalt: 1. Von Florians „Les denx billets“ zu Goethes „Bürgergeneral“. Von Dr. Siegfried Sohöppl Ritter von Sonnwalden. 2. Schulnachricliten. Vom Direktor. I.:iibach 1909. Verlag des k. k. Staatsgymnasinms mit deutscher Unterrichtssprache. Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Von Florians „Les deux billets“ zu G-oethes „Bürgergeneral“. Von Dr. Siegfried R. v. Schöppl. Von Florian zu Goethe! Von dem süßlich-sentimentalen, helmglich in Traumländern der Vorzeit schwelgenden Poeten zu dem naiv-objektiven, die realen Bedingungen der Gegenwart nie ans den Augen lassenden Lebenserfasser ? Führt da ein Weg und wo ist <1 it' Brücke? Der Verlauf der Abhandlung wird zeigen, daß wir in den „deux billets“ keineswegs echten Florian vor uns haben und daß dieses abseits vom typischen Lustspiel Florians stehende Stiick überdies noch einen Bearbeiter fand, der es Goethescher Art um ein tüchtiges Stück näher brachte. Noch bevor Jean Pierre Claris de Florian seinen Ruf durch die Schäferromane „Galatee“ (1783) und „Estelle et Nemorin“ (1780) begründete und durch seine zwar selten originellen, aber anmutigen „Fahles“ (1792) in den weitesten Kreisen nicht nur Frankreichs bekannt wurde, hatte er sich bereits nicht ohne Erfolg im Lustspiel versucht. Der junge, kaum vierundzwanzigjiihrige Dichter hatte sich keine leichte Aufgabe gestellt. Seine Lustspiele sollten nach seiner Absicht nicht nur eine Vereinigung der comedie de sentiment, wie sie La Chaussee begründet hatte, mit der comedie d’ intrigue darstellen, sondern sie bedeuteten auch die Wiederbelebung eines vor den italienischen canevas zurückgetretenen (»eures. Florian machte nämlich zum Helden seines einaktigen Lustspiels „Les deux billets“ die auf der französischen Bühne seit 15851 nachgewiesene Figur des Arlequin. Allerdings war mit dem alten frechen Spaßmacher eine gewaltige Verwandlung vor sich gegangen. Diese ist jedoch keineswegs ausschließlich Florians Werk. Delisle und Marivaux hatten ihm dabei, wie er selbst, in der Vorrede zur Gesamtausgabe seiner Werke anerkennt, vorgearbeitet, indem jener aus seinem Arlequin einen Naturphilosophen, dieser einen Menschen voll Zartgefühl, Liebenswürdigkeit und Naivität machte. 1 O. Drioaen, S. 13. Florian wollte weder*Marivaux noch Dclisle kopieren. Kr wollte einen Arlequin zeichnen, der „gutherzig und sanftmütig, natürlich und einfältig ist, ohne gerade ein Dummkopf zu sein, und die Gefühle eines sehr empfindsamen Herzens in der naivsten Weise ausdrückt.“2 Diese Figur des Arlequin schien in der Tat außerordentlich zur Verwirklichung von Florians Absichten geeignet. Die Zuschauer konnten recht gut zugleich erheitert und gerührt werden, gerührt durch das Interesse an der Handlung, erheitert, durch die Komik des Akteurs, die durch die komische Maske noch gesteigert werden mußte, über dieselbe Person sollte man zugleich lachen und weinen: die Verbindung zwischen der rührenden Komödie und dem Intrigenstück war hergestellt. Als die erwähnten „deux billets“ am !). Februar 1779 auf dem Theftlro italien in Paris gegeben wurden, fanden sie großen Beifall.3 Dieser Erfolg ermunterte Florian, auf dem Woge zu bleiben, den er eingeschlagen hatte. Als aber sein nächstes Ilarlckinstiick „Arlequin, Roi, Dame et Valet“, das er noch im Herbste des Jahres 177!) auf die Bühne brachte, durchfiel, glaubte er die Ursache des Mißerfolges in der zu schwachen Betonung des Lehrhaften suchen zu müssen. Deshalb trat in seinen folgenden Stücken, freilich zum Schaden der komischen Wirkung, die moralische Tendenz, die ja auch in den „deux billets“ nicht ganz gefehlt hatte, immer stärker hervor. Namentlich am Schlüsse wird immer einer der handelnden Personen die Moral dos Stückes in den Mund gelegt. Unter den Lustspielen dieses Stiles — eigentlich rechtfertigt nur der gute Ausgang diese Bezeichnung für eine Gattung, die eine Mischung von Rührung und Moral darstellt, — befinden sich auch zwei Fortsetzungen der „deux billets“, die Stücke „Le hon nienage“ (1782) und „Le hon pere“ (1783). Die drei Stücke führen uns Arlequin in den drei interessantesten Lebensstadien vor: als Liebhaber, Khemann und Vater. Florian entwirft von dem Helden seiner Stücke folgende treffende Charakteristik: „Dieser Charakter (des Arlequin) ist vielleicht der einzige, welcher Geist mit Naivität, Schlauheit mit Tölpelhaftigkeit verbindet. Arlequin, immer arglos und gutmütig, immer leicht zu täuschen, glaubt, was man ihm sagt, tut, was man will, und geht in die Falle, die man ihm stellt : nichts setzt ihn in Erstaunen,, alles bringt, ihn in Verlegenheit.; er ist kein Verstandes-, sondern ein Gefühlsmensch; er ärgert und beruhigt, betrübt und tröstet, sich in demselben Augenblicke: sein Schmerz ist ebenso drollig wie seine Freude. Dennoch ist, er nichts weniger als ein Possenreißer; er ist kaum mehr eine ernsthafte Person, sondern ein großes Kind: von ihm hat, er das Anmutige, das Sanftmütige und das .Naive; und die Florian, S. 10. Florian, S. 10. Kinder sind so liebenswürdig', so anziehend, dal! ieli an meinen sicheren Erfolg glaubte, wenn ich diesem Kinde Vorstand, (leist und Zartgefühl eines Mannes zu geben vermochte.“4 „In den ,deux billets* ist. Arlequin noch sehr jung und verlieht. Er hat mehr (Jeist als in den beiden anderen Stücken, weil er verlieht ist und die Liebe, welche, häutig denen den Geist raubt, die ihn haben, ihn denen in unbegrenztem Maße verleiht, welche, wie Arlequin, nicht wissen, daß sie ihn haben. In dem Stücke ,Lc hon menage* ist Arlequin seit langer Zeit verheiratet. Er betet seine Frau an; aber diese Liebe, die beste von allen, gegründet auf Achtung und Vertrauen, muß auch zärtlich sein und weniger der eines Galans ähneln als die der ,dcux billete4. Auch habe ich mich, um diese Nuance herauszubringen, bemüht, den Dialog einfacher und natürlicher zu gestalten. Arlequin spielt mit seinen Kindern und plaudert mit seiner Krau ; der Geist hat dabei nichts zu tun. Zwei glückliche Ehegatten, die jeder des anderen sicher sind, machen keine Gedichte; sie sind wechselseitig, ohne daß sic es einander zu sagen brauchen, der beständige Gegenstand aller ihrer Handlungen, aller ihrer Gedanken; aber sie reden nicht immer von Liebe, das versteht sich von selbst; sie lieben einander, solange sie leben... Das Stück , Le bon pere‘ ist in gehobenerer Sprache geschrieben als die beiden anderen Lustspiele; ich und.) mich vielleicht rechtfertigen. Arlequin ist reich geworden; er lebt in Paris in der guten Gesellschaft; ein .Mann von Stand begehrt seine Tochter zur Frau. Es ist unmöglich, daß er nicht den Ton derer ein wenig angenommen hat, mit denen er l ingang pflegt. Nur sein Äußeres, seine Maske, hat er noch: ich habe versucht, ihm von seiner alten Sprache nur so viel zu lassen, als im Verhältnis steht zu dem, was vom Arlequin übrig geblieben ist/45 Die moralische Absicht tritt in diesen Stücken häutig genug zutage, wie es natürlich ist bei einem Dichter, der den Satz ausgesprochen hat: alle guten Lustspiele sind moralisch oder sollen es sein.11 Er sucht die Menschen zur l ugend anzueifern, indem er ihnen vor Augen hält, wieviel wahre Freuden sie in sich birgt. Seine Absicht, die Menschen zu bessern, zeigt sich schon in der Wahl der Entwürfe. Auf die Erläuterung der „großen Vorschriften der Moral und Philosophie“' verzichtet er, es handelt sich ihm nur um die Darstellung der gewöhnlichen 'rügenden, „dieser Tugenden de tous les jours, vielleicht der nützlichsten und zum Glücke notwendigsten. Man ist selten in der Lage, seiner Pflicht, dem Vaterlande, der Ehre seine 'Ruhe, sein Glück und sein Leben zu opfern; aber man ist jederzeit verpflichtet, ein guter Sohn zu sein, ein guter Gemahl, ein guter Vater.“8 So * Klorian, S.!)f. 5 Florin n, S. 11 f. " Florian, S. 11. 7 Florian, >S. 11. “ Florian, S. 11, finden wir denn auch in den „dcux billets“ die 11neigen n iit.z igkei t der wahren Liebe gepredigt, der „bon menage“ schildert das Glück einer guten Ehe und spricht am Schlüsse die Lehre aus, daß man nie ein Il'erz in Verdacht haben soll, das man als tugendhaft kennt, und im „bon pere“ ist S. 31 Florian, S. 19. “■ Die beiden Billets, S. 3. 33 Florian, S. 21. 31 Die beiden Billets, iS. 0. die Gegenüberstellung „der niedlichsten Füßchen“ nnd „herumgetrampelt“ die komische Wirkung verstärken mußte. „Une porte cocherc jaune“85 heißt bei Wall „ein großer Torweg, mit Gänsekotfarl>e angestrichen, nach der aUemeuesten Mode“.:,° Und aus einem „tu la reconnaitras tont de suite“37 macht Wall das doppelsinnige, für den Zuhörer natürlich eindeutige „ja, er fällt Euch gleich in die Augen.“38 Das französische „moi, qui n’ ai jamais rien aime dans le monde (|u’ Argentine“3" drückt Wall sinnfälliger aus: „Ich. hab’ in meinem Leben keinem .Mädel zu tief in die Augen geguckt, als Rosen.“'10 „Et ne traversera plus 1’ lieurcux qu’ eile aura choisi“41 wird übersetzt: „Und auch, notabene, dem andem nicht wieder ins Gehege kommen“4” und dem Schauspieler zugleich die Anweisung gegeben, in die Hände zu spucken, was dem Zuschauer die Aussicht auf eine Prügelei eröffnen mußte. Diesen Beispielen, die keineswegs Vollständigkeit beanspruchen, ließen sieh leicht noch ebensovicle andere anreihen. Besondere liebt Wall volkstümliche Redewendungen und Sprichwörter. „Hier sitzen die Musikanten“43, sagt Giirge, wo im Französischen ein einfaches „Le voici, ce billet“44 steht. Oder das höhnische „Gut. Wetter zur Reise und gesunde Feiertage!“45 eine Wendung, die einem gegenüber gebraucht wird, der den Kürzeren gezogen hat, und noch heute der Umgangssprache und den Mundarten eigen ist. Ilieher gehört auch das „Gott verzeih’ mir meine Sünde“ oder „Gott verzeih’ mir’s“, eine Redensart, die namentlich Giirge beständig im Munde führt. Fin Gegenstück dazu ist die beliebte Verwünschung „der Geier!“, womit) die \ olkssprache den Teufel bezeichnet, den man nicht nennen will.40 Eine eigene Kategorie bilden zweiteilige Wendungen, bei denen der zweite Teil durch den ersten überflüssig scheint, ja aufgehoben wird, die 85 Florian, S. 21. " Die beiden Mittels, >S. 7. 87 Florian, S. 21. M Die Widen Billeis, S. 7. 3U Florian, S.‘26. 4.1 Die 1 Hiiden Billets, S. 115. 41 Florian, S.‘24. 4J Die beiden Billets, S. l;j. 43 Die l>eiden Billets, S. 14. „Hier sitzen die Musikanten** ist der Ausruf eines, der (leid hat. (Vgl. DW VI *2742.) 44 Florian, S. 2ö. 45 Die l>eiden Billets, S. 14. 4.1 DW IV,, II 2T»(H). Vgl. dazu die Wendung: Der Geier und seine Großmutter! (Die beiden Billets, S. 14.) aber in der Volkssprache sehr beliebt sind. So, wenn Schnapp» sagt: „Ja, so ein Kerl verdient nicht, daß man ihn zu Pulver brennt und hernach des Landes verweist.“17 Oder: „Suche du ewig- und drei Tage.“48 An beiden Stellen hat Florian nichts Ähnliches aufzuweisen. So sehen wir Wall sein französisches Original überall vergröbern und die Sprache durch die starke Berücksichtigung des Dialektischen und den überaus reichlichen Gebrauch, der von der Synkope gemacht wird, der Umgangssprache außerordentlich genähert. Die Vorlegung des Schauplatzes auf das Land hatte auch einige notwendige Änderungen des Inhalts zur Folge. Bei Florian wohnt Argentine natürlich in dem Hause ihrer Herrin liosalba, bei Wall troffen wir Böse in dem Hause ihres Vaters. Bei Florian hat es Argentine den Wohltaten ihrer Herrin zu verdanken, daß sie zu einem Vermögen gelangt ist.4''1 Wie groß ihr „Reichtum“ isti, kann man aus den ganz allgemein gehaltenen Andeutungen nicht schließen. Auch Böse ist reich, wenigstens in Gürgcs Augen; „sie. bat ein schönes Gut, den schönsten Stall voll Kühe im Dorfe, volle'Böden und ein fünfzehnhundert Gulden bar Geld.“00 Arlequin ist arm und erspart nichts, weil er jedesmal seinen Lohn in die Lotterie trägt. Auch Glirge ist arm, d. h. er hat nichts als ein „armselig Häuschen mit einem Gärtchen d’ran.“51 Natürlich kann er nicht über viel Bargeld verfügen, weil sonst der notwendige Gegensatz zwischen der reichen Böse und dem armen Gürgc wegfiele; so ist denn auch Giirge kein gewohnheitsmäßiger Lotteriespieler, sondern er hat sich nur einmal „vorn Schulmeister beschwatzen lassen und einen Speziestaler auf eine Terne gesetzt“,52 was auch zum Charakter Gürges besser paßt. Wenn im zweiten Auftritt Scapin den sieh entfernenden Arlequin fragt, wohin ergehe, kann dieser antworten: „leb will der Ziehung beiwohnen“. Da entgegnet ihm Scapin, daß die Ziehung schon vor einer halben Stunde stattgefunden habe, und nennt ihm die gezogenen Nummern. Wall muß, um die Rede auf die Lotterie zu bringen und das Ilierbleiben Gürges zu motivieren, zu einem anderen Mittel greifen. Die entsprechende Stelle lautet bei Wall folgendermaßen: Schnapp*. Nu, nu, Gürgc! Ihr werdet mich doch wenigstens bis an die Schulmeisterei milnehmen. leh habe dem Schulmeister die Lottolisten mit aus der Stadt gebracht. 47 Die beiden Billeta, S. 10. Die beiden Billels, S. 14. Florian, S. 30. 50 Die beiden Billet«, S. 4. 51 Die beiden Billets, S. 4. Die l>eiden Billets, >S. 4. IS Gürge (kehrt mn). Die Lottolisten ? Schnapps. Habt Ihr etwa auch eingelegte Gürge. «Ie nu? Welche Nummern sind denn gekommen? Schnapps. Gleich! — 27, 20, 48, 12, 11). Man muß sagen, daß Wall seine Aufgabe sehr geschickt gelöst hat. Und außerdem ist cs ihm noch gelungen, eine Onwahrschcinliehkeit des Florianschon Textes zu beseitigen. Nachdem nämlich Arlequin Scapin deutlich zu erkennen gegeben, daß er das Gespräch mit ihm zu beendigen wünsche und sich zum Gehen gewendet hat, läßt er sich durch die bloße Frage Scapins: „Wohin gehst du denn?“ zu der Antwort bewegen: „Ich will der Ziehung beiwohnen.“ Bei Wall kann ferner Giirge nicht wie Arlequin einfach sein Geld, das er gewonnen, holen, sondern Wall muß ihn nach der Stadt gehen lassen, die man sich also nicht gar zu entfernt zu denken hat. Das Geld wird natürlich auch nicht im „Luxembourg“ ausgezahlt, sondern in der „langen Straße“, eine Straßenhezeiclmung, die ja fast in jeder Stadt, anzutreffen ist. Die Rückkunft Giirgcs im fünften Auftritt mußte auch anders motiviert worden als bei Florian. Hier kommt Arlequin zurück, natürlich ohne sein Geld erhalten zu haben, da ihm ja Scapin eine falsche Auskunft erteilt hat. Arlequin aber, der vergeblich an alle gelben Türen geklopft und keinen Direktor gefunden hat, denkt nicht im entferntesten daran, daß ihn Scapin nur zum besten gehalten, und will sich nun von Scapin den Weg zeigen lassen. Diese Motivierung kann Wall für die Rückkehr des Gürge, der in der kurzen Zeit von seinem Abgang von der Bühne Ins zu seinem Wiederauftreten den Weg in die Stadt und zurück in das Dorf unmöglich gemacht haben kann, nicht brauchen. Die Motivierung aber, die Wall hier versucht, kann nicht als eine besonders gelungene bezeichnet werden. Sind Giirgcs Worte „es ist mir unterwegs eingefallen, ob ich nicht, erst zum Schulmeister gehn müßte“5-1 eine Ausrede gegenüber Schnapps, so ist das folgende „hernach möchte ich auch vorher noch mit Jemandem reden“54 ('ine Ausrede gegenüber dem Publikum. Dieser Jemand, mit dem er noch reden will, ist liöse. Was will er jetzt bei ihr? Wäre es nicht das Natürlichste, daß er seinen früher ausgesprochenen Entschluß, gleich nach der Stadt! zu gehen, sich sein Geld auszahlen zu lassen und es ihr zu Füßen zu legen, ausführt? Will er wegen des ihm übersandten Briefleins mit ihr reden? Kann sein, es findet sich aber nicht die geringste Andeutung. Daß er erschrickt, als er Röse sieht, anstatt seiner Freude Ausdruck zu geben, wie bei Florian, ist hingegen ein vortrefflicher Zug, weil dadurch Sclmappscns Verleumdungen bei Rösen an Glaubwürdigkeit noch gewinnen müssen. “ Die beiden Billets, S. 12. r’4 Die beiden llillels, S. 12. Nicht; viel weniger gezwungen als das besprochene Auftreten Giirges erscheint es, wenn Sclmapps sein Auftreten in der neunten Szene (bei Florian ist es die zehnte) mit den Worten erklärt: „Muß der verdammte Schulmeister heute just Gevatterbriefe h(‘rumtragen: und so elend der Kerl ist, so kann ich doch heute ohne ihn nichts machen.“55 Kr, der vielgewandte, nie verlegene Sclmapps kann, ohne den Schulmeister nicht? machen, dem er die Lottolisten aus der Stadt bringt! Häufig sehen wir aber auch Wall seine Vorlage, was Charakterisierung und Motivierung anlangt, verbessern. Zn den bereits erwähnten Fällen mögen noch einige angeführt werden. Da ist es vor allein interessant zu beobachten, wie Argentine-Kose die Verleumdungen des Scapin-Schnapps aufnimmt (vierte Szene). Als Argentine von Scapin erfährt, daß Arlequin sein Spiel mit ihr treibe und sich über sie lustig gemacht habe, verwandelt sich ihre Liebe sofort in Haß, sofort ist sie bereit, Scapin, der sich in den galantesten Liebesbeteuerungen ergeht, zu erhören; und wenn dieser sie überredet zu bleiben, um Arlequin „zu demütigen und zu bestrafen, wie er es verdient“,5“ kommt er nur ihren Wünschen entgegen. Walls Röse ist anfangs ganz verzweifelt und kann sieh in saftigen Verwünschungen über Gürgea Niederträchtigkeit nicht genug tun. Aber sie liebt ihn noch immer und kommt in ihren Reden immer wieder auf ihn zurück. Welcher Gegensatz zu dem Verhalten Argentines, welche, als Scapin den Namen Arleqnins ausspricht, ihm in die Rede fällt: „Ah! ne me parlez |>as de lui.“57 Selbst als ihr Sclmapps den Gedanken in den Kopf setzt, „es werde sich nun mancher an die häßliche Geschichte stoßen“,58 gelingt es ihm zunächst, noch nicht einmal, eine Antwort auf seine Anträge zu erhalten. Aber die Schande, in die sic Giirge gebracht, stellt drohend vor ihr, und als ihr Sclmapps den einzigen Weg zeigt, die Schande zu verhindern, sieh nämlich mit ihm zu verloben, damit er dann aussprengen könne, sie habe Giirge mit dem Briefe nur zum besten gehabt, gibt sie nach: „Ach, ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. In zwei Stunden kommt mein Vater nach. Hause: komme er daun zu uns, Mosgc Sclmapps.“5” Aber schon weilen ihre Gedanken wieder bei dem „entsetzlichen Fhrenschänder“.60 Sie hört nicht auf, ihn zu lieben, und danimi „k a n n sie ihn unmöglich vor Augen sehen“, während Argentine ihrem verachtenden Hasse Ausdruck verleiht, wenn sie sagt: „Ich wil 1 ihn nicht sehen.“ Es ist keine Frage, daß Walls Röse psychologisch richtiger handelt als Florians Argentine. “ Die beiden Billets, iS. 2:!. “ Florian, S. 2:i. r,T Florian, S. 23. 58 Die beiden Billets, S.U. “ Die beiden Billets, S. 12. 00 Die beiden Billets, S. 12. Eine Verbesserung gegenüber der Vorlage bedeutet auch der Beginn des zweiten Auftrittes. Man vergleiche: Scapin. Bonjour, Arlequin. Arlequin. Serviteur, monsieur. Scapin.. (Jommont, monsieur! Tn mo parles toujours coimne si tu etais fftehe! . 72 Deutsche Schaubühne, S. 81. Betrug als harmlosen Scherz hinzustellen und dadurch seine Bestrafung zu verhindern sucht. In beiden Fällen macht er sich dabei die Feindschaft Märtens mit dem Richter zunutze. Im „Stainmbaum“ redet er Märten ein, er halte mit dem Richter um zwei Groschen gewettet, Märten ließe sich nicht prellen. Und so ist dieser noch froh, daß ihm Schnapps verspricht, die Geschichte keinem Menschen mitzuteilen und dem Richter etwas vorzulügen und zu sagen, daß Märten den Betrug gemerkt habe. Im „Bauerngut“ muß dieselbe Ausrede herhalten. Weil Schnapps dem Richter die zwei Groschen, die er an ihn verloren, nicht habe bezahlen können, habe er sich zu einer neuen Wette um zwei Taler verführen lassen. Doch glaubt man diesmal Sehnappsens Lügen nicht und Märten dringt im Verein mit Giirgc auf seine Bestrafung. Als aber nun der Hauptmann von Lilienstern vorschlägt, den Richter holen zu lassen, wehrt sich Märten natürlich dagegen und Schnapps und sein Helfershelfer Knallerpaller kommen wieder ohne Strafe davon. Denn die Bedingung, noch an demselben Tage das Dorf zu räumen, wird von den beiden nicht als Strafe angesehen, weil es ja in ihrer Absicht lag, das Land, das seiner Söhne nicht wert sei, zu verlassen und „in fernen Himmelsstrichen zu barbieren“.73 So bedanken sie sieh denn auch höhnisch für die gnädige Strafe. In beiden Stücken sehen wir schließlich noch die Worte Sehnappsens sich bewahrheiten: „Es ist keine Sache so schlecht, aus der sich nicht einiger Nutzen ziehen ließe.“7'* Denn da Schnapps im „Stammbaum“ zum Hochzeitsbitter bestimmt wird, muß er ein neues Fähnchen erhalten und hat die Aussicht, als Hochzcitsbittor noch ein „kleines Schnellerehen“75 zu machen. Und im „Bauerngut“ bekommen die beiden Betrüger gar noch eine gespickte Börse auf die Reise. Beiden Stücken gemeinsam ist auch die Art, wie die Betrüger Märten zu überlisten suchen. Sie beginnen immer damit, daß sie dem einfältigen Alton schmeicheln. „Ich brauchte“, sagt Schnapps im „Stammbaum“ zu Märten, „freilich einen klugen Mann, dem ich mein ganzes Herz deeoffe-rieren könnte, und icli hatte Euch dazu bestimmt.“76 Und gleich darauf wieder: „Ich habe Euch wegen Eures feinen Verstandes beständig unser in Richter vorgezogen, und ich habe immer geglaubt, daß Ihr über den Richter zu befehlen haben solltet und nicht der Naseweis über Euch . . . Kurz, (»in Mann, wie Ihr, kann ein Land regieren, und einen' Mann, wie Ihr seid, kann man um Rat fragen, wenn man ein Geheimnis auf dem Herzen hat.“77 Ganz in derselben Weise gehti im „Bauerngut“ der als Hauptmann von Lilienstern verkleidete Knallerpaller vor, indem er den Alten, 7a Deutsche Schaubühne, S. 8‘2. 74 Deutsche Schaubühne, S. 1*20. 75 Deutsehe Schaubühne, S. 78. 7,1 Deutsche Schaubühne, S. 41. 77 Deutsche Schaubühne, S. 41. obwohl er ihn natürlich ganz gut könnt, nach dom „berühmten Märten“ fragt, nachdem er ihn schon mit „guter Freund“ angesprochen hat.78 Zum Unterschied von den „beiden Bidets“ ist im „Stammbaum“ und im „Bauerngut“ Sehnapps der Träger der Handlung. Wenn er auftritt, sind seine betrügerischen Pläne bis ins einzelne festgesetzt und die Vorbereitungen zur Ausführung getroffen. Hat Wall die Figur des1 Sehnapps in den „beiden Billets“ schon dadurch gehoben, daß er ihn zu dem den Bauern überlegenen Barbier macht, so hat er sich doch in der Charakterisierung Schnappsens als Barbier darauf beschränkt.,die ändern Personen des Stückes von dem „Barbier“ Sehnapps reden zu lassen. Außerdem findet sich nur noch eine Stelle, an der auf Schnappsens Beruf hingewiesen wird. Das ist der Beginn des sechsten Auftrittes, wo sich Giirge von Sehnapps den Puls fühlen läßt und Sehnapps den Zustand Giirge» für sehr bedenklich erklärt und „mit einem halben Dutzend tüchtiger Aderlässe dem Dinge ein Ende machen“79 will. In den Fortsetzungen der „beiden Billets“ erscheint Sehnapps immer mit dem Barbiersack und auch sonst wird viel mehr auf seinen Beruf Bezug genommen. Im „Stammbaum“ bricht, er in die wehmütige Klage aus: „Nicht, einen einzigen Arm- oder Beinbruch mehr in der ganzen Pflege — und nur noch sieben Bartkunden im ganzen Dorfe!“ Und im Falle des Mißlingens will er den „Barbiersack in einen Tornister verwandeln, die Messer zu Dolchen schleifen und Regi men t.sfe I dscher werden.“80 Märten wird aufgefordert, zu öffnen, weil Barbiertag sei.81 Und als es Sehnapps für geraten hält, abzuziehen, muß wieder der Schulmeister herhalten, den er barbieren müsse.82 Im „Bauerngut“ klagt Sehnapps, daß von seinen sieben Bartkunden zwei gestorben und drei von ihm gewichen seien. „Tn diesem Beutel“, sagt er zu sich, indem er den Barbiersack aussehiititet, „ruhet dein ganzer Reichtum. Diese Messer, — diese Seife, — dieses Becken ist dein Alles, sind der ganze Rest deiner vormaligen Größe/'83 Daß Wall in beiden Stücken mit dem Doppelsinn des Wortes „barbieren“ spielt, kann nicht überraschen. Der Charakter des Sehnapps, wie er in den „beiden Billets“ erscheint, ist auch in seinen Fortsetzungen im ganzen festgeluiltcn. Neu ist seine Neigung zum Pathetischen, zum Tragischen, wie es Wall nennt. Er gefällt sich in der Rolle des vom Unglück verfolgten, des „ehrlichen Mannes, der sich mit dem Mallehr hermnbalgen muß“.84 78 Deutsche Schaubühne, S. 02. 70 Deutsche Schaubühne, S. I(>. 80 Deutsche Schaubühne, S. .‘W. 81 Deutsche Schaubühne, S. 40. 82 Deutsche Schaubühne, S. 52. 83 Deutsche Schaubühne, S. 81. 81 Deutsche Schaubühne,. S. 39. Ein Abklatsch dieser lustigen Abenteurorgcstalt ist die im „Bauerngut“ eingeführte Figur des Knallerpaller, des quacksalbernden Wuvmdoktors, der alle seine Patienten unter die Erde bringt und deshalb von jungen Weibern für ihre alten, kranken Männer und von Neffen zu ihren ehrwürdigen Onkeln gerufen wird. Dieser Quacksalber, eine uralte Komödienfigur, wird schon im „Stammbaum“ als Helfershelfer des Scluiapps genannt. Er ist. es, der für diesen den Stammbaum angefertigt und ihm „ein paar neumodische Trauerspiele geschickt, hat., damit, er lernen könne, wie die großem Herren redeten, wenn sie sich recht vornehm und recht, dumm an-a teilten“.8 8 Neu ist auch die Figur des alten Märten, der, schon in den „beiden Hi lief«“ als Vater Rösens erwähnt, sowohl im „Stammbaum“ als auch im „Bauerngut“ auftritt. und an den Giirge die Rolle des von Schnapps überlisteten abgibt. Dieser Charakter des alten Märten ist dem Dichter ganz besonders gelungen. Er stellt eine wunderbare Mischung von Mißtrauen und Leichtgläubigkeit, Eitelkeit: und Dummheit, Eigensinn und weichem Herzen dar. Zum erstenmal ist freilich keiner dieser Oharakterziige damals auf der Bülme gesehen worden, wir finden sie sowohl im Lustspiel als auch in der Operette der Zeit verwendet. Man braucht nur daran zu denken, wie oft Weisse den Leichtgläubigen — und leichtgläubig ist ja Märten vor allem — variiert hat. Jedenfalls aber hat Wall das Vorhandene geschickt benützt, um einen Charakter voll Lebenswahrheit auf die Bühne zu stellen. Von den übrigen Figuren ist nicht mehr viel zu sagen. Rose und Giirge sind die Alten geblieben und der Hauptmann von Lilienstern ist ganz farblos, ohne individuelle Züge gehalten und entschieden die schwächste Figur der Wal Ischen Stücke. Tm ganzen aber machen sie einen sehr guten Eindruck und die „beiden Billets“ finden in Reclams Fniversalbibliothek tägliche Leser. Die erwähnten Lustspiele Walls gehören in der Tat zu den besten Einaktern einer an wahrer Komik durchaus nicht reichen Zeit und zählen zu den beliebtesten Kepertoirestiicken aller deutschen Bühnen. Daß die „beiden Billets“ auch auf der Wcimarischen Bühne gern gesehen waren, wurde schon hervorgehoben. Das Stiiek wurde bis zur ersten Aufführung des Goe'theschen „Biirgergenerals“ von den Weiinarischen Schauspielern viermal in Weimar und zweimal in Lauchstädt gespielt.'“1 Auch den „Stammbaum“ hat Goethe sofort nach seinem Erscheinen in das Repertoire aufgenommen. Er erfreute sich noch größerer Beliebtheit als die „beiden Billets“ und wurde bis zur Erstaufführung des genannten Goetheschen Stückes neunmal in Weimar, Erfurt und Lauchstädt gegeben und hielt sich bis zum Jahre 1803 auf der Doutsclu* Sehiiubühm*. S. 7tt. M Thoatcr^oMtthichtlicho Forschungen I, S. 120, Weimarischon Bühne.87 Das „Bauerngut“ wurde nicht in den Spielplan des Weimar!sehen Theaters aufgenommen. Die Wallschen Stücke wären also immerhin auch dann beachtenswert, wenn Goethe keine „zweite Fortsetzung der beiden Billots“ geschrieben hätte. Goethe ließ sich zur Abfassung des „Biirgergenerals“,88 wie er seihst in den Tag- und Jahresheften vom .Talire 1793 sagt, durch das Talent und den Humor Becks, des Bruders des berühmten Mannheimer Künstlers, bestimmen.80 Die Wahrheit dieser Angabe vorausgesetzt — und wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, — kann Goethen der Gedanke zu dem Stück frühestens am 10. April 1793 gekommen sein, an welchem Tage der neuangestellte Hofschauspicler Beck den Sclmapps in den „beiden Billets“ zum erstenmal gab,90 was dann bis zum 2. Mai, dem Tage der Erstaufführung des „Bürgergenerals“,01 nicht wieder der Fall war. Es ist aber nicht recht wahrscheinlich, daß er es sofort in Angriff genommen hat. Denn er hat das Stück, wie er Mördern am 7.-Tuni mitteilt,1,2 in drei Tagen vollendet. Auf eine Äußerung Goethes gegenüber Eckermann, nach der der „Bürgergeneral“ in acht Tagen vollendet worden wäre,*’3 ist nicht allzuviel Gewicht zu legen. Denn einem Briefe, der keine zwei Monate nach Abfassung des Stückes geschrieben wurde, ist doch sicherlich mehr Glauben zu schenken als einer Äußerung, die sechsunddreißig Jahre später gemacht wurde. Auch kann Goethe, wenn er von acht Tagen spricht, einen kurzen Zeitraum überhaupt, dessen Dauer ihm nicht mehr genau erinnerlich war, recht wohl gemeint halten. Es steht demnach hinlänglich fest, daß Goethe zur Abfassung dos Stückes wirklich nur drei 'I’age gebraucht hat. Mit der Annahme aber, daß Goethe sofort nach dem 1(>. April ans Werk ging, ist wohl der Umstand unvereinbar, daß der Schreiber erst am 27. April für die Abschrift dos „Biirgergenerals“ für das Theater liquidiert.1’4 Sollte die Abschrift mehr als doppelt soviel Zeit in Anspruch genommen haben als die Abfassung dos Stückes selbst? Das ist nicht anzunehmen. Da aber auch nicht zu bezweifeln ist, daß Goethe das den Bedürfnissen der Bühne entsprungene und für sein Theater gearbeitete Stück mich seiner Fertig- “7 Theiitcrgesehichtliche Korschutigen I, S. 117. ss Der vollständige Titel dos zuerst bei Job. Fr. Unger, Berlin 1793, gedruckten Stückes lautet: „Der BürgergeneraI. l-’in Lustspiel in einem Aufzuge. Zweite Fortsetzung der beiden Hillets.“ SJ WA I 35, S. 24. °° Griif 11 1, S. f>ü. 01 Gräf I I 1, S. 55. Die Angabe Ooethes in den Tag- und Jahresheften vom Jahre 17113 (WA I 35, S. 24), der „Btirgergeneral“ sei erst „gegen Hilde von 1703“ in Weimar anf- gefiibrt worden, ist irrtümlich. Vgl. Theatergeschichtliche Forschungen I, S. 112 n:: WA IV 10, S, 75. ” Eckermann II, S. 41. M Burkhardt, R. 5. Stellung nicht noch mehrere Tage zurückhielt, so muß wohl für die Entstehungsgeschichte dos „Biirgcrgenerals“ auch die letzte Aufführung des „Stammbaums“ vor der ersten des Goetheschen Stückes berücksichtigt werden. Nun wissen wir, daß am 23. April der „Stammbaum“ gegeben wurde.08 In den folgenden drei Tagen könnte Goethe den „Büigergcneral“ geschrieben haben und für die Abschrift des nicht übermäßig hingen Stückes bliebe der 27. April. Für die wahrscheinliche Richtigkeit dieser Annahme scheint mir auch folgende Stelle in der Campagne in Frankreich zu sprechen. Nachdem nämlich Goethe dort von dem Auftreten Becks in den $,beiden Billets“ gesprochen hat, fährt, er fort: „Man brachte des gedachten kleinen, durchaus l>eliobton Nachspiels erste Fortsetzung, den „Stammbaum“ von Anton Wall, hervor und als ich nun auf Proben, Ausstattung und Vorstellung dieser Kleinigkeit ebenfalls die größte Aufmerksamkeit wendete, so konnte nicht fehlen, daß ich mich von diesem närrischen Schnaps so durchdrungen fand, daß mich die Lust anwandelte, ihn nochmals zu produzieren.““8 Aus diesen Worten geht hervor, daß erst die Vorarbeiten für die Aufführung des „Stammbaums“ die allerdings schon vorhandene. Idee des „Bürgergenerals“ zur Ausführung brachten. Wenn man auch nicht mit völliger Bestimmtheit behaupten kann, daß das Stück erst nach der Aufführung des „Stammbaums“ in Angriff genommen worden ist, so ist doch wenigstens das ganz sicher, daß Goethe erst während der Proben für den „Stainmbaum“, also einige Zieit nach dem 1 (5. April, die Arbeit am „Bürgergeneral“ begonnen und schnell zu Ende geführt hat. Die kurze Zeit der Abfassung erklärt sich daraus, dal! sich Goethe infolge seiner Beschäftigung mit den „beiden Billets“ und dem „Stammbaum“ ganz in die F igur des Schnapps hinoingolebt halte. Auch brauchte er wegen der Bekanntheit der Wallsehen Stücke keine Exposition. „Ich nahm“, schreibt er am 7. Juni 1793 an Fritz Heinrich Jacobi, „die Figuren als Masken und tat noch den "Richter und Edelmann hinzu, hielt/mich aber so, daß das Stück auch ohne die vorigen bestehen kann.“07 Schon am 2. Mai fand die erste Aufführung enach;richtigf worden ist, daß sie Schnaps ins Hau» habe gehen gesehen; Schnaps verstockt sich auf dem Boden unter dem lleu, nicht aus Angst vor dem Prügel, sondern weil „die gute Sache leiden würde, wenn man ihre Absicht zu früh entdeckte“.“0 Da (Jörge seine Vermutung niclit bestätigt findet, eilt er wieder zu seiner Röse. Die Luft ist rein und Schnaps kann seine Rollo weiter spielen, um zu einem — Frühstück zu gelangen. Er entwickelt Märten seine Feldzugspliine an einem Milchtopf, den er aus Rösens Schrank genommen hat. Die Festung, vorgestellt durch den Topf, wird erobert, die Einwohner aber werden uneins gefunden. Die Reichen, der saure Rahm, schwimmen oben, der Mittelstand, den die Schlippermilch versinnbildlicht, wird von, jenen bedrückt. Der Rahm und ein Teil der Schlippermilch werden auf einen Teller geschöpft und untereinander gemischt, damit, sie sich vertragen lernen. Nun noch ein Edelhof, d. i. ein tüchtiges Stück Brot, auf dem Reibeisen gerieben, dann die geistlichen Güter, repräsentiert durch den Zucker, welchen Röse Märten für die ganze Woche abgewogen hat, und die „sauersüße; Milch der Freiheit und Gleichheit“,100 «las —: Frühstück ist fertig. Eben im Begriffe, sich darüber zu machen, wird Schnaps durch den von dem hilflosen Märten sehnsüchtig erwarteten Görge, der bei der Hintertür hereingeschlichon ist, gestört. Es kommt zu einer Prügelei, die mit, der Flucht Schnapsen» endet; dieser, von Görge verfolgt, flüchtet sich in die Kammer, Görge legt das Schloß vor, so daß Schnaps gefangen ist. Der Richter kommt und wittert1 sofort eine Verschwörung, als er die Jakobinermütze erblickt. Eben sollen alle abgeführt werden, als zum Glück der Edelmann erscheint. Märten erzählt, alles der Wahrheit gemäß, dem Schnaps macht die Rechtfertigung keine Mühe. Mit der Ermahnung des Edelmanns, „den politischen Himmel allenfalls einmal Sonn-und Festtags zu betrachten“,1"1 schließt, das Stück. Man sieht schon aus dieser kurzen Inhaltsangabe, daß der Neben t-itel des Stückes gerechtfertigt ist. Es stellt sieh in der Tat als eine Fortsetzung der „beiden Bi 1 lots“ dar. Und deren zweite Fortsetzung konnte es Goethe nennen, nicht nur weil seine Entstehungszoil mich der des „Stammbaums“ fällt, sondern auch deshalb, weil es, wie wir aus dem ersten Auftritt erfahren, zwölf Wochen nach Görges und Rösens Hochzeit spielt, während ,,J WA l 17, S. 27:!. WA I 17, S. 280. WA I 17, S. ;iO(i. zwischen der Handlung der „beiden Billets“ und der des „Stammbaums“ nur ein 'Pag liegt.10“ Wenn auch der „Bürgergeneral“, wie es in Goethes Absicht lag, ohne die vorangegangenen Schnappsstücke bestellen kann, so fehlt es doch nicht an niehi-fac.hen Bezügen auf diese, die ja bei der Bekanntheit der Wallschen Stücke auf volles Verständnis beim Publikum rechnen konnten. Abgesehen von der schon erwähnten Bezeichnung des Stückes als „zweite Fortsetzung der beiden Billets“ geht schon die szenische Anweisung: „Der Schauplatz ist in Märtens Hause, wie in den vorigen Stücken,“108 direkt auf die Wallschen Lustspiele. Vor Märtens Hause, wie die „beiden Billets“ und der „Stammbaum“ durchgängig, spielen freilich nur die ersten drei Auftritte, während der Schauplatz des ganzen übrigen Stückes Märtens Stube ist. Die Worte (Jörges im zweiten Auftritt : „ . . . da überlegen wir zusammen, wie wir das Gütchen verbessern wollen, das wir von dem Lot toge lde zu kaufen gedenken“,104 spielen auf die „beiden Billets“ an. Wenn (Jörge im siebenten Auftritt erzählt, daß Schnaps gesagt habe: „Der Fremde, der auf dem Schlosse gewohnt hat, der hat Euch recht, gelobt. Wollt. Ihr ihn in der Stadt besuchen? Es wird ihm recht lieb sein. Er wohnt in der langen Straße Numero 63ß,“105 so erinnern wir uns sofort an die „lange Straße“ in den „beiden Billets“, in welche Schnapps Giirge schickt. Ebenso ist auf den „Stammbaum“ wiederholt Bezug genommen. So, wenn Märten von den „vielen Schnäpsen, den hochansehnlichen Vorfahren“010 unseres Schnaps, spricht und, als Schnaps erzählt, daß er zum Bürgergeneral ernannt worden sei, ungläubig ausruft: „Herr Schnaps, Herr Schnaps! Das klingt nun fast, wieder nach dem ostindischen Gencral-gouverneur.“107 Aber auch im Aufbau verleugnet das Stück seine Vorgänger nicht. Die Überlistung eines leichtgläubigen Bauern durch den geriebenen Barbier und der schließliche Triumph der Liebenden wurde schon als Grundidee der Wallschen Stücke hervorgehoben. Diesen Gedanken finden wir auch im „Bürgergeneral“, wenn auch nicht so scharf wie in den Stücken Walls, (lurchgeführt. Den Mittelpunkt, des Stückes bildet wie im „Stammbaum“ die Szene zwischen Märten und Schnaps, liier wir dort begegnet. Märten den versteckten Andeutungen Schnapsens anfänglich mit Mißtrauen, hier wir dort schwindet dieses Mißtrauen vor Märtens Neugier, hier wie dort 102 Deutsche Schaubühne, S. 51. WA l 17, S. 253. WA 1 17. S. 257. m WA 1 17. S. 275. "Kl WA 1 17. S. 205. 107 WA 1 17, S. 271. weiß sich Schnaps durch cino erfundene Geschichte bei Märten in Respekt zu setzen und hier wie dort, kommt Schnaps um die Frücht« seiner Anstrengungen, als er «hon im Begriffe ist, sic« zu genießen. Wie Schnaps die Betrügereien in den „beiden Billets“ und im „Stammbaum“ als harmlosen Scherz hinstellt, so nennt er die ganze Sache auch, hier „eitel Possen“,'108 wenn er auch zugeben muß, daß er sich ein Frühstück ergattern wollte. Muß sich Märten im „Stammbaum“ zum Schlüsse einen „alten Einfaltspinsel“109 nennen lassen, so ist auch hier Schnaps unverschämt genug, von dem „einfältigen Märten“110 in dessen Gegenwart zu sprechen. Der Schluß-monolog Sclmapsens, der als gemeinsames Merkmal der Wallsehen Stücke hervorgehoben wurde, mußte wohl wegfallen, um die Wirkung der moralischen Ausführungen des Edelmanns nicht zu beeinträchtigen. Wenn sich aber Uöse und Görge über Schnaps lustig machen, sehen wir schon wieder den Einfluß der „beiden Billets“ und des „Stammbaums“. Eine Besserung Sclmapsens dürfen wir auch hier nicht erwarten und bis zum letzten Augenblick schielt er nach der Milch und wünscht „vor seinem Abzüge die andere Hälfte der patriotischem Kontribution zu sich nehmen zu dürfen“.1,1 Und wie in den Wal Ischen Stücken trägt er nicht nur keine Strafe, sondern sogar einen Gewinn davon, indem er wenigstens zu einem halben Frühstück gelangt. Die Feindschaft, zwischen Märten und dem Richter ist ebenfalls aus dem „Stammbaum“ übernommen. Und wie dort zieht auch hier Schnaps aus dieser Feindschaft Nutzen, indem er Märten verhindert, zum Richter zu schicken, dadurch daß er ihn erinnert, daß er sein Todfeind ist.112 Auch im „Biirgergeneral“ erfahren wir den Grund der Feindschaft beider nicht, der im „Stammbaum“ doch wohl nur leise angedeutet ist, wenn Sclmapps zu Märten sagt: „Ich habe immer geglaubt, daß Ihr über den Richter zu befehlen haben solltet, und nicht der Naseweis über Iiucli“, und Märten antwortet: „Ach, Mosgc Sehnapps, mach’ Kr das nicht bei mir rege.“11:i Man könnte wohl herauslesen, daß einstmals der Richter bei der Besetzung des Richteramtes Märten vorgezogen wurde. Wie im „Stammbaum“ verspricht Schnaps auch im „Biirgergeneral“ Märten, ihn zum Richter zu machen. Märten erinnert sich noch ganz wohl daran, wie er „geheimer Landrichter“"'1 werden sollte. Nichtsdestoweniger versagt das Mittel auch diesmal sein« Wirkung nicht. WA 1 17, S. 304. ,M Deutsche Schaubiilmc, S. 72. 110 WA I 17, S. HOT). ,u WA I 17, s. :joö. WA I 17, S. 282. us Deutsche Schaubühne, S. 41. 114 WA I 17, S. 283. Wie im „Stammbaum“ erscheint auch bei Goethe Schnaps mit dem Barbiersack, und wenn sich dieser dort Mut zuspricht, bevor er seinen Schwindel ins Werk setet, so ermuntert er sich auch liier: „Schnaps! Bürgergeneral! Frisch dran! Mach ein Probestück deines Handwerks!“115 Ebenfalls von seinen Vorgängern übernommen hat der „ Bürgergeneral“ die Auffassung des Sclmaps als desjenigen, der störend zwischen dem Glücke der Liebenden steht, wenn er sie auch jetzt., da Böse Görges Frau ist, noch immer neckt und beunruhigt, indem er zu Bösen sagt: „Guten Abend, Böse! Wie Ihr doch allen Leuten in die Augen stecht! Der Offizier, der da durchritt, hat nach Euch gefragt,“116 oder: „Der Fremde, der auf dem Schlosse gewohnt hat, der hat Euch recht gelobt. Wollt Ihr ihn in der Stadt besuchen ? Es wird ihm recht, lieb sein.“117 Und liier kommt es endlich zu der Prügelei zwischen Görge und Schnaps, die man im „Stammbaum“ jeden Augenblick erwarten konnte. Die Charaktere halten sieb im ganzen getreu an ihre Vorbilder, was ja schon daraus verständlich wird, daß der „Bürgergeneral“ als Fortsetzung der Wallschen Stücke gedacht ist. Görge ist eifersüchtiger als je, obwohl oder vielleicht weil er verheiratet ist. Von der liebenswürdigen Einfältigkeit aber, die Walls Giirge von Florians Arlequin übernommen hat, finden wir liier recht wenig, und wenn Görge zum Edelmann, der sieh verheiraten soll, sagt: „Man wird ein ganz andrer Mensch“,118 so erbringt er den Beweis dafür durch sein Verhalten. Er zeigt sieh als kluger Hausvater in seinem Gespräch mit dem Edelmann und weiß recht wohl, daß er von Schnaps nichts Gutes zu erwarten hat. Und dieser zeigt, wieder vor jenem eine Furcht, die in den Wallschen Stücken gleichfalls kein Vorbild hat. Diese Abweichung ist aber unschwer zu erklären. Schnaps, der bei Goethe zur Verkörperung des Maulheldentums und Freiheitsschwindels der Zeit wurde, mußte als Feigling erscheinen. Auch Böse ist nicht mehr ganz so frisch, und keck wie in den vorigen Stücken, ln den ersten Szenen wenigstens macht sie diesen Eindruck; dem Richter gegenüber aber findet sie sieb wieder, indem sie ihm aus dem Stegreif keek-entschlossen eine ganze Geschichte vorliigt. Märten hat aus den Erfahrungen, die er mit Schnaps gemacht hat, wenig Nutzen gezogen: wieder geht er in die Falle des Schnaps, der natürlich der alte pathetische Schwadroneur und Meister des Betruges geblieben ist. Diese Figur des betrügerischen Schnaps lebte in Goethes Innern schon lange. Sein Interesse für Abenteurer und Schwindler ist ja bekannt. Viele 115 WA I 17, S. 277. "# WA 1 17, S. 275. m WA I 17, S. 275. 1,1 WA 1 17, S. 250. Figuren seiner Dichtungen, Scapin in „Scherz, List und Rache“, der kecke Thomas in „Jeri und Biitely“, der 'l'reufreiind, der den Vögeln eine erfundene Geschichte vorliigt, der Abenteurer (Jagii ostro im „Großkophta“, vor allen aber der Schreiber Vansen im „Egmont“ sind auf dieses Interesse zuriiekzuführen. Dieser Schreiber, der seine oberflächliche Gcschichtskennt-uis benützt, um seine Volksgenossen gegen die bestehende Ordnung aufzuhetzen, ist seiner ganzen Natur nach der Vorläufer dos den Hauern überlegenen liarbiers, dessen begeisterte Frei hei tsli ehe freilich nur fingiert ist. Wie die guten Niederländer, zum großen Teil wenigstens, Vahsens Reden bewundern und beklatschen, so blickt der alte Märten mit ehrfürchtiger Scheu zu Schnaps auf, dem großen Manne, den der Jakobinerklub ausersehen hat, seine Ideen in Deutschland zu predigen. So ist auch der alte Märten ähnlich gezeichnet wie die Niederländer des „Egmont“ in der Volksszene des zweiten Aktes, die gern zuhören, wenn ihnen jemand von ihren Hechten und Privilegien erzählt. Auch Märten hört Schnaps gern an, wenn er ihn über die Ereignisse in Frankreich unterrichtet, Avill aber beileibe nichts von der Übertragung der Revolution in sein Dorf wissen, so wie die biedern Niederländer wohl gern von Freiheit reden und reden hören, aber zu Taten durchaus nicht zu bewegen sind, —- ein Zug der Volksseele, der ihr zu allen Zeiten eigen war und ihr wohl auch beute nicht fehlt. Während aber Goethe in den Volksszenen dos „Egmont“ die Souveränität, mit der er zur Zeit ihrer Entstehung auf die niedern Stände herabblickt, durchscheinen läßt, ist Märten im Gegensatz zu den Niederländern, die mit unverkennbarer Ironie behandelt sind, zwar humorvoll, aber doch mit Liebe gezeichnet. Die Weimarer Hofgesellschaft zeigte sich Goothen bald in anderem Lichte, als sie ihm bei seinem Eintritt in dieselbe erschienen war, und seine Reise nach Italien war nicht zum wenigsten eine Flucht vor den ihm unerträglich gewordenen Verhältnissen. Die Kluft, die sich zwischen Goethe und den Mofkreisen in Weimar aufgetan hatte, mochte durch das geringe Verständnis, mit dem diese fast ausnahmslos seine formvollendeten Meisterwerke der italienischen Zeit aufuahmen, nicht, ausgofüllt worden sein; und als dann auch das Verhältnis mit der Frau von Stein in Brüche ging und Christiane Vulpius an ihre Stelle trat, hatte Goethe eine schroffe Wand zwischen sich und der Weimarer Hofgesellschaft aufgericlitet. Da sich die Hofkreise der Vulpius verschlossen, so verkehrte auch Goethe jetzt mehr in bürgerlichen Kreisen. Und wie er im Jahre J77ü, wo er auch mit der Hof well noch zerfallen war, die „Geschwister“ geschrieben batte, deren Milieu ein rein bürgerliches ist, so nahm er damals die l) iguren zu seinem ,Bürgergeneral“ aus den sogenannten niederen Ständen. Daß sich die adeligen Kreise schlechterdings hiezu gar nicht geeignet hätten, isl richtig; aber schon der Umstand, daß er überhaupt ein Stück schrieb, in dem die Träger clor Handlung den niedern Schichten entnommen sind, ist beachtenswert. Die einzige Gestalt, die den höheren Ständen angehört, ist der Edelmann, auch eine ständige Figur der damaligen Operette; ahor dieser vertritt nicht den schroffen Aristokraten, der jeden Verkehr mit den niedriger Gestellten kalt ablohnt, sondern sein Benehmen gegen die Landleute ist so, als ob er mit ihnen aufgewachsen wäre. Er scheint eher ihr Beschützer als ihr Herr zu sein und nimmt Bösen die Frage, oh ihr Kind mit dem seinigen werde spielen dürfen,11 u gar nicht iibol. Außer dieser Figur hat Goethe' noch die des Richters zu dem Personal des „Stammbaums“ hinzugefügt, die dort, wie erwähnt, häufig genug genannt wird, aher nicht auftritt. Man ist gewohnt, Goethes Dichtungen als einen Spiegel seines Seelenzustandes oder der Zeitereignisse zu betrachten. Beides trifft im „Bürgergeneral“ zu. Wohl ist das zärtliche Verhältnis zwischen Görge und Röse aus den Wallsehen Stücken übernommen. Aber es ist doch sicher bemerkenswert, daß Goethe uns in seinen Dichtungen vor seinem Verhältnisse mit der Yulpius Männer vorführt, die um das geliebte Weib lange kämpfen und ringen müssen, ohne dessen Besitz je zu erlangen, so wie Goethe niemals ganz von der Frau von Stein Besitz ergreifen kann, — Dichtungen, durch welche vom Anfang bis zum Ende das schwermutsvolle Motiv der Entsagung klingt. Ganz anders im „Bürgergeneral“. Hier zeigt uns der Dichter ein junges Ehepaar, das vom Gefühl des friedlichen häuslichen Glückes, welches damals Goethe seihst durchdrang, erfüllt ist und dessen einziger Fehler die Eifersucht ist, an der es ja auch dem Verhältnisse zwischen Goethe und Christiane Vulpius nicht gefehlt hat. Auch die Zeitereignisse haben im „Bürgergeneral“ ihre Spuren hinterlassen, und zwar in dem Grade, daß das Stück ein Tendenzstück genannt worden ist.1"0 Während die „beiden Billets“ und der „Stammbaum“ Lustspiele ohne jeden politischen Bezug sind, worden in Goethes „Bürgergeneral“ die politischen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit in ausgiebigem Maße berücksichtigt. Um das Stück von diesem Standpunkt aus würdigen zu können, muß man sich die Stellung Goethes zur französischen Revolution vor Augen halten. Sie ist bekannt genug: Goethe verurteilte die Revolution. Er konnte es nicht verstehen, daß der Geist der neuen Zeit, der über Trümmern und Leichen seinen Einzug hielt, ein wohltätiger (Jeist sei. „Freiheitspriester! Ihr habt die Göttin niemals gesehen; Denn mit knirschendem Zahn zeigt sieh die Göttin nicht!“121 Er konnte es nicht glauben, daß es notwendig sei, das lfaus clor altgewohnten Formen ohne Schonung zu zerstören, um ein neue«, schöneres "• WA f 17, s.2.r)8. Rosenkranz, S. 249. 1,1 WA I f>, S. 271. Gebäude der Freiheit aufzubauen. Jeder Renovierung’, jeder Reformation wäre er Freund gewesen, nur mit der Zertrümmerung, mit der Revolution konnte er sieh durchaus nicht befreunden. Er ahnte nicht, daß aus den Ruinen neues Leben erblühen, daß sich aus den Greueln der Gegenwart eine schöne Zukunft erheben werde. Er bedachte nicht, daß man die schönsten Perlen nach dem Sturme findet. Zuviel Wert auf die Ereignisse des Tages legend, fürchtete er die Lockerung aller sittlichen Rande, (len Triumph des Niederen und Gemeinen. Im Streben des Volkes, Anteil an der Regierung zu erhalten, erblickt er das Werk eitler Demagogen, welche die Menge durch Schlagworte erhitzen, um zu dem Ziele ihrer maßlosen Ehrsucht zu gelangen. Er fürchtet, daß sich die, Tyrannei des Adels in eine Gewaltherrschaft der Menge verwandeln werde, kurz daß die Revolution nur eine Verschönerung der Namen, keineswegs aber eine Resserung der Dinge mit sich bringen werde. So sagt er auch zu Eckermann: ,,Es ist wahr, ich konnte kein Freund der Revolution sein, denn ihre Greuel standen mir zu nahe und empörten mich täglich und stündlich, während ihre wohltätigen Folgen damals noch nicht zu ersehen waren.“122 Namentlich der Umstand, daß die Revolution von der blinden Masse ausging und daß ihr Zweck die Teilnahme der Menge an der Regierung war, mochte ihm nicht gefallen. Deutlich drückte er dies in folgenden Versen aus: „Frankreichs traurig Geschick, die Großen mögen’s bedenken; Aber bedenken fürwahr sollen es Kleine noch mehr. Große gingen zugrunde; doch wer beschützte die Menge Gegen die Menge? Da war Menge der Menge Tyrann.“121* Mag man über Goethes Auffassung der Revolution denken, wie man will, seinen Mut wird jedermann bewundern, daß er es wagte, nicht die Jubelhymnen mitzusingen, welche in ganz Europa ertönten. Als Klopstock und sein Anhang in überschwänglichen Tiraden die Revolution als die Morgenröte der Freiheit priesen und ihre Worte in ganz Deutschland stürmischen Widerhall fanden, wollte Goethe nicht mithelfen, das Feuer der Begeisterung anzufachen, weil es ihm seine Überzeugung verbot. Man weiß, daß Goethe stets niedrig von der Geschichte dachte und daß er ihr wenig Geschmack abgewinnen und deshalb auch wenig Verständnis entgegenbringen konnte. Nur in seiner Jugendzeit interessieren ihn die Helden der Geschichte, bald aber erlahmt das Interesse und „Egmont“ ist sein letztes Drama, welches einen geschichtlichen Stoff behandelt. Später wählt: er die Helden seiner Dramen nur mehr aus der Sagen- und Märchenwelt; auch das Tassodrama kann nicht als geschichtlicher Stoff bezeichnet werden, da 132 Eckonnnnn III, S. 32. 123 WA I i, S. 320. ja Goethe mir den Mythenkreis, der sielt um den allerdings geschichtlichen Tasso gesponnen hat, in seinem Drama verwendet. Und es ist recht bezeichnend, daß er von seinem Entschluß, Schillers „Demetrius“ zu vollenden, bald abstand. Da sich Goethe nie um die Geschichte der Vergangenheit gekümmert, hatte, so stand er auch der welterschütternden Gegenwart un-gewappnet gegenüber. Er hatte nicht aus den vergangenen Ereignissen die gegenwärtigen zu verstehen gelernt und so hielt er das Natürliche für ein künstliches Produkt, das, was kommen mußte, was Zeit und Verhältnisse gebieterisch forderten, für das Machwerk gewissenloser Agitatoren. Auch war Goethe ein durch und durch konservativer Charakter, der jede gewaltsame Erschütterung verabscheute, ohne darum ein Feind der ruhigen, langsam fortschreitenden Entwicklung, der Reformation zu sein. Seine Abneigung gegen revolutionäre! Erscheinungen zeigt sich in allen Gebieten seiner Betätigung. Auf ihr beruht die ablehnende Haltung, die er in der Geologie gegenüber der Theorie des Vulkanismus einnimmt, der ja gewaltsame Erschütterungen voraussetzt, und seine Neigung zum Neptun is-mus, der eine viel ruhigere Entwicklung der Erdoberfläche lehrt. Ihr ist ('s auch, wenigsten» zum großen Teile, zuzuschreiben, daß Goethe in seinen Dichtungen, namentlich in seinen Dramen, den gewaltsamen Wirkungen aus dem Wege geht, dem Beispiele der Natur folgend, welche nur dann, wenn sie mit der ruhigen Entwicklung nicht mehr auskommt, zur Gewalt greift. Selbst der tragische Tod des Egmont ist in rosigen Farben gemalt. Auch der „Tasso“ endet nicht tragisch, wie naheliegend dieser Ausgang auch nach dem geschichtlichen Vorbild gewesen wäre, sondern schließt mit einer Versöhnung zwischen Leben und Dichtung und Tasso wird durch den neugefundenen Freund und durch das Bewußtsein seines Dichterberufes aufrechterhalten. Aber nicht nur in der Katastrophe, auch im Gang des Dramas zeigt sich Goethes Bestreben, gewaltsame Wirkungen zu vermeiden. Den Goetiheschen Dramen, vom „Götz“ natürlich abgesehen, ist — nicht selten zum Schaden der dramatischen Wirkung — ein ruhiger Fortgang eigen; den welthistorischen Gegensätzen geht er soviel wie möglich aus dem Wege, die schroffen Konflikte sind nicht seine Sache. Ein deutliches Beispiel gibt uns wieder der „Egmont“. Wir wissen, daß Goethe viermal in Weimar an das Stück herangetreten und viermal bei demselben Punkte ins Stocken geraten ist, l>oi der Szene zwischen Egmont und Alba, liier mußte er die schroffsten Gegensätze aufeinander prallen lassen, hier waren sic nicht zu umgehen. Und so geht er wiederholt an die Arbeit, um sie bald wieder abzubrechen, bis sie ihm in einer glücklichen Stunde gelingt. War hei Goethe die Scheu vor allen gewaltsamen Dingen etwas Angeborenes, von seiner Mutter Ererbtes, so hatte insbesondere damals dieser Sinn für folgerechte Entwicklung und für das Gesetzmäßige durch die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften neue Nahrung gefunden. Auch für die Literatur fürchtete er Sclimlen; er sagt dies ausdrücklich in den „Tag- und J ahreslief ton“ vom -Jahre 1793: „Einem tätigen, produktiven Geiste, einem wahrhaft, vaterländisch gesinnten Manne wird man es zugute halten, wenn ihn der Umsturz alles Bestehenden schreckt, ohne da 1.5 die geringste Ahnung zu ihm spräche, was dann Besseres, ja nur Anderes daraus erfolgen solle.“125 Und in einem Xenion, welches1 „Revolutionen“ betitelt ist, sagt er: „Was das Luthertum war, ist jetzt das Franztum in diesen Letzten Tagen, es drängt ruhige Bildung zurück.“12® Goethe hat aus seiner Gesinnung nie ein Hehl gemacht. Oft und deutlich genug hat er seine Anschauungen ausgesprochen, unbekümmert um den Widerstand, der sich etwa dagegen erheben könnte. Zu den Werken, in denen er zur großen Revolution und zu ihren Einwirkungen auf die Völker Stellung nimmt, sind außer dem „Bürgergeneral“ der „Großkoplita“, die „Aufgeregten“, die „natürliche Tochter“ und die „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten“ zu rechnen; auch die „Campagne in Frankreich“, „Fpimenides Erwachen“, „Hermann und Dorothea“ und eine Unzahl von Xenion gehören hieher. Somit hat Goethe selbst seine Ansichten über die französische Revolution präzisiert, an denen er konsequent festgehalten hat. Wenn er aber auch die Revolution verurteilte, so verhielt er sich durchaus nicht gleichgültig gegen die Geschicke der Menschheit; im Gegenteil wurde er von den Ereignissen tief ergriffen und gerade die Liebe zur Menschheit war es, die ihn bewog, gegegen die Revolution in die Schranken zu treten. Die Teilnahme der Menge an der Regierung wollte er nicht, weil er ihr keine Selbstbeherrschung zutraute. Doch daß „der alte Sauerteig ausgekehrt werden müsse und daß es nicht ferner im Unwahren, Ungerechten und Mangelhaften so fortgehen und bleiben könne“,12'* sah auch Goethe ein. Auch das wußte er, daß „die revolutionären Aufstände der unteren Klassen eine Folge der Ungerechtigkeit der Großen sind“,127 und daß „irgend eine große Revolution nie Schuld des Volkes ist, sondern der Regierung“.128 Der Vorwurf, daß Goethe mit seinen x'evolutionsfeindlichen Ansichten die freiheitliche Grundlage, auf die er seinen „Götz“ und „Egmont“ gestellt hat, verlassen habe, trifft nicht zu. Freiheit, wollte auch Goethe, jedoch verbunden mit Ordnung. Das ist auch die Tendenz des „Götz“ und des „Egmont“. Götz läßt die Freiheit leben,120 wünscht aber auch, daß es „keine WA r 35, S. 24. 125 WA r 5. S. 2 18. ,M lCekernuinn I IT, S. 33. 1:7 Kckernmmi III, S. 31. ,M Eekermium III, S. 32. '» WA [ H, S. 114. unruhigen Köpfe in ganz Deutschland gäbe“.130 Und warum wird Götz der Führer der Bauern? Um ihre zügellos empörten Leidenschaften zurückzuhalten, sie zu hindern, sengend und brennend, mordend und raubend ihr Recht zu suchen. Im „Egmont“ läßt Goethe die Bürger ebenfalls auf die Freiheit, aber auch auf Sicherheit, Buhe und Ordnung trinken131 und Egmont. sagt zu den hadernden Bürgern: „Glaubt nicht, durch Aufruhr befestige man Privilegien.“132 Goethes Konsequenz, die man gewiß nicht Starrköpfigkeit, nennen kann, bildet einen wohltuenden Gegensatz zu der schwankenden Haltung der Klopstook, Gramer, Stolberg usw. Als in Frankreich die Menschenrechte verkündigt und die Feudalrechte aufgehoben wurden, nennt es Klopslock „des Jahrhunderts edelste Tat“133 und hofft, daß die Deutschen das reinigende Gewitter nicht fürchten werden, um nachher dessen Segnungen zu genießen. Sein einziger Schmerz ist es, daß es nicht die Deutschen waren, welche die [Revolution begannen.134 Dem Taumel der Begeisterung folgte bald die Ernüchterung, als der Dichter erkannte, daß die französische Freiheitsbewegung das Volk nicht dauernd beglücken werde, wie er trotz allen schon geschehenen Greueln noch immer gehofft hatte. Da schrieb er das Gedieht „Mein Irrtum“1315 und in der Ode „Die Vergeltung“130 begrüßte er die Nachricht von dem Tode Carriers, der auf dem Schaffet am 14. Dezember 1704 endete, nachdem er sich 'l^Dä zu Kant es durch die unglaublichsten Grausamkeiten befleckt hatte. Und mit Klopstock goß sein gesamter Anhang, die frühere enthusiastische Verbrüderung ablehnend, die Kübel seines Zornes über dieselben, denen einst seine Lobeshymnen gegolten hatten. Goethe stellt, übrigens mit seiner Gegnerschaft gegen die französische Revolution nicht vereinzelt da. Um nur Schiller zu nennen, so war dieser Dichter der Freiheit, der die Gestalt eines l’osa geschaffen, der französischen Revolution nicht weniger abgeneigt als Goethe, was man schon daraus erkennen kann, daß er den Gedanken faßte, an den Konvent eine Schrift zur Verteidigung Ludwigs XVI. zu richten. In späteren Jahren hat sich Goethe von der Notwendigkeit der großen Revolution in Frankreich überzeugt. Beweis hiefiir sind seine Worte zu Eckermann: „ .. . auch konnte ich nicht gleichgültig dabei sein, daß man in Deutschland künstlicher Weise ähnliche Szenen herbeizufiihren trachtete, “ WA I 8, S. 115. 131 WA I 8, S. 183. 132 WA I 8, S. 211. 133 DN I., Nr. 47, S. 181, in der Ode „Kennet eueli selbst“ (1789). 131 DNL Nr. 47, S. 184, in der Ode „Sie und nicht Wir“. DNL Nr. 47, S. 187. 130 DNL Nr. 47, S. 19f>. D. St.-G. 3 die in Frankreich Folge einer großen Notwendigkeit waren.“137 So ist es denn auch vor allein die Verpflanzung der Revolution nach Deutschland, gegen die er eifert, weil sie ihm ebenso unnötig wie gefährlich scheint,. Er sieht, in seinem Lande ein ernstes Fortschreiten zum Bessern, er ist selbst Zeuge und Teilnehmer so manchen redlichen Bemühens, um Bildung und Wohlstand in allen Volksschichten zu verbreiten, die Leibeigenschaft ist in Deutschland verschwunden, Freiheit des Glaubens und Gewissens hergestellt; so verdrießt es ihn, daß „verrückte, ja unwürdige Personen das lieft ergreifen“1-™ und in Deutschland eine Bewegung inszenieren wollen, welche alle Geistesbildung und das in gesetzlichen Bahnen fortschreitende Wissen auf lange Zeit, zurückdrängt. „Indem mich nun“, schreibt Goethe in der „Campagne in Frankreich“, „dies alles in Gedanken bedrängte, beängstigte, hatte ich leider zu bemerken, daß man im Vaterlande sich spielend mit Gesinnungen unterhielt* welche eben auch uns ähnliche Schicksale vorbereiteten. Ich kannte genug edle Gemüter, die sich gewissen Aussichten und Hoffnungen, ohne weder sich noch die Sache zu begreifen, phantastisch hingaben, indessen ganz schlechte Subjekte bittorn Unmut zu erregen, zu mehren und zu benutzen strebten. Als ein Zeugnis meines ärgerlich guten Humors ließ ich den Bürgergeneral auftreten.“1:!u In der Tat ist das Stück eigentlich nicht eine Satyre auf die französische Revolution, sondern eine „launige Verspottung der aus eigennützigen Zwecken in Deutschland französische Freiheitsideen einschmuggelnden Schwindler“.140 Der Edelmann spricht das politische Glaubensbekenntnis Goethes aus, der das Bestehende schätzen gelernt bat, aber zu jeder notwendigen Reform bereitwillig die Hand bietet. Ein Feind alles .Maßlosen, steht Goethe zwischen den extremen Parteien, stets bemüht, die Gegensätze auszugleichen. Fbenso vermittelt auch der Edelmann im „Bürgergeneral“: „lInzeitige Gebote, unzeitige Strafen bringen erst das Übel hervor. In einem Lande, wo der Fürst sich vor .Niemandem verschließt, wo alle Stände billig gegen einander (hinken; wo Niemand gehindert ist, in seiner Art tätig zu sein; wo nützliche Ansichten und Kenntnisse allgemein verbreitet sind: da werden keine Parteien entstehen.“141 Man muß gestehen, daß diese Aussprüche sehr allgemein gehalten sind; mit. Recht könnte man tragen, ob ein solches Land, wie es der Edelmann beschreibt, existiert, und wenn es ein solches gäbe, ob dann wirklich keine m Kckennann II r. S. 32. ns WA I 35, S. 24. WA I 33, X. 2!>. 141 WA 1 17, S. 307. Parteien entstehen würden, und schließlich, ol» denn die Parteien, natürlich nicht engherzige, des Landes größtes Unglück sind. Seiner Tendenz wegen hat der „Bürgergeneral“ manchen Angriff aus-haltcn müssen. Uber jene, die mit dem Menschen Goethe zugleich auch den Dichter verurteilten, brauche ich wohl kein Wort zu verlieren. Als Vertreter der Gruppe, die Goethes politische Haltung mißbilligt, seiner Bedeutung als Dichter jedoch volle Gerechtigkeit widerfahren läßt, sei Börne angeführt. Er schreibt: „Nun wahrhaftig, die in Weimar müssen unerhört schwache Nerven gehabt haben, wenn sie dieses Scheinbild der französischen Revolution, das Goethe im erwähnten Lustspiel darstellt, in Angst versetzt hat. Ich glaube es aber nimmermehr. Sie werden sich wohl bei der Aufführung enbenso gelangweilt haben, als ich es beim Lesen getan, mit dem ich soeben fertig geworden . . . Und in diese alberne Milchsuppengosch ich t4, ti. September) lobt ebenfalls das „Rasche und Ungesuchte des Dialogs“. Am lebendigsten ist der Dialog wohl in den Szenen zwischen Schnaps und Märten, im Kern des Stückes, während er am Anfang und am Ende weniger gelungen ist. Der Anfang leidet ferner noch durch die sentimentale Zärtlichkeit des jungen Ehepaares. Das ewige „Leb* wohl, Röse“ und „Leb’ wohl, Görge“ muß im Zuschauer den Eindruck fader Süßlichkeit hervorrufen. Wohl das Einzige, was sich von Florianscher Art in Goethes Stück eingeschmuggelt hat! Ebenso bedeuten für den letzten Auftritt die moralischen Stellen keineswegs einen Gewinn. Auch Schiller wollte, wie wir aus einem Briefe an Goethe ersehen können,158 die moralischen Stellen aus der Rolle des Edelmannes weglassen und brachte dadurch Goethe auf den Gedanken, die „dogmatische Figur des Edelmanns ganz herauszuwerfen“.1150 Doch ist es immerhin auch möglich, daß sich Goethe schon nach der Aufführung am 16. Oktober 1S02100 mit Schiller darüber besprach. Vor dem Bestich dieser Vorstellung schreibt er nämlich an Schiller: „Mögen Sie, daß ich heute Abend nach der Komödie mit Ihnen nach Ilause gehe, damit man sich näher bespreche '“101 Auch das „Wieder“ in Schillers oben erwähntem Briefe1'1" und das „Ich dachte schon“ in Goethes Erwiderung1011 würden darauf, wenn auch nicht notwendig, hin-weisen. Daß sich Goethe schon damals mit diesem Gedanken beschäftigte, macht auch ein Brief an die Stein vom 2. Februar .1802lö'‘ wahrscheinlich, in dem er sie ersucht, ihm den „Teil der Florianischen Werke zuzusenden, in welchem die Arlekins die Hauptfiguren kleiner Stücke vorstellen“. Die Idee ist niemals zur Ausführung gelangt, da Goethe wohl keinen glücklichen Einfall hatte, „am Schluß die widerwärtigen Elemente durch eine Schnurre zu vereinigen, damit mau den deus ex machina nicht nötig hätte“.10(5 1311 Rosenkranz, S. 24!). Viehoff III, S. 190. Schillers Itriefe 7, 204. •" WA IV 17, S.24.'t. 1ÄI Thealergescliichtliehc Forschungen I, H. I 12. 181 WA IV 1«, S. 120. Schillers Itriefe 7, 204. 103 WA IV 17, S. 24:1. ('oet.hes Itriefe an Kran von Stein, hcriinsg. von Adolf Schöll. Dritte umgearh. Aufl. von Jul. Wahle. 2 Bünde; (Frankf. a. M. 1800) II, S. 301. 105 WA IV 17, S. 243. Ganz richtig erscheint die Bemerkung Ilennebergers, daß der Edelmann nur deshalb schon vor der Schlußszene auftritt, um nicht als völliger deus ex machina zu erscheinen. Der zweite Auftritt ist in der Tat einer der schwächsten des ganzen Stückes zu nennen. Übrigens sind die ersten drei Auftritte gänzlich überflüssig. Für die Handlung bedeuten sie so viel wie nichts und auf die Exposition konnte und wollte ja Goethe verzichten. Auch hätte der doch ein wenig störende Szenenwechsel vor dem vierten Auftritt unterbleiben können. Der „Bürgcrgcneral“ wurde vom Publikum beifällig aufgenommen. Das können wir wenigstens aus einem Briefe Goethes an Fritz Heinrich Jacobi schließen, in welchem Goethe schreibt: „Das Stück tut, wie ich höre, gute Wirkung. Es ist mir lieb, daß ich mich nicht verrechnet habe.“100 Goethe war sich nämlich recht wohl der Möglichkeit eines Anstoßes beim Publikum wegen der Tendenz des Stückes bewußt. Am 7. Juni 1793 schreibt er an denselben Jacobi : „So ein alter Praktikus ich bin, weiß ich doch nicht immer, was ich mache, und diesmal besonders war es ein gefährliches Unternehmen. “167 Aber nicht nur beim großen Publikum fand das Stück Beifall, sondern auch Goethes engeren Freunden gefiel es. Die Worte dos Briefes, den Goethe am 7. Juni 1793 an Jacobi schrieb: „Der Beifall, den du meinem ,Bürgergeneral' gibst, ist mir viel wert/008 gehen auf einen ungcdruckten Brief Jaeobis vom 3. Juni, in welchem er Goethe sein Gefallen an dem Lustspiel, das ihm am 20. Mai übersandt, worden war,100 ausgedrückt haben mag.170 Auch Herders Frau entwirft in einem Brief an Goethe vom 2. Juni 1793 eine begeisterte Schilderung von der zweiten Aufführung des „Biirgcr-generals“ am 29. ]Vlai,171 der sic mit ihrem Manne beigewohnt und die sie beide „aufs Höchste erfreut, und erbaut“ hatte.172 „Das Stück“, schreibt sic, „gefällt mir so wohl, als ob’s eines von Ihren schönsten Epigrammen wäre“. Meyer schreibt ebenfalls, das Stück habe „der kleinen Zahl Menschen von gutem Geschmacke zum Entzücken gefallen, auch beim größeren Publikum Erfolg gehabt“.178 Auch die Fürstin Gallitzin äußert sich voll Lobes in einem Brief vom 23. August 1793 über den „Bürgergeneral“, der „ihnen allen hier einen sehr vergnügten Abend gemacht habe“.174 Und zu Ecker- m» WA IV 10, S. 88. m WA 10> g, 73. WA IV 10. S. 73. WA IV 10, >S. 88. 170 flrüf It 1, S.f>7. 171 ThcutcrgcBchiditlieliv Forschungen I, S. 112. 172 <5,1 VIII, S. 28. 173 Brief vom 14. (?) .Tuni, Vgl.GJ VI, S.52. 171 GJ III, S. 280. mann sagte Goethe, „das Stiick habe manchen heitern Abend gemacht“. Und als Eckennann <1 ie Szene erwähnte, wo Schnaps mit dem Felleisen kommt und nacheinander die Sachen hervorbringt, wo er sich den Schnurbart, anklebt und sich mit Freiheitsmütze, Uniform und Degen bekleidet, sagte Goethe: „Diese Szene hat in früherer Zeit auf unserem Theater immer viel Glück gemacht.“178 Angesichts so vieler günstiger Urteile ist es schwer begreiflich, wie Goethe in der „Campagne in Frankreich“ sagen kann: „Das Stück brachte die widerwärtigste Wirkung hervor, selbst bei Freunden und Gönnern, die, um sich und mich zu retten, hartnäckig behaupteten, ich sei der Verfasser nicht, sondern habe nur aus Grille meinen Namen und einige Federstriche einer sehr subalternen Produktion zugewendet“.17,1 Fs scheint, daß Goethe den Beifall, den er für die kleine Produktion von so vielen Seiten erhalten hatte, über der einen abfälligen Kritik des Herzogs Karl August vergessen hat. Tn einem Briefe vom 8. September 1793, in welchem der Herzog für den Empfang eines Exemplars des Stückes dankt, findet er „viele Ähnlichkeit mit der munteren Laune, die durchgehende in der ,Kritik der reinen Vernunft/ herrscht“, und er stellt die Vermutung auf, „daß kein anderer als Herr Professor Immanuel Kant, in Königsberg, dieses winzige Stiick abgefaßt haben kann“. Wer weiß, wie Karl August von Kant dachte, daß er einmal schrieb, „er halte es für eine ebenso grausame Strafe, die ,Kritik der reinen Vernunft/ zu lesen als sechs Jahre lang auf die Galeere geschmiedet zu werden“, wird begreifen, daß Goethe dieses Urteil sehr schmerzlich berührt hat, und es wird wohl mit Recht vermutet, daß auf diesen Brief Goethes irriger Bericht von der Aufnahme seines Lustspiels zurückzuführen ist.177 Für den Beifall, den das Stück fand, spricht ja außer den angeführten Urteilen auch die verhältnismäßig hohe Zahl der Aufführungen. Goethe war nicht der Letzte, der den Schnaps auf die Biilme brachte. Wir haben noch zwei Stücke, welche geradezu Fortsetzungen der „beiden Billets“ heißen: das schon erwähnte „Bauerngut“ von Anton-Wall, die dritte, und der „Zauberstein“ von Benedikt Josef von Koller, die vierte Fortsetzung. Während sich aber der „Zauberstein“ ausdrücklich als „vierte Fortsetzung der beiden Billets“ bezeichnet, führt das „Bauerngut“ nur den Nebentitel „Fortsetzung der beiden Billets und des Stammbaums“, nimmt, also von der Goethesehen Fortsetzung keine Notiz. Auch die szenische Anweisung: „Die Szene vor Märtens Hause, wie in den beiden vorigen Stücken,“178 geht nur auf die „beiden Billets“ und den „Stannnbaum“. 175 Eckcrmann II, S. 32. 17(1 WA I H3, S. 205. 1,7 Vgl. GJ VI, S. 52. 178 Deutsche Schnubülnie, S. SO. Nur insoweit ist der „Bürgergeneral“ als Fortsetzung der „beiden Billets“ anerkannt, als die Handlung des „Bauerngutes“ nach der des „Bürgergenerals“ spielt, nämlich am Jahrestag der Hochzeit Rösens und Gürges. Auf den Einfluß des „Bürgergenerals“, in dem ja Märten so viel Interesse für die Politik zeigt, ist es vielleicht, zurückzuführen, daß sich Märten tagtäglich von dem Schulmeister die Zeitungen vorlesen läßt.170 Sicher aber können wir einen Einfluß des „Bürgergenerals“ feststellen, wenn sich der alte Märten ebenso wie dort im „Bauerngut“ gegenüber Giirge von Röse zurückgesetzt fühlt. Ja, der Beginn des vierten Auftrittes ist ganz dem Anfänge desselben Auftrittes im „Bürgergeneral“ nachgebildet. In beiden Stücken ist Märten unwillig darüber, daß er das Frühstück nicht vorfindet, und macht Bösen deswegen Vorwiirfe. Möglicherweise spielen auch die Worte Martens im fünften Auftritt: „Er hat gewiß das Frühstück von ferne gerochen,“580 auf den verunglückten Versuch Schnapsens im „Bürgergeneral“, sich ein Frühstück zu ergattern, an. Im Kollerschen Stücke treten Röschen, Görge, Schnaps und ein Knabe auf, Märten ist als gestorben zu betrachten. Im „Zauberstein“ wird Görge endlich von der Eifersucht, die in allen vorangegangenen Schnapsstücken eine so große Rolle spielt, durch ein Schelmenstück Schnapsens geheilt, dadurch nämlich, daß er ihm als Teufelsmeister Martin verkleidet einen Zauberstein gibt, mit dessen Hilfe er jede Gestalt annehmen könne. In der Gestalt des Schnaps — so meint er wenigstens — nähert sich Görge Röschen, in deren Einverständnis Schnaps gehandelt hat, bestürmt sie, um ihre Treue zu prüfen, mit Anträgen, welche Röschen allerdings nicht mit Liebkosungen quittiert. Nun kommt der wirkliche Schnaps, was noch zu einer heitern Verwicklung und schließlich zur friedlichen Lösung führt. Koller hat die Idee zu dieser kleinen Posse nicht erfunden, sondern aus dem zweiten Teile der „Schaubühnen englischer und französischer Komödianten“ (Frankfurt a. M. 1070, bei Johann Georg Schiele) entlehnt. In dem genannten Teile findet sich ein Stückchen, welches den Titel führt: „Lustiges Pickelhäringspiel, darinnen er mit einem Steine gar lustige Possen macht.“181 In der harmlosen Posse Kollers ist auch die Figur des Schnaps harmlos geworden. Nur Görge fürchtet ihn noch und dieser nur als Nebenbuhler. Und am Schlüsse des Stückes sagt Röschen: „Ich meine, daß Schnaps ein guter Freund von uns Beiden ist.“182 Schnaps arbeitet auch hier nicht für seinen Vorteil, sondern es handelt sieh ihm nur darum, dem eifersüchtigen Giirge einen Possen zu spielen. Sein ganzer Gewinn ist ein Kuß von Röschen. Deutsche Schaubühne, S. 85. 180 Deutsche Schaubühne, S. 98. 1,1 ,1. Koller, S. 251. *8-- J. Koller, S. 297. Die Bezüge auf die vorangegangenen Schnapsstücke sind spärlich genug. Einmal wird Märten als Vater Röschens erwähnt183 und auch der „letzten Geschichte mit dem Baron von Lilienstern“ gedacht.184 Daß Schiller an dem „Bürgergeneral“ Interesse genommen hat, wurde schon angedeutet. In jenem Briefe vom 17. Jänner 1805 schreibt er an Goethe: „Das kleine Stück verdient,daß man es in der Gunst, erhalte, die ihm widerfährt, und es wird sich recht sehr gut tun lassen, ihm einen rascheren Gang zu gehen.“180 Ja, Schiller trug sich mit dem Plane, eine Fortsetzung des „Bürgergenerals“ oder vielmehr des Schnaps zu schreiben. Diese Fortsetzung wurde, von ihm eigenhändig geschrielxMi und schematisiert, viele Jahre nach Schillers Tode aufgefunden;180 Riemer sagt von ihr, daß sie eg (7) beschreibt: „Es heißt ,Dor Geheimrat Sclmaps‘ und ist eine Fortsetzung des Goetheschen Bürgergenerals; es ist voll Witz und guter Einfälle, gedruckt kann es nicht wohl werden.“101 100 Euphorion III, S. 790. 101 Euphorion III, S. 797. Literaturnachweise. Allge meine deutsche Biographie, Herausg. durch die historische Kommission der Münchener Akademie der Wissenschaften (Leipzig seit 1875). Allgemeine Literatur-Zeitung Nr. 147, 13. Mai 1790. Aus Weimars klassischer und nachklassischer Zeit. Erinnerungen eines alten Schauspielers, von Eduard Genast. Neu herausg. von Robert Kohlrausch (Stuttgart 1904). Burkhardt = Beilage zum XIV. Band der Chronik des Wiener Goethe-Vereins Nr. 7—8. C. A. H. Burkhardt: Zur Kenntnis der Goethe-Handschriften, ü. chronologisches Verzeichnis der Diktat-Arbeiten und Reinschriften (Wien 1899). Deutsche Schaubühne seit Ivessing und Schröder bis auf die neueste Zeit. Bändchen 9 (Wien 1825). Deutschland im achtzehnten Jahrhundert. Von Dr. Karl Biedermann. Zweiter Band: Geistige, sittliche und gesellschaftliche Zustände. Zweiter Teil: Von 1740 bis zum Ende des Jahrhunderts. Dritte Abteilung (Leipzig 1880). Die beiden Billets. Lustspiel in einem Aufzug nach Florian von Anton Wall (Wien 1833). DLD Nr. CG—(59 — Deutsche Literaturdenkmale des 18. und 19. Jahrhunderts, herausg. von Aug. Sauer, Nr. öl>—69: Deutsche Erzähler des achtzehnten Jahrhunderts. Eingel. und herausg. von Rudolf Fürst (Leipzig 1897). DLD Nr. 129 = Deutsche Literaturdenkmale des 18. und 19. Jahrhunderts, herausg. von August Sauer, Nr. 129: Aus dem Lager der Goetlie-Gegner. Von Dr. Michael Holzmann (Berlin 1904). DNL Nr. 47 Deutsche National-Literatur, herausg. von Josef Kürschner (Berlin und Stuttgart 1882—1891) Nr. 47: Klopstoeks Werke III. Oden, Epigramme und geistliche Lieder. Herausg. von Dr. R. Hamei. DNTj Nr. 72 = Deutsche National-Literatur, herausg. von .Tosef Kürschner (Berlin und Stuttgart 1882—1891) Nr. 72: Lessinga Jugendfreunde. Herausg. von Di1. J. Minor. O. Driesen — Forschungen zur neueren Literaturgeschichte. Herausg., von Dr. Franz Muncker. XNV: Der Ursprung des Harlekin. Ein kulturgeschichtliches Problem. Von Dr. Otto Driesen (Leipzig 1880). Düntzer -= Goethes Leben, von II. Düntzer (Leipzig 18S0). DW = Deutsches Wörterbuch von Jakob Grimm und Wilhelm Grimm (Leipzig 1854—....). Ebeling — Geschichte der Komischen Literatur in Deutschland während der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Von Friedr. W. Ebeling. In drei Bänden. Dritter Band (Leipzig 18C9). Eckermann = Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823—1832. Von Job. Peter Eckermann. 4. Auflage (Leipzig 1876). Eupliorion III = Euphorion, Zeitschrift für Literaturgeschichte, lierausg. von August Sauer, III (Bamberg 189(1). Flögel’s Geschichte des Grotesk-Komischen. Neu bearbeitet und erweitert von Dr. Friedr. W. Ebeling (Leipzig 1802). Florian = Oeuvres completes de Florian, de 1’ acadßmie francaise, de oelle de Madrid, Florence etc. Tome troisieuie (licipsic 1820). GJ = Goethe-Jahrbuch. Herausg. von Ludwig Geiger (Frankfurt a.M.seit 1880). Geschichte der französischen Literatur von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Von Herrn. Suchier und Adolf liirch-Hirsclifeld (Leipzig und Wien 11)00). Geschichte des neueren Dramas. Von Wilhelm Creizenach. II. Band. l.Te'il (Halle 1901). Goethes Leben und Werke. Von G. H. Lewes (Berlin 1882). Goethes Tlieaterleitung in Weimar. In Episoden und Urkunden dargestellt von Krnst l’asque (Leipzig 1803). Gräf 11 1 = Goethe über seine Dichtungen. Versuch einer Sammlung aller Äußerungen des Dichters Uber seine poetischen Werke von Dr. Hans Gerhard Grilf. II. Teil: Die dramatischen Dichtungen (Frankfurt a. M. 1903). Herrigs Archiv XI = Herrigs Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, herausg. von Ludwig Horrig, XI (Braunschweig 1852). J. Koller = Dramatische Beiträge von J. Koller (Osnabrück 1804). Lexikon Deutscher Dichter und Prosaisten. Herausg. von Karl Heinr. Jördens (Leipzig 1800—1811). Minor = Christian Felix Weisse und seine Beziehungen zur deutschen Literatur des achtzehnten Jahrhunderts. Von Dr. J. Minor (Innsbruck 1880). Neueste Uriti sehe Nachrichten (Greifswald 1794). Riemer = Mitteilungen über Goethe. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Von Dr. Friedr. Willi. Riemer (Berlin 1841). Rosenkranz Goethe und seine Werke. Von Rosenkranz. 2. Auflage (Königsberg 1850). Schillers dramatischer Nachlaß. Nach den Handschriften herausg. von Gustav Kettner. 2.Band: Schillers kleinere dramatische Fragmente (Weimar 1895). Schillers Briefe, herausg. von Fritz Jonas (Stuttgart, Leipzig, Berlin, Wien 1892—1897). Schnorrs Archiv für Literaturgeschichte X (Leipzig 1881). Schriften der Goethe-Gesellschaft. Herausg. von Bernhard Suphan. 0. Band (Weimar 1892): Das Weimarer Iloftlieater unter Goethes Leitung. Von Julius Wahle. Theatergeschichtliche Forschungen, herausg. von Bertliold Litzmann, I: O.A. II. Burkhardt: Das Repertoire des Weimarisehcn Theaters unter Goethes Leitung 1791 1817 (Hamburg und Leipzig 1891). Viehoff - Goethes Leben, Geistesontwickcliing und Werke. Von Heinrich VicliolT. 4. Auflage (Stuttgart 1877). WA Goethes Werke, llerausg. im Aufträge der Großherzogin Sophie (Weimar seit 1887). Schulnachrichten. i. Lehrkörper. 1. Veränderungen. Infolge der Eröffnung des k. k. Staatsgymnasiums mit deutscher Unterrichtssprache am 1. September 1908 wurde der Leiter der früheren Filial-anstalt des k. k. I. Staatsgymnasiums in Laibach, Professor Alexander Pucsko, von Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät mit Allerhöchster Entschließung vom 11. .Juli 1908 (intimiert mit U.-M.-Erl. vom 31. Juli 1908, Z. 31.631) zum Direktor des bezeichneten Gymnasiums ernannt und den Professoren derselben Anstalt, Schulrat Alfons Paulin, Dr. Franz Riedl und Dr. Rudolf Rothaug, mit dem U.-M.-Erl. vom 5. September 1908, Z. 33.843 (intimiert mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 14. September 1908, Z. 5127) je eine Lehrstelle an dem neuen k. k. Staatsgymnasium verliehen. An Stelle des krankheitshalber beurlaubten Schulrates Professor Alfons Paulin wurde der schon im Sommersemester an der Filialanstalt in Verwendung gestandene Supplent Dr. Josef Bischof mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 26. September 1908, Z. 5395, zunächst für die Zeit vom 16. September 1908 bis zum 15. Februar 1909 bestätigt, jedoch zufolge Erl. Seiner Exzellenz des Herrn Ministers für Kultus und Unterricht vom 5. März 1909, Z. 7486, als dessen Stellvertreter im Lehramte bis zum Schlüsse des Schuljahres 1908/09 weiter verwendet. Als Supplenten traten weiters ein Dr. Siegfried Schöppl Ritt. v. Sonn- walden, welcher mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 20. September 1908, Z. 5297, bis 5. Dezember 1908 bestätigt und dessen Weiterverwendung bis zum Schlüsse des Schuljahres 1908/09 mit L.-Sch.-R.-Frl. vom 25. Dezember 1908, Z. 6843, genehmigt wurde, ferner aus Anlag der Teilung der I. Klasse Karl Reiner, bestätigt mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 23. November 1908, Z. 6349. Mit dem U.-M.-Erl. vom 20. November 1908, Z. 42.416 (intimiert mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 25. November 1908, Z. 6783), wurde Josef Nerad, Supplent am k. k. Staatsgymnasium mit deutscher Unterrichtssprache in den Königl. Weinbergen, zum wirklichen Lehrer am hiesigen Gymnasium ernannt. Außerdem wurde auch die Bestellung des Kanonikus Andreas Karlin zum Aushilfskatecheten vom Beginne des I. Semesters an mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 22. September 1908, Z. 5322, sowie auch die Zuweisung von drei Physik-stunden an den k. k. Oberrealschulprofessor Karl Schrautzer mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 23. November 1908, Z. 6349, genehmigt. Der supplierende Religionslehrer an der k. k. Staatsoberrealschule in Laibach Dr. Josef Jerše wurde mit U.-M.-Erl. vom 18.Dezember 1908, Z. 39.942 (intimiert mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 29. Dezember 1908, Z. 7342), zum wirklichen Religionslehrer an der hierortigen Anstalt ernannt und trat am 2. Jänner d. J. seinen Dienst an. Aus dem Lehrkörper schieden Professor Dr. Franz Riedl, der mit Allerhöchster Entschließung vom 4. November 1908 (intimiert mit U.-M.-Erl. vom 7. November 1908, Z. 45.894) zum Direktor des k. k. Staatsgymnasiums in Gottschee ernannt worden, ferner der Aushilfskatechet Kanonikus Andreas Karlin im Monate Dezember 1908 nach der Ernennung des neuen Religionslehrers Dr. Josef Jerše. 2. Beurlaubungen. Schulrat Professor Alfons Paulin wurde mit U.-M.-Erl. vom 12. September 1908, Z. 34.357 (intimiert mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 21. September 1908, Z. 5302), bis zum Schlüsse des I. Semesters des Schuljahres 1908/09 von der Lehrverpflichtung befreit; weiterhin wurde es mit Erlaß Seiner Exzellenz des Herrn Ministers für Kultus und Unterricht vom 5. März 1909, Z. 7486 (intimiert mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 12. März 1909, Z. 1495) gestattet, daß er bis zum Schlüsse des Schuljahres 1908/09 in geeigneter Weise im Lohramte vertreten werde. Der Supplent Dr. Siegfried Schöppl Ritt. v. Sonnwalden wurde behufs Ablegung seiner Lehramtsprüfung mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 11. Dezember 1908, Z. 7053, für die Zeit vom 4. bis 21. Jänner 1909 beurlaubt. Stand des Lehrkörpers im Schuljahre 1908/1909. A. Für die obligaten Lehrfächer. Name und Charakter Ordlnn-riuH i. <1. KIrhh« Lehrfach und Klasse g J •s» 'i 8 11. Alexander Pucsko, k. k. Di- Slowenisch I., Abt. A und B. 1 1 rektor - II. und III. Freikurs Alfons Paulin, k. k. Schulrat 2. und Professor der VII. Rangsklasse, Kustos des k. k. botanischen Gartens — Beurlaubt Johann Hille, k. k. wirkl. 3. Gymnasiallehrer, Kustos der III. Latein IV., V. — Griechisch 21 Lehrer-, Schüler- und Unter-stützungsfonds-Bibliothek III., IV. J 4. Josef Jerše, Dr. der Theologie, k. k. Professor - Religion I. a., I. b., II., III., IV., V. Exhortator. 12 i K Josef Nerad, k. k. wirkl. I. a. Latein I. a. — Griechisch V. 20 ü* Gymnasiallehrer — Deutsch I. a., V. Name und Charakter Onlina-rin« !. d. KIiishc Lehrfach und Klasse —! | g 11 > u: 6. Rudolf Rothaug, Dr. der Philosophie , k. k. Professor, k. u. k. Leutnant a. D., Kustos desgeograph.Kabinettes, Leiter der Jugendspiele V. Geographie und Geschichte I.a., I.b., III., IV., V. - Mathematik I. a., I. b. 22 7. Josef Bischof, Dr. der Philosophie, suppl. Gymnasiallehrer, Kustos des naturhistorischen Kabinettes IV. Mathematik II., III., IV., V. — Naturgeschichte I. a., I. b., II., III., V. 24 8. Karl Reiner, suppl. Gymnasiallehrer I. b. Latein I. b. — Deutsch I. b., III. — Geographie u. Geschichte II. 19 9. Siegfried Schöppl Ritter w. Sonnwalden, Dr. der Philosophie , suppl. Gymnasiallehrer II. Latein II., III. — Deutsch II., IV. 21 10. Andreas Karlin, Domherr, Hilfslehrer - Bis 31. Dezember 1908: Religion I., II., III., IV., V. 10 11. Karl Schrautzer, k. k. Ober-realschulprofessor, Hilfslehrer - Vom 1. November 1908 an: Physik IV. 3 B. Für die nicht obligaten Lehrfächer. 12. Italienische Sprache für Schüler von der IV. Klasse an, in 1 Kurse ä 2 St. w., lehrte der wirkl. Realschullehrer Alfons Eisenberg'. 13. Stenographie für Schüler von der IV. Klasse an, in 2 Kursen ä 2 St. w., lehrte der Gymnasialdirektor Alexander Pucsko. 14. Gesang für Schüler aller fünf Klassen in 3 Abteilungen ä 1 St. w. (I. Kurs, II. Kurs, gemeinsamer Kirchengesang), lehrte der Gesangslehrer Viktor Ranth. 15. Kalligraphie für Schüler aller fünf Klassen in 1 Kurse ä 1 St. w., lehrte der Zeichenassistent an der k. k. Staatsoberrealschule Johann Klein. 16. Turnen für Schüler aller fünf Klassen, in 2 Abteilungen ä 2 St. w., lehrte der geprüfte Turnlehrer Julius Drum. 17. Zeichnen für Schüler aller fünf Klassen, in 2 Kursen ä 2 St. w., lehrte der Zeichenassistent an der k. k. Staatsoberrealschule Johann Klein. d. st.-G. 4 Anmerkungen: In der französischen Sprache wurde den Schülern der IV. und V. Klasse wegen zu geringer Teilnehmerzahl kein Unterricht erteilt. — In der Musik wurden mehrere Schüler der Anstalt in der Musikschule der Philharmonischen Gesellschaft, im Turnen einzelne von seiten des Deutschen Turnvereines unterwiesen. * Gymnasialdiener: Josef Sperner. II. Lehrverfassung. A. Obligate Lehrgegenstände. Dem Unterrichte in den obligaten Lehrgegenständen, ausgenommen die Naturgeschichte in der V. Klasse, für welche mit dem Erlasse des Min. f. K. u.U. vom 22. Mai 1908, Z. 22.097 (intimiert mit L.-Sch.-R.-Erl. vom 3. Juni 1908, Z. 3024), vom Schuljahre 1908/09 an noch eine dritte wöchentliche Lehrstunde bewilligt worden, lag der mit dem Erlasse des Min. f. K. u. U. vom 23. Februar 1900, Z. 5146, veröffentlichte Normallehrplan zugrunde. Übersicht der Verteilung der obligaten Lehrfächer nach den einzelnen Klassen und wöchentlichen Stunden. Lehrgegenstand I. a., b. ä II. III. IV. V. Zusammen Religionslehre 2 2 2 2 2 12 Latein 8 8 6 6 (5 42 Griechisch — — 5 4 5 14 Deutsch 4 4 3 3 3 21 ; Geographie und Geschichte . 3 4 3 4 3 20 Mathematik 3 3 3 3 4 19 Naturgeschichte 2 2 2 — 3 9 (I. 1) 11 (H. „)j i Physik — — 2 3 — 5 (1. S.) 3 (H. „) Propädeutik Zusammen . 22 23 24 25 26 142 B. Freie Lehrgegenstände.* I. Slowenische Sprache. Mit den Unterrichts-Ministerial-Erlässen vom 2. Juli 1885, Z. 11.248, und vom 12. Oktober 1892, Z. 15.862, wurden für Sehüler, welche nicht der slowenischen Nationalität angehören, vier slowenische Freikurse bewilligt;** mit dem letzteren Erlasse wurde auch der dem Unterrichte in diesen Kursen zugrunde zu legende Lehrplan genehmigt. In dem I. dieser Kurse werden die Schüler der I. und II. Klasse, doch auch solche der höheren Klassen, welche erst jetzt sich die slowenische Sprache aneignen wollen, in dem II. Kurse Jene der III. und IV. Klasse vereinigt, und es wird in diesen kombinierten Klassen der lehrplanmäßige Lehrstoff, soweit dies nötig und ausführbar ist, unter Zugrundelegung des Abteilungsunterrichtes und der unmittelbaren und mittelbaren Beschäftigung der Schüler absolviert. Der III. und IV. Kurs sind für die Schüler der vier oberen Klassen bestimmt. Die Aufnahme in einen höheren als den I. Kurs erfolgt auf Grund des mit wenigstens genügendem Erfolge absolvierten vorhergehenden Kurses oder auf Grund einer Aufnahmsprüfung. I. Kurs (3 St. w.): I. Klasse: Anleitung zum richtigen Lesen und Schreiben, praktische Übungen in der regelmäßigen Deklination und Konjugation. Lesen, Sprechen, Nacherzählen und Vortragen memorierter, prosaischer und leichter poetischer Stücke auf Grund des vorgeschriebenen Lehr- und Lesebuches. Dazu (wenn tunlich) Übersetzungen aus dem Deutschen ins Slowenische. — Nach den ersten sechs Wochen monatlich zwei Schulaufgaben. — II. Klasse: Wiederholung und Ergänzung der regelmäßigen Formenlehre der Substantiva, Adjektiva, Pronomina, Numeralia und ihre Unregelmäßigkeiten mit Berücksichtigung der wichtigsten einschlägigen syntaktischen Regeln. Lesen, Sprechen, Nacherzählen und Vortragen wie in der I. Klasse. Dazu Übersetzungen aus dem Deutschen ins Slowenische. — Monatlich zwei Aufgaben, abwechselnd eine Schul- und eine Hausaufgabe. — Besuch im I. Sem. in beiden Abteilungen 70, im II. Sem. 64 Schüler. II. Kurs (3 St. w.): III. Klasse: Systematischer Unterricht in der Formenlehre. Bildung der Tempora, Modi und Genera. Lesen, Sprechen, Nacherzählen und Vortragen memorierter, prosaischer und poetischer Stücke auf Grund des vorgeschriebenen Lehr- und Lesebuches. Übersetzungen aus dem Deutschen ins Slowenische. - IV. Klasse: Syntax des Nomens und Verbums unter Bezugnahme auf die analoge Ausdrucksweise im Deutschen. Lektüre, Übersetzung, Nacherzählen, Deklamation größerer Lesestücke. — Schriftliche Arbeiten in beiden Klassen monatlich zwei, abwechselnd Schul - und Hausaufgaben. — Besuch im I. Sem. 16, im II. Sem. 15 Schüler. III. Kurs (2 St. w.): V. und VI. Klasse: Wiederholung des gesamten grammatischen Unterrichtes unter besonderer Berücksichtigung der Syntax. Übersetzung aus dem Deutschen ins Slowenische. Lektüre ausgewählter Muster- * Die Angaben über die Schülerzahl beziehen sich immer auf den Semesterschluß. ** Der vierte Kurs wurde in diesem Schuljahre noch nicht eröffnet. stücke aus der neueren Literatur. Deklamation poetischer Lesestücke. Unterrichtssprache teilweise slowenisch. — Jeden Monat abwechselnd eine Haus- und eine Schulaufgabe. — Besuch im I. Sem 10, im II. Sem. 9 Schüler. 2. Italienische Sprache. I. Kurs (2 St. w.): Aussprache, Flexion des Substantivs und Adjektivs, die Possessiv- und Demonstrativ-Pronomina, Präsens der Hilfsverba und der Verba auf -are, -ere, -ire, Partizip des Perfekts und die sich daraus ergebende Bildung' des Perfekts und Passivums, Futurum. Die nötigsten syntaktischen Elemente zur Bildung einfacher Sätze. Mündliche und schriftliche Präparationen der einschlägigen Übungsbeispiele. Sprechübungen. Lehrbuch: Italienische Sprachlehre von A. Mussafia. — Besuch im I. Sem. 18, im II. Sem. 16 Schüler. IJ. Stenographie. I. Kurs (2 St. w.): Die Wortbildung oder die sogenannte Korrespondenzschrift. Lehrbuch: Gabelsbergers Stenographie von Prof. A. Heinrich, umgearbeitet von Pucsko-Hempel. — Besuch im I. Sem. 21, im II. Sem. 20 Schüler. II. Kurs (2 St. w.): Die Kürzungsarten (Etymologie), die Wortbildungskürzungen nach Redeteilen (Formenlehre), praktische Ausbildung nach den syntaktischen Gesetzen (wann gekürzt wird), das ist die Debattenschrift. — Besuch im I. Sem. 8, im II. Sem. 8 Schüler. 4. Freihandzeichnen. I. Kurs: Geometrische Grundfiguren nach Tafelvorzeichnung. Quadrat, Achteck, Dreieck, Sechseck, Bogen- und Wellenlinien, Kreise, Fünfeck, Ellipsen, Eilinie, Spirale, Volute. Ornamentale Verwendung von Blattformen. Pinselübungen. Gedächtniszeichnen. Besuch im I. Sem. 28, im II. Sem. 27 Schüler. II. Kurs: Erklärung der perspektivischen Grundsätze auf Grund der Anschauung und Erfahrung. Zeichnen nach Geraden, Flächen und Körpern in perspektivischer Darstellung. Zeichnen und Malen nach Blättern und Blüten. Kombinierübungen. Besuch im I. Sem. 10, im II. Sem. 8 Schüler. III. Ku rs: Zeichnen und Malen nach Blättern, Blüten, Schmetterlingen, Vögeln, Gebrauchsgegenständen. Besuch im I. Sem. 7, im II. Sem. 8 Schüler. Der II. und III. Kurs waren vereinigt. 5. Kalligraphie. An diesem Unterrichte nahmen die Schüler der I. bis V. Klasse teil, welche vom Lehrkörper über Antrag der Ordinarien hiezu verpflichtet wurden, außerdem auch solche, welche sich freiwillig gemeldet haben. Im I. Kurse (1 St. w.) wurde die Buchstabenbildung der deutschen und lateinischen Kurrentschrift und der französischen Rundschrift behandelt und in fortschreitender Entwicklung eingeübt. — Häusliche Übungen und mehrere Probeschriften. Schülerzahl im I. Sem. 17, im II. Sem. 18. (}. Gesang. Der Gesangunterricht wurde den Schülern des Gymnasiums in zwei Abteilungen zu je 1 Stunde wöchentlich erteilt, und zwar wurde in der ersten Abteilung das Musiktheoretische und das Elementare der Gesangkunst mit der Einübung von einstimmigen weltlichen Liedern, in der zweiten Abteilung die Grundbegriffe der Klanglehre (Drei- und Vierklänge mit ihren Umkehrungen), ferner mit Rückblicken auf die Entwicklung des Volksliedes und des Kirchenliedes mit der Einübung von zweistimmigen weltlichen Liedern durchgenommen. Außerdem wurde das zweistimmige Kirchenlied für beide Abteilungen gemeinsam in 1 Stunde wöchentlich geübt und ein besonderer Kirchenchor zum Zwecke des Chorgesanges bei den Schulmessen aufgestellt. Die Zahl der Besucher des Gesangunterrichtes betrug im I. Sem. 29, im II. Sem. 21. 7. Turnunterricht. Die turnenden Schüler der fünf bestehenden Klassen waren in zwei Abteilungen geteilt, und zwar umfaßte die erste Abteilung die Schüler der I. a., I. b. und II. Klasse, die zweite Abteilung die Schüler der III., IV. und V. Klasse. Jede Abteilung hatte 2 Stunden in der Woche. — Besuch im 1. Sem. 56, im II. Sem. 61 Schüler. Der Unterricht wurde nach Maulschen Grundsätzen und Lehrplan erteilt, und zwar turnte die erste Abteilung die Übungen des ersten, die zweite Abteilung die des zweiten Turnjahres. III. Lehrbücher welche im Schuljahre 1909/10 dem Unterrichte in den obligaten Lehrfächern und im Slowenischen als Freigegenstand zugrunde gelegt werden. Religion: I. Klasse: Großer Katechismus der kathol. Religion. — II. Klasse: Dr. Th. Deimel, Illustr. liturgisches Lehr- und Lesebuch, 2. Aufl. — III. Klasse: Dr. Th. Deimel, Altes Testament. — IV. Klasse: Dr. Th. Deimel, Neues Testament, 1. Aufl. — V. Klasse: Wappler, Lehrbuch der kathol. Religion, I. Teil (Einleitung), 9. Aufl. — VI. Klasse: Wappler, Lehrbuch der kathol. Religion, II. Teil, 8. Aufl. Latein: I. Klasse: Scheindler, Lateinische Schulgrammatik, 7. Aufl.; Steiner-Scheindler, Lateinisches Lese- und Übungsbuch für die I. Klasse, 7. Aufl. — II. Klasse: Grammatik wie in I., 6. Aufl.; Steiner-Scheindler, Lateinisches Lese- und Übungsbuch für die II. Klasse, 5. Aufl. — III. Klasse: Grammatik wie in I., 6. Aufl.; Steiner-Scheindler, Kasuslehre, 5. Aufl.; Golling, Chrestomathie aus Cornelius Nepos und Curtius Rufus, 2. Aufl. — IV. Klasse: Grammatik wie in I., 5. u. 6. Aufl.; Steiner-Scheindler, Moduslehre, 3. u. 4. Aufl.; Caesar, De bello Gallico, ededit Prammer, 10. Aufl.; Schmidt, Schülerkommentar zu Caesars Denkwürdigkeiten über den Gallischen Krieg. — V. Klasse: Grammatik wie in IV.; Sedlmayer-Scheindler, Latein. Übungsbuch für Ober- gymnasien, 4. Aufl.; Caesar, De hello Gallico, wie in IV.; Livius, Auswahl aus Zingerle, 4. — 7. Aufl.; Schmidt, Schülerkommentar zu Livius I, II, XXI, XXII; Ovids ausgewählte Gedichte von Sedlmayer, 7. Aufl.; Schwertaseck, Schüler-kommentar zu Sedlmayers Ovidius Naso. — VI. Klasse: Grammatik wie in IV.; Sedlmayer-Scheindler wie in V.; Cicero, Reden gegen Catilina, herausg. von Nohl, 3. Aufl.; Virgil, Aeneis, herausg. von Hoffmanu, 5. Abdruck der 2. Aufl.; Sallust, Bellum Catilinae, herausg. von Dr. Schcindler, 2. Aufl.; Caesar, Bellum civile, herausg. von Paul-Ellger, 2. Aufl. Griechisch: III. Klasse: Curtius-Hartel, Griechische Schulgrammatik, 26. Aufl.; Schenkl, Griechisches Elementarbuch, 21. Aufl. — IV. Klasse: Grammatik und Elementarbuch wie in III. — V. Klasse: Grammatik und Elementarbuch wie in III.; Schenkl, Chrestomathie aus Xenophon, 13. u. 14. Aufl.; Homers Ilias von Christ, 2. u. 3. Aufl.; Koch, Schülerkommentar zu Homers Ilias, I. Teil und II. Teil. — VI. Klasse: Grammatik und Elementarbuch wie in III.; Xenophon wie in V.; Homer wie in V.; Herodot, Auswahl für den Schulgebrauch, herausg. von Dr. Schcindler, I. Teil, 2. Aufl. Deutsch: I. Klasse: Willomitzer, Deutsche Grammatik, 12. Aufl.; Bauer, Jelinek und Streinz, Deutsches Lesebuch für Mittelschulen, I. Bd. - II. Klasse: Grammatik wie in I.; Bauer, Jelinek und Streinz, Deutsches Lesebuch für Mittelschulen, II. Bd. — III. Klasse: Grammatik wie in I., 11. Aufl.; Bauer, Jelinek und Streinz, Deutsches Lesebuch für Mittelschulen, III. Bd. — IV. Klasse: Grammatik wie in III.; Kummer und Stejskal, Deutsches Lesebuch, IV. Teil, 5. Aufl. — V. Klasse: Grammatik wie in III.; Bauer, Jelinek und Streinz, Deutsches Lesebuch für Gymnasien, VI. Bd. — VI. Klasse: Grammatik und Lesebuch wie in V. Slowenisch (Freigegenstand): I. Klasse: Lcndovšek, Slow. Elementarbuch, 2. verb. Aufl. - II. Klasse: Wie in I. - III. Klasse: Sket, Slow. Sprach- und Übungsbuch, 6. Aufl.; Lendovšek-Stritof, Slow. Lesebuch für Deutsche; dazu slowenisch-deutsches Wörterbuch. — IV. Klasse: Wie in III. - V. Klasse: Wie in III. - VI. Klasse: Wie in III. Geographie und Geschichte: I. Klasse: Heiderich, österreichische Schulgeographie, I. Teil, 3. Aufl.; Kozenn, Schulatlas, 41. Aufl. - II. Klasse: Heiderich, österreichische Schulgeographie, II. Teil, 2. Aufl.; Mayer, Lehrbuch der Geschichte für untere Mittelschulklassen, I. Teil, 6. Aufl.; Putzger, Historischer Schulatlas, 29. Aufl.; Kozenn, Schulatlas, 41. Aufl. — III. Klasse: Supan, Lehrbuch der Geographie für österreichische Mittelschulen, 11. Aufl.; Mayer, Geschichte, II. Teil, 5. Aufl.; Atlanten wie in II. — IV. Klasse: Mayer, Geschichte, III. Teil, 5. Aufl.; Mayer, Vaterlandskunde für die IV. Klasse, 8. Aufl.; Atlanten wie in II. — V. Klasse: Zeehe, Lehrbuch der Geschichte des Altertums, 5. Aufl.; Supan, Geographie, 11. Aufl.; Atlanten wie in II. — VI. Klasse: Dr. K. Woynar, Geschichte des Mittelalters; Dr. K. Woynar, Geschichte der Neuzeit; Putzger, siehe II. Mathematik: I. Klasse: Nitsche, Arithmetik für die I. und II. Gymnasialklasse; Hočevar, Geometrie für Untergymnasien, 8. Aufl. — II. Klasse: Arithmetik und Geometrie wie in I. — III. Klasse: Nitsche, Arithmetik für die III. und IV. Gymnasialklasse; Geometrie wie in I. — IV. Klasse: Arithmetik wie in III.; Geometrie wie in I. - V. Klasse: Močnik, Lehrbuch der Arithmetik und Algebra für Obergymnasien, 30. Aufl.; Močnik, Geometrie für die oberen Klassen der Gymnasien, 25. Aufl. — VI. Klasse: Arithmetik und Algebra, Geometrie wie in V.; Adam, Logarithmen. Physik : III. Klasse: Rosenberg, Lehrbuch der Physik für die unteren Klassen der Mittelschulen, Ausgabe für Gymnasien. — IV. Klasse: Wie in III. Naturgeschichte: I. Klasse: Schmeil-Scholz, Zoologie und Botanik. — II. Klasse: Wie in I. — III. Klasse: Granzer, Grundriß der Naturgeschichte des Mineralreiches. — V. Klasse: Hochstetter und Bisching, Mineralogie und Geologie, 18. Aufl.; Wettstein, Leitfaden der Botanik für Mittelschulen, 3. Aufl. — VI. Klasse: Graben, Leitfaden der Zoologie, herausg. von Latzei, 4. u. 5. Aufl. IV. Absolvierte Lektüre. a) Aus dem Lateinischen: III. Klasse: Cornelius Nepos: I. — IV., VI., VII. Q. Curtius Rufus: I. — V., VII., VIII., X., XI., XIV., XX. — Privatlektüre: Cornelius Nepos: V. (10 Sch.). Q. Curtius Rufus: IX. (10 Sch.). — Memorierte Stellen: Cornelius Nepos: 1. i. i -2o. Q. Curtius Rufus: X.vm. IV. Klasse: Caesar: De bello Gallico, I., IV. c. 20 bis Schluß; V. c. 1, 2, 5 — 23; VI. c. 9 — 29. Ovidius: Versus memoriales, I.; Metam.: Die vier Weltalter, Die große Flut; Fasti: Untergang der Fabier; Trist.: Selbstbiographie, Nr. 1 — 26. — Privatlektüre: Caesar: De bello Gallico, IV. c. 1 — 19 (6 Sch.); III. (1 Sch.); V. c. 24-53 (1 Sch.); VII. c. 63 bis Schluß (1 Sch.); VII. (1 Sch.); VI. c. 1 — 8 (1 Sch.). — Memorierte Stellen: Caesar: De bello Gallico, I. c. 1. Ovidius: Versus memoriales, I. 4, 23, 29, 31, 38 — 40. Die vier Zeitalter; Selbstbiographie, Nr. 1 — 17. V. Klasse: Livius, I., XXI. 1 — 11, 22 — 24, 26 — 38. Ovidius: Metam.: Die große Flut, Deucalion und Pyrrha, Phaethon, Niobe, Philemon und Baucis, Orpheus und Eurydice. Am.: Auf den Tod des Tibull; Fasti: Gründung Roms; Trist.: Abschied von Rom, Selbstbiographie, Strenger Winter, Frühling in Tomi. — Privatlektüre: Livius, II. 1 — 15 (2 Sch.); XXII. 1 — 10 (1 Sch.); Ovidius: Eresichthon (1 Sch.); Raub der Proserpina (2 Sch.). — Memorierte Stellen: Livius, I. 1, XXI. 1. Ovidius: Selbstbiographie, 1 — 26; Philemon und Baucis. b) Aus dem Griechischen: V. Klasse: Xenophon: Anabasis, Nr. I. — III., V., Via., VII., VIII.; Homer: Ilias, I., III. — Privatlektüre: Xenophon: Anabasis, Nr. VI. b, c, d, e, f (16 Sch.). — Memorierte Stellen: Homer: Ilias, I., 1 —52, 528 — 530. c) Aus dem Deutschen: V. Klasse: Aus dem Lesebuche: Nr. 1, 4, 7— 11, 15, 16 — 30, 32 — 42, 45, 51, 53- 119, 120, 121, 124, 127, 129, 131 - 134, 137- 152, 157, 160, 167, 169. Wielands Oberon und Klopstocks Messias wurden in Schulausgaben gelesen. Memoriert wurde von allen Schülern Nr. 32, sonst suchten sich die Schüler Gedichte zum Vortrage nach freier Wahl. V. Themata zu den deutschen Aufsätzen. V. Klasse: Schularbeiten: 1.) Die Bedeutung der Photographie. — 2.) Allerseelen auf dem Lande. — 3.) Das Eisenbahnunglück am Tay im Gesichtskreise des Balladendichters. — 4.) „Da ward auch ich wie sie!“ (Geibel: Der Tod des Tiberius.) — 5.) Vom Naturmythos zur geschichtlichen Wahrheit im Nibelungenliede. — 6.) Die Bedeutung der Seeschiffahrt für die Größe Griechenlands. — 7.) Gehilfen des Menschen bei seiner Arbeit. — 8.) Welche Umstände und Helfershelfer erleichtern Hüon die Erfüllung von Karls Gebot? — Hausarbeiten: 1.) Sei, was du bist, werde, was du kannst! — 2.) Der Wald und das Märchen. — 3.) „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.“ (Eichendorff.) — 4.) „Das Heiligste schützen wir mit dem Schwerte.“ (Th. Körner.) — 5.) Wie das Weib des deutschen Volksepos Treue hält. — 6.) An einem Frühlingsmorgen. — 7.) Homer auf seinem Olympos. — 8.) Geld und Glück. VI. Lehrmittelsammlungen. I. Die Gymnasialbibliothek. Sie hatte zwei Abteilungen: die Lehrer- und die Schülerbücherei. Beide standen unter der Obsorge des wirkl. Gymnasiallehrers Johann Hille, welcher beim Einrichten der Schülerbücherei und dem Ausleihen an die Schüler von den Schülern der V. Klasse Gabor, Kittag, Klettenhammer, Kraker und Lutmann unterstützt wurde. Im Laufe des Schuljahres 1908/09 erhielt die Bibliothek folgenden Bücherbestand: 1. Die Lehrerbücherei. A. Durch Ankauf. a) Zeitschriften: (Jahrg. 1909): Verordnungsblatt des k. k. Unterrichtsministeriums (Kanzleiexemplar). — Zeitschrift für österr. Gymnasien. — Berliner philologische Wochenschrift. — Naturwissenschaftliche Rundschau. b) Werke: Lehrplan und Instruktionen für Gymnasien. — Weisungen zur Einführung ins Lehramt. — Jahrbuch des höheren Unterrichtswesens in Österreich 1908. — Verhandlungen der Mittelschulenquete. — Loos, Register zu diesen. — Wettstein, Der naturwissenschaftliche Unterricht an der österr. Mittelschule. — Rothe, Der moderne naturwissenschaftliche Unterricht. — Meyers Konversationslexikon, 5. Aufl., 17 und 4 Ergänzungsbände. — Kunst-warts literarischer Ratgeber. — Schuhmacher, Hilfsbuch für den katholischen Religionsunterricht. — Regeln für die deutsche Rechtschreibung. — Perktold, Entwürfe zu deutschen Aufsätzen (2 Bändchen), — Ebner, Deutsche Aufsätze. — Heinze-Schröder, Aufgaben aus klassischen Dramen, Epen und Romanen. Bd. XVIII.: Heinze, Aufgaben aus Homer. — Grunows grammatisches Nach-schlagebuch. — Kleinpaul, Poetik. — Köster, Geschichte der deutschen Jugendliteratur, Bd. II. — Friedrichs, Grundlage, Entstehung und genaue Einzeldeutung der bekanntesten germanischen Märchen, Mythen und Sagen. — Bibliothek deutscher Klassiker: X. Bd.: Romantik, Freiheitskriege, Chamisso, Platen; XI. Bd.: Schwäbischer Dichterkreis, Österreichische Dichter; XII. Bd.: Vom jungen Deutschland bis zur Gegenwart. — Schrutz, Deklamatorium. — Georges, Ausführliches deutsch-lateinisches Handwörterbuch (2 Bde.). — Menge, Griechisch-deutsches Wörterbuch. — Schenkl, Deutsch-griechisches Wörterbuch. — Lübker, Reallexikon des klassischen Altertums. — Livius, Bd. I, II. Erklärt von Müller; Bd. XXI, XXII. Erklärt von Wölfflin; Bd. I, III, XXI, XXII. Erklärt von Weißenborn. — Ovid, Fasten. Erklärt von Peter (2 Bde.); Metamorphosen. Erklärt von Korn-Ehwald (2 Bde.). — Xenophon, Kyrupädie. Erklärt von Breitenbach-Büchsenschütz (2 Bde.); Anabasis. Erklärt von Vollbrecht (3 Bde.). — Homer, Ilias. Erklärt von Ameis-Hentze (8 Bde.); Erläuterungen dazu (8 Bde.). — Hula, Römische Altertümer. — Menge, Repetitorium der lateinischen Syntax; Materialien zur Repetition der griechischen Syntax; Lateinische Stilistik. — Wolf, Slowenisches Wörterbuch (2 Bde.). — Kerp, Methodisches Lehrbuch einer begründend-vergleichenden Erdkunde; Lehrbuch der Erdkunde. — Seydlitz, Geographie. — Buchholtz, Die Erde in Charakterbildern. — Hettner, Grundzüge der Länderkunde. I. Europa. — Meierl-Hyden, Unser Vaterland. — F. und K. Krautmann, Österreichische Staatsbürgerkunde. — Rusch-Herdegen-Tiechl, Elementare Staats- und Gesellschaftskunde. — Pflugk-Hartung, Weltgeschichte. Neuzeit. Bd. I, II, III. — Buckreis, Panorama. — Zurbonsen, Quellenkunde zur Geschichte. Bd. I, II. — Grube, Geschichtsbilder. — Forrer, Urgeschichte des Europäers. — Dimitz, Geschichte Krains (2 Bde.). — Müllner, Emona. — Charmatz, Österreichs innere Geschichte seit 1848. — Raithel, Fragen aus der vaterländischen Geschichte. — Österreichs Hort. Geschichts- und Kulturbilder (2 Bde.). — Springer, Handbuch der Kunstgeschichte. I. Altertum. Mit Quellenverzeichnis. — Bücher, Kunstgeschichte. — Messerschmidt, Die Erde als Himmelskörper. — Abel, Bau und Geschichte der Erde. — Belar, Altes und Neues über Erdbebenkatastrophen. — Wilser, Tierwelt und Weltalter. — Koßmat, Paläographie (Göschen). — Friedrich, Die Vögel Europas. — Lampert, Großschmetterlinge und Raupen Mitteleuropas. — Bohn, Leitfaden der Physik. — Berdrow, Jahrbuch der Naturkunde 1908. B. Durch Schenkung. Vom Unterrichtsministerium: Schriften des literarischen Vereines in Wien: Grillparzers Gespräche. Bd. I, II, III; Felder, Alis meinem Leben; Bauernfelds gesammelte Aufsätze; Friedrich Schlegls Briefe an Frau Christine von Stransky; F. Kürnbergers Briefe an eine Freundin; Betty Paolis gesammelte Aufsätze. — Vom Sparkassedirektor Dr. Ritter v. Schöppl: Müller-Pouillet, Lehrbuch der Physik und Meteorologie (4 Bde.). — Dittes, Lehrbuch der praktischen Logik. Psychologie. — Baerwald, Theorie der Begabung. — Steiner, Philosophie der Freiheit. — Linck, Grundriß der Kristallographie. — Groth, Physikalische Kristallographie. — Rosenbach, Elemente der Gesteinslehre. — Steinmann und Döderlein, Elemente der Gesteinslehre. — Internationale wissenschaftliche Bibliothek. Bd. II, III, VIII, XII, XXIV, XXXVI. - Naturwissenschaftliche Elementarbücher. Bd. I-XI (10 Bde.). - Mitteilungen der Erdbebenkommission der kais. Akademie der Wissenschaften. Bd. XIII, XIX. — Twrdy, Lehrbuch der Mineralogie und Geologie. — v. Hammelmayer, Lehrbuch der Chemie und Mineralogie; Lehrbuch der anorganischen Chemie. — Von der Philharmonischen Gesellschaft (aus dem Nachlasse des Dr. Kajetan Dittl): Goethes sämtliche Werke. Mit Einleitungen von Goedeke (15 Bde.). — Hjalmar Hjorth Bogesen, Ein Kommentar zu Goethes Faust; Klingemann, Faust; Marlowe, Doktor Faust (Reklam); Schwab, Doktor Faust (Meyers Volksbücher). — Nuovo Dizionario Italiano-Tedesco e Tedesco-Italiano. — Bloch, Vollständiges deutsch-ungarisches Taschenwörterbuch. — Wenzig, Weltanschauungen der Gegenwart in Gegensatz und Ausgleich. — Langs-dorff, Zur Einführung in das Studium des Magnetismus usw. — Henke, Die Quelle der Kräfte des Lebens im Körper der Menschen und Tiere. — Ilufe-lands Makrobiotik. Neu durchgesehen von Steinthal. — Gegenbauer, Lehrbuch der Anatomie des Menschen. — Ravoth, Kompendium der Bandagenlehre. — Richarz, Neue Fortschritte auf dem Gebiete der Elektrizität. — Crookes, Strahlende Materie. — Pfeilsticker, Das Kinetsystem. — Littrow, Kurze Anleitung zur gesamten Mathematik. — Vegas logarithmisch-trigonometrisches Handbuch. 32. und 35. Aufl. — Weiters noch einige kleinere Schriftchen, Sprachlehrer usw. — Von der Männerortsgruppe der Siidmark in Laibach: Kummer-Stejskal, Deutsches Lesebuch. Bd. VII. — Süpfle, Lateinische Stilübungen. — Stieler, Schulatlas. — Vom Musik lehr er Morawetz: Caesar, De bello Gallico et civili; Vergil, Aeneis (2 Bde.); Bucolica. Erl. von Hohler. — Vergils Bucolica und Georgica. Erkl. von Ladewig. — Crusius, Vollständiges Wörterbuch zu den Werken Vergils. — Feldbauch, Zur Erklärung des Horaz. Einleitung in die einzelnen Gedichte (2 Bde.). — Stoll, Handbuch der Religion und Mythologie der Griechen und Römer. — Schultz, Lateinische Synonymik. — Herzog, Stoff zu stilistischen Übungen in der Muttersprache. — R. J. Wurst, Theoretisch-praktisches Handbuch zu elementarischen Denk- und Stilübungen. — Friedemann: Paränesen für studierende Jünglinge auf deutschen Gymnasien und Universitäten (6 Bde.). — Schillers Gedichte. Erl. von Viehoff (5 Bändchen in 2 Bdn.). — Von den Verlagsbuchhandlungen: Tempsky: Vergil. Schulausgabe von Klouček. — Močnik-Zahradnik, Arithmetik für die I. und II. Klasse. — Močnik-Spielmann, Anfangsgründe der Geometrie. — Hočevar, Lehr- und Übungsbuch der Arithmetik. Unterstufe. — Suppantschitsch, Arithmetik. II. und III. Heft; Grundriß der Geometrie (2 Exempl.); Geometrische Anschauungslehre. — Holder: Vergil; Carmina selecta. Herausg. von Golling; Schulkommentar dazu. — Klement, Elementargrammatik der griech. Sprache. — Vom Oberst v. Ilollegha: Weidner-Schmidt, Corn. Nep. vitae. — Schmidt, Schülerkommentar zu Corn. Nep. — Vom Direktor Pucsko: Kummer, Deutsche Schulgrammatik. — Von Dr. Rothaug: Tacitus, Ab exc. D. Augusti. Bd. I—VI. Erkl. von Nipperdey. — Homer, Ilias. Bd. I —XII. Erkl. von Hentze. — Von den Schülern der III. Klasse: Zentner: Schultze, Kleine lateinische Sprachlehre; Cujnik: Richter, Lehrbuch der Geographie, und Schmehlik: Stejskal, Diktierbuch. — Langer, Deutsche Diktierstoffe. — Von verschiedenen 11 Stück älterer Auflagen von Lehrbüchern. C. Durch Übernahme von Büchern aus der Lehrerbibliothek des k. k. I. Staatsgymnasiums in Laibach, und zwar zunächst der Duplikate, die in deren Katalog von 1905 unter folgenden Nummern verzeichnet sind: 50, 63, 65, 66, 70, 98, 99, 105, 116, 143, 155, 168 (10 Jahrgänge), 181, 192, ‘217 (3 Jahrgänge), 221, 233, 258, 261, 274, 296 (2 Bde.), 298, 303, 311 (2 Exempl.), 317 (2 Bde.), 318, 319, 322, 333, 340, 341, 342, 351 (2 Bde.), 357 (2 Exempl.), 362, 394 (3 Bde. und Bd. 111 in duplo), 396, 398 (2 Exempl.), 407, 410, 429 (3 Bde.), 430 (2 Bde.), 431, 432, 463 (2 Exempl.), 490 (2 Exempl.), 519 (8 Bde.), 536, 541, 543, 572, 585, 594, 603, 617 (3 Bde. und Bd. II in duplo), 628 (3 Bde.), 629 (2 Bde.), 631, 638, 639, 647, 653 (3 Bde., Bd. II in duplo), 654, 656, 658, 667, 677, 681, 697, 705 (2 Exempl.), 716 (2 Bde.), 720 (3 Bde. und Bd. I in duplo), 727, 734, 736, 744 (2 Exempl.), 750 (in duplo), 755, 757, 775, 776, 792, 801, 816, 826- 831, 834, 837, 838, 839, 842, 844, 846, 853, 865 (2 Bde.), 867, 883, 885, 888, 894 (2 Bde.), 897, 898, 903 (2 Bde.), 907, 933, 934, 940, 946, 948, 958, 985, 986, 992, 1048, 1084, 1088, 1098, 1099, 1133, 1168, 1172 (2 Exempl.), 1173 (2 Exempl.), 1174- 1176, 1192, 1197, 1204 (2 Bde.), 1207, 1254, 1275, 1276, 1288, 1300, 1302, 1320, 1332 (2 Exempl.), 1333- 1335, 1337, 1345, 1370, 1374, 1383, 1384, 1386, 1388, 1394 (2 Exempl.), 1400, 1414, 1417, 1429, 1432 (2 Exempl.), 1437, 1488, 1493, 1505, 1515, 1533, 1534, 1551, 1557, 1606, 1610, 1619 (2 Bde.), 1653 (3 Bde.), 1654, 1656, 1757, 1758 (3 Bde.), 1773, 1774, 1776, 1777, 1804, 1805, 1812, 1821 (Bd. IV, VII, XIII, fehlen; 18 Bde.); 1845, 1855 (4 Jahrgänge: II., IV., V., VI.), 1858, 1876, 1885, 1886, 1899, 1910, 1911, 1928, 1959, 1963, 1965, 2007, 2014, 2015, 2089, 2105, 2122, 2140, 2150, 2206, 2232, 2277, 2278, 2305, 2351, 2387. Weiters: Stowasser, Lateinischdeutsches Wörterbuch. — Sanders, Handwörterbuch der deutschen Sprache. — Förster, Fremdwörterbuch. — Slovenski pravopis. — Frisch, Einführung in das Lesebuch (4 Bde.). — Brockhaus, Konversationslexikon. 11. Aufl. (15 Bde. und 2 Suppl.). — Lübker, Reallexikon des klassischen Altertums. 3. Aufl. — Aeschinis or. opera. Ed. Weigel. — Aristophanes, Die Frösche. Erkl. von Kock. — Plato, Eutyphron, Apologia, Kriton, Phaedon. Ex recogn. C. F. Hermanni. — Plato, Sophista. Erkl. von Appelt. — Sophocles, Antigone; Elektra; König Ödipus. Ed. F. Schubert. — Thucydides. Bd. I — IV. Erkl. von Boehme. — Cicero, Or. selectae. Bd. XVIII. Herausg. von Eberhard und Hirschfelder; Rede für Milo. Von Crusius. — Livius, Ab urbe condita libri. Ed. Zingerle. Bd. I —VI, 50,54; Bd. VII — XXIII. — Ovid, Metam. Edd. Sedlmayer-Zingerle-Güthling. — Terenz, Adelphoe. Ed. Stallbaum. — Hauler, Lat. Übungsbuch für die II. Klasse. — Selecta Latinae orationis exemplaria (2 Bde.). — Tregder-Vollbehr, Handbuch der griechischen und lateinischen Literaturgeschichte. — Niedergesäß-Kreß, Deutsches Lesebuch für Lehrerbildungsanstalten. Bd. II. — Prosch-Wiedenhofer, Deutsches Lesebuch für österr. Obergymnasien. Bd. II. — Konecny, Cechoslaw.-deutsches Wörterbuch. — Janežič, Slowenisches Sprach- und Lesebuch für untere Klassen von Gymnasien und Realschulen. — Suman, Slovenska slovnica po Miklošičevi primerjalni. — Jagič, Über einige schwierige Fragen der slowenischen Laut- und Formenlehre. — Gindely, Lehrbuch der allg. Geschichte für die unteren Klassen der Mittelschule. — Kübb, Länderund Völkerkunde in Biographien. — Rebhann, Lehrbuch der Geschichte für Oberrealschulen. (Nach Zeehe.) — Pokorny-Noe, Mineralogie für die unteren Klassen. — Außerdem acht Stück älterer Auflagen verschiedener Lehrbücher. Die Lehrerbibliothek enthält derzeit zusammen 429 Werke in 603 Bänden. Der Programmsammlung wurden 220 Programme reichsdeutscher Gymnasien und Universitätsschriften zugewiesen. 2. Schülerbibliothek. Diese erhielt folgenden Bücherbestand: A. Durch Ankauf. Ginzel, Gaudeamus (Forts.). — Kosmos. — Wiener stenogr. Schulblatt (2 Exempl.). — Andersen, Märchen. — Bechstein, Deutsches Märchenbuch. — Cooper, Marks Riff. — Czekansky, Aus dem Dunkel des Uraltertums; Der Glückszauber; Unter Radetzkys Fahnen. — Dederding, Auswahl von Märchen. — Düngern, Kleine Erzählungen aus der Tierwelt. — Franz Josef I. Eine Gedenkschrift zum 60jährigen Regierungsjubiläum (2 Exempl.). — Fraungruber, Unterwegs. — Glaubrecht, Das Heidehaus. — Grimm, Märchen. — Gansberg, Aus der Urgeschichte der Menschen. — Hauff, Zwerg Nase; Die Karawane; Märchen. — Hebel, Schatzkästlein; Ausgewählte Erzählungen des rheinischen Hausfreundes. — Heller, Aus dem tropischen Amerika. — Höcker (nach Cooper), Das Blockhaus; Der rote Freibeuter. — E. Hofmann, Legenden und Sagen vom Stephansdom; Alt-Wien (je 3 Bändchen). — Horn, Das Erdbeben von Lissabon; Der Strandläufer; Die Pelzjäger. — Herchenbach, Ein Weißer unter den Wilden Afrikas; Besuch vom Mississippi; Die Wahnsinnige; Die Pest in Breslau; Rawensrock und Harden; Edward Anderson, der Seeräuber; Die Goldkinder; Bagdad, die Königin der Wüste; Ewald Moor, der Schiffsjunge; Die Sklavenjäger von Benguela; Durch die Nubische Wüste nach Kartum; Ein untergegangenes Grafengeschlecht. — Fr. Hoffmann, Auf der Karoo; An Gottes Segen ist Alles gelegen; Arbeit und Gold; Ein guter Sohn; Am Wachtfeuer; Ein armer Knabe; Beharrlichkeit führt zum Ziele; Die Ansiedler am Strande; Aus eiserner Zeit; Aus vergilbten Papieren; Äußerer Glanz und innerer Wert; Die Auswanderer. — Imendörffer, Poldl; Bange Tage. — Kleinschmidt, Brinno, der Chattenfürst. — Lausch, Heitere Ferientage. — Müller, Märchenscherz. — Hoffmann, Münchhausen. — Münchhausen, Reisen und Abenteuer. (Erz. nach Bürger.) — Nathusius, Joachim von Kamerun. — Niedergesäß, Alex. Selkirk, der ältere Robinson. — Pajeken, Die Skalpjäger. — Petersen, Till Eulenspiegel. — M. Petersen, Prinzessin Ilse. — Luise Pichler, Märchen; Deutsches Heldentum. — Plieninger, Vom schwarzen Kontinente. — Pilz, Die kleinen Tierfreunde. — Pösche, Unsere lieben Hausfreunde (2 Bde.). — Proschko, Der Halbmond vor Wien. — Reid, Am Lagerfeuer. — Reuper, Im hohen Norden. — Musäus, Rübezahl. — Müller, Rübezahl. — Campe, Robinson Crusoe. (Bcarb. von Hoffmann.) — De Foe, Robinson. (Bearb. von Wiesenberger.) — Schwab, Die Schildbürger. — Speckter-Avenarius, Der gestiefelte Kater. — Spohr, Die schönsten Märchen aus 1001 Nacht (4 Bde.). — Stevens, Die Reise ins Bienenland. — Wagner, Im Grünen, oder Die kleinen Pflanzenfreunde. — Werther, Der Jugend Fabelschatz. — Weißenhoffer, Edelweiß (Märchen und Sagen); Die Waise von Ybbstal; Der Schweden-Peter; Das Glöcklern von Schwalienbach; Erwin von Pollingstein; Der kleine Tiroler. Albrecht, Eroberung des Nordpols. — Arnold, Zeppelins Kampf und Sieg. - Bernstorff, Auf großer Fahrt. — Hanny Brentano, Kaiser Franz Josef I. 1848— 1908. — Kl.Brentano, Gockel, Hinkel und Gackeleia. — Bulwer, Die letzten Tage von Pompeji. — Burnett, Der kleine Lord. — Blümlein, Im Kampf um die Saalburg. - Campe, Entdeckung von Amerika. (Wiedererzählt von Hummel.) — Cervantes, Don Quixote. (Bearb. von Hoffmann.) - Cooper, Lederstrumpferzählungen. (Bearb. von Hoffmann.) — Ferry, Der Waldläufer (Bearb. von Hoffmann.) — Fraungruber, Lug ins Land. — Frisch, Kaiser Josef II. — Ferdinands, Die Pfahlburg; Normannensturm. — Felde, Addy, der Riflemann. — Gerstiicker, Der Schiffszimmermann; Die Nacht auf dem Walfisch; Georg, der kleine Goldgräber; Mississippibilder; In der Pampas; Jagderlebnisse. — Grube, Tier- und Jagdgeschichten. — Grimm, Deutsche Sagen. — Garlepp, Heiduckenkämpfe. — Henty, Der Löwe von St. Markus. — Höcker, Das Erbe des Pfeiferkönigs; Im goldenen Augsburg; Deutsche Treue, welsche Tücke. — Kleist, Michael Kohlhaas. — Knighton, Erzählungen eines alten Seefahrers. — Kobanyi, Bärwelf. — Eb. König, Ums heilige Grab. — Kap. Marryat, Der fliegende Holländer; Newton Försters Seeabenteuer. — Matthias, Der Goldgräber von Transvaal; Kampf und Schrecken im Reiche des Mahdi. — Meister, Die Schatzsucher im Eismeer. — Metterhausen, Im Kampf ums Neuland in Südwest. — Müller, Cook, der Weltumsegler. — Müller, Oberon; der Elfenkönig. — Karl May, Die Sklavenkarawane. — Joachim Nettelbeck, Eigene Lebensbeschreibung. — Ohorn, Der Eisenkönig. — Otto, Buch merkwürdiger Kinder; Wohltäter der Menschheit. — Pajeken, Ein Held der Grenze. — Schott, Der Buschläufer. — Schullig, Quer durch den Sudan. — Charles Sealsfield, Mit Lasso und Kriegsflinte durch Texas. — Stelz-hamer, Im Walde. — Tanera, Aus der Prima nach Tientsin. — Simrock und Schwab, Volksbücher: Die vier Haimonskinder; Genovefa; Hirlanda; Griseldis; Fortunat und seine Söhne; Doktor Faustus; Die schöne Melusine; Herzog Ernst. — G. Schwab, Herzog Ernst. — Wolfram von Eschenbach, Parsival. (Nacherz. von Nik. Hennigsen; v. Albert.) — Weller, Niklas Graf Zriny. — Josef Wichner, Im Frieden des Hauses; Im Studierstädtlein; Aus der Mappe eines Volksfreundes; Alraunwurzeln ; Im Schneckenhause. — Weitbrecht. Prinz Eugen und seine Getreuen. — Dr. Weinland, Rulaman; Kuning Hartfest. — Wöris-höffer, Das Buch vom braven Mann; Ein Wiedersehen in Australien; Die Diamanten des Peruaners; Omen Visser, der Schmugglersohn von Norderney; Unter Korsaren. — v. Zobeltitz, Das versunkene Goldschiff. — F. Zöhrer, Das Kaiserbuch. — Donath, Physikalisches Spielbuch; Kolumbuseier. — Kraepelin, Naturstudien im Hause — in Wald und Flur — in der Sommerfrische. — Scheid, Chemisches Experimentierbuch. — Wagner, Entdeckungsreise in Wald und auf der Heide. — Wagner, In die Natur (3 Bde.). — Gaudeamus. 7., 8., 9., 10. Jahrg. — Der gute Kamerad. 9., 10., 11., 22., 23. Folge. Baumbach, Truggold. — Dickens, Oliver Twist. — Droste-Hülshoff, Die Judenbuche. — Dahn, Kampf um Rom (3 Bde.). — Eichendorff, Aus dem Leben eines Taugenichts. — Freytag, Soll und Haben (2 Bde.). — Gotthelf, Uli, der Knecht. — Grillparzer, Der arme Spielmann. — Deutscher Novellenschatz. Bd. I, II, III, VII, IX, XI. — Stifter, Bunte Steine; Studien (2 Bde.); Erzählungen. — Wolfram, Meister Heinrich. — Zola, Der Zusammenbruch. — Zschokke, Sämtliche Novellen (4 Bde.). — Baumbach, Zlatorog; Frau Holde; Horand und Hilde; Der Pate des Todes; Kaiser Max und seine Jäger. — Die Blume im Lied. Gesammelt von Fraungruber. — Balladenbuch I der deutschen Dichtergedächtnisstiftung. — Consbruch-Klincksiek, Einführung in die deutsche Lyrik. — Eichendorff, Gedichte. — Goethe, Reinecke Fuchs. — Ebert, Poetische Erzählungen. — An. Grün, Der letzte Ritter. Lenau, Gedichte. — Beck, Banjaluka-Jajce. — v. Holtz, Von Brod bis Sarajevo, die letzten Kämpfe und der Heimweg. — v. Woinowich, In der Herzegowina. — G. Höcker, Rußland und Japan im Kampfe um die Macht in Ostasien. — Bartsch, Die Schillschen Offiziere; Der Volkskrieg in Tirol. — Brentano, Peter der Große. — Isidor Proschko, Geschichtsbilder aus den Kronländern Österreich-Ungarns. — Schlossar, Erzherzog Johann. — Unsere Helden: Laudon, Prinz Eugen, Die Verteidiger Wiens 1526 und 1683; Erzh. Karl, Fürst Schwarzenberg; Andreas Hofer; Graf Radetzky, Erzh. Albrecht, Tegetthoff, Heldentaten österr. Krieger. — Bintz, Die Gymnastik der Hellenen; Leibesübungen des Mittelalters. — Hachtmann, Die Akropolis von Athen. — Hagenbeck, Von Tieren und Menschen. — Krogh, In die Lüfte. — Martin und G. Schalk, Vom Ikarus bis Zeppelin. — Menge, Troja und die Troas. — Pasykowski, Lesebuch zur Einführung in die Kenntnis Deutschlands und seines geistigen Lebens. — Pohlig, Eiszeit und Urgeschichte des Menschen. — Schwantes, Deutschlands Urgeschichte. — Stoll, Bilder aus dem altrömischen Leben. — Sammlung Göschen: Hartmann, Stilkunde (3 Exempl.); Ilörnes, Urgeschichte der Menschheit; Fuhse, Die deutschen Altertümer; Much, Deutsche Stammeskunde; Kleinpaul, Das Fremdwort im Deutschen, Die deutschen Personennamen; Machaček, Gletscherkunde; Trabert, Meteorologie. — Aus Natur und Geisteswelt: Steinhausen, Germanische Kultur in der Urzeit; Stein, Die Anfänge der menschlichen Kultur; Uhl, Entstehung und Entwicklung unserer Muttersprache; Weise, Schrift- und Buchwesen in alter und neuer Zeit; Günther, Das Zeitalter der Entdeckungen; Kirchhoff, Mensch und Erde; Janson, Meeresforschung und Meeresleben; Merckel, Bilder aus der Ingenieurtechnik. — Becker, Erzählungen aus der Alten Welt (3 Bde.). — I*\ und Th. Dahn, Walhall. — Will-mann, Lesebuch aus Homer. — Niebuhr, Griech. Heroengeschichten. — Richter, Deutsche Sagen; Deutsche Heldensagen aus dem Mittelalter. — Schmidt, Vom Götterhimmel der Germanen. — Schwab, Deutsche Volksbücher I. — Stoll-Lamer, Die Sagen des klassischen Altertums. — E. und F. Krautmann, österreichische Staatsbürgerkunde (2 Exempl.). — Die Orientreise des Kronprinzen Rudolf. — Wien seit 60 Jahren. — Mayer, Der Mond. — France, Bilder aus dem Leben des Waldes. — Faraday, Naturgeschichte einer Kerze. — Sajo, Unsere Honigbiene. — österreichische Lesebibliothek Gabelsberger: Stifter, Das Heidedorf; Bergkristall. B. Durch Geschenke. Vom Unterrichtsministerium: Über telegraphische Wetterprognose. — Vom Direktor Pucsko: Prosch-Markus, Deutsches Lesebuch I. — Von Dr. Siegfried v. Schöppl: Engelmann, Germanias Sagenborn. — Vom Gymnasiallehrer Hille: Dahn, Felicitas. — Von Prof. Vesel: Bleibtreu, Dies irae (Sedan); Paris 1870— 1871; Herrmann, Magenta; Janson, Das Ende eines Regiments; Im Kampfe um Südafrika (4 Bde.); Plüddemann, Der Krieg um Kuba. — Von Frau Direktor Pucsko: Jules Verne, Schwarzindien; Von der Erde zum Mond; Reise um den Mond; Der Courier des Czaren (2 Bde.); Die Leiden eines Chinesen in China; Der Chanzellor; Die Jangada (2 Bde.); Die geheimnisvolle Insel (3 Bde.); Die Kinder des Kapitäns Grant (3 Bde.); 20.000 Meilen unter dem Meere (2 Bde.); Keraban, der Starrkopf (2 Bde.); Abenteuer von 3 Russen und 3 Engländern in Südafrika; Eine Idee des Doktor Ox; Eine schwimmende Stadt; Reise um die Erde in 80 Tagen; Der Archipel in Flammen; Das Dampfhaus (2 Bde.); Ein Kapitän von 15 Jahren (2 Bde.); Robur, der Sieger; 5 Wochen im Ballon; Der Südstern oder das Land der Diamanten; Der grüne Strahl; Matthias Sandorf (3 Bde.); Die Entdeckung der Erde (2 Bde.); Die Schule der Robinson. — Von den Schülern: Liebezeit, der III. Klasse: Jules Verne, Von der Erde zum Monde; Thomas Drobiunig, der I. b. Klasse: Jules Verne, Reise um die Erde in 80 Tagen; Gaber, der V. Klasse: Der gute Kamerad, 9. Folge; Fritz Gerne, der II. Klasse: Andersens Märchen; de Foe, Robinson; Haube, Narrenstreiche; Chr. v. Schmidt, Rosa von Tannenburg; Krisch, der I. b. Klasse: Chr. v. Schmidt, Timotheus und Philemon; Kindlhoft'er, der I.b. Klasse: G. Hofmann, Eine Weltreise unter dem Meere; Perles, der I. b. Klasse: E. Hofmann, 1001 Nacht; Fettich-Franckheim, der II. Klasse: Horn, Ein Kongoneger; Ferry, In der Prairie; Laurenčic, der III. Klasse: Kühn, Chlodwig; Schmehlik, der III. Klasse: Bäßler, Griechischer Heldensaal; Berthold, Lustige Gymnasialgeschichten. Ungenannt: Herchenbach, Die Goldgräber, Der Sklavenhändler von Benguela; 0. Hofmann, Der Wildtöter; Kankoffer, Segen des vierten Gebotes; G. Nieritz, Die Pflegetochter, Der reiche Mann und das Nadelöhr; Chr. v. Schmidt, Eustachius; E. Schmidt, Lederstrumpferzählungen ; Jon. Swift, Gullivers Reisen. C. Durch Übernahme aus der deutschen Schülerbibliothek des I. Staatsgymnasiums: Fr. Hoffmann, Der Eisenkopf. — G. Nieritz, Der Königstein oder Der neue Hiob. — F. Zöhrer, österr. Seebuch. — G. Freytag, Ingo und Ingraben; Das Nest der Zaunkönige; Die Brüder vom deutschen Hause; Markus König; Die Geschwister; Aus einer kleinen Stadt; Die verlorene Handschrift (2 Bde.); Soll und Haben (4 Bde.). — Goethe, Prosaische Werke. Bd. I, H; Ausgewählte Gedichte. — Schiller, Prosaische Werke; Gedichte; Wilhelm Teil (2 Exempl.); Wallenstein, Bd. I, II (2 Exempl.). — Mager, österreichische Dichter des 19. Jahrhunderts.— W. Herbst, Hilfsbuch für die deutsche Literaturgeschichte. Bd. I, II. — H. Kluge, Geschichte der deutschen Nationalliteratur. — Sommert, Grundzüge der deutschen Poetik. — Strzemcha, Geschichte der deutschen Nationalliteratur. — Danzer, Unter den Fahnen. (Die österr.-ung. Armee.) — Proschko, Radetzky. — Steingruber, Der Herzenskaiser. — Teuffenbach, Vaterländisches Ehrenbuch. Poetischer Teil. — Erler, Das deutsche Reich und Volk im Mittelalter. — Heß, Der römische Freistaat. — Stoll, Die Helden Roms; Die Helden Griechenlands. — Bacmeister, Gudrun (3 Exempl.). — Niebuhr, Griechische Heroengeschichten. — G. Schwab, Die schönsten Sagen des klassischen Altertums. Bd. III; Der trojanische Krieg. Bd. II. — Stoll, Religion und Mythologie der Griechen und Römer. — Grassauer, Die Alpen. — Kreitner, Im fernen Osten (2 Bde.). — Payer, Die österr.-ung. Nordpolexpedition 1872—1874. v. Scherzer, Reise der österr. Fregatte Novara um die Erde 1857 — 1859 (2 Bde.). — Swida, Krain, Küstenland und Görz. — Bernstein, Naturwissenschaftliche Volksbücher (12 Bde.). — Aus der Lehrerbibliothek des I. Staatsgymnasiums: Dahn, Bissula. Die Schülerbücherei enthält zusammen 383 Werke in 413 Bänden. Allen freundlichen Spendern und den Verwaltern der Lehrer- und des deutschen Schülerbücherei am I. Staatsgymnasium, dem Herrn Professor Dr. Korun und dem Supplenten Rud. Južnič wird für ihr der Anstalt bewiesener Wohlwollen und liebenswürdiges Entgegenkommen der herzlichste Dank ausgesprochen. II. Das historisch-geograpliisclie Kabinett stand unter der Obsorge des Professors Dr. Rudolf Rothaug. Es erhielt im Laufe des Schuljahres 1908/1909 folgenden Lehrmittelbestand: A. Durch Ankauf. 1 Globus. — 1 Horizontalmodell. — 1 Kartenständer. — Rothaug-Umlaufts geogr. Wandkarten: Weltverkehr, Europa, Asien, Afrika, Nordamerika, Südamerika, Australien, Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Alpenländer, Sudeten-länder, Karstländer, Niederösterreich. — Adrian, Wandkarte von Salzburg. — Kümmerly, Wandkarte der Schweiz. — Umlauft, Entwicklung des römischen Reiches. — Umlauft, Wandkarte zum Studium der österreichischen Geschichte. Globus, Wandkarte des deutschen Sprachgebietes in Mitteleuropa. — Freytag, Reliefkarte von Dalmatien, Bosnien und Herzegowina. — Geogr. Charakterbilder von Gerasch-Pendl, Bl. 1, 2, 4, 5, 7. — Saltzmann, Deutschlands Kolonien, Bl. 1, 4, 5, 8. — Lehmann, Kulturgeschichtliche Bilder, Bl. 1, 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12. — Lehmann, Kulturgeschichtliche Bilder (Alte Geschichte), Bl. 3, 6, 8. — Lohmeyer, Wandbilder für den geschichtlichen Unterricht, Bl. 2 —7, 11 — 13, 17. — Meinhold, Bilder zur deutschen Geschichte, 2 Serien zu je 30 Stück. — Lehmann, Ethnographische Bilder, Bl. 1—6. — Lehmann, Geographische Charakterbilder, Bl. 1 —5, 6/7, 9/10, 11, 14—18, 20 — 22, 24-26, 28, 30, 31, 33, 35, 37, 38, 40, 41, 43-46, 51, 52. - 1 1 Texthefte zu den Wandbildern. — Reproduktionen berühmter Meisterwerke: Sixtinische Madonna; Kriemhild an der Bahre Siegfrieds; Luther zu Worms; Septembermorgen auf Rügen; Hyörring-Fyord. Hoppe, Bilder zur Mythologie. — Schneider, Hauptmerkmale der Baustile. — Lange, Bilder zur Geschichte (Handausgabe). — Im Fluge durch die Welt. — Die Neue Welt. — Luckenbach, Abbildungen zur Alten Geschichte. — Luckenbach, Abbildungen zur deutschen Geschichte. — Sauerland, Griechische Bilderwerke. 88 Blätter der Spezialkarte 1 : 75.000. — 4 Blätter der Generalkarte 1 : 200.000, — 1 Blatt der Generalkarte 1 : 300.000. — 1 Blatt der General- karte von Griechenland. — 3 Blätter der Übersichtskarte 1 : 750.000. — Detailkarte der Tatra 1 : 25.000. — Umgebung von Laibach 1 : 75.000. Umgebung .von Wien 1 : 25.000 (6 Blätter). — 35 Handkarten aus Rothaugs Heimatsatlanten. — 50 Stück Ansichtskarten (Döring, Leipzig). B. Durch Schenkung. Vom Herrn Hauptmann Dörfler: Mehrere Blätter der Spezialkarte 1 : 75.000 und der Generalkarte 1 : 200.000. — Vom Herrn Direktor Dr. A. Ritter v. Schoeppl: 3 Jahrgänge der Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien. — Vom Herrn Sekretär J. Elsner: 7 Bände der Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines. — Von der Sektion Krain des Deutschen und österreichischen Alpenvereines: 15 Bände der Zeitschrift, 26 Bände der Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpen Vereines; Sima, Im Billichgrazer Gebirge (20 Stück); Dr. R. Roschnik: Rundschau vom Laibacher Schloßberg (100 Stück). — Von den Schülern: Lutmann, der V. Klasse: Pfahlbautendorf (Teubners Bilderbogen); Putick, der IV. Klasse: Eine Anzahl alpiner Bilder aus der österr. Touristen-Zeitung; Klimeseh, der IV. Klasse: 8 Stück der vom Kunstwart herausgegebenen Meisterbilder. — Vom Österr. Lloyd in Triest: Übersichtskarte der Linien des österr. Lloyd in Triest. C. Durch Übernahme. Vom naturhistorischen Kabinette: 27 Stereoskopbilder. Stand der Sammlung: 303 Stück. III. Das physikalische und chemische Kabinett unter der Obsorge des supplierenden Gymnasiallehrers Dr. J. Bischof erhielt folgende Lehrmittel und Gebrauchsgegenstände: A. Durch Ankauf. Gasometer, Wage, Quecksilberpresse, Dampfkolben, Kugel und Ring, Magnetnadel, Eprouvettenständer, Spirituslampe, Tischchen, zwei Retortenhalter, pneumatische Wanne mit Brücke, Dreifug, Drahtnetze, Flaschen, Eprouvetten, Glasrohre, Trichter, Retorten, Kautschukschläuche, Chemikalien. B. Durch Schenkung. Herr Direktor Dr. R. v. Schoeppl: Chemikalien und chemische Utensilien. Herr Direktor C. Pammer: Dampfmaschine, Hufeisenmagnet. IV. Das naturhistorische Kabinett unter der Obsorge des unter III. genannten Lehrers erhielt folgenden Bestand: 1. Zoologie. A. Durch Ankauf. Stopfexemplare von Brüllaffe, Hufeisennase, Wildkatze, Hermelin (Winter-und Sommerkleid), Iltis, Hausmarder, Wanderratte, Hausmaus, Feldhase, Haselmaus, Ziesel, Gürteltier, Faultier, Schnabeltier, Schwarzspecht, Grünspecht, Buntspecht, Kuckuck, Papagei, Eisvogel, Wiedehopf, Nachtschwalbe, Kolibri, Mauersegler, Uferschwalbe, Rauchschwalbe, Hausschwalbe, Krametsvogel, Wasseramsel, Nachtigall, Gartengrasmücke, Rotkehlchen, Blaukehlchen, Rotschwänzchen, Zaunkönig, Bachstelze, Dorndreher, rotköpfiger Würger, großer Würger, Kohlmeise, Schwanzmeise, Buchfink C?p, Haussperling <5p, Erlen-zeisig, Stieglitz, Kreuzschnabel, Gimpel, Goldammer, Feldlerche, Star, Kolkrabe, Nebelkrähe, Saatkrähe, Dohle, Tannenhäher, Eichelhäher, Wanderfalke, Turmfalke, Sperber, Bussard, Kaiseradler, schwarzer Milan, Rohrweihe, Uhu, Waldkautz, Felsentaube, Turteltaube, Rebhuhn, Wachtel, Fasan - CD 05 10 CO rH T-l iOH CM S 1 S 1 1 1^. | tH 'O (M | »O | H 20+1 20+1 3 ’T* rH + +11 1^ TH CD I-H CM rH tH 1 | 05 rH 1 00 1 (M i—1 H + rt" +11 ^ ^ CO T-t CO CD Ol (M + | i ijr -t 1 COHH (M (M 23+2 23 2 15+1 3 1 3+1 1 CO CO (M + +1 11+ Os.1 Ol 1 1 1 (M Ol \ CM 21+5 21 5 12+3 2+1 2+1 4 1 q? ^ * o ä 00 on o o§w . rH bfl73 s .s S Ö 'd'H c Ö Ö 5C NJ w«< ja ^ 3 S I-, i-h N N P* G <13 * 4-* (D tn -b • 03 <13 * * * • bfl (D a g o c 0) bfl «4-H s 03 T3 C 3 rt .. 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II ++|i++S8 co ot> >^o ^ co -t 760 8-40 52 60-40 17+2 1 8 13 1 2 1 140 10+3 8+1 12 12 520 360 8 gg 1 00 T-H ® S II 00 1 S 1 2 1 w I 1 | | || 10+5 9+2 13 12+3 ,600 440 1040 117-60 56 173-60 17+2 10 15 13 3 Sh Sh Sh X N c cd O Q) s i cd X ß S5 —i 4) 2 N ."ti d) c 'm SM J? s- 3 ^ fC ü m • • c 3 +-* t3 £ <ü I -Sä «- >rH \J cq ^ -S Sh S3 O) _- .^Ö p— .šf S — 3 +s T- o i cc O) cd iß c o Q) X 0) TJ c cd ►J bß cd W c X TJ c cd c CD ß Sh H 15 17 19 I. b. 20 ; 4 7 | 9 14 13 10 II. 23 2 10 1 12 17 14 18 III. 17 8 10 13 11 13 15 IV. 17 i 12 15 18 10 14 1(5 v. 17 10 9 13 3 11 13 Zus. I 115 | 39 (12 | 81 70 82 97 XI. Mitteilungen, den Beginn des Schuljahres 1909/1910 betreffend. Das Schuljahr 1909/1910 wird am 18. September mit dem heiligen Geistamte eröffnet werden. Bezüglich der Schüleraufnahme gelten nachfolgende Bestimmungen: a) Schüler, welche in die I. Klasse neu eintreten wollen, müssen das zehnte Lebensjahr vollendet haben oder noch im Jahre 1909 vollenden und sich hierüber durch Beibringung des Tauf- oder Geburtsscheines aus weisen. Sie haben sich in Begleitung der Eltern oder deren Stellvertreter bei der Gymnasialdirektion persönlich zu melden und, wenn sie ihre Vorbildung an einer Volksschule genossen haben, ein Frequentationszeugnis (Schulnachrichten) vorzulegen, welches unter ausdrücklicher Bezeichnung seines Zweckes die Noten aus der Religionslehre, der Unterrichtssprache und dem Rechnen zu enthalten hat. Die wirkliche Aufnahme in die I. Klasse erfolgt auf Grund einer gut bestandenen Aufnahmsprüfung, bei welcher folgende Anforderungen gestellt werden: In der Religion jenes Maß von Wissen, welches in den ersten vier Jahreskursen einer Volksschule erworben werden kann; in der Unterrichtssprache Fertigkeit im Lesen und Schreiben, auch der lateinischen Schrift, Kenntnis der Elemente aus der Formenlehre, Fertigkeit im Analysieren einfach bekleideter Sätze, Bekanntschaft mit den Regeln der Orthographie; im Rechnen: Übung in den vier Grundrechnungsarten in ganzen Zahlen. Für diese Aufnahmsprüfung sind zwei Termine bestimmt; der erste fällt auf den 8. Juli, der zweite auf den 16. September. Anmeldungen hiezu werden in der Direktionskanzlei am 4. Juli, resp. am 15. September, entgegengenommen. In jedem dieser Termine wird über die Aufnahme endgültig entschieden. Eine Wiederholung der Aufnahmsprüfung, sei es an derselben oder an einer anderen Anstalt, ist unzulässig. Diejenigen Schüler, welche im Julitermin in die I. Klasse aufgenommen wurden, haben erst zu dem feierlichen Hochamte am 18. September zu erscheinen. Jeder neu aufgenommene Schüler hat am ersten Schultage (20. September) eine Aufnahmstaxe von 4 K 20 h, einen Lehrmittelbeitrag von 2 K und einen Bibliotheks- und Spielmittelbeitrag von je 1 K, im ganzen also 8 K 20 h, zu entrichten. b) Die Aufnahme in die II. bis VI. Klasse neu eintretender Schüler erfolgt am 16. September von 9 bis 12 Uhr. Dieselben haben den Tauf- oder Geburtsschein, die beiden letzten Zeugnisse, etwaige Schulgeldbefreiungsoder Stipendiendekrete beizubringen und eine Aufnahmstaxe von 4 K 20 h nebst einem Lehr- und Spielmittelbeitrag von 3 K und einen Bibliotheksbeitrag von 1 K zu erlegen. c) Die diesem Gymnasium bereits angehörenden Schüler haben sich am 17. September vormittags mit dem Semestralzeugnisse zu melden und einen Lehr-, Spielmittel- und Bibliotheksbeitrag von 4 K zu erlegen. Die Nachtrags- und Wiederholungsprüfungen sowie die eventuellen Aufnahmsprüfungen für die II. bis VI. Klasse finden am 16. und 17. September statt. Das Schulgeld beträgt halbjährlich 40 K und muß von den Schülern der I. Klasse im I. Semester, spätestens im Laufe der ersten drei Monate, in allen anderen Fällen aber in den ersten sechs Wochen eines jeden Semesters entrichtet werden. Von der ganzen oder halben Zahlung desselben können in der Regel nur solche wahrhaft dürftige oder mittellose Schüler befreit werden, welche einer Staatsmittelschule als öffentliche Schüler angehört und a) im letzten Semester in Beziehung auf das „Betragen“ eine der beiden ersten Noten der vorgeschriebenen Notenskala erlangt haben; b) bezüglich des Fortganges in den Studien des letzten Semesters einen günstigen Erfolg aufweisen, und zwar wenn das I. Semester in Betracht kommt, in allen obligaten Lehrgegenständen (mit Ausnahme des Turnens) mindestens die Note „genügend“, wenn das II. Semester in Betracht kommt, die Eignung zum Aufsteigen in die nächste Klasse zuerkannt erhalten haben, wobei es auch genügt, wenn der Schüler für „im allgemeinen“ zum Aufsteigen geeignet erklärt wurde. Um die Schulgeldbefreiung zu erlangen, ist bei der Direktion in den ersten acht Tagen ein Gesuch zu überreichen, das mit dem letzten Schulzeugnisse (Ausweis) und mit einem nicht vor mehr als einem Jahre ausgestellten behördlichen Zeugnisse über die Vermögens- und Einkommensverhältnisse zu belegen ist. öffentlichen Schülern der I. Klasse kann die Zahlung des Schulgeldes für das I. Semester bedingungsweise bis zum Semesterschlusse gestundet werden. Um diese Stundung zu erlangen, ist binnen acht Tagen nach Beginn des Schuljahres bei der Direktion ein an den k. k. Landesschulrat gerichtetes Gesuch zu überreichen, welches mit einem nicht vor mehr als einem Jahre behördlich ausgestellten Mittellosigkeitszeugnisse belegt sein muß. Die Direktion. XII. Alphabetisches Schülerverzeichnis am Schlüsse des Schuljahres 1908/1909.* I. a. Klasse. Baumgartner Norbert aus Laibach Beek Wilhelm aus Laibach Czerny Josef aus Laibach Eger Walter aus Laibach Gerstner Hans aus Laibach Höfler Alois aus Cilli Ješe Johann aus Schönstein in Steiermark Kosler Oskar aus Laibach Kren Felix aus Laibach Kreuzer Artur aus Stein in Krain Langof Adolf aus Laibach Langof Hugo aus Laibach Mark von Traisenthal Gustav aus Klagen-t'urt Obber Johann aus Innsbruck Pevac Nenad aus Wien Pregel Wolfgang aus Laibach Pucsko Roman aus Laibach Samassa Albert aus Laibach Schwarz Freiherr von Karsten Johann aus Innsbruck Simenthal Heinrich aus Bjeliniz in Bosnien Uschan Anton aus Unterschischka in Krain Privatistinnen: Hreindl Ilse aus Laibach Luckmann Melanie aus Laibach Liickmann Viktoria aus Graz Röger Paula aus Laibach Unger Erna aus Krainburg I. b. Klasse. Bohinec Walter aus Volosca in Istrien Brunswik de Korompa Hermann aus Wien Urobiunig Franz aus Obermühlbach in Kärnten Drobiunig Thomas aus Gurnitz in Kärnten Herrisch Oskar aus Laibach HOgier Otto aus Laibach Kindlhofer Ferdinand aus Laibach Kleč Silvio aus Laibach Krisch Kranz aus Laibach Lenarčič Anton aus Laibach Luckmann Franz aus Laibach Mardetschläger Friedrich aus Laibach Mezgolits Leo aus Büdöskut in Ungarn Perles Paul aus Laibach Pokorny Kranz aus Pettau in Steiermark Röger Johann aus Laibach Schitnik Franz aus Laibach Stacul Viktor aus Laibach Stoy Karl aus Graz Zehrer Wilibald aus Laibach Privatistin: Zeschko Ada aus Stockerau, bei Wien II. Klasse. Auersperg Alexander, Graf, aus Laibach Bass Johann aus Prachatitz in Böhmen Černe Kriedrich aus Laibach Černivec Engelbert aus Triest Czerny Heinrich aus Laibach Fettich-Frankheim Viktor aus Laibach Glaser Franz v. aus Galanestie in der Bukowina Götz Theodor aus Laibach Krisch Karl aus Laibach Mahr Odo aus Laibach Maicen Martin aus Wippach Majcen Anton aus Laibach Matzele Johann aus Laibach Molnär Paul aus Kecskemet in Ungarn Palouc Stanislaus aus Laibach Petač Johann aus Pontafel in Kärnten Roth Robert aus Laibach Schiffrer Adalbert aus Neumarktl Schiffrer Anton aus Neumarktl Schiffrer Franz aus Laibach Somnitz Ernst aus Laibach Vallentschag Otto aus Laibach Zeschko Krik aus Laibach Privatistinnen: Krben Ida aus Hermannstadt in Siebenbürgen Götz Josefine aus Laibach * Liegende Schrift bedeutet: zum Aufsteigen in die nächste Klasse „vorzüglich“ geeignet. Cujnik Franz aus Graz Gherardini Alexander aus Königgrätz Herzog Franz aus Tarvis Kauba Goswin aus Wien Konschegg Theodor aus Krainburg Kortschak Josef aus Fohnsdorf in Steiermark Laurenčič Karl aus Straß bei Spielfeld in Steiermark Palme Franz aus Laibach Pavločič Franz aus Laibach Piščanc Justus aus Rojano im Küstenlande Schenk Rudolf aus Wien Schmehlik Franz aus Wien Schwarz Gottfried, Freiherr von Karsten, aus Innsbruck Skorpik Felix aus Laibach Strzelba Hubert aus Gerbin bei Littai Zehrer August aus Laibach Zentner Julius aus Loitsch P r i v a t i s t i n: Gherardini Marie aus Königgrätz l\7. Klasse. Celnar Karl aus Klagenfurt Kaltenegger Paul, Ritt. v. Riedhorst, aus Radmannsdorf Kenda Heinrich aus Zeltweg in Steiermark Kleč Karl aus Laibach Klimesch Raimund aus Prag-Smichov Kosler Johann aus Laibach Kunz Karl aus Iglau Lenarčič Franz aus Laibach Modic Vitko aus Laibach Muck Walter aus Krainburg Pammer Lothar aus Knittelfeld in Steiermark Petje Viktor aus Rojano im Küstenlande Praxmarer Konrad aus Gottschee Praxmarer Leonhard aus Gottschee Putick Johann aus Laibach Weber Johann aus Königgrätz Wölfling Benno aus Laibach Privatistin: Ala rdet sdiläger Hilda aus Wien V. Klasse. Bamberg Robert aus Wippach Gaber Franz aus Görtschach Kittag Wilhelm aus Tschernembl Klettenhammer Johann Alexander aus Klagenfurt Konschegg Erich aus Littai Kraker Alois aus Mannersdorf in Niederösterreich Luckmann Norbert aus Laibach Lukmann Alois aus Laibach Luschan Eduard, Ritt, v., aus Laibach Lutmann Karl aus Triest Pucsko Reinhold aus Laibach Schauta Hugo aus Hammerstiel bei Že-limlje Stare Franz aus Wien Stedry Gaston aus Triest Stoxreiter Konrad aus Auronzo (Italien) Strigi Milan, Ritt, v., aus Prag Weber Karl aus Königgrätz '■ Wtr* ' • ..