M 347. Samstag am JO. October R8K» Die Laibachcr Zeitu».," ,rsch.'ilit. »lit AuSnahole dcr Tonil- u»o F.icitagc. t^^lick), »»d ^stct sa,»mt dm A.ilagen im Eumptoir ganzjähli.; 10 ll>. halbjährig 5 ft mit Kreuzband im Comvtoir qaii^jahrig «l ft., hall'jähri^ '' st- -''0". .n>r dic Zi.stcllililg i»s Haus siiw halbjährig .'itt sr. mehr z,i'mttichtl'u. Mit der Post pu'rto-frei aa» «jähria «»tcr Krenzband u»o gerückter Adn-sft l!i st., hall',alnig »l ft. 30 fr. - In sera tloii sgcb»h r fiir eine Spalten^ile odrr dcn Nail», derselben fiir ein-maliae Einschaltnn., 3 kr., für zweimalige 4 lr., snr dreiin^lige 5 lr. <5. M. -)',,crate lnS 12 Zeilen fasten l ft. for 3 Mal, 50 sr. fiir 2 Mal und 40 lr. fur 1 Mal ci»,,lfchalten Aemtlicher Theil ^ll?estern. den 2I. d. M., geruhten Se. k. k. Majestät dem zur Earcinalßwürde gelangten Fürst-Erzbischofe von Olmütz, Maximilian Joseph Freihcrrn von S o m er a u. B e ck h, in der k. k. Hofburg-Pfarrkirche das Eardinal^Barrct feierlich aufzufttzen. ?lllerhöchstdicsclbcn begaben Sich zu diesem Enre, unter Vortritt des k. k. Hofstaates und dcs neuen Cardinals, aus dem Apartcment in die Kirche hinab, wohnten daselbst unter dein Tronhimmcl dem Hochamte bei, welches von dein apostolischen Nuntius abgehalten wurde, und setzten sodann, nach Ablesung des päpstlichen Breve, dem Cardinal das Barret mit dem herkömmlichen Ceremonie! auf. Hierauf wurde das 'lV» Doom abgesungen und zum Schlüsse von dem Cardinal der päpstliche Scgcn ertheilt. Se. k. k. Majestät kehrten dann in Begleitung drs k. k. Hofstaates wieder in Allerhöchsiihr ilpartc-went zurück, wohin dcr Cardinal, sobald derselbe das lvthe Cardinalklcid angezogen hatte, folgte, um in einer besonderen Audienz Dank ^"stalten. ^"" ',' Se^ k. k. Majestät haden auf dci, Antrag dcs V/i»Merratl>s mit all,»l)öchslei Entschließung vom N. October i. I. den Vice-Hofbuchhalter Anton Schurz zum Hofbuchhaltcr, und an seine Stelle den Rcchnungsrath Franz Harting v. Blumen--thal zum Vicc-Hofbuclihalter dcr k. k. Hofbuchhal-lung in Münz- und Bergwesen allergna'digst zu ernennen geruhet. Wir Franz Joseph der Erste, von Got-tes Gnaden Kaiser von Oesterreich; König von Ungarn und Böhmen, König der Lombardei und Venedigs, von Dalmatien, Croaticn, Slavonien, Galizien, Lodomerien und IUynen, König von Jerusalem lc. lc. :c.; Die unter dem Einflüsse dcr Ereignisse der letz' len Jahre und durch die organischen Aenderungen, selche in allen Theilen der Verwaltung vorgcnon^ Wen werden mußten, gesteigerten Staatsbcdü'rsnisse Nkstatlen nicht, an den directen Steuern und den Zu-silage,, zu denselben, so weit diese zur Deckung der ^taatscrfordernisie bestimmt sind, für das Vcrwal--lungszahr 1851 eine Verminderung eintreten zu las-^n. Vielmehr müssen im Laufe dieses Verwaltung».-lahres die Bemühungen dahin gerichtet werden, die Maßregeln zur Herstellung einer gerechten und gleich, Mäßige,, Umlegung dcr Staatslasten in allen Thci-ltn des Reichsgebietes zu vervollständigen, und wo solche noch nicht bestehen, durchzuführen. In dieser Erwägung und in der Ueberzeugung, aß Unsere getreuen Völker Uns zur Erreichung des ^gesetzten Zweckes kräftig zu unterstützen bereit sind, l'Nden wir auf dcr Grundlage dcr §z,120 und 12! er Reichsvcrsassung und „ach Anhörung Unseres -""Msterrathes, Folgendes anzuordnen: ^ l. In, Verwaltungsjahre «851 sind die^Grund. lU", die Gebäudcstcucr, die Erwerdsteuer und die lnlommenstcuer sammt den Zuschlägen zu dielen "lern in dem Ausmaße und nach den Bcstim- sck"^^ ^ s"l das Verwaltungsjahr 1850 vorge- Ncnw^" ""ben, zu tntrichsen, m so weit Unser ge- oder ""'^^,. Patent nicht eine Aenderung velsügt 2. Den Kronla'ndern, in welchen die Grundsteuer nach den Ergebnissen des stabilen Catastcrs mit 16 si. von 100 si Reinertrag als ordentliche Steuer umzulegen ist, wird filr das Jahr 1851 auch das Kronland Salzburg und Mähren, in welchem letzteren das Catastcr nunmehr vollendet ist, bci. gezählt. 3. Da die Erfahrung im Laufe des Jahres 1850 die Nothwendigkeit dargcthan hat, in Ungarn, Sitb.übl'ü'gen, Croaticn, Slavonien, dcr serbischen Vojvodschaft und dem Temefcher Banale an den provisorischen Verfügungen, welche für die Bcmcs-sung und Einhcbung der dirccten Steuern in diesen Ländcrn^bis zur Durchführung des Grundsteuerpro--visoriums einstweilen eingeführt wurden, zur Erzic-Ilmg einer ebenmäßigen und gerechten Stcuerbel» gung einige Verbesserungen zu verfügen, so behalten Wir Uns vor, in dieser Beziehung Unscre Entschlie snmg abgesondert kund machen zu lassen. 4. Auch in Absicht aus die dirccten Steuern im lomdardisch.-venetiamschcn Königreiche ll'i.r,,d>s Jahr 1851 werden Wir dic den dortigen Verhältnisse»,.,, entsprechenden Anordnungen abgesondert erlassen. ,^ "', Unscr Finanzministcr ist/H Aus^rung dieser Anoldnungcn beauftragt.^ ,«^1 ^^H,s!3lli)ld^» ' .' Gcgclicn in Unserer Stadt Blegenz,- den-zehn-ten dcs Monates October im Eintaustnd achthundert fünfzigsten, Unserer Reiche im zweiten Iahre.^'l«"^ Franz Joseph m. l^,^ , , ,. t Schwarzenberg, Krausi, Bach, Brück,' ThignHeld, Thun, Schmerling, Csorich, Kulmer. 'l - '"^ Nichtamtlicher Theil. : Briefe vom Karste Die Gensd'armerie ist lheilwcise in's Leben ge-treten, und hat sich in dcr kurzen Flist bisher als beinahe das Beste erwiesen, was uns das neue con-stilutionelle Leben darzubieten im Stande war. Es gibt in Oesterreich, so wie in allen constitutioneUen Staaten Menschen, welche jede Organisirung, jedes neue Institut :i l»>'iol'i verdammen; so erging es auch bei Errichtung der Gensd'armcrie. Jedoch nicht genug, daß man dieses Institut im voraus verdammte, nein, man erdichtete auch elende Thatsachen und wollte dem Volke Mißtrauen einstoßen! Wozu war es vortheilhaft, Betrug, öffentliche Gewaltthätigkeiten, ja selbst Mord der jungen Gcnsd'armcrie aufzubür-den, ohne derlei Verleumdungen erweisen zu können'l Meine Herren U l tr a's ! Ich bin anerkannt tcin Krebs, wo cs den Gang zur wahren, zur gött lichen Freiheit gilt; aber eben so wenig wollte ich auch der Hemmschuh dcs Fortschrittes seyn! Dieser mein Vorwurf soll jedoch keineswegs Triumph scyn jenen en tgegcngesetztcn Ultr a's, welche beim Fortschritt rechtsum machten, und dann bcsonncn und entschieden :ul m>l„m sich fortbewegten. Nein, ich will beiden Parteien nur zurufen, das; sic das Gutc, was die Regierung in ihrer cnormschwie rigen Stellung anordnet, unterstützen, und gegen das Unanwendbare, nur versuchsweise Eingeführte gemein-schastlich ernste Vorstellungen machen sollen. Nur bei der Fusion der Parteien ist es möglich, den Zweck zu erreichen, denn zweien oder noch mehreren Herren kann kein Mensch, kein Ministerium dienen, w,nn nämlich diese Herren unter sich uneins sind. — Genug hievon! — Ich komme auf die Gcnsd'armcrie zurück und gebe hier meine Beobachtung über dieselbe folgender.-maßen ab. Es ist möglich, daß vor Einhändigung dcr Instruction hie mid da von nicht vollkommen Eingeweihten kleine Unzukömmlichkeiten und Uebcr-griffe begangen wurden; deßhalb jedoch soll kein u>^ bescheidenes Urtheil über das Institut ausgesproch.il werden Diese Ucbergliffe waren ja größtenthcils aus Unkenntniß der eingeräumten Macht, oder aus zu großen, Diensteifer entstanden. Was geschehen, ist geschehen, jeder Mensch fehlt, Beweis dessen die ganze Welt!— Jene, weicht diese Uebergriffe zu hoch anrechnen, fehlen auch, oder sie haben keinen Begriff, wie schwer es sey: ein Gensd'arm u. z. ein guter Gensd'arm zu scyn! Es handelt sich bcim Gensd'arm gar nicht darum, ob er einen schönen Roßfchweif, schönen Helm, schöne Handschuhe, schöne Schnüre hat, nein.' — es handelt sich darum, wie er seinem Dienste gewachsen ist und wie er s^lHen verrichtet! " ! Mcinc Beobachtung bisher ist dahin gediehen, daß die Gensd'armen,jn kurzer Frist sich vermöge jhres männlichen, festen Benehmens und nicht übertriebenen Einmengens in unschuldige und kleinliche Zufälle,-a ll se i t ig e Achtung und Anerken-n u n g von Seite der Gebildeten verdienten. Daß cs Viclc gibt, dcnen sie ein Dorn im Auge sind, ist leicht erklärlich — ja sogar natürlich; ich aber halte es'ihnm zu je größerer Ehre, je mehr derlei Mißge, launten und in allzu freien Handgriffen Gehinderten sie ein Dorn im Auge sind. / / Mre und Eigenthum sind des Menschen höchste Güter. Ist nun der Staat offenherzig bestrebt, diese zwei Güler zu schützen, und gelingt ihm dieses Be« streben auch, so ist gerade ein Feind des Staates, der dieses Bestreben n l^im-i verhöhnt. 8:»i>ionli «ul! Wird sich nun dieses großartige Institut über die ganze Monarchie wie ein Netz ausbreiten, und wird cs überall solche Früchte tragen wie hier, alsdann können wir einer großen Verminderung des stehenden Heeres mit allem Recht entgegensehen. Trotzdem aber gestehe ich offen, daß cs mir sehr gefall t, daß ich von ihm sehr Viel, ja beinahe zu Viel verlange, und daß ich nichts so s.hr wünsche, als daß dieses Verlangen in Allem und Jedem vollkommen befriediget werde. (Korrespondenzen Aus Untersteiermark. !)»-. l'... Am II. October sahen wir zum er. sten Male die Höhen des Pachem mit Schnee be-deckt, den von Warasdin kommenden Eilwagen in den weißen Mantel des Winters gehüllt. Ein böses Omen, wenn wir damit die ohnehin zahllosen Ve» Wüstungen, die unsere Gauen in jüngster Zeit trafen, in Verbindung setzen. Selbst die kleinen Bache in der Umgebung der hochbeuferten Stadt Marburg zerstörten Brücken und Mühlen, und die 5lln>s<. bei St. Peter machte in einer ihrer gewöhnlichen Ab. sitzungen wieder die Straße unwegsam. Zwischen Ltcinbrück und dcn Felsen dcr Bleischmelz wurde nur durch die Energie des Eiscnbahnpersonales die beschädigte Bahnstrecke augenblicklich sicher und fahr. bar erhalten. Die Umgebung der Station Präger-Hof war in einen weiten See verwandelt. Nicht min- 1092 der arg als in Kerschbach die Cholera, räumte in den östlichen Gegenden die gewöhnliche Hcrvstruhr auf, besonders unter Kindern von 4 bis l 2 Jahren. In dem kleinen Dorfe Knlol<>«n kamen bei 200 Einwohnern in vier Wochen 32 Todesfalle vor. Das Toden der Elemente hat in seinem Gefolge eine nm so mehr fühlbare Theuerung, als die freie Einfuhr aus Ungarn für den Augenblick ohne Frucht bleiben must, indem die Mißernte und Theuerung in den benachbarten Eomitaten noch ärger sind als in Steiermark. Vor allem sind es der bittere Mangel und der übermäßige Preis des Holzes, die einen harten Winter fürchterlich machen könnten. Die Herrschaft Faal brachte seit einer Reihe von Jahren immer einen großen Holzvorrath im Herbste nach Marburg und hielt selben in einer recht annehmbaren Verwerthung. Die jüngsten Regengüsse waren so verheerend in den Faaler Urwäldern von Pachcrn, daß zahllose Holzknechte Monate lang zu arbeiten haben, um die zerstörten Schwemmen und Niesen wieder brauchbar zu machen. Ausgebeutet wird dieser Unfall von zwei Wucherern an der mittleren Dran, welche das Holz von allen dürstigen Bauern der Umgebung auf das billigste cinschachern und davon nur immer die kleinsten Parthien nach Marburg verstoßen, um die überspanntesten Prlise nach Willkür auf gleicher Höhe zu hallen oder noch mehr zu steigern. Es wäre Zeit, solchen, Unwesen kräftig zu steuern. Für die heitere Saison der Weinlese eröffnete die Betiiebsuntcrnehmung ri»c :,!te Personensahrt, die auf der Bahn von Gratz l'is Marburg den La-stentrain zu Mittag benutzt; allein was thut die trutzige Natur dem gefälligen Menschen gegenüber? sie annullirt für heuer größtenthcils die Lese selbst, und die wenigen Trauben geben im Verhältnisse viel weniger Most als sonst bei ahnlicher Quantität. Uebrigens sind die Trauben so schmackhaft als sonst. /^ä vnomn Gefälligkeit steht das Marburgcr Postamt vor Allem empfehlenswert!) da, indem von 7 Uhr Früh bis halb 10 Uhr Abends jeder Fremde in der angenehmen Lage ist, mit der größten Gefälligkeit daselbst in seinen Angelegenheiten befriedigt zu werden, und das in einem Xmtc, bei welchem monatlich 7 bis 8000 Briefe an Ort und Stelle auf und abgegeben werden, wahrend 40 bis 60.000 durchlaufen. Freudig bewegt wurde das Unterland am 9. bei der Durchreise II. k. k. HH. ErzHerz. Fr.niz Carl, Sophie und Ludwig. Am nächsten Morgen brachte ein Scparattnun den letzten Nest des 4ten Artillerie Regiments, das durch volle 26 Jahre seinen Stab in Gratz hatte. Es war die 3te und 4te Reserve - Compagnie mit 23 Ossicieren und 5 l? Mann. Sie wurden im Bahnhöfe nach alter Mar-burger Sitte mit Wein und Brot bewirthet und setzten unter donnernden Lebehochs auf die heitere Stadt ihre Fahrt nach Verona fort. Einen fchönen kriegerischen Anblick in den neucn zweckmäßigen Allila's gewährten die im Marburger Kreise, besonders um Ellli neu organisirtcn Escadrons von Lichtenstein Husaren, welche vom 10. October an nach Gratz zu der dort am 15. Statt gehabten Fahnenweihe, und dann in ihre neuen Stationen im fruchtbaren Raabthale rückten. Ueber-laschend war daS Aussehen einer neuen Raketen-batterie, welche mit d?n zierlichen Protzen und den eleganten, mit Leder gedeckten Nüstwägen neuer Art am l. October hier durchkam. Bei Gelegenheit des gefährdeten Hauses, dessen wir jüngst erwähnten, blieben unsere kräftigen Be-Horden nicht bloß bci den getroffenen Sicherheit?.-maßregeln stehen, sondern verurthcilten in öffentlicher Verhandlung auch Maurer.- und Zimmcrmci.-ster jeden zu einer Strafe von 50 st. (5. M. Gro. hes Aussehen erregte, als am 12. Abends die Gens-d'armerie das Haus eines Kaufmannes umstellte und eine strenge, wie es heißt, nicht erfolglose Untersuchung nach Leincnwaren, die das Gepräge der k. k MontoursCommission trugen, vornahm. Oesterreich Wien, 23. October. Ein Theil des Gefolges und der Dienerschaft, welche Se. Majestät den Kaiser nach Warschau begleiten wird, ging heute Früh dahin ab. Die Nordbahn-Direction ist beauftragt worden, morgen für Se. Maj. den Kaiser Waggons zum Reiscantritt nach Warschau in Bereilsch.lft zu halten; daher die Abreise, wie wir schon gestern be-richteten, ohne Zweifel auch Morgen erfolgen wird. An der ganzen Bahnstrecke bis Krar'au werden für Se. Maj. den Kaiser große Empfangsfeierlichkeiten vorbereitet. In Oderberg wird die Musika/scUschaft Strauß's bei den Festlichkeiten mitwirken. In Kra-kau haben es die Feierlichkeiten namentlich auf die ncucrbaute Brücke zwischen Krakau und Podgorze, welche bekanntlich den allerhöchsten Namen Sr. Ma-jestät des Kaisers führen wird, abgesehen. Die Rückkehr Sr. Maj. des Kaisers von Warschau wird erst Anfangs des k. M. erfolgen. In Begleitung Sr. Maj. des Kaisers werden sich der Minister-Präsident Fürst von Schwarzenberg, der Gencralad-jutant FML. E^rl Graf v. Grünne und die Flü-gcladjlttanten Gras Eugen v. Wrbna und Graf Max O'Doncll befinden. Man glaubt, daß Sc. Maj. der Kaiser nach der Konferenz mit dcm Kai scr von Rußland das russische Feldlager besuchen werde. * Eine Nachricht, die vor Kurzem erst durch die meisten deutschen Blätter lief, und von dcr >>Cöln'-fchen Zeitung« gebracht ward, meldete mit einem Anscheine von Bestimmtheit, daß England bezüglich der eventuell bevorstehenden Intervention des deutschen Bundestages in Ehurhrssen einen Protest abgegeben habe. Die Veranlassung dazu mochte dcr bekannte Artikel des »Globe« gegeben haben, der indeß eben nur als zufälliger Meinungsausdlllck betrachtet werden muß, da, wie wir aus vollkommen zuverlässiger Quelle versichern können, ein solcher Protest weder zu Wien, noch zu F r a n k f, l« r t am Main eingelaufen ist, und das englische Cabinet auch sonst keine Veranlassung gesunden hat, sich über die Beschassenhnt der chnrhessischen Wirren officicll zu erklären. * Aus zuverlässigen Mittheilungen entnehmen wir, daß mehreren Regierungen vollkommen glaub, würdige Anzeigen zugekommen sind, wonach das Londoner Eomitü der europäischen Propaganda eine neue Organisation der auf mehreren Puncten Deutsch-lands unterbrochenen Arbeitervereine in möglichst ge-heimer Form beabsichtigt. An der Thätigkeit aller localen Behörden liegt es, die Ausbreitung dieses gefährlichen Elementes zu hindern. Die ungarische Emigration trägt sich, wie wir hören, mildem analogen Vorsatze, solche Affiliationen unter der Land. bevölkcrung magyarischer Zunge zu stiften. < Wie wir aus vollkommen verläßlicher Quelle erfahren, hat ein von dem Herrn Minister des Cultus und des Unterrichtes bei S. M. dem Kaiser gestellter Antrag, welcher die Gleichstellung der Gehalte für geistliche und weltliche Gymnasiallehrer bei künftigen Anstellungen bezielt, die a. H. Genehmigung erhalten. Bis zum Jahre l807 bestand zwischen den Gehalten eines weltlichen und eines geistlichen Gym nasiallehrcrs kein Unterschied. Erst in diesem Jahre wurde festgesetzt, daß die weltlichen Lehrer an Staats gymnasien um 100 si. höher zu besolden seyen, als die Lehrindividuen vom geistlichen Stande. Aber schon im Jahre 1816 wurde bci dcr Organisirm'g der Gymnasien im lomb.-venctianischen Königreiche und in Dalmatien diese Ungleichheit beseitigt, und für die geistlichen Gymnasiallehrer die Gleichheit der Wehaltsbezüge mit den weltlichen ausgesprochen. Die Unbilligkeit, welche in dieser ungleichartigen Be-Handlung gelegen war, würd.» lebhaft gefühlt, und dcm gegenwärtigen Ministerium war die schöne Aufgabe vorbehalten, auch in dicscm Zweige den Grundsätzen der Gerechtigkeit volle Geltung zu verschaffen. Die Bemessung einer geringeren Besoldung für geistliche Lehrer wurde gewöhnlich damit begründet, daß sie ehe los leben und an Meßstipendien einen Nebenerwerb haben. Die Unhaltbarkeit dieser beiden Gründe stellt sich bei etwas genauerer Betrachtung zur vollen Evidenz heraus. Abgcschcn davon, daß die griechisch.katholische Geistlichkeit in Ga-lizien uerheirathet seyn darf, es in der Regel auch ist, daß somit jeder Grund entfällt, ihr, wenn sie sich dein Lehrfache widmet, cincn germgcicn Gehalt, als den Lehrern aus dcm Laienstandc zu bewilligen, läßt es sich auch durchaus nicht rechtfertigen, einen» Geistlichen des katholischen Ritus bloß deßhalb, weil er im ehrlosen Stande zu l.bcn verpflichtet ist, ei' nen geringeren Lchrergchalt zu erfolgen. Wurde für Staatsbeamte bei der Gehaltsbc-mcssling je ein Unterschied gemacht, ob sie ledig oder verheirathet sind? So viel wir wissen, niemals, u»d das mit Recht Priester, wcnn sie ein Staatsamt bekleiden, werden rück sichtlich ihrer Bezüge den weltlichen Beamten vollkommen gleich gehalten, denn man sieht vorzugsweise auf die Befähigung des Individuums, dem ein Amt anvertraut wird; es kann durchaus nicht darauf ankommen, welch em Stande derjenige angehört, dcr es verwaltet, sondern daraus, wie es verwaltet wird. Es erschiene unverantwortlich, durch Verfügun»-gen, wie sie bisher in den meisten Kronländcrn dcr österreichischen Monarchie bestanden, Geistliche von der Bewerbung um Gymnasiallchrcrstcllcn abzuschrecken, nachdem denn doch der Priesterstand zur Erziehung und Bildung dcr Jugend vollkommen gerig-net erscheint, und eö daher wünschcnswelth ist, t^i-lentirtc und von Liede zum Lehramte beseelte Geist-liche anzuspornen, sich dem mühsamen Geschäfte des Jugcnduntcrrichtcs an Gymnasien zu widme». Diese Ansicht war auch sicherlich bei dcr im I. 181« erfolgten Organisirung der Gymnasien im lomb. - vcnct. Königreiche und in Dalmaticn maß-gebend, lind mail scheute sich, eine sür den Clerus krankende Maßregel einzuführen, wornach die nämliche Leistung, je nachdem sie von Geistlichen oder Weltlichen erfolgt, verschieden bezahlt wird. Zudem gehött es gerade unter die kirchlich ausgesprochenen Pflichten des geistlichen Standes, den Armen Alm», sen nach Möglichkeit zu spenden. Dcr Arme ist auch gewohnt, vei dcm Pnrstcr vorzugsweise Hilfe zu suchen, und die Erfahrung aller Zeiten und Orte lehrt uns, daß häusig Priester sich durch Unterstützung von Nothleidcndcn hervorgethan und den schönen Beruf des Wohlthlms in der lobcnswerthcsten Art grübt haben. Wie, kränkend mußte es sür den geist» lichen Lehrer seyn, durch die ungünstigere pecuniä're Stellmig sich außer Stand ges.tzt zu sehen, so manche Acte dcr Barmherzigkeit unterlassen zu müssen, zu denen er sich durch Gemüth und Pflichtgefühl bewogen gesunden hätte. Auch dcr zweite Einwurf, daß die Geistlichen an Meßstipcndien einen Nebenerwerb finden, ist leicht widerlegt, wenn man in Betracht zieht, daß die gestifteten Meßstipendien von den Seelsorgern persolvirt werden müssen, Ausnahmen hievon, so wie sogenannte Ma n u a l - Sti' pendien sehr selten sind und überdicß etwas Beschämendes darin liegt, wenn sich dcr geistliche Lehrer darauf angewiesen sieht, sich um eine so precäre Aushilfe zu bewerben, weßhalb auch, zur Ehre des geistlichen Lehrstandes, solche Fälle wirtlich kaum irgendwo vorgekommen sind. Dcr von dem Herrn Mi» nistcr des Unterrichtes auf die Gleichstellung der Lehrgehalte gestellte Antrag wird auch in finanzieller Beziehung erörtert und nachgewiesen, daß für den Staat ungleich größere Ersparnisse eintreten, wenn mehr Geistliche sich dem Lchrstande widmen, nachdem das Acrar bci allen geistlichen Lchrern des katholischen Ritus die Witwenpensionen erspart, welch« Ersparnis) gewiß die beantragte Gehaltserhöhung mehr als genügend zu dcckcn geeignet ist. Wir können sonach dieser, von Sr. Majestät dem Kaiser genehmigten Maßregel aus Gründen der Gerechtigkeit und Billigkeit unseren Beifall nicht versagen, und nur den Wunsch beifügen, daß sich hiedurch talentirte Priester aufgefordert finden möch' ten, sich recht zahlreich dem Lehrstande zu widme". 1093 * Wien, 21. October. Hellte Früh 7 Uhr ist Se. Majestät der Kaiser in Begleitung Sr. Durch-lallcht des Hrn. Ministerpräsidenten Fürsten von Schwarzenbcrg , des General - Adjutanten Grasen Grünne, der Majore Graf O'Donell und Werner, u»d des k. k. Husaren-Rittmeisters Grafen Schäfcl, nebst sonstigem Gefolge nach Warschau abgegangen. Am Bahnhöfe wurde Se. Majestät von den, Hrn. Minister des Innern, I)l. Alexander Bach, dem Kriegsminister Baron Esorich, FZM. Baron Heß und Sr. Durchlaucht dem Fürsten Iablonowsky, k. k. General Major, empfangen; die durchlauchtigsten Brüder Sr. Majestät verblieben am Bahnhofe bis zum Abgang des Zuges. Herr Ritter von Frances-com, General Inspector der Nordbahn, hatte die Leitung des Zuges übernommen. Se. Majestät dürfte um 2 Uhr -10 Minuten Nachmittags in Oderberg, Und in dem Zeitraum von 22 Stunden in Warschau anlangen. * Die in Pcsth erscheinende „Itoli«»'»" meldet aus Kronstadt, daß die unirtcn und nichtunirtcn griechischen Christen in Siebenbürgen einander in religiöser und moralischer Rücksicht naher zu rücken beginnen, und daß bei der kürzlich vorgenommenen Wahl des Bischofs von Fogarasch jener Kandidat die Stimmenmehrheit erhielt, der auch am eifrigsten für die Interessen der Negierung zu wirken geeignet und gewohnt ist. * Heute findet die Wahl des neuen Fürst Erz-dischoscs von Seite des Metropolitan - Domcapitels zu Salzburg Statt. * Nach dem Ergebniß der bereits durchgeführten Volksconslliption zählt Debreczin 30 —."l.000 Einwohner, also die Hälfte der sonst angegebenen Summe. Diese große Differenz läßt sich vielleicht "us dem Umstände erklärm, daß bei den bisherigen ^onslliptionen sowohl die abwesenden Familienglieder der Eingeborncn, als die hier weilenden Fremden, für ^ letzt eigene Rubriken bestehen, als Einheimische ""gurren wurden. Von den 30.000 sind 29.000 -^"Milen, 1000 verschiedener Nationalität, nur we-"lg Slaven, adcr mchr Ncumagyaren (Zigeuner). Nach drr Religion sind 27.000 Neformirte, 2000 Nönnsch-Katholischc, die übrigen Evangelische A. (5. Und nichtunirte Griechen; ferner sind 8000 Jünglinge, 7000 Jungfrauen, doppelt so viel Witwen als Witwer. Verona, 17. Oct Die amtliche »Foglio di Verona" bringt eine Korrespondenz aus Bern, wonach die Werbungen für Neapel in der Schweiz wehr oder minder heimlich ununterbrochen ihren Fortgang nehmen. Die Angeworbenen schlagen gewöhnlich den Weg über den Gotthard oder den Eplügcn ei», und die herbstliche Jahreszeit zeigt sich den Unternehmungen der Werber am meisten günstig Verabschiedete Ossicicre vom 4, neapolitanischen In-fantericregimentc befassen sich zumeist mit diesem Gc-schästc. Man hat die Wahrnehmung gemacht, daß deutsche politische Flüchtlinge sich in bedeutender Zahl haben anwerben lassen. D e u t s ch l a n d. Wie abnorm die Verhältnisse in Ehurhesscn ge Worden, so bieten sie doch zuweilen ganz komische Inteimezzo's. Der „D. Reform" schreibt man aus Kassel vom 20. October: Der Buchdruckerei- Besitzer Heinrich Hotop, Verleger des vom General- ^'eut. v. Haynau unterdrückten „Volksbotcn," wandte >'ch schriftlich an den General Lieut, v. Haynau mit " Bitte, die seit 14 Tagen in seiner Druckerei be- Mldliche Wachc zurückzuziehen. Sollte der General l"ne Bitte nicht erfüllen, so sehe er sich genöthigt, le Druckerei auf Kosten Haynau's gänzlich zu schließen, " es ihm unmöglich sey, bei der militärischen Be- «hung seinen Geschäften nachzugehen. Da dieser Brief '"r die Aufschrift trug: „Sr. Excellenz dem Herrn /Urral Lieutenant v. Haynau hicrsclbst," und darin ^.Bezeichnung: »Oberbefehlshaber" fehlte, so vcr. gerte Haynau die Annahme desselben. Hr. Hotop ""dte jedoch das Schreiben mit unveränderter Adresse an den General Haynau zurück, dabei einen offenen Zcttel, worin er dem General erklaite, daß cr ihn als Oberbefehlshaber nicltt anerkennen könne, und d.»ß er, falls er den Brief nicht annehmen wolle, sich genöthigt sehe, um ihn mit dem Inhalte desselben bekannt zu machen, einen »offenen Brief" an ihn zu erlassen. General Haynau nahm nun den Brief an und soll die Wache zurückgezogen haben. Der Buchdrucker Gotthelfi schloß am Freitag Abend, als seine Wache in Folge des Alarms das Haus verlassen hatte, die Druckerei ab. Als die Wache später wiederkommt und die Thüre verschlossen findet, macht der Unteroffizier von diesem Vorfalle Meldung. Es erscheint der Adjutant von Eschweg,', und droht, daß er die Thür sprengen und das Wohn-zimmcr Gotthclst's zur Wachstube einrichten lassen werde, wenn er nicht öffne. Gotthelst begibt sich zum General v. Haynau, und erklärt ihm, daß, wenn das Militär die Drohung verwirkliche, er auf Kosten des Generals die Druckerei schließen, seine nothdürftigsten Sachen aus dem Wohnzimmer neh-mm und ins Wirthshaus ziehen werde. General v. Haynau verlangt von Gotthelst das schliftlichc Versprechen, daß er kein politisches Journal druckcn »volle, in welchem Falle er die Wache sofort zurück ziehen werde. Gotthelst entgegnen, daß er ein solches Versprechen nicht abgeben könne, da möglicher-weise der Druck politischer Journale sein einziger Verdienst sey. Darauf verlangt Haynau die schriftliche Erklärung, daß Gotthclst keines von den hier erscheinenden drei Journalen: die „neue hessische Zeitung", „die Hornisse" und »der Volksbotc" drucken wolle; Gotthelft strälibte sich, selbst das mündliche Verspre. chen zu geben, mit dem Bemerken, daß er bis jetzt mit reiner dieser drei Zeitschriften in Verbindung gc< standen und daß cr auch wohl nicht mit einer derselben in Verbindung treten werde, das Versprechen aber, solches nicht zu thun, könne cr nicht geben.— Endlich crsncht der General den Buchdrucker, die Wache wenigstens noch eine Stunde im Hause zu delialten, damit die Ordre durch die Kommandantur an die Wache abgehen könne. Damit ccklärte Gotthelst sich einverstanden, und nach einer Stunde war die Wache fort. Fr a n k r e i ch. Dem „Journal des D^bats" vom 20. schreibt man, daß die Pforte, trotz allem Drängen des eng lischen Gesandten, die Flüchtlingssragc im Statt, quo beläßt. Der Divan halt sich Oesterreich gegenüber durch die dcr Internirung vorangegangenen Fragen für gebunden, und will nicht leichlsinnigerweisc der-artige Verpflichtungen brechen, was seine Relationen mit dem Wiener Hofe leicht compromitliren könnte. Uni nach allen Seiten hin zu versöhnen, hat die Pforte ihrem Gesandten in Wien geschrieben, daß er sich mit dem österreichischen Cabinet über die El' lcichterungen verständige, die man den Flüchtlingen könnte zu Theil werden lassen. — Gegenwärtig or-ganisirt man in Frankreich das Eorps der Militär-Intendanten. Nach dem ministeriellen Entwürfe werden die Intendanten von nun an Gencral-In-spectoren heißen; ihre Zahl wird von zwanzig auf sechzehn rcducirt. — Das Project einer Vereinigung der Straßburgcr und der Nord-Eisenbahn ist defini. tiv genehmigt worden. Die Vcrbindungsarbeiten werden unmittelbar in Angriff genommen. — Auf dem Marsfcldc wird nächstens ein Turnier ausgeführt, wobei fünfzig Neiter, die ebenso wie ihre Pfcrdc geharnischt seyn werden, erscheinen sollen. — Die dreizehn Theilnehmcr an dcr geheimen Gesellschaft zu Billette sind von dem Anklagehof an das Assisen-Gcricht der Seine gewiesen worden; dasselbe Urtheil wurde gegen zweiundzwanzig Angeklagte gc-sällt, die an dcr „Nemesis" bethciligt waren. Nu ßl a n d. Warschau, 2ft. October. Dcr Kaiser von Nußland hat an Paskiewitsch tin Vcglückwünschungs-Schrciben erlassen, worin cr demselben einen Feld« Herrnstab mit diamantner Aufschrist zuerkennt. Dcr Kaiser nahm zugleich selbst an den Glückwünschen Theil, die dem Fcldmarschall bei Gelegen-heit seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums gebracht wurden, und beliab sich zu diesem Zwecke mit der Generalität in die Wohnung desselben. Später übergab Se. Majestät auf dem Ujazdowcr Platze dem Fürsten den obenerwähnten Fcldherrnstab, worauf noch anderweitige Feierlichkeiten Statt fanden. Neues und Neuestes. Wien, 24. October. Se. Majestät der Kaiser soll nicht länger als bis 29. d. M. abwesend seyn; nur in dem Falle, als Se. Maj der Kaiser das russische Feldlager besichtigen sollte, wird die Rückkehr erst am 6. November erfolgen. — Z ürst Mettern ich hat in einer Selb stscha u eine Zusammenstellung dcr wichtigsten Ereignisse seines Lebens verfaßt. Das Wcrkchen, welches gewiß von geschichtlichem Interesse ist, soll aber erst nach dem Ableben des Fürsten dem Drucke übergeben werden. — Die neuen Sechskreuzer-Stücke, welche z„r Einlösung der Münzfcheine geprägt werden, sollen mit dcr Jahreszahl 1851 bezeichnet werden, ohne aber den inneren Gehalt zu ändern. Die nächste Verlosung der Münzschcine dürste vor dem l. December nicht Statt finden. — Dem Vernehmen nach tritt an die Stelle der von Sr. k. k. Hoheit Erzherzog Earl gegründeten „Ocstcrr. milit. Zeitschrist", welche seit Anfang des Jahres 1850 nicht mehr sortgesetzt wird, ein neues milit. Organ mit dcr Tendenz, die wissenschaftliche Bildung in dem Officierscorps zu fördern. Dic ersten Hefte sollen schon im kommenden Jahre ausgegeben werden. — Unter den prov. Verordnungen, welche ehestens zur Kundmachung gelangen werden, befindet sich auch eine Badepolizeiordnung mit Rücksicht alls die verschiedenen Eurplätze des Reiches. Die letzten dießfälligen Bestimmungen datiren bekanntlich vom Jahre 1820. — In den Ministerien ist man, wie das „Neuigkeitsbureau" meldet, bereits mit den nöthigen Vorarbeiten zu den künftigen Landtagen beschäftiget. — Dem Vernehmen nach wird von Seite dcr Regierung eine OrientirungsKarte des österreichischen Reiches nach der neuen politischen Eintheilung herausgegeben werden, ein Unternehmen, das zur Kennt-niß des verjüngten Staates gewiß sehr nothwendig ist. Es dürste diese Karte feiner Zeit auch dem Rcichsgesetz-Nlatte bcigegeben werden. — Nach Berichten aus Dalmaticn lausen dort die Steuern jetzt von allen Seiten ohne Anstand ein und werden willig bezahlt. Die militärische Execu^ tion unter General Mamula dürfte daher auch ehestens vermindert werden. — In der Nähe von Thaling in Untersteicr« mark verhafteten ein Gensd'arme und ein Gcmein-dcdicner zwei Vaganten. Während der Escorte schoß elner der Letzteren mit einer Pistole nach dem Gcnsd'armen und brachte ihm überdicß noch einige Stichwunden bei, während dcr andere dem Gemein.-dediencr einen Messerstich in den Hals versetzte; worauf beide Ucbelthätcr entflohen. Telegraphische Depeschen. __ Kassel, 23. October. Die Mitglieder der provisorischen Commission und die Abtheilungen im Finanz-Departement sind bereits durch das Bezirks. Wochenblatt bekannt gemacht worden. Vier Direc. torcn dcr bisherigen Finanzbehördcn sind in Dispo-nibilität. Staatsrath Schäffer ist als Mitglied des Gesammt-Ministeriums eingetreten. — «Paris, 22. October. Dupin hat bei dem Inaugurations-Vankctt dcr Eiseilbahn von Nevers tadelnde Anspielungen aus die bekannte, von Louis Napoleon aba/haltenc Revue gemacht. Hautpoul, Guizot und Montalivet candidiren im Departement Eher. Mehrere Gesetzesenlwürsc sind für die nächste Legislative vom Miniiwium vorbereitet. Im „Mo-nitcur" wird ein günstiger Emnahme.-Aubweis erwartet. 1094 Feuilleton. Die Höhlen des Katst. Von I),'. Adolf Echmidl. (Letzter Artikel.) Resultate der bis herigen Untersuch ungen. (Schluß). ?5^us allen frühere« Artikelu wiid n,an wohl leicht entnommen haben, daß das Project, eine Eisenbahn durch die Höhlei, zu führen, „»haltbar sey. Wie-verholt aber glaube Ich auf meine Ansicht zurücktonl-men zu müssen, daß die Kenntnis; der iiage der unterirdischen Wasserreservoirs selbst für die Eisenbahnführung von Wichtigkeit seyn dürfte, zumal wenn jchachtartige Abgründe mit denselben commnuiciren. Der östliche Arm der Planma Grotte z.B. hat, mit Ailsnahme weniger Stellen, 2 bis 6 Klafter Wassertiefe, bei einer Breite von 5 bIS 20 — welche Was-sermasse! Ganz abgesehen aber von dem Nutzen, welchen der Eisenbahnbetrieb M den wassei leeren Karstwüsten von unterirdischen Behältern ziehen kann, so leiden s/lbst viele Ortschaften daselbst Mangel an Wasser, Fast alle Dörfer zwischen den Mulden von Zirknil) nnd Planina, wie Eibenschuß, Maunitz, Nageck u. s. w., haben theils gar keine Brünne», theils nur einige we, nige und behelfen sich entweder mic Zisternen , oder sie holen das Wasser aus großer Entfernung. Es ist nicht zu zweifeln, daß auch in ihrer Nähe unterirdische Reservoirs sich befunden, welche nächstfolgend»,'Unteisüchnn^ gen kennen lehren weiden, und höchst wahrscheinlich töünten diese nnd so viele andere Ortschaften ohne über' mäßigen Aufwand zu diesen nie versiegenden Behältern gelangen. Zweifelsohne wird aber den größten Nutzen von einer durchgeführten Untersuchung der Höhlen daS land-wirth scha ftliche Interesse gewinnen. Ich habe bereits erwähnt, daß die Höhlen in» Innern dadurch so zu sagen mehrere Kammern bilde» , daß die Felsendecke biS auf, ja sogar bis unter den Wasserspiegel herabreicht. Bei jeden, Hochwasser müsse» daher hinter diesen Wänden außerordentliche Stauungen ent-stehen. Der Druck so gewaltiger Wassermasse» wird Einstürze erzeugen und die Tnumm'rbergc d,rPla»i»a-Höhle sind Zeugen der furchtbaren Revolutionen, welche derlei Phänomene veranlassen. Solche Erscheinungen waren es ohne Zweifel, welche das plötzliche Ausbleibe» starker Quellen, wie zum Beispiele erst unlängst der Wippach, veranlaßten. In jeden, Falle aber wird die Folge dieser Stauungen seyn, daß die Hochwässer zwar rasch eine bedeutende Höhe erreichen, und sich über das Land außer der Höhle ergießen, aber viel langsamer abstießen, weil nämlich die aufgestauten unterirdischen Seen sich nur allmälig entleeren kömien. Das letzte Hochwasser zu Planina z.B. hatte in 5 — li Stunden seine Höhe erreicht, brauchte aber eben so viele Tage, um aus der Höhle abzulaufen. Daraus erklärt es sich auch, baß die deutlich zuerkennende hoch« ste Wassellinie in der vorderen Planinahöhle kaum zwei Kla'ter lrreicht, hinter den ersten Trümmeiber-ften aber schon 3 — 4, u»d zu welcher Höhe muß es erst in den noch unbekannten innersten Kammern hinan-sieigen?! Man erinnere sich, daß man in der Trebich-Grotte ein Aufsteigen deS Wassers bis zu I44< über sem gewöhnliches Niveau beobachtet haben will!! Schon aus diesem Umstände lväre es zu e> klären, warum die. Ueberschwemmung«, der Mulde von Pla-niua oft Monate anhalten; es kömmt aber noch ein anderer Grund hinzu; jede E»ge in diesen unterildi scheu Eanälcn und um so mehr die eiwähntc» Stellen, wo die Decke voihangaltig sich senkt, bildet einen natürlichen Rechen, wo alle durch di, Hochwässer in die Höhlen geschwemmten Gegenstände aufgefangen werden und liegen bleiben. Man muß die Massen von Holz-wert aller Avt gesehen haben, die in der Adelsberger Poithöhle, in der Iakobcwitzn' Giotte u. s. w. auf.-gehäuft liegen. Eiue umfassende Untersuchung der Höhlen khldie Räumung deiselbeu von diese,, eingeschwnnm-ten Hauf«>, voraus, was g«l'adez«l eine Wohlchat für die Umgegend ist. Die Ueberschwemnmngen aber halten nicht allein darum so lange an, weil die Hochwässer so lange zulaufen, sondern auch deßhalb, we,l die Abzngsgwlten verlegt sind, das in die Ebene fortwährend zuströmende Wasser also nicht in, gleichen Maße ablaufe» kann. Die Räumung der Abzugshöhlen wird den Ueber« schwemmungen vollends abhelfen. Alle die Thaler und Mulden, welche durch die ausbrechenden Gewässer überschwemmt werden, enthalten aber den fluchtbarsten Boden, Dammerde oft von der Mächtigkeit mehrerer Klafter. Der Uebelschwem-mungen wegen wild kein oder nur wenig Ackerbau ge, trieben, nnd selbst die Heuernte geht oft zu Grunde. Wenn mich durch die angegebenen Mittel die Ueber.-schwemmungen nicht ganz aufhören werdeu, so werden sie aber weder eiue so große Höhe erreichen, noch >o lange a»dauer» , und dann durch den mitgeführten Schlamm vielmehr nützen als schaden. Ich habe den unterirdischen Lauf des Poik - Unz-Flnsses aufwärts und abwärts bis zu den Scellen verfolgt, wo die von der Decke hcrabreichendeu Felsen-wände ein Durchziehe» des Kahnes »icht mehr gestatteten. Diese beide» Stellen mögen elwa noch 900 Klafter auseinander liegen, lind werden zweifelsohne noch sehr große Räume und Wasseibassin^ einschließen. Die Fclsenwände selbst, welche abschließen, scheinen von keiner großen Dicke zn seyn, und es wird ohne besondere Schwierigkeit u»d Kraftaufwand gelingen, so viel davon abzusprengen, daß man hindurchsch'ssen und somit die unterirdische Verbindung zwischen Adclsberg und PIanina herstellen kann. Ich würde dieß Absprengen ohne weite, S auch schon vorgenommen haben, wenn dazu nicht Vorkehrungen nöthig waren, welche die nur zu Gcbot stehende Zeit weitaus überschütten hätten. Die Spreng arbeit und selbst das einfache Abschlagen der Felsza-cken ist in einem leichten Kahn, wie ich eben z»r Disposition hatte, geradezu uumöglich. Bei der heftigen Bewegung des Abschlagen) wäre e>n Umstürzen des Fahrzeuges zu befürchte,, , u»d geschehe auch das »icht, so ran,, «in hei abfallendes Felsstück den Kahn mit Mann und Maus in den HI Fuß tiefen See ve,se».-ken. Es ist daher nöthig, das; ein starkes Floß für die Arbeiisleute gebaut werde, u»d mehrere Kähne, theils für de» Nothfall, theils um die nöthigen Zufuhren zu leiste», angefertigt werden. Sprengaibeit mit Pulver halte ich aber für zu gefährlich; da5 Gestein ist nicht so hart, daß die Arbeit mit Schlägel und Eisen nicht ausreichen würde; es hat ja die Gewalt des Wassers schon trefflich vorgearbeitet. Decke u»d Wände der Höhle sind aber so zerklüftet, ungeheuere Massen sind so sichtlich zum Sturze bereit, daß die Sprengung wc, nigstens nur dort anzuratheu wäre, wenn ein vollkommen sicherer Zufluchtsort für die Arbeitsleute ausge-mittelt wurde. Ich habe bereits in einem der flüheren Berichte darauf hingewiesen, daß die Höhlen von solchen Dime»» sione» si»d, daß es gar keinem A»sta»de u»te,liegt-über dem höchsten Wasselstande einen Weg durch dieselben herzustellen, und sind einmal die Ei'gcn erwei' tert worden, wie ich eben angedeutet habe, so wird der höchste Wasserstand natürlich auch em geringeres Ni» veau erreichen. Diese unterirdische Communication, wenn auch nur für Fußgeher helgestellt, wäre für die Gegend eine große Wohlthat, wo alljährlich die Schnee-relwehnngen die Poststraße durch mehrere Tage, ja oft durch ei»e Woche ungangbar machen und jede Verbindung unterbrochen ist. Ist einmal der Wasserlauf frei gemacht, so bieten diese Höhlen auch natmliche Schwe m m canäle dar, welche den, lebhaften Holz^ Handel und den vielen Sägemühlen trefflich zu Statten kommen werden. Meine bisherigen Untersuchungen bezogen sich zwar zunächst nur auf die Höhlen des Poik « U»z-Flusses, aber die hier angedeuteten Resultate gelten deßhalb nicht etwa bloß für die Gegend von Adels be> g- Planina, sie gelten auch vyu so vielen an dern T. hälelu K»'aius, in deueu verschwindende u»d anderwärts wieder hervorbrechende Flüsse sich vorfinden. Wie die Pdik als Un; und diese dann als Laibach nach ihren: Uüterildischen Laufe wieder hervorbricht, so ist es der Fall mit dcr Wippach, Bistiiza, dem Zirknitzer Seebach, dem Oberch, Pretschna (zwei» mal verschwindend). Neccä u. s. w.; gleiche Ursachen e,zeugen gleiche Wirkungen, und das bisher über Ver-hütung von Ueberschwemmllnge» Gesagte findet auch auf viele andere Thäler seine Anwendung. Schon an die dießiährige» Untersuchungen knüpfet aber insbesondere d«e Gemeinde von Planina eine Lebensfrage, Dieselbe lebt fast ausschließend vom Straßen-Fuhrwerke, nnd der Ort ist Hauptumladnngsplay zwischen Triest und Laibach, ein Verdienst, der mit Eröffnung der Eisenbahn gänzlich anfyören wird. Die einsichtsoolleren Genieindebürger, besorgt in die Zukunft blickend, die nicht nur ihnen, sondern auch allen ihren Nachbarn droht, sind schon auf andeie Erwerbsquelle» bedacht, und fest überzeugt, eine solche in den herrli. chen Höhle» von Plam'na zu s«»den. Sie werden dieselben zugänglich machen, für Sicherheit und Bequem«-lichkeit der Reisenden sorgen, und bei nur einiger Mühe wird die Uozhöhl?, für die die Natur schon so viel gethan hat, eben so zahlreichen Besuch von Fremden erhalten wie die Adelsberger Grotte. Natürlich wird in Planina ebenso wie in Adelsberg ein mäßiges Eintrittsgeld grnommen werden, nnd wenn man hört, daß aus demselben, nach Bestreitung all der kostspieligen Anlagen und Bauwerke die Adelsberger Grotte bereits einen Fond von 8000 fi. CM. gesammelt hat, so ist es begreiflich, daß eine Gemeinde, die eine solche Na-turmerkwüidigkeit zu besitzen das Glück hat und sie auszubeuten versteht, wiiklich e'ue nicht unbedeutende Rente daraus zn ziehe» vermag. Dabei ist noch zu> bemerken, daß die Controlle über die Einttiltskarten i„ Adelsberg flüher eben nicht strenge gehandhabt wurde, und in den letzten zwei Jahren fast gar keine Einnahme zu erzielen war. Wenn man sich erinnert, daß so viele Gegenden der Schweiz, die böhmisch- sächsische Schweiz, AdeiSbich u. s. w. hauptsächlich von den Fremden leben, so kann man den a» Naturwundern so reiche,,, aber so„st arme» Gegenden Innerkraios „ur das günstigste Pr?g„ostiko>, stelle». Alle die bisher von nur beschriebenen Sehenswül', digkciten, die Höhlen von Plamna und St. Kanzian, die vielen Abgründe, der Ziikmtzer See, die Adelsber. ger Grotte, die Lueger - Höhle» u. s. w, liegen a»f einem Flacheiiraume von nicht viel über einer Quadra» meile beisammen? Wenn nur erst für Weg und Eteg überall gesorgt ist, so muß die Eisenbahn einen Zufluß van Fremden veranlassen, der diese Landschaft bald zu eitler der beliebtesten Modegegenden von Eüropa ma-chen wird. Iu 22 Stunden ist man jetzt schon von Wien in Laibach, nach Vollendung der Eisenbahn wird man in 24 Stunden im Mittelpunkte dieser Natur» wunder seyn. In der That, wenn eine Unternehmung sowohl wissenschaftlich als practisch wichtig sich herausstellet, kann, so ist es eine umfassende Untersuchung der Höhlen des Karst! M i 5 c e l l e n. (KollossaleS Gebäude). Das Behufs be? allgemeinen Gewerbeausstellung in London zn errichtende Gebäude wird kolossal ausfallen. Die Kuppel hat 200 Fuß im Durchmesser und ist daher doppelt so groß, als jene der St. Paulskirche u»d viel größer als die des St. Peter in Rom. Die Centralhalle wird ei» Inseitiges Polygon bilden, vier Seilen werden »ach Gärten hinausgehen. Die Frontwände der Halle werden «irea 60 Fuß hoch seyn. (Sonderbarer Wunsch). Viele Heiterkeit erregte i» Lo»don die Adresse des ehrsamen Stadtra» chei zu Arbroath an die Königin Victoria, .n welcher derselben .zu der Geburt ihres letzten Kindes Glück gewünscht wird. Verantwortlicher Herausgeber und Verleger: Ign Al. v. K leinmayr.