Laib ach er Donnerstag den 15. März Wien A ^^m lo. d. M. fand man zwey er, mordete Menschen auf den Strassen, einen jungen wohlgekleidcten Mann in der Leopoldstadt, an dem die^ Merk-.Wale zeigten, daß ihm das Genick abgeschlagen war; den andern, der an dem linken Schlaf einen tödtlicheu Schlag erhalten hatte. — Vermög einer crgangenen kais. Verordnung soll niemand mchr erlaubt seyn, für feine Kinder einen Informator anzunehmen, wenn er nicht von der Novmaldirek-tion tauglich befunden worden ist. In Wienerisch, Neustadt hat der Knecht des Gcfangenwarters deswegen, weil er von seinem Herrn entlassen wurde, die Gefängnisse eröffnet, und alle Gefangene entlassen. Als der Ge-fangenwarter des Morgens kam, fand ev alle Thüren verschlossen, aber die Ge, fängnisse waren leer, und nichls als die Fesseln fanden sich vor.. Mm stellte Untersuchung an, und zoq dci, Kerl, dcr eben noch da war, ein de. seine Strafe erwartet. Den grö-Theil der entflohenen Gefangenen hat man schon wieder bekommen. Ohnweit Wien starb auf dem Lande ein betagtes Frauenzimmer ledigen Standes. Sie hatte ihre ganze Lebenszeit von ihrer frühen Jugend an, im Diensie der Geistlichen zuge, bracht. Drey Pfarrern und einem Vi-car hatte sie trene Dienste geleistet / und andurch ein Vermögen v^n bei« nahe 14200 fi. zusammengebracht. Ihre'Sünden müssen sic <. cr ziemlich gedrückt, oder übertriebene'Fromigkelt so weit gebracht haben, daß sie de.s wunderbarste Testament machen konnte; denn sie vermachte dcm Fegfeuer i20Ooft für ihre arme Seele, und ihren Freun, den, die äußerst durstig sind, jedem iQo st. einen ausgenommen , dem sie, ohne daß er es verdient hatte, gar nichts vermachte. Die Freunde eilten/ sobald das Testament eröffnet war, zu einem Advokaten, um sich zu erkundigen , ob man dieses wunderbare Testa,-mcnt nicht umstosscn köuntc; der Doc-tov sagte ihnen, dies Testament seye, da die Stifteritt für Seelenmessen so viel/ und fur andere fromme Stiftungen nichts verwendet habe, ohnehin ungültig. Wer war freudiger, als die Erbcn? Aber wie erschracken sie, als das Gericht also entschied : Da i2oc>Ost. nä pi28 cauülZ bestimmt wären / so sollte es auch dabei sein Bewenden ha< bcn, nur daß sie nicht für Seelenmessen verwendet, sondern dem Armenini stttut übergeben werden sollten. Jeder von ihnen, und auch der, dem nichts vermacht worden, sollte loo fi. haben. Miscellaueen In Pest hat eine gewesene Nonne den 24ten Februar ihrem Leben ein Ende aemacht; sie gieng um 6 Uhr in die Franziskaner Kirche , hörte eine Messe, und gab sich dann in dem Gange des Franziskaner Klosters mit eincm Messer mehrere Stiche, und blicb da liegen. Man sagt, sie sey vrrrü'kt gewestn. ' Die Untersuchung gegen die bei« den ihrcr Dienste nun entlassenen Regisseurs bei der Tabaeksadminisiration' att: schon lange gedauert ; Ihrcn Etur sollen indessen die allgemeinen Klagen des Gremiums der Wiener Handctschaft über die vermehrten Nckcrcycn im Aauthwescn befördert haben. Von den Geheimnißen unsers Kai-sers hat dessen Sekretär, mit den ^ Federn, und ohne Zunge, noch nichts ausgeplaudert. Wir wissen weder, wann Er reisen, noch wie Er reisen wird. oak Se. Majestät seit einiger Zeit übellaunig aussahen, kömmt vermuthlich daher , daß einem guten, nach Gerechtigkeit und Ordnung strebenden Monarchen wirklich schwer auf der Seele liegen muß, eine so grosse Menge Ungetreuer tagtäglich zu entde, cken, welche mit Hydraköpfen immer nachwachsen, wie in der Legisfeldschen Sache, leider, die schreckliche Erfahrung zeigt. Preßburg hen 23. Hornung. ^ Winterszeit die Uiberfuhr bei uns ""t dev fliegenden Vrüke gesperrt ist, «"d selbe mit der Plötten befördert "'"en muß, so ereignete sich vor kur- zem "ltt. El» Transport Hornvieh nm- ste nebst vielen Menschen und anderm übergeschisi werden. Ein Stier warb wild, und gieng auf cme Person, be« sonders los. Diese wich zurück, machte einen Fehltritt, und fiel in die Do» »au. Plumps war auch der Stier schon im Wasser um den MenschenauH da noch zu verfolgen, aber zum Glück des Erster» ; denn dieser erhäschte das ergrimmte Thier beim Schweif/ und hielt sich fest daran, bis ihn selbes durch sein Schwimmen ans User gezogen hatte. Da, stund nun der Netter und Gerettete vor einander, und mau kann sich leicht denken, wie sie einailder angeschaut haben. ? Wien Man ließt hier öffentlich folgen< des vom Selbstmörder Klang tMtev-lassene Schreiben. „ Ich habe die Jahre meines Vaters, der als ein ehrlicher Mann im allerhöchsten Dienste zu Grabe gieng, überlebt. Mich hat ein böser Mönch zum Laster des Meineides verführr. Meine Rolle ist ausgespielt. Lieber gar nicht, als in Schande leben. Barmherziger Gott , nimm dein.'« M Hauch, den Von ewem bösen Pfaffen »Vergifteten Hauch zurück, und reinige M ihn . Vergieb nur meine Schulden, die ich vom Herzen bereue; nimm mei-«e arme Seele gnädig auf. 150 fi. jlnd in meiner Brieftasche; sie sind für l»as Webersfeldsche Diplom in das Tax, «mt abzuführen. Ich sterbe nach mei< «er schriftlichen Aussage. So gar tneine liebe Muhme verläßt mich, welch «in Ungeheuer mag ich doch seyn !„ (NÜ Klang wollte sich von hier «ntsernc«, wenn ihm seine Muhme 400 fi. gegeben hätte. Allein sie woll,