Nro. VII. Wöchentlicher Auszug von Zeitungen. Laybach den i2tm Hyrnung 1783. Kormna schminkt und mahlt ihr haßliches Gesicht! Sie bringt dadurch, was vor im Dunkeln war, ans Licht. L.avbach den 4ten Hornung. 3)3 m leztverwichenen Donnerstag ^- als dcn 6ten dieses ijt hier gegen Mi.tag der Muhamed Ben Saraxes außcroideutlicher Gesandter vonMa-rokko/ mit k. k. Kommissarien, und seinem eigenen Gefolge von 24 Personen in 7 Wagen anbekommen/ und im Gasthause beym wilden Manne, wo für ihn schon iO Zimmer/ und alles, was vonnöthcn way in Bcrcil-schaft ^lund: nach eingenommenen Mittagmale begab er sich zur Ruhe, und erschien allererst Abends um n Uhr im Theater/ wo ihn zu unlerhal-ten maskierter Baal, den 600 Personen belebten^ gegeben wurde: sein gewählten Maskcn bezeugte er durch sein freundliches Lachen und Komplimente. Am folgenden Tag / der bey ihnen Zefeyert wird/ (denn nach ihrem Gcsetze wird jeder Freytag ge^ heiliget) verrichtete er Vormittags das nach seiner Religion übliche Gebeth und Andacht zu Hause. Nachmittag nahm er die Besuche von der Noblesse/ dem Offizjerkorps, und noch andern Houoi'ntioi-ibuz an; diese wurden ihm von dcn k. k. Kom-missarien, und Tollmetschcrn vorgeführt ; er cmpficng alle sehr artig. Abends um 6 Uhr wurde ihm in land-schaftl.Theater/ welches durchaus beleuchtet wurde/ ein prächtiges Melodrama/ genannt: AMomeda und Perseus samt einem komischen Ballet letgegeben, über welches er ingleichen' alle seine Zufriedenheit außerte.Tags^ darauf als den 8ten dieses ist e Ze^cn, 7 Uhr frühe aufgebrochen/ u,d yat, seine Reise weiter über Gray nach Wien fortgesetzt. Den 4ten d. M. sind aus der k. k. Bergstadt Idria 6OcD Zentner Quecksilber Hieher geliefert, welche auch sogleich mittelst ic> grossen Lastwagen an die k. k. Verschleißdirektion nach Wien abgegangen sind. Diese La-^ düng hat eine Summa von 66c>cn fi. betragen. Die Perücke gleich geruckt, und dann wird aufgepaßt. Man schreibt aus Pohlen, daß der erwartete Sold bey den rußischen Truppen angekommen und nun alles bezahlt sey, ein Zeichen, daß dieMan-schaft wieder weroe gebraucht werden ; ferner daß nicht der Feldmarschall Romanzow sondern der General Soltikof die Russen en Chefkom-mandiren werde. Laut diesen Nachrichten waren es 2 Kompagnien von dem Regiment Preiß, unter welchen die Türken ein grosses Niedermetzeln anrichteten, und bey dieser Gelegenheit 19 Dörfer in dem kais. Scrvien in Brand steckten. Das geschah wohl ohne Wissen und selbst wider Wlllen der hohen Pforte, aber, ein Staat, der seine Unterthanen nicht mehr im Zaum halten kann, braucht einen Bormund. Man spricht auch schon von der Willfährigkeit der Pforte, ihren machtigen Nachbarn eine starke Gränzscheidung gegen die GranzbeleidiZunZen jhrer räuberische Unterthanen zu ertheilen ; Rußsand soll außerdem im Archipelagus von oen dortigen vielen Inseln eine bekommen, und selbst Venedig laßt mall nicht leer ausgehen: Und zurErkennt-lichkeit werde Rußland der Pforte zu einem Ersatz in Persien, welchesReich noch mehr als das Ottomannische in 'Anarchie versunken ist, verhelfen, jedoch immer mit dem Vorbehalt, daß Nußland wie billig bey diesen asiatischen Zertheilungen auch nich verkürzt würde u. s. w. Das alles steht gedruckt. Versailles den 22ten Ienner. Montags den 2c>ten dies wurde die Friedenspräliminarien zwischen dem Könige/ und dem König von Groß-brittanien, so wie auch diejenigen zwischen dem König von Spanien und Sr. brittischen Majest. allhier unterschrieben. 5 s 5 Jauchzet ihr Bürger Straßburgs! lob singet Eurem König Ludw Z! und bringet Opfer des Danks, denn, der uns den Frieden Und mit ihm Segen und Wonne be-- schieden. 5 5 5 Er hat sie vollbracht die rühmliche That. Er hat ihn gegründet den glücklichen Staat, Albions Söhne stehen um Frieden; Ludwig ist groß/ Er laßt sich erbitten- Ja Ja, Ludwig ist groß, groß sind seinc Thaten, Er liebet sein Volk, beglücket dic Staaten; Drum lebe Er lange, zufrieden und glücklich! Es lebe unser geliebtester König. Böhmen. Nun endlich, ist wieder im Chrudi-nerkreise ein neuer Glaube entstanden, sie nannten sichAbrahamiten, es giebt einige tausend derselben, ganze Dörfer und Gemeinden. Sie glauben nur an Gott, der alles erschaffen hat, der das Gute belohnt, und das Böse auch jenseits dcsGrabes bestraft. Sie sagen, daß sie weder Priester noch Kirchen brauchen. Uebrigens leben sie nach der christlichen Moral. Beamte und Pfarrer geben ihnen das Zeugniß, daß sie recht christlich leben, weder stehlen noch betrügen. S nennen sich Abrahamistcn , dcnn sie sagen wir haben Abrahams Religion. Mit dem Entschlüsse Sr. Majest. des Kaisers sie nach Ungarn überzusetzen, sind sie auch zufrieden. Sie sagen, wir finden Gott überall. Man kann nicht auf die Spur kommen, woher sie dieß Glaubenssystem gelernt. Aus Büchern nicht, denn man findet keine bey ihnen. Sie verwerfen das Bücherlesen, nur einige Stellen im altenTe-stament lassen sie zu, wo von Gott dic Rede ist. Und in böhmischer Sprache ist über den Deismus noch kein Buch geschrieben worden. Gute Freunde und unser Verstand , sagen sie, hat uns diese Religion gelehrt. Im vorigen Jahre sinb in nachfolgenden Orten getauft und gestorben , als: getauft —gestorb. In Amsterdam - - 4318 — 8445 Berlin ----- 487s — 47^4 Dresden- - - - 1655 — 1724 Frankfurt am M< 876— 1253 Gotha ----- 352 — 304 Hambnrg - - - 2687 — 2691 Hartem - - - - 530 — 1468 Königsberg - - 1992 — 2182 Koppenhagen - 2828 — 4244 Leipzig - - - - 922 — 1485 London - - - 17101 — 17918 München - - - 925 — 1138 Rotterdam - - - 1594 — 1674 Straßburg- - - 1691 — 1817 Stutgatt - - - 692 — 73 s Wien ----- 9392 — 10974 R. V. Verordnungen. Se. k. k. Maj. wollen, daß die all-zuvielen Prozeßionen abgestellt, und solche von denen Hrn. Oräin. außer ^ den in der allgemeinen Bittwoche üblichen Prozeßionen in jedenKirchspiel nur 2 einzige des Jahrs belassen, wel-!che um den sonntagigen Gottesdienst z nicht zu beeinträchtigen nur an einem noch bestehenden Feyertage gehalten werden sollen, jedoch verstehe sich, daß die schon besagten Prozeßionen in der allgemeinenBittwoche, und dieTheo-phorischc, und wenn sonst der Herr Orciiii. wegen besonderer Umstände es nöthig fände, vorbitten, um Regen, gesegnete Erndte, oder wegen sonstig? allgemeinen Anliegen, einen Umgang anzuordnen, hievon ausgenomen sind. Es wird daher diese höchste Willens-meinung aus eingelangterHofverorv- mmg NUNZ vom 27ten Dec. ^782. hiemit bekannt gemacht. Laybach den sten Febr. 1783. Es haben sich Se. k. k. Maj. entschlossen, daß/ da der KeiiZiouZ^uu. tiu5 nur vorzüglich auf die Dotirung der Pfarren geeignet seye, die Kirchen und Gebäude bey den neu zu errichtenden Pfarren und Lokalkapla-neyen von den Patronen und Grund-obrigkeitcn, es möge solches das Kamerale/ den Studienfundum , oder Partikulares betreffen, herzustellen, und auch von ihnen die Kosten zu be-streitcn seyn. Laybach dens.Febr.1783 Es haben Se. k. k. Maj. allcrgnä-digst zu befehlen geruhet/ daß/ nach-deme sich bey denen unterschiedlichen Fundationskapitalicn, und auch vielleicht bey dem geistlichen Vermögen einige vorfinden dörften, welche bey Partikularen ohne genügsamer Sicherheit/nemlich der Intabulation, oder der ersten Sätzen eingelegt sind. die geistlichen/ und Fundationskom mißionen sogleich erinnert werden sollen / daß sie derley angelegte Kapitalien jndwtdualitcr genau durchsuchen/ die unsichern in den gewöhnt chen Terminen entweder aufkündcn oder sicherstellen machen, weil sie son sten sich selbsten nach dieser Erinne rung wurden verantwortlich machen Laybach den s. Febr. 1783. Todtenverzeichniß. Nro. 226. den 27. Ienner, nächj der Domkirche, Katharina Mayr schützin, alt 63 Jahr. , Nro. ?Q. den 30. Ienner, in Gra^ dische/ Martin Lasser, Zimmermeister alt ^o Iabr. Nro.28. den 3^. Ienner/ m der Kröngasse/ Georg Schnüdersckitsch, Taglöhner, sein Weib, alt 40 Jahr. Nro. 54. den 3?. Ienner/ in Gradische/ Ioh. Melling/ bürgert. Gei-genmacher/ alt 67 Jahr. Nro. 68. den 2. Febr. nächst der bürgerl.Schießstadt/ dem LukasGar-scha/ Taglöhner, s. S. alt 3 Iabr. Nro. 233. den 3. Febr. am Platz, dem Andreas Ieglittz, Schuhmacher, scin Weib/ alt47Jahr. Nro. 72. den 3. Febr. m der Kra-kml/ Andreas Schewerker/ Taglöh-ner/alt 55 Jahr. Nro. 269. den 4. Febr. am Platz, Hr. Peter Alborgetti, alt 66 Jahr. Nro. 75. den s. Febr. in Gradische dem Ios. Slaper, Bedienter, s. S-alt 4 Jahr. Nro. 24. den s. Febr. auf der Po-lana, N. N. ein Knabel, alt 7 Tag. Nro. 187. den 6. Febr. am Platz, dem Hrn. Ignatz Koste, k. k. Tobak-amtskaßier, s. S. alt 1 Jahr. Nro. 191. den 6. Febr. am Platz, dem Urban Hafner, Nathsdiencr, s Weib, alt 40 Jahr. Nro. 27. den, 6. Febr. nächst denen PP. Discalc. Ios. Bratsch/ alt soI. Nro. 263. den 6. Febr. in derSpi-algasse, Hr. Florian Porenda, bür- erl. Niemermeister, alt 63 Jahr. Nro. 2o. den io. Febr. dem Ioh. Holstein, s. T. alt 14 Tag. Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey, log. in der St. Petersvorstadt Nro. 91.