Katholische ffliWionszeitfchriff, Ericheint monatlich und wird vom IHiiiionshaus ITlellendorE bei Graz, Steiermark, herausgegeben. Redigiert von P. Beinrich Wohnhaus F. 8. C. Bezugspreis ganzjährig mit Poifzuiendung 25 K — 4 ITlk. — 3 hire. Der Belüge Vater Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Riehen gelesen. Rlif Empfehlung der hochwürdigffen Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, heitmeri'tz, hinz OlmüH, Rlarburg, Crienf, Driest und Wien. Best 7 und 8. Suli —August 1921. XXIV. Sahrgang. herzlichsten Dank und tausendmal „Vergeltes Gott!" für alle Nachzahlungen und die beigefügten Mifsionsalmofen! M Die üliHionsbrüder. Der Missionsbefehl Jesu Christi: „Gehet j hinaus in alle Welt, lehret alle Völker, taufet sie und lehret sie alles halten, was immer ich euch geboten habe", ist im eigentlichen Sinne nur an die Apostel und ihre Nachfolger im Lehr-, Priester- und Hirtenamt gerichtet, allein die praktische Ausführung dieses weltumspannenden, göttlichen Auftrages erheischt ein zahlreiches und taugliches Hilfspersonal. Da nun die Missionsbewegung unserer Tage hauptsächlich von den missionierenden Orden und religiösen Genossenschaften ausgeht, so ist es klar, daß auch die nichtpriesterlichen Ordensleute, die einfachen Laienbrüder, berufen sind, dem Werke der Glaubensverbreitung wesentliche Dienste zu leisten. In der Vorkriegszeit zählte man auf dem gesamten Heidenmissionsfeld rund 6000 Brüdermissionäre. Der vierjährige Völkerkamps hat die Reihen dieser wackeren Männer stark gelichtet. Ersatz und Nachschub aus der katholischen Heimat ist dringend nötig, denn die opfer- freudigen Missionsbrüder sind ausersehen, tiefe, breite Ströme des Segens auf die Weltmissionsflur zu leiten. Die Missionsbrüder sind vor allem Helden der Arbeit. Soll eine Missionsgründung im Heidenlande, namentlich unter Tiefkulturvölkern erstehen und gedeihen, so bedarf es jahrelanger körperlicher Arbeit, um jene Bauten aufzuführen, die eine Pflanzstätte des Glaubens notwendig umfassen muß. Dazu gehören Kirche und Missionshaus, Schulen und Werkstätten, Asyle und Armenapotheken, Nebenstationen und ein möglichst großer Kranz von Außen-postcn. Gelernte und geschulte Handwerker, wie Maurer, Tischler, Schlosser, sind aber unter den Eingeborenen häufig nicht zu finden. Da eröffnet sich nun den Missionsbrüdern als erfahrenen Werkleuten, ein reiches Arbeitsfeld. Unter ihren fleißigen, kunstgeübten Händen wächst Bau um Bau aus dem hohen Grase heraus, vervollkommnet sich von Jahr zu Jahr das äußere Bild der Mission. Doch nicht bloß Handwerker, sondern auch kundige Gärtner und Landarbeiter sind für die, Entwicklung einer überseeischen Missionsniederlassung unentbehrlich, denn es müssen Pflanzungen angelegt, fruchtbare Ackerfelder dem Walde oder der Steppe abgerungen, Kanäle und Brunnen gegraben und die den Ortsverhältnifsen entsprechenden Viehbestände herangezogen werden. Brüder, die für das Lehrfach eine hinreichende Vorbildung besitzen, sind auch als Hilfskräfte in der Schule geschätzt. All diesen Arbeiten unterziehen sich die Missionsbrüder nicht aus irdischen Beweggründen, um für sich Geld und Gut zu erwerben, sondern aus reinstem Eifer für die Ehre Christi und die Ausbreitung seines Reiches auf Erden. Als Ordensleute durch die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ganz dem Dienste Gottes geweiht, schwebt ihnen, gleich den Priestermissionären, kein anderes Ziel vor Augen, als der Triumph des Lichtes der Wahrheit über die Finsternisse des Heidentums. Diese übernatürliche Gesinnung adelt die Missionsbrüder und verleiht ihrer Arbeit hohen Ewigkeitswert. Ihr Wirken ist aber darum nicht fruchtlos für diese Welt. Das Beispiel ihrer rastlosen und gewissenhaften Tätigkeit, ihr erfolgreiches Bemühen, auch die Eingeborenen im Feld- und Gartenbau, sowie in den Handwerken zu unterweisen und auszubilden, erhebt sie zu Kulturpionieren ersten Ranges. Von den Brüdern, die bauen, zimmern, säen, ernten, schneidern, schustern, kochen, unterrichten und erziehen und diese Dienste aus edelster Gottes- und Menschenliebe verrichten, lernen auch die unwissenden und trägen Heiden allmählich Wesen und Grundlage wahrer Kultur verstehen: Arbeit zu Gottes Ehr' und des Nächsten Nutzen. Die Missionsbrüder sind auch Helden der Nächstenliebe. Das leibliche Elend des Heidenvolkes, in dessen Mitte sie wirken, geht ihnen tief zu Herzen, und sie suchen der Not abzuhelfen, soweit es in ihrer Macht steht. Wie viele Stunden widmen sie der Behandlung der Kranken, sowohl in der Mission selbst, wie in der näheren und ferneren Umgebung! Sie verbinden die Wunden, bereiten Arzneien und bedienen die Kranken. Dabei bietet sich ihnen öfters Gelegenheit, die Nottaufe zu spenden. Sie begleiten auch den Priester auf seinen apostolischen Fahrten und Wanderungen und überwachen die jüngeren Taufbewerber, die zur ungestörten Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente in der Mission Wohnung und Verpflegung erhalten. Der tägliche, unmittelbare Verkehr mit den Eingeborenen befähigt die Missionsbrüder, sich vollständig in deren Sitten und Gebräuche einzuleben. Dadurch sind sie in der Lage, die Denk- und Handlungsweise der Heiden günstig zu beeinflussen und mit christlichem Geiste zu durchtränken. Auf diese Weise werden die Missionsbrüder gar manchmal Wegbereiter des Priesters und wahre Seelenretter. Für die junge Christengemeinde ist ihr reiner, frommer Lebenswandel ein leuchtendes Vorbild. So sind die Missionsbrüder wirklich Künder katholischer Lebens- und Kulturideale im Missionslande. Wer kann Missionsbruder werden? Im sechsten Kapitel der Apostelgeschichte erzählt der hl. Lukas: „In jenen Tagen, als die Zahl der Jünger wuchs, entstand ein Murren der griechischen über die hebräischen darum, weil bei der täglichen Ausspeisung ihre Witwen übergangen wurden. Da riefen die Zwölfe die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es geht nicht an, daß wir vom Worte Gottes ablassen und den Tisch besorgen. Deshalb, Brüder, sehet euch nach sieben Männern unter euch um, die ein gutes Zeugnis haben und voll des Heiligen Geistes und Weisheit sind; die wollen wir zu diesem Geschäfte bestellen. Wir aber werden eifrig dem Gebete und dem Dienste des Wortes obliegen." Dieser Aufforderung der Apostel entsprechend, erkor die Christengemeinde in Jerusalem aus ihrer Mitte sieben Männer, die von den Aposteln, göttlicher Anordnung zufolge, sogleich mit einer höheren Weihe und Würde ausgestattet wurden. Man nannte sie Diakonen, das heißt Diener oder Gehilfen. Außer dem kirchlichen Dienste, wozu sie kraft ihrer Weihe befugt und verpflichtet waren, oblag ihnen auch das Geschäft der Armenpflege und die Besorgung des gemeinschaftlichen Tisches. Diese letztere Aufgabe der Diakonen in der Urkirche zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit den Pflichten der Brüdermissionüre. Sie sollen den gemeinschaftlichen Tisch besorgen und das Bekehrungswerk durch die Arbeit ihrer Hände fördern, damit die Priester möglichst ungehindert sich der Seelsorge und Seelenrettung widmen können. Die Forderung der Apostel, daß ihre kirchlichen Gehilfen Männer seien, die „ein gutes Zeugnis haben", gilt auch für die Laien- gehilfen der Priestermisstonäre. Sie müssen ein gutes Zeugnis haben. Darunter ist zu verstehen eheliche Geburt, lediger Stand, gute Lebensführung in der Welt, Gesundheit und Kenntnis eines Handwerks oder der Landwirtschaft oder eines sonstigen Betriebes. Gesellt sich zu diesen Vorbedingungen Freude am Ordens- und Missionsstand, so darf. jeder * katholische junge Mann, der durch anderweitige Verpflichtungen nicht abgehalten ist, getrost um Aufnahme in das Noviziatshaus ansuchen, in dem alle Brüderkandidaten eine zweijährige religiös-sittliche Erziehung und Weiterbildung erhalten. Nach Verlauf der Probejahre werden sie in den unmittelbaren Dienst des großen, heiligen Missionswerkes gestellt oder auch, nach dem Ermessen der Oberen, im heimatlichen Missionshause ihren Fähigkeiten entsprechend beschäftigt. Wen immer das erdenhafte Treiben unserer materialistisch gesinnten Umwelt anekelt, wer sich nach einem höheren Glück und innerer Zufriedenheit sehnt, wer einen erhabenen und herrlichen Beruf sucht, trete als Missionsbruder in den Weinberg des Herrn! Möchten die Leiter der katholischen Vereine, namentlich der Gesellenvereine, in ihren Vorträgen oft und eindringlich auf die Missionslaufbahn hinweisen und die Seelsorger jedem, der das Missionskreuz nehmen will, eine hilfreiche Hand bieten! Der Missions lohn, den der oberste Missionsfeldherr, der Weltenkönig Jesus Christus, seinen Aposteln verheißen hat, wird auch den Missionsbrüdern für ihr Mühen und Schaffen zuteil. „Hundertfältiges werden sie dafür empfangen und das ewige Leben besitzen." P. Heinrich Wohnhaas. Brüderberufe! In unserem Missionshaus in Milland bei Brixen finden Aufnahme als Missionsbrüder: Landwirte, Gärtner, Maurer, Tischler, Schlosser, Mechaniker, Schneider, Schuster, Müller, Bäcker, Metzger, Köche, Kanzlisten, Buchdrucker, Schriftsetzer, Buchbinder, Ahrmacher, Sattler usw. Bei Anfragen um Aufnahme bediene man sich der Adresse: An den P. Rektor des Missionshauses in Milland bei Brixen, Südtirol, oder P. Rektor des Missionshauses in Messendors bei Graz, Steiermark. IIMionsnadiridifen aus Uganda. Über die Feier des Weihnachtsfestes inNgal unter dem Stamme der Aluru schreibt L.Spazian: „Schon etliche Tage vor dem hohen Feste strömten die Christen und Katechumenen, geführt von ihren Katechisten, scharenweise in der Mission zusammen. Alle trugen bei sich ein Bündel mit mehrtägigem Mundvorrat. Jene Heiden, die zum ersten Male Kirche, Schule und Missionshaus sahen, verliehen ihrer Verwunderung lauten Ausdruck. Die Insassen der Mission hatten vollauf zu tun und konnten sich keinen Augenblick der Ruhe gönnen. Längs der Wege, die zur Kirche führten, auf dem MissionsPlatz und vor der Kirche selbst wehten bunte Fahnen in der warmen, sonnigen Luft. Unter Trommelschlag und Gesang begann die Festfeier am 22. Dezember mit der Spendung der Taufe. Nicht weniger als 108 Heiden empfingen das Sakrament der Wiedergeburt in Christus zu einem neuen, heiligen Leben. Im Mettenamte traten über 400 Neuchristen zum Tische des Herrn. Der feierliche Gottes- dienst am Christtage brachte die Feststimmung auf ihren Höhepunkt. Nach der Vesper versammelte sich das ganze Volk auf dem geräumigen Platze vor dem Missionshaus, um den Spielen beizuwohnen, die von der schwarzen Jungmannschaft veranstaltet wurden und bis gegen Sonnenuntergang währten. Alsdann hielt einer der Ältesten eine Rede, in der er den Patres seinen und des Volkes Dank aussprach für den schönen Verlauf des Festes." Aus Kitgum, dem Missionsmittelpunkt unter den Ascholinegern, wird berichtet: „Es sind nun sechs Jahre verflossen, seit-' dem die Mission in Kitgum besteht. In dieser Zeit haben wir 1457 für das Christusreich gewonnen. Viele von ihnen sind allerdings schon hinübergewandert in das Land der Seligen. In der Mission selbst bestehen zwei Katechumenate mit rund 300 Taufbewerbern. Diese Katechumenatshäuser dienen ausschließlich der unmittelbaren Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente, weshalb sie immer wieder von neuen Tanfschülern bezogen werden. Unsere Missionstätigkeit erstreckt sich auf ein Gebiet von mehr als 100 Kilometer im Durchmesser. 56 Katechisten unterrichten an 3000 Eingeborene in ihren Dörfern. Am Weihnachtsfeste wurden 87 Katechumenen getauft. Wir stehen im Zeichen der Familienbekehrungen, so daß sich bei uns ziemlich oft das Schriftwort erfüllt: „Und der Mann glaubte mit seinem ganzen Hause." Am Christtage wurden hier zum ersten Male Kinder katholischer Das traurige Los der Frau im heidnischen Afrika tritt in der folgenden ergreifenden Erzählung klar zutage. Aber schon bricht durch die dunkle Nacht des Heidentums verklärend und versöhnend das Morgenlicht des jungen Christentums. Die sieghafte Kraft der göttlichen Gnade bezwingt in letzter Stunde das Herz des wilden Gattenmörders, wie sie einstens die Seele des Dismas bezwang, jenes Schächers, der reuevoll zu Christus sprach: „Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst", und darauf die Antwort erhielt: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein." Der Heißsporn. Schon in der ersten Zeit des Bestandes unserer Mission in Cleveland unter den Dschur-Negern machten die Missionäre die Bekanntschaft eines Burschen mit Namen Loal. Er war eine stattliche Erscheinung, schlank und geschmeidig, und verstand es, sich prächtig zu schmücken. Sein langes, kunstvoll aufgerichtetes Kopfhaar zierten herrliche Vogelfedern, schöne Elfenbeinringe umschlossen seine kräftigen Arme, und bunte Perlenschnüre hingen von seinem Halse nieder. Traf er den Missionär, so verlangte er jedesmal, auch in Gesellschaft anderer, Auskunft über unsere Religion, indem er sagte, er höre sehr gern das Wort Gottes. Der Missionär kam diesem Wunsche immer bereitwillig nach, in der Hoffnung, daß der so ausgestreute Same, betaut von der göttlichen Gnade, einst zur Reise gelangen werde. So vergingen die Jahre, und oft wiederholten sich die Begegnungen mit Loal. Immer mehr befreundete er sich mit den Missionären und an großen Festtagen besuchte er auch die Kirche. Er hatte jedoch einen schweren Charakterfehler, er war' ein Heißsporn und Hitzkopf und ließ sich leicht zu wilden Raufereien hinreißen. Oft zerstritt Eltern zum himmlischen Gastmahl zugelassen. Es waren Kinder, die in den vergangenen Jahren zugleich mit ihren Eltern die heilige Taufe empfangen hatten, insgesamt 1‘2 Knaben und 4 Mädchen. Das war also die erste feierliche Erstkommunion katholischer Kinder in Kitgum. Gottes Segen waltet handgreiflich über unserer Mission. Wenn sich die Verhältnisse auf der gleichen Linie weiterentwickeln, so zählt unser Missionsbezirk nach zwei Jahren wenigstens zweitausend Katholiken." er sich sogar mit seinen besten Freunden und nächsten Verwandten, ja selbst mit seinen Eltern derart, daß es zu groben Tätlichkeiten kam. Nach seiner Heirat mit Atschiu, der Tochter des Häuptlings Dud Akot, schien bei ihm eine Wendung zum Bessern eingetreten zu sein. Es hatte ihn viele Mühe gekostet, den hohen Heiratspreis aufzubringen. Dafür besaß er nun sein eigenes Heim, eine große Hütte und wohlbestellte Felder. Er war zufrieden, doch sein Glück währte nicht lange; denn das hochfahrende, despotische Wesen, machte ihn auch im Eheleben unerträglich. Sein junges Weib verdemütigte er fortwährend und mißhandelte sie häufig grundlos, so daß sie nicht selten zu ihrem Vater entfloh. Um sie wieder zu erhalten, mußte er jedesmal die Vorwürfe und Drohungen des Häuptlings über sich ergehen lassen. Da legte er sich einen Plan zurecht, um sich der Überwachung des Schwiegervaters zu entziehen und seinem Weibe die Möglichkeit der Flucht zu nehmen. Er ließ sich als Soldat im anglo-sudanesischen Heere anwerben. Der Häuptling durchschaute jedoch seine Absichten und erlangte von der Militärbehörde die Zurückgabe seiner Tochter. Loal geriet darüber in Wut und schwor Rache. Deshalb wurde er vorläufig in Sicherheitshaft genommen. Doch noch am selben Tage kletterte er über die Umfassungsmauer des Gefängnisses und entkam ins Freie, obwohl eine Wache vier Schüsse auf ihn abfeuerte. Zunächst hielt er sich einige Tage verborgen, dann erschien er wieder in seinem Heimatsdorfe, mit der Absicht, aufs neue in den Besitz seiner Frau zu gelangen. Er spürte ihr nach und traf sie bei Verwandten, denen sie bei der Feldarbeit half. Sogleich bedrohte er sie mit der Lanze und forderte sie m Sin afrikanischer Dismas, ii ii auf, mit ihm zu gehen. Doch Atschiu weigerte " sich, ihm zu folgen ohne vorherige Erlaubnis ihres Vaters. Loal entfernte sich hierauf und verbarg sich im nahen Walde, wo er auf die Heimkehrende lauerte. Als sie nahte, schleuderte er rasch nacheinander drei Lanzen gegen sie ab. Das Weib blieb unverletzt. Allein die Nachricht von dieser Missetat erregte die Gemüter aller Dorfbewohner derart gegen Loal, daß ihm der Aufenthalt in der Heimat ummöglich wurde. In seiner Verzweiflung entwarf er einen neuen Racheplan. Eine Schreckensnacht. Es war eine sternhelle Oktobernacht. Stille herrschte im Dorfe. Auch die. Missionäre hatten sich seit einigen Stunden zur Ruhe begeben. Plötzlich weckte ein durchdringendes Schreien und Hilferufen die müden Schläfer. Erschrocken und voll banger Ahnungen erhob sich der Obere und eilte in den Schlafraum der Burschen, die gleichfalls erwacht waren und die Lanzen ergriffen hatten. Da kam schon ein Alter und berichtete: „Atschiu wurde von Loal mit einer Lanze durchbohrt und liegt in ihrem Blute; Pater, komm sofort!" Loal hatte die Abwesenheit des Häuptlings und dessen Sohnes, die auf der Jagd waren, benützt, sich in die Hütte seines Weibes geschlichen, sie gewaltsam herausgeschleppt und ihr die Lanze in die Brust gestoßen. Auf ihr Geschrei hin versammelten sich hald alle Dorfbewohner an dem Ort der Mordtat. Das alte Gesetz der Blutrache, das auch unter den Dschur streng beobachtet wird, gebot, daß die herbeigeeilten Burschen, besonders die Angehörigen der Ermordeten, sofort Rache nehmen sollten entweder an Loal selbst oder an einem seiner Verwandten. Nun hatte aber der Mörder schon das Weite gesucht und viele der versammelten Burschen waren Christen, die sich trotz der allgemeinen Erregung der Gemüter ihrer Christenpflicht erinnerten, die an dem Verbrechen unschuldigen Eltern Loals zu beschützen. In der Nacht noch eilten darum einige Christen zum Vater des Mörders, der zwei Stunden entfernt wohnte, und verständigten ihn von der Gefahr, damit er sich und seine Familie durch die Flucht rette. Boten wurden auch zum Häuptling und seinem Sohne Konstantin gesandt, um ihnen den traurigen Vorfall zu melden. Der Missionär - ging tags darauf dem zurückkehrenden Konstantin, der ein Christ war, entgegen. Mit stürmisch pochendem Herzen horchte dieser auf die Erzählung des Paters, wobei die heftige Gemütserschütterung, die sich seiner bemächtigt hatte, das Verlangen nach blutiger Rache anzudeuten schien. „Und wenn du Loal begegnest?" fragte ihn kurzweg der Missionär. „Ich werde ihn der Regierung übergeben", antwortete Konstantin mit zitternder Stimme. „Und die Blutrache?" In seiner Aufregung blickte er den Missionär fast zornig an und sagte: „Ich bin ein Christ, ich kenne meine Pflicht und werde keine Rache üben." Das Opfer verlangt die Taufe und stirbt verzeihend. Atschiu war nicht augenblicklich getötet, wohl aber so schwer verwundet worden, daß der Tod bald eintreten mußte. Der Missionär, der ihr sofort die erste Hilfe geleistet hatte und während der zwei Tage, die "sie noch lebte, beistand, war daher vor allem auf das Heil ihrer Seele bedacht. Die Unglückliche hatte alle ihre geistigen Fähigkeiten bewahrt und konnte auch sprechen. Der Missionär wiederholte ihr die Glaubenswahrheiten, die sie schon als Kind gelernt hatte, und sie äußerte sogleich das Verlangen nach der Taufe: „Pater, ich sterbe, gib mir das Wasser Gottes!" — „Ich will es. dir geben, wenn du bereit bist zu verzeihen." — „Ja, ich verzeihe allen." — „Auch jenem, der dir so viel Böses zugefügt hat?" — „Auch ihm, von Herzen!" — „Wirst du im Himmel für ihn beten?" — „Ja, für ihn, für seine Eltern, für alle Dschnr." Atschiu wurde daher getauft, erhielt auch die Letzte Ölung und zeigte dabei eine rührende Andacht. Bald darauf berief sie der himmlische Vater in das Land des ewigen Friedens. Dud Akot, der alte tapfere Häuptling, vergoß keine Träne aus seinen flammenden Augen. Sein Herz fand nicht im Weinen Erleichterung, sondern nur im Verlangen nach Rache. Er saß im Schatten des Baumes, der neben seiner Hütte steht, zerbiß sich bald die Finger, bald drückte er die Hände an die Schläfen und machte seiner Wut Luft durch Ausrufe wie: „In meinen Adern rollt das Blut der Dschur ... ich, ein Dschur, muß Rache üben . . . mein Vater, mein Großvater taten es immer. . . welches Beispiel gebe ich meinen Kindern, meinem Volke, wenn ich nicht Rache nehme? . . . was werden von mir die Nachkommen sagen? ... ich war nie feige... ah! die Sonne des heutigen Tages ist noch nicht untergegangen; ehe sie scheidet werden alle Dschur wissen, wer ich bin, mein Name wird auf aller Lippen fein.“ WLoal der Mörder war jedoch schon ferne. Konstantin ging am Tage nach dem Tode seiner Schwester zum Gouverneur, um ihm das traurige Ereignis zu berichten. Er erhielt zwei Soldaten mit dem Auftrag, den Schuldigen zu verfolgen und mit ihm nach Wau zurückzukehren. Die Neger haben nicht nur ein besonderes Geschick zu fliehen und ihre Spur Dorf. Sie verbargen sich bis zum Anbruch der Nacht im hohen Gras und schlichen sich dann vorsichtig in das Gehöft, in dem sie Loal vermuteten. Als dieser wahrnahm, daß der Eingang der Hütte besetzt sei, geriet er vor Schrecken außer sich. Da er aber jeden Widerstand als nutzlos erkannte, ließ er sich ohne Gegenwehr verhaften. Man band ihm eine schwere Holzgabel an den Hals. Alsogleich mußte er den Rückweg antreten und in einer Nacht und zwei Tagen 130 Kilometer zurücklegen. Nach seiner Ankunft in Wau wurde er vom Mtssionsbrader in der Schreinerei. Zu verwischen, sondern auch einen Flüchtling ausstndig zu machen. Die drei Verfolger wußten' bald, in welcher Richtung Loal geflohen sei, daß er sich immer weiter entferne und des Nachts sich bei Verwandten verberge. Eines Tages gelang es ihnen, einen Verwandten des Schuldigen aufzugreifen, der etwas über ihn wissen mußte. Dieser gab zuerst nur ausweichende Antwort, doch als man ihm nur die Wahl ließ, entweder selbst in das Gefängnis zu wandern oder den Aufenthalt der Mörders bekanntzugeben, entschied er sich für letzteres: „Loal," gestand er, „ist in Dschur-Gattas." Nach zwölfstündigem Marsch erreichten die Verfolger bei Sonnenuntergang das genannte Gouverneur verhört und zum Tod durch den Strang verurteilt. Da man die Bestätigung des Urteils aus Khartum abwarten mußte, wurde er inzwischen in strenger Haft gehalten. Der reuige Schächer. Die telegraphisch eingeholte Bestätigung des Urteils ließ nicht lange auf sich warten. Unsere Missionäre in Wau benützten die kurze Zwischenzeit, um die Seele des Verurteilten für den Himmel zu gewinnen. Der Missionsobere, der hochw. Pater Bernabä, wollte diese ernste Aufgabe auf sich nehmen. Hören wir den Missionär selbst, wie er uns die letzten Stunden Loals schildert: „Um 6 Uhr früh begab ich mich mit einem Bruder zum Gefängnis, denn in einer Stunde sollte das Urteil vollstreckt werden. Der Feldwebel der Gefängniswache führte uns sogleich zur Zelle des Verurteilten. Er öffnete die Tür und vor uns stand Loal, mit schweren Ketten gefesselt. Er hielt die Hände wie zum Gebet gefaltet und blickte ängstlich auf die Besucher. Nach der Begrüßung kamen wir gleich auf den Zweck unseres Besuches zu sprechen. Der Arme hegte jedoch noch eine trügerische Hoffnung: „Pater," sagte er, „ich will die Mission besuchen; sprich mit dem Bischof, damit er dem Inspektor schreibe; ich will zur Kirche gehen." Wenige Worte genügten, um ihm das Unvermeidliche seines Schicksals darzulegen. Da kniete er nieder und begann mit gefalteten Händen, den Blick auf uns gerichtet, die wichtigsten Wahrheiten unserer Religion aufzusagen. Er war hinlänglich unterrichtet, glaubte ohne den geringsten Zweifel, anerkannte, schwer gefehlt zu haben, und bat um Verzeihung vor Gott und den Mitmenschen. „Deine Frau ist gut gestorben und hat allen verziehen." —-„Auch ich verzeihe allen." Er betete abermals den Akt der Reue, küßte mit Inbrunst das Kruzifix und erklärte, sich ins Unvermeidliche fügen zu wollen. Dennoch erbebte er beim ge-rigsten Geräusch von Waffen. Armer Bursche — in der Vollkraft der Jugend sollte dieser freiheitsliebende Dschur, der nur gewohnt war, mit Speer und Lanze die Wälder zu durchstreifen, schmachvoll durch die Hand des Henkers sterben... Es war jedoch der Arm Gottes, der ihn erreicht hatte, der rächende Arm des zürnenden Richters, und der Sünder begriff die Notwendigkeit ernster Reue und wiederholte: „Ich will nicht in die Hölle kommen, ich will in den Himmel!" Wir mußten uns beeilen, ihm dessen Tore zu öffnen, denn die Zeit verrann . . . „Loal, willst du getauft werden?" — „Ja, gib mir das Wasser Gottes, ich will in den Himmel kommen!" — „Johann Josef, ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Es war gerade 7 Uhr früh am 27. Dezember, dem Feste des hl. Apostels Johannes. Er atmete tief auf, ols ob ihm eine schwere Last abgenommen worden wäre. Der Bruder trocknete ihm das Wasser ab, das ihm auf Schultern und Brust hinunterlief, beglückwünschte ihn zu der großen Gnade, die ihm zuteil geworden war, und zu dem schönen Namen, dessen Ursprung er ihm erklärte. Wir hatten in der Eile vergessen, eine Hose mitzubringen, um den fast Nackten zu bedecken. Es blieb nur so viel Zeit übrig, um ihn in den letzten schweren Augenblicken mit den Wahrheiten des Glaubens zu trösten. Mein Begleiter, der die Dschursprache gut beherrschte, erzählte ihm von der himmlischen Heimat und von der ewigen Glückseligkeit, wobei die Augen des Armen immer mehr zu leuchten anfingen. „Dort wirst du den lieben Gott sehen und nichts mehr leiden; kein Tod wird mehr sein. Dort wirst du auch deine Frau finden, die dir verziehen hat und nun glücklich ist. Was wirst du dem lieben Gott sagen, wenn du im Himmel sein wirst?" — „Ich werde ihm sagen, daß die Missionäre mich lieb hatten, daß sie kamen, um mich zu unterrichten, zu taufen und das Ave-Maria zu lehren." — „Was wirst du ihm über die Dschur sagen?" — „Ich werde ihm sagen, er soll sie alle zu Christen machen; ich werde den lieben Gott Bitten, daß meine Eltern und Brüder alle gute Christen werden." Wie schön war er, dieser bekehrte Dschur mit seinen leuchtenden Augen, wie herrlich war seine Seele voll lebendigen Glaubens, im Begriff, vor jenem Gott zu erscheinen, den er zu lieben gelernt hatte, und von dem er wieder geliebt wurde! Die Stunde der Vollziehung des Urteils hatte geschlagen. Wir begannen den Rosenkranz zu beten und Reueakte einzuflechten, wobei der Neugetaufte mit großer Andacht das Kruzifix, das ihm dargereicht wurde, küßte. Der Beistand der Himmelskönigin sollte ihm den Tod weniger schreckhaft machen. Die Vollstreckung des Urteils. Draußen hörte man das Nahen der bewaffneten Mannschaft. Ein Stoß öffnete die Tür, der Feldwebel und zwei Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten traten in die Zelle. Der dem Tod Geweihte erzitterte am ganzen Leibe. „Johann, sei stark, es ist die Sache eines Augenblickes, schau aufs Kreuz!" Er küßte es, während ihm der Feldwebel die Ketten abnahm. Nochmals überlief ihn ein Zittern. Dann wurde ihm eine dunkle Haube über den Kopf geworfen, die ihn bis auf die Schultern verhüllte. „Verlier den Mut nicht, Johann, wir gehen mit dir . . .", und wir verließen das Gefängnis. Im Hofe wartete eine Abteilung Soldaten. „Habt acht! Rechts um, marsch!" schrie eine Stentorstimme. Der Galgen war unter einem hohen Baume errichtet worden, ungefähr zweihundert Schritte vom Gefängnis entfernt. Auf dem Wege dahin betete der Verurteilte fortwährend mit lauter Stimme das Gegrüßet feist du, Maria. Am Fuß der Treppe, die auf das Gerüst führte, küßte er noch einmal das Kruzifix. „Sei stark Johann, wir sind hier..." Bevor er noch oben anlangte, brach er zusammen und wurde ohnmächtig. Die Soldaten schleppten ihn mit Gewalt auf das Gerüst und dabei fiel ihm die Haube herab. Erschrocken schaute er umher und rief auf arabisch: „Wo ist mein Vater, ich will meinen Vater sehen!" — „Dein Vater ist nicht hier und auch deine Mutter nicht," antwortete der Kommandant, „laß dir die Schlinge umlegen, jeder Widerstand ist nutzlos." — „Meine Mutter muß dort sein", und dabei richtete er seine Blicke auf eine Schar Negerinnen, die aus einiger Entfernung zuschauten. „Nein, Johann, deine Eltern sind weit weg," unterbrach ich ihn, „wir sind hier, bete: Madia Maria..." Die verhängnisvolle Falltür, unter der ein Loch gegraben war, öffnete sich und Unsere Neuchristen in Uganda sind nicht bloß gewillt, allen Ernstes nach den Vorschriften der katholischen Religion zu leben, sondern verstehen es auch, ihren heiligen Glauben gegen die protestantischen Häuptlinge zu verteidigen. Ja selbst die Katechumencn sind entschlossen, lieber Mißhandlungen zu erdulden, als ihre religiöse Überzeugung preiszugeben. Hieflir folgende Beispiele: Der Häuptling von Paranga. Ein junger Protestant war zum Häuptling von Paranga gewählt worden. Eine seiner ersten Amtshandlungen bestand darin, mit Zustimmung des englischen Kommissärs, alle katholischen Katechisten durch protestantische zu ersetzen. Was geschah ? Sofort begann ein Schulstreik. Monate hindurch blieben die früher so stark besuchten Schulen völlig leer. Vergebens ließen die neuen Lehrer stundenlang, die Trommel schlagen, niemand kam, um der neuen Botschaft zu lauschen. Unseren Katechumenen hatte der Häuptling das Tragen ihrer Medaille untersagt. Doch uu- Johann stürzte hinab. Doch er blieb nicht in der Schlinge hängen, die man ihm, während er sprach, um den Hals geworfen hatte, denn der Strick löste sich los und verschwand mit dem Unglücklichen in der Grube. Der Kommandant stieß eine Verwünschung aus und gab sofort Befehl, den Armen herauszuziehen und das Manöver zu wiederholen. Die Peitsche, mit der er dem Befehl mehr Nachdruck verlieh, stachelte die Negersoldaten zur Grausamkeit auf. Au den Füßen zogen sie Johann heraus, so daß er an mehreren Körperteilen blutete. Dabei kam er wieder zur Besinnung und suchte sich zu befreien. Allein, die Henker hielten ihn fest und zerrten ihn wie ein Tier auf das Gerüst. Eine zweite Schlinge wurde am Galgen angebracht, ihm mit den Hals gelegt, wieder öffnete sich die Falltüre und Johann hing zwischen Himmel und Erde — nein, sein Leib war auf Erden, seine Seele aber im Himmel." geachtet seiner Drohungen, trugen alle ihre Medaille offen am Halse wie früher. In seiner Bosheit ließ nun der Häuptling gerade die mühsamsten und beschwerlichsten Arbeiten, welche die Regierung auferlegte, immer nur von den Katholiken ausführen. Eines Tages kam er in Begleitung des protestantischen Sendlings und eines protestantischen Katechisten in ein Dorf, in dem wir Anhänger hatten, ließ die Einwohner zusammenrufen und hielt vor ihnen eine lange Schmährede gegen die katholische Mission. Zum Schlüsse fragte er das versammelte Volk, ob es bereit sei, den Katechisten aufzunehmen, damit er eine Schule eröffne. Ein eisiges Schweigen war die Antwort. Wutschnaubend befahl der Häuptling dem Katechisten, den Leuten die Medaille vom Halse zu reißen. Doch nur einigen Kindern nahm er die Medaille weg. Keinem von den Erwachsenen aber wagte er näherzutreten . . . Wenige Tage später mußte der gewalttätige Protestant zu seiner großen Schande die Medaillen , wieder zurückgeben, denn die Dorfbewohner hatten den Vorfall Glaubensproben unserer Christen und Katechumenen, dem Gouverneur zur Anzeige gebracht. Daraufhin entschied dieser, daß, der öffentlichen Ruhe halber, jedermann volle Religionsfreiheit genießen solle. Die Katechunrenen von Amari. Den Katechumen des Dorfes Amari wurde einmal befohlen, Bananenpflanzen in den Hof desHäuptlings zu bringen. Als nun dieser grausame Dorfpaschasah, daß alle furcht los ihre Medaille am Halse trugen, ließ er sie ergreifen und im offenen Hofraum anbinden. Während dieser Marter durfte ihnen kein Tropfen Wasser gereicht werden, obwohl sie in der glühendheißen Mittagssonne vor Durst schier verschmachteten. Nur jenen, die bereit wären, ihre Medaille abzuliefern, wurde sofortige Befreiung zugesichert. Allein unsere lieben Katechumenen blieben ausnahmslos standhaft. Um Unruhen zu vermeiden, sah sich der Wüterich genötigt, sie bei Sonnenuntergang von ihren Banden lösen zu lassen. Papst Benedikt XV. (Stehe Text S. 62.) testant bin und die Mahlzeit ohne Gebet einnehme?" — Ruhig entgegnete der brave Unter-häuptling: „Ich habe gelernt, vor dem Essen das Kreuz zu machen, damit Gott die Speisen segne. Wenn du essen willst, ohne vorher zu beten, wie es die Ungläubigen tun, so ist das deine Sache. Ist dir aber meine Handlungsweise lästig, so magst du allein speisen." Sprach's, erhob sich und ging davon. Antwort. Schlagfertige Unsere Christen und Taufbewerber scheuen sich nicht, auch die protestantischen Pastoren zu beschämen, wenn sie denVersuch machen, ihnen den wahren Glauben zu rauben. Einmal suchte ein Pastor die Unsern zu überreden, seine Schule zu besuchen, und bemerkte, wenn sie sich von ihm taufen ließen, würden sie zu Häupi-lingcn gewählt werden. Die Antwort unserer Getreuen war: „Deine Kirche ist keine Kanzlei, wo man Häuptlinge einsetzt. Wisse, daß wir die Religion annehmen, um in den Himmel zu kommen, nicht aber um Häuptlinge zu werden." Keine Menschenfurcht. Ein Unterhäuptling, der noch Katcchume war, wurde einst von dem protestantischen Häuptling Andreas zu Tisch geladen. Vor dem Essen machte unser Taufbewerber das heilige Kreuzzeichen, worüber der protestantische Häuptling in Zorn geriet und ihn anfuhr: „Glaubst Du in der Schule deiner Geistlichen zu sein? Weißt Du nicht, daß ich Pro- Diese Beispiele zeigen, daß unsere Ugandachristen würdige Stammesgenossen jener heldenmütigen Baganda sind, die in der Verfolgung der Jahre 1885 bis 1887 Blut und Leben für den katholischen Glauben hingaben und die wir jetzt als selige Märtyrer verehren. rr— — — —S\ °) l[ gS—D , [o > "" Aus dem Schilluklande, °) so: (o ————jj Die Viehzucht bei den Schilluk. Die Schilluk sind ein Hirtenvolks sie treiben Ackerbau nur insoweit, als es zum Stillen des Hungers erforderlich ist. Man steht es gleich, daß sie am liebsten beim Vieh sind. Kaum daß die Sonne ihre erwärmenden Strahlen über die Steppe ausgießt, schlüpfen die Burschen aus den Hütten, hasten zur Viehpferche, fegen mit den Händen den Boden, sammeln mit der Sorgfalt/die man auf Wertvolles verwendet, den Kuhdünger und breiten ihn an der Sonne aus, um ihn getrocknet am Abend als Brennstoff für die Feuer gegen die Mücken zu benutzen. Ist der Viehhof reingefegt, dann lassen sie der Reihe nach die Milchkälber aus- dem Stalle heraus und legen sie zum Saugen an, um dann selbst das Geschäft des Melkens zu besorgen. Wie die Burschen und kleinen Knaben so geschäftig unter dem Vieh sich bewegen, so sachverständig mit demselben umgehen, und wie das Vieh so bereitwillig ihren Wünschen entgegenkommt, das ist Prächtig anzusehen. Bevor man noch einen richtigen Überblick über den ganzen Vorgang gewonnen hat, sind die Geschirre mit schäumender Milch gefüllt, und die Tiere können zur Weide gelassen werden. Und welche .Tiere! Keines gleicht dem andern. Hörner, Wuchs und Farbe unterscheiden sie alle, und darum hat jedes seinen besonderen Namen. Kurze und lange, dicke und dünne, gerade und gekrümmte, auf- und abwärtsgebogene Hörner bilden eine wahre Ausstellung und die Buntscheckigkeit der Farbe des Fells ist eine so wirre und verschiedene, als ob die Natur einen Faschingsscherz aufführen wollte. Zur bestimmten Stunde geht es auf die Weide am Flußufer. Da fressen sich die Tiere satt tagaus, tagein. Stallfütterung ist unbekannt. Gegen Abend nimmt die weidende Herde die Richtung nach der Pferche, wo jedes einzelne Tier angepflockt wird. Dazwischen glimmen getrocknete Düngerhäufchen, die mit ihrem Rauch und Qualm die Stechmücken fernhalten. Das Rindvieh ist der Reichtum der Schilluk. Von seiner Milch und seinem Fleisch leben sie zum größten Teil, auf der Rindshaut schlafen sie, mit Kühen erwirbt der Mann das Weib. Vieh und Hirten sind reinlich gehalten. Nur. wenn man sieht, wie die Stallburschen den Dünger so zärtlich mit beiden Händen behandeln oder mit Kuh-harn sich waschen und gar die Zähne putzen, mag man staunen über die Verschiedenheiten des ländlichen Geschmacks. Erziehung zur Arbeit. Die Viehwirtschaft dauert das ganze Jahr, die Feldwirtschaft beschränkt sich auf die Regenzeit. Nur die erstere wird mit Hingebung betrieben, die letztere, die mehr Mühe macht, nur aus Not. So wie beide Wirtschaften von den Eingeborenen betrieben werden, beschäftigen sie nur die Jugend und die Frauen. Die älteren Burschen und die Männerwelt gehen den großen Teil des Jahres müßig umher. Wer sieht bei uns zu Hause in den Städten und auf dem Lande an Wochentagen ganze Scharen gesunder Jünglinge und rüstiger Männer spazierengehen oder herumschlendern? Im Schilluklande ist das ein ständiger Anblick. Als Gecken nach ländlicher Sitte aufgeputzt, einen Stock oder eine Lanze in den Händen wiegend, schlendert da das stämmige Burschentum müßig umher, schmarotzt, schwätzt und schlägt die Zeit tot. In beiden Stationen, Tonga und Lul, machte ich die Beobachtung, daß Jünglinge, die sich als Knaben recht begabt erwiesen und sich im Unterricht durch die Schärfe ihrer Auffassungsgabe ausgezeichnet hatten, nunmehr eine geistige Lahmheit und Schläfrigkeit, um nicht zu sagen Blödheit, zur Schau trugen. Das ist die Folge ihres Müßiggangs und der damit zusammenhängenden sinnlichen Schwärmereien und unsittlichen Jagd auf Liebesabenteuer. Da wird die Arbeit zur rettenden Arznei. Ohne Gewöhnung an Arbeitsamkeit werden sie keine guten Christen. Die Mission verschafft ihnen Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst. Der Weiße, den sie den „Großen Mann" nennen, hier zunächst der Missionsbruder, geht ihnen mit feinem Beispiel voran. Sie arbeiten mit ihm und unter feiner Aufsicht und Leitung. Die einen schaufeln und hacken, graben und bewässern den Garten, andere bauen und verschmieren mit Lehm die Hütten, andere schaffen Stroh zur Bedachung Peterskirche in Rom. herbei, andere sind in der Lehmgrube und am Ziegelofen beschäftigt oder Handlanger beim Bruder Maurer oder dienen endlich als Hausknechte und Zimmerburschen. In der Eingeborenenküche kochen Frauen und Mädchen für die Taglöhner. Im Schwesternhaus arbeiten Mädchen am Waschtrog und in der Speiseküche und verrichten verschiedene Hausarbeiten. Daß die freien und stolzen Naturmenschen sich zu solchen Dienstleistungen hergeben, ist ein Fortschritt. Der Bursche, der den Ochsenkarren leitet, und das Mädchen, das die Negerhirse zerreibt, der Jüngling, der die Pumpe treibt, und die Frau, welche die Kornsladen backt, der Mann, welcher die Handwerkzeuge ausbessert, und das Weib, das Kleider näht, sie alle tragen zur Hochschätzung der Arbeit bei. Der Nutzen derselben tritt ihnen handgreiflich vor Augen. Es ist der Lohn, den sie erhalten, sei es in Gestalt von Geld, Kleiderstoff, Eisengeräten oder Glasperlen. Einst gingen sie alle splitternackt einher und sie schämten sich der Kleider. Heute sieht man keinen einzigen Nackten mehr, und je länger sie mit der Mission verkehren, desto länger und breiter wird das Stück Tuch, das sie umhüllt. Bedeckung der Blöße ist der erste Schritt zur Kultur, gleichwie eine Kleidung, welche das Schamgefühl verletzt, eine Entfernung von ihr und vom Christentum ist. (Aus einem Reisebericht Bischof Geyer's.) Durch Sand, Sumpf und Wald. Missionsreisen in Zentralafrika. Von Bischof Franz Laver Geyer, Apostolischer Vikar von Khartum. In diesem prächtigen Reisebuch schildert der hochwürdigste Verfasser seine vielen interessanten Fahrten und Wanderungen im schwarzen Erdteil. An 400 Abbildungen zieren das großangelegte, für die Missionsgeschichte der Nilländer bedeutungsvolle Werk. Alle Negetstämme jener weiten Gebiete mit ihren fremdartigen Sitten und Gebräuchen ziehen in buntem Wechsel am Blick des Lesers vorüber. Meisterhafte Schilderungen der afrikanischen Tier- und Pflanzenwelt finden sich ans jeder Seite. Wir empfehlen die Anschaffung dieses Buches allen Missionsfreunden, namentlich den Instituten und Vereinen. Es kann vom Verlag Herder zu Freiburg im Breisgau durch jede Buchhandlung bezogen werden. Preis 24 Mark. IMüonsrubrik für die fugend. Von P. Jakob kehr, Rektor. Hm Trabs des Hpoffelfürffen. Rom, die Ewige Stadt, das Zentrum der Christenheit, der Wohnsitz des heiligen Vaters! Wie ein elektrischer Funken durchzuckt es das gläubige Serz des Katholiken, wenn auf einmal die gewaltige Kuppel der Peterskirche am "südlichen Simmel emportaucht. Dort ist der Vatikan; dort lebt der Papst; dort ist Petrus. Man sieht da im Geiste die herrliche Kette von zweihundertneunundfünfzig Gliedern, die Simon, den Sohn des Jona mit Benedikt XV. verbindet. Es überkommt einem .das unbeschreibliche Wohlgefühl völliger Ruhe und Sicherheit. Während alles um uns herum ins Wanken gerät, während jahrhundertalte Fürstenhäuser zusammenbrechen, während tausendjährige Traditionen über Bord geworfen werden, während die ganze Gegenwart wie ein flimmerndes Kinobild an unserem Auge vorüberzittert, steht das Papsttum allein da, unerschütterlich wie ein Fels inmitten der tosenden Meeresbrandung. Auch der blödeste Verstand könnte begreifen, daß hier das Wort des Serrn in Erfüllung geht: „Du bist Petrus der Fels, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen." (Matth. 16, 18.) Alles strebt auseinander, alles zerfällt; nur die Einheit der Kirche bleibt ungeschwächt. Es stirbt Leo, es stirbt Pius, es stirbt auch Benedikt, aber das Papsttum lebt und wird leben bis ans Ende der Zeiten, weil es der lebendige Ausdruck der kirchlichen Einheit ist, weil auf ihm die Kraft, die Schönheit, ja der Bestanv der unverwüstlichen Kirche Christi beruht. Rom, die Ewige Stadt, das Zentrum der Christenheit! — Ich meine zunächst das Rom um den Dom des Apostelfürsten herum: das Rom des Vatikans. Es ist jedoch nicht nur deshalb das Zentrum der Christenheit, weil es wie ein Magnet alle katholischen Setzen an sich zieht, sondern auch und vor allem deshalb, weil es wie ein unerschöpflicher Radium-kern in alle Richtungen, nach allen Weltteilen die Licht- und Scilswellen des wahren Glaubens ausstrahlt. Es ist jenes Rom, dem die Worte des Herrn gelten: „Fordere von mir und ich gebe dir die Leiden als Erbe und zu deinem Eigentum die Grenzen der Erde" (Ps. 2, 8); — jenes Rom, dessen erster Bischof der hl. Petrus war, das Saupt der Apostel, denen der Serr noch beim Abschiede von dieser Welt die Worte zurief: „Gehet hinaus in alle Welt und lehret alle Völker!" — jenes Rom, dessen jetziger Bischof erst vor ganz wenigen Tagen sich äußerte: „Ich betrachte es als meine heiligste Pflicht, das Werk der Glaubensverbreitung zu fördern." And so wie Pettus, so wie Benedikt, haben alle anderen Päpste gedacht. Darum war es Rom, das vor mehr denn tausend Jahren seine Mönche zu den germanischen Völkern sandte, um sie zu Kindern der Kirche und Mitgliedern der zivilisierten Welt zu machen. Es war Rom, das im Mittelalter die Söhne des hl. Dominikus und des hl. Franziskus die Fackel des Glaubens zu Tataren, Mongolen und Chinesen tragen ließ. Es war Rom, das die Verluste der Kirche während des rebellischen Zeitalters der Reformation durch seine großen Missionäre, wie einen hl. Franz 9f«»er, einen hei-. ligen Peter Claver, einen seligen Petrus Canisius und hundert andere wieder ausglich. And auch heute noch gibt es unter den vielen -Tausenden katholischer Missionäre in der weiten Welt keinen einzigen, der nicht im engsten Zusammenhang mit Rom sich befände. Was sic tun, tun sie in Vollmacht ihrer Sendung von Rom, und die geistigen Kinder, welche sie der Kirche gewinnen, blicken ihrerseits voll Vertrauen und Liebe hin nach Rom, dem Serzen der Christenheit, aus dem das warme Blpt des Glaubens und der Liebe hervorquillt, und zu dem es abermals zurückflutet, um seine lebenspendende Kraft zu erhalten. Wenn der Missionär in Ausübung seines Berufes die Welt durchwandert und da sicht, wie die nichtkatholischen Missionäre arbeiten im Aufträge einer Gesellschaft, eines Vereines, eines Instituts, ohne den erhebenden Gedanken einer weltumspannenden Zusammengehörigkeit und ohne den Trost und die Sicherheit der gemeinsamen Oberleitung eines höchsten Sirten, wie wohltuend wirkt da der Gedanke, anzugehören und mitweiden zu dürfen jene Serbe, die der Sets meinte, als er zu Petrus, dem ersten Papste, sprach: „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!" =^r T^f Se JJ hiebe Kinder! Noch gar nicht lange her, da habt Ihr frisch und frei aus freudiger Brust das schöne Lied hinausgeschmettert.- Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus; Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Laus! Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt, So steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt. Auch ich schnürte mein Ränzlein oder vielmehr mußte es schnüren und zog hinein ins Welschland nach Italien. Ich könnte Euch gar manches von dieser Wanderung berichten, denn wenn heutzutage einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. Aber ganz gewiß gefällt cs Euch viel besser, wenn ich Euch gleich ans Ziel dieser Reise, nach Rom zum SeiligenVater führe. Der Seifige Vater ist ja, wie sein Name schon sagt, der Vater aller Christen. Der jetzige Seifige Vater ist aber auch ganz besonders ein zärtlicher Vater für alle Kinder. Ihr habt gewiß schon von Euren lieben Eltern gehört: „Jetzt hat der Seifige Vater wieder soundso viel Geld für die armen, notleidenden Kinder in Österreich und Deutschland hergegeben." Er war immer ein großer Kinderfreund. Als er noch Erzbischof von Bologna in Mittelitalien war, hatte er stets die größte Freude, wenn die Kinder zu ihm kamen, um seinen Segen zu empfangen. Der Seilige Vater-ist von Natur aus sehr ernst. Allein, wenn er Kinder sieht, da strahlt sein edles Antlitz voll inniger Freude. Trotzdem er viel zu tun hat, findet er immer wieder Zeit, um Kinder zu empfangen, hauptsächlich wenn sie zur ersten heiligen Kommunion gehen. Bei solchen Gelegenheiten spricht der Seilige Vater gern von - der Liebe, welche Kinder zum göttlichen Seiland haben müssen. Sie sollten nicht nur gut und brav sein zu Saus und in der Schule, sondern sie sollten auch an die vielen armen Selben-kinder denken, die nicht so glücklich wären wie sie selbst, und er läßt keine Gelegenheit vorübergehen, ohne den Kindern warm ans Serz zu legen, in einen Missionsverein sich aufnehmen zu lassen. Als noch die ganze Welt im Kriege lag und nur von Tod und Saß sprach, da empfing der Seilige Vater im Jahre 1916 die Kinder Roms und ermunterte sie zum Missions-Werk. Es waren nämlich 5000 Kinder gekommen, die alle dem Kindheit-Zesu-Verein angehörten. Ihr könnt Euch wohl.denken, das war ein schönes Fest des Kindheit-Iesu-Ver-eines: der Seilige Vater selbst unter den vielen freudestrahlenden Kindern! Er hielt ihnen auch eine kleine Predigt und forderte sie auf, dem Kindheit-Iesu-Vereine treu zu bleiben. Sie wären ja als Mitglieder dieses Vereines selbst kleine Apostel. Durch ihre Gebete und Gaben würden sie mithelfen, daß viele tausend Seidenkinder die Gnade der hl. Taufe erhielten und dadurch den rechten Weg zum Simmel fänden. So ist der jetzige Seilige Vater, der als Papst Benedikt der Fünfzehnte heißt, vielleicht der liebenswürdigste in seiner Vorliebe für die Kleinen, der gütigste in seiner Mildtätigkeit für die notleidenden Kinder, der eifrigste in seiner Fürsorge für die Scidenbekehrung. O gewiß, wenn Ihr den edlen Mann in dem weißseidenen Kleide mit den purpurfarbenen Schuhen, worauf ein goldenes Kreuz gestickt ist, und dem weißen Samtkäppchen sehen würdet, wie er Euch mit so treuen Augen väterlich anschaut, wie er mit so milder Stimme zu Euch spricht, wie er so herablassend die Sand zum Kusse reicht. Euer Serz würde nicht nur höher schlagen, sondern Ihr würdet auch den festen Entschluß fassen, keinen Tag vorübergehen zu lassen, ohne für das Wohl des Seifigen Vaters wenigstens ein „Gegrüßet seist du, Maria" zu beten. Tun wir es zusammen, Ihr und Euer Onkel Jakob, r " ......- ....... tI Kindfieii*3e[u=Verein. Seine Aufgabe besteht darin, zu sorgen, daß den sterbenden Kindern der Seiden die Taufe gespendet werde. Dieser Verein verdient eine um so bessere Empfehlung, weil auch die Kinder ihm beitreten können und so frühzeitig einsehen, welch hohes Gutdoch der Glaube ist, und lernen, wie man mitarbeitet, um anderen dieses Gut zu verschasseu. Benedikt IV., Missionsrundschreiben vom 30. Nov. 1919. natiWttn te tr^ologm-ffllfljona-DöbaniiM VjlemWs (fl). BI. vd. ©.). IV. Theologen-Missionskonferenz Österreichs Priester-Missionsbund: TJnio cleri pro mis-sionibus. am 5. und 6. August 1921 im Missionshause , St. Gabriel bei Mödling, 97.-0. Program m: 5. August (Freitag): 8 Uhr: Begrüßung der Konferenzteilnehmer; Rechenschaftsbericht des Vorostes; Lage der kathol. Weltmission (Missionsgebiet — Heimat). 10 Uhr: Stand der akademischen Missionsbewegung ^Priester und Mission. 2 Uhr: Überleitung des Theologen-Missions-verbandes in bteUnio cleri pro missionibus. 4 Uhr: Verbandsorgan. 6. August (Samstag): 8 Uhr: Einheitliches Arbeiten der Studienzirkel. Der Verband und die akademischen Missionsvereinigungen. 10 Uhr: Schlußversammlung. Nachmittag: Besichtigung des Missionshauses und Museums. Sonntag, 7. August, eventuell kirchliche und außerkirchliche Missionsfeier. Verpflegs- und Wohnungsbeitrag: 150 K. Anmeldungen wollen gerichtet werden an die Adresse: Missionsakademie St. Gabriel, Post Mödling bei Wien. Das Missionshaus St. Gabriel liegt an der Südbahnstation Mödling. Der Vorort St. Pölten, N.-Ö., des Theo-logen-Missionsverbandes richtet an alle hochw. Priester- und Theologenmitglieder die herzliche Bitte, sich recht zahlreich bei der Konferenz einzufinden; zugleich gestattet er sich, alle Nichtmitglieder des Verbandes, die hochw. Herren Welt- und Ordensgeistlichen, die Herren Theologiestudierenden und die Abiturienten der bischöflichen Knabenseminarien zur. Konferenz ergebenst einzuladen. Josef Bauer, Vorsitzender. Josef Pachtrog, Josef Rain harter, ' 2,Schriftführer. 1. Schriftführer. Ferienadresse des Vorortes (gütig ab l.Juli): Theol. Josef Ramharter, Wiederfeld, Post Vitis, N.-Ö. Eine Entscheidungsstunde der Weltmission ist angebrochen. Wie in Europa, so kämpfen auch in den fernen Heidenländern die verschiedenen Weltanschauungen 'um die Oberhand. Die Ernte ist hochreif, sie harret der Schnitter! Es sind schon viele an der Arbeit, die nicht vom Herrn der Ernte berufen sind. Der Islam entfaltet in Asien und vorwiegend in Afrika eine Werbetätigkeit, welche die schlimmsten Befürchtungen rechtfertigt. Auch unser modernes Neuheidentum, das uns schon in der Heimat in christlicher Umgebung so viel zu schaffen macht, gewinnt immer mehr Anhänger unter den Gebildeten, den Führern der Völker. Schwere Sorgen macht der katholischen Mission die protestantische Konkurrenz, die mit riesigen Mitteln auf der Walstatt erscheint. Unglaube und Freimaurerei triumphieren. Eine schwere Verantwortung lastet auf den Katholiken. Noch nie war die Heidenmission so ausgedehnt wie in unseren Tagen, selten so aussichtsreich und kaum jemals so dringend wie in unserer Zeit. Soll die schwere Aufgabe erfüllt werden, so müssen die katholischen Völker mehr als je ihrer Missionspflicht nachkommen. Wer soll sie aber darüber aufklären und dafür begeistern, wenn nicht ihre berufenen Führer? In seiner Missionsenzyklika vom 30. November 1919 schreibt Papst Benedikt XV.: „. . . Wisset daher, daß Wir wünschen, es möchte in allen Diözesen der katholischen Welt der sogenannte Missionsverein der Geistlichen (Unio cleri pro missionibus) begründet werden, welcher der Propaganda (in Rom) unterstellt sein soll." Diesem Rufe des Heiligen Vaters haben bereits mehrere Länder Folge geleistet. In Italien entstanden, verbreitete sich bteUnio cleri in kurzer Zeit über Deutschland und Holland. Der deutschen, holländischen und italienischen mächtigen Priester-Missionsbewegung soll nun auch eine österreichische folgen. In Österreich ist sie eigentlich schon durch mehrere Jahre vorhanden im Theologen-Missionsverbande, dem auch Priester angeschlossen sind. Am 27. Mai 1921 ist die Unio cleri pro missionibus für die Erzdiözese Wien konstituiert worden. Es folgen hier deren Satzungen: Diözesan-Satzungen desPriester-Missionsbundesfür die ErzdiözeseWien. Unio cleri Viennensis pro missionibus. Aufgestellt auf Grund der allgemeinen Satzungen des Priester-Weltbundes für die Missionen (TJnio cleri pro missionibus. 1. Die Wiener Diözesan-Vereinigung des Priester-Weltbundes für die Missionen hat den Zweck, im Klerus und durch ihn im Volke den Sinn und Eifer für die katholische Heidenmission zu heben und zu fördern. Er steht unter dem Schutze der allerseligsten Jungfrau, der Königin der Apostel. 2. Mitglieder können Welt- und Ordensgeistliche sowie Theologiestudierende werden. Das Verzeichnis der Mitglieder wird vom Schriftführer der Diözesan-Vereinigung jährlich dem Generalsekretariate bekanntgegeben, das die Geschäfte des Verbandes der österreichischen Diözesan-Vereinigungen des Priester-Missionsbundes (der österreichischen Unio cleri pro missionibus) führt. 3. Die Mitglieder verpflichten sich, mit aller Kraft die Sache der katholischen Heidenmission zu heben und zu fördern. Sie werden aller Anliegen der katholischen Heidenmission im Gebete und beim heiligen Opfer-gedenken. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt mindestens 20 Kronen, für die Theologiestudierenden 10 Kronen. Der Beitrag wird an die Kasse der Diözesan-Vereinigung entrichtet. Melden sich aus Orden oder Kongregationen mehrere Mitglieder an, so entrichtet das in Betracht kommende Kloster beim Bezüge eines Exemplares des Vereinsorganes für alle Mitglieder nur einen freiwillig erhöhten Jahresbeitrag. 4. An der Spitze der Diözesan-Vereinigung des Priester-Missionsbundes steht der Diö-zesan-Direktor, der vom Diözesan-Bischof ernannt wird. Dem Diözesan-Direktor steht zur Seite ein Diözesan-Vorstand, dem der Stellvertreter des Diözesan-Direktors, der Schriftführer und der Kassier und vier andere Mitglieder angehören. Der Diözesan-Vorstand wird von einer Konferenz der Diözesan-Vereinigung auf drei Jahre gewählt. 5. Auf den Konferenzen, die ein- oder zweimal im Jahre abgehalten werden, bespricht die Diözesan-Vereinigung des Priester-Mis-sionsbundes die Fragen des gesamten katholischen Missionswesens und berät die geeigneten Maßnahmen zur Förderung der heimatlichen Missionsarbeit. Diese Konferenzen können auch für den einen oder andern Teil der Diözese abgehalten werden, um allen Mitgliedern die Teilnahme an diesen. Missionskonferenzen zu ermöglichen. 6. Das Organ der Diözesan-Vereinigung des Priester-Missionsbundes ist die Halbjahrsschrift „Priester und Mission". Sie unterrichtet den Klerus über die gesamten Fragen der Weltmission der Kirche, bietet Anregung und Material für die Verbreitung des Missionsgedankens, bringt Berichte über die Tätigkeit der Missionsvereine, der Unio cleri pro missionibus im besonderen, berichtet auch über die Missionsliteratur. 7. Als besonderen Zweck verfolgt die Wiener Diözesan-Vereinigung des Priester-Missionsbundes die Weckung von Priester- und Missionsberufen und die Förderung der heimatlichen Missionsinstitute. Theologen-Missionsverein St. Florian. Bericht: Winter-Semester 1920/21, Das Vereinsjahr wurde eröffnet am 21. Oktober 1920, wobei Professor Dr. Alois Lettner durch eine begeisterte Rede unsere Missionsideale stärkte: „Gar manches Ideal ist schon zugrunde gegangen, der Missionsgedanke darf nicht zugrunde gehen." Am 19. Dezember 1920 fand die zweite Missionsversammlung statt. Festredner : Klerikatsdirektor Professor Petrus Atzlesberger. Thema: Bedeutung des akademischen Missionsvereines für die spätere Seelsorge. Gegenüberstellung der Leistungen des Christentums und des Sozialismus. — Der Studienzirkel hielt zwei Sitzungen ab. — Wir haben das heurige Vereinsjahr unter den Schutz der Mutter Gottes gestellt und hoffen mit ihrer Hilfe ein klein wenig mitarbeiten zu können an der Erfüllung des letzten Willens 'vU''U' Ludwig Aßmann Obmann. Universttäts-Buchdruckerei „Styria", Graz. — Verantwortlicher Schriftleiter: Josef Tomola, Graz.