Leopold Cgerische Laibllcher Zeitung Freylag ^en 22. August, »8oo. , Inländische Begebenheiten. b äiba 5. x^s sollen Briefe allhier angesom-«nen seyn , welckc die traurige Nachricht enthalten , daß die Stadt Linz in Oberöstreich b-inahe zur Hälfte ein Raub der Flammen geworden »ft. Das Nähere hievon ;m nächsten Blatte. Wien, den 8- Aug. Man gla'ch^ England werde >en Friedcnsunterhandlungen lmvorzüg-lick büytretten. Ein Kurier soll eine günstige Erklärung dcs Londner Ka-binets hicher gebracht haben. -- Da sich bey dem Brande zu Preßburg am 13. Iul. die dort befindliche franz. Kriegsgefangenen bey den Löschanstalten so ausgezeichnet haben, dasi man ihnen die Rettung der dasigcn Kaftrne vorzüglich verdankt , ft M der Kaiser nicht nur ! c)0O fi. unter sie vertheilen lassen, sondern ihnen auch die Freyheit geschenkt. Den 7. An'g. Der E. H. -ssarl ist von Prag nach Wien gekommen, wo er den geheimen Staatskonferenzen gewöhnlich bcywobnet. Auch der Churfürst von Cölln wird zu denselben gezogen. Deutschland. Stuttgard, den'zl.Iuly. Der General St. Julien ist «m 3. August Abends in Gesellschaft deS Vr. Dürroc zu Augsburg augekommen, hat bcy dem Oberaeneral Moreau gespelst, und ^ch einer kurzen Nuhe vo« elnigen IwndonfrühuM2Uhrftme^e »ach N5«n fortgesetzet, Eö durste sich also in wenigen Tagen entschr^ den, ob wir Krieg odcr Frieden haben werden, besonders da die itzlgen Militairischen und politischen Verhaltnisse so beschaffen sind, Daß es der französis Negierung daran gelegen seyn muß, daß die Verhandlungen nicht in die Länge gezogen werden.) .^ Dieftanzös. Völker, fahren die Stuttgardcr Berichte fort, nähern sich nach und naH unserer Stadt von allen Seiten. Sie kommen über den^KnicbiS, aus der Gcgcnd von Ulm und von d?r (Zchweitzer Grenze her. Ein beachtliches Korps ist vorgestern zu Hcideuhnu,'eingetroffen. Ein andercs HorDs von beyläufig 3^00 Mann,zieht durch das Ncckarthal herab. Heut werden zu K anstadt u. dorriger Gegend ebenfalls für et« ansehnliches Korps Quartier zubereitet. Auch Hicr. sorget^man für Onaniere und einen »hinlänglichen Vorrath von Lcbensmitteln. In wenig Tagen wird unsre Gegend mit franz. Truppen beleget seyn, über rcel.hr dic Gincrale Drouet, Wal?. ther und Despag'l<,c bas Komma'^ do führen. Unsre Naa barn , die Einwohner der MarkZraf^chaft Va-den, sind zn bc'ni'idcn, das? ste nun ungestört die Früchte des Friedens genießen können , wahrend rings um ihnen her die verheerenden Kriegs-stürme wüthen. Indessen sind wir doch nock ebenfalls glucklich; dast der Krieg seinen verwüstenden lanfnicht eben so durch unser Vaterland nahm, wie durch Oberschwaben. Durch den Waffenstillstand werden doch wenigstens jene Unordnungen vermieden, , die leider die gewöhnlichen un-zerirennltchen Gcf.,hrten des Krie-gcö sind. Neuwied, den 1. Aug. Der Marsch d?r franzßsis. nnd batavis< Truppen aus Holland dauert noch ununterbrochen fort. Am Montage kam die 49t« französis. Halbbrigade von Vonn h^r an, und den Abend traf.n auch noch ,^0 batavische Jäger hier ein, welche in einem Marsche von Vonn bis Valendar, also 13 Stunden in einem Tage bey der starken Hitze mar-schiren sollten, diese Leute warett abcr so ermüdet, daß sie gleichfalls hier bleiben mußten. Gestern kam die dritte Halbbrigade bataviscber Truppen in unsrer Gegend von Vo«« an, verschiedene Kompagnie« wurden in unsrer Stadt eiuquartiret. Diesen Morgen habcn sie ihren Marsch nach Montabaucr weiter sort-gcs'.litt. Regensburg, den 7-klugi Die Verhältnisse zwischen Oe-fterreick «nd Rußland schonen sebr kr.tisch und dabiw so zweifelhaft zu seyn , daß si<5 die z^vor-. laßlaston Berichte darüber geradezu wid rsprechen. Me Brieft aus ^0ien und Mähren stimmen darmn nberem, o..ß eine r'lssische Armee ttch P^ßli.b q?sen^le. Gränz?« in Bewegung geseyct habe. " Die bekannte <3relle anZ d^r Wiener Hofzettung steint indessen das mc,'>e?lcln üHfer den rnffM'cn Truvp'-'NwarsH z" v«r? braten' ^5ie la'^et nam»>b »nso^.. ,,T)ie Höie von N'^ia'zd. 5iyH B5.r-l,n w?rl>?ln d^n Ruin d t> ftstensM-dHznM'Vocllsrile indlvidMer Me^ v.rhaltMW nickk länger,glcichgül«g!. absehen <^ <3ie wollen also nicht^ m hr d> ldn , daß dcr K^w zu, G-mjwl ffngland^ Mck länstsr auf d m ftsten Li,nde fyrchvll.re., Wsnn alsh ewe russische Arwee^gMy Ga' , lizii'n wirklich «m Anmärsche.lst, so, l'ßt sich ihre Absicht lelcht errathen, ^ Um dj? v^m Obcrgeneral Wopeau^ '" hirssg'-r Gt^dt auftrlegte Micgs- ., ko-tnb'ltlon HOrcilM zft können, »'lrd vor d^r Hand von her Vur-- -ö^rschaft cine ganze au5crordencli,ch.e ^ <2tc^r erhobn; aus alle SchnßvKr-wan^e , V^s^r und ^rcmd^,,i nalncntlich anfComwis und LehrlMr ,^ ge in den Handlungen / auf Gesellen ' nnd Jungen, Künstler und Hand. werker, und avf aile Kti?ck,te und Mägdc abcr wird ime Kopfsteuer qslegct. Dio Fremden EmWes l^. zahlen lost., die Handlungstom? m'^6si., einHandlungsjunge, i ft^ , ej^ I'-nge -^ kr.", /ein.- manssliche^ Dienstbothe^ l, fi.. l5^kr., eine Magd. 1 ii., Güterschasser in den VirtP-häusern l 5 st., Hausknechte in deu Gasthöftn ZA ^ 1 ^ n ' s^y Aug s b u r g, hen 7. Aug. , G?ster« ÄhsnKsr um 5 UHf para-!d^^« heritfene GigrKe de5 MeMz fle^yerMMrfW in ihsM neileA ftn^^^ 'form znm ersten Mahle auf heMHh?^ fe drr Fürstblschöfi. Pfalz. Mann-s^'ast, ynd Pferde sind auserlesen sckön. Die Uniform ist slahlgrnn mit o^angs-sarbonen Aufschlägen, die ^M m.d Peittkleider^w^iß, , Die-ftMrbey fpagen ^n^ Ta^qne^ voy. d^jn wetffe Pferdehaare üb.r den Aü^sn hlnabhängen^ Als der Ge-fteralm Ciiefin Zcglcitung dcr Chefs Vom Wöoral-Gtabe, Dessnlle, und anv?§e Wytautey,,und <3tabä/)ffl-i'ers^HHde MWen,; um fieses »vo Mann starke Korps zu mustern, so stimmten die ,2 gleichsaus berittenen Musiker desselben eine schöne MM au/woraus Moreau durch alle Moder ritt,. und dann verschiedene Manöuvreö. machen ließ. Z" Salzburg ward von d?m Vlainbcrgc an ausserhalb dir Slaot jenseitz der Salzach bis hinab gegen Laufen von den Oesterreichern eine Schanzenreihe angefangen worden. Run aber ist diese Arbeit abgebrochen, und auch schon dieser kleine Umstand erhellet die Aussichten zum Frieden, den Freund und Feind sehnlichst wünschet —und auch nöthig hat. München, den n. Aug. Seit Vorgestern befanden sich der sranzösts. Obergeneral Moreau wieder in Nymphenburg. Gestern haben unsre Glocken nach einem sechswöchentlichcn Stillschweigen"'^atz die Wunden vui sch'^ü'er heilen , als in Europa. In ihren Magazine», Kat sie übür 3 Millionen vorräthige Pa. troncn, 30 Feldstücke, j^des mit 2QOQ vorrathigen Ladungen vrse-hen; die Franzosen sind von den Egyittern wobl gelitten und wer^ den von ihnen nur die gerechten Männer genannt, weil sie das Joch d.r Sclaverey von dem Nacken drr Eingcbohrnen abgewälzt ha- ben; die Festung Cairo imd mrßre-re befestigte Thürme beschüycn die Schiffahrt auf dcm Nil; die geschlagene türkische Armee befindet sich über ioo Meilen von Cairo und wird durch die Wüste SyrienS von Egypten getrennt. Die sran-zösis. Armee hat Neuigkeiten von allen Seiten aus Frankrbi^ erhalten, und die brav n Sl"a/r von Rivoli, Castigllvne und 3arwls wl?rd?n Egypten mutkig verchstdigen, von dessen Ermattung die Kaufleute, (Ztaatsmätill, r und Gelehrte eine q'-oße Rcnol)'/ion ,n den Annalen dcr Welt crwaottn. „ Min sat hier den VerWch gemach^ b>n in Egnpten b;i'd a>-worvenon und na^» Frankreich zu-rlickgekommenen Ooldatcn daö genlicht wiedi-v zu verschaffen. Dieser Versuch ist auch so g'tt geiul'al?', daß beynahe nss? , an denen dl^Opri-ralolirn unternotnmcn wttrdctt, wis-dcr sehend geworden sind. Itatlett. Nach öffentlich?^ Vcrickte»? aus Ilallcn, schnnt man es nickt zu v?r-hergen , däsi die Franzosen fast nab denselben Maxzmen sinscbrcisen, wie sie Ilaljen bey ihrer ersten Anwesenheit behandelt haben. Ohne Hin-sicht aus oir bey ihrem Eintritts ertheilt?« Versicherungen werden ganze Ko'mnuncn angeworben, die ^er-einig'mq I'icmon s mit der Cisal-pim> n Republik von d'r französischen Regierung zu verlangen. Nach ber Anzeige des Journals, der Freund der Italienischen Freyheit, wurde sogar eine Deputation der Picmontcsischcn provisorischen Ne^ gierung an den Gen. Massena und an die Cisalpinische Regierung nach Mayland abgeschickt, um sie einzuladen, ihr möglichstes zu dieser Vereinigung anzuwenden. Es führen nunmehr alle gesetzlichen Verfügungen, welche in Pie-mont erlassen werden, schon wieder den Namen: Freyheit und Gleichheit/ an der Spiye. Es wurde auch bekannt gemacht, daß die Französischen Truppen sich wieder in Marsch gegen Neapel seyen werden. Da der General Massena 1n seiner erlasse- ! nen Proklamation sagte, daß die Franzosen blos zur Beschülzung der Viemonteser herbey geeilt, so haben die Mißvergnügten über die derma- , lige Ordnung der Dinge sich laut geäußert, daß sie keines Schuyes bedürften, indem sie keine Feinde hätten. Zu Bologna und in den dortigen Gegenden der drey vormals Päbst-lichen Legationen herrschen die Gäh-rungen ebenfalls noch immer, weil kin Theil der Einwohner von der Vereinigung der Cisalpinischen Ne- j ^"bue g^ nichtS hören will: die Mißvergnügten sagen, Frankreich könne, da diese Länder nicht als eroberte Staaten anzusehen seyen, ihnen wieder ihren Willen keine fremde Vothmäßigkeit aufdringen. Der General MjMs steht mit 5O00 Mann zu Bologna, um tiefe «edelgesinnten zu beobachten ; er hat das Tragen der Cisalplmschen Kokarde befohlen; dagegen den Gebrauch der Titel, Livreen, Wappen :c. verboten. Zn Livorno war dte Wahrung noch starker, alS die Nachricht einlief, daß die Franzosen neuerdings in Lucca eingezogen seyen. Gewisse Personen, die im Trüben fische« wollten, benutzten diese Gelegenheit, um das Volk zum Aufstand zu bewegen. Dieses rottete sich zusammen , man stürmte mit den Glocken, man plünderte daS Zeughaus, und alles schrie: daß man lieber mit den Wasscn in der Hand sterben, als die Französischen Gäst> zum zwcytenmal aufnchmen wollte. Scho/drohte der Pöbel, auch da5 Indenquartier zu plündern, allein rr wurde von dem Kaiserlichen und Toskanischen Militär zurückgewiesen; und 2 Neapolitaner und ir Genueser, die in der Verwirung beträchtliche Dicbstahle begangen hatten, gefangen genommen. Die Königin von Neapel begab sich zu Anfang des Tumults auf ein Englisches Kriegsschiff, reiste aber bald darauf nach Florenz ab. Sogleich stellte der K«iserl. Kö-nigl. Oberste von Siegenchal die Ruhe durch eine Proklamation wieder her, worin er sagte: „daß zwar die VewaLnung der Livorne-ftr für Religion, Vaterland und Eigenthum zu rühmen sey, daß aber diese nicht t"muttuaris<5,, sondern unter der Aufsicht rechlfchaffe- ! «er Männer geschehen müsse. Ter Einmarsch der Franzosen in Lucca ^sty eine Folge des Waffenstillstandes; ill diesem wäre Toskana auch mttbegriffen, und die Franzosen würden während desselben gewiß die Gränze nichf betreten. Sckluß-lich kündigte der Oberste von Sie-<,entkal allen Fremden an , ihre Waffen bey militärischer Strafe auf die Hauptwache auszuliefern, den Livornrsern verbot er, bewaff? netHzn erscheinen, mit dem Versprechen , daß sie unverzüglich in eme Vürgermiliz organisirt werden sollten , damit sie a^f jeden Fall zur Vertheidigung ihres Vaterlandes geschickt seyn möchten. Kurzgefaßte Nachrichten. Wie die Nachrichten aus Sachsen vom 28. Iuly melden , war die sichere Nachricht aus Rußland eingegangen , daß Hr. v. Kotzebue wieder auf freyen Fuß geseyt, und seine Gemahlinn durch eine Staffele nach Petersburg zu ihm beschieden worden war. Zu Naney befinden sich jetzt in Allem 3400 Oesterreichische, Vaye-sche und Würtembergische Kriegsgefangene. Im Maylandischen ist schon eiu National-Regiment Cavatterie und Artillerie „nd ein Korps von 2voo Mann Ciöalpinischcr Infanterie errichtet. Die Engländer wußten in Dünkirchen die Nachricht zu verbreiten, daß Vuonaparte ermordet worden, sey, und daß es in Paris drunter und drüb r gehe. Man mußte diese Gcrüchte so^ar durch eine Proklamation, wiederlegen, um das Volt zu bcr'lhigen. Zu Nantes sind kürzlich 2 Magazine mit 800,000 Pfund Hanf durch Mordbrenner in Brand gestcckt worden. Die Desertion unter den batavi-schen Truppen ist, seitdem sie auS Kölln marschiret sind, sehr stark. Dijon, den 3. Aug. Nur die Avantgarde der neuen Reservearmee ist nach der Schweiz ab-marschiret. Die Armee selbst hat in dem Walde zwischen hier und?lu-xonne Baracken gebauet, und übct sich täglich in den Waffen. General Vrüne selbst, der sie kommandirt, kampirt unter einer solchen Baracke. Täglich kommen von allen Seiten Frankreichs Verstärkungen an, und die Disciplin bey dieser neuausge-hobenen Armee ist sehr streng. Diese Ieitun« wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, als Dienstags ""^"N-tags. Sie tostet für hiesige Abnehmer 2 fi. 15 lr. Auf der Host 3 «^ Einzeln das Stück 3 kr.