Laibacher Taablatt Redaction und Expedition: Bahnhosgaffe Nr. 15. Nr. riLLLWW DieMag,17.Sepkember 1878.—Morgen: Thomas. jWWML 11-JabT Kit der soft: San,Mr. fl. I,. ^_____________,eigen b,S 5 Zeilen A> kr._^ ^ ÜnsertionSpreise: Ein, Trübe Aussichten. Die großen Blätter des In- und Ausland es werden nicht müde, den Gang des blutigen Occu-pationsgeschästes mit ungetheilter Aufmerksamkeit zu verfolgen. Ein Theil derselben ist mit der Action Oesterreich-Ungarns durchaus nicht einverstanden und erblickt in der Occupation Bosniens und der Herzegovina den Keim zu weiteren Verwickelungen und weiteren Kriegen. Die „N. fr. Presse" schreibt an leitender Stelle: „Wir sind angeblich in Bosnien einmarschiert, um die Bildung eines slavischen Staates an unseren Grenzen zu verhindern, und wir suchen diesen Zweck oadurch zu erreichen, daß wir die muhamedanische Bevölkerung vernichten. Wir haben dem Sultan nicht den Krieg erklärt, aber wir trachten Länder zu erobern, deren rechtlicher und tatsächlicher Souverän er ist. Begnügt sich unsere Politik nicht mit der Besetzung Bosniens, sondern dringen unsere Truppen auch in das Paschalik Novi - Bazar vor, so wird nicht nur die albanesische Liga mit fünfzig- bis sechzigtausend Streitern in den Kampf eingreisen, sondern die Türkei wird durch den Trieb der Selbsterhaltung gezwungen werden, dem Vormarsch der Oesterreicher Widerstand zu leisten. Nach dem russich-türkischen Kriege stünde also der österreichisch-türkische bevor — mit demselben maßlosen Blutvergießen, denselben Zerstörungen und Greueln wie sein Vorgänger." Zu den Landtagswahlen. Der sreimüthige Weltpriester in der Gebirgs-provinz Oberösterreich fährt in einem zweiten Artikel der Linzer „Tagespost" fort, die Regierung und die Volksvertretung zu mahnen, den Klerus frei und unabhängig zu machen; er beantragt die Aufhebung des Privat-Patronatsrechtes, Be- foldung des Klerus aus dem Staatsschatze, Auflassung der derzeit ungerecht ausqemessenen Pfarrerdotationen, Eintheilung der Pfarrer und Kapla-neien nach Kategorien, Aufhebung der Stolage-büren und Gleichstellung der Priester mit den Staatsbeamten. In der Erwägung, als der Priester ein leuchtendes Beispiel des Familienlebens in der Gemeinde sein soll, hebe man den Cölibatszwang auf, man gestatte, daß auch der Weltpriester ein eigenes Familienleben sich schaffe. Durch die Aufhebung des Cölibates werde nach Ansicht des freimüthigen Diener Gottes die Kirche minder geschädigt, als durch das Aergernis gebende gemeinschaftliche Zusammenleben mit einer Haushälterin. Ueberdies stehen die Satzungen des Cölibates auf schwachen Füßen, Christus selbst setzte das Sakrament der Ehe ohne Ausnahme ein, auch seine Apostel und Jünger sollten daran Antheil haben. Der Artikelschreiber ruft am Schluffe seines offenen Briefes an die Linzer „Tagespost": „Eman-cipation der Geistlichkeit und Aufhebung des unnatürlichen Cölibatszwanges!" Zivilverwaltung in Bosnien. FZM. Freiherr von Philippovich sprach bei Empfang des Spezialkorrespondenten der „N. fr. Presse" die zuversichtliche Hoffnung aus, daß Wir innerhalb vier Wochen, also noch vor Anbruch der ungünstigen Jahreszeit, Herren des für Heuer für die Occupation in Aussicht genommenen Landstriches sein werden. Was rücksichtlich der militärischen Besetzung wegen unzureichender Mittel bisher ganz unterbleiben mußte oder bei aller Vorsicht und Weisheit der Dispositionen nur unvollständig erreicht werden konnte, das wird jetzt nach dem Eintreffen der Verstärkung durch die Kraft der Massen erzielt werden. Es wird möglich sein, unserer Hauptnachschubslinie erforderliche Sicherheit zu bieten und zur tatsächlichen Pacification des Landes zu schreiten. Sobald diese erfolgt ist, wird die Verwaltung in Angriff genommen. In dieser Beziehung muß vorläufig ein Provisorium platzgreifen, nachdem der Aufbau des durch die Jnfurrection bis ins Fundament zerstörten Verwaltungsorganismus mit Rücksicht auf die allgemeinen Verhältnisse nicht mit Einem Schlage erfolgen kann. Die ersprießliche und erfolgreiche Wirksamkeit der in Serajewo eingesetzten Municipalität bestimmt Freih. v. Philippovich, vorläufig nach gleichem Mnster im ganzen Lande autonome Gemeindevertretungen zn schaffen, welche unter Kontrolle kaiserlicher Beamter functionieren sollen. Dieser Verwaltungsapparat erscheint wenig kostspielig und schafft am raschesten geregelte Zustände. Bei der Steuerbemessung wird bis auf weiteres am Zehent festgehalten. Die Einbringung erfolgt, unter strengster Controlle unserer Beamten. Die Justizpflege liegt augenblicklich ganz danieder. Vorläufig werden Klagen und Strafanzeigen an die Militärbehörden geleitet, von welchen dieselben, insoserne sie nicht kriegs-oder standrechtlich zu behandeln sind, der Gemeindevertretung zur Untersuchung zugewiesen werden; dieser obliegt es dann, nach bisherigen Gepflogenheiten und bestandenen türkischen Strafgesetzen, das Urtheil zu beantragen, welches hierauf von der Militärbehörde geprüft, eventuell rectificiert und vollstreckt wird. In ähnlicher Weise wird nach erfolgter Paci-ficierung und bis zur Schaffung neuer Straf- und bürgerlichen Gesetze die Justiz dort gehandhabt werden, wo Gemeindevertretungen bestehen. Die Militärkommanden werden zu diesem Zwecke Justiz-beamte zur Seite gestellt erhalten. Das Strafgesetz wird sich leicht dem österreichischen an- Jeuilleton. Der Fremdenverkehr in unseren Alpenländern. Daß ein Land mit einer durch die Bodenverhältnisse bedingten Spärlichkeit der Urproduktion seine landschaftlichen Schönheiten, seine klimatischen Heilkräfte zu einer ausgiebigen Quelle wirthschaftlichen Wohlstandes nützen kann und soll, ist heute so ziemlich allseitig anerkannt und durch das Beispiel der Schweiz in augenfälliger Weise dargethan, wo nach einer oberflächlichen Berechnung alljährlich 16 bis 20 Millionen Francs als Ergebnis des Fremdenzuges gerade auf die ärmsten Kantone sich vertheilen. Nachgerade hat man sich auch losgesagt von jener geringschätzigen Behandlung, welche man der „Fremdenindustrie" angedeihen ließ, die vielfach auf gleichem Fuße mit dein Straßenbettel als etwas Demoralisierendes oder doch Inferiores betrachtet wurde. Und man that Recht daran. Dem granä seigneur mag es übel anstehen, wenn er für die Besichtigung seines Parkes einen Zoll erhebt, ebenso wie es uns widerwärtig berührt, wenn sich die könig- liche Verwaltung in Florenz ein Eintrittsgeld von den Besuchern jener Gallerien zahlen läßt, in deren Besitz sie so wohlfeil und mühelos gelangte. Wenn aber der Bauer, über desfen Grundstück der Weg zu einem berühmten Wasserfalle führt, dafür, daß er diesen Weg prakticabel erhält und Brücken und Gänge anlegt, den Besuchern eine Mauth abverlangt, so ist er nicht nur in seinem Rechte, sondern er fügt sich einem wirthschaftlichen Gebote, er übt das laeio ut äss in einer Weise, die zu keiner prinzipiellen Einsprache berechtigt. Mit dieser von den Schlacken des Vorur-theiles geläuterten Auffassung harmoniert es denn vollkommen, wenn auch in Oesterreich immer lebhafter die Erkenntnis platzgreift, daß unseren Alpenländern diese Einnahmsquelle nicht länger so spärlich träufeln sollte, als dies noch immer der Fall ist. In dem Schöße berufener und einflußreicher Vereine kam dieser Gegenstand wiederholt zur Sprache, in den Organen der Tagespreffe fand er, wie alles Gemeinnützige, eifer- und einsichtsvolle Unterstützung, und die akademische Diskussion der Frage, wie dem Fremdenverkehr in den heimischen Älpenländern der wünschenswerthe Aufschwung zu geben sei, steht nun einmal aus der Tagesordnung. Auch das ist ein Fortschritt, zumal man es vielfach bei demselben nicht bewenden ließ. So hat die heurige Saison, wie die in Wien erscheinende Zeitschrift „Die Heimat" ganz richtig bemerkt, eine sehr werthvolle Neuerung auf diesem Gebiete aufzuweisen in Gestalt jenes, allen Anforderungen des Comforts entsprechenden Hotels, welches die Verwaltung der Südbahn am Eingänge des so herrlichen als großartigen Ampezzanerthales in Toblach aufführen ließ und welches direkt und indirekt, insofern es der ganzen Gegend als Muster dient, dem Fremdenzufluß zustatten kommt. Hiermit ist ein erster Impuls gegeben, von dessen Gelingen man sich manche Aufmunterung zu weiteren Unternehmungen ähnlicher Art versprechen darf. Der Dank, auf den sich die umsichtige Südbahndirection seitens der Touristenwelt sowol als seitens der Bewohner jener Gegend Anspruch erwarb, würde sich noch steigern, wenn sich dieselbe entschlösse, für die besonders malerischen Strecken ihres weitgedehnten Schienenstranges, den Semmering, das Pusterthal, den Brenner, Aussichtswagen in Anwendung zu bringen, wie solche von der Rudolf-und Giselabahn mit Erfolg eingeführt wurden. (Schluß folgt.) passen lassen, weniger das bürgerliche Gesetz, welches mit größter Vorsicht und Rücksichtnahme auf religiöse Satzung der Muhamedaner bearbeitet werden muß. Die Organisierung des Telegrafen- und Postwefens im ganzen Lande wird nach Maßgabe der Möglichkeit sofort beginner. Mit derselben sind die Generaldirektoren Klar und Kammler l-ttaut, deren Ankunft in Serajewo täglich erwartet wird. Vom Occupationsschauplatze. Nach Bericht des Spezialkorrespondenten des „N. Wr. Tagbl." vollzog sich bei Sch am atz in größter Präcision der Üebergang über die Save. Schon vor mehreren Tagen war bei Schamatz eine Dampffähre aufgeführt, und rasch vollzog sich die Concentration der dem Corps Bienert angehörigen Divisionen. Ein Monitor nahm Stellung aus der Save, gerade wo die Bosna sich in die Save ergießt. Die Insurgenten standen an den Ufern der Bosna und Save, und in Schamatz selbst befanden sich, wie man sagt, 6000 Insurgenten. Die Banden waren wohlbewaffnet, und sie schienen zu einem Verzweiflungskampf bereit. Die Insurgenten verfügten auch über Kanonen, über eine Anzahl alter türkischer Geschütze nämlich. Unsere Truppen mußten sich also auf den Kampf vorbereiten. Am linken Save-Ufer wurden Strandbatterien errichtet, und mit aller Vorsicht begann nach 6 Uhr morgeus der Üebergang. Da die Insurgenten anfangs keine Miene machten, zurückzuweichen, begann der Monitor in Function zu treten. Gleich der erste Schuß, mit größter Präcision abgegeben, traf die Moschee, das Minaret, davon getroffen, fiel in Trümmer. Die Insurgenten eröffneten ein sehr kurzes, schwaches Feuer und flohen landeinwärts in die Knknrutzselder, während ein Theil derselben in Türkisch-Schamatz verblieb. Sechzehn bis zwanzig Schüsse hatten der Monitor und die ostwärts der Stadt am linken Save-Ufer aufgestellte Batterie abgegeben, als die weiße Fahne sichtbar wurde. Die Stadt ergab sich; ein Parlamentär erschien in dem Hauptquartier des FML. Bienert, der mit seinem Kopfe für die Ruhe der Stadt bürgte uno einen unbehelligten Einzug der Truppen in Aussicht stellte. Hierauf begannen unsere Truppen die Stadt zu besetzen. Trotzdem aber das Symbol der Versöhnung ihnen entgegenwehte, trotz der Versicherungen des Parlamentärs fielen einzelne Schüsse aus den Häusern und stießen unsere Truppen auf Wiederstand. Dies war der Grund, daß die Geschütze abermals zu spielen begannen und Türkisch-Schamatz so beschossen und zugerichtet wurde, wie die Perfidie der Einwohner es verdiente. Die kleinen Häuser des Türkenviertels fingen bald Feuer, das Christenviertel blieb verhältnismäßig frei von Beschädigung. Die christlichen Einwohner hatten sich in den unteren Räumen der Häuser versteckt, weil sie den Ausbruch des Fanatismus der türkischen Bevölkerung fürchteten. Kurz nach Mittag war die Occupation von Schamatz vollendet ; unter tausendstimmigem Hurrah hielten die Truppen ihren Einzug in die gebändigte Stadt. Dieselbe ist nicht viel mehr als ein Trümmerhaufen. Die Insurgenten wurden theils gefangen, theils entflohen sie in Hellen Hausen, die Soldaten suchten die in Flammen stehenden Häuser zu löschen, was bis abends gelang. Trotz der ungeheueren Erbitterung, welche das Benehmen der Einwohner von Schamatz provocierte, verhielten sich die Soldaten Würdig und ruhig. Die Insurgenten nahmen auf der Flucht die Richtung gegen das Gebirge und gegen jene Stellungen, welche von unseren Truppen beherrscht wurden. Man zweifelt nicht, daß nunmehr auf dem Landstrich von der Flußgrenze bis gegen Doboj um das Gros der Jn- surgentenscharen der eiserne Ring sich geschlossen hat, der bisher nach der Saveseite hin offen gewesen war. Die Bosnathalstraße wird seit 12. d. von einer Jnsurgentenschar unterhalb Maglaj neuerdings beunruhigt. Ein für Serajewo bestimmter Proviantzug wurde vorgestern, trotz einer Bedeckung von zwei Jnsanteriekompagnien, von einer aus etwa 700 Mann bestehenden Bande unweit von Zepce überfallen. Avantgarde und Endcolonne wurden gleichzeitig angegriffen. Es entspann sich ein heftiger Kampf. Ein aus Doboj nach Serajewo marschierendes Regiment kam noch rechtzeitig zuhilfe und schlug die Insurgenten in die Flucht. Bei den Insurgenten im Zvorniker Sand-schak tritt Proviantmangel ein, namentlich soll es in Gornja- und Dolnja-Tuzla an Lebensmitteln fehlen. Infolge dessen requirieren die Insurgenten in furchtbarster Weise und nehmen den christlichen und jüdischen Bewohnern die letzen Bissen weg. Zwischen Gracanica und Tuzla sollen an 15,000 Aufständische die Sprecathalhöhen besetzt halten. Bei Rogatica sollen 9000 Insurgenten lagern. Tagesneuigkeiten. — Gerüchte über Veränderungen in hohen politischen Kreisen stehen in Wien ans der Tagesordnung. Man erzählt, daß Graf Andrafsy demissioniert habe, und werden die verschiedensten Persönlichkeiten als dessen Nachfolger bezeichnet: Graf Potocki, Graf Trauttmansdorff, Baron Sennyey; aber auch verschiedene hohe Militärs, darunter der Chef der Militärkanzlei des Kaisers, Feldmarschall-Lieutenant v. Beck, werden als künftige Minister des Auswärtigen vielfach genannt. Alle diese Gerüchte entbehren positiver Grundlage. — Ueber Verhaftungen in Triest empfängt die Prager „Bohemia" unterm 11. d. M. folgenden Bericht: „Das Tagesgespräch bilden die in der verflossenen Nacht hier stattgefundenen Verhaftungen. Ueber Anordnung des k. k. Landesgerichts wurden nämlich der städtische Verzehrungssteuer-Inspektor Peter Mossetig, ferner der Vertreter der Puntigamer Bierfabrik, Herr Karl Hell; der Vertreter der K os ler'schen Brauerei in Laibach, Herr-Gregor Toris er, und der Vertreter der Liesinger Brauerei, Herr Anton Marchig, in ihren Wohnungen aufgehoben und in die Kriminalgefängnisse eingeliefert. Hell und Toriser sind eines großen, Viele Tausende von Gulden betragenden Unterschleifes durch Einschmuggelung von Bier, somit einer Schädigung der städtischen Verzehrungssteuer beschuldigt, bei welchem Gebaren sie an dem Inspektor Mossetig die Stütze gefunden haben sollen. Marchig ließ sich, wie es heißt, eine namhafte Defraudation zu Schaden der Liesinger Brauerei zuschulden kommen. Hell und Toriser lebten auf großem Fuße, hielten Pferde und Wagen, und niemand hätte an ein unredliches Treiben von ihrer Seite gedacht. Gleichwol macht ihre Verhaftung im Publikum noch beiweitem nicht so viel von sich reden, als jene des Dazinspektors Mossetig. Dieser Mann ist einer der prononciertesten Führer der hiesigen Jtalianis-simi. Obwol slavischer Abkunft, ist er mit Leib und Seele bei allen italienischen Wühlereien und von blindem Hasse gegen alles, was österreichisch ist, erfüllt. Er hatte unter Garibaldi gedient und war bereits wegen politischer Delicte abgestraft. ES gab bisher hier keine politische Demonstration, keinen Skandal, an dem er nicht betheiligt gewesen wäre; die ganze Welt ist überzeugt, daß er mit den Koryphäen der „Jtalia irredenta" in ununterbrochener Korrespondenz steht, daß er bei der Stilisierung und Verbreitung der von Zeit zu Zeit auftauchenden subversiven Proelame die Hand im Spiele hatte, ein thätiger Mitarbeiter des „L'Jndipendente" war, und mit einem Worte eines der gefährlichsten Subjekte Triests in politischer Beziehung ist, das aber hinlängliche Schlauheit besitzt, um nicht in die Netze der Polizei, die ihn niemals aus den Augen verlor, zu fallen. Und dieser Mann genoß eine gut dotierte städtische Anstellung." Lokal- und Proviimal-Ängelegenheiten. — (Personalnachricht.) Herr Emanuel R. v. Stäuber, Lehrer an der hiesigen Oberrealschule, wurde bei der Prüfungskommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen zum Examinator für die französische Sprache ernannt. (Gemeinde-Umlagen.) JmLaufe des vorigen Jahres wurde nachgenannten Gemeinden die Bewilligung zur Auftheilung und Einhebung erhöhter Gemeinde-Umlagen ertheilt, u. z. der Orts-gemeinde Littai 36, den Ortsgemeinden Neumarktl, Podgric, Lozice und Otoschze je 40, der Orts-gcmeinde Ratschach 30, den Ortsgemeinden Sagor, Kotredez und ArsiZe je 44, der Ortsgemeinde Stnrja 30, den Gemeinden Moräutsch, Neudegg und Billich-berg je 44, den Gemeinden Britos, Famlje, Ober-urem und Ustje je 30 Perzent. — (Stenerabschreibungen.) Für daS Jahr 1877 wurde aus dem Titel der Steuerüber-bürdung in Krain an der Grundsteuer sammt Zuschlägen ein Gesammtbetrag von 108,335 fl. 19 kr. abgeschrieben. Infolge der im Jahre 1876 eingetretenen Frostschäden in den Weingärten bewilligte das Finanzministerium die Abschreibung einer Steuersumme von 26,060 fl, u. z. im Bezirke Gurkseld 3732 fl, Landstraß 2688 fl, Nassensuß 3085 fl, Ratschach 1983 fl, Seisenberg 652 fl, Rudolfswerth 9188 fl, Treffen 601 fl.. Möttling 2071 fl. und Tschernembl 2060 fl. — (Berichtigung.) In den Finanzausschuß des Landtages wurde nicht Abg. Dr. Deu, sondern Abg. Dr. Schaffer, und in den volkswirtschaftlichen Ausschuß nicht Abg. Dr. Schaffer, sondern Abg. Freiherr v. Tausferer gewählt. — (Der k. k. Landesschulrath für Krain) hielt am 5. d. eine Sitzung ab. Auf der Tagesordnung standen: Besetzung der Oberlehrerstelle in Moräutsch, Errichtung einer dritten Klaffe an der Volksschule in Großlaschiz, Feststellung von Lehrergehalten in Großlaschiz, Pölland und Heil. Kreuz, Einhebung eines Lehrmittelbeitrages g. 1 fl. von jedem Schüler an den Gymnasien zu Rudolfswerth und Krainburg, Subventionen für landwirth-fchaftlichen Unterricht; Gesuche um Gehaltsvorschüsse, Remunerationen und Geldaushilfen, — (Erlegte Raubthiere.) In der Zeit vom 1- Jänner 1877 bis inclusive Juni 1878 wurden in Krain 6 Bären (Bezirk Adelsberg I, Gottschee 2, Loitsch 1, Rudolfswerth 2) und 40 Wölfe (Bezirk Tschernembl 6, Gottschee 9, Gurkseld 2, Loitsch 15, Rudolfswerth 8) erlegt und an Prämien der Betrag von 760 fl. ausbezahlt; nebst diesen Raubthieren wurden 5 wüthende Hunde getödtet. — (Zither-Konzert.) Freunde des Zitherspieles möchten wir aufmerksam machen, daß sich heute im Speisesalon des Hotels „zur Stadt Wien" ein vorzüglicher Zitherspieler producieren wird. — (Die Staatsgewerbeschule in Graz) beginnt das Schuljahr 1878/79 am 15ten Oktober l. I- Der Unterricht umfaßt Lehrgegenstände für Banhandwerke, ornamentale Gewerbe und Kunst-gewerbe, weiter einen Fachkurs für Zeichnen und Modellieren. Diese bestrenommierte Unterrichtsanstalt, deren Resultate in das praktische allgemeine Leben eingreisen, kann Eltern und Vormündern bestens empfohlen werden. Zu den Lehrgegenständen zählen: Gewerbliche Buchhaltung, Rechnen, Geometrie, Algebra, Naturlehre, Mechanik, Projeetionslehre, Baukunde, Formenlehre, Entwurfzeichnen, Vermessungskunde, Freihandzeichnen, Modellieren, Formenlehre u. a. Gegenstände. — (Landschaftliches Theater.) Der Besuch der gestrigen wiederholten Vorstellung der Posse „Ihr Korporal" war ein schwacher, aber auch die Aufführung wurde als eine minder lebhafte, minder klappende erkannt. Kramer Landtag. (2. Sitzung.) Laibach, 16. September. Anwesend: Landeshauptmann Dr. Ritter von Kaltenegger und 35 Abgeordnete; beurlaubt Abg. Schaunik in Krainburg und abwesend Fürstbischof Dr. Pogacar; als Regierungsvertreter gegenwärtig der k. k. Landespräsident N. v. Kallina. Die Abgg. Dr. v. Schrey und Dr. Vosnjak leisten die vorgeschriebene Angelobung. Das Haus vollzieht die (bereits bekanntgegebenen) Wahlen in den Finanz-, volkswirthschastlichen, Petitions- und in den Ausschuß zur Prüfung des Rechenschaftsberichtes über die Gebarung des Landesausschusses. Es folgt die Zutheilung der Landesausfchuß-vorlagen: Dem Finanzausschüsse werden zugewiesen: der Voranschlag des krain. Grundentlastungssondes pro 1879, der Rechnungsabschluß desselben pro 1877, der Voranschlag der Stistuugsfonde pro 1879, die Rechnungsabschlüsse derselben pro 1877, der Antrag wegen Errichtung von Stiftungen für Schüler der Hufbefchlags- und thierärztlichen Anstalt, der Bericht wegen Erhöhung der Bezüge des Secierdieners im Zivilspitale, der Rechnungsabschluß des Laudesfondes und seiner Subfonde pro 1877, der Voranschlag des krain. Normalschulsondes pro 1879, der Rechnungsabschluß desselben Pro 1877, der Rechnungsabschluß für die Landes-Obst- und Weinbauschule pro 1877, der Voranschlag des Jrrenhausfondes pro 1879, der Rechnungsabschluß desselben pro 1877, der Voranschlag des Landesfondes und seiner Subfonde pro 1879, der Bericht wegen Erfolglafsung von Gnadengaben aus dem Lehrerpensionsfonde und der Bericht wegen Belassnng von Gnadengaben; dem volkswirthschastlichen Ausschüsse werden zugewiesen: die Berichte wegen Schaffung bessernder Maßregeln im Straßenwesen Krams; wegen Einreihung mehrerer Straßen in die Kategorie der Bezirksstraßen; dem Petitionsausschusse wird eine Anzahl von Petitionen um Subventionen, Gehaltszulagen, Unterstützungsbeiträgen, Gnadengaben, Erhöhung von Löhnungen u. a. zugewiesen; die Vorlage eines Gesetzentwurfes, betreffend die Hereinbringung von Geldforderungen an Gemeinden oder Coneurrenzverbände, wird einem besonders zu wählenden 7gliedrigen Ausschüsse zugewiesen werden. Der Vorsitzende bringt sohin den Bericht des Landesausschusses, betreffend die Verification derWahlen der Landtagsabgeordneten, zur Debatte. Abg. Dr. Bleiweis beantragt: das gefammte Wahloperat sei einem aus 7 Mitgliedern bestehenden und zu wählenden Ausschüsse zur Prüfung zuzuweisen. Abg. Deschmann (als Berichterstatter an Stelle des dem neu gewählten Landtage nicht mehr angehörigen Referenten Murnik) ergreift das Wort und bemerkt: eine neuerliche Prüfung der gesamm-ten Wahlacte durch einen 7gliedrigen Ausschuß sei nicht mehr nothwendig, denn der abgetretene, in seiner Majorität nationale Landesausschuß hat die Wahlacte eingehend geprüft; die Prüfung der Wahlacte soll nur in jenen Fällen durch einen Ausschuß statthaben, in welchen Anstände thatsächlich erhoben wurden. Nachdem sich niemand mehr zum Worte gemeldet, schließt der Vorsitzende die Generaldebatte, und der Antrag Bleiweis wird abgelehnt. Ueber Wunsch der Minorität eröffnet sie der Vorsitzende aber neuerlich, und es entspinnt sich nunmehr eine ebenso langwierige als erregte Debatte. Abg. Dr. Vosnjak bringt eine Reihe statistischer Daten über die Bevölkerung Krains vor, will den Beweis versuchen, daß die Landgemeinden angeblich im Landtage eine zu geringe Vertretung finden, nnd bekritelt die Bestimmungen der Landtags-Wahlordnung für Krain. Abg. Dr. Blei weis ergeht sich in schon wiederholt vorgebrachten Auslassungen über die vor mehreren Jahren stattgehabten Handelskammerwahlen und versteigt sich so weit, den ganzen Landtag als einen illegalen zu bezeichnen. Abg. Sv et ec verlangt Einsicht in die Wahlacten und Vertagung der Wahlverificierungsdebatte. Abg. Freiherr v. Apsaltrern bemerkt, eine Generaldebatte über sämmtliche Wahlen sei nur im Sinne eines Antrags denkbar, wie ihn Dr. Blei-weis gestellt, da letzterer aber schon abgelehnt wurde, könne eine solche Debatte keinen anderen Zweck haben, als sich in irgend einer Weise seiner Mißstimmung über das dem kleineren Theile der Landtagsmitglieder unangenehme Wahlresultat Luft zu machen. Dagegen seien Redner und seine Gesinnungsgenossen gerne bereit, einzelne Wahlacte, wenn auch ungegründete Bedenken von einer Seite erhoben wurden, einem besonderen Ausschüsse zur näheren Prüfung zuzuweisen, denn die jetzige Majorität ist durchaus nicht gewillt, in die Fußstapfen der früheren zu treten und sich unliebsame Abgeordnete , d. H. gewisse Manipulationen um jeden Preis vom Halse zu schaffen, im Gegentheil ist sie der Ansicht, daß es der Landtag seiner Ehre schuldig sei, in zweifelhaften Fällen über die Legalität jedes einzelnen Mandats volle Klarheit zu schaffen. Indem die Majorität aber der näheren Prüfung einzelner Wahlacte zustimmt, ist sie selbstverständlich weit entfernt, die erhobenen Anstände für begründet zu halten, sie ist im Gegentheil der Ueberzeugung, daß diese sämmtlich als nichtig und unhaltbar sich Herausstellen werden. Berichterstatter Abg. Deschmann tritt den Einwendungen der nationalen Abgg. Vosnjak, Blei-weis und Svetec mit der neuerlichen Versicherung entgegen, daß die Wahlacte vom vormaligen nationalen Landesausschusse geprüft wurden. Redner müsse sich wundern, daß Dr. Bleiweis den Landtag als einen illegalen bezeichnet habe, und doch nehme auch er in diesem illegalen Landtage Sitz und Stimme ein, seine Anwesenheit sei also eine illegale. Referent Deschmann wundert sich nicht weniger darüber, daß die Landtags-Wahlordnung für Krain einer so abfälligen Kritik unterzogen wurde, und doch herrschte die nationale Majorität durch mehr als zehn Jahre unter den Fittigeu dieser Wahlordnung in der Landtagsstube; Svetec setze Heuer in die Richtigkeit der von den politischen Behörden angefertigten Wahllisten Zweifel, und doch war es derselbe Abgeordnete, der im Jahre 1872, als es galt, der nationalen Partei Vorschub zu leisten, aus diese Listen so großes Gewicht legte; die abgetretene nationale Landtagsmajorität ging, so constatiert Abg. Deschmann, nicht im Geiste der Gerechtigkeit vor. Der Referent tritt dem Anwurfe entgegen, daß die deutsche Majorität die slovenische Partei terrorisieren wolle; das Gegentheil sei der Fall, dies bestätige der Inhalt der slovenischen Blätter. Referent Deschmann bemerkt weiter, dem Landtage stehe die Prüfung der Handelskammerwahlen nicht zu, auch sei der Landtag kein Gerichtshof, um die von gegnerischer Seite vorgebrachten Wahlumtriebe zu untersuchen. Er, Berichterstatter, kann aus eigener Wahrnehmung constatieren, daß die Bevölkerung mit den Wahlresnltaten zufrieden sei, und bemerkt derselbe, die Beamten seien den nationalen Gegnern ein Dorn im Auge, die Wahlen legal, und die Angriffe arten in Verleumdungen und Denunciationen aus. Nachdem der Antrag Svetec auf Vertagung der Verhandlung abgelehnt wurde, erfolgt der Schluß der Generaldebatte. Der Vorsitzende eröffnet die Spezialbebatte. (Berichterstatter Abg. Deschmann.) Der Landtag genehmigt die Wahlen nachgenannter Abgeordneter, u, z. der Abgg. Dr. Bleiweis und Robic (Landgemeindebezirk Laibach und Oberlaibach), des Abg. Svetec (Stein und Egg), der Abgg. Detela und Klun (Krainburg, Neumarktl, Lack), des Abg. Dr. Poklukar (Radmannsdorf-Kronau), der Abgg. Dr. Zarnik und Dr. Vosnjak (Adelsberg, Planina, Senosetsch, Laas und Feistriz), des Abg. Laureucic (Wippach - Jdria), des Abg. Pfeifer (Rudolfswerth, Landstraß, Gurkfeld), der Abgg. Graf Barbo, Kobler und Potocnik (Treffen. Sittich, Teisenberg, Nassensuß, Littai und Ratschach), des Abg. Navratil (Tschernembl und Möttling), der Abgg. Dr. R. v. Kaltenegger und Dr. v. Schrey (Stadtbezirk Laibach), des Abg. R. v. Gariboldi (Stadtbezirk Jdria), des Abg. Kecel (Stadtwahlbezirk Stein-Neumarktl.) Die Prüfung der Wahlacte bezüglich der Abgg. Pakiz und Dollhoff (Landbezirk Gottschee, Reifniz und Großlafchiz), des Abg. lsavnik (Stadtbezirk Krainburg) und des Abg. Dr. Deu (Stadtbezirk Adelsberg) werden dem zu wählenden siebengliedrigen Verificationsausschusse zur Prüfung und Berichterstattung zugewiesen. Bei Verisicieruug der Wahl der Abgeordneten für den Landwahlbezirk Treffen, Sittich, Seifenberg, Nassensuß, Littai und Ratschach erging sich Abg. Svetec in den heftigsten Anwürfen gegen die Action des Bezirkshauptmannes von Littai. Abg. Dr. v. Vesteneck charakterisiert die Sve-tec'schen Auslassungen als einen großen „Tratsch", führt an, daß Svetec selbst cs war, der dem Bezirkshauptmann von Littai bei der dortigen Wahl für deren correcte Durchführung den Dank aussprach, und bringt über die Haltung der Littaier Gemeindevertretung, der Svetec als erster Rath angehört, einiges zur Kenntnis der Versammlung, worunter der eclatanteste Fall wol der ist, daß den national-klerikal gesinnten Wählern zur Wahl eigenS gefärbte Einladungszettel zugeschickt und eine andere Stunde angegeben wurde, als den Wählern, die der Gemeindevertretung nicht genehm schienen. Berichterstatter Deschmann charakterisiert die Expectorationen Svetec' als Skandalmacherei, die ungerechtfertigte Verleumdungen zn Markte bringt, eine solche Kampfweise sei unehrenhaft. Bei der Verificierung des Wahlactes des Stadtbezirkes Jdria bringt Abg. Svetec abermals Verdächtigungen ins Treffen, die vom Berichterstatter Deschmann eingehend und sachlich als solche gekennzeichnet und energisch zurückgewiesen werden. Die Jdrianer haben einen Einheimischen zum Abgeordneten gewählt und sind mit dieser Wahl zufrieden. Bei der Wahl für den Städtewahlbezirk Rudolfs werth (gewählt Abg. Hotfchewar) ergreift zunächst Abg. Navratil das Wort, um eine Reihe angeblich dabei vorgekommener Unregelmäßigkeiten zur Sprache zu bringen. Abg. Vosnjak sekundiert den derben Ausführungen des Vorredners in ähnlicher Weise, und jeden parlamentarischen Brauch und collegiale Rücksicht außer Acht lassend, vergißt er sich so weit, diese noch ungeprüfte Wahl auf die vorgebrachten, unerwiefenen Behauptungen hin als eine erkaufte zu bezeichnen, worauf sich der Landeshauptmann veranlaßt sieht, demselben den Ordnungsruf zu ertheilen. Berichterstatter Deschmann erwidert den beiden Vorrednern in einer sehr ausführlichen, an schlagenden Argumenten reichen Auseinandersetzung, worin derselbe das Gehässige der gegnerischen Kampfesart, ihre Phrasendrescherei, ihre tückischen und persönlichen Angriffe in vernichtender Weise beleuchtet. Wenn immer über die Beamten und ihren Terrorismus geklagt werde, so erscheine es noch immer zulässiger, daß ein Oberbeamter seine Untergebenen auffordere, einem verfassungstreuen Kandidaten die Stimme zu geben, als das Volk, wie die National-Klerikalen es gethan, in ihrem Wahlaufrufe direkt aufzufordern, in die Pfarrhöse zu gehen und dort sich die Verhaltungsmaßregeln zu holen. Redner kennzeichnet weiter das Illoyale, Denunciatorische der gegnerischen Angriffe, die um des Skandals willen alles und jedes vor das Forum deS Landtags zerren wollen. Der Landtag müßte sich förmlich als Gerichtshof konstituieren, Zeugen abhören und bis ins endlose Erhebungen veranstalten, wenn er Anklagen im Sinne der Gegner Rechnung tragen wollte. Dieselben mögen, wenn sie es für begründet halten, sich an die competenten Gerichte wenden, ein Landtag ist nimmermehr der Ort, derartige unerwieseue Beschuldigungen vorzu-bringcn. Wenn schon so oft von gegnerischer Seite und auch heute wieder mit der Phrase vom Renegatenthum herumgeworfen werde, so wclle Redner doch einmal diese Dinge sachlich kennzeichnen. In der gegnerischen Presse werde jeder als Renegat bezeichnet, der nicht Lust habe, sich verworrenen, unklaren Wühlereien und pauslavistischen Velleitäten anzuschließen.----------------------- Die national-klerikale Minorität hatte inzwischen den Redner schon wiederholt durch unpassende und unparlamentarische Zurufe unterbrochen, bei den letzten Worten aber entstand ein immer wachsender Lärm; die Abgg. Zarnik und Vosnjak überschriecn den Redner mit Unterbrechungen, Abg. Svetec schlägt mit den geballten Fäusten auf den vor ihm befindlichen Tisch, kurz, die Minorität provoeiert eine ganz nnqualificierbare, unerhörte Szene, zu deren Beendigung der Landeshauptmann sich gezwungen sieht, die Sitzung zu unterbrechen. Bei Wiederaufnahme derselben geht die Geschichte bei den ersten Worten des Abg. Deschmann in verstärktem Maße los, und schließlich verläßt die Minorität geräuschvoll den Saal, worauf selbstverständlich die Ruhe sofort hergestellt ist. Berichterstatter Deschmann beendet hienach seine Rede, indem er noch ausführt, daß das wahre Renegatenthum nach feiner Meinung vielmehr darin bestehe, wenn man dem Volke Versprechungen vorspiegle, die niemals zu halten sind, oder wenn man heute sich in den heftigsten Angriffen gegen Geistlichkeit und Klerikalismus ergehe, um dann morgen völlig im Schlepptau der letztern einherzuziehen. Bei der Abstimmung wird die in Rede stehende Wahl Hotschewars dem Verificationsausschusse zur Prüfung und Berichterstattung zugewiesen. Dann bricht der Vorsitzende die Verhandlung ab und anberaumt die nächste Sitzung für Freitag. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Fortsetzung der Berathung über die Wahlacte. Witterung. Laibach, 17. September. Leicht bewölkt, abwechselnd Sonnenschein, schwacher Ost. Wärme: morgens 7 Uhr 15 9°, nachmittags 2 Uhr -7- 17 5° 6. (1877 -s- 10 6°; 1876 -j- 19 2° 6.) Barometer im Steigen, 738'90 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme 17 9°, um 4'0° über dem Normale. Angekommene Fremde am 16. September. Hotel Stadt Wien. Müller, Privat, Görz. — Baronesse Villecz, Oberstgattin, Triest. — Hillcr und Brauchbar, Kfltc,, Wien. — Heller, Reis., Prag. Hotel Elefant. Kolbl s. Tochter, Jaucrburg. — Ritter v. Guteuberg, k. k. Forstrath, Triest. — Schönecker, Reis., Graz. — Loser, Kfm., Budapest, — Kastclic, Bezirks-richtersgattin, Luttenberg. — Mosettig, Grundbesitzer, Saliono. Hotel Europa. Weißenberger, Lyon. — Lachner, Bnreau-ches der Südbahn, Wien. — Grünfeld, Schuhjabrikant, Kremsier. — Lenk, Arch. Kaiser von Oesterreich. Biba, Kfm., Belgrad. Mohre». Drenisek Maria und Winter Anna, Lichtenwald. — Leben, Gaswcin. — Ecrnc, St. Peter. — Podkrajsek, Planina, — Vasarhely, Prag. — Bernhardt, Triest. — Mihelik, Unterkrain. Gedenktafel über die am 20. September 187 8 stattsiu-denden Licitationen. 3. Feilb., Zalaznik'schc Real,, Kirchdorf. BG. Loitsch. " E Ä",, ' /Real., Fuschinc, BG, Teisenberg, — 3. Feilb.. Bukove sche Real., Bresovreber, BG. Mött-ling. - 3- rveilb Sa,n'fchc Real.. Pattije, BG, Adels-berg. — 3. Feilb., VerviÄar sche Real,, Grabrovee, BG, Möttling. — 3 Feilb., Gerdestö sche Real.. Dobrawiz, BG Möttling. - Reass. 2. Feilb., Marn'sche Real,. Verh, BG. Nassensüß. — 2, Feilb., Slaudachar'sche Real., Vornschloß, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Maurin'sche Real., Ober- berg, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Bochte'sche Real,, Tuschenthal, BG- Tschernembl, — 2. Feilb., Judnic'sche Real,, Winkel, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Korosii'sche Real., Lepence, BG. Radmannsdorf. — 1. Feilb., Grcgorc-sche Real., Tersein, BG. Stein. Verstorbene. Den 16. September. Ursula Moskerc, Jnwohners-weib, 60 I., Polanastraßc Nr. 17, Lungentuberkulose. — Josefa Klopttk, Zeitungsträgerstochtcr, 2^ I,, Studenten-gasse Nr. 13, Tuberkulose. — Aloisia Kottar, Südbahn-Conducteurstochter, 2'/, I., Petersstraße Nr. 27, Gehirn-ödem. Agnes Widitz, bürgerliche Haus- und Realitäten« besitzerin, 84 " Schlagsluß. I,, Polanastraße Nr. 26, wiederohlter Theater. Heute (ungerader Tag): Jugendliebe. Lustspiel in 1 Aufzuge von Adolf Wilbrandt. Hierauf: Gänschen von Buchenau. Lustspiel in 1 Act von W. Friedrich. Zum Schlüsse: G r i n g o i r e. Schauspiel in 1 Act von Th. de Banville, deutsch von Betty Paoli. Morgen (gerader Tag): Zum ersten male: Der Consufionsrath, oder: Wie stehen die Lombarden? Schwank mit Gesang in 3 Acten von I. Rosen. Telegramme. Prag, 16. September. Das „PragerAbendblatt" constatiert, daß die amtliche Untersuchung gröbliche Unrichtigkeiten in den von der hiesigen Gemeinde verfaßten Wählerlisten zu Ungunsten der verfassungstreuen Wähler ergab. Berlin, 16. September. Bismarck ist hier eingetroffen. Der Reichstag begann die Berathung des SocialistengesetzeS. DaS Centrum erklärte, der Verweisung desselben an eine Kommission zuzustimmen; die Deutsch-Conservativen und die Nationalen wollen Beschränkung des Gesetzes auf gewisse Zeit. Rom, 16. September. „Fanfulla" erfährt, daß zwischen England und der Pforte die Grundlagen eines Vertrages festgesetzt wurden, wodurch Egypten unter das Protectorat Englands gestellt würde. Waddington, ursprünglich dagegen, gab schließlich der Pression Salisbnry's nach; letzterer bestand darauf, daß Frankreich Tunis besetze. Konstantinopel, 16. September. Mithad Pascha soll vorerst Gouverneur Kreta's werden. Telegrafischer Kursbericht am 17. September. Papier-Rente 60 10. — Silber-Rente 6175. — Gold-Rente 79'—. — 1860er Staats-Anlehen 110 50. — Bank-ackien 782. — Kreditactien 227 60, — London 117 65. — Silber 100 40. — ,ik. k, Münzdukaten 5 62, — 20-Francs-Stücke 9 42'/,. — 100 Reichsmark 58 05, Fremilligk Feilbietung. Das Mobiliar der Frau L.«»!«« wird aus Anlaß ihrer bevorstehenden Abreise Donnerstag den 19. September, von 9 Uhr morgens an, im Hause Nr. 3, Herrcngasse, 3. Stock, zu öffentlicher Versteigerung gebracht. Unter den Verkaussobjekten befindet sich ein liöse»-äorker-t'tüxsl. (417) Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preise empfiehlt .1. UaiNLNN, Hauplplah Rr. 17. Auch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch an-gesertigt und nur beschaffende Hemden verabfolgt, (23) 69 Die k. k. Staats-Gewerbeschule in Graz beginnt das Schuljahr 1878/79 am 15. Oktober d. I. mit folgenden Abtheilungen: 1.) Abtheilung für Bauhandwcrker. Lchrgegenstände: Deutsch mit gewerblicher Buchhaltung, Rechnen, Geometrie^ Algebra, Naturlehre, Mechanik, Projeetionslehre, Baukunde, Formenlehre, Entwurfzeichnen, Vermessungskunde, Freihandzeichnen und Modellieren. 2-) Abtheilung für ornamentale Gewerbe (Knnst-gewerbe). Lchrgegenstände: Deutsch mit gewerblicher Buchhaltung, Rechnung, Geometrie, Naturlehre, Mechanik, geometrisches Zeichnen, Freihandzeichnen, Modellieren und Formenlehre ... F"chkurs für Zeichnen und Modellieren, bestimmt für diejenigen, welche die obigen Abteilungen schon absolviert oder eine ähnliche Borbildnng besitzen und sich in diesen Fächern weiter auszubilden wünschen, Aufnahmsbedingung ist der vollendete Besuch der Volksschule; im Interesse der jungen Leute wäre es gelegen, wenn sic erst nach vollbrachter zweijähriger Lehrzeit in einem einschlägigen Gewerbe zur Schule kämen. Das halbjährige Schulgeld beträgt 3 fl., die Einschreib-gebür 1 sl. Mittellose Schüler können vom Schulgelde befreit werden; außerdem kommen an wahrhaft würdige und dürftige Schüler Staatsstipendien im Betrage von jährlich 1000 fl. zur Vertheilung, Einschreibungen vom 12. Oktober d. I, an, täglich von 10 bis 12 Uhr, in der Directionskcmzlei Pfeiffeiigasse Nr. 1; schriftliche Anmeldungen werden jederzeit daselbst in Em-psang genommen. Programme aus Verlangen gratis. Gleichzeitig beginnt auch der Unterricht an der gewerblichen Fortbildungsschule, und werden die Einschreibungen wie bisher in der Gewerbekanzlci vorgenommen. Die Direktion der k. k. Staatsgewerbeschule in Graz. (414) 3 — 1 V L. Zitherlehrer, empfiehlt sich auss beste, im Zitherspiel Unterricht zu er-theilen. Adresse: Deutsche Gasse Nr. 5, II, Stock. (415) 5-2 In (394) 3—3 Luchhandlung sind sämmtliche, in allen Lehranstalten ciiigesührte IM- Schulbücher -WU zu haben, und empfiehlt sich dieselbe bestens zur geneigten Abnahme. Bestellungen werden schnellstens besorgt. Maibacü, Katluruspkutz Nr. 9. Lrrl S- IM, Reich sortiertes Lager aller Burcau- und Comptoir-Requisiten, Schreib-, Zeichnen- und Maler-Utensilien, Copier-, Notiz- und Geschäftsbücher. Neuestes in Papiereonfeetion. (334) 26 llemmMEHMckerg Knckt^anüknng in AaibaH, Congreßplatz Nr. 2, hält Lager sammtkicker in den hiesigen höheren Lehranstalten, insbesondere der k. k. Oberrealschulc, dem Obergyninasium und den Lehrer- nnd Lchrerinnen-Bildungsanstalten, wic den Privatinstituten eingcsührten Schulbücher in neuesten Auflagen, geheftet und in dauerhaften Schul-einbänden, und empfiehlt dieselben zu billigsten Preisen. Die Verzeichnisse der eingeführten Lehrbücher werden gratis verabfolgt. vo e8 Druck von Jg. v. Klcinmayr L Fcd. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.