^^ ____^ H für « Vaterland, Kunst, Wiftenschaft und geselliges Leben. « M'> ZO« MN^tilK- Ä«?n s>. MäR-«. R^H^K Mit und ohne Schuh. , Russische Begebenheit. er,zählt vo» L. Ienner. ! (Fortsetzung und S ä, l ü ß.) ! ^^nrer den Besuchern war der eifrigste ein russischer Offizier, der gar „ichr müde wurde, zu kommen und zu > gehen, und sich nach vielen Überredungskünsten endlich des Mädchens Liebe zu erwerben wußte. Er hatte nur mehr einen Schritt zu wagen, um mit der Geliebten an den Altar treten zu können, nämlich den ersten Freierschrltt zu den Aeltern der Holdseligen. Er hielr um die Hand der Tochter an, doch vergebens; nichts keimte den felsenharten Vacer zur Einwilligung bewegen, selbst nicht der wohl zu bedcnkende Umstand, das; die Lebensrosen des schönen Kindes schon ziemlich aufgeblüht waren. Die abschlägigen Worte des Vaters erweckten die Liebeshitze lind Sehnsucht nach Verheirathung in dem Töchterchen erst recht; sie weinte, beschwor den blanken Mond, zog das Vergißmeinnicht allen übrigen Blumen vor und liest sich nach langen Berathschlagungen zu dem romantischen Entschlüsse bewegen, heimlich sich trauen zu lassen. Zu diesem Ende zog der Offizier einen nahen Popen in seinen Plan und nachdem er ihm manchen goldenen Begriff von der Nothwendigkeit seiner Verbindung an das Herz gelegt, konnre dieser dem mineralischen Magnetismus nicht mehr widerstehen, willigte ein und schrc die Scunde fest, in welcher die heilige Handlung vollzogen werden sollte. Im Schauer der nächsten Milternachtsstunde verließ unsere Ehestandscan-didacin leise ihr Schlafgemach und fand sich in der bezeichneten Capelle ein. wo der von den klingenden Grundsätzen erfüllte Pope, mit allem zur Function Nöthigen umgeben, bereits auf die Ankunft der Brautleute harrte. Er sah ein zierlich gekleidetes Frauenzimmer vor sich, dessen frisches, reizendes, mir Thränen benetztes Gesicht von einem lichten Schleier überdeckt war. Schweigend warteten Beide eine geraume Zeit, bis endlich der Offizier erschien. Menschen, die im Augenblicke eines beginnenden Fehltrittes noch den War-nunMaut ihres Gewissens hören, ohne jedoch dem Rufe zu folgen, werdcn betäubt, wenn sie in die Tiefe der Schlechtigkeit blicken; ihr Auge sieht zwar, aber ein Schwindel laßt sie zu keiner genauen Erkenntnis; kommen. So ging es jetzr dcm Popen und dem Mädchen, die des beängstigenden Wartens überdrüßig und ergriffen von dem Ernste des Mo-meines waren. Der Pope schritt sogleich zum Acte, hiest das Paar niederknien, nnd nach zwei Fragen und zwei Ja's schlüpften die Seligen in Hymen's Bande. Auf der Stelle entfernte sich der Offizier, der Pope löschte die Kerzen ans und die Neuvermählte, in der Meinung, ihr Gemahl sey hinausgeeilt, um seinen Wagen herbei zu bring?n, wartete mit Ungeduld auf seine Zurückkunfc. Er erschien wieder und brachte viele Entschuldigungen über sein langes Ausbleiben vor, indem er angab, eine wichtige Angelegenheit habe ihn zurückgehalten, zur bestimmten Zeit erscheinen zu können. Dann bat er den noch gegenwärtigen Popen, schnell zur Vollzie-hung der Trauung zu schreiten. Dieser aber machre große Augen und wußte sich die Worte des Offiziers nicht zu erklären. Die Dame wurde blaß, zitterte fieberhaft, eine dunkle Ahnung durchfiog sie. Der Pope sprach sich aus, das; er eine Person nicht zwei Mal trauen dürfe, denn dies; sey den Geboren der Kirche entgegen. Noch erstaunter war jetzt der Offizier, dein die Betrogene nun weinend um den Hals fiel; sie erkannte die Abschculichkeit einer Handlung, die ihr nur die ganzliche Vernichtung ihres Lebensglückes zusagen konnte. In dem so merkwürdigen und für sie gränzenlos trauiigen Vorfall sah sie die gerechte Strafe Gottes für den unbesonnenen Leichtsinn, womit sie einen so unerlaubten Schritt gethan. Der Offizier konnte sich die Sache nicht anders erklären, als daß ein Anderer, etwa ein Nebenbuhler, ihm den Streich gespielt und sich starr seiner vor den Altar gestellt habe. Trotz seines stoi'lchen Verlangens, jene Trauung mit der unbekannten Person für Null und nichtig zu betrachten, blieb die Betrogene doch standhaft, übergab die Entscheidung ihres Schicksals der Zukunft und eilte voll Gewissensbisse in Verzweiflung dein alterlichcn Hause zu. Der Offizier fand es für das Beste, sich über die Sache nach Kräften zu trösten. Das Benehmen seiner Geliebren war ihm auffallend und schien ihm eine List zu seyn, wodurch sie einen Andern, der ihr theurer gewesen, als Gemahl zu erhalten wußte. Er ent-fcrncc sich und hatte die vermeintliche Falsche in einem Strome von Vergnügungen, die er geflissentlich aufsuchte, bald vergessen. Die nächtliche Geschichte blieb in einen Schleier/ gehüllt. 78 — Die Gattin ohne Mann nahm das Element der Abgeschlossenheit und des Insichverharrens an. Obgleich die Einsamkeit — nach Plato — an und für sich Stolz, Eigensinn und Hartnäckigkeit zu Begleitern hat, so fand sich unsere Dame, ungeachtet dieser psychischen Krankheiten, doch gedrungen, ihren Bruder, den sie sehr liebte, von den, ganzen Hergange in Kenntniß zu setzen. Mit höchster Verwunderung vernahm dieser den unerhörten Fall. Er fiel, so zu sagen, aus den Wolken. Sogleich gab er sich auch alle Muhe, dem Abenteuer auf die Spur zu kommen, doch fruchtlos blieben die strengsten Nachforschungen. Mittlerweile, gespornt, sich Lorbern des Kriegsruhmes zu erwerben, reihte er sich den Scharen an, die zur Bekämpfung des verwegenen Tscherkessenhänpllings Schamyl nach dein Kaukasus zogen. Er bot allen Gefahren die freie Stirne, war Zeuge des «Heroismus eines Bergvolkes, das die Natur selbst in Schuß nahm, indem sie das Land zu einer unübersteiglichen Festung gestaltete. Er wohnte nach den blutigen Attaquen den berathschlagenden Versammlungen oer Eommandirenden bei, raisonnircc wie seine Kriegsgefährren über fernere Feldzugs-operacionen und snchre, wie alle Urbrigen,, an Kannegie-siereien sich selbst zu übertreffen. Als einst nach einem anscheinbaren Siege gegen die muthige Schaar des Bergvolkes die Offiziere des russischen Heeres, noch müde von der Hitze des Kampfes gegen Men» schen und Felsenberge, zum gemeinschaftlichen Abendessen zusammen kamen und man sich mit Erzählungen der merkwürdigsten Tagesbegebenheiren beschäftigte, fluchte, und zuletzt die Disciplin der Scham yl'schen Truppen arg bekritelre, wendete sich die Rede anf individuelle Ergebnisse aus der jüngsten und früheren Vergangenheil. Man log, daß der rothe Wein in den Bouceillen kohlschwarz wurde, machte im Aufschneiden den Münchhausen zu Schanden, dichtete sich zur einfachsten Wahrheit die wunderbarsten Mahrchen, und trieb die Lügen in's Giganteste. Die ungemeine Heiterkeit, welche nun im Zelte herrschte, schien plötzlich mehr als alle Andern einen breitschulterigen, vierschrötigen Offizier er-griffen zu haben, der Anfangs etwas nachdenkend da saß, und nun, mir lakonischem Gleichmuthe aufstehend, lim das Worr bar, indem er sprach: »Frennde, Alles, was Ihr da «rzählt, alle eure Davidsrhacen und Simsongeschichcen sind gegen ein Abenteuer, das vor einiger Zeit mir begegnet ist, nichts als Maulwurfshügel gegen den höchsten Gipfel des Kaukasus, ^den in der Fledermausstunde die lustige Heren-schaar umtanzt." Ob dieser Worte blieben die Lügner ohne Ausnahme vor Verwunderung stumm und hielten sich fest, um von der entstehenden Prahlerei llicht in die Luft befördert zu werden. Der Offizier konnte ohne Unterbrechung fortfahren: »Hört! ich habe in Volhynien geheirathet, wurde lliit einer Dame getraut, ohne daß ich sie, oder sie mich je gesehen oder auch nur dem Namen nach gekannt habe; ich besitze eine Frau und keine, wie Ihr wollt, und eilte Hieher in's Feldlager, um die Flitterwochen mir dem Säbel in der Faust zu verleben." »Furchtbar aufgeschnitten!" riefen Alle. »Wir sind scholl blau, wie eine Gansleberpastete!" donnerte ein Oberst nnl ellenlangem Schnurbarre. Der Offizier entgegnete: »Hat denn der Apostel Paulus nicht ausdrücklich gesagt, die Verheiracheten sollen leben, wie Unverheirathete? Aber sachte, Cameraden, ich will Euch den ganzen Hergang getreu erzählen: Als ich in Volhynien stationirte, ricr ich >n einer stockfinstern Nacht — es mochte die zwölfte Stunde schon begonnen haben — an einer kleinen Kirche vorbei, und da ich helles Licht durch die alten Fenster schinnnern sah, trieb mich die Neugierde hinein. Ich band mein Pferd an ein Gitter und kaum klirrten meine Sporen in der Sakristei, so trat schon ein Pove auf mich zu, bedeutete mir, daß ich lange auf mich habe warten lassen, führre mich vor den Altar lind hieß mich mir einem Frauenzimmer, das ebenfalls nur auf mich zu warren schien, niederknien, damic er uns durch die heiligeil Bande der Trauung vereinigen könne. Ich besann mich nicht lange und dachre mir, eben weil ich aus Ueberraschnng die Folgen nicht überlegte, einen Spaß zu machen, trac nahe, ohne daß das Frauenzimmer nnr einen Blick auf mich wandte; der Pope nahm nnsere Hände, band sie, nno im Nu war die Handlung vollendet. Ich stand auf, weil ich befürchtete, ich könnce in ein böses Spiel kommen, eilte hinaus, bestieg meinen Rappen und ritt spornstreichs fort. Gleich hierauf mußte ich in diese Berge marschiren lind bin gezwungen, der Zukunft die Enträthselung meines muthwilligen Streichs anheimzustellen." So sprach der Offizier, aber kaum hatte er geendet, so stand einer seiner Eameraden auf und rief ihm gratuli-rend mit feierlichem Ernste nnd lauter Stimme zu: »Bruder, Du bist mein Schwager! jene unbekannte Dame, mit der Du Dich verehelicht, ist meine Schwester. Erreicht ist mein Ziel, bis Hieher und nicht weiter!" Mit einer erkün-stellen Miene der Fröhlichkeit, durch die ein tiefer Schauder leuchtete, berührte er den Degengriff und forderte Genugthuung für seine gekränkte Ehre. Der Schuldige stand wie vom Blitze getroffen, seine Besinnung ward auf einige Augenblicke gelähmt, ein Grauen über die Schrecklichkeit seiner Handlung erfaßte ihn mir Dämonstlauen. Nachdem sein Gemüth ruhiger geworden, sprach er: »Bruder, ich biu bereit, auf die Koryphäen des Sieges zu verzichten, doch wen» Deine Schwester Dir ähnlich ist, so laß' mich in ihre Arme eilen, ich will kniend mein linbesonnenes Verbrechen abbitten, und hat sie mir verziehen, an ihrer Seite die Vergehen meiner Ingeno durch die zärtlichste Liebe und den biederste» Charakter abbüßen. Ich bin Offizier des Kaisers, aus guter Fa-milie und nicht arm, es wird Deine Schwester nicht gereuen, mir den Traueid geleister zu haben." Beide Krieger fiele» sich — in die Haare etwa? — nein, in die Arme, versöhnte» sich, suchcen sogleich um Urlaub nach, erhielten ihn und si^ gen zur Theuren. »Schwester, meine Mission ist beendet; hier — uü'-arme Deinen wackeren Gemahl!" rief der Bruder. D^ 79 Fackel der Liebe loderte schnell. Hymen feierte das glücklichste Fest. Kurze Zeit hierauf, als das Ehepaar in Zärtlichkeit beisammen saß, vertraute das schmucke Weibchen dem Gatten eine Geschichte, die von einem Schul) handelte, der an einem einstigen Andreasrage verschwand und nicht mehr aufgefunden werden tonnte. «Ein Schuh?" fragte der Gemahl, «ei ja, einen Schuh habe ich unter meinem Reisegepäcke, den fand ich einst unter einem Fenster, dessen Lage ich vergessen habe. Ich r>'rr eben vorbei, hob ihn wegen seiner Niedlichkeit auf, und wünschte nie erwa) mit mehr Sehnsucht, als den graziösen Fuß zu sehen, dem er gehören mußre." Der Schuh wurde ausgepackt und vorgezeigt, die Frau erkannce ihn freudigst als ihr lange gesuchtes Eigeu-thum. Schon am nacysten Tage wußten die Mädchen und Frauen des Orces von A bis Z die Geschichte des fraglichen Schuhes, welche einein gewissen Aberglauben nicht wenig zur Huldigung, Macht und Stütze verhalf. Der Inhaber macht gar kein Geheimniß aus dem Abenteuer, und wer ihn besucht, dem weisc er bereitwilligst den Schuh vor und erzählt zur Warnung, wie nichts so fein gesponnen ist, daß es nicht endlich an die Sonne könne. — Gtwas zur allgemein?« Kenntnis? des Entstehens «nd der Bestandtheile des Aethers, insgemein Schwefeltither genannt. (Aus der ..Stirw-") Es hat sich in jüngster Zcir so zu sagen eine Schwefeläther-Literatur gebilder in Folge der Wahrnehmung, daß der eingearhmece Aerherdunst bei Menschen und Thieren die Wirkung temporärer Nuempfindlichkeit hervorbringe, während welcher an denselben die sonst schmerzvollsten Operationen schmerzlos vorgenommen werden können. Da indeß in den Aufsätzen über diesen Gegenstand der Schwefeläther sehr ofr angefühir wird, die Wesenheit desselben jedoch sicher des Umstaudes wegen Übergängen wird , weil diese Auflätze im Ganzen eigentlich „ur für das ärztliche Publikum bestimmr seyn mögen, welchem er ohnehin bekannt zu seyn hat, so dürfte aus dem Grunde, daß das große Publikum allgemeinen Antheil an der neuen Anwendung de5 Aechers nimmt, eine fnr das letztere ver-verfaßre kurze Darstellung dcr Wesenheit dieses Präparates nicht uuwillkominen seyn. Es sey nur bemerkt, daß in dem Nachfolgenden nicht s N e u e 5 werde gesagt werden , da das zu behandelnde Thema ein zwar vielfach behandeltes, jedoch altes ist. Der Aether ist ein längst bekanntes Präparat; Villsi-ms (^0!'(l,i« nennt ihn schon im Jahre l544, also vor mehr als dreihundert Jahren. Die Benennung »Aether" mag von der außerordentlichen Flüchtigkeit dieser Flüssigkeit herstammeu; einige Tropfen davon auf die stäche Hand gegeben, entziehen die- ser sogleich einen Theil ihrer Warme, welcher zu'- Verdunstung des Aethers schon hinreichends.ist; die Hand wird in einigen Augenblicken wieder ganz trocken seyn. Die Benennung „S ch w efelä rh cr" dürfte aus den zur Bereitung desselben angewendeten Ingredienzen herzuleiten seyn. Es wird nämlich durch Destillation ^) eines Gemisches vom stärksten WeinaM und Schwefelsäure (Virriolöl) erhalten, deßwegen nun, weil Schwe-felsaure angewendet wird, mag auch die Benennung »Schwefeläther" angenommen worden seyn, obgleich der durch chemische Einwirkung der Schwefelsäure auf den Weingeist entstandene Aerher, soll er rein und gut seyn, durchaus au ch n icht eine S p u r wede r v o n S ch wefel, nochvon Sch w efeI s ä n r c enthaltender f. Der Einfluß, den die Säure auf den Weingeist wahrend des Aerherbildnngsprozesseo ansübt, und welcher deßhalb die Ursache ist, warum sie zugesetzt wird, besteht darin, daß ste diesem den Wasser- und Sauerstoff entzieht, denn sie besteht aus 4 Theilen Kohlenstoff, 12 Theilen Wasserstoff, 2 Theilen Sauerstoff; der Aether aber auö 4 Theilen Kohlenstoff, 10 Theilen Wasserstoff, 1 Theile Sauerstoff; daher der Aether nur ein iu den Menge nverhal r ui ssen seiner Bestandtheile veränderter Weingeist genannt werden mag, indem er nm 2 Theile weniger Wasserstoss und um 1 Theil weniger Sanerstoff cnrhälr. Die Verschiedenheit der Bestaudtheilmengen reicht aber hin, daß dadurch zwei ganz verschiedene Flüssigkeiten ent-stehen, wie dieß bei so vielen, aus denselben Bestandtheilen bestehenden, jedoch in den gegenseitigen Mengen derselben zu einander abweichenden Körpern der Fall ist. So z. B. besteht das duftende Rosenöl aus 4 Theilen Kohlenstoff, 8 Theilen Wasserstoff, das stinkende Terpentinöl aus 5 Theilen Kohlenstoff und 8 Theilen Wasserstoff. Wie ähnlich sind sich diese beiden Oele in ihrer Zusammensetzung, wie verschieden stellen sie sich uns dar. Mischt man 1 Theil Acrher mir 3 Theilen des stärksten Weingeistes, so erhalt man die allbekannten »Hoff-m a n n'schen T r opfe n. P a u e r. Feuilleton. Gin richtig Statt gefundener Kauf nk> »«» Vll8i8. — Bei der im letztvergangeuen Herbste überhand genommenen Erdäpfelfäule ließ ein ^andmann unweit Adelsberg die auf einen Acker gesetzten Erdäpfel gar nichr ausgraben, und diesen ganzen Acker mir Dünger bestreuen (vielleicht besser gesagt »übertünchen"). Vor einigen Wo- ') Destillation oder Abziehen muß hier im eigentlichen Sinne des Wortes genommen werden, wenn nämlich der dilrck Erwärmen der gegebenen Flüssigkeit gebildete Dampf in eigenen Gefäßen (z-V. Destilltr-kessel,,) durch Abkühlung zur tropfbaren Flüssigkeit verdicktet wird. wie z. V. beim Vranntweinbrcnnen- — Destillation wird häufig, aber ganz unrichtia, auch der Vorgang genannt, wenn man Mischungen in den Sonnenschein, odcr überhaupt an einen crwärnnen Ort stellt, um sie durck Erwärmung besser ausziehen zu lönnrn, wie beim „Ansetzen,, des Himbeeressigs, der „bitteren Magentropfe»" u. dgl- Dieses Stehenlassen ist keine Destillation, sondern 5ine „Digestion." Anm. dcö (Einsenders. - W chen liesi sich der Eiqenchniner der gesetzten Erdäpfel mit Icmo.ndcn in eincn^Mndel ein, lind veräußerte die in der Erde befindliche Erdapfelfi'uchr um 3 Gulden, mir dem guten Bewußtseyn, das; eher der Käufer, als der Verkäufer hierbei einen Schaben ei leide» würde, denn er hielt diese in dev Erde belancne frucht für gänzlich verfaulr. — Kürzlich liest der Käufer den Dünger abziehen und die Erdäpfel ausgraben, aA:r*'welch ein Erstaunen! — drei complett aiigefüllre Wagen,^e ^l lö Cutr. gesunder Erdäpfel hat der lxu seinen Kaufschilling besorgt gewesene Käufer ge-fech'Vr— somit einen ^?utzen von 130 fi. gemacht, denn ge-genwarcig kann man den Eenrner Erdäpfel nach Abzug der Znfuhrskosten um :) ü. in der nicht gar weit von hier entlegenen Seestadt 3riest leicht an Mann bringen. — Aus dein besagten geht der Beweis hervor, dast auch in der Erde °t!e E'davfelfaulnisi seir der rergangelieu Herbstzeir nicht wei^'r lim sich gegriffen habe. ^adiSllauS von Parker. — Nicht nur die österreichische — die We!r. ^ireracur dürfte bald einen ihrer Ho-hcnp-.iester verloren haben ! Kürzlich rrafeu aus Erlau Nach-richten in Wieil cin, das; der hockverehrre Patriarch i/adis-lans von Pyrker bereils die heiligen Scerbesacramente genoiumen habe lind seine, völligen Auflösung entgegen sehe. — Hier rafft die Sense des Tcdesengels einen der Edelsten, die je gelebt haben, hinweg. -^ H5apierkorb des Amüsanten. In einem Provii^ialstädtchen »vlirde unlängst ein Ball abgehalten. AI? nach der Raststunde längere Zeit kein Musiker auf dein Orchester erschien, machc man durch Nachfragen die Entdeckung, dasi die Tonkünstler, welche bereits bezahlt waren, sich aus dem Sraube machten und nicht mehr zll finden waren. Um den Nest der Nacht durch irgend ein Amüsement auszufüllen, schlug ein ^ion das Blindeknhspiel vor, welches sofort angenommen und bi5 zum hellen Morgen unter Jubel gespielt wurde. In , Villers - Eoccerecs spielt eine Schauspielercruppe. A!s kürzlich der Maire die Truppe in Anbetracht der jetzigen Noch aufforderte, eine Armenvorstellnng zu geben, erklärten die gesamnnen Schauspieler, sie gäben nie andere, als ?lrmenoorstelll!!',geü, denn die ärmsten Armen in der Stadr seyen sie. Zwei Freunde begegneten einander. Der Eine zog so-gleich voller Eomp'-mente i'eine Tabakdose aus der Tasche und trug dem ande:i, e-ne Prise an. Dieser aber entgegnere: ->Es ist mir sehr leid, dasi ich gegenwarcig nicht schnupfen kann, denn ich habe so eben von meinen, Principal die Nase einstecken muffen." Theater iu Laibach. Nas wir in der l>tz:en Penefice: Anzeige pro-gnosticirt haben, ist lici-lig eingclroffi'n; Herr Blumenfeld hat durch das Quodlibet, das el zu seinem Bcnefice arrangirte, am verflossenen Sainstag ein volles Haus und demnach eine der besten dießjährigen Einnahmen erzielt, ob-schon wir ^ur Steuer der Wahrheit gestehen müsscn, dasi nicl't alle Nummern dieses Quodübe'lb (deiittlt-. „Magazin für llachlusliq»«) vollständig he« frieriaend ausgefallen sind; nan.enlüc!, war der Schluß der 2. Abtheilung: „(Zisele's und Beisele's sisüe.ibenteuer«, »veit unter den allgrmeinen Erwartungen geblieben, denn das Oebot.ne war nur mehr eine siacbc, witz - und niartlofe Eviiode, mit Einflecl'lung des Lacl'trrzeltes aus E ! m a r's «Dicl'ter und Bauer.» Doctor Gisele war durch Herrn (8 r ., m b a ch auf das Täu-lckendfte, also vortresslick porlrälirt. Herr Moldl, als Baron Beisele, sah zn alt aut, auch lie langen. l'londen Locken fehlte» ihm Weil wir schon vorhinein bei d r s cb m i d t, glauben wir) vor; das GetiGt heißt „Columbus» und macht keine großen Werth' ansprücke; überdies! glauben wir, daß man nur eigene Werke vorl?« s e n kann < fremde aber auswendig declamiren soll, wenn man leittere im Veiste des 3>icht>rs erfassen will. Dlle- Kohrner dcclamirte eine Dichtung von Saphir, „das («nadenbild," und Dlle- Spengler ebenfalls ein Opus desselben Dickters, die „Welttendenzen.» wenn wir nicht irren. Bride Gedichte reihen sich des genialen Saphir's besten durchaus nicht an, und uns scheint es sonderbar, das, bei dem großen Kreii'e braver Dichter in einer Vorjtellunq fo wenig Abwechselung geböte» wurde, dasi ein einziger zwei Piecen liefern mußte- — Nu» schnell zu dem Outen und Trefflichen! Dahin gehorl: eine Scene aus: «der Kauf» mann von Venedig;« ferner »-5taberl's Abenteuer.» worin Herr Moldt als Staberl und H,rr Czerwcnka als Vauer Steffel ercellirten- Die H.luptsc>ne aus dcr «falschen Catalani« bildele einen der zwei Glanz» puncle der Vorstellung. Herr N l u me n fe l d zeigte, trotz seines vorge« rückten Alters und seiner verringerten Etimmmittel, was er einst in die-' s>r Nolle gewe>'en; denn er spielte so äußerst graciös und sang noch in so trefflichem, reinen Falsett, dak er vom überraschten Hause den vollsten Beifall erntete. Der zweite Glanzpunct war die unlängst belobte fran« zösische Scene aus: „des Echauspi.lers letzte Rolle.» vorgetragen von Dlle- A » l o n i e (Z a l I i .l n o und c>e», Director T h o m 6, Zudcm sang erstere auch nock »ine rech! nette )lrieite mit französischem Tert. Die dra» malische Aufgabe: ^.Komm her!» gelöst durch Herrn Thomä und Dlle. Alerandrine Calliano, gelang ebenfalls recht gut und wurde vom reichen Applaus begleilet. in Summa: der Abend gehörte nicht zu den uninteressanten und Herr Vlumenfeld hat deutlich gesehen, daß uns.'l Thl-alerrudlikum Fleiß zu würdigen und zu lohnen weiß- — 3onn» tag am 7. März: „Iulerl. die Putzmacherin >" Posse mit Gesang in 2 Aclen vo» Carl M e i 6 l. Musik von Wenzel Müller (nicht Adolph Müller, wie der Zettel besagte.) (3s gibt Stücke, die nie alt werden, Slücte, die nie ganz vom Repertoir verschwinden; „Iulerl" ist eins von diesen. So hoch an Jahren der wackere Verfasser auch jetzt ist. dieses sein Werk ist jung und erheiternd, wie ein Maimorgen. Dlle. Anton ie Lalliano erwarb sich als Iulcrl wieder die Krone des Ubends, denn dieß ist eine ihrer besten Leistungen. Herr Gram back verdient als Regimentstambour Lirinerl einstimmiges Lob; auch Herr Moldt wal als. Linerl hocolomisch. Herr Blumenfeld, als Herr von Waklec, und Herr Schnitzer, als Flegel. spielten brav; Dlle, L e l> e l l und Dlle. Ma « erhofer sahen als Putzmaüiermadchcn recht nett aus. Die Regimentöcapelle trug durch ihre erc»cle Musik auch viel zum Gelingen de5 («anzen bei. Die Vorslellung fand viel Zuspruch und nicht mindel sehr reichen Ncifall, Da der künstige Director unsers Theaters, Herr Funk, eben hier anwesend ist, so spricht sich sehr lebhaft der allgemeine T!?un!ck aller Thealerireunde dahin aus. daß das beliebte Schwesterpaar C a l l > a n o. wo möglich. lur die nächste Saison gewonnen werden möge. Leopold Kordes ch. N a t h s e l. Man muth' es mir nicht zu, die Schuld zu tragen. Neaing — als zartes Kind — ich einen Mord; Man sieht die Menschen vor Vefabren zagen, Trägt spater mich die Mutter wüthend fort. Auch außerdem sucht man mir auszuweichen. Doch Vi'le brauchen öfter mich zum Gpiil; » Oft pfleg' ick auch als Vlume mick zu zeigen. . Doch bringt der i!enz mich an des Daseyns Ziel- Ich fände nur noch Rettung in der Erde. Worin ich — werthlos — oft auch th.uer werde- Z-r. Benefice-Anzeige. Künftigen Samstag am 13. d. M. findet in unserm Theater c>»< ganz außerordentliche Vorstellung, betitelt: „Theater - Hokus - Pokus aus drm Füllborn des Iokus ." oder: „(linen Hauptspaß gibt's ,,uf jeden Fal!"» zum Besten dreier sehr beliebl.n Mitglieder, nämlich der Herren P u cb> wald, Wramback und Moldt. Statt- In dieser Vorstellung solle" die zw,i verschiedensten F<,icher, lsas tragische und fomiscbe, im schönst^ Enssmble neben einander wirken und daß Ganze bestens arrangirt ü'U"-Das Nähere wiro ein großer Anschlagzetl.l besagen. — d — Verleger: Iguaz Älois Gdler v. Kleiumayr.