WahlspNlch s:. Was wir begehren non der Zukunft fernen. Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Daß unsere Kinder in der Schule lernen Uul» uujerr^Greife nicht mehr betteln gehen. , ®. Herwegh. TelMon Nr. 2383 Syrechstunden EcheÄonto 38.418. GMrÄMgan. des Oesterreichischen Eisenbahn - Personales. Redaktion: Wien VA, Zentagaffe Nr. S. X Redabtionsschluß: Zwei Tage vor dem Erscheinen des Blatte». " ' tv v- Abonnements-Bedkngungen: §albjaf)rltci) Kr. 2 83 Ganzjährlich ............................. „ 5-76 ... ... mi„. k „ w Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mb. 6'—. Für bas 14 6t““- übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. Ar. 14 Dos schwarrblmie Bündnis. Wer jetzt Lust verspürt, moralische Entrüstung ruszuschütten und über die ethischen Wertgesetze in Ser Politik zu fabulieren, der kommt in diesen Tagen, Do die Scham bei den Schweinen ihre Zuflucht sucht, auf seine Rechnung. Wir freilich gehören nicht zu jenen, die die Tränendrüse der Moral zerdrücken, weil, in der politischen Bildersprache gesprochen. Leute, die erst vorher einander gefüllte Nachttöpfe über die Köpfe entleert hatten, sich gegenseitig im innigen Bruderkuß umarmten. Denn, daß bei den eben voll-izogenen Wahlen in den Wiener Gemeinderat die längst politisch und moralisch bankrotten Christlich-sozialen noch einmal den Sieg errangen, weil sie in einer Reihe von Bezirken aus der Stichwahlgefahr von den wackeren Deutschradikalen gerettet wurden, das reizt weniger zu ethischen Betrachtungen, als gerade diese Tatsache geeignet erscheint, ein lehrreiches Beispiel zu bieten für die Kräfte und Beweggründe, die in dem immer schärfer werdenden Klassenkampf wirken. Daß Herr K. H. Wolf seine Getreuen in einem mit den abgedroschenen Phrasen des Deutschtums unterspickten Ausruf aufforderte, überall dort, wo .ein Sozialdemokrat mit einem Christlichsozialen in der Stichwahl steht, unbedingt für den letzteren zu stimmen, mag zunächst, soweit persönliche Motive in Betracht kommen, einer Pflicht der Dankbarkeit und einem Gebot der politischen Selbsterhaltung entsprungen sein. Denn man weiß, Herr K. H. Wolf, der heute nicht ohne mitleidiges Lächeln über seinen einstigen Jugendidealismus, an seine .„Los von Rom"-Tage, zurückdenken mag, ist in der Stichwahl mit Hilfe der Klerikalen in den Reichsrat gewählt worden, und wäre ohne diese ein verlorener und Brotloser Mann. Und nicht bloß er allein, fast die ganzen Mannen des Deutschen Nationalverbandes wissen sich jals die Gefangenen der Christlichsozialen, seit sie in 'den Sudetenländern nur mit christlichsozialer und Klerikaler Wahlhilfe ihre Mandate erobert haben. Und Die „Reichspost", die noch vor den Wiener Stichwahlen den Nationalverbändlern mit einem Durchfall bei den kommenden Reichsratswahlen drohte, wenn diese sich nicht in Wien zur Mithilfe bei der christlich-sozialen Wiederoberung bereit erklären würden, hat wohl genau gewußt, worauf sie zu rechnen hat. Denn besser als mancher andere hat vielleicht gerade sie 'gewußt, daß die Leute, die Lueger und Bielo-jh l a w e k einst als „ehrlose Lausbube n" und l„p olitische Dreckgesellschaft" eingeschätzt hatten, Grundsätze nicht mehr zu verlieren haben, wenn sie diesmal offen ein Verhältnis anerkennen, ;Boß man unter den Linden zu grüßen sonst als (Blamage empfand. Daß also solcherart die Deutsch-fradikalen ihre Mandate aus der Provinz zu versichern sölaybten, indem sie in Wien den letzten zerschlissenen Mest von Freisinn an die Klerikalen verstopften, mag für Leute überraschend sein, die noch irgendwie an den Ernst und die Anständigkeit der radikalen Schwindler und abgefeimten Demagogen geglaubt hatten. Bezeichnend und lehrreich für jene, die den Dingen noch nicht bis auf den Grund sehen können, ist jetzt aber vor allem die Tatsache, daß die nationale Presse, sowohl wie die der Christlichsozialen, rundweg von einer '«deutschbürgerlichen Interessengemeinschaft" redet, im t der der Gegensatz zur Sozialdemokratie, und damit auch der leitende Komvromiß-jgedanke bei diesen Wahlen gekennzeichnet werden soll. Änd das ist in der Tat alles, um was sich die Sache dreht- Die nationalen «Realpolitiker", die sich von dem unnötigen Ballast der Ideale und Prinzipien schon längst befreit haben, wissen cs heute längst, daß sie die wirtschaftliche Interessengemeinschaft der Besitzenden auch mit den allerschwärzeston Reaktionären Me», den 19. Mas 1912. eint und daß nichts diese vorbiMiche. Solidcwkmn zu erschüttern vermag, wenn es gegen die Partei der Arbeiter, gegen die Sozialdemokratie, geht. Daß die Nationalverbändler noch vor wenigen Monden als „politische Dreckgesellschaft" bezeichnet wurden, was tut es, wenn die Interessen in Gefahr sind, für die sie alle streiten, die von fremder Arbeitskraft Nutzen ziehen und die nur existieren können, solange der Arbeiterschaft die Kraft fehlt, ihre Prinzipiell in die Tat umzusetzen. Die „deutsch- bürgerliche Interessengemeinschaft", mit der das schamlose Gesindel, das in der bürgerlichen Gesellschaft Politik betreibt, jede Schlechtigkeit deckt und weiterhin noch öfters decken wird, ist freilich nur das nackteste Ausbeuter interesse, über das keine scheinbaren politischen Parteiunterschiede hinweghelfen, das die Klassenunterschiede immer nackter und unverhüllter zum Vorschein kommen läßt. Das schwarzblaue Bündnis, das wir in Wien gesehen haben, das sich offenbarte in der Hilfe, die die Deutschradikalen den Klerikalen gegen die Sozialdemokratie und gegen einen letzten versprengten Rest des bürgerlichen Freisinns geleistet haben, ist in Wahrheit d i c Koalition der Bourgeoisie gegen die Arbeiter, die Koalition, die immer mehr die Welt in zwei feindliche ODÄ scheidet. Uno so war das, was sich bei den Wiener Gemeindewahlen offenbarte, ohne Zweifel auch nur der Anfang von einem Prozeß, der sich im Verlauf kommender Entwicklung immer deutlicher noch und schärfer vollziehen wird. Je weiter die Organisation der Arbeiter, der eigentlich Besitzlosen, fortschreitet, je größer ihr Einfluß und ihre Macht wird, desto bedrohter erscheint der Klasse des Bürgertums, den Besitzenden, das Vorrecht ihrer Interessen. Und damit verschwinden alle scheinbaren politischen Gegensätze, und die Bourgeoisie, soweit sie noch freisinnig war, sucht immer mehr wieder ihre Zuflucht und ihre Rettung bei der Reaktion. Und sie muß konsequenterweise dort landen, wohin sie die Angst vor der wachsenden Macht der Arbeitermassen treibt, im Schöße der die Botmäßigkeit und Duldsamkeit lehrenden christlichen S t a,a t s k i r ch e. In diesem Entwicklungsgang, der sich immer lebendiger offenbart, bekommt das Wort von der „einen reaktionären Masse" wieder Sinn und Inhalt, und die Arbeiterklasse wird daraus die Lehre ziehen müssen, daß sie sich auf schwere Kämpfe in bk Zukunft wird vorbereiten müssen. Den K l a s s e n g e g e n-s a tz, der „alle bürgerlichen Parteien gegen sie eint, kann für die Dauer kein Bestand von sogenannten ch r i st l i ch s o z i a l e n und nationalen Arbeiterorganisationen verwischen. Zwei Welten sind cs, zwischen denen der Kampf ausgesuchten werden muß, und danach haben wir unsere Taktik einzurichten!- _____________________ llr. L. Ksenbahnwirtschaft in Lefterreich »»b Preußen. Die Wiedergabe der von Dr. Viktor Krakauer verfaßten Statistik der Ergebnisse der österreichischen und preußischen Staatsbahnen in unserem Blatte war einem hohen Eisenbahnministerium sehr unangenehm. Daß sich das Fachorgan der Eisenbahner gleichfalls mit Dingen befassen werde, die bisher nur die bürgerlichen Fachleute beschäftigte, und daß auch die Eisenbahner gewisse Details der Mißwirtschaft, die auf unseren Staatsbahnen herrscht, kennen lernten, das erschien dem Ministerium bedenklich. Bisher konnte es sich gegenüber den Klagen und Anklagen der Eisenbahner darauf berufen, daß das eben nur tendenziöse Entstellungen interessierter Leute seien, die man nicht ernst zu nehmen brauche. Nun aber kam auch von einer ganz unverdächtigen Seite eine Be- 29. gahrg. stätigung dafür, daß unsere Eisenbahnverwaltung rein kommerziell und administrativ-technisch betrachtet nicht auf der Höhe der Situation, das heißt ihren Aufgaben nicht gewachsen sei. Flugs ließ deshalb das Eisenbahnministerium eine „Information" aus-arbeiten, welche die Verhältnisse aus den österreichischen Staatsbahnen in einem etwas milderen Lichte erscheinen lassen soll. Viel ist dabei nicht herausgekommen, und der „Oesterreichische Volkswirt" gibt deshalb der offiziellen Information nur soweit das Wort, als sie sich aus die Personalverhältnisse bezieht. Darnach beträgt die Anzahl der Eisenbahnbediensteteu in Oesterreich nicht 268.527, sondern nur 212.821 „ und zwar entfallen laut Verwaltungsbericht von den dort ausgewiesenen 99.533 Angestellten auf den Staatsbetrieb 97.891. Laut Eisenbahnstatistik (per 1910 noch nicht veröffentlicht) betrug die Anzahl der Arbeiter 114.930, mithin im ganzen 212.821. Demgemäß kämen auf 1 Kilometer Vetriebslänge nicht 14, sondern richtig 10 66 Bedienstete, sohin nicht um 8 Prozent mehr als in Preußen, sondern um 23°93 Prozent weniger. Das Ministerium berechne! für je einen Bediensteten: ' • • ■ Wagenachskilometer . . . statt 21.391 richtig 26.991 Lokomotivkilometer . * , , 858 , 1.083 . Personenkilometer... * , 19.631 „ 24.769 Nettotonnenkiloweter . , „ 39,716 „ 60,213 Die gesamten persönlichen Ausgaben (Gehalte sowie die übrigen fixen und variablen Bezüge) be=‘ tragen in Oesterreich nicht 345,774.349 Kr., sondern 303,887.817 Kr. Mithin bezieht ein aktiver Bediensteter nicht 1288 Kr., sondern 1428 Kr. Die Löhne des Bahnerhaltungsdienstes betragen laut Eisenbahnstatistik 31,608.500 Kr., das Durchschnittseinkommen eines Bahnerhaltungsarbeiters ist daher nicht mit 1411 Kr., sondern mit 1576 Kr. zu veranschlagen. Infolge dieser ziffernmäßigen Richtigstellung werde die Behauptung, daß die preußischen Eisenbahner doppelt so gut bezahlt feien als ihre österreichischen Kollegen, hinfällig. Von der Staatsbahnverwaltung in Oesterreich werden für jeden Bediensteten nicht 134 Kr., sondern 169 Kr. gegen angeblich 175 Kr. in Preußen für die Alters- und Krankenfürsorge gezahlt. Ein Vergleich mit Preußen lasse sich jedoch auf der angenommenen Grundlage schon deshalb nicht Herstellen, weil für Preußen sämtliche Leistungen zu Pensionszwecken berücksichtigt sind, für Oesterreich aber nicht, indem hier die den allgemeinen Pensionsetat belastenden Versorgungsgenüsse jener k. k. Staatsbeamten, welche im staatlichen Eiscnbahndicnst gestanden, außer Betracht gelassen wurden. Die gesamten persönlichen Auslagen betragen nach der Berechnung des Eisenbahnministeriums per 1 Kilometer Betriebslänge nicht 19.943 Kr., sondern 17.670 Kronen; per 100 Kr. Gesamteinnahmen nicht 50 Kr., sondern Kr. 44'42; per 100 Nutzkilometer nicht 2504 Kronen, sondern 2200 Kr. «Der „Oesterreichische Volkswirt" bemerkt dazu: Der Verfasser des Artikels (Dr. Krakauer) habe nur die Berichte des Eisenbahnministeriums heranziehen können, nicht aber unveröffentlichte Zahlen, die in einer künftig erscheinenden Eiscnbahnstatistik enthalten sein werden. Die Eisenbahnstatistik früherer Jahre aber konnte deshalb nicht benützt werden, weil erst seither die Netze der St. E. G., der Oe. N. W. B. u. s. w. mit ihrer großen Anzahl von Bediensteten einbezogen worden sind. Im Bericht des Ministeriums finden sich nur zwei Angaben, die über die Beamten und Diener mit 99.533 und die über die Gesamtzahl der bei der Berufsgcnossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt versicherten Bediensteten mit 268.627, in welcher Zahl die Beamten und Bediensteten ein-geschlosscn sind. Maßgebend sei nur diese Zahl. In seiner Erwiderung gibt nun das Ministerium die Zahl der Beamten nnd Diener mit 97.894, der Arbeiter mit 114.930, zusammen also mit 212.831 an. Woher SW* Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflage von 50,000 Exemplaren. "HWk die große Differenz kommt, gebt aus der offiziellen „Information" nicht hervor. Der „Volkswirt" vermutet, daß im gedruckten Bericht bei Ministeriums die Gesamtzahl der Arbeiter enthalten ist, unbekümmert darum, wie lange sie im Dienste der Ttaaiö-dahnen gearbeitet haben, während die oben vom Ministerium berichtigend angegebene 5'iffer eine Umrechnung der Zahl der von den Arbeitern geleisteten Arbeitstage auf die Kopfzahl darstellt. Das geschieht jedoch im preußischen Bericht gleichfalls, indem dort 300 Arbeitstage als — ein Arbeiter angenommen sind. Ob dasselbe in ver Richtigstellung geschehen ist, ob die Anzahl der Tage für die Umrechnung die gleiche ist wie in Preußen, wissen wir nicht. Aber das ist sicher, daß — wenn die Berechnung Dr. Ärakauers unrichtig ist — die Schuld nur der Staatsbahn-nerwaltung zufällt, welche hier in dem Bericht des Ministeriums wie auch in vielen anderen Fällen eine ganz belanglose Ziffer an Stelle einer brauchbaren liefert. Aehnlich verhält es. sich mit den anderen Richtigstellungen, die das Ministerium in feiner „Information" vorgenommen hat. Die Grundlagen der vom Ministerium angegebenen Personallasten entziehen sich der Nachprüfung und müssen daher auf Treu und Glauben hingenominen werden. Was speziell die Bezüge der Bahnerhaltungsarbeiter anbelangt, die im Bericht des Ministeriums wieder irre-führenderwcise unter den sachlichen (!) Ausgaben angeführt sind, so werden sie von Dr. Krakauer mit !>!> Millionen Kronen angenommen, während das Eisenbahnministerium 31 Millionen Kronen dafür anführt. Natürlich erfährt dann das Gesamtergebnis sowohl in Bezug auf das Verhältnis der Bediensteten zu den Leistungseinheiten, als auch in Bezug auf die auf jeden einzelnen Bediensteten entfallende Entlohnung und Pension durch die vom Eisenbahnministerium angegebene geringere Anzahl der Bediensteten eine wesentliche Verschiebung. Ob die Angaben des Ministeriums in allen Punkten zutreffen, läßt die Redaktion des „Volkswirt" nach den Erfahrungen, die man im allgemeinen mit den statistischen Angaben dieser Behörde macht, dahingestellt sein. Da aber andere Ziffern nicht znr Verfügung stehen- so stellt sie der „Volkswirt" zum Vergleich mit den von ihm, beziehungsweise seinem Mitarbeiter einfach nebeneinander. Darnach stellen sich die Leistungen der Eisenbahner und ihr Einkommen wie folgt: Bedienstete per ,Kilometer . . Geleistete Kilometer: Wagenachskilometer ..... 21.3!» Lokomotivkilometer...... 858 Personenkilomcter ...... 19.631 Nettotonnenkilometer ..... 39.71 ti Bezüge per Bediensteten ... 1.411 Pension per Bediensteten . . «, 134 Persönliche Ausgaben: per 1 Kilometer Betriebs . „ ioo Kr. Gesamteinnahmen . „ 1000 Nutzkilometer . Dr. fttafaucr Ministerium Lreubischc Ccflcrt. Stantsbahnen. Staattbahnen 11 10-65 13 . 21.391 26.991 35.595 . 858 1.083 1.614 . 10.631 24.769 49.636 . 39.71« 502.113 (?1) 81.873 . 1.411 1.576 1.853 , 134 169 175 St r o u r it e. 19.943 — 17.670- 26.685-— t . 60-— 14-62 41'- . 2501'— 2200'- 205Ö-— Trotz der amtlichen Richtigstellungen wird man also finden, daß Die Leistungen der östereichischen Eisenbahnen hinter jenen der preußischen zurückstehen, was aber durchaus nicht bedeutet — wie etwa glaubhaft gemacht werden soll und cv den Anschein hat — als ob die Ausnützung auf den österreichischen Staats-bahneir eine geringere wäre, welcher Annahme schon die Berechnung des Ministeriums, wonach aus den Kilometer bei uns weniger Bedienstete als in Preußen entfallen, widerspricht; wozu ja noch die größere Verkehrsdichte der preußischen Bahnen kommt, die eine ökonomischere Ausnützung der Kräfte ermöglicht, was durchaus uicht auch stärkere Ausbeutung bedeuten muß. Im Gegenteil! Und man wird weiter finden, daß die Entlohnung des Eisenbahners in Oesterreich selbst nach der Aufstellung deS Ministeriums wesentlich niedriger ist als in Preußen. Dabei muß man die größere Kaufkraft des Geldes, die vergleichsweise Billigkeit des Lebensunterhaltes in Preußen gegenüber Oesterreich in Betracht ziehen. Tut man dies, dann ist der Schluß unanfechtbar und durch feilte amtliche „Information" aus der Welt zu schaffen: daß die preußischen Eisenbahnbediensteten nicht viel weniger als doppelt so gut gestellt sind als ihre österreichischen Kollegen, zumal ja selbst nach der Berechnung des Ministeriums die Eisenbahner Preußens immer noch mindestens um die Hälfte beffer daran sind als die Eisenbahner Oesterreichs. Daß diese Feststellung dem Ministerium unbequem ist,begreifen wir; aber sie konnte ihm ebensowenig wie uns etwas Neues sein. Wir haben sie auch nur zitiert, weil sie ein Beweis dafür ist, daß das, was wir feit Jahren behauptet haben, keine sozialdemokratische Erfindung ist, sondern eben das Ergebnis von Tatsachen, die auch anderen Leuten — bürgerlichen Wirtschaftspolitikern — sich immer stärker ans-drängen. Die k. k. österreichische Eisenbahnmisere kann, das ist heute klar, nur durch eine gründliche Reform in kommerzieller und sozialpolitischer Beziehung beseitigt werden. Organisatorisch und technisch ist der Betrieb mangelhaft und die Eisenbahner haben feine Lust, auch nicht die Verpflichtung, die Folgen dieser impotenten Bureaukrateuwirtschast auf ihren Rücken zu nehmen. Daß die Zustände in der Verwaltung der Staatsbahnen mit der allgemeinen Staatswirtschaft Zusammenhängen, ist den Eisenbahnern bekannt, und sie beschränken sich deshalb auch nicht darauf, bloß gegen die Ucbelständc im Eisenbahnbetrieb atizu-kämpfen, sondern treten ebenso entschieden für eine Verbesserung im gesamten Staatswesen ein, wovon jener nur ein Teil ist. War Ws mit de» Wenbahser-WonoIbüttHn in Landeck? Aus Innsbruck wird uns geschrieben: ES gibt wenige Orte in Tirol, die so ungeheuer übervölkert sind, wie der Markt Landeck. Dort ist ein sehr zahlreiches Eisenbahnpersonal stationiert. Mehrere Fabriken sind in den letzten Jahren erbaut worden, Wohnhäuser aber ganz wenige. Die Folge davon ist, daß zahlreiche Eisenbahner uni) Fabrikarbeiter in den Dörfern um Landeck, oft eine Stunde vom Arbeits- oder Dienstort entfernt, Unterkunft suchen müssen. In Landeck selbst ist jedes Loch in eine Wohnstätte umgcwandclt worden. Räume, die früher als Holzräume, Hühner-stalle, Magazinen, ja selbst zu Kellern verwendet wurden, sind heute menschliche Behausungen, an Arbeiter oder Eisenbahner um einen unerhört hohen Preis vermietet. Die Zustände schreien nach Abhilfe. Aber wer soll Hilfe bringen? Die Gemeindevertretung bezeichnet natürlich den bloßen Gedanken an kommunalen Wohtiungs-bauten als einen Frevel. Ihr ist die Wohnungsnot nur recht, denn dadurch werden die Werte der Objekte und der Bauplätze ordentlich in die Höhe getrieben und obendrein kann man den Hausbesitzer», unter Berufung auf den Notstand, die Vermietung eines jeden Kellerloches gestatten. Von der Gemeinde ist also gar nichts zu erwarten. Der zweite Faktor, der in Betracht kommt, wäre die Staatsbahn. Die ist berufen und verpflichtet, für die Eisenbahner die notwendigen Wohnungen zu erstellen. Aber auch bei ihr fehlt es an gutem Willen. Wohl wurde jeder der vielen Deputationen, die im Eisenbahrnnini-sterium und in der Staatsbahndirektion vorsprachen, mit honigsüßen Redensarten versichert, daß die „zuständigen Stellen" die Wünsche der Landecker Eisenbahner durchaus „wohlwollend" prüfen und im „Auge behalten" werden. Aber mehr als schöne Redensarten waren, wenn man von den wenigen Baraken abficht, die nach dem Brand in ZamS für einige obdachlose Eisenbahner-famitien als provisorisches Obdach —■ das freilich noch ein definitives wird — erbaut wurden, bisher von der Staatsbahn nicht zu erlangen. Es Iitcfe zwar oft, befon-ders nach dem Brand in Zorns, daß mit der Erbauung van Eifenbahnwohnhäufern ernst gemacht wird: ja, cs sollen sogar schon Kommissionen nach "andeck gekommen sciit, die nach passenden Bauplätzen Ausschau hielten. Aber geschehen ist bis heute nichts, und wie eS scheint, auch für die nächste Zukunft wenig zu erwarten._ Die Staatsbahngewaltigen hoffen, wie es scheint, daß das total abgebrannte Zams in Bälde wieder aufgebaut und die vernichteten Wohnungen durch neue ersetzt werden. Diese Hoffnung aber trügt. Zams. das fo viele Eisenbahner beherbergte, ist beute noch eine wüste Brand-stätte und wird wenn es überhaupt noch in seinem alten llmfang aus den Trümmern ersteht, bestenfalls nach einer Reihe von Iah ren aufgcbaut Wir werden die ganz besonderen, für die ^estentnchkerr lehr-reichen, der Staatsbahn jedenfalls unbekannten Schwierigkeiten, die dem raschen Wiederaufbau des abge-brannten Zams hindernd im Wege stehen, eingehend anseinandersetzen, lveil diese Tatsachen mehr als alte anderen Argumente, die Staatsbahn, wenn sie über ein Gramm Einsicht und Geschäftssinn verfügt, veranlassen müssen, mit den versprochenen Eisenbahnwohnhauserii endlich Ernst zu machen. Warum ist Zams noch die Brandstätte? Die Filzigkeit des Strahenärars. Das im August vorigen Jahres total uiederge. brannte Zams war nicht bloß der Bauart nach, sondern auch hinsichtlich der Besitzverhältnisse eine typische, alte Tiroler Siedlung. Die Bauart, mehr aber noch die Be-sitzverhältnisse, erschweren nun den Wiederaufbau. Das Feuilleton. ArbeiterbilÄung in Wgland. Tie stürmische Entwicklung, die das englische Proletariat in den letzten Jahren durchgemacht bat, äußert sich mit ausfälligsten auf dem gewerkschaftlichen Gebiete. Aber ein Zweig der Arbeiterbewegung läßt sich von den ändern nicht luftdicht absondern, dieselben Ursachen sind auch auf allen anderen Gebieten wirksam, wenn auch der Erfolg nicht überall mit gleicher Schnelligkeit und Klarheit auf tri tt, und alle wirten wechselseitig auseinander zurück. Ganz besonders bemerkenswert sind die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiete der B i l d u n g sb e st re b u n-g e n der englischen Arbeiterschaft. Auf keinem anderen Gebiete war und ist noch so viel nachzuholen. Keiner Kapitalistenklasse der Welt ist es gelungen, die Arbeiter so sehr in geistige Abhängigkeit von sich zu bringen und zu erhalten wie der englischen. Bis vor kurzem waren mit sehr wenigen Ausnahmen alle Personen, die in dcr englischen Arbeiterbewegung eine Rolle spielen, in der kümmerlichen Kost der bürgerlichen Oeko-jiotnie ausgewachsen, und selbst die Sozialisten unter ihnen zehrten von den breiten Bettelsuppen der Carli,le, Ruskin und Kingsley. Auf der unteren Stufenleiter wurden die Arbeiter „eben der Volksschule von den unglaublich weit verzweigten und ineinandergeschlungenen kirchlich-religiösen Einflüssen, die überall mit den gewissermaßen halbamtlichen Wohltätigkeits-organifationen, der öffentlichen Armenverwaltung und meist 'euch mit den lokalen Bertretungskürperschaften int engsten jBundc sichen, ine geistige Joch dcr Bourgeoisie gespannt. So geschickt ist diese geistige Knechtung und Korrumpierung belieben worden, daß die Arbeiter sie sehr lange gar nicht merkten. Seit einigen Jahren besteht jedoch eine Bewegung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Arbeiter auch in dieser Beziehung auf die eigenen Füße zu stellen. Der Kampf ist furchtbar schwer, denn die zu verdrängenden Organisationen kämpfen um ihren korrumpierenden Einfluß mit den verzweifeltesten Mitteln. 81 nt heißesten werden zunächst die Bildungseinrichtungen für erwachsene Arbeiter, wie Abendschulen, Lehrkurse und Vortrags-«tzklen, ferner die Einrichtungen zur vollkommeneren Ausbildung der Elite der Arbeiterschaft, der Agitatoren, Gewerk-schaftSbeamtcn und jungen Arbeiterführer umfochten. Die Angegriffenen griffen ihrerseits zu Offensive und suchten, indem *ie sich einen demokratischen Mantel nmhiitgeit, offizielle Anerkennung und Unterstützung bei den Arbeiterorganisationen selber zu finden. . Bei dem Kampfe spielen die Universitäten eine zroße Rolle. Auf der einen Seite heißt da» Schlagwort: Zu- sammenwirken von Universitäten und A r-b e i t e r f ch a s t, eine „Co-Partnership", also eine Art Kont-pagniegeschäft zwischen den beiden. Eine mächtige Organisation ist unter dem Namen WorkerS Educational Association (Vereinigung für Arbeitcrerziehung) gegründet worden, die cS sich zur Aufgabe gemacht hat. diesem Grundsatz bei der Schaffung und Ausgestaltung von Bildungsanstalten, insbesondere für erwachsene Arbeiter, Geltung zu verschaffen. Die Organisation erfreut sich der Gönnerschaft von Leuten wie Lord Eurzoit und anderer hochgestellter Personen, aber sie hat ihr Hauptaugenmerk darauf gerichtet, gleichzeitig auch die organisierte Arbeiterschaft durch die Berufung einiger Gewerkschaftsführer in die Verwaltungskörpexschaft einzufangcn. Es hat der größten Anstrengungen jener Arbeiter, die sich mit Energie auf dieses Gebiet geworfen haben, bedurft, um zu verhindern, daß sich die offizielle Gewerkschaftsbewegung mit der W.-E.-A. identifizierte. Auf ihrer Seite wurde der Kampfruf erhoben: Völlige Selbständigkeit der Arbeiterschaft auf dem Gebiete des Bildungswesens. Deutlicher und schärfer ist der Kampf um die Ausbildung der jungen Agitatoren und Gewerkschaftsführer entbrannt Hier Heißen die Kampfrufe: Hier unparteiische, nber denKlassen schwel> ende Wi.ssenfchaft: dort proletarische Wissenschaft. Zwei Institute stehen einander gegenüber und werben um die Gunst der Arbeiterorganisationen: Ruskin College in Oxford und C c n-tral Labonr College iit .London. Beide sind nach dein Muster der englischen Universitätsorganisation Internate. RuSkin College ist die Mntteranstalt, von dem sich daö Central Labour College vor zwei Jahren loslöste. RuSkin College entstand im Jahre 1899 als die private Stiftung zweier Amerikaner, die durch die Propagierung einer Art schöngeistig-sozialistischer Wissenschaft unter für solche Ideen empfänglichen jungen Journalisten und Künstlern die Welt er. lösen wollten. Da es aber bald sowohl an Geld wie an Schüler-material mangelte, wandte sich baö College an die Gewerkschaften mit dem Vorschlag, sie möchten ihre hoffnungsvollen jungen Agitatoren ein oder mehrere Semester im College ausbilden lassen. Der Vorschlag wurde günstig ausgenommen und allmählich entwickelte sich das College zu einem der Berliner Gewerkschaft- oder Parteischule ähnlichen Arbeiterinstitut. Die Gewerkschaften, die Schüler ins College schickten, erhielten eine Stimme in der VerwaltungSkörperschaft, deren Mchrzahl^edoch nach wie vor aus Universitütsprofessoren. die an der Schule lehrten, bestand. Der idyllische Zustand wurde getrübt, als die von den Gewerkschaften delegierten Schüler mit der Art des erteilten Unterrichts, namentlich auf dem Gebiete der Nationalökonomie, der Gesellschaftswissenschaft und der Geschichte, unzufrieden 3u werden begannen. Die Lehrer waren im, besten Falle Käthe- dersozialisten, die mit der Arbeiterbewegung selbstverständlich „sympathisierten", sonst aber gänzlich auf bürgerlichem Boden tanden. Klassenkampf war verpönt, dagegen wurde die Ver. öhnung der Klassen, Gewinnbeteiligung und ähnliches gepredigt. Unerträglich wurde die Situation aber, als die Verwaltung Versuche unternahm, das College formell an die Unittcr* ität Oxford anzüglichem, so daß die günstige Absolvierung von Kursen im Ruskin College zur Aufnahme in gewisse ga-lultätcii der Universität befähigen sollte. Aus einer Anstalt zur Heranbildung tüchtiger Arbeiterführer sollte das College zu einer Stufenleiter werden, um die hoffnungsvollsten Kräfte der Arbeiterorganisationen den Arbeitern zu entfremden und einer „akademischen Laufbahn" zuzuführen. Als schließlich der zu den Schülern haltende Rektor des College Dennis Hird g e m a ß r e g e l t wurde, revoltierten die Schüler, erklärten den Streik und gründeten in dcr Folge das Central Labour College, das, nachdem eS von den Hausbesitzern in €>$-;orb boykottiert worden, nach London übersiedcltc. ES gelang dem Central College nicht, sofort bet allen Gewerkschaften Anerkennung zu finden. Die meisten von ihnen uhren fort, ihre Schüler nach dem Russin College 311 schocken, und nur allmählich vermag das Labour College dem RuSkin Kollege den Boden abzugraben. Der Kamps zwischen den beiden Richtungen muß bald vor dem GewerkschaMkongreß selber zur Entscheidung gelangen. Eine gründliche Unter-sucht,ng wird keinen Zweifel darüber Hinterlaffen, daß das Ruskin College tatsächlich 5« einer Gefahr für die Arbeiterbewegung geworden ist. Ich selbst habe einen an eine Londoner Dame gerichteten Brief des Sekretärs des Ruskut College gesehen, worin um finanzielle Unterstützung gebettelt wird, unter Hinweis daraus, daß der Unterricht den Arbeitern ermöglicht, „soziale Fragen gesund und ohne unwurdigeS Klassenvorurteil zu betrachten", was, wie der Brief hmzufugt, wichtig sei. Wenn man aus den gelegentlichen Zuschriften und Artikeln von Ruskin-Studenten in der Presse einen Schluß ziehen darf, so wird dieser schöne Zweck in den meisten Fallen auch gründlich erreicht. Die Gewerkschaften geben ihr Geld aus, um ihre besten Kräfte auszubilden. Wenn sie aber in die Organisationen zurücttehren, sind sie „gebildete Leu c 6V" worden, ihr revolutionäres Feuer ist erloschen und sie werden zum Hemmschuh der Bewegung. Da ist es vielleicht * mal sehr zu beklagen, daß sic zumeist nicht sehr lange und gar nicht in den Organisationen wirken können, denn sie werden schleunigst von dcr Regierung aufgeschnappt, die ihnen Posten in den Arbeiterbörsen u. s.w. verschafft, von wo anS sie allerdings ebenfalls noch einen erheblichen Cmflutz auf die Arbeiterbewegung ausüben können. Das Central Labour College steht ausdrücklich ans dem Standpunkt des Klassenkampfes, Nationalökonomie wm vom marxistischen und Geschichte und Soziologie vom mate. Besucht um Lokale, in welchen der „Eisenbahner" aufliegt! Straßeuärar will nämlich die Reichsstraße, bic miticn ' er tu den meisten Fällen nicht, weil dazu die Versiche-durchs Dorf führt, und am Eingang des Dorfes eine rungssumme, die er, wenn er überhaupt versichert war. scharfe Kurve mochte, verbreitern und die Kurve bejci- für seinen Hausanteil bekam, nicht ausreicht. Also dreht tigern Wie es heißt, um den Automobilverkehr etwas zu sich die Frage darum: Welcber der — sagen wir — vier erleichtern. Dieses Bestreben kann aber nur verwirklicht Besitzer eines Hauses ist befugt, die anderen drei werden, wemt mit einer ganzen Reihe der mit der auszuzahlen, in Fällen, wo alle vier über das nötige Ka- Und welcher der vier Besitzer ist b erneu drei auszuzahlen, wenn keiner der -L . l' ,uuul Ulli CUICt cML lllL Ufl Ulli ÜVI UliViSU^UlUVll, Ul Stirnfront dicht an die Straße gerückten Häuser beim pital verfügen. Wiederaufbau beträchtlich zurüctgcfsihren wird. Die Be- f e n, die ander sitzer der betreffenden Häuser verlangen natürlich, das; ihnen der Grund abgelöst werde. Aber das Straßenärar stellt nur Forderungen, die nichts kosten sollen. Anstatt den Abbrändlern den Grund abzulösen, hat das Straßen-ärar der Gemeinde das Ansinnen gestellt, daß sie den Besitzern für den zur Straßenverbreiterung notwendigen Grund beistelle und den Besitzern das noch brauchbare Mauerwerk ablöse. Wohlgeinerkt: eine Gemeinde von Abbrändlern soll dem Aerar den Grund für eine Straßen-Verbreiterung ankaufen, damit die Herrschaften in den eleganten Autos die rasende Fahrt im Dorf nicht dämpfen müssen! Begreiflicherweise hat die Gemeinde-vertretung von Zanis einhellig das Ansinnen des Straßenärars abgelehnt. Nun will man auf die Abbrändler eine ganz unmoralische Pression ausüben und verweigert ihnen die Baubewilligung. bis die Straßenregulierung nicht durchgeführt ist!!! Die Gemeinde und die Abbrändler aber können sich durch die Fürsorglichkeit des Straßenarars für die Automobilfahrer nicht ganz auf den Bettelstab bringen lassen und müssen, Wohl oder übel, auf den Aufbau der Wohnstätten einstweilen verzichten. Das ist ein Hemmnis für den Wiederaufbau von Zams, und wer die Halsstarrigkeit des Straßenärars kennt, wird begreifen, daß es lange Zeit brauchen wird, bis es sich entschließt, den notwendigen Boden einzulösen oder auf die,Verbreiterung der Straße zu verzichten. Die Tcilbcsitzungen. Das zweite Hemmnis ist noch schwieriger zu lösen. Jedes der abgebrannten Häuser von Zams hatte nämlich fast durchwegs mehrere, oft. drei bis vier Besitzer. Dem einen gehörte der rechte Teil des Hauses, dem anderen der linke. Ein anderer Besitzer war im Parterre, ein anderer auf dem ersten, ein anderer auf dem zweiten und wieder ein anderer auf dem dritten Stock. Seinen Ursprung haben diese Besitzverhältnisse, die man in Tirol noch häufig antrifft — wie kennen in einem Ort des Oberinntals beispielsweise ein Haus, das sechs Besitzer bat, vier Besitzer teilen sich eine große Stube — in den Familienkommunismus, der nach den Bauernkriegen als die wahre Verwirklichung der Gebote Christi galt. (Es wurde damals als Frevel angesehen, wenn ein Kind vom Hause weichen mußte. Man sprach bei der Besitzübertragung jedem Kind einen Teil des Hauses zu.) Natürlich sind heute nicht lauter Verwandte Tcilbesitzer eines Hauses. Durch Vererbung, Verkauf u. s. w. ist ein Teil des Hauses in ganz andere Hände gekommen. Die Teilbesitzer eines Hauses sind heute, und das nicht in den wenigsten Fällen, Todfeinde. Nun ist aber jeder Teilbesitz säuberlich im Grundbuch verfällst: der Wiederaufbau eines Teilhauses ist aber in den meisten Fällen schon aus dem Grunde ausgeschlossen, weil sich die Besitzer nicht einigen können. Wenn nicht alle gemeinsam, kann nur eilt einzelner auf der Brandstätte ein Haus erstellen. Aber welcher soll von den vier oder fünf Teilhabern der Brandstätte dieser einzelne sein? Keiner will weichen, ab-lösen; denn die meisten Teil bescher waren Bauern, besitzen einige Strich Felder, sind also interessiert, bald wieder das alte Obdach zu bekommen. Selbst bauen kann rialistischen Standpunkt aus gelehrt. Zwar fehlt es in England an bewährten Kräften, die einen solchen Unterricht erteilen können, und so setzen sich die Lehrkräfte zum großen Teil aus begabten früheren Studenten zusammen Besonders anregend und bildend wirkt der ständige Verkehr der Schüler untereinander. Die allgemeine Atmosphäre macht auf den Besucher den dankbar günstigsten Eindruck, man hat das Gefühl, daß einem vor der Zukunft der englischen Arbeiterbewegung nicht bange zu werden braucht. Mit einem Wissensdurst, den man heutzutage nur bei kämpfenden Arbeitern vorfindet, werfen sie sich auf das ungeheure Gebiet, jedes Werk von Marx und Engels, selbst solche wie die „Heilige Familie", wird, so tote es durch llebcrsetzungcu durch die Chikägocr Kerr-Vcrlags zugänglich gemacht ist. mit Heißhunger aufgegriffen, studiert und debattiert, einzelne haben sogar Deutsch gelernt, um die Werke der Meister im Original studieren zu können. Dabei bleiben die Schüler in den engsten Beziehungen mit der Bewegung und den Kämpfen ihrer Organisationen und der allgemeinen Arbeiterbewegung. Gegenwärtige und frühere Schüler des College über jetzt schon einen so großen Einfluß auf die Arbeiterschaft aus, daß sogar die bürgerliche Welt auf das „Treiben" aufmerksam geworden ist. ($g ist nuch keineswegs ein Zufall, daß die große Mehrzahl der Schüler des Labour College aus Delegierten der südwalisischcn Bergarbeiter, der Eisenbahner und Transportarbeiter besteht, also derjenigen Arbeiterkategorien, die bei dem neuesten Erwachen der englischen Arbeiterklasse die führende Rolle gespielt haben. Durch briefliche Untcrrichtskurse. und -Vortragszyklen in verschiedenen Industriezentren dehnt das College sein Erziehtmgs-rert unter den Arbeitern weit über den Rahmen des Jn->". Oktober 1911. 7oi/j. M. eil. Geehrte Ortsgruppenleitung! Werte Genossen! äkzitgnclnucnb auf das werte Schreiben vom 18. b. M., betreffend die Bechswerde der Wageuaufseher teilen wir Ihnen folgendes mit: Die Forderung wegen Gewährung eines Pauschales für das Wagenaufsichtspersonat haben wir setzt deshalb in die Kampffordermigen nicht ausgenommen, weil wir überzeugt sind, das; diese Forderung dermalen nicht zu erreichen ist. Die gegenwärtige Bewegung ist doch aus der furchtbaren Teuerung entsprungen und mutzten daher bei der Aufstellung der Forderungen vor allem die schlechtest gestellten Kategorien in Berücksichtigung gezogen werden. Für dis Wagenaufsichts-personal haben- wir aber auch die dringendsten Forderungen erhoben, Quartiergelderhöhung, Auflassung der 1300 Kr.. automatische' Ernennung bei 1200 Kr., Dienstturnusregelung, zweijährige Borrückungssristen in der Dienstgruppe it. f. w. Die laufgestetftm Forderungen für das Gesamtpersonal sollen einen sBetrag von 69 Millionen Kronen kosten. Die werten Genossen »verden daher begreifen, daß derzeit andere Forderungen nicht sdurchzufetzeu sind. Alles auf einmal kann min nicht erreichen, ntnd es muß datier auch vom Wagenaufsichtspersonal begriffen ituerden, daß dermale» diese Forderung nicht durchzusetzen ist. ' Dies bitten wir den beaeiligten, Genossen mitzuteileu. Mit sozialdemokratischen Gruß |üc dcu Allgemeinen Rechtsschutz- uud Gewerkschaft-Verein Loses Toms ä) i 1 m. p. Das ist also nach der Darstellung der „Fachzeitung des Vereines des Wagenaufsichtspersonals" der „sehr sonderbare Standpunkt" und der Belveis dafür, daß unsere Organisation für das Wagenaufsichtspersonal nichts tut. Weil wir so aufrichtig waren und, entsprechend den tatsächlich herrschenden Verhältnissen, offen erklärten, daß dermalen diese Forderung nicht durchzusetzen ist haben wir einen „sehr sonderbaren Standpunkt" eingenommen. Gewiß, für den Demagogen, der nur die Forderung zu erheben braucht, nicht aber auch zugleich für deren Durchsetzung eintreteu muß, weil er dazu nicht die Macht hat, mag der Standpunkt „sonderbar" erscheinen. Denn Forderungen zu stellen ist feine Kunst. Dazu braucht man feine Organisation. Das bringt jeder Mensch allein auch zustande. Aber die aufgestellten Forderungen auch durchzusetzen, dazu gehört mehr als einen Artikel für eine Zeitung zu schreiben und der Beschluß einer Versammlung. Dazu gehört vor allem Macht, die in diesem Falle nur eine achtunggebietende, große Organisation haben kann. Und nachdem uns diese große, die Majorität der Bediensteten umfassende Organisation vorläufig noch fehlt, ist es uns auch nicht immer möglich, alle Forderungen auf einmal durchzusetzen. Diese logische Denkart könnte man im Heutigen Zeitpunkt, wo alle wirtschaftlichen Fragen vom Standpunkt der organisierten Macht gelöst werden müssen, auch vom Organ des Vereines des Wagenaufsichtspersonals voraussetzen, wenn eben das „Aber" nicht wäre. Aber weil dann in dem Falle die Existenzmöglichkeit des Vereines des Wagenaufsichtspersonals am längsten gewesen wäre, darf dieser selbstverständliche Standpunkt nicht zur Geltung kommen. Nun haben wir bei der vorjährigen Bewegung dm Standpunkt vertreten, daß aus dem Grunde,_ weil nicht alles ans einmal erreicht werden kann und die untersten Kategorien unter der Teuerung mit ihren elenden Eiu-kommensverhalnissen am allermeisten leiden, schon bei der Erstellung der Forderungen diese Tatsachen berücksichtigt werden müssen. Und wir haben gesehen, daß selbst da noch die, große Summe von 69 Millionen Kronen beansprucht werden mußte. Uns ist selbstverständlich diese Summe nicht zu hoch, wir befinden uns auch nicht in dem Wahn, daß der totaat die Verwendung dieser Summe für die Eisenbahner nicht etwa ertragen könnte. Aber darum handelt es sich nicht, sondern darum, ob bei den jeweils gegebenen Verhältnissen die Möglichkeit vorhanden ist, erhobene Forderungen auch durchzusetzen. Warum hat denn der Verein des Wagenaufsichtspersonals noch nie versucht, diese und alle anderen Forderungen des Wagenaufsichtspersonals durchzusetzen? Und diese Möglichkeit war im Vorjahre für die in Rede stehende und auch für manche andere Forderung nicht vorhanden. Denn wenn für die allerdringendsten Forderungen des am schlechtest gestellten Personals und für die übrigen dringendsten Forderungen des Gesamtpersonals 69 Millionen Kronen beansprucht werden mußten, ist klar, daß über diese Summe nicht mehr hinausgegangen werden konnte. Richtig ist, daß auch das Wageu-aufsichtSpersonal schwer unter der Teuerung leidet. Aber eben so richtig ist, daß außer dem Wagenaufsichtspersonal viele andere Kategorien sind, die infolge ihrer geringeren Entlohnung und des Fehlens jeder Aussicht ans ein beffereö Fortkommen an den durch die Teuerung geschaffenen Verhältnissen mehr leiden. Es kann auch nicht in Abrede gestellt werden, daß die Unterbeamten und mit ihnen der größere Teil des Wagenauffichtspersoiials bei. den Lohnbewegungen in den letzten Jahren etwas besser davongekommen sind als die. Dienerkategorien. Was ist also zwingender Gründe sicherer, als unsere Haltung bei der Ausstellung der Forderungen, wo wir vor allein die Arbeiter und jene Kategorien berücksichtigen, die durch die Nichternennung zu Unterbeamten und sonstige Umstände die elende Lage besonders schwer fühlten. Das ist eben der in die Augen springende Unterschied zwischen unserer Organisation und den Kategorienvereinchen, daß u u seren Bestrebungen stets d i e Solid a r v tät der besser gestellten Menschen mit den armen T e n f e I n z u r G r lt ndlage d i e n t, während in den Kategorienvereinchen dieser Grundsatz leider feinen Platz hat. Das war also der „sehr sonderbare Standpunkt" innerer Organisation, den uns der Verein des Wagenaufsichtspersonals zum Vorwurf macht. In der Frage der Beamtenernennung haben wir uns bei unserem Vorgehen nur von der Zweckmäßigkeit in dieser Frage leiten lassen. Wir haben gegen diese Forderung in der Fassung, wie sic_von unseren Vertrauensmännern erhoben wurde, nie Stellung genommen. Im Gegenteil: wir haben selbst wiederholt veralngt, daß alle Unterbeamten bei Erreichung derGc haltstufe von 1600 tir. unter Beibehaltung der günstigen zweijährigen Vor-rücfungsfriffcn zu Beamten ernannt werden. Aber im Vorjahre bei der Erstellung der Forderungen haben wir gegenüber den mit uns koalierten Vereinen gegen die Aufnahme dieser Forderung energisch Stellung genommen, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil es klar war, daß diese Forderung in der von uns erhobenen Form im damaligen Zeitpunkt nicht durchzusetzen war. Die Beibehaltung der zweijährigen Vorriickungssnsten sowie die Ausschaltung der Protektion bei der Ernennung selbst war voraussichtlich nicht möglich zu erreichen. Die in Betracht kommenden Bediensteten hatten also keinerlei finanzielle Vorteile zu gewärtigen. Daß die Forderung trotzdem in unserem Memorandum enthalten war, hat feilte Ursache darin, weil die mit uns koalierten Vereine auf der Ausnahme dieser Forderungen beharrtcn. Daraus kann aber noch nicht abgeleitet werden, daß wir als selbständige Organisation diese im damaligen Zeitpunkt unfruchtbare Forderung auch für die anderen Kategorien übernehmen sollten. Dies geschah auch seitens des Abgeordneten Genossen Tomschik nicht, und wurden unsererseits die gegenteiligen Behauptungen im „Eisenbahner, berichtigt. ES kann uns also auch bezüglich unserer Hol tnitg in dieser Frage kein begründeter Vorwurf gemocht werden. Noch viel weniger aber hat der Verein des Wagen aufsichtspersouals ein begründetes Recht, zu behaupten, daß wir für das Wagenaufsichtspersonal nichts getan haben. Wir wollen die demagogischen Schreier i>>n:nit erinnern. daß es im Jahre 1905 noch keine Automatik gab, die seither durch die Krast unserer Organisation errungen wurde. Es sind die Anfangs- und Endgehalte erhöh. worden, die Vorrückuugsfristen wurden verkürzt, die Normierung der Unterbeamtenposten wurde verbessert, es erfolgten Quariiergewerhöhungen und Härtenausgleiche. Das alles hat natürlich der Verein des Wagenaiifstchts-personals erreicht, um in seinem Jargon zu reden, die große Organisation hat natürlich nichts gemacht. Das ist die Art und Weise, mit der alle diele unbedeutenden Kategorienvereinchen ihre Existenzberechtigung dartun. Wir überlassen es ruhig der Einsicht der Bediensteten des Wagenaussichtspersonals, über unsere Haltung zu urteilen. Demagogie hat in unseren Reihen fernen Platz, und wer das nicht begreift, dem ist eben so lange nicht zu helfen, als er nicht durch die Entwicklung der Verhältnisse zu einer besseren Ansicht bekehrt wird. A. M. Sie SszialprliM im Wemichischen Reichrmt. Die vorösterliche Session des österreichischen Reichs-rat es hat eine nicht unerfreuliche sozialpolitiaschcAusbeute ergeben. Wie seinerzeit mitgeteiit wurde, sind durch die Auflösung des österreichischen Abgeordnetenhauses im März 1911 zahlreiche sozialpolitische Aktionen in ihrem Lause gehemmt worden. Diese Unterbrechung hat nun der neugewählte Reichsrat, wie es scheint, glücklich überwunden, indem er int Begriffe steht, mehrere wichtige Vorlagen, welche der^ Arbeiterfürsorge dienen sollen, der Gesetzwerdung zuzuführen Die Herbstsession 1911 ließ sich bereits in diesem Belange nicht ungünstig an und konnte als Ergebnis, liebst zahlreichen Vorarbeiten in den Ausschüssen und Kommissionen, auf das Gesetz über die B c i cf) ä f 11* g it it g jugendliche r P e r s o n c n u n d F r a u e n im Bergbau Hinweisen. Bedeutend reicher ist jedoch die Ausbeute der vorösterlicheu Sitzungsperiode, _ in welcher vorn Ab geordnete ltli aus c drei wichtige sozialpolitische Regierungsvorlagen verabschiedet wurden. Die citte dieser Vorlagen betrifft die A band c-r ii n g u it d Ergänzung des § 74 der öfter* reich iscticn G e io e r b c. o r ö it n it g und verfolgt neben der Einführung des gesundheitlichen Höchstat'beits-tages vornehmlich den Zweck, die Grundlagen des technischen Arbciterschutzcs auch gesetzlich den erhöhten Anforderungen von Wissenschaft und Praxis anzupassen. Diese Vorlage wurde vom Abgeordetenhausö im allgemeinen nach den Vorschlägen der Regierung angenommen. Hervorhebung verdient nur eine auf sozialdemokratischen Antrag beschlossene Hinzufügung, welche der Regierung die Möglichkeit gibt, im Verordnungswege jene Ma* chinen zu bezeichnen, die nur mit entsprechenden Schutz. Vorrichtungen versehen in Verkehr gesetzt werden dürfen. Es ist zit erwarten, daß durch diesen nunmehr in die österreichische Gesetzgebung ausgenomnienen Grundsatz auf die Maschinenindustrie int Sinne einer weitsichtigen Unfallverhütima erziehlich eingewirkt werden wird. Der zweite Gesetzentwurf der vom Abgeordnetcn-hause erledigt wurde, regelt die L o h u z a h l u n g i m Bergbau. Während diese letztere bisher monatlich er-olgte, wird sie nach dem neuen Gesetz mindestens lu.er-zehntägig vorzurtebmen sein. Auch trifft die Vorlage, welche den oft geäußerten Wünschen der Bergarbeiter wenigstens aus halbem Weg entgegenfommt, Bestimmungen über die Beistellung des Werkzeuges und der Arbeitszutaten «Geleuchte und Gezähe) sowie der am Arbeitsorte benötigten Sprengmittel. Endlich beschloß das Abgeordnetenhaus noch ein drittes Gesetz, welches eine nicht unwesentliche Erweiterung der Unfall-v e r s i ch e r u n n t m Baugewerbe vorsieht. Hie.' nach werden in Hinkunft auch Zimmerleute und ähnliche Handwerker, die nicht am Bau selbst, sondern an anderen Arbeitsorten, zum Beispiel auf einem Holzplotz. tätig sind, in die. Unfallversicherung einbezogen werden, x-te beiden letzterwähnten Gesetzentwürfe haben auch bereit, die Zustimmung des Herrenhauses gefunden, so iloR ihre Sanktion und Kundmachung im Reichsgesetzblatt fiit. tue nächste Zeit gewärtigt werden kann. , Neben diesen von der Regierung eingemachten Vorlagen hat das Abgeordnetenhaus auch einen von sozialdemokratischer Seite herrührenden Gesetzantrag zum Beschluß erhoben, der ans 'Abschaffung der einseitigen B e straf n n g des V e r t r a gs-b r ii ch e s bei den Arbeitern (§ 8f> der österreichischem Gewerbeordnung) zielt und schon im Vorjahre, noch vor der Auslösung des Abgeordnetenhauses, von diesem angenommen wurde, jedoch im Herrenhause aus Bedenken grundsätzlicher Art gestoßen ist. Es bleibt abzuwarten, ob der Vorlage diesmal im Herrenhause cm günstigeres Schicksal bejchiedeit sein wird. In den Ausschüssen ist 111011 gleichfalls ctiytg^om Werke. Die wichtigste Vorlage, jene betreffend dte Sozi a l v e r s i ch e r it n g, scheint allerdings an enteilt toten Punkt angclaugt zu sein. Auch die Frage einer s.t ovcl-Her u u g des Pens10 nsve r, ichern n g s g e-s e tz e tz f it 1* P r i n n t n it g c ft e I I t e ist gegenwärtig aktuell geworden. Wie bekannt, hat dieses erst vor wenigen Jahren beschlossene Gesetz nicht ganz die daraus besetzten Erwartungen gerechtfertigt und wird 11t einer Reifte von fundamentalen Punkten als reformbedürftig bezeichnet. Der Sozialpolitische Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat sich in letzter Zeit lebhaft mit dieser Angelegenheit befaßt und die Abhaltung einer großem gefegten parlamentarischen Erbcbung zur Klärung der hei der Novellierung in Betracht kommenden Fragen beschlossen. Die übrigen sozialpolitischen Aktionen, dte gegenwärtig die Ausschüsse des Abgeordnetenhauses beschäftigen? beziehen sich auf die gesetzliche Abkürzung der Arbeitszeit, für welche jedoch dermalen ferne allzu günstigen Aussichten bestehen, ferner auf die von sozialdemokratischer Seite, seit langem geforderte Jl h-s (Haftung der A16 e i t s 6 ii ch er, auf d,e A u s-d e f) it it it g der K raufen- und Unfallversicherung auf die Seeleute, auf die Regelung des Rechtsverhältnisses an Ar beiter« n nd Werks-Wohnungen, auf die Regelung der Kinderarbeit sowie die Schaffung eines Bäckerfchu tz* gesetz es. dessen baldige Einbringung die Regierung in Aussicht gestellt hat.jAIs sozialpolitisch bedeutsam muß r9tt. 14 tak^L L.... A.. Grfe«bahite von der Not der Zeiteir immer inehr bedrängte ^Hersonenkategorie schaffen intU, souderu auch eine moderne Kodifikation der aus dein Staatsdienstverhält-Msse hervorgehenden Rechte und Pflichten anstrebt. Die -oormge tst jedoch, wie bekannt, auf Schwierigkeiten gestoßen, mcht nur wegen der Bedeckung des durch das wesetz veranlaßten geldlichen Mehraufwandes, sondern Buch wegen oer ablehnenden Haltung, die das Abgeordnetenhaus bisher gegenüber gewissen grundsätzlichen Bestimmungen des Entwurfes eingenommen hat, welche das Verhalten üer Beamte« außer Dienst und insbesondere deren Teilnahme am Vereinsleben regeln. Wahrscheinlich dürste es jedoch in letzter Stunde gelingen, über diese Schwierigkeiten durch ein Kompromiß hinweg» gutomineit. Schließlich sei noch einer von der Regierung ku .?ier Zeit eingebrachten Vorlage gedacht, welche eine [oUirmhliche Aufhebung des österreichischen ‘ y. ' J W ~ i ---- ^ v ,V V n t I I c I u; i I Uj Zahlenlottos anstrebt und damit eine der gefährlichsten Verlockungen beseitigen will, der gerade die [ärmsten Klassen der Bevölkerung häufig zum Opfer .fallen. Der Gesetzentwurf hat im Abgeordnetenhause sym-pathischen Widerhall gesunden und dürfte bald zur Ver-tQbichieimng gelangen. L Auch das Herrenhaus hat in diesem Jahre mehrere bedeutsame Vorlagen sozialpolitischer Natur erledigt, insbesondere sind dies die Gesetze über die Fürsorgeerziehung und das Jugendstrafrecht. Diese beiden für den Ausbau der österreichischen Jugend->fursorge so wichtigen Gesetze beschäftigen dermalen be-reus das Abgeordnetenhaus, dessen Justizausschuß hoffentlich bald senre Beratungen hierüber aufnehmen wird. Zahlreiche Eingaben von Kinderschutz- und Jugend-fitrsorgeberemett, die auf die große Bedeutung des imschcn Zustandekommens dieser Gesetze Hinweisen, ‘liegen dem Reichsrat bereits vor, und man darf daher hoffen, idaß durch die baldige Verabschiedung dieser Gesetze der sichtlich zunehmenden Verwahrlosung der Jugend kräftig cutgegengearbeitet werden wird. Von den weiteren Vorlagen, die das Herrenhaus in letzter der Erledigung :zitführte, soll an dieser Stelle nur noch das Gesetz über (den Dienstvertrag der in land- und forstwirtschaftlichen ^Betrieben Bediensteten (G ü t c r b c a ui t e n g c s c tz) und das Gesetz über die Erhöhung der pfändungsfreien Bezüge hervorgehoben werden. Diese knape Uebersicht zeigt, daß der österreichische Reichsrat trotz schwieriger politischer Verhältnisse immerhin erfreuliche Ansätze zu sozialpolitischer Betätigung aufzuweisen hat. Und es würde noch viel flotter gehen, wenn nicht jeder sozialpolitischer Fortschritt den bürgerlichen Parteien im harten Kampfe von den Sozialdemo-traten abgerungen werden müßte! Ae zweite Auslage der knModädie der Bilenbalmiuelens. Ehe wir an die Besprechung der in Neuauflage erscheinenden Enzyklopädie des Eisenbahnwesens schreiten, seien dem Herausgeber dieses in der ersten Auflage im Jahre 1890 erschienenen Werkes einige Worte gewidmet, fällt doch die Neuauflage dieses groß angelegten Werkes zeitlich mit dem Rücktritt des Herausgebers desselben vom aktiven Eisenbahn, dienst zusammen. Der vor kurzem nach 36jähriger Dienstzeit in den Ruhestand getretene Sektionschef des Eisenbahnministeriums Doktor Viktor Freiherr v. Röll trat im Jahre 1876 in das Rechtsbureau der Kaiserin Elisabeth-Westbahn ein. Bei der Direktion für den Staatseisenbahnbetrieb und dann später bei der Generaldirektion war er bereits in leitender Stellung. Als dann im Jahre 1896 das Eisenbahnministerium errichtet wurde, wurde ihm zunächst die Leitung der kommerziellen Sektion und nm* icr administrativen Sektion übertragen. Im Jahre 1909 wurde er mit der Oberleitung der verstaatlichten Linien der St. E. G. und der verstaatlichten Oe. N. W. B. betraut. Im Jahre 1911 fungierte er im Kabinett Gautsch als Leiter des Eisenbahnressorts, um bei seiner Enthebung wiederum die Leitung der administrativen Sektion des EisenbahnministeriumS gu übernehmen. Freiherr v. R ö l k hat sowohl als Fachschriftsteller für das Eisenbahnwesen als auch als leitender Eisenbahribeamter einen guten Ruf. Als Vorstand der administrativen Sektion des Eisenbahnministeriums, der auch das Sanitätsdepartemcnt unterstellt ist, bezeugte er dem Personal Wohlwollen und er förderte nach Kräften die bei den Staatsbahnen bestehenden Humanitären Einrichtungen. Er verfaßte beachtenswerte eisenbahnrechtliche Abhandlungen und hat sich als Fachschriststeller zweifellos unschätzbare Verdienste um die Hebung des sachlichen Bildungsniveaus des Eisenbahnpersonals durch die Herausgabe der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens erworben. Dieser Ruf wird ihm auch dann noch erhalten bleiben, wenn die Erinnerung an andere leitende Eisenbahnbemnte erloschen ist, «uc ein geringeres Fachwissen in den Dienst ihres Amtes zu stellen vermochten und die, was ihnen nach dieser Richtung hin abging, anderweitig, oft auf Kosten des Personals, wettzumachen suchte. i «weite vollständig umgearbeitete Auslage der R ö l U Jchcn ynaijllopäbic des Eisenbahnwesens behandelt m mehreren tausend alphabetisch angeordneten Einzelartikeln das Eisenbahnwesen in allen seinen Zweigen, so die technischen und kommerziellen Vorarbeiten, die Gründung und Finanzierung der Eisenbahnen, den Bau der Eisenbahnen der verschiedenen Systeme insbesondere auch der elektrischen Eisenbahnen: Unterbau, Oberbau, Hochbau, Brückenbau, Tunnelbau, die besonderen Einrichtungen für elektrische Traktion, die Signal-und Sicherungsan läge», die Telegraphen- und Fernsprecheinrichtungen, den Bau und die Unter. Haltung der Fahrbetriebsmittel: Lokomotiven, Triebwagen, Tender, Personen- und Güterwagen, die Beitriebsanlagen und den Betriebsdienst in seinen verschiedenen Formen und Zweigen, den Verwaltungs-d ienst: Personalwirtschast, Wohlfahrtseinrichtungen, Materialdienst, Transport- und Tarifwesen, Rechmmgs- und Finanz-dienst, das .<£ i f c n b a § n rejf>tZ die Eisenbahnpolitik, die Eisenbahnökonomre, die Geschichte» Geographie und Statistik der Eisenbahnen, Biographien berühmter Eisenbahnfachmänner u. s. w. Bei der Bearbeitung der einzelnen Artikel sind nicht nur die Verhältnisse Deutschlands, Oesterreich-Ungarns und der Schweiz, sondern auch jene anderer Länder berücksichtigt. Wie durch die Person des Herausgebers eine vorzügliche Redigierung des umfangreichen Werks garantiert ist, ist auch die Liste der Mitarbeiter ein Gewähr für die sorgfältige Bearbeitung des Materials. ES sind hervorragende Eisenbahn-fachmänner der verschiedenen Staaten, Professoren der technischen Hochschulen, bahnbehördliche Funktionäre, Leiter privater, für den Eisenbahnbetrieb tätiger Industrieanlagen und sonstige Fachleute, denen in diesem Werke die Behandlung der eitV zelnen Abschnitte übertragen ist. Um die Vielseitigkeit dieses Werles vor Augen zu führen, das sich keineswegs auf die Darstellung des Eisenbahnbetriebes im engeren Sinne beschränkt, sondern über alles ausreichenden Aufschluss gibt, was nur irgendwie mit dem Eisenbahnwesen zusammenhängt, seien aus der Fülle der im ersten Bande enthaltenen Einzelndarstellungen nachstehende Abschnitte hervorgehoben. Der erste Band (Abdeckung bis Bau ein st ellung mit 278 Textabbildungen, 3 Tafeln und 4 Eisenbahnkarten) enthält unter anderem Abhandlungen über: Arbeiterschuh, Arbeiterversicherung, Arbeiterwohnungen und Arbeitseinstellungen. Das Kapitel über Arbeiter schütz ist eine übersichtliche Darstellung, der in den einzelnen Staaten für Arbeiter getroffenen Schutzbestimmungen. Das Kapitel Arbeiterversicherung bespricht das Wesen und den Umfang der Zwangsversicherung und deren Entstehungsursachen. Der Abschnitt über Arbeiterwohnungen ist vorwiegend der österreichischen Wohnungsfürforge gewidmet. Er bespricht die gesetzlichen Begünstigungen beim Neubau von Arbeiterwoh-nungen durch Bahnverwaltungen sowie die bautechnischen Fragen des Baues von Arbeiterwohnungen. Das Kapitel über A r-beitseinstellungen verzeichnet die in den verschiedenen Staaten geltenden Strafbestimmungen bei der Arbeitsverweigerung auf Eisenbahnen und anderen für das öffentliche Leben wichtiger Betriebe und die stattgefundenen gröberen Eisenbahnerstreiks und die passive Resistenz auf den italienischen und österreichischen Bahnen. Die Abhandlungen sind informativ gehalten, ohne schönfärbende Tendenz konstatieren sie lediglich Tatsachen. Man kann recht gut die Schilderung der Entstehung der Zwangsversicherung aus dem immer schroffer werdenden Gegensatz zwischen Arbeiter und Unternehmer heraus und aus dem dadurch immer mehr gesteigertem Empfinden des Mangels einer Versorgung für den Fall der Krankheit und der Invalidität, gelten lassen. Eine aufmerksamere und sozialwissenschaftlich richtigere Behandlung der Arbeiterfragen, als sie denselben dieses Werk, das ja eine Enzyklopädie des E i s e nb ahnw e s e.ns ist, angedeihen läßt, kann man von demselben kaum verlangen. Unter dieser Ausführlichkeit leidet aber keineswegs die Beschreibung der technischen Einrichtungen des Eisenbahnbetriebes, der der Raum dieses Werkes hauptsächlich reserviert ist. In dem bereits erschienenen ersten Band nehmen die Beschreibungen der Abschlußvorrichtungen und der Bahnhöfe einen größeren Platz ein. Es sind die modernen Bahnhofanlagen von Hamburg, Lübeck, Berlin, Stuttgart, Edinburgh, Newyork, Salzburg, Gmünd, P i I s e n, T r i e st und Szolnok, in ersterem Abschnitt die Hand schranken, Zugschranken, verbundenen Hand- und Zugschranken, Sperrschranken, Drehkreuze und Falltore beschrieben und bildlich bärge stellt. Der Umfang des Werkes und damit im Zusammenhang die Kosten desselben (e§ sollen zirka acht Bände erscheinen; ein Band kostet gebunden 22 Kr.), erschweren dem einzelnen Bediensteten die Anschaffung des Werkes. Da sich aber das Erscheinen des Werkes auf ungefähr vier Jahre erstrecken wird (es erscheinen monatlich zwei Lieferungen und jeder Band umfaßt zehn Lieferungen, der Preis einer Lieferung ist Kr. l'OO), verteilen sich die Anlagekosten für dieses Werk auf eine längere Zeit. Beim bandweisen Bezug räumt der Verlang llrban u. Schwarzenberg, Wien I, Maximilianstraße 4, Ratenzahlungen ein. Der Eisenbahnbedienstete ist sehr häufig Käufer jener Kolportageliteratur, die in einer fast endlosen Reihe von Lieferungen einen bandwurmartig sich dahinziehenden Schundroman ans Licht der Wett setzt. Da ist es unsere Verpflichtung, auf die gediegenen Erscheinungen der Eisenbahnfachliteratur aufmerksam zu machen und deren Ankauf zu empfehlen. Die Verbesserung der Fachkenntnisse kann jedem Eisenbahnbediensteten nur zum Nutzen gereichen und das Studium der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens ist zu dieser Verbesserung der Kenntnisse zweifellos geeignet. Wir werden auch den weiteren Erscheinungen des Werkes, das durch jede Buchhandlung zu beziehen ist, unsere Aufmerksamkeit schenken. Protokoll über die in der Zeit vom 15. bis 19. Dezcuiber 1911 im k. k. Eisenbahiiministcrinm (Departement 4) stattgesun-deiien Sitzungen des Arbeiterzentralnusschuffes für die Arbeiter der k. k. österreichischen Staatsbahnen. (Schluß.) Delegierter F r e i s ch l a g repliziert hierauf, daß während des Aussetzens verschiedene Vorbereitungen behufs nnge-hiderter und rascher Vollendung der begonnenen Oberbauarbeiter getroffen werden müssen. Der Referent und Oberinspektor Boß-Hardt erbringen den Nachweis, daß gerade in der letzten Zeit der starke Zudrang zum Bahnerhaltungsdienst zeige, daß die Lage der Bahnerhaltungsarbeiter gegenüber der der Arbeiter in der Privatindustrie nicht zu Ungunsten der Bahnerhaltungsarbeiter gedeutet werden könne, zumal gerade die Arbeitszeit der Bahnerhaltungsarbeiter im Winter auf acht Stunden heruntergehe. Delegierter Priesner möchte die Verwaltung auf die von Privatbrückenbauuniemehmungen gewährten und entlohnten Regenfeiertage aufmerksam machen, während Delegierter Humer bei dieser Gelegenheit das Eisenbahnministerium ersucht, das vielfache Ausfetzen der Arbeiter im Winter, durch welches die Arbeiter gerade in der schwersten Zeit der Not preisgegeben werden, auf das unumgänglichste Maß cinzu« schränken. Mitglied Freischlag erinnert an den ganz besonders anstrengenden Dienst der Bahnerhaltungsarbeiter in Tunnels und begehrt die Ausnahme diesbezüglicher Sonderbestiinmungen in der Arbeitsordnung. Baurat H a t s ch b a ch anerkennt den schwierigen Dienst in Tunnels, welchem auch in der Praxis durch die Festsetzung gekürzter Arbeitszeiten Rechnung getragen wird, kann jedoch der Auffassung nicht beipflichten, derartige Sonderbcstimmungen m allgemeine Vorschriften aufzunehmen; dieser Anschauung schließt sich auch der Referent an und betont, daß außer den Arbeiten in Tunnels auch andere Spezialfalle, wie Arbeiten auf längeren Brücken, feuchten Getänden und dergleichen in der Arbeitsordnung berücksichtigt werden müßten, was jedoch üben den vorgezeichneten Rahmen einer Arbeitsordnung hinaus-' gehen würde. i Delegierter Freischlag modifiziert seinen Antrag dahin, daß die normale Arbeitszeit im Bahnerhaltungsdienst neun Stunden zu betragen hätte und die Direktionen anzuweisen wären, für Arbeiten unter schwierigen Verhältnissen, wie in schlecht ventilierten Tunnels oder anderen ungünstigen Baulagen, abgekürzte Arbeitszeiten zu bestimmen. Ferner stellt er unter Berufung auf das Gesetz vom 28. Juli 1902, R.-G.-Bl. Nr. 156, den Antrag, auch den Arbeitern des Bau-und Bahnerhaltungsdienstes vor Schluß der Arbeitszeit fünf Minuten zum Waschen zu gewähren. Den letzgedachten Anträgen wird von seiten der Arbeiter-Zentralausschußmitglieder zugestimmt und sodann Absatz 1 des § 5 in nachstehender Fassung zum Gutachten erhoben: „Die tägliche Arbeitszeit Beträgt ohne Einrechnung bei Arbeitspausen in der Regel »neun« Arbeitsstunden. Beginn und Ende der Arbeitszeit sowie die Arbeitspausen werden vom Vorstand der Bahnerhaltungssektion (Betriebsleiter) im Einvernehmen mit den Arbeitern bestimmt und ist hiebei auf die örtlichen und sonstigen besonderen Verhältnisse sowie auf den Zügsverkehr gebührend Rücksicht zu nehmen. _ Bor Schluß der Arbeit wird den Arbeitern fünf Minuten Zeit zum Waschen gewährt." Mitglied Priesner zeigt an einem konkreten Fall dir Schädigung der im Wächterdicnst verwendeten Bahnerhaltungsarbeiter, welche diesen erwächst, wenn deren Verwendung im Wächterdienst nur wenige Tage währt. Mitglied S t i ch a beklagt sich über die ungebührliche Ausnützung der als Substituten für Wächter verwendeten Arbeiter im Bereich der Bahnerhaltungssektion Prag I. Auch erleiden nach Ansicht der Delegierten Schneider, S t i ch a und F r e i s ch l a g diejenigen Arbeiter, welche einen Aushilssbediensteten zu vertreten haben, einen tatsächlichen Schaden gegenüber jenen Arbeitern, welche aus systemisierten Posten befindliche Bedienstete substituieren. Der Antrag auf Verlängerung dieser Frist wird vom Arbeiter-Zentralausschuß zum Beschluß erhoben, nach welchem Absatz 2, wie folgt, abzu-änderrt wäre: „Die länger als fünf Tage im Wächterdienst verwendeten Arbeiter, deren diesbezügliche Leistung länger als eine Tagesschicht bauert, werden bezüglich der Arbeitszeit wie die Wächter behandelt und sohin nach einem bestimmten Dienstturnus eingeteüt, wobei die Vorschriften betreffend die Bemessung der Dienst- und Ruhezeit im exekutiven Betriebsdienst der k. k. österreichischen Staatsbahnen genauesten^ zu bc* achten sind." Delegierter Humer legt Wert darauf, daß die Bahn-erhaltungsarbeiter rechtzeitig von einer bevorstehenden Reduzierung des Arbeiterstandes in Kenntnis gesetzt werden, damit sie sich anderwärts um Arbeit um sehen können; er wünscht die genaue Einhaltung dieser Bestimmungen von seiten der Dienst Vorstände. Nach Vornahme der den Gutachten entsprechenden Abänderungen in den Absätzen 4, 6 und 7 des § 5, begründet Mitglied Freischlag die Notwendigkeit der Abänderung des Absatzes 4 in § 6, dessen Bestimmungen gegen die Abltzse-wächter, die keinen freien Sonntag erhalten, gerichtet sind. Sein Verlangen geht dahin, dem auf einem Wächterposten befindlichen Arbeiter, in jenen in der Vorschrift über die Dienst- und Ruhezeit vorgesehenen Füllen, einmal monatlich 24 Stunden freizugebett und überdies noch einen freien Sonntag im Monat zu gewähren. Sodann wird der Absatz 5 in der von den Mitgliedern Freischlag und Humer Beantragten Form von den Delegierten angenommen und lautet: „Den im Wächterdicnst verwendeten Arbeitern und sonstigen Turnusarbeitern wird jeder zweite Sonntag sreigegeben." Berechnung und Auszahlung der Verdienst-betrüge. Bei der Beratung über die Berechnung und Auszahlung der Verdienstbeträge kommt Delegierter Freischlag auf die bereits bei der Materialmagazinsarbeitsordnung vom Arbeiter-Zentralausschuß beschlossenen Slbändcnmgsantrtige zurück n»9 spricht sich für die Anwendung dieser Bestimmung im Bau- und Bahnerhaltungsdienst in dem Umfang aus, daß als auswärtige Beschäftigung eines Bahnerhaltungsarbeiters jede Verwendung desselben in einem fremden Bahmneisterrayon anzusehen wäre. Der Referent tarnt diese Definition nicht gutheißen weil es nicht angeht, daß im Falle die Grenzen zwischen zwei Bahnmeisterbezirken in einer Station zusammenfallen, ein Arbeiter, ohne seinen ©tationSbrt zu verlassen, nur aus dem Umstand, daß er jenseits der Grenzlinie arbeitet, bereits einen Anspruch auf Zehrgeld erhalte. Die Mitglieder Humer, Beck. Priesner und Palifek entscheiden sich für die Aufnahme einer Bestimmung, wonach dem Bahnerhaltungsarbeiter dann ein Zehrgeld gebühre, wenn er mehr als einen Kilometer außer halb des Bezirkes seines' Vorgesetzten Bahnmeisters verwendet wird. Gegen letzteren Vorschlag wendet sich Baurat Hatschbach um so mehr, als die Entfernung von einen Kilometer im Bahn erhaltungsdienst von keinem Belang sei. Nach eingehender Debatte zwischen dem Rescrenter nnd Baurat Hatschbach einerseits, und den Delegierter Humer. Schneider, Freischlag nnd Priesner anderseits, wird vom Arbeiter-ZentralanSschuß der Beschluß gefaßt, an den Absätzen 1 bis inklusive 17 die sinngemäßen Korrekturen vorzunehmen, die Absätze 19 und 20 zu streichen und dem Absatz 18 folgende Textierung zu geben: „Bei einer Verwendung über 2 Kilometer außerhalb des gewöhnlichen Arbeitsortes (RayonS-, beziehungsweise Bahn* mcisterbezirkes) wird dein Arbeiter außer seinem Lohn »och eine Entschädigung (Zehrgeld), sowie nach Möglichkeit Naturalunterkunft gewährt u. f. w." (Siehe Protokoll bei Materialmagazinsarbeitsordnung.) Bei den die Auszahlung behandelnden Absätzen 21 und 22 treten die Mitglieder Frei schlag und K u b i t f ch e l für die Auszahlung am 1. ober letzten des Monats ein, während Mitglied Schneider mit Rücksicht auf die Mietverhältnisse in Wien die Auszahlung bereits am letzten des Monats vorgenommen wissen will. Mitglied PrieSner stellt die formellen Anträge, den Absatz 21 durch einen Nachsatz zu ergänzen, der lautet: ....... und soll jedoch spätestens am letzten eines Monats durchgeführt werden"; ferner wäre der Absatz 22 trotz der Gegenausführung des Baurates Hatschbach folgendermaßen zn formulieren: „Vorschuß- (Akonto-) Zahlungen werden nach Wunsch wöchentlich gewährt". Diese Anträge werden vom Arbeiter-Zentralausschuß angenommen. Kündigung. Zu 8 16 beantragt Mitglied Thumfort, die Kündigungsfristen für die ständigen Arbeiter in allen drei Arbeitsordnungen gleichmäßig mit 14 Tagen zu bemessen. Unter Zustimmung der Übrigen Arbeiter-Zentralansschußmitglieder wird Absatz l des § 16 (unter Streichung des Absatzes 2) in folgender Fassung zum Gutachten erhoben:' „Die ordnungsmäßige Lösung des Arbeitsverhältnisses kann beibenfeits ohne Angabe von Gründen jeden Tag, und zwar bei ständigen Arbeitern urtet Einhaltung einer vierzehn«. tägigen Kündigungsfrist, bei solchen, die dem Provisionsinstitut angehören, unter Einhaltung einer siebentägigen Kündigungsfrist, uird bei allen übrigen Arbeitern ohne Kündigungsfrist erfolgen", Schlußbestimmung. Nunmehr gelangen die in der Arbeitsordnung (§ 21) als „Schlußbestimmung" bezeichneten Vorschriften zur Diskussion, wobei hic Mitglieder Freischlag und Schneider unter Bezugnahme auf das im § 1 abgegebene Gutachten die Streichung des Wortes „Hilfsarbeiter" und die Ersetzung dieses Wortes durch „AuShilfsarbeiter" wünschen. Ferners beantragen die Mitglieder H u m c r und PricSne r, im Hinblick auf die seinerzeitige, von den Delegierten beschlossene Streichung des Absatzes 2 im § 3 der in Rede stechenden Arbeitsordnung eine diesbezügliche Ergänzung der Schlußbestimmungen in der Weise, daß als Nachhang zu Absatz 2 im § 2l eine genaue Umschreibung des Begriffes „Aushilfsarbeiter" gegeben werde; „.Aushilfsarbeiter" sind jene Arbeiter, welche für vereinzelte, Kurzfristige Dienstberrichtungen, wie für abnormale Erhaltungs-jcrbeitCn, Schienenneulagen oder in eigener' Regie auszu-jführende Bauten sowie zur Behebung von Elementarereig-tnisfen ad hoc ausgenommen werden. Für die Beurteilung des Arbeitsverhältnisses der Aushilfsarbeiter wären die besonderen Vereinbarungen maßgebend, nur in jenen Fällen, in denen die Vorschriften dieser Arbeitsordnung zum Gegenstand der besonderen Vereinbarungen gemacht worden sind, hätten dieselben für eine Gattung von Arbeitern Anwendung zu finden. Hierauf wird die Abänderung der Schlußbestimmungen in diesem Sinne vom Arbeiter-Zentralausschutz beschlossen. Arbeitsordnung für das im Station«- und Fahrdienst beschäftigte Personal. Es gelangt hierauf die Arbeitsordnung für das im StationS- und Fahrdienst verwendete Personal zur Besprechung. Personal. Bei § 3, Absatz 2, stellten die Mitglieder K u b i t s ch e k und Rzehak den Antrag auf Einfügung der Worte „und Vereinbarungen" nach dem Worte „Vorschriften", welcher Antrag vom Arbeiter-Zentrilausschntz angenommen wird. Arbeitstage, Arbeitszeit, Arbeitspausen, Sou n- u nb Fciertagsarbeit. Sodann sprechen sia, die Mitglieder Kubitschek, Pries n er und Rzehak gegen die obligate Festsetzung einer zehnstündigen Arbeitszeit für die im StationS- und Fahrdienst beschäftigten Arbeiter ans, die für die Arbeiter in manchen Stationen eine Verschlechterung des gegenwärtigen Zustandes bedeuten würde. Mitglied Freischlag verliest einen Erlaß der Staatöbähndircktiün Linz miS dem Jahre 1903, wonach den im Rampendienst in Linz verwendeten Arbeitern die Oskstün-nige Arbeitszeit bereits zugesichert wurde. Bei dieser Gelegenheit streift Mitglied Kubitschek die ungünstigen Zustände in der Station Michelbeuern, in bereit Eilgutmagazine bis spät nachts gearbeitet werden müsse. Oberinspektor Boßhardt begründet in eingehendster Weise den Standpunkt der Verwaltung, der durch die Bestimmungen des Betriebsreglements genau gekennzeichnet ist. Nach diesen könne d>e Verwaltung nicht einseitig Acnderungen der Amtsstunden vornehmen; auch würde eine derartige Maßnahme, wodurch die Aufgabe von Gütern nur bis 5 Uhr nachmittags erfolgen könnte, de mgrößten Widerstand seitens der Geschäftswelt begegnen Mitglied P r i e s n e r empfiehlt besonders jene Arbeiter einer Berücksichtigung, die 30 Stunden arbeiten und hernach iitur 18 Stunden frei haben. Der Vertreter des bezüglichen Departements erwidert darauf, daß von einer derartigen Dienst-Zeitdauer nur in ganz besonderen Ausnahmsfällen gesprochen werden könne. Delegierter Rzchal legt dem Eisenbahnministe-jrtum die einheitliche Festsetzung der neunstündigen Arbeitszeit sin allen drei Arbeitsordnungen nahe, und beantragt überdies int Absatz 1 des jj 5 die Worte: „Gleichviel ob im Taglohn oder int Akkord", nach den Worten „beschäftigten Arbeiter" einzu-sügen. Unter allseitiger Zustimmung wird von dem Absatz 1 des § 5 folgende Fassung von den Delegierten beschlossen: „Die tägliche Arbeitszeit beträgt für die ausschließlich in den Gütermagazinen und auf den Gütermanipulationsplätzen und Rampen beschäftigten Arbeiter, gleichviel ob im Taglohn oder im Akkord, in solchen wichtigeren Stationen, in welchen der Gütermagazinsdienst unabhängig vom Zugsverkehr einen ununterbrochenen Betrieb darstellt, ohne Einrechnung der Arbeitspausen in der Regel neun Arbeitsstunden. Dieselbe dauert je nach den örtlichen Verhältnissen in der Regel von 7 Uhr früh bis 6 llhr abends". ' Zu der beantragten Abänderung des Absatzes 2 nehmen Idee Referent und Oberinspektor B o ß h a r d t Stellung [und bezeichnen dieselbe wegen der hiedurch bedingten Rückwirkung auf die Dienstzeit der definitiven Bediensteten für nlNMnehmbar. Mitglied Beck stellt den formalen Antrag, den jASsatz 2 folgend zu fassen: „Wo Schichtenwech'el erforderlich ist, kann derselbe vom -Vorstand des Bahnbetriebs-, beziehungsweise BahnstationS-lOinteS entsprechend ungeordnet werden: im Schichtenwechsel beträgt daS Verhältnis der normalen Arbeitszeit zur Ruhezeit -1:1 bei geringer und bis 1:2 bei stärkerer Inanspruchnahme". Bei Absatz 1 des § 8 Bcmängclu_bic Delegierten die Nichteinbezicbung des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers in die ‘ Feiertage, während die übrigen Arbeitsordnungen diese Bestimmung enthalten. Mitglied B eck stellt daher den formalen Antrag, eine diesbezügliche Ergänzung vor. zunehmen; dieser Antrag wird von den Delegierten angenommen. Zu Absatz 4 bemerkt Mitglied PricSne r, daß die Worte „nach Zulässigkeit des Dienstes", jedem Vorstand die 'Macht cinräumcn, nach seinem Ermessen die Freigabe der Sonntage willkürlich zu verfügen; auch hält er die Gewährung -nur eines freien Sonntages für unzureichend. Sodann wird der Absatz von den Delegierten in der Form angenommen: „Jedem Arbeiter werden im Monat zwei freie Sonntage .'gewährt, sofernc sich dies aus der Dienstcinteilung nicht ohnehin ergibt". Berechnung und Auszahlung der Verdien st« betrüge. Bei Beratung über die Entlohnung im Absatz 5 des § 16 unter Berufung auf die einschlägigen, bereits abgehaltcncn Gutachten wurde die nachstehende Fassung vom Arbeiter-Zentralausschuß zum Beschluß erhoben: „Den im Absatz 4 näher bezeichneten Arbeitern wird jede über die normale neunstündige Arbeitszeit sowie an Sonn-und landesüblichen Feiertagen und am Tage des Geburtsfestes Seiner Majestät des Kaisers geleistete Arbeit als Ueberstunden-leistung besonders entlohnt, und zwar wird jede in der Zeit zwischen 6 llhr morgens und 8 Uhr abends geleistete lieber» stunde ein- und anderthalbfach, an Sonn- und Feiertagen-und bei Nacht (das ist von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens) zweifach verrechnet." Schlußbestimmung. Die Besprechung der im § 23 enthaltenen Schlußbe» stimmung gibt dem Referenten Anlaß, nochmals die Delegierten aufmerksam zu machen, daß die Frist eines Tages erst vom Zeitpunkt der Abgabe der schriftlichen Bestätigung ••btt die Einhändigung der Arbeitsordnung zu laufen beginne und daher wohl vollkommen ausreiche. Nach diesen Erläuterungen erklären sich die Mitglieder des Arbeiter-ZenträlausschusseS mit der ursprünglichen Fassung der Schluhbestimmungen ein- ließen, von der bei der Arbeitsordnung füi für beantragten ehr erledigte Tagesordnung sämtlicher Delegierten noch verstanden und beschließe das in Materialmagazinen beschäftigte Personal Aenderung Abstand zu nehmen. Im Anschluß an die nunmehr stellt Mitglied Rzehak im Namen folgende Anträge: 1. In allen Fällen! in denen gegenwärtig eine kürzere Arbeitszeit oder eine bessere Ueberstundenentlohnung bereits besteht, hätten diese günstigeren Zustände aufrecht erhalten zu bleiben. 2. Bei Ableistung von Waffenübungen soll den Arbeitern für die ganze Zeit der dadurch bedingten Abwesenheit vom Bahndienst der bolle Taglohn ausbezahlt werden. 8. In die Arbeitsordnungen sollen die Bestimmungen über die Gewährung bezahlter Urlaube nach den im § 59 der Dienstordnung für die Diener festgesetzten Ausmaßen ausgenommen werden. Zu diesen Anträgen sprechen die Mitglieder Kubitschek, B e ck und P r i e s n e r, und verlangen die Anpassung der alten Werkstätten-Arbeitsordnungen an die neuen Arbeitsordnungen. Der Vertreter Heider fragt wegen der Hinausgabe der Arbeitsordnungen in den verschiedenen Landessprachen an, worauf der Vorsitzende darauf hinweist, daß die bereits bestehenden Arbeitsordnungen auch in den betreffenden Landessprachen aufgelegt sind und cs daher wohl keinem Anstand begegnen wird, bei den nue zu erstellenden Arbeitsordnung denselben Vorgang einzuhalten. Der Vorsitzende gibt auf die gestellten Anfragen weiters bekannt, daß die Absicht bestehe, die Urlaubsfrage zugleich mit der Hinausgabe der Arbeitsordnungen im Erlaßwege zu regeln, daß diese Regelung jedoch sowohl aus dienstlichen als auch aus finanziellen Rücksichten keinesfalls in dem vom Arbeiter-Zentralausschuß angestrebten Ausmaße erfolgen könnte, sondern nur nach jenem Ausmaß, welches bereits für die Arbeiter der ehemaligen Staatseisenbahngescllschaft festgesetzt ist. Zu dem vom Arbeiter-Zentralausschutz^ nachdrücklichst vertretenen Verlangen, daß diese Regelung nicht im Erlaßwege, sondern in den Arbeitsordnungen selbst zum_ Ausdruck gebracht werden möge, bemerkt der Vorsitzende, daß Bestimmungen über Urlaubsgewährung nicht unbedingt einen Gegenstand des Arbeitsvertrages bilden müssen, daß aber das vorliegende Petit der weiteren Erwägung und höheren Entscheidung unterbreitet werde. Hinsichtlich der Entlohnung der Akkordarbeiter während des Urlaubs sprechen sich die Mitglieder Beck, Schneider, P r i e 4 n e r und Rzehak dafür aus, daß die Akkordarbeiter während des Urlaubs den Durchschnittstagesverdienst und nicht den Grundlohn erhalten sollen. Vertreter Heider entwirft noch einen kurzen Rückblick über die in der Urlaubsfrage feit Jahren eingeleiteten Aktionen und stellt das eindringliche Ersuchen, mit der Gewährung von bezahlten Erholungöurlaben nicht mehr länger -zurückzuhalten. Mitglied Hum er fragt wegen des Erlasses betreffend die Ausstellung von Lebensmittel-Freifahrtscheinen an, wonach die Oberbauarbeiter erst nach zehnjähriger Dienstzeit dieser Wohltat teilhaftig werden können und bemerkt, daß eine derartige, einschränkende Bestimmung diese Begünstigung zunichte mache. Er wieedrholt seinen seinerzeit gestellten Wunsch, die Legitimationen der Arbeiter die zehn Jahre oder mehr dienen, auch den Arbeitern im Ruhestand zu belassen, während Mitglied Freischlag die Beteilung der Arbeiter mit Identitätskarten an Stelle der gewünschten Legitimationen als halbe Maßregel bezeichnet. Der Vorsitzende findet die vorgedachten Anfragen als nicht zum Gegenstand der Arbeitsordnungen gehörig und verweist darauf, daß dieselben bereits bei der letzten Arbeiter-Zentralauoschuhsitzung den Gegenstand der Beratung gebildet haben und sodann der meritorischen Behandlung zugeführt worben sind; nähere Aufschlüsse hierüber ergäbe das diesfällige Sitzungsprotokoll. ....... .... Nachdem nunmehr die Tagesordnung erschöpft erscheint, ergreift Mitglied Beck das Wort und dankt für die objektive Führung und die erteilten Aufklärungen. Der Vorsitzende schlicht sodann Dienstag den 19. Dezember 1911 nach 10 Uhr nacht« die Tagung des Arbeiter-Zentralausschusses, hebt die eingehende, und sachliche Be-ratung seitens der Ardeitcr-Zentraiausschutzmitglreder hervor, und gibt der Anschauung Ausdruck, daß die Arbeitsordnungen, auch wenn in so manchen Belange» den gestellten Anträgen nicht in dem seitens der Arbeiterschaft gewünschten Umfang entsprochen werden konnte, zur Klarstellung und Verbesserung der Ärbeitsverhältniffe wesentlich beitragen und somit jedenfalls zum Vorteil der Arbeiter gereichen werden. Wien, im Jänner 1912. Der Vorsitzende: Bo aß to. fi. Die Verifikatoren: Ferdinand Schneider m. }>., Franz Rzehak F. K u b i t s ch e k m. z>. Der Schriftführer: Dr. v. R i e b l e r m. p, m. p. Wotefoö der Nwm der Persoml der Staatsbahnen erstellt ist, auf keinen Fall borgenommen werden kann. Wenn die Personalkommission damit nicht einverstanden sei, so bittet er um die Begründung des Standpunktes derselben, welche er dann nochmals der Generaldirektion vorlegen werde. Beer (Personalkommissionsmitglied) begründet in längeren Ausführungen die Notwendigkeit, diesem Wunsch des Personals Rechnung zu tragen, beruft sich insbesondere darauf, daß im Jahre 1907 die Verwaltung wohl erklärt habe, alle Verbesserungen, welche auf den Staatsbahnen eingeführt werden, auch einführen zu wollen, datz aber von Verschlechterungen keine Rede war und auch im Zirkular 355 nichts enthalten ist, was eine Verschlechterung in Analogie der Staatsbahnen rechtfertigen würde. Da aber das genannte Gehaltschema in allen Teilen eine gewaltige Verschlechterung bedeute, müssen wir auf der unbedingten Eliminierung desselben bestehen. An der folgenden Debatte beteiligen sich außer Beer die Mitglieder Franz Z w c n k und Falk. Der Vorsitzende erklärt diese Frage als eine prinzipielle, in welcher die Generaldirektion nicht nachgeben wolle. Sie fei dazu nicht nur nicht verpflichtet, sondern auch gar nicht berechtigt, da damit gewaltige Mehrausgaben für das Personal verbunden seien. Dem Personal könnnte nur etwa« gegeben werden, wenn gleichzeitig eine Erhöhung der Tarife Platz greifen würde. Dazu ist die Bewilligung von seiten der Regierung notwendig. Diese würde jedoch für Mehrausgaben alt Verbesserungen der Gehälter des Personals, welche auf den Staatsbahnen nicht bestehen, niemals erfolgen n. s. w. Es sei wohl für beide Teile eine Unannehmlichkeit, jedoch keine Ungerechtigkeit. Die Forderung wird aufrecht gehalten und der Generaldirektion neuerdings unterbreit e t w e r b c it. 2. Punkt. Versetzung der Lokomotivführer m die Gehaltstufe „A" mit dem Endgehalt von 3400 Kr. (erreichbar in 25 Jahren). Der Vorsitzende erklärt: Die Entscheioung der Generaldirektion lautet, daß eine Aenderung des Schemas nicht vorgenommen wird, da die Südbahn-Lokomotivführer ohnehin schon besser daran sind als die Staatsbahner. Rach ausführlicher Begründung von seiten der Mitglieder Beer und Falt erklärt der Vorsitzende, den Antrag der Generaldirektion nochmals vorlegen zu wollen. 3. Punkt. Jeder Bedienstete, dem es unter Zugrundelegung eines zweijährigen Avancements nicht möglich ist, bis zur Normaldienstzeit seiner Pensionierung den Höchstgehalt zu erreichen, muß ein fortlaufend einjährige« Avancement solange erhalten, ins er die, auf seine Dienstjahre entfallende Gehaltstufe, eventuell den Endgehalt erreicht hat. Stach eingeholter Aufklärung, wie diese Kürzungen und in welcher Zeit die Erreichung des Endgetzalts gemeint sei sowie ausreichender Begründung von feiten der Mitglieder F a 11 und Franz Z w c n k erklärt bet 'Vors itzende: Das Petit der Generaldirektion vorlegen zu lD ° 11 Franz Z w e n k ersucht um Beschleunigung, so daß die Kürzungen bei dem diesjährigen Avancement schon in Anwendung kommen, namentlich bei leiten alten Kollegen (84- und 85er), welche bei der GehältSregulwrung vom -.sahrc 1397 ungünstig abgeschnitten haben, woran sie heute noch leiden, da sie den Endgehalt nicht erreichen können. . ES entspinnt sich eine lebhafte Aufflanmgsbcbattc, worauf der Antrag in diesem Sinn formuliert wird. _ 4. Punkt. Das regelmäßige Avancement muß unbc-kümmert um die £äugc der KcanfijcUsbaucr, welche jedoch tut Maximum nicht mehr als ein Inür betragen darf, erfolgen. Falk bemerkt, daß die« wohl so geübt werde, aber es erscheint bisher noch nirgends offiziell ausgesprochen; deShalv werde es verlangt. , . - Der Vorsitzende gibt offizteil bekannt, da,; die Verfügung getroffen wurde, daß innerhalb des Krankenjahres niemand vom Avancement ausgeschlossen wird; es ser denn, durch eigenes Verschulden. Die s45uuftc i 5, 6, 14, 15, 18 und —0 lDCtbcit, weil sie lediglich Angelegenheiten des Zugförderungspersonals betreffen, für den nächsten Verhandlungstag (19. April) unter Vorsitz des Maschinendirektorstellvcrtrcters Herrn Dr. Schloß zurückgeste t ^ ^ ^ ^ Entschädigung für Nachldicnsileistungen hat in der anderthalbfachen Verrechnung des Kilometergeldes erfolgen. Als Nachtdienste gelten jene .Dienstleistungen, in die Zeit von 6 Uhr abends bis 6 llhr früh fallen. Der Vorsitzende teilt mit, daß der -verr Gcneral direktor entschieden habe, daß die Sudvahn mit demselben Datum diese Einführung treffen werde, aU- sic von den u.aiw **** *»♦.*« feiner Verwunderung darüber Ausdruck, da,; man die Vertreter de« Personals nur aus dem Grunde zusammenberufen zu haben scheint, um ihnen auf alle Punkte der Eingabe die gleiche Antwort zu erteilen, daß die. Verwaltung alles das cinzufuhren gedenkt, was die Staatsbahnverwaltung für ihr Personal cm-führt und verweist aus die, zufolge der LebenSmittelteuerung unter dem Personal herrschende Erregung. . Ter Vorsitzende erklärt, daß er nicht berufen set, Entscheidungen zu fällen, da er hier nicht Direktor, sofern nur Vorsitzender der Personalkomm,s,wn sei. Im uw.gut verweist er auf daS schon früher Gesagte. Wenn für die «taaw-bahnbediensteten Verbesserungen emgefuhrt werden, seien dte,e auch den Südbahnbediensteten sicher. ya zu welche Gruppe der Zugförderung. (Untcfbeamte und Diener.) Anwesend sind der Vorsitzende: Administrativer Direktor Tr. Fall, Sekretär der Persmwlkommtssiou; Zontralinspekior Dr. Domenego. Beisitzer: Oberin,"peftor R u p r e ch t und Dr. G r a P schei d. Anwesend sind weiter alle gewählten und ernannten Mitglieder der Ituterbemntcn und Dienerkategone der Zugförderung. Als Verifikatoren des Protokolls werden das gewählte Mitglied Ludwig Beer, Lokomotivführer, und das ernannte Mitglied Franz Strobel, Lokomotw-führeranwärter, gewählt. . Heber Antrag des PersonalkouimifsionsimtgliedeS Beer wird folgende Tagesordnung angenommen: 1. Beantwortung der in letzter Zeit ei »gebrach ten Forderungen des Z u g f o r-d e r ii n g ö p e r f o n a l 8 (Memorandum des Lokouiotw-sahrpersonals, der Wagenmeister und Aufseher sowie der Maschinen- und Werkmeister) von seiten der Verwaltung und Behandlung der einzelnen Punkte derselben. 2. Eventuelles. Erledigung der Tagesordnung. Eingabe des L o k o m o t i v f ah r p e r s o n a l s: 1. Punk t. Unbedingte Eliminierung des Gehaltschemas II (B) Zirkular 497 vom 21. Oktober 1900. Der Vorsitzende teilt mit, daß der Bescheid der Generaldircktion über diese Angelegeilheit laute, daß eine . Aenderung des Gehaltschcmas, welches genau nach dem Schema inTct' folgenden Debatte' beteiligen sich ® - r n 6 r. o ß. B e e r, Falk Petit dem welcher sich besonders für die Heizer und Franz Z w e n k. ^, , . Schließlich erklärt der Vorsitze nb c, das Generaldirektor nochmals vorlegen zu wollen. 8. Punkt. Die Shstemisierifiigs,ahre sind m das alttbl Dienstverhältnis einzurcchnen und beim Avancement m Berück- ^D?/VoÄitzende teilt mit, daß dieser Punkt nach der Entfdwibmm der Generaldircktion abgelehnt erscheint. Nach längerer Debatte, in welcher sich die Mitglieder Be er'und Franz Z Wenk aus ein Versprechen des Herrn MafchinendirsktorS Prossi berufen, nach welchem die Silstemisieruilgsjahre bei den Kürzungen der Wartezeiten unter dem Titel „für drei in einer Gehallsiufe m der Diener-kategorie zugcbrachtc Dienstjahre wird ein Jahr gutgebracht , Berücksichtigung finden sollen, wird folgender .l »trag als Gutachten der P c r s o » a l k o m m i s, l o n a n g e< n o m m e tu . Die als Lokomotivführeraspirant zugebrachte Zeit wird bei Kürzung der Wartezeiten ans dem Titel, "i)'“ drei in einer Gehaltsstufe in der Diencrkatcgorie zugebrach -Dicilstiahre wird in der Unterbcamtenkategorte ein Jahr gutgebracht" berücksichtigt. Diese Zeit darf nicht mehr als ein Jahr betragen. ^ .... . „ ... Ausatzantrag des Mitgliedes Jaich: Das Gleiche gilt auch für die Kategorie der Wagenmeister, beziehungsweise Der^ Vü r s i h c n d e erklärt, daß das Gutachten der Generaldirektion vorgclegt werden wird. 9 'Punkt. Die Tageödiätcn für den Lokomotivführer haben 5 Kr. und die UebernachtungSgebühr 3 Kr. zu betragen, mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß der Bedienstete nicht gezwungen werden darf, gesellschaftliche Schlafstellen, zwecks Entfall der Nachtgebühr bei Substitutionen, zu benutzen. Die diäten der ^cizcr sind mit 70 Prozent jener der Führer in Berechnung zu ziehen unter gleichlautender Schlußbestimmung. Der Antrag wird als Gutachten der Perfonalkommifsion der Generaldirektion vorgelegt werden. 10. Punk t. Zehrgelder haben in jedem Falle, in welchem der Dienst dem Heimatheizhause turnuSgemäß nicht angehärt (auch Hilfsarbeiter 2c.) an den dienstleistenden Lokomotivführer in der Höhe von 5 Kr. und für den Heizer mit Kr. 3-50 per Tag vergütet zu werden. Der Antrqg wird als Gutachten der Personalkommission der Generaldirektion vorgelegt. 11. Punkt, a) Zwecks Ermöglichung eines billigen Wohnens, Bau von Personalhäusern in allen Stationen. b) Neueinteilnng der Stationen und Strecken in zwei zu schaffende Quartiergeldgruppen unter Zuziehung der Per-sonalkommissionsmitglieder und eventuell erforderlicher Experten. Mitglied Beer verweist in der Begründung dieser Forderungen auch darauf, daß die Hausbesitzer die Erhöhung der Quartiergelder der Eisenbahnbediensteten in den letzten fahren dazu benützt haben, um die Wohnungspreise auf eine Höhe zu bringen, daß dieselben in keinem Verhältnis mit dem Quartiergeld stehen. Es sollen daher Personalhäuser erbaut werden. Die Tatsache, daß cs Abstufungen in den Wohnungspreisen, wie sie vor Jahren bestanden haben, nicht mehr gibt, denn die Wohnungen in der Provinz sind um nichts billiger als in Wien, läßt das Verlangen nach zwei Ouartiergeid-gruppen gerechtfertigt erscheinen. Dr. Grab sche id und Inspektor Doinen e go ver-weisen auf die Gründung der Wohnungsbaugenossenschaft der ^-üdbahner, für welche auch die Verwaltung nennenswerte Beitrage gezeichnet hat. Mitglied I a ich (Vorstandsmitglied der Genossenschaft) teilt mit, daß von seiten der Genossenschaft vorläufig nur für Graz, Marburg, Bozen, Innsbruck und Triest Bauten von Wohnhäusern in Aussicht genommen sind, weil die Genossenschaft nicht in der Lage ist, in allen Stationen Wohnhäuser Herstellen zu können k. Der Vorsitzende erklärt, den Wunsch der General» direktion unterbreiten zu wollen. 15. P u n k t. Erholungsurlaube für Lokomotivführer, respektive Lokomotivführeranwärter, dis zu zehn Dienstjahren 14 Tage, bis L'O Dienstjähre 21 Tage und darüber hinaus 28 Tage. Für die Berufsheizer bis zu 10 Dienstjahren 12, von 10 bis 20 Dienstjahren 15 und darüber hinaus 20 Tage. Die Erholungsurlaube müssen, ohne Rücksicht auf SubstitutionSkosten, nach rechtzeitiger angeineldeter Wahl der Bediensteten, gewährt werden. Krankheit, Waffenübung und sonstige Urlaube dürfen den Anspruch auf Erholungsurlaub nicht schmälern und dürfen daher solche '.'lösenden als Erholungsurlaub nicht gerechnet werden. Beer und Franz Zweck begründen diesen Antrag. Der Wunsch nach Erhöhung des Urlaubes wird der Generaldirektion vorgelegt werden. DaS Verlangen nach Nichtanrechnung des für Waffenübungen verbrauchten Urlaubes als Erholungsurlaub erscheint mit Zirkular 428, ex Z. bewilligt. 13. P u it f 1. Den Personalloininissioiismitgliedcrn soll, ähnlich wie den KrankenkaMnausschußniitgliedern, auch ein Urlaub zwecks Information nnd Berichterstattung turnus-gcmäß gewährt werden. Franz Z w c n k erklärt, dieser Wunsch müsse aufrecht erhalten werden und beruft sich auf die Nichtemladung des in Innsbruck stationierten Ersatzmannes Hohenegg e r zur feitzung. Dies sei nun die einzige Möglichkeit, mit den Wählern tn Fühlung bleiben zu können. Wird nochmals der Generaldirektion vorgelegt. 1(i. Punkt. Das Sterbequartal au Pensionisten ist für alle nach -dem 1. Oktober 1907 (statt 1010) in Pension ge. tretenen Bediensteten auszuzahlen. i Der Vorsitzende erklärt, daß die Angelegenheit in |i>ic Kompetenz des PcnsionsfondSausschusses gehöre. Wird nach eventueller Bewilligung durch die General-direktion dem Pensionssondsausschuß überreicht, 17. P u n k t. Die Fahrbegünstigung für Pensionisten und deren Angehörige hat in gleicher Weise wie bei den im Aktivstand befindlichen Bediensteten zu erfolgen. Der Antrag wird der Generaldirektion vorgelegt. 21. P u li f t. Der Endgehalt der Heizer als auch aller in Betracht kommenden Bediensteten der Zugsförderung soll von 1600 auf 2000 Kr. erhöht werden, mit Einführung eines fortlaufenden zweijährigen AvaycauentS. Mitglied Gern groß begründet den Antrag und meint, es sei nicht richtig, daß die Südbahnheizer jenen der Staatsbahnen gleichgestellt seien. Auf den Staatsbahnen werden die Heizer nach kurzer Zeit angestellt, bei uns kom-men Leute in Betracht, die schon 15 bis 20 Jahre als Heizer '6i5 sic zur Anstellung gelangen. Auch bei der ! Ueberleitiing aus Grund des Zirkulars 497 sind die Heizer zurückgeblieben u. s. w. 3fach längerer Debatte wird dieser Antrag mit Punkt 2 verbunden. 22. P u n k t. Das pensionierte und prsvisionierte Personal, ohne Unterschied der Kategorie, bleibt Mitglied der Be-triebskrankenkasse unter erst fcstzufctzcnbcn BeitragSleistungen und Genußanteilen. Generalsekretär Zentralinspektor Dr. Hermann erklärt, daß dies eine Aenderung des Gesetzes erfordern würde. Die Südbahnkranienkasse könne da nicht tun, was sic will, sie sei an das Gesetz gebunden. _ Auf die Einwendung des Mitgliedes Beer, daß sich die Sache mit Heranziehung des Ministeriums doch irgendwie regeln lassen müsse, denn die Bestimmung, daß ein Bediensteter mit seinem Austritt aus dem aktiven Dienst auch aufhört Mitglied der Krankenkaffe zu sein, sei auf eine juristische Auslegung zurückzuführen, über die sich diskutieren ließe, denn der Austritt sei in diesem Falle kein freiwilliger, verspricht der Vorsitzende Dr. Her nt a n n, die Sache in der Krankenkasse onrcgcii und weiter behandeln zu wollen. Punkt. Veranlassung znr Erstellung einer sinn-gematzen Vorschrift über die Untersuchung des Seh- und Hör-riCEmoßeiiö nuf Grundlage der Durchführung desselben im |nattifchen Dienstverhältnis. Inspektor Dr. D o in e n e g o erklärt, die Bahnverwal-vfcr Angelegenheit machtlos. Es seien diesbezüglich Beschwerden hier schon wiederholt vorgebracht worden, aber ßcgcn behördliche Vorschriften läßt sich nichts machen, da der Ehefarzt an diese gebunden sei. Mitglied Beex übt nicht nur an der bestehenden Vorschrift bezüglich der Ueberprüfung des Seh- und Hörvermögens Kritik, sondern auch rtn der Art und Weise, wie dieselbe von feite der Bahnärzte und des Ehefarzteö der Südbahn -ichaiidhabt wird. Redner führte mehrere Fälle an, in welchen klar nachtzewiefen wurde, daß Leute, obwohl sie den einschlägigen Bestimmungen vollständig entsprachen, trotzdem vom Fahrdienst abgezogen wurden. Dies sei es, wogegen das Personal auf das entschiedenste protestieren müsse, und weshalb es die Forderung auch aufrecht erhalten müsse. 24. Punkt. Schleunigste Regelung der rückständigen Kasernenverhältnisse mit Bezug auf die Möglichkeit der Aus-nützung der Ruhezeit, der Körperpflege und der sanitären i.VtichäUniüc, " „Der Mfeulrahtter.- ...— ....... n II ........... ................. lün.mi, ...... Als dringendst einer Verbesserung bedürftig werden die Kasernen für das Lokomotivperfonal in Gloggnitz, Laibach, Leoben und St. Michel (St. 83.) bezeichnte. Inspektor Dr. Domenego bemerkt, daß ja ohnehin schon vieles auf diesem Gebiete gemacht wurde und daß gewiß in kürzester Zeit auch in genannten Stationen eine Verbesserung der Kaserne vörgenommen werden wird. Mitglied Beer führt Beschwerde über Platzverhältnisse in Mürzzuschlag, verweist auf den Brand, der kürzlich im Oelmagazin auögebrochen ist und verlangt, daß dieses Magazin auf. einen ändern Platz verlegt werde. (Fortsetzung folgt.) Inland. Die Maifeier. Die Maifeier in Wien bot auch diesmal das traditionelle Bild, wie man es seit Jahren als typisch kennt. Schon zeitlich vormittags strömten die Arbeiter in die zahlreichen Versanimlungslokale. Im Wiener Polizeirayon fanden 59 Versammlungen statt. Sie begannen durchwegs um 1410 Uhr. Es waren 23 Volks-, 9 tschechische (Zentralisten), 2 Ziegelarbeiter-, 4 polnische, 1 ukreinische und 20 Branchenversammlungen. Dieselben waren von etwa 10.000 Arbeitern besucht und nahmen einen durchwegs ruhigen Verlauf. Am Nachmittag kamen dann aus den einzelnen Bezirken in losen Gruppen die Arbeiter gegen den Ring und zogen auf der rechten Seite der Ringstraße in den Prater. Ordner bildeten Spalier von der Ringstraße die Praterstraße entlang bis zum Praterstern und unterstützten die Polizeiorgane bei der Regelung der Passage. An den Kreuzungsstellen waren größere Abteilungen Sicherheitswache unter dem Befehl von Beamten postiert, um den Wagen- und Straßenverkehr zu leiten. Es gab kaum eine Störung. Ein Heben des Armes genügte, um die Wagen passieren zu lassen. Die Disziplin war musterhaft. Die Arbeiter marschierten ruhig, nur hie und da wurden Lieder gesungen. Im Zuge waren viele Frauen und Mädchen, auch zahlreiche Kinder. Fast alle Teilnehmer hatten die rote. Nelke nnd das Maifestzeichen am roten Baude aufgesteckt. Die Züge kamen entweder bezirksweise oder nach Branchen geordnet. Ihnen voran wurden Fahnen und Standorten getragen, auf denen der Bezirk oder die Organisation zu lesen war. Auf der Fahrbahn fuhren in dichten Reihen die Ardeiterradfahrer heran. Sie hatten ihre Räder mit künstlichen und natürlichen Blumen geschmückt und die Felgen mit roten Bändern durchflochten. Au cheinige besonders hübsch geschmückte Räder fielen auf. Die Radfahrer hatten ihre Hornisten und ihre Standarten mit. Die Hornisten bliesen Fanfaren oder das Lied der Arbeit. Unter ändern sah man eine große Zahl Radfahrer im blauen Arbeitskittel, dann Kinder auf Miniaturfahrrädern. Aufsehen erregten neun Automobile der Hammerbrotwerke, die, aus Schwechat kommend, bei der Gartenbangesellschaft hielten und dort den Zug abwarteten. Man hatte die Wagenkasten abge-nommen und auf dem Untergestell Plateaux improvisiert, die von Männern, Frauen und Kindern besetzt waren. Um %3 Uhr erreichte die Spitze des Zuges den Praterstern. Man sah au der Töte der einzelnen Züge die Abgeordneten nnd Gemeinderäte der Bezirke und andere sozialdemokratische Führer uebeu den Fahnenträgern. Die Bäcker trugen ein Transparent: „Heraus mit dem Bäckerschutzgesetz I" Alle Bäcker hatten rosarote Armbinden mit den Worten: „Heraus mit dem Bäckerschutz!" Von vielen Bezirken, so von Favoriten, marschierten die Arbeiterinnen gesondert. Man sah auch viele Eisenbahner in Uniform. Der Aufmarsch währte mit geringen Intervallen bis 4 Uhr nachmittags. Vor dem Uraniagebäude und auf dem Praterstern war eine dichte Menge Neugieriger an-gesammelt. Das Plateau des Tegethoffdenkmals war dem Publikum freigegeben und van Hunderten besetzt. Es wurden photographische und kinematographische Aufnahmen gemacht. Sehr schwierig war der Dienst auf dem Praterstern, da zur Stunde des größten Andranges eine, wenn auch nicht starke Praterfahrt stattfand. Aber überall hier erwies sich die Disziplin als vorzüglich, und der Aufmarsch in den Prater vollzog sich ahne jeden Zwischen fall. Im Prater selbst okkupierten die Arbeiter 49 vorher bestimmte Lokale. Hier blieb man bis etwa 6 Uhr nnd dann wurde das Zeichen zum Aufbruch gegeben. In Ruhe verließen die Arbeiter den Prater und kehrten in losen Gruppen nach den Bezirken zurück. In den Versammlungen gelangte überall folgende Resolution zur Annahme: Die am Weltfeiertag des Proletariats versammelte Arbeiterschaft entbietet den Proletariern aller Länder und aller Rationen ihren brüderlichen Gruß. Sie protestiert gxgen die listigen Versuche des internationalen Kapitals, die Arbeiterklasse zu spalten, um sie zu schwächen. Sie protestiert gegen die n a 1 i o n a I i st i s ch e Hetze, die den Aufstieg der Volksmassen aller Nationen hemmt. Sie protestiert gegen die Kriegsrü st n n g e n, die der Arbeiterklasse unerträgliche Bürde auferlegen. Sie protestiert gegen den K r i e g, der eben jetzt die menschliche Gesittung schändet. Die Arbeiter aller Nationen sollen ihre Waffen nicht gegeneinander gebrauchen, sondern gegen die Bedrücker und Ausbeuter, die die Arbeiterklasse knechten. Die versammelte Arbeiterschaft begrüßt die großen Klaffenkämpfc unserer Tage. Sie gedenkt insbesondere des großen Wahlsieges unserer Brüder im Deutschen Reiche und des R i e s e n k a m p f e s der Bergleute in Großbritannien. Sie begrüßt das Erwachen neuer Welten zu neuem Dasein. In einer Zeit, in der selbst in Ehina uralte Tyrannei zusammenbricht, fühlen wir uns naher gerückt dem großen Ziele der Befreiung des Proletariats. Erhoben durch das gewaltige Bild des Erwachens der Völker, geloben wir, in unserem Lande mit erstarkter Kraft gegen die Ausbeutung und die Knechtung der Arbeiterklasse zu kämpfen. Wir fordern den Achtstundentag für alle Arbeiter nnd Arbeiterinnen. Wir fordern das allgemeine und gleiche Wahlrecht in der Gemeinde, im Lande und im Reiche für alle Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechts. Wir fordern den Ausbau der A r b e i t e rs ch n tz g e s e tz g e b u n g, die endliche Vollendung der Sozialversicherung auf der Grundlage der unbeschränkten Selbstverwaltung der Versicherten, die Befreiung des Volkes von der Last der Lebensmittelzölle und der V e r b r a u dj & st c u e r n. Wir aeloßcru im Karnvie für unsere Lorderunaen treu und unerschütterlich zusammenzustehen, bis der iateg errungen, die Kapitalsherrschaft gebrochen wird und auf den Trümmern des Klassenstaates ein freies Gemeinwesen die befreiten Völker vereint. ; Auch in der Provinz und im Ausland verlief die Maifeier überall ausgezeichnet und musterhaft. .* Die Wiener Gemeinderatswahlen. Bei den am 26. April in Wien'stattgefundenen Ge-« meinderatswahlen ist den dritten Wahlkörper wurde iit Ottakring Genosse Dapiö, der auch Reichsratsabgeord-neter ist, gewählt, und zwar in, der Stichwahl, die am nächsten Tage stattfand. Bei der -Hauptwahl wurden für Genossen David 1712 Stimmen abgegeben und bei der Stichwahl erhielt er '2101 StiMMdn. Sein Gegenkandidat, der Christlichsoziale Ullreich, erhielt im ersten Wahlgang 1682 und bei der Stichwahl 2079 Stimmen. Der Zuwachs der Stimmen bei den Sozialdemokraten^ in der Stichwahl betrug demnach 389 und bei den Christlich-sozialen 397. Bei der Stichwahl mögen die freiheitlichen Stimmen dem Sozialdemokraten, und die Stimmen, welche im ersten Wahlgang einem christlichsozialen Svn-derkandidaten zufielen, mögen im zweiten Wahlgang dem offiziellen christlichsozialen Kandidaten Ullreich zugefallen sein. In zwei anderen Wahlbezirken des dritten Wahl-körpers wurden zwei Christlichsoziale gewählt. Der Sieg Davids ist nicht von zu unterschätzender Bedeutung, da er in dem Wahlkörper errungen wurde, bei seinerzeit von Lueger speziell für die Christlichsozialen geschaffen wurde. Zu gleicher Zeit wurden auch in Ottakring zehn sozialdemokratische Bezirksräte gegen die christlichsozialen Kandidaten gewählt. Diese Siege zeigen, daß nicht nur der allgemeine, sondern auch die anderen Wohlkörper für die Christlichsozialen unsicher luerbc.ii und daß ihre absolute Herrschaft in der ReichShauptstadt im Zusammenbruch begriffen ist. ____________ Ausland. Ein Unfallgcsetz für Eisenbahner in den Bereinigten Staaten. Hinsichtlich der Entschädigung Unfallverletzter und .getöteter Arbeiter liegt die Gesetzgebung der Vereinigten Staaten von Nordamerika noch sehr im argen. Wenn sich einer oder der andere der amerikanischen Bundesstaaten zu einer gesetzgeberischen Tat schon aufgerafft Hatte und Bestimmungen für die Entschädigung verunglückter Arbeiter traf, so konnte es ihm passieren, daß eine richterliche Entscheidung ein solches Gesetz als der „Konstitution zuwider" für ungültig erklärte. Nunmehr liegt aber dem Kongreß ein Gesetzentwurf, die „Sutherland Workmem compensatiou bill", vor, welche den Zweck hot, das Un-. fallentschädigungswesen der Eisenbahner zu regeln.' Dieser Gesetzesantrag bat begründete Aussicht auf seine Annahme und Durchführung. Damit wäre aber ^ eine bedeutende Verbesserung der U n s a l l e n t s ch ä d i-gung im Eisenba h ndienste herbeigeführt. In erster Linie werden alle veralteten Bestimmungen des bisherigen „Common Law", wie „Uebernahme des Risikos", „Schuld des Mitarbeiters", „zusätzliche Unvorsichtigkeit" und ähnliche Bestimmungen beseitigt. Die Entschädigungen würden dann auch dem Verletzten oder im Falle des Todes den Angehörigen ohne Prozeß nach festgesetzten Bestimmungen ausgezahlt. Die Unkosten, die bisher die Advokaten für die Führung der Prozesse einsteckten und die vom Arbeiter getragen werden mußten, fallen weg und die Arbeiter haben berechnet, daß. Wo ihnen bisher ein Dollar Entschädigung zugesprochen wurde, sie nach dem neuen Gesetz drei Dollar erhalten würden. Die Eisenbahngesellschaften haben bisher rund zehn Millionen Dollar per Jahr für Unfallentschädi-gnngen zu zahlen gehabt, von welchen fünf Millionen in die Taschen der Advokaten flössen, die für die Verunglückten die Prozesse zu führen hatten. In Wirklichkeit erhielten die verletzten Arbeiter und ihre Angehörigen demnach fünf Millionen Dollar. — Wenn die Su-ther-land-Bill Gesetz wird, was ziemlich sicher ist, wird die Ausgabe der Eisenbahngesellschaften für Unfallentschädi-gnngen sich jährlich auf 15 Millionen Dollar belaufen; das würde also eine Zunahme um fünf Millionen Dollar jährlich bedeuten. Diese 15 Millionen würden künftig zur Gänze den Arbeitern zugute kommen, aus dem neuen Gesetz also eine Verdreifachung der Entschädigungs-summen resultieren. Nach den Berechnungen eines Sei:« sicherungsbeamten stellen sich die Unkosten, die nach Annahme des Gesetzentwurfes den Eisenbahngesellschaften erwachsen, auf 89 Hundertstel Prozent der Betriebsunkosten. Auf jeden Dollar Betriebskosten kommt demnach noch nicht ein Cent an Unkosten: sie sind also sehr geringfügig und von keiner Bedeutung für die Eisenbahn-gesellschaften. — Eine genaue Feststellung der Unkosten, welche der amerikanischen Industrie durch eine gute Arbeiter - Unfallentschädigung auferlegt würde, würde das gleiche Resultat zeigen, wie die für den Eisenbahnbetrieb. „Sie sind kaum iit Betracht zu ziehen", schreibt die »Netoqorker Volks-Zeitung«, „gegenüber dem namenlosen Unglück, daü alljährlich in das Heim der Zehn-tausende getöteter, der Hunderttausende verkrüppelter Arbeiter einzieht, die ein Opfer ihrer Arbeit werden." Und trotzdem wehren sich die Arbeitgeber mit aller Macht gegen eine allgemeine Unfallversicherung der amerikanischen Arbeiterschaft. Dic Unfälle im englischen Eisenbahnbetriebe haben im Jahre 1911 abermals eine bedeutende K». nähme erfahren. Eine Publikation des britischen Handelsministeriums verzeichnet nämlich für das Jahr 1911 eine Gesamtzahl von 1165 Personen, welche im Eisenbahnbetrieb getötet nnd von 32.214 Personen, welche verletzt wurden. Wahrscheinlich ist aber die Zahl der Toten noch größer, da die infolge Unfallverletzungen Gestorbenen nicht angegeben werden. Von der Gesamtzahl der Getöteten und Verletzten gehörten 446, beziehungsweise 27.848 dem Eisenbahnpersonale an, wozu noch 6 Tote und 56 Verletzte von Industriebahnen kommeiL Aus der nachfolgenden Tabelle ist ersichtlich. Laß in den Seite S? letzten zehn Jahren die Unfallziffer eine steigende Tendenz auftvcisen. Während die tödlichen Unfälle jedoch sich noch immer in einer ziemlich gleichen Zahl bewegen, sind die Unfallverletzungen nahezu auf das. Doppelte gestiegen. Die Zahl der durch Eisenbahnunfälle getöteten und verletzten Personen war in den zehn Jahren 1902 bis 1911, wie folgt; Jahr 1902 Getötete Vorletzte 13.642 1-903 . .497 14.356 1904 . * , .448 14.408 1905 . . . # .447 14.345 1906 . . . 493 16.832 1907 . . .509 21.514 1908 . , e . , . 432 24.181 1909 . , e . e .372 24.095 1910. . . , . • . e . 420 25.137 .1911 27.848 Die englischen Eisenbahnerkämpfe und die Entwicklung der Organisation. Die größte der englischen Eisenbahnerorganisationen, die „Amalgamated Society of Railway Servants", hat soeben eine Mitgliederstatistik herausgegeben, die zum erstenmal genaues Material darüber liefert, wie die großen Arbeiterkämpfe des vorigen Jahres auf die numerische Entwicklung der Gewerkschaften gewirkt haben. Das Ergebnis ist über alles Erwarten günstig. Ende des Jahres 1910 hatte die Gewerkschaft 75.143 Mitglieder. Ende 1911, also vier Monate nach dem großen Eisenbahnerstreik, zählte sie aber 116.510 Mitglieder. Zunahme also 41.363 Mitglieder! Seit Anfang dieses Jahres hat die Organisation noch weitere Fortschritte zu Verzeichnen. Bemerkenswert, wenn au chnicht gerade überraschend ist die Tatsache, daß gerade jene Ortsgruppen, deren Mitglieder am einmütigsten am Kampf teilgenommen haben, das weitaus größte Wachstum zu verzeichnen haben, einzelne Ortsgruppen haben mehr als 1000 Mitglieder gewonnen. Sogar in Irland, wo es im Herbst zu einem verunglückten Streik kam, hat die Organisation an Mitgliedern zugenommen. Da die beste Aussicht vorhanden ist, daß die Verschmelzung von drei, wenn auch nicht aller vier Eisenbahnerorganisationen vor Ende dieses Jahres eine vollendete Tatsache fein wird, so dürfte Großbritannien sehr bald eine einheitliche, geschlossene und kampfbereite Eisenbahnerorganisation von 250.000 bis 300.000 Mitgliedern besitzen, die 80 bis 90 Prozent aller Eisenbahnangestellten in sich vereinigen wird. Diese Fortschritte sind umso erfreulicher, als sich die Anzeichen immer mehren, daß es in naher Zukunft zu einem erneuten großen Kampf der Eisenbahner kom-anen kann. Der Streik des Lokomotivpersonals in Argentinien. Von G. A. Tello-Buenos Aires. (Eigenbericht.) Die Bewegung der Maschinisten und Heizer unserer Republik, welche wir schon im voraus ankündigten, wurde nach einem 52tägigen Streik beendet. Der Stillstand wurde am 6. Jänner halb 1 Uhr nachts dekretiert, und zur gleichen Zeit verließen 12.000 Männer — Maschinisten, Heizer und Maschinenreiniger — den Dienst, das heißt, das gesamte Zugspersonal der Republik. Die Streikenden zogen sich unter Beobachtung der größten Ordnung und Ruhe zurück, während die von den Eisenbahngesellschaften aufgehetzte Regierung am 8. Jänner die Arbeitgeber durch ein Dekret autorisierte, Personal ohne Befähigüngsnachweis anstellen zu können. Diese Maßnahme fachte mir die Energie der Streikenden noch mehr an. Alsdann drohten die Arbeitgeber mit Entlassung aller derjenigen, welche am 12. Immer den Dienst nicht wieder ausgenommen haben würden. Daraufhin beschlossen die Maschinisten und Heizer in der anberaumten Versammlung, sich nicht zum Dienst einzufinden. Diese Versammlungen wurden gleichzeitig in den verschiedenen Sektionen abgehaltert. Niemand nahm die Arbeit Wieder auf. Verschiedene Personen boten ihre Dienste behufs Lösung des Konflikts an, aber alle Bemühungen blieben wegen der Unbeugsamkeit der Arbeitgeber erfolglos. Am 12. Jänner gab die noch weiter von den Unternehmern aufgehetzte Regierung ein neues Dekret heraus, in welchem sie den Unternehmungen eine Frist gewährte, um die Dienststunden zu regeln, und zwar für Passagierzüge bis zum 3. Februar und für Last- und Güterzüge bis zum 15. desselben Monats. Beide Tage kamen heran und anstatt eines Vesserwerdens bemerkte man nur von Tag zu Tag Verschlechterungen. Das Material wurde zum großen Teil durch das unzulängliche Personal unbrauchbar gemacht, und abgesehen van einer großen Anzahl von Zusammenstößen und Entgleisungen sowie großen Verzögerungen von Passagierzügen und fast gänzlicher Fahrteinstellung der Lastzüge zu einer Zeit, wo die Ernte befördert werden sollte, ereigneten sich am 24, und 25. Februar zwei Eisenbahnkatastrophen, welche durch den Mangel an Vorsicht seitens des gänzlich ungeschulte» Personals hervorgerufen wurden. Die Bevölkerung in den verschiedenen Ortschaften sowohl, als auch die Handeltreibenden in allen Teilen des Landes jammerten täglich über den fürchterlichen Eisenbahnbetrieb. Selbst die Deputiertenkammer forderte die Regierung auf, ihre Gleichgültigkeit abzulegen und den ernsten Konflikt, welcher das wirtschaftliche Leben des Landes in große Gefahr brachte, beizulegen. Da das allgemeine Klagen einen immer größeren Umfang annahm, die Presse ihre Proteste immer mehr verstärkte und die Angst des Publikums angesichts der letzten Eisenbahnkatastrophen täglich wuchs, entschloß sich der Präsident der Republik endlich, persönlich in der Angelegenheit zu intervenieren, und berief eine Abordnung der „Frater-uidad" zu sich, um mit ihr über eine Form des Ueberein-kommens zu beraten, die den Konflikt zum Abschluß bringen könnte. In den verschiedenen früher anberaumten Beratungen hatten die Arbeitgeber die Vermittlungsvorschläge der Gewerkschaften zurückgewiesen, indem sie Vorgaben, daß der Dienst geregelt sei und daß sie nur das Personal nehmen würden, welches sie zur Komplettierung ihres Ausstattungsraumes brauchten. Die Gewerkschaft fuhr fort, Vermittlungsvorschläge zu machen und schlug .die perhältnichnäßige Verteilung .der Arbeit vor. ging „Der Eisenbahner.* Lösung, welche von der Regierung vor den Arbeitgebern für günstig befunden wurde und die von den letzteren rückhaltlos zurückgewiesen wurde, indem sie ihre unbeugsame Haltung beibehielten. Infolge eines allgemeinen Protestes der Verbände der Industrie und des Handels gegen die Lahmlegung des Verkehrs schlug zur Beendigung des Konflikts der Präsident der Republik alsdann die Wiedereinstellung des gesamten sich in Streik befindlichen Personals in ihren vor Anbruch des Konflikts eingenommenen Posten vor. Die Wiedereinstellung hat sich stufenweise zu vollziehen, das heißt, daß man raschmöglichst das Streikbrecherpersonal entläßt und im Verhältnis zu den Entlassenen das alte Personal wieder einstellt. Die Lösung wurde von beiden Parteien angenommen. In diesem Augenblick — abgesehen von einigen von den Arbeitgebern entgegengesetzten Schwierigkeiten — kehrt das Personal in Ordnung zur Arbeit zurück und wir glauben, daß in höchstens einer Woche alle, welche an dem Streik teilnahmen, sich an ihren gewohnten Plätzen befinden werden ohne Verlust der vor dem Streik errungenen Rechte. Nichts ist weiter hinzuzufügen, als daß das Publikum beim Anblick der ersten Streikenden auf der Lokomotive diese mit enthusiastischen Beifallskundgebungen begrüßte. Der Streik wurde also am 27. Februar beendet. Der Präsident der Republik hat unter seinem Ehrenwort die genaue und treue Einhaltung des Vereinbarten garantiert und versprach zur gleichen Zeit, daß, sobald das ganze Personal wieder in Dienst und die Lage geklärt sei, er dem Kongreß einen Entwurf vorlegen würde, der sich mit der Regelung der Arbeitsbesserung, der Dienstbedingungen, Dauer des Arbeitstages, Gesetzgebung über Unfälle bei der Arbeit und Versetzung in den Ruhestand sowie Erhöhung der Löhne und anderen seit Jahren verlangten Besserungen beschäftigen wird. Die Arbeitszeit, welche die Maschinisten und Heizer soeben durchgedrückt haben, ist als ein großer moralischer Triumph zu betrachten, und um so mehr, wenn man die Wiedereinstellung aller Streikenden in Betracht zieht, gegen welche sich _ die Arbeitgeber mit allen Mitteln sträubten. Aber dieser Sieg, obschon er ein großer zu nennen ist, ist nicht so bedeutend wie die Tatsache, daß unsere Vereinigung erhalten blieb, deren Zerstörung und Vernichtung das Hauptziel der Arbeitgeber war. Trotz aller Anstrengungen und trotz aller aufgewendeten Geldmittel mißlang ihr Plan. Zum Schlüsse möchten wir noch erwähnen, daß die Arbeiter während der 52 Streiktage infolge ihrer ruhigen Haltung auch nicht die geringste Ursache zum Einschreiten der Behörden gaben, wodurch sie sich gleichzeitig die volle Sympathie der öffentlichen Meinung erwarben. Die Genossen haben während der Zeit des Streiks Proben der größten Solidarität und eines schönen Enthusiasmus gegeben; in ihren Reihen herrschte die größte Einmütigkeit, und jeder war erfüllt von dem Gedanken: „Einer für alle, alle für einen!" Aus dem Gerichlssaal. Eine Kette von Zufälligkeiten. Aus T e l f s in Tirol wird uns berichtet: Am 27. August 1911 sollte ein Sonntagszug in der Station TelfS sechs Waggons mitnehmen, und hatte unser Mitglied Oberkoudukteur Wegscheider vom Zugs-cxpedienten, dem Stationsvorstand, den Auftrag erhalten, dies durchzuführcu. Diesen normalen und einfachen Verschub hatte Wcgschcider wegen anderer Arbeiten dem Kondukteur Pock übertragen. Infolge Fehlens einerBlindmuffe mußte die Vakuumbrcmse ausgeschaltet werden und der Verschub ohne derselben durchgeführt werden. Beim Zurückfahren kam jedoch der Zugsteil in immer schnelleres Rollen und konnte trotz rechtzeitigen Signals durch die Tenderbremse nicht aufgehalten werden. Die Spindelbremsen waren des einfachen Vorschubes und des Leutemangels wegen nicht beseht gewesen. Angcklagt wudren: Der Verschubleiter Wegscheider, der von Dr. Grüner verteidigt wurde, der Lokomotivführer Lettenbichler, der von der Kanzlei Dr. Harpner und der Kondukteur Pock, der von der Kanzlei Dr. Erler vertreten wurde. _ Der Richter nahm nach dem Gutachten des Sachverständigen Herrn Verkehrskontrollor Foltin eine Kette von Zufälligkeiten an, für deren Erfolg die Angeklagten nicht verantwortlich gemacht werden konnten, und sprach sämtliche Beschuldigten frei. Epilepsie als Unfallsfolge. Der Bahnwächter der k. k. Staatsbahn, Jakob S v e t l y in Pfaffenhof bei Budweis wurde, als er den Bahnschranken öffnete, von der Kurbel desselben derart heftig auf den Kopf getroffen, daß er zu Boden stürzte und durch etwa zwei bis drei Stunden bewußtlos liegen blieb, bis er von seiner Frau und seiner Tochter aufgefundcn und nach Hause gebracht wurde. Drei Tage nach diesem Unfall trat her Svetlh ein epileptischer Anfall auf; diese Anfälle wiederholten sich in der Folge oft zwei- bis dreimal in der Woche und treten auch jetzt noch, wenn auch mit geringerer Stärke und seltener auf. Svetlh erhielt von der berufsgeno,senschaftlichen Unfallversicherungsanstalt für die mit diesem Unfall im Zusammenhang stehenden nervösen Beschwerden unter Annahme einer Einbuße von 66% Prozent eine 40prozentige Rente, wobei die Anstalt die Anerkennung der epileptischen Anfälle als Unfallsfolge ablehnte, weshalb Svetlh durch Dr Leopold Satz die Klage beim Schiedsgericht einbrach: e. Die Sachverständigen gaben nctu) Durchführung des Bc-weisverfahrens ihr Gutachten in der Richtung ab, daß bei Svetlh zweifellos epileptische Anfälle auftreten, daß jedoch nicht mit Sicherheit festzustellen sei, ob diese Anfälle auf den Unfall zurückzuführen oder ob sie spontan entstanden seien, da bei Sbetly spätestens ein Jahr vor dem Unfall von den behandelnden Bahnarzt eine vorgeschrittene Arteriosklerose festgestellt wurde, welche in ihrer weiteren ^Entwicklung leicht zu den epileptischen Anfällen, an denen Sbetly leide, führen könne. Schließlich gaben die Sachverständigen auf Befragen des Klageanwalts zu, daß allerdings der Umstand, daß der erste dieser Anfälle drei Tage nach dem Unfall ausgetreten sei und daß die Anfälle seither in ihrer Intensität und Häufigkeit nachgelassen hätten, eher für eine traumatische Entstehung spräche, wobei sie für den Fall der Annahme dieser Anfälle als Unfallsfolge die Erwerbseinbuhe SvetlhS mit 75 Prozent schätzten. Das Schiedsgericht unter dem Vorsitz des Oberlandesgerichtsrates Dr. Cap, sprach Svetlh schließlich unter Annahme von 100 Prozent Erwerbseinbuße eine 60prozentige Rente zu, indem er sich den Argumenten des Vertreters Svetlys anschloß, daß nach dem ganzen Sachverhalt die epileptischen Anfälle als Unfallsfolge anzusehen seien, und daß jemand, der an solchen Anfällen leidet, keinerlei geregelte Arbeit leisten könne und daher in vollem Maß erwerbsunfähig sei, -y _______________ Nr. 14 Streiflichter. Herr Ertl organisationsmüde. Am vergangenen Sonn* tag den 5. Mai tagte in Wien die Generalversammlung des Reichsbundes deutscher Eisenbahner mit dem gleichzeitig, damit in der Regel verbundenen sogenannten Deutschen Eisenbahnertag. Die Tagesordnung, die der Zahl der auf-genommenen Verhandlungsgegenstände nach, bei anderen Organisationen die gründliche Sachlichkeit voranstellen, wohl drei Tage zur Durchberatung erfordern würde, wurde natürlich wie immer, in ebensoviel Stunden erledigt. Es geht eben nichts über die Fixigkeit. Während also solcherart über die „Beratungen" selbst zu reden, kaum etwas übrig bleibt, verdient die Tatsache immerhin vermerkt zu werden, daß der Abgeordnete Dr. v. L a n g e n h a n, der durch seine innigen Beziehungen zu den Zuckerindustriellen bekannt ist, die Grüße des Deutschen Nationalverbandes überbrachte. Das erweckte mit Rücksicht auf die intellektuelle Bescheidenheit der Reichs-bündler, „stürmische Begeisterung". Bei den Wahlen in den Vorstand lehnte Herr Ertl eine Wiederwahl als Präsident mit der Begründung „anderweitiger Ueberbürdung" ab. Man wird aber kaum _ fehlgehen, wenn man die Gründe dafür anderswo sucht. Die fortgesetzten Mißerfolge des Reichsbundes sowie die inneren Streitigkeiten in der nationalen Organisation selbst dürften schließlich in Herrn Ertl jene Verdrossenheit gezeitigt haben, die zu der Resignation geführt hat. An seine Stelle wurde, dann der Offiziant M a u l l e r aus Linz gewählt. Wo es bergab geht, kann man eben auch keine befferen Kräfte mehr auftreiben. Eine Wächterdeputation von Holzleithen-Eüerschwang im k. f. Eisenbahnministerium. Am Samstag den 4. Mai sprach eine Deputation von Wächtern der Strecke Holzleithcn-E b e r s ch w a n g im k. k. Eisenbahnministerium bei Oberbaurat Fischer vor, um diesem darzulegen, daß diesen Wächtern, die heute einen fast Llstündigen Dienst ohne Ruhetag haben, eine Ablöse notwendigerweise bewilligt werden müsse. Herr Oberbaurat Fischer konnte sich den Ausführungen der Deputationsmitgliedcr Wiesiuger und D a l l i n g e r auch nicht verschließen und erklärte ihnen, daß das k. k. Eisenbahn -Ministerium zumindest das eine verfügen werde, daß Punkt 4 der allgemeinen Bestimmungen über die Dienst- und Ruhezeiten eingehaltcn werde und daß sohin den Wächtern eine zumindest sechsstündige Ruhezeit eingeräumt werden müsse. Die Deputation erklärte sich mit diesen Ausführungen nicht ganz einverstanden, nahm sie aber mit dem Hinweis darauf, daß der sechsstündigen Ruhezeit die Ablöse Nachfolgen werde, zur Kenntnis, womit die Vorsprache beendet war. Lehrjungenelenid in der k. k. Nordbaünwerkstätte Mähr.-Ostrau-Oderfurt. Man schreibt uns: Mancher von uns Werkstättenarbeiter denkt nicht gerade mit Wonne an jene Zeit zurück, wo er, im 14. Lebensjahr stehend, vom Elterhaus weg zu einem „Meister" in die Lehre gegeben wurde, um dortselbst durch vier, im günstigen Falle durch drei Jahre sich die nötigen Kenntnisse zum bevorstehenden Kampfe ums tägliche Brot zu erwerben. , Für Waisen oder solche. Jungens, welche während ihrer Lehrzeit nicht bei ihren Eltern oder Anverwandten in Verköstigung und Pflege bleiben konnten, war die Lehrbedingung: vier Jahre bei freier Verpflegung und Bekleidung. Glücklich jener Lehrbub, welcher nicht ganz der Willkür seines oft alles andere, nur nicht fürsorglichen Lehrherrn und Brotgebers überlassen war und wenigstens sich während seiner ohnehin knappen Ruhezeit bei seinen Angehörigen aufhalten konnte. Anders so ein „Vierjähriger". Viele von uns haben, die Wohltat einer solchen Lehrzeit zur Genüge ausgekojtct. Demütigung aller Art, Prügel, Herabsetzung und Verletzungen seines noch kindlichen, unentwickelten Gemüts, Ueberarbeit, kurze Ruhezeit und wie all diese schönen Produkte der vierjährigen Lehrzeit heißen. Manchmal mußten sich einige solcher Leidensgenossin über mangelhafte, unzureichende Verpflegung beklagen, aber — direkt, buchstäblich Hunger haben nur in vereinzelten Fällen Lehrbuben gelitten. Dies alles ist uns vielen nicht erspart geblieben, und cs haben sich dank unserer Organisationen jene Zeiten um vieles günstiger geändert. So die Lehrvcrhältnisse in Privatunternchmungen. Wie schön muß es ein Lehrling in einem Staatsbahnbetrieh haben ! Geht doch -—angeblich — der Staat immer und überall mit guten Beispielen voraus. Drei Jahre Lehrzeit, bezahlte Lehrzeit, geregelte Arbeitszeit, Aussicht auf eine halbwegs gesicherte Lebensstellung u. s. w. Neid muß eine solche Schn bedingung bei den Lehrbuben, welche bei den Privatmeistern vielleicht vier Jahre lernen müssen, erwecken. Wie gut haben cs doch die Waisen und Halbwaisen nach Nordbähnbediensteten, die in die Werkstätte Unterkommen konnten. So werden sich manche Lehrjungcn und manche Eltern denken, welche über dos Elend vieler jener Nordbahnlehrjungen nicht unterrichtet sind. Der schäbigste, brutalste Lehrmeister wird seine ihm anvertrauten Lehrjungen nicht hungern lassen. Die Nordbähn aber geht jenen „Meistern", die doch sonst gar nicht anderes mit der langen Lehrzeit als eine gründliche Ausbeutung ihrer ihnen anvertrauten Lehrjungen bezwecken, mit gutem Beispiel voran und läßt einige Lehrjungen, die in unserer Wcrkstätte beschäftigt sind, b u ch st ä b l i ch hungern und darben. Es sind dies zwei arme Waisen, deren Namen wir aus besonderen Gründen heute nicht nennen wollen. Wiche sich von dem ihnen zur Auszahlung gelangenden T a g I o h n von 70 H. ernähren, bekleiden und Unterkunft besorgen müssen. Diesen armen Jungen schaut der Hunger aus den. Augen. Im Winter und bei schlechter Witterung müssen sie frieren, denn zum Anziehen hat ja so ein armer „bezahlter" Nordbahnwerkstättenlehrjunge nichts. Von seinem Taglohn kann er sich nicht einmal s a t t e s s e n, geschweige Kleidung schaffen. Diese zwei armen Lehrjungen haben niemanden, der sie unterstützt, beziehungsweise ihrer angenommen hätte. Unsere sonst alles sehende und um alles besorgte Werkstättenleitung, vor allem unser Chef, der doch als erster für die ihm vom Feldsberger Asyl anvertrauten und übergebenen Jungen verantwortlich ist, sieht so ein Elend, so eine beschämende Tatsache nicht. Oder glauben diese Herren, daß so ein armer Teufel mit den paar Hellern ein Prassirlebcn führen kann? Wir haben doch bei unserer Direktion — doch wozu erst in die Ferne schweifen — bei unserer Werkstättenleitung einige praktische „Rechenkünstler", vielleicht könnte um* einer dieser Herren herausdividieren, wie sich die 70 H. auf-teilen lassen, um hievon leben und sich kleiden zu können. Es wurden ja schon oft genug an uns solch eigenartige Stechen-kunststückchen erprobt, über die wir leider nicht erfreut waren. Wir glauben, hier würde auch eine tausendmal angewendete „Eselsbrücke" nichts nutzen. Auch ein t. k. Ministerintr erlaß, betreffend das Auslangenfinden mit 70 tz. Taglohu, wird nichts fruchten. Hier müssen andere Wittel, wirksamere, in Anwendung gebracht werden. Nachdem aber unsere Werkstättenleitung den richtigen Weg zur Aufhebung ihres Lehrjungenelends nicht finden kann, geben wir derselben nachfolgend Rat: Das Elend dieser zwei der ärmsten Lehrjungen konnten wir nicht länger mehr an-sehen, und es wurde von uns aus eine Sammlung eingeleitet, mit deren Ergebnis wir diesen bedauernswerten Jungen die allernotwendigsten Kleidungsstücke kaufen werden. Auch unsere. Nr. 14 „Der Gisettdahttev.« Seite 9 Fraucnorga n ifa t ion sowie lmnve Jugendorganisation beteiligen sich on dieser Aktion, und wir hoffen, daß diese cai günstiges Resultat ergeben wird. Ja, wir Arbeiter suhlen am allerbeiten, tune Not ist und wie Hunger und Kälte weh tut. Auch einige Beamte und Vorgesetzte unserer Werstätte, die ja doch auch von dem unbeschreiblichen Elend der halbverhungerten Xiefirjuiigen überzeugt find, heben sich durch Spenden an der Subskription beteiligt. So auch unser Herr Chef. Dieser bat einem Jungen einige Kleidungsstücke geschenkt. Herr Chef, dies ist von Ihrer Privaten Seite aus schön, amtlich aber nicht das Richtige. Hier unseren, gewiß ganz vernünftigen Ratschlag: Verfassen Sie einfach einen Bericht an die Direktion, in welchem wahrheitsgetreu das Elend und die Not jener armen, von niemanden unterstützten Lehrjungen geschildert wird, und bitten Sie für diese Waisen um eine Unterstützung, beziehungsweise um eine Taglohnaufbefferung. Wir sind sicher, daß die Herren „oben" gewiß nicht wollen, daß die in den Blättern der Bürgerlichen so viel gepriesene Waisenfürforge gegenüber der Öffentlichkeit erst beleuchtet werden mutz, damit solche beschämende, skandalöse Zustande abgestellt werden. v Nicht erst darauf ankoinmen lassen, bis andere Leute, die^selbst genug mit dem Verdienst zu rechnen und zu sparen haben, um ihre Familie zu erhalten, sich solcher Zustände annehmen. Zeigen Sie einmal, Herr Chef, die Sonnenseite Ihres Herzens und den — Mut nach „o 6 c n" und folgen Sie unserem Ratschlag. Es wird nützen, wir sind dessen gewiß. Nur ehestens, damit es nicht zu spät wird; sonst könnte es wieder passieren, daß so ein armer, hungernder Junge bei der Arbeit zusammenbricht und der Arzt konstatieren müßte, wie es schon bei einem «Schlosser vor nicht gar zu langer Zeit der Fall gewesen ist, daß die Ursache — Aushungerung und Entbehrung ist. Hoffen wir, daß diese Veröffentlichung beitragen wird, diesen skandalösen, einer Staatsbahnverwaltung unwürdigen Zustand zu beseitigen. Unsere Arbeitskollegen und deren Frauen sowie unsere Jugendlichen bitten wir, auch weiterhin sich solcher armer Arbeitsgenosscn anzunehmen und so den „besseren" Herren ein Beispiel von Selbstaufopferung und Solidarität geben. Mögen diese Herren von uns lernen. Korrespondenzen. Nieder-Lindewiese. Alfred Kloß, dieser allgemein bekannte Kondukteur und Kassier von Nieder-Lindewicse hat unseren Ort verlassen, um in der deutschen Grenzstation Ziegenhals fein Domizil aufzuschlagen. Mit dem Kondukteur und nunmehrigen Stationsdiener Kloß ist ein Mensch von hier entfernt worden, der schon längst hinausgehört hätte. Kloß hat bis Heute die ganze Welt zum Narren gehalten. Seine Gaukeleien wurden von seinen Gönnern stets als originelle Witze belacht. Hätte ein anderer nur die Hälfte von den Lumpereien cmsgeführt, welche Kloß ausübte, so Hätte man.diesen sicher aufs Trockene gesetzt. Daß Kloß die hiesigen Eisenbahner noch um das bißchen Ansehen gebracht Hat, ist bei so einem Jndividium gar nicht zu verwundern. Wehe demjenigen, ob Hoch oder niedrig, der sich von Kloß umgarnen ließ, der war verloren; denn dieser skrupellose Mensch kannte keine Rücksicht. So war es auch kein Wunder, daß einzelne seiner unmittelbaren Vorgesetzten (Zugsführer) im Dienst sich die größten Beleidigungen ruhig gefallen ließen, ohne mit einer Wimper zu zucken, im Gegenteil, Kloß wurde dafür stets ausnahmsw nsc solid behandelt. Ja, und warum? Kloß wird ja nicht unterlassen, in der deutschen Grenzstadt das Ansehen der österreichischen Eisenbahner zu heben, und daß er das großartig versteht, hat dieser Ehrenmann in Nicdcr-Üindewtese vielfach bewiesen. Dafür wird er auch noch bei so manchen von der Strecke Nieder-Lindewiese Heinersdorf in Erinnerung bleiben. Der so oft genannte Herr soll Mitglied des Reichsbimdes deutscher Eisenbahner sein, jedoch nicht in hiesiger Ortsgruppe, sondern soll bei der Zentrale als Mitglied ausgenommen sein. Obwohl er ein sehr strammer Deutscher ist, und auch am Zustandekommen dieser Ortsgruppe viel beigetragen hat, wurde er doch nicht, als Mitglied ausgenommen. Jedenfalls war er ihnen doch gar zu schmutzig. Wir warnen die Kollegen in Zicgenhals; sich mit Kloß nicht allzusehr einzulassen. Sigmundsherberg. Wie ungerecht die !. k. Staatsbahn-direktion Wien Bedienstete straft, beweist folgender Fall: Bei Einfahrt des Güterzuges 388t am 10. März 1912 in die Station Krems, Rangierbahnhof, blieben zwischen Vorsignal und Hauptsignal die zwei letzten Wagen, als der Schlußkondukteur seine Bremse anzog, stehen. Die Ursache war eine ganz selbsttätige Entkupplung. Die Wagen wurden mit der Reserve abgcholt, wobei der diensthabende Wagenaufseher Weghuber anwesend war und durch die Lage der Kuppel .onstatiertj: dieser, daß der Bolzen, mit welchem die Suppet und der Scherhaken an die Zugstange befestigt ist, zu stark war, dadurch blieb die Kuppel samt Scherbaken steif, weichet Umstand die selbsttätige Entkupplung bewerkstelligt haben muß. Später kam dann die Einvernahme des Bahnamtes durch Herrn Inspektor K lt nun etc r, Sigmundsherberg, und darauf das Urteil der k. f. Staatsbahndirektion Wien. Dieses lautete: Auf Grund der Erhebungen wurde festgestellt, daß der genannte Zug vorne früher wie rückwärts gebremst wurde. Dadurch entstand eine Pressung, welche an dem selbsttätigen Entkuppeln schuld ist. Der Schlußkondukteur ist daher zu bestrafen, und zwar im eigenen Wirkungskreis und es ist darüber anher zu berichten. Tatsächlich wurde auch derselbe mit einer Rüge bestraft. Eine Rüge wird gewiß nicht als strenge Strafe empfunden, wenn man sich schuldig fühlt, aber ungerecht gestraft zu werden, kränkt auch in diesem Fall. Daß die Strase ungerecht war, soll folgendes beweisen: Der genannte Zug fuhr mit normaler Geschwindigkeit ein. Es wurde weder ein Ruck noch ein Stoß, »och sonst etivas verspürt. Das Vorsignal samt dein Haupl-stgnal war frei. Die Strecke liegt in keinem Gefälle. Daher toot auch dos Bremsen inziehen des Schlußkondukteurs absolut mcht früher notwendig, als beim Passieren des Vorsignals, um die richtig Geschwindigkeit zum Einfahren zu erreichen. Nun lommt die wichtige Frage. Kann bei der heutigen ll-Kupp-»ung ^>n selbsttätiges Entkuppeln Vorkommen? Diese muß bejaht werden. Aber Entknpplnngen können nur dann Vorkommen^ wenn die Kupplung einen Fehler hat, der auch in diesem Falle vom Sachverständigen, dem diensthabenden Wagen-ausscher, konstatiert wurde und im ersten Bericht an die f. k. Staatsbahndireltion Wien angeführt wurde. Eine Kuppel hängt sich bei einer Pressung nicht aus, wenn sie nicht steif ist, denn sonst müßten Entkupplungen oft bei Schieben Vorkommen, wo tatsächlich Pressungen entstehen. Es macht daher das Zugbegleitungspersonal eine l. k. Staatsbahndireltion auf diesen Fall aufmerksam, damit in Zukunft ein solcher Fall durch Sachverständigenorgane genauer untersucht werde. Es ist gewöhnlich so, daß man immer und bei jeder Gelegenheit den Schnl-digen dort sucht und findet, wo er in Wirklichkeit nicht ist, denn man will ja den wirklich Schuldigen nicht finden. Nabrosinn. Die Zustande in der Station Nabresina sind ganz unleidliche für die Bediensteten. Die Bremser haben vor Jahresfrist, wenn sie in ihrer freien Zeit auf der Rampe Steine auslegen mußten, Kr. 2‘40 Entlohnung erhalten. Jetzt erhalten sie für diese Arbeit nur mehr einen Lolin von Kr. V20, dabei müssen sie aber abends, wenn einer gebraucht wird, ahne Widerrede nach Laibach oder Triest fahren, um bei der Rückkehr wieder Dienst übernehmen zu müssen. Die Aushilfsportiere erhielten, früher 1 Kr. Zulage, die eingestellt wurde, und man weiß nicht, wohin diese Zulagen gekommen sind. Kommt ein krank gewesener Bediensteter wieder in den Dienst, so wird er Faulenzer gescholten. Wir haben noch Kategorien, die 24 Stunden turnusmäßig Dienst versehen müssen. Kommt ein Bediensteter, der 24 Stunden Dienst gemacht hat, in die Verkehrs-kanzlci und grüßt er den Siatwnschef, nachdem er schon beim Eintritt gegrüßt hat, nicht separat, wird er angesahren wie ein Hund. Dabei dankt aber der Stationschef in der Regel nicht einmal den grüßenden Bediensteten. Im Eilgutmagazin wird derart mit Arbeitern gespart, daß fast täglich die Verschieber beim Verladen aushclfen müssen. Es muß dann der Platzmeister mit nur zwei Verschiebern in dieser Mausefalle, die die Station Nabresina ist, verschieben. Kurz, die Bediensteten haben cs an allen Enden zu verspüren, unter wessen Regiment sie stehen, und werden sich endlich aufraffen müssen, damit da Besserung Eintritt. Ein stiller Beobachter. Kloßcnfitrt. (H a u p tb a h u h o f.) Die hier bestehenden zwei deutschgelben Eisenbahnerorganisationen, die Ortsgruppe des Reichsbundes deutscher Eisenbahner und jene des Südbahnerverbandes, deren Bestand überhaupt nur durch die Anwendung terroristischer Mittel ermöglicht wurde, sind nun, trotzdem die Herren Egartner, Holub und Konsorten im vergangenen Herbst die Bediensteten des Hauptbahnhoses ohne Ausnahme schon im deutschgelben Lager sahen, dem Tode nahe. Dagegen ist die Organisation der klassenbewußten Eisenbahner zusehends gewachsen. Also, Herr Egartner! Die rote „Horde" existiert noch und wird Ihnen noch genügend zu schaffen machen. Der Südbahnerberband besteht heute nur mehr ans einem einzigen Mitglied, dem Obmann selbst. Zu der am 24. März stattgefundenen Generalversammlung fanden sich samt dem aus Wien erschienenen Redner Martofch fünf, sage fünf Personen ein, von welchen noch dazu zwei nur als Gäste anwesend waren. Hier fanden sich eben keine Gimpel, die Lust haben, aus den Leim der deutschgelben Eisenbahner zu gehen. Auch für den Reichsbund, der im Vorjahre hier eine Ortsgruppe ins Leben rief, läutet schon das Zügenglöcklein. Nicht einmal der Gründer ist davon übrig geblieben. Nicht besser ging es mit der geplanten Gründung einer Sängerrunde, zu deren Leitung der bekannte „Umschmeißchormeister" Gasser bestimmt wurde. Nun hat sich die Sängerrnnde umgctanft und heißt „Lieder-kranz". Ihre Tätigkeit besteht darin, bei Leichenbegängnissen unter der falfchen Firma des Eisenbahnergesangvereines „Flugrad" diesen durch ihren jämmerlichen Gesang in Mißkredit zu bringen. Das Denunziantentum blüht auf dem hiesigen Hauptbahnhof in üppigster Weise; werden doch diese edlen Streberseelen von den Vorgesetzten dazu förmlich erzogen. Da haben wir die zwei Ehrenmänner, Verschieber Gug-genberger und Oberverschieber Süßenbacher; letzterer opfert sogar seine dienstfreien Nächte, um die im Dienste stehenden Kollegen zu bespitzeln. Eine weitere treudcntschc Blüte ist der Bahnmeister Baumgartner. Dieser feingebildete Herr nennt die Parteien in den Fondshäusern Zigeunerbanden. So sehen die Mitglieder der deutschgelben Eisenbahnerbereinchen aus. Kein Wunder, wenn anständige Menschen mit ihnen nichts zu tun haben tvollen und daher der Mitgliederschwund ein immer größerer wird. Pragerhof. Seit Jahresfrist beglückt uns der Friseur Gottfried Ledwinka mit seiner überflüssigen Anwesenheit, der sich_ zum Zuträger und Oberspitzel für den Stationsvorstand «Schneider degradiert. Durch seine Quertreibereien hat schon so mancher ehrenhafte Mitbürger empfindlichen Schaden erlitten. An solchen Kreaturen ist hierorts gewiß kein Mangel, oder glaubt Ledwinka etwa, daß er durch niedrige Denunziation seilte Lage verbessern wird? Wir glauben kaum, da eilt Friseur doch auch auf andere Kundschaften angewiesen ist, mit sein bescheidenes Darauskommen zu finden. Nur so weiter Herr Ledwinka. Als Belohnung werden Sie vielleicht in nächster Zeit statt zum altdeutschen Hoffriseur, taxfrei zum alldeutschen Oberspitzel ernannt werden. Für einen Geschäftsmann, insbesondere aber für einen Friseur kann eine derartige Handlungsweise sehr leicht großen Nachteil bringen. Daß Leute, die sich mit böswilligen Zuträgereien befassen, um ihren Nebenmenschen zu schaden, nicht zu ehrenhaften Charakteren gezählt werden können, zeigt folgendes, bekanntes Sprüchlein: „Der größte Lump im ganzen Land, ist und bleibt der D e n u n z i a n t." Spielfeld. Aus Dienstesrücksichten wurde unser Bahnmeister Herr Johann Pr in eie von Spielfeld nach Wildon versetzt. An Herrn Pr in eie verlieren wir Oberbauarbeiter und Wächter der Strecke Spielfeld— Peßnitz einen gerechten und gegen feine Untergebenen zuborkommenden Vorgesetzten, zu dem wir unsere Wildoner Kollegen nur beglückwünschen können. Prostitttz. Als Subkassier für die Nordbahn wurde Genosse Franz Konecny gewählt, welcher berechtigt ist, die Monatsbeiträgc von den Mitgliedern einzukassiereit. Der frühere Subkassier Josef Drobil ist aus der Organisation ausgetreten und sind demselben leine weiteren Zahlungen zu übergeben. Klagcufurt. In Klagenfurt wird der Werrmann Frohlik als Lampist und Spengler verwendet. Diesem guten Mann ist sein Dienst einfach Nebensache. In der Früh um 8 Miv^ auch noch später, kommt Frohlik und arbeitet an Kannen, .schaffe ln. Badewannen und sonstigen Blechgeschirren, die den Beamten und deren Angehörigen gehören. Seine dienstlichen Arbeiten läßt Frohlik durcy seine Arbeitskollegen verrichten. Eine jede Beschwerde wird von Herrn Osfizial Seil c r einfach barsch abgewiesen. Dabei ist Frohlik gegen sein: üellcgen ein überaus frecher Bursche, der selbst vor @cluaHiäv"rf:U-n nicht zurückschreckt. Uns sind schon einige Fälle Mannt, wo dieser rohe Patron das Personal mit Hammer und eisernen Werkzeugen bedrohte. Hits würden die verschiedenen Privntarüeiten, die Frohlik während seiner dienstlichen Arbeitszeit für die Herren Beamten macht, nicht im geringsten genieren, wenn nicht seine Nebenkollcgen dessen dienstliche Verrichtungen fertigstellen müßten. Als Dank dafür werden-sie von diesem Rohling beschimpft und bedroht. Auch die Herren Beamten dürfen sich mit diesem Burschen nicht entlasse», denn er hat sic, wie er selbst ziigibt, „alle i nt S a ck". Wenn hier nicht bald Ordnung geschaffen wird, werden wir die Beschwerde an kompetenter Stelle austragen lassen. Sclzthal. Wie schon in dcn.9ium.nent 10 und 12 laufenden Jahres im „Eisenbahner" die Turnusverschlechterungen des Verschubpersonals und der Weichenwächter beleuchtet wurden, dünkt außerdem dein Herrn Inspektor Koller, die Verkehrssicherheit ganz aufs Spiel zu sehen, sonst würde er nicht auf Posten, welche von früheren Vorständen besonders üerant-wortuugsvoll betrachtet wurden, daher auch von Blocksignal-dienern oder gut geschulten Bediensteten bekleidet wurden, im-geschultes Personal stellen. Als Beweis sei folgendes angeführt: Infolge des bereits in Angriff genommenen Umbaues des Personenbahnhofes in der Station Selzthal, soll eine bedeutende Vermehrung des Wächter- sowie des Wächterkontrollorpersonals von der L i. Staatsbahndirektion Villach bewilligt sein. Wie dies Herr Inspektor Koller bewerkstelligt, beweist erstens die schon erwähnte Tiiniuövcrschlcchtcrung der Wächterposten 11 und V. Zweitens wurden vom Posten III die BlocksignalAiener auf den Posten l übersetzt und für dieselben ohne jedwede Einschulung Magazins-arbeitet hingestellt. Ueberdies wurde der frühere l2/24sti'mdtgc Turnus in einen 16/24stündige» nnigewandell. Zn dieser Wurstlerei kommt noch, daß die Diensthnttc, wo die telephonische Verbindung mit dem ZugScxpedienten sich befindet, so abseits gestellt wurde, daß dem Wächterkontrollor, welcher sich in der Nähe auszuhalten hat, die Uebersicht über das Arbeitsfeld von dort aus gänzlich genommen ist. Angesichts dieser Tatsache ergeht an den Herrn Inspektor Koller die Frage, ob es überhaupt nicht möglich ist, diese Hütte III nächster Nähe der früher dort gestandenen Diensthütte zu überstellen? Noch krasser stehen die Verhältnisse schon der komplizierten Anlage halber auf der südlichen Seite (Einfahrt St. Michael—Bischosshofen). wo ebenfalls die Blocksignaldiener auf den Posten V als Wächterkontrollore übersetzt und an Stelle dieser Magazinsarbeiter ohne die geringste Einschulung mit dein ebenfalls verschlechterten Turnus gestellt wurden. Wer die Anlagen sicht, wo sich noch dazu während des Umbaues das Signalbild der Weichen, sowie die Ein- und Ans» fährten der Züge fortwährend ändern, und den großen Verkehr in dieser Station kennt, muß sich fragen, ob dieser Vorgang des Herrn Inspektors den Instruktionen und der Verkehrssicherheit überhaupt entspricht. Mit Schaudern sehen die verantwortungsvollen Bediensteten jeder Diensttour, sowie der Sommer^ihrordnung, welche eilten sehr frequenten Schnellzugsverkehr mit sich bringt, entgegen. An das k. k. Eisenbahnministerium und an die k. f. Staatsbahndirektion in Villach ergeht daher die dringende Bitte, in der Station Selzthal ehestens Remedur zu schaffen. Der einzige Ruf des Personals von Selzthal ist: „Weg mit dem S y st cm Soll e r!" Floridsdorf II. Unter den vielen Häuptern der Station Floridsdorf-Nordbahn befindet sich auch ein kleiner Gernegroß namens M ii cf, der das verantwortungsvolle Amt eines Jn-struktionsbeamten versieht. Als Jnstriiktionsbeamter hat er die Belehrungen, Unterweisungen und Prüfungen des Stationspersonals vorzunehmen, Unterweisungen zn geben, wie sich das Exekutivpersonal in Ausübung seines Dienstes zu benehmen habe. Ein tieferes Eindringen in den Geist der Eisenbahnvar schriften, eine genaue Zergliederung der einzelnen Punkte, eine mundgerechte Darlegung der Vorschriften zum genauen Verständnis durch das Personal, ist ja der Zweck der monatlichen Vorlesungen. Durch gründliche Erläuterungen der bestehenden Verordnungen und Gesetze soll cs eben jedem, auch dem minder Intelligenten möglich gemacht werden, sich iit das Wesen de,. Eisenbahndienstes voll einzuleben. Aber alle diese löblichen Eigenschaften eines Jnstruktionsbeamten sind unserem Herrn Mück ein spanisches Dorf. Daß monatliche Vorlesungen abzuhalten sind, ist Mück bekannt. Wann und wie, ist ihm Nebensache. Um sich diese dienstliche Handlung so kurz als möglich zu machen, bestellt er sich die dienstfreien Exekutivorgane monatlich einmal zu sich, läßt sie bei dieser Gelegenheit längere Zeit warten, liest dann einige Punkte ans der Instruktion vor, schließt das Buch und — punktum! Von einer, Erläuterung, einer Erklärung des Ge lesenen, keine Spur. Damit aber doch niemand sagen könne, diese Vorlesungen seien jweckloS, so befiehlt er» die Instruktion auswendig zu lernen. Bei den Prüfungen ist dann Punkt fiic Punkt auswendig herunterzu leiern. ES liegt nun in der Natur der Sache, daß bei solchen Prüfungen regelmäßig mehrere Kandidaten durchfallen. Selbstredend sind dann die Prüfungen zu wiederholen. _ Wir fordern Herrn M ü ck auf, sich bei dem SiationS-vorstandstellvertreter Herrn Pi ring er gütigst zu erkundigen, wie man Vorlesungen und Prüfungen hält, beziehungsweise abnimmt. Durch lange Jahre hindurch war diesem die Jn-struiernng des Personals zugewiefen, ohne daß auch nur eine Klage laut geworden Ware. In weiterer Folge möchten wir Herrn Miick entschiedenst anraien, sich doch raschestens einen gewiegten AnstandSlchrer zu verschaffen, der in der Lage wäre, ihm seine vierschrötigen Hausknechtmanieren abzunehmen. Es gibt kein „Du" mehr unter freien Staatsbürgern! Oder glaubt dieser Mann, daß er sich unter seinesgleichen in Afrika befind« ? Wir protestieren gegen diese Anmaßnng. Oder wird es nötig sein, eine Beschwerde höherotorts vorzubringen, wie damals, als er, um weiteren Unannehmlichkeiten aus dem Weg: zu gehen, ans umschriebene Art gleichsam Abbitte leistete? Desgleichen protestieren wir aufs entschiedenste dagegen, uns zu einer bestimmten Zeit zu den Vorlesungen zu bestellen und uns dann längere Zeit warten zu lassen. Wenn wir gezwungen sind, unsere freie Zeit zu verkürzen, und sogar von auswärts hereinkommen, um beit dienstlichen Anforderungen in Bezug auf die vorgeschriebenen Vorlesungen zn entsprechen, so ist dies ei» dienstliches Erfordernis. Daraus entspringt aber (eilte Verpflichtung, auf das Erscheinen deö Jnstruktionsbeamien durch längere Zeit warten zu müssen. Die hier angeführten Gründe zwingen uns, das Augenmerk unseres Dienstvorstandes, Herrn Inspektor R o s ch-kofskh, ans diese Uebelstände zi: lenken, mit dem Ersuchen, sich mit die Tätigkeit dieses Mannes etwas mehr zu kümmern. Und wenn konstatier: wird, daß bei diesem Menschen Unfähigkeit oder Lässigkeit vorliegt, was ja nach dem Vorstehenden ausgeschlossen zu sein scheint, wäre ein rascher Austausch an ° 4 ° IRctdicnbcrg. (Aus dem Magazi n.) Die Reichen-berger Magazinwirtschaft ist reif, an den Pranger gestellt zu werden. Die Akkordarbeiter stehen in sehr schlechten Verhall -»issen. Die Lebensmittel werden von Tag zu Tag teurer, an die Magazinarbeiter werden immer größere Anforderungen gestellt. Arbeit wird mehr verlangt, aber verdient wird immer weniger. Im Jahre 1911 haben die Akkordarbeiter inn «1 Kr. weniger verdient als int Jahre 1010, nud seitdem dt *-Herr Müller Vorstand geworden ist, hat er sich für die Hebung des Akkords so eingesetzt, daß der Lohn von Monat zu Monat gesunken ist. Beim Auflösen des Nachtdienstes, welcher ebenfalls auf das Konto des Akkords geführt wurde, hat man den Akkordanten prophezeit, daß sic nicht mehr so viel verdienen werden wie früher, und das ist auch aus für uns gmv, unverständliche» Gründen eingetroffen. Es muh für den Spediteur Deutsch auf Kosten des Akkords geladen werden. Diese Firma profitiert dadurch die Kosten der Ueberfnhr. der für das Ausland bestimmten Güter, denn derartig an die;e Firma in Reichenberg cinlangende Güter müßten mit Fuhr -werk in das sächsische Magazin überführt werden. Dies geschieht aber nicht. Auf die Anordnung eines Magazinmeisters hin werden diese Güter (jedenfalls nicht umsonst) in einen Waggon eingeladen und in das sächsische Magazin abgeschoben; hiebei hat der Magazinnicistcr Äkcrinann seine Hand im Spiel. Als im Abgabemagazin die Arbeiter diese Manipulation entstellten, wurde dieses Spiel flugs in Schuppen fortgesetzt. Herr A k e r m a n n ist der Meinung, es bleibe sich ganz gleich, ob die Güter ansgefalgt oder gleich verladen. In Schuppen iit mich eilt Akkordarbeiter, welcher wie ein Pascha herrscht und auch ein geübter Banchrutschcr ist. so daß kein Arbeiter mein-mit diesem Subjekt arbeiten will. Dieser Arbeiter ist seist grob und gemein, hört ans den Namen Pits ch und ist des Herrn Akermann und des Herrn Vorstand rechte Hand, denn sie gehören zusammen dein Rcichsbuni, an und wer diesem angehort, der kann hier machen was er will. Wir wollen noch dem Herrn Vorstand ans Herz lege», er solle sich nicht um die Einreihung der Aushilfsarbeitcr in den Akkord so kümmern, weil da die rangäliejten Arbeiter, ob Familienväter oder nicht, ganz einfach zurückgesetzt werden. Leute, die dem Herrn Vorstand und seinen Kreaturen zu Gesicht stehen, werden ganz einfach bevorzugt. Natürlich tragen die Arbeiter auch selber eine Schuld daran, wenn solche unleidliche Zustände eintretcn; würden sie festgeschlossen in der Organisation stehen, so hätte cs teilte große Not und das Handwerk des Herrn Vorstandes M ii Iler und Konsorten wäre bald gelegt. Sobald dies aber nicht zntrisft, werden die Magazinarbeiter Neichcnberas noch manches llcBcI ertragen müssen. Die Arbeiter verlangen Ab-schafsung djcscr ltcbcljttinbc, sonst wären sic genötigt, auf diesem Weg noch andere Dinge der Oeffentlichkeit Lekanntzugeben. VersammlungsberichLe. Graz - Südbahn. (O b c r b a n a r b c itcrvcrsamm-I ung.) Infolge der Lohnverbcsse.ru »gen auf den k. k. Staatsbahnen für Arbeiter hat sich auch die Verwaltung der Südbahn entschlossen, eine Erhöhung der Arbeiterlöhne eintreten zu lassen. Uni eine gerechte Aufteilung der Löhne bei den Bahnerhaltungsarbeitern eintreten zu lassen, hat die Bau-direklion der Südbahn die Bahncrhaltungsseltioncn beauftragt, Erhebungen zu pflegen und das geeignete Material borzulegen. Damit die Sektionen aber erfahren hätten, wo den Arbeitern der Schuh drückt, wäre cs am Platze gewesen, die Lokalvertrauensmänner zu einer Sitzung zusammenzubc-rufcn, und von denselben als berufene Vertreter der Arbeiter die Wünsche und Beschwerden entgegenzunehmen. Das haben fast alle Bahnerhaltungssektioncn unterlassen, und cs werden sich infolgedessen neuerdings Mängel und Härten bei der Lohn-äufteilung wahrnehmbar machen. Diese Vorgangsweisc seitens her Bahnerhaltungssektioncn hat begreiflicherweise unter den Arbeitern großen Unmut hervorgerufcn, welcher in der am Sonntag den 28. April 1912 in den Julicnsälen m Graz von mindestens tausend Obcrbauarbeitcru der Süddahn stattgehabten Versammlung beredten Ausdruck fand. Landtagsabgc-vrdneter Genosse Kollcggcr, welcher in dieser Versamm-slung sprach, verurteilte die Unterlassungssünden der Bahn-crhaltungssoktioncn auf das schärfste, und machte die Versammelten darauf aufmerksam, daß jede Schädigung der Arbeiter immer von der unmittelbaren Dicnstesstello ausgehe und daher da der Hebel anzusctzen sei. Wenn diesmal wiederum keine gerechte Aufteilung der Lohnaufbesserung erfolgen sollte, dann werden die deutschen Obcrbauarbeitcr mit ihren Dienststellen kroatisch reden, und wie die kroatische Sprache lautet, davon kann die Brücker Sektion ein Lied singen. iZunt Schluß der Versammlung wurde folgende Resolution einstimmig ängcnomlncn: Resolution. Seit Jahren bemühen sich die Obcrbauarbeitcr der Südbahn um die Verbesserung ihrer materiellen Lage, und noch immer hat cs die Verwaltung der Südbahn nicht für notwendig befunden, dieser Arbeiterkategorie nennenswerte Verbesserungen zu gewähren, die den Teuerungs- und den langjährigen Dienstverhältnissen entsprochen hätten. Als nun endlich der Bahnverwaltung und der Baudirektion die derzeit noch bestehenden Hungerlöhne und die damit verbundenen Härten und Mängel, die den längerdienendcn Arbeitern anhaften, durch eine Deputation vorgchalten wurde, hat sich die Verwaltung entschlossen, bas Versprechen zu geben, eine Verbesserung in der Entlohnung eintreten zu lassen und die bestehenden Härten und Mängel beheben zu wollen. Tatsächlich hat die Baudirektion bei den ihr unterstehenden Sektionsvorständen die Erhebungen über die Mängel und Härten und der gegenwärtigen Ent-lolmungsberhältnissc angeordnet. Merkwürdigerweise haben einige Scktionsvarstäiidc die Erhebungen nicht mit jener Objektivität gepflogen, wie dies im Interesse der Arbeiter notwendig gewesen wäre. So zum Beispiel hat cs die Sektion Graz-Südbahn unterlassen, den LokalvertrauenS-auZschuß zu einer gemeinsamen Sitzung zusammenzu-berufen. wozu sie im Sinne der bestehenden Bestimmungen verpflichtet gewesen wäre, um die bestehenden Härten und Mängel zu erheben, die der Direktion sodann hätten vor-gelegt werden können, wodurch eine gerechte Regulierung möglich gewesen wäre. Das ist unterblieben und dagegen nehmen die heute den 28. April 1912 in den Julicnsälen in Graz massenhaft versammelten Oberbauarbciter der Südbahn aus nah und fern Stellung, und verlangen sowohl von der Bahnverwaltung als auch Von der Baudirektion, daß allfällige, durch die Unterlassungssünden der Bahnerhaltungssektioncn in Zukunft noch entstehenden Mängel und Härten auch nach der geplanten Regulierung ihre Berücksichtigung finden. Tie Versammelten protestieren gegen die endlose Verschleppung her versprochenen Lohnregulierung und fordern deren eheste Durchführung. Graz I. Am 28. April fand in Graz eine sehr gut besuchte Versammlung der Verladescheinschrcibcr der Südbahn statt, in welcher Genosse S o m i t s ch über den gegenwärtigen Stand der Bewegung referierte. VSetat. Bei der am 28. April l. I. stattgefundenen Generalversammlung wurden nachstehende Genossen zu Funktionären gewählt: Franz Kopcjska, Obmann, Josef Mate.ska, Stellvertreter; Josef Müller, Schriftführer; Josef Brettschneider, Kassier; Wenzel MaraLet und Josef S u s, Rechnungsrevisoren; Wenzel P , S £ a e e k, Bibliothekar. Zuschriften sind zu richten au Franz K o p e , ska, Bsetat; solche in Geldangelegenheiten an Josef Brctt-s ch n c i d e r, Vsctat 156. Tcplib. Am 22. April sprach hier' in einer öffentlichen Versammlung Genosse Schiller über die Forderungen des Personals bei der A. T. E. ______________________ Magazinsdicner, für Magazinspepsonale; Johann Trepp e l, Wächter, für Wächterpersonäle; Johann Fallt,, Kanzlei-diener, für Kanzlei- und Stationspersonale; Adolf Koller, Telegraphcnmeister, für Telegraphen-, Bahn- und Zentral-weichenmeister; Karl Hackt, Lampist, für Lampisten; Alois Witt, Gepücksträger, für Gcpäcksträgcr; Jurinkovitz, Oberbau-Particführer, für Bahnerhaltungpersonalc; Franz Tschill, Wächter, für die Pottendorfer Linie; Gr ein er, Wächter, für Ebenfurth; Winkler, Wächter, für Obcr-Eggendorf. Lienz 1. Bei der am Sonntag den 28. April 1912 statt-gefundenen Wabl wurden folgende Genossen gewählt: Ludwig M o d l i n g, Obmann, Rudolf M a r k y t a n, Stellvertreter; Alois Jarz. Schriftführer, Josef Peter und Josef Ob er forcher, Stellvertreter; Silvester Hosbauer. Kassier, Ignaz Hub mann, Stellvertreter; Adalbert JDJ a t, r, Bibliothekar, Ambros Luger und Josef Maier. Stellvertreter; Josef Pietschnig und Oskar Wi cd n c r, Kontrolle; v. Webern, Schober, Sch a ring er, Hu b-m a n n II, Errath I, Eisend I c, Franz Eder, S i n t-s ch t tz, Zwischenberger, Mcixner, Frank c, L u ck-ittt, A a m m e r l a n d c r, Zschernitz, Karre und Dur-rcjjgcr, Ersatz. Alle Zuschriften in Vereinsangelegcnheiten sind an den Obmann Ludwig Mödling, R o s e n g a s s e Nr. 8, zu senden. Göpfritz o. W. Sonntag den 28. April fand die ganzjährige Generalversammlung statt. Nach eingehenden Referaten der Genossen Wagner und Reither aus Gmünd wurden nachstehende Genossen in die Leitung gewählt: Klemens Wittmann, Obmann; Ludwig I s a k. Kassier; Franz Nowak, Schriftführer; Vinzenz Putz und Johann Gau g u sch, Kontrolle. Die Mitglieder werden ersucht, die Einzahlungen und hiebei stattfindendcn Diskussionsabendc besser zu besuchen, da bet denselben wichtige Angelegenheiten zur Verhandlung gelangen. Alle Zuschriften in Vereinsangelege,weiten sind an Genossen Klemens Wittmann, Kondukteur in Gopfritz a. W., Niedcrösterreich und in Geldangelegenheiten an Genosten Ludwig I s a k, Blocksignaldiener in Göpfritz a. W., Nicderoster-reich, zu richten. Wörgl II. In der am 22. April 1912 stattgefundencn Generalversammlung wurden ^nachstehende Genossen in^die Ortsgruvpenleilung gewählt: Johann Seidl, Obmann, Fritz Diäter, Stellvertreter; Josef,. Ramminge r. Kassier, Franz N c u d c ck, Stellvertreter; Adolf Egg, Schriftführer, Michael So starte, Stellervertrcter; Thomas N o t h d u r f-t e r, Kontrollor, Johann Brand, Stellvertreter; Max Streiter, Karl Paul und Johann Hell,. Beisitzer. Alle Zuschriften sind an den Obmann Johann Koidl, Bahn-ho fstr atze Nr. 45, zn richten. Josesstaidt-Jaromer. In der am 8. April 1912 abgc-haltenen Generalversammlung wurden folgende Vereins-funktionärc gewählt: Johann Pesicka, Obmann, Vinzenz Pospisil. Stellvertreter; Vinzenz Zdarskh, Kassier, Josef Klicgcr, Stellvertreter; Vinzenz Ali na, Schriftführer, Friedrich Janko, Stellvertreter; Vinzenz Rucker nnd Karl Schaffer, Kontrollore; Vinzenz Marek und Anton Feifar, Bibliothekare. Sämtliche Zuschriften sind an den Schriftführer Vinzenz Alina. Oberkonduktcur in ,m-romer Nr. 268 zu senden. Zum Einheben der Mitglicdsvel-träge in der Station Josefstadt-Jaromer ist der zweite Kassier Josef Stieger berechtigt. Srutf n. d. M. II. Am 28. April fand die Generalversammlung der Ortsgruppe statt. Als Referent war Genosse Dusck anwesend. Gewählt wurden folgende Genossen: für die Gruppe A: August König, Lokomotivführer, Obmann; für die Gruppe B" Josef Sattler, Lokomotivheizer, Obmann; für die Gruppe 0: Franz Witz mann, Schlosser, Obmann; Konrad Mäscher, Emil Fischer. Ferdinand Stern und Josef Graf f, Schriftführer; Johann M a t t o ch. Kapier, Michael Podbaj, Stellvertreter; Johann Muhlfa,t und Josef Seunig, Bibliothekare; Franz Waidhofer. Heinrich Zwenk, Karl Kukowitsch, Leonhard Tiefen-i bat er, Karl Ruzicka. August P oval s. Franz K n g l c r, Pete?Wolfger, Adolf Schindler, Josef Exner, Ernst <0 ii b m a n n, Josef Pajer, Josef P r c g a r t n c r, / lüis Burg st aller, Franz Äovic und Karl Widncr, Ausschüsse; Franz Waidhofer, Karl Ruzicka und Adolf Schindler, Kontrolle. r. _ T. .. Königin!,os. Sonntag den 28. April hielt die hieuge Ortsgruppe die Generalversammlung ab. Nach Verlesung und Genehmigung des Berichtes über die Tätigkeit der Organisation wurden die Wählen vorgenommen, die folgendes Re,ul-tat ergaben: Es wurden gewählt: Anton Sorna, Lerfchicber, Obmann. Karl Kohl, Streckcnwäckiter, Stellvertreter; Rudolf F a l t a, Schriftführer; Richard Kudrnovs k Y, Kassier; Josef Munzar, Robert Math es, Josef Kohl, Josef S t r i h o w k a. Ausschußmitglieder; Joses ^ P i s a. Josef Dvorak, Rcchnungsrevisoren; Josef Dvorak, Bibliothekar. Rach Beendigung der Wahl nahm Genosse Re , edl h das Wort zu einem längeren und lehrreichen Referat, das mit Beifall ausgenommen wurde. Schuvzölle und Gütcrprcise. Eine außerordentlich interessante Untersuchung über den Zusammenhang zwischen Schutzzöllen und Güterpreiscn bat der Oberstleutnant z. D. Dr. Franz Hörenz angestelli in einer Schrift: „Die Preisbewegung landwirtschaftlicher Güter in den nördlichen Teilen OberbahcrnS 1900—1909." .. Die von der ftaatswisscnschaftlichcn Fakultät der llni-t versität München mit dem Akzessist ausgezeichnete Schrift stellt zunächst die Bewegung der Güterprcisc feit 1900, sowie die Zeit und die Zahl der Kaufabschlüsse innerhalb des Beobach--, tungsgebietes fest und kommt dabei zu folgenden, höchst tierner» kenswertcn Ergebnissen. Bis 1903 ist die Zahl der Kaufabschlüsse verhältnismäßig gering, nämlich 1900 196, 1901 188, 1902 192. Mit dem Jahre 1903 aber ändert sich die Lage. Die Zahl der Kaufabschlüsse steigt auf 273, um dann immer noch mehr zu steigen. „Dieser Umschwung", bemerkt Hörenz dazu, „laßt sich nur durch eine äußere Veranlassung erklären, und diese ist die am 25. Dezember 1902 erfolgte Bekanntmachung eines neuen Zolltarifgesetzes, welches mit Wirksamkeit vom 1. März 1900 den Einfuhrzoll auf Weizen, Roggen, Gerste und Hafer ganz wesentlich erhöhte. Eine Erhöhung des Zolles bewirkt aber höhere Einnahmen des für den Markt produzierenden Landwirtes. Die sonach, allerdings erst für 1906, in sichere Aussicht gestellte Verbesserung der Lage übt aber sofort einen Einfluß auf die Preisbildung des Badens aus; der zukünftige Gewinn wird schon in der Gegenwart teilweise vorwcggenommen, und zwar trotz 1903 andauernd gedrückter Gctrcideprersc. Von 1904 .an erfahren dann aber auch die Gctrcideprcisc eine nicht unbeträchtliche Steigerung." . ... „Der Gewinn aus der Zollerhöhung ist naturgemäß full denjenigen Landwirt am größten, der das meiste Getreide auf den Markt zu bringen vermag; je größer also der Besitz und je ertragreicher der Boden, desto größer auch der Gewinn." Die Richtigkeit dieser theoretischen Behauptung wird durch die Tatsachen voll bestätigt. Betrachtet man die Preiskurven der Größenklasse über 20 Hektar, so findet man, daß die Preise der Güter mit guten Böden bedeutend mehr steigen, als die der Güter mit mäßigen Böden. Ter Unterschied betragt 1903 4 Prozent, 1904 10 Prozent, 1907 15 Prozent und 1903 23 Prozent. Wie unverhältnismäßig der Preis mit der Große der Güter steigt, kann in der Klasse „guter Ertrag, über 20 Hektar", noch besonders gezeigt werden. Hier sind die Preise (die von 1900—1902 --- 100 gesetzt) gestiegen im zchbre 1904 1906 1 bei 20 bis 50 Hektar auf 127 Prozent 135 Prozent „ 50 „ 100 ' „ „ 140 „ 201 Im großen Ganzen betrügt die Steigerung der Gütern preise im nördlichen Oberbayern nach Hörenz rund 40 Prozent. Den unmittelbaren Anteil der Zollgesetzgebung an dieser Prem-erhöhung berechnet er auf 19 bis 20 Prozent: '.^erOHetrewc^ zoll ist somit der schwerwiegendste Grund für die Steigerung der Preise landwirtschaftlicher Güter." _ . , Hat also, so fragt Hörenz, der Schutzzoll seinen Zweck erreicht? Für den Augenblick: ja; für die Dauer: nein! Der Zolltarif hat die Ueberspekulatiön angeregt und die Kaufpreise der Güter haben durch sie eine solche Höhe erreicht, daß von einer Rentabilität einzelner Anwesen schon jetzt nach wenigen Jahren, nicht mehr gesprochen werden kann. Der Gesetzgeber bat diese unerfreuliche Begleiterscheinung des Schutzzolles nid rücksichtigt; er hat mit Menschen gerechnet, wie sic sein souren, er bat fick daher verrechnet. Der Wirtschaftspolitiker aber nimm, die Menschen, wie sie sind; er sieht im Getreide,chutzzoll eure „Schraube ohne Ende", zum Nachteil dn- Ge,amtnation. niemals aber ein Mittel zur „dauernden Bcßcrung rrr -.an-. Wirtschaft. ___ Verschiedenes Aus den Organisationen. Tesche». Bei der am 8. April stattgefundenen Generalversammlung. wurden nachstehende Genossen in den Ortsgruppenvorstand gewählt: Karl W e n g I o r z, Obmann, Engelbert W a w r e c z k a, Stellvertreter; Hermann Czeitsch-ner. Kassier, Paul Przazina, Stellvertreter; Franz M o c c k. Schriftführer, Rudolf Kasper, Stellvertreter; Franz Sch lotzer, Bibliothekar; Fiala und Anton Z u t, Revisoren; Franz Mucha. Jakob Szczotka, Alexander S l e z a k, Raimund W a ch, Paul C >, m o r e k und Paul F r a-n c k. BeisMr. Sämtliche Zuschriften sind an den Obmann der Ortsgruppe Genossen' Karl W c n g l o r z, Teschen, Prntck-gasse 23, zu senden. Neumarkt-Kallhani. Bei der Generalversammlung am Sonntag den 23. März wurden gewählt: Johann Situ-Hauser, Oberkondukteur, Zahlstcllcnleiter; Franz Wimmer, Verschieber, Kassier^ Josef Hum er, Verschieber, Bibliothekar. Alle Zuschriften in Kassenangelegenheiten sind an Herrn Franz Wimmer, Verschieber in Neumarkt-Äallham Nr. 125, zu richten. . Die Versammlung war ziemli chgut besucht und Genosse Weiser aus Linz hielt einen. Vortrag über die „Rechte und Pflichten der Mitglieder sowie über Agitation und Organisation". Wiener-Neustadt. Nachstehend geben wir die Namen jener Genossen bekannt, welche als Subkassiccfür die einzelnen Kategorien gewählt wurden: Engelbert e. g nie i st e r, Magazinsdiener, für Heizhaus; Heinrich Gras er, Schlaffer, für Heizhaus; Karl R a k y t'a, Lokomotivsü nwäitcr, für Lokomotivpersonalc; Johann Hirschler. - . unotivführer» für Lokomotivpersonale; Matthäus R u ■ r a, Lokomotivheizer, für Sokoiuctiulci;w, F.anz S ch; . e r t. Kondnk-teurzugsführer, für Zugsbegu'iler; Kautz, »rendukteurzugs-führer, für Zugsvcglciter; Leopold w a *_l i S, Wagenmeistcr, für Wo ;cin tspersonale; Jcfcf P r o s ch. Vers.picber, sur Verstbuopersonale; Franz ü n.o.l l, ZeuiralvVion• -gnaldiencr. für Blocksignaldiener und Portiere; Johann Trimme l, Wann man heiraten fall. In den Sonntagöbetrachtungcn der Hessischen Post" veröffentlicht Paul Heidelbach gereimte Moiiatssprüche für Ehelujtige. Eigentlich scheinen sie mehr für Eheunlustige bestimmt, denn sie lauten nicht eben sehr srauen-freundlich. Herr Heidelbach rät also: Im Januari frei kein Weib, Denn da gibt's ändern Zeitvertreib. Im Februar ift'8 auch nicht gut, Weil man ihn H o r n u n g nennen tut. Im M a r t i o laß das Freien sein, Sonst steigt der Mars zur Frau hinein! April iS bringt der Narren Heer, Und hciratst Du, so gibt's noch mehr. Im M a i ist die Walpurgisnacht, Na nimm dich vor der Frau in Acht! Im Juni ist dann Peter und Paul, Da wird gar bald die Wurzel faul. Im Juli schwitzt man so genug, Drum ziehe nicht am EH'standSpflug! Wer im A u g u st e freien will. Schickt seine Kinder in April. September bringt Michaelis bei, Drum schickt sich nicht die Freieren Oktober schafft uns neuen Wein, Da hast du mehr zu tun als frei'n. Martini bringt die Gans herbei. Wer Heirat', hat dann deren zwei. Schlacht' im D e z c IN b e r deine Sau. Und iß allein sie, ohne Frau! — Eine Vorrichtung zur Verhinderung Wanderung. Von den für den Zustand de* Oberbau^ ung --stigen dynamischen Nebenwirkungen der rollenden §ahrzeuge sind die Längenwirtungen in der Fahrrichrung die emfluß^ reichsten, die Zusammendrückungen der cla,ti,chen • Schutte, und ihre Ausdehnung am Kopfe und am flstebet entstehenden Lüngcnändcruugen gleichen ,ia, veim üortfchreiteu der Räder nickt am Entstchungsort, ,ändern vor dem Zug au-. Der Stoß jedes Rades auf den Schienenkopf nach lieber, schreiten der Lnckenweite äußert sich gleichfalls in der Fahr" richtung hin. Beim Bremsen der Räder entfteht glcltende Reibung, >vie auch eine gleitende Reibung bei steifen Achserr der in den Bögen verschiedene Wege ch"bicklcgeiidcn Rader entsteht. Diese Reibungen äußern ihre Wirkung ebenfalls rani Fahrtrichtung. Ebenso wirkt das Schleifen, der Spurkränze an den Schienen. Diese Nebenwirkungen ,ow,e weitere unter, geordneter Bedeutung äußern sich sehr ungünstig auf den Zustand des Oberbaues, sic verschieben die Schienenstöße und die Stoßschwellen, lockern die Bettung, kanten einzeln« Schwellen auf, lockern die Schienennägel und Schrauben, «'weil Teile des Oberbaues ab und verdrehen und verdrucken so.chc. Sic verursache» die sogenannte S ch i c nenw an d eru n g. Bei der Hintanhaltung der Schienenwandcrung laßt man sich vornehmlich von drn Grundsätzen leiten, Schienenlänae entstehenden Schubtratte tu die Bettung ab-zuleiten und die Uebertragung der Schubwirkung von emer Schiene auf die andere zu verhindern. Eine, brauchbare -vir. richtung, M i 11 c I s ch w eile n z u r A u f n a h in c d c i Längcnschubes HeranzuzieHeu und so mnerhav der Schienenlänge die Schubkraft in die Bettung abzutoten, erfand der Schmied der Floridsdorfer Nordvahnwcrlstatte Alois Sochurek. Diese zur Patentierung angc,neidete Bor-richtung schließt sich an die eingefuhrten Stoßvmbmdungen an und besteht im wesentlichen darin, daß von der Stoß,chwellc ab einige Mittclschwellcn mittels einer flachen Vcrblndungs-leiste verbunden werden, welche Verbindungsletste init emer Nase in Ausschnitte der Ncrbindungslaschc cingrelft. Die Vcr. bindungsleiste läuft an der inneren Schienenseitc und greift daher auch in den Fuß der inneren Lasche, die eine Wnikel-lasche ist ein- Die Verbindung dieser Leiste mit der nutzeren Lasche erfolgt durch eine tlntcrlagsplatte, die. unter dem Schienenstoß liegt und auch mit einer Nase oder einen Haken zum Eingreifen in die Ausschnitte der äußeren Lasche versehen ist Die Untcrlagsplattc reicht unter die Verbindungsletste und kreuzt dieselbe. Vcrbindungslcistc und ttnterlagsplatte werden durch durchgehende Nägel oder Schrauben nnteinandcr an die Stoßschwellen befestigt. Aus dieser knappen Skizzicrung die,er Vorrichtung wird schon zu crsehen sein, daß sie ohne große Umwälzungen an den Stoßverbindungcn einführbar ist. S>as deren Anbringung an Mehrkosten und Mehrarbeit erfordert, würde zweifellos durch die längere Erhaltung eines guten Zustandes des Oberbaues cingcbracht. Es sieht auch zweifellos fest, daß eine derartige Heranziehung der Mittelschlvellen zur Hintanhaltung der Schicnenwanderung dein Oberbau mehr Elastizität verleihen würde, als etwa die von den fachst,chen Bahnen geplante Zahnung des Autzenrandes der Schiene und Eingreifen desselben in die gleichgcformt gezahnten, erhöhten Ränder von Untcrlagsplatten auf die Miitelschwcllen. Drahtlose Sicherheitseinrichtungen im Eisenbahnwesen, Nachdem die drahtlose Telegraphie immer mehr an Bedeutung gewinnt, kann es kein Wunder nehmen, daß man auch daran denkt, mit Hilfe drahtloser Wcllenübertragung den Sicherheitsdienst im Eisenbahnwesen zn vervollkommnen. In dieser Hinsicht verdienen Versuche mit dem automatischen Anonltcn von Zügen beim Ikcverfahrcn der Haltesignale Beachtung, -rer- Nr. 14" nrttgc Versuche hat man zum Beispiel aus der Pazifikbühn in Kanada gemacht. Zu diesem Zweck ist im Geleise eine Draht-lei tung ungeordnet, die von Wechselstrom durchflossen wird, sofern das Blocksignal „Freie Fahrt" anzeigt. Die Lokomotive ist nun mit Einrichtungen versehen, um drahtlos Signale zu übernehmen. Für diesen Zweck hat die Lokomotive eine kleine Antenne, die in einer Entfernung von etwa 20 Zentimetern an der erwähnten Drahtleitung, die als Erreger dient, vorbeigeführt wird. Durch diese Anordnung kann ein auf der Lokomotive befindlicher Fritter beeinflußt werden. Liegen keine Störungen vor, so tritt das Funkensignal nicht in Tätigkeit. In dem Augenblick jedoch, in dem das Signal 'auf Halt zu stehen kommt, tritt die drahtlose Uebcrtragungsanlage in i Tätigkeit. Dadurch wird auf der Lokomotive automatisch ein Signal auf Vorsicht oder Halt eingestellt. Die kanadische Versuchsanlage van 0-8 Kilometer Länge ist mit sechs solchen drahtlosen Blockstationen ausgerüstet. Die Versuchsergebnisse sind günstig ausgefallen. Der Erfolg verdient um so mehr Beachtung, als die Einrichtungen auf der Lokomotive so getroffen find, daß nicht nur die erwähnten Signale dem Führer vor die Augen treten, sondern auch die Dampfpfeife automatisch in Tätigkeit gesetzt und endlich auch die Bremsen selbsttätig gelöst werden. Gr. Literatur „Der Kampf". Sozialdemokratische Monatsschrift. Soeben ist Heft 8 erschienen. Inhalt: Adolf Braun: Neue Bahnen. Otto Bauer: Wahlkampf in Wien. Max Adler: Der Sozialismus Fichte?. Wilhelm Ellenbogen: Die Jrrtümer des Jrre-dentismus. Wladimir LewinSkhi (Lemberg): Die Spaltung der ukrainischen Sozialdemokratie. Z. TopalollitS: Die Agrarfrage in Bosnien und die österreichisch-ungarische Regierung. Eduard Ltojetz: Landarbeiterorganisation. Emil Strauß (Prag): Der Klassencharakter der österreichischen Finanzpolitik im Mittelstster. Josef Luitpold Stern: Der neue deutsche Maigesang. Büchexschau: Jugendliteratur. Arbeiterschutz. Genossenschaftswesen. Bankwesen. Wilhelm Hausenstein: Die großen Utopisten. Verlag Buchhandlung Vorwärts Paul Singer G. m. b. H., Berlin SW. 68. Berlin 1912. Preis 1 Mk., VereinsauSgabc 40 Pf. — ‘Diese Studio geht auf eine Reihe von Aufsätzen zurück, die der Verfasser 1909 bis 1910 in der Jugendbeilage der „Dresdener Volkszeitung" veröffentlicht hat. Für die Publikation in Broschürenform ist die Studie an einigen Stellen überarbeitet, dock, ist im ganzen die ursprüngliche Gestalt gewahrt. Tie Ansätze bleiben daher, was sie ursprünglich gewesen sind: ein ein» acheö Lehrmittel für Arbeiter, und zwar insbesondere für jugendliche Arbeiter. Der Verfasser betont im Vorwort, daß er nicht die Absicht hatte, über die großen Utopisten eine Arbeit von originalem wissenschaftlichen Forschungswert zu schreiben. Das Büchlein gibt sich als anspruchsloses Hilfsmittel für Leser, die sich in die Geschichte des älteren vormarxischen Sozialismus einführen lassen wollen und sieht seinen Zweck in einer pädagogisch-didaktischen Behandlung eines Stoffes, der sonst nur in umfangreicheren und schwierigeren Werken bearbeitet ist. Der Verfasser behandelt Fourier, Saint-Simon und Owen nach 7 „ch J-e u,,k sozialer Praxis. Wenn auch die geistige Hinter-lasienichart der drei großen Utopisten, die man als Klassiker des vormarxischen Sozialismus bezeichnen kann, heute im großen ganzen keinen unmittelbaren praktischen und theoretischen Wert mehr besitzt, so ist damit doch nicht gesagt daß diese drei Männer für den Sozialdemokraten von heute belanglos seien: denn gerade aus der Erkenntnis der Jrrtümer der Utopisten gewinnt der moderne sozialdemokratisch« Arbeiter eine größere Sicherheit des eigenen Standpunktes. So zeigt beispielsweise gerade der Bankerott, den die Utopisten mit der Idee der „friedlichen Demokratie" gemacht haben, die Notwendigkeit des Klassenkampfes als die Grundlage der proletarischen Freiheitsbewegung. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Ausweis des Vereines „Wenbahuerheim", Wien. An -spenden für das »Eisenbahnerheim" sind bei uns aus folgenden Orten m der Zeit vom 1. Mai bis 9. Mai 1912 ein» gelangt: -Ortsgruppe Sigmundsherberg 20 Kr., Fehring 20, Backstein 20, HötzelSdorf 20, Olmütz 30, Budweis 20, Nabre« fina 10, Himberg 20, Konsumverein Teplib-Schönau (Richtigstellung) 20, Kubicek, Prerau, 20, Seift, Olmütz, 20, Doktor Ambrosi, Olmütz, 20, I. G., Stadlau, 20 Kr. Sprechsaal. Eisenbahner, Kollegen, Genossen! , , 2. Juni d. I. findet die Ziehung der V. Eisen- b ah ner-Ef selten-Lotterie, durch deren erzielten Reingewinn schon so -manchem am Rande der Verzweiflung stehenden Eisenbahner hilfreiche Hand geboten wurde, statt. Mehr als 32.000 Kronen wurden aus dem Ergebnis der IV. Eisenbahnerlotterie an verarmte und verunglückte Eisenbahnbedienstete, deren Witwen und Waisen als Unterstützungen ausbezahlt; die summe der von den Erträgnissen der Eisenbahnerlotterien geleisteten Unterstützungen beträgt Kronen 12„.148'8fi . Hunderten von Eisenbahnerfamilien kamen die Segnungen dieser wohltätigen Institution zugute. Aber auch im anderer Hinsicht haben die Eisenbahnerlotterien den Käufern Von 2o)cit Glück und Freude gebracht. Einzelnen sogar durch den Gewinn der Haupttreffer ihre ganze Zukunft gesichert. Bei der letzten Lotterie fiel der erste Haupttreffer im Werte von §0-000 Kr. auf den Heizhausarbeiter Ferdinand Barwinek in -Bodenbach und der zweite Haupttreffer auf den Schneider Karl "Oese in Munken. Die bei den vorherigen Eisenbahnerlotterien Mzogenen Haupttreffer gewannen ebenfalls unbemittelte Per» tonen, und für alle diese waren die Eisenbahnerlotterien ein W x ®lücf. Viele Tausende haben sehr hübsche und wertholle unbenken gewonnen; also Taufende Menschen haben durch den ( i Cl)tcs Loses nicht nur Hoffnung, sondern auch Freude - erworben und es ermöglicht, daß arme, bedürftigte Kollegen und deren Wuwen und Waisen von den Ucberschüssen der Lotterien unterstützt werden konnten. Sorget daher Kollegen und Genossen dafür, daß auch diesmal der Ertrag der Eisenbahnerlotterie ein solcher wird, daß ein bedeutender Betrag dem wohltätigen Zwecke, der Unterstützung der verarmten und verunglückten Eisenbahnbediensteten zugewendet werden kann. Der Betrag von einer Krone ist nicht groß, den jeder stet halbwegs gutem Willen entbehren kann, denn so mancher gibt eine Krone aus, ohne die Befriedigugn, etwas Gutes geleistet zu haben; niemand kann behaupten, daß er niemals Hilfe brauchen wird, denn auch er kann morgen schon zu jenen gehören, die der Hilfe bedürftig sind. i Der Loövcrkauf ist gegenüber den früheren Jahren ein Geringerer, deshalb richten wir auch an euch die Bitte, die kurze Zeit bis zum 3. Juni d. I. noch auszunützen und zu trachten, daß noch eine große Anzahl von Losen gekauft werde. [ Jeden einzelnen für die Mithilfe am Losverkauf im »oraus bestens dankend, zeichnet als Obmann des Lotterie« fOmiteeS Rudolf Weigl. „Der <ßifeulm!|ue*.u Achtung, Wächter, Bahnrichter und Arbeiter der Strecke Villach-Pontafcl! Donnerstag den 16. Mai um 4 Uhr nachmittags findet in Schoitsch' Gasthof in Tbörl-Mäglern eine Eisenbahnerbersammlung statt. Referent Genosse Leopold D o l l i n g e r. Es liegt im Interesse jedes einzelnen, in der Versammlung zu erscheinen. Offene Anfragen. An die f. k. Staatsbahndirektion in Wien! Das Maschinen- und Heizhauspersonal der Expositur-leitung Sigmundsherberg erlaubt sich anzufragen, ob es der j k. k. Direktion bekannt ist, daß die Bediensteten nur alle drei j Monate einen Freifahrschein erhalten. Nachdem von einer derartigen Einschränkung der Freifahrscheine von seiten der k. k. Direktion dem hierortigen Personal nichts bekannt ist, und diese Einführung auch beim hierortigen Bahnbctriebsamt nicht stattfindet, so bitten die durch die Vorenthaltung benachteiligten Bediensteten um baldigste Abhilfe. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gerverkschaslsverein für Oesterreich. Ortsgruppe Linz. Da es oft vorkommt, daß Mitglieder, die drei und mehr Monate mit. den Beiträgen im Rückstand sind, ganz erstaunt ihren Funktionären die Frage verlegen: „Ja, was ist denn das, ich bekomme ja gar keine Zeitung mehr?" so machen wir hiemit aufmerksam, daß mit sechs Wochen Rückstand die Zeitung eingestellt wirb. Ta nur alle Monat einmal mit der Zentrale abgerechnet wird, so kommt es eben vor, daß, wenn auch ein Mitglied feinen Rückstand unter dem Monat begleicht, nicht gleich das Fachblatt zu-rpffenfcct wird. Mitglieder, trachtet daher, nicht rückständig zu bleiben! Am 12. Mai um 2 Uhr nachmittags in Bergleitners Gasthaus in Gaisbach Versammlung. Die Genossen werden ersucht, bestimmt zu erscheinen, da sehr wichtige Sachen besprochen werden. Referent aus Linz. Zahlstelle Neusattl. Die Mitglieder werden ersucht, die Jnterimskarten und Mitgliedsbücher behufs Kontrolle an die Zahlstellenleitung abzugcben. Ortsgruppe Oderfurt. Die Generalversammlung wird am 21. Mai um y,S Uhr abends im Vereinslokal, Gasthaus Bialek, abgehalten. Referent Genosse Koran da. Pünktliches und zahlreiche» Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Rudig. Am 2, Juni um 10 Uhr vormittags findet in Pilsen, Gasthaus Juniö, eine Versammlung der Bahnrichter und Vorarbeiter der k. k. Staatsbahn statt. Zahlreiche Beteiligung erwünscht. Ortsgruppe Hütteldorf. Vom 1- Mai d. I, finden die Vereinsabende jeden Dienstag nach dem 3. und 18. im Monat statt. Die Vereinsabende des Maschinenpersonals werden wie bisher abgehalten. Ortsgruppe St. Valentin. Den 16. Mai um 3 Uhr nachmittags hält die Ortsgruppe im Gasthaus des Herrn Huber in St. Valentin eine Eisenbahnerversammlung ab. Referent Genosse Decker. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Schärding. Die Generalversammlung wird am 19. Mai um hg6 Uhr abends in Schreiners Gasthaus abgehalten. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Zahlstelle Drösiiig. Den Kollegen wird hiemit bekannt-gegeben, daß am 12. Mai um 3 Uhr nachmittags in Hutters Gasthaus in Drösiug eine öffentliche Eisenbahnerversammlung stattfindet, wo ein Referent aus Wien über die nicht erfüllten Forderungen des Eisenbahnpcrsonals sprechen wird. Sämtliche dienstfreien Kollegen sind freundlichst eingeladen. Zahlstelle Siersdorf. Am 12. Mai um / 3 Uhr nachmittags findet in Oswalds Gasthaus eine Versammlung statt. Referent aus Wien. Zahlreiches und pünktliches Erscheinen notwendig. Inhalt der Nummer 13 vom 1. Mai 1912. Erwecket Mai. Artikel: Der Kulturgedanke der Maifeier. Die Wiener Gemeinderatswahlen. Von der Aussig-Teplitzer Eisenbahn. Ein Jubiläum der Agitation. Die Bewegung der Eisenbahnarbeiter in Großbritannien. Die Tantiemenwirtschaft im Dzieditzer Heizhaus. Aus der Spitzelvergangenheit eines Nordbahnbeamten. Die Eisenbahner in der Bukowina. Protokoll der Sitzung dcS Arbeiter-Zentralausschusses. Feuilleton: Der Sozialismus fährt ins Land. Höret, was der Mai euch sagt! Inland: Ter gemeinsame Voranschlag. Sozialdemokratischer Wahlsieg in Villach. Die sozialdemokratische Jugendorganisation. Der Goldregen. Christliche Bruderliebe. Der Bilanzabschluß der Südbahn. Ausland: Die deutschen Staatsbahnen im Jahre 1910. Drohender Ausstand der amerikanischen Lokomotivführer. Die Bewegung der Eisenbahner in Großbritannien. Weitere Fortschritte der Internationalen Transportarbeiter« föderation. Aus dem G e r i ch t s s a a l: Der Eisenbahnunfall im Villacher Staatsbahnhof. Streiflichter: Erlässe gegen die Maifeier der Arbeiter auf den Staatsbahnen. Vom Wächterpersonal des StaatsbahndirektionSbezirkcS Villach. Eine anständige Gesellschaft. Wie ein Offizial de» Arbeitern das Wahlrecht verekeln will. Wagenaufseher auf der k. t. A. W. B. Verhältnisse unter dem Verschubpersonal auf der f. k. N. W. B. A u s den Amtsblättern: Einführung von Ver-schubprämicn. __ Korrespondenzen: Krems. Schwarzach-Lt. Veit. Laibach-Südbahnhof. Lobositz. Wesselh a. d. March. Linz an der Donau. Präbali. .Bischofshofen. Hallein. Saldenhofen. Oderberg. Krems a. d. Donau. V e r s a in m l u n g s b e r i ch t e: Knittelfeld. Kriegs- dorf. St. Pölten. Wien-Favoriten II.. Wächterversammlungen. Prag. Wolfsberg. Olmütz. St. Beit n. d. Glan. An s den Organisationen: Lobositz. Auperschin. Dzieditz. Prerau. Graz II. Marienbad. Wien X. Oderberg. Görkau. Rudelsdorf. Wiesa-Oberleutensdorf. Unser H i n t e r b l i e b e n e n u n t e r st ü tz u n g S-f o n d S. , Technisches: Desinjektionsanlage für Eisenbahn» Waggons. Automatische Kuppelung der Eisenbahnwagen. Literatur: Frauenwahlrecht. „Neue Zeit". Mitteilungen des Rechtsbureaus: Sprechstunden. Ausweis des Vereines „Eisenbahner-h c i nt". Sprechsaal: Pumpenwärter und Maschinisten. Offene Anfragen: Staatsbahndirektion Wien und Eisenbahnministerium. Nordwestbahndirektion. VerkehrSdirek-tion der «südbahn. Direktion für die Linien der St. E. G. Eisenbahnministerium. Seite 11, ------------------------------------------------------------------- v Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerks s ch a f t s v e r e i n: Leipnik. Nicder-Lindewiese. Heuberg, Zellendorf. Schwechat. Wörgl I. Brüx. Budweis. Aussee. Auperschin. Klagenfurt. Rudig. Gloggnitz/ Weißkirchlitz. Pilsen, Teplitz. Komotau. Briefkasten der Redaktion. HaUein-Vogelschaii. In dieser Form nicht verwendbar. — An mehrere Einsender. Wir konnten in der vorliegenden Nummer nicht alle Einsendungen unterbringen und ersuchen daher um Geduld. Unheilbare Katarrhe. Die wenigsten Menschen sind sich dessen bewußt, daß Schnupfen, Husten, Hals- und Rachenverschleimungen u. s. w. ihre Ursache in der Tätigkeit von Kleinlebewesen (Bakterien) haben, die in den Schleimhäuten der Atmungsorgane, sobald dieselben durch Erkältung oder andere Ursachen gelockert sind, die günstigsten Bedingungen zu ihrer Fortpflanzung finden. Diese Bakterien oder für bestimmte Arten Bazillen genannt, verbreiten durch ihre Fortpflanzung gewisse ‘Absonderungs-Produkte, die giftig wirken (Toxine) und dadurch weitere Teile der Schleimhäute reizen und für die Ausbreitung der Brut empfänglich machen. Auf diese Weise entstehen leicht durch einen vernachlässigten Schnupfen oder Husten die schwerer Leiden: Bronchialkatarrh, Asthma, Influenza, Lungenleiden u. s. w. — Natürlich sind auch alle diese Zustände ansteckend, weil diese Bakterien sich im Speichel in Massen befinden und mit dem Atem auch nach außen gestoßen werden. In der großen Apotheke der Natur sind für alle, sogenannten Gifte eine Reihe von Gegengiften vorhanden, es gilt also, nur die richtigen herauszufinden und recht an zürnenden, um die Toxine «Gifte« der Bakterien unwirksam zu machen, ohne aber die menschlichen Organe, zu gefährden. Daher haben Pinselungen und Gurgeln mit stark reizenden Giften, wie Jod, Höllenstein u. s. w. gar keinen Erfolg, loe-l sie nur einen bestimmten Teil der infizierten Schleimhäute, treffen und außerdem diese starr angreifen und unter großen Umständen das Uevel nur ver'chlimmern. Ebenso nützen auch weder Trinkkuren mit allen möglichen Salzen oder eine äußere Behandlung mit warmen oder -kalten Umschlägen sebr wenig, die tiefer liegende Bäktericnflora wird davon nicht alteriert und nach einiger Zeit ist daS alte Leiden wieder da. Deshalb erscheinen diese Zustände den meisten als unheilbare Katarrhe. Es steht aber unumstößlich fest, daß die Entfaltung dieser Bakterienbrut den Luftwegen der Atmungsorgane folgen, logischerweise kann man ihnen also auf diesem Wege folgen, daS heißt durch Einatmung besonderer günstiger desinfizierender Dämpfe- welche sämtliche Bakterien nicht ertragen können und zum Absterben bringen. Vom Laboratorium Tauerö, Wiesbaden M 17, ist ein kleiner, sinnreicher ‘Apparat konstruiert worden, den man bequem in der Tasche tragen kann und der nach besonderem Verfahren auserwählte, wissenschaftlich begutachtete Stoffe zum Einatmen bis in die tiefsten Luftwege bringt, ohne Kitzelreize zu verursachen oder sonstwie die Schleimhäute anzugreifen, und zwar auf kaltem Wege, um auch einer neuen Erkältung erneut vorzubeuge». Hiemit sind sehr gute Erfolge erzielt worden, worüber sich Tausende in begeisterten Briefen aussprechen. So schreiben unter vielen anderen: Pater Clemens Seehann, Prior (München): „Wie ich Ihnen bereits neulich geschrieben, bin ich mit den von Ihnen bezogenen beiden Apparaten sehr zufrieden. Es ist das Beste, was in der Art existiert. Auch habe ich Ihren ingeniösen Apparat schon vcrfchiebcneiualc zu empfehlen Gelegenheit gehabt. Ferner schreibt Herr Konsistorialrat M. Genzkan, Wismar (Mecklenburg): „Mit Freuden teile ich Euer Wohl-geboren danköarlichst mit, daß der von Ihnen bezogene Inhalator nach dreiwöchiger Benützung mich von einem Brqist chialratarrh, der mich über Jahr und Tag geplagt, befreit hat. Auch will ich nicht verfehlen, die äußerst bequeme Handhabung des Inhalators rühmend hervorzuheben." Außerdem schreibt Herr Max Kluge. Berlin, Müllerstraße Nr. 14 a: „Ich litt seit Bier' Jahren an einem schlimmen Nasen- und Rachenkatarrh, auch leide ich an Lungenkatarrh. Alle Mittel, die ich anwendete, halfen nichts. Ich ließ mit auf eine Annonce in der Zeitung einen Inhalator schicken. Nach sechswöchigem Gebrauch ist mein Nasen- und Rachen-katarrh vollständig geheilt und mein Lungenleiden hat sich wesentlich gebessert." Aehnli che An e rkenn u n gs s chrerben liegen über 30 0 0 Stück vor (Dreitausend). Die O r i g i n a l b r i e f e können jederzeit bei uns c i m-gesehen werden. Nähere Mitteilungen über diesen Gegenstand werden vom Laboratorium Tancrö, Wiesbaden M 17, ganz kostenlos erteilt. AQJOW AJuMh/ AM/OWAt A3WiA%f \ «IMm. M /cgickiM/iwv&ViWtw- Swwgl' .U*6<$oUi6 Seite 12 „Der Eis-nbayurr.» Nr 14. ■ ;te, belehrende Abbildungen, gut Str. 1"60 in Briefmarken med. Rumler, ötuf »81 (Schweiz). 6 interej i von I Parteigenossen! Bestellet euch jeder für eure Familie ein Paket fehlerfreier Reste, enthaltend: Prima Kanevas für Bettüberzüge, starken Hemdenoxsord, Zefir für Hemden und Kleider, Blaudruck, Blusen- und Kleiderstoffe, Leinwand rc. Alles in Prima Qualität. 40 Meter um 16 Kr.» beste Sorte 40 Meter um 18 Kr. per Nachnahme. Die Länge der Reste betrügt von 4 bis zu 14 Metern und kann jeder Rest bestens verwendet werden. Für Wiederverkäufer glänzender Verdienst. Mit Parteigruß Leopold Blcet, Hondweöer to in Nachod Nr. 17, Böhmen. 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