2. KamstaZ ^ den 9. Jänner .< 1836. in den Urwäldern Nordamerika's. (Fort so hü >i g,) 3^ lein Vegleittr setzte sich auf eine Vüffclhaut; «^bedeutete mir, auf seine Seite zu sitzen, und nöthigte mich, einige Speisen anzunehmen, welche er so eben zubereitet hatte. Als er gespeist hatte, wollte ich ihn »räch einer Erklärung des seltsamen Benehmens fragen, als er sich von selbst gegen mich wandte und folgende Nede an mich hielt: „Du bist ein bleiches Gesicht; ich traf dich schla. -.-/sDd im lichten Walde, und ob du gleich mir das Leben nehmen wolltest, habe ich doch mit dir die Friedenspfeife geraucht. Aber es war ein bleiches Gesicht, das einst meinem Vater den Tod gab. Ich schlief noch .>,ft-. Schoße meiner Mutter; aber ich schwur in meinen jungen Jahren, ihn zu rächen. Rache, Haß gegen die bleichen Gesichter waren meine einzigen Leidenschaften. Das erst« Gebet, das ich an unsern großen Manitu richtete, war, mich nicht aus dem Leben abzurufen, als lns ich mich bekleiden könne mit dem blutigen Rock >.. Nache, die mich würdig macht in das Neich der Gelster zu kommen, und ich habe meinen Schwur ge- >^Hltlli. Ich wurde Mann, und der Stamm des Leo» ^/^en nahm mich schnell in seine Mitte.« ' '"- «Ich erbaute meine Hütte an den Ufern des Sees Dntario; meine Mutter folgte mir; meine Gattinn ,^d mir mehrere Kinder; wir waren eine glückliche Familie. AmTage, wo mein erstes Kind auf die Welt kam, opferte ich dem Geist mcincs Vaters einen Weißen. Fünf Monden später fiel ein zweites Opfer; noch mehrere andere folgten nach; mein Tomahawk und mein Messer WUtden den Weißen gefährlich: siehe!« "- er ze!gl? mit seiner Hand auf die Scalpe, welche an b«r Wand aufgehängt waren. „Vier Jahre vergingen. Als ich eines Abends von der Jagd heimkehrte, fand ich meine Hütte niedergebrannt, mein Weib und meine Kinder ermordet. Meine Mutter, die dem Gemetzel entrinnen tonnte, wehklagte in der Nähe der rauchenden Trümmer. »»Dit Weißen,«« sagte sie, »»haben deine Familie ermordet.«« Ich vergoß keine unnö'thigen Thränen. »Wir sind die letzten unseres Stammes,« sagte ick zu ihr; ziehen wir-uns in die Wüste zurück; die Einsamkeit ziemt sich für Leute, wie wir sind^« „Ich verließ nun die Ufer des Ontario, nahm eine Handvoll von der Asche meiner Hütte und mischte sie mit der Asche meines Weibes und meiner Kinder. Ich ging an die Gränze von Canada und zog mit. den Creeks in den Krieg gegen die. Amerikaner. Mit Wollust badete ich mich im Blute der bleichen Gesichter. Als der Krieg beendet war, verließ ich meine Genossen und setzte mich in diesen Wäldern fest. Einst in einer Nacht pochte man an meine Thüre; ich öffne; ein ver-irrter Jäger begehrt Gastfreundschaft. Er tritt ein. Beim Anblick des Fremden überfällt Schrecken- und Bestürzung meine Mutter; „„es ist der Mörder deines Vaters,«« schrie sie, ich brauche dir nicht zu sagen, was ich bei diesen Worten fühlte, aber folge mir, du wirst das Ende sehen." Der Indianer erhob sich und wendete sich ßcaen den Wald; ich folgte seinen Schritten, ohne die Kraft zu haben, ein Wort zu sprechen, und verzehrt von den traurigsten Gedanken. Wir verließen bald dcn Weg, den wir gekommen waren, und drangen in das dickste Gehölz. Riesengroße Eichen, Eypresscn, Ahornbäume, Ctdern bildetcN üdtr uns eine für den Regen uncr.rch-dlinglicke Wölbung. Z^ie Balsan.düftc der Lufl, die — 6 — man in blesen Gegenden elnathmet, der harmonische und wunderliche Gesang einer Menge von Vögeln, der Anblick dieser großartigen und schönen Natur, nichts konnte den peinlichen Empfindungen, die mich quälten, eine andere Richtung geben. Wir hatten nahezu 1^/2 Stunden zurückgelegt, als mein Führer hielt. Wir befanden uns am Rand eines Abgrundes, in dessen Tiefen ein Strom brauste. Der Lärm der rauschenden Wogen, das Dunkel, welches um uns her war, der Schlund zu meinen Füßen und bi« Gegenwart des wilden Indianers, der unbeweglich zu meiner Seite stand, wie ein Gott, der in dieser Einsamkeit herrschte, alles dieß gab mir die düstersten Ahnungen ein, und machte mich vor Schrecken starr. . Der Indianer schien in seine Gedanken versunken. Endlich brach er das Schweigen. »Hieher,« sagte er, »führte ich den Mörder meines Vaters. Er flehte um Mitleid; denn er fürchtete ffch vor dem Tode. Ich blieb taub gegen sein Flehen. Die Flecken des Bluts, das er vergossen hatte, konnten nur im Grunde dieses brausenden Wassers adgcwaschen werden. Ich schloß ihn fest in meine Arme, und stieß ihn hinunter. Noch höre ich seinen Körper in den Abgrund fallen. Glückselig, meinen-Vater gerächt zu haben, wollte ich mich gleichfalls in den Strom stürzen, um in das Land der Geister zu kommen, aber ich hörte eine Stimme, welche sprach: „„Geh'in deine Hütte, deine Stunde ist »och nicht gekommen: der Tod deines Weibes, deines Vaters und deiner Kinder ist noch nicht genug ge« rächt.«« Ich gehorchte dem Befehl» Der Indianer schwieg. Di« Erinnerung an di<» se That der Nach? entflammte sein Gesicht; er war wie außer sich. Wir standen am Nande des Abgrundes, und ein Grausen durchlies meinen Leib, wenn ich daran dachte, daß das mindeste unkluge Wort, die unbede»« tendste Geberde von meiner Seite mir den Untergang geben könnte. Nachdem das Schweigen einige Augen« blicke gedauert, sagte ich: „Du hast deine Verpflichtung treulich erfüllt, indem du, deinen Vater an den bleichen Gesichtern rächlest, und^als das letzte Opfer für seinen Schalten, das Alul seines Mörders vergos. sest.« »Als das letzte Opfer!" schrie er zornig. »Nein; seil diesem Tage habe ich noch sechs Weiße scalpirt; ab.r nun," fuhr er in feierlichem Tone fort, «habe ich glnug gelebt. > Dieser Tag wird der Zeuge meines letzten Opftrs seyn. Gestern, als ich dich sah, richtete ich ' meine Flinte auf dich. Zum Erstenmal fühlte ich mich von Traurigkeit ergriffen. Die Kräfte fehlten mir. Ich that einige Schrille gegen dich; während deines, Schlafs legte ich die Hand an meinen Tomahawk; aber selbst das Andenken an meinen Vater, den die Hand feines Weißen ermordet, konnte mle d?« Kraft nicht geben, dein Blut zu vergießen. Ich ging weit hinein in den Wald, ich betete zum großen Manitu, ich fragte ihn, was ich thun solle, da ich den Streich nicht auf dich führen könne. Da sprach die Stimme wieder, die ich schon einmal gehört; ich werde ihren Befehlen gehorchen, und du wirst der Zeuge meines Gehorsams seyn.« Der Indianer schwieg. (Schliß folgt.) Aeber vie Nnvillwung vet artesischen Wnut< nen auf NllnVvliNbschaft. Landwirthschaft, auf der in einem Agricultur-siaate mittel-und unmittelbar die größten Leistungen ruhen, kann keine wirksamere Unterstützung wünschen, als die Befähigung- des vaterländischen Bodens, von der Einsaat nur um ein Korn mehr zurück zu erhallen. Dieß ist möglich; aber abhängig von thierischer Arbeitskraft und Viehzucht. Beides resultirl aus dein Futterbaue. Ueber den Futterbau haben sich alle Oe-konomen erschöpft. Wir haben alle Weltlheile durch,.- sucht, ein selbstständiges, dem ungünstigen Wetter wk» berstehendes, ergiebig'e-s Futterkraut zusindtn, und be« sonders ^lllic» l82^ und 1825 erfahren, daß Alles, selbst die Luzerne, oft verläßt. Nur eine.s verläßt nie, und das sind die mit Wasser übcrri,selten Gräser. Was. - ser fördert nicht nur Klce und Luzerne, selbst die ver» achtete Quecke steigert es zur höchsten Ergiebigkeit in jedem Klima, im trockensten Sommer, in jedem Bo» den, kaum Sumpf und Fels ausgenommen. Eine mit Wasser überrieselte Flächt braucht keine Vesaamung, keine Vedüngung, keine Verbesserung seiner Kräute'r. ' Alles schafft, wollte man den besseren, künstlichen Anbau nicht belieben, das Nieselwasser allein, und macht aus einmähdigen, dreimähdige, aus sauren, süße Wiesen-. Wasser schafft die magerste Weide in das ergiebigste Futterfeld um. Die Natur hält auf jeder Stelle, die der menschliche Fuß betritt, Wasser in Vereitschafli lerne nur der Mensch die Kunst, dieses wohlthätige Element zu Tage fördern, und Gottlob, diese Wissenschaft, zwar nicht sehr alt in Deutschland, ist doch alt gcnug, um ihren schwachen Gebrauch zu,bedauern; evident genug, die größtmögliche Anwendung zu empfehlen. Wir haben sogar Eremplifi'cationen vor Augen, die unzweideutigste Wirkung dcs Wassers auf die Vegetation thatsächlich nachweisend. Schon weiland Maria Theresia, deren landesmülterliche Negsn,lemu« gend wie Aeolus-Harfen aus allen Ziveigen klingt, stif. tete auf dcr durch Jahrtausende unfruchtbar gewesenen Neultädter Heide Ther^sienfeld, einen Ort von Um« fang, bnsirt auf ein kleines Bächelchen, ans dem kalten Gang abgeleitet. Mit din blühender, tragbarer, von Menschen und Thieren gern bewohnter Garten. (Schluß folgt.) tkarrick unv ver MunV. Jeder Kunstfreund weiß, daß der Triumph des großen Schauspielers Garrick, die Nolle: «König Lear« war, unö daß er dieselbe mit solcher Vollendung spiel, te, daß er sogar einmal Französinnen, die kein Wort Englisch verstanden, als Lear zu Thränen rührte. Mehrere Jahre lang aber konnte Garrick als Lear we-Zcn eines — Hundes in dieser Nolle nicht auftreten. Die Sache hing so zusammen: Garrick hatte im Dru> lylant-Theater seine Lieblingscolle durch vier Akte gespielt; das gedrängt volle Haus war ganz still vor Rührung und Bewunderung. Plötzlich aber, als der «Ite König in Thränen über dem Leichname der unglücklichen Cordelia zerstießt, bemerkt man, daß das Gesicht Garricks einen in diesem Augenblicke unbegreiflichen Ausdruck von Heiterkeit annahm. Man zweifelte noch, als man ihn ausstehen und untcr lautem Gelächter abgehen sah. Das ihn umgebende Gefolge schien von demselben Schwindel ergriffen zu werden; «tle hielt.'N sich den Mund zu, und verschwanden. Cor< delia lag noch allein da; als sie dieß merkte, wagte sie »inen Blick auf das Orchester und dieß war genug,- sie konnte nicht widerstehen, sie lachte, so sehr sie konnte, und entfloh. Das Publicum konnlr sich das Räthsel l«ng? »zicht erklären, bis man endlich bemerkte, daß ein Fleischer hinter tem Orchester seine große Dogge neben sich hall?, die sich, wie sie es im Hause gewohnt war, aus den Nebensitz gesetzt hatte, und auf die Bühne sah. Dem Fleischer nun wurde eS warm, er nahm seine Perrücke äb, und hing sie dem Hunde auf den Kopf/ der ganz gelassen dal"i blieb. Der Anblick dieses gra, vitäUsch da sitzenden Hundes milder Perriicke aus dem Kopfe, hatte Garrick und alle andern Schauspieler zu dem unwiderstehlichen Lachen hingerissen, und das ^,tück konnte den Abend nicht zu Ende gespielt werden, ja GarriH wagte mehrere Jahre nicht alt- Lear wieder aufzutreten, weil er fürchtete, sich dabei des Hundes mit der Pcrrücke zu erinnern. Das Keueste unv Interessanteste ^ 27 «»»Gebiete' "lr55,^lst unv InouNne. ver Nänver« unv ^ölkerkunve. ^" ?mer Versammlung der konigl. geographischen^ Gettllschasl, welche kürzlich Slatt fand, zeigte Sir' John Varrow an, daß dem Capital» Vack für sein« letzten Entdeckungen, worunter sich namentlich ein gro« ßer Fluß befindender jenseits des Sclaven-Sees fließ.t, die jährliche konigl. Prämie zuerkannt worden sey. Der Redner sprach zugleich die Ueberzeugung aus, daß das vom Capitän Vack gesehene südliche Land die Küste von Nord-Amerika gewesen sey, und daß also eine nordwestliche Durchfahrt gewiß möglich seyn möchte. Der Capitän, fügte er hinzu, sey dem Verhungern so nahe gewesen, daß er sich ein Mal schon genöthigt gesehen, seine Schuhe zu essen; ungeachtet der großen Leiden aber, die er ausgestanden, habe er sich jetzt doch wieder freywillig erboten, seinen an den Küsten Grönlands im Eise eingeschlossenen 600 Landsleuten zu Hülfe zu eilen, obgleich er dabei den Tod vor Augen habe; auch der Capitän James Roß habe schon früher der Admiralität seine Hülse angeboten, und wahrscheinlich werde sie diese annehmen. Hierauf verlas der Capilän Maconochie einen Bericht über eine Reise des Lieut?» nants Eer.ird Smythe über die Anden und dcn Ama-zoncnstrom hinab, worin eine ausführliche Schilderung von der Oberfläche des Landes und von den Sitten und Gebräuchen der Ureinwohner enthalten war. Unter Anderen wird berichtet, daß über 20 schiffbare Flüsse sich in den Amazonenstrom ergössen, wovon einige bei ihrer Mündung fast zwei englische Meilm breit seyen, und daß einer dieser Nebenflüsse den Amazonen- mit dem La Plata«Strom verbinde. Der Reisende durchwanderte die ungeheure Ebene La Pampa del Sacra« mentos, die er von vielen herrlichen schissbaren Flüsscn> deren Ufer meist mit Wäldern voll unermeßlich hoher. Bäume bedeckt waren, durchschnitten fand. Das dor» tige Clima näherte sich am meisten dem der Insel Madeira. Das Land war reich an Producten des Thicr-und Pflanzenreiches. Zehn verschiedene Stämme von Eingebornen, die Lieutenant Smylhe antraf, unterschieden sich in ihrem Character wesentlich von den von andern Reisenden beschriebenen; der eine war so wild, daß er nicht mit demselben in Berührung zu treten wagte. Ein Missionär, Namens Fernandez de Sasa, gab ihm eine genaue Beschreibung des Landes, die nächstens ins Englische übersetzt werden soll. Das Journal de Havre gibt eine Uebersicht der französischen Seemacht. Sie besteht aus 8 Linienschiffen ersten Ranges, von 120— 142 Feuerschlün« dcn, aus 9 Linienschiffen zweiten NangeS, von 90 — 100 Kanonen, und aus 10 Linienschiffen dritten und vierten Ranges von 82 — 8^ Kanonen. Von diesen 2? Linienschiffen sind 12 völlig ausgerüstet. — Fre« galten ersten Ranges von 60 -— 64 Kanonen dat Frankreich 22, wouon 1^ ausgerüstet; Fregatten zwei-'eine halbe Stunde in Wasser, bestreut sie dann mit Salz und Pfeffer, und bratet sie mit ein wenig Weinessig; der Kopf, die Beine und die Flügel werden weggeworfen, den übrigen Theil des Körpers ißt man, und sie schmecken wie KrebLschc^nn, M i s c e l l e n. Nach einem Schreiben aus Paris vom 5. D?c. starb vor etlichen Monaten zu Vosoul (De-partemcnt der obern Saone) eine Soldatemvitwe von 1^2 Jahren. Im Hunderten Jahre verehelichte sie sich zum achten Mal. Von ihrer ersten Ehe leben noch acht Söhne und vier Töchter, dercn älteste schon 90 Iahte zählt. In'der Umgegend des Theatre-franxalS fand kürzlich eine weibliche Emeute Statt. Die Besitze« eines in der Nahe von Paris liegenden Gutes haben eine große Meierei angelegt» um den Parisern cinrrwl einen Begriff von reiner, unverfälschter Milch zugebe«. Außer einem Central-Etablissement in der Mille der Stadt wurden auch in verschiedenen Stadtvierlein reinlich gekleidete Milchmädchen aufgestellt, die mit schönen und ebenfalls sehr sauber gehaltenen Gefäßen umge« ben waren. Diese Neuerung rief einen lebhaften Widerstand hervor, es rottirten sich die vom Wasser ledenden Milchweiber zusammen und vertrieben die Neuerung«-süchtigen Milchmädchen mit Gewalt von ihren Pläz, zen. Man glaubte aber, daß in der Folge die Nefor-maloliunen von der Polizei geschützt werden dürften. Zu Boston hat sich eine Compagnie gebildet, l»?l-He Expeditionen nach Südafrika schickt, UM dort wilde Thiere zu jagen und die Menagerien der Vcreinigttn Staaten zu versorgen. Nachrichten vom Cap zufolge ist eine große Abtheilung ins Innere gereist, um ein Kamelopard zu suchen; man halte aber seit zwei Monaten nichtS mehr von ihnen gehört; nach den letzten Nachrichten waren sie zwei Tausend englische Mei^n vom Cap entfernt. Vierzig Jäger hatten sich nach dem Rhinoceros-D.'strict begeben, ader vi»l von der Dürre gelitten. Eine dritte Abtheilung hatte bereits vier Leoparden, zwei Quaggos, und ein Gnu gcM. oen. Die vierte hatte den bekannten Dr. Smith begleitet, und den Compaßberg, den höchsten in diesem Theil des Landes, erstiegen, dessen Höhe nach Dr. -Smith Berechnung 7,^0" über dem Me?re betragen soll. Ncvmeur: Fr. Vav. ,AeinrlH. ^erlrgrr: Mnaz M. SMcr v. Rlelum»l?r.