tür Annst^ Wissenschalt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. »H^ 58. Freitag am H.A. November H.842. l^^ " Non dieser Zeilschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Greis des Blattes ist in Laibach ganzjährig 0, ""^ h»!t>»hrig » n. Durw !>>e i. i. Post unter c)ouverr mil portofreier Susendung ganziährig », halbiührig , st. C. M., und wird dalbjahria oorau«» bezahl!. Alle l. l. Hostumler neomen Pränumeration nn. In Laibach vränurnerirl man beim Verleger am'^taan, Nr. >yu, im ersten Sloele. Kraiuische Volksgesange, in deutscher Sprache «achgebildet. ?. Was ist Liebe? ^ 2Oa s Liebe sei. Wer will es erfrage»? Er tomme zu mir. Ich wcrd' es ihm sagen. Ach, lanac Liebe. Ist Kranthcitschnierz. Gewiß ist verwundet Mein armes Herz. Ihr lieb.» Jungen Betrugt wohl gcrn,^ Mich betrügen zu lassen. Das sei mir fern! Durchstichen wcrd ich Dies Herzlein gut, Drei Tropfen d'raus nehuicn N»n warniem Blut. Ein Nrieffein dem Liebsten Nchrcib' ich damit. Daß er mein Befinden Daraus ersieht. Ob ich gesund bin, 2b ich bin trank, Lb nuch schon die schwarze Erde Verschlang. Ich biu nicht gesund, Und Auch ir»>,f bin ,ch uichi, Nur eine Wunde I m Herze,, nuch stich! ! Der Arzt und der Docloi Eie tanicn zur Stund, Doch ,»acht mich feiner Von ,Ve,dcn gesund. Doch tonn»! der Äelieble, Unischlingt m>ch sein Ar,» Gleich hat vergessen Das Herz seinen Harm. Bie kaufmännische Bildungansialt i« ^aibach. Daß eine allgemein durchgreifende Erhöhung der Intelligenz in dem Gewerbe und Kaufmannstande eines ) Liehe der „8!u>'en5!ve rie'lui! llrufnslviLU r>„cül!»^, ersten Band, Lette 3?. der dringendsten Posturale unserer Zeit, dieselbe aber für die weiten Kreise der Gesellschaft nicht anders als durch Unterrichcanstalten, die eigens für diesen Zweck ein­gerichtet sind, zu erreichen ist, bedarf wohl nicht erst eines ausführlichen Beweises, und leuchtet so sehr von selbst ein, daß wir die Worre, die wir in Betreff der hier bestehen­den kaufmännischen Bildunganstalt zu sagen uns vorgesetzt haben, nicht besser einzuleiten wissen, als indem wir gleich Denjenigen, die es, nicht ohne Darbringung von Opfern, möglich machten, über diesen Gegenstand zu sprechen, den einsichtigen und für die gute Sache zum Handeln bereitwilligen Gründer n dieser Anstalt, im iNa­men eben dieser guten Sache den gefühltesten und verdien­testen Dank abstatten. Da aber nun diese Anstalt bereits seit vollen acht Jahren besteht, und nun wohl als für die Dauer begründet angesehen werden kann; da wir ferner mehrfache Gelegenheit hatten, uns von Hem entsprechenden Fortgange derselben zu überzeugen und uns an den schö° nen Früchten, welche sie trägt, zu erfreuen; so halten wir es für angemessen, m diesem, seiner Bestimmung nach hauptsächlich vaterländischen Interessen gewidme, lem Blatte eine kurze Geschichte der Entstehung dieses wohlchätigen Institutes und eine Schilderung seiner we­sentlichen Einrichtungen niederzulegen, um eine genauere Einsicht in seine Zwecke und in sein Wirken auch in wei» leren Kreisen zu verbreiten, und damit auf vielleicht nicht unwirksame Weise zu immer regerer Theilnahme an dem­selben zu ermuntern. — Bei Gelegenheit einer allgemeinen Versammlung der Herren Handelsleute von Laibach, welche am 16. Septem­ber 1833 im Nachüsaale des Tcadtmagistrates, in Gegen­wart des Herrn k. k. Nathes und Bürgermeisters, Johann Nep. Hradeczky, und der Herren Magistratsräthe Statt fand, hielt der Herr Handelsstandsrepräsentanc, Ferdinand Joseph Schmidt, einen Vortrag, in welchem er unter Andern, auf die Wichtigkeit einer Bildunganstalt für Hand­lungbefiiesiene aufmerksam machte, und die Aufforderung aussprach, sogleich »muthig an's Werk zu schreiten, denn «» 3O ,ebe Stunde Verspätung werde zum unverantwortlichen Verluste." Es bedurfte nur dieses Fingerzeiges, um sogleich in den Gemüthern der Anwesenden die freudigste Zustimmung zu wecken; es wurde, noch in derselben Versammlung, die nachfolgende Erklärung von dem gesammten Handelstande einstimmig als eine verbindliche anerkannt, und zugleich eine Summe von sechshundert Gulden jährlicher Beiträge zur Erhaltung der Handelsschule gezeichnet. Diese Erklärung aber lautete wörtlich wie folgt: °Zur Gründung der von den Herren Repräsentanten des hiesigen Handelsstandes in Vorschlag gebrachten kauf­männischen Bildunganstalt, wozu die Genehmigung der ho­hen Landesstelle nachgesucht werden muß, verbind« sich der Handelsstand der Prooinzial-Hauptstadt Laibach, einen jährlichen Beitrag, nach eigenhändigem Ansätze in nebigem Verzeichnis^, in solange freiwillig zu leisten, bis sich nicht Mittel zur Gründung des hiezu nöihigen Fondes gefunden und derselbe auch wirklich creirt ist.» Die Bescheidenheit jener Herren Handelsleute, welche in Folge dieses Actes als die Begründer de» gedachten In ­stitutes zu ehren sind, möge uns nun erlauben, hier das Verzeichnis, ihrer Namen folgen zu lassen. Wir finden näm­lich folgende Firmen: Herr Aichholzer Joseph. Herr Mallner Andreas. „ Alborgecti Joseph » Pachner Karl, sel. Witwe. , l!«l N«5«i Ignaz. , Bernbacher Ignaz. » Quenzler Heinrich. Herren Czeike, Duiilh , » Rainisch Michael. Tichy 6 Comp. Inha-. Recher Nikolaus, ber der k. k. priv. Zu-» Sauer Joseph. cker-Raffinerie. » Schantel Joseph. Herr Capretz Christian. . Schante l Franz. ? Cantoni Luigi. , Schmidt Ferd. Jos. , Debeutz Caspar. , Schreye r,< Gebr. » Deschmann Johann. » Seuni g Joseph. - Engler Ig. «Comp. , Sonz Martin. » Frörenteich Leop. , Skribe I. G. » Friedrich Sebastian. , Sparovitz Joseph. . Gasverotti, Gebr. , Suppantsch itsch - Gregel Franz. ^ Kukh. ' H °inig Franz. , Stare Joseph. » Hei mann, Gebrüder. „ S tr oy Ant. H Comp. - Ialle n Simon. , Terpinz und Fabri ­ » Ieschenagg Andr. otti. » Kantz Joh. Christian. , Smole Michael. - KauS Joseph. , Vogou Leonhard. " Koß Ignaz. , Wasser Aloys. , Luckmann L. C. , Walland PH. Jak. » Moschitz Johann. . Wucscher Joh. Eo. «, Müh leisen Johann. ^ Z wen er Karl. , Dssischegg Johann. „ Kleinmayr Ig. A. . Pessiak Simon I . Edler v. .. Piller S. sel. Witwe. , Paternolli Leopold. Nachträglich dem Vereine beigetreten sind die Herren Holzer Karl. Dolcher I . C. Mayer Jacob. Hohn A. H. Peschka I . Bernbacher Joseph, Gressel Joseph. Kantz Joh. Julius. I n Folge dieses günstigen Einverständnißes wurde Herr Jacob Franz Mahr , der damals eine Privat-Erziehung, und kaufmännische Bildunganstalt in Graz leitete, und des­ sen Gewinnung für das in Antrag gebrachte Institut dem. selben die lohnendsten Erfolge zu sichern verhieß, da er Urkundenmäßig als ein in sittlicher Beziehung eben so aus­ gezeichneter, als ein in seinen Fächern als Lehrer und Le>. ter gründlicher und schon besonders gewandter Mann be­ kannt war, Hieher eingeladen, um sich mit ihm über die Bedingnisse der Uebernahme der Leitung dieser Anstalt zu verständigen. Bei der unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Nathes und Bürgermeisters am 2?. December 1833 abgehaltenen Sitzung, bei welcher Herr Jacob Franz Mah r gegenwär­tig war, und sich über die Bedingungen zur Errichtung und Leitung des fraglichen Institutes erklärte, wurden von dem hiesigen Handelstande demselben als Vorstand und für seine Bemühungen jährlich fünfhundert Gulden C. M,, nebst zwei Gulden Einschreibgebühr und zwei Gulden Prü­fungrare für jeden Zögling, zugesichert, und es wurde be­stimmt, daß die Handelsschule, wenn sie die Genehmigung der hohen Landesstelle erlangen sollte, am 4. Ociober 1834 zur Gedächtnißfeier des Namensfestes Sr. Majestät, des Kaisers Franz , beginnen, und die feierliche Eröffnung den darauffolgenden Sonntag Statt finden solle. Die Sanctionirung der Anstalt durch das k. k. illy­rische Landesgubernium erfolgte am 14. Juni 1834, und sonach, in Ausführung des obigen Beschlusses, nachdem das Institut am 1. Octoder 1834 in's Leben getreten war, am 19. desselben Monats dessen feierliche Eröffnung vor einer zahlreichen Versammlung und im Beisein der Zög­linge, in dem mit dem Bildniße des Kaisers geschmückten Saale des Institutes, welches sich damals am Sc. Jacobs-' platze im Baron Rastern'schen Gebäude Nr. 138 befand. (Fortsetzung folgt.) Bilder aus der Ferne. 3. Baccanale am Lido. (Beschluß.) Unter einer Menge von Gondeln und Batelli lan­dete ich nahe an einem Wirthshause am Lido, und befand mich bald im Mittelpuncte des Volksfestes. Buden und Zelte standen aufgeschlagen und boten Getränke und Eßwaarcn aus. Die Polenta eiferte mit der Orange am goldfarben nen Ansehen, der Maroniere rief seine rauchende Waare aus, der Candirer hielt seine eben verzuckerten Aepfel und Birnen in die Höhe, während der Fischbäcker sich im Lobe seiner Meerspeisen erschöpfte. Frische Austern und Mistra dringt man von allen Seiten auf, die hohen un­gestalteten Conegliano-Gläser werden fast so schnell ge­leerr, als sie sich füllen, und mitten durch die Menschen masse drängen sich Decrotteurs und muchen den Leuten zu, 33 L sich mitten in ihrer Freude die Stiefel glänzen zu lassen. Es giebt kaum ein sanfteres, gutmüchigeres und weicheres Volk, als die Venezianer; die hundertjährige Erziehung der strengen Signoria Hai selbst die Ausbrüche der Freude bei ihnen gemäßigt. Ihre Lust ist rührend. Ich sah unter der großen Menschenmasse keinen Zank, hörte keine Schimpft worre, sah keinen rohen Betrunkenen. Statt im Walzer zu rasen, oder in unanständigen Dreh, und Wendecänzen sich zu vergnügen, stellte sich hier das Volk in zahlreichen abgesonderten Kreisen zum Monferin, zur Quadrille an. Ich sah ärmliche Bursche und gemeine Mädchen bessere und graziösere Entrechats, Pistolets und Brifeis machen, als die Helden und Schönen mancher Salons. Das Merkwürdigste aber ist, daß die Männer und Weiber fast durchaus abgesondert tanzen. Sie genießen die reine unschuldige Lust des Tanzes, ohne narkotischer Würze zu bedürfen. Ich sah einen ein­zigen lungcn Menschen, vielleicht einen Fremden, ein Mäd­chen zum Tanze auffordern; die Schöne sah ihn jedoch ver­wundert aus dem großen venezianischen Auge an, und be­deutete ihm, daß sie bereits versagt sei, sie wies dabei auf ein alres Weib mit grauen Haaren, die wahrschein­lich ihre Murcer war. Bald begann auch dies Paar, das in Deutschland Verwunderung oder Gelächter erregt hätte, das aber hier viele ähnliche hatte, den Tanz in harmloser Lust, und von den Wangen der Greisin, so w,e de» jungen Mädchens, strahlte der unschuldige Glanz der Freude. Mutier, um ihre lüsternen Kinder am Tanze Theil nehmen zu lassen, führten ihn mit diesen am Arme aus. Vielfache Musikanten, einzeln oder gesellt, waren durch das Gebüsch der Au zerstreut, und um jeden bilde­ten sich wieder mehre Tanzkreise. Mitten unter den Ita­lienern strichen zwei braune Zigeuner mir langen Schnurr­barte« auf kleinen, fabelhaften Geigen, ein dritter schlug eine breite Zither, und ein zerlumpter Knabe preßte am Dudelsacke. Die Gemeinen eines croatischen Regimentes fuhrien hier ihre Nacionalcänze aus. Die Musik ging melancholisch und einförmig; in ruhig gemessenem Tacce traten mit verschiedenen Fusidrehungen die Tänzer bedäch­tig fast immer an derselben Stelle umher, und schienen höchst befriedig! durch das Vergnügen des Tanzes. Abseits rauschic eine Regimentsmusik, einige Strauß'sche Wal­zer, und ein geschlossener Kreis führte unfern deutschen Wirbelcanz aus. Merkwürdig ist es, daß eine der bedäch­tigsten Nationen der Welt den unbesonnensten Tanz besitzt. Als an einem alten abgenutzten Bekannten ging ich weniger beachtend an ihm vorüber. Das Lieblings-Instru­menr des Venezianers ist das Tamburin; ich sah hier auf eine besondere Art damit speculiren. Einige Bursche gin­gen mit Tamburins herum, und liehen sie für eine be­stimmte Zeit um einige Soldi aus. Fünf Mädchen mit freuderothen Gesichtern mietheten eines. Das größte fing nun den Tact einer beliebten Volksmelodie zu schlagen an, und die andern begannen dag Lied. Sie schrien und wieg, ten den Leib dabei, und unterhielten sich auf das Vortreff­lichste. Ich ging wener. I n e,ncm Kreise mach« der Ber^ gamasker Arlecchino seine Schwanke, in einem zweiten or°. phezeite ein Hündchen durch verschieden modulirres Bellen, und sein Herr hatte die treue Auslegung übernommen. Ich kam auf der weiteren Wanderung in die stillere ein­same Partie des Lido; der Lärm der Freude schlug nur wie matte Wogen an diese Gegend, hohes Gras wächst hier zwischen dürftigen Bäumen, dazwischen liegen einzelne halbüberwllchsene gemeiselte Steine. Hier war unter der Republik der Friedhof der Akatholischen, insbesondere der Juden. Ich wandelte zwischen versunkenen Gräbern; end lich fand ich einen kleinen Hügel, von ihm tonnte ich über das niedrige sandige Ufer des Lido, über die Lagunen bis zum fernen Monteserro schauen. Hinter ihm war eben die Sonne untergesunken; warme südliche Tinten Übergossen Meer und Himmel, und leichte Wassernebel zogen über das tiefe Ufer. Ich hielt eine Weile in schnell wechseln, den Gedanken und Empfindungen an, dann kehrte ich wie. der zu den Plätzen der Freude und des Vergnügens zu rück. Der Schauplatz hatte sich unterdessen einigermassen geändert. Zahlreiche Lichter standen um jede Bude und erhellten die Tanztreise. Die Freude hacce die Etimmunq des Volkes etwas gesteigert; der weiße Zendale und der schwarze Zelo hingen loser. Man bemühte sich in den Glücksbuden, für geringen Einsatz den Ball in den Mund eines Pappdrachens zu werfen; hundert Gewinnste, unccr denen die Wahl frei stand, lockten an, und harten die einzige üble Eigenschaft, daß sie nicht gewonnen wurden. Ein Puppentheater war unterdessen cmfgerichiet worden, und bereits im Gange. Gort Vater im silberweißen ehr­würdigen Barte gebot Noah, die Arche zu bauen, und sich mit einem Paare alles Lebendigen hinein zu begeben; bald war das Wassergebäude Vollender; der Erzvater stieg ein mit Kind und Kegel, Ochs und Eselin; die Sündfiuth begann, Ertrinkende erschienen und declamircen — oa lau­tete es von den Thürmen Venedigs den englischen Gruß, der Regen hielr ein, der Wassercod der Sünder wurde suspendirt, und die Zuschauer entblößten die Häupter zum Abendgebete. Dieser Zug rührender Frömmigkeit vermehrte meine Neigung für dies gurmürhige gesittete Volk. Bald ging das Puppenspiel wieder fort. Ein Improvisator kam, zu seiner Darstellung zu laden, ich folgte ihm; als e,n ziemlicher Kreis um ihn versammelt war, begann er. Er sprach ziemlich matt; da der Venezianer der Freude des Essens nicht abhold ist, hatte er zum Thema des Ge­dichtes den Zank eines Ehepaares während einer Mahl­zeit genommen; die Gluti) seiner Phantasie zeigte sich nur in der allerliebsten gelungenen Beschreibung der ver­schiedenen Gerichte; er übertraf Clauren, seine De­tails der Kochkunst gingen bis in's Feinste; einige der Zu­schauer zogen in augenblicklicher Wirkung ein Salamiende oder einige Käseschnitten aus der Tasche, andere schluckten mit leerem Halse. Als er geendet hatte, verneigte er sich artig und ging mit einer Sparbüchse herum, indem er fortwährend versicherte, nur wer wolle, möge etwas geben, er nehme mit Allem verlieb und zwinge Niemand zu einer Bezahlung. 233 Nun traf ich den Gondolier, den ich an der riv» d« «oKlnvoni gemiethet und «och nicht bezahlt hatte. Er be­theuerte, daß er durchaus nicht aus Besorgnis; um seinen Lehn, sondern nur in der Furcht, ich mochte seine Gondel nicht mehr finden, mich im Gewühle aufgesucht habe. I n wohlwollender erfreuter Stimmung setzte ich mich in die Gondel; ich hatte ein Baccanale ohne die geringste Un­anständigkeit, ohne einen Ausbruch von Rohheit gesehen. Leise und lieblich schlug die Welle der Lagune an die lange niedere Seite des Fahrzeuges, der Mond stand still und silbern am Himmel, und im süßen venezianischen Dialekte begann eine unsichtbare Stimme aus einer der zahlreichen rückkehrenden Gondeln ein Lied; l?I«ra in Zleln me85n Lcoutü Kier» in zialmli 1«> l2L«i»3 , Li« 2 ventu OUUH55» — Ich ergab mich dem süßen Eindrucke; ich schwamm in den Lagunen und dort lag Venedig l Das Lied verklang. Nun aber begannen zwei Stimmen aus »Tasso" zu reci­tiren. Ich hatte diese Production, die mich einst in Gochs sehr inceressirt hatte, für veraltet und langst abgekommen gehalten; dieser Abend bot mir auch diesen unerwarteten Genuß. I n gleichförmigem Tonfalle löseten sich die Srim» men wechselseitig ab, bald näher bald ferner tonten die schönen Verse, und sprachen mich aus dem Munde des Volkes, übergegangen in sein innerstes Leben und eigen­thümlich wiedergegeben, doppelt an: <3i»i»rle e il ieln ü'nnor, Flanke II dezire, l!t»e lÄncreäl clel «»rigue lii» öel püFKiin, 8e u'eZce still» runr per 1'sltreci inüiil». Neues aus der Monarchie. Neue Lehrkanzel. Der Gewerbeuerein in'Pesth soll damit umgehen, eine Kanzel sür Fabriklndustrie zu errichten. Die Vorlesungen sollen in ungarischer Sprache gehalten werden. Banknote «Verfälscher. Aus Wien wird dem „Spiegel" geschrieben: Die drei Instanzen unserer Justiz haben einer Bande von Bank­nocenoerfälschcrn, neun an der Zahl, die im vorigen Jahre hier aufgefangen worden sind, sämmtlich die Todesstrafe zuerkannt, die aber von Sr. 'Majestät dem Kaiser in schwe­ren Kerker umgewandelt wurde, dessen höchst? Dauer zwölf Jahre beträgt. Neue Uhren. Der Uhrmacher, Aloyz Löffler, in Wien, hat ein Privilegium für ein Jahr auf die Erfindung in der Con­struction der Uhren erhalten, die von ihm auf bedeutend einfachere Weise bewerkstelligt wird. Sie haben, wie es im „innerösterr. Industrie- und Gewerbeblarce" heißt, im Vergleiche mit gewohlichen Uhren nur ein Fünftel der Be­standcheile; dieser Einfachheit wegen unierliegen sie einer geringern Reibung, sie sollen dauerhafter sein, sich wohl­feilerherstellen lassen, selbst nach längerem Gebrauche leich­ter und billiger reparirt werben können, und in Beziehung auf das Schlagen und das Messen der Zeil verläßlicher sein, als gewöhnliche Uhren. Auswärtige Neuigkeiten. (Gelehrten-Congreß in Straßburg.)^ Der »Charivari« har dem wissenschaftlichen Congreß in Straß­burg ein ergötzliches Bild gewidmet. Es stellt ein lustiges Bankett dar, wo die Herren Gelehrten auf Tischen und Bänken, mit den Champagnergläsern in der Hand, Reden halten, und auf die Ausrottung der Kornwürmer, die Un­abhängigkeit der Runkelrübe, die Ausbreitung der docht­losen Kerzen u. s. w. Toaste ausbringen. Die Versamm­lung geht auseinander unter dem Ruf: „Es leben die Gänse­leberpasteten!« Die Thüre des Saales ist mit der Inschrift geziert: «in viuo vertt»«!" (I m Wein ist Wahrheit!) — (Neue Maschine.) Ein Uhrmacher in London hat eine Maschine erfunden, die in einer gegebenen Zeit 300 Uhren verfertigen kann. Die erfahrensten Uhrmacher haben diese Uhren für die besten anerkannt, die je gemacht worden; dabei sind diese Uhren viel wohlfeiler. Die Ne­gierung will diese Erfindung geheim halten, und die eng­lische Ührenindustrie hofft, vermittels der Maschine die Con­currenz auf der ganzen Erde zu unterdrücken und auf derselben der einzige Uhrenfabricant zu werden. — Theater in Laibach. Fünfter Brief. Wir sahen am 24. Ottober „Rütoplan", worin Hr. und Mao, Osinsfy , Großcanon und Rütaplan, weaen gute,» Spiel und Gesa,,!, gerufen wurden, und Mad. Hensel den Coprice recht artig «ab, dann Nummer???, worin Hr. Colas, Schreiber Pfeffer, wieder das gonze Publicun, als Lacher auf seiner Seite hatte; (ich meine dieses, nebenbei gesagt, in der gute n Bedeutung; denn es arrioirt auch Andern, die ich Ihnen heute nicht nennen will, daß sie, wegen Nichtmemoiirens kleiner Rollen, häufia Viele Lacher auf ihrer Seite haben). Am 2z. „das Bild", von Houwüld , 2». »Dienstbotdenwirlhschaft«, am 2?, «Leichtsinn linb seine Folgen", oder »eine Nacht im Gefängniß«, eine gelungene Vorstellung, in der sich besonders Hr. Tb «nie, Herzog, und Dlle. Gan gier, Mar­quise l>on St. Pric, hervorihate». Müd. Hensel, Gabriele c!e delle 1«>«, erkrankte leider während der Vorstellung, führte ihre Rolle mit sichtbarer Anstrengung durch, um die Vorstellung nicht zu hemmen, und war uns dadurch sür mehre Tage ganz entzogen, was alle Theaterfreunde bebaue» ten. An, 2y. «Geld«, Locülcharaktergcmälde in 2 Acten oon Friedrich Kai­ser, für uns neu. Seit langer Zeit die beste Novität im jocosen Fache; wurde vom Publicum auf da« beifälligste aufgenommen. Hr. Tomoselli , Rumpler, Dlle. Kolb, Louise, und Hr. Colos, Trolschberger, führte,, die tomischen Rollen, so wie Hr. Nanini , Alfred Nlallberg, und Dlle, Nessel, Clara, die crn sten lobenswert!, durch. Am 50. »Krone und Schaffot", Drama in 5 Acten mit einem Vorspiele nach Alex. Dumai , ron E.-Ierrinonn. Liebe, Trug, Schl»flru„k, Todeskämpfe, Sterbe» seencn, Grüfte, Särge, wiedercrwachende Leichen, lebendige Tobte u„» tobte Lebendige, ein entfliehender wirklicher Scharfrichter, betrogene Liebe in» Gewände der Rache als freiwilliger Scharfrichters-Snbstiiut, Hinrichtung des Schlachtopfers und des hinrichtenden Hinrichters, der sich in ErmlMg' lung des Scharfrichters wohl selbst hinrichten muß, was ich aber nicht aus­nahm, weil der Vorhang fiel, als er das Haupt auf den Block legte! Dos sind die Elemente dieses Drama?! Ob es effeetoollc Situationen biete? Ich Hube, «or Bungen, in den <> Acten des Stückes, nur fünfmal Athen» ge> schöpft, in den Zwischenacten. Die Aufführung war gut. HrThomo , Ethelwood, und Dlle. Ve ssel, welche wegen Erkrankung der Mad. Hen­s e l die ebenso voluminöse »ls schwierige Rolle der Katharina Howard l»»­nen 24 Stnnden einstudierte, haben Rühmliches geleistet. Am 3>. »Noh„ und 2üühnssnn>, Lord Harleigh, Hr Thome , und Lad!) Anna, Dlle. «Aänglcr, sehr lobenswert!). (Beschluß folgt.) Laibach. Druck u«d Verla», des Joseph Blas»ik.