K/, ^V 7 . /^'£- HERBARD AIII. ERE1HERR ZU AUERSPERG '(1528—1575) KMLNLSOHKK 1IKLI) UND STAATSM^SN. VON P. von RADIČ S. MIT DKM POIITIIAT UND DHIt FAUSIMILEtTEN JIARDSCHKIFT llKHIJAIiD'3. WIEN, 1862. 1VILHELM BRAUMULLER K. K. HOPRUCIIHANDLER. Historischer Verlag \Yilhehn Brauniiiller, k. k. Hofbuchhandler in Wicn. Denkwiirdigkeiten aus dem Leben des FeMraarscMIs Fiirsten Carl za Sctarzeoberg von A. Prokesch, Oberlieatenant im kaisorl. osterreichischen Generalštabe. Iteue ^usgabr, mit einem ©inleitenden Vorworte des Verfassers des jetzigen k. k. Feldmarscliall-Lieutenants und Internuntius Anion Frdherrn von Prokcseh-Ostcn. Hit btm ^fortrait brs Jfiirsttii iit Stnljlsticlj tinb tiitrt Sbliilimng trn' Don Snistc JFcnitj bcm JFiirstrn (jnoibiiitttn jlitbatllt in Žilbn-Stnck tn llfiitf. gr. 8. 1861. Preis: 2 fl. —• 1 Thlr. 10 Ngr. Die AViederausgabe dieser „Denk\vurdigkeiten“ wurde durch deri Wunsch veranlasst, d ur c h Bilder aus unserer e i g e n e n, noch na h en Vergangenheit auf die Gegenwart ermuthigend und st&rkend zu wirken. Ge\viss ist dazu kein Bild geeigneter, als das des FUrsten Carl zu Schwarzenberg, eines durch glanzende Eigenschaften des Geistes und hohe Vorzilge de^JI^rzens gleich ausgezeiclmeton Mannes. Der inzwischen zu hoher Stellung gelangte Ilejk^Verfasser • — die Vervvandtschaft der Ereignisse der Gegen- wart mit jener Epoche, in Avelcher Strima^zenherg lebte, wohl erkennend — kam dem \Vunsche des Verlegers mit den p^len, Worten entgegen: „dass es nicht des Vaterlandes, nicht der Gesinnung, die uns Alleikeleben soli, AvUrdig'sei, wenn er dem ihm geiiusserten Wunsche die Anerkennung versagenAviirde^-.^kr Und so erscbeint denn /die heue/Ausgabe der „Denkwurdigkeiten“ aus dem Leben Schwarzenbergs“ mit einem neiien Vorvvorte des ;Verfassers und einem \vohlgetroffenen Portriit des FUrsten, mit Facsimilp..vermehrt und % in emerh, dem kostliclien Inhalte angepassten wur- digen aussereri Gewande, A žugleich zu einem die Anschaffung erleichternden sehr billigen Preise. * . . . ■ v Geschiehte der Gnimaijaden in Spanien nebst einer IncstEllnng iits fntfitriiCHS kr spnnisrtp djriatlirlp Ikiiijc von Dr. Josv|>li Aschhach, Professor der Geschiclite an der k. k. Universitat in Wien. Z\vei Bande. Neue Ausgabe. gr. 8. 18G0. Preis: 2 fl. — 1 Thlr. 10 Ngr. von G. G. Gervinus. Geschiehte der Florentinischen Historiographie bis zmn sechszehnten Jahrhundert, nebst einer Charakteristik des Machiavell. Versuoh einer inneren Geschiehte von Aragonien bis zum Ausgang des Barcelonisohen Konigsstammes. Neue Ausgabe. 18G0. Preis: 2 6. — 1 Thlr. 10 Ngr. Herbard vili. Freiherr zn Auersperg 1 ( 1528 - 1575 ) ein krainischer Held und Staatsmann. P. von Radics. Der It a n (j ist das Gepr&ge nur, Der Mann das Gold, trotz alledem. Freiligratli. Mit einer Einleitung: Die Auersperge in K ra in, einem Portrate und der facsimilirten Handschrift Herbard’s, sowie mit einem Anhauge [(Herbard’s Stamm- baum — Ausvveis der Auerspergisehen Bositzungen in Krain — Familien-Urkunden — Leichenpredigt bei Herbard’s BegrUbnisse — Hirtenbrief des Jos. Fr. Ant. Fursten v. A. Bisobofs von Gurk ddo. 20. Feb. 1782. (italien.)]. Wien, 1862. ff i 1 h e 1 m Braumiiller lc. k. HofbuchhSndler. O^oo ITdO bo Dem liochgeborenen Herrn Grafen Anton Alexander von Anersper (Anastasius Griin) in grosster Verehrung gewidmet. V orwort. »Verni einige Andeutungen tiber Inhalt und Zweck eines Buches dem verstandigen Leser immer erwiinscht erscheinen und es daher geradezu Aufgabe der Verfasser ist, solcbe zu geben, so ist dies um vieles mehr dann geboten, wenn so ziemlich neue, bisher wenig gekannte Gebiete durchwandert vverden sollen. Ein solcher ist unser Fali. Ich fiihre im vorliegenden Buche ein in der historischen und speciell in der monographischen Literatur wenig ge- lcanntes Land — das Land Krain — und in dem Helden zwar den Ahnherrn eines machtigen Furstenhauses und eines beriihmten deutschen Dichters, aber doch eine in weitern Kreisen noch nicht gewiirdigte Personlichkeit vor. Mein Vaterland Krain ist durch seine Lage mit den politischen Interessen Deutschlands scbon Jahrbunderte lang innig verkniipft und seit den Zeiten der Karolinger Deutsch¬ lands Mark gegen den Siiden, so wie es sich in den Zeiten der Osmanen-Stiirme als unerschiitterlicher Wartthurm gegen diesen Feind bewahrt hat. Wie dieses Krain, das im sechzebnten Jahrhunderte zu- gleich durcb die lutherische Lehre im Innersten erschiittert war, ebcn damals dem Andrangen des Tiirken immer neue Heldenschaaren entgegenfuhrte, wie das Kampfen mit diesem Feinde den Adeligen unserer Kation so zur zweiten Natur geworden, dass der bekannte Philologe Nicodemus Frischlin ihnen nachriihmen konnte: „Es sei selten einer, der nicht etlich Ziig wider die Tiirken gethan 1! , wie vornehmlich das VI Geschlecht der Auersperge an diesen Thaten unserer Vorfah- ren den vorziiglichsten Antheil genommen, wie endlich der Mann, dessen Geschichte ieh liefere, sein ganzes Leben hin mit der vollsten Kraft des Rathes und der Rede und dem glanzendsten Heldenmuthe die Sache der Seinen zu fordern bemuht war, zuletzt aber, eingepresst in die unlosbare Kette des Missgeschickes und dadurch an den Grenzen des mensch- lichen Wit.zes angelangt, dennoch in dem klaren Bewusst- sein der Lage ungebrochen dem Martyrtode fur das Gute entgegenging — dies alles mbge dem freundlichen Leser aus meinem Buche lebendig werden und ihn beim nachsten Blicke auf die Karte einen Moment langer an dem unsebein- baren Landchen verweilen machen, dessen Boden so oft Krainer- und Tiirkenblut hat trinken mtissen zum Woblo Deutschlands, zum Fortschritte der Civilisation! L aibach, 15. Mai 1861. Quellen. Ungedruckte: Archivalien auf Schloss Auersperg (in Unterkrain), „ des k. k. Haus-, Hof- und Staats-Archivs zn Wien, „ des landschaftlichen Joanneums in Gratz, „ des landschaftlichen Archivs in Laibach, „ des landschaftlichen Museums in Laibach, Manuscripte der k. Hofbibliothek in Miinchen, „ der k. k. Hofbibliothek in Wien, „ des historischen Vereins fiir Steiermark in Gratz, „ des hi st. Vereins fiir Krain in Laibach, „ der k. k. Studienbibliothek in Laibach, „ der Baron Erberg’schen Bibliothek auf Schloss Lustthal bei Laibach. Gedruckte: Von diesen nenne ich hier nur zwei meinen Hei'bai'd speciell betreffende aus dem XVI. Jahrhundert: dessen Bio- graphie und die bei seiner Bestatt.ung gehaltene „Leichpre- dig“ ; alle iibrigen beniitzten Werke sind an den betreffenden Stellen im Texte genau angegeben und was altere sind, mit bibliographischen 'Notizen versehen: VIII 1. Biographie, a) lat. Original: HERBARDI AVR/SPERGY BARONIS ETO./ Rerura Domi Militiaeque Praeclare gesta —/ rum gloria Praestan- tissimi, Vita et Mors,/ ad salutem et commodum Patriae transacta, / et in Coruatiae extremis linibus ad Budatsh—/ kum X. Calend. Oct: in prcelio aduersus/ Turcas, omnis inemoriae crudeliss:/ Christianorum salutis oppu —/ gnatores, gloriosissimž/ oppetita./ A/ georgio Khisl de Kaltenprun Haeredi-/ tario ampliss: Ditionis Goritziensis Dapifero / properanter turbulente descripta / LABACI EX OFFICINA IOA./ nis Manlij, M. D. LXXV. b) Deutsche Uebersetzung: Horwarten Freyherrn zu Aursperg, etc./ Warhafftige, Ritter- liebe, Ansehenliche Tha/ten : Wie er die zeit seines lebens seinem lieben/ Vatterland in Politischen, auch ansehnli-/ chen Kriegsbeuelchen gedient, dessen Wol-/fart aygnem leben furgezogen, vnnd auff/ den 22. Tag Septemb: des 75. Jarš, von den/ Tiirken bei Wudatscbki vnuersehens vber-/fallen, vbermannt, vnd nach mit eygener hand/ von den Feinden genomnen raeh, im/ Khampff Ritterlich vmbkom-/men ; Damit dem Vatter- / land vnnd der Natur/ schuldige pflicbt / agelegt/. Durch / Herrn Georgen Khisl zum Kaltenbrun, Erb/druchsassen der Fiirstl: Graffschaft Giirtz,/ in Lateinischer Sprach beschriben,/ vnnd Hann- sen Khratzenpacher verdeutscht/. Gedruckt in der Fiirst- lichen Hauptstat Lay-/bach in Furstenthumb Crain, durch/ Hanfi Mannel./ M.D.LXXVI. 2. Die Leichpredig: Ain Christliche Leichpredig. Bey der Begrebnus, weyland des Wohlgebornen Ilerrn, Herrn Horwarden, Freyherrn zu/ Auersperg, Erbkamrer in Crain, vnd der Win/dischen March, Rom: Kay: May. etc. auch Fiirst/ Durchl. Erzherzogen Carls zu Osterreich etc./ Rath vnd Lan- deshauptmann in Crain, Obri/sten Leutenandt an der Craba- tischen u. Mor/Granitzen, saliger Gedachtnus, als er den 22. tag/ Septemb. dieses 1575. Jarš, in dem beschchenen/ IX Thiirken einfall, bei Budatschku in Crabaten / vor dem Erb- faind vmbkommen, vnd hernach/ den 25. gedachts Monats Septemb. sein Leichnamb gehn Laybach gebracht, vnd in der Bur/ger Spital Kirchen daselbst, erlich vnd / Christlich, mit grosser vnd gemainer / Klag vnd vvainen, zur Erden / besta- tigt worden./ Gehalten durch / M. Christopliorum Špindler, Ainer Ersamen / Landschafft daselbst in Grain bestell-/ ten Predicanten. / Gedruckt zu Laybach, durch Hannfi/ Mannel / Anno M. D. LXXV 1. a) Klein Quart — lateinisch. Die Vorrede fiihrt die Aufschrift: Veteri et illustri familise Auerspergise, toticjue amplis- simse propagationi, ornamentis omnibus honoris, monumentis gloriEe, et laudis insignibus affluenti S. — Sic umfasst sieb- zchn Seiten und erortert die Griinde, die zur Abfassung dieser Schrift bewogen, als wolche Vortrefflichkeit des Ilel- den und der Wunsch, dass solbe zum Nutzen der Nachkom- mon allgemoin bekannt wiirdc, angegeben sind. Die iibrigen 51 Seiten behandeln den Gegenstand selbst, das Leben und Ende Herbard des VIII. von Auersperg. Sie sind zwar, vvie der Verfasser sagt, properanter et turbulente abgefasst und tragen zum Theil den Stempel der Eile, doch in Riick- sicht auf die Abfassungszeit kann man Valvasor nicht Un- recht gob en, wenn er sagt: „dass das Ganze in einem schonen Latein gar zierlich beschrieben sei“. Wenn wir dies Urtheil erweitern, so miissen wir gestehen, dass sowohl System als Ausfuhrung der Arbeit gleich sehr eine erschdpfcnde Kenntniss des Gegenstandes, vvie ein nicht geringes Geschick in der Be- handlung bezeugen, dass ferner, so sehr auch Liebe zum Stoffe das ganze Buch durchvveht, trotzdem die Schrift von hohler und hochtrabender Panegyrik weit entfernt ist. Der Ver¬ fasser erzahlt hier, gleichwie er in der Vorrede auch nur durch Thatsachen vvirkend den fur Innerosterreich empiind- X lichen Verlust Herbard’s in das rechte Liclit gestellt liat, die Thaten und Schicksale desselben thatsiichlich und einfach ohne Beimengung von Phrasen. Was die Richtigkeit der Angaben betrifft, so diirfen wir hieriiber ganz ohne Sorge sein, denn es biirgen nns hinlanglich des Verfassers hervor- ragende Stellung im Lande und seine intimen Beziehungen zur Auerspergischen Familie. Nun nocli einige Worte liber den Verfasser selbst. Des Herrn Georg Khisl von Kaltenbrunn Vorfahren sind e r s t zu Bcginn des XVI. Jahrhunderts und zwar durch Vermittlung des damals bereits machtigen Geschlechts der Auersperge aus Bayern nach Krain gekommen. Der erste in Krain erscheinende Khisl ist Herr Veit, zuerst Richter (1530—31), dann Biirgermeister (1533,34, 37, 40, 46) der Stadt Laibaeh, zugleich (1543) von eincr ehr- samen Landschaft in Krain zu ihrem Verordnetcn angenom- men. Er ist der Erbauer des unweit Laibaeh am Laibach- flusse gelegenen Lustschlosses Kaltenbrunn, iiber dessen Entstehung die nocli erhaltene Gedenktafel ober dem Thore Aufschluss gibt. Man liest darauf folgende Reime: Dies gepei angefangen war als man ziilt MDXXVIII jar Durch Veit Khisl mit gutem rat lind Hans Wilhelmers liilf und that Got woll das Hans wol bewaren Nichts args lassen widerfaren Wo Gott das nit behuet vor Macht So ist umbsonst ali unser Wacht Damit bleibt es in Gottes Hand. Z mn Kaltenprunn ist es genannt. 1557 . Veits Solin, Iierr Hans, unseres Georg Vater, vrarde wegen seiner ausgezeichneten Leistungen im Staatsdienste — er war kaiserl. Rath, innerosterreichischer Hofkammer- Prasident, Kriegszahlmeister an den kroatischen und Meer- grenzen und 1582 Gesandter auf dem Regensburger Reiehs- tage — in den Freiherrenstand erhoben. Er starb 1587 und hinterliess 4 Siihne, Veit, Georg, Johann Jacob und Carl. Herrn Georg begegnen wir 1583 als innerosterr. Regic- rungsrathe, 1593 bis 94 als standischen Verordneten, zuvor XI 1592 als 49. Landesverweser und spater 1594 als 16. Landes- vorwalter in Krain. Im Jahre 1590 befand er sich unter den krainischen Deputirten bei Erzherzog Carls Leichenbegang- niss, wo er das Trauerpferd, Wolf Freili. v. Auersperg die Fahne fiihrte. In seiner Eigenschaft als Landesvervvalter rief er 1592, als die Turk en 50.000 Mann stark unter Has- san Pascha iiber die Unna setzten, die krainische Ritter- schaft unter das Aufgebot. In gleicher Eigenschaft ward er, bekannt als Mann von grossen Fahigkeiten und umfassender Bildung von der lobi. Ritterschaft in Krain an den Reichstag nach Regensburg — 2. Mai 1594 — mit Instructionen und Beglaubigungsschrei- ben an Kaiser und Reichsfursten abgeschickt. Dieser Reichs¬ tag war bekanntlich wegen der grossen Gefahr, die dem Reiche von Seiten der Tiirken drohete, ausgeschrieben wor- den. Dass Herr Georg auf diesem Tage das in ihn gesetzte Vertrauen gerechtfertigt hat, ersehen wir aus einer Notiz im landschaftlichen Archive in Laibach, welche besagt: Der Umstand, dass die Krainer, bei der 1594 gehaltenen Regens- burger Reichshandlung unter die standliaften deutschen Volker gerechnet worden, sei eine Folge der vom krainischen Gesandton Georg Khisl Freiherrn gethanen Verrichtungs- relation. Seine Bedeutung in der krainischen Literatur-Geschichte hat er sich durch sein Wirken, das, wenn auch nicht durch grossen Umfang, so doch durch den behandelten Stoff aus- gezeichnet ist, fiir immer gesichert. Dadurch und zugleich durch seine mehr als gewbhnliche Bildung, die er sich wahrend seines langeren Aufenthaltes im Auslande (Italien, Frankreich, Deutschland) erworben und ervveitert hatte, stand er dem, aus Wurtemberg nach Laibach gekommenen, schon ervvahnten Philologen Nicodemus Frisch- lin besonders nahe. Frischlin, nach des sloven. Philologen Adam Bohoritsch Rucktritte vom Rectorate der Laibacher evangelischen Stiits- schule durch die Stande Krain’s an dessen k tel le aus Tli- XII bingen berufen, leitete durcii zwei Jahre (1582 — 84) diese Schule zur vollen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten. Er fiihrte wahrend seines Aufenthaltes in Krain ein ganz ange- nehmes Leben, was ihm nach den vorausgegangenen stiir- mischen und streitvollen Jabren sehr wohl that, wie er denn auch seine Zufriedenheit mit dem Laibacher Leben wieder- holt in Briefen an den Herzog Ludwig von Wtirtemberg ausserte. Von unserm Khisl erfuhr er fortwahrend die freund- licbste Untersiitzung in seinem literarischen Sohaffen; so bezog er aus der Khisl’schen Bibliothek, da er seine eigene in Tiibingen zuriickgelassen hatte, die zu seinen gelehrten Arbeiten nothigen Biicher. Er verfasste namlich wahrend seines hiesigen Aufenthaltes, nicht zufrieden mit den beim Unterrichte verwendeten lateinischen Grammatiken, eine „Stri- gilis grammatica und Quaestiones grammaticae“. Ersteres Werk, eine in ihrer Art vortreffliche Schrift, welche auf 100 Seiten eine Massc grammatischer Observationen in scharfer Fassung, guter Ordnung und lichtvollor Darstellung zusam- mendrangt, Hess er zu Venedig drucken (1583) und dedi- cirte sie 13. Sept. 1583 dem Baron Georg Khisl, Herrn zu Kaltenbrunn etc. An Khisl, der ihn dafiir reichlich be- schenkt hatte, wandte er sich auch auf dem Riickwege von einer Reise, die er nach Ungarn unternommen hatte und wo er am Fieber erkrankt war, iiher wclchcn Zwischenfall er sich auch in einer Elegie an densclbon (Opp. P. eleg. L. X X, Eleg. 8: Mepre mit Hungaricae febris recidiva sub ora etc.) bitter klagend aussprach. Wieder genesen kehrte Frischlin nach Laibach zuriick, um jedoch diesen Ort, versehen mit den besten, lobendsten Zeugnissen der krainischen Landschaft, bald auf immer zu verlassen. Mit Frischlins Abzuge verlieren wir auch die historische Fahrte unseres Georg Khisl. 1. b) Klein Quart, deutsch (Uebersetzung). Blatt 1 ent- halt die Einleitung des Uebersetzers, worin dieser als Griinde, die ihn zur Uebertragung bestimmten, folgende anfuhrt: XIII 1. Die Bedeutung der Geschichte selbst, 2. habe sein Vater in Herbard’s Kriegsdiensten gestanden und geendet, 3. habe er seine Bildung dem Iierrn Vater seines Junkers (des Iierrn Georg Khisl zu verdanken, der ihn auf Rei- sen naeh Italien, Frankreich und Deutschland durch 8 Jahre mitgehabt und „in Studiis“ verlegt) ; daliei' er sich verpflich- tet fiihle, „diese Muhe zu schuldiger Dankbarkeit“ billig auf sich zu n eh meri, 4. endlieh zweifle er gar nieht, dass Jene, die der lateinischen Sprache unkundig, die Geschichte auch gerne und „mitleydenlich“ lesen werden. Die Uebersetzung ist treu, stellenweise zu sklaviseh, so zwar, dass der ohne- dies schlechte deutsche Satzbau, wie er in jener Zeit gang und gabe war, ofters geradezu unverstandlich ist. 2. Klein Quart, deutsch, Iierbard’s hinterlassener Witwe Elisabeth, gebornen Freiin von Spauer-Valor, gewidmet. In der Vorrede sagt Špindler, er habe sich entsclilossen, die gehaltene Leichpredig zurn Drucke bereit zu machen, damit sie nit allein euer Gnaden (Frau Elisabeth), welche Schwach- heit lialber dieselbige nit besuchen noch anhoren mogen, fiir sich selbst daheim lesen, sonder auch (durch den Brucki gueten Freunden, die sie vielleicht auch nit ungern lesen wurden, mittheilen mochten. Als weitern Grund nennt er den Wunsch, der Schwergepruf'ten Trost zu bieten, was er des Weitern ausfuhrt. Die Predigt zerfallt in zwei Theile, der erste handelt iiber Maccabaer I. 9., der zweite erzahlt in Paral- lelziigen mit dem ersten das Leben und die Thaten Herbard’s. Hat man in der Rege) die Lobeserhebungen in Leichen- reden gar sehr herabzustimmen, so eracheinen dieselben doch hier, verglichen mit den Scbilderungen von Herbard’s Tha¬ ten, wie sie anderweitig iiberliefert sind, nur gerecht und wiirdig gehalton. Was die Form der Rede betrifft, so ist diese im Vergleiche mit der 1. b) genannten Uebersetzung untadelhaft zu nenncn , wenn sie auch mit ihr die damals so beliebten eingeschobenen Satze gemein liat. Es sei nun gestattet, tiber den Verfasser einige Notizen beizubringen. XIV Magister Christopli Špindler, aus Goppingen in Wiirtem- berg gebiirtig, wurde im Jahre 1569 von den krainischen Stiinden als evangelischer Prediger ins Land berufen. Vor dieser Berufung hatten die Stiinde ein ganzes Jahr mit ihrem Landsmanne nnd ersten Reformator des Landes Krain, mit Primus Truber, der aus Krain der Religion wegen fliichtig war und sicb damals in Derendingen als Pfarrer befand, \vegen Her- einschickung eines geeigneten Pradicanten correspondirt, auf dessen Empfehlung Špindler aueh sofort angenommen wurde. Špindler ward hier bald zum Superintendenten befordert und 1579, als es sich darum handelte, die evangelische Kirchen- und Schulordnung in Krain zu reformiren, nebst dem Ma¬ gister Melchior Pantaleon nach Karnthen und Steiermark gesendet, um sicb daselbst umzusehen und an Ort und Stelle von den dortigen bezuglichen Einriohtungen zu iiberzeugen. Zu der im Jahre 1581 in Laibach stattgehabten Theolo- gen- und Philologen -Versammlung, vvelche auf Veranstalten der Stande von Steiermark, Karnthen und Krain einberufen worden war, um liber Georg Dalmatin’s slov. Bibeliibersetzung zu berathen, war aueh Špindler beigezogen worden. In seinem Berufe als evangelischer Prediger erfuhr er von der kath. Geistlichkeit vvicderholt arge Unbilden. So z. B. erzahlt er in seinem unter dem 12. Febr. 158G an die Verordneten gerichteten Boschwerdeschreiben folgen- den Vorfall: Als er namlich am 27. Jan. von Stein, wo er in Ausiibung seines Amtes zu thun gehabt, weggeritten, sei er von dem Pfarrer und seinen Gesellpriestern mit den Wor- ten: „Schelm, Bosewicht, was hast du hier zu thun, kommst du mir wieder herein, so will ich dicli mit Priigeln hinaus- jagen, du loser Schelm, du Bosewicht“ beschimpft worden; dann als er, jedoch ohne etwas zu sprechen, umgeschaut habe, habe ein Gesellpriester gerufen: S kaminom pobite ga s kaminom (mit Steinen erschlaget ihn, mit Steinen). So viel von SpindlePs aussern Lebensverhaltnissen. Sein Familienleben erfahren wir zum Theil aus Aufzeichnungen im landschaftlichen Archive, zum Theil aus dem noch XV erhaltenen Grabsteine seincr Gattin. Dieses Denkmal befin- det sicli an der Aussenwand (Nordseite) der St. Peterspfarr- kirche in Laibacli; es ist aus weissem Marmor sorgfiiltig und schon gearbeitet mit figurliehen, in drei Abtheilungen geschiedenen Darstellungen, doch hat es durch klimatische Einfliisse bereits so ziemlich gelitten, vreshalb eine bessere Bevvahrung desselben ganz nothvvendig erscheint. Wir ent- nehmen dor Inschrift und der plastischen Darstellung fol- gende Momente. Spindler’s Gattin \var Anna, die Tochter des Herrn Carl von Reitenstein, eines krainischen Edlen und der Susanna von Mauritscli-Mosperg. Aus dieser Ehe hatte er drei Kinder, von denen, wie aus dem Grossenver- liiiltnisse der am Steine dargestellten Figuren zu scbliessen ist, Susanna das jilteste Kind war, auf’ welches Johann Chri- stoph und Sophia folgten. Das Denkmal hat er der treuen ausgczeichneten Gattin auf ihren ausgesprochenen Wunsch errichten lassen. Špindler’s Tod fallt zwischen 1590 und den Anfang des Jahres 1592. In ersterem Jahre (26. Juli) finde ich ihn noch in einer Urkunde des landschaftlichen Archivs erwahnt. Er erlag gevviss einer langj ahrigen Krankheit, denn in Riicksicht auf eine solche (und auch vvegen seiner einundzwanzigjahrigen Dienstleistung) wird ihm schon unterm 10. Nov. 1589 ein Betrag von 500 fl. von den Stiinden zur Auszahlung angewiesen. In den letzten Jah- ren seines Lebens zog er (wie aus einem bischofl. Berichte im landschaftl. Arch. hervorgeht) aus dem Lande und zwar nach Oesterreich. Am 7. April 1592 war er aber nicht mehr am Leben, denn unter diesem Datum intercediren die Stande von Krain an den Herzog Ludwig von Wurtemborg fiir des seli gen Herrn Christoph Špindler Sohn Thomas, dass der- selbe in ein Stipendium nach Tiibingen aufgenonnnen wer- den moge. Wir erfahren aus dieser Notiz zugleich, dass Špindler ausser den genannten drei Kindern noch einen Nachkcnninen wahrscheinlich aus einer friihern Ehe hatte. Jedenfalls war aber auch dieser Sohn, vorausgesetzt, dass es ein eheliches Kind gewesen, ein geborener Krainer, da es in XVI einem Empfehlungsschreiben Truber’s fiir Christoph Špindler ausdrucklich heisst: dass derselbe ledig gewesen, Genannter Sobn Thomas erhielt den angesuchten Frei- platz an der Tiibinger Hochschule, genoss ihn aber nicht lange. Am 7. Marž 1596 beriohtet namlich der Rector der Universitat Tiibingen den lobi. Standen des Herzogthums Krain, dass Thomas Špindler und Dulscach (die beide zu- gleich aufgenommen worden) excludirt seien, und zwar we- gen Uebertretung der berzoglicben Statute, besonders aber Špindler, der „mermalen obne Erlaubnis iiber Nacbt aus- geblieben, sicb auch unfleifiig bezeugt habe.“ Die unter 1. a), 1. b) und 2 . angefiihrten Schriften sind alle sehr selten gevvorden. Von 1. a) kenne ich ein latei- nisches Exemplar auf der kais. Hofbibliothek zu Wien und eines auf der k. k. Studienbibliothek in Laibacb. Von 1. b) eines auf der genannten Studienbibliothek und eines in Pri- vathanden. Nr. 2 fand ich nur in Lustthal (Baron Erber- giseh, jetzt grafi. Attems’sches Scbloss bei Laibacb), wo die Biicher- und Schriftensammlung an raren Carniolicis einst reich gewesen, aber durch „Liebbaber“ und sogenannte Ord- ner derselben mehrfache Einbusse erlitten bat. In gleicher Weise ei’ging es andern Sammlungen in un- serm Lande; so findet sicb das Manuseript von 1. a) zwar nocli ivniner im Cataloge der fiirstl. Auerspergischen Biblio- tbek in Laibacb, aber keineswegs rnelir an dem einst inne- gehabten Platze auf der Bticherstelle; aber „exempla sunt odiosa!“ Die drei Schriften fiihren als Verlagsort Laibacb und als Verleger Hans Mannel (Joannis Manlii). Johann Mandel (Mannel) (slov. Mandelc, lat. Manlius) kam bochst wabrscheinlicb um das Jabr 1561 durch den Reformator Primus Truber aus Deutschland (Wtirtemberg) nach Krain, denn schon 1562 bnden wir vom Laibacher Biscbofe Peter von Seebacb Klage erboben gegen die XVII Thatigkeit der Laibacher Druckerei, welclie Schmahlieder gegen die kath. Kirche lieferte. Diess zusammengehalten rauss man annehmen, dass eine grosse Zahl von Schriften aus des Manlius „Officin“ verloren gegangen sei, da das alteste Datum der von ihm gelieferten und uns bekannten Biicher in das Jahr 1575 fallt. Doch es liegt auch hiezu die Erklarung nicht ferne, wenn man darauf Riicksicht nimmt, dass, wie bemerkt, die ersten Schriften, welche Manlius zum Drucke beforderte, Flugschriften, Spottlieder u. s. w., Iiber- liaupt Pampblete waren. Diese wurden aber als in ihrer Ent- stebungszeit der so stiirmischen Periode des aufkeimenden Lutherthums fussend und derselben huldigend, gewiss bei dem spater (1600) gebaltenen Bucber-Autodafe der Jesuiten vor allen vernichtet. Die nocli vorbandenen im Augenblicke be¬ kannten Werke, die theiis ausdrucklich des Manlius Verlag besagen, tbeils dui*ch Combination denselben annebmen las- sen, belaufen sicli in der Zabl auf 21. Sie scbeiden sicli nach dem Inhalte in 9 protestantisch-theologische (dar- unter Dalmatini 5 Biicber Mosis, slov. 1578, 187 S.), 8 historiscbe neben unsern angefiihrten Quellenwerken nocli: Saliceti, Rede wider den Tiirken, 1575; Genealogia, das ist: eigentliche und warbaftige Geburtsbeschreibung u. Erzah- lung des adeligen uralten Gesoblecbtes deren von Rbein und im Lande Krain selShaften Personen, so diesem woblerwabn- ten Geschlechte verwandt, auf s allerkiirzeste in Rhytbmus verfasst, durcb Idannes Mannel, gedruckt zu Laibach 1577, Neuwe Zeytung. Ein Warbafftige vnd erschrockliche Neuive zeytung, Wie der Ttirk ist den 28. tag Marci, ftir die Stadt Medlinge gezogen, vnd eingenommcn bat, \Vie er allda zwey Tausend Menschen vmbbracbt vnd wegk gefiihrct bat, vnd wie er darnacb den zvvolfften tag Aprilis von den Windi- schen vnd Krapadischen Bawren mit zwblff Tausend Mann geschlagen ist wordent etc. Anno M.D.LXXVIII. Gescbicbt vnd Sig der Tiirk. Niderlag durch den Ritter Hansen Fe- renberger, Leuttenambt an der Cbrabath. vnd Morgranizen — 1578 Laibach in Versen; Kronika Vezda von Anton XVIII Vramecz Laibach 1578) 2 Hochzeitsgedichte (In celebres Nuptias generosi et Clariss. Viri, Domini Adami, L. Baronis ab Eck.et Inclytae ac pudicis. Virginis, Dmae Annae Chislidis.Leonardo Claro Doct. illust. Ducatus Car- nioliae Phys. ordin. Authore. Labaci. und Carmen Encomia- sticum in celebres nuptias generosi ac clariss,, viri Domini Adami L. Baronis ab Egk et Ilungersbach Domini in Fled- nik etc. Sponsi et inclytae, ac prudentissimae Virginis Do- minae Annae Kislidis, Tobia Stangelio V. L. Authore. La¬ baci Metropoli Carniolanorum ex officina Joannis Manlij anno 1577. und eine administrative Sehrift, die neu aufgerichtete Bergwerksordnung Erzh. KaiTs in Krain, bei Manlius. Diese letztere, so wie die „Neuwe Zeytung“, und des Vramecz Chronik liaben mit Holzschnitten verzierte Titel- bliitter. Ob Manlius selbst Formschneider gehalten, oder die betreffenden Arbeiten in Deutschland hat besorgen lassen, ist aus dem wenigen Vorhandenen nicht sicher zu bestim- men. Gleichfalls schwer festzustellen ist die Zeit, wann Manlius unser Land verlassen hat. Das letzte Datum eines bei ihm erschienenen Buches ist 1579. ‘Ob er in diesem Jahre oder spater seine Thatigkeit in dem Lande eingestellt, welches er jedenfalls nur der Religion wegen verlassen hat, ist ungewiss. Jedenfalls erstreckte 'sich sein Wirken kaum weit in die 80cr Jahre, da um diese Zeit be- reits die Reaction des Katholicismus immer mehr und melir Raum gewann, dadurch jedes freiere literarische Schaffen unmoglich und deshalb aueh ein vveiteres Fortbestehen der Manlius’schen Druckerei undenkbar war. Was der glaubenš- eifrige Bischof Thomas Chron (1597 — 1630) und die ihm zur Seite wirkenden Jesuiten an Uebersetzungen heiliger Schriften in’s Slovenische zur Wiedergewinnung des Volkes nothwendig erachteten, erschien im kath. Verlage von Wid- manstetter in Gratz. XIX Die freie Beniitzung der angefuhrten handschriftlichen und gedruckten Quellen wurde mir d uredi die ausgezeich- nete Liberalitat der respectiven Eigenthiimer und Vorste- her der offentlichen und Privatsammlungen ermoglicht; wie ich denn auch von andern P. T. Gonnern und Freunden in ineiner Arbeit vielfach gefordert wurde. Jedem Einzelnen meinen tiefgefiihltesten Dank dafiir auszusprechen, ist mir die angenehmste Pflichterfiillung. Er gebiihrt: Sr. Excellenz dem Herrn geli. Katke Grafen v. Rech- berg, Minister des Auswartigen und des kaiserlichen Hauses, Sr. k. k. apost. Majestiit Reichsrathe im Herrenhause, Sr. Durchlaucht dem Fiirsten Karl Auersperg, Herzog von Gottschee, Ritter des goldenen Vliesses und Prasidenten des ersten dsterreicbischen Herrenhauses, Sr. Gnaden dem seligen Fiirstbischofe v. Laibach An¬ ton Alois Wolf (Excellenz), Sr. Gnaden dem seligen Abte des Cistercienser-Stiftes Rein, Ludwig Crophius Edlen v. Kaisersieg, dem hochgeborncn Herrn Grafen Ignaz Attems, Kam- merer, Sr. k. k. apost. Majestat Reichsrathe im Herrenhause, gewesenem Landeshauptmanne von Steiermark, Curator des landschaftl. Joanneum’s in Gratz, dem hochgebornen Herrn Grafen Josef von Auersperg, Kammerer und Majoratsherrn auf Stammschloss Auersperg, dem hochgebornen Freiherrn Anton Codelli v. Fahnen- feld, Landeshauptmarm des Herzogthums Krain, Direktor des Nationalmuseums und des histor. Vereins fur Krain, der hochgebornen Frau Grafin Antonie Attems, geb. Freiin v. Erberg, Herrn Dr. Karl Halm, Director der konigl. bayer. Hof- bibliothek zu Munch en, dem hochgebornen Freiherrn Eligius v. Munch-Belling- hausen (Friedr. Halm), Hofrath und ersten Custos der k. k. Hofbibliothek zu Wien, Sr. k. k. apost. Maj. Reichrathe im Herrenhause, XX dem hochgebornen Freiherrn v. Erb, Hofrathe im k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, dem Herrn Regierungsrathe Alfred v. Arneth, Vice- director des k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchivs, dem Herrn kaiserl. Rathe Andreas v. Meiller, Archivar daselbst, dem Herrn kaiserl. Rathe und Gustos der Ambraser- Sammlung, Josef Bergmann, dem Herrn Viee-Prasidenten der k. k. Akademie der Wissenschaften Dr. Th. v. Karajan, Herrn Dr. Georg Gotfa, Director ara landscbaftl. Joan- ncum in Gratz, Herrn Johann Nečasek, k. k. Direktor ara Laibaclier Gjmnasium und Aussclrassmitgliede des histor. Vereins fiir Krain, dem Herrn Dr. Karl Michelitsch (nun Bibliothekar an der k. k. Universitats-Bibliothek in Wien, friiher in gleicher Eigenschaft in Gratz), Herrn Dr. Fr. Mitterbacher, Bibliothekar am land¬ scbaftl. Joanneum in Gratz, Herrn Michael Kastelic, Bibliothekar an der k. k. Stu- dienbibliothek in Laibhch, Herrn Karl Deschmann, Gustos am krain. National-Mu- seum und Reichsrathe im Abgeordnetenhause, Herrn August Dimitz, k. k. Finanz-Concipisten und Secretar des hist. Vereins fiir Krain, Herrn Ludwig Ritter v. Fichtenau, krain. landscbaftl. Registraturs-Director (zugleich mit der Aufsicht liber das Archiv betraut). In gleicher Weise sage ich auch den herzlichsten Dank den Herren Unterbeamten der von mir durchforschten Ar- chive und Bibliotheken fiir ihre freundliche und thatige Mithilfe! ALS EINLEITUNG. Die Auersperge in Krain. Den Namen Auersperg nennt der Priester, Feldherr und Staatsmann in unserm Oesterreich, und das deutsche Volk preiset den Dichter Anastasius Griin! Doch der Ort, von welchem aus dies Geschlecht, das sich in einem seiner Zweige den Furstenhut erwoi’ben, seine weltgeschichtliclie Bedeutung schon fruher gewann und auf welehe Art es geschah, diirfte so Manchem weniger be- kannt sein. Dass wir es gleich in einem Satze zusammenfassen : das durch das XV. und XVI. Jahrhundert von den Tiirken unaufhorlich angegriffene Land Krain ist der Boden, und die Thaten, die auf demselben zur Abwehr des gewaltigen Feindes im Ratlie und Felde wirksam geiibt wurden, gingen zumeist von den Auersper- gen aus. Das Geschlecht der Auersperge kam in dem Zeitraum vom IX—XI. Jahrhundert aus Schwaben nach Krain. Die alte Namensform ist Ursperg, wie sie im Namen des Schlosses Ursperg bei Mindelheim (in Sclrvvaben) und in dem der Chronik des Andreas v. Ursberg, dann selbst in Urkunden der Familie nach der Einwanderung in Krain 1 ) erhalten ist. 1) Auerspergisches H. A. v. Radiča., Herbard VII. v, Auersperg. 1 Sonst variirt in den Urltunden die Schreibart: Awersperg (1241), Owersperch (1265), Auersperch (1270), Owrsperch (1290), Auwersperch (1313) 2 ); spater nur mehr Aursperg mit Auersperg, welch’ letztere Form die Familie noch heute festhalt. Das Geschlecht wurde hocbst wahrsclieinlich von Reichs- wegen nach Krain versetzt, und zeugt diese Versetzung in die wichtigste Grenzmark des Deutsclithums fiir eine lang bewahrte Tiichtigkeit der Glieder dieses Hauses, und wir wollen die „virtus“, wie sie im echt romischen Sinne bei diesem Gescblechte in allen Jahrhunderten erscheint, gerne als ein Erbtheil jener schwabischen Ahnherren erkennen. Der erste mit Namen bekannte Auersperg in Krain ist Adolf I. um d. J. 1060, dessen Bruder Odoricus nach Friaul vvanderte, wo in spaterer Zeit viele Familien (Cucagna, Zucco, Valvasone, Partistagno) 3 ) auf ihn als Stammherren zuriick- gefiihrt vrurden. Von 1060 —1681, wo der krainisehe GelehrteLudwigSchon- leben einen Stammbaum der Familie zusammenstellte, haben sich manch’ neue Zweige an den Hauptstamm angesetzt, von denen neben diesem drei eine weltgeschichtliclie Bedeutung erlangt haben; also l) die eigentlichen Stammherren, die auf Schloss Auersperg gesessenen Herren, Freiherren und Grafen v. A., 2) die fiirstliche, 3) die Schonbergische, und 4) die sogenannte osterreichische Linie. Ehe ich die bedeutendsten Reprasentanten der ersteren drei Linien hier heraushebe, und ihre Thaten erzahle, ist es nothig, das machtige Schloss sich anzusehen, von wo sie auszogen, dem Lande Dienste zu leisten und niclit selten sich fiir dasselbe zu opfern, oder aber dessen Thore sie 2) Auersp. H. A. 3) Mehreres iiber den Friaulisehen Zvveig der Familie enthiilt die Ar- beit Fr. X. Eicliter’s, die Fiirsten, Grafen, Freiherrn und Herrn von Auers- ])erg im Neuen Archiv fiir Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst von Miihlfeld und Megerle, II. Jahrgang (1830), p. 600 ff. 3 schlossen, den eigenen Ilerd gegen das wilde Anbrausen „der Christenwiirger“ zu schiitzen. Drei Fahrstunden von Laibach, die man in ostlicher Richtung iiber den bekannten Moorgrund an dem Dorfe Igg vor liber und langs des Selimlebaches durch eine Thalschlucht hin mac.hen muss, liegt auf einem ziemlich steilen Berge das herrliche Stammscbloss Auersperg, gegen ivartig dem k. k. ivirklichen Kammerer, Grafen Josef von Auersperg gehorig. Ringsum giebts mittelhohe Berge, die aber so nahe liegen, dass der Umblick ein ganz beschrankter und die Fernsieht nur an einem Punlcte, gegen Laibach, gestat- tet ist. Es war an einem Allerheiligentage, dass ich den Ort zuerst besuchte, die gewohnliche Stimmung des Tages, das fable Laub, das von der riesigen Linde vor dem Schloss- tbore auf den Ankommenden herabfiel, der Anblick der Burg, mit ihren geivaltigen Rundthiirmen und festen Grundmauern, gewaltig und fest wie die Zeit, in der sie gebaut \vorden — ali dies war geeignet, Melancholie hervorzurufen. Docb sah ich zur Linde empor, die so lange getrotzt und auch in kommenden Tagen wieder griinen wird, und dachte ich daran, wie die Auersperge bisher niclit aufgehort liaben, dem Geiste der fortschreitenden Geschichte stets Aus- druck zu geben, so war jeder triibe Gedanke gebannt und ich ging, mich des prachtvollen Tages sowie des freundlich- liebevollen Empfanges freuend, an das genaue Besehen und Erforschen des Schlosses und seiner Schiitze. Schloss Auersperg (slovenisch turjak, tur — Auerochs, genannt) ist im Gevierte gebaut, liinger als breit; drei sehr starke Rundthurme schliessen das Ganze, so dass die Veste von Aussen einem Dreiecke gleicht. Der eine Thurm, der im Osten, tragt in der Hohe eines Stockwerkes einen Denk- stein, welcher uns einen Theil der Baugeschichte des Schlos- ses erzahlt. Die Inschrift lautet: 1 * 4 Arino Domini MLXVII ist dur eh Cunrat von Auersperg angefangen zu pauen. Nach- mals durch Erdptidem im Jahr 3 511 zerschiitt, aber durch mich Trojan uon Auersperg Oberster Comur in Krain und windi- schen Mark in Grund abgeprochen und von neuen angefangen zu pauen im 1520 4 ) Jahr. Ueber derselben prangt das uralte Wappenzeichen der Familie, ein Aueroclis (vergoldet); hinter ihm sieht man eine Festung, zu seinen Fiissen Blumen, ausserdem zieren mehrere andere Wappen den Stein, Die zwei Thiirme im Westen schliessen das Hauptthor ein, liber welchem man die Jahreszahl 1537 und einige Familienwappen erblickt, hier mag einst die Burgwarte und das Vcrliess gewesen sein. Am neuesten ist der sud- lichste Bau. Das Innei’e des Schlosses erscheint, so wie das Aeussere durchwegs ernst, nur auf das Praktisehe berechnet, der Hof- raum ist beschrankt, uneben und steinig, sowie das ganze dicke Gemauer im Verhaltnisse nur wenige Gemacher birgt, ja selbst der Ahnensaal ist nieht iibergross. Die Ahnenbilder, im vorigen Jahrhundert wolil alle nach einer Schablone gemalt, geben dennoeh dem Besucher in den lateinisch gebaltenen Unterschriften dio ganze Geschichte des Hauses in Kurze. In der Eiistkammer sieht man alte Waffen und Riistungen; das Erbland-Marschals-Schwert der Familie; die Kopfhaut 4) Alle bislierigen Copisten dieser Inschrift gaben das Jahr 1570 an; es schreibt sich dieser Feliler von dem Uebersehen des unteren Querbal- lcens an der gothischen Ziffer 2 (Z). Der innere Grund, der dagegen spraclie, liegt darin, dass Trojan von Auersperg schon 1641 starb. (Vergl. das 1. Capitel). o unseres Helden Herbard VIII. sovvie die seines mit ihm ge- fallenen Fronndes Friedrich von Weixelberg. Im Schlosse befindet sich ferner eine schone Haus-Ca- pelle, eine andere, an deren Wanden die aus dem XV. Jahr- hundert stammenden, Heilige und Wappen darsteilenden Fresco - Gemalde zum Theile noch sichtbar sind, wird noch lieut zu Tage die „lutherischc“ genannt, weil in ihr zur Zeit dei' Reformation der evangelische Prlidicant und Bibeliiber- setzer Georg Dalmatin, dem die Familie hier ein Asyl ge- \vahrt hattc, seine Predigten abhielt. Die Bibliothek zabit etwas iiber 500 Nummevn, wobei Philologie, Philosophie, Geschichte, Juristik, Theologie, Kriegswissenscliaft, ja selbst Medicin in tiichtigon Werken des XVII, und XVIII. Jahrhunderts vertreten sind. Das Archiv giebt dem Forscher der heimathlichen Ge¬ schichte reichliche Ausbeute. Die Urkunden, die aus dem XIII., XIV., XV. und XVI. Jahrhundert stammen, sind gut geordiiet und beschrieben, die Siegel vor Verderben geschiitzt, zumeist in holzernen Kapseln verwahrt, Alles in Laden wohl versorgt. Dieser Umstand und die Geschichte der Auers¬ perge zusammen gehalten, lassen den genialen Culturhistori- ker Riehl im Rechte, wenn er sagt: Ein durch Jahr- hunderte statig gut gefiihrtes und erhaltenes Haus- archiv ist irnmer ein Wahrzeichen von der allgemeinen Bliithe des Hauses 5 ). Die Geschichte dieses Schlosses ist mit der der Familie und des Landes Krain so innig verkniipft, dass man bei allen vvichtigen Momenten der beiden letztern nothvvendig an das „ Haus a der Auersperge wird denken miissen; in Riicksicht darauf habe ich dieses an anderer Stelle die Blut- zeugin der miihe- und drangvollsten Epochen unserer Landes- 5) Riehl W. H., Naturgeschichte des Volkes als Grundlage einer deut- sehen Social-Politik. 3. Bd, Die Familie. p. 266. geschiclite genannt 6 ). Aber auch fiir sich selbst betrachtet, bat die gebieterische Burg ihre nicht unbedeutende Ge¬ schiclite gemacht, die ich in Kurze mittheilen will. Unsere friiheren Historiker Valvasor, Schonleben, Lin¬ hart baben nach Strah o 7 ) das romische Arupium (Arupinum oder Aurupium) bei Auersberg gesucbt, dafiir fehlt jedoch je¬ der sticbbaltige Bewc.is, dcnn weder romisches Geld, diescs die Geschiclite befruchtende Samenkorn, wie J. Grimm es nennt 8 ), noch irgend welche bezeichnenden Inscbriftsteine oder sonstige Anticaglien wurden hier gefunden. Damit fallt aucli jene Vermuthung Maders 9 ) binweg, der glaubte, dass das romische Arupium von Attila dem Hun- nenkonige 451 n. Chr. zerstort und aus den verfallenen Ge- mauern die alte Veste erbaut worden sei. Mit dem oben genannten Adolf von Auersperg treten wir auch in Beziehung des Schlosses auf historischen Boden — er erbaute namlich das Schloss Unterauersperg und bewohnte cs mit seinen drei Sbhnen (Conrad, Pilgram und Adolf l0 ). Aus die- sen erbaute Conrad (I.) das Schloss Oberauersperg 1 '). Es ward dieser Neubau 1140, da sich wegen Erbtheilungen Familien- zwistezwischen den Auerspergen und demmachtigen Geschlechte von Ortenburg entsponnen hatten, durch Otto v. Ortenburg, nach dem damals liblichen Faustrechte ganz zerstort 12 ); im Jahre 1190 durch Adolf III. zwar wieder aufgebaut, doch schon im folgenden Jahre, wahrend einer neuen Fehde sei- nes Herrn mit den Ortenburgern (mit denen sich diesmal 6) Vergl. Meine Denkschrift: Die Schlacht bei Sissek am 2 2. Juni 1593, am Festtage des heil. Achatius. Laibach 1861. (Mit einem nach photographischer Aufnahme in Ton und Haltung facsimilirten Schlachtbilde). p. 6. 7) Geog. Lib. IV. 8) Geschichte der deutschen Sprache. Bd. X. p. 2. 9) Equest. Prolegom. 10) Wisgrill, Adelslexicon I, 224, 11) Wisgrill, 1. c. 12) Klun, Arehiv fiir die Landesgeschichte des Herzogthums Krain. 1. Hft. p. 6. 7 Patriarch Pelegrin II. von Aquileja und dcr Graf von Giirz verbunden hatten) neuerdings geschleift ' 3 ). Im Jahre 1261 gelit das inzwischen wieder hergestellte durch Schenkung des Herzogs Ulrich von Kamthen nebst andern Schlossern an den Patriarchen Gregor von Aquileja iiber 14 ), der hinwieder den Herzog mit dieser Schenkung belehnt. 1270 (nach Richter 15 ); 1273 nach Wisgrill lf> ); verkauf- ten die Vettern Peter und Wolfgang ihren Antheil an dem „untern Hause“ an die Sdhne Herbard I. von Auersperg. Das beginnende XIV. Jahrhundert sieht die Auersburg abermals, vrahrscheinlich wicder durch die Ortenburger, nie- dergeworfen; und wir finden demzufolge im Jahre 1318 zwei Urkunden, welche den Gebriidern Volkher und Herbard von Auersperg das Bauen zu Auersperg gestatten. Die eine giebt der romische Konig Friedrich in seinem und im Namen seiner Briider, der Herzoge von Oesterreich und zwar mit dem Ausdrucke: „haben verliehn zu Rechten lehen das Oberhus zu ursperg und das Nider, und swaz si da hant gebuwen oder noch buwen wellent 17 )die andere vom Konig Heinrich von Bohmen, Herzog von Karnthen, spricht geradezu von dem Wiederbauen von Ober- und Nieder-Auersperg I8 ). Zu Anfang des XV. Jahrhunderts (1423, 16. Februar), verschreibt Herr Georg v. Auersperg die Veste Auersperg und seinen Tlieil an Sehonberg dem Erzherzoge Ernst von 13) Klun, 1. c. p. 7. 14) De Rubeis, cap. LXXVI. 749 ff. 15) Richter, 1. c. p. 650. 16) Wisgrill, 1. e. p. 225. 17) ddo. Veldkireh liritag, nach St. Valenstag. — Deutsch, koen. Sic- gel halb erhalten. Umschrift: DEI G . . . OMANO. Auersperg, H. A. (Im Anhange unter No. I der Eamilienurkunden dem vollen Inhalte nach mitgetheilt.) 18) ddo. Lintz fer. VI. post Mathaei (22. Sept.) latein. — k. k. H. H. u. St. A. Abschrift — das Original in Innsbruck. 8 Oesterreich, weil er das Lehen wegen Vervviistungen, Mor- den u. s. w. verwirkt hatte 19 ). Nachdcm die Irrungen zwisehen der Karthause Freuden- thal (Franitz - vallis jocosa) und den Auerspergom, die von 1403 20 ) bis 1433 gevvahrt hatten, beigelegt und die Gran- zen der beiderseitigen Gebiete derart bestimmt waren: dass alles was gegen das Dorf Vigaun und gegen Freud- nitz zu liegt, an Freudnitz, was gegen Auersperg liegt an Auersperg gehoren solle, 21 ) erhielt IIerwart, Solin Georgs von Auersperg, 1436 die Belelmung liber die halbe Veste Auersperg 22 ) von Kaiser Friedrich III. Vier Jahre friiher hatte Iierr Georg seinen Antheil an den Herrn Tho¬ mas von Kreigli verkauft 23 ). Im Jahre 1455 erhielt Herr Engelhart von Auersperg, da er auf die 12 Pfund, die ihm als obersten Kamrnerer des Furstenthums Krain und der Mark jahrlich aus dem Vicedomamte (in Krain) gereieht werden sollten, verzichtet hatte, von Kaiser Friedrich, die „vischwaid“ auf seinem (des Kaisers) Antheil auf dem bekannten See in der Cirknitz ftir sicli und seine Erben, „zu irer behawsung gen Awersperg“ 24 ). Ich werde in dem gesehichtlichen Theile dieser Einlei- tung Gelegenheit finden, den gewaltigen Aufschwung des Geschlechtes eben unter der Regierung Kaiser Friedrichs III. zu betonen, hier mag diese Hinweisung auf die im Zusammen- hange damit gewiss stattgehabte Erweiterung des Stamm- schlosses geniigen. 19) Orig. H. H. u. St. A. 20) Herzog Wilhelm an Graf Hermann von Cilii, vvegen Irrungen z\vi- sclien Prior von Freunitz und dem Auersperg ddo. Laibach 1403, Montag naeli Simonis und Juda Ampl. — Orig. H. H. u. St. A. 21) Ddo. St. Margarethentag (12. Juli) 1433. — Orig. H. H. u. St. A. 4 Siegel, 2 gut erhalten. 22) Richter in I£lun’s Archiv 2. 3. Hft. p. 222. 23) Orig. II. H. u. St. A. 24) Birk, Regesten Archiv fur Kunde oest. Geschichtsquellen. Heraus- gegehen von d. kais. Akad. d. Wiss,, 1853. p. 194. 9 Mit dem fur die ganze gebildete Welt so bedeutungs- vollem Beginne des XVI. Jahrhunderts ward auch unserm Lande der Reformator in kirchlichen Dingen und zugleich der Begriinder der slovenischen Literatur, der vielverfolgte, geistreiche slovenisclie Bibeliibersetzer und Prediger Prim us » Truber, geboren (1508), und zwar als freih. Auersperg. Unter- tlian in dem Dorfe Rašica 45 ) eine kleine halbe Meilo von Auersperg entfernt. Ich komme auf seine Beziehungen zur Auersperg’schen Familie, die sich seiner immer mit grossem Eifer annahm, im Verlaufe meines Buches ausfiihrlich zuriick. Das grausame Erdbeben, welches 1511 (24. und 26. Marž) unser Land in arger Weise traf, und grosse Vefwiistungen in der Hauptstadt, sowie in Adelsberg, Billichgratz, Bischof- lack, Flodnick, Gutenberg, Haspcrg, Idria, Neumarktl, Ober- stein, Stein und Veldes zur Folge hatte, warf auch das feste Auersperg in Triimmer 46 ), welches jedoch, wie sehon be- merkt, 1520 wieder erbaut wurde. Im Jahre 1528 erschienen die Turke n vor Auersperg 47 ), doch mogen sie daselbst keinen grossen Schaden angerichtet haben, auch finden wir bemerkt, dass sie sich bei diesem Einfalle nach allen Gegenden Krains (Unter-, Inner- und Ober-Krain) verzweigten. Im XVII. Jahrh. mag das Schloss von seinen Herren so ziemlich verlassen gestanden haben, da zuerst die Periode der Gegenreformation den ohnedies noch stark beargwohnten Auerspergen eine Anwesenheit in dem fruhern Zufluchtsorte 25) Rastzhica schreibt Truber in der windischen, slovenischen Vorrede zum Psalter Davids. Tiibingen 1566. 26) Brief des Vicedoms Georg von Egk an (den kais. Hofmeister) Paul von Liechtenstein, ddo. 28. Marž bis 2. April 1511. MS. der kon. Hofbibl. in Munchen. Cod. Cbm. 1585, fol. 223; und fur Auersperg ver- gleiche auch die angefiihrte Inschrifttafel. 27) Idiographia sive Rerum memorabilium Monasterij Sitticensis Des- criptio etc. etc. F. Patre Paulo Puzel. 1719. MS. des krain. National- museums. p. 101. 10 protestantischer Prediger minder gerathen erscheinen liess; spater die Familie selbst (miter Wolf Engelbrecht v. Auers¬ perg) den Sclnverpunkt auf das praehtvolle Gebaude, den noch jetzt erbaltenen Palast in Laibaeb (am neuen Markte) legte. Im Jahre 1715 (10. Febr.) wurde in Auersperg der niclit unberuhmte Maler Peter Werex geboren 28 ). 1740 ward die Grafschaft Auersperg durch Adam Seifrid, Grafen von Auersperg zur Majoratsherrschaft orli oberi, als welche sie noch gegenwartig besteht 2B ). Wir haben den Beginn des Auerspergischen Gesehlech- tes in Krain zwischen das IX. und XI. Jahrh. gesetzt, und schon im XII. Jahrh. stand dasselbe von hier aus in ver- wandtschaftlicher Beziehung zu dem romisch-deutschen und dem byzant. Kaiser, dem Grafen von Cleve, dem schlesischen Fiirsten Boleslav und der ld. Hedvvig, zu dem Herzoge von Baiern und zu dem einheimischen Markgrafen von Krain- burg 30 ) und zwar durch Pilgrim des III. von Auersperg (geb. 1120) Tochter Sophia (II.), welche sich mit Gebhard (IV.) aus dem steiermarkischen Geschlechte von Sulzbach vermahlt hatte 31 ). Sophiens Grossmutter war ein Fraulein von Wil- don gewesen, aus rvelcher Familie zu Anfang des XIII. Jahrh. der Minnesanger Herrant von Wildon hervorging. Sophiens Neffe Ottoman I. (der Solin ihres Bruders Adolf IV.) hatte zwei Soline, Engelbert II. und Johann II., •vvelche beide ins heil. Land zogen, und zwar Engelbert (II.) mit Herzog Leopold VII. von Oesterreich — er kam dabei 28) Illyrisclies Blatt. Laibach 1821. p. 21. 29) Drei Extracte (ddo. 22. Jiinner und 17. Juni 1739 und 22. Marž 1740) aus dom Landschrannenprotoeoll befinden sich in der tlrkunden- sammlung des historisehen Vereines fiir Krain. 30) Stadt in Oberkrain (slov. Kraina) einst Hauptstadt des Landes, des Kraingaues. 31) Schonleben, Genealogia Illust. Familiae Principom , Comitum et Baronum ab Aursperg. Labaoi Anno MDCLXXXI. 11 ums Leben — und Johann (geb. 1192), der aber heimkehrte und sich mit Clara von Tusehenthal vermalte 32 ). Es ist derselbe Herr Hans, der die durch die ervvahnten Kampfe mit den Ortenburgern heruntergebrachten Familien- giiter allmiilig wieder emporhob, zugleich aber audi ein tiichti- g er Kampe war, wie er denn von Ulrich von Liechtenstein beim Turnier zu Friesach (in Karnthen) genannt wird; „als der von Owersperch, der riters tat da tet.“ 33 ) Er starb 1246/ Wie Hartmann von der Aue sagt: Das giltet beidiu teil der werlte lob, der selc heil, so dachten die Auersperge jener Tage von den Kreuzzugen und es begab sich nach den Grenannten auch ihr Oheim Engelbert (I.) mit Kaiser Friedrich nach Palaestina, kehrte aber vrohlbehalten zuriick und erreichte ein hohes Alter 34 ). Von Johann II. sieben Sohnen war der bedeutendste Her- bart L, welcher 1300 geboren im Alter von 11 Jahren von Chunrad von Se vnele (Saanek) mit dem Zehent in Gluten - feld, Reivent (Reifnitz) und in Polan (Polland), den die- "■ ser vom Aquilejenser Patriarchen zu Lehen hatte, in Gegen- wart Friedrich des Streitbaren von Oesterreich belehnt wurde 35 ). Er erscheint sodann in seinem 19. Jahre als Zeuge in dem vom Karnthner Herzoge Bernhard ausge- stellten Stiftbriefe des damaligen Cistercienserklosters Land- strass (in Krain) 36 ), was mit dem grossen Ansehen, das er in der Krainermark iiberhaupt genoss, zusammenhangt. Er 32) Richter 1. e. p. 649. 33) Ullrich von Lichtenstein ed. Laehmann mit Anm. von Th. von Karajan. p. 66. V. 6 f. 34) Richter 1 c. p. 619. 35) ddo. villa Perau prope Stein 1241 18. Mai, alteste Urknnde des Auersp. H. A. Orig. Perg. 1 Siegel. 36) ddo. 7. Mai 1249. Orig. Perg. (Siegel Herzog Bernhards abge- fallen). Die Urknnde, die alteste in der Sammlung des historisehen Ver- eines ftir Krain, hat durch Feuchtigkeit schon sehr gelitten. Sie wurdo von mir copirt und ist abgedruckt in den Mittheilungen des historisehen Vereines fiir Krain 1860, p. 18 ff. A Aci liMfc /.'LaI; j AčCt M f , ti Tj~, war Dienstmann Herzog Bernhards v o n Karnthen, wie denn auch sein jungster Bruder Johann (III.) als Edelknabe bei demsclben Fiirsten war, und als solcher im genannten Land- strasser Stiftbriefe mit den Worten: Nobilis puer de Owers- percli unterschrieben steht 37 ). Herbard I. hinterliess, wie sein Vater, sieben Soline; Herbard II. (geb. 1252), welcher die gerade Linic der Auersperge fortsctzte, Wilhelm L, Georg I. (geb. 1255), Johann IV. und Volchart I. (alle Stifter von Seitenlinien) Otto III. und Meinhalm II. Die Eine von den drei Tochtern, Elisa- beth, trat in das Kloster Michelsstetten (in Krain). Ausser diesen elielichen Kindern findet sieh noch ein Sohn ausser der Ehc Namcns Balthasar. Von diesem schreibt cine alte Hauschronik vici Lobliches mit den Worten: Herr Waltser (Balthasar) der was weis vnd reich, gevvaltig pein Patriarch, sein Kanzler. Herr Waltser pautt Aursperg vnd koufft von Herrn Friedrichcn, Herrn Hansen, Herrn Petter, Herrn Wolf- gang Under-Aursperg vnd ali ihr Gut vnd gab das sein fiinff Bruedern, vnd liess die fiinff Prueder ze Ritter werden vnd verheiratt sie ali fiinff nacli Ehren vnd pracht von Patriarch Oblakh vnd Nalschck (Nadlischek) erblichen gen Aursperg vnd pautt die Khirehen Sand Ulrieh vnd setzt ain Pfarrer dahin. Er stift Sand Cancian Khirehen zu einer Pfarr 38 ). Aus den Genannten kampfte Georg (der Stifter der 2ten Auersperg. Nebenlinie) gegen Ottokar von Bohmen, als die- ser 1270, nach Ulrieh III. von Karnthen Tode, dessen Allode und Lehen unter dem Titel einer Erbschaft einzog und vor Laibach erschien 39 ). Georgs Bruder, Herbard und Otto hatten mit andern krainisclien Edelen unterm 2. Nov. 1269 (Laibach) Filipp von Karnthen als ihren Herrn crkannt 49 ). 37) Mittheilungon des hist. Ver. f. Kr. 1. e. p. 20. 38) Richter 1. c. 651. 39) Valvasor X. 222. 40) Bianchi Nonnulla Documenta Patr. Aquilejensis — MS. des Joan- neums in Graz. Nachdem Laibach Ottokar’s Gewalt erlegen, und das Land ih m unterthanig war, da begab sich auch Georg in des neuen Gebieters Uienste und kampfte in dessen Heere gegen die Ungarn 41 ). Wir miissen nun einen kleinen Ruckblick auf die Macht- stellung der Familie bis zum Ausgange des XIII. Jahrhun- derts thun. Die Auersperge dieser Zeit liaben bereits ihre Besitzun- gen durch Kaufe, Erbschaften und Schenkungen ansehnlich erweitert und durch Heirathen in machtige und reiche Fa- milien der Nachbarschaft auch fiir die fernern Zeiten den Grund zu bedeutenden Ervverbungen gelegt. Als Dienst- mannen und Lehensleute der Herzoge von Karnthen und der Grafen von Gorz erhielten sie „wegen geleisteter und noch zu leistender Dienste“ oder wegen ihrer jederzeit und selbst mit grossem Kostenaufwand bewiesenen Treue 42 ) an- sehnliche Belehnungen und Vorrechte; zu letzteren kann man z. B. den Brief Herzogs Ulrich von Karnthen, Herrn v. Krain, rechnen, in welchem dieser Fiirst dem Herbard von Auersperg (dilecto nostro ministeriali) wegen geleisteter und noch zu leistender Dienste die besondere Gnade (gra- tiam specialem) crvveist, dass derselbe, die von einem ihm gehorigen Manne mit einem dem Herzoge gehorigen Weibe gezeugten ehelichen Kinder zu eigcn besitzen solle (teneat et habeat proprietatis nomine, omni jure, quo ad nos ratio- nabiliter pertinebant) und vergunstigt auch, dass ein herzog- liches Weib, welches an einen Auerspergischen Mann ver- ehelicht ist, wenn es wolle, sich in Auerspergische Horigkeit (sub alas ipsius Herbardi nostri) begeben konne 43 ). Was die hieher beziiglichen Familienverbindungen be- trifft, so wurden sie hauptsachlich durch Wilhelm I. angebahnt. 41) Richter 1. c. 65G. 42) Urkunde Herzogs Olrich von Karnthen, Herrn von Krain und der Mareh fiir die Briidor Herbard, Otto und Meinhalm von Owersperch, ddo. Laibacii 1. Juni 1207 — Orig. Perg. 1 Siegel, Auersp. 11. A. 43) Orig. Perg. 1 Siegel, Auersp. H. A. 14 Es liatte namlich Wilhelm I. eine (Elisabeth) von Zobels- berg und sein Sohn Ottoman eine (Adele) von Reutenberg, zur Gemahlin. Durch Verschivagerung mit diesem letztern, einem der altesten und reichsten Adclsgeschlechter Krains, erwarb die Familie Rechte auf das Reutenberg’sche Besitz- thum; ansserdem ergab sich — freilich schon in’s XIV. Jahrh. hiniiberreicbend — nun eine Verwandtschaft mit Gorz, Lie- benberg, Gleispach, Neydeck, Khreig, Gali, Perk- heim, Werneck, wodurch das Vermogen der Familie einen grossen Zuwachs erfuhr 44 ). In diesem Zeitraume erscheinen auch einzelne Glieder der Familie als VVohlthater des ebemaligen Cistercienser- Klosters Sittich (in Unterkrain), das sie zu oftern Malen mit Schenkungen nicht unbedeutender Mansen begnaden; sie tbun dies theils ganz uneigennutzig; tbeils dagegen, dass sie innerhalb der ruhigen Klostermauern einst ihre Ruhe- statte linden konnen, theils auch um begangenes Uebel zu suhnen. So haben wir fiir letzteren Fali ein Beispiel an der Schenkung des Herrn Meinhalm II. von Auersperg, wel- cber dem Štifte unterm Jahre 1278, vier Mansen als Ersatz fiir vielen Schaden, der demselben in der Zeit der Abkehr und der Haeresie, als man auch die Giiter der Patriarchen verkaufte u s. w. von ihm und seinen Verwandten zuge- fiigt wurde 4r> ). Wir treten ins XIV. Jahrh. Da sehen wir die Auers¬ perge Volkher und Herbard (III.) es im Kampfe zwischen Ludwig dem Baier und Friedrich von Oesterreich mit dem Baier halten, und dafiir sofort in Acht gethan werden, wenigstens liegt ein Original-Brief Heinrichs des Exkonigs von Bohmen und Herzogs von Karnthen aus dem Jahre 1332 vor, der die Briider der Acht unschuldig erklart 46 ). 44) Richter, 1. e. 656. 45) Puzel 1. c. ad annos 1232, 1250, 1278, 1280, 1284, 1294. 46) ddo. Innsbruck St. Niclas Abend. Orig. Perg. 1 Siegel — Auersp. H. A. 15 Im Jahre 1337 leistete Herbard dem jungen Grafen Heinrich von Gorz Hilfe wider den Patriarchen Bertrand von Aquileja, wobei er nahezu 110 Mark Schillinge Schaden an Pferden erlitt. Doch erwuchs ihm durch diesen Zug ein neues Besitzthum, indem die spater noch zu nennende Grafin Beatrix von Gorz diesen Schaden dadurch vergiitete, dass sie besagte 110 Mark auf ihr Geld und Urbar zu Seissen- berg legte, was er, bis ihm sein Schaden „gewert“ ware, beniitzen solite, auch iiberliess sie ihm gleichzeitig zwei Miihlen i7 ). ___ Nach Herbards-^und Volkhers Tode fiihrte den Haupt- stamm der A. Johann V. fort, der 1284 geb., in seiner Ju- gend sich am Plofe zu Gorz als Edelknabe befunden, dann im Heere des Konigs von Bohmen gedient hatte und in Familienpapieren „vir sapientissimus“ genannt wird 4s ). Einer seiner Soline, Ortolph, diente fiir Friedrich von Oesterreich gegcn Ludwig den Baier 49 ), also auch gegen seine Verwandten. Dass die Auersperge die in diesen Zeitraum fallenden Kampfe der osterreichischen Fiirsten mit den Sehweizern, dann gegen die Patriarchen von Venedig und gegen Friaul mitgekampft haben, ist wolil unzweifelhaft, sprechen ja doch ausser dem logischen Schlusse, der sich dafur aus dem Durch- zuge der Fiirsten durch Krain und dem Mitziehen der krain. Edelen folgern lasst, auch die vielen, unmittelbar nach den einzelnen Kriegsereignissen erfolgten Schuldentilgungen und andern Vergiinstigungen der Fiirsten fiir die Auersperge. So tilgte Albert III. dem Johann v. Auersperg 1366 eine Schuld, die noch von Herbart III. herriihrte so ). Auch an dem Zuge Herzog Leopold’s des Biedern, der 1369 dem von Venedig arg bedriingten Triest zu Hilfe eilte, 47) ddo. Gorz 1337, Eritag nach dem Perlitag — Orig. Perg. 1 Sie- gel. Auersp. H. A. 48) Richter, 1. c. 6G6. 49) Richter, Archiv (von Hormayer) 1821. p. 161. 50) Richter, Archiv 1830. p. 6G7. 16 mogen die Auersperge ihren guten Antlieil genommen haben, da Ijericlitet wird, dass sich der lOOOO Mann starken Heeresmacht des Herzogs „der deutscho Adel in zahlrei- cber Men ge “ angeschlossen babe 5 '), und zugleich aus dem- selben 1369. Jahre mehrere Gunstbezeigungen der Herzoge Albrecht und Leopold an die Auersperge vorliegen. So tilgt 1369 Pfingsttag vor Job. dem Taufer (21. Juni) Herzog Al¬ brecht III. eine Auerspergische Schuld von 130 fl. und Her¬ zog Leopold todtet an demselben Tage einen Schuldbrief von 16 fl., die Joh. von Auersperg dem Juden Aron zu Laibach, und einen andern von 300 fl., welche Hans Georg, Willielm und Herbart die A. dem Juden Isak zu Laibach, schuldeten 52 ), wie auch vom selben Datum ein Quittbrief von Hans dem Auersperger fur sich und seine Briider er- halten ist, lautend auf die genannten Herzoge um 146 fl. Dienstgelt 53 ). Im selben Jahre hatte eine Irrung zwischen Herrn Hans von Stegbei’g und dem Grafen Meinhard von Gorz stattge- funden, in welchem Streite sich ein A. (Wilhelm) auf Steg- berg’s Seite schlug, jedoch vom Gorzer gefangen und von seinem Patron nicht weiter beansprucht wurde 54 ). In die Hausgeschichte der Familie gehoren die in die- sem Jahrhunderte wieder aufgenommenen Feindseligkeiten mit den Ortenburgern, sowie die ansehnliche Erweiterung der Familienverbindungen und des Giiterbesitzes. Der Streit zvvischen den beiden Adelsgesclilechtern Auers¬ perg und Ortenburg erwachte aufs Neue machtig, als Her- bard II. Solin, Iierbard III. an dem graflichen Hofe von Gorz Dicnste genommen hatte und daselbst zu grossem An- sehcn gelangt war; wovon unten weitercs gesagt wird. 51) Lowenthal, Gescliiclito der Stadt Triest I. 39. 52) Richter, 1. c. 667. 63) Original-Perg. I Siegel H. H. u. St. A. 54) ddo. Eritag vor St. Auffartstag 4. Mai — Orig. Perg, 1 Siegel — H. H. u. St. A. 17 Die Ortenburger Mainhard (Vater) Hermann und Main- hard (Sohn) nahmen den Kampf gegen die Auersperge aut und die Zerstorung des „obern und niedern“ Hauses war die Folge davon 55 ). 1318 war den Briidern von A. — wie wir schon bei der Geschichte der Burg erwahnten — durcb K. Heinrich von Bohmen erlaubt worden, Ober- und Nieder-Auersperg wieder aufzubauen. Zwei Jahre darauf kam dann ein ,, Einverstandniss “ zwischen den genannten Ortenburgern einer- und Volker und Iderbard Auersperg andererseits zu Stande, wodureh alle bis- her stattgefundenen Kriege eingestellt werden sollten. Es enthielt dieses Uebereinkommen neun Punktationen, von denen die 5te, 6te und 7te die wichtigsten waren; es verleihen nam- lich (5) die Ortenburger die alte Huld, die Auersperger ver- sprechen die alten treuen Dienste, doch sollen die letz- tern den Ortenburgern nicht wider Gorz, und den Grafen von Gorz nicht gegen Ortenburg dienen, auch nicht wider Friedrich von Reutenberg oder gegen den Her¬ zog von Karnthen. Im Punkt 6 versprechen die Ortenbur¬ ger den Auerspergen in Allem behilflich zu sein. Sehr in- teressant insbesondere tur die rechtlichen Zustande Krains in jener Zeit ist der 7te Punkt. „Wenn die Auersperger mit Graf' von Reutenberg Fehde hatten, so solite es auch nicht als Feindschaft angesehen werden, wenn die Ortenbur¬ ger dem Reutenberger zu Hilfe kamen und bei vorkommen- den Missverstandnissen sollen sich beide Parteien nicht selbst helfen, sondern die Sache bei Niclas von Rotenpuhel und Friedrich von Reutenberg anbringen, diese sollen dann richten. Wenn diese aber nicht einig werden, so soli die Sache an Greif von Reutenberg gelangen, der soli Obmann sein und die Parteien sich mit seinem Aus- spruche begniigen 5 ®). 55) Richter, 1. c. 658. 56) ddo. Laibach, St. Laurenzen, 1320, Urkundensammluug des hist. Ver. . Krain. v. Radiča, Herbard VII. v. Auersperg. 2 18 Doch war dieser Friede nicht von langer Dauer, denn erst 1325 (Eritag vor St. Thomas) verglichen sich der Orten- burger (Meinhard) and die genannten Briider Auersperg durch Greif von Reutenberg; Vergessenheit aller Beleidigungen wurde dabei festgesetzt. „Nur wegen des „Unglimpfs“, den sich die Auersperge erlaubt (?) soli ein Auersperg den Ortenburgern im Kriege dienen;“ — wie empfindlich fiir eine Familie, in de- ren Dienste sich bereits mehrere kleinere Adelsfamilien des Landes begeben hatten — oder sonst zwei ehrbare Diener stellen, ausgenommen im Kriege gegen den Landesfiirsten, gegen Gorz, gegen Auersperge und gegen die Aufensteiner. Der Schaden, den sie in solchem Dienste erleiden, soli von Ortenburg vergutet werden 57 ). Erst 1343 fanden die Feindseligkeiten ihren volligen Ab- schluss in einem Vergleiche (ddo. Mittwoch vor St. Johanstag. Ortnek) der beiden Hauser. Es wurde festgesetzt: Ott und Friedrich Grafen zu Ortenburg, fur sich, ilire Briider und Erben erklaren, dass sie wegen aller Streitigkeiten, die sie mit den edlen Herrn, Hemi Volker und Herrn Herborten, Briidern von Owersperch gehabt. Die Edlen ihren lieben „Sweher und Vater“ Graf Friedrich von Čili, Schench Rainherrn von Osterwitz und Herrn Otten von Him- melberch zu Schiedsrichtern ervvahlt haben, und geloben bei ihrer Treue an Eides Statt deren Richterspruch zu halten, diese haben aber gesprochen: (1) eine ganzliche Aussohnung beider Theile und ihrer Diener; (2) die Forderung der Orten- burger an die Awersperger fur Herrn Chunrat sel. von Aufenstein von 2100 Mark Aglajer Pfennige wegen des Todschlags zweier ehrbarer Diener wird aufgehoben; dafiir verlieren (3) die Auersperger alle Anspriiche und Anforderun- gen auf den „Purchperg zu Ortneck“ und auf die Giiter zu Stodersitz (Schoderschitz) und zum Prucklein (Pručki) gelegen, und auf das Dorf zu weychsel, und auf alle die Giiter, welche die Ortenburger bisher in Nutz und Gewahr gebracht haben, 67) JKichter, 1. c. p, 658. 19 und mtissen vielmehr das Dorf Weichsel mit Leuten, Rech- ten und daruber habenden Briefen an die Ortenburger iiber- geben, (4) mit dem Zehenten zu Reifnitz gelegen, weloher von ihren vorgenannten „Sweher und Vater“ Graf Fried¬ rich von Čili zu Lehen geht, soli geschen was Recbtens ist; (5) dem Melczen (Alber von Auersperg) sollen die Auers- perger seinen Tlieil an der Vest zu Owerssperch gemass seinen Briefen lassen; (6) betreffend Ernesten von Polan sollen die beiderseitigen Forderungen ganzlieh aufhoren und beendigt sein; (7) die Giimpeler und seine Kinder sollen Ortenburgisch sein, und sollen die Auersperger keinen An- spruch darauf haben; (8) iiber die Giiter des Giimpeler sollen alle „ Tage “ aufhoren; die Richter haben daruber nichts zu sprechen, das gehore vor den Herrn, von dem sie zu Lehen sind, oder wo sie es zurecht suchen wollen; (9) desgleichen sollen die Forderungen der Auersperger an An- dern, einen Ortenburgischen Diener, aufgehoben sein; (10) was beide Theile an Bauern des andern Theils inne haben, das sollen sie behalten; was aber beider Theile Diener an Bauern des andern Theils inne haben, daruber soli Einer dem Andern ein Recht thun zwischen Ortenek undOvvers- perch; (11) beziiglich der „Pymerk“ (Markungen), vvelche zwischen den Auerspergern und dem Harrer streitig waren, soli man fiinf der iiltesten der herum gesessenen Manner neh- men, und was die daruber sagen das soli „stat“ sein, und soli das geschehen zwisehen hinnen und dem nachsten St. Jakobs- tage in dem „Stewn“ (d. i. Jahre); (12) von den Lehenschaf- ten von den von Saltzburch und von dem Stuwerch (Stu- benberg) sollen die Auersperger, 'wenn die Ortenburger Briefe daruber haben, von diesen das, was sie von der Lehenschaft besitzen, zu Lehen empfangen und daruber Schrift geben; vergassen sie etwas, oder hšitte es ein Anderer inne, so sollen die Ortenburger bei den Schiedsrichtern Recht suchen: (13) iiber die „Pymerk“ von Valchenberg sollen die Briefe des Iderzogs, oder wenn sonst etwas ist, der Anspruch von fiinf der altesten dort herum gesessenen Manner entscheiaen; 2 * 20 (14) falls die Auersperger liber die „Pymerk“ zu Los Briefe von dem Patriarchen, oder Urkunden haben, so soli es da- bei bleiben; etwa Streitiges soli durch den Ausspruch von fiinf der altesten dort herum gesessenen Manner entscbieden werden; (15) bei Maut zu Los, so lange die Ortenburger sie inne haben, sollen die Auersperger das, was sie in ihr Haus fiihren, nicht mauten; (16) beziiglich des Gutes, das die Auersperger im Losergericht haben, soli, gemiiss den vom Patriarchen dariiber habenden Briefen, der Ortenbur- gisclie Richter auch auf diesen die Gerichtsbarkeit iiben; (17) die Streitigkeiten wegen der Maut zu Raschnitz (Rašica) sollen beide Theile vor dem Herzoge austragen; (18) die ehegenannten Auersperger sollen den Ortenburgern dienen, jeder Mann lialb Dritt in dem Land Chrain und auf den Charst bis an die Isnitz (Isonzo), auf der March oder in Kernden, und zwar, wenn es iiber drei „Rast“ von Orten- burgischen Vesten ist, auf deren Kosten; mochten sie selbst nicht fahren, so soli „ir geglich drei Dyner dazu senten,“ und sollen sie dieses Dienstes gebunden sein vom nachsten St. Michaelistag iiber ein ganzes Jalir; sollten die Ortenbur¬ ger dieselben jedoch ausser Landes zu Dienst bediirfen, so sollen sie ihnen wie ihren andern Dienern thun; (19) ware aber in den angefiihrten Spriichen etwas vergessen, so haben die Sprecher Gewalt dariiber noch zu sprechen zwischen hinnen und nachsten Michaelistag, welcher Theil auch bei den Sprechern das anbringe; (20) wiirden jedoch die ge- nannten Auersperger im Dienst der Ortenburger etwa Scha- den erleiden, den sie ervveisen, den sollen ihnen die Orten¬ burger von ihren „ genaden “ ersetzen, wie andern ihren Dienern 58 ). Diese Handel mit den Ortenburgern verzogerten — wie Richter mit Recht vermuthet h at — die langere Zeit her bestimmte Heirath Herbards III. v. A. mit Anna von Rottau, 58) Orig. Perg., 5 Siegel, Auersp. H. A. als ltegest., abgedr. Mittheil. d. hist. Ver. f. Krain 1861. p. 89 f. 21 „Hoffraulein“ der Grafin Beatrix von Gorz. Doch war sie 1324 vollzogen, da in diesem Jalire (12. Mai) die Grafin ihm und seiner Wirtin Anna (ihrer Jungfrau) wegen 250 Mark, die sie beiden als Heimsteuer schuldet, allerhand zur Herr- schaft Seisenberg gehorige Giiter verschreibt 59 ). Neben dieser Verbindung, die fiir den, der sie einge- gangen, manchen Vortheil zur Folge hatte, finden wir in diesem Zeitraume das Auerspergische Geschleeht auch schon zu den hervorragenden steiermarkischen Familien Graben, Gradeneck, Khiinburg, Windischgratz und Stubenberg so ) in verwandtschaftlicher Beziehung. Hatten so die Auersperge dieser Periode mit richtigem Tacte die ehelichen Bande als Dasjenige erkannt, was zu- gleich ideelles und materielles Ansehen schafft, so waren sie andererseits aucli darauf bedacht gewesen, im niichsten Um- kreise ihres Stammsitzes neue Giiter zu erwerben, und wir sehen sie demnach ihr Gebiet an die Culpa und Gurk und nach der andern Seite hin gegen Innerkrain ausdehnen. So besitzen sie St. Barthlme, Weineck, Adelsberg, Stegberg u. a. und haben laut des nach zu ihren Gunsten ausgelaufener Fehde mit den Schonbergern ausgestellten Friedensinstruments auch schon einen Antheil an der Veste Schonberg 61 ); zugleich er- scheinen sie mit Antheilen in dem Neustadtlein, an der Mauth in der Stadt Stein und dem Bergrechte in Weissenkirchen belehnt 62 ) wie sie denn auch 1336 von Herzog Rudolf IV. v. Oesterreich eine halbe Hofstatte zu Laibach bei den Mi- noriten erhalten hatten 63 ). Es war dies ein Reutenberg’- sches Haus. Ich habe bereits in einer friihern Stelle die Wichtigkeit einer Verbindung mit der Reutenberg’schen Familie fur die 59) Richter, 1. c. 659. 60) Schonleben, 1. c. p. 5. 15. 16. 61) ddo. Laibach Montag vor St. Peters Kettenfeuer 1335. — Richter, I. c. 665. 62) Richter, 1. c. 668. 63) ddo. Sonntag nach MariaGeburt. Botzen. — Orig.Perg. Auersp.H. A. 22 Auersperge betont. Auch jetzt findet sicli ein neuer Be- weis fiir meinen Ausspruch, denn Elisabeth, eine Tochter d er Elisabeth von Reutenberg, die als Wittwe an dem erz- berzoglichen Hofe und zwar zuerst als Hofmeisterin der Her- zogin Viridis, dann der Prinzessin Hedwig gelebt hatte, brachte ihrem Gemahl Wilhelm von A. ein Heirathsgut von 670 fl. (darunter ein Gnadengesehenk des Herzogs Leopold mit 230 fl.). Fiir diese Summe kaufte Wilhelm bedeutende Giiter. Je mehr aber das Anseben und die Macht des Hauses stieg, um so mehr waren dessen Glieder auch neben dieser leiblichen Wohlfahrt auf das Heil ihrer Seelen bedacht und besonders \vandten sie, ankuupfend an die Schenkungen ihrer Vorfahren dem Kloster Sittich ihre Wohlthaten zu; so finden wir in der schon citirten Chronik dieses Klosters unter den Jahren 1300, 1301, 1382, 1393 die Wohlthater Otto, Hugo- lin, Meinhalm, Peter und Volkard von A. 64 ), von denen die letztgenannten 1382, um nicht das Jahr „inaniter et infruc- tuose“ hingehen zu lassen, dem Štifte 11 Mansen und zwar zu der heiligen Georgscapelle versclirieben, wo sicli schon damals die Gruft der A. mit ansehnlichen Grabmonumenten befand 65 ). Ein Urenkel Georg’s II. (des Stifters der 2ten Auersp. Nebenlinie), auch ein Georg (des Namens der Vierte), leitet uns ins XV. Jahrhundert. Er war ein Sohn Georg’s III. der mit den Seinen nach Wien gezogen war und dort die Prae- fectura salis erhalten hatte. Dieser Georg IV. baute die St. Ruprechtskirche (die alteste Kirche Wien’s), die vor Alter nahezu zusammenge- brochen war, 1436 wieder neu auf. Der gelehrte krain. Landeshistoriograph Dr. Ludwig Schonleben (der zu Ende des XVII. Jahrh. schrieb) hat die darauf beziigliche Inschrift daselbst noch gelesen und fiihrt sie folgendermassen an: D ivi Ruperti templum in foro Vini, tempore 64) Puzel, 1, c. ad sing. ann. 65) Puzel, 1. c. p. 63. 23 Arnolpho, Impevatoris fundatum, ruinosum et vetu- state pene collapsum Georgius ab Auersperg repa- ravit 1436 es ). Er bezog vom Herzog Wilhelm von Oesterreich, in dessen Diensten er sich befand, einen jahrlichen Gehalt von 200 fh, wodurch es ihm moglich wurde, friiher gemachte Schulden zu bezahlen ® 7 ). Nach Herzog Wilhelms Tode kam er in seine Heimath zuriick und lebte auf seinen Giitern, bis er zur Stelle eines krainischen Landeshauptmanns 6S ) be- fordert wurde, welche er jedocli in Folge des bald nšiher zu besprechenden Streites seiner Familie mit den Laibacher Btirgern verlor. Er ging hierauf wieder nach Wien, erhielt die von seinem Vater innegebabte Praefectura Salis und starb daselbst, hochst wahrscheinlich im Jahre 143 6 69 ). Aus die- sem Jahre liegt namlich eine Urkunde seiner Vettern (Her- bart, Volkart und Engelhart v. A.) vor, welche einen ewigen Jahrtag und Licht in der Pfarrkirche und einen Stein auf sein und seines Vaters Grab stifteten; auch unter einem seinen Schwiegersohn Herrn Konrad von Kreigh (Landes- hauptmann in Karnthen) damit beauftragten, den Leichnam nach Neustadtl bringen zu lassen 70 ). Die Bedeutung, die das Geschlecht im XV. Jahrh. in der Heimath, wie nach aussen gewann, war eine sehr grosse, und es beginnt die Zeit, wo kein bedeutender Moment der osterreichischen Geschichte voriibergeht, ohne dass nicht ein Auersperg daran seinen Theil und in der Regel einen hochst ehrenvollen gehabt hatte. Sie gelangen jetzt schon im Vaterlande zu hohen Ehren- stellen — zu Erbiimtern und abermals zur Wiirde eines Landeshauptmannes, wie sie auch die Hausmacht durch 66) Richter, 1. c. 657. 67) Richter, I. c. p. 676. 68) Ueber die Landesverfassung Krains in jenen Zeiten sind die J>e- tails in dem IV. Abschnitte (Herbard als Landeshauptmann) gegeben. 69) Richter, 1. c. 676. 70) ddo. 10. August 1436. Orig. Perg. H. H. u. St. A. 24 umfangreiche Besitzungen vermehren, wahrend sie eben chirch letztere dazu in die materielle Moglichkeit versetzt, ihren Herrn den Landesfiirsten hilfreiche Hand bieten. In dieses Jabrh. fallt aber aucb der Beginr. der Land- plage, die nnserm schonen Krain aus den von 1408 durch alle Decennien des XV. und XVI. Jahrh. unabliissig fortge- setzten Einfallen der Tiirken erwuchs. Sogleich sind es die Auersperge, die an der Abvvehr dieses Feindes thatig mitarbei- ten, wie sie denn fortan den Kampf mit diesen Verwiistern unseres Bodens als die Devise ihres Lebens ansehen, welche Devise sich als „unvergessen gehaltene Treu 7I )“ in ihnen be- wahrt und immer nur im Siege oder Tode des Helden ihre Erfiillung gefunden hat. So viel Ansehen und Macht zusammengehalten mit dem Geiste jener Zeit und individuellen Beschaffenheiten einzelner des Geschlechtes, erklaren es, dass wir von blutigen Raub- und Fehdezugen der Auersperge gegen die Laibacber Burger lesen, in welcher Weise sie mit diesen in den ersten Decen¬ nien jenes Jahrhunderts ihre Granzstreitigkeiten abzuthun suchten. Dieser Streit war ausgebrochen wegen des Holz- und "VVeiderechts in den, zu der Auersperg’schen Herrschaft ge- horigen Waldern, welches Redit die Burger von Laibach und „die Leute gerrieiniglieli 11 in dem Thal und in der Bfarre zu Igg fiir sich beanspruchten, was hinwiederum die Auers¬ perge nicht wollten gelten lassen. Es kam zu Neckereien, indem die Auersperge das weidende Vieh wegnehmen liessen, und stieg bald zu Gewaltthatigkei- ten, bis dass Herzog Ernst in eigener Person sich der Sache wegen zu Gericht setzte und an zweien Tagen — St. Oswald- tag und Dienstag nach Mariae Scheidung — des Jahres 1421, die streitenden Parteien verglich, deren die eine (die Bur¬ ger) ihr „mehr als hundert Jar altes Recht in suchung mit Zimmerholz vnd Brennholz in den Walden vnd Gemainen,“ 71 j Wahlspruch unseres Herbard (VtU.) von Auersperg. 25 die andern (die Auersperge) ihr Erb und Grundeigenthum geltend gemacht hatte 72 ^. Doch bald ging’s zwischen beiden Theilen wieder los, und gewann die Sache in der gleichzeitigen Besetzung der Landeshauptmannsstelle durch Georg von Auersperg einen fiir die Burger keineswegs giinstigen Cbarakter, diese wur- den zwar auch von einem gewissen Johann von Sumereck unterstiitzt, der jedoch bald in die Hande ihrer Feinde fiel und sofort einen Revers, sich nicht rachen zu wollen, aus- stellen musste. Da wiithete dann der Landeshauptmann ge- gen die Laibacber mit Mord und Brand, so zwar, dass er sein Leben hatte verlieren sollen, ware ihm nicht die Nach- sicht des Herzogs zu Theil gevvorden, der ihn am Ascher- mittwoch 1423 zu Laibach begnadigte. Doch er verlor, wie schon angedeutet wurde, seine Stelle und ging nach Wien 73 ). Zu Ende des Jahrh. (1491) erlasst Kaiser Friedrich III. an seinen Rath und Kammerer den Landeshauptmann Wil- helm von Auersperg (und an alle Adeligen) den wiederhol- ten Befehl 74 ), die Bewohner von Laibach im freien Handel mit Vieh, Wein und Getreide nicht zu hindern 75 ), nachdem er ihm schon zuvor (1485) die Handhabung der Laibacher Stadtfreiheiten anempfohlen hat 76 ). Dieser VVilhelm von A., dem wir noch ofters begegnen werden, war also der 2te Landeshauptmann aus dem Ge- schlechte. Inzwischen hatte dieses das Erbkammereramt und das Erb mar s chall amt in Krain tiberkommen, das erstere etwa um das Jahr 145 0 77 ) als Reutenbergische Erbschaft, bei vvelcher Familie dasselbe seit 1342 78 ) mit dem von Karnthen 72) Privilegienbuch der Stadt Laibach, abgedruckt im Diplomatarium Carniolicum von Dr. V. F. Klun, 1853, Bd. I. p. 26 f. 73) Richter, 1. c. p. 676. 74) Das erstemal von Niirnberg aus 1487. Diplom. Carn. p. 46. 75) ddo. Linz, Samstag nach dem heil. Auffahrtstage 1491. Dipl. Carn. p. 49. 76) ddo. Salzburg, Samstag vor St. Veitstag — Dipl. Carn. p. 46. 77) Valvasor, IX. 10. 78) Richter, 1. c. 666. 26 vereinigt gewesen, das letztere 1463 (Mittwoch v. h. Drei- Konigstag) durch kaiserl. Brief, Friedrich III., der dieses Amt unter genanntem Datum fiir Krain erst neu begriindete und den Brudern Hans , Wilhelm und Georg von A ., zu Lehen gab ,9 ). Diese Vergiinstigung war eine Folge der mannhaften Haltung dieser Gebriider A. bei der Belagerung Friedrichs in seiner Burg, auf die ich bald des Naheren zu sprechen komme. Auch das Kammerrecht in Krain hatte die Familie von 1414 so ) bis 1435 inne gehabt, aus welchem Jahre ein Ver- kaufsbrief an Hans von Wernburg besteht 81 ). Was die Bethatigung der Auersperge dieser Zeit in den Kampfen der Landesfursten — wie uberhaupt ihre Beziehun- gen zu deren Hofe — und in der Vertheidigung der Hei- math gegen die Osmanen betrifft, so kann man ihnen nur Lobliches nachsagen. Es hielt das machtige Geschlecht, das an Gilterbesitz sich schon den ersten Hausern der Nachbar- schaft gleich stellen konnte, in den mancherlei Gefahreng die Oesterreichs Fiirsten von den Ungarn, Tiirken, Cilliern, und im eigenen Hause bedrohten, mannhaft zu den Be- driingten; war es ja doch, wie wir gesehen haben, haupt- sachlich durch die Gnade dieses Fiirstengeschlechtes so mach- tig und einflussreich im Lande Krain geworden. So begab sich Jorg v. Auersperg mit 12 seiner Freunde und Diener in den Dienst des Herzogs Ernst und stellte iiber sein Erscheinen auf den kiinftigen St. Jorgstag 1423 ein en Revers aus 82 ). Obschon die Familie mit den Cilliern in guter Freund- schaft war, — ja sogar Volkhart VI. 1441 fiir Cilli-Orten- burg und gegen die polnische Partei den Krieg in Kroatien 79) Valvasor, X. 298. 80) Richter, 1. c. 689. 81) ddo. 20. April — Orig. Perg. H. H. u. St. A. 82) Mittwoch nach Allerheiligen (3. November). Orig. Perg. 1 Siegel. H. H. u. St. A. 27 mitfocht — so enthielten sie sich doch, als Herzog Albrecht VI. und Graf Ulrich von Cilli Laibach belagerten, um es dem Kaiser zu entreissen, eines entschiedenen Hinneigens zu der einen oder anderen Partei. Wohl aber zogen Volkart und Engelhart, die Briider, 1146 in dem allgemeinen Aufgebote des Landes Krain mit, als es galt, das von Hunyadi bedrangte Neustadt zu Gunsten des Kaisers zu scbutzen 83 ). Als die Cillier’sche Erbschaft zur Theilung kam, maclite der Graf von Gorz Anspruch auf Mehreres daraus, doch ge- lang es ihm nicht, gegen K. Friedrich dainit aufzukommen, welchen seine krain. Vasallen, die lieber osterreichisch als gorzerisch wurden, hierin unterstiitzten. Zu diesen gehorte auch Engelhart v. Auersperg, dem der Gorzer 2000 fl. schul- dete, welches Geld aber die Venetianer wahrend ihrer Feind- seligkeiten gegen Oesterreich in Beschlag genommeif hatten. Jetzt nahm Engelhart zwei gorzerische Unterthanen gefangen und gab sie nicht friiher heraus, als bis sicli der Gorzer Graf mit ihm des Geldes wegen verglichen hatte S4 ). Eben so hielten die Auersperge der Schonbergischen Linie treu an Kais. Friedrich IH. und besonders war der schon erwahnte Wilhelm fast immer im Gefolge dieses Fiirsten. Wie sie im Kriege gegen Gorz und Cilli des Kaisers Partei kraftig vertreten und dadurch sich dessen Gunst in reichlichem Masse erworben hatten, so Hessen sie auch im entscheidendsten Augenblicke, als derselbe von seinem herrsch- siichtigen Bruder dem Herzoge Albrecht „etlichen Landleuten 11 und den Biirgern von Wien in der eigenen Burg (zu Wien) belagert wurde (1462) von ihrer Pflicht nicht ab, und eilten dem bedrangten Fiirsten zu Hilfe. Es waren dies die Gebriider Hans und Jdrg ,• wahrend Wilhelm, deren Bruder, sich auch damals beim Kaiser be- funden und „festiglich“ ausgehalten hatte. 83) Richter, 1. c. 698. 84) Richter, 1. c. 706. 28 Der „Zuzug“ aus Krain war iiberdies ein ganz bedeuten- der und es gebiihrt unsern Landsleuten der Ruhm, neben denBohmen die ersten zum Entsatze der Kai- serburg herangeriickt zu sein. Neben den Auerspergern finden wir auch die edlen Ge- sehlechter von A p fa lt er er, Hohemvart, Tschernembl, Lueg, Wernegk, Leiser, Gallenberg, Neuhaus, Gali n. s. w. ver- treten. Der Kaiser wusste diese „ bewiesene Treue “ voll- kormnen zu vrardigen und verlieh dem Lande neben man- cherlei Privilegien die Vermehrung und Verbesserung des Wappens und zwar dabin, dass nun Gold, und statt des bis- herigen Hevzogshutes die kaiserliche Krone in dasselbe ge- setzt wurde; „weil die Edelleute aus Krain“ wie es in dem kaiserlichen Briefe heisst, vor Allen nach Wien geeilt, Tag und Nacht zur Befreiung seiner kaiser¬ lichen Majestat gestritten, gekampft und sich im Sturme mannlich ausgezeicbnet hatten s5 ). Die Auersperge erhielten neben der bereits erwahnten, fur sie eben damals aufgerichteten Erbmarschallsvviirde, auch noch die Erlaubniss, auf ihrem Burgstalle zu Schonberg (Sumberg in Unter Krain) ein „Schloss und Veste zu bauen“ 7 was wahrscheinlich im Kriege mit den Cilliern zerstort wor- den \var 86 ). Wahrend dieser Theil der Familie sich in diesem Mo¬ mente in altgewohnter Treue bewahrte, war es Pankraz II. der Stammhalter, der sich vom Kaiser ab, und dem Herzoge Albrecht zuwandte, denn es findet sich im k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchive der beziigliche Absagebrief des Herrn Pan- kratz von Auersperg fiir Kaiser Friedrich dd. Wien, Pfingst- tag nach Allerheiligen (4. Nov.) 1462 S7 ). 85) Valvasor, X. 297. 86) Richter, 1. e. p. 706. — Der Brief ist ausgestellt, Neustadt, Mon- tag nach Invocavit 1463. 87) Original, Papier, 1 Siegel, (Kopf). 29 Vielleicht ward er durch Achatz von Neudeck zur Ge- genparthei gezogen, welcher krain. Adelige noch in den letzten Augenblicken von Albrechts Leben unter dessen Iiof- staate erscheint 8S ), und fiir dessen Gattin Wilhelm v. A. 1482 einen Verkaufsbrief siegelte 89 ). Derselbe Pankratz von A. ist es aber, der mit seinen Briidern Lorenz und A^olkart sich anheiscbig macht, mit ge- gen den Bohmenkonig Georg Podiebrad, der sich der kalix- tinischen Bewegung angenommen hatte, zu Felde zu ziehen. Da jedoch Matthias Corvinus, der eine Zeit lang mit Kais. Friedrich gegen den Bohtnen gesinnt gevvesen, plotzlieh um- schlug und sich mit diesem zu Sternburg (in Mahren) ver- glich, und sofort von ungarischer Seite der Kreuzzug nach Bohmen eingestellt wurde, so liessen sich die Auersperge von der gelobten Plilfe und geleisteten Beisteuer lossprechen. Es geschah dies durch den Frater Andreas, aus dem Orden der Augustiner, welcher die Stelle eines Legaten des Bi- schofs Lorenz von Ferrara durch ganz Deutschland und eines Commissairs in Krain bekleidete 90 ). Das kommende Jahr ernannte Kaiser Friedrich, ver- gessend die Aufiehnung, der sich Herr Pankratz schuldig gemacht, diesen zum Truchsess und Hauptmann in der Metlik und iiberliess ihm das Amt daselbst um 200 ungarische Gulden 9 '). Diese Stellung brachte dem Auersperger doppelte Friichte, Ehre und Besitz. Erstere ward ihm durch sein stets kraf- tiges Abwehren des Tiirken, (der nach Valvasor 92 ) im ab- 88) Silvesterspenden 1858, Theodor v. Karajan, Kleinere Quellen zur Goseliiclite Oestorreiclis, Hans Hierszmann’s, Thiirhiithers, Herz. Albrecht VI. von Oesterreich, Bericht iiber Krankheit und Tod seines Herrn (1463—64) p. 33, 34, 36, 39, 40, 41, 44. — (Merten Neydeg-ker. p. 51). 89) Urkunden-Regesten f. die Gescbichte von Steiermark (1252—1580), mitgetli. von Dr. G. Goth. (Mitth. des hist. Ver. fiir Steiermark. X. (1861) p. 320. No. 756). 90) Original-Ablaszbrief ddo. Laibach, 29. April 1469, (lat.) Perg. 1 Siegel. 91) Orig. H. H. u, Staatsarchiv. 92) Valv. XI. 389. 30 gelaufenen 1469., nach Hammer 93 ) im selben 1470. Jahr, am Tage des heil. Joh. mit 10000 Mann in das Mottlinger Ge- biet eingefallen war); die Besitzertveiterung indirect ebenfalls durch die in jener Zeit fast ununterbrochenen Einfalle dieses Feindes, durch welchen Umstand die Giiter in Unterkrain fast ganzlich werthlos geworden, Doch musste Pankratz diese Hauptmannschaft, die ihin in angedeuteter Weise auch den Freiherrnstand eingebracht hatte, nach 22jahriger Yerwaltung wegen eines Streites mit dem kais. Pfleger zu Orteneck, Herrn Georg von Lamberg, an einen Herrn von Piersen abtreten, da der Lamberger sehr viel bei Hofe galt. Pankratz starb 1496 94 ). Ich solite nun auf den mehrmals genannten Schonberger Wilhelm iibergehen, doch halte ich es aus doppeltem Grunde fur besser hier den Abriss der Hausgeschichte des XV. Jahrh. zu geben, einmal, weil Wilhelm der Reiche, wie er in Fa- milienurkunden genannt wird, eigentlich nur als Besitzer des von seinen unmittelbaren Vorfahren Ervrorbenen erscheint, dann auch deshalb, weil er, der den beiden Kaisern Friedrich und Maximilian diente, uns am natiirlichsten ins XVI. Jahrh. hinuberfiihren kann. Ueberschauen wir die ausserst giinstige Gestaltung der Vermogensverhaltnisse im XV. Jahrh., so miissen wir dieses das goldene Zeitalter der Auersperge nennen. Schon Elisabeth, die Gemahlin eines Wilhelm von Auers¬ perg (aus der Stammlinie), die zuerst bei der Herzogin Viri - dis und dann bei Cymburgis der Gemahlin Herzog Ernst (des Eisernen) die Stelle einer Oberhofmeisterin versah, hat, durch dieses Amt in die Lage versetzt, mit den Grund zur sofortigen Bliithe des Hauses gelegt. Schon 1406, Michaeli, kaufte sie um 38 Mark Schilling ihrem Soline Herbart ein Gut zu Herzogenbach in der Harlander (St. Mareiner) Pfarre 95 ). 93) Hammer. Osmanische Geseliichte. 94) Richter, 1. c. 713. 95) Richter, L c, 688. 31 1407 (am Sonntag nach St. Veitstag) erhalt sie und Gre nannter, ihr Solin, die Belehnung mit 6 Iluben zu Gali, 3 zu Durr, 3 zu Rogatez und 2 in der Salein 96 ). Elisabeth erhielt durch die Gnade des Herzogs Leopold, der damals noch fiir Herzog Ernst die Regierung leitete, die Vergiinstigung von ilirem zweiten Soline Johann von Winden, Giiter im Werthe von 233 Pfd. und 80 Denar Wiener Miinze abzulosen 97 ) und zwar mit dem Beisatze „fur die treuen Dienste, die sie der Gemahel (Leopold’s) gethan“. Herzog Ernst belehnte sie dann 1414 (Dienst. vor Frohn- leichnamstag) in welchem Jahre sie sich bereits bei seiner Gemahlin befand, fiir sie und ihre Ei’ben auf ewige Zeiten mit 6 liuben zu Gali, 3 zu Durr, 3 zu Rogatez, 2 in Salein, einer Miihle in der Eisch, 2 in Salein, 7 Huben zu Lippo- glaw, 3 zu St. Paul, 3 Huben zu Dobrau, 2 an der Pan mit allerhand Zehent, 1 Hof zu Puglach, 5 Pluben zu Veders- perg, item mit dem Kammeramte in Karnthen, Krain und der March, mit Wein- und Getreid-Zehent zu Sal- witz, zu Gritz, zu Thall, Geschies, Albendorf, Gri- sinberg, zu Zagrad, zu Glinik, zu Ober- und Nieder- Polan mit einern Hofe zu Puch und noch 3 Huben 98 ), und als er (1420) im Begriffe war gegen die Unglaubigen zu Felde zu riicken, verordnete er ihr fiir den Fali des Nicht- zuruckkommens 300 Pfd. Wiener Dl. Aus dem folgenden Jahr (1421, Montag nach unser Frauentag der Scheidung, 16. August) liegt ein Hindergangs- brief der Kathrein, Fritz von Reutenberg’s Wittwe und des Hans von Perneck vor, lautend auf Erzherzog Ernst um alle Misshellung mit Elisabeth Wilhelmine von A., Wittwe, wegen des Hauses Ruckenstein"), welches 4 Jahre spater der Pernecker gegen Abzahlung aller Schulden zuriick erhielt. 96) Orig. Perg. (Siegel fehlt) Auersp. H. A. 97) Richter, 1. c. 689. 98) Richter, 1. c. ibid. 99) Orig. Perg., 2 Siegel, H. H. u. St. A. 32 Elisabeth’s Sohn, den I0 °) wir eben durch seiner Mutter Be- rnuhen zu bedeutendem Wohlstande kommen sahen, beerbte die Reutenberger. Aus dieser Erbschaft riihrten, wie Rich¬ ter vermuthet, die zahlreichen Besitzungen, die wir in den Gegenverschreibungen fiir seine Gemablin Katharina, Tochter des Wulfin von Blankenstein angefiihrt finden: diese batte ibm zuerst 1000 Pfd. Denare von vaterlicher Seite und spa- ter wieder 600 Pfd. Wiener Dl. zugebracht, wogegen ihr das erstemal durch Herbard die Grundstucke und der Zehent in Langenbuech, Bitterdorf am Stermuz, zu Trabell, Prampach, Ober Glogcknitz, zu Linden, Reutenberg, Truschin, Klein-Polland, Nussdorf, Obiirich, Top- litz, Scbelach, bei dem Geschiess zu Neyringdorf, zu Paumgarten, Altendorf, Griissingberg, Wepriach, Slansberg, Kerschstetten, Vichnach, Glin, Ilaglein, Paulsdorf, St. Ruprecht an der Sternitz, Griinschitz, Scbrelewitz bei dem Forst, Milzberg, Schalovvitz, Sa- loch in der St. Margarethen-Pfarre; zum zweiten durch Elisabeth zu Weissach, Sapotok, auf dem Latsch zum pluetigeu Stein in Puegled, in Ftirt, Pulst, zu Wan, Pud- lak unter Auersperg, zu Oblak, Nadlischek zu Schwertz, Kleinlipp, Plischwitz unter Schonberg und a. Orten l0 ‘). Doch wirthschaftete Herbard mit diesen uberkommenen Giitern nicht in bester Weise, und es scheint sein Aufvvand das Einkommen weitaus iiberstiegen zu haben. Es finden sich zahlreiche, auf ihn lautende Schuldbriefe, so auch I02 ) von der Herzogin Cymburgis, und wir werden auch seinen Ver- zichtbrief (ddo. 1. Nov. 1421) l03 ) auf alle an Hex - zog Albrecht von Oesterreich gehaltenen Forderungen als Tilgung einer Schuld anzusehen haben. Richter gibt (1. c.) die Zalil der von ihm bis 1437 aufgehauften Schulden auf circa 2216 Gold- gulden an. So war er genothiget, Manches von seinen 100) Richter, 1. c. 689. 101) Richter, 1. c. ibid. 102) Richter, 1. c. 690. 103) Orig. H. H. u. St. A. 33 Besitzthiimern loszuschlagen; 1424 verkaufte er 3 Mansen bei Rain, zivisclien Aicli und Pischolsdorf lu4 ); 1427 dem Propsten der Dreifaltigkeits - Briiderschaft zu Neustadtl Andreas Du- ring, das Dorf Perglein in der Pfarre St. Barthlmae 105 ); 1431 einen in der Igger Pfarre gelegenen Zehent; 1437 versetzte er seinen eigenen Vettern mehrere zerstreute Huben zu Pud- lak, Kalisch, im Gereut, zu Purgstall, Osselnik, Rad- schic, Nadlischek u. s. w. 10f> ). Er verzichtete kurz vor seinem Tode auf die fiir ibn ent- fallende Erbschaft, nach seinem Oheim Georg IV. zu Gunsten seiner Vettern Herbart, Volkart und Engelhart. Diese losten mm die Schulden, die sich noch auf 1927 fl. belaufen hatten, ab, was ibnen auch nur durch Aufnehroen von Summen moglicb war. Doch trafen einige Ereignisse zusammen, die ihnen dieses Vorgehcn erleichterten, so Engelliart’s Vermahlung mit einer Khiinigsberg, die ihm 2000 fl. zubrachte, und wenige Zeit darnach (1455, Freitag nach Maria Geburt) der Vergleich mit den Perneckern wegen der Reutenberg’schen Erbschaft, welcbe nun unter die Auersperge und Pernecker derart ge- theilt wurde, dass erstere die Guter Friedrich’s von Reuten- berg, woriiber scbon Herbart v. A. 1426 (22. Mai) die Briefe erhalten hatte ,07 ), letztere die Veste Reutenberg sanirat Zu- gehor erhalten sollten. Auch die Stammlinie, die, dies sei nebenan bemerkt, eigene Wirthschaft und zwar in des Wortes ganzem Sinne fiihrte, nahm in dieser Zeit bedeutend zu; sie tauschte nam- licli mit den Cilliern ,us ) mit Kaiser Friedrich ,09 ) und mit der Karthause Pletriach 1 ’") dies und jenes Besitzthum. 104) Puzel, 1. c. ad. ann. 105) Richter, 1. c. 690. 106) Richter, 1. c. ibid. 107) Orig. H. II. u. St. A. 108) 1448, 17. Marž, — eine grosse Anzalil Huben. — Orig. II. H. u. St. A 109) Richter, 1. c 698. 110) Orig. 3 Siegel. H. II. u. St. A. v. Tl a dies, Ilorbard VII. v. Auersperg. 3 34 Sclion war man sich in den beiden, der Haupt und der Schdnberger’schen Linie der bevorstehenden Giitertheilung, die auch spater erfolgte, bewusst. Volkart VI. geb. 1401, ist als eigentlieher Griinder der Schonberger Linie anzusehen. Er hinterliess drei Sobne, Georg, Wilbelm und Johann, und eine Tochter, die zu ihren zweiten Gatten Andreas von Iiohenwart hatte, der 1462 bei dem Entsatze der Kaiserburg sicb das Erbtruchsessamt in Krain verdient, und spater vom Hauptmann in der Metlik zum Burggrafen von Cilli ]n ) befordert wurde. Da mit Ausnahme eines Sprosslings des Herbart von Auersperg (Sohnes jener Elisabeth) Namens Jakob, der Geist- licher wurde, (und auf den ich noeb zuriiekkomme) kein Seitenziveig da war, der eine Theilung der Giiter naeh zwei Seiten behindert batte, so schritten die Aeltesten der factisch aus den Verhaltnissen bereits iiervorgegangenen zwei Linien zur formellen Anerkennung dieser Scheidung, um dadurcb jede Beschrankung in Betreff freier Vermogensgebahrung so- wie einzugehender Verbindungen u. s. w. aufzubeben. Es war am Eritag vor St. Maria Magdalena 1467, dass Pankratz IIJ. und Lorenz II. („der fromme und weise Ritter“ genannt) 112 ) fiir die auf Auersperg gesessene Hauptlinie, und Wilhelm und Georg, denen Sehonberg gehorte, und die nun die Schonbergische Linie auf immer zu solchem Na¬ men bracbten, natiirlich beide Theile fiir sich, ihre Erben und Sehwestern zusammentraten und sofort die Giitertbeilung vornabmen. Das Resultat war, dass die Stammherrschaft Auersperg der Hauptlinie, der Schonbergischen, das Sehloss Sehonberg samrat Zugehor zufiel; Seisenburg blieb beiden gemeinschaft- lieh, (die Antheile wurden ausgewiesen). Auch ubernahiu die Hauptlinie die Reichung von herkommlicben 13 Pfd. Dl. an 111) 1470, 31. Mai Auffahrtstag erliiilt er das Sehloss Obercilli pfleg- weise. — Archiv fiir Kunde osterreichiseher Geschichtsquellen. 1849. p, 467. 112) Er redete viele Sprachen und lebte seine letzten Tage im Kloster Sittieh, wo er auch starb und begraben wurde. Richter, 1. c. 706. 35 das Kloster Sittich. Das Frangepanisehe Pfandgut Szamobor kam im selben Jahre (St. Oswaldstag) an die Hauptlinie 513 ). Volkart VI. hatte aucb durch seme Verbindung mit Bar¬ bara von Wildthaus ] I4 ) den spater erfolgten Uebergang der steiermarkischen Herrschaft Wildthaus in Auersp. Besitz an- gebahnt. Pankratz (II.) aus . der Hauptlinie hatte, wie wir oben gesehen liaben, JL469 Anna, die Tochter des Grafen Thiemo von Frangepany zur Frau genommen, die ihm 2000 Morgen- gabe mitgebracht, welche Summe er auf 3000 bob und das Ganze mit dem Schlosse Auersperg per 300 fl. jalirl. Ein- kiinfte wiederlegte 115 ). Dieser Pankratz baute den Nadlischek Tabor gegen die Tiirkengefahr und hochst wahrscbeinlich die heil. Achatius- kirche auf dem Acbatiusberge naclist Auersperg, worauf eine gothische Inscbrift im SchifFe (Evangelienseite) hindeutet 116 ). 1490 ward er Pfleger der Herrschaften Zobelsberg und Hor- berg, und erbielt letzteres ddo. 6. Oetober pfandweise um 2000 fl. Anleihen lI7 ). Er staib 1496 und liinterliess Trojan I. (der die Haupt¬ linie fortfiihrte) und mehrere Tochter, von denen Sophia einen Herrn (Johann) von Tattenbacli, Anna einen (Andreas) von Lamberg und Rosina einen Georg von Perkheim hei- rathete, \velch’ letztere Ahnfrau der „Losenstein“ wurde. Eine 4te, Barbara,, ward Nonne in Michelstetten (in Krain) l18 ). Es war iiberdies in der Hauptlinie seit einer Zeit sehr der Hang zum geistlicben Leben erwacht; so finden wir 1422 113) Richter, 1. c. 708. 114) Schon Theobald des I. Tochter Elisabeth hatte zu Anfang des XV. Jahrh. einem Herrn von Wildhaus ihre Hand gereicht. Schonleben, 1. c. p. 8. 115) Richter, 1. c. 713. 116) Sie lautet: Her Pancratz von Avrsperg. Anna von Friangepanj. gravine ze Vegli, ze Seng vnd ze modrusch. Nebenan auf einem Steine steht die Jahreszahl 1485. 117) Orig. H. H. u. St. A. 118) Richter, 1. c. 713. 3 * 36 einen Jorg (yon) Auersperg als Pfarrer zu St. Barthelmae 119 ), 1459 eine (Gertrud) von Auersperg Nonne (ebenfalls im Kloster Michelstatten) I2 °) und 1469 (1. April) einen Jakob v. A. den friiher genannten Nachkommen der Elisabeth v. A., durch den (auch schon erwahnten) Bischof Andreas, den Generalvikar des Patriarchen zu Aquileja, zum Priester geweiht. Dieser Jakob v. A. erscheint 1496 als Pfarrer zu St. Ruprecht bei Nassenfusz, dann als erster Probst von Rudolfs- werth (Neustadtl in Unter-Krain). Friiher hatte er eine Reise nach Rom unternommen und sicli dafiir Empfehlungsbriefe vom Kaiser Friedrich erbeten ’ 21 ). Ich erwahnte friiher, dass die IJauptlinie die hergebrachte Donation an das Sitticher Stift tibernahm, da hingegen mag der Schonberger Wilhelm, (auf den ich nun iibergehe), das Kloster in seinen Rechten und Privilegien beirrt haben. Wir lesen in der ofter angefuhrten Chronik von Puzel unterm Jahre 1496: Maximilianus Imp. Rom. mandat denuo Comiti (!) ab A. suo Capitaneo Provinciae uti et ejusdem Judicibus in Carniolia, ut Sitticenses manuteneat, eosque pro- tegat in suis privilegiis ab Antecessoribus monasterio innata benignitate erga hoc coenobium Sittich impertitis; und unter 1497: Maximilianus praeterea hujus nominis Primus Impera¬ tor Romanorum mandat hoc anno Comiti (!) Wilhelmo ab A. pro tempore Carn. Cap. quatenus minime turbaret Sit¬ ticenses, verum sineret ejusdem coenobii Abbatem Martinum in bene coeptis acpraeposito suo propter monasterium at circumdet, illudque muro cingat, fore hoc arduum et laboriosum opus decursu temporis uti- lissimum ad inhibendas non tantum irruptiones et hostilitates, sed et propulsandas excursiones Tur- 119) Er tauscht liuben mit Pletriach, Sonntag vor St. Michaelstag, (27. Sept.) Orig. 2 Siegel, H. H. u. St. A. 120) Richter, 1. c. 707. 121) Richter, 1. c. 708. 37 carum 122 ), hoc tamen conditione, ut sepulchrorum lapides et monimenta, quae tali muro exstruendo forent abstaculo, minusque pro decore et honore mortuornm terrae mandatorum, lapides et Epitaphia habentium. Neben der Andeutung liber Wilhelm’s Bezieliung zum Kloster und der andern iiber die bessere Wehrhaftmachung daselbst gegen die Einfalle der Tiirken, schopfen wir aus der letzteren Notiz noch die Vermuthung, dass Sittich die eigentlicbe Familiengruft der Auersperge in sich ge- schlossen habe. Es sind hier die Einfalle der Tiirken ervvahnt, und es trafen diese zu Ende des XV. Jalirhunderts unser Krain in sehr empfindlicher Weise. So kamen die „Christenwurger“ 1472 am 7. Juni, wo sie sich vor Laibach in 2 Gruben lagerten, die noch heute im Volksmunde als ajdovske jame (Tiirkengruben) bezeichnet werden, und wo zum Andcnken an dcn glucklich erfochtenen Sieg, da man aus dem seit 1416 befestigten Laibach ein un- aufhorliches Feuer gegen dieselben gerichtet und sie dadurch zum Abzug bewogen hatte, jiihrlich am Plingstmontage ein Volksfest mit der sogenannten Aepfelkanonade gefeiert wird. 1473 und 75, da die Feinde ihren Hauptzug nach der Steiermark nalimen, kampften auch krainische Edle gegen sie, und wir linden beide Male den Ostermann v. A. als tapfern Recken, der sich im zweiten Zuge mit nur noch 14 andern Streitern den Weg durch die tiirkischen Schaaren bahnte ,23 ). In dem letzteren Jahre wandte sich die Landschaft von Krain ob der vielen Gefahren und Leiden von den Tiirken, sogar an Papst Sixtus IV., welcher dann Predigten, personliehe 122) 1492 und 1497 waren die Einfšille der Tiirken in Krain sehr empfindlieh, das Kloster Sittich war dureh dieselben 1451 ganz ver- wiistet worden. (MS. Der kon. Hofbibl. in Miinehen, Cod. Cbm. 1585, Pol. 115). 123) Monnmenta Habsburgica. Bd. III. p. 717. 38 Theilnahme und Geldsammlungen unter Verleihung des voll- kommenen Ablasses verordnete m ). Ein gewaltiges Hereinbrechen erfolgte im J. 1491. Wir haben tiber diesen Einfall — d e n w e d er V al v a s o r n o ch H am- mer erwabnen— einen ausfiihrlichen Bericht aus der Feder unsers Wilhelm v. A., den er an einen deutschen Herrn 125 ) unterm 4. October (am Tage St. Francisci) dieses Jahres von Laibach aus richtete und den die Handschriftensammlung der konigl. Hofbibliothek in Miinchen bewahrt 12(i ). Er schreibt: Ich lass eucli wissen das dy Tiircken vngewarnet aller sachen an sant Michaelsabent in die metling chommen sind An mitwocben darnach fiir machev auf das new stati Hopfen- wach gein weissenkirchen sich mit veld gelagert vnd haben wellen auf Zily denselben krich allenthaben vnd dar¬ nach auf obern Grain darnach abwartz durch das landt den sackman iassen, haben sy vor wasser Saw vnd gurck den strich nit volbringen mogen vnd das veld leit noch zu weissenkirchen vnd haben ainen sackmann aws gelassen herauf pis gein Hirsperg da wider abwertz kert um premen das ich ali mein tag solh Jamer nye gesehen hat in diesem ar- men Land so verrer ich sehen mag Vnd so verr ich mein diener ausschick vnd widerchomen sagen das vmb sant Marein zw nachst oberthalb allenthalben das gantz pirg Awersperg Zobersperg Guetenfeld Eadlischek Carneck Sew- senberg Durn krain Reifnitz katthe r Vnd an den enden alles verprennt haben vnd an Zweifel leut vnd viech gefangen vnd genommen Das ich sorg wo sy gewesen sein Ist also ver- odet das pey menschen gedechniiss nicht wider gestifft wirdt, Vrsach ihr wisst das der armm man sein frucht erst haym 124) Monumenta Habsburgica. I. Bd. 1. Abth. p. 349 ff. 125) Vielleicht Conrad Holzel bis gegen 1483 Commendator des deutschen Ordens zu Laibach, (und auch Viceeommendator in Niederoster- reich). Vergl. Valv. XI. 691, derselbe, der in dem Theilungsvertrage von 1467 als Zeuge mitunterzeichuet ist. Richter, 1. c. 708. 126) Unter der Signatur: Cod. Emm. G. LIL (668) S. XVI. f. 82b_84b. 39 gefurt vnel hat dreschen wellen, traid hew vnd strew ist ver- prennet das der arm man kain viech hallten noch furen mag darzw mit seinem weib vnd kindern nichtz zw essen hat der doch darvon chumen ist Dann vmh dy andern turken mit de rechten liawffen ligen noch in weissenkirchen, thuenn auch mit raub mordt und prannt solehen schaden das cleg- lich zw schreiben ist. Sant bartolms veld hopfenbach new- statl prejsek lanntstrass werdll meicha dye selbig Rifirr ist verprennt vnd verodt des sagen dye das mit awgen ge- sehen haben solh feur ausgeen das sy chein anzal sagen mogen, solh Jamer vnd not ist laider an den endten Also ist das gantz landt den strich pis auf laybach verprennt vnd verodt vnd wartt ihr ali stiindher, got der wenndts mit seine gottlichen genaden, Zwen Cristen dye Sibenzehen jar hinein sein gefangen /vvorden, sein ytzo mit den tiircken heraus chummen. Der ain zu dy metling der ander zum Werdln sagen der tiircken sein ob Zehentaw sent vnd sagen sy ha¬ ben wellen eyn weyten Zug tliun in vnsers aller genedigsten herren landt also ist das wasser so gross worden das das hieig landt entgellten miies Ich besorg sy haben vil leut ge- fanngen vrsach dy tiircken sein vngewarnt in das landt chummen yederman hat gehofft sy chummen das Jar nicht, dy Zwen cristen dy von In chummen sein sagen dy kraba- tischen haben frid mit den tiircken ditz mals vnd haben in wein vn prot geben, das glarob ich panntz darumb vor haben dy krabanden albeg geschossen vnd vns kunntschafft geben de ytzo chains geschen ist Das mogt ir dye kayserlich Maie- stat etc. berichten vnd ab dye konigklich Mt. auch do wer des gleichen fiirbrinngen Bittent konnftigklich dem vnfall des wir nwtaglich von den leuten gewartten sein ir paide Mt. zu vorchummen Wann es mit dem chain aufhorung sein wirdt sonnder das wir des nw fiiran ali stiind sind gewartten vnd wo wir nicht hilf haben, niiies das land kurtzlich in od chum¬ men So dann sehen dy andern land auch auf dy dann des auch gewartten muessen sein etc. In dem allen handellt alls sich des dy gemain lautschaft zw euch versieht Ich sorg ob 40 dy turcken ytzo schon mit de verderblichen schaden haim- ziehen so pald dy wassr verlawffen, werden sy wider heraus vnd ilirem ersten fiirnemmen volg thun. Das vnnterchum got mit seiner gottlichen genaden Ich besorg darumb ir hin- aus seyt wirdt irr vnd eyl werden das will ich meinnenthal- ben got befelhen Mir ist nar vmb das arm cristen volk das zunichte chain schuld hat, seinen pliitigen schwais sitz Jares her hertigklich mit tailt vnd geben hat das es also ytzo ver- furt vnd von aller werllt verlassen ist vnd chummen dy tiircken eber dy giirck des ich grosse fiirsorg heb so wer- den sy das auch verprennen vnd veroden das pirg Nassen- fues Rejttenberg scherpfenberg Schonberg Weichselperg So das auch beschiecht so ist das gantz lannd verprennt vnd verodtt bis her vnd beleibt nicht vbrig dann dy herrschaft Stain Bramvurchk Ratmansdorff vnd dy herrschaft Laybach. Dy turcken ligen nicht so lang vmb sunst zw weissenkirchen haben wai’lich weyter jm Sinn irem fiirnemmen volg zw thun Item weissenkirchen legt in sant Bartholmes veki na- lient pey hopfenbach vnd newstadtl Also habt ir von mir bericht der turcken halben, got der schick ali sach furan ziim pesten Datum laybach an sant franciscantag jm ain vnd neuitzigisten Jar: Got erparms. Am 19. August 1493 starb Kaiser Friedrich — am 7. De¬ cember fand das grossartige Leichenbegžingniss in Wien statt, bei welchem neben zwei Herren von Lamberg und einem Herrn v. Gali auch Wilhelm von A., der das Panier des Herzog- thums, und Volkart, der den Helm trug, als Abgeordnete des Landes erschienen 127 ). Im selben Jahre am 24. August (am Tage St. Bartholo- maeus) erboten sich der Adel und die Geistlichkeit von Krain von ihren Nutzungen und Gtitern 100 oder 1000 Pfd. zur Abwehr des allgemeinen Feindes zu leisten, doch die 127) Valvasor, X. p. 300. 41 unter dem genannten Datum tagende Landschaft als solche wies das konigl. Begehren eines „gemeinen“ Anschlages, we- gen der grossen Armuth, in der sich das Land, der Adel und das Volk befanden, entschieden zuriick ,2S ). Geli en wir nun an die Rechtfcrtigung des dem Wilhelm v. A. in den Familienurkunden beigelegten Namens „des Reichen“. 1468 wird er Bestandinhaber der Mautb zu St. Veit am Pflaum (Fiume) und zu Glan 129 ), und im selben Jahre Verweser der Mautb zu Hasperg 13 °). Im folgenden Jahre (1469) erhielt er mit seinem Bruder Georg pflegweise das Scbloss Seisenberg ,31 ). Aus dem Jahre 1470 (25. Mai, Frei- tag nach St. Urban) liegt ein Pfandrevers Wilhelms auf K. Friedrich um das Scbloss und die Herrschaft Krumau (Oester- reich unter der Enns) um 1450 Pfd. ung. Duc. vor 132 ), um welche Summe es 1484 von Herrn Caspar v. Rogendorf wie- der abgelost wurde ,33 ). 1471 erhielt er nebst seinem Bruder (Georg) die form- liche und urkundliche Belelmung mit dem Schlosse Schon- berg, und Zugebor durcli K. Friedrich ,34 ). Er ersebeint als Besitzer vom Scbloss Robatscb (Robitsch in U. Steiermark) welcbes er 1475 (22. Nov.) dem Bernhard von Lichtenberg pflegweise iiberlasst 135 ). 1477 (28. Febr.) wird er Bestandinhaber des Umgeldes und Landesgerichts zu Weikersdorf ,3G ). 1479 (Samstag nach St. Gallentag) stellt er einen Revers aus, um die ihm von K. Friedrich bis auf Widerruf gegen 128) Bibliothek des llterar. Vereins in Stuttgart. X. Bd. (Chmel) p. 2. 3. 129) ddo. 20. April. Orig. H. H. u. St. A. 130) ddo. 16. Nov. Orig. H. H. u. St. A. 131) ddo. 11. Juli. Orig. H. H. u. St. A. 132) Orig. 2 Siegel. H. H. u. St. A. 133) ddo. 26. Nov. (Freitag nach St. Kathrein). Orig. 2 Siegel. H. H. u. St. A. 134) Richter, 1. c. 714. 135) Orig. H. H. u. St. A. 136) Orig. H. H. u. St. A. 42 jahrl. Bezahlung 50 guter ungarischer und Ducaten Gulden in Bestand auSgelassene Fischwaid im Miirzthale auf der Miirz ob und unter Kindburg m ). Im Jahre 1483, (4. Jiinner) wird Wilhelm Landeshaupt- mann in Krain, als welcher er spater den Laibacher Biirgern bei K. Maximilian das iieeht verschafft, sicli ihren Biirger- meister selbst wahlen zu diirfen, nachdem zuvor immer der Landesberr den Stadtrichter ernannt hatte. Als er die ein- willigende Zuschrift des Kaisers hieruber erhalten hatte, eilte er auf s Rathhaus und iiberantvrortete, wie Valvasor schreibt 138 ), den Biirgern, „solche Freiheit mit einer zierlichen Oration “. Im selben Jahre (25. Juli) erhalt er bestandweise die Nutzungen des Schlosses Stein in Krain 139 ), 1489 (30. April) und 1505 (29. Dec.) wird er Pfleger der Schlosser Seisen- berg und Maichau 14 °). Aus dem Jahre 1492 besteht ein Aufsandsbrief Wilhelms v. A. an K. Friedrich fiir Christoph Meminger (kais. Gnaden Thurhiither) um das Schloss Nuss- dorf (in Oest. unter der Enns) 141 ). 1493 ward er wegen des zwischen ihm und einem ge- wissen Langer (und Hausfrau) strittigen Hofes zu Gams bei Marburg im Appellatorium zu Schaden und Kosten ver- urtheilt 142 ). 137) Joanneums-Archiv. Apostelen V. p. 48. 138) XI. 22. 139) Original. H. H. u. St. A. 1496 spricht er der Stadt Stein die Gemein und Gefall in der Feistritz zu, die Umsassen sollen jedoch das Waidreeht, aber kem Vieh liber Nacht im Wald lassen, aueh keine Hacke mitnehmen. Richter, 1. c. 714. 140) Orig, H. H. u. St. A. 141) ddo. l ? reitag nach unser lieben Frauen Tag Assumptionis. Orig. Papier. H. H. u. St. A. 142) ddo. 13. Juli (Samstag nach St. Margarethen Tag). Orig. 1 Sie- gel. H. H. u. St. A. [1500. 19. Mai iiberliessen Langers Erbeu den Hof an das Kloster St. Paul im Lavantthale gegen jahrliche 7 Pfd. dl., welehes dieselben aber wieder ablost. Orig. 2 Siegel. H. H. u. St. A.]. 43 Das Jahr darauf erfolgte die Belelmung mit mehreren Wein-Zehenden zu Preitenbach und in dem Puchberg (im Pachergebirge) in der Steiermark ,43 ) wo er aucb schon die schone und durcb die „ Gallerin “ beriihmte Riegersburg besass I44 ). Dass er in Enverbung so zahlreicher und ausgedehnter Besitzungen aucb ganz bedeutende Geldsummen aufwandte, beweist ein aus dem Jahre 1497 erhaltener Pfandbrief des rbm. Konigs Maximilian auf ihn lautend um den konigl. An- theil auf dem Schlosse Seisenberg fiir geliehene 2000 fl. rhein. der jedoch durchschnitten ist 145 ), also die Tilgung der Schuld erfolgte. 1500 am J. Marž ertheilte Papst Alexander dem Bischof Alexander von Canovia den Auftrag, auf Bitten der Herren Wilhelm und Johann von A. die Sache wegen der an sie gefallenen Giiter, die ihre Voreltern vor dem lateranensischen Concil innegehabt, zu untersuchen und im Falle der Richtig- keit deren Besitz zu gestatten 146 ). Die Gestattung erfolgte auch 1501 (28. Juni. Indic- tione III.) I4r ). Im Jahre 1491 am 27. August fiihrte er die Francis- caner von der strengen Observanz, welcher Orden in jener Zeit durch den Bruder Johann v. Oapistran, den beriihmten Kreuzzugsprediger gegen die Tiirken , in hohem Ansehen stand, und durch seine ganze Haltung fur das von dieser Seite hartbedrangte Land von grossem Vortheile zu werden versprach, in Laibach feierlich ein ,4S ). 143) ddo. 4. Janner. Orig. H. H. u. St. A. 144) Joanneums-Archiv. Stadl Ehrenspiegel der Steiermark. 145) ddo. Montag naoh dem heil. Palmtag (20. Marž). Orig. Perg. Durchschnitten. H. H. u. St. A. 146) ddo. Rom. Orig. 1 Bleisiegel. H. H. u. St. A. 147) Orig. 1 Siegel. H. H. u. St. A. 148) Richter, 1. c. 715. 44 Als er 1506 starb, wurde er wie seine Gemahlin in der Kirche dieses Ordens begraben 149 ). Wilhelm \var kinderlos gestorben. Von den Sohnen seines 1480 verstorbenen Bruders Georg l5 °), fiihrte Johann die Schonbergerlinie fort und folgte auch seinem Oheime in der Landeshauptmannschaft von Krain. Ein anderer, Vol- kart, der eine Elisabeth von Sinzendorf geehlicht und durch sie Obervveiden und Rackendorf in Niederosterreich erhalten hatte ,51 ), wurde von Wilhelm (seinem Olieime) wegen des auf ihn gefallenen Verdachts der Ermordung des Christoph Sinzendorf gerechtfertigt 152 ). In der Hauptlinie war 1496 (St. Barbara Tag) Volkart VIII. ein Bruder Pankratz des II. fur sich und seine Neffen Darius, Octavian und Trojan I. (Vater Herbard VIII.) von K. Max mit dem Schlosse Auersperg und allem Zugehor belebnt wor- den. Er scheint jedocli schon vor 1511 mit dem Tode ab- gegangen zu sein, da in diesem Jahre bereits Trojan I. als Fiihrer der Stammlinie genannt ist ’ 53 ). Wir verlassen aber nach dieser kurzen Andeutung diese Linie fur das XVI. Jahrh. ganz, da deren Glieder durch unsern Herbart (VIII.) seine El tern, Gescliwister und Kinder vorgestellt werden. Wir wenden uns wieder zu der Schonbergerlinie und da vorziiglicli zu den beiden Hauptreprasentanten Johann (IX.) und Andreas von Auersperg. Johann IX., Neffe des VVilhelm von Auersperg, war in der Jugend weit auf Reisen gevvesen und hatte sich so eine umfassende Bildung -erworben. Die erste von ihm 149) Richter, 1. c. 716. 150) am Faschingtag — und vvurde zu Sittieh begraben — MS. der k. Hofbibl. in Wien. Cod. chart. S. XVII. FoL No. III. f. 13b. 151) Bittschrift der Schvriegermutter Elisabeth an Konig Maximilian, um Belehnung ihres Eidams Volkhart v. Auersperg mit diesen Giitern. 1494. (S. D.) Orig. Papier. H. H. u. St. A. 152) 1484 (S. D.) Orig. H. H. u. St. A. 153) Richter, 1. c. 721. — Inschriftstein am Schlosse Auersperg. 45 bekannte Urkunde stammt aus dem Jahre 1498, es ist sein Revers fiir Konig Max, dass er ihm init 5 geriisteten Pfer- den gegen Jedermann dienen wolle 154 ), drei Jahre spater, (1501 10. Febr.) ward er Verweser der Hauptmannschaft in Krain und des Schlosses Laibach 155 )Richter sagt in einem Alter von 26 Jahren 156 ), welche Angabe das Jahr 1475 als sein Geburtsjahr feststellt. Nach dem Tode seines Oheims wurde er zum Landeshauptmann befordert (1506). Als sol- cher hatte er vielfach Gelegenlieit, sich in der Gunst seines vortrefflichen Fiirsten immer mehr zu festigen; war ja einer- seits das seiner Leitung anvertraute Land gleich dem Lande Tirol 157 ) ein wichtiger Ausgangspunkt fiir die kaiserlichen Truppen in ihren Unternelimungen gegen die Neckereien der Venetianer; andererseits er selbst in seiner Stellung als Landeshauptmann der Vollstrecker und ofters auch der An- reger der durch Max fiir Krain und speciell dessen Haupt- stadt erlassenen Verordnungen. In erstgenannter Richtung, in Beforderung der Kriegs- unternehmungen der Jahre 1508, 1513, 1514, 1517 nahm er selbstthatig Antheil. Aus dem Jahre 1508 (3. Mai) liegt ein Bericht vor, von ihm, dann dem heldenmiithigen Bischofe von Laibach Christoph v. Rauber und dem Landesvicedome Georg von Eyk an den Herrn Paul von Liechtenstein und Herrn Ciprian von Serntheim (Kanzler), gerichtet, in welchem die Lage Krains, da Gorz und lstrien zum grossen Tlieil bereits in die Hande des Feindes iibergegangen waren, als eine sehr gefahrliche geschildert und der Wunsch nach dem 154) Eritag- nach Erhartstag (9. Janner). Orig. Papier. 1 Siegel. H. H. u. St. A. 155) Orig. H. H. u. St. A. 156) Richter, 1. c. 722. 157) Ueber (len Antheil Tirols und Vorarlbergs und der dortigen Adels- geschlechter an Maxitnilian’s Kriegen mit Venedig. Vergl. dio ausgezeieh- nete Arbeit J. Bergmann’s. Die 11 d le n von Embs zu Holienembs. (Denk- schriften der kais. Akaileinio der Wissenschaften in Wien, philos. historische Klaaso). X. 1860. p. 93 ff. 46 — personlichen Erscheinen des Kaisers in dem Satze ausge- driickt ist: „damit aber menniglich ain Trost hab, thut not das E. kais. Mt. diesem lannd in nelient zieche, alsdann wurdet jedermann den veinden sviderstand zu thun be- hertzigt ,58 )“. 1513 kam der Kaiser auch wirklich nach Laibach, „der namen und Meinung Alls wellt sein Maj. selbs hinein ziehen,“ sdireibt Sigmund von Herberstein in seiner Selbstbiograpliie ,59 ). Die aufgebotenen Streiter aus Steiermark, darunter auch die beiden Herbersteine Herr Sigmund (von dessen Ge- sandtschaftsreise nach Spanien zu Kaiser Karl V., die auch Herbart des VIII. Vater Trojan mitgemacht, ich im I. Capitel ausfuhrlich handeln werde), und Herrn Georg, der sich spater in den windischen Bauernkriegen mannhaft ausgezeichnet hat 10 °), zogen nach Friaul; sie hatten jedoch bald ihren vor- gesetzten Plan, den festen Punkt Marano bei Aquileja mit Proviant zu versehen, ausgefuhrt, und so ruckten denn Hans von Auersperg, der daselbst die oberste Feldhauptmannschaft verwaltet hatte, und mit ihm die Karnthner und Georg von Herberstein nach der Heimath ab I01 ). Auersperg versprach bei seinem Abzuge dem Sigmund von Herberstein, der mit 86 gerusteten Pferden diente, noeh vor Abgang des Monats den Monatssold zu bezahlen, von welchem Gelde jedoch Sigmund Ende Juli nicht mehr als 4 fl. rhein. in Soldi (75 Soldi auf einen Gulden) hatte er- halten konnen, weshalb er abziehen wollte ie2 ). Diese For- derung in einer Summe von 700 fl. rh. wurde erst 1515 (8. Febr.) aus des Grafen Johann von Canissa Geld fliissig 158) Bibl. d. liter. Ver. in Stuttgart, 1. e. p. 297. Urkunde No. CCXXIII. 159) Herausgegeben von Tli. v. Karajan in den Fontes rerum austria- carurn der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, (histor. Comiss.). I. Bd. (Scriptores) p. 79. 160) Die beziiglichen Documente, Belobungssclireiben Kaiser Maximi- lian’s beiinden sich in dem graflich Herberstein’schen Hausarohive in Gratz. 161) Herberstein, 1. c. p. 80. 162) Herberstein, 1. c. 47 gemacht 1G3 ), Im Jalire 1514 finden wir Herrn Hans v. A. mit dem (iraferi Christoph v. Frangepan und den Laibacher Bischof Christoph v. Rauber wieder in Friaul I bis sie j eden Buchstaben vorwarts und riickvvarts beim ersten Anblicke nennen und aussprechen konnten. Sie muss¬ ten Vormittags und Nachmittags dreimal „iiberhort‘' werden; 172») Sitzung am 30. Miirz 1571. Landsch. Arch, Prot. I. c. 172 b ) Iiefindet sich im MS. im Musealarchive. v. Iladics, Herbard VIII. v. Auersperg. 12 178 aus der Nomenclatur lernten sie die Buchstaben zusammen- setzen und ganze Satze bilden. Die Vocabeln sollten auch zu Hause aufgesagt werden. Fur die zweite Decurie waren vorgesbrieben: Die latei- nische Cateches von Brentius, Donatus ; lateinisches und deutsches Evangelienbuch, die Cateches Von Sebastian Crel- lius und die Gesprachsformeln von Heiden. Die Knaben mussten Vormittags die lateinische, oder die Lection aus der Cateches oder aus Donatus aufsagen und dami Sylben und Satze bilden. Damit solite Keiner verschont bleiben, be- sonders da der Lehrer die aufzugebende Lection zuvor er- klart batte. So das zvveite und dritte Mal. Dann sollten die Schriftbueheln oder die zu Hause verfertigten Schrift- aufgaben angesehen und corrigirt werden. Gleiches Ver- fabren Nachmittags, doch solite da in der letzten Stunde lateinisch vorgeschrieben und den Fahigeren aus den Se- bald’schen Dialogen einige vorgelesen und erldart werden, die sie folgenden Tags vor allem Andern aufsagen mussten. Diese zwei Decurien scbeinen aus Kindern ge- miscbter Sprachen bestanden zu haben. Die dritte Decurie erhielt ausschliesslich deutschen Unterricbt. Scbulbucher wai’en: die deutsche Cateches des Brentius und Sebastian Crellius slavische Cateches, das sonn- tiigige Evangelienbuch und noch andere fromme Biicber, deutsche Handschriften und deutsche Arithmetik. In der er- sten Vormittagsstunde wurden die Lectionen aus der Cate¬ ches, dann die vorgescliriebenen deutschen Satze und ein Theil des Evangeliums (war ein Festtag vorhergegangen, auch das ganze) recitirt. Hierauf folgte die Lesung der deutschen Evangelien, Catechesen und anderer frommer Biicher. Zuletzt wurden die Schreibtafeln vorgezeigt. Nach- mittags war von 12 bis 1 Uhr in den ersten Tagen der Woche Schreibstunde, in den letzten Arithmetik fur die, welche dazu geeignet schienen. Hierauf Lesung des Ge- schriebenen und der Rechnungsaufgaben. Endlich wurde die Lection aus der Cateches ausgewiesen, welche die Kin- 179 der den Morgen darauf ihren Eltern, oder wer Eltern s telle ver trat, aufsagen sollten. Zweite Classe. Morgens nach gesprochenem Hymnus und Aufsagung der slavisclien Cateches lateinische Aufgaben der Voca- beln (ein Knabe nach dem andern), dann Lesen und Re- citiren des Lateinischen, wobei tiber riehtige Ausspraehe der Vocale zu wachen. Zuletzt lautes Vorlesen Aller. Ehe die Schiller entlassen vrarden, noch Vorzeigen der Schreib- biicher und Ausbesserung der Schriftaufgaben vom gestrigen Tage durcli Unterstreichen der Fehler. Nachmittag nach recitirtem (Index?) Schreibstunde, dann Lesung der letzt- hin aufgesagten lateinischen Lection und Verdeutschung der- selben. Hierauf wurde die lateinische Vorschrift abgeschrie- ben und laut verlesen. Zuletzt zeigte die Jugend vor, was sie in der ersten Stunde gesc-hrieben. Die Schulbiicher dieser Classe waren: Donatus, zur Erlernung der Paradig- men, oder ein anderes deutsch-lateinisches Worterbuch, die Dialoge von Sebald Heine, die Cateches von Brentius, deutsch- lateinisches Evangelienbuch, die Spriehsvorter Salomon’s, Cato oder andere Grnomiker. Dritte Classe oder die Donatisten. Morgens nach dem Gebete die gestrige Lection oder das Evangelium, wenn ein Festtag vorherging, die Aufgabe aus der Cateches und die grammatische Lection. Hierauf Decliniren und Conjugiren, Aufgabe der neuen Lection, Vorzeigen der Schreibbticher. Nachmittag von 12 bis 1 Uhr Arithmetik mit der vierten Classe, dann Cicero, Abfragen der Genera nominum, der Praeterita et Supina, Decliniren und Conjugiren, Vorsagen lateinischer Redensarten, dann Revision der Schriftaufgaben. Biicher: Die lateinischen Sonntagsevangelien, die lateinische Cateches von Brentius, Donatus die Fragen der lateinischen Grammatik, Cicero’s Episteln nach Sturm’s Auszuge, Cato die Arithmetik, die 12 * 180 Musik von Heinrich Fabri, die Dialoge des Castellio, Sa¬ lomoni Sprichvvorter, Aesop’s Fabeln. Der zweiten und dritten Classe war verboten, slovenisch zu sprechen; die vierte Classe musste sicb lateinisch ausdriicken. Vierte Classe oder Grammatisten. Friih nach dem Gebete und nach aufgesagter Cateches wurde liber die Lection aus der Grammatik examinirt und Neues daraus erklart. Nach der aufgesagten Lection aus dem Cicero ein neues Sttick. Analyse nach den Regeln der Etymologie und der Syntax. Hierauf die Phrasen und die Redensarten. Nacbmittags Arithmetik mit den Fahigsten, dann Syntax, Lesung des Terentius oder des Virgil, Pro- sodie mit einigen Versen aus Ovid. Mittvvoch und Sam- stag mussten die Schiiler das griechische Evangelium in’s Lateinische iibertragen, die Nomina und Verba auf die Wur- j zel setzen und flectiren. Auch die Strassburger griechische 1 Grammatik oder auch der erste Theil der Curtius’schen konn- ten erklart werden. In der dritten Classe wurde das la¬ teinische Evangelium in’s Deutsche iibersetzt. An eben den Tagen war auch ' Styliibung und Uebersetzung aus dem Deutschen in’s Latein. Die tauglichsten Schiiler sollten auch zur Dialectik und Rhetorik angehalten werden. Fiir diese waren Isokrates und Demosthencs als Muster vorge- schrieben. Auch natiirliche Moral und compendiarische Theo- logie sollten gelehrt, ferner eine Anleitung zur Geographie und die Lehre von den Kreisen (Sphiirometrie) konnten als Vorbereitung fiir die Akademie und zum Ausfullen der Stun- den gegeben werden. Schulbiicher: Melanchton’s Questiones grammaticales, Cicero’s Epistolae familiares, Terentius, Virgil, Ovid, Arithmetik, Musik, griechisch-lateinische Evangelien, die grieehichen Tabellen von Neander, Crusius, das latei- ii nisch-deutsche Lexicon von D^sipod, Calejini Nicolius. Jiihr- lich waren zwei offentliche Prufungen, zu Georgi und Mi¬ chaeli, vor den Schulinspectoren und dann wurden die Schii- ■ ler in hohere Classen befordert. 181 Von der Disciplin. Wenn in der Woche kein Festtag fiel, so war den Knaben Mittwoc,h Nachmittags erlaubt, sich in Gegenwart der Lehrer ausserhalb der Stadt za unterhalten. An Fest- und Sonntagen vor der Predigt Lesung und Interpretation des Evangeliums, des griechischen oder lateinischen fur die hohere, des deutschen fur die niedern Classen; dann Auf- sagen der slavischen Cateches. Gebetet wurde friih und Nachmittag: Veni creator mit der Collecte, ein Psalm und die Cateches von Brenti us in drei Sprachen aufgesagt, dann wenn jeder Schiller an seinem Platze war, wurden die Na¬ men verlesen. Die zu spat kamen, wurden bestraft. Be- schlossen wurden die Schulstunden mit Serva Deus etc. Wegen der Eintheilung in vier Classen hatte der Schulrec- tor (Bohoritsch war es dreissig Jahre) 3 Gehilfen, von denen der erste (fur die dritte Classe) bei ihm Kost und Wohnung nebst 50 fl. hatte. Die andern Zwei genossen 70 fl. Sti- pendium. Diese Gehilfen sollten, nebst der nothigen Lehrfahigkeit, aueh gute Sitten haben, Wirthshauser und bose Gesellschaf- ten meiden, beim Gebete auferbaulich und human gegen die Schiller sein, bei denen sie Elternstelle verteten. Sie sollten Riicksicht auf die Verschiedenheit der Talente nehmen, im Strafen lieber sparsam als freigebig sein, die Schulstunden von se c h s Uhr friih bis neun, von'zwolf bis drei Uhr piinktlich halten, nicht unniitze Gesprache wahrend der Schulzeit einlei- ten. Bei offentlichen Acten, als auf dem Gange zur Kirehe und bei Leichenbegangnissen, sollten die Gehilfen die Clas¬ sen begleiten und die Schwatzer durch Knaben aufschrei- ben lassen; auch den Kindern in der Musik gern Unterricht geben. Die Sitten der Schuljugend betreffend, findet man in der Schulordnung lobenswerthe Vorschriften in Ansehung der physischen und asthetischen Erziehung, Begeln der Hof- lichkeit; ferner wie die Knaben in der Schule, wahrend des Betens, beim Singen (guter Humor wird gefordert) beim 182 Nachhausegehen, zu Hause, bei Tische (damals mussten die Kinder noch den Tisch decken), auf der Gasse, in der Kir- che, bei Begrabnissen sich verhalten sollten. Ueberall wurde auf Anstand gesehen. Schulordnung und Verhaltungsregeln sollten auf einer Tafel in der Schule hangen. Auch die Gehilfen oder Colla- boratoren hatten ihre Instruction. Sie mussten sich tiber ihre Kenntnisse und Auffiihrung bei den Inspectoren und dem Schulrector ausiveisen, und wurden dann den Verord- neten vorgestellt. Entlassen wurden sie nach quartalweiser Aufkiindigung. Wie die Landschaft in Kirche und Schule die vorhan- denen heimischen Krafte verwendet oder neue dazu lieran- gebildet wissen wollte, so war es auch ihr Wunsch ; die aus- schliessliche Beforderung Eingeborner in die das Land zu- nachst betreffenden politischen und Kriegsamter als Princip anerkannt zu sehen. Es wird in dem Sinne in der Sitzung vom 7. Marž 1571 l73 ) ausgesprochen, „dass die fiirstliche Durchlaucht derselben unterthiinigste Landleute in Krain so tauglich, zu derselben vacirenden Aem- tern gnadigst befordern wolle;“ unter einem wird dem Erzherzog angezeigt ; dass die Kriegsrathsstelle in Krain durch den Tod des Herrn Dietrich von Auersperg 174 ) (Her- bard’s Bruder) nunmehr frei sei, zu deren Besetzung sie etliche taugliche Herrn und Landleut vorschlagen werden ; aus denen er dann wahlen konne. Aber auch bei der in- nerosterreicliischen Kegierung in Gratz brachte man gerne seine Vertreter unter und ergriff hastig die vom Erzherzoge dargebotene Gelegenheit. Denn es waren im selben 1571er Jahre zwei Regimentrathsplatze erledigt und die Landschaft schritt, nachdem sie davon durch Wolf Freiherrn von Thurn, der in Betreff der Reichshilfe gerade in Gratz anvvesend 173) Land.sch. Arah. Prot. 1. c. 174) Er lebte von 1534 bis 1571, «icht bjs 91, wie Iiirtenfeld Mili- tar-Lexicon I. p. 164 annimuit, 183 war, berichtet worden, alsbald zur Wahl der ihr zu solcher Stelle tauglich scheinenden Herrn. Die jjUmfrage 1 ' ergab die Namen: Barthlma Freiherr von Egk und Hans von Edling, denen darob sogleich zugescbrieben wurde, welche Zusclirift jedoch warhrseheinlich verloren ging, da im Hof- thaiding vom 3. April die Absendung eines zweiten Schrei- bens beschlossen wird 175 ). Inzwischen hatte der Erzherzog - Regent dem Lande (1567) die Privilegien bestiitigt, und einige wichtige Gesetze erlassen. Zuerst von den durch Carl bestatigten Privilegien, die in der Landhandveste von Krain zwar nicht vorkommen, uns aber doch im Originalmanuscripte erhalten sind und in der Urkundensammlung des historischen Vereins fiir Krain bewahrt werden. Sie lauten: Wir Carl von Gottes Gnaden Erzherzog zu Oesterreich Herzog zu Burgundi zu Brabant zu Steyr zu Kharundten zu Crain zu Luzenburg zu Wirtemberg Obern und Nieder-Schlesien Fiirst zu Schwaben marggraf des Heiligen Romischen Reichs zu Burgaw Marherrn Obern und Niedern Lausitz Gefiirster Graf zu Habspurg zu Tiroll, zu Phiert zu Khiburg vnnd zu Gorz etc. Landgraf zu Elsafi Herr auf der windischen Markh zu Portenaw vnnd zu Salies — Bekhennen fiir vnns vnnd vnser Erben offenlich mit disem Brief, vnnd thun khundt aller meinigkclich, das vnns die Edlen vnnser lieben getrewen N. vnnser Diennstmann Herrn Ritter Khnecht vnnd Landleiit vnsers Herzogthumbs Crain den Haubt vnnd Bestatbrief Irer Frevhaiten gnaden vnnd Handtvesten von wailenndt Khaiser Ferdinanden vnn- serm lieben Herrn vnnd vattern Hochloblichister gedechtnus ausgegangen furbrachten der von wort zu vrortten alsolauttet: Wir Ferdinand von Gottes genaden, Prinz in Hispanien 175) Landsoh, Arch. Prot. 1. c. 184 Erzherzog za Oesterreich Herzog zu Burguruli, zu Steyr zu Karaten vnnd zu Gram, Landgraue in Elsafi, Fiirst zu Schwaben gefiirster Graue zu Habspurg zu Tirol zu Gorz zu Phierdt zu Khiburg, Mark graue des Heiligen Romischen Reichs der Enns, vnnd zu Burgaw, Ilerr auf der windischen Markh vnnd zu Portenaw etc. Bekhennen fiir vnns vnnd vnnser Erben offenlich mit disem Brief, vnnd thuen lchundt allermennigclich das die Edlen vnnser lieben getrewen N. vnnser Dienstmann Plerrn Ritter, Kbnecht vnnd Landleuth, vnnser benannten Herzogtbumbs Crain den Haubt vnnd be- stat brief Irer Freyheiten gnaden vnnd Handtvesst von wei- lenndt Khaiser maximilian etc. vnnsern lieben Herrn vnnd anherrn derselben Zeit Romischen Khunig, hochloblicher ge- dechtnus ausgangen, fiirbrachten der von Wort zu Worten lautet also: Wir Maximilian von Gottes Gnaden Romischer Khunnig zu allen Zeitten merer des Reichs zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc. Khunnig, Erzherzog zu Oesterreich, Herzog zu Burgundi zu Lotterigkh zu Brabannt zu Steyer, zu Kharnten zu Crain zu Lymburg zu Luzenburg zu Geldern, Graue zu Flandern, zu Habspurg zu Tirol zu Phiert zu Kiburg zu Orthogs zu Burgundi, Pfalzgrau zu Honigaw, zu Hollandt zu Seelandt zu Kam ur zu Zuphen Margraue des heiligen Rdmschen Reichs vnnd zu Burgaw Landgraue in Elsafi Herr zu Friefilanndt auf der Windischen March zu Portenaw zu iSalms vnnd zu Gacheln etc. Bekhennen offentlich mit disem Briefe, vnnd thuen khundt allermenigclich, Alls vnser lieben getrewen N. vnnser Dienstmann Ritter Khnecht vnnd Land- leiit, vnnsers benannten Furst&nthumbs Crain, dem Wolge- bornen vnnd vnnser lieben getrevven Johannesen Grauen zu Werdenberg vnnd zum Heiligen Perg Jorgen vonn Thurn vnnd Sigmunden von Weltsperg, Pfleger zu Persen vnnsern Ratten, an vnnser stat, alls Irem angenuden Herrn vnnd Lanndtfursten gehuldigt vnnd geschworn Haben Sy vnns ain glaubwirdig vidimufi, durch Ir Erben Bottschafft furbracht, Innen von Weilenndt dem allerdurchleuchtigisten Grolknach- tigisten fursten Herrn Friderichen dem dritten Romschen 185 Khaiser, vnnsern lieben Herrn vnnd vattern, loblicher ge- dechtnus, bestat von wort zu wortten also lauttundt: Wir Friderich von Gottes genaden Romischer Khaiser zu allen Zeitten raerer des Reicha, zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc. Khunig Herzog zu Oesterreicli Steyer Kharundten vnnd zu Crain Herr auf der Windischen March vnnd zu Portte- naw Graue zu Habspurg zu Tiroll Phierdt vnnd zu Khiburg, Marggraue zu Burgaw vnnd Landtgraue in Elsafi etc. Be- khennen vnnd thuen khundt offenlich mit dem Brief, allen denen die in sehen oder horen lesen ; Wie wol wir aufi Kai- serlicher Mildighait vnnd angeborner guettighait , genaigt sein, ali vnser vnnderthanen vnnd Nuz vnnd Pesstes zu bestellen, jedoch So sey wir den die von langen Zeitten her, durch Ir vordern vnd sy selbst, vnsern vordern lob¬ licher gedaclitnufi, mit ganzer vnderthenigkhait, gehorsamb vnnd willigclich gewont gewesen Vnd vnfi noeh sein, mer Pflichtig vnd von nattiirlichen zuenaigung bewegt, Sy souil mit grossern genaden vnd furderunge auf kiinfftiger Zeit filrgenemen, Alfi vil Sy vnnd Ir Nachkhumen, vnns vnd vnnsern Stamen, vnnd vnnsern Erben vnnd Nachkhumen Hinfiir auf Ewigkhait, mit aigner nattiirlicher willigkait diensten vnd stetten treuen zuegefuegt sein, Wann nun vnns vnser lieben getrewen, vnser Dienstleut, Plerrn Ritter vnnd Khnecht vnnd die ganze Landschafft vnsers Fiirstenthumbs Crain jetz fiirbringen haben lasscn wie sy weilenndt vnnser vordern vnd namblich Hertzog'Albreclit von Oesterreicli etc. vnnser vr En, loblicher gedachtnus, mit etlichen Freihai- ten genaden vnnd gerechtigkhaiten begnadt, die Ine darnach der Idochgeborn Fiirst, Herzog Ernst, Erzherzog vnnd Herr der vorgeschrieben sanndt vnnser lieber vatter, dem Got genedig sey genediglich bestat darumb sy derselben vnnser vordern Brief gehabt Gietten die Ine aber Entfrembt waren worden, derselbe Brief Sy doch bewarte Vidiums fiir Vnns bracht, die wir dann geseben und gehort liaben, vnd von wort zu wort also lauttent: Wir Ernst von Gottes Genaden Erzherzog zu Oesterreicli zu Steyer, zu Kharndten vnnd zu 186 Krain Herr auf der windischen March vnnd zu Portenaw, Graue zu Habspurg zu Tirol zu Phierdt zu Kiburg Mark- graue zu Burgaw und Landtgraue in Elsafi, Bekhennen das fur uns khumen vnser lieben getrewen vnnser Landt Herrn, Ritter vnnd Khneeht vnsers Furstenthumbs Crain vnd bat- ten vnns vleissigclich dafi wir Ine geruechten zu bestaten den Brief so Ine weilent der Hochgeborn EMrst, Plerzog Albrecht Plerzog zu Oesterreich vnnser lieber Plerr vnnd Ene, loblicher gedechtnus, vber Ir gnad, Recht Freyhait vnd guet Gewonnhait geben hat, vnd der von Wort zu Wort laut als hernach geschrieben štet. Wir Albrecht von Got- tes Genaden Herzog zu Oesterreich zu Steyer vnnd zu Kah- rundten Herr zu Crain, auf der March vnnd zu Portenaw, Graue zu Habspurg vnnd zu Kiburg, Landgraue in Elsafi vnd Graue zu Phierdt, Versehen vnd thuen khundt offenlich mit disem Briefe .allen denen die jetzundt leben vnnd her¬ nach khunndtig werden, dafi fur uns khumen, vnnser ge- trewen lieben, vnnser Landtherrn Ritter vnnd Khneeht, von vnserm Landt zu Crain vnd batten vnns vleissigclich, das wir sy von sondern genaden bei etlichen Altten Gewonnhai- ten Sy von alter gebracht gietten, liessen bleiben, dafi wir Inen daz zu von Newen dingen, etlich Recht geben, Nun haben wir angesehen Ernnstlich bettn wann es auch vnns vnnser Lannden von vnnsern Zeitten zu Crain mufi vnnd notturfftigst vnnd haben, In Ir Recht gegeben In sollicher weifi als hernach geschrieben štet, des ersten, wer bei guet- tem Bericht, vnnd mit stiller gewer, ain aigen hergebracht hat, dreifiig Jar vnnd ainen Tag Ein Lehen zwelff Jar vnnd ainen tag, Purghrecht, Jar vnnd tag, mag er das fiirbrin- gen, also hat er fur bass Recht darzue, war auch das dhai- mer ainen gewalt Clagt, den sollen bewaren selbstdrit, thuet er das so mues ainer den gewalt Pessern selbst wann der, Ist aber das dreyer ainer abgeet, so ist ainer des ge- walts ledig, Wir wellen auch das ain mann in vnnserm Lannd zu Crain in nuez und riielicher gewer gebracht hat das indes niemants entvyes noch dauon tregte, dann mit dem 187 Rechten allein, Ist auch das Jemandts den andern anspricht umb Lehen, der soli die verantwortten, vor dem Herrn da er Sy von zu Lehen hat, W o 11 eš aber der Lehens Herr zerzihen, so miigen wir es selbst gerichten, Wir sollen auch selbst, oder der dem wir es empfelchen an vnnser stat Richter umb Lehen vnd vmbaigen ze vier tagen Je vber Sechs wochen man sol ouch in der Schrannen niemandt haissen stillsteen, darin dem Lanndt vvolgesessen ist vmb Lehen vnnd vmb aigen Er bring In dann mit fur Pot vnnd mit Clag ftir das Bericht auch wellen wir, Ob ain Pawr icht tliuet, damit er den Hals erwiirgkt hat vmb wellicherlay sachen dafi sy das es sein Herr nicht endtgelt, wer der sey an sei- nem Aigen, oder an seinem guet der Richter soli aines Leibs faren mit dem Rechten vnnd dem Herrn sein guet gemach lassen, thuet aber ainer ain Todtschlag vnnd khumbt er dauon, der ist dem Obristen Bericht verfallen dreissigkh Markh, vnd dem Niedern Bericht sechzig pfennig vnnd Guet sich vor seinen veindten vnnd vor dem Geschray werrdt er aber begriffen, so ist Hals wider Hals oder lost sich wie er stat an dem Landtherrn findet, vnnd soli das sein PIausfraw vnnd seine Khinder nicht entgelten an dem guet. War aber gemant der zu Crain guet gelegen vnnd in dem Lanndt nicht gesessen wer der soli das verantwordten, zu Crain, da das guet gelegen ist vor dem Bericht da man vmb annder guet verhort. Ist aber das ain gasst khombt gen Crain in das Lanndt, wan der fordert ain Recht an ainem Landtman der soli demselben Recht hinwider thuen, do er Recht von nemen wil, an derselben stat, umb so gethan sachen, darum Er es billich thuen solit, Auch wellen wir umb aigen vnnd vmb Lehen die von vnns sein, das darum niemants gerich- en noch verhorn miieg, dann wir selber oder vnnser Haubt- man oder dem wir es beuelchen, Wem auch von vnnser Haubtmann emfilcht zu Richten vmb giillt vnnd vmb New aufleuff, der mag das wol verhorn vnnd gerichten. Es sol¬ len auch die Grauen die Lanndt zu Crain gesessen sindt, Recht vor vnnser, oder vor vnsern Haubtmann thuen, umb 188 wen man liinz In zu sprechen h at, So sollen die Richter so sy das Bericht emphachen schweren, das sy recht Richtern, dem Armen als dem Reichen vnnd nicht durch lieb sy sol¬ len auch niemant vmb khain Puefi Pfendning, er verfall Ir den vor Gericht vnnd so der Richter dieselb Puefi in vier- zehen tagen geen, drey stundt in dem Jar in allen vnnsern Lanndtgerichten vnnd sagen bey dem Aydt, den Sy da schwe- ren miiessen ob Ichts solliches oder vngerichtes seyn dem Lanndt, vnnd ob ichts sey das den Berich zu Pessern ist, Wer auch dahin mitkhumen mocht vor Enhafter not, so soli er Puefifertig seyn, vnnd sollen auch die zween Phennig die zw Puefi weilenndt geben seinndt, ab sein. Auch sollen der Landrichter Potten, niemandt fiir gebieten, dann da der raann gesessen ist, ze haufi vnnd ze Ilof, vnnd annderst wo nicht. Mann soli auch die Leuth vor gericht beclagen, Ee- man Sy verbiette .Phanndt auch der Richter auf ein Gueth, das ains andern Haus ist, vnnd mag derselb man das bestat- ten, das es seyn sei, dem soli der Richter das wider geben an der stat. Auch haben vnnser dienst Herrn zu Crain die Recht das Sy das Recht thuen miigen, vber Ir biederb dienner, vmb gulite vnnd geliibte, vnnd auch vmb schaden, Es sollen auch yedermann liinz 'seinem gebauern das Recht thuen umb die sachen die auf seinem Guet beschechenan allein umb die sachen die an den Todt geen, Es war dan das Recht von der gebauren Herrn wiirdt verzigen, So mag vnnser Richter dariiber Richten. Was auch dienst Plerrn ist, die Stokh vnnd Galgen haben, vnnd begreiffen Sy ainen in Iren Bericht, der dem Lanndt schedlich ist, das miigen Sy wol verhoren vnnd auch Richten, Wo auch ain Notzug geschieht, in vnnserm Lanndt zu Crain mag man der war gemachen mit zwayen, Es sey weib oder mann sein engelt ainer an den Hals vnnd soli man demselben den Plals abstossen, mit ainer Dillen, Wirdet aber ain Strafirauber begriflen, mit der Idanndtschaft, dan mag man mit zwayen den Hals anbehehen, Begreifft man Ine aber on die Hanndtschafft, so muefi man Inen mit Siben vbersagenj vnnd demselben Strafirauber soli man den 189 Hals abschlagen, Mann vbersagt auch wol einen Morder mit zwayen vnd richtet vnnd Pessert liintzt Im, mit dem Rad, vvelcher mit der Handtschafft begriffen wird den soli man vbersagen mit Siben zwayen vnnd soli Ine darnach setzen auf ainen Rosst Aber ainen Dieb der nicht begriffen ist mit der Handschafft den soli man vbersagen' mit Siben vnnd soli Ine dan Henkhen an ainen Galgen, auch wollen wir das ali Herrn dienstleuth vnnd ander Edelleuth zu Crain in allen andern sachen die Hie nicht verschrieben sinndt Richten nach dene Rechten Als vnnser Herr vnnd Edelleuth in vnnserm Lanndt Steyr vnnd das diese Rechf alle als Sy von wort zu wort in disem Brief gescbrieben sigelten mit vnn¬ serm Innsiegel, der geben ist zu Gratz, am Mittichen nach des heiligen Creyztag, als es erhaben ward, da man balt von Cristigeburde Tausent dreyhundert Jar darnach im Acht vnnd dreyssigisten Jar. Haben wir gnadigclichen angesehen vnnd betracht, die getrewen vnnd willigen Dienste, die Sy vnn- sern Eegenannten Enen vnnd andern vnnsern vordern sa- ligen vnnd auch vnns in vergangen zeitten gethan, vnnd erzaigt haben, vnnd vnns khunnftigclich wol thuen miigen, vnnd sollen. Als wir das ain guet getrewen zu Ine haben, Vnnd haben Inne dardurch von sonndern gnaden denselben Brief mit allen Puncten vnnd Articeln, so dar Innen sindt begriffen von fiirstlicher macht, genadigclichen besttit, vernuewet vnnd bekrefftigt. Bestatten bekrefftigen vnnd vernewen auch, den wissentlich in Craft diefi Briefs was wir zu Recht daran bestatten sullen oder miigen vnnd mainen vnnd wellen gar ernstlich, das derselbig Brief hinfiiro gar vnnd genuzlich bey seinen khrefften, vnnd auch gemainigclich als vnnser Lanndt- lierrn, Ritter vnnd Khnecht in Crain bei den genaden, Rech¬ ten freyhaitten, vnnd guetten gewonhaiten beleiben, vnnd der geniessen sollen nach Iimbaltung des obengenannten Briefs. Dauon gebietten wir vnser lieben getrewen Vlrichen den Schenkhen von Ostervvitz vnnsern Haubtmann in Crain oder wer je zu zeitten, vnnser Haubtman daselbst ist, vnnd Iren Verwesern Er vnnser Eegenannt Lanndt Herrn Ritter 190 vnnd Khnecht in Crain bey Iren genaden Rechten Freyhaiten vnnd guetten gevronnhaitten so der offt genannt Brief Inhalt, vnnd auch bey dieser vnnser bestattigung, von vnnsern wegen, vestigkhlicb hallte vnnd schierme, vnnd nicht ge- statte, das Inne daran Jemannts kheinerlay eingriff thue, in kheinerlay weill, das mainen wir mit vrkhundt dielS Briefs Geben zu Laibach am Piingstag vor sanndt Ofiwalts tag, Nach Gristi geburdt, vierzehen hundert J ar darnacli im vierzehen- den Jar, Vnnd haben vnns darauf diemuetigkhclichen lassen Pitten, das wir Ine dieselben vnnsers Vren vnnd vatter, freyhait gnad vnnd gerechtigkhait in massen vnnd die oben begriffen sindt zu ernewen vnnd zu bestetten, Ine auch sonn- derlich etlich Artigkhl vnnd stuckh der freyhaitten so vnn¬ sern dienstleuth, Herrn Eitter vnd Khnecht, vnnsers Fiir- stenthums Steyer, von vnnsern vordern saligen vnnd vnfi haben, zusambt denselben Freyhaitten zu geben vnnd zu be- statten vnd zu disen Brief zu setzen vnnd zuschreiben lassen genadigciich geruechten. Haben wir ansehen vnnd betrachtet das vnnservorde In vordern vnd Sv mit statten vefiten vnnuer- rungkhten trewen vnnd willigen diensten Allzeit gehorsamb vnnd berait sein gewesen, vnnd Sy noch teglich thuen vnnd furbaser wol thuen mugen, vnnd sollen Als wir des ain vn- zweifflichs getrawen zu In haben vnnd haben von Romischer Kayserlicher macht, vnnd als Herr vnnd Lanndfurst dasselbst in Crain dardurch nach sollicher Irer vleissigen vnnd diemuet- tigen bette, vnnd billicher erkhanndnus vnnser gnaden damit wir Innen genaigt sein In vnnd allen Iren Erben Ire Recht, genad Freyhaitt vnnd guet gewonnhait nach Inhalt des obge- nanndten vnnsers lieben Vattern Bestattigung, vnnd auch die nach geschrieben Stiigkh vnnd Artikn, die wir Ine aufi vnser Landleuth zu Steyr Handtvessten und Briuen, haben ziehen vnnd hier In begriffen lassen, verneut, bestat, gegeben, beuelt vnnd Confirmirt vernewen bestatten vnnd geben Ine die auch wissentlich mit dem Brief vnnd wellen ernstlich, das Sy nun vnnd hinach khunfftig Zeitten, von vnnft vnnsern Erben vnnd nachklmmen, daran vngehindert beleiben vnnd da bei 191 genuzlich gehalten werden sollen, von menigclich unbeschwart vnnd gehenget, on ali geuerde. Vnnd sind das die Artikel, auf vnsern Landtleuth zu Steyrhanndtvessten gezogen, als vor ist gemelt, von Erst ob ainer vnnser getrewen von Crairr, Gcyrat mit ainer von Steyer, Kharundten oder von Oesterreich oder ainer von Oesterreich, Steyr oder Kharund¬ ten Geyrat mit ainer von Crain, der soli daselbst Recht haben, dargegen dar In Er wil bleiben Wan man ain ge- maine gewohnhait, durch ainer ainichen Personn willen in ain Landt, nicht soli aufzunehmen, Item wir geben vnnd buesten Ine auch die Freyhait das Sy furbafi er Imer mer freylich Ir Sitne vnnd ihr Tochter verheiraten vnnd bestat- ten sollen, wan oder wem Sy wollen, So sezen wir auch wellicher Crainer on geschafft verfert, so sollen sein geerb oder sein mag, von der nachsten Sexste, sein Erbgueth be- sizen, Wir setzen auch ob ain Crainer den andern vmb Icht anspricht, da soller nicht vmb Khempfen, Er soli es be- waren mit Erbern gezeugen, nach der sag soli man Richten vnnd was Klag vnnd vrbar wirdet, das šoli man Ennden vor dem gesagten Richter, vnnd soli dariiber horen Erbrige Zeugen, vnnd soli es richten nach Recht, mit frag vnnd mit volge, als Rechts Ordnung ist. Wir sezen auch das die Tochter Irer vatter Erbguet besizen, Ob sy der Son nicht enthoben, wii' erlauben auch ainem Jedlichen Crainer auf seinen Grundten, Ob er wil, ain Khirchen Zevanen oder auf Goszhauser wie dem durch Got seines Guets, vnnd darumb das alles, das oben geschrieben štet, von vnnsz vnnd vnnsern Erben vnnd nachkhumen Ewigkliche vesst stat vnnd vnzerbrochen beleibt, So geben wir den benannten vnnsern Landtleyten, den gegenwurtigen brief vnnd wellen, das dawider nicht gehandelt noch gethan werde, Ob es aber beschah, wellicher der dann ist, der sollich vnnser gnadt vnnd besattung freventlich vbergriff, der wisz sich in vnnser straff vnnd schware vngnadt gefallen, vnnd darzue eine Peene Ilundert Markh liittigs gollts, halb in vnnser furstliche Camer vnnd den andern Halben tha.il dem belaidigten tail, vnlesslich 192 zu bezallen, Mit vrkhundt disz briefs, versiglt mit vnnserer Khayserlichen Maiestat anhangundden gulde wull, Geben zu Wienn am Erichtag Sanndt Khatarina tag, der Heilligen Jungkhfrauen Nach Christi Geburde, im vierzehnhundert vnnd im Sechzigsten, vnnsers Khayserthumbs im Neunten, v n n d vnnserer Reiche des Romischen im ainvnndzwanzigisten, vnnd des Hungarischen im andern Jaren, Nos Friedericus Prelibatus PrescriPta cognoszimus, Profitemur approbamus. Vnnd vnns darauf diemuetigkclich angeruefFt vnnd gebeten, das wir sollich Brief in allen vnnd yedliohen Iren Puneten, Articeln Inballtungen vnnd begraiffungen, alls Regierunder Herr vnnd Lanndtffurst in Oesterreich, Steyr Kharundten vnnd Crain vom Neuem zu Confirmiern, vnnd zu bestatten genediglich geruechten Des haben wir angeseben Ir vleissig zimblich bette Auch die annemen getrewen vnnd niitzlichen Dienste so Sy vnnsern vordern willigelich vnnd vnuerdros- senlicb gethan vnd erzaigt haben, vnnd vnns zu thuen sich willig erbietten, Vnnd haben darumb, vnnd der ganzen Lanndschafft vriseres Fiirstenthumbs Crain, sollich ob ge- schrieben brief vnd Hanndtvest genediglich Confirmiert vnnd bestat Confirmieren vnnd bestatten Ine die auch von Ro- mischer Khunigkclicher vnnd furstlicher Macht, wissentlich in Crafft disz Briefs, vnnd mainen, setzen vnnd vvellen, das die in allen vnnd Jedlichen Iren Puncten Stiickhen vnnd Articeln, da Innen begriffen, Crafftig vnnd machtig sein stat beleiben vnnd Niemandt dawider gethan noch gehandlt werden soli, in khain weisz vnguerlich, Dauon gebieten wir den Edlen vnnsern lieben getrewen N. allen vnnsern Haubt- leutten, Grauen, Freyen Herren Rittern vnnd Khnechten Piz- dumben, Pflegern, verwesern, Burgermeistern, Lanndtrichtern Richtern, Raten, Biirgern, Gemainden, vnnd allen andern vnnsern Ambtleyten, vnderthanen vnnd getrewen, in was wir den Standts oder wesens die sein Ernst vnnd vestigclich, das Sy die genannten vnnser Lanndtschafft vnnsers Fiirsten- thumbs Crain derley berueblich vnnd on Irrung beleiben vnnd Sy der gebrauchen vnnd geniessen lassen, vnnd 193 dawider nit thuen auch das genannts anndern za thuen ge- statten, bey vnnserer schvreren vngnad vnnd straffe vnnd der Peene in Iren Hanndvessten begriffen zu uermeiden das mei- nen wir ernstlich Mit vhrkhundt des Briefs, Besigelt mit vnnserm Kunigkclichen anhangunden Insigill, Greben in vnn¬ serer Stat Wienn an Freytag nach Sannt Erhartstag, nach Christi geburde vierzehenhundert vnnd im viervndneunzigi- sten, vnnser Reiche des Romischen im Achten, vnnd der Hungarischen im vierten Jaren, Comisio dni. Regis in Con- silio Courp : Sturzl. des Buchen doctor et asiles, Lennzelts, Psta, Leonhardus alhafon Vnnd vnns darauf dieseiben vnnser Dienstmann Herrn Ritter Khnecht vnnd Lanndleuth in Crain, diemuttigclichen angerueffen vnnd gebeten das wir Inen densel- ben Brief in allen vnnd jeden Innhalltungen Puncten, Articeln vnnd Begreiffangen, alls Regierunder Herr vnnd Landfurst in Oesterreich, Steyr, Kharundten vnd Crain vom Newen zu Confirmiren vnnd zu bestatten genediclich geruechten. Haben wir angesehen sollieh Ir vleissig zimblich gebette, Aueli die angenomen getrewen vnnd niitzlichen Diennst, So Sy vnnsern vordern Herzog vnnd Erzherzogen zu Oesterreich willigclichen vnnd vnuerdrossenlichen gethan vnnd erzaigt haben, vnnd hinfuran zu thuen sich willig erbietten, Des wir vnns auch zu Inen, als vnsern gehorsamen vnnd getrewen Dienstmannen Herrn Rittern Khnecliten Lanndleuthen vnnd vnnderthanen, vngezweiffelt versehen. Vnnd darumb, vnnd aus sonndern genaden, den benannten vnnsern Dienstmannen Herrn Ritter Khnechten vnnd Landleyten vnnd der ganzen Lanndschafft, mer beruerts vnsers Herzogthumbs Crain, sollieh abgeschrieben Brief vnnd Handvest genedigkclich Confirmiert vnnd bestat, Confirmiern vnd bestiiten Inen die auch ausz Regierunder Fiirstlicher macht, wissentlich in Crafft des Briefs, vnd mainen setzen vnnd wellen, das die in allen vnd Jedlich Iren Puncten, Stugkchen vnnd Articeln, dar Innen begriffen Crefftig vnnd machtig sein stat beleiben vnnd von Niemants darwider gethan, noch gehandelt werden soli inkhain weise, vnguerlich, dauon gebietten wir den Edlen vnnsern v. Radiča, Ilerbard Vlil. v. Auersperg. 13 194 lieben getrevven N. allen vnnsern Haubtleyten, Grauen freyen Herrn Riltern vnnd Khnechten, Vuzdomben Pfiegern, Vervvesern, Burgermaistern, Lanndrichtern, Richtern, Raten, Bur g er n, Gemainden vnnd allen anndern vnnsern Ambtley- ten vnnderthanen vnnd getrewen in was w(irden Stannts oder Wesens die sein Ernnstlich vnnd vestigclich das sy die genannten vnnser Lanndschaft vnnsers Fiirstenthumbs Crain dabey berueblich vnnd on Irrung beleiben vnnd Sy der gebrauclien vnnd geniessen lassen vnnd darwider nicht thuen noch die genannte andern zu tbuen gestatten, bey vnnserer schvvaren vngnad vnnd straff, vnnd der Peen, in Iren Handt- vessten begriffen zu uermeiden, Das mainen wir ernstlich Mit vrkhund disz Briefs Besiglt mit vnnsern anhangundun Insigl, Geben in vnnserer Stat Nevven Stat, am Sechzehenden tag des Monats Novembris, Nach Christi vnnsers lieben Herrn geburde, fiinfftzehenhundert, vnnd darnach im dreyvnnd- zvvenzigisten Jarr. Vnnd dasz auf dieselben vnnser Dienst- mann Herrn Ritter Khnecht vnnd Landleuth in Crain, demuettigclich angerueffen vnnd gebetten, das Wir Inen den- selben Brief, in allen vnnd yeden Inhalltungen, Puncten, Articln vnnd begreiffungen, als Regierunder Ilerr vnnd Land- fiirst in Steyr Kharundten vnnd Crain etc. von newen zu Coniirmieren vnnd zu bestatten genedigclich geruechten. Haben wir angesehen sollich Ir fleissig zimblich bette, auch die angenamen, getrevven vnnd nutzlichen Diennst, so Sy vnnsern vordern Herzogen vnnd Erzherzogen zu Oesterreicli willigc- lichen vnd vnuerdrossliche getbann vnd erzaigt haben vnd hinfuro zu thuen sich vvilligclich erbietten, des wir vnns auch zu Inen alls vnnsern gehorsamen vnnd getrevven Dienst- mannen, Herrn, Rittern, Khnechten, Landleutten vnnd vnn¬ derthanen vngezvveifelt versehen. Vnnd darumben vnnd aufi sondern gnaden, den benannten vnnser Dienstmannen, Herrn, Rittern, Khnechten vnnd Landleuten vnnd der ganzen Land- schafft mer beruerts vnnsers Herzogthumbs Crain, solicli abgeschrieben Brief vnnd Hanndvessten genedigclich con- lirmirt vnnd bestat Confirmiren vnnd bestatten Inen, die auch 195 aus Regierunder furstlicher Macht wissentlich in CrafFt diesz Briefes Vnd mainen setzen vnnd wellen, das die in allen vnd yeden Iren Puncten, Stuckhen vnnd Artikelchen dar Inen begriffen, crefftig vnnd machtig sein, stat beleiben vnnd von niemants dar wieder gethan, noch gehanndelt werden soli, in kliain weise, dauon gebieten den Edlen vnsern lieben getrewen N. allen vnnsern Haubtleuten, Grauen, Freyen Herrn, Rittern vnnd Khnechten, Vitzthumben, Pflegern, Ver- wesern, Burgermaistern, Landrichtern, Richtern, Raten, Bur- gern, Gemainden vnnd allen anndern vnnsern Ambtleuten, vnderthanen vnnd getrewen, in was wiirden Stats oder Wesens die sein, Ernstlich vnd vestigclich dasz Sy die genannte vnnser Lanndschaft vnnsers Furstenthumbs Crain, darbey berueblich, vnnd one Irrung bleiben, vnd Sy der gebrauchen vnnd geniessen lassen, vnnd darvvieder nit thuen noch der yemanndts anndern zu thuen gestatten, bei vnnser schwaren vngnad, vnnd straff, vnnd 1 der Peen, in Iren Hanndtvessten begriffen zu uermaiden. Das mainen wir Ernstlich mit vrkhundt disz Briefs, Besiglt mit vnsern anhangunden In- sigl. Der geben ist in vnser Stat Graz den Ersten Tag des Monats May, Nach Christi vnsers lie(ben) Herrn Geburde Im Eintausendt funffbundert vnd Siebenvnndsechzigisten Jaren. Carolus m/p. Ad Mandatum Domini Archiducis proprium Caspar Breuner m/p. Hans Cobenzl m/p. J. B. Murschin m/p. Dies der Landscbaft in Krain Privilegien, wie sie zur Zeit von Iierbard’s Landeshauptmannschaft bestanden. Nun mogen noch zwei Erlasse des Erzberzog-Regenten hier folgen, welche beide Lehenangelegenheiten betreffen und deren erster nur eine Bestatigung friiherer Verfiigungen ist. I. Von Ihrer Fiirstl: Durchl: Ertzhorzogen Carin zu Oester- reich etc. Verwilligung, kein Expectantz auff die Lehen: oder frey aygnen Guetter, zugeben. Wir Carl von Gottes Genaden Ertzhortzog von Oester- reich zu Burgundi, zu Brabandt, zu Steyr, zu Kharndten, 13 * zu Crain, zu Lutzenburg, zu Wiirttemberg, Obern vnd Niedern Schlesien, Fiirst zu Schwaben, Marggraffe des hei- ligen Romischen Reichs zu Burgaw, zu Marherrn, Ober vnd Nider Laufinitz, gfurster Graffe zu Habspurg, zu Tyroll, zu Pfiierdt, zu Khyburg, vnd zu Gortz, Landgraff in Elsafi, Herr auf der Windischen Mar eh, zu Porttenaw vnd zu Salins etc. Bekbennen fur vns, vnser Erben vnd Nachkommen, dafi vns vnser Landleuth vnsers Ftirstenthumbs Crain, furbringen haben lassen, einen Bestattbrieff, von weilland vnserm lieben Herrn vnd Vattern, iiber weiiland vnsers lieben Vranherrns, Kheyser Maximilian Brieff ausgangen, vnd von Wortt zu Wortten also lauttend : Wir Ferdinand von Gottes Gnaden. Printz in Hispanien, Ertzhorzog zu Oesterreicb, Hortzog zu Burgundi, zu Steyr, Kharndten, zu Krain, Landgratfe in Elsali, Fiirst zu Schwa- ben, Gefursteter Graffe zu Habspurg, zu Tyroll, zu Gortz, zu Pfuerdt, zu Khyburg, Marggraffe des heiligen Romischen Reichs, der Ens vnd zu Burgaw, Herr auff der Windischen March vnd zu Porttenavv. Bekennen fiir vns vnd vnser Erben vnd Nachkommen, Dah vns vnser Landleuth, vnsers Fur- stenthumbs Krain, furbringen haben lassen, einen Brieff, von weilland Kheyser Maximilian, vnserm lieben Herrn vnd Anherrn, hochloblicher Gedachtnus auhgangen, von Wortt zu Wortten lauttend, wie hernach folgt: Wir Maximilian envohlter von Gottes Gnaden Rbmischer Khayscr, zu allen Zeitten Mehrer deli Reichs, in Germanien, auch zu Hungarn, Dalmatien, Kroatien etc. Khonig. Ertzhertzog zu Oesterreieh, Hortzog zu Burgundi, zu Brabant vnd Pfalltz- graffe etc. Bekhennen fur vns, vnser Erben’ vnd Nachkom¬ men, offentlieh mit disom Brieff, vnd thuen khundt aller- meniglich, Alfi zu Zeitten Brieff vnd Expectantz, auff Lehen vnd andere Guetter, so vns als Herrn vnd Landsfiirsten, in vnserm Fiirstenthumb Crain, haimbgefallen und ledig werden sollen, von vns gegeben vnd aufigangen sein, vnd aber vnser Landleuth vnd Underthanen vnsers Fiirstenthumbs Crain, defi insonderheit Beschwarrung getragen, vnd vns 197 defihalben demiithiglich angerueffen. und gebetten, solches gnediglichen zu vermeyden vnd abzustellen, dafi wir dem- nach beraellten vnsern Landleuthen vnd Underthanen, umb ihrer getrewen Dienstbarkeit willen so sie vns gethan, vnd noch taglicben thuen, gnadiglieh zugesagt haben, V n d thuen das auch h i e m i t wissentlich in Chrafft d i e b B r i e ffs, Das Wir nun h inf fi ran dergleichenBrieff vn d Exp ec tantz e n auff ihre Lehen, noch aigne Guetter, Ni mm er gob en noch aulSgehen las s en, vnd obdie vor aufigangen wiiren, oderfuran aufi- gehen wiirden, dab sie krafftlos, vnd fiir nicht ge- halten werden s o 11 e n. Wir wollen vns auch hierin vorbe- hallten haben, ob vns ainicherley Fali, es sein Lehen oder an- ders, billich oder Rechtlich zuestiinden, dieselben nach vnserm Gefallen, zu vergeben vnd zu verschaffen. Doch soferr iemands in solches Einrede oder Beschwarrung hette, die¬ selben ohn Recht nicht entsetzen, sonder debhalben ftirr- derlich Erkhlarung, mit Recht thuen lassen, Vngefahrlich. Mit Vrkhund defi Brieffs. Geben in vnser und des heilligen Reichs Statt Augspurg, am achten Tag des Monnats Aprilis, nach Christi Geburde, funffzehenhundert vnd im zehenden, vnserer Reiche, des Romischen im fiinff vnd zvveintzigisten, vnd deb Hungarischen im zweintzigisten Jahren. Sollcher BriefF ist auch bezaichnet, mit obgemellts Khayser Maximi- liani gewohnlichen Handzeichen, per regem, per le. vnd die gewohnlichen Wortt, Comissio, Domini Imperatoris propria, auch durch den Cantzler Serenteiner, vnderschrieben. Vnd vns die gedachten vnser Landleuth in Crain, de- muthiglich anrueffen vnd bitten lassen, Das wir a lsRegierenderHerrvndLandsfiirst, i h n e n sol- chen Brieff, mit seinerlnnhallt zu Confirmiren vnd zu bestatten geruheten, Haben wir angesehen Ihr gehorsam, getrew Dienst, damit Sie sich bifiher, als underthanig gehorsam Landleuth vnd Vnderthanen erzaigt haben, vnd hinfuran woll thuen mogen vnd sollen, vnd Ihnen dadurch vnd von sorjdern Gnaden, obeingelegten Brieff, mit 198 seiner Begreiffung, wie das der Buechstab auBvreist, gene- diglich Confirmirt vnd bestatt, Thuen das auch wis- senlioh mit dem Brieff, w a s w ir i h n en v o n Re c h t s w e g e n da ran zn Confirmieren vnd zu bestatten haben, Alsodafiermit seiner Inn h a 111 beikraff- ten beleiben, vnd vnser Landleuth dawider nicht gedrun- gen nocb beschwarrt \verden sollen, in kheinerley wcise, das ist vnvser Ernstliche Majnung. Mit Vrlihund des Brieffs, besiegelt mit vnserm anhangenden Insigill. G e b e n m vnser Statt Nevvstatt, a m fiinffzehenden Tag defi MonatsJunii, nacli Christi Geburde fiinff- zehenhundert vnd im dr y vnd zwainzigisten J a h r. Vnd vns die gedachten vnsere Landleuth in Crain, demiithiglich anrueffen vnd bitten lassen, das wir, als Regierender Herr vnd Landsfiirst, Ihnen solchen Brieff mit seiner Innballt, zu Confirmieren vnd zu bestatten, geru- heten, Haben wir angesehen Ihr gehorsam getrew Dienst, damit Sie sich bifiher, als vnderthanig geborsame Landleuth vnd Vnderthanen, erzaigt haben, vnd hinfiiro woll thuen mogen vnd sollen, vnd Ihnen dadurch, vnd von sondern Gnaden, obeingeleibtem Brieff, mit seiner Begreiffung, wie dafi der Buechstaben aufiweist, gnediglich Confirmiert vnd bestatt. Thuen das auch wissentlich mit dem Brieff, was wir Ihnen von Rechts wegen, daran zu Confinnieren vnd zu bestatten haben, Also das der mit seiner Innhallt, bey Crafften bleiben, vnd vnser Landleuth, darwider nit gedrun- gen noch beschwarrt werden sollen, in khein \veise. Das ist vnser Ernstliche Mainung. Mit Vrkhundt des Brieffs, be¬ siegelt mit vnserm anhangenden Insigill. Dergeben ist in vnser Statt Gratz, den ersten Tag defi Monnats Maii, nach Christi vnsers lieben Herrn Geburde, im eintausend fiinffhundert vnd siben vnd sechtzi- gisten Jahr. Carolus. ad Mandatum Domini Archiducis proprium. Hans Cobentzl. (Landts-Handtvesst Desz LobliehenHorzogthumbs Crain.Laibaoh 1687 p.207ff.) — 199 — II. Fiirstl. Durchl: Ertz-PIortzog Carin zu Oesterreich etc. Schadlosverschreibung, per Erhaltung der Per- sonliche Erscheinung, in Verleihung der Lehen. Wir Carl von Gottes Genaden Ertzhortzog zu Oesterreich, Hortzog zu Burgundi, Steyr, Kharndten, Crain vnd Wurttemberg etc. Graffe zu Tyroll vnd Gortz etc. Bekennen offentlich mit diesem Brieff, Als vns vnser getrewe Landleuth vnsers Fiirstenthumbs Crain, vnd der angerainnten Herrschafften, Wundisch March, Mottling, Ysterreich vnd Carsst, auff vnsere beschehene Lehensberueffung, daselbst zu Crain, vnd als wir vnsere Commissarien, zu verleyhung, solcher Lehen, mit vollmachtigen Gewallt verordent, der Per- sbnlichen verleyhung im Land, gehorsamlich erlassen. Das wir demnach mit Gnaden angesehen, solche obgedachter vnser Landleuth, vnderthiinige, Willfahrung, vnd Ihnen der- wegen gnediglich zugesagt haben, Thuen auch solches hiemit wissentlich in Crafft diefi Brieffs, also, das ihnen vnsern Landleuthen, sovill sie der Person- lichen Verleihung, im Land befreyt sein, vnserer ver- ordenten Commissar i i V e r 1 e y h un g an vnser Statt vnvergriffen vndohn Nachtheyll sein soli e. Mit Vrkhund difi Brieffs, besiglt mit vnserm anhangenden Insigill. Der geben ist in vnser Statt Gratz, den Ersten Tag defi Monats Aprilis, Nach Christi vnsers lieben Herrn vnd Selig- machers im Eintausend funffhundert vnd Acht vnd Sech- zigisten Jahr. Carolus. Ad mandatum Domini Archiducis proprium Hans Cobentzl. (Landhandvesst 1. c. p. 211 ff.) Neben dem, dass die Landschaft sich so mancher Frei- heiten erfreuen konnte, bestand im Lande selbst das durch die Verhaltnisse gewordene Institut der „Pfandschaftler‘S welches, wie bald gezeigt wird, der Landschaft als solcher zu nicht geringem Vortheil war. 200 Vorerst davon, wie dieses Institut entstanden war. Es bot sich namlich bei den immerwahrenden Geld- verlegenheiten, welclie die Fiirsten jener Zeit nur zu oft driickten, haufig kein anderes Mittel zur Erwerbung einiger Baarschaft dar, als dass einem Adeligen gegen Erlegung einer Summe die Nutzniessung irgend einer Herrschaft auf Lebenszeit,. gewohnlieh seinen Erben noch ftir zehn Jahre iiber diese hinaus, zugewiesen ward. Nach Ablauf der bedun- genen Frist konnte sich der Pfandinhaber, wenn ihra die dargeliehene Summe wieder hergezahlt wurde, der Riick- erstattung nicht weigern. Bedurfte er inzwisehen selbst Geld, so konnte er das Pfand, jedoch nur unter Zustimmung des Eigenthiimers, an einen Andern abtreten. Der Ertrag wurde abgeschatzt, einer Rente zu sechs vom Hundert gleichgesetzt, wobei jedoch die ersten Ueberschkige gew6hnlieh so ober- flachlich ausfielen, dass spatere genauere Berechnungen weit ansehnlichere Bezuge auswiesen, was meistentheils die Stei- gerung des Pfandschillings zur Folge hatte, zugleich das einzige Auskunftsmittel, um neuen Zufluss zu erhalten, so dass manch- mal in kurzen Jahren das Darlehen sich mehr als verdoppelte. Die Herrschaft wurde dem Darleiher mit allcn Rechten, Einkunften und Liegenschaften iibergeben, wogegen derselbe sich verpflichtete, eben so wenig dem Eigenthiimer entziehen zu lassen, als die Unterthanen weiter denn bisher zu be- schweren, sodann das Schloss in baulichem Stand und dem Herrn stets offen zu halten. Nur was an Nutzung nicht jahrlich wiederkehrt, oder zu seinem Gedeihen langere Zeit als eines Menschen Lehen bedarf: Hoch- und Schwarzwild, blieb dem Pfandherrn, ebenso was ihm als landesherrlicher Obrig- keit zustandig war: Schatze, Bergvverke, Landreisen, Urbar- steuer, Roth- und Schwarzwild, Appellation und Confiscation. Kraft dieses Vorbehaltes hatte der Erzherzog sogenannte Feldpriidicanten von Stein und Krainburg wegweisen lassen. Die Pfandschaftler in Krain waren beinahe insgesammt unkatholische Edelleute. Da begab es sich, dass anfangs August 1565 eine erzherzogliche Commission behufs der 201 Marchbereinigung und anderer ahnlicher Gegenstande in das Herzogthum abgehen musste. Diese Veranlassung wurde beniitzt, um in einer eingereicliten Schrift sich liber jene Verfiigungen zu beschvveren. Was dann bei ihrer Zusammenkunft die Landleute ein- bellig gesprochen, das fasste der krainerischen Landschaft bestellter Schreiber, Hans Heunrig, in Schrift znsammen und fiihrte neben dem „aus Freiheit und Jugend“ (wie nach- her zu seiner Entschuldigung vorgebracht wurde) „unbedacht- liche Reden. 11 Er erlaubte sich namlich in der Schrift zu sagen: „1. F. D. verfoige die christlichen Pradicanten und nehme die Gewissen der Unterthanen gefangen. 11 Wiedcrholt errnahntendie Oornmissarien : die Pfandschaft- ler mochten einer Eingabe in solchen Ausdriicken sich enthal- ten, der Erzherzog werde sie unmoglich gleichgiiltig hinnehmen. Diese beharrten jedoch darauf und die Schrift ging nach Graz ab. Hier fand man, dass ein Landesfiirst nicht schwerer konne beleidigt und geschmaht werden, als durch dergleichen „Zulagen“, die auf die graulichste Tjrannei hindeuteten, um so schwerer, da die Anschuldigung nicht von Fremden, son- dern von Unterthanen herruhre, die der Landesherr mit Gnaden uberhauft habe. Der Erzherzog sendete deswegen im November den Geheimen Rath Freiherrn Leonhard Pichler von Weitenegg sammt zwei Riithen nach Laibach, um von den- jenigen, welche der Verhandlung beigewohnt ; zu vernehmen, wer die Schrift geschrieben und zu derselben gestimmt habe. Alle Neun, die bei der Verhandlung gegenwartig ge- wesen waren , wurden vorgeladen , aber nur vier derselben, von Allen gerade die Jiingsten, erschienen. Diese erklarten einstimmig, sie hatten die Sache nicht so verstanden, I. D. keineswegs beleidigen wollen, sie baten um Entschuldigung. Die furstlichen Beauftragten konnten sich hiemit nicht begniigen, sondern verlangten weitere Auskunft, indem die Schrift so abgefasst sei, dass sie sich unmoglich miss- verstehen lasse, der Angriff auf den Landesfiirsten Jeder- 202 mami einleuchten miisse. Dazu sei eine dreimai wiederholte Warnung der Commissarien erfolgt, trotz dieser ihnen die Schrift dennoch aufgedrungen worden, Gegen die Fragen, wer die Schrift verfasst, ob Jemand ihr widersprochen habe, half sich der erste der Erschienenen, mit der kindischen Ausflucht: man habe eigentlich nur be- schlossen, die Sache zur Kenntniss zu bringen; Heanrig habe die Schrift verfasst. Der zweite vvollte nicht einmal mehr wissen, wer alles zu der Zusammenkunft sich ein- gefunden, wer der Erste die Stimme gehabt habe. Der Dritte behauptete: sie hatten nicht sowohl als Pfandschaftler, sondern vornehmlich als Landleute gesprochen, man habe bei jenen Ausdriicken nicht den Fiirsten, sondern dessen Rathgeber gemeint. Wogegen die Bevollmaehtigten mit Reeht bemerkten: nach vorangegangener dreimaliger Warnung lasse sicht nicht wohl von Uebersehen reden, sondern miisse offenbar von Vorsatz gesprochen vverden. Am Ende wollte Nie- mand mehr wissen, wer die Sache nur auch auf die Bahn ge- bracht, die Schrift veranlasst habe. Am ehrlichsten benahm sich Dietrichstein; er erklarte: S. D. hatten sein Gewissen niemals beschivert, er entschlage sich somit jedes Antheils an den ungeziemenden Ausdriicken Da indess nur der kleinere Theil der Vorgeladenen erschienen war, konnten die erzherzoglichen Abgeordneten nichts ausrichten. Sie entliessen somit auch die Vier, doch dass sie eines Bescheides gewartig waren. Dieselben baten dagegen, man wolle sie keine Ungnade tragen lassen, sie gedachten I. F. D. getreue Diener zu verbleiben. Die Sache endigte damit, dass der Erzherzog den Land- leuten ihr Vorgehen nachsah, den Schreiber aber des Landes verwies 176 ). Fahren wir in den Ereignissen des Jahres 1571 fort. Es ist dies das Vermahlungsjahr Erzherzogs Carls mit der Herzogin aus Baiern, mit der glaubensstarken und charakter- 176) Hmter 1. c. I. p. 71 ff. vollen Maria, in welch’ beiden Richtungen sie aus ihren Worten 177 ) und Handlungen immer hervorging. Die Landschaft empfing am 7. Marž unterm Vorsitze des Erbmarschalls Hans von Auersperg, der statt des abwesenden Wolf Freiherrn von Thurn an diesem Tage die Umfrage stellte, das Schreiben der furstlichen Durchlaucht, worin ihr „die vertrauliehe Erinnerung derselben getroffenen Heirath (Verlobung) mit der durcblauchtigsten Furstin Maria, Herzogin in Bayern“ bekannt gegeben wurde. Da ergriffen die Auersperge Iierbard und Hans das Wort und man votirte danach, „dass sich eine E. Landschaft mit einer statlichen Verehrung Ihrer furstlichen Durchlaucht ge- liebten Spons alten Herkommen nach angreifen wolle.“ Man kommtin der am Nachmittag wieder aufgenomme- nenSitzung auf 8000 fl. iiberein undbestimmtals Gesandte zur Ueberbringung d en Landeshaupt- mann Herbard von Auersperg „als vom Stamm der Herrn von Auersperg 1 ', dann Achaz oder Josef von Thurn und Max von Lamberg ,78 ). Auf die Anzeige dieses Beschlusses kam (26. Marž) vom erzherzoglichen Hofe der Ausdruck „des gnadigen Gefallens” daruber und die Bewilligung, „dass solehe Gabe von den Gefallen des Mitteldings dem geschehenen Begehren nach, doch ohne Schmalerung und ohne Entgelt der „„fertigen““ Bewilligung hergenommen werden solite 1 ' l7 °). Nun wurden die Vorbereitungen zu dieser „Gabe u fort- gesetzt und (unterm 16. Mai) bestimmt, das ein goldenes Trinkgeschirr und darin eine Summe Geldes, Alles etwa 3000 fl. im Werth und die iibrigen 5000 fl. in Baarem ver- ehrt werden solite 180 ). Doch war man noch am 2. Juli nicht iiber die Art der Verehrung im Reinen, denn es 177) Briefsammlung Maria’s bei Hurter im Anhange des II. Bd. 178) Landsch. Areh. Prot. 1. c. 179) Landsch. Arch. Prot. 1. c. 180) Landsch. Arch. Prot. 1. c. 204 brachte an cliesem Tage dcr Verordnete 18 ') Hans von Gal- lenberg im Namen eines gewissen Balthasar Rempf (wahr- scheinlich Goldarbeiters) vor, dass er Rempf auf die mit ihm gepflogene Handlung wegen des Trinkgeschirrs fiir die furstliche Spons im Werthe von 3000 fl. ein Geld ange- griffen, „daran im Treu und Glauben gelegen, daher er bitte, ilm deswegen ohne Schaden zu halten.“ Man moge — hiess es unter den Verordneten — den Standen von Steiermark und Karnthen zusohreiben, wie man es mit der Verehrung halten solle, ob in Baarem oder sonst mit einer Credenz oder — meinten Andere — in der Sache bei Ihrer fiirstlichen Durchlaucht dahin die Frage und Bitte zu richten, „damit Ilire fiirstliche Durchlaucht das goldene Trinkgeschirr in Abschlag der bewilligten 8000 fl. Ihrer fiirstlichen Durch¬ laucht Spons zu verehren gniidigst bewilligen wolle“ 182 ). Dass der Erzherzog darauf nicht einging, und „das Prasent 11 als abgesondert betrachtete, ersieht man aus der alsbald mit- zutheilenden Erzahlung Valvasor’s. Der 26. August war als der Tag und Wien als der Ort der Hochzeitsfeier festgesetzt und auch beides einge- halten worden. Es gehort hier nicht zur Sache, die Beschrei- bung der pomposen Feierlichkeiten „in der kayserlichen Statt Wien“ zu schildern 1S3 ), nur mag bemerkt sein, dass bei dem grossen Feste in der Leopoldstadt, welehes mit einem Festzuge begann und mit einem Ringelrennen endete, auch der Hofmarschall Weikhard von Auersperg Antheil nahm, indem er einen der vier Herren darstellte, welche Konig Artus unter Geleite und Schirm des gefangenen Konigs Etuso von seiner Tafelrunde weg zur Erhaltung ritterlicher Ehre abgeschickt hatte 18 f). 181) Valvasor 1. c. IX. 86. 182) Landsch. Arch. Prot. 1. c. 183) Dariiber schrieb der Obriste-Pritschenmeister Heiurioh Wirrich seine bekaunte „Ordentliche Beschreibung etc.* 1 — Vgl. den vollstandigen Titel bei Hurter 1. c. I. p. 179, Anm. 23, 184) Hurter 1. e. I, p. 186. 205 In Graz, dem sofortigen Aufenthalte der jungen Braut, traf das hohe Paar am 10. September zu Wasser von Bruck kommend ein, wurde bei Weinzierl (unterhalb Gosting) von iiber 800 Adeligen zu Pferde und dem Landvolke empfan- gen und in die festlich geschmilckte Hauptstadt der „griinen“ Steiermark unter dem Donner der Geschtitze und von 3050 Mann zu Ross und zu Fuss begleitet, eingefiihrt. Auch hier dauorten die Festlichkeiten (Tanze, Fest- essen, Freirennen und Jagden, denn Maria war eine Freundin der Jagd) volle sieben Tage. Gleich am Tago nacli dem Einzuge wurden nach Anhorung des Hochamtes zwischen 8—9 Uhr I85 ) die kostbaren Hochzeitsgeschenke der Lander Steiermark, Krain, Karnthen und Gdrz uberreicht und be- siehtigt ’ 86 ). Die ltrainischen Gesandten waren nach Valvasor: Herr Herbard Freiherr zu Auersperg, Erbkiim- merer in Krain und der vvindischen Mark, Romisch Kaiserl. Maj. und fiirstl. Durchl. Erzherzogs Karls zu Oesterreich, ctc. Ra,th und Obrister - Feldlieutenant an der Crabatischen Grenze. (Zu ahnlichem Zwecke war er 1563 nebst 21 Herren |mit 97 Pferden] abgeordnet worden, dem Erzherzog Carl cntgegen zu reiten. Er fiihrte damals 5 Pferde; die Herren Dietrich und Georg von Auersperg jeder eben so viele, wahrend im selben Jahre (1563) Weikhard und Hans von Auersperg zur Kronung Max des II. nach Ungarn mit noch 5 Herren aus Krain als Abgeordnete geritten waren. Vergl. Valv. X. p. 341.) Herr Hans K h i s e 1 zum Kalten-Brunn, Ritter, Pfand- Inhaber der Herrschafft Weixelberg, Oberster Erbtruchsefi der furstlichen Grafschafft Gorz, Rom. Kays. Maj. Rath, auch furstlichen Durchl. Rath, und Hof-Kammer-Prasident. Herr Bar tim e, Freyherr zu Eck und Hungerspach, fiirstlicher Durchlaucht Regiments-Rath Deroselben Nider- Oesterreichischen Fiirstenthum und Landen. 186) Valv. X. p. 346. 186J Huiter. Maria, Erah. zu Oesterreich, Herzogin vou Bayern. p. 20. — 206 — Herr Hans von Auersperg, Herr zu Schonberg, Ober- ster Erb-Marschali in Krain und der windischen Mark, Ro- misch Kayserl. Maj. auch Fiirstl. Durchl. Rath und Hauptmann iiber des Fiirstentbums Krain geriiste Schiitzenpferde.. Herr Adam Freyherr zu Eck, und Hungerspacb. HerrAchatz, Freyherr von Thurn, und zum Kreutz, Erb-Marsehalck der fiirstl. Grafschafft Gorz, und fiirstl. Durchl. Rath. Herr Jorg, Freiherr von Auersperg. Herr Ludwig, Freyherr zu Eck und Hungerspach, Rom. Keys. Maj. Rath, und Kriegs-Zahlmeister an der Craba- tischen Grenze. Herr Joseph, Freyherr von Thurn, und zum Kreutz, Erb-Marschall der fiirstlichen Grafschafft Gorz, fiirstl. Durcli- laucht Rath, und Hauptmann zu Zeng. Herr Wolff, Freyherr von Thurn und zum Kreutz. Herr Moritz von Dietrichstein zuPizelstiitSn, Erb- schenk in Kiirndten, Erb-Land-Jagermeister in Krain und Pfand-Inhaber der Herrschafft Radmansdorff und Wallenberg. Herr Cosmus Rauber zu Weineck, Fiirstl. Durchl. Rath. Herr JorgHaller, zu der Alben und Jablanitz, und noch Andere mehr 187 ). Diese hatten im Namen Einer lobi. krainischen Land- schaft eine besondere Tafel und Gestell zunachst Ihrer fiirstl. Durchlaucht Kammer mit schwarzer Leinwand iiberziehen und ihr PrasCnt darauf stellen lassen. Dieses bestand aus dreizehn doppelt vergoldeten, kiinstlich verfertigten Kopfen von getriebener Arbeit, von denen der in die Mitte gestellte grosste 28 Mark gewogen; die iibrigen waren zu beiden Seiten dieses grossen, „wie die Pfeifen einer Orgel w auf- gestellt. Ausser diesen Kopfen verehrte man auch ein schones ganz „Oristallines“ Trinkgeschirr: „Ein Flaschlein mit scho- 187) Valv. X, p. 346. 207 nen Figuren kiinstlich ausgestochen dazu mit schii- ncn Smaragden und andern Edelgesteinen versetzt.“ Dieses Trinkgeschirr kam auf einige liundert Gulden zu stelien — man war also von der dazu bestimmt gewe- senen Summe von 3000 fl. abgekommen., hatte aber die genannten Kopfe hinzugefugt —■ warend das ganze Prasent, oingerechnet die 8000 fl ., welche die Landscbaft im Land- tage bewilligt hatte, liber 10.000 fl. Werth betrug 188 ). Diese Geschenke wurden dem Rege n ten p aar e durch Herbard „mit einer ausfiihr- und zierlichen Oration“, wie Valvasor sich ausdriickt, angeboten IS9 ). Mitten in diesem freudigbewegten Treiben in der Mur- stadt empfing Herbard das Sehreiben der Landscbaft in Sachen der Mitterburgischen Untertlianenemporung. Es war namlich am 6. September im Laibacher Land- bause in Gegenwart des Landverwesers, des Vicedoms und des Hauptmanns von Mitterburg von den Verordneten be- schlossen worden, dass es die Notli erfordere, gegen die Auf- riihrerischen mit Strafe vorzugehen. Man batte dabei folgendes Gutdiinken gestellt: „Das Schlofi Mittersburg erstlich vnd alsbald mit 100 Buchsen- schiitzen nothdiirftig zu besorgen, zur Erhaltung Ihrer Fiirstl. Durchl. Reputation die Sach tapfer anzugreifen, Befehlsleut zu bestellen, in die 3000 Mann aufzunehmen, vnd das „Ge- scbrei“ offentlich gelien zu lassen, wie Ilire Fiirstl. Durchl. entschlofien etliche rebellische Unterthanen in derselben Grafschaft Mittersburg zu Gehorsam zu briugen, diejenig so von solcher Rebellion abstehen, zu Gnaden wieder auf- zunemen. Item dafi unter 3000 Mann schwerlicb die Sache werde zu erreichen sein, dali sie die Unterthanen in be- meldter Grafschaft in die 2000 stark und wo sie sich in die Castel, der nicht wenig, begeben und lagern sollten, dafl dieses belagert und geschleift und man dan noch mit einem 188) Valv. 1. c. 189) 1. c. p. 346. 208 Volk (ob sich die anrainenden als an der Poik, Karst, Wipach vnd anderen Orten im Land sich emporen vnd diesen zuzichen wollten) — gefasst sein miisse. Wie sich dann die Unterthanen in diesem Land, so Ir hineben ein Kaufrecht empfangen, auf diesen vernommen Handel, das Kaufrechtgelt wie fiirkomint, ganzlich verweigern, deshalb von nothen, damit daft Kriegsvolk, auf den Grenzen vnd in Besatzungen zu inehr Fiirsorg vnd Hut, allenthalben ge- lassen werdc. Auf das auch die Sachen boi der Herschaft Venedig nicht etwa ein andren Verstand erreichte, so mochte Ir fiirstlliche Durehlaucht durch des Ilomischen Kaisers Majestat Oratoren zu Venedig der Herrschaft allda entdecken, daft Ihr Furstliche Durehlaucht entschloftcn, etliche rebel- lische Unterthanen in der Grafschaft Mitterburg zu Gehor- sam zu bringen, vnd ersuchen lassen, um ein Patent, welche derselbe rebellisehe Unterthanen hiniiber entweichen wiir- den, daft sie diese wieder heriiber antworten lassen, das \vollte Ilire furstliche Durehlaucht gleichermassen gegen ihr auch thun. Und naehdem anjetzo (1571 6. September) der Herr Landshauptmann aus Krain auch beide Hauptleut von Triest vnd Gorz auch etliche Landleut aus Krain und der Grafschaft Gorz an Ire Furstlichen Durehlaucht Hof sein, welche des Landsort Mitterburg gute Erfahrenheit hatten, so mochte Ihr Furstlichen Durehlaucht derselben rathliche Gutbedenken dariiber auch vernehmen. Die auflauffenden Kriegskosten mochten nach gestillten sachen von den robellischon Unterthanen wieder eingebracht werdcn.“ Dem Landeshauptmann wurde davon cine Abschrift zuge- sandt und unter einem bei ihm angefragt, ob funfzehn wohlgekleidetc Landsknechte, die angekommen und nach dem Erachten der Herrn der Kriegslaufe erfahren und zum Befehl zu brauchen sein mochten, auf der furstlichen Durch- laucht Kosten zu behalten waren oder nicht ,9U ). 190) Landscli. Arch. Prot. 1. c. 209 Was die Landesvertheidigung Krains in diesem Jahre betrifft, so befand sich in der Hauptmannschaft der land- schaftliclien Giiltpferde Herr Hans von Auersperg, der aber diese Stelle aufkiindete, „da anjetzt seine Gelegenheit nicht geben wollte, langer in dem Amt zu stehen;“ vrorauf ibm die Landschaft aus dem Hofthaiding vom 3. April einen Dankbrief zusandte, und sich ausserdem bei der Mu- sterung mundlich bedankte 191 ). Zum Kriegsrath war kurz zuvor Weikhard von Auersperg (Herbard’s Bruder) ernannt worden, der, wie wir Kapitel I. bemerkten, an dem Hofe von Cleve seine Bildung erhalten und nachher als der furstlichen Durcblaucht Hof- kriegsrath und Verwalter des Hofmarschallamtes fungirt hatte. Der Erzherzog machte (unterm 10. Marž) der Landschaft und dem Oberstlieutenant der Grenze, Herrn Landeshauptmanne, diese Ernennung mit dem Beisatze be- kannt: man hoffe, dass man solches beiderseits zu- frieden sein werde 192 ). Zugleich wurde Weikhard der Befehl liber 100 Pferde iibertragen 193 ). Weikhard’s Befahigung zu diesem hochwichtigen Posten war erwiesen, wurde er ja doch vor und nach dieser Er¬ nennung zu militarischen Commissionen verwendet, so 1565 mit Paul Wilhelm Zelking ins Feldlager nach Ungarn 194 ); 1566 (26. April) zur Musterung der fiinf Fahnlein deutscher Knechte in Tuln, die der Kaiser fur den Krieg in Ungarn aufgenommen 195 ), dann im Jahre 1577, wo er bereits Lan- deshauptmann in Krain war, als Abgesandter des Landes 191) Sitzung vom 30. Marž. Landsch. Arch. Prot. 1. c. 192) Gelesen in der Sitzung vom 26. Marž. Landsch. Arch. Prot. 1. c. 193) Landsch. Arch. Prot. 1. c. 194) Kais. Befehl ddo. Wien 22. Sept. 1565. Orig. Papier, 1 Siegel eigene Unterschrift des Kaisers. Auersp. H. A. 195) Brief Erzh. Karls an seinen Bruder Kaiser Max II. iiber den Stand der Dinge, Wien 26. April. Orig. im Kriegsarchiv. v. Radics, Herbard VIII. v. Auersperg. 14 210 Krain nach Wien zur Berathschlagung wegen des Zustandes an den Grenzen I96 ). Weikhard’s Wirken an seiner neuen Stelle, sowie spater von 1576 als General der Grenze war immer ein erfolg- reiches und die Geschichte liat mehrere Hi ege, die er iiber die Tiirken erfochten, verzeichnet. Er starb 1577 197 ). Aus seiner religiosen Gesinnung hatte er nie ein Hehl gemacht, er war durchwegs der evangelischen Lehre Luther’s anhangig, hatte sieh mit der heftigen Protestantin, dem milhrischen Fraulein Dorothea von Lomnitz und Meseritsch vermalt l9S ) und den in der Reformationsgeschiehte Krains bekannten Marcus Xylander als Pastor in St. Catian gehalten 199 ). So mag Erzherzog Karls Rath, der Dr. Wolfgang Schranz, immerhin Ilecht haben, wenn er in seinem Bericht iiber die Verhandlungen des Landtages in Bruck a/M. (1578), auf dem es bekanntlich wegen der Religionsbewilligung arg zuging, schreibt: In eben dioscn Tagen (zwisclien 6. und 8. Februar) war, (es ist vermuthct worden, nicht ohne Einverstandniss mit den [dio Regierung in Be- treff der Religion drangendenj Auschiissen) der Obrist Wichard von Auersperg von der Grenze herbeigeeilt, um durch miindlichen Bericht den Eindruck, den die versehie- denen Schriften machen mussten, zu verstarken und die Noth- wendigkeit schleuniger Hille noch dringender vor Augen zu stellen 20 °). Auerspergi Schilderung trug in der That viel dazu bei, dass sieh der Erzherzog den Forderungen der Stiinde um Religionsgestattung bequemte, worauf die „Ausschiisse“ auf diesen Sieg eine Denkmiinze pragen liessen, deren Avers: den steierischen Panther und die Unterschrift: Insignia „Pro- vincialium Ducatus Stirie“ und der Revers die Worte: 196) MS. der Grazer k. k. Universitatsbibliothek, Fol. 33/59 p. 53 b. 197) Schonleben 1. c. p. 10. 198) Richter, Archiv vom J. 1830 p. 743. 199) Richter 1. c. p. 792. 200) Hurter i. c. I. p. 342. 211 „Gaudet Patientia .... Ducis“ nebst folgender Darstellung fiihrt: Es steht namlich iiber einem flammenden Herzen ein aufgescblagenes Evangelienbuch, auf dessen rechter Seite Schriftzuge, auf der linken das Crucifix zu sehen sind, iiber welche ein Stengel mit drei Rosen eraporragt 201 ). Keliren \vir nach diesem Excurse zu den Landesange- legenheiten des Jahres 1571 zuriick. Da lesen wir imLand- tagsprotokolle unterm 3. April, wie Jobst Jos. v. Thurn, der sich zur Ruhe begeben will (aber spater 1573 ist er wieder im Felde thatig) das Verordneten-Amt fttr 1572 ausschlagt und sofort Hans Joseph Freiherr zu Eck, Landes- verweser, erklart, die Stelle anzunehmen, docli mit der Be- dingung: nur auf ein Jahr 202 ) und dass er je zu Zeit zu seiner Hauswirthschaft sehen konnte 203 ). In der Sitzung am 30. Juni wird die Frage aufgetvor- fen, ob man den Budina zum Schrannenprocurator besta- tigen solle oder nicht; sie wird bejaht und den Verord- neten aufgetragen, mit ihm zu unterhandeln 204 ). Die Schlusssitzungen desselben Jahres (am 24. Novem¬ ber, 17. — 19. December) werden mit den Beriehten der Ein- und Auslagen der Landschaft in den Jahren 1567-68-G9 ausgefullt; dabei stellt es sich heraus, dass das Ertriigniss von 1567 in 22088 fl. 16 kr., von 1568 in 26118 fl. 12 kr., von 1569 in 25239 fl. 22 kr. und die Auslagen auf die Ober- und Unter-Amtleut in jedem Jahre 1609 fl. 4 kr ausgemacht, in welcher Ausgabsrechnung jedoch die Grcnz- bewilligungen fehlen. Das spater im Ausschuss vom 28. Jan. 1572-eingelegte Verzeichniss der Ausgaben des vorangegan- genen Jahres ergab ein Plus von 26330 fl. iiber das Ein- kommen 205 ). 201) Bergmann, Medaillen beriihmter Manner u. s. w. II. p. 48. 202) Da man vorzuglicli taugliehe Individuen auoh nach Ablauf des bestimmten Jahres wieder zu wahlen pflegte. 203) Landsch. Arch. Prot. 1. c. 204) Landsch. Arch. Prot. 1. c. 205) Landsch. Arch. Prot. 1. c. 14 * 212 Zum Schlusse mag hier eine statistische Uebersicht derjenigen Sitzungen im Ausschusse, Hofthaiding oder Land- tage folgen, an denen sich Herbard in seiner Stel- lung als Landeshauptmann betheiligt bat, sowie der- jenigen, an welchen tbeilzunehmen er durch eine besondere Mission verhindert war. Herbard war zugegen: 1568 12. Janner, (18. Marž und 20. April am kaiserlichen Hof in Wien) 1569 am 9., 13., 14. und 15. Februar, 2. Marž; (23. April befand er sich wieder am kaiserlichen Hof); 24., 25. und 31. October; 15 71 am 5., 8., 26., 27., 29. und 30. Marž, 3. und 6. April (19. April wieder am kaiserlichen Hof); 1. Mai, 5., 6., 7., 11., 18. und 30. Juni Vor- u. Nachm., 2. Juli Nachm., 13. August, 5. October, 16. November, 19. November, 20. November, 24. November, 17., 18., 19. December (Vor- u. Nachm.). Alle iibrigen Sitzungen der Jahre 1566 — 1571 (incl.) konnte er wegen seines Dienstes an der Grenze nicht mit- machen; gewiss in den meisten Fallen zum Bedauern der iibrigen versammelten Herren, die dann nicht ermangelten, ihm auch ausser den ofliciellen Berichten immer „zuzu- schreiben“ und um seinen gerne gehorten Rath zu bitten. V. Capitel. Herbard’s Landeshauptmannschaft von 1572—1575. Auch fiir diesen Zeitraum werden wir Herbard’s Stel- lung zum Protestantismus in erster Reihe erortern miissen, da wie jeder Fortschritt desselben ihn mehr oder minder beriihrte, eben in diesen Jahren die Vorgange in Veldes 2u6 ) es waren, die direct seine Person mitbetrafen. Es wird im nachsten Capitel ausfiihrlich davon gehan- delt werden, wie Herbard die Herrschaft Veldes uberkam und unter welchen Bedingungen er sie wieder an seinen Nachfolger, den Herrn von Benkovič, abtrat. Hier wird die Frage, warum diese Riickgabe geschah, zu beantworten sein. Herbard hatte die dem Brixen’schen Gotteshause seit 1004 gehorige Herrschaft durch Vermittlung seines Schwa- gers Johann Thomas Freiherrn von Spauer 2(l7 ), Bruder seiner Gemahlin, pfandweise erhalten. In der Pfarre daselbst befand sich schon vor dieser Uebernahme durch Herbard der Pfar- rer Christoph Faschang, der bereits langere Zeit her der ka- tholischen Kirche abgesagt hatte, wahrscheinlich schon um 1567, in welchem Jahre (22. April) einem seiner Verwandten 206) In Oberkrain — eine kurze Geschichte dieses weit und breit be- kannten reizend gelegenen Gebirgsortes folgt in Abtlieilung VI. 207) Hurter 1. e. I. p. 278 sagt irrthiimlieh: Der Cardinal von Trient hatte iiber die Herrschaft Feldes in Carnthen (!) als Administrator von Brixen seinen Sehwager (!) Herward von Auersperg gesetzt. 214 (vielleicht Bruder ?!) Iierrn Thomas Faschang vom Regens- burger protestantischen Consistorium die Vollmaclit gegeben worden, in Kroatien das Christenthum zu verbreiten 208 ). Gewiss erst nach den vielfiiltigsten Reibungen kommt nun die Sache mit dem Veldeser Pfarrer Christoph Faschang zum Ausbruche und es wendet sich der Vičar von Rad- mannsdorf unterm 5. Marž (1572) an den Laibacher Dom- propst Thomas Reutlinger wegen Absetzung des lutherischen Pfarrers zu Veldes 209 ); und nach manchen darob mit der Landschaft gepflogenen Erorterungen , der Probst an den Erzherzog 210 ); und darauf, wie aus spateren Documenten her- vcrgeht, auch an den Bischof von Brixen. Die gegen Faschang vorgebrachten Gravamina waren: er sei von der Kirche abgefallen , habe Manche aus der Ge- meinde mitgezogen und bei zehn Jahren lteine Messe mehr gelesen, auch sei er mit einer Provision von der Landschaft versehen und von ihr beauftragt, auf einem Hofe eines Landmannes (Adeligen) ein Conventikel zu halten, um die Bewohner von Radmannsdorf und den umliegenden Dorfern hiniiber zu locken 2U ). Bald war von Brixen der Auftrag an den Propsten ein- getroffen, den Faschang vor sich zu fordern und ihm seine Stelle aufzukiindigen. Reutlinger siiumte nicht, diesem Be- fehle aufs eheste nachzukommen, denn schon am 21. Marž vverden bei der Landschaft in Herbard’s Gegenwart die Be- schwerdeschreiben des Faschang und des Moritz von Die- trichstein (Inhaber von Radmannsdorf) iiber die Maassregeln „des Thumprobsten“ verlesen. Die Landschaft, die eben erst in dem letzten steierischen Landtage fiir sich und ihre Angehbrigen freie Religionsiibung ‘208) Demselben wurde auch 1570 (6. April) als lutherischen ,,Prii- dicanten 11 durch Herrn Paul von Schayer ein Moralitatszeugniss ausgestellt. — Beide Schreiben im fiirstbisch. Archiv. 209) Furstbisch. Archiv. 210) Hurter 1. c. p. 279. 211) Hurter 1. c. ibid. 215 bis auf eine allgemeine Vergleichung erhalten hatte, war tiber diesen Eingriff in das ihr vom Erzberzog verliehene Zu- gestandniss entriistet, und schrieb alsbald den Brixenischen Commissarien, sie sollten Seiner fiirstlichen Durchlaucht in Re- ligionssachen nicht vorgreifen, da erstens „mehrerlei Herr- schaft vnd ansehnliche Herrn, Landleut und Unter- thanen in demselben Revier und Pfarr gesessen,“ welche Herrn jene Vergiinstigung des Erzherzogs festhalten und zweitens diese Pfarre auch der Herrschaft Vel- des gar nicht unterworfen sei. Wiirden sie weitere diesem entgegengesetzte Schritte in der Sache thun, so sei die Landschaft genothigt, „es an Ihre furstliche Durchlaucht gelangen zu lassen,“ und setzt sie hinzu: „was nun sol- ches bei Ir. fiirstl. Durchl. fiir ein Ansehen hab en wiirde, dafi der Cardinal als ein Stand einer Ehrsa- men Landschaft eine Veranderung in Religionssa- chen vornehmen wollte, dafi haben sie die Herrn Comifiarien zu erwagen.“ Dieser kategorischen Zu- schi-ift ward ein Extract aus der „jiingsten“ Landtagshand- lung „Ihr fiirstl. Durchl. gnadigste Bewilligung“ beigeschlossen. Unter einem wurden dieser Extract und die Abschriften des an die Commissarien gerichteten Schreibens dem Dompropsten, dami Herrn Moritz von Dietrichstein (diesem auch wegen seines Schreibens ein Dankbrief) zugestellt. Gleichfalls dem Faschang, und dazu noch „ein stark Briefl“ geschrieben mit der aufmunternden Ermahnung: sich nicht irren zu las s en, in seinem Berufe fortzufahren, da ihm was beschwer- liches fiirfiele, solches unverlengt (an die Landschaft) zu berichten, daneben aber seine Pfarrmenge und Zuho- rer, da sy sich des Cardinals vorhabenden Veranderung wi- dersetzen wollte, zu Sanftmiithigkeit und Geduld, damit sie sich nicht thatlich furnemen, zu ermahnen 212 ). Trotz allen gemachten Vorstellungen fuhr die katholische Priesterschaft in dem begonnenen Werke fort, und schon 212) Sitzung vom 21. Marž. Landsch. Aroh. Prot. 1. o. 216 in der Sitzung vom 25. Marž ist die Landschaft von der factischen Enthebung Faschang’s, deren Vorname sich der Vičar von Radmannsdorf erlaubt hatte, benachrichtigt. Da kehrt sich nun die Landschaft in ziemlich scharfer Rede an die Brixen’schen Commissarien, den Doctor Weruerin, Dom- propst zu Wien und Canzler von Brixen, und den Freiherrn Wolf von Aich ai3 ), mit dem Auftrage, Herrn Faschang noch- mals zu vernehmen, und als den „dahin confirmirten un- vergwaltig dabei bleiben zu lassen,“ auch den Neueingesetz- ten abzuschaffen. Es werden die Commissaire an das Vor- geben des Erzherzogs in solchen Fallen erinnert, „wie Ihr fiirstl. Durchl. als Iierr und Landesfiirst bisher in Gebrauch nicht gehabt, vngehorter vnd uniiberwundner Sachen gegen Jemand mit Verfol- gung zu verfahren, sondern, wenn jemand als sec- tisch bei Ihm angezeigt wurde, immer fruher Be- richte einzuziehen, und dann zu urtheilen.“ Sie schliesst diese vormittagige Berathung mit dem Satze: „wo ihm aber eine mehrere Vergwaltigung zugefugt werden solite, konnte E. E. Landschaft nicht umgehen, ihm Herrn Faschang, als einem Landtmann, wie Landsrecht und Freiheit der Billigkeit zu verschaffen,“ und vveiters mit Angabe des Motivs, warum sie sich gegen diesen Eingriff durch den Cardinal so gewaltig stemme, in den Worten: „daC ihr nicht allein um die Velszerischen, sondern der andern Herrschaften Unterthanen nit wenig zu thun sei;“ nach dem alten Erfahrungssatze, wer das a zugebe, konne auch gegen das b nichts einzuwenden haben. In der am Nachmittage wieder aufgenommenen Sitzung wird weiters erklart, dass man sich auf die ausgegangene Warnung hin solcher Gewalt und Eingriffe nicht versehen habe, zumal die Pfarre nicht vom Cardinal, sondern vom Laibacher Propsten vergeben worden sei, und der Herr Cardinal mit seinen Giitern im Lande Krain keine g 13) Yalv. VII. 456, 217 andere Rolle, als die eines Landmanns, wie etwa der Bischof von Freisingen wegen Lack, spielen konne. Sie, die nun versammelten Herrn (Verordneten sammt dem Landeshauptmann und Landesvenveser), seien fest entschlossen, „solche Handlung“ den Standen im nachsten Hofthaiding vorzutragen und hoffen, dass dann Ihre fiirstl. Dhl. diesea Land gleich andern bei dem „gnadigsten“ Zugestandnisse werde bleiben lassen. Im Uebrigen erachten sie, dass keine Ursache vorbanden sei, dem Faschang das Predigen zu verbieten, und fiigen nochmals das Ermahnen und Ersuchen bei, von dem Handl abzustelien und den Fa¬ schang bei seiner Pfarr und beim Pfarrhofe unbetriibt und unvergwaltigt zu belassen; denn „Niemand ohne Recht des Seinigen vermog Landsfreiheit entsetzt werden solle, da die fiirstl. Durchl. alsHerr und Landsfurst die gehorsamsten Stande bei der Augsburgischen Confession, als die im Glotteswort wolbegriindet, bleiben lassen, so will einem Landstand (Cardinal von Trient) nicht gebiihren, diefifalls einige Veran- derungen vorzunemen. Dem Herrn Landshauptmann aber sei es nit wenig verkleinerlich und verschimpf- lich, dafi sy sich dergleichen Handlung one sein, als Ihr fiirstl. Durchl. nachgesetzte hochste Obrig- keit im Landt fiirgenommen 11 214 ). Diese letzten Worte sind ein schoner Ausdruck von Her- bard’s Rechtlichkeitsgefiihle; war ja dies Vorgehen der Commis- sarien nicht nur kriinkend fiir den trefflichen Mann, der immer friiher und spater im Sinne des gleichen Rechtes fiir Alle und der Massigung gesprochen, sondern geradezu eine Verletzung sei¬ ner Regierungsgewalt, dass sie, eine fremde Macht, sich solche Schritte in des Erzherzogs Landen erlaubt hatten, gesetzt auch, dass sie vielleicht eine geheime Befugniss dazu in Handen gehabt. Aber die Landschaft hatte gut reden, der Clerus that doch Das, was ihm beliebte, und wie wir bald sehen wer- den, von der Regierung ungehindert. 214) Landsch. Arch, Prot. 1. c. 218 Bei solchen Aussichten musste es Faschang selbst wiin- schen, von dem Posten loszukommen, nur wollte er durch das Verlassen desselben keine materielle Einbusse erfahren. Es liegt in diesem Sinrie ein Brief von ihm an den Dom- propst von Laibach vor, worin er sicb bereit erklart, die Pfarre aufzugoben, wenn man ihm die Vergutung dessen zusage, was er im Pfarrhause verbaut hatte 215 ). Aber Alles liilft nichts, die beschlossene Vertreibung muss durchgefiihrt werden, und Faschang erscheint schon unterm 19. Jnni d. J. als abgesetzt. Es erluilt namlich unter diesem Datum Herbard als Hauptmann der Herrschaft Veldes vom Bischofe von Brixen den Befehl: „dic widerspenstigen lutherischen Sectirer zu strafen und sampt dem gewesonen Pfarrer Ohristoph Va- schang aus dem Gebiete der Veldeser Herrschaft zu ver- weisen; und zu gleicher Zeit den gleichen Auftrag der Dompropst in Laibach „als Lehensherr der Pfarre nur noch mit dem Beisatze: nothigenfal 1 s den Schutz des Erzherzogs anzuflehen 2I6 ). Nun verlangt der Erzherzog, mit dem daruber gewiss von Brixen aus Corrcspondenz unterhalten worden, unterm 6. Juli einen Bericht uber den abgesetzten Veldeser Pfarrer ai7 ). Faschang aber erhiilt nun nach seiner Absetzung von den Erben des Plerrn Hans Georg von Lamberg die Erlaubniss, in der ihrer Lehenschaft unterworfenen Pfarrkirche zu Asp zu predigen und die Sacramente zu reichen ). Es vvaren in dieser Sache beide Theile im Rechte: der Kaiser, vvenn or strenge Controlle forderte, und die Land- schaft, die ein promptes Behandeln der Grenzangelegenhei- ten von einer gleich schnellen Erledigung derselben am Hofe abhangig machte. Am 23. Juni ermahnte Herbard, der als praktischer Kriegsmann die Zufriedenstellung der Soldaten iiber die Bauten an den Grenzhausern setzte, die Landschaft zu soglei- cher Austheilung des Monatsoldes von 2000 tl. zu Handen des Kriegszahlmeisters. Es wird beschlossen, der Einnehmer solle, da kein Geld vorhanden, 2000 fl. andersvvo aufzutreiben suchen und die- selben dem Kriegszahlmeister in Abschlag der Landtags- bevvilligung gegen Quittung zustellen 316 ). Ende Juli bringt der Kriegszahlmeister das Begehren der Herren Jobst Jos. v. Thurn und Grafen von Tersatz vor, welche beide von Herbard wahrend seines Aufenthaltes in Wien als Verwalter des Kriegswesens bestellt waren und 315) Landsch, Arch. Prot. 1. c. 316) am 23. Juni. — Landsch, Arch. Prot. 1. c. 283 nun um 2000 fl. (uber die durch den Kriegszahlmeister da- von empfangenen 440 fl.) zu „Yergnugung etlicher Orts- flecken“ baten 317 ). Darauf wurde dem Kriegszahlmeister angezeigt, dass im Einnehmeramte kein Geld vorhanden, und er solle es wo anders aufbringen, den Herrn von Thurn und Tersatz aber zugeschrieben, sie mochten dies dem Kaiser und dem Erzherzog, wie es schon mehrmals durch den Herrn Lan- deshauptmann geschehen, berichten 31S ). Wenig Tage darnach (am 1. August) kam die Tiirkenkundschaft, welche Herr Andreas von Lamberg am 27. Juli an Hauptmann Laser und dieser unterm letzten an Jobst Jos. von Thurn hatte gelangen lassen, der sie nun der ehrsamen Landschaft mit- theilte. Sie war durch einen den Tiirken entsprungenen Gefangenen, Namens Franko Kaplovič nach Wihitsch ge- bracht tvorden und ging dahin: dass sie zwischen Uduin und Chotter mit ganzer Macht, vielem Volk, Geschiitz und anderm Kriegsvorrath lagen, von Ferrathbeg, Mustaphabeg und dem Beg von Clissa angefuhrt waren und „taglich und stiindlich“ mit dem ganzen Heere unter Wihitsch oder Repizh herein- brechen vrollten. Die Landschaft erstattete daruber an den erzherzog- lichen und kaiserlichen Ilof ihren Bericht und trug dem Jobst Joseph v. Thurn alle mogliche Sorgfalt auf 319 ). Bei so naher Gefahr musste es den Standen daran lie- gen, dass Herbard auf seinen Posten an der Grenze, je eher je besser, zuruckkehre, weshalb sie ihn (unterm 6. Sep¬ tember) auffordertcn, ins Land zu kommen. Sie schickten mit dieser Aufforderung einen eigenen Gesandten, Herrn von Lamberg, mit der Instruction, sich zu „dem Landes- hauptmann und Obersten“ nach Gratz, oder wo er sonst ist, zu verfiigen, dann sich zu Sr. Majestat zu begeben und 317) Sitzung vom 29. Juli. — Landsch. Arch. Prot. 1. c. 318) In derselben Sitzung. — Landsch. Arch. Prot. 1. c. 319) Hofthaiding vom 1. Aug. — Landsch. Arch. Prot. 1. c. 284 Sorge zu tragen, dass der Landeshauptmann entweder zu- riickkehre oder sein Posten neuerdings besetzt werde 32 °). Dieser anscheinend harte und riicksichtslose Vorgang gegeniiber dem ausgezeichneten Staatsmanne und ruhmbe- deckten Feldherrn erklart sich aus dem langeren Hinhalten des Kaisers mit Uebersendung des bewilligten Deputats, zu dessen Flottmachon Herbard abgeordnet worden. Bedenkt man, wie Neid und Missgunst immer den Zeitpunkt der Ab- wesenheit benutzen, um einen grossen Mann bei deh Sei- nigen zu verdiichtigen, so wird sicli zu dem Gesagten noeh die Annahme beifiigen lassen, dass eine gewaltige Intrigue diesem Acte der Landschaft vorangegangen. Im geraden Gegensatze zu dieser ihrer Massregel hatte kurz vorher (27. August) der Erzherzog den Standen zu- geschrieben, sie sollten den Landeshauptmann ersuchen, „er moge anjetzt draufien bei Irer kais. Maj. fiir sich selbst und vvegen einer elirsamen Landschaft um Richtigmachung des- selben bewilligten ausstandischen Deputats aufs treulichste bemiiht sein und eher eine Zeit lang draufien h 1 ei- ben und darauf vvarten, als sich mit leeren Ilanden wieder anheim begeben. Die Erwiederung der Stande versprach dem Erzherzog den Ersatz von Unkosten, wenn solche aus der Heim- kunft Herbard’s entstanden und er denselben beanspruchen wtirde a!iI ) und hiemit war die Angelegenheit beigeiegt. Bald nachher verlangten Jobst Jos. v. Thurn und Bal- tasar v. Lamberg, Hauptmann in Zengg, ersterer (16. Sep¬ tember) 1000 fl. auf das Kriegsvolk zur Behiitung der Passe und „Skart“, letzterer (20. September) 100 fl. auf die Skart und Pulver und Blei, sowie gehorigen Proviant, wo nicht, so wolle er des kiinftigen Schadens protestirt haben. Dem 320) Originalinstruction ddo. Laibach 6. September. Papier 16 Siegel. Auersp. H. A. 321) Hofthaiding vom 16. September. Landsch. Arch. Prot. 1. e. 285 Lamberg warcl sogleich Hilfe; er erhielt die 100 fl. und 100 Startin Weizen; auch schrieb man dem Landeshaupt- mann, der lcais. Maj. Lamberg’s Lage mitzutheilen 322 ). Nach Ablauf von anderthalb Monaten erscholl eine nene Tiirkenkundschaft: 10.000 Mann seien gegen Uduin im An- zuge und zugleich Willens, in Istrien und Friaul einen Raub- einfall zu thun. Als die Landschaft davon in Kenntniss ge- setzt war, stimmte sie auf „offene Warnung“ im ganzen Lande und es stellte der Landeshauptmann, der inzwischen ins Land gekommen war, an den Kaiser das Bittschreiben, den Bascha von Ofen zur Abstellung dieses Einfalls zu ermahnen, damit Ir Majestiit zur Befriedigung der Grenzen nicht verursacht, zur Gegenwehr zu greifen 323 ). Kaum ist diese wichtige Angelegenheit ihrem Ende (bei der Landschaft wenigstens) zugefuhrt, als Herbard wiedcr nach dem kaiserliehen Hofe abgeordnct wird, um das fallige Deputat daselbst zu erheben, und ihm zum Zwecke dieser Reise und des Aufenthaltes am Hofe cin Monatliefergeld von 300 fl. (1 fl. per Tag auf 10 Pferde) durch die Landschaft bewilligt wird 324 ); doch war er am 8. November noch im Hofthaiding zugcgen, aus vvelchem das General wegen Muste- rung des gemeinen Mannes hervorging 325 ). Ende des Jahres finden wir ihn aber nicht mehr anwesend; am 16. December prasidirt Hans v. Auersperg-Schonberg und ertheilt dem Jobst Jos. v. Thurn, der auf Anbringen des Iiauptmanns von Zengg und des Woiwoda daselbst um Vorstreckung eines Monatsoldes bat, die Antvvort: da lcein Geld vorhanden und der Landeshauptmann bei seinem Ver- reisen geaussert, dass man des Kricgsvolks Begehren bis auf seine Wiederkunft mit gutem Bescheid aufhalten solle und eine E. Landschaft mit der Grenze nach dem „Kriegs- 322) Landseli. Arch. Prot. 1. c. 323) Sitzung vom 5. Nov. Landseli. Arch. Prot. 1. c. 324) Sitzungen voin 1. und 7. Nov. Landseli. Arch. Prot. 1 c. 325) Landseli. Arcli. Prot. 1. c. 286 wesen“ nichts zu thun hat, so wird’s wohl bei des Herrn Landeshauptmanns gegebenen Bescheid gelassen 326 ). Die Normirung des Kriegsstats der kroatischen Gren- zen erfolgte kurz nach Herbard’s Ankunft in Wien am 13. Nov. 1573 und war „nach denen durch Herrn Horvvarthen Frei- herrn von Auersperg Als Obristen Leuttnandt derselben Graniz cingefiirtten Einreden vnd bedenken vnd zum an- dern Mal durch etliche der Frl. Dhl. Erzh. Carl zu Ostr. Rath und Landleuth Im Krain berathschlagt vnd daraul' von der Kais. Maj. vnd von der Frstl. Dhl. geschlossen worden.“ Sie lautet wie folgt: Obrister Leuttnand hat monatlich ...... 400 fl. Auf den croatischen Kriegsrath . 100 „ „ „ lcarnerischen „ die werden von der Landschaft bezalilt und hier nicht ausgesetzt. Kriegszahlmeister 50 fl. Proviant „ . 50 „ Muster Schreiber 32 „ Feldkaplan . 12 „ Feld-Doctor und Apotheker, so in fiirfallenden Sachen von Haus aus zu gebrauchen, Doctor 100, Apotheker 32 fl. jahrl., monatlich 12 fl. 40 kr. Feldscherer.15 „ — „ Stockmeister selbander.12 „ — „ Die monatl. 100 fl. auf geheime Kundschaften und die 50 fl. extra Ordinari Ausgab sind auszulassen, da ohnediefi von d. Landschaft in Laibach 100 fl. fiir die Kundschaften dargegeben werden. Summa auf diese Kriegsofficiere monatlich 603 fl. 40 kr. Auf die 467 Pferde an der croatischen Graf Serin 75. junger Graf Tersatz 38 j des alten „ „ 10 j Grenze 350 fl. 225 326) Landsch. Arcli. Prot. 1. c. Transport 575 fl. 287 Graf Blagay 75 358 fl. Krainischen Kriegsrath 75 358 „ Weichselberg 80 Schiitzen-Pferde. 474 ,, Tadiolovitsch 38 385 „ Grezi 38, der auch das Quartier- und Wacht- meisteramt versieht. 205 „ Hauptmann Daena 38 105 „ 2348 fl. Es solle kein Hauptmann liber 50 Pferde unter sich haben, die 80 Schiitzenpferde des Weixelberg sollen unter 2 Hauptleute getheilt werden, — es soli auch jeder Haupt¬ mann bei seinen Pferden sein, und sich nicht auf seinem Gute oder sonst wo an der Grenze befinden, wer der ersten Mah- nung deshalb nicht Folge leiste, soli seiner Stelle entsetzt. werden. Fuflknechte in den Waldern und aufien der Ortsflecken : 352 Uskoken sanirat Hauptmann und Befehlsleuten mo natlich. 1324 fl. 12 provisionirte Uskoken Haupter so den unbe- soldeten vorgehen. 247 „ 120 Landschiitzen mit Befehlsleuten und was auf die Fiihrer der Doppelhaken gehet, monatlich 488 „ auf Gerovo gegen der Peukh und in denselben gro¬ fi en Waldern und Gebirgen 26 Knechte . 85 „ 510 Knechte 1921 fl. Die Ortsflecken: 125 Knecht zu Serin sammt Hauptmann und Befehls¬ leuten . . • 80 Knecht zu Guosdanzkhy. 40 „ „ Vrannogratsch. Auf Gradaz und 12 Harmia. Novigrad „ 8 „ . Matteiz „ 11 „ . 430 fl. 234 „ 124 „ 36 „ 31 „ 34 „ 276 Personnen 889 fl. 288 j,-- I/ L Plauptmannschaft Zengg: Zengg Hauptmann und 20 Knecht im Schloss 168 fl. 200 Dienstleute im Flecken 906 fl. und die Ober- 375 Personnen 1751 fl. Die Hauptmannschaft Wihitsch: Hauptmann und 8 Pferd. 50 Pferd daselbst. 80 deutsche Knechte. 126 croat. Fufiknechte. 30 Scartleuth im Wihitscher Werk . . 14 „ in den „ VValdern 168 fl. 337 592 484 104 56 7 ? 7 ? 7 ? 77 v 58 Pferd, 250 Fuflknechte 1741 fl. Die andern zu Wihitsoli gehbrigen Ortsflecken: Zu Repitsch 62 Knechte. 247 fl. „ Sokol 12 „ . 45 „ „ Isatschitz 20 „ 75 „ „ Wrokowitz und Topplitzer Thurm 21 Knechte 71 „ „ Ostroschoz 39 Knechte. 154 „ „ Tersatz 20 „ 63 „ „ Dresclmikh 20 „ 62 „ „ Stenna 12 „ .• 50 „ „ Zesin 40 „ . 146 „ u „ Christin 10 „ 31 „ „ Unterkladutsch 10 Knechte. 31 „ „ Ober „ 10 ..31 „ 255 Personnen 1006 fl. 289 364 Personnen 1282 fl. Hauptmannschaft Hrastowitz: C— - O- U- Hauptmann zu Hrastowitz Leibsbesoldung 40 fl., 20 deutache Knechte 128 fl., 100 Haramia 331 499 fl. 118 „ 53 71 n 31 43 „ 25 .. 62 31 11 n 250 Personnen 933 fl. Hauptmannschaft 0 g u 1 i n: Hauptmanna Leibsbesoldung 40 fl., 20 Knechte Modrusch 12 Knechte. Dabert 30 „ . Jesenitz 30 „ . Plaschky 12 Knechte. St. Georgen 10 Knechte . Thoumbschka Potsch 12 Knechte. Schloss Slun 10 „ . Markt Slun 10 „. Kremen 10 „ . Costel 6 „. 114 fl. 48 „ 163 „ 123 „ 50 31 37 31 31 31 19 11 11 11 J) 11 JI v. Radics, Herbard VIII. v. Auersperg. 162 Personnen 678 fl. 19 290 8 Knechte der Guardi im Haupts Schloss Laybach. 62 fl. Scartleut zu Zengg, Ottoschatz, Tabor, Jessenig 15 Pers. 45 „ 8 „ am Unna Flufi .32 „ 4 Postpferde zu Tschernembl.20 „ 2 „ auf Seisenberg. 10 „ T)ie anderu Postpferde, auf der ganzen Granze 19411. geloffen, sein abgethan worden, dafiir wird auf Potenlohn bevorbehalten.20 „ Summa an der ganzen Grenze auller der Kriegsoffiziere, Dienst- leut zu Fufi und lio6 2219 Personnen 531 Pferde Summa monatlich 12415 fl. 40 kr. im Jahr .. 148988 „ Kaiserlicher Majestat Beitrag .... 60000 „ Frl. Durcblaucht Erzberzog Carl Beitrag 100000 „ Summa 16 0 0 00 11. 327 ). Wahrend dies zu Wien berathen und festgesetzt wor- den, war in den windischen Landen der „grosse Bauernauf- stand“ wiederholt ausgebrocben; Februar und November. Da dieser Aufstand der windischen Bauern gleichsam als eine zweite Auflage des im Jahre 1515 versuchten an- zuselien ist, anderseits die vrindischen Bauernkriege zu den dunkelsten Partien der osterreichischen Geschic.hte gchoren, wie dies schon weiland Chmel betont bat 328 ), so will icb hier eingehend davon sprechen, da zugleich die zahl- reicben, bisher nocli nicht beniitzten Briefe, Relationen und Befehle, die ich im landscbaftlichen Archive zu Laibacli iiber diesen Gegenstand durchgesehen babe, eine detaillirte Schilderung vom Ursprunge, dem Wesen, der Ausbrei- tung und der Unterdriickung des Bundes gestatten. Hcr- bard’s Tlieilnahme an demselben tritt freilich erst in den letzten Momenten hervor, wo er als Landeshauptmann Befehle er- 327) Kriegsarchiv. 328) Notizenblatt flor Itais. Akad. d. Wissonse.li. in Wien 1851, Nr. 7. 291 theilt. Dieser Umstand hiitte eigentlich den Gegenstand in den fiinften Abschnitt gewiesen, doeh der andere: dass die Tiirken diesen Aufruhr der Bauern zu einem neuen Einfalle beniitzten, und zugleich die Rucksicht, jenen Abschnitt nicht iiber Gebiihr auszudehnen, lassen mich allfallige Bedenken iiber das so getroffene Arrangeraent aus den Augen verlieren. Wie bei den friihern und spatern Aufstanden der win- dischen Bauern (1503, 1515, 1633, 1635), so is,t in gleicher Weise auch bei diesem des Jahres 1573 die Grundursache in der Verletzung der Rechte des Bauers und in der oft maasslosen Bedriickung desselben durch die Herrschaft zu suchen. Die Herrschaften fuhrten dazumal cin unleidliches Regi¬ ment — sie steigerten die Robot, sie vermehrten die An- schliige (so erhohte der sp liter naher zu beriihrende Be- sitzer des Schlosses Sossed [in der windischen Mark] den Weinanschlag gleich um 22 Piindt jedem Unterthan) 329 ) — ebenso hatten sie, und dies war besonders bei den Pfand- herrschaften der Fali, Mauth und Zolle in Beschlag. — Idiezu kamen noch des Einen oder Andern vom Adel spe- cielle Vergehen, die, meistens den Geboten der Sittlichkeit Hohn sprechend, gewiss am wenigsten geeignet waren, dem Landmanne jene materiellen Lasten vergessen zu machen 330 ). Neben den Besitzern erschienen dann hauptsachlich deren Organe, die Pfleger und Aufschlager, als Feinde des Bauers und dessen Hass gegen diese Leute war, und gewiss mit Recht, grosser, als der gegen die Herren selbst 33 '). Ein Beispiel, wie die Herren damaliger Zeit verfuhren, bietet uns Ferencs Tahy 332 ), Inhaber der Herrschaft Sossed. 329) Elias Gregorij Aussage vom 11. Mai. Landscli. Arcli. 330) Verhandlung mit Mikula WartoliS und Elias Gregorij zu Wien d. Mai 1573. Landsch. Areli. 331) Brief Wolf Thurn's an Eck 8. Febr. Landsch. Arch. 332) Er bekam nacli Schmutz List. topogr. Lexikon von Steiermark, IV. p. 156) im Jahre 1556 die Landmannsehaft in Steiermark 19 * 292 Es wurde von ilim bereits angefuhrt, wie er den Anschlag in unsinniger Weise erhohete, des weitern finden wir iiber ihn die Klage verzeichnet: „dafi er Umen das Ilirige nehmen lasse, ja wo einer ein schon Weib oder Tochter gehabt, bat ers Umen auch genommen — und seinen Muthwilien mit ihnen ge- trieben, hatte er ein altes Ross, das nichts mehr werth ge- wesen, so nothigte er einen seiner Unterthanen, es zu kaufen, hatte er verdorbenen Wein in seinen Kellern, so theilte er ihn den Leuten aus, nachher machte er dar- iiber die Rechnung und wer nicht bezahlte, dem nahm er Ross und Vieh weg.” S ein Vieh liess er sich von ihnen unterhalten des- gleichen die Jagdhunde, ging von dem einen oder andern ein Stiic.k verloren, oder stand es um, so musste ihm das Vieh mit baarem Gelde, je ein Hund mit einem Ochsen, ver- giitet werden 33;i ). Auch den Liedlohn enthielt er seinen Dienern vor ; so dem Gussetič — einem nachherigen Bauernhauptmann — durch volle acht Jahre 334 ). Solche Grunde mogen wohl an den meisten Orten, die sich spater der Bewegung anschlossen, vorgelegen haben, wenn man auch annimmt, dass Unlust am Arbeiten, sowie Begierde nach Raub und Genuss ebenfalls ihr gutes Con- tingent dazu gestellt haben. Gegen der Herrschaften Gebahren brachten nun die Bauern im Laufe des Jalires 1572 zu wiederholten Malen beim Kaiser ihre Beschwerden an, wobei sie noch den Um- stand betonten : „dafi auch Ihre fiirstl. Durchlaucht (der Erz- herzog) allerlei Beschwer mit Zoll und Daz anfangen, und keine Milderung und kein Ansehen geschehe, da ihnen docli von Alters h er bis zuvor mit ihrem Gut zu handeln (nam- lich bis zum Meer hin) freigestanden habe.“ 333) Elias Gregorič Aussage ddo. 4. Mai. Landsch. Arch. 334) Aussage desselben daselbst. 293 Was diese Klage liber den Landesfursten betrifft, so fehlte wohl den Bauern „das Einsehen“ in die Zeitlaufte, wo der Turke fortvvahrend an den Grenzen stand und sie alle Augenblicke iiberschritt —! Jene Deputationen an den Kaiser bestanden hauptsach- lich aus Unterthanen des genannten Tahi von Sossed. Sie war das eine Mal um St. Gottstauferstag (24. Juni) 1572 nach Wien „zu der Rom. Kais. Majestat“ gegangen — und hatte da liber denTahy Ferencz obgenannte Klage gefuhrt. Jedes Dorf der Herrschaft Sossed hatte dazu einen Ver- treter abgefertigt und ihm die Reise nach Wien bezahlt 335 ). Da jedoch die geinachten Vorstellurigen von wenig oder gar keinem Erfolge vvaren, so betrieben die Bauern die Er- weiterung und Festigung des Bundes, den sie schon vor der Absendung der Deputirten aufgerichtet hatten. Jakob Fratrič, ein gefangener Bauer, sagt in der Ver- handlung zu Laibach (7. Marž 1573): „Um Georgi (23. April) verschienen Jahres seien von Stubiza und Werdowetz bei 40 Bauern nach Stopnik, dem Dorfe, wo er wohnte, gekom- men und hatten die Inwohner zum Bunde aufgefordert und von jedem Hause eine Person begehrt. 3 Damit stimmt auch die Angabe des Ivan Sfrast aus Pužlie 336 ) (unter Sossed gehorig), welcher sagt: „Der Auf- ruhr (Bund) habe begonnen um Georgi des fertigen Jahres — damals sei er mit Mathias Fistrič gerade zu Wien ge- wesen — (es ist hier die erste Deputation gemeint, von welcher uns aber die Details nicht bekannt sind). — Der Matia sei jedoch eher bei den Bauern gewesen als er.“ Dieser Zusatz weist deutlich auf eine bereits vor der Absendung der ersten Deputation bestan- dene Verschworung. 335) Des Mathias FistriČ Aussage ddo. Laibach 21. Febr. Landschaft- liches Archiv. 336) Befragt in Laibach 25. Febr. Landsch. Arch. 294 Nun wii'd die Frage entstehen, an welchem Orte der Bund zu allererst begonnen babe. Wir konnen, gestutzt auf mehrfache Belege 337 ), Stubiza, Werdowetz, Sossed und Khaisersperg als diejenigen Orte bezeiclmen, denen in glei- cben Theilen die Prioritat zufiillt. „Die von Stubiza waren seit drei Jahren mit Tahy in Widerwillen gewesen und hat- ten sich aufgemacbt und die andern zum Bunde genothigt“, so sagt El. Gregorič, oberster Capitan Aller und Fiihrer derer von Sossed, zu Wien am 11. April 338 ), von Werdo- wetz waren die Beschwerdeschriften an die Majestat ausge- gangen, denn „der Pfaff von Werdowez hat ihnen alle ihre Schriften nach Hof gestellt“ 339 ). Dass die von Sossed und Khaisersperg auch mit zu den „Ursachern“ — um im Tone jener Bauern zu sprechen — gehorten, beweist die dem Elias Gregorič zu Wien 4. Mai vorgelegte Frage, dessen Wahrheit er nicht leugnen kann, obschon er die Plauptschuld von sich abzuwalzen sucht. Der beziigliche, dem Elias vorgehaltene Artikel lautet wie folgt: „Als namlich ein drei Tage, zuvor die Aufrur sich erliob, babe Herr Stefan (von) Gregorianz 34 °) im Beisein etlicher Herrn mit dem Taby bcschlossen, das Geld um den */ a von Sossed zu erlegen, worauf die Bauern dem Gregorianz und sein Schwager geschworen und alle Gehorsam zuge- sagt, ihnen auch die Hand darauf gegeben und alle Sachen gestillt gewesen, wie es aber auf den Elias gekommen, habe er die Hand nicht reichen wollen, sondern sei davongegan- gen, und in der dritten Nacht hernach habe er iiberall zu 337) Obige Aussage des Fratrič — Aussage des Gregor Drivoldelič Laibach 4. Marž. Landsch. Areh. Vgl. audi Aquil. Caesar, Staats- und Kirchengeschichte des Herzogthums Steiermark. VII. JBd. p. 146 (nach dem Supplement der Cillier Chronik). 338) Landsch. Arch. 339) Ibid. 340) Besitzer der Herrschaft Mokritz. Valv. XI. 378. 295 den Bauern atu Werdowez geschickt, und aufgeboten, dieweil die Kaisersperg’schen sich sammeln und die Sossed’schen iiberzielien woIlen darum, da(5 sie sich diesera Herrn un- tergeben hatten, das war ihrem Schwur nicht gleich, sie sol- len sich mit ihnen erheben und sollten ihm alsbald ein 60. Buchsensehiitzen zu seinem Haus schicken, da6 sei also geschehen und hab’ sich also der erste Larm vornemlich von ihm, dem Elia, also angehoben.“ Nun entstehen die weitern Fragen nach der Intention des Bundes, und nach seiner Einrichtung. Die erste dieser Fragen beantwortet sich leicht: Man beabsichtigte Beseitigung der Adeligen, der Pfleger und Auf- schlager, Oeffnung der Strassen und wie im 1515. Jahre die „stara pravda“ die Wiederherstellung der alten kaiserlichen Gerechtigkeit. Zu dem Ende solite Alles, was edel sein wolle, mit Weib und Kind, und in allwegen aber die Auf- schlager und was denselben anhangig, erschlagen, und deren Hauser niedergerissen und geschleift werden, „und wenns 7 Jahre dauern wurde“, das war ihre feste Meinung, „woll- ten sie sich die Passe und Wege zum Meer hin freimachen.“ Wie weit sie gegangen waren, falls ihre Sache gesiegt hatte, wer kann dies wohl absehen? Die Aussage des Sfrast am 25. Februar lautet dahin: „Sie hatten, wenn sie liber ihre Herren Sieger ge- blieben waren, wahrscheinlich fiir sammtliche win- dische Lande zu Agram eine kaiserliche Stelle aufgerichtet, Zins und Steuer selbst eingehoben und die Grenzen selbst versorgt.“ Hiemit stimmt durchwegs das, was die Bauern, zu Wien befragt, „wie sie sich, da es ihnen gelungen ware, dafi sie die Obhandt bekommen gegen der fiirstl. Durchlaucht auch gegen der kais. Majestat hatten verhalten wollen?“ immer antvrorteten: „Sie hiitten Alles unter Ihre Majestat und fiirstl. Durchlaucht Gewalt gestellt‘‘ 341 ). 341) So Gussetie auf die Frage am 4 . Mai u. a. Landsch. Areh. 296 Ueber die Einrichtung des Bundes lasst sich aus den zerstreuten im d nur neben beiden einzelnen Be- ricbten und Aussagen angefiigten Notizen Folgendes fest- stellen: Der Beitritt zum Bunde musste beschworen werden, sowie von Einzelnen 342 ), so von ganzen Ortschaften, sobald sie sich der gemeinen Sache anschliessen wollten 343 ). Der Bund erweiterte sich theils durch freiwillige Bei- tritte, so derjenigen Individuen, die eine Anfiihrerstelle zu erreichen hofften 344 ), oder ganzer Gemeinden, die zu Auf- ruhr und Emporung geneigt waren (so z. B. die Ranner, die Gurckfelder u. a.), theils aber, und dies gilt insbesondere von den armen Bauersleuten, von der grossen Masse, durch Zwang und Nothigung. So heisst es in Bezug auf letzteres in einem Briefe Christoph Gall’s (in Karm) an Egkh und die Verordneten in Krain (ddo. 22. Februar): „darauf haben die Anstifter des Bundes zu ihreni Vornehmen alsdann erst (namlich nachdem sie die Anfiihrerstellen unter sich vertheilt hatten) den armen Mann mitzuziehen genothigt, und also auch heriiber (nach Rann) gekommen , deren auch da viel mitzuziehen genothigt, etliche aber dermassen gemartert und geschreckt, dah die andern gleich aus Furcht selbst zuge- laufen.“ Wenn die Anstifter aufWerbung auszogen, pflegten sie „nachtlicher Weile“ in die Dorfer zu kommen, wo sie die ltiderlichen Insassen noch in den Schenken trafen und die Ueberredung eine leichte war; bei den Niichternen wiesen sie wohl auch ein kaiserliches Petschaft vor und bewogen sie so zum Mitziehen 34S ). 342) Wolf Thurn an Egkh 8. Febr. Landsch. Arch. 343) Frageartikel, beantwortet von Elias Gregorič 4. Mai. Landsch. Archiv. 344) Christoph Gali an Egkh, Rann 22. Febr. Landsch. Arch, 345) Thurn an Egkh 5. Febr. Landsch. Arch. 297 Dass auch andere Mittel, als das blosse Wort, von den Verfuhrern angewendet worden, dafiir haben wir keine Be- lege; von Bestechung des geineinen Mannes durch Geld ist nirgends die Rede; die von diesem oder jenera Edelmanne oder Pfleger hie und da gespendeten Thaler oder Duca- ten, die an einigen Stellen genannt werden, waren nur als Unterstiitzung fiir Proviant, Munition oder dergleichen, nie aber fiir Einzelne gegeben. Charakteristisch fiir jene Zeit ist das 24. Fragstuck, das dem Elias Gregorič in der ersten mit ihm zu Wien gehal- tenen Verhandlung zur Beantwortung vorgelegt wurde. Er solite bekennen, ob es wahr sei, dass er den Leuten einen Trunk aus einem irdenen Becker gegeben, davon die alsbald, „ob sie gleicb zuvor nit willen oderLust zu solcher Aufruhr gchabt, Lust dazu bekhumen vnd sich seinem des Gregorič willen unterthanig gemacbt haben.“ „Was solches fiir ein Trankh gewesen, wie er zugericbtet war, was Kraft er ge- habthabe“; seine Antwort lautete: „er wisse nichts von einem Trunke 11 , und wir miissen diese Aussage, selbst wenn wir seinen Worten nicht Glauben schenken wollten, dennoch fiir walir halten, da sich fiir das Thatsachliche j en er Beschuldi- gung nirgends ein Beweis auffinden lasst. Die Orte, wo die Haupter ikre Zusainmenkiinfte katten, waren auek kier, sowie bei allen derartigen Bewegungen, die Schenken, nur in Ausnahmsfallen das Haus Eines oder des Andern aus ihnen. Die dem Bunde Angehorigen trugen „als Abzeichen ein AVintergriin am Hute“ 346 ), wahrend als Zeichen, welches sie den Gemeinden zur Aufforderung zuschickten, in einem Be- richte (des Pflegers zu Račah an Egkh und die Verordneten ddo. 19. Februar) eine Hahnenfeder genannt wird, die ein Račaher Burger, der mit den „Piintischen“ zu Gurckfeld Bruderschaft gemacht hatte, nach Hause mitgebracht. 346) Wolf Thurn an Egkh 1. c. 298 Dic; Organisation des Bundes war eine ganz gercgelte; es erscheint nach des Ivan Sfrast Angabe ein Bauerntrium- virat, bestebend aus Passanaz, Gnbes und Magaie, die zum Anfiihrer den Illia (der bei Cas. Aquil. und bei Valvasor als Bauernkaiser erscheint, abcr nur oberster Capitan war) und andere als Hauptleute gevvahlt hatten, und die auch ftir weiterhin „das Bauernregiment“ fiibrten. So heisst es in Sfrast’s Aussage: „Obgemeldete sind mehr gewesen, als der Illia, denn wo Jemand was verschuldet, da hat der Illia die Klag bei ihnen dreien angebracht, diese haben alsdann die Strafe gegen den Ver- brecher vorgenommen.“ Der Gubes (GubAz), mit dem Beinamen Beg, der in der Aussage des Gussetič 347 ) der oberste Radelsfuhrer genannt wird, batte von den Bauern zum Konig (daher wahrscheinlich der tiirkische Titel Beg) ausgerufen werden sollen, was jedocb, unbekannt aus wel- chem Grunde, unterblieb. Spiiter ward er gefangen, und als einer der Hauptaufwiegler Anfangs Februar zu Agram mit einer gliibenden eisernen Krone zu Tode gebracht 34s ). Die Starke des ganzen Bauernheeres wird bei Valva¬ sor 345 ). Dem genannten Freiherrn Jobst Jos. v. Thurn wurde eine Summe von 1000 fl. Rheinisch zum Kriegsbedarf aus dem landschaftlichen Gelde angewiesen, und mit derselben der Erbmarschall von Krain, Hans v. Auersperg, nach Ru- dolphsvverth (Neustadtl) abgeordnet 366 ). Aber auch in der Stejermark, welchem Lande so viel Gefahr von den Aufstandischen drohete, war man auf Wi- derstand bedacht. Es wurde auch da das Aufgebot erlassen, und spater, als die weite Ausdehnung des Bundes zu gesteigerten Be- fiirchtungen sattsam Anlass bot, durch Umschlag eine An- zahl von 1500 Schiitzen aufgenommen, welche mit den ge¬ riisteten Pferden zu Marburg gemustert wurden 367 ). Des Herzogs Befehle in Betreff der Landesrustung galten aber 365) Erzh. Generale ddo. 5. Febr. Laudsch. Areh, 366) Antwortsclireiben der Verordneten an Jobst Jos. v. Thurn vom 5. Febr. Landsch. Areh. 367) Die Verordneten von Steiermark an die von Krain. 12. Februar. Landsch. Areh. 305 nebst Steyermark und Krain aucli dem benachbarten Kara- then und der Grafschaft Gorz. Letztere, desgleichen die Hauptmannschaft am Karste, vrarden aufgeboten, weil man ein Einverstandniss mit den Untertbanen am Karste besorgte. Diese Besorgniss war nicht unbegriindet, hatten ja, wie bereits erwahnt wurde, die Bauern geradezu ausgesprochen, sie wo!lten iiber Lai- bacb nach dem Meere hin, und man hatte gleich damals und auch spater nocli factische Beweise solchen Einverstand- nisses in den Handen 36s ). Eine weitere Vorsichtsmaassregel wai' es, dass man am 7. Februar zu Laibach am Wochenmarkte verkundigte, dass Niemand wahrend der Unruhen nach Unterkrain, im win- dischen Land, oder nach Kroatien (mit Salz, Getreide u. a. Dingen) Handel treiben diirfe; „wer darauf betreten wiirde“ — hiess es — „solite an den nachsten Baum gehenlct werden.“ Der Karnthner Mitwirkung zur Dampfung des Feuers solite in zwei Richtungen erfolgen: einmal sollten sie einen Zuzug nach Windischgratz absenden 369 ), dann auch bereit sein, den Oberkrainern Furcht einzuflossen, die so gerne mit „den Piintischen 11 gemeine Sache gemacht hatten, hatte sich nur der Aufstand bis in ihre Berge fortgepflanzt 37 °). Die gleich naher zu beriihrenden gliicklichen Erfolge Thurn’s, sowie des Allapi und Zryni, waren den vorberei- teten Zuziigen der Karnthner, sowie der Gorzer, zuvorge- kommen, der der letzteren unterblieb ganz 371 ). 368) Egkh an Thurn, Laibach 7. Febr. 6 Uhr Nachm. — Stande von Krain und Stande von Steiermark ddo. 9. Febr. Landsch. Arch. 369) Auf BefehI Erzh. Carl’s. — Die Karnthner Stande an die ron Krain ddo. 10. Febr. Landsch. Arch. 370) Egkh und die Verordneten an den Erzherzog. Laibach 14. Febr. Landsch. Arch. 371) Die Verordneten von Krain an die von Karnthen 12. Febr. Die von Gorz an die von Krain 12. Febr. Landsch. Arch. v. Radiča, Herbard VIII. v. Auersperg. -0 306 Indem ich nnn darauf iibergche, die drei Ziige, mit denen das Bauernheer agirte, n ah er zu beschreiben, will ich jeden einzelnen vornehmen, und zwar in chronolo- gischer Aufcinanderfolge nach den ilmen beigebrachten Nie- derlagen. Nach diesen eroffnen die Ereignisse in und um Gurckfeld und die Schicksale des daselbst eingefallenen Schvvarmes die Reihe. Dieser Einfall war fiir die Bauern mit vvenigen Schwie- rigkeiten verbunden gewesen, denn man war ibren Absichten gleich willig entgegengekommen, als sie von ihrem Bager am Videm mit den Biirgern der Stadt zu unterhandeln an- gefangen hatten. Es ward dann weiter gegangen. Die letztern waren haufig zu ihnen hintibergekommen, ja bei ihnen aus - und eingegangen, „wie an einem Kirchtage“, und hatten ihnen tur den Fali, dass sie heriiber nach Gurck¬ feld kamen, Wein, Brot, Pulver und uberhaupt alle Noth- durft gegen Bezahlung versprochen. Die Bauern gingen ebenso in Gurkfeld ungehindert ab und zu, machten nothige Einkaufe, so einmal fiir 3 Ducaten Pulver, und unterhan- delten fortwahrend wegen der Uebergabe der Schiffbriicke und des Ortes. Kurz vor dem geschehenen Uebergange kam der Illia einesAbends aus Gurckfeld ins Lager zuriick mit denWorten: „Morgen friih wollen wir hieniiber! “ Und so geschah es auch. — Am 5. Februar waren die Bauern bereits im Besitze der Brucke. Aus allen Biirgern, die grossentheils Mitschuldige waren, erscheint nach Joseph Thurn’s genauen Erhebungen der Pfleger von Gurckfeld als Hauptverrather. Thurn schreibt unterm 12. Februar von Landstrass an die Verordneten in Krain: „Es kiimen jetzt — niimlich nach der Niederlage der Bauern, die am 5. erfolgt war — die Bauern aus diesem Feld von mehreren Orten zu ihm und zeigen ihm an, dass sie sich, als jener Tumult begonnen, dem Pfleger von Gurckfeld zur Gegemvehr angeboten, auch 307 um Rath gefragt hatten, dieser ihr Anerbieten docli nicht angenommen mit dem Ausspruche: die Gurckfelder vrassten selbst nicht, was sie thun sollten 372 ). Diese Aussagen vermehren noch den Verdacht, der auf dem Gurckfelder Pfleger lastet, ja machen zur Gewissheit, was Thurn gleich an jenem 5. Februar den Verordneten ge- schrieben hatte, dass der Pfleger daselbst in Gurckfeld mit den Biirgern unterhandelt habe, damit sie die Bauern ein- liessen und die Schifffahrt iibergaben. Nachdem die Piintischen die Schiffbriicke von den Gurckfeldern uberkommen haben, s e t z e n sie von Videm h e r iiber die Save und lagern sich um Gurckfeld, ziehen wohl auch zum Theil in die Stadt 373 ). Bei diesem B esitzergreifen lassen die Bauern ihr e Wuth a n den Hausern der „Aufsehlager ;i aus, zerhauen die Oefen, Fenster, Wande, und machen wohl auch einige Personen, die sich ihrem Treiben entgegenstellten, nieder. Diese Vorgange erregten in der ganzen Gegend arge Besorgniss, so vor Allem zu Thurn am Hart (aus welchem Schlosse sich der Besitzer, Herr v. Valvasor, ein Vor- fahre des krainischen Historiographen gefliichtet), und zu Landstrass. Docli es riickt Thurn am selben 5. Februar, nachdem er am 3. und 4. die Verordneten iiber sein Vorhaben benachrich- tigt hat, von Landstrass mit beilaufig 500 Mann (dem Zu- zuge geriisteter Pferde aus Neustadtl und einigen Uskoken) um 11 Uhr Vormittags gegen die Bauern, deren Starke bei 2000 betriigt. Als sie des Anriickenden gewahr werden, ziehen sie sich in die Stadt Gurckfeld zuriick. 372) Landsch. Areh. 373) Brief des Priors von Plotriach an Thurn, Pletriach 3. Februar. Landseh. Areh. 20 * 308 Thurn theilt nun seine Truppen und lasst das Fuss- volk von der obern, die Reiter von der untern Seite an den Ort anriicken. So gelingt es, die Bauern einzuschliessen, von denen dann Diejenigen, welche nicht durclibrechen kon- nen, ihren Tod in der Save finden. Thurn schatzt die Zahl der Umgekommenen auf 300. Bei dieser Niederlage verlor, wie Thurn den Verordneten mit grosser Betriibniss lclagt, der tapfere Hauptmann von Wihitsch, Daniel v. Laser, durch einen Schuss ins Gesioht, den er aus einem Thurm erhalten, das Leben 374 ). Die Uskoken gewannen in der eroberten Stadt Vieles durch Pliinderung, vvoriiber Thurn sein Leid ausdrtickt, aber beisetzt: „In dergleichen Fallen ist es unerwehrt.“ Thurn hatte hier mehrere Gefangene gemacht, die er auch nach Laibach sandte, und etlichen Bauern Hande und Ohren, „um andern zum Abscheu und Ebenbild“, abschneiden lassen, „inmafien“ — setzte er bei — „auch die andern windischen Herrn gethan“ 375 ). Aber noch am Tage dieses glilcklichen Erfolges, traf zu seinem nicht geringen Schrecken die Nachricht ein: Der Turke sei daran, die Grenze zu iiberschreiten, worauf er sogleich bei den Verordneten anfragte, was er zu thun habe, ob er die Bauern weiter verfolgen oder den Tiirken erwarten solle. Die Ursache dieses Ueberfalles, der jedoch ohne weitere Folgen blieb, glaubten dann die krain. Verordneten darin zu finden: Dafi die gegen die Bauern aufgestellte Ver- sammlung der Uskoken, der Anzug der geriiste- ten Pferde, die Aufmannung der provi s i o n i r t e n Schiitzen, vornemlich aber der furstl. Durchlaucht selbst personlicher Anzug mit der steierischen karnthnischen Landsriistung (welche letztere auf 374) Valv. IV. 485. 375) Brief Thurn’s an die Verordneten ddo. Landstrass 15. Februar. Landsch. Arch. 309 des Erzherzogs eigenen Bef ehl nach Windischgraz hattekommenmiifien), „sonder Zweifels auf die Turkische Granzen erschollen seien“ 376 ). Am 13. Februar Vormittag berichtet Thurn an die Ver- ordneten, die Tiirken hatten nicht liber die Glima setzen konnen, und sich dah er gewendet, um bei Krup (unterhalb der Unna) ein Heer zu sammeln; am Schlusse seines Brie- es spricht er die Hoffnung aus: „den Feind werde der Jauch und das Gewasser, da der Schnee noch zergeht, an seinem Vorhaben hindern.“ Erst im Monat Marž wurde die Gefahr von Seiten der Tiirken drohender. Am 25. desselben Monats sandten die Verordneten von Steiermark, Karnthen, Krain und Gorz Gesandte an den Papst, um von ihm Iiilfe gegen den Erb- feind der Christenheit zu erlangen 377 ); doch dies gehort weiter nicbt zur Sache, und ich gehe daher zur Be- sprechung :d e s andern Zuges der Bauern ii b e r, welcher zugleich der Hauptzug war. Man wird sich aus dem liber den Plan des Illia Mitgetheilten er- innern , dass dieser vorhatte, mit seiner Abtheilung, dem Gros der Armee, nach Lichtenwald, Račah, Tiiffer, Cilli und weiterhin zu ziehen. Inwieweit gelang ihm dies? Am 3. Februar wird von diesem Zuge des Illia, „der gegen Rann heranriicke und Willens sei, seinen Weg nach Cilli und dann wieder zuriick gegen Gurckfeld zu nehmen 11 , der Landesverwesei’ von Krain, Freiherr v. Egkh, benach- richtigt 37S ), und vom selben Tage liegt ein vollstandiger Bericht vor, den der Pfleger von Rann an seinen Herrn, Christoph Gali, „Rom. kais. Majestat und Fiirstl. Durchl. Rat“, erstattet hat. Wir entnehmen diesem Berichte folgende Stelle: „In der Nacht auf den 3. kamen die Piintischen in die Gegend 376) Die Verordneten an Thurn ddo. 14. Febr. Landseh. Arch. 377) Valv. 1. c. 378) Brief des Georg Haller (1575 Verordneter) an Egkh ddo. 3. Febr. Landseh. Arch. 310 von Rann, wo sich ihnen der grossere Theil der Untertha- ■nen anschloss. Sie ruckten neben dem herrscliaftlichcn Meierhofe aufwarts im „G’strausach“ (Gestrauch) und in den Graben, damit man nicht auf sie schiessen konnte, an die Stadt heran; als man sie ersab, liess der Pfleger drei Scbiisse mit dem grossen Zeug thun. Ihr Begebren an die Stadt lautete auf Ergebung und Leistung des Eidschwures, „was abgescblagen wurde.“ „Die Stadt war mit Volk gar od“, sagt der Berichterstatter und meint: „200 Mann wiir- den hinreichcn, die Bauern in die Educht zu jagen.“ Er erzablte ferner: Wie des Illia Corps auf dem An- marscbe den Untertbanen, die sich geradc im Schlosse auf Robot befandcn, ihre Hauser aufgobroclien und iibel darin gehaust, dem Aufschlager und einem Burger am Wege ihre Weine boi 100 Eimern ausgetrunken liabe u. s. f. Auf diese Nachrichten hin , da Herrr Christoph Gali sicli an die Verordneten und diese \vieder sich an Thurn wandten, schickte letzterer lOOUskoken dahin 379 ), und Erz- hei’zog Carl verordnete die Absendung von 20 Doppelhaken und 24 Fussknccliten aus dem Schlosse zu Laibach, wclche Absendung von 20 Doppelhaken sofort, jedoch unter Beglei- tung von 24 Handwerkergesellen (da die Guardi im Schlosse zu Laibach fur die Stadt selbst unentbchrlich war), von Sei- ten der Verordneten an Thurn orfolgte, der sie weiter be- fordern solite 3S0 ). Doch erst am 20. EVbruar, als alle Gefahr, dass sie in die Hande der Bauern gerathen konnten, beseitigt war, er- folgte die Fortschaffung dcrselben aus Rudolfsvverth. Sowie Gurckfeld ; hatte sich aucli Rann bald den Bauern erge- ben :i8t ), und diese zogen an der Save hinauf, vorerst nach Reichenburg, dessen Besitzer Herr Welczer von Nieder- 379) Haller an Egkh 1. c. 380) Verordnung an Jos. v. Thurn, ddo. 6. Febr. Landsch. Arch. 381) Valv. IV. 484. 311 welcz 382 ) ihnen zvvei Fass Wein und einen guten Ochsen verehrte, damit sie ihn in Ruhe Hessen 383 ), weiter nach Lichtenwald, wo man auf ihre Ankunft schon gefasst gewe- sen und sich ihnen ebenfalls ergab. Am 5. Februar hatten sie ihr Lager in der Gegend des Leisberges, westlicb von Montpreis 384 ), aufgeschlagen, wo Illia und sein Štab es sich in einem Edelsitze der Frau Klob- nerin 385 ) bequem machten. Hier erhielt Illia die Kun de von der Niedcrlage derer zu Gurckfeld, und im Augenblicke verliess er mit den Seinen, ohne jedoch von der Ursache des Aufbruchs etwas zu verrathen, seinen Standort. Er zog iiber den Leisberg durch Montpreis 38G ) gegen Geirach 387 ), wo aber schon „durch die andere Post das Geschrei offenbar gewordon, dass die Bauern boi Gurck¬ feld geschlagen waren“ 38S ). Nun gerieth sein Plaufen in Schrecken, und er wandte sich nach Peilenstein 389 ), liielt daselbst das Nachtlager und cilte des andcrn Morgens am 7. durch Drachenburg 3!l °). Iiier liisst aber der Besitzer des Schlosses, Max von Ruepp 391 ), seine Pferde zu denen des Viertelhauptmanns v. Cilli, Herrn Georg von Schrattcnbach 392 ) stossen, der nebenbei auch eine ansehnliche Zahl Fussvolkes in diose Gegenden geftihrt hatte 39 3 ). 382) Schmutz 1. c. III. 297. 383) Brief des Hans Geldrich aus Licbtenwald an die Verordneten, ddo. 4. Febr. Landsch. Arch. 384) Ein Erzberg. Schmutz, 1. o. II. p. 320. 385) Ettva die Gemalin des protestant. Predigers Mathias Klobner? 386) Schmutz II. p. 565 ad annum 1576. 387) Sehmutz I. p. 485. 388) Christoph Gali an Egkh aus Kami ddo. 22. Febr. Landsch. Arch. 389) Schmutz 1. c. III. 106. 390) Schmutz 1. c. I. p. 267. 391) Die Kitter von Kuepp. Schmutz 1. c. III. p. 414. 392) Schmutz 1. c. III. p. 523. 393) Valv. 1. c. 312 Dies kam unerwartet fiir Illia, dessen Absicht dabin ge- richtet war, denen von Kaisersperg und Stubiza zuzueilen; zu gleicher Zeit trafen auch Herr Allapi und der Graf von Zryni mit ihrer Reiterei ein ; auch sie hatten es auf Illia abgesehen. So w a r d i e s e r, der vou vorne durch die un- garische Reiterei, von rti c k wa rt s durch Schrat- tenbach und die Knnsberger uad Wisseler an- gegriffen wurde, genothigt, sich am 8. Februar in einen Kampf einzulassen. Dieser Kampf en- dete mit der ganzlichenNiederlagedes von ihm gefiihrten Bauernheeres; einige hundert, wenn nicht bei tausend Bauern, waren dabei nieder- gemacht, die Hauptleute alle, bis auf ihn, der ins Gebirge floh, erlegt, iiberdies viel Gefan- gene gemacht; so sagt Valvasor 394 ) : Schrattenbach habe bei 500 Gefangene nach Cilli gebracht. Es war aber auch durch diesen Schlag den Bauern mit einem Male ali er Muth geraubt, und sie huldigten nun in grosser Eile an allen Orten, und waren beim Vordringen der Aufstandischen alle „Urfar“ die Save entlang von Jesseniz und Mokriz an bis Račah in der kiirzesten Frist in ihre Hande gefallen, so waren sie jetzt gleich schnell den friihern Herren zuneuem Gebrauche frei gemacht. Der dritteZug, der in die \vindische Mark eingefallen war, hatte sich, ftinftausend Mann stark, um Isterberski und Okitsch gelagert; ihre Anfiihrer varen die Dragonizi, Unterthanen von Isterberski, einem Dorfe von 400 Hausern 395 ). Diese trachteten darnach, die Uskoken zu ihrem Biindniss zu verleiten, zu welchem Ende sie zwei Gesandte nach Sichelburg abschickten, um mit ihnen zu unterhandeln 396 ). Diese jedoch waren ihrem 394) 1. c. 395) Jos. Thurn an Egkh 8. Febr. Landseh. Areh. 396) Egkh an den Landeshauptmann (Herbard v. Auersperg) 7. Febr. 3 Uhr Nachm. Landsch. Areh. 313 Hauptmanne (Jobst Joseph von Thurn) treu geblieben, der ihrer 800 — 1000 aufgeboten und mit solcher Macht, unter- stiitzt durch des Grafen von Zryni Reiter und der Banin- Adelige, den Bauern entgegengewirkt hatte 397 ). Die Bauern des dritten Zuges, als sie von Thurn’s An- riicken vernommen, wichen liber die Save zuriick; da traf Zryni auf sie und erlegte an die 4—500 3fls ). So war auch diese Abtheilung unschadlich gemacht und der nach einem grossartigen Plane angelegte Aufstand der windischen Bauern „gedampft.“ Mangel an Disciplin und Ungeiibtheit in mili- tarischen Dingen waren wohl die Hauptursachen des iiblen Ausganges. Die zu Laibach, Cilli, Graz und Wien in den Monaten Februar bis Mai verhiirten Bauern gaben, wie sich dies auch aus unserer Darstellung ersehen las st, meist aufrichtige (mit andenvartigen Notizen iibereinstimmende) Antworten haupt- sachlich in Dingen allgemeiner Art, durch deren Aussagen fiir sie keine Gefahr ervrachsen konnte. Der Illia und einer aus dem Bauern - Triumvirate: Michael Gussetič, wurden, nachdern man lange nach ihnen gefahndet, und sie sich in allen Waldern Steiermarks herum- getrieben, endlich in Oesterreich eingefangen und nach Wien gebracht, wo sie voin 11. April bis 4. Mai verhort wurden. Auf Befehl des Kaisers trat hiezu eine Unter- suchungscoinmission aus nachbenannten Individuen zusam- men: Dr. Johann Huetstokher, Stadtriehter zu Wien, Bern- hard Riedler, N. Oe. Untermarschall, und Michael Stiizl, der kaiserlichen Majestat Diener als Verordnete, auch Mathias Pitschin, Musterschreiber auf der windischen Grenze, als Dollmetscher, in Gegemvart zweier Wiener Burger, Martin Reschen und Hans Schlaher. 397) Egkh ibid. 398) Thurn an die Verordneten, Landstrass 9. Febr. Landschaftliches Archiv. 314 Welches Urtlieil liber die Beiden erfolgte, ist aus den vorliegenden Acten 3 ") nicht ersichtlich, hochstwahrscheinlich wurden sie (zu Wien) hingericlitet! Dass den Beschwerden der Bauern, nachdem ihre Em- porung gliicklicherweise niedergcdriickt vvorden, keine Recli- nung getragen wurde, zeigt der nochmalige Versuch eines Aufstandes, den sie in demselben Jalire 1573 wagten. Am 13. November namlich berichten die Stiinde Steier- marks diesen Aufstand an den Erzherzog, dieser an den kai- serlichen Hof, von wo am 21. d. M. an den Landes- verwalter in Krain, Herrn Herbard von Auers¬ perg, der Auftrag ergeht: „es moge gute Achtung und Kundschaft in Betrcff' der windischen und kroa- tischen Bauern gehalten vverden“ 40 °). Zwei Tage darauf befielilt Auersperg ddo. Wien den 23. November die Landesriistung und das Auf- gebot der Uskoken. Dic Verordneten in Krain aber sandten gleich nacli Empfang des Erzh. Schreibens ddo. 14. November 401 ) p ras. 21. Nov., den Sebastian von Lamberg, Hauptmann zu Wihitsch und Commandanten der geriisteten Plerde, liinab in das Windische „um sich der Sachen insgeheim zu erkundigen.“ Lamberg’s Relation liber seine Beobachtungen stellte die arge Bedriickung der Unterthanen der „Frau Banin“ von Kroa- tien ins wahre Licht und bezeicbnete die Banin als die ein- zige Ursache einer zu befiirehtenden abermaligen Emporung. Auf Girundlage dieser Relation bitten die Verordneten in Krain ddo. 5. December den Erzherzog, er moge bei Seiner kais. konigl. Majestat darob sein, dass den windi- schen Standen „ ihre unerwagliche Hiirte, ihr unleidentliches Regiment 11 gegen ihre Unterthanen abgestellt werden mochte. 399) Untersuchung mit Illia in Wien gepflogen, 11. April. Landsch. Archiv. 400) Ex eonsilio Imperatoris an Herbard v. Auersperg, ddo. 21.Nov. Landsch. Areh. 401) Landsch. Areh. 315 Bald hierauf erfolgte die Verbesserung der Urbare und der Gerichtsbarkeit durch den Erzherzog, und man liorte in den Landen auf lange hin nichts mehr von einem Bauern- aufstande, und die Kreuze, die die windischen Bauern, darnach ihren Krieg den Cruciati oder Kreuzkrieg nennend, aus den Kleidern erschlagener Herren geschnitten und sich auf die Brust geheftet hatten 402 ) ; waren nunmehr historiscb geworden. 402) Wolf Thurn an den Landesverwalter, ddo. Landstrass 10. Febr. Landsch. Areh. i VIII. Capitel. Das Jahr 157 5. (Der Landtag von Bruck a/M. Die Schlacht von Budaschki, 22. September. Herbard’s Leichnam in Constantinopel im Triumphe aufgefiihrt. Loskaufung seines Sohnes Wolf Engelbrecht aus der tiirkischen Gefangenschaft.) Wir haben die Angelegenheit der Grenzvertheidigung bis zum Jabre 1573 verfolgt, wir wollen bier die weitern Maassregeln, sofern sie unsern Gegenstand beriihren, er- ortern. Die unaufhorliche Feindesgefahr des 1574. Jahres hatte die Stande Innerosterreichs vermocht, beim Erzherzog um die Einberufung eines allgemeinen Landtages, oder wenn dies nicht moglich ware, wenigstens der Ausschiisse sammt- licher Lander einzukommen. Er gewahrte das erstere, und es ward sammtlichen geistlicben und weltlichen Landleuten aus Steiermark, Karn- then und Krain bedeutet, sich am 18. April zur Erwagung des Bedrangnisses des Landes zu Graz zu versammeln. Doch die Berathung war keine fruchtbare, man konnte nicht ubereinkommen und zeigte sich von mehreren Seiten auch nicht ganz willig dazu. Es wahrte demnach noch eine Zeit, alle Krafte zu verei- nigen und die Grenze in moglichst webrbaren Stand zu setzen. 317 Es war wohl kein unbilliges Begehren, das gestellt worden, dass hierzu sammtliche Landschaften gleichmassig sollten in Anspruch genommen, eine allgemeine Defensions-Ordnung abgefasst, ein Kriegsratli „aus allen Landschaften “ bestellt werden; woran sich der Antrag kniipfte, die Venvendung der Geldmittel zu iiberwachen, ein bestandiges Proviant- wesen einzurichten, eine Kriegsschule fur den Adel dadurch zu eroffnen, dass abwechselnd je fur zwei Monate Zweihun- dert zu Pferd an die Grenze zu ziehen hatten. Auch solite die Landscbaft in guter Uebung und Ordnung gehalten, vor Allem aber darauf gesehen werden, dass taugliche Befehlshaber gesetzt wiirden, die ihr Geld treulich verdienten. Der Kaiser selbst versorgte einige Grenzplatze mit erprobten Kriegs- mannern, so z. B. Zengg mit dem Hauptmanne Hans Fe- renberger, der spater (1580) General an den Grenzen wurde ; und am Beginn seiner Soldatenlaufbahn die Schlacht bei Mtihlberg ftir seinen Kaiser mitgekampft hatte 403 ), fur welche Acquisition die Landschaft der kais. Majestat einen eigenen Danksagungsbrief votirte 404 ). Zu besonderer Aufmunterung konnte es der Versamm- lung dienen, dass der Kaiser und der Erzherzog um dieselbe Zeit Commissare an die Grenze abordneten , um den Zu- stand derselben zu untersucben, und dass der Erzherzog endlicb auch in die Absendung von landschaftlichen Gesand- ten zum nachsten Reichstage, wogegen er sich so lange aus religiosen Riicksichten gesperrt hatte, bewilligte 405 ). In diesem Jahre schickte sich auch letzterer an, von dem 1568 erlassenen papstlichen Breve Gebrauch zu machen, welches die Halfte des Einkommens der geistlichen Guter wahrend 5 Jahren zur Verbesserung der Grenzfestungen zu verwenden gestattete. Die Kloster legten zwar, um 403) Valv. XII. 53. 404) 24. Dec. 1574. Landsch. Arcb. Prot. 574 — 79. 405) Hurter 1. c. p. 299 f. 318 die Form zu vvahren, Protest dagegen ein, gaben aber trotz- dem nach 406 ). Der Kaiser verstand sich, da die Reichshilfe nicht fliis- sig ward, zu 60.000 fl. fiir beide Grenzen ; doch um diesen Beitrag einzutreiben , mussten eigens Deputationen an das kaiserliche Hoflager abgeordnet werden 407 ). Dazwischen und fortan wurden die Einfalle der Tiirken so haufig, dass man sie schon nach Monaten zu zahlen begann. „Der siegreiche Zug Sinans gegen Tunis — schreibt Hurter — und die hiedurch geweckte Kriegslust des bald darauf zum Vezier erhobenen Paschas durfte unter den fort- gesetzten Neckereien der tiirkischen Grenzobersten die Be- sorgniss neuer Angriffe mit Recht wecken, die Nothwendig- keit ktinftiger Riistungen bei den Gefahren, die Steyermark und Krain droheten, fuhlbarer machen.“ Unter solchen Verhaltnissen kam der sowohl fiir die Landscbaft, als fiir Herbard wichtige Landtag von Bruck (August 1575) zu Stan de. Der Erzherzog wollte ihn personlicli eroffnen, wurde aber durch wichtige „Zeitungen“ von der Grenze an seinem Hoflager zuriickgehalten 408 ). An der Grenze ging es schon seit Beginn dieses Jahres recht blutig her; so war Herr Hans von Auersperg-Sehon- berg, Herbard’s Vetter, bei Budaschki, an demselben Orte also, wo noch im selben Jahre Herbard den Ileldcntod starb, von den Tiirken derart eingeschlossen worden, dass es ihm beinahe das Leben gekostet. Nach beseitigter Gefahr wurde er noch obendrein denun- cirt, er habe einen Fehler begangen und sei mit dem Feinde im Einverstiindnisse gewesen, woriiber er sich am 22. Jan- 406) Hurter 1. c. p. 301. 407) Hurter 1. e. 302. 408) Landtagsverhandlungen von Krain, im Haus-, Hof- und Staats- Archive. 319 ner vor den erzherzoglichen Commissaren Ludwig Ungnad, Bartholomaus Khevenhiller, Otto von Radmannsdorf und Stein verantwortete. Die Verantwortung geschali gewiss auf Grundlage jener Schrift, die im Kataloge der fiirstlichen Bibliothek (im Lai- bacher „Fiirstenhofe“) aufgefiihrt erscheint und von der be- reits in der Einleitung gesprochen wurde 4 " 9 ). Diese Commissare, die zur „Bereisung“ der Grenzen bestimmt waren, waren also schon im Januar ins Land ge- kommen, und die Vorarbeiten in die Hand genommen. Ihr Hauptaugenmerk war auf die Richtigstellung des von der Landschaft bewilligten Deputats gerichtet und so verlangten sie unablassig die Einzahlung desselben. Damit ging es aber eben sehr langsam von Statten, und wir finden, dass Herbard oft und oft mahnen muss, die von den Commissarien zur Musterung und Zahlung des Kriegsvolks begehrten 5000 fl. zu erlegen, da in Zengg der halbe Monatsold 794 fl. gezahlt werden solite, sowie den Rest vom 1574er Jahr und das erste Quartal von 1575, das bis Ende Mai reichte, zu zalilen; worauf die Landschaft aus dem Ausschusse vom 28. April (Nachm.) antwortct: dass das Land keinen Handel, ausser mit Woin und Ge- treide, babe, und darauf sei der Aufschlag so unertraglich gross 410 ). Schliesslich wurden die 5000 fl. aus dem Vicedom- amte entliehen, wohin sie jedoch auf Befehl des Erzherzogs augenblicklich wiedererstattet werden mussten 411 ), und dies geschah auf Herbard’s Anrathen durch die ! „Reste, Aus- stilnde und auf Interessen“ 412 ). Herbard versammelte am 8. Juni die Stiinde zur Wahl der Deputirten fiir den Brucker Landtag. Hier fiel das Loos auf Johann Ambrož von Thurn, Cosmas Edlen von Rauber, 409) Einl. p. 79, Anin. 281. 410) Landsch. Areh. Prot. 1574—69. 411) Sitzung vom 18. Mai ibid. 412) Sitzung vom 11, Jnni ibid. 320 auf den Laibacher Propst Thomas Reuthlinger und den Burger Leonhard Chron. Zuvor, am 13. Mai, hatte er die Bereisung der Meer- grenze von Zengg und Umgegend und nachher (vom 15. Juni ab) in Gesellschaft der erzherzoglichen Commissarien die der kroatischen Grenze vorgenommen, kehrte aber am 7. August zuriick und begab sich sogleich am 10. auf die Reise nach Bruck a. M., wo er am 13. in der Versammlung der „tagenden“ Herren erschien; die krainischen Deputirten waren, mit ihrer Instruction versehen, am 1. August dahin abgeordnet worden 413 ). Hier waren von Seiten der Landleute bereits die Vor- lagen liber den argen Zustand der Grenzvertheidigung ge- schehen. Das diesbezliglich Vorgebrachte erging sich in scharfen Worten iiber die Ursachen derselben und betonte als solche be- sonders drei Hauptpunkte zur Wurdigung des Gegenstandes : 1) die Soldriickstande, 2) den Unterschleif der L ie- feranten und 3) die Nachlassigkeit der Befehlshaber, dazu noch die Baufalligkeit und theilweise Verodung der Grenzhauser; dies zusammengenommen, muss man mit den Landleuten ausrufen: „ware kein Wunder, der Feind hatte dasselbig alles und was noch Uebrigs ist nun lengst sambt den anreinenden Landen in sein gewaltsamb und Tirany gebracht.“ In Betreff des ersten Punktes klagten die Landleute, „dass es fort und fort von den Kriegsleuten angeregt werde, und doch leicht zu beseitigen sei, da die aus Krain und Karnthen ihr Deputat in Baarem geben; auch der Erzherzog moge doch auch, wie man schon ofters in Unterthanigkeit gebetten, die Beusteuer (dasselbig gelt) in Baarem erlegen und den „Tuechandel“ ganz abstellen, da diese Art der Lie- ferung nur einigen „Markhatantern und Erz\vuecherern“ den „Sackh fiille“ und ihren „eigen Nutz“ ergotze; denn sagen 413) Landsch. Arch. Prot. 1. c. sie zu der zweiteri Quelle des Uebels tibcrgehend, „so ist solche Kaufmannschaft Laider so weit eingerissen, das nians nit allein bey den Tiichern gelassen, wie wir dann nur etlicher massen nnd obiter von den Comissarien, so zu bereuttung der Krobatischen Graniczen geordnet, in diesem allem Bericlit empfangen, sondern sy bringen das vber- scbaezten Silbergeschieres, Pelzwerk, Khirschenwerk, Lein- wath und mer fur“, da ware, fiigen sie bei, „anweil von Seite der Regierung keine Einsicht vorhanden, es wohl kein VVun- der , wenn die Lande gar nichts mehr bewilligten; denn solte es ye bej so wissentlichen angezaigten mengln gleicli mit gesundtem Herczen verdorben sein , so ware es besser, es geschebe das den armen TJndterthanen, welcbe ihrn gaben so beschwarlich dargeben, solcher Ir herter Schweifi in Iren Handen gelassen und sie nit also ausgemergelt derfften werden.“ Als Drittes ftihren sie die Lauheit der „heubter ober das kriegsvolkh“ in Erftillung ihrer Gott und der Welt schuldigen Pflichten an , die keine Musterungen vornahmen, auf der Grenze hin- und herreisen u. s. w. Dadurch komme die ganze Beaufsichtigung in Abgang, und iiberhaupt Alles in Unordnung; denn wie solite eine Bezahlung erfolgen ohne vorausgegangene Musterung, wie solite der gemeine Mann seine Pflicht thun , wenn sie der Hauptmann vernachlassige. Nichts desto minder wiirden die Hilfsgelder der Lander sowohl ; als die des Kaisers erlegt, „in massen“ lassen sie sich gegen Herbard tadelnd aus, „dann auch Khay. Mt. Herrn Obristen Leuttinandt, wie wir bericht worden, dermassen vollig und ohne Abgang Contentirt, das Er ober sich ge- nommen , das Kriegsvolkli Crobatischer Graniczen bis auf Prima Marty des vier und siebenzigsten Jahrs vollig zu be- zallen; welches aber vollkommmenlich nit geschehen. An yetzo schreit und lauft das arme Volkh, von wegen solcher Unzallung. Wir wollten sclnveigen, wie eigenniitzig es bei den Besatzungen allenthalten Zuegeht, da ein vierzig oder v. Radics, Herbard VIII. v. Auersperg. 21 322 funfzig Personen im Kriegsstadt eingeleibt, nit ein Zehen oder Zwanzig aufier der Musterung gefunden. Die gehor- sambisten Lente wissen niehts zu sagen, doch ihre Bewilli- gungen hin gewendet werden? Da ist thain Kriegs Paco- noch Proviandt Raittungen vorhanden, man kann dieselbigen uber so vilfaltig ernstliche Beuelcb bis dato nit bekommen; die Herrn Comissari so zur Berauttung der krobatiseben Graniczen geordnet, sind solange Zeit mit merkhlichem grossem Unkosten aufgehalten und dennoch dieselbigen nit erlangt.“ Auf diese Art musse Alles zu Grunde gehen, da niitze der Lander und des Kaisers Hilfe gar wenig, denn aus allen Uebelstanden gehe als grosster die Demoralisation der Truppen hervor, der Ungehorsam und der Eigenwille, denn ein Jeder thue ja gegenwartig, was er wolle. „Da ist kliain Medium verlianden; Denn es dj erfarnhait Lautter gibt, das durch alle diese mangi dj graniczen gar in ab odung, und was etwo hieuor treuberzig beradschlagt worden, in kliain Volczhiung kbommen. Man bat angeordnet, ain ander liats gethon oder gelassen, es ist alles gleich gewesen An die Eusserisste Graniczen, wie es offt und villmalln berad¬ schlagt worden ; und zur Zeit da es noch viel besser gestann- den bat man weder die haubt- nocb die Beuelchs Leiitb mit ihrem Yol'kh nit bringen khunnen; dieselbigen lleckben sind Innhalt der bescbechnen beradschlagung nit gepessert wor- den, die besaczung sind hin und wieder im Landt einziger weifi ausgethailt, der Feind hat seine Rennen frei sicber im Landt oline alle Verhinderung verricht, das arme christ- liche Volkli verfiiert, das Landt ganz und gar aufigeodet, Aus khainem Fleckhen bat niemands sich begeben oder den andern zu Hilf kbommen khunnen; Inmassen es dann noch heuttigs tags niehts anders ist. Es khome der Feind, wann er wolle, so khan Ime bei so weitsehichtigen hin und wieder auligethailten weesen, khain widerstand gethon wer- den , Wann er dann mit dem Raub sebon gar sieher den abzug genommen, da Zappelt man hernach, der negst der 323 Pesst; selten wird Ime ainicher abbruch oder scbaden zue gefuegt. Nun folgen die Vorschlage, deren augenblickliches Ins- lebenrufen als unbedingt nothwendig erachtet wird ; wenn noch Rettung werden soli. Die Antragsteller stiitzen sich darin vornehmlich auf die Elaborate der 1563 abgeordneten Commissarien, welche die aussersten Grenzhauser, die durch die natiirliche Lage an hohen Gebirgen und Passen so viele Vortheile zur Vertheidigung gewahrten, besondere Aufmerk- samkeit empfahlen, sie verlangen Thiitigkeit zur Herstellung der Bauten; Einsetzung treuer und fleissiger Personen als Bau-, Zahl- und Proviantmeister und vor Allem Genauigkeit in Lieferung des Proviants, „ denn es ist kbainem Men- schen, aucli gering Verstandigen, Unuerporgen das die Pro- viand der genottigsten Stuckhen eins zum Kriegen ist und mufi ein jeder Kriegsverstandiger Herr, welcher offensiue oder Defensiue Krieg thut fiihren, Zum allerersten um Geld sehen, darauf macht er seine Raittung, was er fur Volkh zu Rosz und Fufi mufi und khan erhalten, was er fur Geschiitz und Munition Item fiir Proviand gebraucht, und was er auf gute Kundschaften anlegen will Und ist das Proviand weesen ain solclies vornehmes stuckh, darundter, wann man ordenlich und treulich damit umgeht ; das es ein statliclien Gewinn ertragt, damit ein Kriegsheer desto leichter und beharriger den Krieg fiihren kann.“ Am Schlusse' fiihren sie endlich an 7 dass der beste Bo- den , von dem man etwa Proviant hatte bekommen konnen, in Handen des Feindes sei, und dafi das Kriegsvolk der vvindischen Grenzen wegen Mangels desselben kaum werde zu erhalten sein. Auch seien die Zeitungen eingekommen, dass der Feind Copreinitz, Rassing, Khusemnez, Martinancz, Lubreg und den Warasdiner Boden angegriffen, verheert und verbrannt habe 414 ). 414) LKndtagsverhandlung von Bruck a. M. 1575, im H, H. u. St. A. 21 * 324 Ausser dieser Schilderung dor Lagc an deri Grenzen ist nun aber noch cine andere erhalten, der wir nicht ge- ringere Competenz zuschreiben wollen; es ist Herbard’s Rede vor den versammelten Herren. Er, der das Wesen der Grenze einmal als Fachmann, dann aus jahrelanger Erfahrung wolrl kannte und dem oben- drein, wie Khisl treffend bemerkt 415 ), „die Miihseligkeiten derselben am besten bewusst“ waren, spridit, da ihn die Reihe trifft, mit der Offenboit und Klarheit, die ihm eigen war, legt die Mangel und Uebelstande dar, zeigt, wie selir es schon Noth gethan, Hilfe zu leisten, wie man unverziig- lich dazu seben musse, damit nicht der Fali eintrete, „dafi sie den zu Grunde fallenden und untergehenden, so gern sie es thaten, nit vverden zu Hilfe kummen miigen.“ Er wolle und werde thun, was ihm zukomme und er vermoge, er werde dem Vaterlande die Pflicht, die er iibernommen, durch den Tod oder durch einen mtinnlichen Sieg erfiillen. Ich kann nicht umhin, hier die ganze Rede Herbard’s, wie sie Khisl, der sie von Herbard selbst seinem Vater hat erzahlen horen, in der Biographie 4I6 ) mittheilt. „Das nemlich die Feind, leider mehr durch unser nach- hengen, als ihr Tugend vnd redlicheit mechtig, von Tag zu Tag je langer je mehr mit jhrer vngestiime und frechheit jr Landt erweitern, nichts gedencken, als wie sie vnsern auff den Granitzen, in besatzungen verbliebnen Krigsleuten grofi- ten schaden zufugen, die Granitzleut sampt jren Weib vnd Kindern vnbarmhertzig todten vnd die Gefangne in ewige harte gefangnus (darin alle Hoffnung der frey vnd ledigkeit, welcher sich alle gefangnen trosten hinweg ge- nommen) zuuerfiiren, und solehes Ubel nicht der croatischen Granzen allein sondern auch anreinenden gegendem vnd lan- den unaufhorlich zufugen. Dadurch dan Crawaten taglich sehr geplagt, viel Kriegsleut armselig getodtet, deren Weiber und Kinder gefangen, Schlosser, Markt, Dorfer und Hauser zer- 415) Khisl 1. e. 20. 416) Khisl 1. e. 20 a b, 21 a b. 325 schlayfft abbrennt und also durch Abgang des Volks, die ganze crawatische Gegend, verw(ist, verheert, verlassen, auch hinfiiran zu besorgen sem wird, das denen dero beigelege- nen Landen (wo nicht F lir s eh uri g beschicht) heut oder mor- gen gleichfalls etwo ergehen wird. Item, das die Tiirken, durch welche Wutterei und Ty- rannei die ganze Heidenschaft uberwunden, nicht mit Einig- keit, sondern unserer armen Leut niederlag und groBen schaden, den Frieden halten, dessen dann zum Zeichen, das ganze Kravvatenland, der unsern von den Ttirken getodten Corper, und Bluts voli ist, das wir auch uns von jenen zu- gefugten Schaden und Unbilligkeiten gleich wol zu Zeiten rechen, aber mit Minderung unserer Kriegsleut. Seie der wegen hoch von Nothen, auf alle furtragliche Weg und Ge- legenheiten bedacht zu sein, damit ganzer Gemain und Va- terland schirest kummendem gefahrlichen Schaden und Unter- gang (so widrigs falls gewiss nicht ausbleiben wird) vor- kommen, Innmassen man mit Verlangerungen und aufschieben der Feind schadliche filrnehmen wider uns besorglichen lan- ger nicht unterdrucken noch dempfen mogen, sonder fiir- traglich sein werde, Inmassen sie was, des Lands und Leu- ten, zu einiher Kommlichkeit gelangen m d g e, berathschlagen, solches die erste Stund ins Werk zu richten, und stark und fest bis zu End darob zu halten, sonst ist gewifi, das (wo nicht (iott der allmachtig verhiit) sich bald hernacher Krain und andere darari stossende Lander eben mit dergleichen Ruten gestrichen und geplagt sehen, und denselben zu Grunde fallendem und untergehendem, wie gern sie es thaten, nit werden zu Hille kommen mogen, Er wolle hierin schuldiger Pfiicht, wie auch Grosse des Uebels, so zu besorgen wegen, sein tnoglichen- guten Fleiss nicht spa- ren, sondern damit erscheine, dass er auf sich selbst oder eigenen Nutz nicht sondern nur dem allgemeinen Land und meniglichs woIfart gedenke, betrachte und fordere alle Miih- seligkeiten und sorg unterfangen, und (angesehener, iiber die dreiBig Jahre her kein stund noch Augenblick seines 326 Lebens sicher und ohne Nachstellungen auf deri Granzen gedient und verharrt, niemaln anders, als was dero furtriig- lich gewest, gedacht oder ins Werk gericht) hernacher und so lang jme Gott das Leben frist, viel wakherer und fro- licher keine Kriegsgefahrlichkeit oder Verlegenheit der rai- sen, seinem Vaterlande und vertrauten Granzen zu gutem scheuhen oder fiirchten, Beschliiblich, wo er etwa, (\velches ibm dann stiindtlich und taglich in diesen Stand getretnem am Hals) von den Tiirken vbereilet vnd iibenveltiget wiirde, sein Kampf dem Vaterland schuldiger Pflieht, wie auch meng lich geschopfter guter Hoffnung von ihm, oder mit seinem tod, oder ruhmlichen Sieg verhoffentlich genug thun will. Wie er dann gevvisse Tiirken kundschaft, die seit seines Daseins aus Crawaten gehabt, das nemlich fiinf Tiirkischer ansehnlicher Weg, aus der innersten Tiirkey ein grofies und wol geriistes machtiges Hor gesamblet, auch anderswo hin zu ziehen in Sinn hiitten, als sie sich horen und merken liefien, dass neme man aber ab, das sie die noch iiberblie- bene, und aus forcht der Tiirken, von den unsern verlas- sene bde wenig Schlosser in Crawaten iiberziehen, und gleich den armen, aber vor zeiten ansehnlichem und fruchtbarem Land sampt denen Eimvohnern den garaus geben werden.“ Wahrend so gesprochen wurde, langte wie zur Be- kraftigung von Herbard’s Rede, durch Eilboten die Nach- richt ein, dass fiinf tiirkische Befohlshaber sich zum Ueber- falle der kroatischen Schlosser bereit hielten 417 ). Dies hatte Herbard wahrend seiner Reise als nahe bevorstehend vor- ausgesehen, und erklarte nun der Versammlung, er wisse bestimmt, dass man soleh vereinter Macht gegeniiber nichts werde ausrichten konnen. Doch er wolle darum vom Kampfe nicht abstehen, obschon es diesmal sein Leben gelte. Die Versammlung votirte seine augenblickliche Abreise „auf der post bey Nacht vnd Tag“ in der Ueberzeugung, 417) Khisl 1. c. 22 a. 327 seme Gegenvrart in den Reihen der Kampfer werde diesen Mut geben imd alles zum Besten lenken. Das erstere konnte er wol, nicht aber die schlechtge- schutzten und wenig armirten Grenzfestungen vor dem Falle bewabren. Dafiir hatte die Regierung durch Beseitigung der Handler und Lieferanten schon lange friiher Sorge tra- gen sollen. Aber es war, wie wir aus den Vorlagen der Landschaften entnommen haben, in dieser Richtung trotz wiederholter Bitten nichts geandert worden, ja im Momente der Grenzbereitung durch die Commissarien wie ebenfalls aus jenen Vorlagen hervorgeht, die Sache so gedrebt wor- den, als babe Herbard Antheil an dem schlechten Zustande der Grenzen gehabt, er, dem Zeit seines Lebens nichts mehr am Herzen lag, als den ihm anvertrauten Boden nicht nur zu schiitzen, sondern sogar durch offensives Vorgehenzu erweitern. Dass man auf Herbard, wenn nicht die ganze, so doch einen grossen Tlieil der Schuld hatte walzen wollen, ging hoehst wahrscheinlich von der clericalen Partei am erzher- zoglichen Hofe aus, welcher Partei der Protestant im Ober- befehle und die durch ihn gehaltenen evangelischen Prediger im Grenzheere gewiss nicht angenehm waren. Herbard folgte dem an ihn ergangenen Befehle, „vnan- gesehen er nun šahe, dali, indem er mit so kleiner anzal Kriegsvolks wider ein so grosses hor kempfen solite, man jne in gewisse gefar seines lebens scbickete, vnd sein her- nach geuolgtes vngluck lang zuuor und schier v n m e n sc h- lich vorgesehen, jedoch weil er der Obrigkeit gehorchen gelernet hatte, vnd Ihme anbeuolbner Granitzen, vvelcbe seiner gegenwurt vngernen dratten, zu Hilff zu kummen begierig“ 1IS ) machte er sich auf und reiste heim. Nachdem er zwei Tage zu Hause bei den Seinen ge- weilt 419 ), begab er sich unverztiglich auf seinen Posten, so 418) Khisl 1. c. 22 a. b. 419) Richter sagt (1. c. 778): um seine Familiensachen in Ordnung zu bringen. Špindler dagegen erwahnt: dass Herbard wenig Mo n at e friiher sein Testament gemacht habe (Leichpredig). 328 dass er schon am vierten Tage nach seiner Ankunft im Lande sich zu Freyenthurn befand, wo er seine Rosse und alles zum Kriege nothige Riistzeug hatte. Von hier aus liess er an alle Grenzofficiere die Weisung ergehen, innerhalb von vier Tagen beisammen zu sem und bei Budaški zu ihm zu stossen 420 ). So that er Alles, was in seiner Macht stan d, obgleich er der ganzlichen Fruchtlosigkeit des Unternehmens vollkom- men gewiss war. Doch um so hoher steht er in der Ge- schichte! Tags darauf zieht er selbst mit seinem Sobne Wolf' Engelbert, seiner Dienerschaft und etwa 50 Pferden aus Freyenthurn, „manicherley vveg und Gelegenbeit, darin er dem Erbfeind begegnen, schaden zufiigen, vnd die armen Granitzleut vor einen so groben scliaden, welichen er vor- gesehen, retten khundt, sonderlicb aber auf den grossen ab- gang des Kriegsvolks vnd vnzelig mennig seiner Feind, mit welliehen er mit grosser gefahr vnd wagnus des ganzen Vatterlands wolfart streitten, oder aber wo er wiche, den namen eines Ritterlichen redlichen Mannesz, welchen er in souilen geferlichen Schlachten erhalten, verlieren vnd also in ein gewissen Tod vnnd dah in, danne jme zu kummen vnmuglieh ziehen mufi te, ge- denkend“ 421 ). Um seine Gemiithsstimmung zu begreifen, bemerkt Rich¬ ter 422 ) ganz gut, darf man nicht vergesssen, dass des Katzia- ner’s Schicksal damals noch in frischem Andenken war —; und setzen wir hinzu, dass Hei’bard Anlass zu solcher Pa- rallele hatte, bevveisen jene ungerechten Ansclmldigungen. So kam es, dass er „gar traurig“ am Abend des 21. Sep¬ tember in Budaški bei dem „feinen“ kroatischen Edelmanne Tusilovič einkehrte. 420) Kliisl 1. c. 22 b. 421) Khisl L c. 22 b, 28 a. 422) Richter 1 c. 778. 329 Er liess die Zelte aufschlagen und schickte, um vom Feinde nicht unversehens iiberfallen zu werden, unter Zu- sage von „belohnung vund geschenk 11 einige Wachposten auf die in der Niihe liegenden Berge, „auf der Skart“ zu stehen und ein etwaiges Anrucken des Feindes zu berichten. Da aber am selben Abende Alles stili blieb, so legte er sicli traurig ohne ein Nachtmahl schlafen. Doch da alle Sorge um die Grenze auf seinem „Hals“ lag und er zugleich im- mer an die kleine Anzahl des ihm zu Gebote stehenden Kriegsvolkes dachte, so schlossen sich ihm die Augen nicht; zudem litt er gerade in diesen Tagen an seiner gewohn- lichen Krankheit, „dem Griefi“, (Sand und Stein) 4M ). Auf dem mit einem Himmel versehenen Bette, das Haupt auf die Rechte gestiitzt, iiber sein und des Landes Schicksal sinnend, ist er bei Valvasor abgebildet 424 ). Er betete und empfahl seine Sache in Gottes Hande. Damit sein geringes Dienstvolk nicht schlafend vom Feinde ertappt vviirde, so begann er es zu wecken, liess die Rosse satteln und befahl den Leuten, sich zu riisten ; wie er denn selbst vor Tages Anbruch aufstand. Da eben , als er „im hin vnd wider spacieren“ sich „anleget“ und riistet, hort er einen Schuss, was ilirn die Nahe des Tiirken verkundet, und er sitzt sogleich im Sattel. Sein Ross, „welches des Herrn khommendes vngliick gleichsam vorgesehen“, wird wider die Gewohnheit scheu und stutzt. Audi Wolf Engelbert’s Ross zittert, als er es besteigt. Dies maeht den Jiingling „ erschrocken , vnd kleinmiitliig.“ Da ermahnt ilm der Vater, dass er „on alle fvrcht vnd sorg sein 7 vnd der Tiirken anblick nicht forchten, den tod, wo es Gott gefellig, Ihn ausz diesem Leben zu nemen, nicht fliehen, sondern Gott lobend mit frohlichem Gemiiht fiir den Christlichen Gelauben mitten unter seinen feinden redlich sterben vnnd heschliefilichen das , so khein 423) Leiclipredig' von Špindler. 424) XV. 400. 330 Mensch meideh khan, vberwinden solle, dafi auch nichts anliege, ob einer bald oder langsam sterbe. Es miisse doch einsten sein“ 425 ). Desgleichen trostete er seme iibrige Umgebung, als da waren Friedrich von Weixelberg, Herr Julius von Žara, Daniel von Thetau, „alle ritterliche ansehenlicbe vnd geiibte Kriegsleut.“ Hierauf schickte er vier der Gegend kundige kroatische Jfinglinge aus, den Feind zu erkunden, und ihm sogleich Nachricht zu geben. Er selbst zog mit seinem kleinen Hanflein gegen die Posten hin, die er ausge- stellt hatte, um von ihnen die Ursache des Schusses zu er- fabren. In dem Augenblicke machen ihn einige ihm iibrigens unbekannte Ttirken auf einen tiirkischen Streifzug aufmerk- sam. Er, nicht gewohnt, dem Feinde auszuweichen, wen- det um, obvvolil gegen seinen Willen, da er aus der Erfali- rung „die hinderhut vorgesehen, 11 und greift den Feind an, hoffend, dass ihm sein Volk bald nachkommen und im Fali der Noth entsetzen werde. Dreimal jagt er den feindlichen Vortrab in die Flucht und richtet jedesmal auf die Ferne mit „Piichsen‘ £ , in der Nahe mit den „Wehren“ arge Verwirrung unter den Lou- ten an. Inzwischen die Hauptmasse des Feindes (der gantz belic Turkische Hauffen) 10—12000 Mann stark 426 ) „in allen moglichen Hinterhalt schlich, gestreusah, welder vnd abweg gesucht, damit er nicht von vnserer Skart gesehen oder ge- spiiret, vnd dadurch der Ritterlich Mann sich zuzurtisten gewarnet wiirde, vnd als er ihr vier der vnsern, so auf der Scart gewest, vnterwegens erschlagen, mit ganzer macht dem Vortrab zu hulff’ geilt, anfangs vor dem Ritterlichen Mann, welicher mit ihnenetlichen vnverzagt kempfet, stili gelialten, hernach mit hellen haufien, vnd solichem grossen geschrey 425) Khisl 1. c. 24 a. 426) Leichpredig von Špindler. 331 als wann Himmel vnd Erden zergehen wolte hinfurgedrun- gen, vnd den Redlichen Mann rait seinem kleinen heuflein umbgeringt“ 427 ). Doch Herbard halt fest auf seinem Platze, fiihrt Streich auf Streich; gleich ihm seine Begleiter und „Jeder Kampfer war e in Rit ter, Jeder Harnisch troff von Blut“ 428 ). endlich die Unmoglichkeit der Rettung einsehend, sturzt er sich mitten in die Schaar. Es wehet die rothe mit dem Christusbilde geschmiickte Fahne 429 ), sein Gesehoss macht zweien tiirkischen Hauptleuten den Garaus. Da wird durch einen Deli, den der Pascha von Bosnien hochschatzte, sein Ross von riickwarts zusammengehauen, worauf Herbard diesen Deli todtet, aber in demselben Augenblicke von dem Diener des Deli inmitten aller iibrigen Deli’s, die ihn dem Pascha hatten lebendig bringen wollen, niedergemetzelt, so dass sein Heldenhaupt vom Rumpfe fallt. Dies geschah unweit Budaški am 22 . September 1575. Die meisten der treuen Gefahrten starben mit ihm den Todfur’s Vaterland, so Friderieh von Weixelberg 43 °), Haupt¬ mann iiber die Scluitzen, und dessen Lieutenant, Daniel von Thetau, einige, wie Herbard’s Sohn, der 22jahrige Wolf Engelbert, dann Balthasar Gussitsch, Wolf Ensthaler, Thomas Čadeš, Hauptmann zu Serin, Julius von Žara, Hauptmann zu Hrastowitz und Christoph Purgstaller 431 ) wurden gefangen 432 ). Nur vier, Otto und Heinrich, Herren von Losenstain, Martin Wolfgang Mordax und der Schreiber Herbard’s ent- 427) Khisl 1. c. 24 b, 25 a. 428) Hermann Lingg: Scblacht von Lepanto. 429) Sie wird im Nationalmuseurn in Laibach anfbewabrt (ebencr Ki'(le letztes Zimmer). 430) Valv. XV. 493 sclireibt irrthiimlicli Friedrich von Auersperg und ihm nach Richter 1. c. 779. 431) Hammer, osman. Gesch. IV. 23. 432) Valv. 1. c. 332 kamen durch die Flucht und brachten die Trauerkunde nacli Freienthurn. Die Tiirken eilten mit dem Haupte Herbard’s in das Zelt des Ferrath Beg, Pascha’s von Bosnien, der im Aerger dariiber, den beriihmten Mann nicht lebendig in seiner Ge- walt zu sehen, dessen Morder sogleich zu kopfen befabl 433 ). Das spater zu Hilfe herbeigeeilte Grenzheer erlitt eine giinzliche Niederlage, 200 fielen, nahe an 2000 wurden ge- fangen. Diejenigen, die sich retteten 5 begruben, nachdem die Wahlstatt von dem Feinde leer war, die Leichname der Gefallenen und brachten den Rumpf Herbard’s nach Freien¬ thurn 434 ). Herbard’s Haupt wurde, in Leinwand eingewickelt, dem Pascha auf allen Wegen vorangetragen 435 ). Da wandte sich aber Herr Hans Auersperg, der nach Herbard’s Tode das Commando an der Grenze iibernoin- men, im Namen der Witwe an den Pascha um Auslieferung desselben. Zu dem Ende sandte er ihm zwei ansehn- liche kroatische Edelleute nach, die ihm die Unbestandig- keit des Giiick.es vorhielten, ihn ersuchten, den gefan- genen Wolf Engelbert freundschaftlich zu beliandeln, wie denn vor Jahren Gleiches dem Usraim Beg in Laibach geschehen, und zuletzt um die Riickstellung des Haup- tes, „damit solches sampt dem Korper begraben werde“, baten 436 ). Der Pascha sagte zu (natiirlich gegen bedeutendes Ldsegeld)', was dann spater auch gezalilt wurde 437 ), doch, „damit dieses seines ansehnlichen Sigs, darinnen er bei sei- nem Khayser einer groben Befiirderung nicht kleine lioff- nung setzet, denen Nachkommen auf ein ewig zeichen und 433) Khisl 1. c. 26 a. 434) Khisl 1. c. 28 a. 435) Khisl 1. c. 27 b. 436) Khisl 1. c. 28 h. 437) Valv. 1. o. XV. 493. 333 gedechtnus blibe, so begere er dem Haubt die Haut abzuziehen, solcbes mit stro anschoppen, gehn Konstantinopel zuschicken, vnd damit mehrere seines Khaysers gnaden zu erlangen 1 ' 488 ). Das scalpirte Haupt iibergab er den Gesandten und riihmte ihnen die Tapferkeit des Gefallenen 439 ). Atn 22. November kam der dureli den Freiherrn David von Ungnad, kaiserlichen Botschafter, unterhandelte Friede mit dem Sultan zum Abschlusse; am 9. Dezember erfolgte der Triumphzug des Ferrath Beg in Konstantinopel. Der protestantiscbe Hofprediger Ungnad’s, Doctor Stefan Ger- lach, der das Jahr zuvor die augsburgische Confession in grieebischer Sprache dem griechiscben Patriarchen iibergeben hatte 440 ), bat diesen,, Prangzug‘ ; in seinem tiirkischen Tage- buclie ausfiihrlicli erzahlt, welche Schilderung hier folgen mag. Er schreibt: Den 9. war allhie ein elender und klaglicher Einzug. 1. ritten etliche stattlicbe Tiirken, von den Grenzen, in ihren rothen Kappen, mit langen Zipfeln, und einer vor ihnen lier. 2. Trugen zween Ttirken zwo Fahnen. 3. Trugen andere auf Stangen, der ein e des frommen Herrn Her- bard’s von Aursberg, obgedachten Landhaupt- manns Kopff, von breitem lieblichem Ange- siclit, mit einem roth und grauen Bart, auch h alb grauen Kolben, garerkenntlich, undge- daucht uns, als ob er eine Wunde unter dem Gesicht gehabt. Der andere der des Herrn Friedrichs von Weixelberg, auch eines redlichen Mannes Kopff, der war ohne Bart, langen Angesichts. Die ihnen die Koptte abgehauen, haben sie auch getragen. Deli Peruana lnit Herrn Aursberg ge- kopfft, und den Kopff getragen, ist Zaim — und seine Besoldung ihm mit zwei hundert und funffzig Thaler verbessert wor- den, kann Alori, oder Sansabeg werden. Deli Regiex hat 438) Khisl 1. e. 28 b. 439) Khisl 1. 29 a. 440) Sillem 1. c. 50, Anm. 1. 334 Herrn von Weixelbergs Kopff getragen, ist auch Zaim wor- dcn, n n d hat jahrlich zwei tausend Asper. 4. Truge man diesem nach vier Fahnen. 5. Ginge ein gefangener Haupt¬ mann ledig 7 mit einem ungarisohen Hiitlein, in Stiefeln auf Krabatisch, genannt Lorenz Petrizowitz, Herrn Jobst Josephs von Thurn, Pfleger zu Sichelberg. 6. Nach ihme zwei ge- fangene Trompeter, und ein Schalmeyer. 7. Etliche und zvfanzig Gefangene, mit eisern Ketten um die Halse, junge, starke Leute. 8. Und fast zuletzt, unter ihnen, gieng ein junger Burgstaller, (dessen Bruder ein Kittmeister in Krain) mit weiten Braunschweiger Ermeln, Galiotischen Hosen von Leder, mit einer griinen und blauen Feder auf dem Hut. Nessimi Tihaja, Ferrhat Begs aus Bosnia Ilofmeister, bat die Gefangenen aus Krain und Krabaten gebracht, und ist Zausch an der Pforten worden. Diese Alle, hat man heut Nachmittag- um drei Uhr mit Pfeiffen und Trummeln vor- iiber nach dem Bassa, und hernach wieder hieher zuriick, und den 10., Morgens, um 8 Uhr sie wieder in gleicher Ordnung, gestern zvvei- und heut einmal hin und her, und bei uns voriiber, in des Kaysers Divan gefiihrt, ihm die Kopffe gezeigt, . und die Gefangenen gewiesen. Und da der Teutsche Burgstaller gestern zweimal vor unser Haus liber gegangen, und mein gnadiger Herr allezeit unter der Pforten gewesen, hat er auch jedesmal hinter sieh, nach meinem gnadigen Herrn gesehen, jedoch nichts gesagt. Aber heut, da er zum drittenmal voriiber gefiihret wurde, schrie er hinter sich zu uns: Ich bitte die Herrn, sie wollen mich nicht verlassen. Und da brachte man sie in des Keysers Ge- fangnih. Mein gnadiger Herr handelte auch um des von Aursbergs Kopff. Darauf ihm der Bassa Ver- trostung. gethan. Das Gemahlde dieses klaglichen Specta- culs hat mein Herr Ihrer Keyserl. Majest. zugeschickt 441 ). Herr von Ungnad bewarb sich sogleich um die ausge- stopften Kopfe der gefallenen Helden bei dem Grossivesir, 441) Gerlach’s Tagebuch p. 132. 335 der ihm auch Hoffnung dazu machte. Der Scharfrichter begehrte zwar 100 Ducaten, erhielt jedocli n ur 50 Thaler dafiir. Sie wurden der Familie eingeschickt und noch ge- gemvartig werden sie in der Riistkammer des Stammschlosses Auersperg bewahrt und den Fremden vorgezeigt. Sie ruhen in einem Cypressenkastchen mit Cypressen- spanen umgeben, an dem Herbard’s ist Haupt- und Bart- baar noch unversehrt, kurz, von kastanienbrauner Farbe und hin und wieder silberfarb. Es wurde bereits bei Erzahlung des Kampfes die Gefan- gennahme des jungen Herrn von Auersperg, Wolf Engel- brecht, envahnt, wie auch, dass augenbliclclich Herr Hans von Auersperg Schonberg Anstalten zu dessen Befreiung machte. Dennoch blieb er zwei Jahre in Verwahrung des Pascha von Bosnien, inzwischen die Familie und ganz besonders die Mutter alle Mittel aufbot, ihn aus derselben zu erlosen. Das Auerspergische Hausarchiv bewahrt zwei wichtige in dieser Angelegenheit ausgegangene Briefe. Der eine ist ein Antwortschreiben des Johann Thomas Freiherrn von Spauer, Coadjuto.rs von Brixen, an seine Schwester, die Witwe Herbard’s und deren altesten Sohn Ghristoph, ddo. Brixen, 30. October 1575 442 ) — also bald nach dem traurigen Er- eignisse. Der Bruder resp. Oheim trostet darin die Verwaisten liber den Verlust des Gatten und Vaters und uber die Ge- fangennehmung Wolf Engelbrecht’s, in Betreff welcher er, wie er schreibt, bei seinem Bischofe zwar Schritte gethan habe, doch seien sie unausreichend geblieben ; zugleich rath er aber, man solle sich an den Kaiser um Vermittlung wenden. 442) Orig. Pap. 1 Siegel. Auersp. H. A. Dies geschah auch, denn die zweite der genannten Ur- kunden ist ein Schreiben des Kaisers Maximilian II. an Papst Gregor XIII. (ddo. Wien 18. April 1576) 443 ), worin cr ihm die Verdienste „Herward’s“ vorfuhrt und ihn crsucht, in der Voraussetzung, dass sicli gefangene Tiirken in seinen (des heiligen Vaters) Handen befanden, z ur Ausvrechselung oder sonstigen Befreiung des in tiirkische Gefangenschaft gerathenen Wolf Engelbert, Freiherrn v. A., eines Sohnes Herward’s, behilflich zu sein 44 4 ). Dieser kaiserliche Vermittlungsbrief gelangte an dio Familie zur Weiterbeforderung an den Papst, welche aber, \vahrscheinlich aus confessionellen Griinden , unterblieb, da sonst das Vorbandensein des Originals nicbt leicht erklart werden konnte. Es dauerte nicht lange, so musste Wolf Engelbreclit aus Bosnien nacb Konstantinopel, da die Feinde des Pascha nach der Hauptstadt berichtet hatten, dass dieser einen vor- nehmen Fremden bei sicli gefangen halte, vvorauf vom Sul¬ tan der Befebl erfolgt war, der Gefangene sei einzuliefern. Am 24. Mai 1577 langte Wolf Engelbrecht in Kon¬ stantinopel an ; Tags darauf wurde er zurn Grosswesir gefuhrt. Er erschien zu Pferde und ganz schwarz gekleidet, er trug einen ungarisChen Hut und sah wie ein alter, wilder Mann aus, denn es hingen ihm die Haare bis tiber die Schultern berab, was, weil er klein von Person war ; um so mebr einen iibeln Eindruck machte. Ferrath Beg, der Pascha, hatte ihn so costiimirt, um ihn desto geivisser zuriick zu erbalten. Der Pascha war niimlich, wie Wolf Engelbrecht an Ungnad berichtete, mit der Familie bereits ob des Losegeldes einig geworden; die anfanglich festgesetzte Summe von 80000 Ducaten war auf 29000 Thaler reducirt und auch dieser Betrag in Leistungen 443) Abgedmckt ira Anhange unter Nr. III der Familienurkunden. 444) Orig. lat. Perg. 1 Siegel (eigene Unterschrift des Kaisers). Anersp. H. A. 337 an Kostbarkeiten, seidenen und sammtnen Stoffen und an baarem Gelde getheilt worden; auch hatte schon der Kriegs- zahlraeister Herr Hans Khisl die Stoffe und die Kostbar- keiten im Werthe von 9000 Thalern an den Pascba abge- liefert. Bei solchem Sachverhalte rieth nun Herr von Ungnad dem jungen Freiherrn, er solle sich vom Grosswesir entwe- der die Versicherung geben lassen, dass die Darangabe an Stoffen seiner Familie zuriickgestellt, oder dass ein Courier nach Laibach abgesendet wiirde, um die Nachricht einzu- holen, ob der Pascha die Darangabe schon zuriickgestellt habe, oder dass er begehren mochte, in das Haus der oster- reichisehen Gesandtschaft gebracht zu werden. Herr von Ungnad besorgte namlich, obwohl ohne Grund, man mochte den Jiingling zum Abfalle vom Glauben ver- leiten. Den 27. Mai wurde der gefangene Freiherr vor den tiirkischen Kaiser gefiihrt, wo man seine Wunden besich- tigte, um ihn dann gegen gefangene Tiirlien auszuwechseln, von denen viele schon darum angehalten hatten. Ferrath Beg hatte dem Freiherrn gleichfalls eingebunden, er solle aussagen, dass er noch nicht geschatzt sei, d. h. dass noch kein Losegeld fiir ihn gefordert worden. Dies scheint auch der Freiherr gethan zu haben. Als er aber Nachmittags wieder in den Divan gefiihrt wurde, redete er mit dem Grosswessir kroatisch und bat um ein gniidiges Losegeld, weil sein Vater viele Schulden hinterlassen. Da trug ihm der Sultan auf, 12 gefangene Tiirken, deren Auslosung bei 50.000 Thaler kostete und unter denen sich Ibrahim Aga befand, fiir seine Freiheit auszulosen. Auf dies hat man von Seiten der osterreichischen Gesandt¬ schaft dem Herrn v. Auersperg diese jungen Tiirken iiber- geben. Auch wurde das Gesinde des Herrn von Ungnad zu- gelassen, welches der Baron mit Speise und Trank erquickte. v. Ra dies, Herbard VIII. v. Auersperg. 22 338 Den 28. Mai vrarde derselbe in das kaiserliche Ge- fangniss abgefuhrt, wohin ihm Herr von Ungnad regel- raassig das Essen und, obgleich heimlich, seinen Gesandt- schaftsprediger Gerlach schickte. Ueber diese Wendung der Dinge war Ferrath Beg ent- riistet und schickte seinen Capidi Bascha Medris zu Iierrn Ungnad, von ihm begehrend, es miissten 32 Tiirken, dar- unter drei auf 30000, Ibrahim Aga nur auf 5000 Thaler ge- schatzt waren, fiir den Freiherrn von Auersperg gestellt werden. Nun begab sich Herr von Ungnad Tags darauf zum Grosswesir und stellte ihm das unbillige Begehren des Ferrath Beg vor, erinnerte nochmals, wie dass der Vater desjungen Freiherrn in Schulden gestorben, dass die Familie ohnehin schon mehr, denn 19000 Thaler bewilligt. Ebenso verlangte er die Zuruckstellung der dem Ferrath Beg gemachten Daran- gabe. Aber der Grosswesir meinte : weil der Beg ihn, den Baron, so lange erhalten und beherbergt, so mochte man ihm diese Darangabe schenken. Erst am 18. Juni kehrte Herr von Auersperg, wie er meinte frei von Konstantinopel sammt dem Hedris Aga nach Bosnien zuriick. Herr von Ungnad hatte ihm zur Riick- reise ein Pferd geschenkt. Aber nun zeigte sich die Falschheit des Ferrath Beg in ihrem ganzen Lichte. Er erklarte, den jungen Baron um- bringen zu lassen, falls ihm das bedungene Losegeld von 30000 Thalern nicht ausgezahlt wiirde. Demnach mussten neuerdings von Laibach um 20000 Tha¬ ler Werthes Stoffe geschickt werden, damit der ungliickliche Jungling in seine Heimath zuriickkehren konnte 445 ). Hier heirathete er eine Elisabeth von A. Schonberg und starb 1590 an der Abzehrnng; nicht ohne die Špur eines lang- sam wirkenden, in der Gefangenschaft erhaltenen Giftes 446 ). 445) Richter 1. c. 786 f. 446) icid. 339 Der Vorgang bei Budašld hatte zunachst die Folge, dass die drei Lander Gesandte an den Reichstag nach Re¬ gensburg abordneten; von Krain aus ging der im Felde viel erprobte und erfahrene Jobst Jos. v. Thurn dahin. Es fand in Betreff der fernern Kriegsbeisteuer Vereinbarung statt und die Stande beschlossen, die Summe von 705000 fl. zu dem Zwecke der Grenzvertbeidigung herzugeben. Die Regierungsvorlage auf diesem Tage brachte den An- trag: „dass es nothig scheine, damit sowohl die Ungarische als Crobatische Granzen fiir fernere Vor- und Einbriiche desto gesicherter bleiben mogten, einen neuen Ritterorden auf- zurichten und demselben zu seinem Unterhalt gewisse Oer- ter einzuraumen.“ Nachdem dieser Vortrag angehort war, stellte derMain- zerische Kanzler die Frage an die Abgeordneten von Steier- mark, Karnthen und Krain um ihre Meinung, da ihnen in der Sache die vollste Competenz zukam. Dieselben erachteten — sagt Valvasor 447 ), der uns diese Verhandlung aufgezeichnet hat, — solchen Vorsehlag nicht weniger als wie die hoch- loblichen Reichsstande fiir heilsam und niitzlich; und dass solchem Orden konnte zum Sitz und Aufenthalt eingeraumt werden, gegen Steyer Canischa (welches damals annoch in unserer Gewalt war) sammt denen neben liegenden Castel- len und zugehorigen Unterthanen: Gegen dem Windischen Land Copreniz, und unfern davon gelegene Fleclcen: als Dumbra Ibavitsch, H. Kreutz, S. Georg, imgleichen die Kloster Lipoglaua und Rematenez, da ein scbones und herrlich frucht- bar Land. Gegen Crabaten, Sissek welclies gar an den Spitzen (oder an dem Eck) ligt, wo die beyde Schiffreiche Wasser, Culp und Sau zusammen stofien, und also gute Be- quemliclikeit geben, daselbst eine Scliiffarmee zu lialten; wie vorhin der Ban, Herr Peter Erdodi gethan. Wiederum auch gegen Crabaten, Castanoviz, Wiliitsch, Gauasdansko, allwo ein reiches Silberwerk ist. 22 * 447) X. 347. 340 Diese Anstalt, sagten si e, vriirde der ganzen Christenheit zu mehrerem Schirm, Trost und Rettung, auch dem jungen Adel zu desto mehrerer Lust in den Orden zu treten und die Grenzen desto sicherer zu halten, gereichen. Da kam der Tod Maximilian’s (12. Oct. 1576) und machte diesen Unterhandlungen ein Ende. Spater (1578) wurde die Idee vom Erzherzog Karl wieder aufgegriffen und auf dem mehrerwahnten Brucker Landtage vorgebracht — doch ohne Erfolg, und dies, weil einerseits die Gemuther der Stiinde wegen der daselbst ge- pflogenen Religionshandlungen zu sehr gegen den Antrag- steller gestimmt waren, als dass die „ Herrn “ in der Sache mit ihm gegangen waren, anderseits der Erzherzog bereits 1577 die Administration der Grenze ganz auf sich genommen, wie ihn denn auch bald darnach der Kaiser zum Generalcom- mandanten ernannt und er selbst die Grundmauern seiner Veste Carlstadt liber 900 Turkenkopfen ; „um sie dadurch un- bezwinglich zu machen“, aufgefuhrt hatte, welchen Bau er sofort zum grossten Theil aus eigenen Mitteln durchfiihrte 448 ). 448) Hurter I. 370. IX. Capitel. HerbarcTs Leichenbegangniss in Laibach. (Sein Epitaphiurn. — Gedichte. — Drama. — Bilder.) Es wurde im vorigen Abschnitte gesagt, dass IIerbard’s Leichnam vom Schlachtfelde nach Schloss Freienthurn ge- bracht wordcn. Von da aus kam er nach Laibach und wurde in der damaligen protestantischen Kirche (fruhern Kirche der hei- ligen Elisabeth) feierlich beigesetzt. Die Einholung der Leiche war eine pompose Trauer- feier nicht blos fur die Stadt , sondern fur das ganze Land. Es waren aber auch zum Empfange derselben alle „ansehn- lichen und furnehmen“ Herren und Landleute sowohl aus eigenem Antriebe als nach Aufforderung der Landschaft und des Rathes in Laibach zusammengekommen und es hatten ali’ die Herren zu mehrer Bezeugung ihres grossen Leid- wesens Trauerkleider angelegt. Diese und eine Menge Volkes jedon Alters und Standes, Eingeborne und Fremde, warteten am 25. September 8 Uhr Vormittags beim (Karlstadter) Thor „auf berurten loblichen Korper“, welchen sofort zehn auserlesene junge Herren vom Adel auf dem Riicken in die Kirche zur Begrabniss trugen. Hier blieb er ausgestellt, bis das Haupt hinzukam. Inzvvischen vrarden des Gofallenen Ritterthaten „offentlich 342 vor Manniglichen erzahlt und hierdurch das Weinen und Kla- gen erneuert, ja noch viel mehr Zahren vergossen 449 ). Als das Haupt angelangt war, erfolgte die Beisetzung und die Abhaltung der Leichpredigt durch den Magister Christoph Špindler, Superintendenten liber die evangelischen Prediger in Kram. Diese Predigt tiber Maccabaer I. 9. erscliien dann noch im selben Jahre (die Vorrede ist datirt: Laibach, 13. Octo- ber 1575) bei Hans Mannel im Druck. Es geschah dies auf Wunsch von Herbard’s Witwe, „die schwachheitshalber die- selbe nit besuchen, noch anhoren mogen, damit sie selbst sie ferner zur Erbauung und Zum Troste lesen, sowie den gu- ten Freunden, die sie vielleicht auch nit ungern lesen wiir- den“, mittheilen konnte. Ich habe diese Predigt in ihrem zweiten Theile, wel- cher sich mit Herbard’s Schicksal, seiner Gesinnung, seiner Bedeutung fiir die Heimath und fur die ganze Christenlieit beschaftigt, aus dem in Lustthal vorhandenen Unicum im Anhange zu diesem Buche \vortlich abdrucken lassen, ein- mal aus dem Grunde der Raritat, dann und dies vorziiglich wegen ihrer gediegenen, klaren und maassvollen Haltung. Sie mag einen Beweis abgeben von der ruhigen und fried- lichen Denkungsart Spindler’s, der ja leicht diesen Moment zu politischen und vielleicht auch religiosen Digressionen hatte benutzen konnen; der aber zu ehrenhaft war, um in die allgemeine Trauer iiber den ausgezeichneten Mann noch einen Misston zu mengen, wenn er auch den Feinden Iier- bard’s gegolten hiitte. Die Eintheilung seiner Rede traf Špindler derart, dass er zuerst die Stelle der heiligen Schrift ausfuhrlich besprach, und dann im zweiten Theile in Parallelzugen das Leben und Ende Herbard’s schilderte. „Gleichwie Maccabaus — sagt er — ist unser Held ein lebendiges Glied des Volkes Gottes und der wahrhaftigen 449) Megiser bei Valvasor XV. 493. 343 christlichen Kirche, und wie dieser, hatte er seine mensch- lichen Fehler gehabt, denn grosse Leut ■— spricht die Schrift — fehlen auch, an deren Vergebung er aber nach dem Artikel unseres christlichen Glaubens geglaubet und im Vatter unser darumb taglich gebeten. Er hat die Prediger des gottlichen Wortes gern und fleifiig gehort, zu gelegener Zeit das lieilige hochwiirdige Sacrament des Leibs und Bluts unsers Herrn Jesu Christi nach seinerStiftung empfan- gen, die reine Lehre des heiligen Evangeliums und der heiligen Sacramenten sampt derselben Dienern treulich nach seinem Vermogen befordert und mit Maccabeo allen fal- schen Gotterdienst und Abgotterey so wider Gottes Wort auffgebracht, auch alle verdammten Secten und Rotten Khe- zereien sonderlich aber die grauliche erschrockenliche Heyd- nische Tiirkische, Mohometische Greiel vnnd Gottslasterun- gen wider vnsern Herrn Christum vnnd die ganze heylige Tryfeltigkeit von hertzen gehasset vnnd vermog Gottes Worts vnnd befelchs verflucht und verdampt.“ „Ueber das so hat er auch sonst in seinemLebea, wandelvnnd an- befolhenen hohen Amptern mit vielen leben- digen Friichten seinen Glauben offentlichen be- wie s en.“ Nun riihmt er seine Freundlickeit, Sanftmuth, Leutselig- keit, Vernunft, Milde, Vertraglichkeit, seinen Ernst und das unparteiisehe Vorgehen im Rechtsprechen, seinen „Lowen- muth“ dem Feinde gegeniiber, wie er denn begreiflicher Weise ob ali dieser trefFlichen Eigenschaften nicht nur von seinem Kriegsvolke und seinen Unterthanen, sondern vom ganzen Lande als Vater angesehen, geliebt und geehrt worden. In seinen Kampfen mit den Tiirken, denen er mehr als zwanzig Jahre im Befehle gegeniiberstand, verlieh ihm Gott die Kraft, das viele Ungemach derselben zu tragen. „Weil er es aber ertragen und ob seiner vielen Siege hat ihn die¬ ser Feind nicht wenig gefurchtet und sich jedesmal vor dem Zusammentreffen mit ihm entsetzt,“ 344 Dafiir, meint Špindler, dass Gott so durch diesen Helden wirkt, miisse das Vaterland „Gott dem Herrn treulich und demutiglich dankbar sein.“ Wie Maccabaus, heisst es weiter, ist auch er im Kampfe ge- fallen und Špindler erzahlt nun in Uebereinstimmung mit den iibrigen Quellen und mit Beibringung einiger sonst nirgends bemerkten „Details“ (die ich an der betreffenden Stelle aus- gehoben), Herbard’s letzte Kampfe. Er betont am Schlusse dieser Schilderung dessen Resignation und Gottergebenheit, die ihm in seinem Wahlspruche: „In manu Dei sors mea“ „taglich in Erinnerung gewesen;“ auch merkt er an, wie Herbard den christlichen Gebrauch gehabt, das „halla, halla“ (Allah Allab) der Tiirken mit dem Rufe : „Jesus, Jesus liilflf!“ zu erwidern. Welches — sagt Špindler weiter—bey den Rechtglaubigen Christen nicht ein blofier kalter schray ist, wie bei den Gottlosen vnd Maulchristen, sondern ein star- kes, eifriges Gebet, gleichsam der Inbegriff herzlicher, in- briinstiger und unaussprechlicher Seufzer. Ein solches Gebet wird von Gott ganz gewiss immer erhort, wenn der Christ es auch nicht laut ausspricht, „wie ja der Herr zu Moses gesprochen: Was schreiest du zu mir — da dieser doch mit dem Munde nicht geschrieen, dann man hat offt in solchen grofien noten nicht viel lange und grofie Gebet mit dem Munde zu erzelen.“ Da die Gefahr viel eher beten macht, als das Sitzen daheim hinterm Ofen, so sei es anzunehmen, meint Špindler und trostet damit die Gemeinde, dass der selige Landeshaupt- mann gewiss auch in den Augenblicken „der Feinds Not h und Todsgefahr“ sich im Gobete Gott empfohlen und die Christenpflichten so bis ans Ende erfiillend, den Himmel und die Gemeinschaft mit den „Martyrern“ Gottes erreicht habe. Zum Schlusse fordert der Redner, nachdem er den mit dem Helden zugleich Gefallenen, sowie dem gefangenen Sohne Worte des Mitleids gewidmet, die Anwesenden — Jung und Alt, Mann und Weib, „Herrn und Frauen“, „Edeln 345 und Unedeln“ auf, sich der gerechten Trauer hinzugeben, er weist auf die Gefahr hin, die dem Lande in eben dem Augenblicke vom Tiirken drohe — wenn er, ehe sie zusam- menkommen, durch’s Land „kreuzweis vberzwerch vnd den langen weg“ hereinbrechen und alles zu Grunde richten wiirde. Gott — fiigt er an — blendet ihm die Augen und halt ihn auf. So sei nur nocli zu wiinschen, dass die noch an den Grenzen vorhandenen tiichtigen Manner nicht ent- rissen und die erledigten „Ambter“ wieder durcli taugliche, Gottsalige, redliche, Kriegsverstiindige Personnen ersetzt wiirden. Gott moge auch fernerhin den Feind von dem Lande abhalten und iiber die Glaubigen, wie nach dem Tode des Maccabaus iiber die Ju d en, sein Erbarmen walten lassen und seinen lieben Engeln auftragen, sie zu beschiitzen und zu bewahren; sie nicht blofi hier auf Erden mit gutem Regi¬ ment, Gesundheit, frieden und Sieg iiber den Erbfeind va- terlich segnen, sondern aucb um Jesu Christi seines gelieb- ten Sobnes willen ewig selig machen. „Welchem — en- det der Priester — sampt dem Vatter vnd Heiligen Geist seye Lob, ehr vnd Preyfi in Ewiglceit. Amen.“ Herbard’s Grabstatte wurde mit einem schonen Marmor- stein geziert, aus dem „sein Bildnisz“ gehauen war und welchen noch Valvasor gesehen hat. Heute weiss man nichts mehr von diesem Steine und ich konnte trotz der eifrigsten Sorgfalt, die ich an die Auffindung desselben wandte, seine Špur leider nicht mehr entdecken. Wohl aber ist die auf demselben befindlich gewesene Inschrift noch erhalten; und zwar in dem von mir auf- gefundenen Manuscripte des Gregor Thalnitscher von Thal- berg iiber die Grabmonumente Laibach’s 450 ). Sie lautet: 450) Den ersten Theil (lieses fiir die Landesgeschiehte von Krain hochst wiehtigen Manuscriptes (Eigenthum der fiirstb. Seminarsbibl.) babe ich in den Mittheilungen d. hist. Ver. f. Kr. (1860, p. 47 ff.) mit sach- lichen Anmerkungen versehen, bereits publicirt. 346 Elogium Herbardi ab Auersperg Herois i n- clyti, qui in finibus Croatise ad Budaschki ad- versus Turcas strenue dimicans 22. Sept. 1575 ocenbuit. Herbardo ab Auersperg, sago et toga longe i n c 1 y t o, Iieroi in utraque fortuna s p e- ctato, qui prsecipuis in Patria forisque gestis cunctis se admirabilem prsebuit; c u m utrique profuerit consilio et manibus ambiguum ut vi- deretur, prudentiore capitaneus Oarniolise: an fortior dux militi® e s set. Cecidit quidem sed i n a c i e, sed dimicans sed occidens circumven- tus et pro mole pressus fatumque fato objiciens e vita cedens non cessit animo, docens aliud esse occumbere aliud debellari, fatis conces- sit, v memorise, sublatus oculis inentium admi- rationi exhibetur. Quem suorum gestorum farna, ut beročim magnanimum immortalitati boe h o- noris monumento immolat. Wie sich des dahingesebiedenen Helden alsbald die hei- mathlicbe Literatur bemachtigt, ist sebon in der Einleitung zu den Q,uellen bemerkt worden und danken wir diesem Aufgreifen des gewiss wurdigen Stoffes von competenter Seite die vornehmlichste und sicherste Grundlage unseres Baues. Neben den ausschliesslich dem Helden gewidmeten Schrif- ten Khisl’s und Spindler’s finden sich aber auch an andern Orten Beziehungen und Andeutungen auf Iderbard’s Wirlten und sein tragisches Ende, so in dem ,,Carmen Encomia- sticum“ zur Hochzeitsfeier des Adam Freiherrn von Egkh und der Anna v. Khisl, von Tobias Stangel U(triusque) L(icen- tiatus). Dieses Gedicht erschien im Druck in Laibach bei Man- lius 1577. Darin ist an zwei Stellen auf Herbard hinge- wiesen, einmal BI. 1. a: Hesperus exoritur, quo nullus clarior ignis, Dum Sol oceano mersit caput, ardet 01ympo: 347 P1 e i a d e s q. h y a d e s q. micant et nobile sidus Ensiferi O r i o n i s, in tethere lumina s p a r g i t, Cure premens pelagus, časti fausta omina lecti. Hac luce Heruartus q u o n d a m, Mauortius H e- r o s, Agmen agens e qui tum, et nigris conspectus in armis, Auerspergiades, Turcis pugnauit et idem O c c i d i t, ah nimium pugna superatus iniqua, Pro patri a, pro Christicolis, pro pace, fideq. Ah miserande cinis: tua funera, Vesper et O rtus, Atq., indignatus iuga barbara, Panonnus Ister De fleuit, saxisq. simillima corda gerentes, Ingemuere S c y t h m, terror quibus omnibus anti. Et grave fulmen eras armis: Te sospite n u n- q u a m. Aut res Paphlagonum victas, aut regna, vi- debat, Tur ca, nec externas cursu ten debat in or as. Sic Jan IJunniades, de sanguine cretus Achillis, Occidit et Thurius Grorgo, fortissimus H ero s. Credite, nil aliud nobis, quam vota piorum — Sunt iam obices portis muriq. per oppida ahe ni. Sed q u i d e g o antiquum, imprudens, renouare d o 1 o r e m Per g o. loco potiore haec namq. aliena suoq. Atq. suis olim linquam dicenda Camoenis. Dann BI. 5. b : Ardet et auricomus, belloque Auerspergius a u d a x. Ianvs Achillea missis cum casside c r isti s. 348 Die spatere geschichtliche Literatur Krains hat ; wie na- tiirlich, seiner stets in anerkennender und hervorhebender Weise gedacht. Schdn sind die Worte des Anton Vramez in seiner in der Einleitung envahnten croatischen Chronik, der unter dem Jahre 1575 verzeichnet: Boszanzki Beg razbi i pobi Gozp: Herbarta Auersperga ra na II or vate h pri Budackkom i glauu vchini o d- zechi i Czaru v Czarigrad na cliazt pozla a Zina niegoua Gozp. Bolffa siua vhitise, i vnogo porobisse i poplenisse i veliko kerschanzka ro- bia v Boznu ieta odpelasse (BI. 64. a), sowie des schon ofter genannten Dr. Schonleben, der in seiner Ge- nealogia Auerspergiea ausruft: Nihil liac tempestate in Garniolia glorio- sius Auerspergico sanguine, nihil amabilius 451 ). Das in unserm Jalirhundert erwachte Streben, das Leben und die Thaten grosser Manner in moglichst popularer Weise allen Leserkreisen zuganglich und niitzlich zu machen, er- fullte auch die in unserm Lande in den 20—40 Jahren erschienenen Zeitschriften „Illyrisches Blatt“ und „Karniolia u 7 welche beiden Blatter sich iiberhaupt in Berticksichtigung heimatblieher Interessen auszeichneten. .'•/« : ! Da waren nun Herbard’s Thaten em erwiinschter Gegen- stand der Bearbeitung und wir begegnen denselben im Gewande popularer Goseh ichtserziihlung, wie in dem der noch verall- gemeinernden historischen Novelle; nebenbei Schilderungen des Stammschlosses, die sich jedoch nur um die Helden- kopfe drehten, dabei jede Detailbeliandlung aussehliessend. Auch ein Product tragischer Muse liegt uns vor ; das sogar einmal, aber nicht wieder, iiber die Biihne des hiesigen Schauspielhauses schritt. Es riihrt dasselbe von dem als Journalisten im vormarzlich-osterreichischen Geschmacke hier bekannten Herrn J. Babnigg. Das Stiick lasst, abgesehen von dem Mangel an poetischer Fassung und Charakteristik 451) 1. o. p. 10. 349 der vorgefiihrten Personen nirgends das Tragische des Mo- mentes durchblicken, es miisste nur der Verfasser meinen, es sei hinreichend fiir eine Tragodie, dass der Held am Schlusse sterbe. Es ware bei einer etwaigen Umarbeitung oder ganz neuen Behandlung nicht ausser Acbt zu lassen: Herbard’s politisch-religiose Stellung, sein Auftreten auf dem Brucker Landtage, was den Knoten eigentlich schiirzt, dann etwa noch als Staffage der Bauernaufruhr von 1573 u. a. m. Gleicbwie Herbard’s Wirken in’s Bach der Geschichte eingetragen und sein Bild in Marmor gegraben war, so bat auch die zeicbnende Kunst des Mannes Erinnerung festgehal- ten. Es bestehen meines Wissens fiinf Portraite Herbard’s, von denen icb aus eigener Anschauung doch nur zwei kenne. Diese sind das in lithographischer Nachbildung diesem Buclie beigegebene, gleichzeitige, in Oel gemalte Bildchen Herbard’s in der k. k. Ambraser-Sammlung und das scha- blonenartig angefertigte Oelgemalde in der Ahnengallerie des Schlosses Auersperg. Die andern sind: 1. das in einem Miincbener Codex befindliche, 2. das im 1'iirstl. Porcia’scben Schlosse Spital in Oberkarnthen um das Jahr 1832 vorhanden gewesene, und 3. das noch gegenwartig im graflich Wurmbrand’schen Schlosse Oberradkersburg (in U. St.) unter etwa dreissig Auersper- gischen Ahnenbildern bangende Portrait Herbard’s. Das Bildchen der Ambraser-Sammlung (unter Nr. 811) ist Oelgemalde, gefirnisst, bat die Grosse der lithogr. Copie und ist mit schmalen neuen Goldleisten eingerahmt. Die Darstellung ist, wie man sieht, Brustbild, die Zeichnung und Farbengebung ausserst correct. Aus den Ziigen spricht Ernst und Entschlossenheit, mit einem Worte Mannlichkeit. Das grosse, starkgeoffnete Auge mit ungewohnlicher Peri¬ pherie der ausseren Theile ist Familientypus, wir finden es ebenso an friiheren Bildern, als noch gegenwartig bei den meisten Gliedern des Hauses. 350 Im Uebrigen tragt das Gesicbt Herbard’s die Spuren des bevvegten Kriegerlebens und tritt dies am gemalten Ori¬ ginal besonders durcb das Braunroth des Teints um vieles mehr hervor. — Das Haupt- und Barthaar ist bereits me- lirt. — Der Harnisch, den Herbard tragt, ist dunkelgrau in schwarz, nait goldenen Buckeln und Kette. Das Bild auf Schloss Auersperg ist, wie gesagt, mit andern naeh einer Schablone gearbeitet, es stellt Herbard in jungerem Alter und lebensgross dar. Er tragt Schnurr- und Kinnbart, um den Hals eine Krause, Harnisch iiber den Lederkoller, Stulpstiefel; im Hintergrunde wird gekampft. So viel von diesen beiden. Nr. 1. auf der Miinchener Bibliothek ist enthalten in dem Cod. germ. 1295 b. (iconogr. 324) in der Genealogie oder Stam- mesbesclireibung der Herren von Auersperg de anno 1165 bis auf das Jahr Christi 1573, von Mathseo Dressero Doc- tore, iiber welches mir Director Dr. Karl Halm folgendes zu berichten so freundlich war: Zwischen der Aufschrift und den mitgetheilten Text- zeilen ist das colorirte Auerspergische Wappen angebracht, aus welchem ein Figiirchen emporwachst, das offenbar keine blosse Wappenzierde, sondern Herbard von Auersperg selbst vorstellen soli, aber den Namen eines Portraits k a um v er dient 452 ). Nr. 2 befindet sich gegenwartig nicht mehr im Schlosse, sondern im Besitze des k. k. Hm. Obersten Gottfried Grafen von Auersperg in Wien, dessen Herr Vater es vom Fiirsten Porcia zum Geschenke erhielt 453 ). Das Illyr. BI. v. J. 1832 macht in Nr. 31 davon mit nachstehenden Worten Erwah- nung: „Die Abbildung eines Herrn vom Adel im spani- schen Costume, scliwarz mit einem weissen bis an das Knie reichenden Mantel, der Hals geziert mit einer dreifach 452) Brief vom 15. Nov. 1860. 453) (Giitige Mittheilung des Hrn. Grafen Anton Alex. v. Auersperg. Schreiben ddo. Graz 28. Juli 1861.) 35-1 umgehangten Goldkette. Ob seinem Haupte stehen die Worte: Herbardus Avspecb (sie!) Dum moriens vitam pro Cliristi nomine dedi, Mors mea celebrem perpetuumque ’ fecit MDLXXY. Jahrzahl und Taufname lassen den andern ergiinzen, es ist Herbard von Auersperg, dem sein Freund und Kampfgenosse Graf Ehrenfried von Ortenburg, aus dem spanischcn Geschlechte Salamanca, dieses Denkmal setzte. Nr. 3 im mehrfach interessanten Schlosse Oberradkers- burg, welches dem Grafen von Wurmbrand gebort, durch dessen Sorgfalt die Auerspergischen Ahnenbilder aus ihrem friiheren Bewahrungsorte, dem Schlosse Kirchberg am Walde (ehmals Auerspergischer Besitz) weggenommen und, weil arg verkommen, einer geeigneten Aufbesserung unterzogen wurden. Es sind unter den 30 Bildern die meisten der vorziig- lich beruhmten Auersperge, Weikhard, Dietrich, Andreas u. s. w. vertreten, so auch der im Jahre 1572 gemalte Herbard 454 ). Wir waren nun mit der Schilderung des Mannes und zwar nach allen Riclitungen, in denen er sich gleich glan- zend bethatigte, so wie der ihm bisher gewidmeten Erin- nerung am Sehlusse angelangt und ich hoffe, dass meine Absicht erfiillt ist, einen Helden und Staatsmann meines Heimathlandes, der aber durch sein Wirken audi der Gescliichte Oesterreiclis, ja Deutschlands angehort, in die „deutscheRuh- meshalle", die grosste der Welt, eingefiihrt zu ha b en. Es war mir angenehm, zugleich zeigen zu konnen, wie das tiicjitige Geschlecht der Auers- 464) E. Puff in der Carniolia II. p. 414. 352 perge — Vorfahren und Nachkommen der Hel- den Herbard und Andreas — seit seinem Ver- * pflanztwerden in unser Land fortvvahrend nicht nur im innigsten Zusammenhange mit den Er- eignissen und dem Culturfortschritte dessel- ben erscheint, sondern vielmehr beides beein- flusste, ja oft geradezu bestimmte. ANHANG. v. Radie s, Herbard VIII. v. Auersperg. 23 Stammbaum Herbard des VIII. von Auersperg, in gerader Linie. Adolph (I.) (1060). 355 Sl .3 K c 3 b£> S cd t 3 M 0 o S &D <5 •“s j ss 3 S o g g M M O o o ^ O O (U Ph <1 o cd P § | § -3 S CD O O hH T3 d S Cd rP- • O cd O t> > SP s d S, ca J2f> 33 d O h 05 -t-3 O 0) CD Ph O r-P o .3 ‘3 K cd Ph O id ■ cd Ph bD r—i > o 'S ® ^ cž O s . S Ph M* r-P o tr m > -3 _■ . r E > a s v. ~ 3 s 'o 2 > 'S P O o £ ^3 g ° o S O 2 Id 3 id cd -5 [o bD 43 § 3 ,&D *" 33 33 O ■ £ K . jd ^ Ph rd2 O P P cd O dd cd iD g « 'S.J o' t? Jp ® "a "° S ° P 0 CŽ 'H S H > bD P cd e bD 3 & p cd Ph S K cd r^ P CD Ph cd hP r d Ph cd ,-P cd bD , fl fl cd W Ph rP r P h O Tj Ph CD r—H (D bD p H cd "S 3 K Tj Ph cd j-P 13 bD P £3 23 * Trajan I. Octavian I. Hercules I. Darius I. Godefried I. Caspar II. Herbard VIII. (X.) [Theodor II. Weikhard I. Christoph. Georg I. — Polyxena ; Maxentia, Esther, Judith, Anna]. Verzeichniss der Schlosser in Krain, welche die Zeiten her als im Besitze der Auersperg’schen Familie ersclieinen. (I. Kr. “ Innerkrain, O. Kr. = Oberkrain, U. Kr. ” Unterkrain.) Adelsberg (I. Kr.), im XIV. Jahrli. und im XVII. wieder (Valv, XI. p. 8. Richter in Hormayrs Arcliiv 1830 p. 665). Arch (U. Kr.), im XVIII. Jahrh. und bis 1860. Auersperg Stammschloss (Vergl. die Einleitung). Bellay (Isterreich, ehmals zu Krain gehorig — im XVII. Jahrh. unter Weikhard Fiirsten v. A. — Valv. XI. 29). Creutz (O. Kr.), im XVII. Jahrh. unter Herbard Grafen von A. (Valv. XI. 116.) Dragembl (O. Kr.), 1650 durch Kauf an Job. Andr. Grafen v. A. (Valv XI. 122). Eisenhof (U. Kr.), XVII. Jahrh. unter Wolf Engelb. v. A. (Valv. XI. 132). Flednig (O. Kr.), Pfandherrschaft Johann IX. vom Kaiser Max I. (1529) — H. II. u. St. Archiv. — XVII. Jahrh. Job. Hervvard Graf von A. Valv. XI. 138. Galiniana (Isterreich), XVII. Jahrh. als Besitzer wird genannt Franz Fer¬ dinand Fiirst v. A. (Valv. XI. 171). Gotschee (U. Kr.), 1641 9. Juli durch WoIf Eng. Grafen v. A von Barth. Grafen Khisl erkauft. (Illyr. Blatt 1839 p. 156). Gradisohe (U. Kr.), XVII. Jahrh. Wolf Engelb. Graf von A. Besitzer (Valv. XI. 215). Gurkfeld (U. Kr.), gehort jetzt dem Grafen Anton Alex. v. A. (Anastasius Griin) — zu ValvasoFs Zeit der Familie Strassoldo (Valv. XI. 241). Hopfenbach (U. Kr.), XIV. Jahrh. (Valv. XI. 286). Jamma (O. Kr.), XVII. Jahrh. Wolf Engelb. v. A. (Valv. XI, 291). Kerschan (Isterreich), XVII. Jahrh. Joh. Weilthard F. v. A. (Valv. XI. 301). Kleindorf (U. Kr.), das neue Schloss von Wolf Engelb. v. A. im XVII Jahrh. erbaut (Valv. XI. 303). 357 Kosjek (TJ. Kr.), XVII. Jahrh. — Ferd. F. v. A. Besitzer (Valv. XI. 315). Krink (Isterreich), XVII. Jahrh. Ferd. F. v. A. (Valv. XI. 317). Kroisenbach (U. Kr.), vermuthlich, sagt Valv. (XI. 321), hat es seme erste Auferbauung denen von Auersperg zu danken, welche es auch lange Jahre in Besitz gehabt. laas (I. Kr.), XVII. Jahrh. unter Joh. Weikh. F. v. A. (Valv. XI. 326). Landstrass (U. Kr.), XVII. Jahrh. Wolf Engelb. v. A. gegen Zobelsberg vertauscht (Valv. XI. 333). Lindar (Isterreich), XVII. Jahrh. Franz Ferd. F. v. A. (Valv. XI. 342). littai (U. Kr.), Schloss u. Markt, dem Fiirsten Fr. Ferd. v. A. (XVII. Jahrh.) unterthanig (Valv. XI. 343). Lourana (Isterreich), XVII. Jahrh. Franz Ferd. F. v. A. (Valv. XI. 347). Maichau (U. Kr.), pflegweise XV. Jahrh. Wilh. v. A. der Reiche (1489) (H. H. u. St. A.) Matscherolhof (U. Kr.), im XVI. Jahrh. und bis 1608 deri Auerspergen gehorig, in ivelchem Jahre es die Grafen Herbard und Dietrich v. A. verkauften (Valv. XI. 364). Mitterburg (Isterreich), im XVII. Jahrh. unter Weikhard F. v. A. von den Stauden Krains, die dieselbe um m/550 Gulden dem Fiirsten v. Porcia „abgehandelt“, der Familie kauflieh iiberlassen (Valv. XI. 377). Mokriz (U. Kr.), zu Valvasor’s Zeit (XVII. Jahrh.), der Familie Erdody ge¬ horig (Valv. XI. 378) — jetzt grafiich Auerspergisch. Nadlischek (U. Kr.) 1385 erhielt es Balthasar v. A. vom Patriarchen von Aquileja (noch heute Auerspergisch) — Valv. XI. 391. Neudek (U. Kr.), es kam etvra im XVII. Jahrh. von den Erdody’s an die Auersperge (durch Kauf) — Valv. XI. 398. Neumarktl (O. Kr.), im XVIII. Jahrh. Obergurk (U. Kr.), im XVII. Jahrh. Wolf Engelb. Graf von A. und dann die Fiirsten v. A. (Valv. XI. 421). Oberstein (O, Kr.), kam im XVII. Jahrh. (Anfang) an Herrn Herward Gra¬ fen von A. und dann an seinen Sohn Franz Anton Grafen von A. (Valv. XI. 429). Palant (U. Kr.), (in der Nahe einer halben Meile von Schloss Auersperg entfernt), — es hielten daselbst die Grafen v. A. eine ansehnliche Stuterei und wurden in derselben nach Valv. (XI. 435) treifliche Pferde aufgezogen. Passberg (Isterreich), von Franz Karl Grafen Barbo (im XVII. Jahrh.) an Herrn Johann Weikhard Fiirsten v. A. verkauft (Valv. XI. 436). Poland (U. Kr.), wurde von Hrn. Grafen Khisl der Grafschaft Gotschee ein- verleibt und dann sammt dieser an Wolf Engelb. Grafen v. A. ver¬ kauft (Valv. XI. 450). 358 Pressek (U. Kr.), das neue Schloss wurde von den Auerspergen (im XVI. Jahrh.) erbaut und kam dann an die Siegersdorfsche Familie; zu Valv. Zeit besass es Hr. Joh. Ernst Graf Paradeiser (Valv. XI. 454). Reifnitz (I. Kr.), im XII. und XIII. Jahrh. Auerspergisch — 1227 verkauf- ten sie es an die Ilerren von Laas (Sehonleben Geneal. p. 6). Rosseg (U. Kr.), im XVIII. Jahrh. fiirstl. Auerspergisch (Richter 1. c. 1830, p. 831). Ruckenstein (U. Kr.), vier Jahre 1421—25. (II. II. u. St. A.) Schonberg (U. Kr.), (sloven. Sumberk genannt), daran iiatte die Familie schon im XIV. Jahrh. ihren Antheil (Richter 1. c. 665), im XV. (circa 1410 — Sehonleben 1. c. p. 9) kam es ganz an dieselbe (Valv. XI. 513). Schneeberg (I. Kr.), kam im XVII. Jahrh. an die Fiirsten v. A. (Valv. XI. 513). Seisenberg (U. Kr.), kam im XV. Jahrh, an die Familie (Valv. XI. 520). Sonegkh (U. Kr.), im XVI. und dann wieder im XVIII. Jahrh. (und noch heute) Auerspergisch (Valv. XI. 541). Stainberg (Stemberg, in I. Kr.), im XVII. Jahrh. auf kurze Zeit Auersper¬ gisch unter der Fiirstin v. A. (1687), die in den Kauf desselben durch Hans Adam von Pettenek E. E. Landscliaft Proviautmeister, eintrat „weil es treffliehe Gelegenheit hatte, Karstner Pferde aufzuzielien.“ — Dann kam es an die Familie de Leo (Valv. XI. 552). Swingk (Isterreich), XVII. Jahrh. fiirstl. Auerspergisch (Valv. XI. 569). Terviso (Tarvis, Isterreich), im XVII. Jahrhundert fiirsllich Auerspergisch (Valv. XI. 572). Thurn am Hart (U. Kr.), schon im XVIII. Jahrh. (1742) griiflich Auersper¬ gisch unter Anton Joseph Grafen von A. — durch den jetzigen Besitzer Anton Alex. Grafen v. Auersperg (Anastasius Griin) Krain’s deutsches Dichterhaus. Thurnlack (I. Kr.), bei Zirknitz — durch Kauf unter Ilerbard (VIII. v. A.) 1572. Vide Capitel VI. (Fortsetznng der Hausgescbichte). Veldes (O. Kr.), daselbst war Herbard Hauptmann und Pfandinhaber, 1506 bis 1574. Vide Cap. VI. Vermo (Isterreich), XVII. Jahrh. fiirstl. Auersp. (Valv. XI. 613). Waxenstein (Isterreich), XVil. Jahrh. unter dem Fiirsten Joh. VVeikhard v. A. (Valv. XI. 625). Wazenberg (U. Kr.), etwa in der zvveit. Halfte des XV. Jahrh. (Valv. XI. 625). Weixelburg (U. Kr.), im XVI. Jahrh. an die Auersperge (Valv. XI. 629). Weinitz (U, Kr.), schon 1227 verkauften es dic Auersperge an die Herren von Laas (Valv. XI. 641). Zepitsch (Isterreich), XVII. Jahrh. unter dein Fiirsten Johann VVeikhard v. A. (Valv. XI. 660). Zobelsberg (U. Kr.), im XVI. Jahrh. Pfandherrschaft der Familie. Vergl. die Einleitung und Valv. XI. 663. Familien-Urkunden. (Aus den wiclitigsten Epochen.) I. (1318). Wir Friedrich von Gotes gnaden Romscher Chunig allezit ein merer des Riches tuon chunt/ mit diesem brief vnd vergichen, das wir vnsern getriuwen lieben volgern (Volkhart) vnd Herbort gebruodern, ge/ nannt von vrssperch vnd ihr erben haben verliehen ze Rechten lehen. das Ober hvs zw ursperg / vnd das Nieder vnd swas si da hant ge- buowen oder noch buewen wellent dar zno habent/ si vn¬ sern vnd vnser bruoder der herzogen von Osterrich ganzen willen vnd guonst, und/ das ze einem vrchond geben wir in in diesen brief besigelt mit vnsern Chonigklichen Insigel/ der ist geben zu velchirchen des Sontages naeh sant valen- yns tag do man zait von/ Christes geburt driuzehen hundert Jar vnd der nach in dem ahzehenden Jar, vnsers Riches in dem vierden Jar. (Original, Pergament, grosses konigliches Siegel, halb erhalten — riickwarts dreimal eingedriickt. Auersp. H. A.) II. (1463.) Wir Fridrich von Gottes Gnaden Romischer Kayser / zu allen Zeiten Mehrer des Reichs/ zu Germanien/ Dalmatien/ Croatien/ etc. Konig/ Herzog zu Osterreich/ zu Steyer/ zu Kharendten und zu Crain/ Graffe zu Tyroll/ etc. bekhennen fiir vns/ vnsere Erben/ als jez vnser lieb Ge- threuen etlich vnser Landleuth vnsers Fiirstenthumbs Crain, 360 ynd darunter vnsre Gethreuen Hans vnd Jerg Gebriieder die Auersperger hevor vns/ vnsrer lieben Gemahl/ vnd Sohn/ zu Htilff vnd Erledigung aus der Behawrung vnd Belagerung/ darin wir durch Hertzog Allbrechten von Oesterreich / etlich Landleuth/ vnd die von Wien/ in vnser Burgkh daselbst zu Wien hertigklich khommen gewesen sein, auch vnser ge- threue Wilhelm Auersperger/ der obengenannten Hans vnd Jerg Briieder bey vns/ in der bemeldeten vnsrer Burgkh vesstigklich blieben ist/ vnd sich da redlich vnd aufrichtigk- lich gehalten hat/ das wiir das/ vnd darumb auch von son- dern Gnaden/ nachdem in dem ehegemelten vnserm Fiir- stenthumb Crain / vnd vnsrer Wiindiscken March khein Erb- marschall-Ambt nicbt ist/ dasselb vnser Fiirsthenthumb Crain vnd dieselb Wiindisch march mit einem Erbmarschallch-Ambt/ vnd allen Ehren, Rechten vnd Gewonheiten/ alsdan dass in vnserm Fiirstenthumb Steyer vnd andern vnsern Fiirsten- thumben ist/ begnadet/ vnd fiirgesehen/ auch dass dem obge- nannten Hansen/ Wilhelmb vnd Jergen Gebriieder durch ihrer Dienst willen/ vnd von sondern Gnaden verliehen haben begnaden/ fursehen/ vnd leihen/ auch vvissentlich mit dem Brieff/ also dass sye vnd alle ihre Leibs-Erben dass Sohn sein/ fur vnd fiir das bemelt Erbmarschall-Ambt mit den ehegemelten Ehren/ Rechten/ vnd Gewonheiten/ von vns vnd vnsern Erben in Lehen weis innen haben/ nutzen/ vnd nues- sen mogen/ vnd als sich gebiirth/ vns verdienen/ auch dafiir von menigkhlich gehalten werden sollen/ als solches Ambts- lehens vnd Landsart ist/ doch so sollen sye vns vnd vnser Er¬ ben vmb kheinerley nutz vnd ernt oder ander Giilt des be- melten Marschallch-Ambts ihn zu geben/ oder zu schaffen nicht anlangen/ noch wiir in der Pfluchtung sein. Vngefahr- lich/ mit Vrhkundt des Brieffs geben zu der Neuenstatt am Mitwochen vor der heiligen dreyer Khonig tag nach Christi Geburth im Vierzehenhundert/ vnd drey vnd Sechzigisten/ vnsers Khayserthumbs in Aylfften/ vnsrer Reich des Ro- mischen im Drey vnd Zwainzigsten vnd des Hungarischen im Vierten Jahren. (Valv. X. 298.) 361 III. Aus dem Schreiben des Kaisers Maximilian II. an Papst Gregor XIII. (ddo. Wien 18. April 1576): Ea sunt erga nos merita et obsequia nobilis quondam Herwardi, liberi Baronis in Auersperg, dum in humanis ageret nostris in finibus Croatiae locumtenentis ut non ipsum modo superstitem gratiosissimum semper habuerimus, sed posteris etiam ejusdem, quam rectissime consultum cu- pientes. Sicuti enim ipse optimi et vigilantissimi Capitanei officio cumulatissime satisfecit, et nobis et lfegnis provin- ciisque nostris pro ea qua prseditus erat scientia et virtute militari in sustinenda et reprimenda vi hostili, maximo prae- sidio et adiumento fuit; Ita nobis omnino incumbere videtur, ut obsequiorum ab eodem exhibitatorem condigna ratione habitas posteritatis suse benignam quo eris loco et tempore curam geramus. Edicti itaque ipsius Herwardi filium Wolf- gangum Baronem de Auersperg, ea ipsa qua pater quondam oppressus fuit, clade in manus hostium incidisse, humili- terque requisiti, ut benigno fauore atq. patrocinio nostro tibi auxilio esse dignaremur, quo ex angustijs et aerumnis, illis emergere possit. Nos sane tum patris, tum patrui quoq. no¬ bilis fidelis nobis dilecti Wickhardi liberi B. ab A. nostri Cons. et Aul. nost. Caes. Marescalchi meritis in memoriam revocatis, memoratis precibus deesse non potuimus, persua- sum nobis habentes, quando quidem haud dubie ex militi- bus Turcicis, insigni illa quae Christianis superioribus annis diuinitus obtigit victoria Stis. Vestrae potestatem redactis nonnuli etiam num in Stis. Vrae. manibus sunt reliqui, eun- dem Wolf. Eng. ab A. per uiam permutationis eliberari posse — — quanto citius restituatur. Vienna X octava Aprilis 1576. (Original, lateinisch, Pergament, ein Siegel, eigenhandige Unterschriffc des Kaisers. Auers- perg’sches H. A.) 362 IV. Schreiben Pabst Clemens VIII. an Andreas von A. nach der Scblacht bei Sissek. (1593.) Dilecte lili: Salutem et apostolicam bene- dictionem! Accepto nuper de victoria, quam C*sare* čopi* in Ger¬ mani* finibus contra Turcas reportarunt, nuntio, magnam animo l*titiam hausimus, ac pro eo, ut debuimus, divin* Majestati gratias privatim egimus, et puhlice quamprimum agemus. Cum ea victoria post Deum ipsis Ducibus, qui for- titer ac strenue congressi sunt, quique alii, ut congrederen- tur, imprimis autbores ac impulsores maxima ex parte de- beatur: Tuque is sis, ut accepimus, qui et in pugnandi d e 1ib er atio n e, et in ipso certamine, consilio et manu pnecipua prsestitisti: facere non potui- mus quin tuam animi et corporis virtutem admiravemur, et valde in Domino commendaremus. Est nimirum propria Germanorum laus, et cum ipsis quodammodo nata et ad posteros b*reditario jure transmissa, nec a multitudine, nec ab impetu hostium, superari, quam pler*que de barbaris gentibus part* victori* testantur. C*ternum celebris hic eongressus, in quo tanta cum laude pugnatum est, et in quo Ture*, et suapte natura, et rebus secundis jam diu elati, paucorum virtute partim trucidati, partim in proximis fluminibus demersi, partim in fugam aeti fuerunt, eam rem, uno omnium consensu ita confirmavit, ut jam nulla amplius temporum injuria obrui, nulla hominum oblivione deleri posse videatur. Te igitur, qui in eo proelio pr*clare te gessisti, plurimum in Domino commendamus, et ut laus nostra pr*stanti tui virtutis stimulos admoveat, hortamur vehementer, ut ipsam, quam tantopere mirati sumus vieto- riam prosequendam, et quam boni omnes optant, ejus fru- ctum quamprimum capiendam cures. Quod procul dubio assequeris, si finitima loca, quae iidem Turcae, omni legum et gentium jure spreto, superiore anno invaserunt, omni- 363 bus studiis et conatibus curabis recuperare. Erit hoc dignum tuis consiliis, et a tua constantia, q u a e res par t a s tuer i, et occupatas rursus ac- quirere consuevit, min im e alienum. De nobis interea ita statuas: si egregiis tuis coeptis ea, quse expectantur, facta adjunxeris, nibil esse, aiit unquam fore, quse tua aut tuorum causa libenter facere parati non simus: Datum Romaš die 10. Julii 1593. (Valv. XV. 533.) V. (1778.) Brief der Markgrafm Elisabeth von Baden an Se. Excellenz den Grafen von Auersperg (Vater). Monsieur, trčs flattee de la lettre par la quelle Votre Excellence m’annonga l’union de Monsieur Votre fils avec ma Cousine la Princesse Ernestine de Schwartzenberg j’ai le plaisir de vous en temoigner par la Presente ma Satis- faetion en vous faisant mes compliments et souhaitant que cette Union Se fasse a Votre Consolation Complete tant pour le present que pour 1’avenir etant avec ton te la consideration Monsieur Votre tres obeisante Rigel ce 31. May servante Elisabet 1778. MBaade. (Auersp, H, A.) Auf der Riickseite der Enveloppe finden sich von des Grafen Hand die folgenden Zeilen: Dieses Eigenhandige schreiben ist von Elisabeta Maargrafin Princessin zu. Baaden- Baaden , Tochter des. regierenden Margrafen zu Baaden und des Fiirsten Jorgis zu Schwarzenberg meines Sohnes Schwi- ger Vatters Schwester also Gescbwisterkind mit meiner Frau Schvvier Ernestine. wolgedacliter Margraf von Baaden liatte nach der Schwarzenberg zur zweiten Gemahlin die Elteste Tochter des Kayfiers Carl des 7. aus Payern und Mutter Mariae Amaliae Erzherzogin zu Oesterreich, ihre zweite Schwester war Maria Antonia Churfurstin zu Saehsen und die 3te Schwester Josepha, des Kaiser Joseph 2te Gemahlin. 364 Der Adressat dieses Schreibens ist Joseph Maria Graf v. Auersperg, nachheriger Vicekonig von Siebenbiirgen. An ibn als Landeshauptmann 455 ) von Krain ricbtete die Kaiserin Maria Theresia unterm 19. December desselben (1778) Jahres ein Schreiben in Betreff des Abten von Sittich (Franz X. Freiherr von Tauffrer 1764—1784 [Aufhebung]). Da dieses Schreiben, welches mit schwarzem Rande versehen ist und nur die Unterschrift der grossen Kaiserin fiihrt, von Interesse ist und, weil das einzige von der un- vergesslichen Landesfrau in dem Auerspergischen Haus- Archive, so gleichsam eine Relicpiie desselben bildet, theile ich es liier ebenfalls mit: VI. Wien den 19. December 1778. Lieber Graf von Auersperg. Das in beiliegendem Pro Memoria entbaltene ansuchen des Abbten von Sittich, damit die ihme und seinem Stift zur Last geleget werden wol- lende gebrechen in das Klahre gesezt wiirden, finde aller- dings billig, obwohlen von Derenselben Ungrund in Voraus uberzeuget bin, nachdem des Abbten v. Sittich riihmlicher und bescheidener geistlicher betrag bestens Mir bekannt ist: ohne jedoch aus der Sache eine publicitset zu machen, wiirde Mir lieb seyen, wann der Graf selbsten nach Sittich Sich begeben, alldorten der sachen selbsten einsehen und Mir sodann uber jeden Punct, wie es Sich verhalte, Kurz berichten wiirde, Um hienach dem Abbten das gebiihrende Recht wiederfahren lassen zu Konnen: verbleibe dem Gra- fen mit bestandiger gnad wohlgewogen. Maria Theresia m/p. (Auersp. H. A.) 455) Klun, Archiv fiir die Landesgeschichte von Krain, 1. Heft p. 84, gibt als Landeshauptmann zwischen 1776—1781 Franz Adam Graf von Lamberg, und erst 1782—1791 Josef Maria Graf v. Auersperg an; dagegen sprechen aulier diesem Briefe auch die Landtagsprotokolie (im landsch. Archive). Es ist dies ein er von den hunderten von Fehlern, die Klun aus Leichtglaubigkeit gegeniiber friiheren Compilatoren in seine Arbeit aufge- nommen hat. 365 VII. Bitte des Fiirsten Carl von A. um die erste Stimme nach deni Fiirsterzbischofe von Laibacli und der Krain. Verordneten auf den Landtagen : (1792.) Hochwiirdigst-, Ilocb-, IIochwohl- und Wohl- geborn Herren Stande! Hocbgeehrte Herren und Freunde! Nachdem Se. K. K Apostl. Majcstat Leopold der zweite hochstseeligen Angedenkens meine in Herzogthum Krain liegende Grafschaft Gotschee zu einem Herzogthume aller- gnadigst zu erheben geruhet haben, und nachdeme meine Familie, welche unter die altesten, und ersten des Herzog- thums Krains gezahlt zu werden, und durch mehrere Jahr- hunderte ansehnliche Erbamter und standische Ehrenstellen zu besitzen, die Ehre bat, in so vielen Gelegenheiten und vorziiglich in der Person Urgrofi Oheims Herbert Grafens von Auersperg, kommandirenden Generalen in Kroazien durch viele von den Tiirken erfochtene Siege fiir das Va- terland sich verdienstlich gemacbt bat, nachdem ferners auch meine patriotische Gesinung dahin g e- richtet ist, meine hierlandig betracbtlichen Besitzungen durcli Erkaufung mehrerer Herr- schaften und Giitter zu vermehren, und dem Vaterlande durch den Umlauf der dafiir zuer- legen kommenden Gelder einen nicht gleich- giltigen Vortheil zu verschaffen, zugleich aber auch durch Erofnung eines Eisenbergwerks, und Errichtung der hiezu erforderlichen Eisen- hammer, die aus Abgang des Nebenverdienstes diirftige Unterthanen in Unterkrain zu unter- stutzen, und zubeschaftigen, so wage ich es mit trostvollen Gemiithe die lob: Herren Stande achtungsvoll zu bitten, mir und allen meinen Nachfolgern in meinen gefurste- ten Herzogthum bei Landtiiglichen Versammlungen, wenn ich oder meine Nachfolger diesen personlich beiwohnen sollten, 366 einen besonderen Sit z, und das Vorreclit der erstcn Stirame gleich nach dem Herrn Fiirsterzbischofe von Laibach und den Herrn Ver or dne ten, mithin vpr allen andcrn Fiirsten, Grafen, Freyherrn und Rittern gutigst einzuraumen, und diesen Platz mir auch in den standischen Matrikel als gefursten Herzogen von Gotschec anzuweiscn, mithin mich mit jenen er- habenen und glanzenden Vorzuge unter den loblichen Herrn Standen dieses Herzogthums Krains zu beeliren, mit wel- ehen das fiirstlich Lichtenstein’selic Haus, und zwar der Re- gierer defielbcn in Erzlierzogthum Oesterreicli unter der Enns schon so viele Jahre pranget. Ich empfelile mich zu Derenselben besonderen Gunst ; und Freundschaft, mit vollkommener Hochaclitung verharrend. Eurer Hocinviirden- Hoch- Hochwolil- und Wohlgebornen dienstschuldigster Carl Fiirst von Auersperg. Prag den 1. Juny 1792. VIII. Diplom fur Herrn Karl Joseph Fiirsten von Auersperg, Herzog zu Gotschce etc. auf das vorstehende Bittschreiben. Wir Landeshauptmann und N. N. eine lob. Landschaft des Herzogthums Krain und den einverleibten Herrschaften Windischmark, Miitling, Isterreich und Karst im Landtage versammelte geistliche und weltliche Stšinde geben mit die- sem offenen Brief Zu vernemmen: Nachdcm S. k. k. Apost: Majestat Leopold der Zweite hochstseligen Andenlcens dem Herrn Karl Joseph Fiirsten von Auersberg die allerlidcliste Gnade zu ertheilen geruhet haben, Seine in disem Herzogthume Krain liegende Graf- schaft Gotschee zu einem Herzogthume zu erheben; so habe der gefiirstete Herzog das Ansuchen gestellt, dafi Ihm und allen Seinen Nachfolgern bei den Landtaglichen Versamm- lungen ein besonderen Sitz und das Vorrecht der ersten 367 Stimme gloich nach dem Herrn Fiirstenerzbischofe von Lai- bach und der Herrn Verordneten eingeraumt werden mdchte. Da nun die im Landtage versammelten Herrn Stande die glanzenden Verdienste diser erbabener Fainille um das durchlauchtigste Haus Osterreieh und um das theure Vater- land in bewagung gezogen haben, da sie die ruhmvolten Tliaten und herrlichen Siege, mit welchen Sie eine Reilie von mehreren Jahrhunderten, zuinal cin Andreas, ein En- gelbert, ein Johann, ein Weichard von Auersberg, das Va- terland gegen die wiitendon Anfalle der Tiirken vertheidig- ten, und nicht selten von dem Untergange retteten, so wie Ihre ganz ausnemmende Klugheit, mit der Sie in den ersten und wiclitigsten Ehrenstellen fast in un- unterbrochener iteihe die inneren Angelegenlieiten des Landes zum allgemeinen Wohl ieiteten, in an- geneme Erinnerung zuriickgefiihrt haben, Da sie ferner erwogen haben, dafi der gefiirstete Her¬ zog, voli des ruhmlichen Eifers, die Verdienste Seiner Vor- fahren zu verherrliohen, seine patriotisclie Gesinnung ge- iiussert habe, nicht nur allein seiner hinlanglichen betracht- lichen besitzung durch Ankaufung mehrerer Herrsohaften und Guter zu vermehren und dem Vaterlande durch den Umlauf der dafiir zu erlegen kommenden Gelder einen nicht gleich- giiltigen Vortheil zu verschaffen, sondero aueh durch Erof- nung eines Eisenbergwerkes und der Errichtung der liierzu erforderlichen Eeisenhammer die aus Abgang des Neben- verdienstes durftigen Unterthanen zu beschaftigen und zu unterstiitzen, So haben die gesagten Herrn Stande, durch diese Be- trachtungen geleitet, und in der sichern Zuversicht, der ge- furstete Herzog werde sich das Wohl des Vaterlandes als Mitstand, noch ferner angelegen lassen, und vorzuglich Seine Zusage wegen Erbfnung eines Eisenbergwerks, und Errich¬ tung der Eisenhammer in Unterkrain zum Wohl der armen Unterthanen in Erfiillung zu gehen, den gestellten Ansuchen einhellig zu willfahren beschlossen, folglich dem gefursteten 368 Herzoge, und allen seinen Nachfolgern im Herzogthume Gotschee boi landtaglichen Versammlungen, wenn derselbe oder seine Nachfolger disn personlich beivrohnen sollten, einen besondern Sitz, und das Vorrecht der ersten Stimme gleich naoh dem Herrn Fiirstenerzbischofe von Laibach und den Herrn Verordneten, mithin vor ali andern Fursten, Grafen, Freiherrn, und Rittern eingeraumt, und dieses Vor¬ recht eines gefursteten Herzogs von Gotschee fiir ewige Weltzeiten in der standischen Matrikel vormerken lassen. Gegeben aus dem Landtage Laibach den 25. Juni 1792. (Beides im landschaftl. Archive.) Ain christliche Leicbpredig. Bey der Begrebnus/ weyland des Wohlgebornen H errn/ Herrn Horwarden Freyherrn zu Auersperg Erbkamrer in Crain vnd der windischen March Rom. Kay. Maj. etc. auch Fiirstl. Durchl. Erzberzogen Carls zu Osterreich etc. Rath vnd Landsbauptmann in Crain Obristen Leutenandt an der Crabatischen vnd Morgranitzen salliger Gedachtnufi als er den 22. Tag Septemb. dieses 1575. Jarš in dem beschenen Thiirken einfall bey Budaschltu in Crabaten vor dem Erb- feind vmbkommen vnd hernach den 25. gedachts Monats Septemb. sein Leichnamb gebn Laibach gebracht vnd in der Burger Spital Kirchen daselbst ehrlich vnnd Christlich mit grosser vnd gemainer Klag vnd wainen zur Erden bestatiget worden. Gehalten durch M. Christophorum Špindler Ainer Ersamen Landschaft daselbst in Crain bestell- ten Predicanten. Gedruckt zu Laibach durch Hannfi Mannel Anno M. D. LXXV. Der Wolgebornen Frawen Frawen Mai-ia/ Christiana Freyin zu Auersperg Geborne Frey/in zu Spaur vnd Vallor 369 weyland des Wol/gebornen Herrn Herrn Horwardten Frey- herrn/ zu Auersperg Erbkamerer in Crain vnd der/ windi- schen March Rom. Kay. Maj. etc. Auch/Furstl. Durch]. Ertz- berzogen Carls zu Oster/reich etc. Rath vnd Landshauptmann in Crain/ Obristen Leutenandt an der Crabati- schen vnd Mor Granitzen loblicher vnd saliger Gedachtnus nach gelas- sener Wittib Meiner Gna- digen Frawen Gnad vnd Fried von Gott vnserm getrewen/ lieben Him- lischen Vater durch Jesum Chri/stum seinen Aingeboren Son vnsern ainigen / Erloser vnd Siiligmacher sampt vrarhaff- tigen/ berzlichen vnd bestendigen Trost des beyligen/ Geistes, beneben einem taglichen Vater vn/ser vnd erbietung meiner unterthenigen scbuldigen Dicnsten, ieder zeit zuuor. Wolgeborne Freyin Gne/dige Fraw Landehauptma/nin E. G. haben an mich be/gert das ich die Predig so/ bei. der Begrebnus E. G./ geliebtesten Herrn Ge/mahels saligen ge- baltn wor/den bescbrcyben vnd E. G./ zustellen wollte, damit sie nit allein E. G. (wel/ che schvvachheit halber dieselbige mit nit be/suchen noch aufhoren mogen) fiir sich selbst da-/ heim lesen sonder auch durch den Truck gueten/ Freunden die sie vielleicht aucb nit vngern lesen/ wiirden mitthai- len mochten. Demnach hab ich E. G. solches billicher weifi nicht abschlagen konnen sonder hierin derselben gehor - samlich willfahrn wollen. Vnd hab gemelte Leychpredig wie auch sie vngefehrlich gethon beschribn gleichwol aber am End die Geschichte ein wenig weitleuffiger auCgefiihret. Die- selbig stelle ich auff begern E. G. hiemit zur damits E. G. zum Druck verfertigen mogen. Vnd hab die arbeyt mit dem schreibn auff E. G. begern vmb nachuolgende vrsachen willen gern auff mich genommen. Erstlich weyl in der heylichen Schrift selber der be- rumbten Leucht vnd furtreffliehen Gottsaligen Heldenge- v. Radics, Herbard VIII. v. Auersperg. 24 370 schichten vnter andern vrsachen audi darumb beschrieben sein damit Gott der Herr auch nach ihrem Todt von wegen der die er seinem Volk durch sie erzayget hat. Vndandere solchen loblichen Exempeln nachzuuolgen angereyzet wiirdn. Damit auch wir dieses vnsers Helden vnd was vnserm Land Gott der Herr durch ihne Guets gethon nit so bald verges- setn sondern solches allvveg in frischer Gedachtnus behiel- ten vnd Gott darum gedancket auch andere Christliche Kriegsleut durch solches lobliche Exempel angereitzt wur- den desto dapfferer vnd fraidiger wider den grimmigen Wue- terich vnd Tyrannen denn Tfirken zu stryten leib leben hab Guet vnd Blut von wegen des Christlichen Glaubens von wegen des geliebten Vaterlandes vnd der gantzen Christen- hait in solehem ihrem Gottlichen Berueff im fahl der noth treulich vnd ritterlich aufzusetzen vn darzustrecken. Dar- nach weyl. E. G. von Gott dem Vater (der die ziichtigung in seinem Haus vnd an seinen Kindern doch ihnen zu Nutz vnd zum besten anfahet) aus gnadigem wolmeinenden Heidzen in dem beschehenen klaglichen Thiirkn Einfall vber die v.orige Kreutz noch mit einem viel grossern u. schvverern heimgesucht worden in dem E. G. geliebtester Herr vnd Gemahel (leyder Gott erbarms) vmbkommen und E. G. neben andern Trost- spriichen vnnd Exempeln H. Schrifft (darin E. G. durch erleuch- tung des Heyligen Geystes Gott lob wolgegriindet sein, welohe auch in dieser schvraren von Gott zugeschickter Haimsuhung von meinen Mitkirchendienern vnd Mir aufi H. Schrifft E. G. mundlicli wiederholet vnd fiirgehalten sein worden) auch aufi dieser predig E. G. sich zu erinnern vn zu trosten hetten wie es mit den Christlichen Ritterlichen Kriegsleuten (vnd also auch mit E. G. geliebtesten Herrn Gemahel vnd Sohn) ain gestalt habe da sie vmb defi Christlichen Namens vnd des Vaterlandes willen in ihrem Berueff vmbkommen oder sonst etwas leiden das sie nemlich darumb Gott dem Herrn mit dester unangenemer sonder viel melir gantz lieb vnnd werd Ja in die zali der Heylige Martyrer Gottes vnd seiner Bestendigen Confessoren oder Bekenner zuzelen 371 seyen. Dadurch E. G. denn hafftigen empfangenen schmertzen vnd hohe BekummerniG verhoffentlich durch die Gnad des H ey lige n Geystes etwas miltern vnnd ringern werden rnogen. Der Allmachtig Gott der E. G. hochbetriibt hat wolle der- selbigen audi hin wiedervmb durch den Heyligen Geyst bestendigen Trost ins Herz einsprechen. Wie er dann sol- ches in seinem vrarhafftigen Wort das nicht fehlen noch be- triegen kan trewlich vei’heyssen vnd zuegesagt bat auch solches an alln heyligen sonderlich aber am frommen Job erwisen. Dann er wil vns nit mehr auff den Halfi laden dann wir durch seine Gnad ertragen mogn- Er wil auch denn Last so er aufflegt selbst gnadigklichen tragn helffen vn letzlicli (nur vber ein kleines) ain frolichs seligs ende an dy leyden machen auch was wir auff Erden vmb seiner willen gedultig erlitten reichlich vnd uberfliifiig in dem Himel mit ewiger vnaussprechlicher frewd vnnd herrlich- keit aus Genaden gewifilich erstatten. Thue E. G. vnd alle derselben geliebtesten zuegeho- rige auch das gantz land vnd unfi alle bieneben dem All- mechtigen vnterthanigklichen in seinen vaterlichen Schutz vnd Trost befelhen. — Datum Laybach den 13. Oct. nach der Geburt vnsers Heylands vnd Saligmachers Jesu Christi im 1575 Jar. E. G. Vnterthaniger Diener M. Christophorus Špindler A. E. L. . predicant daselbst. [Folgt die Geschichtserzallung vom Maccabaeus.] Vnnd glaube E. L. haben aus der jetzt beschehenen blossen erzelung der Geschicht liechtlich abnemen mogen warumb ich b.ei dieser gegenwertigen kliiglichen leich (wei- land de-s wolgebornen Herrn Herrn Horwardten Freyherrn zu Auersperg Erbcamrer in Crain vnnd der Windischen March Rom. Kay. May. etc. auch Fiirst. Durch. Ertzherzo- gen Carls zu Osterreich etc. vnsers Gnadigsten Herrn vnnd 24 * 372 Landsfursten Rath Landshauptman in Crain vnnd Obristen Leutenands an den Crabatischen vnnd Mdrgrenitzen Loblicher vnd wolsaliger Gedachtnus eben diesen Text fiir mich ge- nommen, Dann gar nahend alle Stuck nit wolgedachtem vnserm geliebten Herrn Landeshaubtman Saligen iiberein- stimmen. Dann erstlich so ist er auch (wie der Judas Maccab.) ein iebendiges Glied des Volkes Gottes vnd der wabrhaff- tigen Cbristlichen Kirchen gewesen deren er in der IIey- ligen Tauff (welcbe Christus anstat der Jiidisclien Beschnei- dung im Newen Testament fiir die Christen eingesetzt) durcb den Ideiligen Goist eingeleibet worden. Vnd ist durcb solclies liailsame gnadenreiche Bad der widergeburt im Glauben von allen seinen Siinden gewaschen vnd gerainigt zu ainem lvind Gottes durcb den Verdienst vnseres cinigen Saligma- chers Jesu Cbristi aufgenommen vnd mit dem Tauff als dem gewissen unfehlbaren Merkzeichen Gnadenbunds Gottes zu einem Erben der Ewigen Saligkeit vergwifiet vnd versigelt worden. Vnd ob er wol hernacber gleich so wol als der Macca- beus vnd andere Adamskinder Fleiscb vnd Blut vnd seine Mcnscbliche febl bis in den Tod an jme gehabt (dann grolle Leut spridit die Schrift feblen auch) So bat er doch diesel- bigen jme nicht gefallen lassen, sonder sein im trewlicb leid gewesen. Vnd bat nach dem Artickel (vnseres Cbristlichen Glaubens vergebung seiner Siinden durcb Christum geglau- bet vnd im Vatter vnser darumb taglich gebcten. Er bat auch wider solche seine noch anbangende Siinden vnnd Schvvachheiten durch die Gnad des Heiligen Geistes (nacb vermogen) gestritten die Prediger Gottliches VVorts gern vnnd vleiiiig gehort zu gelegener Zeit das hailig hoch- wirdig Sacrament des Leibs vnd Bluts vnseres Herrn Jesu Cbristi nacb seiner Stifftung empfangen die raine Lebr des Hailigen Evangeliums vnnd der Hailigen Sacramenten (sampt derselben Dinern) treulicb nacb seinem vermogen befiirdert vnnd (mit Maccabeo) allen falscben Gottesdienst vnnd Ab- 373 gotterey so wider Gottes Wort auffgebracht, auch alle ver- dambte Secten Rotten Ketzereyen sonderlich aber die greu- licbe erschrockliche Heydnische Tiirkische Mahometische Grewel vnnd Gotteslasterungen wider vnsern Herrn Jesum Christum vnnd die ganze Heylige Treyfalltigkeit von Hertzen gebasset vnnd (vermog Gottes Worts vnd befelcbs) verfiucht vnd verdambt. Vber das so bat er auch sonst in semeni Lebemvandel vnd anbefoblene boben Ampter mit vielen lebendigen friich- ten seinen Glauben offentliehen bewisen indem er die Ga- ben vnd Tugenten damit er von Gott geziert gewesen sampt allem was er gehabt (wie meniglich vvissent vnd landkundig ist) allain dem gemainen Nutzen vnd Vatterland zu Gueten wolgebrancht vnd angewendet bat vnd gegen jederman freundiich sanftmuthig leutsalig verniinfftig milt vertraglich ernstlich, im Rechtsprechen unpartheilich gegen den Feind (wie Judas Maccabiius) als ein Held Ja wie ein khiiner Lew dapfer sich erzeugt das er von seinen Unterthanen von dem Kriegsuolk auch von dem ganzen Land fiir einen Vater ge- balten sonst auch von meniglichn Hoch vnd niederstands geliebt vnnd geehrt worden. Es hat auch Gott der Herr durcb diesen theuren vnnd Ritterlichen Helden die gantze Zeit vber so er auff der Gra- nitzen wider den Erbfeind vber etlich vnd zweintzig jar in hohen Befehlen gedienet vnd nun letzlich der Rom. Kay. May. etc. an der, Crabatischen vnd Morgranitzen Oberster Leutenant etlich jar gevvesen ist zum oftermal dem Grim- migen Thiirken gewaltigen Widerstand und Abbruch ge- than. Vnd hat sonderlich in die vier oder funffmal gleich mit so wenig Personen als difl letztemal bey sich gehabt den feind (da er mit grosser macht denn vnsern Schaden zu thun vermaint) dapfer angegriffen geschrockt zerstrewt ge- schlagen geiagt gefangen da er hernach selber sampt den so bey vnd mit jhme gewesen offentliehen bekent das solehes nicht durch menschenhand sonder durch Gottes Krafft ge- geschehen seye der jhnen augenscheinlich vnd wunderbar- 374 lich geliolffen habe. Darumb clie Thiirken weyl er wider sie so vil Gliick Hail vnd Sieg von Gott geliabt bat nit wenig ab jbme sich entsetzt und geftirchtet haben. Welches ich niclit nur vmb seines Lobs willen melde son- der von vnsertvvegen damit wir die wohlthaten die vnns vnnd vnserm Vaterland Gott durch diesen Ritterlichen Iielden in seinem Leben vnnd Dienst erzaigt niclit vergessen sondern Gott dem Herrn darfiir treulich vnd demiietiglicli danbltar seyen. Als aber sein bestimmet vnd von Gott dem Herrn ver- ordnet Sterbstiindlein letzlich auch herzugekommen da hat ihrne Gott der Herr (ihm sey es geklagt) auch eben auff die weib wie den Ritterlichen Helden Maccabeum in dem nach- sten Thiirkenlarmen laider vmbkommen lassen. Dann ergangenen Thiirkenkundschaften ist er seinem tra- genden Ambt nach zur Rettung des Vatterlandes wider des Thiirken Einfal mit gar wenig Volk fast nur allein mit sei¬ nem aigenen Gesind in Crabaten gezogen vnd hat allda in vnserm vnd noch vollem Land der Dienstleut (die damals ains Thails albereit ainziger waib jene zugezogen) vnd des Aufbots erwarten wellen damit er alsdann vnangesehen sei- ner Leibsschwachheit (dann jme dieselbig tag sein gewohn- liche Krankheit der Griiefi stark angegriffen) demFeind wo er so ziehn vnnd einen einfal tiran mochte den Bab ver- legen vnnd widerstand thun mochte. Vnnd hat nicht ge- wubt das der Feind so nahend sein solte (wie sich dann alles schicken mueb damit Gottes will vnuerhindert bleibe) Sonder hat vermeint er ware noch zu Krupp vnd sterckte sich bas daselbst. Aber sihe da ruckt der Turek mit grosser Heereskrafft in die zehn oder zwelf tausend stark bey der Nacht vnver- sehens zu den vnsern herzu. Vnd als der Herr Landshaubt- man saliger dennoch auf ein fiirsorg nach vmb mitnacht die Rob in der beraitsehaft zu halten beuohlen vnd kurtz vor dem Treffen am Morgen friie des Feindes gegenwurdt er- inert worden da ist er demselben sambt seinen wenigen 375 Leuten entgegen geruckt vnd haben auff einem Bergle in einem gestreussach vndfarmach den hellen hauffen vnd das grosse Heer angetroffen vnd auf einander geschlahen. Da er im Angriff nicht vber die fiinfzig Pferd bei sich gehabt, denn die vbrige sich dahinden gesaumet oder aus -forcht (als sie des Feindes macht gesehen von dem sie zavor nit gewusst das er so stark ware) davon geflohen sein. Er bat aber nichts desto weniger der Ritterliche Herr, auch mit seinem klainen Hauflein seinen gebrauch nacb mit fraidigem vnerschrockenen Heldenmaet in die feind gesetzt. Vnnd als etliche zu weychen rhieten weyl des feinds macht so gross war. Da hat er auch nach dem Exempel des Mac- cabei (weyl er gesehen das die Fiucht jhnen vil mehr schadlich, dann furtraglich sein wiirde) jne dapfer zugespro- chen vnd gesagt: Das wol Gott nicht, dafi wir fliehen soll- ten. Vnd sie ernstlich vermannt dass sie trewlich zusam- mensetzen kainer sich gefangen geben, sonder Ritterlichen hindurck schlagen oder bis in den Tod sich redlich vnd vnerschrocken wehren solten. Vnd geschahe also da auch (wie der verlesen Text von Maccabeo sagt) ein harte Schlacht das vil zu beyden seyten verwundet wurden, vnd vmbkommen bi C zuletzt mehr wolgedachter vnser frommer trewer lieber Herr Landshaubtman saliger der redliche waid- liche vnd Ritterliche Held nachdem er sich lang dapfer ge- wehrt vnd (wie die Thiirken selber ihm Zeugniss geben) an- fangs die Feind in dritt oder viertmal zuriickgetrieben vnd mit eigner Etand einen Namhafften Thiirken erlegt auch zwen andere todtlich verwundet davon der ain auch gestor- ben ist entlich (laider Gott erbarms) auch vmbkommen Vnd also in seinem ordentlichen vnd Gottlichen Berueff von wegen des christliclien Namens vnd Glaubens zur Rettung des Vatterlandes ehrlich vnd Ritterlich (auch ohn allen Zwei- fel) in Warem lebendigem Glauben mit hertzlicher Anruef- fung vnseres Herrn Jesu Christi als ein Martyrer Gottes Saliglichen dahin gestorben ist. Dessen wir neben dem was hieuon von 'seinem Christ- — 376 glaubigen leben vnnd wandel gehort worden (darauff ein Cbristlichs vnd Saligs End zu folgen pflegte) auch aus den nachfolgenden Stucken gar gute vnd ungezweifelte merkzei- chen liaben. Dann weil er gar wol gevvusst, das vnser leben vnd Tod, ja alle vnsere Handel in Gottes Allmechtiger vnd Gna- diger Hand stehen, dessen er sich in seinen gewohnlichen Keimen taglich erinnert bat, welcher er mit diesen worten gefuert: In manu Dei sors mea, das ist mein Gliick meine Sachen stehen in Gottes Hand der schickt vnd ordnet es alles wie es mir (wol oder vbel) ergeht vnd ergehn soli; Demnach so bat er sich allwegen, sonderlich aber in Feinds- noten in den gnedigen willen vnd Allmechtige Hand Gottes befohlen. Dann er hat wol gewusst, dass vnser Leben jeder- zeit an einem seiden faden hanget, welchen vnser Herr Gott ali augenplick furnehmlich aber in den schlachten gegen dem feind (woraus da einer gegen einen so mechtigen Feind mit so wenig Personen ein Treffen thuen sol) gar leicht ab- brechen vnd abreissen kann. Darumb in seinem hinterlassen Testament welches er erst in diesem jar vor wenig Monaten gestellt (gleich als wenn er sein Tod gewusst hette) mit ausdrucklichen vnd gantz Christlichen andechtigen vnd trostreichen worten durch vnsern einigen Heiland vnd Saligmacher Jesum Christum in solchem seinem gefehrlichen Berueff Gott dem Himmlischen vatter mit Leib vnd mit Seel sich Gottsaligklichen beuoh- len hat. Mit welchen Gedanken er auch das letztmal auff die Granitzen hinabgereist ist. Vber das so hat er auch einen soleh en Christlichen Gebraueh gehabt, das er jn angriff, wann die Thurken (halla halla) geschrien dagegen er mit seinem heufflein alleweg (Jesus Jesus hilff) gerueffen hat. Welches bei den Recht- glaubigen Christen nicht ein blosser kalter Schray ist wie bei den Gottlosen vnd Maulchristen Sonder es ist ein star- kes eifriges Gebet mit hertzlichen insbriinstigen vnd unaus- sprechlichen Seufftzen zu Gott vmb Hiilff vnd Beystand wider 377 die Feind. Welches Gebet gewisslich von Gott erhort wird wann schon ein Christ d en Mund niclit auffthut. Wie der Herr zu Moše spracli: Was schreiest du zu mir da er doch mit dem Mund nicht geschrien hatte sondern nur mit dem Hertzen dann man hat offt in solchen grossen noten niclit zeit grosse vnd lange Gebet mit dem'Mund zu erzelen. Dar- umb so sicbt Got die glaubige seuftzer des betrangten hertzen an vnnd erhort sie. Weil denn die Gefahr betten lehr vnd das Gebet viel stercker andechtiger vnd eifriger maclit, denn es etwan dalieim hindern Ofen im friden pflegt Ver- richt zu werden demnach so ist gar kein Zvrafel es werde der frome Iierr Landshaubtman saliger in seiner letzten feinds Noth vnnd Todesgefahr auch mit solchen hertzlichen Seuffzen zu Gott vnd mit einem Glaubigen Vatter vnser mit leib vnd Seel in den gnedigen willen Gottes sich beuolen vnd vmb starkn bevstand des H. Geistes hertzlich jne an- geruffen vnd also in starker vngezweiffelter Hoffnung des kiinfftigen ewigen vnd saligen Lebens sein Ende saliglichen beschlossen haben. Das wir gar keinen zweyffel tragen, wie er von wegen dises seines ehrlichen vnd Ritterlichen Tods auff Erden einen ewigen vnd loblichen Namen hinder jm gelassen das er also auch im Himmel dort ewigklichen dessen einen ewigen ruem vnter den Heyligen Martyrern Gottes werde haben mit denen er von wegen des christ- liehen Namens vnd Glaubens wider den Teufel und seinen verfluechten anhang in seinem saligen Beruff aufi wahrem Glauben vnd vertrawen an Christum Ritterlichen gestritten vnd gelitten hat. Welches von den andern Ritterlichen vnderhauptleuten vnd Kriegsvolke (die in obgemeldeten Thurkengestrapel layder auch vmbkommen) gleicher gestalt zu uerstehen ist. Da sie anderst (wie wir nach christlicher liebe hofFen) ihr End auch also Christlich wie vor erzelt beschlossen haben. Darunder auch weyland der Edel vnd Ernuest Herr Friedrich von Weyxelberg saliger Item der Edel vnd vest Junker Daniel von Tedtha saliger bayde geweste Hauptleuth 378 vber ein Anzal geringe pferdt sampt etlichen Dienstleuthen darnals auch Ritterlichen vmbkommen. Die vbrige aber sein zerstrewet vnd eins tlieils durch die Flucht entrunnen eins thails aber gefangen worden. Darunder laider auch der Wolgeboren Herr Herr Wolf Engelbrecht Frejherr zu Auersperg, Erbkammerer in Krain etc. Wolgedachts Herrn Landshauptmanns saligen Jungster Solin (neben mebr jungen Edelleuten vnnd Dienern) yon des feinds macht vbergeweltigt vnd hafftig verwundter ge¬ fangen worden. Welche der Allmechtig Gott durch seinen hejdigen Geist im wahren Glauben standhaffter Hoffnung vnd vnersohrocke- ner Bekanntnufi des grossen Gottes Jesu Christi vnsers eini- gen saligmachers im hertzen sterclcen vnnd trosten wolle, damit sie in solcher jrer betriibtn Gfengnufi welche sie als Christen vnd Confessores oder Bekenner des christlichen Glaubens vmb des Vatterlands willen leyden geduldig ertra- gen vnd der gnedigen Erlosung mit frewde erwarten mogn. Nachdem aber die blutgierige vnd grimmigen feind sol- chen Sieg erhalten da haben sie gleich darauff mit grausa- mer vnd erschrockenlicher Tyrannerey an derselbigen Ge- gent in Crabaten viel Dorffer verbrennet gebliindert vnnd beraubet, die Leut alle (welche sie erwischen mogen) vil hun- dert Personen gantz Jammerlich vnd elendiglich (darunter auch zweyhundert Dienstleut von den Vfikoken gewesen die hernachher dazu kommen waren vnd retten wollten) eins thails erschlagen eins theils gefangen Mann vnd weib jung vnd Alt mit grossem Geschray vnd frohlocken auffgehebt vnnd also vnsre arme Elende betriibte Schwestern vnd Brii- der mit jrem jammerlichen Heulen vnd wehklagen jn die Ewige Tyrannische Tiirkische Dinstbarkeit (laider Got er- barms in Ewigkeit) hinweggeschlept. Darumb wir jetzunder (da obvermelten wolgedachten Weiland vnsern gniidigen vndgeliebten Herrn Landshaubtman Saligen Ehrlich vnd Christlicli zurErden bestatigen) billig alle miteinander Jung vnd Alt Man vnd Weib Herrn vnd Frawen 379 Edel und vnedel (so wol als die Israeliten) von vvegen dieses grossen vnd in vil jarn an vnsern Granitzen vnerhorten scha- dens von Hertzen trawern wainen seufFtzen lieulen vnd kla- gen. Ki elit allein von wegen sein des Herrn Landshaubt- mans Saligen Personen (welcher nun mal aus allen Vbel er- loset vnd in Ewigen frewden ist) Auch nicht allein aus trewem mitleiden gegen seinen Hinterlassenen betrirbten geliebtesten Gottsiiligen Gemahel Sone vnnd Freundschafft vnnd gegen den andern vnseren Armen Christlichen Schwe- stern vnd Brudern (welche das Gefangnus laider getroffen) Sonder auch vil mehr von vnser selbst vnd vnsers geliebten Vatterlands willen die es noch treffen vnd zwar (wo Gott der Herr nicht mit sonder Gnaden auff hielte) Nur gar bald Treffen mocht. — Dann weil die vnsrigen geschlagen das haubt (darauff die Tiircken ein groš auffsehen zuuor gehabt) laider erlegt die Kriegleut zerstrewet das Landvolck geschreckt die feind aber vil freidiger vnd trotziger gemacht worden. Liebe saget mir wann er der feind mit so grosser macht gar herauff fortgezogen ware oder noch jezunder (da Gott vor seye) eilends fort herauff žoge wer wurde jm widerstand thuen; wer wurde jm wehren: Ehe wir zusammen kommen, so were er schon Lands kreutzweis vberzwerch vnd den Laneren O weg mit rauben brennen wiirgen durch gestraifft vnd kondte also vil vil tausend Armer Leut hinwegftiren vnd einen vn- seglichen vnvriderbringlichen schaden thuen. Darumb da jm Gott die Augen blendet vnnd noch auff- helt das er bis daher nicht fort gezogen, Ist es fiir war damitten in der Straff ain besondere grosse Gnad vnd an- zeigung seines Gottlichen schutzes gegen vns vnnd vnserm Land. Darumb wir j me von Hertzen danken vnd mit bufi- iertigen Glaubigen demutigen eifrigen Gebet vnd hertzlichen seufftzen in die Ruetten fallen sollen vnd bitten das er wolle an soleher zuegeschickter Straff ein Vatterlichs benugen haben vns den Heylig Geist mittheilen vnser Leben hertz- lich zu bessern. Da er auch wolle den Vorrath so wir noch 380 (Gottlob) haben an weisen verstendigen Kriegserfarnen Rit- terlichen Leuten nicht vollend hinwegnemen sonder gnadig- lichen erhalten bewaren vnd sžignen. Wir sollen auch bit- ten das er wo!le die Ambter wiederumb mit tauglichen Gottsaligen redlichen Kriegsuerstendigen Personen ersetzen. Das er auch wolle dem Gotslesterlichen Feind semen Eisern Ring (wie die Schrift redet) an die Nasen legen vnd wider in sein Land furen. Ja das er wolle die Ruetten da- mit er vns als seine Kinder nun ein lange Zeit her vnsrer Siinden halber gestrichen einmal in das feur werfen vnd verbrennen das er ein starke feste Maur umb vns maclien, vnnd in Summa das er selbst vnser getrevver, guethatiger milter lieber Vatter sein vnd bleiben wolle. Da wir also vns bessern vnd eifrig betten wiirden. So ist kein zweifel vnser lieber lieber Her vnd Gott der wiirde sich noch ervvaichen lassen, vnd ob er wol vns betriibt, docb (wie er nach Jud. Maccab. Tod gethan) sich vriederumb vber vns erbarmen vns durch seine libe Engel schiitzen vnd be- waren vnd nit allein hierzeitlich mit gutem Regiment Ge- sundhait friden, vnd Sieg wider den Erbfeind Viitterlichen sag- nen Sonder auch vmb Jesu Christi seines geliebten Sons vnsers einigen Mittlers Gnadenthrons vnd Nothelffers willen ewigklichen siilich machen Welchem sampt dem Vatter vnd Hey. Geyst sey Lob ehr vnd Preyfi in Ewigkeit AMEN. (Bibliothek im Schlosse Lustthal.) Lettera Pastorale Riguardante la Statuita cristiana Tolleranza de’ Protestanti della Conversione Augustana, Helveziana, come pure de’ Greci non uniti di Sua Altezza Revdma. Monsignor Vescovo di Gurk Prencipe del Sagro Romano Impero della Prosappia de’ Prencipi d’Auersperg promulgata al Suo Clero nell’ Anno 1782. 381 Noi Giuseppe Francesco Antonio per la Div. Grazia Prencipe del S: R; I: Vescovo di Gurk della Prosappia de’ Prencipi d’Auersperg, Canonico de’ Capitoli raetropolitani di Salisburgo, e Passavia, ed imperiale Regio Preposito di Artaker etc. etc. , Annunziamo al Clero nostro diocesano ogni Bene e Grazia in Dio. Noi dobbiamo con questa nostra Lettera pastorale ren- dervi note due delle piu importanti Determinazioni di nostro Augustissimo Monarca Primo a norma d’un Rescritto di questo Capitaniale Gonseglio delli 12 a noi rimesso li 18 Luglio deli’ Anno decorso d’esser sopressa, e riformata in ogni sua parte la Patente di Religione ov’unque questa sia stata introdotta, o fra li Sudditi Catolici e Protestanti non deve piu sussistere la menoma Differenza restando pero interdetto alli secondi il puhlico esercizio della loro Re¬ ligione, e condannati a norma delle Leggi civili gTindo- miti Perturbatori, e Seduttori che osassero andar vagando nel Paese. Secondo della Patente di data Vienna 13 Ottobre anno scorso viene concesso agli uniti della Conversione d’ Au- gusta e d’ Helvezia, conie pure alli greci non uniti ed ovun- quc a questi gia per 1’ avanti concessa a norma pero del- l’annotato numero di Persone, e della possanza degli Abita- tori, la permissione d’esercitar privatamente gli Atti della loro Religione. Se noi consideriamo superficialmente e non in ogni sua parte queste due sovrane Determinazioni sembra, clie la nostra Vescovile Vigilanza avesse ad esser sogetta qualclie inquietezza per varj cattivi effetti, clie coli’ andar del Tempo potessero nuocere alla cattolica Religione unica e sola a pro- cacciarsi 1’eterna salvczza. Un maturo e riflessivo Esame ci mostra poi, che questa Christiana Tolleranza ed il con¬ cesso privato Esercizio per le circostanze d’oggigiorno puono appunto ridondare in vantaggio della nostra Santa Religione. Subito che il sacerdozio con quella prudenza, che c’insegna 382 il Vangelo porrk in dimenticanza le massime che pel pos- sato predominavano lo spirito facendo restar inoperoso 1’Amor del Prossimo, e sedncendolo a forza alla Persecuzione. Onde che sarebbe una riprensibile fissezza se non si volesse rico- noscere il Bene di queste Determinazioni, quando queste ci servono d’una prova evidente, ch’il nostro Augusto Sovrano a norma delli suoi Augusti Antecessori con vero zelo non solo e intento a protegger la vera Religione, ma ben anche a sempre piu inalzarla e diffenderla ne’ proprj stati. Ed essendo noi sopra questa circostanza del tutto con¬ vinti, vedendo, che mediante le prescritte Leggi della prima Determinazione li Perturbatori, e Seduttori, che vagassero, nel Paese sono condannati alli castighi in quelle prescritti quant’ anche convinti maggiormerite dalle in sequito pro- mulgate Determinazioni e Norme prescritte dal Sovrano in riguai’do alla Patente della Tolleranza ci vediamo eccitati a prescrivere alli Curati quelle Regole opportune a potere con- fortare li Cattolici nella loro credenza nel Caso d’una se- duzione, quant’ anche per poter con zelo e con prudente mo- derazione istruire li non Cattolici, e ricondurli alla vera Cre¬ denza. Queste medesime Sovrane Determinazioni ci fanno sperare vantaggj ben grandi per la vera Religione : Si pub lusingarsi, ch’un tal Esempio indurra li sovrani Protestanti ad accordare alli Cattolici una maggiore Liberta ne' loro stati, e tanto piu presto potra forse esser accellerata la tanto bramata universale riunione. L’Esperienza ci convince che una vio- lente e forzata Conversione non sia sempre atta a formare un buon Cattolico, ma bensi un Ippocrita, il di cui Cuore reso insuscettibile per divino Castigo alla Verita forma da se stesso 1’impedimento per poter esser atto ad una vera con¬ versione, b certo, che queste non sono quelle Orme, che Christo Signore e additto, volendo esso appunto, che quelli di fallace credenza vengano considerati come nostri Confra- telli e che con amore, e con Carita, e non gia a forza e senza renderli convinti si cerchi di persuaderli a calcare il vero sen- tiere della verita. Esortiamo dunque voi Parochi a riguardare 383 queste sovrane Determinazioni riguardo alla Tolleranza degli Accattolici e greci non uniti non gia con quelle prime du- biose apparenze di cattive sequele, che puonno (come non voglio credere) produrre in voi, e ne’ Parochiani a voi affi- dati una sinistra impressione ma anzi colla scorta della vostra Erudizione, del vostro zelo, Amore, e placidezza il far valere questa stessa Tolleranza in vantaggio della nostra Santa Religione; istruirete dunque li vostri Parochiani a trattar con cristiana Amicizia questi increduli Concittadini, li indurrete sopra tutto a convincerli della verita della Re¬ ligione esercitando con un raddoppiato zelo la Divozione, la Vi rtu e la morigeratezza invece d’impedir appresso molti la conversione mediante un negligente Esempio. LTmportanza del Soggetto fa che le opportune istruzioni e Regole da prescriversi a yoi Curati non possono mai essere ne superflue nh troppo difuse: esigendo ogn’una una particolare attenzione e Rillessione per il rapporto, che in se contengono relativo non solo al Bene delle Aniine quant’ anche al maggior risalto della santa Religione. Onde sti- miamo opportuno di ricordare a voi Parochi varie direzioni e norme relative alla vostra vocazione ed ali’ opportuno oggetto della Sovrana Patente della Tolleranza. E reputando noi di non poter mai abbastanza incul- carvi 1’usare verso li Protestanti ogni possibile placidezza ed Amore, ed impiegando ogni studio per ricondurli nuova- mente sulla via della salvezza v’avertiamo, che quest’ oggetto non vi viene gia interdetto anzi vi viene incalcato il colti- vare colli Protestanti e colli loro pastori, ch’ in seguito po- tessero venir stabiliti ogni possibile Amicizia e Concordia senza dar loro il minimo contrasegno di Dissimulazione o di diffi- denza visitandoli nelle loro čase, usando verso loro ogni sorte di buone opere, e ad imitazione di Cristo stesso, che senza avere in orrore li Samaritani disgiunti nella loro Credenza nella stessa guisa dal popolo elettoli onoro colle sue parole e colla sua presenza: dovete voi pure nella stessa guisa cercar di guada- gnarli per poter colla grazia di Dio successivamente far loro 384 comprendere il proprio errore, e seguitando 1’Esempio che ci diede il divin Maestro dovete cercare d’addattare li colloquj ed i mezzi atti alla Conversione al Tempo ed alle circo- stanze, usando come lui c’ insegna la prudenza d’un ser- pente e la simplicita d’un Colombo. Fallace sarebbe la guisa se voi voleste convertir questi con immature sentenze e con vilipendj , ma seguitando le Massime deli’ Augusto Monarca dovete con modi placidi ed umani disporli a voler sentire la Verita, e come che lina costante illibatezza e 1’ainor vex - so il Prossimo sono il stimolo piu efficace alla Conver¬ sione cosi tocca a voi il guadagnarli in guisa tale, che in loro stessi c-onvinti della preferenza della nostra Religione nasca 1’efficace ardore d’esser istruiti. Tutto questo deve pure osservarsi nelle Istruzioni che voi date al Popolo nelle prediche, devono essere dol tutto tra- lasciate lo fin ad ora usitate Prediche di Controversie, le quali in vece di produrre un vantaggioso effetto il piu delle volte erano atte ad inasprire gli animi ed allontanarli dal pensiero della Conversione in consequenza di che fara d’uopo nelle istruzioni, che date alli Parochiani il dilucidare le Massime di credenza delli Protestanti tanto quanto potra occorrere per renderli piu istruiti nella vera Credenza, tralasciando il contradirle apertamente. Molto meno poi devono li Pre- dicatori con un imaturo zelo, e con parole offensive dichia- rarle per dannate, e diffendendo le Massime fondamentali della Cattolica Religione a norma delle altre istruzioni rela- tive a Costumi devesi osservare un metodo amoroso e mite seguitando 1’Esempio del celebre Vescovo Salesio, il quale dopo avere con una semplice Istruzione, che punto non era diretta contro la fallace credenza converti una famiglia in- tera: Soleva sempre dire, che chi predica con Amore, quan- tunque non usi aleun termine controverso predica abbastanza contro li Miscredenti. Questo modo di procedere, che vi racommandiamo šara vostra cura d’imprimerlo pure al popolo ed indefessi 1’avete a convincere, (che sendo) vietato dalle Leggi sovranc il 385 sprezzar, o 1’altercar in punto di Religione, che cosi deve esser ognuno vigilante nel n on mostrar avversione verso li Protestanti, e che non si dee lasciar trascorrere la menoma occasione senza darci prove di cristiano amore : per il solo pericolo d’una seduzione non deve gia interdirsi al popolo il convivere colli Protestanti ; ma bensi sarh vostra cura, o Confessori, d’avvisare, istruire, confortare, e render consolato con prudenza quello, che nel Confessionale a norma de’ respettivi Časi vi scuoprisse li remoti sentimenti del suo cnore. Affinche poi resti piu intatta la salvezza delle Anime a voi affidate, e garantita la nostra Santa Religione medesima nello stesso Tempo dalle nocevoli Controversie de’ Miscredenti šara opportuna Cosa, che voi con raddoppiato zelo accre- sciate le Istruzioni del Catechismo ripitendolo pure nelle Prediche delle Domeniche, avendo cura di cercare, ed addat- tare secondo il Contenuto del Catechismo normale li Testi della Sacra Scrittura, e de Santi Padri atti a convincere, ed a far 1’impressione opportuna. Non vogliamo punto celarvi, che la nostra Vigilanza esige di doniandar ragione a chiunque osasse di mostrarsi sconsiderato sopra tali Circostanze, e percih avvertiamo ogn’ uno di voi Parochi trovandovi soli, ovvero accompagnati d’altro Sacerdote Curato ad aver sempre in vista 1’ Esempio conveniente ad un buon Pastore, e mai negligere tutte quelle occasioni opportune alle Istruzioni perscritte in questo nostro Mandato Diocesano. Potendo in oltre esser opportune qual- che Dilucidazioni sopra varj punti della nostra fede cosi h pure necessario di cercar con ogni zelo 1’Abolizione di varj abusi, che per mancanza de’ sufficienti istruzioni appresso il Popolo si sono talmente anidati, ch’ appresso li Miscredenti formano questi non solo un Ostacolo, ma bensi anche mo- tivo di formalizarsene e di disprezzo. Sara percih opportuno tanto nel catechizare, quant’ anche nelle Prediche 1’istruire esattamente li fideli in che consista v. Radics, Herbard VIII. v. Auersperg. 26 386 il punto di credenza riguardo alla venerazione de’ Santi e delle loro spoglie. Vi diciamo percio, che puonno esser atte tutte le preghiere della Chiesa, nelle quali apparisca il solo Dio come Sovvenitore e li Santi poi come semplici Intercessori. Le loro vi rtu ed azioni di Penitenza che per li meriti del Redentore vengono riguardati da Dio come un equivalente delle nostre imperfeeioni sono da riguardarsi come Esempio meritevole ad imitarsi. Sara d’uopo che voi siate attenti nel levar dalle mani del Popolo tutti que’ Libercoli di preghiere specialmente poi quelli dalla Met- tilde, e Gertrude ed altri simili contenendo cose affatto ripren- sibili, e ch’ in vece di questi somministrate al Popolo delli altri genuini. Vi commettiamo in oltre di diminuire senza pero dar motivo di strepito nelle Gliiese quel numero spro- porzionato di Pitture essendo poi intenti di far vieppiii venerare specialmente sopra gli Altari la Croce. Su de quali mediante il sacerdote viene rinovata 1’importanza del sagrificio. In riguardo alle Dottrine relative al Purgatorio ci lusinghiamo, che voi colla soccorsa della vostra Prudenza e del vostro Giu- dizio ovviarete attentamente tutte quelle spaventevoli Imagini del Cochheim e piu di tutto pero viviamo sicuri che sarete in¬ tenti ad impedire, che alla Gioventii non vengano impresse tali storditezze. Voi dovete aver Cura di spiegare alli Parochiani la Podesta della Chiesa nel impertire le indulgenze e di renderli istruiti del loro identico valore disimprimendoli quella fallace illusione di poterle acquistare in tanta copia e con tanta facilita: mostrando loro nel tempo stesso secondo le norme della primitiva chiesa le vic piu certe a poterle meri tare. Rapporto al divoto e plausibile Esercizio del Rosario, deli’ Acqua benedetta, e d’altre simili Cose occorre ch’ osser- viate ogni circospezione facendo comprendere alli parochiani, che questi non debbono giži riguardarsi come mezzi indis- pensabili per la salvezza; le sole benedizioni del Rituale sono permesse, onde fa d’uopo che tutti gli altri abusi di tal genere che potessero introdursi, vengano da voi tosto noti- 387 tičati al nostro officio vescovile; Vimponiamo ogni Vigi¬ lanza riguardo tutti quelli inconcludenti doni, che il frati- simo suol fare al Popolo consistenti per lo piu nelle cosi dette zettole di S. Luca, in Megdalie brevimassa gia per 1’avanti vietati ed atti solo a sedur 1’uomo che giudica senza reflessione a disgiungersi dal vero ed a rassodar vieppiu la pur troppo appresso il Popolo dominante superstizione. N on basta il depurar la nostra fede ponendo in disparte tutto quello che opposto alla verita o cli’ oltrapassa la pos- sibilita, ma bisogna, che questa stessa sia operosa e dia con- vincenti prove della sua pertezione. I mezzi li piu efficaci per oonseguir questo intento sono le nostre azioni, che devono sempre essere dirette dalla Virtu e dalla Verita, uri reale amore specialmente verso li bisognosi nel qual virtuoso Esercizio sarebbe ben da deside- rarsi che li Protestanti ben sovente non ci supperassero di molto. Ogn’uno di voi Ourati dovra dunque avere Cura d’istruire in guisa tale li suoi Parochiani affinche ogn’ uno di loro resti convinto esser superflua la lusinga della Conver- sione se noi non li convinciamo prima con il fatto che la nostra Religione sia piu perfetta loro. Per poter poi vedere effettuati li Vantaggj della nostra Vigilanza v’esortiamo di bel nuovo a precedere con TEsem- pio mostmndo, che la causa movente d’ogni vostra azione sia la Verita e 1’amor del Prossimo facendo uso de buoni Libri e deponendb certi pregiudizj claustrali, che forse puono avere ancora in troppo grande predominio nelle vostre menti; voi dovete esser li primi a mostrare, eh’ il vostro cuore non sia gia attaccato alli beni temporali, e che sia vostro dovere ponendo in oblivione le troppo rilasciate e false inter- posizioni de’ casisti, l’impiegar questi secondo le norme preseritte dalla Chiesa in opere buone, affinche ognuno ri- conosca in voi un Padre do’ Poveri, un Cittadino, e nello stesso Tempo un vero Promotore della Religione. Esige poi inoltre la nostra Vescovile Vigilanza il pre- 25 * 388 scrivervi varie altre Regole di direzione; affinche queste assieme colle istruzioni gik dette vi servano di norma ne’ časi, che vi si possano presentare, e resti con queste istruito ogni Curato, che per poca avvedutezza quant’anche per mancanza di riflessione potesse andar sogetto con pu¬ hlico scandalo ad accrescere il male stesso in vece d’estin- guerlo nel primo suo nascere. Se si dasse il Caso, 'ch’uno o piu contrafattori per pro- pria Confessione ovvero colla sua Condotta e con li discorsi si dichiarasse publicamente per la Religione Protestante puo ogni Curato con amore, pacienza, e placidezza cercar di ri- durre gli animi ne’ dovuti Contini, ed incomminciar con ognhmo pero separatamente un Colloquio religioso lasciando ch’ogn’uno esponga le ragioni, che lo inducono a cambiar di Religione e šara, poi vostra cura d’esaminar queste con matura riflessione e d’esporre con animo placido quelle, che sono contrarie alle da loro esposte, convincendolo con sodi principj della verita della Cattolica Religione. Con sovrano di data Vienna li 25 del scorso Mese di Gennajo fugia providamente ordinato, ch’una tale Dichiara- zione fatta da un intera Communita ovvero da una Turba di Gente non abbia gia a servire di bastante Prova: ma che debbano tutti questi Accatolici comparire appresso il foro civile, ove ogn’uno separatamente tanto Uomini, che Donne alla presenza d’un Commissai-io Ecclesiastico da nominarsi dali’ Ordinario debbano essere esaminati sopra le Regole e dubbj della loro Credenza ovviando negli Esami ogni super- flua Diffusione, ed osservando colla possibile brevitk l’accor- revole Precisione: Indi si deve prelegere all’Esaminato la sua Depositione; poi deve esser questa ratificata dal proprio Nome o da un segno equivalente. In seguito a che in vigorc del proprio dovere esige la Vigilanza speziale del Commissario Eclesiastico d’ interrogare li non istrutti, li dubiosi quant’ anche quelli che fossero del tutto ignoranti: Cosa sia la reli¬ gione da loro prescielta, ed indi istruirli con parole placide 389 ed aecompagnate da ragioni convincenti per poter questi di bel nuovo ricondurli nel grembo della santa Chiesa. Quando poi questi a fronte d’ogni istruzione si siano formalmente dichiarati di persistere nellaReligione protestante, non deve piti aver luogo una maggior insistenza ma vi rac- commandiamo pero nuovamente in un tale evento di consi- derarli sempre come nostri concitadini, usando verso loro tutti li doveri ch’esige la Carita cristiana: aspettando il Tempo e 1’Occasione piti opportuna per guadagnarli, ed invo- cando frattanto con le preghiere la Grazia divina atta ad il- luminarli ed a far noscere in loro il desiderio della Con- versione. Non viene gia vietata alli Curati la zelante Vigilanza di visitare per proprio istinto e senza esser positivamente cliia- mati gli Amalati protestanti 1’offrir loro ogni cristiano soc- corso ma solo fa d’nopo, cli’in un tal caso abbiate l’Avver- tenza di procedere con Circonspezione, placidezza ed Amore, ovviando con ogni Attenzione la troppo avvanzata insistenza. Se poi 1’Amalato riffiuta il vostro ajuto fa d’uopo allonta- narsi ed abbandonarlo a se medesimo. Nel (Jaso poi che un infermo Protestante vicino al passo estremo cbiamasse a se un Confessore e convinto questi da segni di buona speranza concediamo ex Dispensatione ordinaria ch’il sacerdote possa in un tal Caso di nascosto pero portare seco il Santissimo Sagra- men to deli’ Euearistia e 1’Oglio Santo per poter dopo seguita 1’ effettiva Conversione recar entrambi senza inenomo ritardo al Moribondo. Circa poi il Battesimo, la Copulazione, e la sepoltura de’ Protestanti dimoranti nel distretto vostro paro- ehiale, e che a norma del Savrano volere non siano ancora proveduti d’un proprio Pastore devono questi come sino ad ora si pratica rivolgersi al Paroco Cattolico, e questi (come gli e senz’altro noto) deve battezzare il fanciullo trala- sciando le Ceremonie preseritte nel Rituale Cattolico: acco- gliere in ratione Contractus civilis per modi di notizia e senza b'enedizione sacerdotale li Contraenti che si vincolano col Matrimonio eccettuato pero ch’ uno de’ Contraenti fosse 390 Cattolico, e por consequenza atto al sagramento. Nessun Paroco avra acl accompagnare alla sepoltura secondo la guisa de’Cattolici un Defunto Protestante, raa solo šara frattanto la sua Vigilanza, che cjuesti venga sepolto dalli Protestanti stessi non gik in terni benedetta ma solo in un recinto sepa- rato ma pero contiguo al Cimetero cattolico. lndi dovra il Paroco secondo le Regole gik prescritte inserire in un sepa- rato registro li Protestanti che nascono, che contraggono Ma- trimonio, e che muojono. Coli’ and er del Tempo pub accadere che succedano de’ Matrimonj fra Cattolici e Protestanti a tale effetto ali’ Educazione de’ figlj che ponno dirivare da Genitori di differente Religione, inculchiamo ai Parochi 1’ osservanza del sesto Paragrafo della Patente concernente la Tolleranza mediante il quale resta vietato 1’ uso fui ad ora osservato, che gli Accattolici in Caso d’un tal Matrimonio dovevano vincolarsi in scritto, che li figlj abbiano ad esser educati nella Religione Cattolica, e viene stabilito che li figlj d’un Padre cattolico tanto maschj che temine come una pre- rogativa della Religione dominante vengano educati nella cattolica Religione: Allhncontro poi quelle d’un Padre pro¬ testante e Madre cattolica devono seguire la Religione de’ Genitori secondo il sesso. In caso ch’ occorresse una Dis- pensa di Matrimonio fra due Accattolici v’avvertiamo, che questi devono produrre li loro Alberi autentici dimostranti la Parentela, e questi devono esser mandati al Capitaniale Con- seglio per poter a norma delle loro Leggi conseguire la so- vrana Dispensa. In fine poi ci lusinghiamo che una condotta uniforme a quanto v’abbiamo prescritto šara bastante ad indurre li Prote¬ stanti ad osservare una reciproca Amicizia e buona Intelli- genza. Vedendosi convinti che per parte nostra si prescrivono i mezzi li piu blandi come piu valevoli per istruirli a renderli convinti della loro falsa opinione: commettendo ad ognuno 1’esercitar pure verso loro tutto quello ch’esige 1’Amor del Pros- simo e la Compassione, e vietando il cercar la loro Con- versione con una dispettosa insistenza. 391 A fronte di tutto questo puo succedere, ch’un Protestante abusando della Lih črta loro impartita possa cercar di se- durre qualche Cattolico a travviar dal vero, ovvero d’esser anche d’impedimento neH’Esercizio di qualche atto religioso, o bcn anche azardarsi di schernire con parole, o con atti la nostra Santa Religione; in un tal Caso per prevenire le fu- neste consequenze, che sogliono derivare in danno della pu¬ hlica pace e sicurta dovote voi esser indefessi a consolidare nella vera credenza tante le Anime titubanti, quant’ anche quellc che per ignoranza potessero essere suscettibili ed atte a travviare: restando sedotte dalle insistenti persuasive d’un Protestante. Contro questi voi non avete a pigliarvi in verun modo, ma solo sarete vigilanti scuoprendo ima tal seduzione ovvero un publico Scherno che venga tosto avvertita la Podesta se- colare affinche questa possa inquerire e castigare il Tras- gressore a norma delte sovranne Leggi. Se qualcheduno di Voi Curati fosse si felice di ricondurre qualche anima sulla via della Verita v’inculchiamo nuovamente 1’ usar quella prudenza e quella circospezione, che vi abbiamo suggerita nelle Regole gia prescritte. Queste sono le generali, e respcttive Istruzioni e le Norme che vi prescriviamo circa la Tolleranza stata concessa da sua Maesta 1’Imperadore agli Accattolici. Noi vi recomman- diamo 1’osservarle tanto piu attentamente quanto che a noi ed a voi Medesimi deve stare a cuore 1’ Aumento della sola Religione, atta a' salvarci. Essendo il nostro Dovere di tener lontani quelli Eventi, che potessero dar adito ad una seduzione. Nostro e il dovere di cercar la Conversione di quelli che vivono in una falsa credenza, il mostrar la vera strada a quelli Cattolici, che sono negligenti, schiavi delle proprie passioni, e di cattivo Esempio, e per fine resi suscettibili a tutta sorta di fallaci Idee. Questa e la Via che noi v’additiamo per evi- tar quell’ orrida condanna che ci sovrasta, quando saremo chiamati un giorno a dar conto al supremo Giudice delle Anime che furono a noi affidate. 392 Dalla nostra Sede Vescovile di Strassburgo in Carintia. li 20 Febrajo 1782 Giuseppe. Per speziale Commando di sua Altezza ha sottoscritto Giuseppe Pichler Consegliere e Notajo ecclesiastico (Kon. Hofbibliothek in Munchen Cod. ital. 115.) Dieser Hirtenbrief ist ganz im Sinne Kaiser Josefs, versohnend zu wirken, abgefasst und zeichnet sich durch treffliche Stilisirung des Ganzen sowie durch gescbickte Ein- fiigung der historischen Seitenblicke vorziiglicli aus. Im selben Jahre erliess Karl Graf Herberstein Fiirst- bischof von Laibach seinen Hirtenbrief, der in gleicher Weise regierungsfreundlich war und dadurch in dem streng katho- lischen Laibach heftige Controversen hervorrief. 456 ) Es er- schien 1783 ein dem Bischofe gewidmetes Glaubensbekennt- niss von Hans Michael Yorwetz (Verbez), Burger von Laibach. Es zeigt dasselbe viele Kenntniss der Bibel wie iiberhaupt des theologischen Faches. — Diese Flugschrift ist selten und wegen ihres Inhaltes von Wichtigkeit. In der Vorrede sagt der Verfasser: „Ich kam vreiter als in die Schiscbka, weiter als bis Weschigrad (Bežigrad) oder Berlsburg, weiter als bis Spela na luži, weiter als bis zur neuen Grabenbriicke (hier also die damaligen Vergnii- gungsorte Laibachs). Der Weitgewanderte diente sohin sei- nem Kaiser als Reitersmann in Welschland und Germanien so wie er jetzt, fiigt er bei, die hierlandischen Herrschaften und Kloster mit der Nadel in der Hand treu und redlich bediene. Der Meister bekennt sich als eifrigen Bibel- leser, riilimt sich, dass seine Mitburger ihn lieben, der Adel sich gern von ihm bedienen lasse, er in den Klostern 456) Er erschien im selben Jahre noch einmal und mit unentbehr- liehen Anmerkungen. 393 aller Orten gern gesehen werde. Auf solche Art bekorame er bald beim Franziskanerprocurator, bald beim Kapuciner- lector, bald beim Augustinerprediger, bald beim P. Subprior der Discalceaten, zuweilen auch bei einem Weltpriester, manches „Biichl von den jetzigen Modegelehrten . u „Die haben mir den stolzen Gedanken in den Kopf gesetzt: wenn Burger, dacbte ich, in Klagenfurt ihr „Glauben, Hoffnung nnd Liebe,“ wenn Biirger in Wien ihr „Glaubensbekenntniss“ herausgeben, warum solite bei gegenwartiger allgemeiner Prefifreiheit einem Biirger von Laibacli weniger erlaubt sein, seinen Glauben offentlich im Bruck bekennen zu diirfen ? Besonders da wir Burger von Laibach fast in der katho- lischen Welt verschrien sind, vvir \varen mit unserm aller- gnadigsten, allerhochwiirdigsten, allerhocligelehrtesten Furst- bischofe schon lialb lutherisch, und wir lebeten in diesen allenthalben aufgeldartesten Zeiten in der Finsterniss der grossten Dummheit, des grossten Aberglaubens, der schiind- lichsten Missbrauche und wiissten selbst nicht, was wir seit 200 Jahren seien, eben von der Zeit an, als weiland Primus Truber in seiner Kathedrale bei St. Elisabeth, und Christopf Špindler bei St. Clemens in Laibach die reine Lehre pre- digten, und als Juri Kobila 457 ) (Dalmatin) in seinem Pathmos zu Auersperg die krainische Bibel (eine zur Uebersetzung des deutschen Normalkatechismus aufgestellte bischofliche Commission, nennt sie am letzten Blatte: die unsere) schrieb und als sich ihnen und ihrem ganzen Anhange der echto weltbekannte Eiter des tur mcin Vaterland unvergess- lichen Leibacher Bischofes Chron und des ruhmvollen Abtes von Sittich 4r>8 ) mannlich entgegcnsetzte . . . . ! „Komodien fruchten mehr als Predigten, diess sagen Leute, welc.he ihre hohe Theologie bei der schonen Kaffeesiederin am Platze praktisch vervollkommnen.“ Weiter insinuirt der Verfasser der Hirtenbrief sei nicht aus der bischoflichen Kanzlei, son- 457) Der von mir im V. Capitel bereits bericbtigte Irrthum. 458) Laurentins II. (1581—1597) 394 dem aus einer geheimen Gesellschaft in Wien, deren Ver- sammlungen im Hause eines Herrn von V***, denen der Fiirst- bischof ofters beiwohnte, auch (bei den Tafellagen) speiste, hervorgegangen; der Epilog aber sei das Werk eines jiin- geren bischoflichen Kanzlisten. Probst Witolla scheint in diesern religiosen Meinungsstreite Partei fur den Bischof ge- nommen zu haben, wie aus der Erwahnung einer Schrift von ihm „Erinnerung an den Exjesuiten Herrn Wiirz“ her- vorgebt. Wir erfahren hiebei, dass Graf Herberstein in sei- ner Bibliothek kein einziges Werk eines Jesuiten batte. Interessant sind angebliche freimiithige Aeusserungen der Laibacher Burger: So habe der Stadtrichter auf die Frage des Biscbofs: Was sagen die Leute von mir? geantwortet: Die meisten, dass Ihre fiirstliche Gnaden nicht gutkatho- liscb, sondern halb lutherisch seien. Wegen der (abgestellten) Prozessionen macliten zwei Burger, Rector und Kassier der Welterloserbrudersohaft in der Domkirche dem Bischofe Vorstellungen. Die Bauern sollen naeli den Pamphletisten den Bischof eine „lutherische Periicke“ genannt haben. Nun folgt das eigentliche, in Paragraphe eingetheilte Glaubens- bekenntniss mit Anmerkungen. Wien. Druck von Jacob & Holzhausen. Historischer Verlag von Wilhehn Braumnller, k. k. Hofbuchhandler in Wien. Friedeiisbestrebuiigeii Kaiser Ferdinandi II. Nebst des apostolischen Nuntius Carl Carafa Bericht uber Ferdinandi Lebensweise, Familie, Hof, Rathe und Politik. Von Friedrich von Hnrter, k. k. vvirklichem Hofrath und Reichshistoriographen. gr. 8. 1860. Preis: 2 fl. — 1 Thlr. 10 Ngr. Von (lemselben Verfasser: Franzosische Feindseligkeiten gegen d as Iln vis Oesterreicli zur Zeit Kaiser Ferdinandi II. gr. 8. 1859. Preis: 75 Nkr. —- 15 Ngr. Von demselben Verfasser: tieschiclite WaHenstein’s. (Unter der Presse.) Die evangelischen Stande im Lande ob der Enns unter Maximilian II. und Rudolph II. ( 1504 — 1507 ). Nncli handschriftlichen Quellen von Karl Oberleitner. (Unter der Presse.) Vermischte Schriften von George Phillips. 8 Iiiinde. 1856—1860. Preis: 11 fl. — 7 Thlr. 10 Ngr. Ledrbncfi der Weltgescdicfite von J. B. Weiss, o. 5. Professor der Geschichte an der k. k. Universitat in Graz. Erster Band: Die vorchristliche Zeit. 1859. Preis: 5 fl. — 3 Thlr. 10 Ngr. (Der 2 . Band: (»cschichte des Mittelalters, bcfindet sich unter der Presse.) Druck Yon Jacob Si Holzliausen. COBISS 5C04Ž*00 NARODNA IN UNIVERZITETNA KNJI2NICA 00000426799 i&lJre&jŽft : 1