Osticiette stenographische Berichte über die Verhandlungen des oster. Reichstages. KtthlMlM-Mricht über den kathol. Zesesfmnerem, erstattet vom Vereins-Vorsteher Or. Voveillü in der nennten Jahresversammlung am 15. Juni 1864. Hochverehrte Herren! An unserer dießmaligen nennten Jahresversamm¬ lung sollte ich in meiner Berichterstattung um so kurzer mich fassen, je minder ich das unter verschie¬ denen Variationen alljährlich Vorgebrachte abermals zu wiederholen brauchte, wenn mich zu einer weiteren Auseinandersetzung nicht drängen würde der jedenfalls unerquickliche, aber ein für alle Mal unabwendbare Umstand, daß die Zahl der Vercinsmitglieder seit einigen Jahren her in fortwährender Abnahme be¬ griffen bis zum gegenwärtigen Augenblick ans den Stand von 46 Mitgliedern — darunter der Mehr¬ zahl nach Einheimische — gesunken ist. Allerdings findet diese Erscheinung einen hin¬ länglichen Erklärungsgrund in jenen, das Gewerbs¬ wesen überhaupt drückenden Verhältnissen, welche theils durch das Dahinsiechcn einzelner Gcwerbszweige, theils aber durch die Gewerbcfreiheit in so ferne hcrbcige- sührt werden, in wie ferne durch dieselbe nicht so sehr ein Wetteifer im Streben nach Hebung und Vervoll¬ kommnung einzelner Gewerbe, als vielmehr thatsäch- lich und erfahrungsmüßig ein Wetteifer im Streben nach Selbstständigkeit, nach Gründung eines eigenen Herdes und des damit nicht selten verbundenen sozialen Elendes angeregt bleibt. — Leicht erklärlich daher, daß der Stand der eigentlichen Gesellen um so ge¬ ringer wird, je minder selten die sogenannten provi- 4 sorischen oder Tagsmeister und je größer die Zahl der theils verheirateten, theils arbeitslos hcrumzieheu- den Gesellen. Eine entsprechende Illustration finden diese im Allgemeinen berührten gewerblichen Verhältnisse in den in öffentlichen Blättern regelmäßig vorsindigcn Wochenberichten über den Stand der Gewerbe in der Residenzstadt Wien, ans denen einige Daten je nach verschiedenen Acitperiodcn im Laufe Eines Jahres beispielshalber vorzuführen Sic mir erlauben wollen. Vorauöschicken muß ich die allgemeine Bemerkung, daß mit sehr seltenen Ausnahmen in diesen Wochen¬ berichten gleichsam stereotyp sich vorfindct die An¬ gabe: „In den gewerblichen Verhältnissen ist auch diese Woche keine Besserung cingetrcten, und nimmt im Gegeuthcilc die Stockung immer größere Dimen¬ sionen an." — „Der Gesellenstand hat sich vermin¬ dert", welche Verminderung sodann ziffermässig nach- gewicseu wird. So z. B. im Berichte vom 21. Juni v. I., in welchem cs heißt: „es sind 777 Gehilfen aus- 724, somit 53 weniger eiugetrctcn, 360 zu 391, somit 31 mehr abgercist, 428 waren auf der Herberge", worauf die weitere Bemerkung folgt: „Das Ab- und Znnchmcn von Gesellen derjenigen Gewerbe, bei welchen eine andauernde Stockung herrscht, ist fortwährend ziemlich lebhaft. Die Gehilfen reisen nämlich, sobald ihnen die Subsistenzmittel fehlen, ab, um auf dem flachen Lande sich durchzuschlagen, kehren nach einiger Zeit wieder zurück, um abermals Arbeit zu suchen, müssen aber bald wieder ihren Ruudgang durch die Landgemeinden antrctcn." — Nach dem Berichte vom 2. August v. I. sind 619 Gesellen ans- 490, also 129 weniger cmgctreten, 223 zu- 322, 5 somit 99 mehr abgcrcist, 412 waren auf der Her¬ berge; noch jenem vom 20. Dezember v. I. sind 512 aus- 224, hicmit 288 weniger cingctrctcn, 102 zu- 316, also 214 mehr nbgcrcist, 432 worcn ans der Herberge; nnd endlich nach dem Berichte vom 7. Februar l. I. sind 422 ans- 296, somit 126 weniger cingctrctcn, 76 zu- 192, also 116 mehr abgereist, 550 waren auf der Herberge, welchen,Wochenberichten zufolge souach in 4 Wochen der Monate Juni, August, Dezember v. I. und Fcbrnar l. I. in: Gan¬ zen die Zahl der abgercisten Gesellen jene der zuge¬ reisten um 460, die der ans^der Arbeit ausgetretenen jene der eingetretencn nm 596 übertraf, auf der Her¬ berge aber in diesen vier Wochen sich im Ganzen 1822 befanden. Ucbcrdieß schließt der letzte Bericht vom 7. Fcbrnar l. I. mit der Bemerkung: „Bei der andauernden Erwcrblosigkcit ist der Gesuudheitsstand der vnzircnden Gesellen kein eben günstiger und die Aufnahmen in das Spital sind häufiger als sonst; mancher Halbverhungerte läßt sich von der Genossen¬ schaft eine Spitalsanweisuug geben, um der weiteren Plage des Hungers zu entgehen." Daß die fraglichen Verhältnisse sich in den Pro¬ vinzen nicht eben günstiger gestalten, als in der Resi¬ denz, braucht des Besonderen wohl kaum betont zu werden; wie denn auch in der That bloß von den, den auswärtigen Vereinen angehörigen, seit Juni v. I. hicher zugereisten 88 Gesellen nur 6 eingestellt werden konnten, die Uebrigcn aber weiter ziehen mußten, darunter nicht Wenige ein Bild des bcjamincrns- werthcn Elendes, welchem sic in Folge des fruchtlosen mchrmonatlichen Herumziehens preisgegeben blieben. 6 Trotz solcher im Allgemeine» düsteren gewerb- lichen Verhältnisse müßte jedoch die Zahl der Mit¬ glieder unseres Vereins gegenüber dem Gesammt- stände der Gesellen Laibach's eine immerhin beträcht¬ liche werden, wenn es bei den dnrch den Verein zu¬ nächst betroffenen Kreisen an erforderlicher Theilnahme nicht fehlen würde. Ueber die Quellen dieser Teil¬ nahmslosigkeit mag ich lieber schweigen als reden - jedenfalls beruht dieselbe, abgesehen von allem klebrigen, auf einer durch Unwissenheit und Vornrtheile ge¬ nährten Mißkennung unseres Vercinswescns, wozu einigermaßen auch der leidige Umstand beitragen mag, daß nicht Wenige der im Laufe der Jahre, sei cs nach Art der Abtrünnigen, oder aber in Folge der Ausweisnng ans dem Vereine Ausgetretenen, hierorts fest sitzen bleiben, welche sodann, wie es einmal in der Natur der Sache liegt, nicht darnach sein können, um den Verein nach Außen hin zn empfehlen und zur Kräftigung des Ansehens desselben befangencrcn Gc müthern gegenüber beizutragen. Daher auch im Lause dieses Jahrganges nur 32 zur Aufnahme in den Verein sich gemeldet, dagegen aber 24 der Mit glieder abgcreist sind, und ihrer 8 aus der Liste der Mitglieder gestrichen werden mußten, nachdem sie über drei Monate sich im Verein nimmermehr haben sehen lassen. Jndeß aber: so lange unter den, wenn auch nicht so vielen dem Vereine Angehörigen rege erhalten bleibt jene in keiner Art gestörte gegenseitige Ein tracht und Liebe, jener hingebendc Muth und Eifer, welcher unseren Vcreinsgcuossen stets nachznrühmcn bleibt, kann auch hinsichtlich des Fortbestandes des Vereins irgend welchem Bedenken um so weniger 7 Raum gegönnt werden, je mehr der Verein in seiner materiellen oder finanziellen Grundlage gesichert bleibt, deren vorzüglichste Garantie freilich wohl in der so lange her bewährten und auch für weiterhin anznhof- fcndcn Opfcrwilligkcit der edlen Bercinswohlthätcr liegt. Bei dieser Opfer-Willigkeit blieb cs, wie Sie aus dem Berichte des VercinSkassicrs, Herrn Schwentncr, ersehen wollen, auch im Laufe des ver- wicheucn Jahrganges möglich, daß ohne den Vercins- fond in Anspruch zu nehmen, die erforderlichen Aus¬ lagen gedeckt werden konnten, welcher Vercinsfoud, bestehend in 3 Staatsschnldvcrschrcibuugcn zu 100 sl., in einer a 50 fl. und in den beim löbl. Anshilfs- kassavcreiue fruchtbringend angelegten 540 sl., unter solchen Umständen sich nur vermehren konnte, wie denn die obcrwähnten 540 fl. auch in der That auf den Betrag von 630 fl. augewachscn sind. Wie bisher, blieb auch iu diesem Jahre den Verciusmitglicdcrn die Gelegenheit geboten, an dem Unterrichte in der Geographie und Naturgeschichte, im deutschen und slovcnischcn Gesänge, im Schreiben und Geschäftsaufsätzen theilzuuchmcn, welchen mit nie genug anzucrkcnncudcr Ausdauer uud uuvcrdrossener Bereit¬ willigkeit der Herr Gymnasial-Profcssor Konschcgg — bereits das achte Jahr in unserem Vereine thätig — der akademische Maler, Herr Ritter v. Kurz zu Thurn und Goldcnstcin und die Herren Belar und Trojar, Lehrer an der städtischen Haüptschule zu St. Jakob zn crthcilen die Güte hatten. Mögen die guten Herren dem Vereine noch weiterhin erhalten bleiben und einigen, freilich wohl auch den alleinigen Lohn für ihre edle, uneigennützige Hingebung in dem Bewußtsein finden, daß sie bei so Manchem der 8 Vereinsgesellen m freudig dankbarer Erinnerung fort- leben werden! — Die Nebungcu im Rechnen nahm ich zeitweise mit einigen der Mitglieder vor, welchen überdicß außer der recht fleißig benützten Vereins- bibliothck auch zu Gebote standen die Zeitschriften: „Rheinische Vvlksblättcr" von Kolping, der „Oesterr. Volksfrcund" sammt Beiblatt, das „Sonntagsblatt des Severinus-Vereins", „Münchener Sonntagsblättcr", das „St. Josefsblatt", „8Iov6U8lci Elasniir", dann die „Laibacher Zeitung", „Lovrov", „vainoa" und „LovurZ", letztere durch die Güte der betreffenden Herren Verleger Edlen v. Kleinmahr, Blasnik und Millitz ebenfalls in diesem Jahrgange an den Verein gratis verabfolgt, wofür den genannten Herren der Verein zum wärmsten Danke verpflichtet bleibt, wie nicht minder dem Handlnngshause C. Maier für die gütige Mühewaltung mit der Sparkasse der Vereins- Mitglieder, über deren Stand der Leiter derselben, der Herr Professor Lch'ar, Vorstands-Stellvertreter, Be¬ richt erstatten wird. Indem ich nur noch Ihnen, Hochverehrte! für Ihre unermüdete Opferwilligkcit, mit welcher Sic seit Jahren her unserem Vereine zur Seite stehen, im Namen der Vereinsgesellen den herzlichsten Dank aus¬ drücke, glaube ich diesen Bericht nicht schließen zu dürfen, ohne einen dankbaren Nachruf zu weihen dem Hingeschiedenen Bürgermeister unserer Hauptstadt, Herrn Ambrosch, welcher an der Begründung unseres Vereins einen so wesentlichen Antheil genommen, wie nicht minder dem uin unseren Verein so hochver¬ dienten, nunmehr im Ruhestände in Graz lebenden Landesgerichts - Präsidenten, dem hochwohlgeborenen Herrn Ritter v. Josch und dessen edler Frau Gemalin, 9 der Fahncnmuttcr unseres Vereins, wie auch endlich dem Herrn Challamcl, welcher, seit November v. I. zum Lehramte an der neugcgründetcn Handelsakademie in Graz berufen, mehrere Jahre hindurch mit der edelsten und eifrigsten Bereitwilligkeit sich der För¬ derung unseres Vcrcinswescns widmete. Den hierauf vom Vercinskassicr, Herrn Schwent- ncr, erstatteten Berichte zufolge sind im Laufe des neunten Jahrganges dem Vereine an Beitragen ein- geflosscu: Von Sr. fürstbischöflichen Gnaden . 50 fl. — kr. „ einem unbekannt sein wollenden Wohlthäter einmal 30 und ein¬ mal 20 fl. . . . . . . . 50 „ — „ „ mehreren Wohlthatern u 21, 10, 8, 5, 3, 2, 1 fl.144 „ — „ An cingelöstcn Coupons . .. . . 17 „ 11 „ Hiezu der Kassarest vom letzten Rech¬ nungsabschlüsse . 48 „ 23^ „ somit im Gesammtbetrage von . . 309 fl. 34^ kr. wogegen verausgabt wurden: An Miethzins . . . 80 fl. — kr. Für Beheizung u. Be¬ leuchtung . . . 69 „ 72 „ „ Bücher und Zeit¬ schriften . . . 38 „ 97 „ „ Dienerlohn . . 30 „ — „ „ Diverse Auslagen 18 „ -- „ somit im Ganzen .. 236 fl. 69 kr. welche der obigen Gesammtcinnahmc gegenüber einen Ueberschuß geben von . . . 72fl. 65z kr. 10 bestimmt zur theilweisen Deckung der auch für den laufenden Jahrgang mit 250 fl. präliminirten Aus- gaben. Nebst den oben ausgcwiescuen Einnahmen ist in Folge der öffentlich gegebenen theatralischen und Christ- baumvorstclluug ein Reinertrag von 47 fl. 62 kr. erzielt worden, welcher zur Bestreitung einiger nicht prälimiuirtcn, jedoch aber nothwcndigcn Ausgaben, worunter z. B. für's Eiubindcn mehrerer Bücher der Vercinsbibliothck u. dgl. bestimmt blieb, und hinsicht¬ lich der annoch restircnden 23 fl. 14 kr. auch für weiterhin bestimmt bleibt. In die Vercinssparanstalt sind nach dem schlie߬ lichen Berichte des Leiters derselben Herr Professor L6sar im Laufe des letzten Jahrganges von den Ver- cinsmitgliedern 248 fl. 30 kr. eingelegt worden, während die einzelnen seit 1858 nicht behobenen-Ein¬ lagen sich auf 304 fl. 50 kr. belaufen. Den vorzüglichsten Gegenstand der in Folge des vorliegenden Gesammtberichtcs angeregten Debat¬ ten bildete die Frage: „In welcher Art und Weise sich denn eine zahlreichere Betheiligung der Gesellen Laibach's an dem Bercinc könne erzielen lassenAuf die Erklärung des Herrn v. Goldcnsteiu, daß in dieser Beziehung die Herren Meister zunächst und am leichtesten einwirkcn könnten, wurde nach dein Anträge des Herrn Dr. Blciweis cinmüthig beschlossen, daß der erstattete Bericht in zweckdienlicher Erweiterung veröffentlicht und unter die Herren Meister vertheilt werden möge. Diesem Beschlüsse entsprechend folgt hicmit eine übersichtliche Darlegung dessen, was der Verein jedcni demselben bcitretcndcn Gesellen sein und bieten soll und in der Wirklichkeit auch darbictct. 11 Im Allgemeinen hat der Verein dem sich selbst überlassenen Handwerksgesellen das heimatliche Hans zn ersetzen. Im VercinShause, welches ihm an Werk¬ tagen allabendlich von 8 bis 10 Uhr, an Sonn- und Feiertagen mich von 10 bis 12 Uhr Vormittags und in den Abendstunden bis 10 Uhr offen steht, kann und soll er recht heimisch sich fühlen, da findet er nicht nur seine Standcsgcnosscn, sondern, sofcrne er sich ihnen gehörig angcschlossen hat, auch seine Gesin¬ nungsbrüder, mit welchen er in den großen Bruder¬ bund Antritt, welcher, über mehr als 350 Städte in Oesterreich und Deutschland anögebreitct, dahin strebt, daß seine Mitglieder als christlich rechtschaffene und entsprechend gebildete Gcwcrbsmänner dereinst in der bürgerlichen Gesellschaft dastchcu können. Zu diesem Zwecke werden, wie in den Vereinen überhaupt, so auch in unserem den demselben angehörigen Mitglie¬ dern mannigfache Mittel geboten, und zwar: 1. Behufs der geistigen Ausbildung wird darin der Unterricht crtheilt: и) thcils in der Naturgeschichte, thcils in der Geo¬ graphie au Sonntagen von 11 bis 12 Uhr Vor¬ mittags vom Herrn Professor Konschegg; к) im Schreiben und Geschäftsaufsätzen an Dinsta-- gen von 9 bis 10 Uhr Abends vom Herrn Lehrer Trojar; e.) im Rechnen an Donnerstagen Abends von 9 bis 10 Uhr einstweilen vom Vercinsvorstcher; ch im Gesänge, und zwar: im deutschen an Frei¬ tagen von 9 bis 10 Uhr Abends vom Herrn Ritter v. Kurz zu Thnrn und Goldenstcin, und im slovcnischcn an Montagabenden von 9 bis 10 Uhr vom Herrn Lehrer Belar. 12 Nebenbei sicht i» dieser Beziehung den Mitgliedern außer den obaugcgcbeucu TagcS- und Wochenschriften auch die von Jahr zu Jahr beträchtlichere Bcreiusbibliothek zu Gebote, deren Biichcr verschiedenartigen, zumeist gewerblichen und untcrhaltlich belehrenden Inhaltes unter der Aufsicht der jeweiligen zwei aus den Mit¬ gliedern genommenen Bibliothekare Einzelnen auch in ihre Wohnung ans bestimmte Zeit mitgcgebcu werden. Und in so ferne zur geistigen Ausbildung die Ucbun- gen in Deklamationen nnd in der Aufführung ent¬ sprechender dramatischer Vorstellungen nicht wenig bcizutragcn vermögen, wird je nach Thunlichkcit auch solchen Ucbungcu die erforderliche Aufmerksamkeit gewidmet. 2. Bezüglich der Pflege und Währung der gläubig-sittlichen Gesinnung bleibt das Streben des Vereins zunächst darauf gerichtet, daß dessen Mit¬ glieder sich von allein dem überhaupt fernhalten, was den guten Ruf Einzelner sowohl, als auch des Vereins selbst beflecken und beeinträchtigen könnte. Erzielt wird dieses in der Regel durch Beispiel, durch brüderliche gegenseitige Erinnerung und Zurechtwei¬ sung, und im Falle solcher fruchtlosen Erinnerungen durch freiwilliges Austrctcn oder durch förmliche Aus¬ schließung desbctreffendcnUnvcrbcsscrlichen ausdcm Ver¬ eine, welche Ausschließung auf einmüthigcn Beschluß des Vorstehers nnd der Bcrcinsordncr, deren gewöhnlich l> von den Mitgliedern auf ein halbes Jahr gewählt wer¬ den, erfolgt. Nebenbei wird auf die Belebung des gläu¬ big-sittlichen Sinnes hingcwirkt durch Vorträge über kirchlich-religiöse Fragen, welche vom Vorsteher an Sonntagöabenden gehalten werden, so wie auch durch die Anleitung der Mitglieder zur Theilnahme am 13 Vereinsgotteödienste, welcher dreimal im Jahre statt- findet, derart, daß am Feste des heil. Josef, Vereins¬ patrons, nnd am Stefanifeste die Mitglieder an der heil. Kommunion gemeinschaftlich thcilnchmen, wozu jedoch dieselben nur angeleitet, in keiner Weise aber genöthiget oder ungehalten werden. 3. Damit die Mitglieder sich auch an eine haus¬ hälterische Ordnung gewöhnen und zu der so noth- wendigcu Sparsamkeit angclcitet werden, besteht im Vereine eine Sparanstalt, in welche seit dem Jahre l856 von den Vereiusgesellcn 5397 fl, 52 kr. ein¬ gelegt worden sind. Die Einlagen geschehen mit wenigstens 20 Mr.; und sobald die Einlage des Ein¬ zelnen den Betrag von 5 fl. erreicht hat, bleibt die¬ selbe für den Einleger mit 5 pCt. beim Handlungs- Hause Maier angelegt, bis dieselbe wieder behoben wird. 4. Aber auch in anderer Beziehung gewährt der Verein seinen Mitgliedern nicht geringe Vorthcile. Wird Jemand krank oder sonst unverschuldeter Weise arbeitslos, so bekommt er eine Unterstützung von ge¬ wöhnlich 1 fl. auf die Woche, sobald er schon drei Monate dem Vereine angehört und in die sogenannte Fcstkasse oder Privatkassc der Mitglieder einen monat¬ lichen Beitrag von 10 Nkr. cingclicfcrt hat, außer welchen monatlichen 10 Nkr. die Mitglieder für den Verein weiter gar nichts zu zahlen haben. Aus dieser Festkasse nun werden die Kranken unterstützt und für den Fall des Abstcrbens nach Thnnlichkeit die Leichen- kostcu bestritten; zugleich aber bekomme» aus dieser Festkassc ihre Unterstützung auch die durchreisenden Vcreinsgesellcu, jeder zu 20 Nkr. Solche Unter¬ stützung gewähren alle Vereine in Oesterreich und 14 Deutschland den Durchreisenden entweder in Geld, oder durch Beherbergung und Verpflegung des Wander¬ gesellen, sobald er sich als Vereiusmitglicd ausweist, durch das Vcreinswandcrbuch, in welchem nebst der Angabe der bestehenden Vereine schöne Grundsätze für die Wanderszeit und für das Leben überhaupt ent¬ halten sind. In wie ferne nun alle diese im Vereine gebotenen Mitteln Einzelnen unter den Vereinsgcnvsscn auch thatsächlich zu Gute kommen, kann lediglich von dem guten Willen und von der Ausdauer Einzelner um so mehr abhüugeu, als ja das ganze Vercinswcsen mit Fernhnltung jedes wie immer gearteten Zwanges auf vollster Freiheit beruhet. Freiwillig find die Opfer, welche von Seite der edlen Herren Wohlthä- tcr und Lehrer an Geld und an Zeit dem Vereine gebracht werden; frei sind anch die Gesellen nicht nur bezüglich des Eintrittes in den Verein und des Aus¬ trittes aus demselben, sondern auch bezüglich der Bewegung in demselben, natürlich innerhalb der durch Rücksicht auf den Vereinszweck gezogenen Grenzen. Laibach 1864. Druck von Jgn. v. Klcininayr und Fed. Bamberg. Verlag des katholischen GesellenvercineS. (XV.) Dritter Band.