Verlag des Ursulinen-Mädcheninstitutes in Bischoflack Druck der Katoliška tiskarna in Laibach Jahresbericht des Mädchen-Institutes der Ursulinen in Bischoflack über die Schuljahre 1914/16 Bischoflack: Kirche und Teile des Klosters; Schloß von Osten — Pensionat der Ursulinen, im Schuljahre 1915/16_k. u. k. Feldspital. Jahresbericht des Mädchen-Institutes der Ursulinen in Bischoflack über die Schuljahre 1914/16 Verlag des Ursulinen-Mäddieninstitutes in Bisdioflack Druck der Katoliška tiskarna in Laibach Zwei Institutsjahre zur Zeit des Weltkrieges, 1914/15 und 1915/16. Das Manuskript über das Institutsjahr 1914/15 war druckbereit, als wiegen der Kriegserklärung Italiens, 23. Mai 1915, viele Eltern die Möglichkeit einer spätem Heimreise ihrer Kinder aus dem Institute bezweifelten, diese vorzeitig hinausnahmen und vielfach ihren Wohnsitz wechselten. Deshalb und wegen der Möglichkeit, unerwartet schnell die Schule schließen zu müssen, wurde der Jahresbericht damals nicht in Druck gelegt. So kommt es, daß die folgenden Blätter die Erlebnisse zweier Jahre berichten, zweier Institutsjahre im Weltkrieg. Wenn Ihr, liebe Zöglinge, denen diese Blätter gelten, einst in späten, künftigen Tagen zurückblicken werdet in Euere Kindheitsjahre, dann werdet Ihr zugleich in den wuchtigsten Abschnitt der Weltgeschichte schauen, der inhaltsschwer überschrieben steht: Weltkrieg. — Ihr habet diesen Weltkrieg miterlebt! Diese große, schwere Zeit, aus der neues Leben, ein neues Österreich erblühen soll, bildet auch einen Abschnitt Euerer Lebenszeit. Euere Kindheit und Jugend floß aber nicht kenntnislos und teilnahmslos an all den großen Ereignissen vorbei; Ihr wurdet vielmehr auf mannigfache Weise in diese Zeit eingeführt. Die großen Geschehnisse warfen scharfes Licht in den Dämmermorgen Eueres Daseins und prägten Bilder auf den weichen Grund Euerer Seele und kein Ereignis des spätem Lebens wird sie je auslöschen können. Die Erinnerung an die heroische Pflichttreue, an all die Opferfreudigkeit und Seelengröße, an all den Seelen- aufschwung, den die Schrecknisse des Krieges hervorgerufen haben, wird Euch stets die wahre Größe lehren. Mögen die Ideale, in deren Namen unsere Helden kämpfen, mögen die Grundsätze des Glaubens und der Tugend, die im blutigsten Völkerringen sich als einzig echt bewährt haben, Euch in Euerm ganzen Leben als Leitsterne leuchten in dem guten Kampfe, den Ihr um die Krone des ewigen Lebens kämpfen sollet, wenn auch schon die blutigen Kämpfe des Weltkrieges ausgerungen sein werden. Dies möge die Frucht sein der Institutsjahre 1914/15 und 1915/16, der Erziehungsjahre im Weltkrieg. Nichts aber sichert Euch so sehr die Frucht der Erziehung als die liebende Erinnerung an jene Stätte, in der sich diese vollzogen, die Erinnerung an das Heim, in dem die echten und rechten Grundsätze in Euer Herz gesenkt wurden, Grundsätze, auf denen sich Euer künftiges Glück aufbauen wird. Und eben diese schlichten Blätter, die Euch, liebe Zöglinge, als Angedenken und Abschiedsgruß in die Hand gelegt werden, mögen Euch diese Erinnerung wach erhalten. Wenn Ihr sie einst wieder lesen werdet, wird Euer Geist all die Ereignisse dieser Kriegsjahre im Institute nochmals durchleben und Ihr werdet Euch freuen und Gott danken, daß er so väterlich für Euch gesorgt hat. Mit Euch werden sich aber auch alle Kinderfreunde und Gönner der Anstalt freuen, die Interesse finden an dem Leben und Weben einer glücklichen Institutsjugend in den wehdurchtränkten Zeiten des Weltkrieges. Die erste Ferienzeit im Weltkriege. 1914. Das Schuljahr 1913/14 schloß unter dem vernichtenden Eindrücke der Freveltat von Sarajevo. Unendliche Trauer, grenzenloses Entsetzen erschütterte die Welt. Ein entmenschter Mordgeselle hatte am 28. Juni 1914 die süßeste Hoffnung des Reiches vernichtet, indem er in dem geliebten Thronfolger, Seiner k. u. k. Hoheit dem Erzherzog Franz Ferdinand, und höclistdessen Gemahlin, Ihrer Hoheit Herzogin Sophie von Hohenberg, der Habsburger Monarchie das zukünftige Herrscherpaar so grausam entrissen. Diese Mordtat war, wie der Dichterphilosoph Richard von Kralik so treffend bemerkt, die großartige Exposition zu dem Weltdrama, der göttlichen Tragödie von Schuld und Strafe, von Verbrechen und Heldentum, wie er den Weltkrieg nennt. Die Trauerkundgebung der Anstalt vermerkte der letzte Jahresbericht. Schmerz und bange Ahnung lag aber auch weiterhin wie drückende Gewitterschwüle auf allen Herzen. Auch die Zöglinge fühlten sie. Unter diesem Eindrücke stand demnach auch der große Ausflug nach Rudolfswert, der als der Hauptausflug des Jahres 1913/14 schon lange ersehnt und vorbereitet worden war, aber wegen ungünstigster Witterungsverhältnisse erst am 1. Juli, drei Tage nach der Schreckenskunde, unternommen wterden konnte, zu einer Zeit, da der betreffende Jahresbericht schon unter der Presse war. Nachdem in den vorhergehenden Jahren die schönsten Gegenden Oberkrains oder der Nachbarländer die Ziele der langen Ausflüge gebildet hatten, ging es diesmal ins Unterkrainerland. Das Dampfroß brachte die Ausflügler in kurzer Zeit nach Laibach und von da in langer Bahnfahrt an das vorgesteckte Ziel, nach Rudolfswert. Der Ausblick aus dem Waggon bot fast nur Wälder und Felder. Nur Weixelburg und das altehrwürdige Cistercienserkloster Sittich zogen größeres Interesse auf sich. Die Julisonne brannte so heftig, daß sie die Kehlen der Zöglinge gewaltig austrocknete. Der Durst, der sie auf der ganzen Fahrt ungewöhnlich plagte, diente ihnen als argumentum ad hominem zu Schillers Vers: »Des Lebens (des Ausflugs) ungemischte Freude ward keinem Sterblichen zuteil.« In Rudolfswert erwartete sie Herr Kontrollor Budna mit seiner Frau Gemahlin, die Eltern unseres damaligen Zöglings, der Lehramtskandidatin Stanislava Budna. Diese hatten die Güte, die Zöglinge über den Kapitelberg, der eine schöne Aussicht über die von der Gurk umflossene Stadt bietet, auf den Friedhof zu geleiten. Dahin zog die Bischoflacker Zöglinge dankbare Pietät. Dort ruhen die Gebeine des hochwürdigen Herrn Kanonikus Monsignor Matthias Jeriha, der einer der größten Wohltäter des Klosters gewesen, da er über dreißig Jahre (1864—1894) dem Kloster und der Anstalt ein weiser Führer und Berater gewesen. Das in der Kapelle eingemauerte Grabdenkmail zeigte ihnen die Stätte seiner Ruhe. Da wurden Blumen niedergelegt als Symbol dankbarer Verehrung und in die Erde wurde Efeu gepflanzt als Zeichen immergrüner Treue. Der hochwürdige Führer des Ausfluges, der damalige Herr Spiritual Kanonikus Ignaz Nadrah, hatte die zarte Aufmerksamkeit, das Grabdenkmal seines ebenbürtigen Vorgängers zu photographieren und es den dankbaren Klosterbewohnern zu widmen. Am Eingänge zum Friedhofe lud der Herr Gymnasialdirektor Franz Brežnik die Zöglinge zur Besichtigung des nicht weit entfernten neuen Gymnasiums freundlichst ein. Wie gerne folgten sie dieser Einladung! Sie nahmen die schönen Räumlichkeiten des Gymnasiums mit Interesse und Wohlgefallen in Augenschein; überdies wurde durch die Güte des Herrn Apothekers Josef Bergmann, der eine reichliche Menge Himbeersaft ins Gymnasium geschickt hatte, ihr Durst aufs angenehmste gestillt. Der weitere Besuch galt der Kapitelkirche, die sehr alt, gotisch und gebrochen ist. Die Zöglinge verehrten hier die Reliquien des hl. Felix, der unter dem Hochaltäre ruht. Bei der weitern Besichtigung der Stadt verfügten sie sich auch in die schöne, ebenfalls gotische Franziskanerkirche. Dann führte sie eine lange, neue Brücke über die Gurk nach Kandia, wo die Barmherzigen Brüder ein großes Spital haben. Kandia ist nur durch den Fluß von Rudolfswert getrennt und dürfte einmal mit der Stadt zusammen »Groß-Rudolfswert« bilden. Im bekannten Gasthause »Pri Štemburju« lösten sich beim fröhlichen Mittagsmahle die Zungen der Mädchen zur belebten Konversation. Neugerüstet ging es dann zu der eine Viertelstunde entfernten berühmten landwirtschaftlichen Schule in Grm, Stauden, wo ihnen der Herr Dü*ektor Wilhelm Rohrmann mit größter Zuvorkommenheit alle Schlaf- und Schulzim-mer, alle Ställe und Gärten zeigte. Dann eilten sie nach St. Michael (Šmihel), wo die ehrwürdigen Schulschwestern von Notre Dame Schule und Pensionat leiten. Der hochwürdige Herr Pfarrer führte da die Zöglinge in die Kapelle und in den Pensionatsgarten. Im Gasthause »Pri Štemburju« wartete ihrer schon das Abendessen; darum verfügten sie sich alsbald dahin. Um 6 Uhr abends bestiegen sie in Kandia wieder den Zug, der sie heimwärts führte. Den Weg von der Bahnhofstation Trata zum Kloster beleuchtete ihnen liebliches Sternengefunkel. Im Institut angelangt, verfügten sie sich nach einem kurzen Abendgebet zur Ruhe. In den Armen des Schlafes, der sich weit in den Morgen des folgenden Tages erstreckte, flössen die Ereignisse und Freuden des Ausfluges mit der in zwei Tagen zu erwartenden Wiedersehensfreude im Elternhause im seligen Traume ineinander. Die Anstalt und alle beglückten Ausflügle,rinnen erlauben sich, den tiefsten Dank nochmals auszusprechen zunächst dem Herrn k. k. Gymnasialdirektor Franz Brež-nik für die freundliche Einladung zur Besichtigung des schönen Gymnasiums, dem Herrn Apotheker Bergmann für die dort gespendete Erfrischung, sowie auch dem Herrn Direktor Wilhelm Rohrmann für die große Güte und Gefälligkeit, die er den jugendlichen Besuchern in Grm erwies. Ganz besondern Dank aber wollen Herr und Frau Budna entgegennehmen für ihre hingebende Sorgfalt und ausnehmende Gefälligkeit und Güte, mit der sie die ganze Zeit die Zöglinge überhäuft haben. Reifeprüfung. Wohl war am 4. Juli 1914 mit der Danksagungsmesse und der Verteilung der Zeugnisse das Schuljahr geschlossen worden, wohl waren gleich darnach die Zöglinge hochbeglückt heimgeeilt zu Vater und Mutter, um da die ersehnte Ferienzeit zu verbringen: in die Institutsräume war jedoch die Ferienlust noch nicht eingezogen. Eben mit dem 4. Juli begann ja für eine An- zahl von Zöglingen die ernste, sorgenvolle Zeit der mündlichen Reifeprüfung. Erst als am 11. Juli die letzte der Maturantinnen das Zeugnis in der Hand hatte, das sie an das Ziel ihres vierjährigen ernsten Strebens brachte, flutete wie freundliches Sonnenlicht die Ferienstimmung in die Anstalt. Diese war nun nicht leer geworden, wie die übrigen Schulgebäude in der Ferienzeit; aber nur ganz wenige Kinder tummelten sich frohgemut in den weiten Räumen. Die Tagesordnung bot ihnen reichen Wechsel und die Weltereignisse in der Ferienzeit, die ersten Kriegsberichte, weckten immer neues Interesse und lebhafteste Teilnahme. Ferienausgänge. Wie im Schuljahre jeder Sonn- und Feiertag einen gesunden, langen Spaziergang bringt, so war es auch in der Ferienzeit; dazu kamen aber auch noch Ausgänge an den Werktagen und längere Ausflüge. Schon der 9. Juli 1914 führte sie nach Gabrovo. Nach dem Mittagsmahl rüstete sich die kleine Feriengesellschaft zum Aufbruche nach dem idyllischen Ge-birgsdorfe. Nach einem langen, lustigen Marsche fanden sie dort zu ihrer Überraschung viel Kirschen, Erd- und Schwarzbeeren, denen sie selbstverständlich tapfer zusprachen. Der Heimweg am Abend war nicht minder angenehm als der Hingang. Nach Veldes. 16. Juli 1914. Mit größter Freudigkeit und mit hochgehenden Erwartungen wurden am Vortage bei herrlichstem Wetter die vielen großen und kleinen Vorbereitungen getroffen, die sich die Jugend für einen eintägigen Ausflug zu schaffen macht. In der rosigsten Laune begaben sich die Zöglinge zur Ruhe. Am Morgen rieben sie sich eiligst den Schlaf aus den Augen und rüsteten sich zum Aufbruch. Mit dem Sonnenschein im Herzen nahmen sie zunächst gar nicht wlahr, daß die Sonne diesmal den Aufgang verschlafen habe. Und als sich diese gar nicht zeigen wollte und der Himmel den ausfluglustigen Zöglingen eine gar verzweifelte Miene zeigte, drängten sie dennoch, zwar wohl noch im letzten Augenblicke nach den Regenschirmen greifend, zur Klo- sterpforte und eilten fast trotzigen Schrittes dem Bahnhofe zu. Unter dem schützenden Obdach der Eisenbahnwagen wähnten sie sich sicher. Doch je weiter sie fuhren, desto ernster grollte ihnen der Himmel, der sich immer mehr verfinsterte. Dichter Regen verhüllte ihnen die schöne Aussicht auf die Oberkrainer Alpenwelt. Sie fuhren bis Aßling. Da sahen sie es wohl ein, daß sie bei einem solchen Wetter auch vom lieblichen Veldes, der Perle Krains, keinen Genuß haben könnten, und fuhren wieder die gleiche Strecke zurück. Im Kloster schauten die Erzieherinnen besorgten Blickes zu den Fenstern hinaus und hinauf zum grollenden Himmel. Ungefähr um 11 Uhr sahen sie die Zöglinge durch klatschenden Regen über die Brücke daherschreiten. In ungetrübter Laune begrüßten diese alsbald die Erzieherinnen und lachend erzählten sie diesen ihre Erlebnisse auf dem verregneten Ausflug nach Veldes. Der Plan zu dieser Exkursion wurde aber nicht aufgegeben. Am 23. Juli wollten sie aufs neue ihr Glück versuchen. Wieder herrschte jene geschäftige Eile unter den Zöglingen, die ihre freudige Stimmung wiederspiegelte. Etwas vor 6 Uhr morgens standen sie wieder reisefertig bei der Ausgangspforte. Doch ein neidischer Wind trieb wieder eiligst unheilverkündende Wolken über den Himmel herauf und die enttäuschten Mädchen nicht so eilig in die Institutsräume zurück. Sicherlich lag es nicht in Gottes Willen, daß die Zöglinge in diesen Ferien Veldes sehen, das sie immer als das Ziel ihrer Sehnsucht bezeichnen. Und wieder verregnet. Nun wählten sie sich am 29. Juli 1914 ein bescheideneres Ausflugsziel, den vom Institute aus sichtbaren Berg Osojnik. Der liebe Osojnik, von dem aus einst der hl. Hermagoras Bischoflack gesegnet haben soll, ragte, als die Zöglinge das Kloster verließen, rein und einladend in den blauen Äther; doch der tückische Ljubnik, Bischoflacks Wetterprophet, zog verstohlen erst eine dünne, dann im- mer dichtere Mütze über sein greises Haupt. Wie auf seinen Befehl umwölkte sich, während die Zöglinge frohgemut dem Fuße des Berges zusteuerten, unversehens der Himmel und schüttete gratis ein Duschbad über die arglos Dahinwandelnden. Sie flüchteten in ein Bauernhaus und warteten, bis die Wolke, die ihnen den losen Streich gespielt, vorübergezogen war. Dann kehrten sie, ohne den Osojnik bestiegen zu haben, vom verkürzten Ausflug heim und waren um 2 Uhr wieder unter Dach und Fach. Waren diese düstern Wolken, an denen die angeführten und noch andere Ausflugspläne scheiterten, nicht ein Bild jenes furchtbaren Gewitters, das eben zu derselben Zeit über Österreich und dann in rascher Folge über ganz Europa heraufbeschworen wurde und nun als Weltkrieg unsägliches Elend über die Menschheit bringt? Der Ausflug nach Eisnern. 20. August 1914. Glücklicher als die vorhergehenden Ausflugspläne war der Ausflug nach Eisnern. Die Zöglinge fühlten dabei schon die erste, wenn auch nicht gar schlimme Folge des Krieges; sie konnten nämlich wegen der Einberufung der Reservisten nirgendshin, wo sie die Eisenbahn benützen müßten. Es wurde deshalb Eisnern gewählt und ein Wagen gemietet, der die sieben Zöglinge dahin beförderte. Sie besichtigten den netten Marktflecken, in dem schon im Altertum und im Mittelalter und bis in die neueste Zeit eine rege Eisenindustrie blühte. Sie bewunderten da besonders die Pfarrkirche, die zu den schönsten Kirchen des Landes zählt. Der Mesner hatte die Gefälligkeit, für sie die vielen hundert Glühlampen zu öffnen, die den Hoclialar schmücken und die Monstranze magisch beleuchten. Darauf besahen sie sich die Räume des Vereinshauses und hielten da angenehme Rast, erquickten sich an dem mitgebrachten Proviant und wurden vom hochwürdigen Herrn Spiritual Kanonikus Ignaz Nadrah wiederholt photographisch aufgenommen. Außer Eisnern besuchten sie auch die Wallfahrtskirche »Maria in Suša«, das krainische Loretta genannt. Da sie die Kirchei verschlossen fanden, verrichteten sie die Andacht vor dem Kirchentore und schauten durch die niederen Fenster zu beiden Seiten desselben in die Kirche. Um 6 Uhr abends kamen sie hjochbefriedigt, doch wehmütig gestimmt heim, da dies der letzte der vielen herrlichen Ausflüge war, die der hochwürdige Herr Kanonikus den Zöglingen bereitet hatte. Kriegsbeginn. Nach dem furchtbaren Frevel von Sarajevo war ein Monat aufrichtiger Trauer und banger Ahnung dahingegangen. Da fiel, nachdem schon am 26. Juli die Mobilisationsplakate erschienen waren, das folgenschwere Wort »Krieg«, und mit einem Schlage war die Szenerie der Welt verändert: Rüstung der Männer, Eilmärsche durch alle Gaue und bald der Donner der Kanonen, zersprengte Festungen, rauchende Städte, zerstampftes Land. Der Vorhang hat sich a)uf der Weltbühne zum furchtbarsten Drama gehoben. Denn am 28. Juli 1914, genau einen Monat nach den Meuchelschüssen in Bosniens Hauptstadt, rief der greise Monarch, nachdem er vor Gott alles überlegt und gewogen, durch ein rührend schönes Manifest Österreichs Söhne unter die Waffen, und dieser Ruf fand begeisterten Widerhall in den Herzen der Untertanen. Bald lohte die Fackel des Krieges von Reich zu Reich, von Erdteil zu Erdteil, sympathisierend mit dem Lande, das die Mörderhand gedungen. Mit rührender Bereitwilligkeit und mit zur Tat gewordenem Patriotismus folgten alle Österreicher dem Rufe des Völkervaters. Fast wie aus dem Boden gestampft, stand Österreichs Heer da, bereit, für die Ehre und die Rechte des Vaterlandes Gut und Blut zu opfern. Welch erhebendes Schauspiel bot sich da auch der Jugend dar. Die Ferienzöglinge nahmen es voll und ganz in ihre empfänglichen Herzen auf. Sie staunten und konnten es nicht begreifen, wie es möglich sei, mit solchier Sicherheit und Raschheit alle jene einzuberufen, die das gehörige Alter haben. Sie bewunderten die schöne Organisation und waren hingerissen von dem unverzüglichen Gehorsam, mit dem alle der Einberufung Folge leisten, einem Gehorsam, der unendlich schwieriger ist als jener, der von ihnen verlangt wird. Zur Zeit der Mobilisation führte sie der Herr Spiritual täglich auf den Bahnhof, damit sie Zeuge sein konnten der herzbewegenden Szenen, die sich dort beim Abzüge der Reservisten abspielten. Sie konnten den Schmerz einerseits und die Begeisterung andererseits mit eigenen Augen schauen. Sie sahen, wie Mütter und Väter ihre ausziehenden Söhne zum Abschied nochmals segneten, wie Frauen ihren Männern den Scheidegruß gaben, wie sich Kinder an ihre Väter klammerten und wie sich diese mit liebender Gewalt und blutendem Herzen von ihnen losrissen. Sie konnten den edlen Kampf betrachten, den die Liebe zu den Ihrigen und die Liebe und Treue für Kaiser und Vaterland ausfechten mußten. Sie schauten den triumphierenden Sieg der Pflicht. Mit welchem Interesse und mit welch lebhafter Teilnahme horchten sie auf die Zeitungsberichte, die ihnen regelmäßig mitgeteilt wurden. Mit Bangigkeit vernahmen sie, wie ein Reich nach dem ändern unserm lieben Vaterlande und dem treuen deutschen Bundesgenossen den Krieg erklärte. Sie fühlten, daß sie trotz ihrer jungen Jahre in eine große Zeit eingetreten sind, die unter Kanonendonner mit blutigem Griffel ihre Geschichte schreibt. Geburtstag der würdigen Mutter Priorin. 17. August 1914. Am genannten Tage beging unsere liebe hochehrwürdige Mutter Priorin M. Katharina. Majhnič ihr dreiundsiebzigstes Wiegenfest. Obwohl nur drei große und drei kleine Zöglinge die Institutsfamilie bildeten, veranstalteten sie doch im kindlichen Wetteifer einen halbstündigen Festakt, den die hochehrwürdige Mutter mit gewohnter Güte und Nachsicht hinnahm. Trotz des Familiencharakters des Festes hatte es einen Anklang an die kriegerische Zeit durch das kleine Liederspiel, das die Kleinen aufführten. Der Geburtstag Seiner Majestät Franz Josef I. August 1914. Während die Welt vom Kanonendonner widerhallte und besonders an Österreichs Grenzen grimmige Schlachten geschlagen wurden, feierte der greise Monarch seinen vierundachtzigsten Geburtstag. Seit er, der Friedensfürst, notgedrungen Serbien den Krieg erklärt hatte und Österreich Todfeinde sich mit fast unerschöpflicher Übermacht auf dasselbe geworfen hatten, loderte die Liebe zum idealen Monarchen in allen Untertanen lichterloh auf. Die Beleuchtung am Abend des 17. August sollte ein Bild dieser innern Flamme sein. Es war rührend zu beobachten, mit welchem Eifer den ganzen Tag auf die umliegenden Hügel Brennmaterial gefahren und Beisig getragen wurde, um herrliche Bergfeuer zu bereiten. Und während auf die Hügel gleichsam Prozessionen von Bündelträgem schwerbeladen hinankeuchten, regte es sich auch bienenfleißig im Institute, wobei die Zöglinge mit größtem Eifer und heller Begeisterung mithalfen. Als es dunkelte, stiegen wie um die Wette von den Bergen und Hügeln ringsum mächtige Feuergarben gleich feurigem Gebete zum Himmel auf; von den Türmen ergoß sich reichlich bengalisches Licht, schwirrten herrliche Baketen in die Lüfte und in jedem Fenster glühten — wie von Liebe flammende Herzen — zahllose Lichter. Auf einer Front des hoch über der Stadt gelegenen Institutes leuchtete in Flammenschrift der Name dessen, dem all die Liebe und Begeisterung galt. Prachtvolle Kunstfeuer wurden auf einer ändern Front abgebrannt, viele mit überraschendem Knalleffekt. Der hochwürdige Herr Kanonikus führte die Zöglinge zur Besichtigung der Beleuchtung in die Stadt. Sie und andere erzählten, wie imposant sich die Anstalt ausgenommen und wie das große Feuer auf dem Krancelj, dem Hügel hinter dem Institute, ein schönes einheitliches Bild mit diesem geboten habe. Mit der Beleuchtung wetteiferte der Fahnenschmuck, um allen zu verkünden, daß der vielgeprüfte Landesvater auf die Liebe und Treue seiner Untertanen auch in der schwersten Not rechnen könne. Am folgenden Morgen stiegen bei der hl. Messe innige Gebete zum eucharistisclien Gott, er möge uns den großen Verehrer der Eucharistie, unsem allgeliebten Monarchen, auch durch die gegenwärtigen Stürme glücklich hindurchführen und das Habsburgerreich gegen alle Feinde schirmen. Papst Pius X. gestorben. 20. August 1914. Mitten im Geprassel des Weltbrandes erklang zu Rom unerwartet Sterbegeläut und die Glocken der ganzen katholischen Welt trugen bange Totenklage in alle Christenherzen. Pius X. ist gestorben! Das war in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 19./20. August 1914. Er, der Friedensfürst der Erde, hat noch sterbend die Arme zur Friedensmahnung erhoben. Doch Österreichs Kaiser, sagte er, könne und dürfe er vom Kriege nicht abhalten; denn Österreichs Krieg sei gerecht, nur allzu gerecht. Es war, als ob Pius, gebrochen durch seine unge-hörten Mahnungen, nun gerne diese blutige Erde verlassen hätte, um jenseits vor dem Throne des Allerhöchsten, dessen Statthalter er auf Erden war, Mittler zu werden für die arme, friedlose Menschheit. Der Tod Pius X. hat auch die Zöglinge aufs tiefste erschüttert. Auch sie fühlen, daß das Sterben des Völkerhirten zur Zeit des Weltkrieges ein Ereignis von ganz ungewöhnlicher Tragweite sei. Dann gedachten sie der Gnadenschätze, die auch ihnen durch Pius X. zuteil geworden, der den Tabernakel so weit geöffnet, daß auch sie täglich zum himmlischen Gastmahl hinzutreten dürfen. Dann dachten sie der Einführung der Kinderkommunion und erinnerten sich, daß im Jahre 1911 ein Zögling dieses Institutes, eine kleine Erstkommunikantin, so glücklich war, einen eigenhändig geschriebenen, an sie adressierten Brief des hl. Vaters Pius X. zu erhalten. Und im Festsaal des Institutes können sie täglich die Schriftzüge des Kinderpapstes sehen in den beglückenden Worten, die er selbst als Antwort auf eine Huldigungsadresse schrieb, die die Zöglinge ihm im Jahre 1905 ehrfurchtsvoll unterbreitet hatten. Die Zöglinge interessierten sich aber auch sehr für die Wahl des künftigen Trägers der Tiara. Sie fragten immer wieder nach der Einrichtung des Konklaves und nach der Möglichkeit, wie die Kardinäle ferner Länder durch die Schlachtenreihen nach Rom kommen können. Am liebsten wären sie während des Konklaves auf dem St. Petersplatze in Rom gestanden und hätten mit der dort harrenden Menschenmenge nach der bedeutungsvollen Sfumata gespäht. Als sie nun von der Wahl Renedikts XV. hörten, dankten sie Gott und hätten ihm so gerne sofort ihre kindliche Huldigung dargebracht. Mögen sie in ihrem ganzen Leben die Liebe und Verehrung für den hl. Vater bewahren, wie sie ja auch die Erinnerung an das große Ereignis einer Papstwahl durch das Leben begleiten wird. Sonnenfinsternis. 21. August 1914. Wenn der astronomische Kalender irgend eine interessante Himmelserscheinung vorhersagt, gibt es im Kloster und Institut schon lange vorher ein freudiges Erwarten und ein rühriges Vorbereiten. So war es ganz besonders am 21. August 1914. Es wurden Gläser gerußt, Rehältnisse mit Wasser in den Hof gebracht und andere Vorkehrungen getroffen, um die um die Mittagszeit eintretende Sonnenfinsternis beobachten zu können. Der hochwürdige Herr Spiritual, Kanonikus Ignaz Nadrah, der kundige Förderer des astronomischen Studiums im Kloster, brachte auch sein großes Teleskop und seinen photographischen Apparat, um die Sonne und darnach zum Andenken an diese Reobachtung auch die Gruppe der Reobachtenden zu photographieren. Das Himmelsphänomen war herrlich. Es waren 075 des Sonnendurchmessers verdunkelt und alle die Folgen dieser Verfinsterung waren auf der Erde sichtbar. Als der Mondschatten allmählich von der Sonnenscheibe wieder verschwand, wurde die Aufmerksamkeit der Venus zugewendet, die man nach der für das Kloster gemachten Berechnung auch bei Tageslicht leicht am Himmel fand. Sie erschien am genannten Tage als schmale Sichel. Gottes besondere Wege. Wie Gott in seiner unergründlichen Weisheit am 20. August 1914 der katholischen Kirche ein Oberhaupt genommen, Pius X., der immer zu den größten Wohltätern der Menschheit zählen wird, einen Oberhirten, der alles in Christus erneuern und den Eifer der ersten Zeiten des Christentums wieder beleben Wollte, so nahm er auch in seinem unerforschlichen Ratschlüsse am 31. August 1914-dem Kloster und der Anstalt in dem hochwürdigen Herrn Kanonikus Ignaz Nadrah den geistlichen Vater, der eben auch seit dem Regierungsantritte Pius X. im Geiste Gottes, mit Weisheit und Kraft die ihm anvertraute Herde weidete und ihr unnennbare Wohltaten erwies. Und wie die ganze Welt dem hl. Vater Pius X., so schuldet auch das Kloster und die durch ihn vielfach neuorganisierte Anstalt ihrem ehemaligen geistlichen Vater unauslöschlichen, ewigen Dank. Möge Gott sein vom Glauben getragenes, fruchtbares Wirken auf dem hohen Posten, auf den er ihn nun aus seiner Verborgenheit emporgehoben hat, mit dem reichlichsten Segen krönen und ihm Freuden schenken, wie sie seine Gottesliebe und sein Seelendurst verdient. Wie aber Gottes Güte und Vorsehung der Kirche in Benedikt XV. ein neues Oberhaupt verliehen hat, so gab er auch schon am 31. August 1914 dem Kloster und Institut einen neuen Seelenhirten, den hochwürdigen Herrn Karl Čerin, der die von ihm segensreich geleitete und ihm alle Liebe und Hochachtung entgegenbringende Pfarre Wocheiner Vellach hochherzig- geopfert und sie mit der mühevollen, aufreibenden Stelle eines Spiritualdirektors vertauscht hat, um die Ordensfamilie auf dem Wege der Vollkommenheit zu leiten und die Kinder, die er so sehr liebt, zu Gott zu führen. Es waren ja seine ersten an die Kinder gerichteten Worte: »Ich komme zu euch im Namen des göttlichen Kinderfreundes.« Schuljahr 1914/15. Schulbeginn. 16. September 1914. In den Ferien war wiederholt die Frage aufgetaucht, ob und wann es wohl möglich sein werde, Schule zu halten, da sich der Weltkrieg immer grimmiger gestaltete und viele Schul-räume mit Verwundeten füllte. Ganz unerwartet konnte jedoch die Schule im Institute wie alljährlich ungehemmt beginnen. Am 16. September um 9 Uhr war in der Institutskapelle das hl. Geistamt mit dem Segen mit dem hoch-würdigsten Gute. Dann füllten sich die Schulräume trotz der Kriegszeit mit fröhlicher Zöglingsschar. Schon in den ersten Tagen belief sich deren Zahl auf 160. Es begann sofort der geordnete Unterricht. In der freien Zeit, besonders beim stillen Studium hat jedoch auch so mancher Zögling den Kampf zwischen Heimweh und Pflicht siegreich ausgefochten, wozu ein Hinblick auf die Soldaten im Kugelregen und in den Schützengräben nicht wenig ver-half. Nach Ehrengruben. 20. September 1914. Der erste Ausgang im Schuljahre führte die Zöglinge nach Ehrengruben in der Umgebung von Bischoflack. Es ist ein Gnadenort, wo die himmlische Mutter schon so oft Hilfe und Trost gespendet hat. Deshalb konnte für den ersten Ausgang des Schuljahres kein besseres Ziel gewählt werden. Unter Mariens Schutz soll ja das Jahr beginnen und seinen Fortgang nehmen. Jahresbericht. 2 Das Namensfest Seiner Majestät Franz Josef I. 4. und 5. Oktober 1914. Es war eine schöne, glückliche Fügung, daß das Namensfest des vielgeliebten greisen Monarchen auf den Rosenkranzsonntag fiel. Ist dieses Fest schon an und für sich ein Tag, an dem zahllose Rosenkränze zur Königin des Rosenkranzes emporsteigen, so erhob sich in diesem Jahre ein wahrer Gebetssturm für Kaiser und Vaterland. Die Gläubigen füllten die Kirchen, in denen auf Anordnung des hochwürdigsten Fürstbischofes der Heiland in der Monstranze den ganzen Tag auf dem Altäre blieb, um die Bitten seines Volkes entgegenzunehmen. Auch das Kloster und das Institut beging den Tag im Geiste des hochwürdigsten Oberhirten. Am Morgen wohnten alle Zöglinge der Kaisermesse und der Festpredigt in der Klosterkirche bei. Um 2 Uhr fand in der Institutskapelle eine feierliche Betstunde statt, in der sich die Kinder um den eucharistischen Gott scharten und für den geliebten Kaiser innig beteten. Dann entwickelte sich eine erhebende theophorische Prozession und bewegte sich unter Abbetung des Rosenkranzes durch die Gartenwege und die lange Lindenallee zur Lourdesgrotte. Da machte der Zug halt und die weihevollen Töne der lauretanischen Litanei drangen zur Unbefleckten, der Schutzfrau Österreichs, und verhallten langsam in den Lüften. Dann ging der Zug auf anderen Wegen wieder in die Kapelle zurück. Da segnete noch der Heiland in Brotgestalt die Seinen gleichsam zum Unterpfand seines Wohlgefallens an ihrer Liebe zum angestammten Herrscherhause. Das »Gott erhalte«, das zum Schluß gesungen wurde, war der letzte Akkord dieser vom echten Patriotismus getragenen Andacht. Auch auf dem darauffolgenden Spaziergange erklang wiederholt die Kaiserhymne. Vom 4. Oktober an trugen die Zöglinge als äußeres Abzeichen ihrer patriotischen Gesinnung schwarzgelbe Kokarden. Da das Namensfest Seiner Majestät auf einen Sonntag fiel, war auch der folgende Tag schulfrei. Um V28 Uhr war wieder Kaisermesse in der Kapelle. Darauf versam- melten sich alle Zöglinge im Rekreationssaale, wo ihnen erhebende Züge aus dem Leben des Kaisers vorgetragen und die Zeitereignisse geschildert wurden. Der Nachmittag brachte wieder einen heiteren Ausgang. Auf Anregung der k. k. Schulbehörden sammelten die Zöglinge Brom-beerblätter als Teesurrogat für die Soldaten. Nach Eisnern. 8. Oktober 1914. Nicht der Unterhaltung diente die am genannten Tage unternommene Autofahrt; sie galt vielmehr einem lieben, braven Zögling des Vorjahres. Antonia Košmelj, im verflossenen Jahre Schülerin der ersten Bürgerschulklasse, war über die Ferien erkrankt und starb am 7. Oktober bei ihren trauernden Eltern. Ihr guter Vater erbat sich den Trost, daß sie ihre ehemaligen Mitschülerinnen zu Grabe geleiten möchten. So fuhren denn die Schülerinnen der zweiten Bürgerschulklasse in Begleitung des hochwürdigen Herrn Spirituals Karl Čerin um %2 Uhr nach Eisnern, wo sie nicht nur dem Wunsche des schmerzgebeugten Vaters, sondern auch dem Drange treuer Liebe zu ihrer guten Mitschülerin nachkamen. Nachdem sie unsern geliebten vieljährigen Zögling trauernd zur letzten Ruhestätte geleitet hatten, machten sie sich auf den Rückweg und kamen gegen 5 Uhr heim. R. I. P. Ein Komet. 13. Oktober 1914. Das Interesse an der Sternenwelt. Ein Komet! Dieser Ruf elektrisierte Lehrerinnen und Zöglinge und alles eilte zu den Fenstern. Es war zwar nicht ein so großer Vagabund des unermeßlichen Weltraumes, wie vor Jahren der Hal-leysche Komet gewesen, doch waren alle über sein Erscheinen höchlich erfreut. Er hatte ja die Liebenswürdigkeit, sich eben damals einzustellen, als man ihn als Lehrmittel in natura brauchte, um den Kindern zu zeigen, was ein Komet sei. Er stand zwischen den Sternen Arkturus und dem Haar der Berenice und wurde recht eifrig be- 2* trachtet, woran er sein Gefallen zu haben schien; denn er blieb ziemlich lange auch dem freien Auge sichtbar. Aber auch den übrigen Gestirnen wurde gebührendes Interesse entgegengebracht. An heitern Abenden gab es zur Freude der Zöglinge gar manches instruktive Stündchen bei Sternegefunkel. Bald wurden die Zöglinge mit den einzelnen Fixsternen und Sternbildern bekannt gemacht, badd wurde der eine oder andere eben sichtbare Planet durch das Fernrohr betrachtet, bald wurde der Mond aufs Korn genommen, seine Bewegung unter den Fixsternen verfolgt, seine Berge an der Mondsichel bewundert und dergleichen. Aber auch am Tage betrieb man nach Möglichkeit die den Menschengeist so edel erhebende Sternkunde. So wurde wiederholt die Venus aufgesucht, die Sonne mit ihren besonders am 5. April zahlreichen Flecken betrachtet und gezeichnet. Auf die Sonnenflecken hatte uns wiederholt der hochwürdige pensionierte Herr Pfarrer Franz Piskar, selbst ein eifriger Astronom, aufmerksam gemacht und uns dazu noch sein ausgezeichnetes Teleskop gütigst geliehen. Die Institutsleitung erlaubt sich, ihm an dieser Stelle dafür und für alle ändern wissenschaftlichen Anregungen den wärmsten Dank zu sagen. St. Ursula-Tag. 21. Oktober 1914. Weil dieser Tag ein Ordensfest ist, an dem auch die Zöglinge teilnehmen, war er schulfrei. Am Morgen wohnten sie dem Festgottesdienste bei und brachten den Vormittag mit Studium für den folgenden Tag und mit Handarbeit zu. Am Nachmittage machten sie einen langen, lustigen Spaziergang. Merkurdurchgang. 1. November 1914. Dieser versprach wieder eine interessante Himmelserscheinung, auf die wir uns freuten. Es wurden alle Angaben im Astronomischen Kalender durchstudiert, Zeichnungen entworfen, die Zöglinge darauf vorbereitet und alle Vorkehrun- gen getroffen, um den Merkurdurchgang durch die Sonnenscheibe nicht zu verpassen. Doch — nicht nur der Merkur zog an der Sonne vorbei, sondern auch so dichte, dunkle Wolken, daß sie die Sonne völlig verfinsterten — als Ersatz dafür, daß im Schuljahre 1914/15 in unserer Gegend leider keine Sonnenfinsternis sichtbar war. Namensfest weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth. 19. November 1914. Der Tag war wie immer schulfrei. Nach der Gedächtnismesse für weiland Ihre Majestät wurden den Zöglingen edle Züge aus dem Leben der so ruchlos ermordeten Kaiserin Elisabeth vorgeführt und dabei die Hauptleidensstationen des großen Dulders auf Habsburgs Throne, unseres geliebten Monarchen, berührt. Darauf wurden den Kindern die Schauplätze und Hauptmomente des bisherigen Krieges an der Hand der Landkarte gezeigt und erklärt und die Strapazen und Leiden der Soldaten geschildert. Besuch einer aus Galizien geflüchteten Klosterfrau. Der 22. November 1914 spornte uns zu besonderm Danke für Gottes ausnehmenden Schutz an. An diesem Tage beehrte nämlich die ehrwürdige, aus Galizien geflüchtete Klosterfrau, Soror Gisela Gräfin Nan-dalin-Muiszech aus der Kongregation der Immakulata-Schwestern in Begleitung der Frau Marie Ritter von Strahl aus Altlack das Institut mit ihrem geschätzten Besuche. Die Lehrerinnen und Zöglinge horchten mit großem Interesse und wärmster Teilnahme auf den Bericht ihrer leidensvollen Erlebnisse seit Ausbruch des Krieges. Die ehrwürdige Schwester gehört der Ordensgemeinde von Jaroslau in Galizien an, die dort ein Pensionat mit zirka 70 internen Zöglingen leitet. Diese sind meist gali-zische Polinnen, aber auch Mädchen aus Russisch-Polen. Als der Krieg ausgebrochen war, blieben die Schwestern noch einige Zeit in ihrem Kloster, wo sie ohne Unter- schied österreichische und russische Verwundete pflegten. Nachdem aber ihre Lage dort unhaltbar geworden war, mußte die ganze vierzig Mitglieder zählende Gemeinde fliehen. Mit Reisebündeln beladen, zogen sie nach Novi-Sandec, wo sich auch ein Kloster ihrer Kongregation befand. Sie blieben dort einige Talge und flüchteten dann nach Krain, wo sie sich in Thurn am Hart niederließen. Die ehrwürdige Schwester erhielt die Erlaubnis, auf dem Wege dahin in Begleitung einer Laienschwester einen Abstecher nach Altlack zu machen, um ihre Bekannte, Frau von Strahl, zu besuchen. Diesem Umstande verdanken wir auch den lieben, ehrenden Besuch, für den wir hier den herzlichsten Dank auszusprechen uns erlauben. Das Namensfest der hoehehrwürdigen Mutter Priorin. 2o. November 1914. Auch in diesem Jahre war das Namensfest der Mutter des Hauses ein trautes Familienfest. Eine Theatervorstellung hatte jedoch die würdige Mutter mit Entschiedenheit untersagt, deshalb mußten sich die Zöglinge dareinfinden, ihre kindlichen Wünsche nur in Wort und Lied zu kleiden. Um Vl;ll Uhr des 25. November brachten sie ihre Gratulationen der unter ihnen weilenden hochehrwürdigen Mutter klassenweise dar. Deklamationen in den im Institute vertretenen Sprachen wechselten mit entsprechenden Gesangs- und Musikvorträgen ab. Darauf scharten sich die Kinder um sie und waren glücklich über die liebevollen Worte, die sie an die einzelnen richtete. Um 5 Uhr nachmittags führte der hochwürdige Herr Spiritual an der Hand schöner Lichtbilder die Lehrerinnen und Zöglinge von Bischoflack nach Wien und belebte die Bilder mit' einem auf eigener Anschauung fußenden interessanten Vortrage. Messe eines ruthenischen Priesters in der Institutskapelle. 35 November lgl4 Der Einbruch der Russen in Galizien nötigte viele Einwohner zur Flucht. Unter den Flüchtlingen, die der Krieg nach Bischoflack verschlagen hatte, befand sich auch Dr. Wasyl Pynilo, Spiritual am ruthenisch-katholi-schen Klerikal-Seminar in Peremyschl in Galizien. Der Einladung unseres hochwürdigen Herrn Spirituals Folge leistend, las er am Namenstage der hochehrwürdigen Mutter Priorin in der Institutskapelle die hl. Messe, welche von 8 bis %9 Uhr dauerte. Mit großem Interesse verfolgten alle die schönen Zeremonien, die sich in vielen Punkten von denen des lateinischen Ritus unterscheiden. Besonders fielen die bis zum Boden reichenden Verbeugungen und das Beten mit weit ausgespannten Armen zur Andacht stimmend auf. Nach einem kurzen Frühstück in der Bibliothek besichtigte der hochwürdige Gast die Institutsräume und den Garten und erbaute da durch seine sanfte Heiterkeit und Bescheidenheit nicht minder wie bei der hl. Messe durch seine demütig einfache Frömmigkeit. Es sei der Klostervorstehung gestattet, dem hochwürdigen, durch den Krieg vielgeprüften Herrn Spiritual Dr. Wasyl Pynilo an dieser Stelle den wärmsten Dank für das Zelebrieren der hl. Messe in der Institutskapelle und den hohen Besuch der Anstalt darzubringen. Nikolaus abend. 1. Dezember 1914. Lange zuvor, ehe St. Nikolaus seine Einkäufe für die diesjährige Bescherung machte, kam eine Abordnung zur Institutsleitung, diese wolle den hl. Bischof bitten, die Summe, die zum Ankauf von Süßigkeiten für die Zöglinge verwendet werden würde, zum Besten der Soldaten zu gebrauchen. Nun verbreitete sich im Institute unter der Klatschwelt der Kleinen auf einmal das seltsame Gerücht, St. Nikolaus werde diesmal auch gar nicht erscheinen. Doch der Heilige respektierte der Kleinen altverbürgtes und ererbtes Recht, aus seiner Hand süße Gaben zu empfangen, und kam noch eher als sonst, schon am 1. Dezember. Dafür hatte er seinen eigenen Grund. Am 2. Dezember feierte ganz Österreich des greisen Monarchen sechsundsechzigstes Regierungsjubiläum, begleitet von der furchtbarsten Kriegsmusik pfeifender Granaten und sausender Schrapnells. Da wollte St. Nikolaus mit beitragen zur verständnisvollen Feier dieses Tages. Er erschien an dessen Vorabend in Begleitung nicht nur von Knecht Ruprecht, sondern auch eines Kriegsengels. Dieser wies in seiner Ansprache an die Zöglinge auf den ersten aller Kämpfe, auf jenen Kampf hin, der einst im Himmel zwischen den guten und den hochmütigen Engeln ausge-fochten wurde. Er bedeutete, daß Luzifer noch immer alle Kriege schüre, besonders jenen, der gegenwärtig gegen das katholische Österreich gefiihrt wird. Der Kriegsengel zeigte ferner, welchen Anteil die Mädchen am Kriege nehmen können und wie sie unausgesetzt und mutig gegen die Feinde in ihrem eigenen Innern kämpfen sollen. Zum Schlüsse sprach er den Zöglingen seine Anerkennung aus für die Entsagungen und Opfer, die sie für die Soldaten brachten und noch bringen, und für den unermüdlichen Fleiß, mit dem sie so eifrig arbeiten an den Kälteschutzmitteln für die im Felde Stehenden. Als Erinnerung an den Tag, an dem sich die Bande der Zöglinge an das Vaterland noch enger geknüpft haben, brachte er ihnen Medalillons mit dem Bilde des Kaisers und des Thronfolgers. Die begeisterten Töne der Kaiserhymne gaben Zeugnis von ihrer Liebe für Kaiser und Vaterland. Als aber die Zöglinge auf die Frage des Engels einstimmig beteuerten, daß sie bereit wären, in den Krieg zu ziehen, da polterte Knecht Ruprecht wild seine Anklage heraus über die Bequemlichkeit der Zöglinge u. dgl., mit einer gewissen langsamen Wucht die Worte prägend. So rasselten Schlag auf Schlag die Anklagen nieder, bis der Kriegsengel beruhigend und halb beistimmend erwiderte, daß sich die Mädchen, wenn sie auch nicht in den Krieg ziehen, doch schon in der Jugend an Disziplin, an Gehorsam, an Pflichterfüllung und Opfer gewöhnen müssen, damit sie auch später im Leben ihren Pflichten gegen Gott und die Menschen treu bleiben können. In der Hoffnung, daß die Zöglinge wahre Heldenmädchen werden, deren es in der katholischen Kirche immer gegeben und noch gibt, und mit dem Wunsche, daß sie sich jenes Friedens erfreuen mögen, der nur auf einen heldenmütigen Sieg über sich selbst folgen kann, schieden der Kriegsengel und St. Nikolaus, der auch bei seinem diesjährigen Besuche eine kleine Religionsprüfung vorgenommen und den Kleinsten Bäckerei gespendet hatte. Auch für die größeren Zöglinge ließ er Spuren seiner Güte, aber in ernsten Gaben, wie in Kalendern und dergleichen, zurück. So stand der diesjährige Nikolausabend ganz und gar im Zeichen des Krieges und war ein Präludium des folgenden Tages, des Gedächtnistages der Thronbesteigung Seiner Majestät. _________ Das Regierungsjubiläum Seiner Majestät Franz Josef I. 2. Dezember 1914. Während die gewaltigen Vorgänge auf der Weltbühne die Blicke und Gedanken der Menschheit fesselten, rüstete sich Österreich zu einer rührenden Feier, die seinem großen Herrscher galt. Es war das Regierungsjubi-läum Seiner Majestät. Sechsundsechzig! Eine lange Reihe von Jahren, von denen viele durch wuchtige Ereignisse auch doppelt zählen, eine Kette von Leid und Weh! Was nur Bitteres über einen Menschen kommen kann, hat Kaiser Franz Josef in diesen langen Jahren in potenziertem Maße erfahren. Vielleicht hat niemals eine Kaiserkrone so schwer gedrückt wie die unseres vielgeprüften Landesvaters, und doch gehört er wohl zu den glücklichsten Monarchen. Er hat die Liebe seines Volkes. Dieses jubelt ihm nicht nur zu, wo immer er sich zeigt, es gibt für ihn auch freudig Gut und Blut. Dies zeigt jetzt unsere heldenmütig kämpfende, ruhmgekrönte Armee, dazu wird auch Österreichs Jugend herangebildet. Dies erhärtete der 2. Dezember dieses Jahres auch im Institute. Nachdem die Zöglinge in den vorhergehen- den Tagen von den Lehrerinnen über die Bedeutung des 2. Dezember belehrt worden waren und man ihnen ein Bild von der Regierungszeit unseres erhabenen Monarchen entworfen hatte, wurden sie hingewiesen auf das erhebende Beispiel, welches anläßlich der Kriegsereignisse alle Nationen des Reiches durch einträchtiges Zusammenwirken bieten. So vorbereitet, fand die Jubiläumsfeier am 2. Dezember volles Verständnis und weckte in den Zöglingen die lebhafteste patriotische Begeisterung. Um 8 Uhr fand in der Institutskapelle der Festgottesdienst statt, bestehend aus einer Festrede und einer feierlichen Segenmesse. Getragen von den Gefühlen der Liebe und der Verehrung für unseren idealen Monarchen, wie ihn die Festrede gezeichnet hatte, erscholl zum Schlüsse das »Gott erhalte«, jenes unsterbliche Lied Haydns, in dem Österreich die Liebe seines Herzens immer neu entzündet. Um 9 Uhr begann der Festakt im Saal, der im Fahnenschmuck und Blattgrün einen feierlichen Anblick bot, den die Zöglinge, alle mit den österreichischen Farben geschmückt, noch erhöhten. An dessen Stirnseite erhob sich folgendes Bild: Die allegorische Gestalt Austrias wies auf das Bild des betenden Kaisers, das eine Lehrerin nach einer photographischen Aufnahme fast lebensgroß in öl gemalt hatte. Das schöne, sprechende Bild wurde von dem Genius des Krieges gehalten, kleinere Engel hielten die Reichsinsignien und das herrliche Manifest, das der Kaiser an seine Völker gerichtet hatte und das in allen künftigen Zeiten zeugen wird von dessen erhabener Größe und tiefer Gläubigkeit. Im Vordergründe zeichnete Klio, die Muse der Geschichte, den Erinnerungstag an die Thronbesteigung Kaiser Franz Josefs in ihre mächtige Rolle ein. »Gott schütze Habsburgs Thron!« Dieses Lied von Dach klang wie ein Hilferuf aus der schweren Zeit, in der der Kaiser sein Jubiläum unter dem Donner der Schlachten, unter der schwersten Arbeits- und Sorgenbürde feiert. Dann folgte die begeisterte und begeisternde slowenische Festrede, darauf das italienischte Gedicht »Siajm fratelli« und der vom kleinsten Zögling allerliebst vorgetragene herzige Wunsch. Stimmungsvoll war das von N. Himmel vertonte »Gebet während der Schlacht« von Theodor Körner, das auf eine kroatische Deklamation folgte. Das Gedicht »Stari oče« zeigte die Liebe des Volkes zum Kaiser. Die dem Bilde entsprechende, in gebundener Rede verfaßte deutsche Festrede »Der betende Kaiser« führte aus, wie unser geliebter Kaiser seit jenem Morgen des 2. Dezember 1848, an dem er in frühester Stunde der hl. Messe angewohnt, ehe auf seine jungen Schultern die schwere Bürde der Regierung gelegt Wurde, in allen Lagen und Anliegen seine Zuflucht zum Gebete genommen, in diesem Trost und Kraft und Ergebung gesucht und gefunden hat. »So wird als betenden Kaiser auch Klio der Zukunft ihn zeichnen, Wir aber graben dies Bild tief uns ins kindliche Herz.« Dann aber erscholl wieder mit Enthusiasmus das Kaiserlied und begeisterte Hochrufe schlossen die vormittägige patriotische Gedenkfeier. Den Nachmittag dieses Kaisertages füllte ein langer Ausgang mit lustiger Rodelpartie aus. Am Abende führte eine schöne SkioptikonrVorstel-lung Zöglinge und Ordensfamilie nach Wien, wo uns unter anderm verschiedene Bilder des erhabenen Jubilars und des Thronfolgers Erzherzog Karl Franz Josef, sowie anderer Mitglieder des erlauchten Herrscherhauses besonders erfreuten. Aus den Herzen und Kehlen der Kinder erklang wieder ganz spontan das innige »Gott erhalte!« Am H i m m e 1 s t e 1 e p h o n. 20. Dezember 1914. Die »Reichspost« hatte den verflossenen Winter eine originelle Vision und brachte darüber im Sonntagsblatt einen interessanten Artikel. Sie sah, wie die kriegführenden Mächte am Himmelstelephon erscheinen, um Hilfe bittend und die Schuld auf andere schiebend. Jeder Bittsteller erhielt eine Antwort, wie er sie verdiente. Dieser köstliche Artikel wurde im Institute in Szene gesetzt. Zwar ist jedes Gebet solch ein Telephonapparat, der ganz sicher funktioniert, sobald die Menschenseele durch den Gedanken an Gott auf den Knopf drückt und solange der Draht der Andacht nicht reißt. Für die Zöglinge wurde jedoch eine anschaulichere Illustration dieses Telephonverkehres der Menschen mit dem Himmel gegeben. Dazu gehörte nichts weniger als ein Himmel mit einem himmlischen Telephonisten. Der Himmel, auf der Bühne unsichtbar, wurde mit musizierenden Engeln bevölkert. St. Gabriel saß im Himmelsbureau. Es ertönte himmlische Musik und nun setzt der interessante Telephonverkehr ein. Der Deutsche Kaiser trat an das Telephon, rrr... Sogleich läßt sich der Engel Gabriel hören — gar mächtig und deutlich (durch das Sprachrohr): »Hier der Himmel, wer dort?« Nun folgte kurz die> Vorstellung und das Kriegsgesuch. Gabriel versprach, der göttlichen Majestät das Anliegen vorzutragen, und sofort ertönte die unterbrochene Engelmusik aufs neue. Dann erschienen die übrigen Herrscher: der Zar von Rußland, der König von England, der König von Spanien als fürbittender Freund des Hauptes der kriegführenden französischen Republik, ferner der König von Serbien und nach ihm der von Montenegro. Doch, wo blieb unser vom Himmel bestgeliebter Monarch? — Anstatt seiner und für ihn kam eine große Kinderschar. Eines der Kinder stieg auf die Stufen und streckte sich empor zum Telephon — und rrrr. »Wer läutet denn so stürmisch?« rief der himmlische Telephonist zur Erde hernieder. Nun bat das Kind gar zutraulich um die Vermittlung des Engels um einen glücklichen Ausgang des Krieges und um ihre lieben Väter, damit diese die Lichtlein am Weihnachtsbaum anzünden, »und noch ein klein bisserl warme Sonne in unseres lieben Kaisers letzte Tage auf Erden«. Soweit nach dem Artikel aus der »Reichspost«. Doch das Institut wollte das Himmelstelephon auch in einem eigenen Anliegen ausnützen. In zwei Tagen war der Geburtstag des hochwürdigen Herrn Spirituals. Da war es doch angezeigt, die Wünsche durch das himmlische Telephon vor den Thron Gottes zu bringen. rrr... »Hier der Himmel, wer dort?« — »Ein Zögling aus Bischoflack.« — »Wie, auch Krieg?« — Nun folgte eine gar friedvolle Besprechung zwischen einem Engel im Himmel und einem schlichten Marienkind, das St. Gabriel bat,, er möge beim Jesukinde die Bitten des Klosters und des Institutes für ihren geistlichen Vater vortragen. Bald ratterte es wieder am Telephon. »Bist du noch da, Bischof-lackerin?« klang es herunter. Und nun erfogte eine gar huldvolle Erledigung der Bitte; doch meinte der Engel, er könne dem Mädchen nicht alles anvertrauen und wolle einiges dem Herrn Spiritual selbst sagen. Als besonderen Beweis der Himmelsgunst aber möge es das Telephontürlein öffnen und, was darin ist, dem hochwürdigen Beglückwünschten reichen: ein frisches Blumensträußlein mit dem Gruß von demjenigen, in dessen Macht es liegt, große Welten und winzige Blümlein zu schaffen. Brief der Zöglinge an Seine k. u. k. apostolische 23. Dezember 1914. Wenn die Lehrerinnen mit den Zöglingen über die furchtbaren Kriegsereignisse sprachen, so gedachte man dabei immer wieder des geliebten Herrschers, der alle Sorgen des Krieges trägt und in seinem Vaterherzen alle Leiden seiner Untertanen in erhöhtem Grade mitfühlt. Diese herzliche Teilnahme der Kinder mit dem Kaiser drängte zu dem Entschlüsse, ihm einen kindlichen Brief zu schreiben. Nun entstanden allerliebste Brieflein der Zöglinge. Die Gedanken und Gefühle, die sie in diesen ausdrückten, wurden nun in einen Brief zusammengefaßt, der auf einem schön gemalten Bogen in Zierschrift geschrieben wurde. Der Brief lautet also: K. u. k. Apostolische Majestät! Unser inniggeliebter, allerbester Vater! Wir haben schon oft gehört, wie Du die Kinder so sehr liebst; deshalb fürchten wir nicht, mit diesem Brief- lein den Stufen Deines erhabenen Thrones zu nahen. Die kindliche Liebe drängt uns unwiderstehlich zu Dir. Wir denken immer an Dich, wie viel Du wohl in dieser traurigen Zeit leidest, und möchten gar so gerne Dich liebend umringen und Dein Vaterherz trösten. Darum beten wir täglich bei der hl. Messe und bei dem Rosenkränze sowie bei der hl. Kommunion so innig für Dich und für die braven, tapferen Soldaten, unter denen Dir auch mehrere unserer Väter und Brüder freudig dienen. In der hl. Weihnachtszeit wird das Kindlein von Bethlehem, das unser Brüderlein werden wollte, die dringenden Gebete der Kinder für den Allerhöchsten Kinderfreund erhören und Dir seine mächtigen Engelscharen zu Hilfe senden. 0 möge das neue Jahr Dir, allerbester Vater, Glück und Sieg und Ruhm und Frieden bringen. Wir aber versprechen Dir treue, begeisterte Anhänglichkeit fürs ganze Leben; wir sind ja stolz und glücklich, Österreicherinnen zu sein und uns nennen zu dürfen des besten, edelsten Herrschers ergebenste, dankbarste Kinder, die Zöglinge der Ursulinen in Bischoflack. Bischoflack, 23. Dezember 1914. Dieser Brief wurde der hohen Bestimmung entsprechend verpackt und an den hochwürdigsten Herrn Dr. Ernst Seydl, Hausprälaten Sr. päpstlichen Heiligkeit, k. k. Burgpfarrer, Obervorsteher des k. u. k. höheren Weltpriester-Bildungsinstitutes zu St. Augustin etc., etc. in Wien I., k. k. Hofburg, mit der demütigen Bitte adressiert, der hochwürdigste Herr Burgpfarrer wolle uns die hohe Gunst erweisen, den Brief der Kinder in die Allerhöchsten Hände gelangen zu lassen. Dies war eine kühne, sozusagen in Einfalt gewagte Bitte, an deren Erfüllung nicht wenige zweifelten. Um so größer war die Überraschung und der Jubel, als schon am Morgen des 31. Dezember 1914 ein Schi’eiben aus der k. k. Kabinettskanzlei Seiner Majestät an die Adresse anlangte: Der ehrwürdigen Mutter Priorin Katharina Majhnič, Ursulinenkonvent in Bischoflack. Seine Majestät haben den schlichten Ausdruck kindlicher Ergebenheit unserer Zöglinge mit Vatergüte angenommen. Dessen versicherte uns das hochbeglückende Schreiben, dessen Wortlaut hier folgt. Wien, 28. Dezember 1914. Ehrwürdige Mutter Priorin! Der hochwürdigste Herr Hof- und Burgpfarrer, Prälat Dr. Ernst Seydl, hatte die Güte, mir von dem Einlangen der Ergebenheitsadresse der Zöglinge des ehrwürdigen Ursulinenkonventes in Bischoflack Kenntnis zu geben, und ich habe es gerne übernommen, dieselbe Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät zu unterbreiten. Seine Majestät haben aus der Fassung dieser Vorlage mit Wohlgefallen entnommen, in wie sorgfältiger Weise die Zöglinge des unter Ihrer Leitung, ehrwürdige Mutter Priorin, stehenden Konventes zur Liebe für Gott, Kaiser und Vaterland erzogen werden, und geruhen, den Kindern für die wahrhaft rührenden Segenswünsche herzlich zu danken. Indem es mir zur besonderen Freude gereicht, im Allerhöchsten Aufträge hievon Mitteilung zu machen, bitte ich, den Ausdruck meiner verehrungsvollen Ergebenheit entgegennehmen zu wollen. Freiherr von Schießl m. p. Sofort wurde dem hochwürdigsten Herrn Hof- und Burgpfarrer Prälaten Dr. Ernst Seydl der wärmste Dank ausgesprochen für die huldvolle Unterbreitung des Briefes der Zöglinge mit dem Versprechen, daß die so große Güte Seiner Majestät den Erzieherinnen ein mächtiger Sporn sein werde, fortzufahren, die opferfreudige Liebe für Gott, Kaiser und Vaterland in den Herzen der Kinder rastlos zu pflegen, den Kindern aber werde diese Huld des innigst-geliebten, erhabenen Vaters auf dem Kaiserthrone, die sie in ihrer Kindheit erfahren haben, ein unversiegbarer Born sein, aus dem ihre dynastische Liebe auch in ihrem spätem Leben immer wieder Nahrung und Kraft schöpfen wird. Die Weihnachtszeit im Institute. Die Weihnachtsferien nahmen nach einer am frühen Morgen begonnenen Unterrichtszeit am 23. Dezember 1914 ihren Anfang und dauerten, da Neujahr auf einen Freitag fiel, bis inklusive 3. Jänner. Trotz des Krieges eilte eine große Zahl von Zöglingen heim, um die Feiertage im Elternhause zuzubringen. Die Beförderung der Zöglinge zur Bahn bot diesmal viel Schwierigkeit, da auch das Bischoflacker Auto, das vormals die Zöglinge so rasch zur Bahnstation befördert hatte, auf dem Kriegsschauplätze in Galizien dienen mußte. Es war schwer, genügend Wagen aufzutreiben, um eine so große Zahl von Zöglingen dahin zu bringen; auf Schusters Rappen zur Bahn zu kommen, hinderten aber die Wege voll Schnee und Kot. Die in der Anstalt verbliebenen Zöglinge brauchten die übrigen nicht zu beneiden. Ihnen verlief diese Ferienzeit in angenehmer und nützlicher Weise. Am Weihnachtsabend hatten sie, wie es schon lange üblich, einen über 6 m hohen Christbaum mit einem netten Krippenspiel. Darauf folgte der Segen in der Kapelle und sie begaben sieb dann eiligst zur Ruhe, um in der hl. Nacht muntern Geistes der Christmesse beizuwohnen. Darüber waren sie sehr glücklich, umsomehr, da dies bei vielen das erstemal in ihrem Leben gewesen. Am folgenden Morgen gingen sie vollzählig zur hl. Kommunion, um das Christkindlein in ihrem Herzen zu beherbergen. Um %9 Uhr las der hochwürdige Herr Spiritual noch die zweite und die dritte hl. Messe in der Institutskapelle und verteilte darauf im Saal die unter dem Christbaum liegenden Pakete, auf die die Zöglinge mit Neugierde warteten. Am Nachmittage gingen sie spazieren und so an jedem Ferientage, wenn sie das Wetter nicht daran hinderte. Sylvestertag. Auch an diesem Tage rodelten die Zöglinge lustig in der Umgebung Bischoflacks. Um 5 Uhr führten die Kleinsten ein nettes Theaterstück auf, in dem die Freude unschuldiger Kinder am Wohltun veranschaulicht wurde. Dann wurde nochmals der Christbaum angezündet und den Vorgesetzten der Neujahrswunsch dargebracht. Weihe an das heiligste Herz Jesu. 6. Jänner 1915. Mitten unter den Bildern des Schreckens und der Verwüstung, die der Weltkrieg mit eiserner Hand in das Antlitz der Erde eingräbt, strahlt wie ein heller Stern aus düsterm Gewölk der hehre Akt der Weihe an das göttliche Herz Jesu, das Bündnis mit dem Herrn der Heerscharen. Am Immakulata-Feste 1914 hatte unser glaubensinniger Monarch in der Schloßkapelle von Schönbrunn, umgeben von der ganzen erlauchten kaiserlichen Familie, angesichts Seiner Eminenz Kardinal Piffl, sich und sein erlauchtes Haus und seine Völker durch die Hände der Gottesmutter dem mächtigen und treuen Herzen des Erlösers geweiht, hatte mit ihm den hl. Bund geschlossen und ihn zu unserm obersten Bundesherm gewählt. Wie eine hehre, überirdische Erscheinung stand vor uns der geliebte kaiserliche Greis, wie ein Prophet aus vergangenen Zeiten, da er — selbst blutenden Herzens — opferte für sein Volk. Wohl nie schlugen ihm die Herzen seiner Untertanen ergebener entgegen, nie loderte die Flamme der Begeisterung für ihn höher, als da er in bitterm Weh sein leidendes Herz in das Herz des Gottessohnes ausschüttete. Nach solchem Vorbilde konnten seine Völker nicht Zurückbleiben. Auch diese weihten sich dem göttlichen Verbündeten. So feierlich, so rückhaltlos wie unser kleines, geliebtes Vaterland Krain hat es aber wohl kein Kron-land der Monarchie getan. Es war am Feste der hl. drei Könige. In Ausführung des über Vorschlag des Landeshauptmannes Dr. Šušteršič einstimmig gefaßten Beschlusses des Landesausschusses vom 4. Jänner 1915 erschienen um %10 Uhr des genannten Festes mit Seiner Exzellenz dem Herrn Landespräsidenten Baron Schwarz an der Spitze die Vertreter aller Ämter und Behörden in der Domkirche in Laibach. Zahlreiche Vereinsfahnen umgaben malerisch den Hochaltar. Nach Jahresbericht. 3 einer kurzen Homilie über das Festevangelium dankte der hochwürdigste Herr Fürstbischof Dr. Anton Bonaventura Jeglič allen Anwesenden für ihre eifrige Beteiligung an dieser bedeutungsvollen Feier und wünschte, daß sie für Reich und Heimatland reichlichen Gottessegen tragen möge. Nach dem Pontifikalamte beteten alle in der Kirche Anwesenden mit ihrem Oberhirten laut die rührenden Worte der feierlichen Weihe. Dann aber erhob sich der Landeshauptmann Dr. Šušteršič als der gesetzliche Vertreter des Landes und sprach mit fester, von Rührung bewegter Stimme das Bündnis des Herzogtums Krain mit Jesus, dem ewigen König Himmels und der Erde, sprach den Schwur der Treue an den Glauben unserer Väter und die demütige Bitte, er, der Fürst des Friedens, der Vater künftiger Zeiten, wolle mit seiner Gnade in unserm Heimatlande herrschen auf immerdar. So vollzog sich der Bund Krains mit dem hist. Herzen Jesu. Dieser für Österreich und Krain historisch denkwürdige Tag war auch für die Zöglinge ein Tag, dessen sie ihr ganzes Leben gedenken sollen. Um V*9 Uhr des Dreikönigsfestes versammelte sich die ganze Institutsfamilie in der trauten Kapelle, vor dem Weihnachtskripplein zu dem erhabenen Akte der Weihe. Schon hat unser geliebter Monarch nach dem Beispiele der hl. drei Könige das Gold seiner Krone, sein erlauchtes Kaiserhaus und seine Völker dem Herzen des Erlösers geweiht; schon opfern monatelang unsere tapfern Soldaten die Myrrhe ihrer Strapazen, ihrer Wunden, ihres Todes; da war es wohl billig, daß wir dem Bundesherrn in der Krippe gaben, was wir haben, den Weihrauch aufrichtiger Weihe unserer selbst, den Weihrauch des Gebetes für Kaiser und Kriegsheer, für Vaterland und Familien. Nach der Festrede, die alle Herzen dem göttlichen Herzen zuwandte, wurde bei ausgesetztem Hochwürdigsten Gute das hochheilige Opfer der Messe dargebracht. Dann drang aus Herz und Mund aller Anwesenden das erhabene, vom hochwürdigsten Episkopate Österreichs verfaßte Weihegebet zum Herzen desjenigen, der in Brotsgestalt auf seine Kinder liebend herniederblickte. Nach einem demütigen Akte des Glaubens und der Anbetung klangen wie im Glücke jubelnd die Worte: »Dein sind w'ir durch die unverdiente Gnade des Glaubens und Dein wollen wir bleiben. Damit wir aber mit Dir um so fester verbunden seien, weiht sich heute jede von uns und weihen wir unser Vaterland Deinem hist. Herzen.« Diesem so feierlich geschlossenen Bunde gab dann der Heiland in der hl. Hostie seinen Segen, seine Bekräftigung, sein Siegel. Und nun erscholl so frisch und hell aus reinen Kinderkehlen das schöne Herz-Jesu-Bundeslied und Engelscharen, nur den Augen des Glaubens sichtbar, umschwebten die Lieblinge des Herrn, um sie, die nun aufs neue dem Herrn geweiht sind, zu schirmen mit ihren Schwingen. Es soll sich ja bewahrheiten: Dein sind wir, Dein bleiben wir! Im Geiste nach Lourdes. 21. Jänner 1915. Am Abende dieses Tages führte ein interessanter Lichtbildervortrag die Institutsfamilie nach Lourdes. Auf dieser geistigen Wallfahrt besuchten wir die Gnadenstätte, sahen die Lichter- und Sakramentsprozession, waren im Geiste bei einer wunderbaren Genesung anwesend und schauten alle Stätten, die von den Pilgern dort besucht werden. Das Lied, das dort allabendlich erklingt, erscholl auch bei dieser weihevollen Pilgerfahrt, die den Zweck hatte, in den Herzen der Kinder das Vertrauen zur wunderbaren Mutter zu stärken. Ein Familienfest. 27. und 28. Jänner 1915. In trauten Familien suchen gute Kinder dem Vater und der Mutter kleine Überraschungen zu bereiten; besonders regt es sich geheimnisvoll, wenn ein liebes Namensfest naht. So war es auch Ende Jänner im Institute. Auf den 28. Jänner fiel das Namensfest des hochwürdigen geistlichen Vaters, und still, unauffällig, daß selbst die meisten Mitzöglinge nichts davon merkten, wurde ein schlichter Festabend zu dessen erster Namensfeier im Institute vorbereitet. Als zunächst der entschiedene Protest des hochwtür-digen Herrn Spirituals gegen eine Feier besiegt worden war, wurden ihm am Vorabende des 28. Jänner herzliche Wünsche dargebracht in Wort und Lied. Die Kleinsten waren als possierliche Zwerglein aus ihrem unterirdischen Bereich herbeigeilt, um in ihrer Weise den Gefeierten zu beglückwünschen. Klavier, Harmonium, Violinen und Violoncello trugen zur Feier bei. Den Glanzpunkt des Programms bildete das Stück: Sv. Neža. An der lieben, jugendlichen Märtyrin, einer Patronin unserer mariani-schen Kongregation, sollten die Zöglinge die Unschuld schätzen und die Glaubens- und Charakterstärke bewundern und üben lernen. Der 28. Jänner, ein sonnenklarer Winterdonnerstag, brachte nachmittags einen herrlichen Ausgang mit lustiger Rodelpartie. Am Abende versetzte das Skioptikon die Zöglinge auf den Kriegsschauplatz, wo sie ergreifende Szenen, todbringende Geschütze und Stätten schauen konnten, an denen die christliche Charitas selbstvergessen ihres Engelamtes waltet. Kriegsandacht. 7. Februar 1915. Der hl. Vater Benedikt XV., der seit seiner Thronbesteigung unablässig bemüht ist, für die Beendigung des blutigen Völkerringens den ganzen Einfluß seines hohen Friedensamtes einzusetzen, wollte am 7. Februar den kämpfenden Armeen eine betende Armee entgegenstellen, ganz Europa zu einem Gebetskreuzzuge ausrüsten. Der Himmel sollte versöhnt und um Frieden bestürmt werden. Der hl. Vater schmiedete gleichsam selbst die Waffen für diesen allgemeinen Gebetssturm, indem er ein Friedensgebet verfaßte, das geeignet ist, durch die Wolken hindurch zum Herzen Gottes zu dringen und es zu bewegen, daß es dieses blutigste aller Völkerdramen bald zu einem glücklichen Ende führe. Die Gläubigen scharten sich in den Kirchen um den Heiland, der den ganzen Tag hindurch in Brotsgestalt auf dem Altäre weilte. In der Institutskapelle fand der Gottesdienst mit dem vom hl. Vater angeordneten Miserere um V29 Uhr vormittags statt, am Nachmittage beteten die Zöglinge vor dem ausgesetzten Hochwürdigsten Gute eine Stunde lang innig um den Frieden und sprachen mit Andacht das vom hl. Vater verfaßte Friedensgebet. Auch in den letzten Faschingstagen, an denen sonst den Zöglingen unschuldige Unterhaltungen gewährt worden waren, versammelten sie sich bei gemeinsamen Andachten zu andauerndem Gebete um den Sieg unserer Waffen. Ein Kriegs abend. 11. März 1915. Um die Zöglinge noch besser in die Größe der Zeit einzuführen, in der ihre Kindheit und Jugend verläuft, wurde ein Kriegsabend veranstaltet. Zu diesem Zwecke mußten sie selbst entsprechende Vorträge verfassen und sich auch in anderer Weise an der Veranstaltung selbst beteiligen. Die von den Zöglingen verfaßten Reden wechselten mit passenden Gedichten und Gesangsvorträgen ab. Inzwischen und während einzelner Vorträge erschienen an der Projektionswand Reden und Gesänge illustrierende und belebende Lichtbilder, die die Veranstaltung nicht wenig hoben. Es folge nun das Programm, das sich im entsprechend geschmückten Saal am Kriegsabend angenehm und begeisternd abwickelte. Programm des Kriegsabendes, veranstaltet von den Zöglingen der Ursulinen in Bischoflack am 11. März 1915. Beginn 5 Uhr abends. 1. Wir fürchten nur Gott! Kriegslied von Zehrer. Gesungen von allen Zöglingen. 2. Zwiegespräch der Kleinsten über den Krieg. 3. Vojaška igra. Aufgeführt von den Schülerinnen der II. Volksschul- klasse. i. Aufruf an die Mitzöglinge. Verfaßt und vorgetragen von einer Schülerin der III. Bürgerschulklasse. 5. Oj, ta vojaški boben. Gesungen von den Schülerinnen der I. Bür- gerschulklasse. 6. Zwei gegen acht. Gedicht von Franz Eichert. Vorgetragen von einer Schülerin der III. Bürgerschulklasse. 7. Mir s tabo. Gedicht von der Ursuline S. Elisabeth. Vorgetragen von einer Schülerin der II. Bürgerschulklasse. S. Na vojaškem grobu. Verfaßt und vorgetragen von einer Schülerin der II. Bürgerschulklasse. 9. Heil dir, mein Volk! Lied von Krafft v. Toggenberg. Gesungen von den Schülerinnen der II. und III. Bürgerschulklasse. 10. Wir wollen nicht Zurückbleiben. Verfaßt und vorgetragen von einer Schülerin der III. Bürgerschulklasse. An diesen ermunternden Vortrag schloß sich ein Opfergang der Schülerinnen der III. Bürgerschulklasse für das »Rote Kreuz«. Er ergab 64 K. 11. Unser guter, guter Kaiser. Gedicht aus dem St. Angela-Blatt. Vor- getragen von einem Lehramtszögling des I. Jahrganges. 12. Die letzte Geste (der Herzogin Sophie von Hohenberg). Gedicht von Mathilde von Greiffenstein. Vorgetragen von einem Lehramtszögling des I. Jahrganges. 13. Franz Ferdinand, Sophie. Gedicht von Theod. Mannheimer, Me- lodie von F. v. Joch. Gesungen von den Ubungsschülerinnen. 14. Der Krieg und wir Mädchen. Verfaßt und gesprochen von einem Lehramtszögling des I. Jahrganges. 15. Das Lied des Verbannten in Sibirien. Gesungen von den Handels- schülerinnen. Iß. Schlachtensymphonie. Gedicht von Josefine Moos. Deklamiert von einem Lehramtszögling des I. Jahrganges. 17. Wir werden siegen durch Maria! Verfaßt und vorgetragen von einem Lehramtszögling des III. Jahrganges in Vertretung der marianischen Kongregation. 18. Kaiserhymne. Lichtbilderabende. Außer den schon angeführten Skioptikonabenden gab es noch andere, an denen auch noch Kriegsbilder vorgefülirt wurden. In der heiligen Fastenzeit wurden biblische Bilder projiziert, heilige Stätten von Palästina und dazu Reproduktionen von Kunstbildern aus dem Leben Jesu, Mariens und des M. Josef. Außerdem bedienten sich die Lehrerinnen des vorzüglichen Apparates als Lehrmittel bei verschiedenen Unterrichtsfächern. Osterferien. 27. März bis inklusive 6. April 1915. Dank der Bewilligung des k. k. Landesschulrates wurden im Interesse der Institutsordnung und zum Vorteile der Zöglinge auch in diesem Jahre die Semestralferien zu den Osterferien geschlagen. Es gab also eine hübsch lange Vakanz. Daher wurden für dieselbe schon lange vorher Pläne entworfen mit einer Emsigkeit und Sorgfalt, als gelte es einen Kriegsplan gegen die Russen, und lange her war die Heimreise das Hauptthema einer regen Korrespondenz. Dann gab es ein großartiges Rüsten und eine Nervenerregung, wie sie kaum ein Kriegsheer vor einer Hauptschlacht durchzuckt. Am Morgen des 27. März hatten alle Zöglinge, die für die Osterferien heimreisen sollten, heftiges Reisefieber. Ungeduldig harrten sie des Zeichens zum Aufbruch, und bald umringten sie die Wagen, die sie zur Bahnstation zu bringen hatten, ungefähr so, wie es vor Noah’s Arche zugegangen sein mag, als die Gefiederten den Befehl erhielten, in Paaren anzurücken. Dann füllten sich unter Aufsicht und Begleitung des hochwürdigen Herrn Spirituals die reservierten Eisenbahnwagen und frohlockend ging es heimwärts. In der Anstalt verblieben dreiunddreißig Zöglinge. Diesen flössen die Ferien tage in erbaulicher und angenehmer Weise dahin. Sie beteiligten sich an den erhebenden liturgischen Zeremonien der Karwoche, wobei sie bei der feierlichen Übertragung des Sanctissimum leuchten durften; sie besuchten die hl. Gräber und, nachdem sie am Karsamstag das Allerheiligste aus der Klosterkirche wieder in die Institutskapelle geleitet hatten, nahmen sie in Begleitung des hochwürdigen Herrn Spirituals auch an der ausnehmend schönen, feierlichen Auferstehungsprozession der Pfarrkirche teil, worüber sie ganz besondere Freude hatten. Am Ostersonntag legte ihnen der Osterhase, der sich im Burgfrieden des Klosters sicher glaubte, in alle möglichen und unmöglichen Winkel rote Eier, die er mit verschiedenen, für den einzelnen Zögling passenden Sprüchen beschrieben hatte. Der Vormittag verging unter Suchen und Lachen und sie staunten, daß der Osterhase trotz der schweren Zeiten ihrer gedachte. Am Nachmittage machten sie, wie einst die zwei Jünger nach Emmaus, einen Ausflug, nur mit dem Unterschiede, daß sie sich schon zuvor bei der Betstunde mit dem Heiland unterhielten und dann frohgemut hinauswanderten. Solche Ausgänge gab es in den Osterferien wohl täglich, wenn es das Wetter erlaubte. Nur zu rasch flog ein Tag nach dem ändern. Jeder war schön, der schönste aber war der letzte, der 6. April, der sie nach St. Veit führte zum Besuche verwundeter Soldaten. Besuch der Zöglinge im k. u. k. Reservespital im fürstbischöflichen Konvikt zu S t. V e i t. 6. April 1915. Der langgehegte Wunsch der Zöglinge, wenigstens einige jener Helden zu sehen, die für Gott, Kaiser und Vaterland mit Löwenmut kämpften, war endlich in Erfüllung gegangen. Wenigstens jenen, die über Ostern in der Anstalt geblieben waren, wurde die veredelnde Genugtuung zuteil, ein Reservespital besuchen zu dürfen. Nachdem der Chef des Spitals, Herr Dr. Janko Benedik, dessen zwei Töchter Zöglinge des hiesigen Institutes sind, die Erlaubnis zum Besuche erteilt und die Versicherung gegeben hatte, daß für die Zöglinge keine Gefahr einer Krankheitsansteckung zu befürchten sei, wurden mit Eifer die Vorkehrungen zu dem Besuche getroffen. Um V-IO Uhr des 6. April, des letzten Ferientages, zog eine muntere Schar von Mädchen bei der Klosterpforte hinaus. Sie waren alle mit gefüllten Taschen und Rucksäcken, mit Paketen und Bündeln beladen, als wären es Flüchtlinge, die sich und ihr Hab und Gut zu retten suchen. Die Pfortenmagd war mit einer schweren Ladung schon voraus zum Bahnhof gefahren. Bald bestiegen sie den Zug, in dem sie trotz vorausgegangener Anmeldung so gedrängt waren wie Sardellen in der Blechbüchse. Dies verdarb ihnen jedoch die gute Laune nicht, denn immerhin ging es ihnen besser als den Soldaten in den nassen Schützengräben. Im fürstbischöflichen Konvikt wurden sie freundlich empfangen. Nachdem sie ihre Gaben abgelegt hatten, wurden sie da gastfreundlich bewirtet und machten unter der freundlichen Führung des hochwürdigen Ökonomen des Konviktes, des Herrn Alois Markež, die Runde durch die schönen Räumlichkeiten der Anstalt. Darauf wurden sie in jenen Teil des Konviktes geführt, den der hoich-würdigste Herr Fürstbischof Dr. Anton Bonaventura Jeglič in patriotischer Hingebung und Opferwilligkeit für das Reservespital zur Verfügung gestellt hatte. Der Chef desselben, Herr Dr. Janko Benedik, k. u. k. Regimentsarzt, und Herr Karl Glaser, k. u. k. Leutnant und Verwaltungsoffizier, hatten die ausnehmende Güte, die Zöglinge durch die Spitalsräume zu führen. Herr Dr. Benedik nahm sich die Mühe, den Zöglingen im Operationssaale und im Desinfizierungslokale ganz systematische Erklärungen zu geben, das Sterilisieren von Watte und Verbandzeug zu demonstrieren, ferner zu zeigen, wie die Uniformen desinfiziert werden und anderes mehr. Beson-dern Eindruck machte auf die Kinder die Behandlung eines Rheumatischen, der den Fuß in einer Wärmevorrichtung mit Spiritusgasen bei 150" Wärme halten mußte. Die Zöglinge wurden auch in die Schlafräume der Verwundeten geführt. Da hatten sie Gelegenheit, jene Helden zu sehen, die für das Vaterland, also auch für sie, die Feuerprobe überstanden hatten und für die sie Hochachtung, ja Ehrfurcht und Dank im Herzen fühlten. Wie glücklich machte es sie, diesen guten Leuten eine kleine Freude bereiten zu dürfen, indem sie ihnen Gebäck und Orangen, Zigarren und Zigaretten, sowie Pensionatsansichtskarten reichen durften. Sie erbauten sich auch an der Innigkeit, mit der diese bärtigen Männer geistliche Bildchen empfingen und betrachteten. Es bot ein liebliches Bild, diese Kinder zu sehen, wie sie sich so unbefangen unter diesen durch die Leiden ehrwürdigen Vaterlandshelden bewegten, ihnen Gaben reichten, sie in der Muttersprache fragten und ihren Mitteilungen horchten. Einen solchen Eindruck machte das Leiden, das hier immerhin in gedämpfter Form erschien, auf die weichen Kinderherzen, daß eine kleine Dalmatinerin noch auf der Straße in Tränen schwamm. Sie hielten sich bis 4 Uhr im Spital auf, so daß sie darauf unverzüglich den Rückmarsch einschlagen mußten. Sie rasteten in Preska, wo sie Herr Pfarrer Johann Brence, fürstbischöflicher geistlicher Rat, aufs freundlichste unentgeltlich mit Kaffee bewirtete. ln Zwischenwässern bestiegen sie wieder das Dampfroß, das abermals ganz steckvoll war. Aber zu ihrer Freude waren ein großer Teil der Passagiere alte Bekannte, von den Osterferien heimkehrende Mitzöglinge, mit denen sich die lebhafteste Konversation entwickelte. Nach 8 Uhr abends füllte sich nun abermals die Anstalt, in der am folgenden Morgen wieder der regelmäßige Unterricht und die alte Ordnung begann. Welche Freude der Besuch der Zöglinge im Reservespital bereitete, zeigt eine am folgenden Tage eingelaufene Karte, deren Inhalt hier unverändert folgt. »Gelobt sei Jesus Christus! Der Verwundete 24ziger erlaubt sich, dem hochwürdigen Herrn und den sehr geehrten Damen den herzlichsten Dank im Namen des ganzen 6-Zimmer auszusprechen. Wir hatten eine große Freude und können nicht vergessen. Und die schöne Ansicht des Klosters St. Ursula, ein reizender Anblick. Ich habe sofort 12 derselben nach Wien zu meinen Eltern und Verwandten gesendet und 3 nach Prag, 1 Stück nach Mährisch-Kromau bei Brünn, wo ich mir 5 der Ansichten noch ausbetteln mußte.* Ich danke nochmals herzinniglich und verbleibe Ihr untergebene Verwundete 24ziger Fridrich Križ aus Wien, VII. Bezirk. Viele Handküsse. Bitte um Mündliches.« Größeren Gewinn als die Verwundeten hatten aber die Besucherinnen selbst, da sie Gelegenheit hatten, vieles zu lernen und die edelste Freude zu verkosten, wie sie ein Wandspruch in der Anstalt im kurzen Verse zum Ausdruck bringt): Suchest du selbstlos der anderen- Glück, Bleibt dir die edelste Freude zurück. * Würdige Mutter Priorin schickte unverzüglich eine zweite Sendung von Ansichtskarten. Deshalb drängt es die Institutsvorstehung, für diesen erziehlichen Beitrag durch die Gewährung des Besuches, sowie für alle Güte, die den Zöglingen zuteil wurde, dem Herrn Dr. Benedik und dem Herrn Leutnant Karl Glaser, sowie der Direktion des Konviktes und dem hochwürdigen Herrn Pfarrer Brence den tiefstempfundenen Dank auszusprechen. Der Hirt bei seiner Herde. 19. und 20. April 1915. Eben hatte die hl. Kirche ihren Kindern das Evangelium vom guten Hirten und den Schäflein, die auf dessen Stimme hören, zur Beherzigung vorgelegt, da hatten die Zöglinge das Glück, auch einen guten Hirten, den hochwürdigsten Herrn Fürstbischof Dr. Anton Bonaventura Jeglič, in ihrer Mitte begrüßen zu dürfen. Es war am Nachmittage des 19. April 1915. Die Schülerinnen der äußern und innern Schjule hatten in Erwartung des guten Hirten die Klosterkirche gefüllt. Da drangen vom Kirchenportale herein die Begrüßungsworte, die ein Mädchen der äußern Schule dort an den hochwürdigsten Oberhirten richtete, und alsbald schritt er unter Orgelklang und den Tönen des »Ecce sacerdos magnus« segnend durch die beglückten Reihen seiner Schäflein. Dann segnete auch noch der göttliche Heiland in der Monstranze Hirt und Herde. Nach kurzer Frist stieg der hohe Kirchenfürst die vielen Institutsstufen hinan, während ihm von der Höhe herab das schöne Begrüßungslied »Pozdrav« von Ignaz Hladnik, entgegentönte, das die Lehramtskandidatinnen auf dem obersten Treppenabsatz sangen. Bald trat der hochwürdigste Oberhirte unter Musikklängen in den festlich geschmückten Saal, wo die Schäflein, mit den kirchlichen Farben, weiß-gelb, angetan, seiner harrten. Nach dem Sangesgruß »Bog s teboj, vladika!« reihten sich deklamatorische Willkommensgrüße und Huldigungsworte in den fünf in der Anstalt vertretenen Sprachen; alle Vorträge waren durchglüht von gleicher Liebe und Ergebenheit gegen den hohen Kirchenfürsten und die Kirche, die ein liebend Band um alle Völker und Nationen schlingt. Die deutsche Deklamation erläuterte das lebende Bild, das das segensvolle Wirken der Kirche und ihres Oberhauptes im gegenwärtigen Völkerringen zum Vorwurf hatte. Hoch und erhaben über alle kämpfenden Parteien, unerschüttert im Wellensturm steht der Felsen Petri, die hl. Kirche. Im lebenden Bilde blickt Benedikt XV., der Friedensfürst, auf den dornengekrönten, kreuztragenden Heiland, dessen Stellvertreter auf Erden er ist. Als solcher schaut er von der hohen Warte festen, aber sorgenvollen Blickes in das Weltgewirre und sieht ein Meer von Blut und Tränen. Er trägt all das Leid der Erde in seinem Vaterherzen. Auch er ist zum Kreuzesträger geworden. Seine Hand weist hin auf die in Flammen stehende allegorische Gestalt des Krieges, weist hin auf den verwundeten Krieger, dem ein Engel des Schlachtfeldes, eine barmherzige Schwester, Trost und Labung spendet; er weilst hin auf die die trauernde Mutter umringenden, betenden Waisenkinder, deren Vater im Kriege gefallen, und möchte der Menschheit Rettung und Frieden bringen. Der Heilige Vater sinnt mit erfinderischer Liebe auf Mittel, die Leiden wenigstens zu lindern; er bittet und beschwört, man möge dem blutigen Ringen ein Ende setzen. Er ruft einen Gebetskreuzzug ins Leben, ein betendes Heer, dessen Anführerin die Unbefleckte ist, die im Tableau schützend und schirmend ihre Hände über den Heiligen Vater ausbreitet. Und klirrt das Schwert und sprüht der Kugelregen Und netzt das Blut der Kirche Brautgewand, Du breitest über alle Welt zum Segen, Papst Benediktus, Deine Gnadenhand. Nachdem die Deklamatorin den Wunsch ausgesprochen, daß durch Maria bald Friede werde auf Erden und daß sich dann das Reich Gottes ungehemmt ausbreiten und unser geliebtes Vaterland unter Habsburgs gläubiger Dynastie, seiner traditionellen Mission getreu, fortfahren möge, ein Hort des Glaubens und der christlichen Zivilisation zu sein, legte sie im Namen aller Zöglinge dem hohen Kirchenfürsten den Ausdruck kindlicher Anhänglichkeit an die Kirche zu Füßen und das Versprechen, daß siel ihr ganzes Leben mutig und offen als glaubenstreue Katholikinnen wandeln und handeln wollen. Darauf erklang die schöne Papsthymne von Dieter, deren Worte mit dem Tableau treffend übereinstimmten. Dann erhob sich der gute Hirte, erwiderte die Ansprachen und richtete wahre Hirtenworte an seine Schäflein. Mit väterlicher Güte versprach er ihnen dann, sie am folgenden Tage in den Klassen zu besuchen; auch wolle er die hl. Messe in ihrer Kapelle für sie und ihre guten Ellern und vor allem für ihre im Felde stehenden Verwandten lesen. Um 7 Uhr des 20. April zelebrierte der hochwürdigste Herr Fürstbischof die hl. Messe in der Anstaltskapelle, in der einst auch Kirchenfürsten, die Bischöfe von Freisingen, als Besitzer des Schlosses, das hl. Opfer dargebracht hatten. Die Lehramtskandidatinnen sangen bei der heiligen Messe. Nach derselben ging der gute Hirte von Klasse zu Klasse, wohnte der Religionsprüfung bei, freute sich über die guten Antworten und gab wieder entsprechende Mahnungen und liebevolle Lehren fürs Leben. Zum Andenken daran erhielt jeder Zögling ein schönes Bildchen. Nachdem der hochwürdigste Oberhirte am Nachmittage auch seine Schäflein in der äußern Schule mit seinem hohen Besuche beglückt hatte, schied er um 5 Uhr von seiner Herde, die seine väterliche Anwesenheit so wohltuend gefühlt hatte. Pertransiit benefaciendo, wie es ein Spruchband vor der Institutskapelle so wahr besagte. Ein Marienabend. 30. April 1915. Es gibt einen Abend in der Anstalt, nach dem alljährlich immer wieder die Frage auftaucht, sobald der Institutsgarten sein Winterkleid abgestreift hat und er sich rüstet, das Prachtgewand des Lenzes anzulegen. Der April, der heuer viel besser war als sein Ruf, hatte emsig an demselben gewoben und als der Vorabend des Marienmonates anbrach, prangte dasselbe schon in genügender Schöne, um die Königin der Maien zu empfangen. Denn Maria, die unbefleckt Empfangene, wollte in der Lourdesgrotte am Westende der langen Lindenallee wieder ihren Gnadensitz aufschlagen, um mitten unter ihren Kindern zu weilen. Diese freuten sich so sehr darauf und sehnsuchtsvoll sahen sie dem Abend entgegen, an dem sich ihr Wunsch erfüllen und zugleich die Einleitungsandacht für den Maimonat stattfinden sollte. Aber der Wonnemonat ist in diesem Jahre zum Kriegs-Mai und die Zeit, in der die Himmelskönigin ganz besonders huldreiche Audienz erteilt, zur Kriegsandacht geworden. Diesen Charakter trug auch schon der Vorabend mit seiner üblichen Lichterprozession. Um % 7 Uhr abends versammelte sich das Institut vor dem Maialtare in der Kapelle und lauschte den Worten der den Maimonat einleitenden Rede. Nachl dieser wurde das vom Heiligen Vater verfaßte Kriegsgebet gesprochen und der sakramentale Segen erteilt. Dann reihten sich die Zöglinge, alle mit Lichtlein versehen, gegen die anfangs der Wind einen heftigen Kampf versuchte, zu einer lieblichen Prozession, in deren Mitte auf blumengeschmückter Bahre die schöne Marienstatue getragen wurde. Der lange Zug bog, das in Lourdes allabendlich erklingende Lied singend, in die zart belaubte Lindenallee ein. Von deren Ende sandte die harrende Grotte, ganz in Lichtern flimmernd, dem willkommenen Zuge einen glühenden Gruß entgegen. Die Marienstatue schwebte gleichsam da durch die Spalier bildenden Reihen der Zöglinge zur Grotte hin und wurde in dieselbe gestellt. Dann betete der hochwürdige Herr Spiritual, der im Pluviale an der Prozession teilgenommen hatte, die lauretanische Litanei. Das »Bitte für uns!« das nach jeder Anrufung durch den weiten Garten ertönte, klang wie ein Aufschrei um Hilfe und Rettung aus der schweren Bedrängnis des Weltkrieges. Nachdem damit die Kriegsandacht ihren Abschluß gefunden, wurde die Maienkönigin von einem Zögling herzlich begrüßt und die Bitte und das Vertrauen ausgedrückt, daß Maria auch jetzt sich als Habsburgs Schutz- frau erweisen und das leidensvolle Herz des geliebten Kaisers bald mit Trost und Freude erfüllen werde. Ein zweiter Zögling sprach den Text des Liedes, das für die Instituts-Lourdesgrotte gedichtet worden war. Auch in diesem Liede folgt in der Lourdesmelodie das »Ave, Ave, Maria«, das von allen Zöglingen begeistert gesungen und vom Abendwinde weithin getragen wurde. Die Prozession bewegte sich dann unter Absingung von Marienliedern zurück, die weithin das Echo weckten, und die Lichtlein in den Händen der Kinder zogen durch das Abenddunkel eine leuchtende Spur, weithin verkündend, daß hier oben im Schatten des Gottesfriedens ein patriotisches Völklein wohne, das mit dem Vaterlande fühlt und die Waffe des Gebetes um Sieg und Frieden eifrig schwingt. So war dieser Abend eine entsprechende Einführung in den Kriegsmai, in dem die Königin des Friedens nicht umsonst um Hilfe angefleht wurde. Im Marienmonate trat ja jene erfreuliche Wendung des Kriegsglückes ein, an die sich sodann die ununterbrochenen siegreichen Erfolge unserer Waffen reihten. EinLeichenbegängnis. 3. Mai 1915. Am 1. Mai rief der Herr über Leben und Tod nach nur dreitägiger Krankheit den berufseifrigen Lehrer an der Knabenvolksschule in Bischof lack, Herrn Janko Pianecki, den Vater eines unserer Lehramtszöglinge, ins bessere Jenseits. Er hatte den Zöglingen des jeweiligen dritten Jahrganges unserer Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt Vorträge über die Methode des Taubstummenunterrichtes gehalten und noch kurz vor seinem Tode die betreffende Stunde gegeben. Am 3. Mai fand das Leichenbegängnis statt, an dem sich die Lehramtszöglinge und die Schülerinnen der in-nem und der äußern Schule beteiligten. R. I. P. Erstkommunion. 18. Mai 1915. Ein Tag, zwar außen ziemlich trübe, mit wenig Sonnenblicken, hatte es ja drei Tage vorher trotz des Wonnenmonates gar Schneefall und empfindliche Kälte gegeben, aber innen voll hell- sten, ungetrübten Glückes. Besonders sechs Kinder waren es, die Paradieseswonne erfüllte; denn er, der sie für sich geschaffen, nahm an diesem Morgen ihre Herzchen in vollen, ungeteilten Besitz, als er das erstemal ihre Seelenspeise wurde. Wenn neben den Sternen und Blumen die unschuldigen Augen des Kindes als Paradiesspuren bezeichnet werden, so konnte man an diesem Tage in den Äugelein der Erstkommunikantinnen nicht nur des Paradieses Spuren verfolgen, es leuchtete vielmehr aus ihnen echtes Paradiesesglück. Diese unschuldigen Herzlein waren davon so voll. Sie hatten sich ja auf diesen schönsten Tag des Lebens so schön vorbereitet und sich so innig darnach gesehnt. Am frühen Morgen des Kommuniontages saß die Kleinste von ihnen, ein sechsjähriges, verständiges Kind, im Bettchen und rief der eintretenden Schwester: »Ich kann schon nicht mehr warten!« Gar zu langsam kam die ersehnte Stunde heran. Um Yo8 Uhr begann die schöne Feier in der Institutskapelle in der üblich rührenden Weise. Begleitet von den wärmsten Segenswünschen der Erzieherinnen und aller Mitzöglinge traten diese Lieblinge des Herrn glückstrahlend zum himmlischen Gastmahl und brachten dann den ganzen Tag wie im Paradiese zu. Es war ein Tag wie herausgehoben aus dem Tränentale, ein Erstkommuniontag unsäglichen Glückes inmitten der wehdurchzitterten Kriegszeit, in der eben alle Herzen bangten, daß die Brandfackel noch von einer neuen Seite, von Italien, unserm bisherigen Verbündeten, in das liebe Vaterland geschleudert werde, was kurz darnach auch beiz- und gewissenslos geschah. Firmung im Institute. 30. Mai 1915. Wieder verkündete festliches Geläute den Bewohnern von Bischoflack, daß ihr Oberhirte unter ihnen weile. Scharen von Kindern eilten an der Hand ihrer Paten zur Pfarrkirche, wo der Hirt ihrer Seelen zu ihren Herzen reden und das Sakrament der Firmung spenden wollte. Mit Spannung harrten die Kloster- und Institutsbewohner des Glockenzeichens zum Schlußsegen; denn alsdann lenkte der hohe Kirchenfürst seine Schritte dem Kloster zu, um auch in der Institutskapelle fünfzehn Zöglingen das Sakrament der Stärke zu erteilen. Um V?12 Uhr wurde den Institutszöglingen diese besondere Begünstigung zuteil. Seine fürstbischöflichen Gnaden richteten zuerst an alle Anwesenden und besonders an die Firmlinge Worte tiefster Hirtensorgfalt und salbten sie zum guten Kampfe, den sie ihr Leben lang gegen den dreifachen Feind kämpfen sollen. Da wurden auch die übrigen Zöglinge, die der heiligen Handlung beiwohnten, wirksam angeregt, den hl. Geist um die Erneuerung der Firmungsgnade zu bitten, die ihnen um so notwendiger ist, als sich die Tage des Austrittes aus der Anstalt und des Eintrittes in die Welt näherten. Fronleichnam. 3. Juni 1915. »Der schönste Tag des Jahres!« Dies Wort entwand sich unwillkürlich der Brust eines Zöglings nach Schluß der Prozession. In der Tat, der schönste Tag war es, ein Tag, der wohl jenen Tagen glich, an denen der Schöpfer mit dem ersten Menschenpaar im Paradiese lustwandelte. Der euchari-stische Gott verließ das Gefängnis seiner Liebe. Die Or-dens- und die Institutsfamilie, jene mit brennenden Kerzen, diese weißgekleidet und verschleiert, mit Lilien in den Händen, durften ihn betend und singend hinausgeleiten in den Kloster- und Institutsgarten. Da ging durch die ganze Natur ein seliges Pulsieren. Jedes Gräslein erzitterte in freudiger Bewegung, jedes Blümlein hauchte süße Düfte dem Schöpfer entgegen, die Wipfel der Bäume flüsterten leise Gebete. In die atemlose Stille der Andacht zwitscherten die Vöglein ihre Jubelhymnen, dann blitzten sie hoch über den Festglanz hin, begleiteten den Festzug und kreisten um den läutenden Kirchturm. Und als der Heiland an den vier Buhealtären, von denen jeder anders und jeder schön war, innehielt, um die Seinen und die Friedensstätte zu segnen, da fielen alle Jahresbericht. 4 zu seinen Füßen, da ruhte jedes Auge auf der kleinen Hostie und jeder Schlag des Herzens galt nur ihm, dem Herrn und Meister. Betend und singend senkten sich die Bitten in sein eucharistisches Herz, daß es unsere katholische Heimaterde schütze, auf der sich das Beste, was wir haben, der Glaube der Väter, die Treue zu Kaiser und .Reich zu einem einzigen Besitz vereinigt haben, den niemand teilen kann. Lebhafter als je erfüllte an diesem Fronleichnamsfeste Geist und Herz die historisch erhärtete Wahrheit: Eucharistia Austriae vita. Die Eucharistie ist und bleibt die Lebenswurzel für ein geeinigtes, starkes Österreich. Während sich hier oben im Pensionatsgarten, wo man rundum die weißen Wolken aufsteigen und in langer Himmelfahrt über den Erdenfrühling hinwandern sieht, eine von dem Welthauch unberührte Prozession durch die Wege schlängelte, zogen unten zwei andere eucharistische Festzüge durch Felder und Wiesen: die Prozession der Stadtpfarre und die von Altlack. Vereinigt löste sich wahrer, echter Patriotismus in glühendes Gebet auf für Kaiser, Vaterland und die an allen Grenzen todesmutig kämpfende Armee. Da wurden der Straße entlang Militärkolonnen sichtbar, die von Ferne herangezogen kamen. Es war ein ergreifender Moment: hier die Züge jener, die den Schutz des eucharistischen Gottes über Österreich und seine Kämpfer herabflehten, und dort gleichsam kontrastierend und dennoch sich zu einem harmonischen Bilde einend, die Reihen jener Helden, die Gut und Blut hingeben, um Habsburgs edelste Güter zu schirmen. So ward auch dem Fronleichnamsfeste das Siegel des Kriegsjahres aufgedrückt. Die erste Sanitätskolonne in Bischoflack. 29. Mai 1915. Seit Kriegsbeginn weilte der Geist der Kinder gar oft bei den Soldaten im Felde; sie durchdachten deren Opfer und Leiden und wias sie sprechen gehört oder im Bilde gesehen, spann ihre lebhafte Phantasie fort und nährte ihre patriotische Liebe. Als aber die erste Sanitätskolonne nach Bischoflack kam und die Zöglinge von der Höhe des Institutes den endlosen Train überschauten, da loderte ihre Begeisterung zur hellsten Flamme auf. Bewundernd schauten sie auf die sonnverbrannten Helden, die teils aus den Schützengräben an Serbiens Grenze kamen oder von dem galizischen Kriegsschauplätze, wo sie in heldenmütigem, zähem Ringen monatelang die Sturmflut des übermächtigen Feindes zurückgedämmt hatten. Ganz spontan entrangen sich der Brust der Kinder lebhafte »Živio«-Rufe und die Töne der Kaiserhymne. Es war eben die Zeit des Vesperbrotes, als die Kolonne über die Brücke zog. Einstimmig drängten die Zöglinge, man möge es ihnen erlauben, dasselbe den Soldaten zu senden. So wanderten denn mehrere Körbe voll Brot zur Militärküche. Es war rührend zu sehen, wie selbstlos sich die Kinder dies und jenes entziehen wollten, um den tapferen Vaterlandsverteidigern ihre Erkenntlichkeit zu zeigen. Selbstverständlich mußte die Klugheit der Vorgesetzten, die die Bedürfnisse der beweglichen heran-wachsenden Jugend kennen, dem erbaulichen Eifer der Kinder manche Schranke ziehen. Bischoflack ist Etappenstation geworden und bot nun manches Bild aus dem Kriegsleben. Immer wieder führte sie der hochwürdige Herr Spirituad aus, um bald das Feldlager, die Trainwagen, die Pontons u. dgl., bald die zahlreichen Militärzüge zu sehen, die die Truppen an die italienische Grenze beförderten, wo sie als lebendiger Wall am Isonzo das Vaterland schützen gegen den tückischen, treubrüchigen Feind. Daß sich auch in der Unterrichtszeit der Krieg fühlbar machte, ist leicht denkbar. Das rege Leben auf Bischoflacks Straßen war auch ins Pensionat gedrungen. Man hörte das Sausen der Autos, das Kommando der exerzierenden Soldaten; einmal lockte das monotone Rattern mehrerer Flugzeuge die gesamte Schulwelt zu den Fenstern und in den Hof. Eines Tages regte es sich besonders rührig unter den Zöglingen. Bald wurden einige schwarzgelbe Fähnchen sichtbar, und am Abend hatte fast jeder Zögling ein sol- 4* ches. Als sie tags darauf auf einem Spaziergange ein ungewöhnliches Auto erblickten, wähnten sie darin den Thronfolger Karl Franz Josef und grüßten begeistert durch lebhaftes Schwenken der Fähnchen. Natürlich hatten sie sich getäuscht, da sie der allwissenden Fama geglaubt hatten, die dessen Durchzug durch Bischoflack prophezeit hatte. ___________ Kriegswallfahrt. 15. Juni 1915. Am 13. Juni 1915 bot die Landeshauptstadt ein erhebendes Bild. Treu der vaterländischen Tradition, der zufolge zu Zeiten allgemeiner Bedrängnis öffentliche Bittgänge veranstaltet Werden, vereinte sich ganz Laibach zu einer großartigen Bittprozession mit dem wunderbaren Bilde der Schmer-zensmuter. Hoch und nieder, reich und arm, Kinder und Lehrerschaft und die höchsten kirchlichen und staatlichen Würdenträger waren ein Herz und eine Seele im vertrauensvollen Gebete um Gottes Hilfe in der schweren Kriegsnot und um Sieg und Frieden. Wohl konnten die Zöglinge an diesem demütig feierlichen Bittgang nicht teilnehmen; aber sie wollten in ungewöhnlicher Weise ihr Flehen zum Himmel senden. Sie machten daher eine Kriegswallfahrt zur Gnadenmutter in Ehrengruben. Am frühen Morgen des 15. Juni empfingen sie die hl. Kommunion. Nach eingenommenem Frühstück zogen sie aus. Bald wand sich durch die frischbetauten Felder und Wiesen ein langer Zug Rosenkranz betender Zöglinge gegen die Wallfahrtskirche, in die sie auch betend den Einzug hielten. Da zelebrierte der hochwürdige Herr Spiritual die hl. Messe, während welcher innige Martenlieder gesungen wurden. Bei der darauffolgenden Litanei klangen die Bittrufe zur wunderbaren Mutter dringender denn je. Nach dem Segen mit dem Sanctissimum verließen die Zöglinge den Gnadenort, um auf langem Umwege heimzukehren und wieder dem Studium obzuliegen. A 1 o i s i - F e s t. 21. Juni 1915. Auch im Kriegsjahre behielt dieses Fest mit seiner in das Leben der Zöglinge tiefgreifenden Bedeutung seinen im Institute seit langen Jahren eingebürgerten Charakter. Auch in diesem Jahre beteiligten sich fast, alle Zöglinge an der Andacht der sechs aloisianischen Sonntage und bereiteten sich so in würdiger Weise auf das liebliche Fest des ersten Jugendpatrones. Um 7 Uhr des 21. Juni füllten die weißgekleideten Zöglinge die festlich geschmückte Institutskapelle zur feierlichen Erneuerung ihrer Erstkommunion. Während der hl. Messe traten denn auch alle in schöner Reihe zum Tische des Herrn und erneuerten das Versprechen, das sie einst am schönsten Tage ihres Lebens dem Herrn gemacht hatten. Es war ein ergreifender Moment, als sie nach der hl. Messe vor dem ausgesetzten Hochwürdigsten Gute laut ihren Taufbund erneuerten und feierlich gelobten, treu und fest zur hl. Kirche zu halten und als ihre guten Kinder zu leben und zu sterben. Unmittelbar vor dem Austritte aus dem Institute hatte dieser Akt eine ganz besondere Bedeutung. Am Nachmittage bot die Kapelle dasselbe Bild. Wieder knieten die Zöglinge in der Farbe der Unschuld vor der Statue der Unbefleckten und des Patrones der Kongregation, des hl. Aloisius. Es war die letzte marianische Versammlung im Schuljahre, für viele Zöglinge der glückliche Tag der Aufnahme in die Kindschaft der Königin des Himmels und der Erde. So erneuert und gefestigt in der Liebe zum Heiland und zur Mutter der Gnaden, gingen die Zöglinge ihrem Eintritte in die Welt entgegen. Da der Kriegsunruhen wegen manche Eltern ihre Kinder vor Schluß des Jahres heimnehmen wollten, was ihnen in den ungewöhnlichen Zeitverhältnissen nicht gewehrt werden konnte, wurde am Aloisi-Feste nach der Kongregationsversammlung auch ein patriotischer Schul-schlußakt veranstaltet. Fahnen, Wappen aller Kronländer, schwarzgelbe Schleifen verliehen dem Saal und den Zöglingen bei dem Festakt einen patriotischen Charakter. Von den Zöglingen selbst verfaßte Deklamationen gaben ihrer dynastischen Liebe und den Gefühlen der Dankbarkeit für die im ver- flossenen Jahre von Gott und den Vorgesetzten empfangenen Wohltaten entsprechenden Ausdruck. Zum Schlüsse erklangen die im Kriegsjahre lebendig gewordenen Strophen unseres herrlichen Kaiserliedes, der österreichischen Volkshymne. S c h u 1 s c h 1 u ß. 26. Juni 1915. Ungewöhnlich, wie das ganze Schuljahr, war auch der Abschluß desselben. Wohl war es der Wunsch und der Entschluß der Kon-ventsvorstehung gewesen, daß das Schuljahr nicht gekürzt werde, doch war die Ausführung dieses Entschlusses von gar vielen Umständen abhängig. Vor allem konnte man von Tag zu Tag des Befehles, die Schulen für Militärzwecke zu räumen, gewärtig sein. Tatsächlich kam am 12. Juni eine Kommission zur Prüfung der Institutsräume, die die würdige Mutter Priorin zur Verfügung zu stellen bereit war, und notierte die Zahl der Verwundeten, die da untergebracht werden könnten. Die hohe Lage der Anstalt war das einzige, was wegen der Schwierigkeit des Transportes beanstandet wurde. So blieb das Datum des Schulschlusses eine offene Frage und man fuhr in der Erziehungs- und Unterrichtstätigkeit ruhig fort. Nicht so ruhig waren jedoch viele Eltern der Zöglinge. Schon Mitte Mai, als man die Kriegserklärung Italiens voraussah, wurden zuerst zwei Istrianerinnen und dann mehrere Dalmatinerinnen abgeholt. Bei den Zöglingen hatte dies eine nicht unbedeutende Aufregung hervorgerufen. Als sich aber dann solche begründete und unbegründete Abschiedsszenen wiederholten und sich die Zahl der Zöglinge allmählich minderte, blieben sie ruhig und lernten ungestört fort. Nun wurde zufolge ministeriellen Erlasses vom 11. Juni 1915, Z. 17.692, der 26. Juni als Schulschlußtag bestimmt. Da erhob sich eine neue Schwierigkeit. Der Bahnverkehr wurde für die Zivilisten teils ganz eingestellt, teils auf ein Minimum eingeschränkt. Von der Bahndirektion wurde der Anstalt bedeutet, daß nicht mehr als fünfzehn Zöglinge auf einmal per Bahn befördert werden können. Daher mußte die Abreise derselben auf mehrere Tage verteilt werden. Viele wurden mit Wagen abgeholt. Damit nun möglichst viele der Danksagungsmesse beiwohnen konnten, wurde dieselbe schon einige Tage zuvor gelesen. Am 25. Juni fand um 4 Uhr nachmittags die übliche Herz-Jesu-Andacht statt; darauf wurde das Te Deum feierlich angestimmt. Darnach verfügten sich alle in den Rekreationssaal zur Zeugnisverteilung, welcher der hochwürdige Herr Spiritual entsprechende Mahn- und Abschiedsworte vorausgeschickt hatte. Am Abende des 25. Juni waren noch sechsundneunzig interne Zöglinge anwesend. Der Morgen des 26. Juni entführte auch die meisten von diesen der Stätte, in der sie trotz des Weltkrieges ein Jahr ungewöhnlicher Ereignisse wohlgeborgen verlebt hatten. Rückblick auf das Institutsjahr 1914/15. Ein Schuljahr, das im Zeichen des Krieges begonnen, dessen Lauf von den furchtbarsten Kriegsereignissen begleitet wurde, ist nun mit Gottes Hilfe glücklich zum Abschluß gelangt. Es kann als ein ganz wunderbarer Akt der göttlichen Vorsehung und Güte betrachtet werden, daß es fast bis in die letzten Tage so ungestört zu Ende geführt werden konnte. Wie viele Schulen unseres teuern Vaterlandes hatten ihr Heim verlassen und sich in fremden Lokalitäten mit sehr verkürzter Schulzeit niederlassen und so gleichsam ein Wanderleben führen oder das Schuljahr vorzeitig schließen müssen. Wie liebevoll hat Gottes Vatergüte unsere Anstalt vor all den vielen Heimsuchungen beschützt, die er in seiner Gerechtigkeit und Weisheit im verflossenen Jahre über die verschiedenen Länder Europas verhängt hatte. An die Mauern der Anstalt schlugen nur die Wellen der erschütterndsten Nachrichten über ansteckende Krankheiten, über verheerende Überschwemmungen und Städte verschüttende Erdbeben. Gott hielt die Anstalt in seinem besondem Schutze. Der riesenhafte Troß der Millionenheere war auch von den Fenstern des hochgelegenen Institutes nicht sichtbar, der harte Takt der Militärschritte erdröhnte bis auf die letzten Wochen nicht, in Bischoflacks Straßen, denn bis kurz vor Schulschluß schlängelten sich keine Kolonnen dieselben entlang. Erst in der letzten Zeit ratterten Kraftwagen im Kriegsdienst in sausendem Rasen pfeilschnell dahin. Man hörte nicht das scharfe, zischende Sausen der Schrapnelle, nicht das Toben der Geschütze und den Donner der Kanonen. Friede, als gäbe es keinen Weltkrieg, lag über der Landschaft, Friede ruhte über der Anstalt, in der sich das Leben der Zöglinge ungestört entfaltete, wie der Psalmist sagt »im Schatten der Fluge] des Herrn«, unter Mariens mütterlichem Schutz. Die zweiten Ferien im Weltkriege. 1915. Priesterweihe. 26. Juni 1915. Schon der erste Ferientag brachte den in der Anstalt verbliebenen Zöglingen ein sehr lehrreiches und weihevolles, für Bischoflack außerordentliches Ereignis. Die blutigen Kämpfe am Isonzo nötigten die hoph-würdigen Patres Kapuziner in Görz zur Flucht. Einige von ihnen fanden im ehrwürdigen Kapuzinerkloster in Bischoflack ein gastliches Heim. Da nun ein Kleriker aus ihrer Mitte daran war, zum Priester geweiht zu werden, spendete ihm und einem ehrwürdigen Salesianerkleriker der hochwürdigste Herr Fürstbischof von Laibach in der hiesigen Kapuzinerkirche dieses erhabene Sakrament. Nachdem die Zöglinge um die fünfte Morgenstunde des 26. Juni 1915 in der Ursulinenkirche die hl. Kommunion empfangen hatten, führte sie der hochwürdige Herr Spiritual in die Kapuzinerkirche, wo ihnen die hochwürdigen Patres das Gesangschor gütig überlassen hatten. Der hl. Handlung ging eine Rede des hochwürdigsten Oberhirten voraus, in welcher die sinnreichen Zeremonien der Priesterweihe erklärt wurden. Die Zöglinge verfolgten darnach mit gesteigerter Aufmerksamkeit die Spendung des Sakramentes und schöpften neue Hochschätzung und Dankbarkeit für den erhabenen Stand der Priester des Herrn. Primiz. 29. Juni 1915. Wenige Tage darauf hatten die Zöglinge das Glück, in der Klosterkirche selbst einer Primiz beizuwohnen. Der Bruder einer ihrer Lehrerinnen, Herr Janko Sušnik, hatte zu seinem ersten hl. Opfer die Ursulinenkirche gewählt, für welche Auszeichnung ihm alle Klosterbewohner den wärmsten Dank sagen. Die Kirche schmückte sich aufs beste zur hl. Feier und, um diese zu erhöhen, erschienen zur Überraschung des hochwürdigen Herrn alle in der Anstalt weilenden Zöglinge weißgekleidet als sogenannte »Kranzeifräulein«. Eine derselben begrüßte später den hochwürdigen Herrn Primizianten und überreichte ihm als sinniges Symbol seiner erhabenen Würde einen frisch aufgeblühten Lilienstock. Die Festrede hielt der Onkel des glücklichen Zelebrierenden, der hochwürdige Herr Kanonikus Ivan Sušnik, des Klosters hoher Freund und Gönner. Überaus ergreifend bei der Primiz, die immer schon eine hehre, segensvolle Feier ist, war der Moment, da der hochwürdige Herr Primiziant die hl. Kommunion seiner Schwester, einer jugendlichen Ursuline, reichen konnte. Mögen die beiden gottgeweihten Geschwister wie einst St. Benedikt und St. Scholastica recht viel und lang segensreich zur Ehre Gottes und zum Heile der Seelen wirken. Lemberg-Feier. Fahnenschmuck verkündete der Bevölkerung Bischoflacks ein neues, freudiges Ereignis. Den siegreich vordringenden österreichischen und deutschen Truppen gelang es, Galiziens Hauptstadt wieder zu gewinnen. Wegen des Trauergottesdienstes für die erlauchten Opl'er des blutigen Frevels von Sarajevo am 28. Juni 1914 konnte der feierliche Dankgottesdienst für die Wiedereroberung Lembergs erst am 30. Juni stattfinden. Die Zöglinge beteiligten sich an demselben in der Klosterkirche. Das Kaiserlied, das zum Pulsschlag Österreichs geworden, gab am Schlüsse den Gefühlen des Dankes wahrheitsgetreuen Ausdruck. Auf die Berge! Die gesündesten Ausgänge sind wohl die Ausflüge auf die Berge. Im Monate Juli genossen die Zöglinge dreimal die würzige Höhenluft. Am 1. Juli gingen sie in das 616 m über dem Meeresspiegel liegende idyllische Dorf St. Andreas. Da fanden sie zu ihrer Freude, da ihnen ja die köstlichste Höhenluft nicht genügt, ein Tischlein Deck-dich voll süßer Heidelbeeren. Schon drei Tage darnach, am 4. Juli, erstiegen sie den St. Lorenzi-Berg. Hier erhielten sie eine große Menge Kirschen, bei denen fast auch das Wunder der Vermehrung wahrzunehmen war, wie sie am Morgen von der wunderbaren Brotvermehrung gehört hatten. Sie kamen um 3,47 Uhr zum Abendessen, bei dem ihnen ebenfalls ein Ivirschengericht aufgetischt wurde. Wegen dieser Kirschenfülle nannten sie den Tag »Kirschensonntag«. Auf den Jodoci-Berg. 21. Juli 1915. Gar zu freundlich schaut der Jodoci-Berg über die weite Ebene aufs Kloster und Institut herunter, als daß ihn die Zöglinge nicht wieder einmal als Ausflugsziel nehmen sollten. Geplant war die Tour schon für den 17. Juli. Aber die Wetterpropheten, die in letzter Zeit scheinbar aus dem Konzept geraten sind, hatten diesmal wieder richtig prophezeit. Es gab Regen. Um so schöner war es am 21. Juli. Früher als gewöhnlich rieben sich die Zöglinge den Schlaf aus den Augen und um 5 Uhr, als die Sonne noch mit den Nebeln zu schaffen hatte, rollten schon eine Kutsche und ein Jagdwagen mit glücklichen Insassen über den taufrischen Weg gegen das Dorf Hl. Geist. Da fuhren sie an einem Mobil-Reserve-Spital vorbei. In Žabnica boten sich ihren Augen verschiedene Bilder aus dem Militärleben dar: sie sahen Train-Kolonnen, Soldaten, die in ihien Zelten ruhten; sie sahen, wie die Soldaten im Felde ihre Morgentoilette machten, sich wuschen, kurz, sie sahen das Lagerleben im Kleinen. Um 6 Uhr stiegen die Ausflügler in Stražišče aus und spazierten über die Felder bis an den Fuß des Berges. Dann begann der Aufstieg. Der Weg ist schön und nicht steil. Daher war es nicht ermüdend, im Steigen den Rosen- kranz zu beten. Der Jodoci-Berg ist ja nicht nur das einladende Ziel einer schönen Bergpartie, sondern auch ein vielbesuchter Wallfahrtsort. Nach dem Gebete wendeten die Zöglinge der Bergflora, die sich hier in reicher Fülle entfaltet, ihre liebende Aufmerksamkeit zu. An den beiden Brunnen, deren Wasser das Volk als heilkräftig ansieht, vorbei gelangten sie nach anderthalb-stündigem Marsch auf den Gipfel des Berges. Ein Zögling des Kochkurses kochte sofort einen guten Tee als erste Labung nach den Strapazen des Bergsteigens. Um i/29 Uhr las der hochwürdige Herr Spiritual, der Führer der Exkursion, die hl. Messe, nach der die Scala sancta, eine Nachahmung der hl. Stiege in Rom, besucht wurde. Dann ergötzten sie sich an der wunderschönen Aussicht. Oberkrain lag wie eine riesige Reliefkarte zu ihren Füßen. Sie bewunderten den mächtigen Triglav, sahen die Perle Krains, Veldes, dann Radmannsdorf und weithin bis Flödnig. Mit den Blicken flog auch ihr Herz hin zur Gnadenmutter nach Brezje, und sie grüßten auch von ferne ihr zweites Heim, Bischoflack mit dem Schlosse, ihre Anstalt. Auf dem Berge freuten sie sich, einen Zögling der Ursulinen in Wien zu treffen, Metka Pollak. Ihr Herr Vater leistete einem unserer kleinen Zöglinge, den heftige Zahnschmerzen plagten, liebevoll Samariterdienste. Dann ging es an das Suchen von Schwarzbeeren mit großer Hoffnung und einem großen Topfe. Sie fanden jedoch keine Beeren. Nach einstündigem Herumstreifen verfügten sie sich zum Mittagsmahle, das mit nur dreiviertelstündiger Verspätung nun bereit stand und um so besser schmeckte. Fleisch und Reis hatten die Zöglinge mitgebracht, Kartoffeln schenkte der Herr Pfarrer. Dann hielten sie im Schatten der Kirche angenehme Rast, besuchten vor 3 Uhr noch den Heiland im Sakramente und rüsteten sich zum Abmarsch. Auf dem Rückwege, der sie über den bewaldeten Gebirgskamm im Nordwesten von Bischoflack führte, fanden sie in den Waldungen von Planica reichlichen Ersatz für ihre ent- täuschten Hoffnungen am Voi’mittage. Es gab da Schwarzbeeren in Hülle und Fülle. Bergab ging es ziemlich rasch. In Pevno hielten sie Rast und Jause. Um V&7 Uhr waren sie müde, doch hochbefriedigt wieder daheim. Weitere Ferienausgänge. Außer dem eben beschriebenen gestatteten die Kriegsverhältnisse keine anderen ganztägigen Ausflüge. Als Ersatz für dieselben wurden aber um so häufiger halbtägige Ausgänge in die Umgebung Bischoflacks und fast tägliche mehrstündige Spaziergänge in Feld und Wald unternommen. Besonders abenteuerlich war der Aufstieg auf den Sattel des Ljubnik und ausnehmend schön die Wallfahrt nach Ehrengruben am frühen Morgen. Erstkommunion eines Flüchtlings. 10. Juli 1915. Die Institutskapelle war wohl schon Zeuge mancher schönen Szene. In ihr haben Kinderherzen so oft zum erstenmale ihren Gott und Herrn empfangen; schon oft vollzog sich da der ergreifende Akt, daß die Königin Himmels und der Erde Mädchen zu ihren Kindern an-nalim; noch mancher andere erhebende Moment fand dahier statt; doch die Erstkommunion eines Flüchtlings in der Institutskapelle ist wohl ein einzig dastehendes Ereignis, das noch in künftigen Zeiten Eindruck machen wird. Calligaris Maria, so hieß das glückliche Kind, das mit ihrer frommen Mutter und ihren vier kleinen Geschwistern schon den elften Monat in der Fremde, bald da, bald dort eine Wohnstätte suchte. Maria war gegen Ende des Schuljahres in das Pensionat gekommen und, da sie das entsprechende Alter hatte, auf den Empfang der hl. Kommunion vorbereitet worden. Am 10. Juli 1915 schlug für sie die glückliche Stunde, in der der liebe Heiland, der als Kind mit seinen Eltern auch fliehen und die Leiden der Flucht und des Lebens in der Fremde verkosten mußte, in das Herz dieses Flüchtlings kommen wollte. Zwei kleine Ferienzöglinge leisteten der Erstkommunikantin bei dem erhabenen Akte Gesellschaft. So hat das Kind als Flüchtling in der Fremde den schönsten Tag des Lebens gefeiert und mit der Erinnerung an den Weltkrieg, der es aus seiner schönen Heimat in Küstenland vertrieben, wird sich immer die Erinnerung an das größte Glück der Erstkommunion paaren. Auch für die Mutter waren es tröstliche Momente in der Bitterkeit der Verbannung, als sie ihr Kind im überirdischen Glücke schwimmen sah. Sturm. 14. Juli 1915. »Und das Unglück schreitet schnell«. So war es am Nachmittage des 14. Juli. Unversehens hatte sich der Himmel verfinstert. Wir maßen eben sorgenvoll die Wolken, die sich gewitterbergend am Himmel zusammenballten, und schon pfiff der Wind rasend um das Institut, schon toste der Sturm, schon klatschte schwerer Regen und im Augenblicke schienen alle Gewalten der entfesselten Natur gegen Kloster und Institut aufgeboten. Heulend warf sich die ganze Wut des Gewittersturmes auf dasselbe. Aus dem Regen war urplötzlich rasselnder Schloßenfall geworden. Es war ein wahres Bombardement des Klosters und Pensionates. Nicht weniger als 410 Fensterscheiben sind in 4—5 Minuten zertrümmert worden. Die Görzer Ursulinen, die später hieher geflüchtet kamen, beteuerten, die italienischen Granaten hätten in Görz in gleicher Weise die Scheiben durchschossen. Der Wind peitschte die mitunter eiergroßen Schloßen gegen die fruchtbeladenen Bäume, schüttete sie samt den halbreifen Früchten über das üppige Gemüse — und der Garten war ein Bild der Verwüstung. Die Kinder, denen der fahle Schreck in den Augen stand, flüchteten sich mit vorgehaltenen Schürzen, um sich vor den Schloßen und Scherben zu schützen, die bei den Fenstern hereinflogen, in die Kapelle. Dann legte sich der Sturm. Angesichts der großen Verwüstung mußte man an jene Stätten denken, die der Kriegssturm verödet, und dankte Gott, daß es hier nicht noch schlimmer geworden. Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen, sein Name sei gebenedeit! Flüchtlinge aus Gör z. 21., 22., 26. Juli. Die Ordensfamilie hatte sich am 15. Juli in die Stille von Manresa zu ihren jährlichen achttägigen geistlichen Übungen zurückgezogen. Da schellte es am 21. Juli, dem sechsten Tage der Exercitien, zur ungewohnten späten Abendstunde an der Klosterpforte. Flüchtlinge aus Görz! Es waren zwei Ursulinen und zwölf Zöglinge. In Görz ging es gar schlimm zu. Nachdem am 6. Juni um die dritte Morgenstunde das Signal zur Beschießung der Stadt gegeben worden war und am 7. Juni 300 italienische Kanonen ihre Schlünde gegen dieselbe richteten, flogen die Geschosse wie Mückenschwärme zischend und heulend herüber. Nur in bombenfesten Kellerräumen war man sicher vor denselben. Da fanden es die Görzer Ursulinen für ratsam, daß wenigstens ein Teil der Ordensgemeinde mit dem Häuflein Zöglinge einen sichern Zufluchtsort suche. Die Ursulinenklöster von Preßburg, Tyrnau, von Linz und Laibach, sowie unser Kloster öffneten Tür und Herz den so sehr heimgesuchten Mitschwestern. Unsere Ferienzöglinge hatten sich an jenem Abende nach ihrer Heimkehr von ihrem Ausfluge auf den Jodoci-berg müde zur Ruhe gelegt und schliefen schon lange den Schlaf der Gerechten. Da weckte sie Geräusch. Wie staunten sie, als sie Klosterfrauen, doch nicht jene, die in der Exercitienzeit bei ihnen waren, mit dem Herrichten von Betten still beschäftigt sahen. Und sie sahen neue Gesichter, neue Zöglinge, Görzer Flüchtlinge. Die Lage derselben ward ihnen bald klar und voll aufrichtiger Teilnahme nahmen sie dieselben in ihre Mitte auf. Sie bildeten nun zusammen eine Ferienkolonie von 29 Zöglingen. Die zwei Ursulinen mit den Zöglingen waren aber nur die Vorboten ihrer Leidensschwestern, der 23, resp. 30 anderen Ursulinen, von denen 23 am Abend des darauffolgenden Tages hier anlangten. Unter diesen Flüchtlingen befand sich auch das Noviziat der Görzer Ursulinen, bestehend aus neun Novizinnen mit ihrer Meisterin. Die übrigen 27 Ursulinen hatten gehofft, in Görz zum Schutze ihres Klosters verbleiben zu können. Aber immer unheimlicher heulte und weinte es in den Lüften, blendende Lichter blitzten in immer rascherer Folge auf; es zitterte die Erde und krachend schienen sich die umliegenden Berge zu öffnen, während schwarze Rauchwolken mit Gestein und Gestrüpp in die Luft schossen. Es rollte, donnerte und brüllte; dazwischen tackten Maschinengewehre, trommelten Geschütze und am 24. Juli warfen sie die eiserne Saat auf das Kloster volle zwei Stunden lang. Ein großer Teil des Klosters fiel dieser furchtbaren Kanonade zum Opfer. Nun war es auch für den Rest der Ordensfamilie nicht mehr möglich, dort zu bleiben. Schweren Herzens verließen die letzten Ursulinen das Kloster und überließen es der Obsorge eines ungewöhnlich treuen, einsichtsvollen Verwalters. Spät am Abend des 26. Juli fuhr ein schwer beladener Wagen in unsern Klosterhof ein. Ein alter, ehrwürdiger Priester, Don Jakob Pussig, fünf Ursulinen, ein Fräulein und noch ein Zögling waren weitere Flüchtlinge, denen das Kloster gastliche Herberge bot. Am 5. August kam noch die wohlehrwürdige Frau Priorin M. Cäcilia Sablich, die einer schweren Nervenkrankheit halber schon früher dem Kanonendonner entfliehen und in Preßburg Genesung suchen mußte, sowie die ehrwürdige Hauspräfektin M. Theresia v. Mirsky hie-her, so daß unsere Ordensfamilie zu 108, vorübergehend zu 110 Mitgliedern anwuchs. Hier fanden die lieben Flüchtlinge die in Görz so lang entbehrte Ruhe; nur das ferne Rollen des Donners, der zeitweise auch in dieses stille Tal seine Wellen schlug, erinnerte sie, daß noch immer der wütendste der Feinde ihre schöne Heimat bedrohe. Sobald aber die Kunde hieher gelangte, daß sich die Gefahr in Görz etwas gemindert habe, zog es einige Schwestern dahin, um nachzusehen, ob sie nicht schon in ihr wenn auch zum großen Teil in Trümmern liegendes Kloster zurückkehren können. Aber nur einige Schwestern mit ihrer mutigen Oberin an der Spitze weilen jetzt dort. Sie führen daselbst meist in den Kellerräumen, die aber die Gegenwart des eucharistischen Gottes erhellt und ver- klärt, ein Leben wie die ersten Christen in den Katakomben und flehen Gottes Schutz und Segen über ihre Heimatstadt herab. Sobald es halbwegs möglich war, begannen sie auch wieder das echte Ursulinenwerk und nun versammeln sie die in Görz weilenden Kinder in den von den Granaten noch verschonten Räumen und halten Schule trotz immer drohender Gefahr. Das Institut — Feldspital. Da nach der Kommission vom 12. Juni 1915 alles still geblieben war, dachte die Konventsvorstehung wohl nicht mehr daran, daß das Pensionat noch geräumt werden sollte. Da wurde am 10. August um die achte Morgenstunde die würdige Mutter Priorin ins Sprechzimmer gerufen —-und alsbald durchschritt ein höherer Offizier in ihrer Begleitung alle Institutsräume. Unmittelbar darauf erschien im Institute eine größere Zahl Militärmannschaft, geleitet von ihren Vorgesetzten. Im Institute begann ein fieberhaftes Räumen und Bereiten. Die Schulbänke und Tische, die das Militär vorläufig als für die Zwecke des Spitals ungeeignet erachtete, wurden auf den Dachboden getragen, Bettstellen mit Matratzen, Federbetten und Polster, Waschkasten und Nachtkästchen, Kommoden und Schränke, Tische, Stühle und Bänke wurden größtenteils zur Spitalseinrichtung verwendet. Das Kloster vergaß selbstlos die eigenen Interessen und die mit Schulbeginn eintretenden Bedürfnisse und hatte nur das Wohl der Verwundeten im Auge, für die ehestens ein Heim geschaffen werden mußte. Das Kloster dachte in der vollen Hingebung an die Interessen des Vaterlandes und in der Bereitwilligkeit zu helfen, auch lange nicht daran, ein Verzeichnis der Opfer zu führen, die es in der Kriegszeit gebracht. Mit Bewilligung des Spitalskommandos konnten die Bibliothek, das Lehrmittelkabinett, der Turnsaal, in den alle Klaviere gestellt wurden, und die Beichtkapelle gesperrt werden. In den Institutsräumen sowie im Kloster entspann sich nun eine eigenartige Tätigkeit. Alles regte sich für die armen Verwundeten. Es wurden Betten hergerichtet, bei denen Militär und Ordensschwestern zugleich Hand anlegten. So wurden Leintücher von jenen eingebogen, von diesen auf die Decken genäht, Aufschriften für die Türen von diesen und jenen fabriziert, Strohsäcke und Polster genäht, gestopft, herbeigetragen. Alle hatten nur das eine Ziel im Auge: das Feldspital soll — dem Befehl gemäß — am 12. August für die Aufnahme der Verwundeten bereitstelien. Schon wehte die Rote-Kreuz-Fahne vom Kapellenturme. Es kam eine Feldküche in den Hof gefahren, für die zuerst eine Baracke aufgeführt wurde; dann aber wurde die Holzlege als eine vollständige Mannschaftsküche eingerichtet. Ein großer Desinfektionsapparat erregte das allgemeine Interesse. Alsbald stand das Pensionat als ein vollendetes Feldspital da mit lichten, luftigen Krankenzimmern und Korridoren, mit einem großen Operationssaal, mit einer vollständigen Badeeinrichtung mit mehreren Kabinen, mit Wasserleitung und elektrischer Beleuchtung, mit einer Offiziersküche, mit Sonnenbad und einem großen Park. Später vervollständigte die Einrichtung ein großartiger Röntgenapparat. Nach den ersten Tagen der Hilfsarbeit zog sich die Ordensfamilie der Regel gemäß zurück und es kamen drei Schwestern aus der Kongregation von der göttlichen Liebe und eine Reihe von Rote-Kreuz-Schwestern zur Pflege der Verwundeten. Am 12. August führte der hochwürdige Herr Spiritual alle Zöglinge hinauf, damit sie die Umgestaltung ihres Institutes in ein Feldspital in Augenschein nehmen konnten. Wie staunten sie über die große Veränderung der Räume, in denen sie sich bisher getummelt hatten, fanden aber auch das Spital und dessen Einrichtung schön und rein. Die Zöglinge wurden nun in den Räumen der äußern Schule einquartiert. Zwei Klassenzimmer daselbst hatten Ursulinen aus Görz inne. •Jabresbericlit. Da kam am Morgen des 19. August die Aufforderung, auch die äußere Schule für die Verwundeten zu überlassen. In opferwilligem Patriotismus ging man sofort an die Räumung auch dieser Lokalitäten. Die Schwestern scheuerten noch am gleichen Vormittage die Klassenzimmer und die Gänge rein und halfen wie im Pensionate an der Herrichtung der Betten. Die Ferienzöglinge aber mußten wieder flüchten, um Leidenden Platz zu machen. Der Speisesaal der Zöglinge mußte nun allen Zwecken den Tag über dienen und die guten Kinder verstanden es, sich in alle Beengungen und Einschränkungen gutwillig zu finden; es war ja alles für Gott, Kaiser und Vaterland. Ja, noch mehr; die armen Verwundeten, die von den Kindern in Begleitung des hochwürdigen Herrn Spirituals zeitweilig besucht wurden, weckten deren innerste Teilnahme. Die Kinder wollten sich Obst, Mehlspeisen, wieiche Kopfpolster und dergleichen selbst entziehen, um es den Helden zu tragen, die sich im grimmigen Kampfe für sie Blut und Wunden geholt hatten. Die Jammergestalten, die sie gesehen, schwebten immer vor ihrem Geiste und entflammten ihr Mitleid und ihre Liebe zu immer neuen Opfern, denen jedoch die Klugheit der Vorgesetzten zuweilen Schranken setzen mußte. Mit Freude schälten sie im Verein mit den Klosterfrauen Äpfel, die dann in der Klosterküche für alle Spitäler Bischoflacks gekocht wurden. Die Klostermagd trug sie hinauf aufs Schloß, in die äußere Schule, in die Knabenschule, in die Fabrik und wurde überall mit Freuden begrüßt. Die wohlehrwürdige Mutter Priorin war unerschöpflich in Aufmerksamkeiten und Überraschungen für die Verwundeten. Trotz ihres hohen Alters stieg sie unermü-det die vielen Stiegen hinauf und brachte, begleitet von zwei mit Gaben beladenen Schwestern, Trost und Linderung den Märtyrern fürs Vaterland. Ein friedliches Familienfestim Kriege. 17. August 1915. An diesem Tage feierte Kloster und Insti- tut den vierundsiebzigsten Geburtstag ihrer vielgeliebten geistlichen Mutter. Um sie mit ihren Fortschritten zu erfreuen, lernten die Görzer und Bischoflacker Zöglinge im Verein ein Festspiel ein, in das die mannigfaltigen Erlebnisse dieser Ferienzeit in gelungener Weise eingeflochten wurden. Um 10 Uhr des genannten Tages versammelte sich die Ordens- und die Institutsfamilie in dem mit Blumen und Blattpflanzen geschmückten Speisesaal der Zöglinge, der nun auch ein Festsaal geworden war. Nach den herzlichen Beglückwünschungen der geistlichen Mutter durch die Kinder entwickelte sich ein abwechslungvolles, doch einheitliches Festprogramm, bei dem sich zur Zufriedenheit der würdigen Mutter alle Ferienkinder beteiligten. Am Nachmittage gab es für ihre guten Herzen noch ein anderes Fest. Um Uhr führte sie der hochwürdige Herr Spiritual, reichbeladen mit Kuchen, Obst, Karten u. dgl., zu den Verwundeten. Hier teilten sie die Gaben aus und waren beglückt im Beglücken. Der fünfundachtzigste Geburtstag Seiner Majestät unseres Kaisers. Mitten im Grauen des Weltkrieges, mitten im Wirbel der Kriegsfluten, hochragend wie ein einsamer Firnwipfel über den brauenden Talnebeln steht unser Kaiser da., der reichste Fürst durch die Liebe seiner Untertanen. Bricht aber ein Kaisertag an, so hebt sich diese Liebe zu hochgehenden Wogen, so umfluten sein greises Haupt die heißesten Segenswünsche wie Sonnenglast die Alpenhäupter. Und die Liebe und die Segenswünsche schmelzen zusammen zu innigem Gebete, das die Wolken durchdringt. So war es zu seinem fünfundachtzigsten Geburtstag. Das ganze slowenische Volk versammelte sich am 16. und 17. August zu den Füßen seiner Königin, der Gnadenmutter in Brezje, wohin es in allen Anliegen flüchtet. Hie-her, in Mariens Gnadentempel, führte es sein Oberhirte in theophorischer Prozession, während das Grollen der Geschütze von der küstenländischen Front herübertönte, hier lag es auf den Knieen die ganze Nacht in herzerschütterndem Gebete und beschloß die Gebetsnacht mit einer allgemeinen Kommunion, dies alles für seinen geliebten Kaiser, für Österreich, fürs Vaterland. So erwartete die slowenische Nation den fünfundachtzigsten Geburtstag seines Herrschers. Das Kloster und das Institut konnte sich an dieser imposanten Wallfahrt nicht beteiligen, konnte seine betenden Herzen nicht nach Brezje tragen. Aber ein Ivlein-Brezje gibt es auch im Klostergarten, eine Stätte mit demselben Gnadenbilde »Mariahilf«. Ein Bettag kann auch da gehalten werden; denn auch da glühen patriotische Herzen für Gott, Kaiser und Vaterland. Es war Großfrauentag, das Fest der Himmelskönigin, der 15. August 1915. Am frühen Morgen bestieg der eucharistische Gott seinen Gnadenthron in der Klosterkirche, um da den ganzen Tag die Bitten für seinen Liebling auf dem Habsburgerthrone entgegenzunehmen. Jede Stunde wurde das unblutige Opfer der hl. Messe dargebracht für ihn, dem unser innigstes Gedenken galt. Die Kinder empfingen vollzählig die hl. Kommunion und waren unermüdet im Beten vor dem Hochwürdigsten Gute für ihn, der das Gebet der Kinder ganz besonders wertet. Am Nachmittage gingen sie weißgekleidet in die Kirche zur Litanei. Nach dem Segen bewegte sich aus der Kirche die Prozession mit dem Sanctissimum. Unter Ab-betung des Rosenkranzes, mit dem sich das Rollen des fernen Kanonendonners mischte, bewegte sich der Zug der Zöglinge und der zahlreichen Ordensfamilie hinauf zum Bilde der Gnadenmutter, nach dem Kloster-Brezje. Hier wurde diei Litanei mit den Friedensgebeten gebetet. Darnach segnete der Heiland in der Hostie die Anwesenden und die vielbesuchte Gnadenstätte auf der Anhöhe des Klostergartens, worauf sich der weihevolle Zug wieder in die Kirche begab. Am 18. August, dem Geburtstage des Kaisers, wohnten die Zöglinge dem Hochamte in der Kirche bei und empfingen die hl. Kommunion. Auch an diesem Tage stiegen innige Gebete für die Ahliegen des Vaterlandes und des Kaisers empor als Dank für den Schutz, den das göttliche Herz, unsers Kaisers erwählter Verbündete, bisher den österreichischen Waffen geschenkt, als Bitte um siegreichen Frieden, damit sich noch ein reicher Kranz von Segensjahren um die Schläfen des geliebten und vielgeprüften Monarchen schlingen möge. Am Nachmittage durften die Zöglinge in Begleitung des hochwürdigen Herrn Spirituals und der hochehrwürdigen Mutter Priorin abermals Gaben zu den Verwundeten tragen. Voll Rührung und Verehrung gingen die Kinder von Bett zu Bett, erbauten sich am Heldenmute und der Geduld, mit der diese Jammergestalten die Wunden und Schmerzen trugen, denen sie aus Liebe und Begeisterung ihren gesunden Leib dargeboten hatten. Im Krankenzimmer Nr. 2 sahen sie ein erschütterndes Bild: ein Soldat lag in der Agonie. In einer schwachen Stunde war er eine Leiche ... Sie sahen ferner ein vierjähriges verwundetes Kind, dem sie Spielzeug schenkten, und wieder Männer von dreiundsechzig Jahren. Sie besuchten ein Mädchen, das ein Schrapnell getroffen hatte und dem ein Fuß amputiert werden mußte. Sie fanden Soldaten -slowenischer, deutscher, kroatischer, tschechischer, ungarischer, rumänischer und italienischer Nationalität, verschieden an Sprache, aber einig in Begeisterung für ihren obersten Kriegsherrn, für den der Herr Feldkurat am Morgen feierlich die Feldmesse gelesen hatte auf einer weiten Wiese, zu deren Ausschmückung das Kloster aus dem vom Herrn Bürgermeister Josef Hafner gespendeten Material 130 m Kränze gewunden hatte. Ein taubstummes Kind. Am Abend des 1. September 1915 wurde den Zöglingen das Elend der Kriegszeit noch durch folgendes Ereignis nahe gebracht: Der Herr Direktor der Taubstummenanstalt in Görz mußte seine Pfleglinge entlassen. Um eines dieser armen Geschöpfe seiner Mutter zu übergeben, bestellte er diese nach Bischoflack. Deshalb brachte er das Kind in das Kloster, bis es von der Mutter geholt wird. Mit wielcher Teil- nähme nahmen die Kleinen das arme, geweckte Kind in ihre Mitte und überhäuften es mit allen möglichen Liebes-erweisen, bis es in einigen Tagen die Mutter nach Hause nahm. Besuch des hoch würdigsten Oberhirten. 20., 21. September 1915. Am Nachmittage des 20. September erlebte das Kloster eine freudige Überraschung. Der hochwürdigste Oberhirte Dr. Anton Bonaventura Jeglič besuchte in seiner Güte das Kloster und besichtigte die Räume, die man nach Überlassung des Institutsgebäudes zu Militärzwecken für die Zöglinge eingerichtet hatte. Der hochwürdigste Kirchenfürst besuchte die Kinder im Garten, beglückte jedes mit einer väterlichen Ansprache und erteilte ihnen den oberhirtlichen Segen. Am folgenden Morgen las der hohe Gast in der Klosterkirche die hl. Messe, der die Zöglinge beiwohnten. Sekundiz in der Klosterkirche. 23. September 1915. Zwei Tage darnach sah die Klosterkirche wieder eine seltene, rührende Feier. Der hochwürdige Herr Don Jakob Pussig, ehemaliger Spiritual der Görzer Ursulinen, war mit diesen nach Bischoflack geflüchtet und wohnte in der Priesterwohnung des Klosters. Nun feierte er hier seine goldene Messe. Die Görzer Zöglinge, die das hiesige Kloster als Flüchtlinge beherbergt, überraschten den hochwürdigen Herrn Jubilar durch ihre Anwesenheit in der Kirche als Festjungfräulein in weißen Kleidern und Blumenschmuck. Nach der erhebenden kirchlichen Feier brachten sie ihrem hochwürdigen geistlichen Vater ihre kindlichen Wünsche in Wort und Lied dar und trachteten ihm die Fremde durch heimatliche Bilder zu versüßen. Schuljahr 1915 16. Schulbeginn. Wird es überhaupt einen solchen geben? Wird es möglich sein, die Schule zu eröffnen in dem zweiten Kriegsjahre, in dem das Kloster alle Schul-und Institutsräume in den Dienst des Vaterlandes gestellt hat? Es war Anfang September und noch schwebte diese Frage ungelöst in aller Munde. Anderseits aber tönte immer dringender aus den schulbehördlichen Erlässen und von Seite aller Kinderfreunde der Ruf: Sorge für die Jugend. Es wuchsen ja die Gefahren für dieselbe wie Pilze nach dem Regen. Und die beste Jugendfürsorge ist und bleibt der ungestörte, regelmäßige Schulbetrieb, die Beherbergung und Erziehung der Jugend in geordneten Instituten. Besorgte Eltern der vorjährigen und neuen Zöglinge schrieben dringende Briefe und baten um die Aufnahme ihrer Kinder ins Institut. Die Klostervorstehung rang mit Riesensorgen. Die Kinder unter solchen Umständen abweisen, sie ein Schuljahr verlieren lassen, dies widerstrebte ihrer Liebe, ihrem Eifer für das Wohl der Jugend. Aber wo sie unterbringen, wo Schule halten? Privathäuser zu Schulzwecken mieten kann ein klausuriertes Kloster nicht. Wiederholt durchging die wohlehrwürdige Mutter Priorin all die bewohnten und bis nun unbewohnbaren Klosterräume, sann und maß, zählte und berechnete — und alsbald erschienen Arbeiter, durchbrachen Mauern und bauten neue, zimmerten und hämmerten, setzten Fußböden und Türen, stellten neue Öfen auf und unverhofft stand ein Raum nach dem ändern bereit. Doch konnten diese improvisierten Räume in Gartenhaus und Kindergarten und anderswo einem ausgedehnten Schulapparat nicht genügen. Da entschloß sich die Klostervorstehung, sich an das dem Kloster sehr freundlich gesinnte P. T. k. u. k. Spitalskommando bittlich zu wenden, daß es die Räume der äußern Schule bis 10. September freigeben möge; denn am 15. September plane man, die Schule zu eröffnen. Wahren Jubel und heißen Dank löste die günstige, gütige Antwort des hochgeehrten Herrn Spitalskommandanten aus, die schon am Abend desselben Tages, am 4. September, einlangte. Und nicht erst am 10., nein, schon am 7. und 8. September zogen die armen Verwundeten — es waren hier nur solche mit leichtern Verletzungen — in andere, auch Spitalszwecken dienende Lokalitäten in Bischoflack. Als Ersatz für die Räume der äußern Schule wurden nun noch die letzten, bis nun gesperrten Lokalitäten im Pensionate an das Spital abgetreten, und zwar: das Lehrmittel kabinett als Tagzimmer für den Herrn Kommandanten, die Bibliothek als Schwesternzimmer, die Sakristei und der Turnsaal als Krankenzimmer Nun wurde im Kloster mit freudigem Eifer an der Einrichtung der Plätze für die Zöglinge gearbeitet. Der untere Stock der äußern Schule wurde für diese bestimmt, in der für die untern Klassen Halbtagsunterricht eingeführt wurde. Die vier Zimmer im obern Stockwerke wurden als Klassenzimmer der innern Schule in Verwendung genommen; die sieben weitern Klassen wurden teils im Innern des Klosters, teils im Gartenhaus oder Kindergarten untergebracht. Die größten und luftigsten Räume, so der große Speisesaal der Zöglinge, ferner der unter ihm liegende ebenso große Saal, das Isolierhaus, ferner Klosterzellen wurden als Schlafräume für die Zöglinge eingerichtet. Anstatt des großen gemeinsamen Speisesaales wurden verschiedene geschlossene Korridore als Speiseräume für die einzelnen Abteilungen der Zöglinge verwendet. Alles, was halbwegs möglich, Bettstellen und Bettzeug u. a. wurde den Zöglingen abgetreten; die Ordensfamilie drängte sich im engsten Raume zusammen und schränkte sich gern auf das äußerste in jeder Hinsicht ein. Es galt ja das Wohl der lieben Kinder, das Heil ihrer unsterblichen Seelen. Gar vieles, was teils an Flüchtlinge im Kloster und außerhalb desselben gereicht oder im Institutsgebäude dem Spital überlassen worden war, mußte neu angeschafft werden. Die Unkosten dafür und für die Maurer-, Zimmermanns- und Tischlerarbeiten wuchsen zu rund 12.000 K an. Die Klostervorstehung scheute aber keine Auslage, kein Opfer, nur um die Eröffnung der Schulen zu ermöglichen, wozu sich die hochehrwürdige Mutter Priorin im kühnsten Gottvertrauen entschlossen hatte. Die Anstalten, die dafür getroffen werden mußten, konnten jedoch wider die Hoffnung bis 15. September nicht zu Ende geführt werden. Daher wurde der Schul- beginn mit Bewilligung der k. k. Schulbehörde auf den 1. Oktober verlegt. Um 9 Uhr des genannten Tages wurde mit der Hilfe Gottes nach vielen Sorgen und Opfern mit dem hl. Geistamt das neue Schuljahr mit ganztägigem Unterricht begonnen, das zweite Schuljahr im Weltkrieg. Das Namensfest Seiner Majestät, 4. Oktober 1915, wurde in ähnlicher patriotischer Weise begangen wie im Vorjahre, weshalb eine weitere Schilderung desselben unterbleibt. Prof eßfeier. 11. Oktober 1915. Wieder war der hochwürdigste Oberhirte gekommen, um eine seltene Feier in der Klosterkirche vorzunehmen. Sieben Gottesbräute aus dem Noviziat der Görzer Ursulinen legten in die Hand ihrer zu diesem Zwecke aus Görz herbeigeeilten Oberin feierlich ihre Gelübde ab. Der weihevolle Akt mit der ergreifenden Rede des hochwürdigsten Herrn Fürstbischofes und den sinnreichen Zeremonien machte auf die Zöglinge einen tiefen Eindruck. Der Rosenkranzmonat Oktober. Wie viele Siege verdankt schon Österreich der Schutzfrau Habs-burgs, der seligsten Jungfrau. Zum Danke für solche Siege feiert die katholische Kirche mehrere Marienfeste, unter ändern auch das Rosenkranzfest. Es ist daher begreiflich, dall die Rosenkranzkönigin auch im zweiten Kriegsjahre bei der täglichen Andacht mit dringenden Bitten um Segen für unsere Waffen bestürmt wurde — und fast jeder Tag dieses Monates brachte einen neuen Erfolg; der Monat hat sich zu einem Siegesmonat gestaltet. Die eiserne Wacht am Isonzo brach jeden erbitterten Ansturm der feindlichen Macht, verstärkte russische Angriffe wurden glänzend abgewiesen. Am 6. Oktober erzwangen österreichisch-ungarische und deutsche Truppen an zahlreichen Stellen den Übergang über Save und Donau nach Serbien hinein und am 9. Oktober war Serbiens Hauptstadt in ihren Händen. Es begann für Serbien das Mane, Thekel, Phares und Österreich und Deutschland und der eben im Rosenkranzmonat neugewonnene Verbündete, Bulgarien, waren in Gottes Hand die Vollzieher seines Strafgerichtes. Allerseelen. Trotz des sehr regnerischen Wetters besuchten die Zöglinge wie alljährlich am Nachmittage des Allerheiligenfestes die Friedhöfe. Auf dem städtischen Gottesacker fielen die sehr schön hergerichteten Gräber jener Helden, die in den hiesigen Spitälern den Wunden und Krankheiten erlegen waren, besonders auf. Der ganze Raum war schwarz umfriedet, die einzelnen Gräber mit Blumen umgrenzt. Auf jedem Grabe lag am Fußende ein Blumenkranz mit schwarzgelber Schleife, zu Häupten stand ein schwarzes Kreuz und brannten drei Kerzen. Alle Gräber überragte ein großes Kreuz mit einem Kranze und der abends beleuchteten Inschrift: Hrabrim Vojnikom — meščani. Gi’oße Oleanderbüsche, wovon eine große Zahl auch das Kloster beigesteuert hatte, verwandelten die Ruhestätte in einen weihevollen Garten, in dem diese Opfer für das Vaterland des Posaunenrufes harren. Per aspera ad astra. R. I. P. Der hl. Vater Benedikt XV., dessen großes Vaterherz immer auf Linderung der Leiden sinnt und auch den Toten Hilfe bringen wollte, gewährte die besondere Begünstigung, daß jeder Priester an diesem Tage wie am Weihnachtsfeste drei hl. Messen lesen dürfe. Der unsichtbare Herr des Schlachtfeldes, der Tod, hält ja ungewöhnlich reiche Ernte; es ist billig, daß den Dahingeschiedenen auch ungewöhnliche Gnaden zufließen. Das Namensfest weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth. 19. November 1915. Kreu z w e g w eihe. Eine zweifache Veranlassung versammelte die internen und externen Zöglinge mit ihren Lehrerinnen und Erzieherinnen um V-z9 Uhr des 19. November 1915 in der Klosterkirche. Zunächst feierte man das Gedächtnis der durch Meuchlerhand gemordeten seligen Landesmutter, weiland ihrer Majestät der edlen Kaiserin Elisabeth, und gedachte ihrer und des ganzen Herrscherhauses in innigem Gebete, dann aber sollte für das Chor der Zöglinge ein neuer Kreuzweg geweiht werden. Durch das Überlassen des Institutsgebäudes an das Verwundetenspital war nämlich für die Zöglinge auch die Möglichkeit entfallen, in der Institutskapelle die Kreuzwegandacht zu verrichten. Deshalb kaufte die würdige Mutter Priorin die schönen Kreuzwegbilder des Redemptoristenfraters M. Schmalzl. Die Rahmen dazu wurden vom fb. Sekretär Herrn Josef Dostal entworfen und vom Bildhauer J. Pengov und dem Tischler J. Okorn ausgeführt. Die Festrede führte die Zuhörer in die Bedeutung der Feierlichkeit ein und begeisterte sie für die Andacht des Kreuzweges. Daran schloß sich die Erneuerung des unblutigen Opfers auf Kalvaria an. Nach der hl. Messe traten die Zöglinge aus den Bänken und näherten sich, drei Kolonnen bildend, dem Hochaltare, von wo aus der hochwürdige Pater Placidus Fabiani, ein Sohn des hl. Franziskus, die Weihe der Stationsbilder vomahm. Nach dem Veni sancte Spiritus folgten bedeutungstiefe Gebete, Besprengungen und Beräucherungen. Zum Schlüsse reichte der hochwürdige Funktionär die einzelnen Bilder weißgekleideten Zöglingen, die an der Kommunionbank standen. Nach der Weihe zogen die Zöglinge, den schmerzhaften Teil des Rosenkranzes betend, in Prozession in ihr Betchor. Den Schluß bildeten die Stationsbilderträgerinnen und der hochwürdige Herr Spiritual. Im Chore wurden nach Abbetung der betreffenden Station die Bilder aufgehängt, die nun nicht nur einen schönen Schmuck des Chores bilden, sondern auch eine unerschöpfliche Quelle, aus der die Zöglinge für sich und für die Interessen des Vaterlandes unermeßliche Schätze heben können. Die erste Kreuzwegandacht wurde für unsern geliebten Kaiser, für unsere mit grimmigen Feinden kämpfende Armee und für das heimgesuchte Vaterland aufgeopfert. Am Nachmittage dieses schulfreien Tages flog das ganze Institut in die im schönsten Sonnenglanz pran- gende Natur aus, die schon ihr blendendes Winterkleid angetan hatte. Die Institutskapelle. Als ein kostbares Schmuckkästchen steht sie da, die traute Kapelle, in der es sich nach dem Zeugnis so vieler so innig beten läßt. Von stiller Höhe schaut sie sowie das weithin sichtbare Schloß beredt nieder auf das freundliche Städtchen und hinüber über die weite Ebene zu dem Grenzwall Krains, den Karawanken und den Steiner Alpen. Sie schaut aber auch zurück in eine gar lange Vergangenheit. Wann sie samt dem Schloß ursprünglich erbaut worden, läßt sich nicht ermitteln. Jedenfalls nimmt sie an der Geschichte von ganz Bischoflack teil, nachdem das glorreiche Geschlecht der sächsischen Könige und Kaiser (919—1024) mit seinen großen Frauen in dessen Geschicke entscheidend eingegriffen hatte. Damals wurde Bischoflack durch diese der Mittelpunkt eines ausgedehnten geistlichen Fürstentums. Kaiser Otto II. schenkte nämlich »durch die Vermittlung seiner geliebten Mutter Adelheid (der Heiligen) 973 große Ländereien dem Bischöfe Abraham von Freising« (Zahn, Codex diplom. Austriaco Fri-singensis), welche Schenkung Otto III. bestätigte und Heinrich II. der Heilige 1002 erweiterte abermals auf die Fürsprache seiner geliebten Gemahlin, der hl. Kunigunde (ebenda). 830 Jahre, bis zur Säkularisation der Herrschaft Bischoflack durch den Reichsdeputationsschluß vom 25. Februar 1803, war Lack unter den Bischöfen von Freisingen gewesen, das Schloß ihr Eigentum und zeitweiliger Aufenthalt, die Kapelle ihr Heiligtum. Da das Schloß und die Kapelle am 26. März 1511 durch ein heftiges Erdbeben zerstört worden waren, baute Bischof Philipp 1526 das Schloß und die Kapelle wieder auf, was eine Steinplatte außerhalb der Kapelle dokumentiert. Nach der Säkularisation 1803 war das Schloß Kame-ralgut geworden und ging 1864 in Privatbesitz über. Am Patrociniumsfeste der Kapelle, am Feste der hl. Anna, liebten es die Bischoflacker, der alljährlich dort zelebrierten hl. Messe beizuwohnen. Bischoflack: Das Schloß von Westen — Pensionat der Ursulinen. Im Schuljahre 1915/16: K. u. k. Feldspital. Als durch den Kaufvertrag vom 22. Dezember 1890 das Kloster die ganze Realität käuflich erworben hatte, war die Kapelle, in die Turmfalken und anderes Getier freien Zutritt gefunden hatten, in einem ganz unwürdigen Zustande. Mit der gründlichen Umwandlung und kostspieligen Adaptierung des Schlosses zu Erziehungszwecken, die durch den erfahrenen und hingebenden Architekten Herrn Wilhelm Treo durchgeführt wurden, mußte auch die Renovierung der Kapelle in Angriff genommen werden. Diese Arbeit vollführte der hierortige Maler Prof. Šubic. Die Kapelle, ein Oktogon, bot nun ein ganz anderes Bild. Der frühere Ziegelboden wurde durch Terrazzo ersetzt. Für die Gruft, die übrigens ganz leer ist, schenkte der Herr Palese, der Vater eines ehemaligen Zöglings, als Deckstein eine schöne, große Steinplatte. Die Altäre mit ihren Säulen schälten sich nach langem Putzen und Schaben als kostbare, prachtvolle Intarsia-Kunstwerke heraus. Die zwei Wappen der Freisinger Bischöfe, die sich im obersten Felde der zwei Seitenaltäre befunden hatten, wurden zu einem einheitlichen Wappen vereinigt, das die geistliche und weltliche Macht der Freisinger Bischöfe sinnig darstellt. Dieses Wappen wurde über den Eingang an die Wand gehängt. An die Stelle des Doppelbildes in einem Seitenaltare, das Haupt Christi und den hl. Josef darstellend, kam eine große Herz Jesu Statue mit den Seitenstatuen des hl. Augustinus und des hl. Franziskus Salesius; der zweite Seitenaltar ward zum Kongregationsaltar. Die Standbilder der Jugendpatrone St. Stanislaus und St. Aloisius stehen zu beiden Seiten der Immakulata-Statue, deren eigene Anschaffung sich ein treues Marienkind, Leskovec Johanna, als besondere Begünstigung erbeten hatte. Das Bild im Ilochaltare wurde beibehalten. Es ist wie nicht bald ein anderes so vorzüglich geeignet für die Kapelle eines Mädcheninstitutes: Maria im Mädchenalter vor ihrer Mutter, der hl. Anna, und dem hl. Joachim, in der hl. Schrift lesend, während Engel sie bewundernd umschweben. Das stimmungsvolle Bild ist ein Meisterstück des Malers Joli. Basso 1737. Am 14. September 1892 nahm Kardinal Missia, weiland Fürstbischof von Laibach, die Weihe der für die Kapelle umgegossenen Glocken in dieser selbst vor, damit die Ordens- und Institutsfamilie die bedeutungsvollen Zeremonien der Glockentaufe sehen konnte. Als nach Vollendung der Adaptierungsarbeiten Kardinal Missia die Weihe des Pensionates vornahm, vollzog sich in der Kapelle der weihevolle Akt, durch den Seine Eminenz das Pensionat und dessen gegenwärtige und künftige Bewohner feierlich dem Herzen Jesu weihte. Am 9. November 1893 wurde für die Kapelle der vom Herrn Spiritual Matthias Jeriha gekaufte Kreuzweg geweiht und am 21. Oktober 1895 zog in rührender Feierlichkeit der eucharistische Gott selbst in die Kapelle ein. So wurde die liebliche Stätte wahrhaft ein Haus Gottes und die Pforte des Himmels, wie es die Inschrift über dem Portale besagt. So blieb die Kapelle — Beleuchtung und Schmuck ausgenommen —- unverändert fast zwanzig Jahre. Nun aber gab es in der letzten Woche des Juli 1915 für die Zöglinge viel zu schauen und zu fragen. In den Institutshof wurden lange Balken und Bretter gebracht, die dann in der Kapelle zu einem hohen Gerüst zusammengefügt wurden. Am 1. August, einem Sonntag, wurde daselbst zum letztenmale die hl. Messe gelesen, darnach beherbergte der Tabernakel nicht mehr den sakramentalen Gott. Bald erfuhren die Zöglinge die Bedeutung dieses Beginnens. Der langgehegte Wunsch der Vorgesetzten stand endlich vor seiner Erfüllung. Die Kapelle soll noch schöner, soll ausgemalt werden. Der Maler Anton Jebačin aus Laibach begann eben die Konturen an die Kapellenwand zu zeichnen, als es hieß, das Institut solle in ein Spital umgewandelt werden. Soll man nun die Arbeit in der Kapelle aufgeben? Kurz entschlossen ließ die würdige Mutter Priorin das Werk fortsetzen; nur der Wunsch der Klostermalerinnen, beim Malen der Kapelle mit Hand anlegen zu dürfen, mußte der nun veränderten Klausurverhältnisse wegen leider geopfert werden. Die Arbeit ging unter dem gewandten Pinsel des Malers stetig voran. Immer schöner belebten sich die Wände, immer plastischer erschienen die Bilder und Symbole, immer zarter — wie Filigranarbeit — die Arabesken. Am 13. November 1915, einem Samstag, machte der Maler den letzten Pinselstrich und am darauffolgenden Montag wurde das Gerüst unter der Leitung des Herrn Baumeisters Molinaro von der vom P. T. k. u. k. Spitalskommando gütig entbotenen Mannschaft abgebrochen. Dann gingen die Ordensschwestern an ein eifriges Reiben und Putzen der Kapelle, denn in einigen Tagen harrte ihrer ein eigenartiges Fest. Zuvor aber führte der Herr Spiritual die Zöglinge hinauf, um ihnen die Symbolik der Kapelle zu erklären. Der II. Jahrgang der Lehrerinnenbildungsanstalt bekam die Aufgabe, darüber zu schreiben. Es dürfte interessieren zu lesen, wie einer der Zöglinge dieses Thema ausgeführt hat; daher folge hier ihre Ausarbeitung ganz unverändert. Die Symbolik der Institutskapelle. Mein armes Tagebuch! Verstaubt, verlassen und vergessen liegst du schon seit den Ferien in der dunklen Ecke, wo kein Sonnenstrahl um dich spielt, wo selbst das Tageslicht nur dämmert. Aber heute sollst du wieder mein guter Freund sein, ich habe dir so manches zu erzählen, so manches anzuvertrauen. Nicht wahr, du weißt schon viel vom Kampf, vom Krieg und Sieg; ja, auch eine leise Furcht, die meine Seele im Kriegsjahr so oft traurig stimmte, ist dir bekannt. Wie oft habe ich nicht geklagt, daß alles warme Empfinden von der Erde schwinde, daß die zarte, schöne Blüte der Kunst im furchtbaren Weltbrand versengt werde. Mein Tagebuch, ich habe mich getäuscht. Um dir dies zu beweisen, muß ich ein Stündchen mit dir plaudern. Gestern besuchten wir die Institutskapelle. Denke dir das Wiedersehen! Jesus lächelte süß, Maria schaute uns mit strahlenden Augen an, die lieben Heiligen waren freundlich wie immer und die vielen Ecken und Eckchen, mit denen ich einst Freundschaft geschlossen habe, — bitte, mein altes Tagebuch, werde nicht eifersüchtig! plapperten, so geschwind sie nur konnten: »Im Kriegsjahr wurde die Kapelle bemalt und der Tabernakel neu vergoldet und an die Stelle der Statue des hl. Josef kam ein Ölbild des Heiligen; ja, und alles dies geschah in einem in ein Spital umgewandelten Pensionate.« Ach, die Überraschung! Die Kapelle ist zu einem Schmuckkästchen, zu einem Betrachtungsbuch geworden. Der hochwürdige Herr Spiritual hatte die Güte, uns die Symbolik der Kapelle zu erklären. Wir lauschten und erfaßten nun erst so recht die innere Schönheit, die Seele der Bilder. Die Decke der Kapelle ist mit acht Medaillons geschmückt, in denen die drei göttlichen und die vier Haupttugenden symbolisiert sind. Das Medaillon über dem Eingänge aber enthält das Chronogramm: NIHIL NOCEBVXT DEO NOBISCVM HOSTILIA BELLA. Der Glaube! Eine Frauengestalt hält das Kreuz. Wir glauben an den gekreuzigten Heiland, obgleich sich seine Gottheit am Kreuzesstamme verbirgt. Aber beim Anblicke des Gekreuzigten wird uns erst der unendliche Wert seiner Lehre, unseres Glaubens, klar. Das kostbare Blut des Menschensohnes öffnet uns den Himmel. Wir glauben und hoffen. Die Hoffnung! Die vielfach angewendete Darstellung auch hier: eine Frau mit dem Anker. Wie wild und heftig es auch stürmt, wir wanken nicht. Unser Anker ist die Hoffnung. Und die Liebe? Eine junge Mutter hält ihr Kindlein auf dem Schol5. Sie gibt ihm einen Granatapfel, mit dem es spielt. Viele Kerne hat ein Granatapfel; ebenso vielseitig ist die Mutterliebe. Doch auch diese wird erst durch die Liebe zu Gott geadelt; darum hält die Mutter das Herz in der rechten Hand und hält es zum Himmel. Sinnig ist auch die Symbolisierung der Haupttugenden. An das Medaillon des Glaubens reiht sich das der ersten Haupttugend. »Seid klug wie die Schlangen!« mahnt die hl. Schrift. Aber nicht im lauten Weltgetriebe, nicht im wilden Kampf ums Dasein lernen wir klug handeln. Es ebbt und flutet in der armen Menschenseele; glei- ßende Bilder ziehen vorüber, Irrlichter flackern auf und locken: »Greife zu, greife zu, noch ist’s Zeit, ja heute noch, vielleicht, dann nimmermehr!« Doch, Menschenkind, nur ein Licht erzählt das ewig Wahre. Beim Scheine der Totenkerze verblaßt der glitzernde Flitter und das bunte Spiel der Welt. Felsig, steil und scharf gezeichnet erscheint dann der Pfad der schönen Liebe, des vollkommenen Wandels. Klugheit, ernste Jungfrau, den Totenkopf und die Bibel auf dem Schöße, in der Hand den grünen Zweig. — Mit der Schlange redest du laute, kluge Worte. Das läßt uns erschaudern! Doch nicht immer sprichst du so ernst. Zuweilen verliert sich dein Blick ins Unendliche und dann erzählst du vom stillen, grenzenlosen Glück. Ach ja, es muß doch wundervoll sein, sich selbst abzusterben, ln Gott aufzugehen, viel lieben und unendlich geliebt zu werden. Auf hoher Warte waltet der Klugheit gegenüber die Gerechtigkeit ihres schweren Amtes: eine Königin hebt die Hand und auf den Lippen schwebt ihr ein Richterspruch. Die Krone und das Szepter sind die Zeichen ihrer hohen Würde. Doch was sind Klugheit und Gerechtigkeit ohne Starkmut dem Kämpfer und Sieger! Gepanzert, mit Schild und Schwert bewaffnet, zieht, sie mutig dem Feinde entgegen. Das ganze Bild haucht Kraft und frischen Lebensmut. Es ruft uns zu: Durch Kampf zum Sieg! Mäßigkeit, die bescheidene Jungfrau, zeigt mit der linken Hand den Zügel und schon in dieser einzigen Gebärde liegt so viel stillen Flehens und banger Sorge, daß wir betroffen stille stehen, um noch die zweite Bitte zu erlauschen: »Auch das Erlaubte genieße mit Maß.« Mit der Rechten hält die Jungfrau einen Deckel über loderndem Feuer. Über der Tür der Kapelle grüßt ein liebliches Bild. Inmitten von blumigen Wiesen stehen zwei Mädchen in der Kleidung der Klosterzöglinge auf dem Scheidewege. Der Schutzengel läßt sie den Weg des Kreuzes wählen und weist hin auf das Brot des Lebens. Im Hintergründe des Jahresbericht. 6 Bildes zeigt sich Bischoflack mit dem hochgelegenen Institute. Jeden Tag stehen wir auf dem Scheidewege. Hier die lockende, laute Welt mit schönen Worten auf den Lippen, mit Hohn und Spott und Gift im Herzen, dort das schlichte Kreuz mit den Feldblumen. Mein Herz, o schweige endlich still und wähle recht! Über dem Altarbilde aber lächelt St. Josef und das liebe Jesulein. Der Pflegevater weist mit der Bechten auf die versammelten Beter und in seinen Augen lesen wir den stillen Wunsch: »Segne sie!« Aber Pflegevater und Pflegekind umfassen einen Lilienstab uns zur Warnung: »Bleibet keusch und rein!« Nicht wahr, mein Tagebuch, alle Bilder sind warm empfunden. Zu den schönen, reinen Farben gesellt sich das Herz mit seinem ungestümen Pochen und Drängen, mit seiner Liebe und Sehnsucht. Eine verborgene Seele spricht zu uns. Nur schade, daß wir nicht täglich in der Kapelle weilen können. Das Kriegsjahr steht wie ein drohendes Gespenst vor uns. Doch das Schöne und Edle muß siegen: denn; Ein Scheiden #ibt’s im Licht, doch keinen Tod, Es wird nur wenig, wenig Stunden dauern. Dann kehrt der Strahl zurück im Abendrot. Ja, Friede, warmer Sonnenstrahl am Abend des blutigen Tages, grüße freundlich die gebrochenen Herzen. Bis dahin aber wollen wir hoffen und glauben. Das Namensfest der würdigen Mutter Priorin. 25. November 1915. Das Herannahen dieses Tages hat die Arbeiten in der Kapelle beschleunigt; denn der Mutter des Hauses soll zu ihrem Feste eine Überraschung bereitet werden. So stand sie nun da, die trauliche Kapelle in ihrer neuen Beinheit und Schöne und harrte der kommenden Feier ihrer Wiedereröffnung. Um V29 Uhr des 25. November 1915 füllte sich die Kapelle zuerst mit den Zöglingen; dann nahmen die Herren Spitalärzte mit dem Herrn Kommandanten Stabsarzt Dr. Leo Schärf an der Spitze, ferner die Spitalschwestern und in rührender Bescheidenheit unsere hochehrwürdige Mutter Priorin die reservierten Plätze ein, während sich in den Seitenchören die Verwundeten einfanden. Die schöne Feier wurde durch folgende Festrede des hochwürdigen Herrn Spirituals Karl Čerin eingeleitet. Hochverehrte Herren, Geliebte in Christo! »Laetatus sum in his, quae dicta sunt mihi, in Domum Domini ibimus.« Diese Worte sprach der alttestamentliche Pilger, hocherfreut darüber, daß die Zeit des Tempelbesuches gekommen. Freude beseelte ihn und Freude beseelt auch uns, die wir heute das erstemal in die restaurierte Kapelle eingezogen, um hier nach langer Zeit wieder den Gottesdienst zu feiern. Warum hat sich denn die Klostervorstehung dazu entschlossen, die Kapelle so schön zu schmücken? Es geschah Gott zur Ehre; Zöglinge, es geschah zu Euerm Wohle. Auf meinen Reisen konnte ich den Kaiserpalast in Wien, die Hofburg, sehen. Ich sah das Lustschloß in Schönbrunn, die Königsburg in Budapest, sah den Königspalast in Dresden und die Hofburg in Berlin und die Paläste in Charlottenburg und Sanssousi, sah den neuen Palast in Potsdam. Welche Räume, welche Herrlichkeit! Und ich dachte mir: Es ist recht, daß Personen, die von Gott die Macht haben, die von Gott die Gewalt bekommen haben, das Schwert zu führen, daß solche Persönlichkeiten solche Räume bewohnen. Und im Vatikan, wohin ich meinen Herrn und Bischof begleiten durfte, sah ich die schönen Räume Pius X., und ich dachte mir: Vicarius Christi, Stellvertreter Christi ist der Papst, er muß es schön haben. Es ist recht so, also auch gerecht, daß auch das Haus Gottes schön und herrlich ausgestattet ist. Und deshalb ließ die wohlehrwürdige Frau Oberin durch eine ihrer Töchter das Bild des hl. Josef malen, deshalb ließ sie aus Laibach den Maler kommen, deshalb ließ sie die Kapelle ausschmücken. Also Gott zur Ehre. Aber auch Euch zum Wohle, teuere Zöglinge. Bildung und Tugend zu suchen, haben Euch Euere Eltern in dieses 6’ Haus geschickt. Die Bildung verschafft Euch der Unterricht in der Schule, die Tugend vermittelt Euch die Erziehung. Tugenden muß der Mensch besitzen, damit er sein ewiges Ziel erreichen kann, Tugenden soll auch das Mädchenherz besitzen. Da soll nun auch das Gotteshaus veredelnd auf das Mädchenherz einwirken und dazu beitragen, daß es mit allen Tugenden geschmückt werde. Da ist vor allem die schönste der Tugenden: die Herzensreinheit. Sie ist auf dem Bilde des hl. Josef versinn-bildet. Um Segen für die Kinder bittet der hl. Josef sein Pflegekind, heftet seinen Blick auf dasselbe und weist mit der Bechten auf die Kinder. Und gerne erteilt der Jugendfreund den Segen, aber Pflegevater und Pflegekind halten den Lilienstab. Die Beinheit ist es, die den Schutz des Pflegevaters verbürgt, die Beinheit ist es, die den Segen des Pflegekindes sichert. Dann sind es: Glaube, Hoffnung, Liebe. Der Glaube erzählt uns vom großen Werte unserer Seelen, erzählt uns von unserer Heimat. Die Hoffnung verleiht dem Menschen Stütze in den Stürmen, wie der Anker das Schiff festhält, daß es von den Wogen nicht weggetragen wird. Auf das Chronogramm richtet die Hoffnung ihre Blicke: Ja, »Nihil nocebunt Deo nobiscum hostilia bella«. Ist Gott mit uns, schaden alle feindlichen Kriege nichts. Und die Liebe! Eine Mutter mit dem Kinde ist es, die die Liebe darstellen soll, die Mutter, von der man sagt: »Wer sie hat, ruft sie, wer sie nicht hat, vermißt sie; die Mutter, von der es heißt: Was dem Vater nicht an die Knöchel reicht, reicht der Mutter ans Herz.« Und die Gerechtigkeit und Klugheit und Mäßigkeit und Starkmut, lauter Tugenden, die uns auf dem Wege zu unserem Ziele stützen und die besten Wegweiser zum Himmel sind. Und heute, da in der Kapelle nach langer Zeit wieder die Gebete emporsteigen, wo wieder der Gottesdiest abgehalten wird, teuere Zöglinge, wofür sollet Ihr beten? Nichts Neues! Betet um das, um was Ihr immer betet, wozu Ihr immer angeleitet werdet. Wir stehen im Kriege. Betet für den Kaiser. Er ist der Vater seiner Völker. Die ganze Begierung Seiner Majestät atmet Liebe, Ti-eue, Opfermut — es sind die Tugenden des Vaterherzens. Betet für den Kaiser. Er ist der Märtyrer auf dem Kaiserthrone. Betet für die Anstalt, die jetzt in diesem Hause untergebracht ist. Die Liebe ist es, die die Spitäler geschaffen, die christliche Charitas ist es, die die Krankenpflege geordnet, und sie war es auch, die die wohlehrwürdige Oberin bewog, das schöne Schloß fürs Feldspital abzutreten. Da kommen sie nun herein, die Helden, die fürs Vaterland geblutet, um auszuruhen von den Kämpfen, manche auch, um da ewig zu entschlafen. Betet für die Herren Ärzte. Gott möge ihre Arbeit segnen, Gott ihrem Wirken beistehen, Gott ihr Streben unterstützen. Betet für die Kranken. Wie einst beim Heilande die Kranken Trost, Linderung, Genesung gefunden, so mögen sie auch beim eucharistischen Heilande Trost, Linderung, Genesung finden. Betet für Euere Vorgesetzten, betet auch für Euch, bleibet treu Gott, dem Kaiser und dem Vaterlande! Und ich? Welche Gefühle beseelen mich! Ich habe es schon gesagt : Laetatus sum. Gefühle der Freude beseelen mich! Ich habe eine Riesenfreude. Doch die Freude könnte in Leidenschaft ausarten und die Leidenschaft blendet, macht, blind. Ich muß gerecht sein und muß danken, danken vor allem der wohlehrwürdigen Oberin, die keine Opfer scheute und die Kapelle so schön restaurieren ließ. Wohlehrwürdige Mutter, ich danke im Namen der Kinder, ich danke im Namen aller Priester, die in diesem Gotteshause das hl. Opfer darbringen, die hist. Geheimnisse feiern werden. Danken muß ich auch dem hochlöblichen Spitalskommando, in erster Linie dem hochverehrten Herrn Stabsarzt. Ohne die Herren gäbe es heute kein Fest. In ihrem Entgegenkommen, ihrer Gewogenheit, ihrem ritterlichen Sinn haben sie es ermöglicht, daß wir dieses Fest feiern können. Est ist ein eigentümliches Fest einer Klosterfrau: nach einem mehr als fünfzigjährigen Ordensleben — ein Namenstag im Feldspital! Gott hat es so gefügt und wir nehmen es an. Und der Schlußgedanke? — Gott möge es fügen, daß alle, die wir heute hier versammelt sind, uns einst ver- sammeln können im himmlischen Vaterlande, wo es keine Tränen gibt, keinen Feind, keinen treulosen Bundesgenossen, daß wir einziehen in den schönsten Tempel Gottes. Da bilden die hl. Engel unsere Gesellschaft, da holen wir uns den Lohn fürs Tugendleben. — Amen. Der Festrede folgte die Weihe der neuen Bilder mit den Segensworten der Kirche, mit Weihrauch und Wei-wasser. Das »Großer Gott, wir loben dich!«, dessen mit Harmonium begleitete Töne die Kapelle erfüllten, gab die Dankesstimmung der Anwesenden wieder. Den Gipfelpunkt der Feier bildete das hl. Meßopfer mit Assistenz, das nach so langer Zeit hier dargebracht wurde. Der Gesang förderte die Andacht und hob die Herzen zu innigem Gebete. So hatten sich zwei so sehr verschiedene und doch beide segensreich wirkende Anstalten: das Feldspital und das von Nonnen geleitete Mädcheninstitut zu einer seltenen Feier in der Institutskapelle vereinigt, die von nun an den heldenhaften Kämpfern für Gott, Kaiser und Vaterland zum Gebrauch überlassen blieb. Daher war auch der letzte Akkord der Feier das unsterbliche Kaiserlied, das »Gott erhalte«, das von den Wänden widerhallte und seine Wellen wohl auch durch die Spitalsräume trug. Freude und Festesstimmung vibrierte aber auch in den Klosterräumen. Zu einem gemeinsamen Festakt fehlte ein großer Raum, der die ganze Institutsfamilie hätte fassen können. Deshalb ging die hochehrwürdige Mutter von Klasse zu Klasse. Jede war schön, doch verschieden zu ihrem Empfange geschmückt. Hier brachten die Kinder ihre Wünsche in Wort und Lied und Musiktönen und in geschmackvoll gefaßten Gaben dar, die sie für die Verwundeten im Schlosse verwenden konnte. Sie selbst hatte auch in werktägiger Weise derselben gedacht und Strudel in großer Menge backen lassen, die die Kinder hinauftrugen. Auch die Soldaten im Schloß sollten es ja fühlen, daß die Mutter des Hauses ihr Namensfest feiert. Allerhöchste Auszeichnung des Herrn Spitalskommandanten. Am 28. November 1915 drang in das Kloster die frohe Kunde, daß Herr Spitalskommandant Stabsarzt Dr. Leo Schärf durch das Ritterkreuz des Franz Josef Ordens am Bande des Militärverdienstkreuzes ausgezeichnet worden sei. Die hochverdiente Allerhöchste Anerkennung der Verdienste des Herrn Stabsarztes, dessen Wohlwollen und gütiges Entgegenkommen das Kloster wiederholt zum Dank verpflichtet hat, löste hier herzliche Freude aus, die in einer aufrichtigen Beglückwünschung des Allerhöchst Ausgezeichneten einen schwachen Ausdruck fand. Ad multos annos! Der 2. Dezember 1915. Wieder ein Kaisertag! Ein Kranz von siebenundsechzig Jahren vollendete sich seit dem denkwürdigen 2. Dezember im Jahre 1848. Wie Schicksalsschlag und ungewöhnliches Leid so hat ihn, den allverehrten Landesvater, auf dem langen Herrscherwege die Liebe seines Volkes begleitet, die ihm jene tragen half. Die Liebe schlug aus Millionen Herzen immer heißer zu seinem Throne empor; nun wird sie in dem unsäglichen Weh dieser Tage vieltausendmal besiegelt auf grauenhafter Walstatt. Die in Blut und Feuer erprobte Liebe der Seinen und das treue Beten, es galt an diesem Tage in erhöhtem Grade wieder ihm, den die Jahrzehnte nicht beugten, den die Schmerzen nicht schwächten. Dort in Schönbrunn lebt er still und streng seinen Pflichten; von ihm hat das nun auf allen Schlachtfeldern siegreiche Österreich seit siebenundsechzig Jahren gelernt, was es heißt: sich der Pflicht hingeben. Inniger als jemals feierte Österreich diesen Gedenktag. Millionen Gebete stiegen zu Gott, er möge den vielgeprüften Kaiser seinen treuen Völkern noch lange erhalten und ihn seinen Lebensabend im glorreich erkämpften, dauernden Frieden verbringen lassen. Dies war der Inhalt der Gebete und Wünsche auch seiner treuen Kinder in Bischoflack, dies der Grundton der Feier des 2. Dezember im Institute. Um halb 9 Uhr versammelten sich alle in der Kirche. In der Festrede wurden den Kindern folgende drei Worte des Kaisers ans Ilerz gelegt: 1. Mit kräftigem Willen verlange von Dir und anderen die Erfüllung der Pflichten, sei aber milde in Beurteilung der Fehler des Nächsten. 2. Im Ratschluß Gottes war es beschlossen. Also Vertrauen und Hingabe an Gottes Willen und Führung. 3. Beten sie fleißig! Sein Abschiedswort in Ischl. Darauf folgte ein feierliches Amt, bei dem die Lehramtskandidatinnen die »Missa in honorem S. Joannis Bap-tistae ad 3 voces comit. Organo« von Joh. Singenberger zum Vortrage brachten. Österreichs Volksgebet, die Kaiserhymne, erscholl zum Schlüsse. Um 10 Uhr begann die patriotische Schulfeier. Zuerst wohnten die Vorgesetzten den kindlichen Darbietungen der Übungsschülerinnen und den gehobenen Vorträgen der Lehramtskandidatinnen in der sinnig geschmückten vierten Klasse bei; dann liehen sie den musikalischen, gesanglichen und deklamatorischen Vorträgen der Bürgerschule in der mit frischen Epheuranken geschmückten dritten Bürgerschulklasse geneigtes Ohr. Da wie dort wurde ein sinniges, zeitentsprechendes Programm entrollt, das der Liebe und Hingebung an den erlauchten Monarchen entquoll. Das heißblütige Volkslied, die letzte Programmnummer, schien für diesen Tag eben verfaßt worden zu sein, so aktuell klangen die Worte: Lass’t uns seiner Väter Krone schirmen wider jeden Feind. Einem Jüngling wurde sie vor siebenundsechzig Jahren aufs Haupt gedrückt, ein hohes Menschenalter ruht sie nun auf diesem teuersten Haupt, das inzwischen ein weißumrahmtes Greisenhaupt geworden ist; aber ungebeugt und kraftvoll wie einst der Jüngling trägt heute der Greis, unser einziger Kaiser, die wuchtige Herrlichkeit der Krone. Nikolausabend. 5. Dezember 1915. Auch im zweiten Kriegsjahr besuchte St. Nikolaus in Begleitung eines Kriegsengels die Anstalt, obwohl es ihm nicht leicht gewesen, die Kinder alle beisammen zu finden. Es gelang ihm auch diesmal, die gewohnte Heiterkeit zu wecken und nützliche Eindrücke zu hinterlassen. Bei den Verwundeten. Mit gütiger Zustimmung des Herrn Spitalskommandanten durften die Zöglinge zuweilen das Feldspital besuchen. Die Eindrücke bei einem solchen Besuche schilderte ein Zögling in einem Aufsatze, aus dem einige Stellen hier folgen mögen: Der hochwürdige Herr Spiritual hatte wieder die Güte, uns auf das Schloß zu führen, diesmal zu den Verwundeten. Frohes Mädchengeplauder schallte in dem Stiegenhause, welches das Kloster mit dem Schlosse verbindet. Mit leiser Scheu betraten wir dann den untern Gang, wo wir die ersten Verwundeten sahen, und dann in heller Wiedersehensfreude die Kapelle. Nach einem »Ave« ging es von einem Zimmer ins andere. An jedes Krankenbett trat der hochwürdige Herr und sprach ein paar freundliche Worte. Uns aber blieben unauslöschliche Eindrücke in der Seele. Im früheren Rekreationssaale und im großen Schlafsaal liegen die Schwerverwundeten. Hier kämpfen Leben und Tod den heißen, verzweifelten Kampf. Fieberhaft glänzende Augen, rascher Atemzug! Der Mann ist schwer krank. Tag für Tag wird er schwächer. Er denkt nicht mehr an das Leben, auch nicht mehr an den Tod. Wenn er ruhig in seinem Bette liegt, hat er eigentlich keine Gedanken, nur manchmal zieht es wie eine leise Ahnung durch sein Bewußtsein: Es klopft zu ungestüm in meinen Schläfen! Aber wenn es dunkel im Zimmer wird und wenn die Schatten ihren Reigen aufführen, dann ist er wieder mitten im heißen Ringen, dann hört er die Kugel sausen und fühlt den brennenden Schmerz immer wieder .. .Wie wird das enden? Dem Lichte wiedergegeben! Matt ruht der Jünglingskopf in den Kissen. Vor nicht langer Zeit sprach der Arzt: »Gerettet!« Und nun fühlt er jeden Tag in unaussprechlicher Wonne, wie das Leben durch seine Adern zieht, wie die alte Kraft allmählich wiederkehrt und wie er wieder hoffen und lieben darf so innig und warm. Jeden neuen Morgen begrüßt er mit jauchzender Freude und abends, wenn ihm die müden Augen zufallen, denkt er an das gute Mütterlein, an das Heimatsdorf, und es ist ihm, als müsse dort ewiger Frühling sein, als ziehe noch bis zu seinem Bette Hosenduft und Nachtigallgesang. Rekonvaleszent ! Ei, wie er sich reckt und seine Glieder streckt! Er lacht, daß ihm die weißen Zähne blitzen. Und hier hat er etwas zu tun und dorthin etwas zu sagen, muß immerfort jubeln, darf nimmermehr klagen, denn das Leben ist für diesmal wieder sein, unwiderruflich sein. Volles Licht fällt auf das Lager, wo ein Held zufrieden lächelt. Sein Antlitz ist wie verklärt, seine Rechte hält die kleine silberne Tapferkeitsmedaille. Und wenn man sich über ihn beugt, ihn begrüßt, ihn beglückwünscht, dann redet er mit geheimnisvoller Stimme von Tagen furchtbaren Kampfes und sein Auge leuchtet, ach, so hell. Man wird an fröhliche Kinder erinnert, an den Sonnenschein ihrer Guckäuglein und an ihre Sümmchen, die so schön vom Weihnachtsabend plaudern können. Und doch ist alles, was der Tapfere schildert, blutig und grausam. Macht ihn die Auszeichnung so glücklich? O nein! Als ich an seinem Bette stand, wußte ich, was den Helden verklärt, welcher Zauber seine Seele zum kühnen Adlerflug befähigt, zum Adlerflug in den klaren Äther des reinen, schönen, frommen Gedankens. Die Liebe macht ihn jauchzend und selig. Als er um sich Schrecken und Mord sah, erwachte in ihm das lodernde Feuer und verzehrte alles Unschöne, Unedle und Schmutzige und heiligte jede seiner braven Taten. Es flammte und lohte: »Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein!« Gott zum Gruß denn, du Treuer, du Held! Der Bleiche dort hat wieder seine schlimmen Stunden. Seine Züge verziehen sich im furchtbaren Schmerz. Aber kein einziger Laut entschwebt den Lippen. Was stärkt ihn im Leiden? Seine Hand greift nach dem Rosenkranz. Ja, in dieser Bewegung liegt die Antwort. Die Rosen, die der stille Dulder einst seiner besten Mutter als schönen Gruß emporsandte, schweben nun balsamträufelnd in seine Seele nieder — als ein Gegengruß in schwerer Stunde. Er schläft, die Lippen sind halb geöffnet. Er lächelt fast. Er lächelt! W'ie uns das wundert. Gehört dieser weiche, wehmütige Zug zu der fest modellierten, finstern Stirne, paßt er zu dem starken, reckenhaften Körper? Es scheint ja, als schlafe in dem Menschen eine Riesenkraft, als schlafe sie leicht, um bei jedem leisen Schritt emporzuschrecken, um bei jedem halberstickten Laut sich aufzubäumen, zu wachsen, zu drohen ... Dann denkt man: er ist gewiß ein Zigeuner. Und man versteht. Der Recke träumt von seiner schönen Puszta, von einem tanzenden Mädchen mit fliegendem, rabenschwarzem Haar, von den wundersamen Klängen seiner alten Geige. Dann rauscht es im Walde und flüstert und naht. Er lauscht. Und verloren sind die schönen Lieder im Abendhauch, erstickt die reine Melodie in seiner Brust. Wild wallt sie auf, die Kampfeslust. — Er schnellt empor, er duckt sich nieder und laicht. Der Feind ist sein, die Rache ist süß. Träumt so der Recke? Unvergeßlich ist mir das Bild des schlafenden Riesen. Und wäre ich ein Bildhauer und hätte ich weißen Marmor, durchscheinend und fein, wie ich es liebe, so wollte ich arbeiten und nicht ruhen, bis ich laut rufen dürfte: »Ich hab’s. Das ist die schlafende Kraft!« Der dort am Fenster hat uns etwas zu erzählen. »Grüß Gott! Wie geht es Ihnen?« — »Danke, gut!« Und dann holt er gar vorsichtig eine kleine Kugel aus der Tasche, besieht sie mit Andacht und spricht: »Der Operateur zog sie mir aus der Wunde. Die Hand ist mir steif geblieben, aber dafür gehe ich heim.« Armer, Du hast Heimweh! Ich verstehe Dich, das brennt, ruft und drängt. Doch nun lebe wohl! »Sie sind Vater?« Er richtet sich in seinem Bette halb auf, schweigt eine Weile still, nickt dann und gibt uns eine Photographie zu besehen. Zwei Kinder, zwei Mädchen sind es — »und das hier meine Frau. Sie ist im März gestorben, und nicht einmal zum Begräbnis konnte ich —!« Armes Vaterherz, wieviel es litt und leidet. Gott tröste Dich! »Ein Knabe, ein Knabe, wie kommt denn der ins Feldspital?« Wir standen vor dem Herrn Spiritual und fragten. Dann wußten wir: er ist in der Nähe der italienischen Front verwundet worden, kam dann unter militärische Obhut und mit dem Verwundetentransport hieher. Ich sah den Kleinen an. Wehmut lag in seinen Augen. Er war so bleich. Grausamer Krieg! Tausende von Opfern forderst du, Tausende von Männern verröchelten schon auf deinem Altar, und noch bist du nicht zufrieden. Die Großen leiden schweigend, aber die Kinder lasse unangetastet und ertöte mit deinem höhnischen Grinsen nicht die reine, heiße Lebensglut in ihrem Herzen. Vom Zimmer ins Zimmer! — Wie ruhig die braven Dulder lagen! Wir sahen jene als Helden im Leiden, die wir auch als Helden im Kampfe wußten. Einzelne versuchten selbst in ihrem großen Schmerz zu lächeln und zu scherzen. Unsern Gruß erwiderten alle freundlich. Am liebsten sprachen sie von ihren Erlebnissen im Kriege oder von ihrer Heimat und dann trat ihnen wohl auch eine glänzende Träne in das Auge und aus ihren Worten sprach zitternde Sehnsucht und Angst. Ich selbst ging wie im Traum durch die vielen Zimmer. Und was ich in unserm Feldspital so für mich allein erlebte, war viel, unendlich viel, und ich könnte es nie niederschreiben, weil es darunter auch solches gibt, was ich nur ahnen konnte trotz meiner gespannten Aufmerksamkeit. »W ei h nachten im Felde.« Daß sich auch die Zöglinge an der vom k. k. Landesschulrat für Krain ins Leben gerufenen Aktion »Weihnachten im Felde«, an der Schülerweihnachtsspende, die den Eltern keine nennenswerten Auslagen verursachen soll, mit Feuereifer beteiligen werden wie die ganze Schuljugend Krains, war selbstverständlich. »Denen, die für uns ihr Leben aufs Spiel setzen, eine Weihnachtsfreude bereiten,« mit diesem Vorschlag schlug ja die k. k. Landesregierung jene Saite des kindlichen Gemütes an, die auch andere edle Saiten zum Mitschwingen brachte. Patriotische Gesinnung, Dankbarkeit, Bewunderung unserer Helden, Teilnahme an ihren Leiden, Opfersinn und andere edle Gefühle wurden in ihren Herzen wach und arbeiteten an der Veredlung des Charakters als ein mächtiger Erziehungsfaktor. Diese innere Arbeit erzeugte jene Herzenswärme, die mit den Päckchen hinauswanderte zu unsern Blumenteufeln in den winterlichen Gefilden Rußlands, auf die eisgepanzerten Höhen der Alpen, auf denen unsere Feldgrauen den Ruhm Hannibals erblassen machen; diese innere Wärme wehte hinaus über die rauhen Klüfte Albaniens, in die Felsenhöhlen am Isonzo und zu unseren tapferen Blaujacken über die kräuselnde Flut der Adria. Ein Weihnachtsgruß aus der Heimat, ein Gruß der Jugend an die Vaterlandsverteidiger war sicherlich ein warmer Sonnenblick aus dunklem Gewölk. Dreihundertsiebzig (370) zierliche Päckchen, denen noch mancherlei andere als die vorgeschriebenen Gegenstände beigefügt worden waren, trug die Post am 20. November 1915 an die Naturaliensammelstelle des k. u. k. Kriegsfürsorgeamtes in Laibach und von da hinaus an die Fronten. Und sie haben ihr Ziel und ihren Zweck erreicht. Dies bewiesen die vielen rosa Kärtchen, die den rührenden Dank der Soldaten hieher brachten und bei den Zöglingen wieder neue Freude hervorriefen. An die durch diese Feldpostkarten gewonnenen Adressen sandten dann die Zöglinge noch nach Weihnachten eine große Menge von Liebesgaben. Weihnachten im F e 1 d s p i t a 1. 24. Dezember 1915 und 3. Jänner 1916. Die patriotische Begeisterung und Gebensseligkeit der Zöglinge trug immer neue Blüten. Nicht auf Anregung von außen, sondern aus eigenem innern Antriebe beschlossen sie, für die Soldaten »in un-serm Feldspital«, wie sie es nannten, eine Christbescherung zu veranstalten. Jede Klasse wählte sich ein oder mehrere Zimmer, forschte nach der Anzahl der Betten, nach der Zahl der Bedienungsmannschaft, und nun galt es ein Sinnen und Beraten, ein Rechnen und Bereiten, daß der Geist der Kinder außer der Unterrichtszeit voll und ganz davon in Anspruch genommen war. Wann soll die Beschenkung stattfinden? Die einen wünschten es vor Weihnachten; denn sie konnten die Ausführung des Entschlusses kaum erwarten; die ändern stimmten für die Zeit nach ihrer Rückkehr von den Weihnachtsferien. Sie hofften, daß das Herz und der Säckel der Eltern dem Sturmlauf ihrer Bitten um Beiträge nicht werden Widerstand leisten können. Diese gaben den Ausschlag. Indessen aber wurde fleißig genäht und gestrickt, um bishin eine große Zahl von Wäschestücken für die Verwundeten zu verfertigen. Dann kamen die Weihnachtsferien. Wer weiß es nicht, wie da die Pulse fliegen, wie es in allen Gliedern, besonders im Zünglein juckt und zuckt, wenn der Tag der Abreise ins Vaterhaus herannaht. Und die Legitimationen! Welche Arbeit gab es da bei Ausstellung derselben in so großer Zahl, und als sie glücklich anlangten und die Kinder ihre Unterschrift darauf setzten, da fühlten sie sich schon auf dem Wege daheim. Dank der großen Zuvorkommenheit des Herrn Spitails-kommandanten Stabsarzt Dr. Leo Schärf wurden die Zöglinge auf Militär-Personenwagen zur Bahnstation befördert. Freudige Erwartung der Wiedersehensfreude und Pläne für die bei ihrer Bückkehr zu veranstaltende Christbaumfeier schwellten ihre Herzen. Die Klostervorstehung konnte jedoch das Weihnachtsfest, an dem das größte Werk der Liebe ward begonnen, nicht ruhig feiern, ohne die in den eigenen Pensionatsräumen Leidenden zu erfreuen. So wurde denn am Christabend im Einvernehmen mit dem P. T. Spitalskommando eine kleine Christbaumfeier veranstaltet. Um 4 Uhr bewegte sich aus den Klosterräumen die vielen Verbindungsstiegen hinauf ins Feldspital ein eigenartiger Zug. Er machte auf dem Kapellengange vor dem größten Krankensaale halt. »Stille Nacht, heilige Nacht!« erklang es da und singend folgte der Zug den hochwürdigen Vorgesetzten in den Saal, in dessen Mitte ein großer Christbaum funkelte. Unter den Tönen des anheimelnden Liedes schritt das Christkindlein, ein kleiner Zögling, von Engelein begleitet, segnend voran. Zwei Engelein zogen das weiße, mit Lichtern und Tannenreisig verzierte Wägelchen, in dem ein schön geschmückter Christbaum stand. Ein als Postillon gekleideter Engel zog einen weißen Schiebkarren mit der Engelspost; in der Postillontasche trug er den vom »Engelamt zensurierten« Wunschbrief der Ordensfamilie. Dieser wurde, da der Herr Spitalskommandant Stabsarzt Dr. Leo Schärf abwesend war, samt dem frischen Lorbeerzweige, der auf schwarz-gelber Seidenschleife in Gold die Inschrift trug: »Weihnachten 1915, Ursulinen, Bischoflack«, und einer Glasschatulle dem Herrn Regimentsarzt Dr. Dvorschak mit der Bitte eingehändigt, es dem Herrn Stabsarzt zu überreichen. Nach einer deutschen, ungarischen und kroatischen Hede des Herrn Feldkuraten Ludwig Kanyo an die Verwundeten begrüßte ein Engelein die braven Vaterlandsverteidiger mit einem herzlichen Weihnachtsgruß. Von den Türmen erscholl Festgeläut, Weihnachtsgeläut, und sein wonnesamer Klang drang so süß und feierlich auch hinein in die Stätte des Leidens und ließ auf Augenblicke all das Weh vergessen. Das Licht von Christkindleins Weihnachtsbaum umfloß die Krieger und ein seliger Kinderweihnachtstraum ging durch ihre Herzen. Von dessen Zauber gebannt, nahmen sie wie aus der Mutter Hand die schlichten Gaben in Empfang, die von der dankbaren Liebe verklärt wurden, mit der man sie bereitet hatte. Es waren 400 niedliche Schachteln, aus Ansichtskarten fabriziert und mit Rosenkranz, Nähzeug, Taschentuch, Karten, Bleistift, Schokolade, Bonbons, Zigaretten u. dgl. sorgfältig gefüllt. Die Gaben lagen teils im Karren, teils trugen sie die Zöglinge, die alle mit kaiserlichen Schleifen geziert waren. Als sich der Engel- und Kinderzug in die ändern Krankenzimmer verfügte, erscholl unerwartet die freudige Kunde, daß der Herr Kommandant angekommen sei. Eiligst begab man sich vor dessen Zimmer, wo er eben erschien. Trotz der veränderten Situation richtete ein Engelein voll Geistesgegenwart an ihn folgende Worte: »Als vor 1915 Jahren das göttliche Christkind die liebliche Wreihnacht einführte, belebten unsere Brüderlein, die Engel, die weiten Fluren von Bethlehem und sangen ihr himmlisches Gloria und verkündeten seligen »Frieden auf Erden den Menschen, die eines guten Willens sind«. Und diese Friedensengel schweben seither in jeder Weihnacht über dieser Erde, die so sehr des Friedens bedarf. Auch wir sind Friedensengelein und halten uns auch jetzt, da der furchtbare Weltkrieg jeden Frieden zu verbannen scheint, da unten in unserm trauten Asyl des Friedens, im armen Klösterlein auf. Doch heute führte uns der göttliche Friedenskönig, das Christkindlein, da herauf an diese Stätte, die auch seine ganze Sympathie besitzt. Es zog ihn heute da herauf an diesen Ort der christlichen Charitas, die ja in seinem Herzen wurzelt; es zog ihn herauf zu seinen braven Helden, die für die gerechte Sache ihr frisches Leben der Todesgefahr aussetzten, die Unsägliches erduldeten und die nun hier mit ei’baulicher Geduld und heldenmütiger Ruhe der Heilung der Wunden harren, die ihnen der Feind geschlagen. Und, nicht wahr, Engelein, wir haben von unserm göttlichen Friedenskönig einen gar schönen Auftrag erhalten, den es uns auszuführen drängt. Diese unsere braven Soldaten haben das Glück, hier e in der nächsten Nachbarschaft unseres Klösterleins — in Dir, hochverehrter Herr Stabsarzt, ein edelfühlendes Vaterherz gefunden zu haben, dem es ein Bedürfnis ist, das Leid und die Not der ihm anvertrauten Braven zu lindern, sie, womöglich, zu erfreuen und zu beglücken. Dies beweist namentlich der heutige Christabend. Im Aufträge des Christkindleins und im Namen aller meiner himmlischen Bundesgenosen überreiche ich Dir nun diesen schlichten Lorbeerzweig als ein kleines Zeichen der Allerhöchsten Anerkennung Deiner edlen Charitas. Das Christkindlein segnet Dich und wir, seine Engel, rufen Dir und den Deinigen wie am ersten Weihnachtsabend begeistert zu: Friede, Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind!« Als der Engel sagte: »Im Namen des Christkindleins überreiche ich Dir diesen Lorbeerzweig«, beugte sich der hohe Herr überaus liebevoll zu dem Kinde und hing ihm mit den Worten: »Und ich gebe dir das«, eigenhändig ein goldenes Kettchen mit den Bildnissen der beiden verbündeten Kaiser um den Hals. Mit innigster Teilnahme mit den Verwundeten und mit wahrem Herzensglück, ihnen Freude bereitet zu ha- ben, verließen die Kinder das Spital. Es war ein Chlrist-abend, wie sie ihn sich nicht schöner wünschen konnten. Dann begaben sie sich in die Kirche zur Litanei mit dem eucharistischen Segen und darauf zur kurzen Ruhe, bis die Glocke sie zum Kripplein rief mitten in der hl. Nacht. Dem Umstande, daß wegen der Kriegszeit in Bischoflack keine öffentliche Mitternachtsmesse gelesen wurde, verdankten alle Klosterbewohner eine ausnehmende Freude und Gnade, eine wunderbar schöne hl. Nacht. Sie durften bei verschlossenem Tore in der Kirche selbst der hl. Messe beiwohnen. Vor derselben wurde auf dem Chore stimmungsvoll das alte und immer neue Lied gesungen: »Stille Nacht, heilige Nacht!« dann aber herrschte während der hl. Messe die weihevollste Stille. Nach der Kommunion des Priesters empfing die Ordensfamilie und empfingen alle Kinder die hl. Kommunion. Christkindlein im Herzen und der Verwundeten Freude war für die Kinder das schönste Christgeschenk. Uber so viel innerem Glück und geistlicher Freude wurden sie kaum gewahr, daß sie selbst noch keine materiellen Christgeschenke erhielten. Nach der Morgenandacht des Christtages wurden sie aber auch durch diese überrascht. Am Abende dieses Tages wurde ihnen das Christbäumchen angezündet und die flackernden Flämmchen belebten die kindlichen Deklamationen und die lieblichen Weihnachtsgesänge. Christbaumfeier im Feldspital. 3. und 6. Jänner 1916. Reichlich mit Paketen beladen, kamen die Zöglinge am 2. Jänner wieder ins Kloster zurück, dankbar für die Fahrgelegenheit, die sie dank der gütigen Zuvorkommenheit des k. k. Spitalskommandos am Bahnhofe erwartete. »Für den Christbaum, für die Verwundeten«, hieß es immer wieder, als sie ihr Reisegepäck abluden. Für Heimweh, wie es sich bei der Rückkehr von den Ferien mitunter einzustellen pflegt, gab es diesmal keine Zeit; denn schon am folgenden Tage, am 3. Jänner, soll die Feier stattfinden. Jahresbericht. 7 Welche Geschäftigkeit herrschte da in allen Klassen: die einen verteilten die Gaben zu gleichen Teilen, andere legten die letzte Hand an irgend ein Kleidungsstück, andere stopften Zigaretten, wieder andere vergoldeten Nüsse oder schmückten die Bäumchen. Nur eine Sorge störte die freudige Regsamkeit. Es kam nämlich die Nachricht, daß die Soldaten aus unserm Spital gruppenweise abtransportiert werden. In der Tat waren verhältnismäßig nicht viele mehr oben. Nach der Anzahl der Betten hatten aber die Zöglinge für 312 Kranke und für 70 Mann Bedienungspersonal Gaben bereitet. Da versprach der Herr Spitalskommandant, daß er Kranke aus den übrigen Spitalsobjekten Bischoflacks werde heraufkommen lassen, ebenso eine entsprechende Zahl Sanitätsmannschaft. Da kam endlich die weiche, graue Dämmerung des kurzen Wintertages. Durch das Stiegenhaus begaben sich die hochwürdigen Vorgesetzten und mit ihnen das Christkindlein und eine Gruppe kleiner Engel hinauf ins Spital. Durch den Garten, den Bergabhang hinan zog aber eine originelle Prozession. Klasse reihte sich an Klasse. Die Zöglinge und Schülerinnen, fast dritthalbhundert an der Zahl, im Festtagsgewand mit schwarzgelben Schleifen, trugen die stattlichen Pakete, an der Spitze jeder Klasse ragte ein mehr oder minder großer, schön und reichgeschmückter Christbaum empor. Es waren deren 21. Wieder das schöne Lied »Stille Nacht, heilige Nacht« singend, zogen die Zöglinge in den Krankensaal Nr. 2, früher Rekreationssaal, ein. Vor demselben hatte die Sani-tätsinannschaft Aufstellung genommen, in demselben lagen, saßen oder standen die Helden der Pflicht und des Leidens. Ihnen galt der Gruß, den ein Engelein mit lauter Stimme sprach: »Vor 1915 Jahren sandte das göttliche Christkind seine Engel zu den guten Hirten und lud sie zu seiner Krippe ein. Heute, im Kriegsjahre aber kommt es selbst mit der Siegespalme und der Weltkugel, den Zeichen des Sieges über die Welt, her zu seinen Helden und läßt uns, seine Engel, abermal Frieden verkünden den Menschen, die eines guten Willens sind. Ihr braven Männer habet aber nicht nur einen guten, sondern auch einen heldenhaften Willen bewiesen. Ihr habet für die gerechte Sache Blut vergossen und Wunden erlitten; darum gilt Euch in ganz vorzüglicher Weise der Weihnachtsgruß unseres göttlichen Königs von Bethlehem: Friede den Menschen, die eines guten Willens sind. Ja, Friede, ein ehrenvoller, dauerhafter Friede wird der Lohn Eueres Heldenmutes sein. Das göttliche Christkind gebe Euch aber auch jenen tiefen Herzensfrieden, den kein Feind je zu rauben vermag. Herzliche Weihnachtsgrüße vom Christkind und seinen Engelein! Gott sei mit Euch!« Dann erscholl die Kaiserhymne. Die Kinder sangen si,e, die Krieger hatten sie in Tat umgesetzt und sangen mit. Als jäh, wie plötzlicher Gewitterwand, die Zeit gekommen war, die sie, wie alle Helden, auf den Plan rief, da sind sie aus friedlichen Arbeitern heldenhafte Kämpfer geworden, die »mit des Kriegers Kraft schützen, was des Bürgers Fleiß geschaffen«. Im Rauschen der entrollten altehrwürdigen österreichischen Kriegsfahnen sangen sie die Worte: »Gut und Blut für unsern Kaiser, Gut und Blut fürs Vaterland.« Und sie singen die Worte wieder, während sie arge Wunden brennen. Daher der tiefe Eindruck, den das »Gott erhalte!« gemacht. Ihr gingt dem Feind, dem argen, In hellem Grimm entgegen. Ihr habt dem Kugelregen Den Heldenleib geboten Und habt von Euerm roten Treu heißen Blut vergossen Im Kampfe unverdrossen. Wie können wir’s Euch lohnen, die wir im Frieden wohnen? Das war es, was die Bäumchen — als Dolmetsch der Kinder — sprachen, als sie im Saal um die Wette dufteten und leuchteten, knisterten und flackerten, züngelten und sprühten: es war der Kinder Dank an die Helden, lind die Herzen der Krieger waren so voll; ihre feuchten Augen leuchteten und erzählten, wie tief sie den Dank und die Liebe der Kinder verstanden. Diese aber gingen durch die Heldenreihen und teilten mit vollen Händen und noch volleren Herzen, was sie so sorgfältig bereitet hatten. Und als dann jeder seine Geschenke in Händen hielt, da gab es ein Freuen und Zeigen, genau so wie daheim bei den kleinen Buben. Ja, so mancher Krieger sammelte den glitzernden Tannenschmuck »für seine Kleinen als Spielzeug.« Die Englein und die Zöglinge trugen dann das Weihnachtsglück noch in die ändern Räume, wo jene lagen, deren Wunden sie nicht in den Saal gehen ließen. Mit welcher Rührung gingen da. die Kinder von Bett zu Bett, fragten und trösteten und bewunderten die heitere Geduld der Leidenden. Sie konnten von ihnen nimmer scheiden. Während sich hier oben die Christbaumfeier so herzlich abwickelte, trug die Klostermagd Gaben in die ändern Spitäler Bischoflacks, damit auch jenen ein Fünkchen Freude aufleuchte, denen es schwerer Leiden wegen nicht möglich war, zur Hauptbescherung zu kommen. Am 6. Jänner trugen die Externistinnen noch ein Bäumchen und Christgaben in das in der Krenner’schen Fabrik einquartierte Verwundetenspital. Es sollten ja alle, alle Leidenden erfreut und beglückt werden. Am glücklichsten aber waren die Geberinnen, die Zöglinge selbst, die es so lebhaft fühlten, daß Geben seliger sei als Nehmen. Als Dank brachte die »Grazer Tagespost« folgenden Artikel: Bischoflack, 5. Jänner. Weihnachtsfeier im Verwundeten spital. »Am 3. d. fand neuerdings, wi schon früher am 24. v. M., in Bischoflack im Kloster eine erhebende Weihnachtsfeier statt. Auf Anregung der Oberin Katharina Majhnič sowie des Spirituals Herrn K. Čerin wurden von den Zöglingen der Anstalt, die teils von den Weihnachtsurlauben aus der Heimat zurückgekehrt, teils in Bischoflack daheim sind, Gaben in reichstem Maße mitgebracht. Sowohl im Rekreationssaal als auch in den ändern Räumen des Pensionates, eines alten Schlosses der Freisinger Bischöfe, jetzt in Spitalsräume verwandelt, waren die Verwundeten in ansehnlicher Zahl und die Wärter versammelt. Geführt von der alten hochehrwürdigen Oberin traten die Zöglinge — an Zahl mehr denn 180 — voran sechs als Engel gekleidete Mädchen — mit ihren Gaben in die von Lichtern und Christbäumen prangenden Krankenräume. Jeder Pflegling wurde in reichstem Maße mit Wäsche, Zigarren und Zigaretten und sonstigen Bedarfsartikeln beschenkt. Man konnte sehen, wie freudig bewegt die Verwundeten über so viel Güte waren. Das altehrwürdige »Gott erhalte« beschloß den Abend. Gedankt sei der ehrwürdigen Oberin Katharina Majhnič, dem Herrn Spiritual und den ändern geistlichen Schwestern für diese hochherzige, patriotische Anregung und Mühewaltung, den Zöglingen und ihren opferwilligen Eltern und Angehörigen für die überaus reichen Geschenke.« Röntgen strahle n. Durch das gütige Entgegenkommen des hochgeehrten Herrn Spitalskommandanten Stabsarzt Dr. Leo Schärf hatten am 23. Jänner 1916 die Lehrerinnen und die Lehramtskandidatinnen einen hohen wissenschaftlichen Genuß. Herr Oberarzt Dr. Pucher hatte die Güte, einen hochinteressanten Experimentalvortrag an dem großen im Feldspital funktionierenden Röntgenapparat zu halten und die Durchleuchtung der Körper zu demonstrieren. Unter anderm ließ sich ein armer Verwundeter seinen Arm mit den zersplitterten Knochen durchleuchten. Auch der im Hof stehende große Motor wurde in allen seinen Teilen beschaut und erklärt. Lehrerinnen und Zöglinge folgten den klaren Ausführungen mit gespanntester Aufmerksamkeit und erlauben sich, an dieser Stelle den Ausdruck ihres Dankes für die instruktive Stunde zu wiederholen. Wieder ein Familienfest. Der 28. Jänner brachte das Namensfest des hochwürdigen Herrn Spirituals Karl Čerin, des geistlichen Vaters der Anstalt, und damit wieder ein trautes Familienfest. Kindliche Liebe pulsierte mit rascherem Schlag in den Kinderherzen und flutete in Freudenstrahlen durch die Institutsräume. Die Deklamationen und Gesangsvorträge, wegen Raummangel in zwei Gruppen dem hochwürdigen Vater entgegengebracht, waren der Ausfluß ihrer Dankbarkeit und Verehrung, ihrer Ergebenheit gegen ihren geistlichen Vater, der sich mit Liebe für sie opfert und ihr allseitiges Wohl im Auge hat. Der Tag erhielt durch die Erstkommunion abermals eines Flüchtlings, Myriam Xillovich, noch eine besondere Weihe, einen noch festlichem Charakter. Im M a r o d e n w a g e n. Die Anstalt ist dem lieben Gott ganz besondern Dank schuldig, daß er auch im Kriegsjahre über die Gesundheit der vielen Zöglinge seine schützende Vaterhand hielt. Die leichten Erkrankungen, wie sie der Winter zu bringen pflegt, waren sämtlich in ein paar Tagen überwunden. Nur ein Fall machte den Vorgesetzten größere Sorge. Ein Zögling, der Görzer Flüchtling Ada Bugatti, erkrankte an einer zentralen Lungenentzündung. Nach Aussage des Arztes mußte sie sofort behufs einer Operation in das Landesspital nach Laibach transportiert werden. Da es nicht möglich war, so rasch die Legitimation für die Bahnfahrt zu erhalten, half uns wieder die Güte des Herrn Spitalskommandanten Stabsarzt Dr. Leo Schärf, wofür das Kloster den besten Dank ausspricht. In einem entsprechend eingerichteten Marodenwagen wurde das Kind mit zwei Begleiterinnen aus dem Kloster nach Laibach transportiert. Glücklicherweise konnte von der Operation abgesehen werden. In acht Tagen wurde das Kind abgeholt und ging einer raschen, vollen Genesung entgegen. Vortragsabend. Am 26. März 1916 fand im Institute ein Vortragsabend mit deklamatorischen, gesanglichen und musikalischen Darbietungen statt, die sich inhaltlich auf den Krieg bezogen. Unsere hochehrwürdige Mutter Jubilarin MATER KATHARINA MAJHNIČ Lokalpriorin in Bischoflack, erste Rätin der österreichischen Ordensprovinz, Besitzerin des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone seit 1898. Im Kinotheater. 4. April 1916. Zum Nutzen der Kriegsfürsorge wurde im Bischoflacker Vereinshause ein Kinotheater ins Leben gerufen. Am 4. April gereichte es den Zöglingen zur Freude, da einer interessanten Vorstellung beiwohnen zu können. Das den schulbehördlichen Bestimmungen gemäß für die Schuljugend eigens zensurierte Programm zeigte ihnen Szenen aus dem Weltkriege, unter anderm ein Unterseeboot, belehrte sie über die Zuckerindustrie auf Jamaika und führte sie auf der Mariazeller Bahn eine schöne Strecke durch Österreichs Gaue. Osterferien. 15.—25. April 1916. Mehr als einen Monat vor Beginn der Osterferien spielte das Wort »Legitimation« die größte Rolle im Institute. Die Zöglinge aus Istrien, Triest, Steiermark und Innerkrain hatten lange gebangt, daß sie die Bewilligung zur Heimfahrt nicht erhalten werden. Darum lösten die wider Hoffnung erlangten blauen Papiere einen Jubel aus wie über einen errungenen Sieg. Doppelt froh fuhren dann die Zöglinge dank der freundlichen Zuvorkommenheit des Herrn Spitalskommandanten abermals auf Militärwagen zur Bahn und waren bei ihrer Rückkehr von den Osterferien glücklich, wieder die gleiche willkommene Fahrgelegenheit zu treffen, wofür sie dem Herrn Stabsarzt verbindlichst danken. Eine goldene Jubelfeier. 30. April 1916. Während der Weltkrieg die düstersten Trauernoten durchs Erdenrund forttönen ließ, zog durch Kloster und Institut — unbeschadet des patriotischen Empfindens — ungetrübter, heller Jubelton. Es waren ja Tage der goldenen Jubelfeier der hochehrwürdigen Mutter Priorin M. Katharina Majhnič, der ersten Rätin der österreichischen Ordensprovinz. Am 30. April jährte sich zum fünfzigstenmale der Tag, an dem sie sich durch Ablegung der Ordensgelübde ihrem Gott vermählt hatte. Der Rückblick auf ein halbes Jahrhundert unverbrüchlicher Treue und opferfreudiger Hingebung, auf fünfzig Jahre, die die hochehrwürdige Jubi- lantin zuerst als Lehrerin und Erzieherin im Pensionate, dann als Novizenmeisterin und nun bald ein Vierteljahrhundert als Oberin im Dienste des Herrn zum Wohle und Aufschwung des Ordenshauses und der Anstalt verbracht hatte, berechtigte wohl zu den aufrichtigsten Dankeshymnen an den Geber aller guten Gaben. In würdigster Weise wurde die Feier durch den hohen Besuch Seiner Fürstbischöflichen Gnaden Dr. Anton Bonaventura Jeglič eingeleitet, der die hochehrwürdige Mutter in hocheigener Person zu beglückwünschen geruhte. Weil der hochwürdigste Oberhirt am Jubiläumstage selbst zu kommen verhindert war, erschien er schon am Abend des 24. April und zelebrierte am 25. für die glückliche Jubilarin in der Klosterkirche die hl. Messe. Um %9 Uhr trat der hochwürdigste erste Ordensobere in die Mitte der beglückten Ordensfamilie, würdigte die Verdienste ihrer geistlichen Mutter und überreichte dieser an Stelle jeder ändern Auszeichnung schriftlich den Segen des hl. Vaters Benedikt XV., die größte kirchliche Auszeichnung, die einer Ordensperson erteilt werden kann. Darauf verfügte sich der hohe Kirchenfürst zu den Zöglingen. Auf den ihm dargebrachten Willkommensgruß und den Dank für die Ehre des Besuches und für die der geistlichen Mutter erwiesene Ehrung erwiderte der hohe Gast mit Worten väterlich besorgter Mahnung. Zur Festta’fel, an der der hohe Kirchenfürst teilzunehmen geruhte, wurden auch die Spitzen der Militär-und Staatsbehörden geladen, die ebenfalls der Jubilarin gratulierten. Die Marschmusik, die unter den Fenstern konzertierte, gab ein treffendes Bild der schönen Harmonie, die bei der Tafel die Vertreter der drei Kreise, Kirche, Wehrmacht und Staat, vereinte. Um den eigentlichen Jubeltag ganz der kirchlichen Feier zu überlassen, wurde für die Festvorstellung der Zöglinge der Vortag, der 29. April, gewählt. Die hochehrwürdige Jubilarin hatte jede großartige, mit Kosten verbundene Feier aufs entschiedenste verwehrt; daher und wegen des beschränkten Raumes war das Festprogramm bescheiden, aber innig und sinnig und entsprach umsomehr der tiefen Bedeutung des seltenen Festes. An die Klavierpiece »Intermezzo aus Cavalleria Rus-ticana« von Mascagni, begleitet von vier Violinen, schlossen sich die Fest- und Beglückwünschungsdeklamationen in slowenischer, kroatischer, italienischer und französischer Sprache an. Darnach brachten die Kleinen als verkörperte Blumen ihren kindlichen £ruß der »goldenen Braut« in deutscher Sprache dar. Den Glanzpunkt des Programms bildete die Kantate »Passionsblumen zum fünfzigjährigen Profeßjubiläum der Oberin«, gedichtet von M. Bernardine Preis, komponiert von P. Griesbacher. Die Kantate gab eine gelungene Parallele zwischen dem leidenden Heiland und der Gottesbraut. Der kleinste Zögling gratulierte der Jubelbraut als Nönnchen und nahm dann zu den Füßen des schönen, großen Kruzifixes Platz, das sich als Mittelpunkt des sich allmählich bildenden und ergänzenden lebenden Bildes vor den Augen der Zuschauer erhob. Engel brachten nacheinander die Leidenswerkzeuge, an die sich sinnige Deklamationen, von fünf Genien gesprochen, und erhebende Gesangsvorträge anschlossen. Letztere waren eine Darbietung der Lehramtskandidatinnen. Am Abende verlieh feierliches Geläute aus dem Turme der Stadtpfarrkirche der Überzeugung Ausdruck, daß das Jubiläum der goldenen Braut ein Fest der ganzen Pfarrgemeinde bedeute; durch den Abendgesang brachte diese der Mutter Jubilarin ihre hohe Verehrung dar. Am folgenden Morgen, einem Sonntag, füllte sich die auch für die Bevölkerung offene Klosterkirche mit weißgekleideten, blumengeschmückten Zöglingen, von denen die Kleinsten einen Kranz um den Altar bildeten. Sie waren ajle Ehrenjungfräulein der Jubelbraut, die, mit goldener Krone geschmückt, von ihren geistlichen Töchtern ins Kommunionchor geleitet wurde. Eine Festrede leitete die Feier ein. Während der darauffolgenden hl. Messe sprach die glückliche Jubelbraut angesichts der hl. Hostie mit jugendlicher Frische, tiefbewegt die Erneuerungsworte der hl. Gelübde und empfing darauf die hl. Kommunion. Nach der hl. Messe entwickelte sich der schöne Wechselgesang, der Brautgesang, bei dem die hochehr- würdige Jubilarin unter anderm mit klangvoller Stimme die Worte sang: »Ipsi sum desponsata, cui Angeli ser-viunt«, Worte, die den Grund des Jubels erklärten. Jubelhymnen und Musiktöne vibrierten den ganzen Tag durch die Klosterhallen, ja, sie erfüllten zur Mittagszeit auch Bischoflack; denn der hochgeehrte Herr k. u. k. Major, nun Oberstleutnant Otto Stoupa ließ nach dem Promenadekonzert die Militärkapelle vor dem Kloster Aufstellung nehmen und es klang so frisch und froh: »Hoch soll sie leben, dreimal Hoch!« Wie wurde seit Kriegsbeginn im Institute der Patriotismus gepflegt? Wie ein kostbares Erbstück aus der Zeit der Ahnen hegt und pflegt das Kloster seit dessen Gründung die treue dynastische Liebe zu unserm erhabenen Herrscherhause; nennt ja der Stiftsbrief unter den »Fundatores« auch das durchlauchtigste Erzhaus von Österreich. Und wie es stets bemüht war, aus den Mädchen glaubensstarke Kinder der hl. Kirche zu bilden, so blieb das Kloster auch in patriotischer Hinsicht stets seinen Traditionen treu und erzog die Zöglinge zu treuen Patriotinnen und begeisterten Österreicherinnen. Mit Kriegsbeginn aber loderte der Patriotismus zu heller Flamme auf. Die vielen Anlässe, die die beiden Kriegsjahre boten, wurden eifrigst zu dessen Pflege benützt und von den Zöglingen mit Begeisterung begrüßt. Vor allem waren es die Feste des erlauchten Kaiserhauses, die die Liebe zum idealen Monarchen neu aufflammen ließen. Die vorhergehenden Blätter schildern dieselben. Mehr denn je wurden in der Kriegszeit die Zöglinge angehalten, für Kaiser und Vaterland, um den Sieg unserer Waffen und um den Frieden zu beten. Es wurden besondere Kriegsandachten gehalten, so die Weihe des Vaterlandes an das hist. Herz Jesu am 6. Jänner 1915, die Kriegswallfahrt nach Ehrengruben, theophorische Prozessionen im Institutspark und Klostergarten, Betstunden vor dem Sanctissimum. Die Monate Mai, Juni und Okto- ber gestalteten sich mit ihren täglichen Nachmittagsandachten zu wahren Sturmangriffen an den Himmel. Seit Kriegsbeginn opferten die Zöglinge täglich die hl. Messe für die Interessen des Vaterlandes auf und sprachen dabei dringende Gebete für das Allerhöchste Kaiserhaus, für unsere Heerführer, für die Kämpfenden und Leidenden und bildeten einen kindlichen Gebetskreuzzug für einen glücklichen Ausgang des Krieges. Mit Freude traten sie der Jugend-Gebetsvereinigung um einen günstigen Frieden bei, einer Vereinigung, deren Präsident und Präsidentin Ihre Hoheiten Fürst Max Hohenberg und Fürstin Sophie Hohenberg sind. In der gleichen Meinung opferten die Zöglinge zahlreiche Kommunionen und Rosenkränze auf und schlossen jedes Gebet des Tages mit der Anrufung: Hist. Herz Jesu, erbarme Dich unseres Vaterlandes. Auch der Schulunterricht wurde eifrigst zur Pflege der Vaterlandsliebe benützt, besonders boten der Sprachunterricht, Geschichte, Geographie, Gesang und Zeichnen und die jeweiligen, wichtigem Zeitungsberichte schöne Gelegenheit dazu. Kriegskarten und zeitgemäße Lichtbilder machten die Jugend mit den Kriegsschauplätzen und strategischen Hilfsmitteln und Ausrüstungen sowie hervorragenden Personen bekannt. An Kriegsabenden gaben die Zöglinge eigene Vorträge und patriotische Dichtungen und Gesänge zum Besten. Gleich zu Beginn des Schuljahres 1914/15 trat eine patriotische Hilfsaktion ins Leben und blieb in beiden Kriegsjahren rege. Die verschiedenen schulbehördlichen Erlässe lenkten sie in immer wieder neue Bahnen. Den Anfang machte das Pflücken und Einsammeln von Brom- und Erdbeerblättern als Teesurrogat für die Armee. Als arme Flüchtlinge aus Galizien und später aus Küstenland in Bischoflack und Umgebung eintrafen, wetteiferten mit dem Kloster auch die Zöglinge, jene Armen nach Möglichkeit mit Kleidungsstücken und anderm zu beschenken. Es wurden viele große Körbe mit noch guten Wäsche- und Kleidungsstücken den Flüchtlingen gegeben. Viele bekamen und bekommen vom Kloster Unterhalt, Möbel und Bettzeug. Ebenso wurden viele Kisten mit noch guter Wäsche und ändern Kleidungsstücken, große Mengen Charpie und mit Charpie gefüllter kleiner Polster, große Mengen Bücher und Zeitschriften an das Rote Kreuz geschickt. Den Zweig der Fürsorge-Aktion »Kälteschutzmittel« ergriffen die Zöglinge mit der der Jugend eigenen Begeisterung. Ihre rührigen Hände haben sich nie müde gearbeitet an der Herstellung von Schneehauben und Jacken, Leibbinden und Wollsocken und an all den ändern Kälteschutzmitteln, die mitleidende patriotische Liebe ersonnen hatte. Ohne wesentliche Schädigung des Unterrichtes wurde in so mancher Stunde gestrickt. Der Handarbeitsunterricht wurde ausschließlich der Kriegsfürsorge gewidmet, die Turn- und Gesangstunden mit Stricken von Kälteschutzmitteln ausgefüllt. Zu keiner Tageszeit sah man die Mädchen ohne Strickzeug. Ja, selbst in die Nachtzeit hinein wollten einige geübte Hände nicht ruhen und strickten im Finstern oder bei Mondschein und mattem Nachtlicht. Eine Lehramtskandidatin konnte sich im Eifer nicht genugtun und verfertigte im Andenken an ihren in Serbien gefallenen Bruder in den ersten Kriegsmonaten 72 größere Bekleidungsstücke. Nur der immer wieder eintretende Mangel an Wolle konnte dem Eifer der Zöglinge Grenzen setzen. Die Wolle für die Kälteschutzmittel spendeten zum geringem Teile die Zöglinge selbst, ferner Frau Maria Hafner, Bürgermeistersgattin, aus eigenen Mitteln und als Präsidentin des Roten Kreuzes, dann das Kriegsfiirsorge-amt durch Vermittlung des k. k. Oberlandesgerichts-Prä-sidiums in Graz und zum weit größten Teile die wohlehrwürdige Mutter Priorin M. Katharina Majhnič, die im ersten Kriegsjahre dafür 1525 K verausgabte. Als später die Anregung zur Anfertigung von Papiersohlen kam, entwickelte sich wieder ein so reger Eifer, daß man nie genug Papier aufbringen konnte. Es wurden folgende Kälteschutzmittel verfertigt: Wolljacken 152 Stück, Hemden 150 Stück, Schals 54 Stück, Schneehauben 813 Stück, Hals- und Ohrenwärmer 66 Stück, Leibbinden 285 Stück, Wadenstutzen und Gamaschen 249 Paar, Kniewärmer 433 Paar, Wollsocken 590 Paar, Sommersocken 123 Paar, Handschuhe 113 Paar, Fäustlinge und Pulswärmer 821 Paar; zusammen Bekleidungsstücke 3849. Außerdem wurden gespendet: Taschentücher 22 Dutzend, Hüllen für Rückenverbände 25 Stück, Pölster-chen und Polster 280 Stück, Sohlen aus Papier, Karton, Tuch 12.600 Paar. Mit der Kriegserklärung Italiens traf auch die erste Sanitätskolonne in Bischoflack ein und entfachte neue Begeisterung, neue Opferwilligkeit. Dann vergingen nur wenige Wochen und die Zöglinge hatten noch reichlichere Gelegenheit, ihren Patriotismus in nächster Nähe zu betätigen. Das Institut wurde Feldspital. Da wuchs angesichts der Verwundeten in den Kloster- und Institutsbewohnern das Bedürfnis zu trösten, zu helfen, von dem Seinigen zu nehmen, um andere zu beglücken. Den Höhepunkt der patriotischen Begeisterung bildeten die Aktion: »Weihnachten im Felde« und die Christbescherung im Feldspital. An die Naturalspenden-Sammelstelle der Kriegsfürsorge in Laibach wurden geschickt im November 1915 370 Päckchen im Werte von......................K 292’19 unmittelbar an die Front zu Weihnachten 62 Päckchen im Werte von......................„ 187'66 die Christgeschenke der Zöglinge im Feldspital und in den ändern Spitalsobjekten in Bischoflack stellen einen Wert dar von .... „ 2142’44 die von k. k. Schulbehörden angeregten Sammlungen der Ersparnisse der Schülerinnen für das Rote Kreuz, für Witwen und Waisen ergaben einen Betrag von . „ 341'— die Schülerwochenspende von Jänner bis Juni „ 204-50 Abzeichen für das Rote Kreuz, Kokarden, Medaillons, Kappenembleme, U-Boot-Abzei- chen, Siegesrosenkränze.......................„ 428‘50 die Sammlung für die heimgesuchten Polen ergab..................................■ ■ „ 103'50 Zusammen . . . K 3699-79 Auf dem Wege der Anstalt beteiligten sich an der dritten Kriegsanleihe vier, an der vierten zehn Zöglinge mit einem Betrage von 4600 K; mehrere Zehntausende zeichneten aber die Eltern auf Bitten ihrer durch die Schule angeregten Kinder auf deren Namen bei den Banken ihres Ortes. Den genauen Betrag dieser Zeichnungen kann die Anstalt nicht sagen, da nicht alle Eltern die Summe genau angaben. Die Anstalt konnte ferner 35 Mitglieder des Boten Kreuzes melden. Auszeichnung zweier Zöglinge. Am Feste Christi Himmelfahrt, 1. Juni 1916, brachte die Post dem Kloster eine gar erfreuliche Überraschung. Es war das Schreiben des hochgeehrten Herrn Stabsarztes Dr. Josef Pollak, das hier wortgetreu wiedergegeben wird. K. u. k. Krankenabschubstation Nabresina. Ex Nr. 832. K. u. k. Krankenabschubleiter. An die löbliche Direktion des Ursulinenklosters in Bischoflack. Nabresina, am 30./V., 1916. Ihre beiden Zöglinge Ada und Maria Boschetti wurden durch Verleihung der silbernen Ehrenmedaille vom Boten Kreuze mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet. Diese Auszeichnungen werden in den nächsten Tagen unter der Adresse der Ausgezeichneten eintreffen und ich bitte, dieselben feierlich zu dekorieren. Frl. Ada und Maria Boschetti haben durch Monate mit wahrer Selbstaufopferung trotz täglicher Fliegerangriffe die Verwundeten und Kranken in Nabresina unermüdlich gelabt; sie haben den Labedienst ernst und würdig aufgefaßt und haben sich vom frühesten Morgen bis in die spätesten Abendstunden durch aufopfernde Hingebung, größtmöglichen Fleiß und höchstes Pflichtgefühl ausgezeichnet. Beide haben die Allerhöchste Auszeichnung für Ihre großen Verdienste um den Sanitätsdienst im Felde voll und ganz verdient. Die löbliche Direktion wird sicher immer mit aufrichtiger Freude dieser braven und tapfern Zöglinge gedenken und auf sie immer stolz sein. Ich beglückwünsche herzlichst die Direktion und die Anstalt zur Auszeichnung, ganz speziell aber die so hervorragend tüchtigen Zöglinge Ada und Maria Boschetti. Ich habe es als Pflicht angesehen, Sie über die großen Verdienste der beiden Zöglinge zu informieren und habe die Ehre, für die k. u. k. Krankenabschubstation Nabresina ergebenst zu zeichnen Siegel Dr. Josef Pollak, Sta. Krankenabschubstation Nabresina. Am Pfingstsonntag langten die Verleihungsdiplome Sr. k. u. k. Hoheit Erzherzog Franz Salvator an und am Abende desselben Tages überbrachte der glückliche Vater der beiden Ausgezeichneten selbst die Dekorationen. Am folgenden Tage, 12. Juni 1916, vollzog sich im fahnengeschmückten Institutsparke vor der Büste Sr. Majestät die erhebende Dekorierungsfeier. Zahlreiche Ehrengäste erhöhten dieselbe durch ihre Anwesenheit. So beehrten die Anstalt und die Dekorierten außer des Vaters der Gefeierten die hochgeehrten Herren k. u. k. Oberstleutnant Otto Stoupa, der k. u. k. Stabsarzt Dr. Leo Schärf, der k. u. k. Intendant E. Talir. Der hochwürdige Herr Spiritual Karl Čerin betonte in der Eröffnungsrede unter anderm, wie es in der Anstalt seit deren Bestehen wohl schon mannigfache Feiern gegeben habe, wie aber die gegenwärtige wohl einzig in ihrer Art dastehe. Er sagte, welche Freude es für die Anstalt sei, daß zwei Zöglinge so schön ins Werk gesetzt hatten, wozu hier die Jugend immer erzogen worden. Im Weltkriege blieb die Anstalt nur ihren alten Traditionen treu. Darauf folgten in Abwechslung mit patriotischen Liedern eine slowenische, eine deutsche und eine italienische Beglückwünschungsdeklamation, in den Sprachen, die die dekorierten Zöglinge und deren Vater sprechen. Im ergreifenden Augenblicke, als die hochehrwürdige Mutter Priorin die Ehrenmedaillen an die Brust der beiden bescheidenen Mädchen heftete und ihnen die Ehrendiplome überreichte, klatschte urplötzlich wolkenbruchartiger Re- gen nieder, so daß die beiden Dekorierten ihren Dank nicht mehr aussprechen konnten. Trotz des strömenden Regens erscholl aber noch die abschließende Kaiserhymne, die ja auch an den Fronten im dichtesten Kugelregen erklingt. Inspektion und Maturitätsprüfung. Der k. k. Landesschulinspektor Herr Regierungsrat Dr. Janko Bezjak inspiziei’te die hiesige Privat-Lehrerinnenbildungs-anstalt und die Übungsschule am 17., 18., 20. Mai und am 17. Juni 1916. Am 24., 25., 26. und 27. Mai 1916 schrieben die Maturantinnen ihre Prüfungsaufgaben. Am 16., 17. und 19. Juni fanden die praktischen Prüfungen statt. Die mündliche Reifeprüfung ist auf den 6., 7. und 8. Juli angesetzt. Weihevolle Zeiten. Je näher der Zeitpunkt heranrückte, daß die Zöglinge das traute Asyl ihrer Kindheit verlassen, desto mehr verdichteten sich für sie die Gelegenheiten, die Grundlage ihres zeitlichen und ewigen Glückes zu vertiefen und zu festigen und sich für den bevorstehenden Kampf des Lebens auszurüsten. Da war der liebliche Marienmonat, dann der innige Herz-Jesu-Monat, durch diese zogen sich die sechs aloisianischen Sonntage; erhebend war die Erstkommunionfeier, beseligend die Fronleichnamsprozession. Dann kam die tiefgründige Arbeit der dreitägigen geistlichen Übungen, die der hochwürdige Herr Pater Fl. Ramšak S. J. vom 5. bis 9. Juni mit Eifer leitete und die in der feierlichen Generalkommunion ihren erhebenden Abschluß fanden. Dem hochwürdigen Herrn Exercitator sowie den hochwürdigen Herren Theologieprofessoren Dr. Franz Ušeničnik und Msgr. Dr. Alexius Ušeničnik und dem hochwürdigen Herrn P. Karl Kemperle Ord. Gap., die diesmal, sowie jeden Monat beim Beichthören der Zöglinge opferwillig mitgeholfen haben, sei an dieser Stelle für ihre Mühewaltung ein dankbares »Vergelt’s Gott!« gesagt. So ist unter Gebet, Arbeit und Erholung das Ende des Schuljahres mit Riesenschritten herangerückt. Trotz des Weltkrieges konnte sich im Schatten des Heiligtums die Aussaat des guten Samens ungestört vollziehen. Möge Gott und die himmlische Mutter diese junge Pflanzung auch draußen in der Welt segnen, schützen und bewahren, daß sie blühe, gedeihe, sich immer herrlicher entfalte und die edelsten Früchte zeitige zur Ehre Gottes, zum Ruhme der hl. Kirche, für Kaiser und Vaterland. Das walte Gott! Einrichtung der Anstalt. A. Unterricht. Das Kloster unterhält folgende Schulen: 1. Eine äußere Schule mit dem Rechte der Öffentlichkeit. (Ministerial-Erlaß vom 6. April 1872, Z. 3975.) Diese Schule wird von allen schulpflichtigen Mädchen der Stadt und Umgebung besucht, da es im Orte keine andere Mädchenschule gibt. Die Unterrichtssprache ist die slowenische. Sie umfaßt fünf Volksschulklassen, eine Wiederholungsschule mit zwei Klassen und zwei Kindergärten (für Knaben und Mädchen). Überdies kommen die Mädchen aus entfernten Gebirgsdörfern in den Monaten März bis November jeden Donnerstag zu einem ganztägigen Unterrichte in zwei Klassen. 2. Im Pensionate bestehen folgende Kategorien von Schulen mit deutscher Unterrichtssprache, wobei die slowenische Sprache für Sloweninnen obligat ist: a) Eine mit dem öffentlichkeitsrechte (Ministerial-Erlaß vom 6. April 1872, Z. 3975) ausgestattete fünfklassige Volksschule, deren dritte, vierte und fünfte Klasse im Verein mit der ersten und zweiten Klasse der äußern Schule die Übungsschule der Lehrerinnenbildungsanstalt bilden. b) Eine dreiklassige Bürgerschule mit öffentlichkeitsrecht. (Ministerial-Erlaß vom 10. Juli 1900, Z. 17.772.) c) Einen mit der Bürgerschule verbundenen einjährigen Lehrkurs (Erlaß des k. k. Landesschulrates für Krain vom 17. September 1908, Z. 5060, in Gemäß- Jahresbericht. 8 heit des § 3 der Ministerial-Verordnung vom 26. Juni 1903, Z. 22.503) mit folgenden Lehrfächern: Religion, kaufmännisches Rechnen, einfache und doppelte Ruchführung, Handelskorrespondenz in deutscher und slowenischer Sprache, Handelskunde, Wechselkunde, Rürgerkunde, Handelsgeographie, deutsche und slowenische Stenographie, Maschinenschreiben. d) Eine Privatlehrerinnenbildungsanstalt mit öffentlichkeitsrecht. (Ministerial-Erlaß vom 9. Juni 1910, Z. 24.362.) Im Schuljahre 1915/16 waren der zweite und vierte Jahrgang aktiviert, im Schuljahre 1916 17 werden der erste und dritte Jahrgang sein. Der Unterricht in allen genannten Schulen ist genau nach den Vorschriften der Staats- und Landesgesetze eingerichtet und steht wie an den öffentlichen Schulen unter der Aufsicht des Staates. Der einjährige Koch- und Haushaltungskurs konnte im Schuljahre 1915/16 wegen Überlassung der Schulküche an das Militär nicht abgehalten werden. Die Zöglinge können sich auch in den feinen weiblichen Handarbeiten über das Ziel der Schule hinaus ausbilden, so im Weißnähen, Sticken, im Nähen auf der Maschine, im Schnittzeichnen und Kleidermachen und im Klöppeln. Den Zöglingen wird außerdem Gelegenheit geboten, die italienische, französische und englische Sprache sowie verschiedene Musikinstrumente zu lernen, und zwar: Klavier, Zither, Violine, Guitarre, Mandoline und Harmonium; auch können sie Stunden für Aquarell- und Ölmalerei nehmen. Im Interesse der Gesundheit der Zöglinge ist es jedoch zu wünschen, daß von einem Zögling nicht zu viele freie Gegenstände zu gleicher Zeit gelernt werden müssen, da sich so die Unterrichts- und Übungsstunden zu sehr häufen würden und für den betreffenden Zögling zu wenig Zeit übrig bliebe zur notwendigen Erholung und Rewegung im Freien. Außer der Schulzeit sind alle Zöglinge nicht nach den Klassen, sondern nach dem Alter und Charakter in vier Divisionen eingeteilt. Die Anstalt ist im Besitze einer reichen Lehrmittelsammlung, einer ebenfalls reichen Lehrerinnen- und Schülerinnenbibliothek. In den verflossenen zwei Schuljahren erfuhren diese Sammlungen keinen bedeutenden Zuwachs, wohl aber wurden den beiden Bibliotheken zahlreiche Bücher entnommen, die in die Spitäler und an das Rote Kreuz geschickt wurden. B. Körperliche Pflege. Da das Kloster im verflossenen Schuljahre das ganze Institutsgebäude (Schloß) mit einem großen Teile der Einrichtungsstücke, mit allem Komfort, mit der Badeanstalt und dem großen Park mit den Alleen und Pavillons, sowie mit der eben restaurierten Kapelle dem Militär zur Etablierung eines Feldspitals zur Verfügung gestellt hatte, konnten die Zöglinge natürlich jene Vorteile und Annehmlichkeiten nicht genießen, die ihnen in normaler Zeit das Institut mit seinen lichten Räumlichkeiten in gesunder, reiner Alpenluft bietet. Die Klostervorstehung war aber mit allen Opfern bemüht, den Zöglingen die Entbehrungen so wenig als möglich fühlbar zu machen und sie nach Kräften zu ersetzen. So stand den Zöglingen z. B. der Klostergarten zur Verfügung und es war ihnen gestattet, auch die Parkteile des Schlosses zu besuchen, so daß im Frühling und Sommer den Kindern tatsächlich nichts abging. Im Herbst und Winter kamen aber zu den mehrstündigen Sonntagsspaziergängen noch an jedem Donnerstag weitere Ausgänge, um den Zöglingen genügend Bewegung im Freien zu ermöglichen. Für Rodelpartien, womit sich die Zöglinge andere Jahre belustigten, war aber der diesjährige Winter wenig geeignet. Namen der Zöglinge des Schuljahres 1915/16. Mit * Bezeichnete sind vor Schulschluti ausgetreten. Die Ziffern und Buchstaben neben den Namen bedeuten : die Klasse der Volks- (V.) oder der Bürgerschule (B ). den mit der Bürgerschule verbundenen Lehrkurs mit den Gegenständen des Handelswesens (H.), Kochkurs (K.), Freikurs (F.), Lehrerinnenbildungsanstalt (Ln.). I. Division. Name Klasse j Geburtsort Land Datum der Geburt j Datum des Eintrittes Ažman Olga i V. V. I Kropp Krain , 4. 3. 1905 16. 9. 1914 Bavdaž Gertrud III. V. Gorenja vas bei Kanale Küstenland 8. 4. 1905 30. 9. 1915 Bettanin Justina IV. V. Fiume Ungarn 6. 4. 1905 18. 9. 1913 *Cergnar Felicitas III. V. Fiume Ungarn ! 14. 1. 1904 5. 9. 1915 Cozzio Johanna I. B. Triest Küstenland 15. 11. 1903 12. 9. 1915 Demšar Fran- ziska IV V. Eisnern Krain 11. 4. 1904 15. 9. 1914 Demšar Theresia IV. V. Eisnern Krain 1. 3 1903 15. 9. 1914 Draksler Mari- anna III. V. Praše Krain 21. 5. 1905 3 12. 1915 Ferro Maria II. V. Fasana Istrien 22. 11. 1905 18. 2. 1916 Flander Maria II. V Eisnern Krain 1. 8. 1905 1. 10. 1915 Goriup Zdenka III V. Prosecco Küstenland 11. 8. 1905 27. 10. 1915 de Gressich Ernestina V. V. Pirano Istrien 9. 10. 1905 21. 7. 1915 Hartman Helena III. V. Laibach Krain 25. 1. 1905 1. 10. 1915 Holzner Ursula IV. V. Triest Küstenland 3. 3. 1905 17. 9. 1911 Jeran Anna III. V. Laibach Krain 25. 9. 1904 21. 9. 1914 Jernejäek Elvira II. V. Laisberg Steiermark 25. 10. 1908 16. 9. 1914 Jernejšek Irmen- gard IV. V. Triest Küstenland 30. 3. 1905 16. 9. 1912 Milič Olga IV. V. St. Ivan bei Triest Küstenland 13. 7. 1905 21. 9. 1914 Ogrin Maria II. V. Oberlaibach Krain 20. 9. 1907 5. 10. 1915 Paleček Anna II. V. Gorenja vas Krain 17. 6. 1907 1. 10. 1915 Pirc Maria III. V. Kropp Krain 30. 1. 1905 1. 10. 1915 Sajevic Anna I. V. Zwischen- wässern Krain 2. 2, 1909 29. 4. 1916 Seriau Danila ii.v. Pola Istrien 12. 9' 1907 31. 7. 1915 Steife Davorina II. v. Laibach Krain 5. 11. 1907 14. 9. 1915 Stepič Sophia III.V. Laibach Krain 16. 1. 1906 16. 9. 1914 Štrukelj Stefania II. v. Vižmarje Krain 18 12. 1904 30. 9. 1915 Tavčar Veronika ! III. V. Selce Krain 12. 7. 1905 30. 9. 1915 Valjavec Anna IV. V. Wien Nieder- österreich 15. €> 1906 2, 4. 1912 Valjavec Maria I. B. Wien Nieder- österreich 24. 8. 1904 2. 4. 1912 Wester Johanna V. V. Laibach Krain 16. 5. 1904 14.' 10. 1915 II. Division. Name Klasse | Geburtsort Land Datum | der Geburt Datum des Eintrittes Avšič Maria III. V. Kleče bei Ježica Krain 3. 2. 1904 1. 10. 1915 Bedenk Katha- rina I. B. Krainburg Krain 25. 11. 1902 30. 9. 1915 Benedik Bogo- Herzego- mila I. B. J Trebinje wina 9. 4. 1904 15. 9. 1914 Benedik Maria 11. B. Sarajevo Bosnien 25. 10. 1902 16. 9. 1913 Beranek Ginevra III. V. l'irano Istrien 23. 3. 1903 16. 9. 1914 Bugatti Ada IV. V. Triest Küstenland 12. 1. 1904 21. 7. 1915 Česen Maria I. B. Laibach Krain 11. 1. 1903 13. 9. 1915 Demšar Johanna III. V. Eisnern Krain 16. 5. 1904 30. 9. 1915 Demšar Maria IV. V. Eisnern Krain 1. 3. 1903 15. 9. 1914 Dolinar Bosina IV. V. Trata bei Pölland Krain 3. 3. 1904 15 9. 1914 Erjavec Maria V. V. Laibach Krain 22. 3 1903 16. 9. 1914 »Ferjančič Sofia III. V. Planina Krain 22. 8. 1901 15. 10. 1915 Ferro Angela IV. V. Fasana Istrien 20. 10. 1902 21. 7. 1915 Gajšek Anna III. V. Kalobje Steiermark 21. 7. 1903 1. 10. 1915 Gostiša Angela I. B. Unter- Loitsch Krain 22. 8. 1902 15. 9. 1914 Grgič Maria IV. V. Bazovica Küstenland 8. 5. 1902 4. 10. 1914 Grošelj Paula I. B. Javorje bei Pölland Krain 23. 11. 1902 13. 9. 1913 Gruden Fran- ziska I. B. Primskovo Krain 25. 10. 1904 30. 9. 1915 Hafner Maria V. V. Bischoflack Krain 25 9. 1903 16. 9 1914 Hartman Fran- ziska I. B. Laibach Krain 12. 9. 1902 1. 10. 1915 Hronek Anna I. B Radmanns- dorf Krain 2_ 3. 1903 15. 9. 1914 Hrovatin Irene IV. V. Wippach Krain 5.’ 6. 1902 7. 10. 1915 Janc Sonja I. B. Laibach Krain 23. 8. 1904 2. 3. 1916 Kočevar Anna IV. V Oberlaibach Krain 16. 10. 1904 3. 10 1915 Koli Anna II. B. Görz Küstenland 21. 1. 1902 21. 7. 1915 Koli Irene 1. B. Görz Küstenland 25. 9. 1903 21. 7. 1915 Kosmina Zora IV. V. Görz Küstenland 9. 2_ 1903 15. 9. 1915 Košmelj Stani- slava IV. V. Eisnern Krain 14. 9. 1902 15. 9. 1914 Kuralt Maria IV. V. Domžale Krain 5. 8. 1902 1. 10. 1915 Lavrenčič Vida IV. V. Vrhpolje b. Wippach Krain 12. 7. 1902 10. 10. 1915 Lavrič Johanna IV. V. Zirknitz Krain 8. 4. 1904 3. 10. 1915 Marolt Dragica III. V. Oberlaibach Krain 19. 9 1903 30. 9. 1915 Mercina Danica IV. V. Wippach Krain 5. 4. 1904 7. 10. 1915 Ogrin Anna I. B. Oberlaibach Krain 22. 7. 1902 15. 9. 1914 Papier Aloisia IV V. Laufen Krain 19! 6. 1901 16. 9. 1914 Parolini Viktoria II. B. Pola Istrien 24. 9. 1902 12. 9. 1915 Pipp Maria V. V Laibach Krain 28. 9. 1902 13. 9. 1915 Poniž Bosa IV. V. Wippach Krain 22. 8. 1902 7. 10. 1915 Pontoni Maria II. B. Görz Küstenland 8. 7. 1903 21. 7. 1915 Pretnar Maria V. V. Zagorice Krain 18. 12. 1902 15. 9. 1914 Rojatti Ernestina IV. V. 1 Pola Istrien 9. 6. 1903 15. 9. 1915 Name Klasse Geburtsort Land Datum der Geburt Datum des Eintrittes Ropret Maria II. B. Bohinjska Bela Krain 18. 8. 1902 18. 9. 1913 Rutner Maria I. B Oberlaibach Krain 21. 8. 1903 10. 9. 1914 Sajevic Aloisia V. V. Sora Krain 28 5. 1902 16. 9. 1913 Senica Olga I. B. Pola Istrien 25. *> 1905 23. 10. 1915 Slokar Margareta 11. B. Čohi bei Lokavec Küstenland 25. 10. 1902 3. 1. 1911 Svetlič Anna V. V. Bischoflack Krain 12. 6. 1904 16. 9. 1914 Suša Paula V. V. Divača Küstenland 11. 6. 1902 18. 10. 1915 Šmid Maria I. B. Eisnern Krain **.. 1. 1903 16. 9. 1912 Šmon Maria IV. V Domžale Krain 18. 5. 1903 1. 10. 1915 Špendal Gertrud IV. V. Eisnern Krain 23. 2 1902 15. 9. 1914 Štrumbl Olga III. V. Studenec Krain 11. 5! 1904 30. 9. 1915 UlCar Antonia IV. V. Gorje Krain 24. 7. 1902 12. 3. 1916 Wester Maria Theresia I. B Laibach Krain 15. 10. 1904 14 10. 1915 Zabret Elisa- beth I B. Triest Küstenland 6. 2 1902 14. 9. 1913 Zaletel Josefa IV. V. Stanežiče Krain 15. 3. 1904 15. 9. 1914 Zelen Gabriela V. V. Senožeče Krain 1. 8. 1902 15. 9. 1914 dalla Zonca Anna IV. V. Pola Istrien 24 8. 1903 26. 7. 1915 III. Division. Name Klasse Geburtsort Land Datum der Geburt Datum des Eintrittes Acetto Vida 11. B. Laibach Krain 6. 7. 1902 17. 9. 1911 Bahovec Josefa II. Laibach Krain 12. 6. 1900 30. 9. 1915 Boschetti Ada H. Nabresina Küstenland 18. 6. 1898 15. 9. 1914 Boschetti Maria III. B. S. Croce bei Triest Küstenland 5. 5. 1900 14. 9. 1913 Cozzio Anna IV. V. Triest Küstenland 25. 3. 1901 12. 9. 1915 Čop Julie H. Moste bei Žirovnica Krain 14. 2 1897 29. 10. 1915 DevesCoviDiomira III. V. Rovigno Istrien 25. 3. 1903 24. 11. 1915 Devescovi Laura III. V. Rovigno Istrien 2 9. 1901 24. 11. 1915 Demšar Friederika 11. B. Tscliernembl Krain 13! 7. 1902 14. 9. 1912 Demšar Maria V. V. Zalilog Krain 10. 5. 1902 17. 10. 1915 Dolničar Zora I. B. Vrdnik Slavonien 7. 1. 1900 9. 10. 1915 *Ferro Josefa III. V. Fasana Istrien 27. 8. 1900 13. 7. 1915 Finding Bertha H. Triest Küstenland 26. 8. 1899 25. 9. 1914 Finding Gisela III. B. Triest Küstenland 11. 1. 1901 25. 9. 1914 Finding Maria H. Triest Küstenland 20. 1. 1894 18. 9. 1915 Gelbmann Josefa III. B. Bozen Tirol 9. 3. 1902 16. 9. 1913 Gerbec Johanna 11. B Prapreče Krain 31. 1. 1899 16. 9. 1912 Goriup Felicitas III. B. Prosecco Küstenland 31. 12. 1900 20. 9. 1911 Grasmajer Fran- ziska III. B. Neumarkt 1 Krain 5. 10. 189S 8. 10. 1915 de Gressich Con- cetta V. V. Piran o Istrien 7- 12. 1901 21. 7. 1915 Name Klasse Geburtsort Land Datum der Geburt Datum des Eintrittes Hribar Tatjana 11. B. Laibach Krain 7. 9 1901 21 11. 1915 * Jan čar Maria IV. V. Triest Küstenland 26. 8. 1898 1. 9. 1915 Jarc Anna 11. B. Zwischen- wässern Krain 21. 8 1902 5 5. 1910 Jarc Franziska 111. B. Zwischen- wässern Krain 29. 5. 1900 5. 5. 1910 Jelaska Danica V. V. Spalato Dalmatien 11. 3. 1899 18. 11. 1914 Jelenc Gabriela 11. B. Neumarktl Krain 19. 3. 1901 8. 10. 1915 *,Terkič Vincentia IV. V. Dobravlje Küstenland 21. 1. 1895 30. 1. 1915 Kandušar Anna I. B. Mannsburg Krain 12. 7. 1902 30. 9. 1915 Kandušar Vida 111 B Mannsburg Krain 6. 6. 1900 1. 10. 1915 Kerševani Danica V. V. Dörnberg Küstenland 25. 5. 1899 17. 2 1916 Klinar Josefa I. B. Plavški Rovt Krain 1. 1. 1902 16. 9. 1913 *Kočevar Nada 1. B Oberlaibach Krain 15. 12 1901 16. 9. 1913 *Ivrainz Zora F. Windisch- Feistritz Steiermark 28. 4. 1894 25. 9. 1909 Ljubetič Rosaria v. v. Imotski Dalmatien 23. 7. 1899 18. 11. 1914 Ljubičič Maria 11. B Knin Dalmatien 17. 9. 1899 7. 10. 1913 Marinko Lucia 1. B. Komanija b.Dobrava Krain 11. 1. 1901 16. 9. 1912 Oražem Stanislava H. Vodmat b. Laibach Krain 24. 6. 1900 7. 10. 1915 Paleček Franziska III. B. Gorenja vas Krain 27. 3. 1903 16. 9. 1914 Paleček Josefa H. Gorenja vas Krain 22. 10 1900 16. 9. 1914 Perzan Bruna III. B. Pola Istrien 13! 7. 1902 28. 10. 1915 Piškur Antonia IH. B. Trebelno Krain 24. 3. 1902 16. 9. 1914 Pizarello Antonia IV. V. Capodistria Istrien 23. 7. 1899 21. 7. 1915 Plenkovič Marga- reta V V. Svirce Dalmatien 26. 8. 1898 5. 10. 1914 Pogačnik Maria IV. V. Podnart Krain 10. 7. 1904 5. 10. 1915 Praunseis Maria 11. B. St. Georgen Steiermark 12. 8. 1901 14. 10. 1915 Pretnar Anna 11. B. Veldes Krain 15. 2. 1901 16. 9. 1914 Preželj Maria H. Nemški Rovt Krain 5. 4. 1898 15. 9. 1913 Primožič Johanna I. B. Pristava b. Neumarktl Krain 15. 8. 1901 4. 10. 1915 Purich Julia V. V. Triest Küstenland 13. 5. 1899 18 9. 1913 Rakovec Paula 1. B. Krainburg Krain 30 12 1900 23 9. 1915 Rebek Maria H. Laibach Krain 17. 1. 1899 20. 9. 1915 Renčelj Maria H. Nabresina Krain 15. 8. 1899 1. 10. 1915 Rožaj Maria I. B Radmsnns- dorf Krain 14. 6. 1901 30. 9. 1915 Rus Johanna IV. V. Zagorice Krain 12. 5. 1902 15. 9: 1914 *Sapunar Lucia V. V. Ložišče Dalmatien 24. 2p 1892 19. 3. 1913 *Serini Anna II. B. Unter- Loitsch Krain 28. 7. 1899 15. 9. 1912 Sitich Johanna III. V. Spalato Dalmatien 14. 11. 1898 1. 11. 1915 Skelin Karmen I. B. Ključ Dalmatien 16 12. 1900 7. 3. 1913 Slokar Paula 11. B. Čohi b. Lokavec Küstenland 16. 3. 1901 7. 9. 1910 Strumbl Wilhel- Studenec mine III. B. b. Laibach Krain 7. 5. 1900 15. 9. 1912 Šolar Christina H. Kropp Krain 24. 12. 1900 16. 9. 1914 *Šuman Emilie III. B. Skedenj bei Triest Küstenland 24. 11. 1890 12. 10. 1915 Name Klasse Geburtsort Land Datum der Geburt Datum des Eintrittes Tomšič Josefa H. Tacen bei Laibach Krain 26. 2, 1901 16. 9. 1913 Turk Leopoldina H. Weixelburg Krain 10. io! 1899 18. 10. 1914 Verdir Maria H. Neumarktl Krain 16. 3. 1898 1. 10. 1915 *Urbanc Klemen- tine 11. B Unter-šiška Krain 16. 11. 1900 21. 4. 1913 Verce Franziska 111. B Korita bei Doberniče Krain 6. 7. 1897 18. 9. 1911 Volčič Leopoldina 11. B. Krainburg Krain 15. 11. 1900 16. 9. 1912 Vosca Anna H. Görz Küstenland 20. 10. 1901 23. 10. 1914 Wurzbach Antonia Edle v. Tannen- St. Martin berg F. bei Littai Krain 29. 10. 1895 15. 9. 1909 Wurzbach Fran- ziska Edle von Črni potok Tannenberg 11. B bei Littai Krain 5. 1. 1900 19. 10. 1911 Zagorjan Stani- slava 111. B. Zirknitz Krain 16. 8. 1900 4. 10. 1915 Zeball Maria 111. B. Krainburg Krain 18. 9. 1900 9. 9. 1910 IV. Division. Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt. Name Jahr- gang Geburtsort Land Datum der Geburt Datum des Eintrittes Ahačič Albina IV. Tscher- nembl Krain 12. 9. 1896 15. 9. 1912 Andrejčič Emma IV. Rudolfs- wert Krain 5. 5. 1897 15. 9. 1912 Komtesse Auers- perg Maria IV. Laibach Krain 23. 8. 1897 15. 9. 1912 Bahovec Helena IV. Laibach Krain 18. 8. 1897 17. 9. 1911 Bahovec Maria IV. Laibach Krain 18. 9. 1896 16. 9. 1910 Cimolini Vida IV. Laibach Krain 11. 8. 1897 14. 9. 1912 Dimnik Eulalia IV. Slape bei Mariafeld Krain 17. 2. 1897 15. 9. 1912 Divjak Gabriela II. Dob bei Laibach Krain 11. 12. 1899 16. 9. 1914 Erjavec Josefa IV. Sittich Krain 30. 1. 1896 15. 9. 1908 Fink Adele II. Krainburg Krain 26. 11. 1899 15. 9. 1914 Gajšek Hermine IV. Kalobje bei Cilli Steiermark 24. 12. 1896 14. 9. 1913 Jaklič Anna II. St. Veit bei Laibach Krain 6. 7. 1899 15. 2_ 1916 Koderman Anna IV. Rudolfs- wert Krain 23. 7. 1897 15. 9. 1912 Krajger Maria IV, Rudolfs- wert Krain 4. 8. 1899 16. 9. 1914 Name Jahr- gang 1 Geburtsort Land Datum der Geburt Datum des Eintrittes Melliwa Anna IV. Planina Krain 4. 3. 1897 15. 9. 1912 Miklavčič Fran- ziska IV. Pölland Krain 9. 3. 1897 14. 9. 1912 Nadler Agnes II. Hrovača bei Reifnitz Krain 13. 2 1898 15. 9. 1914 Petrič Johanna II. Laibach Krain 25. 12. 1898 15. 9. 1914 Piškur Anna II. Trebelno Krain 7. 8 1899 15. 9. 1914 Počivavšek Maria IV. Loka bei Trifail Steiermark 14. 5. 1896 11. 4. 1909 Premk Maria II. Rudolfs- wert Krain 29. 8. 1899 9. 9. 1910 Punčuh Amalia IV. Spodnja Kanomlja Krain 4. 7. 1897 15. 9. 1912 Širca Maria II. Triest Küstenland 20. 7. 1899 25. 1. 1916 Schitnik Maria II. Radmanns- dorf Krain 22. 8. 1898 11. 1. 1910 Tavčar Anna IV. Klagenfurt Kärnten 14. 8. 1897 9. 9. 1911 Uršič Berta II. Möttling Krain 19. 6. 1898 15. 9. 1914 Vardjan Maria II. Tscher- nembl Krain 19. 2 1899 15. 9. 1914 Vilhar Maria IV. Prestranek Krain 8. i. 1891 14. 9. 1912 Vindišer Johanna II. Mitter- feichting Krain 23. 9. 1896 15. 9 1909 Višner Angela IV. Vrh Karolina II. Unter- Zemon Krain 6. 11. 1897 15. 9. 1914 Vurnik Maria IV. Radmanns- dorf Krain 31. 1. 1898 12. 9. 1910 Wurzbach Emilie Edle von Tan- St. Martin nenberg IV. bei Littai Krain 28. 6. 1896 ;15. 9. 1909 Wurzbach Klo- tilde Edle von Črni potok Tannenberg II. bei Littai Krain 10. 12. 1898 19 10. 1911 Zelen Maria II. Senožeče Krain 28. 12. 1899 14. 9. 1911 Externistinnen. Name Klasse Geburtsort Land Datum der Geburt Datum des Eintrittes Antloga Radoslava I. B. Cilli Steiermark 14. 8. 1902 2. 10. 1915 Bernik Amalia IV.V. Altlack Krain 26. 6. 1904 16. 9. 1914 Bernik Franziska V. V. Bischoflack Krain 2, 4. 1904 1. 10. 1915 Blaznik Gabriela III. V. Bischoflack Krain 13! 9. 1906 26. 9. 1914 Blaznik Vida IV.Ln. Bischoflack Krain 15. 6. 1897 16. 9. 1907 Brüfach Michaela IV. V. Laibach Krain 28. 9. 1905 1. 10. 1915 Burdych Zdenka I. B. Bischoflack Krain 17. 8. 1900 9. 9. 1910 Demšar Franziska II. B. Predmost bei Pölland Krain 25. 1. 1901 19. 9. 1915 Name Klasse Geburtsort Land Datum der Geburt Datum des Eintrittes Demšar Helena II. B. Predmost bei Pölland Krain 11. 4. 1899 1. 10. 1915 ♦Dolenec Friederika III. B. Altlack Krain 15. 4. 1900 9. 9. 1910 *Falzari Mercede 11. B. Mariano Küstenland 13. 7. 1901 1. 10. 1915 Fleiß Gisela V. V. Kanale Küstenland 29. 4. 1898 1. 10. 1915 Fleiß Irene IV. V. Kanale Küstenland 1. 3. 1903 1. 10. 1915 Garbun Ernestina IV. V. Mirnik Küstenland 15. 2. 1904 23. 5. 1914 Grohar Franziska 11. Ln. Bischoflack Krain 29. 4. 1898 16. 9. 1909 Grošelj Valentina III. V. Dobje Krain 14. 2. 1905 27. 10. 1915 Hafner Anna II. V. Pisino Istrien 25. 7. 1908 1. 10. 1915 Hafner Xaveria 11. V. Bischoflack Krain 13. 1. 1907 18. 9. 1914 Hladnik Franziska IV. V. Eisnern Krain 9. 10. 1900 16. 9. 1913 Hladnik Gabriela IV.Ln. Rudolfs- wert Krain 1. 1. 1897 15. 9. 1912 Hladnik Karolina III. B. Oberloitsch Krain 15. 11. 1896 16. 9. 1913 Hladnik Leopol- dina V. V. Oberloitsch Krain 14. 11. 1898 15. 9. 1912 Jereb Caecilia II. B. Pölland Krain 5. 11. 1898 2, 1. 1912 Kalan Maria V. V. Altlack Krain 11. 10. 1903 l! 10. 1915 Kalan Maria III. V. AltlacU Krain 13. 1. 1906 1. 10. 1915 Kalan Maria IV. V. Suha Krain 5. 4. 1901 1. 10. 1915 KavčiC Antonia V. V. Bischoflack Krain 8. 6. 1904 1. 10. 1915 Kodrič Leopoldina II. B. Görz Küstenland 9. 1. 1902 1. 10. 1915 Koman Sophia III. V. Bischoflack Krain 12. 5. 1905 1. 10. 1915 Koman Veronika IV. V. Bischoflack Krain 5. 1. 1904 1. 10. 1915 Köstl Ludmilla I V. Görz Küstenland 25. 6. 1909 10. 12. 1915 Kramar Anna IV. V. Bischoflack Krain 21. 7. 1905 16. 9. 1914 Kramer Anna V. V. Bischoflack Krain 13. 11. 1902 1. 10. 1915 Kramer Friederika IV.Ln Bischoflack Krain 12. 3. 1897 16. 9. 11108 Lipar Maria V. V. Fürnitz Kärnten 29. 11. 1905 1. 10. 1915 Logonder Aloisia H. Vinkelj Krain 27. 10. 1897 16. 9. 1908 Milkovič Maria I. V. Triest Küstenland 10. o 1909 1. 10. 1915 Miklavčič Maria III. V. Suha Krain 30 L 1905 1. 10. 1915 Otujac Maria IV. V. Bischoflack Krain 6. 3. 1902 1. 10. 1915 Peternelj Albina I. B. Kirchheim Küstenland 28. 2. 1901 16 9. 1914 Peiernelj Johanna 11. B. Bischof lack Krain 16. 2. 1901 15. 9. 1912 Peternelj Maria II. B Bischoflack Krain 11. 12! 1902 16. 9. 1913 Pianecki Zora 11. Ln. Radmanns- dorf Krain 23. 9. 1899 16. 9. 1908 Pintar Aloisia IV. V. Hl. Geist Krain 21. 6. 1903 1. 10. 1915 Pogačnik Mech- tildis V. V. Bischoflack Krain 11. 3. 1901 16. 9. 1913 Pokorn Amalia V. V. Bischoflack Krain 8. 7. 1903 1. 10. 1915 Poljanec Ludmilla III. B. Bischoflack Krain 18. 9. 1899 16. 9. 1911 Proj Aloisia I. B. Virmaše Krain 18. 5. 1903 15. 9. 1914 Ranth Ernestina III. B. Krainburg Krain 3. 2, 1902 16. 9. 1908 Rath Anna H. Bruck an der Mur Steiermark 10. 7. 1899 16. 9. 1912 Rovtar Paula V. V. Kališe Krain 5. 1. 1903 15. 9. 1913 Rupar Maria IV. V. Bischoflack Krain 11. 2, 1903 1. 10. 1915 Rutar Anna 1. B. Volče Küstenland 30. 7. 1899 17. 9. 1912 Saranz Maria I. V. Ronchi Küstenland 21. 1. 1909 1. 10. 1915 Stanonik Franziska II. Ln. Brode Krain 22. 1. 1898 9. 9. 1910 Name Klasse Geburtsort Land Datum der Geburt Datum des Eintrittes Svoljšak Antonia II. B. Altlack Krain 28. 1. 1893 1. 10. 1915 Šmid Draga I. V. Bischoflack Krain 12. 9. 1909 16. 9. 1916 Šmitek Aloisia V. V. Kropp Krain 7. 5. 1904 16. 9. 1913 Šubic Romana V. v. Bischoflack Krain 19. o 1903 16. 9. 1914 Šumer Rosanda III. B. Möttling Krain 6. 2. 1901 16. 9. 1907 Šušteršič Gabriela II. B. Bischoflack Krain 17. 3. 1901 16. 9. 1913 Thaler Rafaela II. v. Bischoflack Krain 19. 7. 1908 16. 9. 1914 Toman Antonia Ul. V. Steinbüchel Krain 13. 6. 1902 1. 10. 1915 Verbančič Sophia II. B. Catinara bei Triest Küstenland 13. 5. 1902 20. 5. 1915 Višner Stanislava 11. Ln. Bischoflack Krain 21. 3. 1899 18. 9. 1911 Volk Maria II. B. Graz Steiermark 19. 5. 1902 1. 10. 1915 Xillovich Maria II. V. Romans Küstenland 20. 7. 1906 1. 10. 1915 Zakrajšek Maria I. V. Bischoflack Krain 23. 2. 1909 1. 10. 1915 Zvoljšak Leopol- dina V. V. Altlack Krain 14. 11. 1903 16. 9. 1914 Žagar Maria V. V. Altlack Krain 24. 6. 1902 16. 9. 1913 Žbontar Amalia 11. V. Zalilog Krain 19. 7. 1904 6. 10. 1915 Žigon Johanna V. v. Bischoflack Krain 10. 11. 1904 16. 9. 1914 Žust Anna 11. B. Bischoflack Krain 21. 7. 1903 9. 9. 1910 Žužek Angela III. B. Bischoflack Krain 21. 5. 1901 18. 9. 1911 Summe . . Kochkurs er s Es ® p “ ffl *■* —p ? "X I 1 C^ 50 © -0 00 co co Externist innen © 1 1 1 1 LO <1 CO LO K LO p-CO CO *• M ÜI Schulpflichtig to to IO CO CO to co — ro LO 00 o CO 1 1 i Über die Schulpflicht 00 -] co to o co LO LO O Ci CO Ci Ci Ü* Ci 4* aus Krain QT CO 1 1 4* U* -O QO ^ 00 4- 4- 1 aus dem Küstenlande £ - co 1 LO CO H-*. | mIIIh aus Steiermark 1 r- 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 aus Kärnten oo 1 1 1 co-l 1 1 aus Kroatien CO 1 1 1 LO 1 ►— za — 4- — — I aus Dalmatien - 1 1 1 1 i -i 1 1 1 1 1 aus Tirol ca 1 1 1 1 i i i r* 1 LO 1 1 aus Niederösterreich 4- - 1 1 co i i i 1 1 ^1 1 aus Ungarn CO 1 1 1 - 1 1 H. INI! aus Bosnien 1 1 | 1 1 1 1 ^1 1 1 1 aus Herzegowina 1 1 1 1 1 1 1 -INI aus Galizien co 1 1 1 1 -1 1 ^ 1 - II aus Italien Statistischer Überblick der Zöglinge des Schuljahres 1914/15. Statistischer Überblick der Zöglinge des Schuljahres 1915/16. imiMoSazjaji snra uarnsog stvb Cd Tjoiaua^soiapai^ snu uapunix'BQ snu uaiaoAV'cxS snu ua^nj^Af sn'B ^rcrajaia^g snu apui^aa^su^ map snu o os 03 th CO 05 t> GO 03 f-i Ol 03 GO O CO 'jqoigdxtiq^S 9TP ^0Cl4J o CO CCO (N ^ 05 r- ff] CO r- iß 1Ä O 03 t* uau arcsin jajx^ SuiiSo'z auja^uj GO O 00 ajmif sap apngnnj esuijSoz mvz CO CO CO CO — T-HN^CO ua^aj^aSsnu sajqT?p sap ejtiurj urj CO ua^aj^aSuia nan ajquf' uiasarp uj •j^aäuia ^j-B^sny aip ui najq'B p na jaqi)ij ^1 CO tO 03 sajq-Bp sasaip aSuix -302 iq'Bziin'Bsao o co c co n i-i 03 ^ CO Maturantinnen des Jahres 1914. Name Gegenwärtig Name Gegenwärtig Lehrerin in Lehrerin in Budna Stanislava Dobrniöe Peternelj Paula Bischoflack Čermak Ludmilla Laibach Piano Anna Oberburg Divjak Maria — (Steiermark) Erjavec Amalia Ivrka Rajh Juliana Dramlje Hübscher Gabriela Unterrohr (Steiermark) (Steiermark) Schweiger Hedwi g Čatež Jurdana Maria Pisino Sušnik Franziska Bischoflack Komljanec Aloisia Škocijan Šilovinac Berta Savenstein Leskovec Leop. Zg. Kanomlja Verče Johanna Ajdovec Meglič Katharina Komenda Žerjav Apollonia Ursulinen-Novizin in Münkendorf Kundmachung für das Schuljahr 1916 17. Der Beginn des Schuljahres 1916/17 erfolgt mit dem hl. Geistamte am 18. September um 9 Uhr vormittags. Dabei sollen schon alle Zöglinge anwesend sein; daher sol-len sie schon an einem der vorhergehenden Eintrittstage: am 15., 16. oder 17. September im Institute eintreffen. Neu eintretende Zöglinge werden zuvor bei der wohlehrwürdigen Mutter Priorin schriftlich angemeldet, worauf die P. T. Eltern oder Versorger den Prospekt der Anstalt samt dem Anmeldungsschein erhalten, den sie gütig ausfüllen und samt Tauf-, Gesundheits- und Impfschein sowie dem zuletzt erworbenen Schulzeugnis einsenden wollen. Nach der definitiven Anmeldung wird von der Leitung die Institutsnummer angegeben, mit der alle Effekten des Zöglings zu merken sind. Bei der Übersendung des Koffers etc. möge man, um Irrungen vorzubeugen, nicht nur an die Anstalt adressieren, sondern auch den Namen des Zöglings aufschreiben. Ursulinen-Konvent in Bischof lack, am 28. Juni 1916. Alles zur großem Ehre Gottes und der unbefleckten Jungfrau Maria und zum Wohle der heben Jugend! Für Goit, Kaiser und Vaterland! 74!) IS ■ ; . . ■ » •- -. , J • ■: : v'/ y i f.;;--;