Laibach er Wo ch c nb l a t t zum N u hen und Vergnü gen. Nro. 38. Freytag den so. September i8'6. Getilgte Blutschuld. ci -------- f ^)edro Velasco, ein junger Hasser Spa- t nier, h«tie im un ilückluchen Momente sei- ! ner Heftigkei: ' >'^l Mord begangen, und war nach Gcanaoagesiohen. Antonio Martinis der B^uoer des ErschlaZenen, verfolg- 1 te den Flüchtigen, und traf ihn in Granada. ^ Auf sem Wort und seine Bürgschaft ward ! Pedro verhaftet, und nun sammelt er die gesetzlichen Beweise des Mordes , damit er unter H.'nkirshänoen aufdem Schaffotte gebüßt wnde Antonio hatte bald alle Behelft der bluttaen Klage beysammen. Schmerz und b"täub^nde Freuds der nahen Rache tneb ihn w^e wahnsinnig herum , aus Freundes.-armcn in wilde Zechgelage, und von da m die Ccvnnen der tiefsten Verworfenheit. Mt i:dcm Becher des feurigen Mcante enlziittdcte er sich gieriger nach dem Blute snucs Feimes, und mit jeder Sinmner-manung ward es kälter, wuster und glf-tiges inftinem Herzen. , . ^, . Das Gericht war vorbereitet, Antonw zog mit dn schweren Uckunde des Verbre- )ens, von Geschwornen und eitnm Hauen des schaugierigen Pöbels begleitet, wis m Triumphe naä) dem Gerichtshöfe. Gralada bereitete sich mit Schauer und S hwoi-. ;en auf das nahe Schauspiel einer öffentlichen Hinrichtung. Der Zug nahte dem Gerichtspallaste, da trat wenige Schritte vor der Ecke des Kerkers plötzlich Juan Citta , der bettelnde Wärter des Hospitals entgegen, und warf sich Antonio zu Füssen. „Hab' Erbarmen rief er seine Knie um^ klammernd , hab'Erbarmen mit dem Mörder deines Bruders, damit sich Gott auch dein erbarme. Das grause Heidenthum macht die Rache heilig, nicht unser göttlicher Glaube. Es kann deines Bruders, eines schwachen Menschen Blut um Rache nicht rufen,da das Blut des liebevollsten Dulders und Sohnes vom Himmel nur um Liebe und Verzeihung für uns bittet. Dein Feind hat durch eine Sünde sin zeitliches Leben gemordet, Antonio ! und du hast in einer gräßlichen Reche von Sünden freche Hand an dein eignes höchstes ewiges gelegt, und du willst die menschliche Gerechtigkeit aufruft«, da du selbst vor menschlicher. uns göttlicher erzittern sollst, O retfe dich selbst durch Erbarmen, und heilige das Blut deines Bruders, und dein eigenes , durch das liebend geopferte unsers himmlischen Mittlers." Laut weinend senkte Juan sein Haupt zu Antonio's Fassen nieder, und käßie^Ers bannen und Gnade stammelnd, den Si'aub davon auf. Antonio durchsuhr ein Glutstrahl von Neue und Erbarmen. Erschüttert und unbewegllch sah der Haufe a^fdie-se Gruppe hin. Antonio rang die Hände,. blickte mit verklärter Inbrunst zum Himmel, hob den Flehenden auf, un> ze»g ihn an sein Herz. Er bat um seine Begleitung zum Gerichtshofe. 'Arm is Arm Fingen sie dahin, stumm und zermalmt Untolno, dankend und in Segenswünschen Juan Als sie vor die Ochvanken des Gerichts kamen, und alles Geräusch im Übersüll-ten Saale zum ttefstn, Schweigen verstummte, da wankte mit gesenktem Haupte zitternd wie ein Verbrecher, Antonio an der Hand seines Begleiters vor, und niedergesunken auf die Stufendes Tribunals rief er: „.ich bitte Gott, das hohe Gericht und den armen verhafteten Pedro V.'lasko öffentlich un) demuthig um Ver-zeihuua,-^-Ich habe keine Klage." , Deir Richtern giällzten Thränen der wonnigsten Nuhrung in den Augen, Iui» belruf und lautes Schluchzen durchtönte den Saal Pedro Velasco ward aus se'nem Kerker gebracht. Juan empfing und führte ihn in Antonio's Arme. Verzeiht, liebt euch, rief er, wie der Erbarmende und Liebende, und hielt seine, Hände seglnnd über sie. Knieend nahm Amomo dem Staunenden die Fesseln ab , und warf sich noch einmahl in seine Arme. Wer hat das gethan? fragte, vor freu- digem Schreck seiner kaum mächtig, Pedro. Juan! rief alles, und die Versöhn ten lagcn zu seinen Füssm. „Du hast mein L^b^l vor gerechter Strafe gerettet , sprach Pedro , lciß nnch's büssend dsm Beruft w?tz^n, dem du folgst. Ich will sortan den Armen und Siechen dj.e nsn , n i ni m nlicl). auf.^ ^Eigrifsett hast du n:ich am Rande des Verderbens, o nimm mich, bat Antonio, nimm mich auf zu den Deinen, daß ich Gott und dir im geduldigen liebenden Dienße der Menschheit danke " Juan-nahm sie auf, und von der Tafel, des Gerichts, die durch ihn zum Altar der Versöhnung ward, führte ec sk als gerechte ZnlZen. des Glaubenä an Gott und die Menschheit mit sich in fti» Hospital. Es war ein Herz erschütternder Ans, blick fur^menschliche Germich^, sms^m»? Scene für spomnoe Neu^'erde, und ein willkommener Auszug für Gott -und Mens schenverächter, wie die beyden Versöhn, ten , von edler Herkunft und Glücksgunst , noch am nänlli^en Tage in har'nen Kloioern als Bettler für ihre Kranken dücch die Straffe zogen , und Spott und Verwund e/ rung mit gkiä)er Demuth trugen. Man gebe dieser Handlung eine Griechisch: oder römische Epoche, man, lasse sie in der Mitte- eines Barbarismen Volkes geschehen, man 'lasse einen Molochpne^cr dleses. tzau^ln,,' und einem gefräßigen ß ötzvilve Wse' W/örte entsteigen , so wird sie GcmM' mW' K'lnst als glänzende ^ickmöbl^ bor" Wei^it,und Gwpe der-^roi^en^/ ^ ' ' ' ^ "'''t so grofimüchig ist unsere Zeit Kr ^dis Züge, hoh^ Menschl'chkeit im Geiste unsere hmmlischen L t>e, die unH Wit allen SclMckbU>ern. d^s Fatums, , MU Schmerz nno T^d so kuchtcno ver- söhnt, und darum die alleinig selig machende bleibt, weil sie die Li:be ist. Ergänzen wir nun diese Geschichte damit, daß Inan Citta , Johann von Gott, der O.densstifter der barmherzigen Brüder war, daß er seine Gtrossenrede vor Antonio mlt einem Crucifix in den Händen hielt, daß die Versöhnten in den Orden des Erbarmens traten, im Habits für ihre Kranken bettelten, daß Antonio das Or-denospital zur Maria von der Liebe Gones in^Madrid, und Pedro-jems zu Sevilla gestiftet, und daß unsere Kirche das Am denken mit ihrer Weihe geadelt hat, so smkt die ganze ertzah'ne' Handlung zur hingeworfenen, vennodertenLeqenden- Geschichte herab Die Jahrhunderte, durch d'.e das Grosse ihrer Gründung besteht, un2 dio Hullderttauftnde der Armen, w?lche die'frmnmd Pflege genzftn h^- Menschheit, vder geröstet der Erde wieder gab, vermögen, es lncht, den G^ist zur dankbaren Ehrfurcht anfzuruml, «nd zur liebenden Bettachtung , wie hier auf D muth, Reue und Erbarmen soviel Großes und Sagenreiches für Zntcn und Geschlechter gegründet stcht., , , ^ , O! w'3 bUter ist das Unrecht, daß wir das Gule nicht im Gutcn , das Heilige nicbt im Httligen kenncn wollen, daß He dcnmuth, Größe und Unschuld aufhören, .uns anzugchö^n, w.'i'.l sie im Rituale siehon/ und die Kirche licb:nd uns mahn?, mtz Kraft zu gleichsr Veredlung l" bitten: ' Kollmann. List zweyer Brüder. Vor ewigen Jahren kamen zwey Bruder, die Scl'N^ongeftsln, warcn, nach ^amaila. Da sie bey ihrer Ankunft sahen, daß ihr kleiner Beutel nicht im Stands wäre, ihnen zu einer Niederlassung zu verhelfen, so sannen sie aus Mittel, wie sie eine Summe von 60 bis 70 Pfund Sterling zusammen bringen könnten, um zu einem Handel zu gelangen. Nach einigem Hin - und Hersinnen tzatttn sie folgenden sonderbaren Einfall: Einer von Ihnen sollte den andern nackt ausziehen, ihm alles Haar abrasieren, iyn vom Scheitel bis zu den Füßen schwarz ma-ct)en, und ihn daraus als Neger verkaufen. Dieß wurde ins Werk gesetzt. Einer von ihnen gab sich zum Opstr her, ließ sich von seinem Bruoer zum Neger machen, und zu einem Sclavenhändler sühren, der über seinen schönen Wuchs nicht wenig erfreut war, und ohne langes Zögern 8« Pfund Slerling.'für ihn hergab. Der Verkäufer ging fort, und ließ stmstt verkauften Bruder in den Händen des Sclavenhändlers. Aber noch in derselben Nacht entwischte der vermeintliche Neger zu seinem Bruder, ließ sich von lhm rein waschen, und arbeitete am andern Moc-gen wieder als Europäer. Vergebens suchte der'Gclavnchandler seinen Neger auf, und versprach dcmjemgm zu belohnen , der ihn, wieder auffinden wü^de. Durch Klugheit entgingen d:e beyden Brüder allen Nachforschungen, fingen mit dem 'Betrugsgeloe einen Handelan, gewannen .danncM V?-mögan v^n zwanzig lachend M^SNrlsnq, .uns kchctenunlängst damit nat, Englan^zurück,. Jedoch vor ihrer Aore:je aus Jamaika begaben sie sich zu dmi Sclav.nhanolor,. erinnerten ihn an dle Geschickte 5>>s entlanftnen Negers ^ und erstatteten ihm das von chm bekmmne-ne-Geld nebst den Zinsen. D est GMichte wurye bald auf-Iamaika ruchbar, und 'st von glaubwürdigen Leuten daselbst bestätigt worden. Dl'r reiche und arme Knabe. ^ D:r fromme S'bcich Schcheli war ei- ^ «es Morgens in die Moschee gegangen, um ^ sein G'beth zu verrichten. Von ungefähr ' kam er nachher vor der bey der Moschee ^ handlichen Kmdcrschule vorbey, wo er z zwcy Knaben erblickte, von welchen einer < der Sohn eines Reichen und der andere ^ der Sohn eines Armen war. Der Sohn ^ des Reichen hatte in seinem Körbchen ein Stück.Zuckerwerk, und der Sohn des Armen hatte in seinem Körbchen ein Stück trockenes Brod. Wahrend nun des Reichen Sohn sein Zuckerwerk verzehrte, bath ihn des ArmenSohn' um ein weniges von seinem Confect. — „Wenn du mein Hündchen seyn twillst," sagte jener, „so will ich dir Confect geben." — Sehr gern, antwortete dieser, ich will dein Hündchen seyn, worauf jener versetzte: „Wohlan! helle und schreye wie ein Hund, dann sollst du Zuckerbrod haben." Der arme Knabe bellte hierauf wie ein Hund und erhielt ein Stück Zuckerbrod. — Als nun so eine Weile der eine wie ein Hund gebellt, und der andere ihm Confect gereicht hatte, konnte der Schach, der dieß mit onsah, sich der Thränen nicht enthalten. Seine Begleiter fragten ihn, warum er denn weine? worauf er zur Antwort gab: Seht ihr denn nicht, was Habsucht aus den Menschen macht? Wenn dieser Sohn des Armen sich mit trockenem Brode begnügte, 1o würde er aus einem Menschen «icht ein Hund geworden seyn. Leichte Brandschäden - Heilung. Der Professor Dzondi, zu Halle, behauptend, daß man Brandschäden mit lalttn Waffer h"kn könne, hat den Dr. Hahnemaun zn Leipzig, welcher meint, daß min dergleichen Schäden nur mit Weingeist :c. heilen müsse, auf einen zu bestimmenden Tag herausgefordert, an einem Orte zu Leipzig mit Zeugen zu erscheinen , sich beyde mit glühendem Eisen zu brennen, und darzuthun, welche Km-n-t'die vorzüglichste sey. Verliert Dzondi, so will er 100 Louisd'or bezahlen, gewinnt er, so soll Hahenmann sie erlegen. >«> D> »» / Die neue Artemisia. Hans, fühlend, daß er nimmermehr gesWnde, Gab in der letzten stunde Noch seinem Weibe einen Kuß, Und sagte: „Wenn ich sterben muß, So bitt' ich dich, so viel ich bitten kann« Nimm nur den Nachbar nicht zum Mann!" —' Die Frau versetzte weinend dann: „„Den nehm' ich nicht, sey ruhig hier und bork. Es bat ein andrer schon mein Wort!" " I.I. Cistelll.. A n a g r a m m. Süß wie Valsamduft Steigen meine Gerüche Zauberisch mild durch die reine kust. Und nimmst du das zweyte und erste Zeiche«, Um sie an die andern zum Schlüsse zu fugen, So ist er's, vor dem sich die Sterblichen beugen, Vor dem wir anbetend im Staube liegen, Den a!le die Völker der Erde erkennen, Obgleich wir ihn so nicht, doch anders nenneu.