^»K 34. O^G »84»^ Slavische Volkslieder. Uebcrsetzt ron M. Vlhovar. I Die beiden Gräber. ein friihes Grab; Und wo sie strahlend aufersteht, Senkc Mnka man hinab. Aus seinem Hi'l^el keimt empor Der Nose Purpurgluth, Und eine L lie sprießt hervor, Wo Minka schlummernd ruht. So blühten sie am Gottes » Haus Bis sie sich fest umschlangen — Und als vereinter Blumenstrauß. Hinan zum Himmel schwangen'. Vaterländisches. Andreas Baumkircher. *) ------------I'uilunwr iu »Ilum, I?t cu5u ^rnviuii in^ut. Andreas Baumkircher ist einer der imposantesten Charaktere, welche uns die Geschichte Krams ') Valvasors Ehre des Herzoqthums Kram, X. Vuck, S- 289 und 296. XI. Vllch, S- 278 und XV. Buch, S. 37"> und Steycrmarks aufstellt. Er war ein Sohn eines krainischen Rittes, A.ilhelm Baumkirchev, und trat nach dcsscn Absterben in dm Besitz der beiden sogenannten Baumkirchersthü'rme ^). Wir wollen hier die Geschichte seiner Auszeichnungen, wie die seines endlichen Sturzes kürzlich erzählen. Während Kaiser Friedrich III. im Jahre 1452 von Deutschland abwesend war, um sich mit seiner Braut Eleonore, der ältesten Tochter König Eduards von Portugal, die er zu Pisa empfing, von Papst Nicolaus V. zu Nom vermählen, und auch krönen zu lassen, fachten Graf Ulrich von Cilli und Ritter Ulrich von Eitzing den in Ungarn jchon glimmenden Rebellionsfunkcn zu hellen Flammen an. Elisabeth, die hinterlassene Witwe Kaiser Albrechts II. starb im December 1442, und ihr Sohn, den sie erst drei Monate nach Albrechts Tode gebar, der junge ungarische König Ladislaus, ward Friedrichen zur Erziehung anvertraut, Johann aber, der tapfere Hu« nyade *5), bis zu des Prinzen Volljährigkeit, zuin Statthalter des Königreiches erwählt. Die Ungarn forderten zwar ihren jungen König oft zurück, allein Friedrich verweigerte dicscs aus verschiedenen Gründen. Niemand versprach sich von des Prinzen Anwesenheit in Ungarn mehrere persönliche Vortheile,, als Graf Ulrich von Cilli und Nittcr Ulrich von Eihing. Sie benutzten also den Zeitpunkt, in dem Friedrich entfernt war. Mit vcrmcssentlicher Kü'hn-hcit schwangen sie die Fackel der Empörung und c5 ») Dcr cine zu Hölzencck imwcit Villichgrätz, dcr andcrc zu Wippack. I» dc» Trümmern dcs, letztcrn hatte die Hcrr, schaft Wippach zu Vnlvasors Zcitcn das Gcfangüisi für ihre Verbrecher. ") Johann von Hioiyad (von, Dorfe Hcllos, Nabe, Corvinus gcna»»t), war rin »nehclich^r Sohn K.nscr Sininiüids. (S. Schütz allgcniciü!: Wcltgl'schichtc 5, Vd, S. ,l>6,) Er lilsi dci, Grafen Ulrich von Oilli zu Vllgi-ao i/,,^ ermorde«. Der junge König (Ladi?lai,e) sch,^, dics; Aüfanqs nicht zu nußbillig,,'!!, als abl-r spätcr H!,nyadß in ftinc Gcwalt qc? ricth, lics, cr ihn 1/^7 enthaupte,!, lüid scin>n jüngcrü Vru-der Mathias „ach Win, i„ö Grfängnisi diingcn, von >v° ihn Kaisl'r Fricdricl) III. nach Vohlncii in die Verwahrung des i», Namen Latiblaus re^in'cnLcn Statthalter» «Keorg von Podiebrad gab. Bald darauf starb Ladiclaüs fim No« veinber >.15>7), cbcn als cr zu ftiner Ver>l!äl?ll!!,a »-it eincr franzosischc,, Prinicssilü, Anstalt niachtc. (Schi,<) j^cilüuS. l»3 — liH). 166 gelang ihnen wirklich, aus Böhmem, Mähren, Ungarn und anderen Gegenden Hilfe zu bekommen. Sie führten ihre Ritter nach Wien, allwo sich ihnen wieder 5000 Mann zugesellten. Als der Kaiser aus Italien zu Wienerisch.-Neustadt anlangte, schickten sie Abgeordnete an ihn, die den Prinzen sogleich von ihm abfordern sollten. Da aber dieß ein Geschäft war, das mit guter Ordnung abgethan werden mußte, und sich daher der Kaiser Bedenkzeit ausnahm, überreichten sie ihm Briefe, in welchen ihm die Aufwiegler den Gehör, sam aufsagten, und offene Fehde ankündigten. Mit dem Ende des Augustmonates rückten sie unversehens vor Neustadt, diesen festen Ort zu überrumpeln, und bald wäre ihr Plan ihnen gelungen. Vor dem Thore kam es zu einem blutigen Gefechte. Zweimal nacheinander zerrissen sie die Reihen des Kaisers, und endlich, als die beiderseitigen Kämpfer handgemein wurden, mußten sich die Kaiserlichen in die Festung zurückziehen. Die Wüthenden wollten ihnen nachstürmen, Tod und Verderben unter sie zu donnern. Aber zwischen dem Stadtthore stellte sich ihnen der tapfere Krainer, Andreas Baumkircher, mit einigen wenigen Knechten entgegen, und, ein Cocles, hielt er in dieser äußersten Gefahr die Stürmenden fechtend so lange zurück, bis die Hineingewichenen Zeit gewannen, sich zu sammeln. Da machten sie einen Ausfall, und schlugen die Rebellen zurück. Der Kaiser würdigte diese Heldenthat Baum-kirchcrs nach ihrem ganzen Umfang. Er erhob sei-nen Retter in den Freiherrnstand, beschenkte ihn mit freiherrlichen Gütern, und ertheilte ihm die landes-hauptmannschaftliche Würde in der steyerischen March. Baumkircher eilte dem Kaiser in einem Aufstande der Wiener im Jahre 1462 abermals auf das schleunigste zu Hilfe. Er befand sich damals an der steyerischen Gränze gegen Ungarn, machte sich, sobald er seinen Monarchen in Gefahr hörte, alsogleich auf, und an einem Tage (den 20. Octo-ber) brach er mit Hinko, dem Böhmen, in das Gebieth von Wien, und verheerte diese, gegen den Kaiser feindlich gesinnte Gegend mit Feuer und Schwert. Aber im Jahre 1469 beunruhigten Friedrichs Lande auswärtige und bürgerliche innere Kriege zugleich. Hans von Stubenberg, unser Baumkircher und Hans von Pesing hatten von ihm für ihre geleisteten Kriegsdienste noch einen beträchtlichen Ausstand zu fordern. Allein eine neue Reise nach Rom, die der Kaiser vor hatte, der eben damals in heller Flamme lodernde Türkenkrieg, und die Besorgniß vor einem Bruche mit dem .ungarischere Könige Mathias, erlaubten keineswegs die Auszahlung einet so großen Summe. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich Baumkirchers Charakter in seinem eigenthümlichsten Lichte. Wer mag wohl seine persönliche Tapferkeit verkennen? Allein nicht die männlich sanften Grundsätze von Pflicht und Recht lenkten seine nervige Faust; er war nur ein kühner Löwe, der sich an jedem blutig rächte, welcher es wagte, ihn zu reitzen. Mit ftechem Uebermuthe stellte er nun an den Kaiser auf dem Landtage eine Menge Forderungen, die dieser nicht bewilligen konnte; mit unbändigem Trotze drang er drohend auf ihre Vollziehung, und bereits hatte sich der Geist des Aufruhrs seiner bemächtigt. Seine Forderungen mit Gewalt zu erzwingen, schloß er mit Andreas dem Greiscnegger, aus Kärn-ten, gegen Friedrichen den Bund, in welchem er nebst den obgenannten Rittersleuten, auch noch Niklasen von Lichtenstein verflocht. Jetzt war Frie> drich abwesend, und seinen Hauplleuten zu Grätz kündigten sie nun offene Fehde an. Sie kamen als Feinde nach Steyermark, erstiegen und besetzten daselbst fünf an der ungarischen Gränze liegende Festen. Und was brauchten sie, um gefährliche Feinde zu werden, noch mehr zu thun, als sich unter den Schutz der damals ohnehin schwankenden Ungarn zu begeben? die Frevler thaten es. — Zwei Jahre schon währte dieser Krieg. Der Stubenberger und Lichtenstciner kehrten zu ihrer Pflicht zurück. Sie zogen dem Kaiser bei seiner Ankunft aus Italien mit 200 Pferden feierlich entgegen, und legten an sein gütevolles Herz reumüthig das Bekenntniß ihrer Verbrechen. Der Großmüthige hat es ihnen verziehen, und sie schwurm ihm auf das heiligste fortan ewigen Gehorsam. Nur Baumkircher und die übrigen Gesellen seiner Rotte verdoppelten bei des Kaisers Rückkehr ihren Grimm. Schon hatten ihnen die Kaiserlichen ihr Heer um 700 Mann verkleinert, indeß sie kaum vierhundert derselben theils tödteten, theils zu Gefangenen machten, als Baumkircher erst die Hoffnung aufgab, das Ziel seines kühnen Strebens je zu erreichen, indem er nicht so, wie der Kaiser, den Verlust seiner Krieger durch neue zu ersetzen vermochte. Er verlangte also, sich bei dem Kaiser über seinen Abfall persönlich zu verantworten. Es wurde ihm demnach das sichere Geleit für den St. Georgs.Abend von einer Vesperglocke bis zur andern nach Grätz ertheilt. Baumkircher kam; allein statt die beleidigende Majestät durch ein reuevolles Bekenntniß zur Nachsicht und Gnade zu bewegen, reihte er Sie 167 durch ungestümes Beharren auf' seine Ansprüche zur gerechten Nache. Baumkircher war nun wohl im Netze, allein er hatte seln sicheres Geleit. Was war nun zu thun? Man ging mit dem ganzen Geschäfte so langsam zu Werke, daß die Zeit seines sichern Geleits bald zu Ende war. Baumkircher forderte Verlängerung desselben, aber der Kaiser gab ihm vor, er müsse hierüber erst seine Näthe sprechen. Jedoch ehe sie dieß entschieden, ertönte die Vcsperglocke, und die Zeit seines sichern Geleites war verstrichen. Hastig rannte er die Treppe hinunter, schwang sich auf sein Noß und sprengte mit verhängtem Zügel dem Stadtthore entgegen. Dumpf verhallten die letzten Töne der Thorglocke, wie Sterbegeläute. — Baumkircher kam zwischen die Mauern des Murthores, da flog die Thür vor und die Thüre hinter ihm plötzlich zu. Es erschien ein Pmster und — ein Henker mit gezücktem Schwert, der ihm nicht mehr, als nur zu einer kurzen Beicht Zeit gönnen, und dann sogleich den Kopf vom Rumpfe herabschlagen sollte. Bei diesem Anblicke stand Baumkircher wie vom Donner getroffen da; denn auf einen so argen Ausgang war er wirklich nicht gefaßt. Er ließ dem Kaiser alle seine Güter und noch 60,000 Gulden nebst dem heiligsten Versprechen seiner künftigen Er» gebenheit und Treue anbieten, wenn man ihm das Leben schenkte; allein vergebens. Dann bat er doch wenigstens um Aufschub der Execution; aber auch diese Bitte wurde ihm nicht gewährt. Er mußte unter dem Beile des Henkers sterben. Seine Burgen wurden geschleift, sein Vermögen eingezogen. Der Tag in Batavia. Wenn nach zwei Uhr der Stockmeister mit dem Hermsdorfer Inquisiten da ist, so weck' mich, liebes Weib __ sprach ich und ging in mein Zimmer. Ich habe nämlich — meine günstigen Leser __ die Art oder Unart, nach dem Mittagessen mich in meinem Blumen- und Arbeitszimmer auf das Eopha zu strecken, irgend ein Büchlein zur Hand zu nehmen und darin zn blättern, bis sanfter Schlummer die Augen schließt. Dabei muß denn nun Alles im Hause ruhig seyn, und der kleine schwer zu bedeutende Benno ebenfalls nolonz vo-len« schlafen. Rings in meinem Zimmer grünt und blühet der Wintergarten, auf den Pfeilertischen stehen Orangenbäume, zu beiden Seiten des Schreib« lischcs hängen ^asminum ocler2ti55imllm und Ue-llotropium jiei-uvianuln ihre duftenden Zweige herab, und die winterliche Sonne beschtint freundlich meine blühende Camellien, meine Nosen und Hya-. cinthcn. Es ist wahr, so eine Sieste unter Blumen hat ihr Gefährliches. Hundertmal hat mich mein Arzt und das eben nicht freundlich anklopfende Zipper-lein davor gewarnt, aber ich bin nun einmal daran gewöhnt, und wenn gestorben seyn muß, so ist das Untergehen im Aroma meiner Blumen wohl kein schlechterer Tod als das Ertrinken in einer Tonne Malvasier, das sich jener zum Tode verurtheilte Engländer erwählte. Jedesmal erwachte ich denn auch noch immer bis jetzt ncugestärkt zur zweiten Hälfte des ärmsten juristischen Tagwerkes, denn ich bin __ mit Respect zu vermelden — Nichter hier im Städtchen. Also war es am 6. Februar Mittags um ein Uhr ruhig um mich. Tags vorher hatte ich aus der Auction einer alten Klosterbibliothek unterschiedliche alte Scharteken, der Neugierde wegen, und weil sie so gar spott wohlfeil waren, erstanden. Sie lagen vor mir auf dem Tische unter den Zweigen der hoch emporstrebenden Dattelpalme und meine Hand griff, um die Tonika des geschäftigen Lebens durch die süße kleine Septime fremder Träume hinüber in eigenen freundlichen Schlummer zu modu-liren, nach dem ersten besten. Es war gerade das allerschlimmste, ein kleines lateinisches Büchlein, betitelt: I^05lr2ccu!t«5. Wahrlich! es ist vieles verborgen zwischen Himmel und Erde, wovon sich unsere Philosophie nichts träumen läßt.' — Wer hätte dir, alten Knaben, das von außen angeschen, was sich nun ergab, als ich blätterte und mit Staunen, obschon bereits mit halb gebrochenen Augen, die Formel las, die ich __ ach!,— nur zu gut verstand. Sie enthielt nichts geringeres, als das Zaudermittcl, sich augenblicklich in jrde Gegend der Erde zu versetzen. Noch einmal richtete ich mich ein wenig auf, zweifelnd an Daseyn und Wirklichkeit, schauete noch einmal in meine duftende Blumenwelt und mit dem in meiner Seele eben erwachten halb laut gesprochenen Gedanken: „wer bei euch wäre in Eurem Vatcrlande, schöne Irora, nur Einen Tag bei dir in Batavia!<5 schob ich den Duodczmann in meinen Busen, so wie es der Hexenmeister vorschrieb, und lallte leise die Schlußworte: ___ — et parta superno ?er ^lnm Hlarcliiel, locuzta sbra, Icat __ a — 2 Meine Sinne waren vergangen, aber bald erwachte ich mit einem Schrecken, der mich lahmte, und meine Augen geschlossen hielt. Eine schwüle 168 Sommerluft umsing mich drückend, aber über mir fühlte ich's wedelnd und kühlend hauchen. Sieh', wie das Leben auf seine Wangen zurückkehrt — Yuma! — lispelte eine süße Ma'dchen-stimme. Was besinnst du dich, Thörinn! — sprach eine andere __ Schnüre ihm die Gurgel zu, wir nehmen die Demanten und fliehen nach Samarang'. Einmal war er doch schon todt, als er tm Canale lag. Wär' er drinnen geblieben! Aber da mußte er herausgefischt werden. Hätte doch den Doctor Platt-föt, den magnetischen Narren der Schlag berührt, ehe er unsern Tyrannen wieder ins Leben bürstete. Ich schwitzte Todesschweiß und durch die blinzelnden Augenwimper sah ich zwei Mädchen, die vor mir saßen, und mich mit Pfauenwcdeln umfächelten. Ihre Nede war malayisch. Ich hatte es in meinem Leben nicht gelernt, aber ich verstand jedes Wort. ' Ach! Vuma! — erwiederte die andere — aus dir spricht Rache und Eifersucht. Es ist wahr, wir arme Sclaven sind ihm nur halbe Menschen, und heut feiert er seine Vermählung mit des Rathes von Indien stolzer Lisberta. Ich arme Verlassene darf zu ihm nicht die Augen aufheben, denn überall ist er ja doch der reiche Oberkaufmann van der Witt und ich die arme 3eri! Wohl reizend waren die Träume meiner Jugend und Liebe, aber nun bin ich eine elende Sclavinn und mein Tom hat keine Ansprüche an den Vater, dem ich — ach! — im-mer noch gut bin. Leises Schluchzen unterbrach diese Worte, aber die Andere entgegnete giftig: Ich habe Dir's immer gesagt, diese närrische Anhänglichkeit führt zu nichts. Ich hätte das übergroße Glück wohl so gut haben können, wie Du, wenn ich's der Mühe werth gefunden hätte. Deine Augen sind etwas grau, lieber Engel! — aber die meinigen schwarz, wie der Fleck am Abrus. — Bin ich nicht schlank wie die heiligen Jungfrauen von Ia-grenat? War ich nicht Bayadere zu Bunang? Und doch schien der Herr bloß Augen für dich zu haben. Doch auch das ist vovbei, und Morgen, wenn es der Gnädigen gefällt, wirft er dich aus dem Hause. Noch aber ist's gerade Zeit. Wir schnüren ihm die Binde um den Hals, sein Tod ist und bleibt die Folge des Falles in den (5anal gestern Abend, und dort iin Kasten liegen die Schätze. Faß an, zittere nicht, ich schlinge. — Sachte! rief ich — holder Engel! und sprang mit der Kraft der Nothwehr vom Lager. Yuma entfloh mit Geschrei, aber 3eri warf sich mit Thränen zu meinen Füßen und küßte sprachlos meine Hände. 3cri — sprach ich — ich weiß es, daß Du es gut mit mir meinst, und cs soll auch Dein Schade nicht scyn. Aber sag' nur uns Himmels» willen, wo bin ich? Ach Herr, erwiederte das Mädchen getröstet: verstoß mich nicht vor Deinen Augen! Du bist in Deinem Schlafcabinet. Soll ich die Jalousien aufziehen, daß Du in die Gärten schauen kannst? Es ist jetzt sieben Uhr Morgens und Du hast nach Del» nem Unfälle eine ziemliche ruhige Nacht gehatt. Mein Herz hat für Dich geschlagen und mein Auge um dich geweint. Jetzt ist's besser mit Dir und Du wirst heut' — setzte sie mit tiefem Seufzen hin« zu — glücklich seyn in Palcmbang. Palcmdang? Fragte ich staunend; in Sumatra? Ach nicht, nicht doch — antwortete Xeri __ zwei Stunden von Batavia! Schon gut, erwiederte ich; das lange Schlafen macht den Kopf wüste, und in Vatavia ist eine drückende Luft. Aber Xeri, trägst du kein Tuch? Ich bin des Todes, wenn meine Frau herein kommt. Zwar bin ich freilich hier zu Lande noch ganz ledig und unverheirathet, und der Bräutigam der vornehm men Jungfer Susanna Lisberta von Styrum; aber eigentlich heiße ich doch gar nicht van der Witt und bin königlich preußischer Richter zn Ziegenborn. Ich verstehe Dich nicht, Herr! — entgegnete das Mädchen mit niedergeschlagenen Augen. Aber wenn du nun vermählt bist, dcnt' an Deinen Tom und verstoße 3eri nicht. Ei bewahre, mein Kind! fiel ich ein. Was den Tom anbelangt, so ist der Junge erst zwei Jahr. Hat er Talent, so mag er studieren. Ich thue ihn auf das Gymnasium zu Görlitz und er kann einmal in meinen Posten treten. Ueberdem hab' ich ja des lieben Gottes Segen die Fülle. Nimm dir nur gleich dort eine Hand voll Smaradgen aus dem Kasten und rufe mir den Buchhalter. Das Mädchen hüpfte wie ein Zephyr hinaus und mir blieb Muße, nüch überall wieder zu sin-den. Das waren ja die Stühle mit Löwenköpfen von Bronze, die ich mit dem letzten Schiffe aus Bengalen erhalten; das waren die Spiegel, die mir der närrische Kauz, der Capitä'n Spencer, aus England gebracht; das die wohlbekannten chinesischen Tapeten und Vasen! und schauete ich zum Fenster hinaus in die Gärten, wie schattig rausch« ten die hohen, fein gefiederten Tamarinden und die schwankenden Palmen, und wie in tausendfarbiger Pracht blüheten meine Blumen im Thaue des tro-plschen Morgens! Ja, wohl mit Necht heißest Du Buschkohlenglut, du herrliche Ixorca ^accili^! — Wie sie im Schatten funkelte, und wie daneben die köstlichen Helikonicn prangten und in dem Wasserbecken die purpurnen Rosen des Nelumbium schwam» men. Und das alles im offenen Freien, äti-elicil» rc^nae im Freien! Und Alles umflattert von grün« und blauschillernden Schmetterlingen und vom glühenden Blumen-Vogel des Paradieses. (Fortsetzung folgt.) Silbenräthsel. (Viersilbig.) Die ersten zwei Sylben zerstreuet der Wind; Die letzten ziuei jeden, ivüüschenewerch Hnd; Da» ganze kann mir der Reiche gewahren, Die Äermeren müssen es freilich eulbehren, Doch dieses bezieht sich aufs schone Geschlecht; D'rum, lieber keser! verstehe mich recht. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.